Henning Eichberg - Volk - Wer Wo Was Oder Warum Nicht

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    Volk wer wo was oder warum nicht?

    Arbeitsthesen zu einer humanwissenschaftlichen Volkstheorie

    Henning Eichberg, zuerst 2001, berarbeitet zum Symposium Folk, hvad er vel folk igrunden? im Dezember 2002 (10.12.02).

    Inhalt1. Herausforderungen2. Zur Soziologie des Volkes Vielfalt, Widerspruch, Konflikt3. Zur Psychologie des Volkes Identitt, Feind, Neurose

    4. Zur Praxeologie des Volkes Fest, Krieg, Revolution5. Dazwischen und ein paar aktuelle Probleme6. Anders denken

    1. Herausforderungen

    Es gibt zahlreiche Staats- und Markttheorien, aber so gut wie keine Volkstheorie. DieVernachlssigung dieses dritten Bereichs muss einen tieferen Sinn haben und ist dennochnicht hinzunehmen.

    Das Volk ist ein oder das Grundwort der Demokratie. Die Staatsgewalt geht vom Volkeaus (Deutsche Verfassung 1919, Art.1).

    Volksstimme, Volkswille, Volkszeitung, Volksstaat, Volkspresse und Volksfreundoder auch einfach Das Volk so hiessen klassische Zeitungen der Linken. Haus desVolkes, Volksfront, Volksdemokratie, Volkssolidaritt, Volkskammer Dem Volkedienen, Sieg im Volkskrieg,peoples liberation Volksgesundheit, Volkssport ... Volk war stets ein Grundbegriff der Linken. Socialistisk Folkepartinennt sich diednische Linkspartei, Danmark for folket (Dnemark dem Volke) heisst ein Kampfliedder Sozialdemokratie, und Land og folk war die Zeitung der dnischen kommunistischenPartei. Aber Sozialisten entwickelten bislang allenfalls Klassentheorien, keine Volkstheorie.In lichtesten Augenblicken sprach man vom eigenen Weg jeden Volkes zum Sozialismus.

    Fr Knig, Volk und Vaterland, sterreichische VolksparteiundPartito PopolareVlkischer Beobachter, Ein Volk, ein Reich ein Fhrer, Volksgerichtshof undvlkisches Turnen auch die Rechtebezog sich immer wieder auf das Volk. Das giltsowohl fr den konservativen Teil (in DnemarkKonservativt FolkepartiundKristeligt

    Folkeparti) als auch fr vlkische Extremisten, Populisten und fremdenfeindlicheBewegungen (Dansk Folkeparti). Aber die theoretische Anstrengung richtete die Rechte eher

    auf anderes, insbesondere auf Staatstheorien. Auch auf Elitetheorien oder improblematischeren Fall auf Rassentheorien.

    Der Volksbegriff ist unbequem. Wiederholt hat man versucht, den Volksbegriff zu ersetzendurch Bevlkerung. Das ist mehr als sprachliche Kosmetik. Das Subjekt gesellschaftlichen

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    Handelns wir wird unsichtbar gemacht zugunsten einer Kategorie administrativerBeherrschung und Beschreibung: die da.

    Es gibt Versuche, das Volk der Demokratie zu ersetzen durch den Brger. Damit wird daskollektive Subjekt politischen Handelns ersetzt durch die Konstruktion des Einzelnen. Daspasst in die neoliberalen Individualisierungsstrategie. Wo wir sind, soll ich werden: dasIch, das kauft. Solcher Mitbrgerismus wendet sich nicht zuletzt gegen die unbrgerlichenoder gar antibrgerlichen Untertne des Volksbegriffs.

    Das moderne Volk und die Demokratie entstanden parallel und waren im historischenProzess miteinander verbunden. Der Demokratiebegriff setzt einen Volksbegriff voraus.Demokratietheorie wurde jedoch stets der Staatstheorie untergeordnet, als ob es dieNotwendigkeit einer Abklrung hinsichtlich des Volkes nicht gebe. Demokratie Volksherrschaft ohne Volk, das ist Herrschaft. Es ist nichts als Herrschaft.

