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Sonderbeilage von Heise Medien h Heise I/2017 HEISE AFTER WORK Automotive: Multimedia: Living Home: Selfiedrohnen: Geld: Was Connected Cars heute schon draufhaben Wann es Audio und Video zum Anfassen gibt Was Hausgeräte in ihrer Freizeit so treiben Was Follow-me-Minicopter könnten, wenn sie dürften Was einmal Bitcoin ausprobieren kostet

Heise I/2017 co.0517.001.qxp 11.08.17 16:13 Seite 1 HEISE ... · keiten, Bitcoin Cash in andere Währungen zu tauschen. Bitcoin.de hat jedoch angekündigt, den Handel zu unter - stützen

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Sonderbeilage von Heise Medien

h Heise I/2017

HEISE AFTER WORK

Automotive:

Multimedia:

Living Home:

Selfiedrohnen:

Geld:

Was Connected Cars heute schon draufhaben

Wann es Audio und Video zum Anfassen gibt

Was Hausgeräte in ihrer Freizeit so treiben

Was Follow-me-Minicopterkönnten, wenn sie dürften

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EDITORIAL

3Heise After Work 1/2017

After Work ist, wenn der Spaß beginnt

INHALT

GeldHast du mal 'n Bitcoin?

Seite 4

AutomotiveOnline statt offroad

Seite 8

MultimediaSehen – hören – fühlen

Seite 11

Living HomeSchöne neue Haushaltswelt

Seite 14

CopterUnd ... Action!

Seite 17

Impressum

Seite 18

D ie Digitalisierung startet endgül-tig durch, das wissen Computer-profis und IT-Entscheider aus

ihrem professionellen Tagesgeschäftwohl selbst am besten. Doch auch imprivaten Alltag tut sich einiges: Das ver-netzte Auto weiß von selbst, wo es amschnellsten lang geht, und schon an derHaustür erkennt unser Entertainment-system, dass wir jetzt gedämpftes Lichtund chillige Musik brauchen. Die 360-Grad-Videos vom Trekkingurlaub schießtunsere Selfiedrohne, während im hei-mischen Garten das intelligente Be- wässerungssystem für ein immergrünesPflanzenparadies sorgt. Um solche an-gesagten Technologietrends geht es indieser neuen Heise-Sonderbeilage, inder wir Ihnen innovative Produkte ausden Bereichen Lifestyle, Multimedia, Li-ving Home und allem, was das Lebensonst noch schöner und spannendermacht, vorstellen möchten.

Welche intelligenten Komfort- undSicherheitsfeatures z. B. Connected Carsneben den mittlerweile als selbstver-ständlich erscheinenden Navigations-und Entertainmentfunktionen heutebereits mitbringen, verrät Kai Tubessingab Seite 8. So erkennen etwa clevereAssistenzsysteme den nächsten Stauschon beim Losfahren, übernehmen beiBedarf das Steuer, vereinbaren einenTermin mit der Werkstatt und parkenauch das sperrigste SUV zentimeterge-nau in der Garage.

Wie digitale Helfer gleichzeitig dastraute Heim aufmöbeln, schildert IhnenRoland Freist ab Seite 14. Die vernetzteHaustechnik fährt die Sonnenblendenhoch, ein selbstlernendes Heizsystemsorgt für stets angenehme Raumtem-peratur und der Kühlschrank hat Ihnenschon auf dem Smartphone mitgeteilt,was in ihm steckt – oder schleunigst be-stellt werden sollte. Bleibt vielleichtmehr Zeit für den nach Ihrem eigenen

Geheimrezept gerade frisch aufgebrüh-ten Kaffee.

Wer mehr Action braucht, der wirdvon Kai Tubessing über aktuelle Trendsauf der 3D-Multimediabühne informiert(Seite 11). Etwa wie man den Lieblings-film, die eigenen Freizeitvideos oderprofessionelle Extremsportclips in 3D-Actionmovies verwandeln kann. Undwer doch eher auf einen virtuellen Mu-seumsbesuch aus ist, taucht einfachvom Sofa aus direkt ein in die Kunst-werke alter Meister.

Bei aller Begeisterung für VR-Illusio-nen – draußen geht auch digital. AbSeite 17 zeigt Ihnen deshalb RolandFreist, wie Sie mit einem fliegendenHigh-Tech-Begleiter den Freizeitsportnicht nur spannender organisieren,sondern auch Ihren Laufstil optimierenkönnen. Mini-Copter folgen ihrem Herr-chen oder Frauchen wie ein bravesHündchen und filmen das Ganze in er-staunlich präziser Auflösung.

Für all die kleinen und großen schi-cken Extras muss man freilich auch einpaar Scheine hinblättern – oder erle-digt man das womöglich besser in digi-taler Münze? Die Blockchain-Technolo-gie machts schließlich möglich. Was vonKryptowährungen wie dem heiß dis- kutierten Bitcoin zu halten ist und wiesie den klassischen Kapitalmarkt aufmi-schen, erklärt Ihnen Isabelle Reif des-halb gleich zu Anfang (Seite 4). Wenndie digitale Brieftasche und alle Akkusimmer prall aufgeladen sind, hat dasLeben nach der Arbeit also wirklich eineMenge zu bieten – lassen Sie sich inspi-rieren!

Thomas Jannot

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B itcoin – Währung der Hacker, Drogendealer und Nerds?Die meisten Menschen haben Berührungsängste mit dervirtuellen Währung. Andere verdienen Millionen damit.

Mitte 2010 lag der Kurs eines Bitcoin bei 25 US-Cents, momen-tan pendelt er um 3000 US-Dollar. Tatsächlich sind 70 % allerBitcoin-Transaktionen spekulativ. Die starken Kursschwankun-gen verführen dazu, daraus Profit zu schlagen. Nur rund 30 %des Bitcoin-Handels dienen dem Kauf und Verkauf von Waren.Die Tendenz geht aber zum Besseren: 2009, als die Währungins Leben gerufen wurde, lag das Verhältnis noch bei 99 : 1.Kürzlich ist auch Lieferando eingestiegen. Jetzt kann man in11.000 Restaurants Essen bestellen und mit Bitcoin bezahlen.

Mit dicker Brieftasche unterwegs

Lieferando kooperiert dazu mit BitPay. Solche Zahlungsdienst-leister machen es Geschäftsinhabern leicht, ihre Preise zumaktuellen Bitcoin-Kurs auszugeben. BitPay generiert darausQR-Codes, die die Kunden einfach mit ihrem Smartphone ab-scannen. Anschließend können sie aus ihrer Wallet die Zahlungder gescannten Summe freigeben. Im Gegensatz zu den meis-ten Kreditkartenanbietern berechnet BitPay keine Gebühr, umZahlungen abzuwickeln und umzuwandeln.

Vorraussetzung, um Bitcoins empfangen und ausgeben zukönnen, ist eine Wallet-Software. Bei dieser „Brieftasche“ han-delt es sich eigentlich um einen Schlüsselbund. Der wichtigsteSchlüssel ist dabei der sogenannte Private Key. Dieser wird beimEinrichten der Wallet automatisch erzeugt und ist entweder einunsinniger Satz oder eine Buchstaben-Zahlen-Folge. Man sollteihn sich wie den einzigen Schlüssel zum Safe vorstellen: Gehter verloren, gibt es keinen Ersatz. Also am besten handschriftlichnotieren und in einem Bankschließfach aufbewahren. Bei derAuswahl der Wallet sollte man daher pingelig sein. Es gibt näm-lich diverse Varianten: Desktop- und Web-Anwendungen, mo-bile und solche, die auf einer eigenen Hardware laufen. Unter„bitcoin.org/de/waehlen-sie-ihre-wallet“ gibt es eine struktu-rierte Übersicht über verschiedene Lösungen, deren Sicherheitauch bewertet wird. Trezor ist z. B. eine Hardware-Wallet in USB-Stick-Größe. Anders als ein USB-Stick nutzt Trezor aber nur einebeschränkte USB-Verbindung ähnlich Maus und Tastatur. So er-kennt der Computer zwar das Gerät, kann aber nicht darauf zu-greifen. Doch nicht nur der hochgeheime Private Key ist in derWallet. Auch die öffentliche Adresse (Public Key) wird hier er-zeugt und abgelegt. Den Public Key kann man sich wie einenBriefkasten vorstellen: Absender wissen, wo er steht bzw. kön-nen etwas hineinwerfen. Rausnehmen kann aber nur der Besit-

GELD

4 Heise After Work 1/2017

Kryptowährungen mischen die Finanzwelt auf

Hast du mal ’n Bitcoin?

