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Helen - Keller - Schule Oberursel Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung mit einer Abteilung körperliche und motorische Entwicklung des Hochtaunuskreises Schulbroschüre

Helen - Keller - Schule OberurselVorwort Zum 50jährigen Bestehen der Helen –Keller – Schule Oberursel geben wir unsere Schulbroschüre neu heraus. Bei einem runden Jubiläum schaut

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Helen - Keller -

Schule

Oberursel

Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung mit einer Abteilung körperliche und motorische Entwicklung des Hochtaunuskreises

Schulbroschüre

Inhaltsverzeichnis

Vorwort Grußworte Kontakt Leitbild Organisatorisches Pädagogische Arbeit in den einzelnen Stufen Grundstufe Mittelstufe Hauptstufe Berufsorientierungsstufe Die Abteilung körperliche und motorische Entwicklung Unterstützte Kommunikation/ Gestützte Kommunikation

Physiotherapeutischer Unterricht Reittherapeutischer Unterricht Tiergestützte Pädagogik Medizinische Versorgung Integrationshelfer/innen und FSJ´ler/innen als Unterstützung im Schulalltag Der Freundeskreis der Helen – Keller – Schule Schulchronik Herausgeber Helen – Keller – Schule Oberursel

Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung mit einer Abteilung körperliche und motorische Entwicklung Im Portugall 15 61440 Oberursel (Taunus)

Redaktion Christoph Seehase, Monika Reis Beiträge von Ursula Richter, Petra Kaufmann, Susanne Elsner, Vera Kind-Seitz, Monika Reis, Christoph Seehase, Ulrike Schumacher-Rupp, Saskia Drews, Angelika Grzesista Fotos Angelika Grzesista, Andreas Radon Anzeigen Anzeigenleitung Gesamtherstellung

Vorwort

Zum 50jährigen Bestehen der Helen –Keller – Schule Oberursel geben wir unsere

Schulbroschüre neu heraus.

Bei einem runden Jubiläum schaut man gerne zurück auf das, was in den

vergangenen Jahren erreicht wurde.

Vor 50 Jahren war es keine Selbstverständlichkeit, dass Menschen mit einer

geistigen Beeinträchtigung die Schule besuchen.

Die Pionierarbeit engagierter Sonderpädagog/innen und Eltern hat die Errichtung der

Helen – Keller – Schule vorangetrieben und damit den Schüler/innen mit einer

geistigen Beeinträchtigung im Hochtaunuskreis den Schulbesuch ermöglicht.

Veränderungen im gesellschaftlichen und (sonder)pädagogischen Bewusstsein

haben die Arbeit an der Helen – Keller – Schule in den letzten Jahren immer wieder

neu geprägt.

Und so präsentiert sich die Helen – Keller – Schule in ihrem Jubiläumsjahr als eine

Institution, die die Erfordernisse einer Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige

Entwicklung zeitgemäß erfüllt.

Die neuen Richtlinien des Hessischen Kultusministeriums für Unterricht und

Erziehung im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung vom Januar 2013 sind

fundierte Basis unserer täglichen Arbeit.

Sie bilden auch die Grundlage für unser Leitbild, das wir im Kollegium und in den

schulischen Gremien erarbeitet haben.

Basierend auf den Ergebnissen der Schulinspektionen, die das Hessische

Kultusministerium durchführt, entwickeln wir unsere Schule weiter.

Wir öffnen uns weiterhin in die Region Oberursel und Hochtaunuskreis im Austausch

mit anderen (Förder-) Schulen, Kindertagesstätten, Institutionen und Ämtern.

Im Zuge der schulischen Inklusion arbeiten wir mit den Beratungs- und Förderzentren

und den entsprechenden Regelschulen des Hochtaunuskreises zusammen.

So blicken wir mit kritischer Zuversicht in die Zukunft unserer sonderpädagogischen

Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen, die unsere Unterstützung benötigen.

Monika Reis (Schulleiterin) Christoph Seehase (stellv. Schulleiter)

Grußwort der Kultusministerin des

Landes Hessen

Nicola Beer

Liebe Leserinnen und Leser,

die Integration von Menschen mit

Behinderungen ist eine

gesamtgesellschaftliche

Aufgabe und beginnt und endet nicht mit

Schule und Unterricht. Umso wichtiger ist es,

Schülerinnen und Schüler zu befähigen, über

das Schultor hinaus aktiv am kulturellen und gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.

Benannt nach der inspirierenden taubblinden amerikanischen Schriftstellerin, Helen

Keller, öffnet sich die Schule stetig innovativen Wegen der Inklusion. In den

vergangenen Jahrzehnten hat sich die Schule daher kontinuierlich weiterentwickelt

und nimmt sich den individuellen Bedürfnissen ihrer Schülerinnen und Schüler sowie

den veränderten gesellschaftlichen Anforderungen engagiert an.

Jüngstes Beispiel für den außerordentlichen Einsatz der Schulgemeinde ist der erste

Platz beim Schülerwettbewerb „An die Töpfe, fertig, los! Freundschaft geht durch den

Magen“. Der Wettbewerb ermöglicht erste Begegnungen zwischen Schülerinnen und

Schülern von allgemeinen Schulen und Förderschulen. Hieraus entstehen oft weitere

Schulprojekte und im schönsten Fall Freundschaften unter den Schülerinnen und

Schülern.

Ich beglückwünsche die Helen Keller Schule daher sehr herzlich zu zwei besonderen

Anlässen: Ihrem 50-jährigen Jubiläum und zu der, gemeinsam mit dem

Tandempartner Liebigschule Frankfurt, hervorragend „erkochten“ Platzierung.

Mein Dank gilt allen Beteiligten für die hervorragende Arbeit und das große

Engagement. Im Sinne einer vielfältigen und inklusiven Bildungslandschaft in Hessen

ist Ihre Arbeit von außerordentlicher Bedeutung. Ich hoffe, dass Sie diesen Weg

weiterhin so erfolgreich gehen und wünsche Ihnen viel Kraft und Erfolg für die

Zukunft.

Mit herzlichen Grüßen

Nicola Beer Kultusministerin

Grußwort des Landrats des Hochtaunuskreises

Ulrich Krebs

Liebe Schülerinnen und Schüler,

liebe Lehrerinnen und Lehrer,

sehr geehrte Damen und Herren,

als Landrat des Hochtaunuskreises freue ich mich sehr über

das 50jährige Bestehen der Helen-Keller-Schule in

Oberursel. Die Schule blickt heute auf eine erfolgreiche

Arbeit und eine interessante Geschichte zurück.

1963 wurde die Helen-Keller-Schule mit anfänglich sieben

Schülern gegründet, die Kinder wurden vorerst nachmittags in einem Klassenraum der

Pestalozzi-Schule unterrichtet. Schon zu Beginn des Schuljahres 1964/1965 stieg die

Anzahl der Schüler auf vierzehn. 1964 wurde der Schulversuch in eine offizielle Klasse für

praktisch Bildbare umgewandelt. Nach stetigem Anstieg der Schülerzahl zogen 1988 die

Schüler und auch die Verwaltung in den Neu- und Anbau der Helen-Keller-Schule in

Oberursel.

Als Schule mit praktisch bildbaren Schülerinnen und Schülern, sowie körperbehinderten

praktisch bildbaren Schülerinnen und Schülern ist diese eine wichtiger Bestandteil in der

Entwicklung und Ausbildung von Kindern und Jugendlichen. Die Schule mit dem

Förderschwerpunkt geistige Entwicklung und mit einer Abteilung körperliche und motorische

Entwicklung beschränkt sich nicht nur auf die Richtlinien, sondern orientiert sich an den

individuellen Bedürfnissen der Schülerinnen und Schülern. Durch die

Förderschullehrerinnen und Förderschullehrer findet eine professionelle Betreuung statt,

denn sie entwickeln individuelle Förderpläne und beraten Schüler und Eltern.

Ich danke sehr herzlich allen Lehrerinnen und Lehrern, Erzieherinnen,

Physiotherapeutinnen und Kinderkrankenschwestern, welche die Kinder in der geistigen,

sozialen und emotionalen Entwicklung unterstützen und somit den Bedürfnissen der Kinder

gerecht werden.

In diesem Sinne wünsche ich der Schule eine weiterhin erfolgreiche Arbeit und ein schönes

Schulfest.

Ihr

Ulrich Krebs Landrat

Grußwort des Dezernenten für sonderpädagogische Förderung im Staatlichen

Schulamt für den Hochtaunuskreis und den Wetteraukreis

Dr. Eric Dinges

Liebe Schulgemeinde der Helen-Keller-Schule,

ich darf Ihnen meine herzlichen Glückwünsche zum 50-jährigen Bestehen der Helen-Keller-Schule

aussprechen.

Seit 50 Jahren arbeitet das Kollegium mit Kindern und Jugendlichen, die Beeinträchtigungen in

vielfältigster Art und Weise aufweisen. Gerade bei diesen Kindern und Jugendlichen kommt neben der

motorischen und geistigen Entwicklung deren seelischer Entwicklung ein besonders hoher Stellenwert

zu. Man muss sich wohl fühlen, um sich positiv weiterentwickeln zu können. Es bedarf

Erfolgserlebnisse, Verständnis füreinander und miteinander sowie sehr stark individualisierter

Angebote. Genauso wie man lernen sollte, auch einmal der Langsamste und Schlechteste zu sein,

muss die Möglichkeit gegeben sein, auch einmal der Schnellste und Beste zu sein.

Einer unter Vielen zu sein, und nicht der Andere unter Vielen, ist für die Kinder an Ihrer Schule sehr

wichtig.

Diese Ziele werden an Ihrer Schule mit hoher pädagogischer Qualität und Kontinuität verfolgt: die

ganzheitliche Förderung der Kinder, das Anbieten von Rückzugsmöglichkeiten und das Verhelfen zu

Selbstbewusstsein, Stärke sowie motorischen und geistigen Fortschritten. Damit bereiten Sie die

Kinder auf ihr späteres Leben optimal vor.

Ihr Leitziel ist die Selbstverwirklichung und soziale Integration. Sonderpädagogische Förderung findet

ihren Ausgangspunkt im vorbehaltlosen Annehmen benachteiligter und behinderter Menschen. Sie

orientiert sich an individueller Förderung und Unterstützung. Ihr pädagogisches Selbstverständnis ist

es, Schülerinnen und Schüler mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung, das Lernen und die

soziale Eingliederung in allen Lebensbereichen zu ermöglichen.