    Volkstheorie scheinen, wenn berhaupt, dann zu solchen Zeitpunkten aufzutauchen, da dieHerrschaft dazu ansetzt, das Volk als politisches Subjekt abzuschaffen. Vereinzelte

    vlkisch-konservative Theorieanstze wurden in der Zwischenkriegszeit entworfen, als dermachtgesttzte Rassismus daran ging, das Volk der Demokratie durch die biologischeRasse zu ersetzen. Aktuelle juridische Theorieversuche begleiten den Versuch, die Vlkerder Demokratie durch die Konstruktion eines machtdefinierten Europabrgers zu ersetzen.

    Das Volk ist nicht harmlos. Die Geschichte der Moderne ist eine Geschichte vonVlkermord, Genozid und Ethnozid. Man mag das Volk tabuisieren oder sprachlichwegretuschieren, die Bedrohung von Vlkern bleibt oder verschrft sich. Tibet,Tschetschenien, Indianervlker... Das Wort Volk ist sowohl auf der Seite derer, die imNamen des eigenen Volkes andere Menschen abwerten, als auch auf der Seite der Solidaritt,

    der Gesellschaft fr bedrohte Vlker, Society for Threatened Peoples, Association pour lespeuples menacs, Associazione per i popoli minacciati, Lia por i popui manacs, Drutvozaugroene narode, Iwerlewen fir bedreete Volleker...

    2. Zur Soziologie des Volkes Vielfalt, Widerspruch, Konflikt

    Das Volk ist zivilgesellschaftlich, d.h. ein Drittes neben Staat und Markt. Es gehrt zu einerWelt von Selbstorganisation und Freiwilligkeit. Aus der Zivilgesellschaft ergibt sich eineSoziologie des Volkes.

    Das Volk ist nicht von einer wie auch immer zu definierenden Substanz her zu denken,sondern vom Widerspruch. Das Volksleben besteht aus Vielfalt und Konflikten. Im Kerndes Volkes findet man nicht die Gemeinschaft, sondern Gemeinschaften.

    Der Volksbegriff bezeichnet zwei Formen politischer Spannungsverhltnisse. Einerseitssteht das Volk gegenber den Herren: wir hier unten die da oben. Und andererseits stehtmein Volk gegenber den anderen: wir hier drinnen die da draussen. Diesepolitischen Positionierungen sind oft auf linke oder rechte Weise vereinseitigt worden,sie sind jedoch nicht deskriptiv erschpfend: Volk ist nicht zuletzt auch, wo man lacht.

    Volk und Vlker sind nicht zu trennen. Die Geschichte des Volkes besteht aus Sonderwegen.Jedes Volk bringt seine eigenen Probleme und Widersprche hervor.

    Die Nationist das Volk der Moderne in Bewusstsein und Aktion wo es sich als Staat

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    organisiert oder organisieren will. Die Nation bildete sich seit dem 18. Jahrhundert imWechselspiel zwischen Revolution, Demokratie und Staatsbildung heraus zwischen"tglichem Plebiszit" und Klassenkampf.

    Das moderne Volk ist durch einen Widerspruch im Verhltnis zum Staatcharakterisiert.Das Volk der Moderne will seinen eigenen Staat erst dadurch erscheint das Volk alspolitisches Subjekt. Aber zugleich kolonisiert der Staat das zivilgesellschaftliche Volk.Gegenber dem exklusiven Nationalstaat ebenso wie gegenber dem multinationalen Staat

    entwickelt das Volk anarchistischeQualitten.

    Wo das Volk der Nation gar zu schnell als Einheit gesehen wird, da stsst man indessen aufdie innere Vielfaltder Zivilgesellschaft auf Milieus, Klassen und Lebensformen, aufLebensstile, Szenen und ffentlichkeiten, darin eingeschlossen Lebensstilenklaven, Nischen,Subkulturen... Auch diese sozialen Zusammenhnge kann man wie das Volk reifizieren,verdinglichen und als Quasi-Substanzen hantieren, aber das entstellt ihre Dynamik.Tatschlich ffnen sie den Blick auf das Volk als ein Feld von inneren Widersprchen.