Kryptowährungen sind gar nicht so sonderbar. Auch das Prinzip Blockchain ist ein-fach, wenn man es einmal verstanden und selbst getestet hat – legal, versteht sich.Wie sicher das ist, welche Varianten es gibt und wie der eigene digitale Geldbeutelgenäht sein sollte, steht in dieser praktischen Anleitung.

Isabelle Reiff

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zer mit dem privaten Schlüssel. Wer auf Nummer sicher gehenwill, generiert sich für jeden Transaktionspartner eine separateAdresse. Auch das übernimmt die Wallet.

Dezentralisierte Sicherheit

Von der Wallet sollte man regelmäßig am besten mehrere, ver-schlüsselte Sicherungskopien machen. Denn die Adressen sindnicht das Einzige, das in der digitalen Brieftasche gespeichertwird. Sämtliche Transaktionen werden hier abgelegt, sogareine reduzierte Fassung der Blockchain. Letztere ist das, wasdas Bitcoin-Prinzip so sicher macht: Die sogenannte Blockchainbeinhaltet – hochverschlüsselt – die gesamte Historie aller jegetätigten Transaktionen. Alle Bitcoiner, die diese Verschlüs-selung mit eigener Rechenpower unterstützen, haben die kom-plette Blockchain gespeichert.

Jede neue Transaktion, bei der jemand Bitcoins überweist,wird der Chain in einem Block hinzugefügt. Dies geschieht abererst, nachdem die Prüfung beweist, dass die Adresse, von derdie Überweisung ausgeht, auch über das Guthaben verfügtund alles seine Richtigkeit hat. Dazu muss mehr als die Hälfteder gesicherten Chain-Kopien übereinstimmen. Dezentrale Ve-rifizierung also – ganz anders als beim Bankensystem. Die ab-schließende Überprüfung, der sogenannte Proof of Work, er-folgt per Berechnung eines Hashwerts aus den Transaktionen,die für einen neuen Block zusammengefasst werden.

Fleißige Minenarbeiter

Wer als erster die Lösung ausrechnet und diesen neuen Blockan die Chain anhängen darf, erhält dafür 12,5 Bitcoins und dieGebühren für die Transaktionen. In der Regel ist das nicht einePerson, sondern ein Zusammenschluss von Menschen, „Miner“genannt, die so einen Rechnerpool finanzieren. Die größtenPools befinden sich in China, aber auch in Deutschland kannman sich an Bitcoin Mining Clubs beteiligen.

Auf eigene Faust braucht man es auf keinen Fall mehr alsMiner zu versuchen. Die dazu nötige Hardware ist nicht nur

teuer, sondern kaum erhältlich. Da lohnt es sich eher, an einemder Handelsplätze Bitcoins mit Euro zu kaufen. Auf der deut-schen bitcoin.de ist nicht viel mehr zu tun, als ein Nutzerkontoanzulegen und mit dem eigenen Bankkonto zu verknüpfen.Man gibt eine Kaufanfrage ein oder nimmt – wie bei Ebay –eines der Angebote an. Nicht der volle Kaufpreis ist fällig, son-dern lediglich 99,5 %. Käufer und Verkäufer teilen sich nämlichdie Marktplatzgebühr von 1 %. Rechengeschwindigkeit ist zurZeit ein heißes Thema in der Bitcoin-Welt: Die hohe Nachfragenach Bitcoins und die Begrenzung der Blockgröße auf 1 MBhaben dazu geführt, dass es teils zu regelrechten Staus bei derBestätigung der Transaktionen kommt. Logisch, dass die Minerdiejenigen Überweisungen zuerst bearbeiten, für die sie ammeisten entlohnt werden. Wer vorhat, mit Bitcoins Waren oderDienstleistungen zu bezahlen, sollte bei der Auswahl der Wal-let daher darauf achten, dass sich die Gebühren beliebig ein-stellen lassen. Micropayments (0,00000001 BTC sind möglich)rentieren sich bei Zusatzkosten von bis zu zwei US-Dollarimmer weniger. Größere Überweisungen ins Ausland sind aberimmer noch günstiger als auf normalem Weg.

Die Kette wächst weiter

Auch bei Ether, der zweiten bedeutenden Kryptowährung,kommt es derzeit zu Kapazitätsengpässen beim Verarbeiten derTransaktionen. Das Netzwerk Ethereum setzt allerdings eine wei-terentwickelte Blockchain ein. Sie ermöglicht den Teilnehmerndas Ausführen von Scripten, sodass sich z. B. Smart Contracts (in-telligente Verträge) einbauen lassen. Auch Dash und Monerobieten Funktionen, die über Bitcoin hinausgehen, u. a. solche,die es erschweren, Zahlungsströme zurückzuverfolgen. Entge-gen landläufiger Meinung ist das beim Bitcoin nämlich sehr wohlmöglich, denn die Adresschiffrierung bietet nur Pseudonymität.

Dass der Bitcoin Schule macht, zeigen nicht zuletzt die Ban-kenaktivitäten: Citibank, UBS, Deutsche Bank, Santander, Bankof England, People’s Bank of China – sie alle arbeiten an eige-nen Kryptowährungen, von denen aber keine dezentralisiertangelegt ist oder dem freien Markt unterliegt. Auch der 100-Millionen-Schuldschein, den Daimler kürzlich mit der Landes-bank Baden-Württemberg auf einer Blockchain herausge-geben hat, ist nur einem exklusiven Kreis zugänglich.

Fazit

Das alles zeigt aber, dass auch der klassische Kapitalmarktdurch Bitcoin in Bewegung kommt. Und nicht nur die Fi-nanzbranche begreift, dass die Blockchain-Technologie ge-höriges Zukunftspotenzial hat. Walmart will das Konzept z. B.nutzen, damit Kunden genau verfolgen können, woher ihreWare kommt. Überall, wo nachvollziehbar, fälschungssicherund kostengünstig Daten gespeichert werden, wäre Block-chain die bessere Wahl – ob es dabei um Immobilienbesitzoder Musikrechte geht. Wie und wo sich die Blockchain-Tech-nologie am Ende wirklich als Gamechanger entpuppt, stehtaber noch in den Sternen – und viele würden es sicher gernedabei belassen. ⦿

GELD

6 Heise After Work 1/2017

Der Konflikt um die Blockgröße hat die Bitcoin-Miner in zweiFraktionen gespalten. Nach langem Streit kam es am 1. Au-gust zur Fork (Spaltung). Dadurch ist parallel zu Bitcoin dieKryptowährung Bitcoin Cash entstanden. Seitdem gibt es zujeder Bitcoin-Adresse eine identische Bitcoin-Cash-Adresse.Allerdings hat Bitcoin Cash nicht automatisch den gleichenWert, zuletzt lag er bei etwa 8 % des Bitcoin-Wertes. Bislanghat die Fork also in erster Linie dem Bitcoin weiteren Kursan-stieg eingebracht. Außerdem gibt es noch wenig Möglich-keiten, Bitcoin Cash in andere Währungen zu tauschen. Bitcoin.de hat jedoch angekündigt, den Handel zu unter - stützen. Auch Electrum und Trezor verhelfen zur Anbindungan die Bitcoin-Cash-Blockchain.

