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Hedwigs Kurier 2018

Hedwigs Kurier 2018 · - Jugendbildungsstätte Haus Kupferberg in Detmold. Bis zum Jahresende werden voraussichtlich etwa 90 Seminare durchgeführt mit ca. 3.000 Teilnehmenden, die

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Impressum

Herausgeber

Institut für Migrations- und Aussiedlerfragen Heimvolkshochschule St. Hedwigs-Haus e. V.

Am Lehmstich 15 33813 Oerlinghausen

Tel.: 0 52 02 / 91 65-0 Fax: 0 52 02 / 66 54

[email protected] www.st-hedwigshaus.de

Redaktion

Laura Przybyla Ursula Schmidt-Bichler Gestaltung

Ursula Schmidt-Bichler

Fotos

Institut für Migrations- und Aussiedlerfragen Samuel Groesch (S. 23) Russische Union der Jugend im Gebiet Swerdlowsk (S. 31) Uraler Staatliche Pädagogische Universität (S. 33)

Stand

Dezember 2018

Inhaltsverzeichnis

Verse zum Advent 2

Grußwort 3

Verstärkung im Team 4

Abschied 5

Daten, Zahlen, Fakten 6

„Luhmann ist wieder da!“ 7

Bruno Buschmann zum 90. Geburtstag 8

Besuch von Klaus Kaiser 10

Besuch von Heiko Hendriks 11

Kooperation mit der Landeszentrale 11

Multiplikatorentreffen im November 12

Seminarangebote für „alte“ und „neue“ Zugewanderte 14

Begegnung von christlichen und muslimischen Familien 16

Der Mond / Луна 17

Zusammenarbeit mit dem Kulturreferat für Russlanddeutsche 18

Kultur macht stark – Unsere Projekte in 2018 20

Jugendliche übernehmen Verantwortung im eigenen Umfeld 23

Niemand wird als Demokrat geboren 24

Erasmus+ Projekt E-COURSE 26

The Universal Language of Mathematics 29

„Welt ohne Grenzen“ – Vernetzungsseminar in Jekaterinburg 30

Russland, fast ein Wintermärchen 32

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Grußwort

Liebe Freundinnen, Freunde und Förderer unserer Heimvolkshochschule,

obwohl das Jahr 2018 für uns ein schwieriges Jahr war, hoffen wir auch dieses Mal wieder auf ein gutes Ende. Aufgrund der langen Koalitionsverhandlungen in Berlin und der damit verbunden Haushaltssperre konnte die Finanzierung nicht für alle geplanten Seminare sichergestellt werden. Das bedeutete für uns, dass wir Anfragen nicht nachkommen konnten, obwohl der geäußerte Bedarf an politischer und gesellschaftlicher Bildung sehr groß ist.

Unser Netzwerk ist weiterhin stabil und hat sich ausgeweitet. Neue Formate werden auf neue Gruppen zugeschnitten. Die Zielgruppe der Neuzugewanderten ist in unserem Fokus. Wir bringen Menschen mit unterschiedlichen Migrations-erfahrungen und Einheimische zusammen und fördern damit Begegnung und Integration. Das verstehen wir als unseren Bildungsauftrag und als Beitrag zu den aktuellen gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen und Heraus-forderungen.

Meiner Stammmannschaft möchte ich Hochachtung zollen! Mit wieviel Energie, Enthusiasmus, Idealismus und Zusammenhalt sie versucht, das Boot immer wieder an das andere Ufer des Neuen Jahres zu bringen – eine Herausforderung, die alle angenommen haben. Dafür danke ich meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von ganzem Herzen!

Nicht weniger herzlich möchte ich mich bei denjenigen bedanken, die die Arbeit vom St. Hedwigs-Haus auch in diesem Jahr wieder in jedweder Art unterstützt haben – sei es finanziell oder mit Rat und Tat und guten Ideen. Ein herzliches vergelt's Gott dafür!

Ich wünsche Ihnen ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest und ein gutes, erfolgreiches und gesundes Neues Jahr 2019.

Ihre

Gabriele Meymann-Christians, Geschäftsführerin und Direktorin

Verse zum Advent

Theodor Fontane

Noch ist Herbst nicht ganz entflohn, Aber als Knecht Ruprecht schon

Kommt der Winter hergeschritten, Und alsbald aus Schnees Mitten

Klingt des Schlittenglöckleins Ton.

Und was jüngst noch, fern und nah, Bunt auf uns herniedersah,

Weiß sind Türme, Dächer, Zweige, Und das Jahr geht auf die Neige, Und das schönste Fest ist da.

Tag du der Geburt des Herrn, Heute bist du uns noch fern, Aber Tannen, Engel, Fahnen

Lassen uns den Tag schon ahnen, Und wir sehen schon den Stern.

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Abschied

39 Jahre war Barbara Babilon-Tillmann im St. Hedwigs-Haus als pädagogische Mitarbeiterin tätig und hat so eine lange Zeitspanne in der Geschichte der Heimvolkshochschule mit geprägt.

Verstärkung im Team

Im Jahr 2018 haben zwei neue Mitarbeiterinnen unser Team verstärkt.

Theresa Nerlich unterstützt unser Team seit Januar als Verwaltungsmitarbeiterin. Nach-dem sie eine Ausbildung zur Industriekauffrau abgeschlossen hatte, studierte Theresa Nerlich zunächst Betriebswirtschaftslehre in Lemgo und absolviert derzeit nebenberuflich ein Masterstudium im Bereich Innovation und Leadership in Bielefeld. Als gebürtige Oerling-

hausenerin kennt sie das St. Hedwigs-Haus von klein auf. Sie betreut die Finanzierung und Verwaltung der Seminare und Projekte und vertritt Anna Wied, die im April ein kleines Mädchen zur Welt gebracht hat und in Elternzeit gegangen ist.