    3. Zur Psychologie des Volkes Identitt, Feind, Neurose

    Volk hat mit der Identittder konkreten Menschen zu tun, mit ihrer Personalitt undVergesellschaftung. Daraus ergibt sich eine Psychologie des Volkes, genauer: Psychologiendes Volkes. Sie erffnen den Blick auf eine Psychoanalyse der Demokratie.

    Die Frage nach der Identitt richtet sich nicht primr auf ein einzelnes Ich Selbst, Ego, Ipse,Persnlichkeit, Individualitt. Sondern es geht um Nostrifikation, um ein Du-Wir-Verhltnis: Wer sind wir eigentlich, dass wir "du" zueinander sagen knnen und wer binalso ich?

    Die Psychologie des Volkes fhrt auf Historisch-Gesellschaftliches, auf dasSpannungsverhltnis von Identitt und Entfremdung. Als die Moderne vom Volk zusprechen begann in der Zeit von Rousseau, Herder, Grundtvig und Marx kam zumAusdruck, dass die Menschen sich als fremd in der Welt erlebten.

    Identitt bezeichnet keine Idylle. Wer von (nationaler) Identitt spricht, muss auch bereitsein, von (nationalen) Neurosenzu sprechen. Und von der Angst.

    Wo das gute Volk nicht gedacht werden darf, zeigt das Volk sich von der hsslichen Seite.Wo die Liebe nicht sein darf, da erscheint der Feind.

    Es gibt einen Zusammenhang zwischen der Angst und der Konstruktion des Anderen als desFeindes. Und zwischen dieser Ausschlusslogik und der Reifizierungder anderen.

    Das Volk bewegt sich nicht in einem geschlechtspsychologischneutralen Raum. Wennwir von Vaterland und Patriotismus einerseits, von Mutterland und Mutterspracheandererseits sprechen, so bezeichnen wir damit Unterschiedliches. Das Vaterland hat eineAffinitt zu Staat und Fhrer, zu Hauptstadt und Zentralitt, zu Grenzen und deren Sicherung

    durch Militr und Polizei, zu Administration und Planung, zu konomischen Ressourcen undProduktivitt, zu Einheit und Fortschritt. Das Mutterland hingegen lebt im unbersichtlichenVolk und seiner Muttersprache, es hat mit Rhythmus und Sprachkrperlichkeit zu tun. DieMuttersprache ist nicht einheitlich, sondern vielfltig geschichtet in Dialekten undSoziolekten. Sie macht an vaterlndischen Grenzen nicht halt und wandert mit dem

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    Vertriebenen mit ins Exil. Sie kennt keine Hauptstadt und macht sogar die Metropole zurProvinz, wo man berlinert oderAmager mlspricht. Zwei- und Mehrsprachigkeit stehen nichtim Widerspruch zur Muttersprache, und dennoch ist sie unverwechselbar sie selbst. Abervielleicht gibt es noch ein Drittes.

    Das Volk steht, sozialpsychologisch gesehen, dem einzelnennicht gegenber. DieGegenberstellung gar als Widerspruch ist eher eine Konstruktion, die vom identitrenInhalt des Volksbegriffs absieht. Die duale Konstruktion hat ihre ideologischen Wurzeln im

    Liberalismus einerseits und im Faschismus und hnlichen Form totalitren Denkensandererseits.

    4. Zur Praxeologie des Volkes Fest, Krieg, Revolution

    Das Volk ist nicht nur ein berbau von Ideen, Meinungen und Ideologien, sondern hat seineBasis in gesellschaftlicher, krperlicher Praxis. Daraus ergibt sich eine Praxeologie desVolkes.