Der Bitcoin-Split

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Moderne vernetzte Fahrzeuge können bereits eineganze Menge. Erlaubt ist derzeit aber erst teilauto-matisiertes Fahren der zweiten Stufe. Audi, BMW und

Mercedes haben entsprechend ausgestattete Modellreihen imAngebot. So kann beispielsweise die aktuelle S-Klasse offiziell30 Sekunden lang von selbst das Steuer übernehmen. Der Fah-rer bleibt allerdings zu dauerhafter Aufmerksamkeit verpflich-tet. Audi hat mit dem kommenden A8 ein Modell für Herbst2017 angekündigt, das bereits der Level-3-Spezifikation ent-spricht, die Funktion wird allerdings erst 2018 freigeschaltet.Das klingt ein wenig wie bei Tesla, nur sollen die ab Oktober2016 produzierten Fahrzeuge laut Elon Musk schon Ende 2018per Software-Update die Level-5-Spezifikation erfüllen und sichdann fahrerlos bewegen können.

Was auf Level 2 schon geht

Je höher die Autonomiestufe, desto mehr Hardware brauchtes: Eine ganze Armada an Beschleunigungs-, Infrarot- und Ul-

traschallsensoren sowie Radar, Laser und verschiedene Kame-ras spicken das Innere und Äußere des Autos der Zukunft. Diegewonnenen Daten werden an den Bordcomputer weiterge-leitet, der im Bruchteil einer Sekunde entscheiden muss, obund wie ein Assistenzsystem eingreifen soll.

Auf dieser Basis wird z. B. der Fahrspurassistent aktiv. Rauschtder Fahrer in Schlangenlinien über die Autobahn, führt er denWagen zurück in eine sichere Spur. Aktuelle Assistenten er-kennen den Fahrbahnrand auch ohne Markierung oder Leit-planke, Volvos Road Edge Detection gelingt das sogar nachts.Spurwechselassistenten scannen per Kamera den toten Win-kel und den nachfolgenden Verkehr. Je nach Situation lenkensie gegen oder unterstützen den Fahrer beim Einlenken auf dieNebenspur. Bei unerwartetem Gegen- oder plötzlichem Quer-verkehr springt ein Ausweichassistent in die Bresche und einAbstandsassistent hilft dabei, Auffahrunfälle zu vermeiden. In-tegrierte Kameras ermöglichen zudem eine Verkehszeichener-kennung, die Tempolimits in Echtzeit erfasst und die Ge-schwindigkeit anpasst. Diese Assistenzsysteme finden sich in

AUTOMOTIVE

8 Heise After Work 1/2017

Onboard-Entertainment, Navigation auf Zuruf, automatische Parkplatzsuche in Smart Cities, Anti-Schleuder-Sensoren für Anhänger und andere clevere Assistenz -systeme sowie schicke Extras aus dem 3D-Drucker – während das autonome Fahrzeugder Zukunft gerade erst entsteht, ist der Fahrspaß schon digital.

Kai Tubessing

Komfort- und Sicherheitsfeatures in Connected Cars

Online statt offroad

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allen Level-2-Fahrzeugen und sie ermöglichen bereits kurzfris-tiges Fahren per Autopilot, BMWs aktueller 5er meistert sogarschnelle Autobahnkurven problemlos.

Steuerung per Sprache und Gesten

Sämtliche Funktionen der Connected Cars lassen sich bei allenHerstellern über ein zentrales Touchdisplay steuern. Aber zu-nehmend sind auch berührungslose Eingabemöglichkeiten aufdem Vormarsch: Im 7er-BMW ermöglicht eine Kamera Gesten-steuerung, etwa um Telefongespräche mit einer Wischbewe-gung entgegenzunehmen. Und mehr noch: BMW und der VW-Konzern arbeiten an Systemen, die eine Display-Steuerung perEye-Tracking erlauben.

Was es schon länger gibt, sind einfache Sprachsteuerungs-funktionen. Ford kann im Rahmen seines SYNC-Systems sogarDialekte verarbeiten, letztlich sind die Möglichkeiten allerdingsnoch auf herstellerseitig festgelegte Befehle begrenzt. Das än-dert sich, wenn bald intelligente Sprachassistenten wie Alexa,Cortana und Co. Einzug erhalten. Volkswagen und Ford setzenauf Alexa, BMW auf Cortana – die Verträge mit den jeweiligenAnbietern sind bereits geschlossen, nur die Umsetzung stehtnoch aus. In der umgekehrten Reihenfolge funktioniert dieKommunikation schon heute. BMW bietet Connected alsAlexa-Skill an, wodurch der Status der Fahrzeugverriegelung

oder die verbleibende Reichweite aus dem Wohnzimmer ab-gefragt werden können. Alternativ lässt sich auf menschlicheAssistenten in Form der sogenannten Concierge Services zu-rückgreifen: Bei Opels Onstar-Service wird per Knopfdruck Kon-takt zu persönlichen Beratern in einem Callcenter hergestellt,die direkt mit dem Fahrzeug vernetzt sind. BMW und Merce-des bieten vergleichbare Dienste.

Infotainment auf Rädern

Dank leistungsstarker Surround-Soundsysteme und immergrößerer Displays sind vernetzte Fahrzeuge rollende Multime-diazentralen. Mit 17 Zoll bietet Tesla den aktuell größten Mo-nitor. Mercedes punktet mit einer Split-Screen-Funktion fürFahrer und Beifahrer. Zusätzlich kann sich der Fahrer Informa-tionen wie Tachowerte, Playlists, Telefonkontakte oder Warn-und Navigationshinweise über ein Head-up-Display direkt insein Sichtfeld auf die Frontscheibe projizieren lassen.

Musik und Videos werden übers Smartphone eingespeistoder dem Zeitgeist folgend per Streaming-Dienst bereitge-stellt: Apple CarPlay und Google Android Auto integrierenDienste wie Spotify oder Amazon Prime Music. Nativ kommtSpotify bereits mit den Systemen von BMW und Audi. Im Rah-men der diesjährigen CES stellte BMW auch Amazon PrimeVideo in Aussicht. Damit alle etwas davon haben, stellen die

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Fahrzeuge WLAN-Hotspots für die Mitfahrer zur Verfügung.Und natürlich sind im Auto auch alle Internetdienste ver füg-bar, die es zum rollenden Büro machen. Wer sich für langeReisen mit einigen Extras ausstatten möchte, erhält für vieleFahrzeuge 3D-Druckvorlagen für Getränke- oder Geräte-halterungen.

Navigation bis in die Parklücke

Alle modernen Navigationssysteme erhalten automatischeKartenupdates und Echtzeitinformationen zur Verkehrslagevia Internet. Im Falle eines vorausliegenden Staus zeigen siemögliche Alternativrouten an oder ändern den Kurs von selbst– VW bezeichnet das als „dynamische Route“. Während derFahrt lassen sich die nächstgelegenen Tankstellen, Benzin-preise oder auch lohnenswerte Ziele für einen Zwischenstoppeinblenden.

BMW stattet seine 5er-Modelle mit ParkNow zur Anzeigefreier Parkmöglichkeiten in der Umgebung samt anfallenderGebühren aus. Ist der Parkplatz gefunden, sorgt ein Assistentfür problemloses Einparken: Bei Mercedes geht das sowohllängs als auch quer und ganz ohne eigenes Zutun. Der Re-mote Park Assistent ermöglicht sogar das Einparken in sehrenge Lücken per Smartphone-Fernbedienung von außerhalbdes Fahrzeugs.