Gerade dies scheint ein Grund dafür zu sein, dass auch in Zeiten der Inklusion sich Eltern bewusst für

die Beschulung ihrer Kinder an Ihrer Schule entscheiden. Dies spiegelt sowohl die erzieherischen als

auch unterrichtlichen Leistungen des Lehrerkollegiums und aller Mitarbeiter wider. In einem langen

Zeitraum der Erfahrung war das Lehrerkollegium stets wachsam, abwägend und hat lernbereit Neues

gewagt und dieser Schule wegweisende Prägung und ein unverwechselbares Profil verliehen.

Ich wünsche Ihnen für die Zukunft nur das Beste!

Ihr

Dr. Eric Dinges Dezernent für sonderpädagogische Förderung

Grußwort des Bürgermeisters der Stadt Oberursel

Hans – Georg Brum

Ich freue mich, der Helen-Keller-Schule im Namen der Stadt

Oberursel (Taunus) zum 50jährigen Bestehen gratulieren zu

dürfen. Mit Stolz blicken die Schule und das Team auf 50

Jahre professionelle sonderpädagogische Arbeit zurück. Auch

die Schülerinnen und Schüler sind stolz auf ihre Schule – sie

ist ihnen wichtig, hier fühlen sie sich wohl und bekommen die

individuelle Förderung, die sie brauchen. Für viele ist die

Schule mehr als ein Arbeitsort, sie ist ein Ort zum Leben. Sie

bietet ein verlässliches Lernumfeld und macht es möglich,

viele verschiedene soziale und praktische Erfahrungen zu sammeln.

Seit der Gründung der Helen-Keller-Schule hat sich in unserer Gesellschaft im Umgang mit

Menschen mit Behinderungen sowie in der Behindertenpädagogik vieles verändert. Vor

allem hat sich der Blick verändert. Menschen mit Behinderung sind Menschen, die

besondere Bedürfnisse haben, und nicht Menschen, denen etwas fehlt. Wir fragen nach, was

diese Menschen brauchen. Wir wissen, dass die Grenzen zwischen dem, was wir normal

nennen, und einer Behinderung fließend sind. Wir wissen, dass es normal ist, verschieden

zu sein- ganz gleich, ob es um die Größe, die Sprache oder die Konzentrationsfähigkeit geht.

Und wir sind bemüht, noch bestehende Barrieren abzubauen. Menschen mit einem

Handicap sollen gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilnehmen. Dazu gehört auch

das Recht auf Bildung und Förderung. Diesen Anspruch erfüllt die Helen-Keller-Schule seit

50 Jahren auf vorbildliche Weise. Im Mittelpunkt stehen hier die Schülerin und der Schüler.

Jeder wird da abgeholt, wo er gerade steht. Und mit der individuellen Förderung sollen die

Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen befähigt werden, ihr weiteres Leben so weit

wie möglich selbstständig zu bewältigen.

Für diese wichtige und sicher nicht immer leichte Arbeit spreche ich dem engagierten

Pädagogenteam meinen Dank und meine Anerkennung aus. Ich bin mir sicher, dass Sie mit

Ihrer wertvollen Arbeit auch in den kommenden Jahren und Jahrzehnten dazu beitragen, mit

der Helen-Keller-Schule Oberursel (Taunus) als den Schulstandort im Hochtaunuskreis zu

bestätigen.

Ich wünsche Ihnen und Euch, den Schülerinnen und Schülern, ein schönes Jubiläumsjahr.

Hans-Georg Brum Bürgermeister

Grußwort der Vorsitzenden des Elternbeirates der

Helen – Keller - Schule

Nicole Rauber-Jung

„Vielleicht scheint meine Sonne nicht so wie eure. Die Farben,

die meine Welt verherrlichen, das Blau des Himmels, das

Grün der Felder, mögen vielleicht nicht genau den Farben

entsprechen, an denen ihr euch entzückt, aber für mich sind

sie nichtsdestoweniger Farben.“

Diese Worte von Helen Keller spiegeln den Geist wider, der unsere Schule trägt. Jedem

Mitmenschen offen zu begegnen, die Persönlichkeit des Anderen zu respektieren und sich

auf ihn einzulassen, sind die Werte, die an unserer Schule gelebt und gelehrt werden.

Für uns Eltern bedeutet dies die Gewissheit, dass kein Kind ausgegrenzt wird und jedes

entsprechend seiner Fähigkeiten und Möglichkeiten gefördert wird. Die Vermittlung so

wichtiger Werte wie Toleranz, Solidarität und Vertrauen geht einher mit der Förderung zur

Selbständigkeit und Selbstbestimmung.

Wir danken daher allen Menschen, die in diesem Geist der Helen-Keller-Schule verbunden

sind und waren:

denen, die in den 50 Jahren für unsere Kinder an dieser Schule gewirkt haben und

heute wirken – den Schulleiterinnen und -leitern, den Lehrerinnen und Lehrern, den

Erzieherinnen, den Krankenschwestern, den Integrationshelfern, den jungen Menschen,

die an der Schule ein freiwilliges soziales Jahr oder ihren Zivildienst geleistet haben, den

Küchenfrauen und den Hausmeistern.

allen heutigen und früheren Aktiven und Mitgliedern des Freundeskreises der Helen-

Keller-Schule, die unsere Schule – und damit unsere Kinder – so großzügig unterstützt

haben und weiterhin unterstützen.

Wir denken mit Dankbarkeit an Ellen Freifrau von Wangenheim (†) und Regierungs- und

Schulrat Max Kudera (†), deren Engagement wir die Existenz unserer Schule verdanken.

Wir wünschen der Helen-Keller-Schule für die Zukunft ein gesellschaftliches und politisches

Umfeld, das ihre Weiterentwicklung garantiert und fördert. Eines der wichtigsten Projekte der

nächsten Jahre wird der Ausbau der Nachmittagsbetreuung sein. Wir Eltern sollten uns

hierzu engagiert in die Schulgemeinschaft einbringen.

Nicole Rauber-Jung Vorsitzende des Elternbeirate

Kontakt

Helen-Keller-Schule

Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung mit einer Abteilung körperliche und motorische Entwicklung des Hochtaunuskreises Im Portugall 15 61440 Oberursel (Ts) Tel.: 06171-58 80 90 Fax.: 06171-58 80 941

[email protected] www.hks-oberursel.de

Schulleiterin : Monika Reis

stellvertretender Schulleiter: Christoph Seehase

Stufenleiterin Grundstufe: Vera Kind-Seitz

Stufenleiterin Mittelstufe: Petra Kaufmann

Stufenleiterin Haupt- Susanne Elsner und Berufsorientierungsstufe:

Abteilungsleiterin der Ursula Richter Abteilung körperliche und motorische Entwicklung:

von links nach rechts: U. Richter, P. Kaufmann, C. Seehase, M. Reis, V. Kind-Seitz, S. Elsner

Sekretariat: Wiltrud Lepper-Schmidt

Hausmeister: Joachim Odekerken

Küche: Sabine Bastian

Leitbild der Helen – Keller - Schule

Die Helen – Keller – Schule Oberursel bietet allen Schüler/innen des

Hochtaunuskreises mit Förderschwerpunkt geistige Entwicklung

eine individuelle schulische Förderung.

1. Die Helen – Keller – Schule ermöglicht den Schüler/innen den

Erwerb von Kompetenzen für eine selbstgesteuerte, individuelle

Lebensbewältigung.

Dies geschieht in einem Klima des Angenommenseins, der Sicherheit,

der gegenseitigen Solidarität, Achtung und Hilfsbereitschaft.

So kann sich ein Bewusstsein der eigenen Wirksamkeit entwickeln

und ein positives Selbstbild entstehen.

2. Wir fördern Kommunikation im Sinne des Dialogs.

Jegliche Lernprozesse sowie die Persönlichkeitsentwicklung unserer

Schüler/innen gehen einher mit der Entwicklung des vorsprachlichen

und sprachlichen Dialogs.

Ausgehend von der Wahrnehmung und Wertschätzung jedes

einzelnen Schülers/ jeder einzelnen Schülerin werden wechselseitige

Kommunikationsprozesse in emotional bedeutsamen Situationen

angebahnt und weitergeführt.

Mit dem Ziel sozialer Integration knüpft die Förderung des Dialogs an

den individuellen Voraussetzungen der Schüler/innen an und findet in

verschiedenen Kommunikationsformen mit entsprechenden

Kommunikationshilfen statt.

3. Die angestrebte Selbstbestimmung der Schüler/innen ist die

Grundlage unserer Arbeit.

Wir fördern Selbstvertretung und Mitverantwortung, in dem wir

die Schüler/innen in ihrer Würde, in ihrem Denken, Fühlen und

Handeln ernst nehmen.

Wir stellen verlässlich gestaltete Erfahrungs- und Handlungsräume

bereit, in denen wir Schüler/innen zutrauen und zugestehen,

eigene Gefühle und Bedürfnisse zu äußern,

selbstbestimmtes und kooperatives Handeln zu erproben,

Entscheidungsprozesse mitzugestalten und

Verantwortung für sich und andere zu übernehmen.

4. Wir ermöglichen unseren Schüler/innen die Teilhabe am

gesellschaftlichen Leben, indem wir ihnen vielfältige

Gelegenheiten bieten, soziale Beziehungen zu knüpfen,

Solidarität und Anerkennung zu erfahren und die eigene

Persönlichkeit zu entwickeln.

Unsere Schüler/innen lernen in heterogenen Gruppen, in denen sie

sich gegenseitig in ihren individuellen Möglichkeiten erleben und

wertschätzen.

Unsere Schüler/innen erleben vielfältige Kontakte innerhalb und

außerhalb der Schule mit dem Ziel einer möglichst selbstbestimmten

Lebensführung.

Die notwendigen Entwicklungsschritte zur Erreichung dieser Ziele

werden angebahnt und systematisch geübt.

Dieses Leitbild wurde im Frühjahr 2013 von Pädagog/innen und Eltern erarbeitet und

von den Schulgremien verabschiedet.

Organisatorisches

Die Helen-Keller-Schule besuchen Schüler/innen aus dem Hochtaunuskreis mit

Förderschwerpunkt geistige Entwicklung sowie Schüler/innen, die außerdem den

Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung haben.