Laura Przybyla ist seit Februar als Projekt-koordinatorin in unserem EU-Projekt E-COURSE tätig, seit Oktober verstärkt sie zudem den Bereich der Öffentlichkeitsarbeit und übernimmt die Betreuung des neuen EU-Projektes „The Universal Language of Mathematics“. Laura Przybyla kommt ursprünglich aus dem nördlichen Flensburg und hat in Hannover und Osnabrück Politikwissenschaften mit den Schwer-punkten internationale Beziehungen und Migration studiert. Seit einigen Jahren ist sie bereits im Bereich der Bildung von Menschen mit Migrationshintergrund und Geflüchteten tätig.

Persönliche Abschiedsworte

Abschied von Seminaren zu politischen, sozialpolitischen, kulturellen und religiösen Themen, Auftankwochen für Frauen, Meditativem Tanz, Meditation, Eutonie, Gesundheitsseminaren, Alt werden aktiv gestalten, Jugendgruppenleiterseminaren, Familienseminaren, deutsch-französischen, deutsch-polnischen Jugendbegegnungen und deutsch-deutschen Begegnungen – mit Heimatvertriebenen, Aussiedlerinnen und Aussiedlern, Spätaussiedlerinnen und Spät-aussiedlern, Menschen mit unterschiedlicher kultureller und religiöser Herkunft, Frauen, Jugendlichen aus Polen, den Ländern der

ehemaligen Sowjetunion, Seniorinnen und Senioren, Ehrenamtlichen und vielen anderen …..

39 Jahre konnte ich in diesen vielfältigen Seminaren mit den unterschiedlichsten Menschen in Kontakt kommen, Begegnungen erleben. Es war immer wieder eine Bereicherung für mich, ich wurde angeregt durch Diskussionen, Austausch und gemeinsames Tun. Durch die vielen positiven Rückmeldungen durfte ich erleben, dass meine Arbeit als lehrreich, unterstützend und lebendig wertgeschätzt wurde.

Dafür sage ich ein herzliches Dankeschön!

Barbara Babilon-Tillmann

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Luhmann ist wieder da!

... und zwar in neuem Guss. Vor einem Jahr wurde die Büste von Niklas Luhmann, kurz vor ihrem Umzug von dem alten Zuhause der Heimvolkshoch-schule in der Hermannstraße in unser neues Domizil, gestohlen. Der Schöpfer des Kunstwerks, Bruno Buschmann, hat den Kopf neu gegossen, so dass die Büste nun gemeinsam mit der von Max Weber in der Villa Welschen Einzug halten konnte.

Die Neue Westfälische berichtete am 07.11.2018.

Daten, Zahlen, Fakten

Im Jahr 2018 haben wir unsere Veranstaltungen in folgenden Häusern durch-geführt.:

- Villa Welschen in Oerlinghausen

- Naturfreundehaus Teutoburg in Bielefeld

- Haus Neuland in Bielefeld

- Jugendbildungsstätte Haus Kupferberg in Detmold.

Bis zum Jahresende werden voraussichtlich etwa 90 Seminare durchgeführt mit ca. 3.000 Teilnehmenden, die Zahl der Teilnehmertage wird bei ungefähr 11.000 liegen. Im Vergleich zum Vorjahr müssen wir einen leichten Rückgang verzeichnen. Wie nach Wahljahren nicht unüblich, galt für das Jahr 2018 eine vorläufige Haushaltsführung, da der Bundestag auf Grund der langen Koalitions-verhandlungen erst sehr spät einen Haushalt verabschieden konnte. Das hatte zur Folge, dass die Finanzierung von geplanten Seminaren nicht gesichert war und viele somit nicht durchgeführt werden konnten.

Unsere Heimvolkshochschule war und ist personell schon immer knapp besetzt. Für die Zukunft müssen wir uns anders aufstellen. Wir wollen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit neuen Ideen und Impulsen finden und sie für unsere Arbeit begeistern. Die Herausforderung, die dafür notwendigen Mittel zu akquirieren, nehmen wir gerne an.

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Bruno Buschmann zum 90. Geburtstag

Bruno Buschmann – langjähriger Freund und Wegbegleiter unserer Bildungs-stätte – feierte seinen 90. Geburtstag in der Heimvolkshochschule.

„Bruno Buschmann ist ein Geschenk für unser Haus“ so Dr. Johannes Stefan Müller, der Vorsitzende des Vereins St. Hedwigs-Haus. Die vielfältigen gemeinsamen Projekte der langjährigen Zusammenarbeit konnte Ulrich Brinker während der Feierstunde beeindruckend multimedial präsentieren – genannt seien hier die Büsten von Niklas Luhmann und Max Weber, der Oerlinghauser Meditationsweg, der Engel an der Kapelle in der Hermannstraße und nicht zuletzt der Schriftzug am Haus der Heimvolkshochschule.

Bürgermeister Dirk Becker überreichte Bruno Buschmann im Anschluss an seine Laudatio ein Bronzebeil, eine besondere Ehrung der Stadt Oerlinghausen.

Die 1. Vorsitzende des Kunstvereins, Isolde Müller-Borchert, verlieh dem Jubilar nach ihrer Laudatio die Ehrenmitgliedschaft des Kunstvereins Oerlinghausen.

Die Neue Westfälische würdigte in ihrer Ausgabe vom 25.05.2018 in einem Artikel das Schaffen Bruno Buschmanns und veröffentlichte dazu ein „symbolisches Bild“.