Keine Chance für Langfinger

Alle Connected Cars lassen sich per GPS-Tracking auffinden,auf großen und unübersichtlichen Parkplätzen kann man perSmartphone Hupe und Licht auslösen. Das Fahrzeug-GPS er-möglicht auch die Ausgabe einer Warnmeldung auf das Mo-biltelefon, wenn der Wagen unerwartet von seinem Stell-platz entfernt wird. Möglich ist auch die direkte Anbindungan eine Alarmzentrale, so wird beim System von Porsche in44 Ländern umgehend Kontakt zu den jeweiligen Behördenaufgenommen. Eine Besonderheit bietet BMW mit RemoteView 3D: Sämtliche Kameras nehmen die Umgebung auf, dieErgebnisse werden zu einem Rundumbild zusammenge-

rechnet und per Smartphone-App behält man sein bestesStück immer im Auge.

Anti-Schleuder-Sensoren für Anhänger

Auch vor der Peripherie vernetzter Fahrzeuge machen Sensorenund Assistenzsysteme nicht halt. Während Pirelli die flächende-ckende Einführung von intelligenten Reifen vorbereitet, hat derHersteller ALKO mit dem ATC ein Anti-Schleuder-System fürPKW-Anhänger und Wohnwagen im Programm. Das Gerät rea-giert auf Querbeschleunigung durch plötzlichen Seitenwindoder ruckartige Überholmanöver. Der Anhänger und somit daskomplette Gespann werden ausgebremst und finden zurück indie Spur. Bemerkt die Sensorik des ATC Querbeschleunigung,nimmt die 2LINK-Box via Bluetooth Kontakt mit dem Smart -phone auf und eine Warnmeldung zeigt an, dass die Fahrweiseentsprechend angepasst werden muss.

Fehlerbehebung per Fernwartung

Gibt es mal eine Panne, lassen sich Probleme im Idealfall überdie Ferndiagnose bestimmen und per Fernwartung gleich be-heben. Ist das nicht möglich, wird der Pannenservice des Her-stellers umgehend auf den Weg geschickt. Hier war ursprüng-lich der Ansatz von Tesla wegweisend, die übrigen Herstellerhaben aber wie auch in anderen Bereichen gehörig aufgeholt.Die Fehlerdiagnose arbeitet ansonsten unauffällig im Hinter-grund: Der Fahrer erhält Informationen über anstehende War-tungsintervalle, Verschleißteile am Ende ihres Lebenszyklusund drohende Defekte. Die Informationen werden zugleich andie Werkstatt übermittelt, die dann bestens informiert mitihrem Kunden einen Termin vereinbaren kann. Bei BMW läuftdas unter der Bezeichnung Teleservice Call, andere Herstellerbieten ähnliche Dienste.

Fazit

Connected Cars können im Vergleich zu ihren nicht-vernetztenAhnen mit einer ganzen Reihe an Vorteilen aufwarten. Dazuzählen nicht nur Komfortfeatures und zunehmend besser funk-tionierende Assistenten als beruhigendes Korrektiv für unauf-merksame oder überforderte Fahrer, sondern vor allem ihreKerneigenschaft der ständigen Vernetzung.

Spannend wird die Zukunft: Im nächsten Jahr steht beimautomatisierten Fahren der Übergang von Level 2 zu Level 3an. Bei der darauf folgenden Einführung des vollautoma- tisierten und schließlich fahrerlosen Fahrens werden dann Mikrorechenzentren in regelmäßigen Abständen entlangaller Fahrbahnen nötig und es fallen noch mehr Sensordatenan. Im Hochgeschwindigkeitsbetrieb hat die Verarbeitungsensibler Daten innerhalb eines Sekundenbruchteils in jedemFall im Fahrzeug selbst zu erfolgen. Weniger lebenswichtigeDaten könnten dann aber in die Cloud ausgelagert werdenund über die Kommunikation mittels Edge-Computing lau-fen. Die Technik dafür ist heute in der industriellen Fertigungbereits im Einsatz. ⦿

AUTOMOTIVE

10 Heise After Work 1/2017

Das Display wird zur Schaltzentrale.

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Noch gehören für viele Freizeit-Gamer Head-MountedDisplays (HMDs) nicht zur Standardausrüstung, dochetablierte Systeme unterstützen bereits etliche, teils

auch exklusive Spieletitel. Damit taucht der Spieler abseitsder zweidimensionalen Tristesse seines Monitors in eine ihnvollständig umgebende dreidimensionale Scheinwelt ein. AmPC dominieren HTCs Vive für rund 900 und die Oculus Rift für450 Euro. Für Konsolen-Cracks hat Sony mit der PlaystationVR für unter 400 Euro ein eigenes Eisen im Feuer, Microsoftzieht voraussichtlich bei der Veröffentlichung der Xbox One Xim Herbst nach. Für Windows-PCs haben Acer, Asus, Dell undHP neue Modelle für unter 300 Euro angekündigt. Rift undVive liefern schon jetzt beeindruckende Ergebnisse, lösen mit2160 x 1200 Pixeln (1080 x 1200 pro Auge) höher auf alsSonys VR-Brille und spreizen den Blickwinkel auf 110 Grad. Als

aktive Eingabegeräte gibt es bei allen drei Modellen jeweilseinen Controller pro Hand, bei Oculus sind das wahre Hand-schmeichler. Nimmt man noch ein ordentliches Headsetdazu, wird die reale Umgebung komplett ausgeblendet.

Richtig beeindruckend wird das VR-Gamingerlebnis abererst dann, wenn zusätzliche Gadgets aus dem Zubehörkatalogins Spiel kommen. Dabei gilt jedoch: Nicht jedes Spiel unter-stützt jede gebotene Möglichkeit.

Kopf- und Handarbeit

Derzeit haben sowohl Oculus als auch HTC beispielsweiseRoom Scale im Angebot: Der Spieler wird selbst zum Einga-begerät, seine Bewegungen in der realen Welt werden in denvirtuellen Raum übernommen. Das Tracking funktioniert via

MULTIMEDIA

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Virtual Reality zum Anfassen und Eintauchen

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Manchmal braucht es doch mehr als die beste Smartphone-Linse: Spezialgerät filmtden Fisch, wie er anbeißt, streamt 360-Grad-Videos und -Spiele, fliegt auf dem Sturz-helm beim Paragliden mit oder macht Ölgemälde in 3D begehbar. Die jüngsten Virtual-Reality-Brillen arbeiten bereits mit Sound und Sensorik.

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Laser, Infrarot-LEDs und Kameras. HMD und Controller (alsoKopf und Hände des Spielers) werden von mehreren im Raumverteilten Tracking-Stationen erfasst. Gyroskope und Be-schleunigungssensoren sind ebenfalls in die VR-Brillen inte-griert. Bei HTC kann der Spieler sich in einem maximal5 x 5 Meter großen Raum bewegen, Oculus bietet nur halb soviel Platz. In Kombination mit der Vive funktioniert der mitzahlreichen kleinen Motoren bestückte SenseGlove-Hand-schuh, der über 16 interne Sensoren die Fingerposition über-wacht und durch den Widerstand der Motoren haptischesFeedback gibt. In einer einfacheren Form gibt es schon jetzteine Möglichkeit zur Steuerung mittels Handgesten: Leap-Motion-Controller sind in der Lage, Hand- und Fingerbewe-gungen zu erfassen, nur eben ohne haptisches Feedback undnicht ganz so präzise wie ein Handschuh. Ein Wermutstropfenbleibt: Aktuelle VR-Headsets sind per Kabel mit dem PC ver-bunden, was die Bewegungsfreiheit des Nutzers deutlich ein-schränkt. Für dieses Problem gibt es unterschiedliche Lösun-gen: Mit dem XMG Walker und dem ZOTAC VR GO Backpackstehen zwei PCs im Rucksackformat zur Verfügung. Beide set-zen auf je zwei Akkus, die sich schnell und einfach austau-schen lassen. Der XMG-Rucksack schafft immerhin rund 90Minuten, bis ein Wechsel nötig wird. Je nach Ausstattungschlagen die Geräte allerdings mit 2000 bis über 3000 Eurozu Buche. Intel und HTC haben mit WiGig eine gemeinsamentwickelte kabellose Übertragungsmöglichkeit für Inhaltevom PC auf VR-Brillen angekündigt.

