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www.hexal.de
Ihr Patientenratgeber
Hepatitis B
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Was ist eine Hepatitis B? ........................................................................................... 6
Wie kommt es zu einer Ansteckung? ......................................................................... 7
Wie macht sich eine akute Hepatitis B bemerkbar? .................................................... 9
Wie verläuft eine Hepatitis B? .................................................................................... 9
Wie wird eine Hepatitis B festgestellt? ....................................................................... 10
Welche Komplikationen können bei einer chronischen Hepatitis B auftreten? ............ 11
Leberzirrhose ............................................................................................................... 11
Leberzellkrebs (hepatozelluläres Karzinom) .................................................................. 11
Wie wird eine akute Hepatitis B behandelt? .............................................................. 12
Wie wird eine chronische Hepatitis B behandelt? ...................................................... 12
Nukleos(t)idanaloga .................................................................................................... 13
Interferon-alfa ........................................................................................................... 13
Zuverlässige Medikamenteneinnahme ...................................................................... 14
Ist eine Heilung möglich? ........................................................................................... 15
Ernährung bei Hepatitis B .......................................................................................... 16
Hepatitis B bei HIV-Infizierten .................................................................................... 18
Hepatitis B und Schwangerschaft ............................................................................... 19
2 3
Inhalt
Wie kann man sich vor einer Hepatitis B Infektion schützen? .................................... 19
Hygieneregeln sollten beachtet werden ...................................................................... 21
Safer Sex-Regeln sollten beachtet werden .................................................................... 21
Safer Use-Regeln sollten beachtet werden ................................................................ 22
Wo gibt es weitere Informationen? ........................................................................... 22
Internet..................................................................................................................... 22
Telefonberatung ....................................................................................................... 22
Buchempfehlungen .................................................................................................... 23
Glossar ...................................................................................................................... 24
Literaturverzeichnis ................................................................................................... 26
4 5
Liebe Leserin, lieber Leser,
Ihr Arzt* hat bei Ihnen eine Hepatitis B, also eine Leberentzündung, diagnostiziert.
Wahrscheinlich gehen Ihnen jetzt viele Gedanken und Fragen durch den Kopf. Wir
möchten Ihnen mit dieser Broschüre Ihre Ängste und Sorgen nehmen. Denn auch
wenn die Diagnose einer Hepatitis B anfangs erschreckend ist, können Sie doch ein
nahezu normales Leben führen.
Was Sie dabei beachten sollten, wie eine mögliche Therapie aussehen kann, wie
Sie Ihre Angehörigen und Freunde vor einer Ansteckung schützen und viele
weitere Fragen werden wir Ihnen in dieser Broschüre beantworten. Auch wollen
wir Ihnen Tipps geben, was Sie für Ihre Leber Gutes tun können. Wir möchten
Ihnen Informationen an die Hand geben, damit Sie gut beraten mit Ihrem Arzt
über Ihre Erkrankung und deren Behandlung sprechen können.
* Aus Gründen der besseren Lesbarkeit ist in der gesamten Broschüre auf die weibliche Form bei Personen und Tätigkeitsbeschreibungen verzichtet worden. Selbstverständlich sind gleichwertig immer sowohl Frauen als auch Männer gemeint.©
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Eine Hepatitis B ist hoch ansteckend. Be-
reits kleinste Mengen des Virus reichen
aus, um eine Erkrankung hervorzurufen.
Die Viren gelangen über kleine Verletzun-
gen der Haut oder Schleimhaut in den
Körper. Chronisch Infizierte stellen eine
häufige Infektionsquelle dar.
Blutprodukte werden in Deutschland auf Hepatitis B-Viren getestet, so dass eine Über-
tragung durch Bluttransfusionen ausgeschlossen ist. Auch beim Umarmen, der Benutzung
einer gemeinsamen Toilette oder desselben Essgeschirrs brauchen Sie keine Angst vor einer
Ansteckung zu haben.
Hepatitis B ist eine Entzündung der Leber. Sie wird durch das Hepatitis B-Virus hervorge-
rufen, das von Mensch zu Mensch übertragen wird.