Die Helen-Keller-Schule liegt eingebettet zwischen der Grundschule am Urselbach

und der Hans-Thoma-Schule (Schule mit Förderschwerpunkt Lernen) oberhalb der

Altstadt von Oberursel im Grüngürtel nahe dem Urselbach. Für Unterrichtsgänge mit

den Schüler/innen sowohl in die Stadt als auch in die Natur ist die Lage der Schule

somit sehr günstig. Neubau und Altbau der Helen-Keller-Schule sind zu einer

harmonischen Gebäudeeinheit zusammengewachsen, die den Schulhof umschließt.

Die Helen-Keller-Schule ist mit folgenden Räumlichkeiten ausgestattet:

- Klassenräume mit jeweils eigenem Sanitärbereich, einige mit Küchenzeilen

- Sporthalle

- Schwimmbad für die Schüler/innen mit Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung

- Pflegeraum

- Wahrnehmungsraum mit Klangwasserbett

- Rotunde als Musik- und Theaterraum

- Speiseraum mit Küche

- Lehrküche mit Café Helene

- Werkraum Holz/ Metall/ Papier/ Ton

- Schülerbücherei

- Schulhöfe: Alter Hof gepflastert für Rollstühle, Fahrzeuge wie Fahrräder, Kettcars usw., mit Barfußpfad und Rollstuhlpfad, Rollstuhlschaukel, überdachtem Sandbereich, Tischen und Bänken, Tischtennisplatte, mobile Basketballkörbe und Fußballtore Neuer Hof mit Wiese, Spielbereich mit Klettergeräten, Rutsche und Schaukel, überdachtem Sandbereich, Tischen und Bänken

- Verwaltungsbereich mit Büros, Lehrerzimmer, Lehrmittelraum, Besprechungsräumen und Krankenzimmer

- 2 Therapieräume

- Raum für den Hort der Lebenshilfe

Die Helen-Keller-Schule ist eine Ganztagsschule mit folgenden Unterrichtszeiten:

Montag – Donnerstag 8.30 – 14.00 Uhr

Freitag 8.30 – 12.25 Uhr

Die Schüler/innen werden i. d. R. mit Schulbussen bzw. Taxis auf ihrem Schulweg

befördert.

Kostenträger für die Beförderung ist der Hochtaunuskreis.

Von Montag bis Donnerstag wird in der Schule Mittagessen angeboten.

Das Essen wird vom TaunusMenüService geliefert.

Es wird anteilig finanziert durch Elternbeiträge und den Schulträger.

Die Helen-Keller-Schule kooperiert u. a. mit folgenden Einrichtungen und Betrieben:

- Oberurseler Werkstätten für behinderte Menschen – Eigenbetrieb des Hochtaunuskreises (Praktika Berufsvorbereitung)

- Agentur für Arbeit (Berufsberatung)

- Kindertagesstätten und Kindergärten im Hochtaunuskreis (Einschulung)

- Gesundheitsamt (schulärztliche und schulzahnärztliche Untersuchung und Beratung)

- KiT Kinderbetreuung im Hochtaunus – Verein für Betreuungs- und Ganztagsangebote an den Schulen im Hochtaunuskreis (Integrationshelfer/innen)

- VzF Verein zur Förderung der Integration Behinderter Taunus (Nachmittagsbetreuung im Hort; Pferd und Reithalle für reittherapeutischen Unterricht)

- Lebenshilfe Hochtaunus (Nachmittagsbetreuung im Hort, familienentlastender Dienst, Probewohnen)

- Alfred – Delp – Haus Oberursel, Wohn- und Tageszentrum der Caritas (Vorbereitung auf selbständiges und betreutes Wohnen)

- „Oberursel All Inclusive“ – Netzwerk für Menschen mit Beeinträchtigung (Kooperation mit der Stadt Oberursel, IB-Behindertenhilfe Bommersheim, Oberurseler Werkstätten für behinderte Menschen, Alfred – Delp – Haus Oberursel, Hans-Thoma-Schule und Albrecht-Strohschein-Schule)

- Polizei Oberursel (Verkehrserziehung)

- pro familia Friedrichsdorf (Sexualerziehung)

- Johann-Peter-Schäfer-Schule Friedberg (ambulante Förderung für blinde und sehbehinderte Schüler/innen)

- Malteser Hilfsdienst (Fahrdienst)

- DRK (Pflegedienst)

Pädagogische Arbeit

Personal

In den Klassen arbeiten Förderschullehrer/innen.

Diese gestalten einen entwicklungsförderlichen und kompetenzorientierten Unterricht

und ein Schulleben, das Raum zum Leben und Lernen gibt, erheben die individuellen

Lernstände der Schüler/innen, entwickeln daraus die Förderpläne und beraten Eltern

und Schüler/innen.

Die Förderschullehrer/innen werden in ihrer Arbeit professionell unterstützt von

Erzieherinnen, Lehrer/innen im Vorbereitungsdienst, einer Physiotherapeutin und

einer Kinderkrankenschwester. Außerdem arbeiten Integrationshelfer/innen, junge

Menschen im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) sowie verschiedene Praktikant/innen

mit.

Therapeutische Maßnahmen (Physiotherapie, Logopädie, Ergotherapie) werden von

externen Therapeutinnen in Zusammenarbeit mit der Schule angeboten.

Klassenbildung und –größe

Die Helen-Keller-Schule ist in 4 Stufen gegliedert:

- Grundstufe (i. d. R. 1. – 3. Schulbesuchsjahr)

- Mittelstufe (i. d. R. 4. – 6. Schulbesuchsjahr)

- Hauptstufe (i. d. R. 7. – 9. Schulbesuchsjahr)

- Berufsorientierungsstufe (i. d. R. 10. – 12. Schulbesuchsjahr)

Die Einstufung der Schüler/innen in die Klassen wie auch in die Stufen erfolgt nach

pädagogischen und sozialen Gesichtspunkten unter Berücksichtigung von Alter,

Entwicklungsstand, Zahl der Schulbesuchsjahre, Leistungsfähigkeit und

Sozialverhalten durch die Gesamtkonferenz.

Die Klassen bestehen aus max. 8 Schüler/innen.

Schüler/innen mit zusätzlichem Förderschwerpunkt körperliche und motorische

Entwicklung sind in die Klassenverbände integriert.

Unterrichtsangebote

Der Unterricht an der Helen-Keller-Schule findet als Gesamtunterricht statt.

Pädagogische Schwerpunkte werden aus den folgenden Kompetenzbereichen

(Richtlinien für Unterricht und Erziehung im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung

- Erlass vom 24. Januar 2013) gesetzt:

Kompetenzbereich Beispiele pädagogischer Schwerpunkte

Sprache und

Kommunikation

Sprachförderunterricht je nach individuellem Lernstand:

Basale Kommunikation, Unterstützte Kommunikation (UK),

Gestützte Kommunikation (FC),

Lesen – Schreiben

Soziale Beziehungen Rituale des täglichen Miteinanders; Klassenrat,

Klassensprecher, SV; Feste und Feiern

Bewegung und Mobilität Psychomotorik und Sport/ Schwimmen

Selbstversorgung Lebenspraktische Bildung

Gesundheitsvorsorge Ernährungslehre; Sexualerziehung; Hygieneerziehung;

Bewegungsanregung

Deutsch Sprachförderunterricht je nach individuellem Lernstand:

Kommunikationsförderung, Wortschatzarbeit und

Begriffsbildung, Grammatik und Rechtschreibung,

sinnentnehmendes Lesen, Umgang mit Texten, freies Schreiben

Mathematik Rechnen je nach individuellem Lernstand:

pränumerisches Alltagshandeln, Zuordnungen und

Klassifikationen, Maße und Gewichte, Geometrie, Geldrechnen,

Rechenoperationen

Naturwissenschaft Sachunterricht

Informations- und

kommunikationstechnische

Grundbildung

Nutzung von PC´s und Internet, elektronische

Kommunikationsgeräte (Talker, BigMac, LightWriter usw.)

Ästhetik und Kreativität Ästhetische Bildung: Kunst, Musik, Theater, Literatur

Leben in der Gesellschaft Unterrichtsgänge, Besuch öffentlicher Institutionen,

Klassenfahrten, Probewohnen

Arbeit und Beschäftigung Arbeitslehre: Werken, Hauswirtschaft, Berufsvorbereitung

Der Unterricht ist als Klassenunterricht organisiert, kann aber auch in Form von

Kursen und AG´s oder in Einzelförderung stattfinden.

Grundstufe

Der Schwerpunkt der Arbeit in der Grundstufe liegt zu Beginn der Schulzeit zunächst

in der Anbahnung sozialer und lebenspraktischer Fähigkeiten.

Die Schüler/innen benötigen

Zeit, sich an die neue

Umgebung, an

Mitschüler/innen und

Lehrer/innen zu gewöhnen.

Sie lernen angemessene

Formen der Kontaktaufnahme

und des Umgangs

miteinander. Darauf

aufbauend gehören die

Befähigung der Schüler/innen

zur Mitarbeit in einer Gruppe

und die Erziehung zu größtmöglicher Selbstständigkeit zu den wesentlichen

Unterrichtszielen in der Grundstufe.

Die Erfahrung, für sich selbst sorgen zu können, wird den Schüler/innen in

unterschiedlichsten Lernsituationen vermittelt. Dies bedeutet für einige Schüler/innen,

vorbereitete Nahrung ohne Hilfe aufnehmen zu können, während andere zur

selbstständigen Zubereitung ihres Frühstücks befähigt werden. Ebenso eingeübt wird

die Fähigkeit, Kleidung an- und auszuziehen, beginnend bei der Mithilfe des

körperbehinderten Schülers bei diesen Tätigkeiten bis hin zum selbstständigen Aus-

und Anziehen, dem Öffnen und Schließen von Reißverschlüssen, Knöpfen und

Gürtelschnallen. Zum Hygieneunterricht gehört Körperpflege ebenso wie ein

gezieltes Toilettentraining.

Dies geschieht alles mit dem Ziel, die Schüler/innen so weit wie möglich von fremder

Hilfe unabhängig zu machen.

Ein weiterer Schritt

in Richtung

Selbstständigkeit

ist die Fähigkeit,

sich in der Umwelt

zurecht zu finden.