3D im Hörkanal

Für ein umfassendes Mittendrin-Gefühl sind virtuelle Weltennicht nur auf eine entsprechende visuelle Umsetzung ange-wiesen. Auch an den Sound werden besondere Ansprüche ge-stellt. Den besten 3D-Sound bieten derzeit Kinos mit Dolby-Atmos-Soundsystemen. Das setzt freilich eine enorme Anzahlan Lautsprechern voraus, was im Home-Cinema kaum machbarist. VR-Fans bevorzugen ohnehin Kopfhörer, damit auch sämt-liche Umgebungsgeräusche ausgeblendet werden.

Doch die haben mit einem bauartbedingten Problem zukämpfen: Alle Klänge werden direkt am Kopf ausgegeben undkönnen sich nicht im realen Raum ausbreiten. Zwei verschie-dene Ansätze sollen dennoch für den Eindruck von Räumlich-keit sorgen: Entweder kommen mehrere Lautsprechertreiberpro Hörmuschel zum Einsatz oder die wiedergegebenen Klän-ge werden so verarbeitet und manipuliert, dass sie dem Gehirnim Idealfall Raumeffekte vorgaukeln. Eine entscheidende Zutatfehlt den bestehenden Lösungen aber noch: Sie gehen alledavon aus, dass der User sich nicht im Raum bewegt. Was beiFilmen kein Problem ist, sieht beim Gamen mit Room-Scale-Tracking schon wieder etwas anders aus. Das haben die Her-steller aufgegriffen und tüfteln fleißig an passenden Produk-ten: 3D Sound Labs aus Frankreich arbeitet an Kopfhörern, diemit Beschleunigungsmesser und Gyroskop Kopfbewegungennachverfolgen und bis zu 25 einzelne Klangquellen im Raumabbilden können. Googles Omnitone bezieht Bewegungsin-formationen über das verwendete HMD und nimmt in Echtzeit

Änderungen an Klängen vor, die über das Internet gestreamtwerden – hardwareunabhängig und somit auch für reguläreStereokopfhörer geeignet. Und das Düsseldorfer UnternehmenDear Reality offeriert mit dearVR eine eigene Audio-Engine fürSpiele, die auf der Unity-Engine basieren. Über dearVR SpatialConnect soll es künftig möglich sein, den Sound im virtuellenRaum selbst abzumischen, um zum bestmöglichen Ergebniszu gelangen.

Extremsport für Couch-Potatoes

Lust auf einen Gleitschirmflug über den Grand Canyon odereinen rasanten Snowboardritt durch die Alpen? Vom Extrem-sportler bis zum normalen Urlauber kann mittlerweile jederseine aufregendsten Erlebnisse in Form von 360-Grad-Rund-umsicht-Videos aufnehmen und immer wieder nacherleben.Wer weniger ambitioniert ist, das heimische Sofa zu verlassen,kauft professionell bearbeitete Videos oder durchstöbert YouTube. Mit einer VR-Brille oder einer entsprechenden Smart -phone-Halterung geht es dann mitten ins Geschehen.

Für die Aufnahme wird eine omnidirektionale Videokameraam Helm, an der Schulter oder anderswo am Körper montiert.Samsungs aktuelle Gear 360 nimmt Videos in 4k-Auflösung auf,LGs letztjähriges Modell der 360 CAM in 1440p. Beide kostendeutlich unter 200 Euro. Sie arbeiten mit zwei gegenüberlie-genden Linsen, wobei eine einzelne Linse 180 Grad des Ge-samtraums erfasst. Aktueller Hoffnungsträger für eine nochbessere Aufnahmequalität ist die voraussichtlich Ende 2017 er-scheinende GoPro Fusion mit 5,2k-Auflösung und im Gegen-satz zur Samsung mit 30 statt nur 24 Bildern pro Sekunde. Ge-naue technische Details sowie der Preis sind derzeit allerdingsnoch nicht bekannt. Nach dem gleichen Prinzip funktioniertdie Produktion professioneller 3D-Filme, nur eben unter Zuhil-fenahme von zusätzlichen Kameras, um Verzerrungen in Formdes Fischaugen-Effekts zu vermeiden. Eine High-End-VR-Ka-mera wie die OZO+ Professional von Nokia setzt auf acht Ka-meras, kostet aber auch respektable 37.500 Euro.

Nachts im Museum

VR-Brillen samt spezieller Software ersetzen heute den Aus-stellungskatalog durch ein interaktives Abbild der Galerie. Teiledes Pariser Louvre lassen sich schon lange im virtuellen Raumabschreiten. Allerdings wirkt das mittlerweile etwas statischund altbacken. Es geht aber auch zeitgemäßer: Im NRW-Forumin Düsseldorf lief bis vor Kurzem auf 250 Quadratmetern dieUnreal-Ausstellung und führte die Besucher mittels HTCs Vivein den virtuellen Kunstraum. Die Exponate waren begehbarevirtuelle Räume, also letztlich 3D-Installationen.

Für Samsungs Gear VR sowie die Oculus Rift gibt es im Ocu-lus Store mit Woofbert VR einen weiteren interessanten Ansatz,der den Nutzer in verschiedene vollständig gerenderte Museenund Kunstgalerien der Welt entführt. Der Clou: Einzelne Expo-nate sind Abbilder bekannter Meisterwerke, zum Teil begeh-bar und animiert, und natürlich erhält man zusätzliche Infor-mationen zu allen Ausstellungsstücken.

MULTIMEDIA

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Moderne Technologien machen es aber auch möglich, diekonkrete Realität in einer völlig anderen Form als bisher zu er-leben. Vor allem mithilfe von Drohnen lassen sich Bereiche er-forschen, die für Menschen sonst kaum erreichbar wären.

Mit der PowerRay hat Powervision wohl eins der unge-wöhnlichsten Drohnenmodelle im Portfolio: Ein Unterwasser-fahrzeug, das sich durch den Einsatz von entsprechendem Zu-behör zum idealen Partner für den Fischfang aufrüsten lässt.Es liefert 4k-Videoaufnahmen bei 30 FPS, Unterwasseraus-leuchtung über starke LEDs und kann bis zu 30 Meter tiefabtauchen. Ein optionales Echolot ermöglicht es, weitere40 Meter tief zu sondieren. Das Bild lässt sich direkt auf einSmartphone in einer entsprechenden VR-Halterung streamenund nimmt den Anwender je nach gewählter Geschwindigkeitzwischen 60 und 240 Minuten lang mit in die Tiefen des Oze-ans. Wird eine Angelschnur direkt an der Drohne arretiert, kannder Tiefseeangler nicht nur zielsicher den Fischschwarm an-steuern, sondern den Unterwasserbewohnern gleichzeitig perVR-Brille beim Anbeißen zuschauen.

Aufforderung zum Tanz

Bei aller aktuellen Begeisterung für vollständig virtuelleRäume darf der Bereich der Augmented Reality nicht verges-sen werden. Eine Kamera nimmt die reale Umgebung auf,

diese wird dann mithilfe einer App um einen virtuellen Ge-genstand ergänzt und alles zusammen erscheint dann aufdem VR-Display.

