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Biicher trem thermophile Mikroorganismen" (K. 0. Stetter) sehr ausfiihrlich dargestellt. Diese Ar- tikel und der Beitrag ,,Pilze als Krankheitser- reger bei Mensch und Tier" (B. Gedek) aus dem Teil Angewandte Biotechnologie sind si- cherlich fiir Biologen aller Fachrichtungen von grogem Interesse. - Im Teil Methoden werden Jhysikalisch-chemische Probleme beim Scale up im Ruhrfermenter" (D. C. Hempel), ,,Chromatographische Methoden in der Aufarbeitung von Naturstoffen" (P. Egerer) und ,,MeRtechnik am Bioreaktor" (M. Reuss) besprochen. Im abschliegenden Teil Angewandte Biotechnologie werden aus- fuhrliche Ubersichten uber ,,Anwendung von Computern in der Antibiotikaproduktion" (H. Heine et a].) und ,,Anwendung von En- zympraparaten in der Technik" (H. Uhlig et al.) gegeben. Die letzten, mehr technischen Beitrage werden hauptsachlich den ange- wandten Biologen von Nutzen sein. - Im 2. Abschnitt des Buches (Praxis der Biotechno- logie) werden in 3 Artikeln ausgewahlte, neue Methoden behandelt, die heute besonders wichtig erscheinen: ,,Grundmethoden der Genetik" (U. Stahl, U. Schmidt), ,,Chide Verbindungen durch Bioreduktion" (H. Si- mon, H. Gunther) und ,,Immobilisierung von ganzen Zellen" 0. Klein, K. D. Vorlop). Auch diese Beitrage richten sich in erster Linie an den praktisch tatigen Biotechnologen. Alle Beitrage geben den aktuellen Stand der For- schung wieder und enthalten ausfuhrliche Literaturverzeichnisse. - Der 3. Abschnitt (Information) des Buches enthalt kurze Ubersichten aus verschiedenen Bereichen: 1. Neuere Entwicklungen (z. B. uber Aspartam), 2. Forschung, Lehre, Ausbildung (z. B. rnit Zu- sammenstellung von Forschungsauftragen aus dem Umweltkatalog u. Informationen iiber das Biologiestudium), 3. Gesetze, Richtli- nien, Verordnungen, Institutionen (z. B. Inter- nationale Behorden fur Biotechnologie und Verordnungen in der Biotechnologie), 4. Markt und Industrie (z. B. eine Auswahl bio- technologischer Produkte und Firmenpor- traits). Diese Informationen, in kurzen Arti- keln, Tabellen oder Skizzen dargestellt, und die gesammelten Namen und Adressen sind von unterschiedlichem Wert und hauptsach- lich fur diejenigen niitzlich, die in der Bio- technologie tatig sind. Das Handbuch sollte in allen Fachbibliotheken seinen Platz finden; auch in biotechnologischen Laborbuchereien kann es fur schnelle Informationen sehr nutz- lich sein. Fur Biologen aus anderen Fachge- bieten sind dagegen nur die allgemeinen Ubersichtsartikel empfehlenswert. [Bi-1591 G. Schon, Freiburg i. Br. Hermann Muller. Briefwechsel mit Charles Darwin. Hrsg. v. H. Kresse. Lippstadt 1985. Zu beziehen vom Herausgeber: Ostendorf- Gymnasium, D-4780 Lippstadt. DM 8,-. Prof. Hermann Muller (1 829- 1883) wirkte als Lehrer fur Naturwissenschaften seit 1855 an der Realschule in Lippstadt. Vor allem dem biologischen Unterricht hat er durch eine Fulle von Neuerungen entscheidende Im- pulse verliehen. Jahrzehnte bevor an deut- schen Gymnasien die Biologie uberhaupt als wissenschaftliches Fach gelehrt wurde, befag- ten sich Lippstadter Schuler mit aktuellen Theorien. Neben seinen didaktischen Tatig- keiten trat Muller vor allem als Erforscher der heimischen Flora und Insektenwelt hervor. 