Lippe aktuell berichtet am 02.06.2018 über die Feierstunde.

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Besuch von Klaus Kaiser, Parlamentarischer Staatssekretär

im Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW

Am 16.02.2018 besuchte uns der Parlamentarische Staats-sekretär im Ministerium für Kultur und Wissenschaft, Klaus Kaiser, in Oerlinghau-sen, um sich vor Ort über die Arbeit im St. Hedwigs-Haus zu informieren. Begleitet wurde er vom Leiter der Abteilung Weiterbildung und Politische Bildung im Ministerium, Klaus Bösche, dem Gruppenleiter, Prof. Dr. Hans-Ulrich Baumgarten und seiner persönlichen Referentin, Helen Schmitt-Lohmann.

Die Landesregierung hat es sich für diese Legislatur zum Ziel gesetzt, der Gruppe der Vertriebenen sowie der Aus-siedlerinnen und Aussiedler, die vornehmlich aus Polen und den Ländern der ehemaligen Sowjetunion nach NRW gekommen sind, wieder mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Es fand ein reger Austausch zu unseren Erfahrungen mit dieser Zielgruppe, zum Zusam-menspiel von politischer Bildung, Aufklärungsarbeit, Angeboten für Familien und kulturellen Projekten sowie zu Ansätzen der Erinnerungskultur und Gedächtnisarbeit statt.

Die Neue Westfälische berichtete am 02.03.2018 über den Besuch.

Besuch von Heiko Hendriks

Am 14.06.2018 besuchten der Beauftragte für die Belange von deutschen Heimatver-triebenen, Aussiedlern und Spätaussiedlern und Vorsitzende des Landesbeirates für Vertriebenen-, Flüchtlings- und Spätaus-siedlerfragen beim Ministerium für Kultur und Wissenschaft, Heiko Hendriks, und die Geschäftsführerin des Landesbeirates, Valeria Diewald, das St. Hedwigs-Haus, um sich über unsere Arbeit zu informieren.

In einem ausführlichen Gespräch, das unter dem Leitsatz des Beauftragten „Demokratie braucht engagierte Demokraten“ stand, wurde unsere Arbeit mit Migrantinnen und Migranten aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion vorgestellt. Besonders angesprochen wurden kulturelle Projekte, die einen Betrag zur Erinnerungskultur und Gedächtnisarbeit leisten. Auf dem Foto von links nach rechts: Dr. Valentina Bidlingmeier, Heiko Hendriks, Gabriele

Meymann-Christians, Valeria Diewald, Vlada Safraider

Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung

Seit vielen Jahren ist das St. Hedwigs-Haus Partner der Landeszentrale für politische Bildung Nordrhein-Westfalen, die unsere Arbeit finanziell unterstützt. Am 18.10.2018 besuchte die Leiterin, Maria Springenberg-Eich, zusammen mit ihrem Mitarbeiter Johannes Tholen die Heimvolkshochschule. Einem gemein-samen Mittagessen schloss sich ein Gespräch mit Informationen über unsere Arbeit und einer Diskussion über Aufgaben, Anliegen und Herausforderungen der politischen Bildung an. Von Seiten der Landeszentrale wird unsere Expertise im Feld der Integrationsarbeit mit Vertriebenen und Neubürgerinnen und Neubürgern aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion geschätzt und angefragt. Ulrich Brinker, pädagogischer Mitarbeiter der Heimvolkshochschule, stand hierzu mit seinem reichen Erfahrungsschatz als Experte Rede und Antwort. Abschließend wurde über Möglichkeiten für weitergehende Kooperationen nachgedacht. Entsprechende Projektvorschläge sollen ausgearbeitet, der Kontakt vertieft werden.

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Multiplikatorentreffen im November

Die Zusammenarbeit mit „Brückenmenschen“ zur Gewinnung unserer Teil-nehmenden ist eine langjährige, bewährte Praxis im St. Hedwigs-Haus. An dem diesjährigen Treffen im November nahmen 25 Multiplikatorinnen und Multi-plikatoren teil, drei von ihnen waren zum ersten Mal dabei. Es gab Raum für gegenseitiges Kennenlernen und Vernetzung der Teilnehmenden untereinander. Dem Wunsch nach mehr Austausch auch außerhalb der Treffen nachkommend richteten die Multiplikatorinnen und Multiplikatoren sich eine WhatsApp-Gruppe ein.

Gemeinsam reflektierte man die in diesem Jahr durchgeführten Veranstaltungen. Die Heimvolkshochschule informierte über die Programmschwerpunkte der Fördermittelgeber für 2019. Wünsche und Anregungen für Seminarangebote wurden seitens der Teilnehmenden geäußert.

Multiplikatorentreffen im November

Die Multiplikatorinnen und Multiplikatoren schätzen die Möglichkeit, mit ihren Gruppen in unser Haus zu kommen und immer wieder Neues über Politik und Gesellschaft zu erfahren, genau so wie wir die Zusammenarbeit mit „unseren Brückenmenschen“ sehr schätzen.

Am Samstag Nachmittag besuchten die Multiplikatorinnen und Multiplikatoren gemeinsam mit Mitarbeitenden der Heimvolkshochschule das Museum für Russlanddeutsche Kulturgeschichte in Detmold. Viele der Teilnehmenden kannten das Museum noch gar nicht. Beim Rundgang durch die Ausstellung fühlten sie sich „an das Leben in der ehemaligen Sowjetunion zurück erinnert“, haben „das Leben dort wieder-erlebt“. Beim Museum möchten wir uns für die Führung durch die Ausstellung ganz herzlich bedanken.

