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© 2008 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim www.phiuz.de 2/2008 (39) | Phys. Unserer Zeit | 101 | MAGAZIN ter den bis dato ange- nommenen Wert von 22,1 Mio. Kilometer gehörig (tatsächlich sind es noch mehr, nämlich rund 149 Mio. km). Die Veröffentlichung seiner Arbeiten erlebt er allerdings nicht mehr – der Astronom stirbt im Alter von 22 Jahren an einer plötzlichen Erkrankung. Wer war der helle Kopf? Schreiben Sie die Lösung auf eine Postkarte (keine Briefe oder Email) und schicken Sie diese an: Physik in unserer Zeit, Wiley-VCH, Boschstraße 12, 69469 Weinheim, Einsendeschluss ist der 15.4.2008. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Wir verlosen drei Exemplare des Buches Erneuerbare Energien, von Th. Bührke, R. Wengenmayr. Auflösung aus Heft 1/08 Der soziale Theoretiker des Maschinen- baus war Franz Reuleaux (30.9.1829 bis 10.8.1905). Gewinner aus Heft 6/07 R. Balter, Flensburg, G. Bollmann, Dossenheim, A. Wörner, Wilhelmsdorf. Später notiert er die Probleme, mit denen er in der Schulzeit kämpft: „Es schmerzte, dass ich niemanden hatte, den ich als Mentor ansehen konnte, oder als echten Begleiter bei meinen Unternehmungen, mich überfielen Mattheit und Ermüdung, wie üblich bei großen Vorhaben. Was war zu tun? Ich konnte die Sache nicht schleifen lassen, mein Geld konnte ich auch nicht vermehren und am wenigsten konnte ich die anderen mit meiner Liebe zur Astronomie begeistern; schon darüber zu jam- mern, dass die Philosophie so schwer sei, wäre dumm und unwürdig. Ich beschloss daher, die Langweiligkeit meiner Studien durch Eifer zu be- siegen.“ Ohne Abschluss verlässt der unzufriedene Schüler 1635 das College. Zugleich kauft er zwei astronomische Schriften des Belgiers Philip Lansberg. In einen der beiden heute noch erhaltenen Bände kritzelt er eine Liste von 31 Büchern, die er noch lesen will – neben Klassikern der Antike aktuellere Experten, darunter Kopernikus, Kepler, Merca- tor und Tycho Brahe. Außerdem kauft er sich ein Teleskop – der letzte Schrei unter Astronomen und ver- glichen mit den Büchern eine recht billige Anschaffung. Andere astrono- mische Instrumente baut er sich selbst. Über ein Jahr lang bestimmt er damit den Durchmesser von Sonne und Mond, beobachtet die Jupiter- monde und Mondgebirge sowie die Bewegung der Planeten. In einer ersten Veröffentlichung kritisiert er sehr genau die Messungen Lansbergs. Dann beschäftigt sich der inzwischen 19-Jährige mit der Gravitation. Unab- hängig von Newton entwickelt er eine eigene, allerdings weniger elegante, Theorie für die Anziehung des Mondes, die er als Überlagerung der Kräfte der Sonne und der Erde beschreibt. Außerdem ist er der erste, der eine Anziehung zwischen den Riesenplaneten Jupiter und Saturn behauptet. Den von Kepler für 1631 vorher- gesagten Venusdurchgang hatte der Gesuchte als 13-Jähriger natürlich verpasst. Nach den Berechnungen Keplers sollte der nächste Durchgang erst in 130 Jahren zu erwarten sein. Der aufstrebende Astronom berech- net dagegen den nächsten Durch- gang (korrekt) für den 24. November 1639. Später bestimmt er außerdem die Parallaxe der Sonne und damit den Radius der Erdbahn. Dabei verbessert er mit 95,4 Mio. Kilome- HISTORISCHES RÄTSEL | 15.3., 10.20 Uhr, WDR: Quarks & Co.. Was tanken wir morgen? Diskussion über Biokraft- stoffe und ihre Umweltverträglich- keit (Whlg. vom 11.3.). 16.3., 16.45 Uhr, Phoenix: Max Planck und die Quantenphysik. Film über den Begründer der Quan- tenphysik, dessen Geburtstag sich am 23. April zum 150. Mal jährt. 20.3., 6 Uhr, ZDF Doku: Die Omega Speedmaster 1969. Sie ist die einzige Uhr, die je auf dem Mond war. Seitdem begleitet sie alle Astro- nauten und Kosmonauten ins Welt- all: die Omega Speedmaster. Bis heu- te werden die teuersten Omega- Uhren von Hand gefertigt. Das Filmteam schaute den Uhrmachern dabei über die Schultern (Whlg. 13 und 21 Uhr). 25.3., 21.00 Uhr, WDR: Quarks & Co. Erdbeben – wenn die Erde zuschlägt. Wie stark bebt die Erde, wenn 50000 Menschen gleichzeitig hochspringen? Was bedeutet die Richter-Skala, und warum ist die Türkei erdbebengefährdet? 26.3., 13.30 Uhr, MDR: 100 deut- sche Jahre. Zukunftsträume – Die Deutschen und der Fort- schritt. Das Wort Fortschritt hatte lange einen guten Klang. Erst durch Umweltzerstörung, Ölkrise, Wald- sterben oder Katastrophen wie Seveso oder Tschernobyl setzte ein Umdenken ein – wie weit darf Fort- schritt gehen? 8.4., 21.00 Uhr, WDR: Quarks & Co. CSI-Deutschland. Mit Krimi- naltechnik auf der Spur der Täter. Radiotipps 16.3., 8.30 Uhr, SWR2 Wissen: Was die Welt im Innersten zu- sammenhält. Was ist Naturphiloso- phie? (2) Harald Lesch über die Vorsokratiker Thales,Anaximander, Empedokles und Heraklit. 21.3., 8.30 Uhr, SWR2 Wissen: Was die Welt im Innersten zu- sammenhält. Was ist Naturphilo- sophie? (3) Über die Bedeutung des evolutionären Gedankens für die moderne Naturwissenschaft. 3.4., 8.30 Uhr, hr2: Warum glüht Eisen rot? Wie Max Planck unser Denken verändert hat. Heller Kopf, schnell verglüht Geboren wird er unweit von Liverpool, als ältester Sohn eines Uhrma- chers. Ab 1632 besucht er das Emmanuel College in Cambridge, eine Hochburg der Puritaner (denen auch seine Familie angehört). Zu die- sem Zeitpunkt ist er 14 Jahre alt. Er sollte eine Reihe bemerkenswerter astronomischer Beobachtungen vornehmen, doch war ihm kein langes Leben beschieden. TREFFPUNKT TV |