85 wissenschaftliche Veroffentlichungen ent- stammen seiner Feder. Sein wohl wichtigstes Werk (Die Befruchtung der Blumen durch In- secten) erschien 1873 bei Engelmann in Leip- zig. Hermann Muller verstand seine For- schungen als Bausteine der Evolutionstheo- rie. Gemeinsam rnit seinem alteren Bruder Fritz, der als Zoologe in Brasilien arbeitete, stand Muller in intensivem brieflichen Kon- takt rnit Charles Darwin. Der Briefwechsel wahrte wahrscheinlich von 1865 bis 188 1/82 und bezog sich vorwiegend auf blutenbiolo- gische Fragestellungen. Darwin schatzte die Forschungsergebnisse von H . Muller sehr hoch ein, wie die zahlreichen Zitate und Hin- weise in seinen Werken uber die Blutenfor- men, die Befruchtung der Orchideen und uber die Kreuz- und Selbstbefruchtung im Pflanzenreich zeigen. Der Briefwechsel wurde jetzt von H. Kresse veroffentlicht. Die Schrift enthalt auf 63 Sei- ten alle 30 erhaltenen (und jetzt in der Uni- versitatsbibliothek von Cambridge aufbe- wahrten) Briefe von Hermann Muller in deutscher Ubersetzung, vier Faksimiles, Fo- tos der Bruder Muller und von Darwin, einige Briefe von Darwin (ubersetzt) und Fritz Mul- ler. Eine Einfuhrung, Kommentare und Hin- weise durch den Herausgeber vervollstandi- gen die Arbeit. [Bi-147] W. Schulze, Bielefeld Meeresbotanik; Verbreitung, Ukophysiolo- gie und Nutzung der marinen Makroalgen. Von Klaus Luning. 383 Seiten rnit 450 Abb. und 28 Tabellen. Thieme Verlag, Stuttgart 1985, D M 68,-. In seinem Vorwort schreibt der Autor u.a., daR er in vorliegendem Buch ,,ein moglichst anschauliches Bild der Vegetation der mari- nen Makroalgen von der Arktis uber die ge- maRigten und tropischen Regionen bis zur Antarktis vermitteln" will. Das ist ihm gelun- gen. Kurz zum Inhalt. Er ist in drei Teile ge- gliedert. Im ersten Teil folgt nach einer allge- meinen Einfuhrung in die Biotopfaktoren eine ausfuhrliche - nahezu die Halfte des Bu- ches einnehmende - Darstellung der Ma- kroalgenvegetation der Meere. Ihr liegt eine Einteilung in vier Grogregionen zugrunde, die ihrerseits in kleinere Regionen aufgeglie- dert sind. Zur ersten GroRregion gehoren die kaltgemagigten Zonen (u. a. Europas, des Nordatlantiks, Nordpazifiks) und warmge- maRigte Gebiete (z. B. mediterraner Bereich, sudrussische Meere, die Kusten Mittel-Sud- kaliforniens) der Nordhemisphare. Die zweite Grogregion umfaRt u. a. die russische und nordamerikanische Arktis sowie Gron- land, die dritte Region die tropischen Kusten- bezirke Afrikas, des atlantischen und pazifi- schen Mittelamerikas und des Ostpazifiks, und die vierte GroRregion schlieRlich die ge- maRigten und polaren Regionen der Sudhe- misphare, mit den Kusten der Antarktis, Neuseelands und den sudlichen Teilen Au- straliens, Afrikas und Sudamerikas. Biotope, die sich durch Eigenheiten hervorheben, wie 2.B. der Aralsee, das Sargasso-Meer, der Mangrovengezeitenwald, werden besonders herausgestellt. Auch auf Aspekte der Floren- geschichte und Algenwanderungen wird ein- gegangen. Der zweite Teil (ca. 80 Seiten) be- faRt sich rnit den abiotischen Faktoren (z. B. Licht, Salzgehalt, Temperatur) und den bioti- schen Faktoren (Konkurrenz zwischen Al- gen, EinfluR herbivorer Tiere, Anpassungs- strategien, Produktivitat u. a. m.), die einen EinfluB auf die Entwicklung der Algen ha- ben. Hier zeigt sich, dai3 uber die Wirkung vieler dieser Faktoren noch sehr wenig be- kannt ist. Mehr daruber zu wissen ist aber notwendig, da die Makroalgen - wie im letz- ten Teil des Buches aufgezeigt wird - eine im- mer zunehmendere Bedeutung als Nutz- pflanzen fur den Menschen gewinnen. Weiter sol1 auf den Inhalt nicht eingegangen werden. Nur soviel noch: Das Buch enthalt so zahlrei- che interessante Details, dag es fur jeden, der sich mit Meeresbiologie befafit oder dafur interessiert, eine standige Fundgrube ist und dadurch zum ,,Schmokern" animiert. Und unter den ca. 1200 (!) Literaturzitaten durften alle relevanten Publikationen aufzufinden sein. Kleinere Einwande zum SchluR. Der Ti- tel ,,Meeresbotanik" lafit auf den ersten Blick mehr von dem Buch erwarten, als es tatsach- lich bietet. Erst der vie1 kleiner gedruckte Un- tertitel gibt Aufklarung uber den eigentlichen Inhalt. So wird z. B. auf die, fur die Primar- Biologie in unserer Zeit / 18. jahrg. 1988 / Nr. 5 159