Neue Westfälische, 08.11.2018

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Seminarangebote für „alte“ und „neue“ Zugewanderte

– Information, Begegnung und Engagement –

Im Zusammenhang mit dem Förderschwerpunkt Maßnahmen im Bereich der Flüchtlingsthematik der Landeszentrale für politische Bildung haben wir in 2018 eine Reihe bestehend aus zwei 5-tägigen Wochenseminaren und einem 3-tägigen Wochenendseminar konzipiert, die wir dank der zusätzlich bewilligten Förderung durch die Landeszentrale dann auch durchführen konnten. „Die sind so ganz anders …“

richtete sich v.a. an Migrantinnen und Migranten aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion mit russlanddeutscher oder jüdischer Herkunft. Ziel war es, über die Lage der in den letzten Jahren Neuzugewanderten aufzuklären, über die Situation in deren Herkunftsländern, über die Gründe für das Verlassen der Heimat und über die Umstände der Flucht. Es fand ein sehr lebendiger Austausch der Teilnehmenden statt, persönliche Erfahrungen der eigenen Migration wurden geteilt und die bisher vorhandene Wahrnehmung gegenüber der Gruppe der Neuzugewanderten reflektiert. „Wir waren hier selbst mal fremd …“

sollte die Begegnung zwischen Menschen mit russischem Migrationshinter-grund, die seit Längerem in Deutschland leben, und neuzugewanderten, geflüchteten Menschen initiieren. Insgesamt 30 Personen aus Syrien, Irak und Iran und der ehemaligen Sowjetunion nahmen an dem Wochenseminar teil. Sie teilten und verglichen ihre unterschiedlichen Migrationsgeschichten und Integrationsprozesse, um Unterschiede herauszufinden und Gemeinsamkeiten zu entdecken. Demokratische Grundsätze sowie traditionelle Werte, wie zum Beispiel die Rolle von Mann und Frau wurden thematisiert. Die im Seminar gegebene Gelegenheit zum interaktiven Dialog konnte dazu beitragen, Missverständnisse und Fehleinschätzungen abzubauen und das gegenseitige Verständnis zu fördern.

Seminarangebote für „alte“ und „neue“ Zugewanderte

– Information, Begegnung und Engagement –

„Migranten helfen Migranten – Partizipation durch Empowerment“

richtete sich an Multiplikatorinnen und Multiplikatoren mit russischsprachigem Hintergrund, „Brückenmenschen“ aus dem Kreis der Russlanddeutschen und ehrenamtlich Engagierte in der Flüchtlingshilfe. In einem Wochenendseminar trafen 26 neuzugewanderte und 10 altzugewanderte Migrantinnen und Migranten aufeinander. Sie setzten sich mit der Möglichkeit ehrenamtlichen Engagements in Deutschland auseinander und diskutierten, welche Chancen zu mehr gesellschaftlicher Teilhabe damit verbunden sein können.

Der angeregte Austausch der Teilnehmenden hat gezeigt, wie viele Gemeinsamkeiten hinsichtlich traditioneller Normen und Werte die Gruppen teilen, und ebnete den Weg der Annäherung und des gegenseitigen Ver-ständnisses.

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Der Mond / Луна – Eine russlanddeutsche Expedition durch

Raum und Zeit

Im Herbst haben wir gemeinsam mit dem Landestheater Detmold ein Theaterstück entwickelt, das die Themen Identität, Herkunft und Heimat aufarbeitet und in spielerischer, künstlerischer Form darstellt. Gefördert wurde das Vorhaben vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW, dem Programm „Demokratie leben“ sowie der Landeszentrale für politische Bildung. Die Kooperation mit dem Landestheater kam auf Initiative des MKW zu Stande.

Menschen mit russischen oder russlanddeutschen Wurzeln konnten wir über unsere Netzwerke für die Mitwirkung gewinnen. In mehreren Workshops setzten sich die Teilnehmenden mit den Unterschieden des russischen und deutschen Theaters auseinander und erarbeiteten das Theaterstück „Der Mond / Луна“ gemeinsam. Im Oktober konnte es seine Premiere im Jugendtheater Detmold feiern und wird in zwei weiteren Aufführungen im Dezember gezeigt.

Das Stück handelt von einer Gruppe aus Russlanddeutschen, Russen und Deutschen, unterschiedlicher Generationen, dargestellt von 12 Schauspielerinnen und Schauspielern entsprechender Herkunft, die sich zu Recherchezwecken auf einer Raumstation auf der dunklen Seite des Mondes einrichten und dort über den Zustand der Welt und über Fragen nach Identität, Herkunft und Heimat nachdenken.

Wir bedanken uns beim Landes-theater Detmold für die bereich-ernde Kooperation und freuen uns auf weitere gemeinsame Projekte, die das russische und das deutsche Theater als Kunstformen in Dialog bringen, Gemeinsamkeiten erfor-schen und Menschen unterschied-licher Herkunft zusammenbringen.

aus dem Programmheft des Landes-theater Detmold „Junges Theater“

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Begegnung von christlichen und muslimischen Familien im

Projekt Beheimatung

Seit 2003 führen wir das Projekt Beheimatung in Kooperation mit dem Erzbistum Paderborn durch. Jährlich stehen Grund- und Aufbaukurse, Familien-seminare, Multiplikatoren- und Regionalgruppentreffen auf der Agenda.

In diesem Jahr konnten wir erstmals in den Sommerferien ein Familienseminar zur Begegnung von muslimischen und christlichen Familien durchführen. Die elf teilnehmenden Familien haben wir über unsere verschiedenen, gut funktionieren-den Netzwerke erreicht und für das Seminar begeistern können.