Das Hepatitis B-Virus wird übertragen
• durch Geschlechtsverkehr, sowohl vaginal, oral oder anal
• durch den gemeinsamen Gebrauch von Spritzen beim Drogenkonsum oder Tausch von Röhrchen beim Sniefen von Drogen
• durch die Verwendung unsteriler Instrumente beim Tätowieren, Piercen oder Ohrlochstechen
• in der Schwangerschaft, während der Geburt und während des Stillens von der Mutter auf das Kind
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Wie kommt es zu einer Ansteckung?
Was ist eine Hepatitis B?
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Besonders gefährdet, sich mit dem Hepatitis B-Virus zu infizieren, sind
• Personen mit häufig wechselnden Sexualpartnern
• Konsumenten intravenös (i.v.) verabreichter Drogen wie Heroin
• Personen, die im Krankenhaus oder anderen medizinischen Einrichtungen arbeiten
• Menschen aus Ländern, in denen das Virus weit verbreitet ist
• Insassen von Justizvollzugsanstalten
• Dialysepatienten
• HIV-Infizierte
Wenn Sie zu einer dieser Risikogruppen gehören, sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber.
Deutschland zählt in Bezug auf die Allgemeinbevölkerung mit einer Prävalenz von 0,3 %
zu den Niedrigprävalenzländern für Hepatitis B.3 Jedoch wird seit 2015 ein deutlicher
Anstieg der Neuerkrankungen in Deutschland beobachtet.3 Weltweit liegen diese Zahlen
erheblich höher. Nach Angaben der WHO haben etwa zwei Milliarden Menschen eine
Infektion mit dem Hepatitis B-Virus durchgemacht.12 3,5% Prozent der Weltbevölkerung
sind chronisch mit Hepatitis B infiziert, das sind etwa 257 Millionen Menschen.3
Zur Verhinderung der HBV-Infektion steht ein effektiver, gut verträglicher Impfstoff zur Ver-
fügung. Seit 1995 besteht eine generelle Impfempfehlung der ständigen Impfkommission
(STIKO) für Säuglinge und für Personengruppen mit erhöhten Infektionsrisiko.9
8 9
Die Zeit zwischen der eigentlichen Infektion mit dem Hepatitis B-Virus und dem Auftreten
der ersten Symptome kann 45 bis 180 Tage betragen. Eine akute Hepatitis B beginnt mit
allgemeinen Beschwerden wie Appetitlosigkeit, Unwohlsein, Übelkeit, Erbrechen, Ober-
bauchbeschwerden, Gelenkschmerzen und Fieber. Häufig werden diese Beschwerden von
den Betroffenen als Grippe fehlgedeutet. Drei bis zehn Tage später kann dann zusätzlich
eine Gelbsucht (medizinisch: Ikterus) auftreten. Dabei verfärbt sich die Haut gelb, der Urin
ist dunkel und der Stuhl hell. Zusätzlich kann es zu einem unangenehmen Juckreiz kommen.
Innerhalb von zwei bis vier Wochen bilden sich diese Beschwerden wieder zurück. Bei einem
Drittel der Patienten verläuft die Infektion auch ohne jegliche Symptome. Die Infektion ist
lediglich im Blut nachweisbar.
Ob eine akute Hepatitis B ausheilt oder chronisch verläuft, ist abhängig vom Alter und Zu-
stand des Immunsystems. Bei über 90 Prozent der Erwachsenen heilt eine akute Hepatitis B
ohne des Zutun eines Arztes vollständig aus. Zwar ist das Virus weiterhin in den Leberzellen
vorhanden, wird aber vom Immunsystem gut kontrolliert und vermehrt sich nicht weiter.
Bei wenigen Patienten geht die akute Hepatitis B jedoch in eine chronische Verlaufsform
über. Dann sind Teile des Virus auch sechs Monate nach der eigentlichen Infektion noch
im Blut nachweisbar. Viele Betroffene wissen nichts von dieser chronischen Erkrankung, da
sie ohne größere Beschwerden verläuft. Wird eine chronische Hepatitis B jedoch nicht be-
handelt, wird das Lebergewebe langsam zerstört und durch funktionsloses Narbengewebe
ersetzt. Es entwickelt sich eine Leberzirrhose (Schrumpfleber) mit massiver Einschränkung
der Leberfunktion. Diese begünstigt wiederum die Entstehung von Leberkrebs.
Wie macht sich eine akute Hepatitis B bemerkbar?
Wie verläuft eine Hepatitis B?
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Der Arzt diagnostiziert eine Hepatitis B mittels einer Blutuntersuchung. Bei einer Hepatitis B
sind verschiedene Blutparameter, die sogenannten Leberwerte, erhöht.