Hermann Müller. Briefwechsel mit Charles Darwin. Hrsg. v. H. Kresse. Lippstadt 1985. Zu beziehen vom Herausgeber: Ostendorf-Gymnasium, D-4780 Lippstadt. DM 8,–

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Biicher

trem thermophile Mikroorganismen" (K. 0. Stetter) sehr ausfiihrlich dargestellt. Diese Ar- tikel und der Beitrag ,,Pilze als Krankheitser- reger bei Mensch und Tier" (B. Gedek) aus dem Teil Angewandte Biotechnologie sind si- cherlich fiir Biologen aller Fachrichtungen von grogem Interesse. - Im Teil Methoden werden Jhysikalisch-chemische Probleme beim Scale up im Ruhrfermenter" (D. C. Hempel), ,,Chromatographische Methoden in der Aufarbeitung von Naturstoffen" (P. Egerer) und ,,MeRtechnik am Bioreaktor" (M. Reuss) besprochen. Im abschliegenden Teil Angewandte Biotechnologie werden aus- fuhrliche Ubersichten uber ,,Anwendung von Computern in der Antibiotikaproduktion" (H. Heine et a].) und ,,Anwendung von En- zympraparaten in der Technik" (H. Uhlig et al.) gegeben. Die letzten, mehr technischen Beitrage werden hauptsachlich den ange- wandten Biologen von Nutzen sein. - Im 2. Abschnitt des Buches (Praxis der Biotechno- logie) werden in 3 Artikeln ausgewahlte, neue Methoden behandelt, die heute besonders wichtig erscheinen: ,,Grundmethoden der Genetik" (U. Stahl, U. Schmidt), , , C h i d e Verbindungen durch Bioreduktion" (H. Si- mon, H. Gunther) und ,,Immobilisierung von ganzen Zellen" 0. Klein, K. D. Vorlop). Auch diese Beitrage richten sich in erster Linie an den praktisch tatigen Biotechnologen. Alle Beitrage geben den aktuellen Stand der For- schung wieder und enthalten ausfuhrliche Literaturverzeichnisse. - Der 3. Abschnitt (Information) des Buches enthalt kurze Ubersichten aus verschiedenen Bereichen: 1. Neuere Entwicklungen (z. B. uber Aspartam), 2. Forschung, Lehre, Ausbildung (z. B. rnit Zu- sammenstellung von Forschungsauftragen aus dem Umweltkatalog u. Informationen iiber das Biologiestudium), 3. Gesetze, Richtli- nien, Verordnungen, Institutionen (z. B. Inter- nationale Behorden fur Biotechnologie und Verordnungen in der Biotechnologie), 4. Markt und Industrie (z. B. eine Auswahl bio- technologischer Produkte und Firmenpor- traits). Diese Informationen, in kurzen Arti- keln, Tabellen oder Skizzen dargestellt, und die gesammelten Namen und Adressen sind von unterschiedlichem Wert und hauptsach- lich fur diejenigen niitzlich, die in der Bio- technologie tatig sind. Das Handbuch sollte in allen Fachbibliotheken seinen Platz finden; auch in biotechnologischen Laborbuchereien kann es fur schnelle Informationen sehr nutz- lich sein. Fur Biologen aus anderen Fachge- bieten sind dagegen nur die allgemeinen Ubersichtsartikel empfehlenswert. [Bi- 1591 G. Schon, Freiburg i. Br.

Hermann Muller. Briefwechsel mit Charles Darwin. Hrsg. v. H. Kresse. Lippstadt 1985. Zu beziehen vom Herausgeber: Ostendorf- Gymnasium, D-4780 Lippstadt. D M 8,-.

Prof. Hermann Muller (1 829- 1883) wirkte als Lehrer fur Naturwissenschaften seit 1855 an der Realschule in Lippstadt. Vor allem dem biologischen Unterricht hat er durch eine Fulle von Neuerungen entscheidende Im- pulse verliehen. Jahrzehnte bevor an deut- schen Gymnasien die Biologie uberhaupt als wissenschaftliches Fach gelehrt wurde, befag- ten sich Lippstadter Schuler mit aktuellen Theorien. Neben seinen didaktischen Tatig- keiten trat Muller vor allem als Erforscher der heimischen Flora und Insektenwelt hervor. 85 wissenschaftliche Veroffentlichungen ent- stammen seiner Feder. Sein wohl wichtigstes Werk (Die Befruchtung der Blumen durch In- secten) erschien 1873 bei Engelmann in Leip- zig. Hermann Muller verstand seine For- schungen als Bausteine der Evolutionstheo- rie. Gemeinsam rnit seinem alteren Bruder Fritz, der als Zoologe in Brasilien arbeitete, stand Muller in intensivem brieflichen Kon- takt rnit Charles Darwin. Der Briefwechsel wahrte wahrscheinlich von 1865 bis 188 1/82 und bezog sich vorwiegend auf blutenbiolo- gische Fragestellungen. Darwin schatzte die Forschungsergebnisse von H . Muller sehr hoch ein, wie die zahlreichen Zitate und Hin- weise in seinen Werken uber die Blutenfor- men, die Befruchtung der Orchideen und uber die Kreuz- und Selbstbefruchtung im Pflanzenreich zeigen. Der Briefwechsel wurde jetzt von H. Kresse veroffentlicht. Die Schrift enthalt auf 63 Sei- ten alle 30 erhaltenen (und jetzt in der Uni- versitatsbibliothek von Cambridge aufbe- wahrten) Briefe von Hermann Muller in deutscher Ubersetzung, vier Faksimiles, Fo- tos der Bruder Muller und von Darwin, einige Briefe von Darwin (ubersetzt) und Fritz Mul- ler. Eine Einfuhrung, Kommentare und Hin- weise durch den Herausgeber vervollstandi- gen die Arbeit. [Bi-147] W. Schulze, Bielefeld

