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MUNDERKINGEN - In diesem Jahr hat die 22-jährige Heike Diehr aus Oberstadion ihre Ausbildung zur Ma- ler- und Lackiererin im Malerfachbe- trieb ihres Onkels Norbert Diehr in Munderkingen abgeschlossen. Als Beste ihres Kammerbezirks absol- vierte die junge Frau ihre Ausbildung und im Oktober arbeitete sie sich dann beim Wettbewerb „Qualität macht Meister“ unter die fünf besten ihrer Zunft. Für Heike Diehr ist Malerin der Traumberuf und das nicht nur weil ihr Onkel Norbert Diehr selbst Maler- meister ist, sondern weil dieser krea- tive Beruf so vielfältig und abwechs- lungsreich sei wie kaum ein anderer. Und die Malergesellin weiß, wovon sie spricht, denn vor ihrer Ausbildung hatte sie sich bereits als Industrieme- chanikerin versucht. „Das war ein- fach nichts für mich“, sagt Heike Diehr im Nachhinein. Nur die besten Gesellen Dass Maler und Lackierer das richtige für sie ist, hat die junge Frau im Ok- tober beim Wettbewerb „Qualität macht Meister“ des Bundesverban- des Farbe, Gestaltung, Bautenschutz und des Chemiekonzerns Henkel be- wiesen. Zum sechsten Mal ist der Wettbewerb, bei dem sich nur die besten Gesellen eines Jahrgangs be- werben können, in diesem Jahr ausge- tragen worden. „Die Bewerber müs- sen bei der Gesellenprüfung eine Ab- schlussnote von zwei oder besser er- reicht haben“, erklärt Michaela Selg, im Unternehmen ihres Mannes Nor- bert Diehr zuständig für den kauf- männischen Bereich. Sie hat die Wett- bewerbsausschreibung in einer Fach- zeitschrift entdeckt und dabei sofort gedacht, dass das etwas für ihre Nich- te sei. Für die Bewerbung musste Heike Diehr ihren Gesellenbrief einschi- cken, ihren Ausbildungsbetrieb vor- stellen und zahlreiche persönliche Fragen beantworten. Im Oktober ging es dann mit neun weiteren Teilnehmern aus ganz Deutschland zum Finale des Wettbe- werbs nach Düsseldorf, wo sich der Hauptsitz der Firma Henkel befin- den. In einer theoretischen Prüfung mussten die Teilnehmer dann zehn Fachfragen in kurzer Zeit beantwor- ten. Der Praxisteil umfasste gleich zwei große Abschnitte. Neben einer Flächenspachtelung musste mit min- destens zwei verschiedenen sehr hochwertigen Tapeten tapeziert wer- den. Dabei ist es vor allem auf die technische Ausführung, die Sauber- keit und die sogenannte Naht- ausbildung angekommen. „Das Ni- veau war sehr hoch. Schließlich sind dort die zehn besten Maler-Gesellen Deutschlands angetreten“, erinnert sich Heike Diehr. Der letzte Teil war ein persönli- ches Interview. „Hier mussten wir uns vorstellen und beschreiben, wie wir uns unsere Zukunft vorstellen“, erklärt Heike Diehr und fügt hinzu, „das war eine absolut tolle Erfahrung. Ich würde sofort wieder mitmachen.“ Mit einer weiteren Teilnehmerin und drei Männern konnte sich die Ober- stadionerin letztlich durchsetzen. Als Prämie für ihre wortwörtlich meisterliche Leistung hat Heike Diehr einen Scheck in Höhe von 5000 Euro erhalten. „Das Geld ist zweckge- bunden und ein Förderzuschuss für die Weiterbildung zum Maler- und Lackierermeister“, erklärt die Maler- gesellin. Dafür soll das Geld auch zeit- nah eingesetzt werden. Heike Diehr will auf den Meister aber auch noch den Betriebswirt des Handwerks draufsatteln. Wann genau sie das be- rufsbegleitende Studium beginnen wird, stehe noch nicht fest. Viel Zeit soll bis dahin aber nicht mehr ver- streichen. „Dennoch ist es wichtig, erstmal Berufserfahrung zu sam- meln“, erklärt Malermeister Norbert Diehr. Von Erfahrungen lernen 20 Jahre führt er sein Unternehmen bereits und bildet seither immer wie- der sehr erfolgreich Lehrlinge aus. „Unsere zweite Auszubildende, Su- sen Speer, ist die Drittbeste Maler- Gesellin im Handwerkskammerbe- zirk geworden“, betont Michaela Selg. Auch im kommenden Ausbildungs- jahr wird das Munderkinger Unter- nehmen wieder eine Auszubildende einstellen. Der Erfolg der Lehrlinge komme nicht von Ungefähr. Diehr beschäftigt zwischen zehn und zwölf ausgebilde- te Maler, die dem Unternehmen schon langjährig die Treue halten. „Diese haben bereits sehr viele Be- rufsjahre und können ihre Erfahrun- gen an die Auszubildenden weiterge- ben“, sagt Michaela Selg. Außerdem nimmt sich Norbert Diehr speziell vor den anstehenden Prüfungen viel Zeit für den Malernachwuchs. „Ich setze mich mit den Lehrlingen auch schon mal am Abend oder am Wo- chenende hin, um offene Fragen zu klären und praktisch zu üben“, sagt der Malermeister. Heike Diehr gehört zu den besten Malern Deutschlands Von Eileen Kircheis 5000 Euro hat Heike Diehr als Siegerin des Wettbewerbs für ihre Meisterausbildung erhalten. FOTOS: PRIVAT Ihr Können hat die 22-Jährige im Munderkinger Malerfachbetrieb Norbert Diehr erworben Beim Wettbewerb galt es, zwei verschiedene hochwertige Tapeten zu tapezieren.