Die Veranstaltung war ein tolles und bereicherndes Erlebnis für alle Beteiligten. Die Familien, mit Kindern jeglichen Alters, tauschten sich über die Erziehung und das Familienleben in Deutschland und in ihren Herkunftsländern, die Rollen von Mann und Frau sowie über religiöse Traditionen und Zusammen-hänge aus. Bei dem Vergleich der Religionen waren viele der Teilnehmenden sehr erstaunt über die vielseitigen Gemeinsamkeiten und Überschneidungen beider Glaubensrichtungen. Die Gruppe besuchte gemeinsam den Paderborner Dom sowie das archäologische Freilichtmuseum in Oerlinghausen. Durch die Erleb-nisse und besonders durch die Möglichkeit zu offenen, auch persönlichen Gesprächen in der gemeinsamen Woche konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sich öffnen, Vertrauen fassen, sich gegenseitig austauschen und besser kennenlernen.

Auch in 2019 werden wir in den Sommerferien dieses Format wieder anbieten.

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Dank und Ausblick

Wir möchten uns beim Kulturreferat für Russlanddeutsche sowie bei Edwin Warkentin persönlich ganz herzlich für die gute Zusammenarbeit in diesem Jahr bedanken und freuen uns darauf, die begonnene Kooperation in Zukunft fortzusetzen und auszubauen.

Zusammenarbeit mit dem Kulturreferat für Russlanddeutsche

in Detmold

Anfang des Jahres 2018 errichtete das Bundeskabinett, im Zuge der Weiterent-wicklung der Kulturförderung für Aussiedlerinnen und Aussiedler, Vertriebene und Geflüchtete, das Kulturreferat für Russlanddeutsche am Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte in Detmold. Das Referat ist Ausdruck der Anerkennung der kulturellen Leistungen der großen Bevölkerungsgruppe der Russlanddeutschen seitens der Bundesregierung und soll zur Bekanntmachung ihrer kulturellen Hintergründe beitragen. Am 06.06.2018 besuchte der Leiter des Referats, Edwin Warkentin, die Heimvolkshochschule, um sich mit uns über Möglichkeiten der Zusammenarbeit auszutauschen.

Realisiert haben wir in diesem Jahr drei gemeinsame Aktivitäten.

Projekt Zeitzeugen

Seit Jahren kommen im St. Hedwigs-Haus russlanddeutsche Autorinnen und Autoren zum Austausch über ihre schriftstellerische Arbeit zusammen. Mit ihren Texten legen sie Zeugnis ab über russlanddeutsche Lebensgeschichten, Innen- und Außenansichten auf das Deutschsein in Russland und Deutschland, historische Schlüsselerfahrungen und persönliche Migrationserlebnisse, Fremd-sein hier und dort und die Frage nach Identität und Heimat. In diesem Jahr konnten die 25 Teilnehmenden ihre Texte bei einer öffentlichen Lesung im Bürgerhaus vortragen. Die Lesung wurde über das Kulturreferat finanziell unterstützt. Die Neue Westfälische berichtete am 13.09.2018.

Kulturworkshop für Kinder und Jugendliche

Im Rahmen eines Kulturworkshops besuchten die 36 Teilnehmenden im Alter von 11 bis 18 Jahren das Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte, nah-men an einer Führung teil und sahen die Filmpremiere des Stücks „Der weite Weg zurück“ in Detmold, wo sie sich mit dem Russland-Deutschen Theater auf eine Zeitreise begaben. Auch der Workshop wurde durch das Kulturreferat finanziell unterstützt.

Multiplikatorentreffen

Im Rahmen des diesjährigen Multiplikatorentreffens besuchten die Teilnehmen-den das Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte (s. S. 13).

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Kultur macht stark – Unsere Projekte in 2018

Bielefelder Carnival der Kulturen – 2019 sind wir dabei!

Unter dem Motto „Bielefelder Carnival der Kulturen – 2019 sind wir dabei!“ fand im Frühsommer / Sommer eine Workshopreihe an vier Wochenenden statt. Die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen lernten die 22-jährige Geschichte des Carnival der Kulturen in Bielefeld und die Möglichkeit, sich aktiv daran zu beteiligen, kennen. Durch die Entwicklung von Ideen für einen eigenen Auftritt, Ausprobieren von Choreografien, Gestaltung von Kostümen sowie dem Erlernen von Handwerkszeug, um Proben und Auftritt mit Fotos und Videos zu dokumentieren, lernten die Teilnehmenden die große Vielfalt an kulturellen Ausdrucksmöglichkeiten kennen und sind begeistert von der Idee, in 2019 selbst beim Carnival aufzutreten. Wir hoffen daher sehr, dass wir in 2019 eine entsprechende Projektförderung erhalten, damit die Idee Wirklichkeit werden kann.

Leben in zwei Welten – Kinder und Jugendliche zwischen Virtualität und

Realität

In den Sommerferien kamen 40 Kinder und Jugendliche in die Heimvolkshoch-schule, um ihre realen und virtuellen Erfahrungswelten in Bezug zueinander zu setzen. Durch Spaziergänge im Erlebnisraum Wald, kreatives Gestalten mit Sand-malerei und die Vorbereitung eines Theaterstücks konnten sie neue Erfahrungen in der realen Welt sammeln. Diese wurden fotografisch und filmisch mit Handys dokumentiert. Anschließend präsentierten die Gruppen ihre Arbeitsergebnisse – real und virtuell. Bei einem Besuch im Nixdorf Museum Paderborn setzten sich die Kinder und Jugendlichen mit dem Thema Web 2.0 und den Chancen und Gefahren der Kommunikation in sozialen Medien auseinander.