    Die krperliche Praxis ist die Grundlage fr einen materialistischen Volksbegriff.

    Volk kann nicht nur als Struktur oder Prozess, sondern muss auch vomSituativenherverstanden werden, vom uniken Hier-und-Jetzt des Ereignisses. Situativ sind das Fest und dieKatastrophe.

    Wird Festverstanden als eine Hoch-Zeit des Selbst-Tuns, so kommt der Sport ins Bild. DerSport ist ein praktisches Ritual der Nostrifikation: Das hier ist unser Fest.

    Ein Ereignis katastrophaler Art ist der Krieg. Die national-demokratische Moderne hat den

    Krieg als Volkskrieg neu erfunden und festlich aufgeladen. Aber seine Traumata werdenvon Generation zu Generation weitergereicht.

    Die politische (Selbst-)Erfahrung des Volkes leitet sich in hohem Masse von der Revolutionher. Revolution ist ein Ereignis zwischen Fest und Katastrophe. Die revolutionre als einepraktisch-festliche Erfahrung besagt: Wir knnen selbst Wir sind das Volk.

    Volk im Kontext der Revolution war damit ein Kampfbegriff. Es ist wohl derWiderspruchsbegriff par excellence der modernen Demokratie.

    Und Volk ist ein Bewegungsbegriff. Das demokratische Wir sind das Volk markiertprimr weder eine Substanz: Wir sind das Blut, Wir sind die Bevlkerung... Noch meintes eine Konstruktion: Wir sind eine Idee, Wir stellen uns uns vor... Sondern esbezeichnet eine Bewegung: Wir, das Volk, sind in Bewegung.

    Die Demokratie der Moderne begann damit, dass das Volk die Revolution machte. Aber auchumgekehrt: Die Revolution schuf das Volk. (Da die erste erfolgreiche Revolution inDeutschland erst 1989 und nur in Teilen des Landes stattfand, erffnet das unbequemeAussichten auf das Verhltnis zwischen dem mitteldeutschen und dem westdeutschen Volk

    und damit auf die Deutschlnder der Zukunft.)

    Es ist allerdings fraglich, ob der Zusammenhang zwischen Demokratie und revolutionrerExplosion, der die klassische Moderne und ihren Volksbegriff einst prgte, auch weiterhingltig ist. Der Revolutionsgestus des Aufruhrs von 1968 Barrikaden, Massenaufmrschen

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    und selbsternannte Avantgarden wirkte eher wie eine Karikatur, die Erwartung einerExplosion wurde enttuscht und statt einer Umwlzung trug der Aufruhr auf unerwarteteWeise zur Erhhung der Effizienz von Staatsmacht und Markt bei. Als die Revolution alsBasivernderung dann wirklich eintrat 1989/91 in Osteuropa geschah sie in neuenPraxisformen. Die Staatsmacht trat, wenngleich unwillig, beiseite und kollabierte. Vielleichtist die revolutionre Explosion der Moderne also durch die Implosionersetzt worden, gefolgtvon den Implosionen des sdafrikanischen Apartheidstaates, den Implosionen mchtigertransnationaler Konzerne etc. Es ist offen, welche Folgen die Ablsung der Ex- durch die

    Implosion fr Volk und Demokratie haben mag.

    5. Dazwischen und ein paar aktuelle Probleme

    Ethnos und Demosbefinden sich nicht nur Widerspruch zueinander, sondern bilden denZusammenhang der modernen Demokratie. Das Volk der Demokratie sind die, diemiteinander sprechen knnen. Obwohl damit auch die Bedeutung der gesprochenenSprache hervortritt, geht es primr nicht um eine Linguistik der Demokratie, sondern um dieKultur der Demokratie. Kultur der Demokratie heisst: miteinander sprechen wollen.

    Die Globalisierungist ein Vorstoss der Marktlogik gegen die Vlker. In ihr verlngert sich,wenngleich diskontinuierlich, die westliche Kolonialisierung, die aus einer Allianz vonMarkt- und Staatslogik entsprang. Aber an der Rckseite der Globalisierung erscheinen neueTribalisierungen.