Im Rahmen der Veröffentlichung von iOS 11 wird Apple dasARKit für seine iPhones und iPads auf den Markt bringen, umauch den Alltag mit AR-Anwendungen zu bereichern. Ein mög-liches Anwendungsszenario sind Tanzkurse, bei denen dieSchrittfolgen als virtuelle Elemente auf dem heimischen Par-kett erscheinen.

Fazit

VR-Technologien und die dazugehörigen Anwendungen ste-hen endlich an der Schwelle zur Massentauglichkeit. Davonzeugt die breite Adaption visueller und akustischer Innova-tionen quer durch die multimediale Bank. Und auch die zuneh-mende Bereitschaft etablierter Unternehmen, selbst auf denVR-Zug aufzuspringen, um den Bereich nicht gänzlich den Pio-nieren zu überlassen, ist ein untrügliches Indiz. Für den ent-scheidenden Schritt auf dem Weg von der technologischen Ent-wicklung zum Massenphänomen muss nun nur noch der Marktsorgen. Die Einstiegspreise müssen günstiger werden und ineinigen Bereichen sollten sich alsbald universelle Standardsetablieren. Perfekt sind die Illusionen sicherlich noch nicht,faszinierend aber allemal und auch schon ziemlich gut. ⦿

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Das bisschen Haushalt macht sich von allein", trällerteJohanna von Koczian in den späten 70er-Jahren.Heute gibt es tatsächlich schon zahlreiche Hausgerä-

te, die sich entweder per Internet aus der Ferne steuern las-sen oder ihre Jobs nach Zeitplan beziehungsweise sogar völ-lig autonom ausführen. Bei manchen davon handelt es sicheher um Versuchsballons, mit denen die Industrie testet, wel-che freundlichen Helferlein beim Kunden überhaupt ankom-men. Doch auch traditionsreiche und eher konservative Her-steller bieten inzwischen zumindest ein Produkt aus ihrerPalette mit einer smarten Steuerung an.

Beispiel Kühlschrank: Der selbstauffüllende Kühlschrank, derentnommene Lebensmittel automatisch nachbestellt, hat sichtrotz mehrerer Versuche am Markt nicht recht durchsetzenkönnen. Smarte Geräte jedoch gibt es heute von mehrerenHerstellern. Liebherr etwa hat einige Modelle seiner BluPer-formance-Reihe mit einer Schnittstelle für seine SmartDevice-Box ausgestattet. Dabei handelt es sich um einen WLAN-Stick,der den Kühlschrank per Netzwerk und Internet mit einerSmartphone-App verbindet. Damit kann der Besitzer schon ander Theke beim Metzger den SuperCool-Modus aktivieren, umdas gerade gekaufte Grillfleisch zu Hause dann schnell und si-cher einzufrieren. Außerdem schickt der Kühlschrank Hinwei-se und Warnungen aufs Telefon seines Besitzers.

Der KGN36HI32 von Bosch sagt ebenfalls Bescheid, wenndie Tür offensteht. Er verfügt über eine Temperaturregelungaus der Ferne und über zwei Kameras, mit deren Hilfe sich je-derzeit der Innenraum kontrollieren und überprüfen lässt, obbeispielsweise noch genügend Eier und Milch da sind. Live-Bilder schickt auch der Samsung Family Hub, er setzt dafürgleich drei Kameras ein. Sie erscheinen auf dem Touchscreenan der Außenseite des Geräts und auf dem Handy-Display.Über den Screen kann der Besitzer zudem Einkaufslisten füh-ren und Termine verwalten. Ebenfalls mit einem Touchscreenwartet der LG Smart ThinQ LFX31995ST auf. Er bringt zusätz-lich einen Food Manager und eine Lebensmittel-App mit undaktualisiert die Einkaufsliste anhand der Mindesthaltbarkeits-daten.

Waschen, wenn die Sonne scheint

Während Kühlschränke üblicherweise rund um die Uhr in Be-trieb sind, arbeiten Waschmaschinen nur bei Bedarf. Idealer-weise schalten sie sich ein, wenn der Strom besonders günstigist, doch das ist leider noch Zukunftsmusik. Zwar sollen in denkommenden Jahren die herkömmlichen Stromzähler denneuen Smartmetern weichen, doch fehlen nach wie vor dieStandards, um damit etwa eine Schaltsteckdose zu steuern.

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Digitale Helfer organisieren das Smart Home

Schöne neue Haushaltswelt

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Wenn Hausherrin und Hausherr morgens ins Büro aufbrechen, macht sich ihr Smart Homeschnurstracks an die tägliche Arbeit im trauten Heim. Neue Technologien lassen elektrischeHaushaltsgeräte wie von Zauberhand zum Leben erwachen – manche erledigen ihre Aufgaben sogar schon ganz ohne menschliches Zutun.

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Eine Automatik, die den Waschvorgang im kostengüns-tigsten Moment startet, gibt es allein für Häuser mit Photovol-taik-Anlage. So besitzen einige Maschinen von Bosch, Mieleund Siemens eine Funktion, die sie immer genau dann in Be-trieb setzt, wenn die Solaranlage am effektivsten arbeitet.Dafür ist allerdings zusätzliche externe Hardware wie derSunny Home Manager von SMA erforderlich. Das kleine Käst-chen wird einerseits mit der Steuerung der Waschmaschineverbunden und überwacht andererseits den Stromertrag derPhotovoltaik-Anlage. Sobald diese überschüssige Energie liefert,lässt der Manager die Waschtrommel rotieren.

Licht und Schatten je nach Wetter

Bereits bevor der Begriff Smart Home überhaupt erfundenwurde, gab es schon Haussysteme, die je nach Sonnenein-strahlung die Rollläden herunterließen und hochzogen – wasbei starkem Wind und schnell vorbeiziehenden Wolken aller-dings für reichlich Unruhe vor dem Fenster sorgte. Mittlerwei-le wurden die Systeme optimiert, gleichzeitig hat sich die Zahlder Anbieter vervielfacht. Die intelligenten Jalousien sind nunper WLAN oder über einen der kabelgebundenen Standardswie Zigbee oder Z-Wave vernetzt und lassen sich in den meis-ten Fällen über den Desktop-PC genauso steuern und überwa-chen wie über eine Smartphone-App. Gleichzeitig wurde ihrPrinzip auf Terrassenmarkisen übertragen, die bei Sonnen-schein ausfahren und bei heftigem Wind wieder eingezogenwerden. Vor allem für ältere oder gehbehinderte Menschen,die Rollläden, Jalousien und Markisen nicht mehr oder nurunter Schwierigkeiten von Hand bedienen können, sind dieSysteme eine echte Lebenshilfe.

Der große Nachteil liegt jedoch nach wie vor darin, dass dieSysteme nur im Zusammenspiel mit elektrischen Rolllädenfunktionieren, deren nachträglicher Einbau aufwendig undteuer und bei Altbauten und denkmalgeschützten Gebäudenmeist gar nicht möglich ist. Als kleine Lösung bieten sich indiesen Fällen Innenrollos mit Sidewind-Kette an, die übereinen externen Elektromotor gesteuert werden. Ein solchesSystem namens Smart Shades kommt von der Firma Soma.Die Stromversorgung für den Elektromotor erfolgt bei ihrnicht über ein umständlich zu verlegendes Kabel zur nächs-ten Steckdose, sondern über ein beigelegtes Solarpanel, daseinfach ins Fenster geklebt wird. Anschließend lässt sich dasRollo per Smartphone-App (Android und iOS) und mithilfeeiner Bluetooth-Verbindung bequem aus der Ferne kontrol-lieren. Das System ist zudem kompatibel zum Apple HomeKit,und es gibt sogar einen Skill für die Sprachsteuerung überAmazon Alexa.