Dies setzt die

Schulung der

räumlichen und

zeitlichen

Orientierung voraus. Die Schüler/innen lernen zunächst, sich in ihrem Klassenraum

zurecht zu finden. Der Orientierung auf dem Schulgelände dient die Zuordnung

verschiedener Aktivitäten zu bestimmten Räumen, z.B. Sport in der Turnhalle, Musik

in der Rotunde.

Durch Unterrichtsgänge lernen die Schüler/innen die Umgebung der Schule sowie

den nahen Innenstadtbereich kennen und trainieren dabei ein verkehrssicheres

Fußgängerverhalten.

Die zeitliche Orientierung der Schüler/innen wird unterstützt durch die Einteilung des

Schultages in Arbeits-, Pausen- und Essenszeiten.

Anhand des Stundenplans können die Schüler/innen regelmäßig wiederkehrende

Aktivitäten bestimmten Tagen zuordnen und damit eine größere zeitliche Einheit

erfassen.

Im Bereich der Sinnesförderung arbeiten die Schüler/innen an optischen,

akustischen und motorischen Aufgabenstellungen.

Elementarer Bestandteil der Arbeit im sprachlichen Bereich ist die Verbesserung der

Kommunikationsfähigkeit der Schüler/innen. Für nichtsprechende Schüler bedeutet

dies die Anbahnung nonverbaler Ausdrucksmöglichkeiten sowie ggf. die Arbeit mit

elektronischen Kommunikationshilfen.

Für sprechende Schüler/innen reichen die Unterrichtsinhalte von der Erweiterung

ihres passiven und aktiven Wortschatzes durch vielfältige Sprach- und

Sprechübungen über den Erwerb grammatikalischer Grundstrukturen bis hin zur

ersten Begegnung mit Buchstaben und Lauten.

Zum Mengentraining gehören neben der Vermittlung von grundlegenden Mengen-,

Formen- und Größenbegriffen auch der Umgang mit Ziffern und deren Bedeutung.

Die Klassenräume sind

mit PC´s ausgestattet.

Der Einsatz spezieller

Softwareprogramme

ermöglicht bereits den

jüngsten Schüler/innen

den Zugang zu diesem

Medium.

Der Unterricht im musischen

Bereich bietet den

Schüler/innen Gelegenheit

zu differenzierten Material-

und Bewegungserfahrungen.

So werden z.B. im

Kunstunterricht einfache

Gestaltungstechniken

eingeübt.

Am wöchentlichen

gemeinsamen Tanzen und

Singen aller

Grundstufenklassen nehmen die Schüler/innen mit hoher Motivation teil und zeigen

große Freude am gemeinschaftlichen Tun.

Mittelstufe

Die einzelnen Lerninhalte werden weitgehend im Klassenverband erarbeitet.

Individuelle Lernvoraussetzungen und unterschiedliches Lernverhalten der

Schüler/innen erfordern eine starke Differenzierung des jeweiligen

Lerngegenstandes. Auch Partner-, Gruppen- und Stationenarbeit sind Formen des

Unterrichts. Da sie jedoch höhere Anforderungen an die sozialen Fähigkeiten der

Schüler/innen stellen, müssen sie im Rahmen der Sozialerziehung erst erlernt

werden. Die Schüler/innen verfügen schon über eine größere Selbstständigkeit,

deshalb ist es möglich, durch sachbezogene Unterrichtsgänge die Umwelt außerhalb

der Schule verstärkt in den Lernprozess mit aufzunehmen.

Neben der Arbeit oder dem Spiel mit einem Partner bzw. innerhalb einer Gruppe

bezieht sich ein Schwerpunkt des sozialen Lernbereichs auf das Erkennen, Geben

und Annehmen von notwendiger Hilfe in den alltäglichen Verrichtungen. Ein anderer

Schwerpunkt dieses Bereichs liegt beispielsweise in der Erweiterung des

Umweltwissens durch sachbezogene Unterrichtsgänge (Supermarkt, Zoo, Post

usw.).

Besondere Bedeutung kommt in der Mittelstufe weiterhin dem lebenspraktischen

Bereich zu. Wichtige Lerninhalte sind hier die Körperpflege und das selbstständige

An- und Ausziehen der Kleidung. Auch der gemeinsame Einkauf im Supermarkt, die

Zubereitung des täglichen Frühstücks und das gemeinsame Kochen einer Mahlzeit

für einen Schultag sind bereits Inhalte der Mittelstufe, die in den folgenden

Schulstufen aufgegriffen und erweitert werden.

Für alle Schüler/innen ab der Mittelstufe werden klassenübergreifende

Sprachförderkurse angeboten. Hier werden die Schüler/innen ihrem

Leistungsvermögen entsprechend in Kursen zusammengeführt. Die

Unterrichtsinhalte reichen dabei von basaler Kommunikation bei umfassend

behinderten Schüler/innen über einfache Übungen zu Sprachverständnis und

Sprachgebrauch

bis hin zum Erwerb

der Schriftsprache

und einem

Leseunterricht. Ein

wesentlicher

Schwerpunkt im

sprachlichen

Bereich, sowohl in

den

Sprachförderkursen

wie auch im

Klassenunterricht,

liegt in der Förderung der Fähigkeit, Erlebnisse sprachlich darzustellen.

In einem anderen Lernbereich werden die Schüler/innen an den Umgang mit

Mengen und Zahlen/ Rechnen, jeweils ihren individuellen Möglichkeiten

entsprechend, herangeführt. Auch hier werden die Unterrichtsinhalte stark

differenziert angeboten und reichen vom Erlernen einfacher Mengenbegriffe (eins,

viele, wenige, alle) bis hin zum Lösen von Rechenaufgaben in allen vier

Grundrechenarten.

Wahrnehmungsübungen/ Sinnesschulung, wie z.B. die Orientierung nach

Geräuschen und mit dem Tastsinn sind ein weiterer Bestandteil der Arbeit in der

Mittelstufe.

Der musische Bereich gliedert sich in Musik und Kunst. Malen, Formen und Bauen

sind wichtige

Aktivitätsformen des

Kunstunterrichts. Durch

den Umgang mit

verschiedenen

Werkstoffen, u. a.

Papier, Ton, Holz und

Stoff wird die Kreativität

gefördert. Im

Musikunterricht werden

Bewegungsspiele

angeboten, die

Schüler/innen mit

einfachen Instrumenten vertraut gemacht und Lieder gesungen.

In Projekten wird das darstellende Spiel geübt.

Beim Sport stehen die Körper-, Material- und Sozialerfahrungen im Vordergrund.

Durch spielerische Angebote werden vor allem Kondition und Geschicklichkeit der

Schüler/innen bei verschiedenen Bewegungsübungen und der Nutzung von

Turngeräten geschult.

Im hauswirtschaftlichen Unterricht lernen die Schüler/innen die Planung, den Einkauf,

das Zubereiten von einfachen Speisen und das Hantieren mit den erforderlichen

Küchengeräten.

Auch die räumliche und zeitliche Orientierung ist ein wichtiger Unterrichtsinhalt der

Mittelstufe. Hierzu gehört die Erkundung der Umwelt (Zurechtfinden in der Schule)

ebenso wie der Umgang mit Zeiteinheiten (Jahr, Monat...). Das tägliche Benutzen

des Kalenders und das Ablesen der Uhrzeit sind wichtige Hilfsmittel.

Nicht zuletzt steht in der

Mittelstufe auch die

Hinführung zu einer

sachgerechten, möglichst

selbstständigen Nutzung

elektronischer Medien, wie

z.B. Computer und Tablet-PC

im Mittelpunkt des

differenzierten Unterrichts.

Hauptstufe

In der Hauptstufe wird an die

Inhalte und die

Unterrichtsorganisation der Mittelstufe angeknüpft. Zum einen sollen die bisher

erworbenen Fähigkeiten und Fertigkeiten der Schüler/innen gesichert und weiter

gefördert werden, zum anderen werden die inhaltlichen Angebote erweitert und -

sofern möglich- auf einem höheren Niveau bearbeitet. Zunehmend wird dabei auf

die Artikulation und Einbeziehung der Schülerinteressen geachtet.

Zentral ist weiterhin die

Förderung im

lebenspraktischen

Bereich. Es wird viel

Zeit darauf verwendet,

tägliche Handlungen

des An- und

Auskleidens und der

Körperpflege zu

trainieren. Ebenso

nimmt der

hauswirtschaftliche

Unterricht einen breiten Raum ein. Von der Planung und Erstellung einer

Einkaufsliste über den Einkauf im Supermarkt und der Erarbeitung der notwendigen

Zubereitungsschritte einer Mahlzeit bis hin zum gemeinsamen Essen mit all seinen

sozialen Regeln sollen die Schüler/innen lernen, weitestgehend selbständig für die

einzelnen Handlungsschritte Sorge zu tragen. Dazu gehören auch Aufräum- und

Putzarbeiten in den Klassenräumen.

Im Hinblick auf eine möglichst selbständige Zukunftsbewältigung sind gerade diese

lebenspraktischen und hauswirtschaftlichen Inhalte von großer Bedeutung.

Ebenso wichtig für die Förderung der Schüler ist der motorische Bereich, nicht zuletzt

weil Bewegung und geistige Entwicklung in engem Zusammenhang stehen. Neben

vielfältigen Bewegungsangeboten findet regelmäßig ein psychomotorisch orientierter

Sportunterricht statt. In spielerischen Angeboten geht es um die Förderung der Grob-

und auch Feinmotorik, um Gleichgewichtssinn, Kraft, Schnelligkeit und Ausdauer.

Zum jugendlichen Alter der Hauptstufenschüler/innen (ca. 13-16 Jahre) gehört

besonders ausgeprägt das Sich-Vergleichen, Sich-Messen und Sich-Einordnen.

Daher werden zunehmend Gruppen- und Mannschaftsspiele wichtig.

Außerdem üben die Schüler/innen das Kettcar-, Roller- und Radfahren im Hof. Sie

gehen in das schuleigene Therapiebad und nach Fertigstellung des Neubaus in das

örtliche öffentliche Hallenbad, um Körpererfahrungen im Wasser zu machen und -

wenn möglich- das

Schwimmen zu

erlernen.