Hierzu gehören
• Transaminasen Aspartat-Aminotransferase (AST) und Alanin-Aminotransferase (ALT)
• gamma-Glutamyltransferase (gamma-GT)
• alkalisch Phosphatase (AP)
• Bilirubin
Weiterhin können bei einer Infektion Bestandteile des Hepatitis B-Virus im Blut nachge-
wiesen werden sowie Antikörper, die vom Menschen gegen das Virus gebildet werden.
Diese Parameter werden vom Arzt als Hepatitis-Serologie bezeichnet. Je nachdem,
welche Parameter erhöht sind, kann der Arzt zwischen einer akuten oder chronischen
Hepatitis B-Infektion unterscheiden. Häufig wird zusätzlich auch die Erbsubstanz (DNA) des
Erregers bestimmt.
Liegt bei Ihnen eine chronische Hepatitis B vor, wird Ihr Arzt regelmäßig die Leberwerte
kontrollieren. Mithilfe einer Ultraschalluntersuchung kann er das Ausmaß der Leber-
schädigung beurteilen. Genauer ist die Elastographie der Leber. Dabei wird die
Elastizität des Lebergewebes gemessen und so auf das Vorhandensein und die
Schwere der Leberschädigung geschlossen. Diese Untersuchung ist vergleichbar mit einer
Ultraschall-Untersuchung. Weiterhin kann eine Leberpunktion zur mikroskopischen
(histologischen) Beurteilung des Lebergewebes sinnvoll sein. So kann Ihr Arzt das Ausmaß
und die Prognose einer chronischen Hepatitis B beurteilen.
Wie wird eine Hepatitis B festgestellt?
Wenn eine chronische Hepatitis B nicht ausreichend behandelt oder nicht entdeckt wird,
können schwerwiegende Komplikationen auftreten. Dies sind Leberzirrhose und Leberzell-
krebs.
Welche Komplikationen können bei einer chronischen Hepatitis B auftreten?
Leberzirrhose
Leberzellkrebs (hepatozelluläres Karzinom)
Bei der Leberzirrhose (Schrumpfleber) wird gesundes Lebergewebe über viele Jahre durch
funktionsuntüchtige Bindegewebszellen ersetzt. Anfangs spricht der Arzt von einer Leber-
fibrose. Zu diesem Zeitpunkt können sich die Leberschäden zumindest noch teilweise zurück-
bilden. Im fortgeschrittenen Stadium geht die Leberfibrose in eine Leberzirrhose über. Die
Patienten fühlen sich dann müde und abgeschlagen, sie verlieren Gewicht und sind nicht
mehr so leistungsfähig. Da die Leber nur noch sehr eingeschränkt arbeitet, treten weitere
teils schwerwiegende Beschwerden auf.
Als Spätfolge einer Leberzirrhose bei chronischer Hepatitis B kann sich bösartiger Leberzell-
krebs (hepatozelluläres Karzinom, HCC) entwickeln. Die Therapie richtet sich danach, wie
weit der Krebs bereits fortgeschritten ist und wie gut die Leber noch arbeitet. Unter bestimm-
ten Voraussetzungen kann eine Lebertransplantation in Erwägung gezogen werden.
Patienten mit Leberzirrhose sollten alle sechs Monate sonografisch untersucht werden, um
einen Leberzellkrebs möglichst frühzeitig zu entdecken.
12 13
Nukleos(t)idanaloga
Interferon-alfa
Nukleos(t)idanaloga sind Tabletten, die sich direkt gegen das Hepatitis B-Virus richten und
dessen weitere Vermehrung unterdrücken. Diese Tabletten sind gut verträglich, müssen
allerdings über viele Jahre – eventuell auch lebenslang – sehr zuverlässig eingenommen
werden. Sobald die Medikamente abgesetzt werden, sind häufig wieder Bestandteile
des Virus und erhöhte Leberwerte im Blut nachweisbar. Die zurzeit potentesten und am
häufigsten eingesetzten Nukleos(t)idanaloga sind Tenofovir und Entecavir. Für beide Arznei-
mittel stehen mittlerweile patentfreie Arzneimittel, sogenannte Generika zur Verfügung,
die häufig deutlich kostengünstiger als das Originalpräparat sind. Generika sind hinsicht-
lich ihres Wirkungs- sowie Nebenwirkungsprofils mit den Originalpräparat vergleichbar
und können ohne Bedenken ausgetauscht werden. Man spricht in diesem Fall von einer
Bio-äquivalenz. (www.hiv.hexal.de)
Interferon-alfa ist ein natürliches Eiweiß, das einmal wöchentlich unter die Haut gespritzt
wird. Es regt Ihr Immunsystem an, das Hepatitis B-Virus zu bekämpfen. Die Therapie sollte
für ein Jahr erfolgen. Vor allem in den ersten Wochen kann es zu ausgeprägten grippeähn-
lichen Symptomen kommen wie Fieber, Müdigkeit, Kopf-, Muskel- und Gliederschmerzen.