Ideale Temperaturen rund um die Uhr

Noch älter als automatische Rollläden sind Heizungssysteme,welche die Raumtemperatur automatisch anpassen. Auch sielassen sich heute zentral per App steuern, die Benutzer kön-nen die Temperatur für jeden Raum auf die Minute genau vor-geben. Aus dem riesigen Angebot von Dutzenden Herstellern

stechen die Produkte der Münchner Firma Tado hervor. IhreHeizungssteuerung verbindet sich mit den Smartphones derBewohner und greift auf deren GPS-Sensor zu. Sobald der Letz-te aus dem Haus ist, senkt das System automatisch die Tempe-ratur, um Heizkosten zu sparen. Wenn die Bewohner sich spä-ter am Tag auf den Heimweg machen, heizt Tado wieder ein, sodass bei deren Ankunft die gewünschte Temperatur herrscht.Die neueste Generation der Tado-Produkte erfordert keine zen-trale Heizungssteuerung mehr, sondern lässt sich raumweisean den Heizkörpern installieren. Die Kontrolle funktioniert in-zwischen auch per Sprachsteuerung über Amazon Echo, AppleSiri oder Google Echo, zudem unterstützen die Regler dasApple HomeKit und den Internet-Dienst IFTTT. Konstruiert istTado als automatisch arbeitendes System, das nicht nur die An-und Abwesenheit der Bewohner registriert, sondern sich auchfür jeden Tag einzeln konfigurieren lässt.

Tados größter Konkurrent ist die Heizungssteuerung derFirma Nest, die inzwischen zum Google-Mutterkonzern Al-phabet gehört. Auch dieses System greift auf Wunsch auf dieGPS-Sensoren der Smartphones zu. Sein Unique Selling Pointist jedoch ein Machine-Learning-Algorithmus, mit dem es sichan die Gewohnheiten der Bewohner anpasst. Nach der In-stallation des Nest-Thermostats müssen diese die Tempera-tur noch eine Weile von Hand regeln, also etwa morgens in

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Die InnenrollosSmart Shades vonSoma lassen sichganz einfach nach-rüsten. Gesteuertwerden sie mittelseines Elektromotorsper Sidewind-Kette,die clevere Strom-versorgung erfolgtper Solarpanel.

Das Tado-System erlaubt eine raum ab-

hängige Heizungs-steuerung. Es regis-

triert zudem, wann dieBewohner das Haus

verlassen und wann siesich wieder auf den

Heimweg machen undfährt die Heizung ent-

sprechen her unteroder hoch.

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der Küche einheizen, beim Verlassen der Wohnung dann dieRaumtemperatur auf den gewünschten Wert senken, bisschließlich am späteren Nachmittag die ersten Bewohner wie-der nach Hause kommen und die Heizung wieder aufdrehen.Nach einigen Tagen hat Nest das Schema verinnerlicht undkümmert sich von ganz allein darum, dass in der ganzenWohnung immer ideale Temperaturen herrschen.

Kaffee mit ganz persönlicher Note

Viele kleine Aufgaben und Arbeiten, die täglich erledigt wer-den müssen, sind einfach nur lästige Pflicht. Das Smart Homeerbietet sich, sie automatisch und computergesteuert zu er-ledigen. In der einfachsten Version sind das Schaltsteckdo-sen, die über ein Gateway ins LAN oder WLAN eingeklinkt undanschließend per App programmiert werden. Dann beginntdie am Abend zuvor gefüllte Kaffeemaschine morgens auto-matisch mit dem Brühvorgang. Inzwischen werden auch dieKaffemaschinen selbst immer schlauer. Einige neuere Vollau-tomaten von Saeco oder Jura lassen sich per Bluetooth übereine Smartphone-App steuern und ermöglichen beispiels-weise das Anlegen von Profilen für die verschiedenen Kaffee-trinker im Haus, sodass jeder nach zwei- oder dreimaligemTippen auf das Display seinen individuell zubereiteten Lieb-lingskaffee bekommt. Nach Angaben der Hersteller ist aucheine Sprachsteuerung in Arbeit.

Aber auch Teetrinker kommen nicht zu kurz. Die FirmaiKettle vertreibt mittlerweile schon die zweite Version einesWasserkochers mit WLAN-Anschluss und App-Steuerung. DieEdelstahlkanne informiert per Funk über den Wasserstandund die aktuelle Temperatur und gibt Laut, sobald der idealeBrühgrad erreicht ist. Auf Wunsch hält sie das Wasser auchdauerhaft auf einer voreingestellten Temperatur.

Auch Vierbeiner werden smart

Stellt sich noch eine entscheidende Frage: Wo bleibt das SmartHome für Haustiere? Doch auch das gibt es bereits. Die Hong-konger Firma Tesla Technology, nicht zu verwechseln mit demgleichnamigen US-Autobauer, stellte bereits vor einigen Jah-ren das Hundeheim T-Pai in Form eines roten Londoner Dop-peldeckerbusses vor, komplett mit automatischer Fütterungund Reinigung, Heizung, Fernsteuerung und mehreren Enter-tainmentfunktionen, darunter Videochats und Hundelern-spielen am Touchscreen. Samsung wiederum entwickelte2015 das Dream Doghouse, inklusive Whirlpool, Laufband,ferngesteuerter Futterstation und Videochat. Beide Systemezielten offenbar auf die daheimgebliebenen vierbeinigenFreunde von Vielfliegern und anderen stark beschäftigtenMenschen ab. Marktreife erlangten jedoch beide nicht.

Eine Nummer kleiner und zu Preisen ab etwa 1600 Euro imWebshop erhältlich sind die Hunde- und Katzenklappen derösterreichischen Firma Petwalk. Sie öffnen das Smart Home nurfür Tiere, die sich mit einem RFID-Chip ausweisen können, siesind luftdicht, wärmegedämmt und einbruchsicher. Sollte den-noch ein Krimineller versuchen, die mit einem Elektromotorausgerüstete Tür aufzustemmen, löst das einen Alarm aus.

Fazit

Immer mehr, immer besser organisiert, immer selbstständi-ger – das ist der Trend bei den digitalen Helfern im Haushalt.Doch nicht alles, was machbar ist, setzt sich auch durch.Manche Idee verschwindet nach einer sensationsheischendenAnkündigung sang- und klanglos wieder in der Versenkung.Denn am Ende entscheidet der Konsument – und der scheintmanchmal ganz schön renitent zu sein. ⦿

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Die Saeco GranBaristo Avanti speichertdie bevorzugten Zubereitungsarten derKaffeetrinker im Haus in eigenen Profilenund macht ihnen dann ihren Kaffee auto-matisch so, wie sie ihn wünschen.

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Das Nest-Thermostat ist lern - fähig und passt die Raum tem-peraturen nach wenigen Tagenvon allein an die Gewohnheitender Bewohner an.

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Die automatische Katzenklappe der Firma Petwalk erkennt die Tiere an einem RFID-Chip und gewährtihnen Zutritt zum Smart Home von Herrchen und Frauchen.

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Ob beim Freeriden in Davos, beim Kanufahren auf derArdèche oder beim Mountainbiken auf den Schotter-pisten Sardiniens: Unerschütterlich folgen die Mini-

Drohnen ihrem Frauchen oder Herrchen. Sie fliegen in gleich-bleibendem Abstand, beobachten alles und liefern per Funkoder WLAN Fotos und Videos von der sportlichen Action. AlsSelfiedrohnen werden diese neuen ständigen Begleiter oft be-zeichnet, was allerdings nicht ganz korrekt ist. Tatsächlich han-delt es sich um ganz normale Multicopter für Privatanwender,in deren Software ein Follow-me-Modus angelegt ist. Damitfolgt die Drohne dem Steuergerät, letztlich also dem Besitzer,der Abstand ist meist einstellbar. Die Kamera bleibt ständig aufden Akteur gerichtet und überträgt je nach Einstellung Einzel-bilder oder Videos. Dank elektronischer Stabilisierung sind dieBilder scharf und nicht verwackelt.