Zum festen

Fächerkanon

gehören

außerdem die

klassenüber-

greifenden, relativ

leistungshomo-

genen

Sprachförder-

kurse, wie sie

bereits für die

Mittelstufe

beschrieben

wurden (s.o.). Die Förderung der sprachlichen Ausdrucksfähigkeit findet im gesamten

Unterricht statt, die Lese- und Schreibfertigkeit wird ebenfalls auch außerhalb der

Sprachförderkurse trainiert.

Rechenunterricht wird in der Hauptstufe kontinuierlich für alle Schüler/innen

angeboten und findet überwiegend klassenintern statt. Die Leistungsspanne ist auch

hier individuell sehr unterschiedlich, viele Schüler/innen arbeiten im Zahlenraum bis

ca. 20 und benutzen für ihre Rechenoperationen praktisches Anschauungsmaterial;

der Umgang mit Geld und der Uhr wird ebenfalls trainiert.

Auch die Behandlung sachkundlicher Themen aus dem biologischen,

sozialkundlichen, geografischen und physikalischen Lernbereich gehört in der

Hauptstufe zum regelmäßigen Unterricht.

Zu den musischen Angeboten zählen vor allem Kunsterziehung und Musik.

Wöchentlich finden in der Haupt- und Berufsorientierungstufe Neigungs-AGs zu den

Themen Theater, Kunst, Werken, Töpfern, Musik, Schülerzeitung usw. statt, in die

sich die Schüler/innen zu Schuljahresbeginn nach eigenen Wünschen einwählen.

Regelmäßig tagt die SV (Schülervertretung). Die gewählten Klassensprecher

vertreten hier die Interessen ihrer Klassenkamerad/innen.

Jährlich findet in der Regel eine 5-tägige Klassenfahrt statt mit dem Ziel, die

Jugendlichen in ihrer Selbständigkeit und Persönlichkeit zu fördern.

Berufsorientierungsstufe

Die frühere Werkstufe hat einen neuen Namen bekommen (Berufsorientierungsstufe)

und gleichzeitig ihre inhaltliche Ausrichtung verändert. Mehr und mehr übernimmt sie

eine

Brückenfunktion zwischen Schule und Arbeitswelt, d.h. in der Regel zwischen

Schule und Werkstatt für Menschen mit Behinderungen (WfbM). So bestimmt der

schulische

Fächerkanon weiterhin den Unterricht, zusätzlich wird auf das Erwachsenenleben in

der Werkstatt und auf verschiedene Wohn- und Lebensformen vorbereitet.

Übergeordnetes Ziel ist es dabei, vielerlei Schlüsselkompetenzen auszubauen und

zu verstärken, um einen möglichst hohen Grad von Selbstbestimmung und

Eigenverantwortung zu erzielen.

Dementsprechend wird versucht, den Schülern/innen im gesamten Unterricht

zunehmend Auswahlmöglichkeiten anzubieten und sie weitestgehend eigenständig

entscheiden zu lassen, welche Angebote sie annehmen und wie sie jeweils zum Ziel

kommen.

Der Klassenverband wird in dieser Stufe häufig zugunsten von Arbeits- und

Projektgruppen aufgelöst.

An sogenannten Praxistagen werden Tätigkeiten wie Kochen, Wäschepflege und

Putzen in kleinen Gruppen trainiert. Das Sortieren, Falten und Austeilen frischer

Wäsche an der gesamten Schule wird von der Berufsorientierungsstufe

übernommen.

In einem schulinternen Cafébetrieb werden einmal wöchentlich zahlreiche praktische

Handlungen (Planen, Einkaufen, Zubereiten, Kellnern, Kassieren, Abrechnen) geübt.

Das „Café Helene“ konnte sich im Laufe der letzten Jahre fest etablieren und steht

freitags sowohl anderen Klassen als auch Schulbesuchern von auswärts zur

Verfügung.

Außerdem finden jedes Jahr Praktika in der WfbM statt, die den späteren Übergang

der Schüler/innen in diese Institution nach Beendigung der zwölf Schulbesuchsjahre

erheblich erleichtern. Auch umfassend behinderte Schüler/innen nehmen am

Praktikum teil und lernen so die Tagesförderstätte der Werkstatt kennen.

Die verschiedenen Wohnformen von Menschen mit Beeinträchtigungen werden in

dieser Stufe in der Regel in einer

Projektwoche kennen gelernt.

Schulabgänger bekommen im letzten

Schuljahr die Möglichkeit zum

Probewohnen in einer Wohnung der

Lebenshilfe in Bad Homburg.

Weitere Unterrichtsschwerpunkte

bilden die Themenkreise „Mobilität“

(gemeint ist neben verschiedenen

Aspekten vor allem die selbständige

Benutzung der öffentlichen

Verkehrsmittel) und „Öffentlichkeit“

(Nutzung diverser öffentlicher Einrichtungen).

Auch in der Berufsorientierungsstufe findet jährlich eine Projektwoche statt, die sich

meistens auf die genannten Themenkreise bezieht. Neben dem Thema Wohnheim

stehen in dieser Woche auch andere Aktivitäten auf dem Programm: es werden

andere Werkstätten, deren Restaurantbetriebe, öffentliche Beratungsstellen wie pro

familia, Lebenshilfe, Polizei und u.a.m. durchgenommen und aufgesucht. Bei allen

außerschulischen Unternehmungen wird darauf geachtet, dass das jeweilige Ziel mit

öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht wird und so der Umgang mit Bussen und

Bahnen (Fahrpläne lesen, Fahrscheinautomaten nutzen, Verhalten am Bahnsteig

usw.) trainiert wird.

Die Förderung in den Kulturtechniken Lesen und Schreiben in leistungshomogenen

Gruppen wird in der Berufsorientierungsstufe adäquat zu den beiden

vorhergehenden Schulstufen fortgesetzt.

Das Rechnen findet in dieser Stufe ebenfalls in leistungsgleichen Gruppen (Kursen)

statt. Zusätzlich werden diese Kenntnisse in allen praktischen Unterrichtsphasen

aufgegriffen und fortgesetzt trainiert. So muss etwa im Zusammenhang mit dem Café

Helene wöchentlich eine Einkaufsliste geschrieben werden, eine Kasse im Café

geführt und am Ende eine Abrechnung der Einnahmen und Ausgaben erstellt

werden.

Auch die in der Hauptstufe begonnenen Neigungs-AGs mit vorwiegend musischen

Inhalten werden weitergeführt. Zusätzlich gibt es wöchentlich eine Tanz-AG und die

Schulband. Diese gestaltet regelmäßig Schulfeiern mit.

Wöchentlich findet Sportunterricht statt. Ebenso gehen Schüler/innen zum

Schwimmen ins hauseigene Therapiebad oder (nach Neubau wieder) in das örtliche

Hallenbad.

Auch die wöchentliche SV- Stunde wird in dieser Stufe fortgesetzt.

Bei den Klassenfahrten wird der Radius erheblich erweitert, sie finden nicht nur in der

näheren Umgebung, sondern i. d. R. als Städtefahrten mit entsprechendem

Besichtigungsprogramm und intensiver Vor- und Nachbereitung statt.

Die Abteilung körperliche und motorische Entwicklung

Die Abteilung körperliche und motorische Entwicklung nimmt Schüler/innen auf, die

neben dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung Förderbedarf bezüglich ihrer

körperlichen und motorischen

Entwicklung haben. Derzeit ist etwa die Hälfte unserer Schüler/innen davon

betroffen.

Schüler/innen mit Schädigung des Stütz- und Bewegungssystems, einer organischen

Schädigung oder einer chronischen Krankheit werden gefördert.

Da der Entstehungszeitpunkt der Schädigung in den überwiegenden Fällen sehr früh

eingetreten ist, beeinträchtigt sie zumeist auch die Wahrnehmung des Betroffenen.

Das heißt, neben der Bewegungsproblematik können Entwicklungsverzögerungen

und Probleme in der Kommunikation auftreten. Bewegungsgestörte Kinder machen

weniger beziehungsweise andere Erfahrungen als nichtbehinderte Kinder. Sie

brauchen mehr Zeit für Entwicklungsschritte und müssen Hilfe in Anspruch nehmen.

Aufgrund von verzögerter Sprachentwicklung oder nicht vorhandener aktiver Sprache

können sich die Kinder häufig nur unzureichend mitteilen, sodass es deshalb zu

Schwierigkeiten in den zwischenmenschlichen Beziehungen kommen kann und

damit die Selbstverwirklichung in sozialer Interaktion erschwert ist.

Die Schüler/innen mit zusätzlichem Förderschwerpunkt körperlicher und motorischer

Entwicklung werden gemeinsam mit den anderen Schüler/innen unterrichtet. Dies hat

den Vorteil, dass beide Schülergruppen voneinander profitieren. Während die einen

im sozialen Bereich Fortschritte machen, können die anderen am Vorbild des

funktionell unbeeinträchtigten Kindes lernen. Durch diese Gemeinsamkeit und die

dadurch entstehenden Interaktionen entwickelt sich gegenseitiges Verständnis aller

Schüler/innen füreinander. Dies wirkt sich günstig auf körperlich und/oder motorisch

beeinträchtigte Schüler/innen aus, da sich durch die Akzeptanz und Wertschätzung,

die sie in der Gruppe erfahren, ihr Selbstwertgefühl stabilisieren kann.

Durch die bestehende Klassengröße von höchstens acht Schüler/innen ist es

möglich, auf die manchmal schwankende individuelle Befindlichkeit des

körperbehinderten Kindes einzugehen und somit für eine angemessene Förderung

zu sorgen.

2011 wurde ein neuer Pflegeraum für motorisch beeinträchtigte Schüler/innen mit

höhenverstellbarer Toilette und Waschbecken eingerichtet. Es befinden sich zwei

Liegen und eine mit Rollenstuhl befahrbare Dusche im Raum. Der an der Decke

angebrachte Lifter kann über ein Schienensystem umfassend motorisch

eingeschränkte Schüler/innen an jeden Pflegeort des Raumes befördern.

Die Pflege wird durch eine professionelle Pflegekraft des Deutschen Roten Kreuzes

sichergestellt.

Die Helen-Keller-Schule verfügt über ein eigenes Therapieschwimmbecken. Die

Wassertemperatur beträgt etwa 32° C, die des Raumes liegt bei ca. 28° C. Motorisch

beeinträchtigte Schüler können mit Hilfe eines Deckenlifters ins Wasser gelangen.