Weitere mögliche Nebenwirkungen sind depressive Verstimmungen, Unruhe, Haarausfall,
Gewichtsverlust, Abfall der Blutplättchen und der weißen Blutkörperchen.
Für eine akute Hepatitis B-Infektion gibt es keine spezifische medikamentöse Therapie. Sie
sollten auf Alkohol verzichten, sich ausgewogen und fettarm ernähren sowie körperlich
schonen. Ihr Arzt wird nach Möglichkeit alle Medikamente absetzen, welche die Leber
schädigen könnten. 90 Prozent der akuten Infektionen heilen ohne medikamentöse
Therapie aus.
Wenn sich bei Ihnen eine chro-
nische Hepatitis B entwickelt
hat, wird Ihr Arzt gemeinsam
mit Ihnen das weitere Vorgehen
besprechen. Ziel der Therapie
ist es, die Virusvermehrung
langfristig zu unterdrücken. Eine
Indikation zur medikamentösen
Behandlung besteht bei allen
Patienten mit chronischer
Hepatitis B, wenn eine entzünd-
liche Aktivität (Fibrose) mit erhöhten Leberwerten (ALT) und nachweisbarer Viruslast
(HBV-DNA > 2.000 IU*/ml) vorliegt, ein Risiko für Leberzirrhose besteht oder sich
eine Zirrhose bereits entwickelt hat. Bei Patienten mit sehr hoher Viruslast (HBV-DNA
> 20.000 IU/ml) und stark erhöhtem ALT-Wert ist eine Therapie unabhängig vom
Wie wird eine akute Hepatitis B behandelt?
Wie wird eine chronische Hepatitis B behandelt?
Fibrosegrad angezeigt.4 So kann das Fortschreiten der Erkrankung sowie die Entwicklung
einer Leberzirrhose oder von Leberkrebs verhindert werden. Dafür stehen sogenannte
Nukleosid- bzw. Nukleotidanaloga (Entecavir, Tenofovir, Telbivudin, Adevofir, Lamivudin)
sowie Interferon-alfa (pegyliertes Interferon-alfa 2a) zur Verfügung. Welches Medikament
für Sie am besten geeignet ist, wird Ihr Arzt gemeinsam mit Ihnen entscheiden. Dabei
berücksichtigt er Ihre Blutwerte, mögliche vorbestehende Erkrankungen sowie eventuell
bereits durchgeführte Therapien.
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• Verwenden Sie Medikamentenboxen, in die Sie die Tages- oder Wochenration Ihres Medikamentes einfüllen
• Nehmen Sie Ihre Medikamente immer zu einem festen Zeitpunkt ein, beispielsweise zu Beginn der Tagesschau oder gekoppelt an eine Mahlzeit
• Lassen Sie sich durch einen Spezialklingelton am Handy an Ihre Medikamente erinnern (Ihr Hexal Service für Sie: die „MepPlaner“ App)
• Deponieren Sie einen kleinen Medikamentenvorrat an Ihrem Arbeitsplatz, bei Ihrem Partner und an Orten, an denen Sie sich regelmäßig aufhalten. Denken Sie daran, dass Medikamente niemals in Kinderhände gelangen sollten.13
• Tragen Sie immer eine Tagesdosis Ihrer Medikamente bei sich (Handtasche, Rucksack etc.) für den Fall, dass Sie nicht rechtzeitig nach Hause kommen
• Bitten Sie Ihre Familie und gute Freunde, Sie an die Medikamente zu erinnern
• Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, was zu tun ist, wenn Sie trotz allem vergessen haben, eine Medikamentendosis einzunehmen.