Heller Kopf, schnell verglüht

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© 2008 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim www.phiuz.de 2/2008 (39) | Phys. Unserer Zeit | 101

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ter den bis dato ange-nommenen Wert von22,1 Mio. Kilometergehörig (tatsächlich sindes noch mehr, nämlichrund 149 Mio. km).

Die Veröffentlichungseiner Arbeiten erlebt erallerdings nicht mehr –der Astronom stirbt im Alter von 22 Jahren an einer plötzlichenErkrankung.

Wer war der helle Kopf? Schreiben Sie die Lösung auf einePostkarte (keine Briefe oder Email)und schicken Sie diese an: Physik in unserer Zeit, Wiley-VCH,Boschstraße 12, 69469 Weinheim,Einsendeschluss ist der 15.4.2008.Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.Wir verlosen drei Exemplare desBuches Erneuerbare Energien,von Th. Bührke, R. Wengenmayr.

Auflösung aus Heft 1/08 Der soziale Theoretiker des Maschinen-baus war Franz Reuleaux (30.9.1829bis 10.8.1905).

Gewinner aus Heft 6/07R. Balter, Flensburg,G. Bollmann, Dossenheim,A. Wörner, Wilhelmsdorf.

Später notiert er die Probleme, mitdenen er in der Schulzeit kämpft: „Esschmerzte, dass ich niemanden hatte,den ich als Mentor ansehen konnte,oder als echten Begleiter bei meinenUnternehmungen, mich überfielenMattheit und Ermüdung, wie üblichbei großen Vorhaben. Was war zutun? Ich konnte die Sache nichtschleifen lassen, mein Geld konnteich auch nicht vermehren und amwenigsten konnte ich die anderenmit meiner Liebe zur Astronomiebegeistern; schon darüber zu jam-mern, dass die Philosophie so schwersei, wäre dumm und unwürdig. Ichbeschloss daher, die Langweiligkeitmeiner Studien durch Eifer zu be-siegen.“

Ohne Abschluss verlässt derunzufriedene Schüler 1635 dasCollege. Zugleich kauft er zweiastronomische Schriften des BelgiersPhilip Lansberg. In einen der beidenheute noch erhaltenen Bände kritzelter eine Liste von 31 Büchern, die ernoch lesen will – neben Klassikernder Antike aktuellere Experten,darunter Kopernikus, Kepler, Merca-tor und Tycho Brahe. Außerdemkauft er sich ein Teleskop – der letzteSchrei unter Astronomen und ver-glichen mit den Büchern eine rechtbillige Anschaffung. Andere astrono-mische Instrumente baut er sichselbst.