Kultur macht stark – Unsere Projekte in 2018

Seit 2013 führen wir Kulturprojekte für Kinder und Jugendliche gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung durch das Programm „Kultur macht stark“ durch. Da unser Dachverband, die Arbeitsgemeinschaft katholisch-sozialer Bildungswerke (AKSB), in der neuen Förderphase nicht mehr Projekt-partner des BMBF ist, konnten wir dankenswerterweise unsere Anträge über den Bundesverband Netzwerke von Migrantenorganisationen e.V. (NEMO) ein-reichen. Wir freuen uns sehr, dass wir dadurch diese so wichtige und erfolgreiche Arbeit in 2018 mit drei Projekten fortführen konnten.

„Alle anders – alle gleich!“

Mit insgesamt 40 Kindern und Jugendlichen im Alter von 7 bis 16 Jahren fand in den Osterferien eine 5-tägige Ferienfreizeit mit dem Titel: „Kinder und Jugendliche kreativ gegen Mobbing und Diskriminierung – Theaterworkshop ‚Alle anders – alle gleich!‘“ statt. Während dieser Woche lernten die Teilneh-menden in spielerischer Form selbstbewusst und verantwortlich mit Konflikten umzugehen. Die Gruppe setzte sich mit Gemeinsamkeiten und Unterschieden, eigenen Träumen und Wünschen sowie denen von anderen auseinander. So lernten die Kinder und Jugendlichen einerseits sich selbst anzunehmen und andererseits dem Anderen selbstbewusst gegenüberzutreten und dessen Anders-sein zu akzeptieren und wertzuschätzen. Auch Erfahrungen zu Ausgrenzung und Anfeindungen in den sozialen Netzwerken wurden thematisiert. Durch Exkursionen zur Wewelsburg und dem Frenkel-Haus, einer Dokumentations- und Begegnungsstätte in Lemgo, wurden die Themen Diskriminierung und Verfolgung in einem historischen Kontext beleuchtet. Die Neue Westfälische berichtete am 18.04.2018 über den Workshop (s. S. 22).

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Jugendliche übernehmen Verantwortung im eigenen Umfeld

Ende April kamen 17 Jugendliche mit und ohne Migrationshintergrund zwischen 13 und 20 Jahren ins St. Hedwigs-Haus, um sich mit den Themen Demokratie, Grundrechte, Rassismus, Diskriminierung und Antidiskriminierung, Vorurteile und Menschenrechte auseinanderzusetzen – Themen, die sie in dieser Form in der Familie oder auch in der Schule so noch nicht besprochen hatten.

An dem Wochenende war das Jugendpresseteam vom Programm „Demokratie leben“ des BMFSFJ zugegen und hat ein Video über die Veranstaltung gedreht. In

Interviews wurden die Jugendlichen u.a. gefragt „Was heißt es für dich Verant-wortung in der Gesellschaft zu übernehmen?“, „Für ein gelungenes Zusammen-leben in Deutschland braucht es ...?“, „Für eine lebendige Demokratie braucht es ...?“. V.a. das menschliche Miteinander stand im Zentrum der Antworten wie „Menschen helfen und unterstützen“, „Gleichberechtigung“, „gleiche Rechte für alle“, „Verständnis für andere“, „auf die Bedürfnisse der Menschen eingehen“, „ein friedliches Miteinander leben“. Fazit eines Teilnehmers auf die Frage, was sie in dem Seminar gelernt hätten: „Gelernt habe ich alles, was ich in der Schule nicht gelernt habe.“.

Am Samstagabend besuchte die Gruppe das Theaterstück „Nachtigall o Nachtigall“ des Theater Apart aus Witten, in dem es um das Schicksal der Russlanddeutschen ging.

Gefördert wurde das Seminar durch das Programm „Demokratie leben“.

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Niemand wird als Demokrat geboren

Interview mit Vlada Safraider, pädagogische Mitarbeiterin im St. Hedwigs-Haus, in der Zeitschrift Caritas in NRW 3/18

Niemand wird als Demokrat geboren

Wir veröffentlichen das Interview mit freundlicher Genehmigung der Zeitschrift Caritas in NRW.

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Erasmus+ Projekt E-COURSE – Rückblick auf das 1. Projektjahr

Im Herbst 2017 startete das Erasmus+ Projekt E-COURSE, das sich zum Ziel gesetzt hat, den Umgang mit neuzugewanderten Schülerinnen und Schülern im Grundschulbereich zu verbessern und Schulleitungen, Lehrpersonal, Kinder und Eltern im Schulalltag zu unterstützen. Als Bausteine werden Fortbildungsmodule für Lehrerinnen und Lehrer, eine Online-Schulplattform und Strategien im Umgang mit Diversität entwickelt und erprobt.