14 15
Selbst wenn Sie Ihre Medikamente sehr zuverlässig einnehmen, heilt eine chronische He-
patitis B in der Regel nicht vollständig aus. Da die Erbsubstanz des Virus in den Zellkern
der Leberzellen eingebaut wird, besteht ein ständiges Reservoir an viraler Erbsubstanz. Die
Medikamente verhindern jedoch sehr effektiv die Vermehrung des Virus, so dass Sie ein
weitgehend normales Leben führen können.
Ihren Arzt sollten Sie regelmäßig aufsuchen, um den Therapieerfolg kontrollieren zu lassen.
Ist eine Heilung möglich?
Bitte beachten Sie bei der Medikamenteneinnahme immer die Anweisungen Ihres Arztes
und die Informationen in der aktuell gültigen Packungsbeilage Ihres Medikamentes.
Abbildung: Medikamentenbox, Hexal
Es ist extrem wichtig, dass Sie Ihre Medikamente regelmäßig einnehmen. Andernfalls kann
das Hepatitis B-Virus resistent werden. Das bedeutet, dass es sich im Verlauf der Therapie
so wandelt, dass die Medikamente nicht mehr wirksam sind. Wenn Sie Probleme mit der
regelmäßigen Einnahme der Arzneimittel haben, sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber. Nur
dann lassen sich gemeinsam Lösungen finden.
Medikamente regelmäßig einzunehmen, klingt einfacher als es ist. Hier einige Tipps, die
Ihnen die Einnahme erleichtern:
Zuverlässige Medikamenteneinnahme
16 17
Im DGE-Ernährungskreis werden
sieben Gruppen unterschieden:
1. Getreide, Getreideprodukte, Kartoffeln
2. Gemüse, Salat
3. Obst
4. Milch und Milchprodukte
5. Fleisch, Wurst, Fisch und Eier
6. Öle und Fette
7. Getränke
Der Ernährungskreis der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) dient als Wegweiser für eine vollwertige Ernährung. Er teilt das reichhaltige Lebensmittelangebot in sieben Gruppen ein und erleichtert so die tägliche Lebensmittelauswahl. Je größer ein Segment des Kreises ist, desto größere Mengen sollten aus der Gruppe verzehrt werden. Lebensmittel aus kleinen Segmenten sollten dagegen sparsam verwendet werden. Für eine abwechslungsreiche Ernährung sollte die Lebensmittelvielfalt der einzelnen Gruppen genutzt werden. (Quelle: DGE-Ernährungskreis®, Copyright: Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V., Bonn)
Viele Patienten fragen sich, ob sie durch die Ernährung das Fortschreiten der Erkrankung
aufhalten können. Zwar gibt es keine spezielle „Leberdiät“, es ist jedoch wichtig, die Leber
nicht zusätzlich zu belasten. Daher sollten Sie auf Alkohol verzichten. Auch Medikamente
sollten Sie nur nach Rücksprache mit Ihrem Arzt einnehmen, da diese die Leber häufig zu-
sätzlich belasten. Hierzu zählen auch viele Arzneimittel, die Sie ohne Rezept in der Apotheke
kaufen können.
Sie sollten sich insgesamt ausgewogen, vollwertig und abwechslungsreich ernähren. Voll-
wertig essen und trinken hält gesund, fördert Ihre Leistungsfähigkeit und Ihr allgemeines
Wohlbefinden. Eine spezielle Diät ist bei einer Hepatitis B nicht notwendig. Ihre Energie-
bzw. Kalorienbilanz sollte ausgeglichen sein, um sowohl eine Gewichtszunahme als auch
eine Gewichtsabnahme zu vermeiden. Wieviel Kalorien Ihre tägliche Ernährung enthalten
sollte, ist abhängig von Alter, Geschlecht, Körpergewicht/-größe und der körperlichen
Aktivität. Die einfachste Methode, Ihre persönliche Energiebilanz zu kontrollieren, ist regel-
mäßiges Wiegen (1-2mal pro Woche, morgens nach dem Aufstehen).
Zu empfehlen sind mehrere kleine Mahlzeiten am Tag.
Eine gute Orientierung, wie eine vollwertige Ernährung gelingen kann, bieten die 10 Regeln
der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE).