    Die Europische Union als Markt, Grossmacht, Festung, Reich oder Nation Europa istin ihrem Ausgangspunkt ein Elitenprojekt ohne oder gegen die Vlker. Sie stellt ihreAnhnger vor die Wahl, die Existenz der Vlker explizit in Abrede zu stellen oder sich eineigenes Volk zu konstruieren. In der Zukunft wird man die sonderbarsten Annahmen ber

    das europische Volk hren mssen. Die hsslichsten dieser Diskurse werden rassistischsein.

    Ein anderer Weg der Macht zur Aufhebung der modernen Demokratie fhrt ber dieKonstruktion des einzelnen als Brgers. Der Weg der Neudefinitionen fhrt ber denMarktbrger (wie er durch den Gemeinsamen Markt und die Europische Gemeinschaft frKohle und Stahl definiert wurde) und den EG-Brger (definiert durch die EuropischeGemeinschaft) zum Europabrger und Weltbrger. Solche Individualisierungdespolitischen Subjekts berspringt im Interesse der Macht die Gesellschaftlichkeit desMenschen den zivilgesellschaftlichen Ausgangspunkt der Demokratie, die sozial-

    psychische Identittsbildung und die Praxeologie der Selbstbestimmung.

    Die Menschenrechteenthalten nicht nur individuelle Rechte, sondern auch grundlegendeGruppen-, Volks- und Vlkerrechte. Der Wille des Volkes bildet die Grundlage fr die

    Autoritt der ffentlichen Gewalt (Allgemeine Erklrung der Menschenrechte, 1948, Art.21:2). Gemeinsam ist den Menschenrechten die Anerkennungdes anderen und das Rechtauf Unterschied. Und auch die individuellen Rechte lassen sich nur gesellschaftlichverwirklichen.

    Das Volkliche und das Zwischenvolklicheverweisen aufeinander. Das Verhltniszwischen den Vlkern die Anerkennung von Minderheiten, die Solidaritt mit bedrohten Vlkern ist ein Prfstein dafr, wie man es mit dem eigenen Volk hlt. Das Zwischenvolkliche steht in einem Spannungsverhltnis zum Internationalen, das sich auf Staatenbezieht. Und es steht alternativ zur Globalisierung als der marktlogischen Entnationali

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    sierung der Menschen und der Umkonstruktion von Menschen zu Individuen.

    6. Anders denken

    Vom Widerspruch, vom Spannungsverhltnis und vom Situativen her zu denken bedeutet:Volkstheorie hat Abstand zu halten zur Reifizierungdes Gesellschaftlichen. DieVerdinglichung hat das biologische Volk hervorgebracht und die Vermessung vonRassenmerkmalen, den Funktionalismus der Bevlkerungslehre und denInstitutionalismus der herrschenden Staatstheorie. Solche Sackgassen sind zu vermeiden.

    Volk ist wie die Identitt eher ein Frage- als eine Antwortbegriff. Wenn wir ber dasVolk reden wie ber eine Sache, massen wir uns Macht an. Wenn wir auf das Volk hinfragen, sind nicht wir es, die besserwissen.

    Kern der Volkstheorie ist, dass der Mensch nicht allein auf der Weltist. Mitmenschlichkeit und Tod bezeichnen die Endlichkeit des Menschen. Jenseits des Humanismus erstenGrades, der auf dem Konstrukt des Menschen aufbaut ein Singular mit megalomanen

    Konsequenzen zeichnet sich ein Humanismus zweiten Grades ab. Das Menschliche liegtzwischen den Menschen im Plural. Humanismus ist als Zwischenhumanismuszu denken.

    Die Theorie des Volkes ist Teil einer Philosophie des Unterschieds. Volk bezeichnet dasUnbersetzbarezwischen den Sprachen, zwischen den Menschen.

    Wer von den Vlkern nicht reden will, sollte von dem Menschen schweigen.

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