Im November 2017 fand das Kick-off-Meeting mit Vertreterinnen und Vertre-tern der acht Projektpartner aus sieben Ländern bei uns in Oerlinghausen statt. Die darauf folgende erste Projektphase galt der Bedarfsermittlung in Frankreich, Griechenland, Italien, Zypern und bei uns in NRW. Schnell wurde klar, dass sich die Ausgangslage in den fünf Ländern sehr unterschiedlich gestaltet, so dass die Partner übereinkamen, die Fortbildungsmodule passgenau und länderspezifisch, ausgerichtet an den jeweiligen Bedarfen zu entwickeln. In NRW gibt es bereits seit Jahren eine Vielzahl an Handreichungen, Fortbildungsangeboten und Materialien zu den Themenkomplexen Migration und Integration. So haben wir neben Gesprächen mit Schulen bei uns in der Region auch Schulunter-stützungsinstitutionen – das QUA-LiS in Soest, die LaKI, die Kommunalen Integrationszentren in Bielefeld und in den Kreisen Lippe und Minden-Lübbecke sowie Vertreterinnen und Vertretern von Schulämtern und dem Fachbereich Deutsch als Zweitsprache an der Uni Paderborn – in die Bestandsaufnahme mit einbezogen. Von den Schulen wurde ein großes Interesse daran geäußert, mehr über die Schulsysteme in den Herkunftsländern der geflüchteten Kinder zu erfahren, über die Erwartungshaltung der Eltern an Schule und über die Situation der Familien nach dem Ankommen in Deutschland. So konnten wir eine 3-teilige Workshop-Reihe „Schule und Erziehung in den Herkunftsländern neuzu-gewanderter Kinder – Lehrerinnen und Lehrer im Dialog mit Experten aus Afghanistan und Syrien“ entwickeln und in Kooperation mit den Kommunalen Integrationszentren Lippe und Minden-Lübbecke durchführen. Teilgenommen haben 30 Lehrerinnen und Lehrer, die Rückmeldungen waren durchweg positiv. Die Neue Westfälische berichtete am 18.10.2018 über die Workshops in Minden.

An dieser Stelle möchten wir uns bei den beiden Kommunalen Integrations-zentren ganz herzlich für die gute Zusammenarbeit bedanken.

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„The Universal Language of Mathematics“ (ULM) – Ausblick

auf ein neues Erasmus+ Projekt

Am 06.11.2018 fand das diesjährige Treffen der acht internationalen Projektpartner in Utrecht in den Niederlanden statt. Die Vertreter-innen und Vertreter der beteiligten Organisationen ließen das erste Projektjahr Revue passieren und besprachen die anstehenden nächsten Projektschritte.

Die gemeinsam entwickelte Online-Schulplattform (learning.e-course.eu) soll mit Leben gefüllt werden, u.a. werden die in den 5 Ländern durchgeführten Fortbildungsmodule digitalisiert. Für die Entwicklung von Strategien zum Umgang mit Diversität liegt ein Leitfaden vor, der an die jeweiligen länderspezifischen Gegebenheiten angepasst werden kann. Für die Erprobung der Schulplattform und die Umsetzung der Strategien werden Schulen bei uns in NRW gesucht, die die Bausteine erproben und mit Fragestellungen aus der Praxis lebendig mitgestalten wollen.

Im St. Hedwigs-Haus betreut seit Februar des Jahres Laura Przybyla das Projekt mit viel Engagement und steht für Rückfragen gerne zur Verfügung. Zu ihren Aufgaben gehört die Koordination des Gesamtprojektes, die Kommunikation mit den internationalen Partnerorganisationen und der Nationalen Agentur sowie die Entwicklung und Umsetzung der Projektbausteine auf nationaler Ebene. Nähere Informationen zu E-COURSE findet man auf der Projekt eigenen Website e-course.eu.

„The Universal Language of Mathematics“ (ULM) – Ausblick

auf ein neues Erasmus+ Projekt

Gemeinsam mit den Partnerorganisationen Youth Clubs Confederation (YCC) aus der Türkei und CESIE aus Italien werden wir noch Ende des Jahres die Arbeit in einem weiteren EU-Projekt aufnehmen. „The Universal Language of Mathematics“, wie E-COURSE durch das Programm Erasmus+ gefördert, möchte die universelle Sprache der Mathematik nutzen, um neuzugewanderte Kinder und ihre Eltern zu unterstützen.

Innovative Lernmaterialien sollen bereit gestellt werden, die den Lernerfolg der zugewanderten Schülerinnen und Schüler verbessern und helfen Sprachbarrieren abzubauen. Die Eltern sollen Informationen über die nationalen Bildungs-systeme, über ihre individuellen Rechte, Verantwortlichkeiten und Möglich-keiten zur Unterstützung ihrer Kinder erhalten.

YCC ist ein Zusammenschluss verschiedener Sport- und Jugendvereine aus der ganzen Türkei, der sich mit Bildung, Sport, Umwelt, Familie, Arbeit und Freizeit in der Jugend sowie mit benachteiligten Jugendlichen auseinandersetzt. CESIE, eine Nichtregierungsorganisation in Palermo, mit der wir bereits seit 2005 in verschiedenen EU-Projekten kooperieren, ist ein Zentrum für Studien und europäische Initiativen. Ihr Ziel ist es, durch die aktive Beteiligung von Menschen, von Institutionen und der Zivilgesellschaft einen Beitrag zu Wachstum und menschlicher Entwicklung zu leisten, getragen von einer Ethik der Vielfalt.

Im Laufe der Projektlaufzeit von 2 Jahren werden wir gemeinsam Erfahrungen, Know-How und Good Practice Beispiele bei der Integration von neuzu-gewanderten Schülerinnen und Schülern in die nationalen Bildungssysteme austauschen. Eine Broschüre für Eltern geflüchteter Kinder sowie ein Activity Book für neuzugewanderte Schülerinnen und Schüler werden erstellt. Eine Onlineplattform, die E-Books und weitere Online-Übungen zur Verfügung stellen soll, rundet das Projekt ab.

Thematisch knüpft ULM an unser laufendes Projekt E-COURSE an, so dass wir hoffen, auf die entstandenen guten Kontakte zu Schulen sowie zu Schulunter-stützungsinstitutionen und -ämtern aufbauen zu können.

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„Welt ohne Grenzen“ – Vernetzungsseminar in Jekaterinburg

Vom 20. bis 24. Mai 2018 veranstaltete die Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch das Seminar „Welt ohne Grenzen“ zur Vernetzung schulischer und außerschulischer Institutionen aus Deutschland und des Oblasts Swerdlowsk in Jekaterinburg. Unsere pädagogische Mitarbeiterin Vlada Safraider nahm an dem Treffen teil und präsentierte die Heimvolkshochschule.