Ernährung bei Hepatitis B Lebensmittel Orientierungswerte für Erwachsene
Gruppe 1:Getreide, Getreideprodukte, Kartoffeln
täglich• 4−6 Scheiben (200−300 g) Brot oder
3−5 Scheiben (150−250 g) Brot und 50−60 g Getreideflocken und
• 1 Portion (200−250 g) Kartoffeln (gegart) oder 1 Portion (200−250 g) Nudeln (gegart) oder 1 Portion (150−180 g) Reis (gegart)
Produkte aus Vollkorn bevorzugen
Gruppe 2: Gemüse und Salat
täglich • mindestens 3 Portionen (400 g) Gemüse
300 g gegartes Gemüse und 100 g Rohkost/Salat oder 200 g gegartes Gemüse und 200 g Rohkost/Salat
Gruppe 3:Obst
täglich • mindestens 2 Portionen (250 g) Obst
Gruppe 4:Milch und Milchprodukte
täglich• 200−250 g fettarme Milch und Milchprodukte und• 2 Scheiben (50−60 g) fettarmen Käse
Gruppe 5:Fleisch, Wurst, Fisch und Eier
wöchentlich• 300−600 g fettarmes Fleisch (zubereitet) und fettarme Wurst und• 1 Portion (80−150 g) fettarmen Seefisch (zubereitet) und • 1 Portion (70 g) fettreichen Seefisch (zubereitet) und• bis zu 3 Eier (inkl. verarbeitetes Ei)
Gruppe 6:Öle und Fette
täglich • 10−15 g Öl (z. B. Raps-, Walnuss- oder Sojaöl) und• 15−30 g Margarine oder Butter
Gruppe 7:Getränke
täglich • rund 1,5 Liter
bevorzugt energiefreie/-arme Getränke
18 19
Das Hepatitis B-Virus kann während
der Schwangerschaft und der Geburt
auf das Kind übertragen werden.
Daher wird bei allen Schwangeren
entsprechend der Mutterschaftsricht-
linie nach der 32. Schwangerschafts-
woche das Blut der Mutter auf eine
mögliche Hepatitis B-Infektion unter-
sucht. Ist die Mutter infiziert, wird
beim Kind unmittelbar nach der
Geburt eine Hepatitis B-Impfung
durchgeführt. Unter Umständen wird der Arzt bereits während der Schwangerschaft eine
Hepatitis B-Therapie der Mutter empfehlen. So kann in ungefähr 95 Prozent der Fälle eine
Infektion des Kindes verhindert werden. Auch auf das Stillen muss die Mutter dann nicht
verzichten.
Einer Hepatitis B Infektion kann man durch Impfung wirksam vorbeugen.
Lassen Sie Ihre Angehörigen gegen Hepatitis B impfen. Der gentechnisch hergestellte Impf-
stoff führt zur Bildung von körpereigenen Antikörpern und Abwehrzellen und verhindert
eine Infektion. Er ist gut verträglich. Bleibende unerwünschte Nebenwirkungen der Impfung
werden so gut wie nicht beobachtet.
Hepatitis B und Schwangerschaft
Wie kann man sich vor einer Hepatitis B Infektion schützen?
Ist das Immunsystem aufgrund einer HIV-Infektion bereits geschwächt, geht eine akute
Hepatitis B-Infektion häufiger in eine chronische Verlaufsform über. Ungefähr 6 Prozent
der HIV-Infizierten sind zusätzlich mit dem Hepatitis B-Virus infiziert. Sie leiden an einer
sogenannten HBV/HIV-Koinfektion. Eine Hepatitis B-Infektion kann bei HIV-Infizierten in
der Regel gut therapiert werden, da Tenofovir – ein häufig eingesetztes HIV-Medikament –
gleichzeitig auch die Vermehrung des Hepatitis B-Virus verhindern kann.