Nah verwandt mit dem Follow-me- ist der Watch-me-Modus, den einige Modelle beherrschen. Dabei bleibt dieDrohne in der Luft stehen und richtet lediglich ihre Kameraimmer auf den Piloten aus. Beliebt ist auch der Orbit-Modus,der bei einigen Herstellern unter der Bezeichnung „Point ofInterest“ läuft. Der Copter umkreist den Besitzer oder ein be-liebiges Objekt und macht dabei kontinuierlich Luftaufnah-

men. Eine weitere interessante Funktion nennt sich Wegpunkt-Navigation oder kurz Wegpunkte beziehungsweise Waypoints.Worum es geht, ist leicht zu erraten: Der Drohnenhalter defi-niert Markierungen auf einer Karte, die sein Fluggerät dann perGPS-Ortung nacheinander abfliegt. Die Wegpunkte dürfensogar in einiger Entfernung voneinander liegen, denn die Cop-ter aus der Preisklasse zwischen 1000 und 1500 Euro schaffenbereits Reichweiten bis vier Kilometer. Das ist allerdings in ers-ter Linie ein Verdienst der hohen Geschwindigkeit, die sie er-reichen: 50 bis 70 km/h Spitze sind keine Seltenheit. Bei einemkurvigen Kurs liegt die Durchschnittsgeschwindigkeit aller-dings deutlich niedriger. Realistisch sind Flugzeiten von 20 bis30 Minuten, dann geht den Akkus die Kraft aus.

Mehr Funktionen, mehr Komfort

Auch der Komfort nimmt stetig weiter zu. Die Steuerung über-lassen inzwischen nur noch einige preiswerte Modelle alleindem Smartphone, denn die Kontrolle des Flugs verläuft überdessen kleines Display eher grobmotorisch. Zudem verbindensich Smartphone und Copter per WLAN, was die Reichweitestark begrenzt; sobald Steuerung und Flugkörper nicht mehr

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COPTER

Selfiedrohnen können mehr

Und … Action!

Sexy waren Selfiesticks noch nie, sondern immer nur ein Behelfswerkzeug. Jetzt sind sie endgültig passé: An ihre Stelle tritt eine Mini-Drohne, die das Handytreu begleitet und Luftaufnahmen in allen Lebenslagen macht. Das High-Tech- Spielzeug kann aber viel mehr, als nur Selfies schießen.

Roland Freist

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miteinander kommunizieren, bleibt die Drohne ganz einfachin der Luft stehen, und ihr Besitzer muss warten, bis sie zumEnde der Akkulaufzeit selbstständig den Landeanflug einleitet.Teurere Modelle liefern deshalb separate Fernsteuerungen mit,bei den günstigeren Drohnen gibt es sie oft gegen Aufpreis –eine sehr empfehlenswerte Anschaffung. Allerdings besitzen

manche Fernbedienungen kein eigenes Display und weichendann doch wieder auf das des Smartphones aus.

Versicherung nicht vergessen

Einen Haken an der Sache gibt es allerdings: Rechtlich gese-hen bewegen sich die Drohnenbesitzer in einer Grauzone.Laut Gesetz müssen sie jederzeit Sichtkontakt zu ihrem Flug-gerät haben, was bei autonom fliegenden Coptern zwar mög-lich, aber in der Praxis meist nicht gegeben ist. Zudem ver-langt der Gesetzgeber, dass der Pilot ständig die Kontrolleüber seine Drohne behält. Das Fluggerät muss also von einemMoment auf den anderen vom Automatik- in den manuellenModus wechseln können. Sollte die Drohne, etwa beim Ab-fliegen von Wegpunkten, außer Sicht geraten, genügt zumGlück üblicherweise ein Druck auf den GPS-Button der Fern-steuerung, um sie zurückzuholen.

Unbedingt sollten Drohnenhalter außerdem auf eine aus-reichende Versicherung achten. Kommt es zu einem Unfall mitSach- oder Personenschaden, greift die Privathaftpflicht meistnicht. Viele Versicherungsunternehmen bieten daher entspre-chende Erweiterungen der Verträge oder spezielle Policen an.Eine gute Anlaufstelle sind hier Modellfliegervereine, die fürihre Mitglieder oft spezielle Versicherungsverträge aushandeln.Diese Vereine sind auch deshalb ein echter Tipp, weil auf Mo-dellflugplätzen die gesetzliche Flughöhenbegrenzung nichtgilt. Ansonsten dürfen Drohnen generell nicht über eine Höhevon 100 Metern steigen.

Fazit

Die sogenannten Selfiedrohnen nur für schnöde Selbstporträtseinzusetzen, wäre viel zu schade. Ihre Follow-me-Funktionmacht sie zu automatischen Verfolgungsjägern mit Action Cam,die ihre Besitzer bei sportlichen Abenteuern gekonnt in Szenesetzen. Damit nicht genug, lassen sie sich auch so programmie-ren, dass sie selbstständig eine Strecke abfliegen und dabei auf-nehmen – bis zu vier Kilometer sind drin. Nur die rechtlichenBestimmungen setzen ihrem Abenteuerdrang Grenzen. ⦿

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Yuneek setzt bei derTyphoon H auf sechs anstatt vier Rotoren, was dieser Drohne zu einem besondersruhigen und präzisen Flug verhilft.Preis: rund 850 Euro.

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Die Phantom 4Pro von Markt-

führer DJI bietetgute Flugeigenschaf-

ten und eine ausgezeichnete Kamera. Sie kostet knapp 1000 Euro.

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HEISE AFTER WORKRedaktion just 4 business GmbHTelefon: 08061 34811100, Fax: 08061 34811109,E-Mail: [email protected]

Verantwortliche Redakteure:Thomas Jannot (v.i.S.d.P.), Ralph Novak; Rudolph Schuster, Eva Breutel (Lektorat)

Autoren dieser Ausgabe:Roland Freist, Isabelle Reiff, Kai Tubessing

DTP-Produktion: Enrico Eisert, Lisa Hemmerling, Matthias Timm, Hinstorff Media, Rostock

Korrektorat: Thomas Ballenberger, Hinstorff Media, Rostock

Titelbild: © shutterstock, REDPIXEL.PL

VerlagHeise Medien GmbH & Co. KG, Postfach 61 04 07, 30604 Hannover; Karl-Wiechert-Allee 10, 30625 Hannover; Telefon: 0511 5352-0, Telefax: 0511 5352-129

Geschäftsführer: Ansgar Heise, Dr. Alfons Schräder

Mitglieder der Geschäftsleitung: Beate Gerold, Jörg Mühle

Verlagsleiter: Dr. Alfons Schräder

Anzeigenleitung (verantwortlich für den Anzeigenteil): Michael Hanke (-167), E-Mail: [email protected], www.heise.de/mediadaten/ix

Leiter Vetrieb und Marketing: André Lux

Druck: Dierichs Druck + Media GmbH & Co. KG, Frankfurter Straße 168, 34121 Kassel

Eine Haftung für die Richtigkeit der Veröffentlich ungen kann trotz sorgfältiger Prüfungdurch die Redaktion vom Herausgeber nicht übernommen werden. Kein Teil dieserPublikation darf ohne ausdrückliche schriftliche Genehmigung des Verlages verbreitetwerden; das schließt ausdrücklich auch die Veröffentlichung auf Websites ein.

Printed in Germany

© Copyright by Heise Medien GmbH & Co. KG

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