Die Veranstaltung startete mit einem Tag der offenen Tür, zu dem – zusätzlich zu den 40 Seminarteilnehmenden – rund 80 weitere Interessierte sowie Vertreterinnen und Vertreter verschiedenster Organisationen aus Deutschland und der Region um Jekaterinburg hinzukamen. Das Seminar bot interessante Arbeitsphasen und die Möglichkeit, sich mit anderen auszutauschen, über eigene Projekte zu berichten und neue Ideen zu entwickeln. Zum Ende des Seminars konnten beeindruckende Projektplanungen vorgestellt werden – mit Titeln wie „Rotkäppchen ohne Grenzen“ oder „Der Weg zum Herzen der Kultur geht durch den Magen“. Die neu entstandenen Kooperationen bringen nicht nur Vertreterinnen und Vertreter russischer und deutscher Institutionen, sondern auch schulische und außerschulische Organisatoren von Austauschprojekten zusammen.

Multiplikatorentreffen im November

Trotz des gut gefüllten Programms blieb genügend Zeit, die Stadt Jekaterinburg kennenzulernen – vom Wolkenkratzer „Wyssozkij“ aus, bei einer Stadtrund-fahrt „Jekaterinburg bei Nacht“ und einem sachkundig geführten Spaziergang am Nachmittag. Es bestand die Möglichkeit, das Jelzin-Zentrum zu besuchen und das Musikcollege Ural, wo Schülerinnen und Schüler ihr Können auf hohem Niveau präsentierten.

Vlada Safraider konnte über ihre Teilnahme an dem Seminar hinaus die Tage in Jekaterinburg nutzen, um den für den Herbst anstehenden Besuch im Rahmen des Projektes „Von Ostwestfalen nach Jekaterinburg – Deutsch-russischer Fachkräfteaustausch der Jugendarbeit“ vor Ort vorzubereiten und mit den Organisatoren die Programmpunkte abzustimmen.

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Russland – fast ein Wintermärchen

von Ulrich Brinker, pädagogischer Mitarbeiter im St. Hedwigs-Haus und Teilnehmer des Fachkräfteaustauschs

„Ich erkenne mein Russland gar nicht wieder!“ – so die erstaunte Beschreibung eines Russlanddeutschen aus unserer Gruppe in Jekaterinburg.

17 Stunden hatte die Reise über Düsseldorf und Moskau gedauert. Dann Jekaterinburg und der Ural. Die Grenze zu Sibirien, mit einem Bein in Europa, dem anderen in Asien. Ein Ort der Gegensätze.

Nachdem im vergangenen Jahr eine Gruppe von dort in Oerlinghausen war, nun der Gegenbesuch in Russland. „Von Ostwestfalen nach Jekaterinburg – Deutsch-russischer Fachkräfteaustausch der Jugendarbeit“ heißt das Projekt, das von Vlada Safraider in Zusammenarbeit mit der Uraler Staatlichen Pädago-gischen Universität Jekaterinburg ent-wickelt und durchgeführt wurde. Vom 5. bis 15. Oktober fuhr unsere gemischte Gruppe nach Osten und nahm an einem umfangreichen und ausgefüllten Programm teil. Auf Russisch, Englisch und Deutsch ging es um pädagogische und organisatorische Fragen aus der Jugendarbeit. Das umfasste auch Besuche und Hospitationen im Kindergarten, einem deutschsprachigem Gymnasium, in dem auch schon der jetzige Bundespräsident Steinmeier als Gast gewesen war, Jugendorganisationen und eben die pädagogische Universität mit ihren verschiedenen Abteilungen und für uns Besucher überraschenden Räumen wie auch Museen.

Sehr vieles war anders und fremd im Vergleich zu entsprechenden deutschen Einrichtungen, anderes wohl vertraut. Handys sind wohl überall nicht mehr fortzudenken und werden auch in der Schule oder Universität fleißig eingesetzt.

Russland, fast ein Wintermärchen

Die Tage waren gut gefüllt und voll interessanter Eindrücke. Es blieb aber auch noch Freizeit, um am kulturellen Leben der Stadt teilzunehmen, z.B. ein Besuch der wunderschönen alten Oper und einer Schwanensee Aufführung des Moskauer Balletts. Natürlich gab es die Möglichkeit die russische Küche kennen-zulernen und zur Überraschung den Besuch eines deutschen Restaurants, in dem gerade alles aufs Oktoberfest eingestellt war – Dirndl und bayrisches Bier auch im Ural! Und dann kam noch Väterchen Frost dazu und brachte den ersten Schnee. In Deutschland waren es an dem Tag 25 Grad.

Für mich war es die erste Russland-Reise, sehr interessant und anregend und voller Impressionen, die in unsere Arbeit einfließen werden. Es scheint vieles in Russland im Aufbruch und Wandel zu sein. Große Kontraste zwischen Reichtum und Armut traten z. B. deutlicher hervor, als man es in Deutschland gewohnt ist. Aber auch eine nicht erwartete Disziplin oder Ordnung der Bürgerinnen und Bürger war zu beobachten. Viel Stoff, den man bei Gelegenheit in Seminaren diskutieren kann. Ich freue mich darauf.

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Institut für Migrations- und Aussiedlerfragen

Heimvolkshochschule St. Hedwigs-Haus e. V.

Am Lehmstich 15

33813 Oerlinghausen

Tel.: 0 52 02 / 91 65-0

Fax: 0 52 02 / 66 54

[email protected]

www.st-hedwigshaus.de

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