Heike Diehr gehört zu den besten Malern Deutschlands · Traumberuf und das nicht nur weil ihr Onkel Norbert Diehr selbst Maler- ... Dass Maler und Lackierer das richtige für sie

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Page 1: Heike Diehr gehört zu den besten Malern Deutschlands · Traumberuf und das nicht nur weil ihr Onkel Norbert Diehr selbst Maler- ... Dass Maler und Lackierer das richtige für sie

MUNDERKINGEN - In diesem Jahrhat die 22-jährige Heike Diehr ausOberstadion ihre Ausbildung zur Ma-ler- und Lackiererin im Malerfachbe-trieb ihres Onkels Norbert Diehr inMunderkingen abgeschlossen. AlsBeste ihres Kammerbezirks absol-vierte die junge Frau ihre Ausbildungund im Oktober arbeitete sie sichdann beim Wettbewerb „Qualitätmacht Meister“ unter die fünf bestenihrer Zunft.

Für Heike Diehr ist Malerin derTraumberuf und das nicht nur weilihr Onkel Norbert Diehr selbst Maler-meister ist, sondern weil dieser krea-tive Beruf so vielfältig und abwechs-lungsreich sei wie kaum ein anderer.Und die Malergesellin weiß, wovonsie spricht, denn vor ihrer Ausbildunghatte sie sich bereits als Industrieme-chanikerin versucht. „Das war ein-fach nichts für mich“, sagt HeikeDiehr im Nachhinein.

Nur die besten GesellenDass Maler und Lackierer das richtigefür sie ist, hat die junge Frau im Ok-tober beim Wettbewerb „Qualitätmacht Meister“ des Bundesverban-des Farbe, Gestaltung, Bautenschutzund des Chemiekonzerns Henkel be-wiesen. Zum sechsten Mal ist derWettbewerb, bei dem sich nur diebesten Gesellen eines Jahrgangs be-werben können, in diesem Jahr ausge-tragen worden. „Die Bewerber müs-sen bei der Gesellenprüfung eine Ab-schlussnote von zwei oder besser er-reicht haben“, erklärt Michaela Selg,im Unternehmen ihres Mannes Nor-bert Diehr zuständig für den kauf-männischen Bereich. Sie hat die Wett-bewerbsausschreibung in einer Fach-zeitschrift entdeckt und dabei sofort

gedacht, dass das etwas für ihre Nich-te sei.