Hepatitis B bei HIV-Infizierten
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• beim Geschlechtsverkehr, egal ob vaginal oder anal, immer ein Kondom verwendet wird
• beim Oralverkehr kein Sperma und keine Scheidenflüssigkeit in den Mund gelangen
Die Ständige Impfkomission am Robert Koch-Institut (STIKO) empfiehlt die Hepatitis B-Impfung für:
• Alle Kinder im ersten Lebensjahr
• Ältere Kinder und Jugendliche, die noch nicht geimpft sind
• Personen, die mit Hepatitis B-Infizierten in einem Haushalt leben
• Personen mit vorbestehender Immunschwäche oder Personen, bei denen ein schwerer Verlauf einer Hepatitis B-Infektion zu erwarten ist, z.B. HIV-Infizierte, Hepatitis C-Infizierte, Dialysepatienten
• Personen, die im Gesundheitsdienst, in psychiatrischen oder vergleichbaren Fürsorgeeinrichtungen, Behindertenwerkstätten oder Asylbewerberheimen arbeiten
• Mitarbeiter von Rettungsdiensten, Polizisten, Sozialarbeiter, Gefängnispersonal
• i.v. Drogengebrauchende und länger einsitzende Inhaftierte
• Personen mit einem Sexualverhalten mit hohem Infektionsrisiko
• Reisende in Länder, in denen die Hepatitis B weit verbreitet ist
20 21
Hygieneregeln sollten beachtet werden
Safer Sex-Regeln sollten beachtet werden
Wenn Sie sich mit dem Hepatitis B-Virus infiziert haben, sollten Sie alle Mitglieder Ihres
Haushalts darüber informieren. Sie sollten die allgemein üblichen häuslichen Hygieneregeln
einhalten. Das heißt beispielsweise, dass Nagelscheren, Zahnbürsten oder Rasierapparate
nicht gemeinsam benutzt werden sollten. Beim Geschlechtsverkehr sollten Sie konsequent
Kondome verwenden und die Regeln des Safer Sex beachten. Personen, die mit Ihnen in
einem Haushalt leben, sollten geimpft werden. Wenn Sie diese Regeln gewissenhaft ein-
halten, ist das Risiko einer Ansteckung sehr gering.
„Safer Sex“ ist eine wirkungsvolle Methode,
die Übertragung von Hepatitis B-Viren beim
Geschlechtsverkehr zu verhindern. Beim Safer Sex
gelangen weder Sperma noch Scheidenflüssigkeit in den
Körper des Partners. Safer Sex wird praktiziert, indem
Diese Regeln sollten vor allem dann eingehalten werden, wenn nicht klar ist, ob der Sexual-
partner mit dem Hepatitis B-Virus infiziert ist oder nicht.
Die Impfung erfolgt bei Erwachsenen in drei Teilimpfungen. Weitere Auffrischimpfungen
sind in der Regel nicht notwendig.
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Buchempfehlungen
• Deutsche Leberstiftung (Hrsg.): Das Leber-Buch. Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH &
Co. KG. 3. Aufl., 176 Seiten, ISBN 978-89993-899-9
Von anerkannten Experten werden die Funktionsweise der Leber, verschiedene Leberer-
krankungen sowie Diagnoseverfahren und Therapien beschrieben. Daneben werden
zahlreiche Hinweise gegeben, wie Patienten aktiv etwas für die Gesundheit ihrer Leber
tun können.
• Müller S.-D., Weißenberger C.: Köstlich essen für Leber & Galle. TRIAS Verlag, 3. Aufl.
2016, 140 Seiten, ISBN 978-3-432-10206-1
Das Buch enthält über 130 verschiedene Rezepte, die auf die Bedürfnisse von Patienten
mit Lebererkrankungen abgestimmt sind. Daneben werden kurz die wichtigsten Erkran-
kungen der Leber erläutert und einige grundsätzliche Hinweise zur Ernährung gegeben.
• Bei jedem Drogenkonsum die eigene sterile Nadel und Spritze sowie den eigenen sauberen Löffel verwenden
• Beim Sniefen das eigene Röhrchen verwenden
Safer Use-Regeln sollten beachtet werden
„Safer Use“ (sicherer Gebrauch) ist eine wirkungsvolle Methode, um u.a. die Risiken einer
Hepatitis B-Infektion beim Drogenkonsum zu minimieren. Safer Use beinhaltet folgende
Regeln:
Wo gibt es weitere Informationen?
Internet
Telefonberatung
• www.leberhilfe.org: Internetseite der Deutschen Leberhilfe
• http://www.hepatitisandmore.de/hepatitis_b/: Hepatitis & More, Informationen
zur Diagnostik, Therapie und Prävention der Hepatitis auf dem neuesten Stand, eine
Internetseite von Experten für Experten
• Experten der Deutschen Leberstiftung geben telefonisch Auskunft zu allen Leberer-
krankungen. Sie können kontaktiert werden unter 01805-450060. Die
Telefonsprechstunde ist Montag bis Donnerstag zwischen 14:00 und 16:00 Uhr besetzt.