Das Therapiebad wird für unterschiedliche Bedürfnisse genutzt. Jüngere Kinder

werden allmählich an den Aufenthalt in einem großen Schwimmbecken gewöhnt, um

später am regulären Schwimmunterricht im Hallenbad Oberursel teilnehmen zu

können.

Aber auch besonders den Schüler/innen mit Förderschwerpunkt körperliche und

motorische Entwicklung bieten die Reize des Wassers Spaß und zusätzliche

Bewegungserfahrungen. Der enge Kontakt zwischen Kind und Lehrer/in in dieser

besonderen Situation beeinflusst auch das kommunikative Verhalten des Kindes

positiv. Bei allen Bewegungen im Wasser wird der Gleichgewichtssinn

angesprochen, jede Veränderung der Lage und der Geschwindigkeit kann registriert

werden. Über die Haut

erfährt das Kind zudem

die Wasserströmung. Da

die Schwerkraft im

Wasser eine geringere

Wirkung hat, erleichtert

dies den

Bewegungsvollzug.

Verspannungen der

Muskulatur werden durch

die Wassertemperatur

gelöst.

Nach dem Halliwick-Konzept können Schüler/innen mit funktionellen Störungen

angeleitet werden, unter Berücksichtigung ihrer individuellen Asymmetrien eine

Gleichgewichtskontrolle ohne Hilfsmittel zu erlangen. Die Schüler/innen sollen zu

einer Schwimmlage gelangen, in der sie sich selbständig im Wasser fortbewegen

können. Die motorischen Fortschritte, die ein Kind durch die Erfahrungen im Wasser

macht, wirken sich allgemein auch günstig auf die Aktivitäten im alltäglichen Leben

aus.

In dem Raum zur Wahrnehmungsförderung befindet sich das Musikklangwasserbett.

Dort erhalten einzelne Schüler/innen das Angebot, sich zu entspannen. Das Wasser

in der Matratze wird durch ein Modul in Schwingung gebracht, damit die

Tonfrequenzen an den Körper weiter gegeben werden.

Das Klangwasserbett vereint die Reizung des Gleichgewichtssinnes bei eigener

Bewegung oder fremdem Impuls mit durch die Musik ausgelöster vibratorischer

Stimulation. Sowohl bei frühgeborenen als auch bei entwicklungsverzögerten

Kindern wirkt sich der Aufenthalt auf dem Klangwasserbett günstig auf die vom

Nervensystem gesteuerten Vorgänge aus. Zusätzlich wirken auch

Berührungsimpulse durch die unmittelbare Zuwendung seitens des Betreuers.

Da dieser Raum verdunkelt werden kann, haben dort auch sehgeschädigte

Schüler/innen die Möglichkeit mittels spezieller Materialien ihre Sehfähigkeit zu

trainieren.

Unterstützte Kommunikation - Gestützte Kommunikation

Nicht oder kaum sprechende Schüler/innen benötigen besondere

Kommunikationshilfen.

Dies können sein

- Basale Kommunikationsanbahnung

- Gebärdenunterstützte Kommunikation

- Symbole (Boardmaker-System)

- Einsatz von Kommunikationstafeln, Sprachcomputer und anderen Hilfsmitteln

- Gestützte Kommunikation

Ziel ist es, Kommunikationsansätze unserer nicht sprechenden Schüler/innen

festzustellen und einschätzen zu lernen und ihnen zu einer größeren Bandbreite an

Ausdruckmöglichkeiten zu verhelfen.

In der basalen Kommunikationsanbahnung werden bei umfassend behinderten

Schüler/innen alle Möglichkeiten körpereigener, vorsprachlicher Kommunikation

durch Mimik, Gestik, Laute,

Blicke, Atem, Bewegungen

genutzt und geschult, um

individuelle

Kommunikationswege zu

erfahren und zu vertiefen.

Gebärden (i. d. R. aus der

Deutschen

Gebärdensprache, z. T.

adaptiert im MAKATON –

System) helfen nichtsprechenden Menschen, sich mit einer Handbewegung

auszudrücken. Aber auch in der Sprachanbahnung sind sie erwiesenermaßen eine

gute Hilfestellung, indem Gebärde und Laut gekoppelt werden.

Symbole helfen, Begriffe oder Sachverhalte auf bildlicher Ebene kurz und prägnant

festzuhalten – man kann auf sie zeigen und sie mit Lautsprache oder Gebärde

verbinden.

Kommunikationstafeln und Sprachcomputer sind Hilfsmittel, die für alle nicht oder

kaum sprechenden Schüler/innen individuell gestaltbar sind und durch Symbole,

Buchstaben, u. U. Taster oder elektronische Sprachausgabe Kommunikationswege

eröffnen.

Bei der Gestützten Kommunikation (FC – Facilitated Communication) handelt es sich

um eine

Kommunikationshilfe, die es

nicht sprechenden

Menschen ermöglicht, sich

durch das Deuten

(Buchstabentafel) bzw.

Tippen (Computertastatur)

auf Symbole oder

Buchstaben mitzuteilen.

Dabei gibt eine andere

Person (Stützer) physische,

psychische und verbale

Hilfestellung. Dies

ermöglicht dem Schreiber eine bessere Körperkontrolle und psychische Stabilität und

unterstützt die Entwicklung funktionaler Bewegungsmuster. Die Gestützte

Kommunikation wird vorwiegend bei Schüler/innen mit autistischen Verhaltensweisen

angewendet.

In einem schuleigenen Konzept zum Einsatz von FC in der Helen-Keller-Schule sind

Vorgehensweisen und Standards festgelegt.

Alle Formen der Unterstützten und Gestützten Kommunikation werden in

entsprechenden Sprachförderkursen und in Einzelförderung mit den Schüler/innen

trainiert und im Unterrichtsalltag angewendet.

Physiotherapeutischer Unterricht

Ziel des physiotherapeutischen Unterrichts, wie er an der Helen-Keller-Schule

praktiziert wird, ist es, dem Kind über Bewegungserfahrungen motorisches Lernen zu

ermöglichen, ihm bei der »Selbstorganisation« zu helfen.

An der Helen-Keller-Schule wird motorisches Lernen gezielt gefördert, indem

Bedingungen geschaffen werden, die das Ausprobieren und Entwickeln von

Bewegungsstrategien möglich machen. Dabei werden Wege gesucht, die

Eigenaktivität des Kindes aufzugreifen, zu verstärken und gegebenenfalls zu

verbessern. Dies geschieht in konkreten Alltags- bzw. Unterrichtssituationen und in

enger Zusammenarbeit mit den Klassenlehrer/innen oder auch in eigenen

Einzelfördersituationen.

Der physiotherapeutische Unterricht wird so alltagsnah wie möglich durchgeführt

bzw. in die Bereiche des täglichen Lebens - Nahrungsaufnahme, Kommunikation,

Körperpflege, An-

und Ausziehen,

Transfer/Fortbe-

wegung - direkt

übernommen.

Um dem Kind zur

Verbesserung

und Ausweitung

seiner

Bewegungsmög-

lichkeiten zu

verhelfen, wird

die Entwicklung

einer

Muskelspannungsregulierung durch eine gezielt angewandte äußere Reizgebung

gefördert. Je nach Notwendigkeit können individuell angepasste Hilfsmittel - z.B.

Rollstühle, Stehständer, Lagerungsmaterial – zur Unterstützung eingesetzt werden.

Schwimmen, Radfahren mit schuleigenen, z.T. für Körperbehinderte speziell

angefertigten Fahrrädern und reittherapeutischer Unterricht stellen weitere schulische

Möglichkeiten zur Umsetzung des physiotherapeutischen Unterrichts dar.

Reittherapeutischer

Unterricht

Einmal wöchentlich besteht für

einige Schüler/innen die

Möglichkeit, am

reittherapeutischen Unterricht

teilzunehmen. Im Umgang mit

dem Pferd - Aufenthalt in Stall

und Reithalle, Pflege und

Füttern, Reiten - erlangen die

Schüler/innen über alle Sinnesorgane neue Eindrücke und vielseitige

Lernerfahrungen. So wird über das Medium Pferd Selbstvertrauen, aber auch das

Vertrauen in ein anderes Lebewesen aufgebaut.

Im Mittelpunkt des Unterrichts steht freilich das Reiten selbst: hat das Kind nach

einer, den individuellen Bedürfnissen angepassten Eingewöhnungsphase das

Zutrauen erlangt, selbst auf dem Pferd - von Betreuern gesichert - zu sitzen, wird das

Pferd von einem weiteren Betreuer in der Halle bzw. durch das Freigelände geführt.

In der Gangart »Schritt« werden die rhythmischen und mehrdimensionalen

Bewegungsimpulse des Pferdes, die dem physiologischen Gangbild des Menschen

entsprechen, auf den Reiter übertragen. Die Bewegungsimpulse wirken also auf

Gelenke, Wirbelsäule und Muskeln und haben großen Einfluss auf das den

Bewegungsfunktionen dienende Nervensystem.

Durch dieses sensomotorische Training werden der Gleichgewichtssinn und die

Koordination geschult, Haltungstonus aufgebaut oder eine überhöhter

Muskelspannung abgebaut. Es werden im Rahmen des Reittherapeutischen

Unterrichts Lockerungs-, Dehnungs- und Kräftigungsübungen durchgeführt, ferner

Übungen zur Schulung von

Gleichgewicht, Koordination,

Wahrnehmung und

Raumorientierung. Das

spontane Sprechen wird durch

das rhythmische

Vorwärtsgehen des Pferdes

und die gesamte Atmosphäre

günstig beeinflusst.

Tiergestützte Pädagogik

Nicht nur Pferde, sondern Tiere allgemein wirken positiv auf viele Menschen und

können deshalb auch im pädagogischen und therapeutischen Umfeld sinnvoll

eingesetzt werden.

Sie wecken

Neugierde, wirken

entspannend und

stressreduzierend.

Sie vermitteln Nähe,

Sicherheit und

Geborgenheit. Im

Umgang mit Tieren

können sich

Verantwortungs-

gefühl und

Verlässlichkeit

entwickeln. Nicht

zuletzt ermöglichen

Tiere die Entwicklung nonverbaler Dialogfähigkeit.