Meeresbotanik; Verbreitung, Ukophysiolo- gie u n d Nutzung der marinen Makroalgen. Von Klaus Luning. 383 Seiten rnit 450 Abb. und 28 Tabellen. Thieme Verlag, Stuttgart 1985, D M 68,-.

In seinem Vorwort schreibt der Autor u.a., daR er in vorliegendem Buch ,,ein moglichst anschauliches Bild der Vegetation der mari- nen Makroalgen von der Arktis uber die ge-

maRigten und tropischen Regionen bis zur Antarktis vermitteln" will. Das ist ihm gelun- gen. Kurz zum Inhalt. Er ist in drei Teile ge- gliedert. Im ersten Teil folgt nach einer allge- meinen Einfuhrung in die Biotopfaktoren eine ausfuhrliche - nahezu die Halfte des Bu- ches einnehmende - Darstellung der Ma- kroalgenvegetation der Meere. Ihr liegt eine Einteilung in vier Grogregionen zugrunde, die ihrerseits in kleinere Regionen aufgeglie- dert sind. Zur ersten GroRregion gehoren die kaltgemagigten Zonen (u. a. Europas, des Nordatlantiks, Nordpazifiks) und warmge- maRigte Gebiete (z. B. mediterraner Bereich, sudrussische Meere, die Kusten Mittel-Sud- kaliforniens) der Nordhemisphare. Die zweite Grogregion umfaRt u. a. die russische und nordamerikanische Arktis sowie Gron- land, die dritte Region die tropischen Kusten- bezirke Afrikas, des atlantischen und pazifi- schen Mittelamerikas und des Ostpazifiks, und die vierte GroRregion schlieRlich die ge- maRigten und polaren Regionen der Sudhe- misphare, mit den Kusten der Antarktis, Neuseelands und den sudlichen Teilen Au- straliens, Afrikas und Sudamerikas. Biotope, die sich durch Eigenheiten hervorheben, wie 2.B. der Aralsee, das Sargasso-Meer, der Mangrovengezeitenwald, werden besonders herausgestellt. Auch auf Aspekte der Floren- geschichte und Algenwanderungen wird ein- gegangen. Der zweite Teil (ca. 80 Seiten) be- faRt sich rnit den abiotischen Faktoren (z. B. Licht, Salzgehalt, Temperatur) und den bioti- schen Faktoren (Konkurrenz zwischen Al- gen, EinfluR herbivorer Tiere, Anpassungs- strategien, Produktivitat u. a. m.), die einen EinfluB auf die Entwicklung der Algen ha- ben. Hier zeigt sich, dai3 uber die Wirkung vieler dieser Faktoren noch sehr wenig be- kannt ist. Mehr daruber zu wissen ist aber notwendig, da die Makroalgen - wie im letz- ten Teil des Buches aufgezeigt wird - eine im- mer zunehmendere Bedeutung als Nutz- pflanzen fur den Menschen gewinnen. Weiter sol1 auf den Inhalt nicht eingegangen werden. Nur soviel noch: Das Buch enthalt so zahlrei- che interessante Details, dag es fur jeden, der sich mit Meeresbiologie befafit oder dafur interessiert, eine standige Fundgrube ist und dadurch zum ,,Schmokern" animiert. Und unter den ca. 1200 (!) Literaturzitaten durften alle relevanten Publikationen aufzufinden sein. Kleinere Einwande zum SchluR. Der Ti- tel ,,Meeresbotanik" lafit auf den ersten Blick mehr von dem Buch erwarten, als es tatsach- lich bietet. Erst der vie1 kleiner gedruckte Un- tertitel gibt Aufklarung uber den eigentlichen Inhalt. So wird z. B. auf die, fur die Primar-

Biologie in unserer Zeit / 18. jahrg. 1988 / Nr. 5 159