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Kathedralenhaft überspannen Holzbauten frei schwebend eine ganze Sportanlage, überqueren als filigraner Steg Bäche und Flüsse oder lassen sich, wie am viel bestaunten Palais de l’Equilibre, zu einer grossen überdimensionierten Kugel formen.
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271/2 – 2014
Bücher SHR
Von Martin Binkert
Holzbauten schiessen in die Höhe. Kathedra-
lenhaft überspannen sie frei schwebend eine
ganze Sportanlage, überqueren als filigraner
Steg Bäche und Flüsse oder lassen sich, wie
am viel bestaunten Palais de l’Equilibre an
der Expo 02 in Neuenburg, zu einer gros-
sen überdimensionierten Kugel formen.
Gebäude aus Holz haben schon lange den
erdverbundenen Heimatstil mit Chalets,
Bauernhäusern und Ställen verlassen. Dank
neuen Möglichkeiten streben sie kühn nach
architektonischen Meisterleistungen und
damit nach Lorbeeren.
Der nachwachsende Rohstoff erobert seinen
Platz als modernen, verlässlichen und gut zu
bearbeitenden Werkstoff zurück und ent-
wickelt sich in vielen Fällen zu einer ernst-
haften Alternative zu Stein und Stahl. Da-
bei werden ganz neue Wege beschritten: In
Zürich entstand dieses Jahr mit dem Haus
Werd des Tamedia Verlages der erste fünfstö-
ckige Holzbau in der Schweiz, dessen Bauele-
Hermann Blumer – Holzpionier aus Leidenschaft
mente ausschliesslich gesteckt wurden. Der
Bau verfügt weder über Beton noch Stahlträ-
ger. Die Feuerpolizei wurde von der brand-
hemmenden Bauweise überzeugt und gab
für den Bau ihren Segen.
Einer, der diese Entwicklung massiv vorange-
trieben und geprägt hat, ist der heute 70-jäh-
rige Hermann Blumer. Als Sohn einer Unter-
nehmerfamilie mit Zimmerei, Schreinerei
und Sägerei in Waldstatt im Kanton Appen-
zell Ausserrhoden aufgewachsen, lernte er
den Werkstoff Holz von Kindesbeinen an
kennen. Holz als Baumaterial wurde zu sei-
ner Berufung, zu seiner lebenslanger Leiden-
schaft. Der Zimmermann mit brillantem Ab-
schluss und spätere dipl. Bauingenieur ETH
gab der Holzindustrie so wichtige Impulse
wie wohl sonst kaum ein anderer. Dank sei-
ner Genialität und seinen neuen Konstruk-
tionen wurde es möglich, kühne Gebäude,
Hallen und Brücken aus Holz zu bauen, die
bis anhin als undenkbar galten.
Holz kann die Welt verändern
160 Seiten, Format 17324 cm
2013, farbige Abbildungen
ISBN 978-3-85882-666-4
CHF 68.00
Die Ausmasse des Sportzentrums in Kirchberg, Luxemburg, sind sportlich: es misst 25 000 Quadratmeter. Bauzeit: 1999 bis 2001.
Foto: © Toni Küng, CH-Herisau
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28 1/2 – 2014
SHR Bücher
Wann immer Stararchitekten wie Peter
Zumthor, Daniel Libeskind, der Japaner Shi-
geru Ban oder Mitarbeiter des Basler Archi-
tekturbüros Herzog & de Meuron ihre Visio-
nen in Holz ausführten, kam das Fachwissen
dieses Mannes zum Tragen.
Ralph Brühwiler zeichnet in seinem Buch
«Holz kann die Welt verändern» auf 159 Seiten
das Leben von Hermann Blumer nach. Kon-
kret zeigt er auf, wie aus ihm ein herausra-
gender, kreativer Bauingenieur wurde, der al-
len Widerständen zum Trotz dem Werkstoff
Holz treu blieb und diesem zu Höhenflügen
verhalf. Zahlreiche Mitarbeitende, Partner
und frühere Vorgesetzte bestätigen Blumers
Hermann Blumer (rechts) mit Autor Ralph
Brühwiler auf der 1991 errichteten Badtöbeli-
Holzbrücke in Waldstatt AR.
Foto: © Martina Basista by
Appenzeller Medienhaus
Tel. 044 850 01 60
Fax 044 850 62 15
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Leidenschaft zu herausfordernden Holzkon-
struktionen.
Die Bauten von Hermann Blumer bilden mit
einer gut bebilderten Werkschau den Mit-
telpunkt des Buches – vom revolutionä-
ren Säntispark in Abtwil SG über das Cen-
tre Pompidou in Metz, Frankreich, bis zur
aussergewöhnlichen Forschungsstation am
Südpol.
Im Kapitel «Vision» entwickelt Hermann Blu-
mer seine Träume. Er spricht von der «Ein-Ku-
bikmeter-Holz-pro-Kopf-Gesellschaft» und
ist überzeugt, dass der Werkstoff Holz die
Welt verändern kann.
Freizeit- und Einkaufszentrum Säntispark, Abtwil SG, Bauzeit: 1984
bis 1986. Foto: © Toni Küng, CH-Herisau
Kapelle Sogn Benedetg in Sumvitg GR, 1988 ausgeführt.
Foto: © Michael Peuckert Photography, CH-Münchenstein/DE-Lörrach