Über ein Jahr lang bestimmt erdamit den Durchmesser von Sonneund Mond, beobachtet die Jupiter-monde und Mondgebirge sowie dieBewegung der Planeten. In einerersten Veröffentlichung kritisiert ersehr genau die Messungen Lansbergs.Dann beschäftigt sich der inzwischen19-Jährige mit der Gravitation. Unab-

hängig von Newton entwickelt ereine eigene, allerdings wenigerelegante, Theorie für die Anziehungdes Mondes, die er als Überlagerungder Kräfte der Sonne und der Erdebeschreibt. Außerdem ist er dererste, der eine Anziehung zwischenden Riesenplaneten Jupiter undSaturn behauptet.

Den von Kepler für 1631 vorher-gesagten Venusdurchgang hatte derGesuchte als 13-Jähriger natürlichverpasst. Nach den BerechnungenKeplers sollte der nächste Durchgangerst in 130 Jahren zu erwarten sein.Der aufstrebende Astronom berech-net dagegen den nächsten Durch-gang (korrekt) für den 24. November1639. Später bestimmt er außerdemdie Parallaxe der Sonne und damitden Radius der Erdbahn. Dabeiverbessert er mit 95,4 Mio. Kilome-

H I S TO R I S C H E S R Ä T S E L |

15.3.,10.20 Uhr,

WDR:Quarks & Co..

Was tanken wirmorgen? Diskussion über Biokraft-stoffe und ihre Umweltverträglich-keit (Whlg. vom 11.3.).

16.3., 16.45 Uhr, Phoenix: MaxPlanck und die Quantenphysik.Film über den Begründer der Quan-tenphysik, dessen Geburtstag sich am 23. April zum 150. Mal jährt.

20.3., 6 Uhr, ZDF Doku: DieOmega Speedmaster 1969. Sie istdie einzige Uhr, die je auf dem Mondwar. Seitdem begleitet sie alle Astro-nauten und Kosmonauten ins Welt-all: die Omega Speedmaster. Bis heu-

te werden die teuersten Omega-Uhren von Hand gefertigt. Das Filmteam schaute den Uhrmachern dabei über die Schultern (Whlg. 13 und 21 Uhr).

25.3., 21.00 Uhr, WDR: Quarks & Co. Erdbeben – wenn die Erdezuschlägt. Wie stark bebt die Erde,wenn 50000 Menschen gleichzeitighochspringen? Was bedeutet dieRichter-Skala, und warum ist die Türkei erdbebengefährdet?

26.3., 13.30 Uhr, MDR: 100 deut-sche Jahre. Zukunftsträume –Die Deutschen und der Fort-schritt. Das Wort Fortschritt hattelange einen guten Klang. Erst durchUmweltzerstörung, Ölkrise, Wald-sterben oder Katastrophen wie Seveso oder Tschernobyl setzte ein Umdenken ein – wie weit darf Fort-schritt gehen?

8.4., 21.00 Uhr, WDR: Quarks & Co. CSI-Deutschland. Mit Krimi-naltechnik auf der Spur der Täter.

Radiotipps

16.3., 8.30 Uhr, SWR2 Wissen:Was die Welt im Innersten zu-sammenhält. Was ist Naturphiloso-phie? (2) Harald Lesch über die Vorsokratiker Thales, Anaximander,Empedokles und Heraklit.

21.3., 8.30 Uhr, SWR2 Wissen:Was die Welt im Innersten zu-sammenhält. Was ist Naturphilo-sophie? (3) Über die Bedeutung des evolutionären Gedankens für diemoderne Naturwissenschaft.

3.4., 8.30 Uhr, hr2: Warum glühtEisen rot? Wie Max Planck unserDenken verändert hat.

Heller Kopf, schnell verglühtGeboren wird er unweit von Liverpool, als ältester Sohn eines Uhrma-chers. Ab 1632 besucht er das Emmanuel College in Cambridge, eineHochburg der Puritaner (denen auch seine Familie angehört). Zu die-sem Zeitpunkt ist er 14 Jahre alt. Er sollte eine Reihe bemerkenswerterastronomischer Beobachtungen vornehmen, doch war ihm kein langesLeben beschieden.

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