(http://www.deutsche-leberstiftung.de/hilfe/telefonsprechstunde)
Hepatitis-Serologie: Ein Sammelbegriff für Blutuntersuchungen die im Rahmen der Diag-
nose erhoben werden und dem Arzt eine Unterscheidung zwischen Impfstatus, einer alten,
klinisch ausgeheilten Infektion oder einer noch bestehenden Hepatitis B Infektion ermög-
lichen. Bestimmt werden HBsAg, Anti-HBs, Anti-HBc, HBeAg, Anti-HBe.
• HBs-Antigen (HBsAg, Nachweis von Virus-Hüllprotein): Er ist als erster serologischer
Marker etwa sechs bis acht Wochen nach der Ansteckung im Blut nachzuweisen. Ist er
nach sechs Monaten immer noch nachweisbar, liegt eine chronische Hepatitis B vor.
Solange das HBs-Antigen nachgewiesen werden kann, sind die Patienten infektiös und
können Kontaktpersonen anstecken.
• HBs-Antikörper (Anti-HBs): Er ist der zum HBs-Antigen korrespondierende Antikörper,
der vom körpereigenen Immunsystem zur Abwehr des Hepatitis B-Virus gebildet wird.
Der Nachweis von Anti-HBs mit Anti-HBc gilt als Parameter einer ausgeheilten Infektion.
Anti-HBs allein gilt als Parameter für einen vorhandenen Impfschutz.
• HBc-Antigen (HBcAg): Ein Eiweiß aus dem Inneren des Hepatitis B-Virus, das nur im
Rahmen einer Leberbiopsie und nicht im Blut nachgewiesen werden kann. Das lösliche
Derivat des HBc-Antigens heißt HBe-Antigen, dieses wird von den infizierten Leberzellen
abgesondert und reichert sich im Blutserum an.
• HBe-Antigen (HBeAg): Es ist während der akuten Infektion für einige Tage bis Wochen
nachweisbar und weist auf eine hohe Virusmenge im Blut hin.
• HBe-Antikörper (Anti-HBe): Er ist der zum HBe-Antigen korrespondierende Antikörper,
der vom körpereigenen Immunsystem zur Abwehr des Hepatitis B-Virus gebildet wird.
Er ist kurz nach Verschwinden des HBeAg im Blut für mehrere Jahre nachweisbar.
Glossar
• HBc-Antikörper (Anti-HBc): Bei der Bestimmung der HBc-Antikörper werden im
Routinelabor IgG- und IgM-Antikörper zusammen bestimmt. Bei positivem Nachweis
von Anti-HBc kann eine akute, chronische oder überstandene, alte Infektion mit dem
Hepatitis-B-Virus vorliegen. Sie bleiben lebenslang nachweisbar.
Ist eine akute Hepatitis B ausgeheilt sind nur noch die Antikörper (Anti-HBs, Anti-HBc,
evtl. Anti-HBe) im Blut nachweisbar. Bei Übergang in eine chronische Hepatitis B sind
HBs-Antigen und Anti-HBc sowie die HBV-DNS des Hepatitis B-Virus nachweisbar.
24 25
1. Cornberg M. et al.: Aktualisierung der S3-Leitlinie zur Prophylaxe, Diagnostik und
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2. Deutsche Aids-Hilfe: Virushepatitis 2011, Info für Berater/innen und interessierte Laien
3. RKI, Epidemiologisches Bulletin; Ausgabe 31/2017
4. EASL 2017 Clinical Practice Guidelines on the management of hepatitis B virus
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Infekt/EpidBull/Archiv/2016/Ausgaben/34_16.pdf?__blob=publicationFile, Zugriff am
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HYPERLINK „http://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_
HepatitisB.html“ \l „doc2390050bodyText1“ http://www.rki.de/DE/Content/Infekt/
EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_HepatitisB.html#doc2390050bodyText1, Zugriff am
27.03.2017
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http://www.hepatitisandmore.de/archiv/2010-1/Hep1_10_Mitt_DtLeHilfe.pdf, Zugriff
am 5.7.2017
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hepatitis B infection, March 2015
13. Arzneimittel richtig aufbewahren und entsorgen
https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/krankenversicherung/
arzneimittelversorgung/aufbewahrung-und-entsorgung.html Zugriff am 18.7.2017
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