An der Helen – Keller - Schule hat einmal in der Woche eine Gruppe von

Schüler/innen Kontakt mit einer geschulten Labrador-Mix-Hündin. Abhängig von

Behinderung und Bedürfnissen werden über das oben Gesagte hinaus folgende

konkrete Ziele damit verfolgt:

- Abbau von Ängsten

- Erlernen eines adäquaten Umgangs mit dem Hund

- Gewinn von mehr Selbstvertrauen

- Förderung der Koordination

- Förderung von Grob- und Feinmotorik

- Förderung von Kommunikationsfähigkeit

- Entwicklung von Geduld

- Erleben der eigenen Stärken und Schwächen

- Erfahrungen sammeln beim Berühren und Berührt werden

Medizinische Versorgung

Die starke Zunahme von umfassend behinderten Schüler/innen erfordert eine

professionelle medizinische Versorgung, die an der Helen – Keller – Schule durch

eine Kinderkrankenschwester gewährleistet wird.

Zu ihrem Aufgabengebiet gehören

Versorgung von Schüler/innen mit Anfallsleiden

- Überwachung und fachgerechtes Handeln bei Anfällen - Notfallmedikation

Versorgung von Schüler/innen mit PEG – Sonde

- Nahrungsaufnahme durch Sondieren von Spezialnahrung - Stomaversorgung

Allgemein

- Medikamentengabe - Inhalationen - Erste Hilfe - Katheterisieren - Pflegerische Betreuung (z. B. Temperaturmessungen, RR – Kontrolle,

Pulskontrolle, Hilfestellung bei der Monatshygiene usw.) - Pflegebezogene Beratungsgespräche - Erstellen von Pflegeplänen und Dokumentationen - Zusammenstellung von Notfallmedikamenten für Ausflüge, Klassenfahrten

usw. - Hygienemaßnahmen (Standards) - Vermittlung von hygienischen Maßnahmen an neue Mitarbeiter z.B. I-Helfer,

FSJ´ler, Jahrespraktikanten - Instandhaltung und Reinigung von medizinischen Geräten. - Verteilung und Überwachung des „ Infektionsschutzgesetzes nach Paragraph

Integrationshelfer/innen und FSJ´ler/innen als Unterstützung im Schulalltag

Zusätzlch zu den professionell ausgebildeten Mitarbeiter/innen gibt es an der Helen-

Keller-Schule unterstützendes Personal.

Zum einen werden Integrationshelfer/innen im Rahmen der Eingliederungshilfe laut

SGB bestimmten Schüler/innen zur Seite gestellt, um diesen die Teilnahme am

Unterricht zu ermöglichen. Die Integrationshelfer/innen sind i. d. R. bei dem Verein

KiT (Kinderbetreuung im Hochtaunus – Verein für Betreuungs- und

Ganztagsangebote an den Schulen im Hochtaunuskreis) angestellt.

Zum anderen sind 7 Stellen für junge Menschen, die ein Freiwilliges Soziales Jahr

(FSJ) absolvieren, an unserer Schule eingerichtet. Für die jungen Leute sind es

häufig die ersten Kontakte mit behinderten Menschen – sie erleben ihr FSJ zumeist

als eine Bereicherung und als eine wertvolle Erfahrung. Nicht selten dient diese

Erfahrung auch der Berufsfindung: manche ehemaligen FSJ´ler/innen haben sich

zum Studium der Sonderpädagogik entschlossen und kehren als Praktikant/in,

Integrationshelfer/in oder Lehrer/in an die Helen-Keller-Schule zurück.

Integrationshelfer/innen sowie FSJ´ler/innen leisten Hilfestellungen im Schulalltag,

die es den Lehrkräften erleichtern, alle Schüler/innen einer Lerngruppe aktiv in den

Unterricht einzubeziehen.

Diese Hilfen sind

- Pflege und Betreuung von körperbehinderten Schüler/innen

- Betreuung einzelner Schüler/innen mit besonderem Aufmerksamkeitsbedarf

- Unterstützung einzelner Schüler/innen in Gesamtunterrichtssituationen

- Teilnahme an Ausflügen, Unterrichtsgängen, Klassenfahrten und anderen schulischen Veranstaltungen

Freundeskreis der Helen-Keller-Schule

Oberursel e.V.

Im März 1980 wurde der Förderverein der Helen-

Keller-Schule gegründet. Zweck des Vereins ist die

Unterstützung der Helen-Keller-Schule. Eine Schule für Praktisch Bildbare, d. h.

geistig Behinderte und körperbehinderte praktisch bildbare Kinder, die im

Hochtaunuskreis leben.

Unser Verein hat zurzeit 37 Mitglieder. Bei einem Mitgliedsbeitrag von 12€ / Jahr sind

wir sehr stark auf Spenden von Außen angewiesen.

Alle Spenden kommen selbstverständlich nur den Schülerinnen und Schülern zu

Gute.

Es ist uns ein wichtiges Anliegen, unsere Ziele klar zu definieren und darzustellen.

Die Zielabstimmung und die Umsetzung der Maßnahmen erfolgen in enger

Abstimmung mit der Schulleitung. Die folgenden Beispiele illustrieren die Bandbreite

unserer Unterstützungsmaßnahmen:

Schulspeisung für Not leidende Schüler

Übernahme der Kosten für die Anschaffung zweier sturmsicherer großer

Sonnenschirme für die Sandkästen der Helen-Keller-Schule

Unterstützung der Reittherapie

Unsere Ziele konnten in den letzten Jahren dank der Großzügigkeit der Mitglieder

und Förderer erreicht werden. Dafür einen herzlichen Dank den vielen Unterstützern!

Um diese Unterstützung der

Schüler/innen weiterführen zu

können, bitten wir alle Freunde

und Förderer der Helen- Keller-

Schule weiterhin um

großherzige Spenden und /

oder nutzen Sie unsere

Beitrittserklärung zur

Mitgliedschaft in unserem

Förderverein.

Wir sind:

1. Vorsitzender: Ralf Rauber Tel.: 06174 / 255 993

2. Vorsitzende: Rosemarie Gentz vom Baur Tel.: 06171 / 26280

Schatzmeister: Gerhard Huß Tel.: 06171 / 4885

Schriftführer: Holger Günther Tel: 06081 / 446168

(Stand 27.05.2013)

E-Mail: [email protected]

Was bieten wir an?

Unterhalt eines Busses, der für Unterrichtsfahrten, z. B. zum Reiten, und für

Klassenfahrten genutzt wird.

Zuschüsse zu Klassenfahrten und Finanzierung von Hilfsmitteln (Computer,

Kommunikationsmittel)

Alle Dinge, die zur Bewältigung des Alltags beitragen werden.

Helfen Sie uns: Werden Sie Mitglied, Sponsor oder Förderer! Bitte sprechen Sie

uns dazu an. Unsere Kinder werden es Ihnen danken!

Unser Spendenkonto:

Freundeskreis der Helen-Keller-Schule

Kreditinstitut: Raiffeisenbank eG Oberursel

Kontonummer: 5005841

BLZ: 500 617 41

Beitrittserklärung

Ich erkläre hiermit als Elternteil/Förderer meinen Beitritt zum Verein „Freundeskreis der Helen-Keller-Schule, Oberursel (Taunus) e.V.“.

Der Jahresbeitrag beträgt: 12,00 €

Ich zahle freiwillig einen höheren Jahresbeitrag von: ______ €

Bis 50, € gilt der Einzahlbeleg als Spendenquittung. Bei Beträgen über 50, € stellen wir Ihnen gerne eine Quittung aus. (Die Jahresbeiträge sind steuerbegünstigt)

Name:____________________________________ Vorname:__________________________________ Anschrift: _____________________________ ________________________________ Tel.:_______________________________________ E-Mail:_____________________________________ Datum und Unterschrift:______________________ Einzugsermächtigung: Ich ermächtige den Freundeskreis der Helen-Keller- Schule, Oberursel (Taunus) e.V. den o. a. Mitgliedsbeitrag von meinem folgenden Konto einzuziehen:

Geldinstitut: ___________________________________

Bankleitzahl: ___________________________________

Konto - Nr.: ___________________________________

Kontoinhaber: ___________________________________

(falls nicht identisch mit Mitglied)

Ort, Datum : ____________________________________ (Unterschrift Kontoinhaber)

Schulchronik der Helen-Keller-Schule

Bis zum Jahr 1963 gab es in den damaligen Landkreisen Obertaunus und Usingen

(heute Hochtaunuskreis) keine Beschulung der sogenannten „unbildbaren“ Kinder

und Jugendlichen. Die „Unbildbarkeit“ stellte in der Regel ein Amtsarzt des jeweiligen

Gesundheitsamtes fest. Nachdem jedoch andere Orte, so zum Beispiel Frankfurt am

Main bereits 1961, mit der Betreuung und Unterrichtung praktisch bildbarer

Schüler/innen begonnen hatten, wurden auch Eltern im jetzigen Hochtaunuskreis

aktiv.

In Ellen Freifrau von Wangenheim fanden sie und der damalige Regierungs- und

Schulrat Herr Max Kudera eine fähige Frau, die bereit war, sich aus- und

fortzubilden, um dann mit dem täglichen Unterricht beginnen zu können. In vielen

Versammlungen drängten Eltern auf die baldige Einrichtung einer Spezialklasse für

ihre immer noch unbeschulten geistig behinderten Kinder. Nach Überwindung

etlicher behördlicher Hürden begann der erste Unterricht am 16. Oktober 1963. Die

äußeren Bedingungen waren höchst bescheiden. Der Unterricht fand vorerst

nachmittags in einem Klassenraum der alten Pestalozzi-Schule in Bad Homburg

statt. Unterrichtsmaterial musste durch Spenden aufgebracht beziehungsweise in

Eigenbau hergestellt werden. Busbeförderung gab es noch nicht. Die Eltern brachten

ihre Kinder selbst und warteten in einem Nebenraum bis zum Unterrichtsende.

Die erste Gruppe umfasste sieben Schüler. Im Laufe der nächsten drei Monate

kamen noch drei weitere Schüler hinzu. Wegen der erheblichen Altersunterschiede

und der unterschiedlichen Leistungs- und Gruppenfähigkeit waren die Schüler von

Anfang an in zwei Gruppen eingeteilt. Dies bedeutete in der Praxis, dass zuerst die

Gruppe 1 eine Stunde Unterricht erhielt, sich dann ein Unterrichtsblock für alle

Schüler/innen anschloss und daran anschließend die Gruppe 2 unterrichtet wurde.