Für die Bewerbung musste HeikeDiehr ihren Gesellenbrief einschi-cken, ihren Ausbildungsbetrieb vor-stellen und zahlreiche persönlicheFragen beantworten.

Im Oktober ging es dann mit neunweiteren Teilnehmern aus ganzDeutschland zum Finale des Wettbe-werbs nach Düsseldorf, wo sich derHauptsitz der Firma Henkel befin-den. In einer theoretischen Prüfungmussten die Teilnehmer dann zehnFachfragen in kurzer Zeit beantwor-ten. Der Praxisteil umfasste gleichzwei große Abschnitte. Neben einerFlächenspachtelung musste mit min-destens zwei verschiedenen sehrhochwertigen Tapeten tapeziert wer-

den. Dabei ist es vor allem auf dietechnische Ausführung, die Sauber-keit und die sogenannte Naht-ausbildung angekommen. „Das Ni-veau war sehr hoch. Schließlich sinddort die zehn besten Maler-GesellenDeutschlands angetreten“, erinnertsich Heike Diehr.

Der letzte Teil war ein persönli-ches Interview. „Hier mussten wiruns vorstellen und beschreiben, wiewir uns unsere Zukunft vorstellen“,erklärt Heike Diehr und fügt hinzu,„das war eine absolut tolle Erfahrung.Ich würde sofort wieder mitmachen.“Mit einer weiteren Teilnehmerin unddrei Männern konnte sich die Ober-stadionerin letztlich durchsetzen.

Als Prämie für ihre wortwörtlichmeisterliche Leistung hat Heike

Diehr einen Scheck in Höhe von 5000Euro erhalten. „Das Geld ist zweckge-bunden und ein Förderzuschuss fürdie Weiterbildung zum Maler- undLackierermeister“, erklärt die Maler-gesellin. Dafür soll das Geld auch zeit-nah eingesetzt werden. Heike Diehrwill auf den Meister aber auch nochden Betriebswirt des Handwerksdraufsatteln. Wann genau sie das be-rufsbegleitende Studium beginnenwird, stehe noch nicht fest. Viel Zeitsoll bis dahin aber nicht mehr ver-streichen. „Dennoch ist es wichtig,erstmal Berufserfahrung zu sam-meln“, erklärt Malermeister NorbertDiehr.

Von Erfahrungen lernen20 Jahre führt er sein Unternehmenbereits und bildet seither immer wie-der sehr erfolgreich Lehrlinge aus.„Unsere zweite Auszubildende, Su-sen Speer, ist die Drittbeste Maler-Gesellin im Handwerkskammerbe-zirk geworden“, betont Michaela Selg.Auch im kommenden Ausbildungs-jahr wird das Munderkinger Unter-nehmen wieder eine Auszubildendeeinstellen.

Der Erfolg der Lehrlinge kommenicht von Ungefähr. Diehr beschäftigtzwischen zehn und zwölf ausgebilde-te Maler, die dem Unternehmenschon langjährig die Treue halten.„Diese haben bereits sehr viele Be-rufsjahre und können ihre Erfahrun-gen an die Auszubildenden weiterge-ben“, sagt Michaela Selg. Außerdemnimmt sich Norbert Diehr speziellvor den anstehenden Prüfungen vielZeit für den Malernachwuchs. „Ichsetze mich mit den Lehrlingen auchschon mal am Abend oder am Wo-chenende hin, um offene Fragen zuklären und praktisch zu üben“, sagtder Malermeister.

Heike Diehr gehört zu den besten Malern Deutschlands

Von Eileen Kircheis●

5000 Euro hat Heike Diehr als Siegerin des Wettbewerbs für ihre Meisterausbildung erhalten. FOTOS: PRIVAT

Ihr Können hat die 22-Jährige im Munderkinger Malerfachbetrieb Norbert Diehr erworben

Beim Wettbewerb galt es, zweiverschiedene hochwertige Tapetenzu tapezieren.