Als wesentliche Aufgabe der gesamten schulischen Arbeit verstanden Eltern und

Frau von Wangenheim die Verselbständigung der Schüler/innen und deren

Gewöhnung und Einordnung in eine Gemeinschaft.

Zu Beginn des Schuljahres 1964/65 stieg die Schülerzahl auf vierzehn. Die

Unterrichtsverpflichtung von Frau von Wangenheim blieb mit dreizehn

Wochenstunden jedoch gleich. Um die begonnene Arbeit nicht zu gefährden,

verfügte das Schulamt deshalb einen Aufnahmestopp. Erst zum 1. November 1964

erhielt Frau von Wangenheim eine volle Stelle im hessischen Schuldienst. Am 05.

November 1964 wurde der Schulversuch in eine offizielle Klasse für Praktisch

Bildbare umgewandelt. Im August 1965 erfolgte die Einstellung von Frau U. Kuhn als

zweite Lehrkraft für diese Klasse. Für alle Schüler/innen konnte nun das

Unterrichtsangebot wesentlich erweitert werden. Besonders positiv wirkte sich dies

auf die Angebote im sportlichen und sachkundlichen Bereich aus.

Mit großem Engagement entwickelte Frau Kuhn in den folgenden Jahren

Arbeitsmittel, um den Schüler/innen das Erlernen der Kulturtechniken zu erleichtern.

Ihre Rechenmethode war so erfolgreich, dass auch zahlreiche Fachleute sie als

positiv beurteilten. Noch heute ist das Material als „Colormultimat“ im Handel

erhältlich. Um die Arbeitsmöglichkeiten mit den „Kuhn`schen Materialien

(Mathematik)“ noch besser zu erforschen, begann 1983 im Land Hessen ein

Schulversuch, dessen wissenschaftliche Leitung bei der Gesamthochschule Kassel

und dessen organisatorische Leitung bei der Helen-Keller-Schule lag.

Nachdem zum 15.06.1966 Frau Hildegard Gerhard als weitere Lehrkraft zur

Verfügung stand, konnte eine dritte Gruppe gebildet werden. Unterdessen erhielt die

Pestalozzi-Schule ein neues Gebäude. Entgegen den ursprünglichen Hoffnungen

konnte aber auch dort nur nachmittags unterrichtet werden, da die Räume vormittags

von den Schüler/innen der damaligen Lernbehindertenschule genutzt wurden.

Trotzdem zog man am 15.06.1966 in die neuen, großen Räume um.

Mit der Einstellung von Frau R. Jantzen im Oktober 1966 verbesserte sich die

sportliche Betreuung der Schüler/innen weiter.

Das stetige Anwachsen der Schülerzahlen macht es notwendig, eine eigene

Schulleitung zu schaffen, die Frau Wiesmann am 28.04.1967 übernahm. Mittlerweile

zeichnete sich ab, dass für die praktisch bildbaren Schüler/innen in Oberursel eine

neue Schule errichtet werden sollte. Als Verstärkung für das Kollegium wechselte

Herr Franz Josef Denfeld von Bergen-Enkheim an die Schule.

Zum 1. Januar 1969 konnten Schüler/innen und Kollegium in die neuerbaute Schule

in Oberursel einziehen. Das Gebäude bestand aus insgesamt sechs Klassen mit

Nebenräumen, die alle ebenerdig gelegen und dadurch mit Rollstühlen erreichbar

waren. Schulträger war nun die Stadt Oberursel, Kollegium und Magistrat

vereinbarten, die für Oberursel neue Einrichtung nach der blinden und gehörlosen

Schriftstellerin Helen Keller zu benennen. Die Planungen sahen vor, dass nach zwei

bis drei Jahren ein neues Schulgebäude an der Hohemarkstraße, am Ortsausgang

von Oberursel, errichtet werden sollte. Diese Pläne zerschlugen sich jedoch, als die

Trägerschaft für die Schulen im Jahr 1970 auf den nun aus den Kreisen Usingen und

Obertaunus neugegründeten „Hochtaunuskreis“ überging.

Am 17.02.1972 wurde Herr Denfeld zum ersten Konrektor der Schule ernannt.

Gemeinsam mit Frau Wiesmann leitete er die Schule. Am 19.03.1974 verunglückte

Frau Wiesmann tödlich. Für die gesamte Schulgemeinde bedeutete dies einen

großen Verlust. Herr Denfeld trat Frau Wiesmanns Nachfolge als Schulleiter an.

Die Zahl der Schüler/innen und Mitarbeiter stieg stetig an. Besuchten im Jahr 1969

beim Bezug des Schulgebäudes vierzig Schüler/innen die Schule, so waren es 1974

schon zweiundachtzig. Die anfangs großzügig erscheinenden Räumlichkeiten

genügten nicht mehr. Der Wunsch nach einem Neubau oder einer Erweiterung wurde

immer dringender. Bereits 1974 beschloss der Kreissausschuss beim Land Hessen,

die Genehmigung eines Raumprogramms für die SonderSchule mit dem

Förderschwerpunkt geistige Entwicklungim Bereich der vorhandenen Sonderschulen

zu beantragen. Gleichzeitig sollte die Schule in eine Ganztagsschule umgewandelt

werden.

Zum Ende des Schuljahres 1974/75 verabschiedete sich die Gründerin der Schule,

Ellen Freifrau von Wangenheim, in einer kleinen Feierstunde in den Ruhestand. Herr

D. Seifried kam am 01.08.1975 als Konrektor von Frankfurt/Main an die Helen-Keller-

Schule. Er versah dieses Amt bis zum 11.01.1982 und übernahm dann die Leitung

der benachbarten Hans-Thoma-Schule. Als Nachfolger konnte der bisherige

Stufenleiter der Heinrich Kielhorn Schule in Wehrheim, Herr Georg Preller gewonnen

werden. Er trat seine Aufgabe als Konrektor am 06.09.1982 an und bekleidete dieses

Amt bis zu seinem Ausscheiden aus dem aktiven Schuldienst zum Ende des

Schuljahres 1993/94.

Um die akute Raumnot zu lindern – inzwischen war die Schülerzahl auf 110

angestiegen – wurde zwischenzeitlich ein Pavillon erstellt.

Der zunehmenden Zahl köperbehinderter Praktisch Bildbarer wurde am 30.10.1985

mit der Einrichtung einer Abteilung körperliche und motorische Entwicklung

Schüler/innen Rechnung getragen.

Im Jahre 1987 konnte dann schließlich mit den Bauarbeiten für den Neu- und Anbau

der Helen-Keller-Schule begonnen werden, der Ende 1987 fertiggestellt wurde.

Anfang 1988 zogen die einzelnen Klassen und die Verwaltung in die neuen Räume

ein. Am 14.11.1988 begann, für kurze Zeit ohne Einbeziehung der Grundstufen, der

Ganztagsunterricht an der Helen-Keller-Schule.

Im Januar 1991 starb ganz überraschend der amtierende Schulleiter Herr Franz

Josef Denfeld im Alter von nicht ganz 52 Jahren - ein großer Verlust für die Helen-

Keller-Schule. Nachdem die Stelle des verstorbenen Rektors ca. 18 Monate

unbesetzt geblieben war, wurde der bisherige Stufenleiter in der Wartbergschule in

Friedberg/Hessen, Herr Reinhold R. Casper, als Nachfolger ausgewählt. Mit Beginn

des Schuljahres 1992/93 übernahm Herr Casper das Amt des Schulleiters. Frau

Monika Reis, langjährige Stufenleiterin an der Helen-Keller-Schule, wurde zum 1. Juli

1997 zur stellvertretenden Schulleiterin ernannt.

Der Schulleiter Herr Reinhold R. Casper wurde im Januar 2005 in den Ruhestand

verabschiedet und Frau Monika Reis übernahm im April 2006 die Schulleitung der

Helen-Keller-Schule.

Herr Christoph Seehase, bisher Stufenleiter in der Wartbergschule in

Friedberg/Hessen, wurde im Oktober 2007 zum stellvertretenden Schulleiter ernannt.

Die Geschichte der Helen-Keller-Schule in Stichworten:

Oktober 1963 Ellen Freifrau von Wangenheim unterrichtet die ersten 7 Schüler in den Räumen der Pestalozzi-Schule in Bad Homburg.

Schuljahr 64/65 Die Schülerzahl steigt auf 14.

Schuljahr 65/66 Eine zweite Lehrkraft wird eingestellt.

Schuljahr 66/67 Die Einstellung einer weiteren Kollegin ermöglicht die Einrichtung einer dritten Gruppe.

September 1966 Umzug in die neue Pestalozzi-Schule

April 1967 Frau Wiesmann wird zur ersten Schulleiterin ernannt.

Januar 1969 Einzug in das erste eigene Schulgebäude in Oberursel Die Schule erhält den Namen Helen-Keller-Schule.

Februar 1972 Herr Denfeld wird zum Konrektor ernannt.

März 1974 Die Rektorin Frau Wiesmann verunglückt tödlich.

Herr Denfeld übernimmt die Schulleitung.

Anfang 1974 Antrag auf Genehmigung eines Raumprogramms

Juli 1975 Verabschiedung der Gründerin der Helen-Keller-Schule, Ellen Freifrau von Wangenheim, in den Ruhestand.

August 1975 Herr Seifried wird Konrektor an der Helen-Keller-Schule

September 1982 Herr Preller löst Herrn Seifried als Konrektor ab, der die Leitung der Hans-Thoma-Schule übernimmt.

Oktober 1985 Einrichtung einer Abteilung körperliche und motorische Entwicklung

Anfang 1988 Bezug des Neu- bzw. Anbaus

November 1988 Die Helen-Keller-Schule wird zur Ganztagsschule.

Januar 1991 Tod des langjährigen Schulleiters Franz. J. Denfeld

August 1992 Herr Reinhold R. Caspar übernimmt die Schulleitung der Helen-Keller-Schule.

Juli 1993 Der Konrektor Herr G. Preller wird in den Ruhestand verabschiedet.

Juli 1997 Frau Monika Reis wird zur Konrektorin ernannt.

Januar 2005 Der Schulleiter Herr Reinhold R. Casper wird in den Ruhestand verabschiedet.

April 2006 Frau Monika Reis übernimmt die Schulleitung der Helen-Keller-Schule.

Oktober 2007 Herr Christoph Seehase wird Konrektor an der Helen-Keller-Schule.