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I Abhandlungen Hermes und die Hermetik: V ou '1'h. zteliDaki in Petenbutg I Du henlaeti.ohe Oorpua Gewiß wird jeder mit lebhaftester Genugtuug von Reitzen- steine Absicht KeDDtoia genommen haben, 11111 an Stelle der quantitativ und qualitativ ungenflgenden Auagabe Partbeye eine 't'Ollltiadige und kritilch gut fundierte Sammlug der Herme- tib 110 echenken. Die Proben, die er in seinem 'Poim&Ddrel' gibt, laaeen dae Beete erwarien 1 ; aber du ist es nicht allein. 1 Doch aollte der Herauapber den ihm gebllhrenden Dank Dicht Ter- ringem durch die beabaichtigt.e Indermag der traditionellen Numerienmg. Haben wir deDD wirklich DOCh Dicht genug an Bakchylidea, Dio Chrylo- domol, AJiatotelee' Politik, PlotiD u. a.? ,.Aber ea iat oac:h dem Poi- maadNI ein Traktat auagerallen." Und wenn dem 10 wlre - wGrde eiD lb (deue) du ge&ngatigte philologieehe Gewilleu nicht TOllig b&- J'IIhiseuP IR ee deahalb nOtig · xm (bsw. XIV)' statt des einrachen xm liU sitieren und dadurch )fi8yentindniae und Zeitvertut liU ftnii'IMhen P - Zum nreiten sei der Herauapber inltindigai gebeten, die Titel beizubehalten. Das Bedtlrfnia, du sie int Leben rief, beeteht ftlr den denkenden Leser auch heute , und dem be- ...- Gewil.en genGgen auch Klammem. - Zum dritten: die Sticb- p'bnle wie ee Wachamuih im &obiJt111 tut, geapern su drucken; du erleiohten die Orientierung ungemein und tui dem Gewilaen keinea Schaden, da wohl niemand glauben wird, der Spemirnck gehe auf die lnllilck. -Was die Kritik anbelangt, 10 ist der Heraua- pber mit Lilcken - .... freigebig; aber da er Ieine Auafllllungen ein- tlammezt, ao wollen wir mit ihm nicht rechten. AniiW VIII. 11

Hermes und die Hermetik - Zielinski

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Page 1: Hermes und die Hermetik - Zielinski

I Abhandlungen

Hermes und die Hermetik: V ou '1'h. zteliDaki in Petenbutg

I Du henlaeti.ohe Oorpua

Gewiß wird jeder mit lebhaftester Genugtuug von Reitzen­steine Absicht KeDDtoia genommen haben, 11111 an Stelle der quantitativ und qualitativ ungenflgenden Auagabe Partbeye eine 't'Ollltiadige und kritilch gut fundierte Sammlug der Herme­tib 110 echenken. Die Proben, die er in seinem 'Poim&Ddrel' gibt, laaeen dae Beete erwarien 1 ; aber du ist es nicht allein.

1 Doch aollte der Herauapber den ihm gebllhrenden Dank Dicht Ter­ringem durch die beabaichtigt.e Indermag der traditionellen Numerienmg. Haben wir deDD wirklich DOCh Dicht genug an Bakchylidea, Dio Chrylo­domol, AJiatotelee' Politik, PlotiD u. a.? ,.Aber ea iat oac:h dem Poi­maadNI ein Traktat auagerallen." Und wenn dem 10 wlre - wGrde eiD lb (deue) du ge&ngatigte philologieehe Gewilleu nicht TOllig b&­J'IIhiseuP IR ee deahalb nOtig ·xm (bsw. XIV)' statt des einrachen xm liU sitieren und dadurch )fi8yentindniae und Zeitvertut liU

ftnii'IMhen P - Zum nreiten sei der Herauapber inltindigai gebeten, die ·~· Titel beizubehalten. Das Bedtlrfnia, du sie int Leben rief, beeteht ftlr den denkenden Leser auch heute, und dem be­...- Gewil.en genGgen auch Klammem. - Zum dritten: die Sticb­p'bnle wie ee Wachamuih im &obiJt111 tut, geapern su drucken; du erleiohten die Orientierung ungemein und tui dem Gewilaen keinea Schaden, da wohl niemand glauben wird, der Spemirnck gehe auf die ~ lnllilck. -Was die Kritik anbelangt, 10 ist der Heraua­pber mit Lilcken -.... freigebig; aber da er Ieine Auafllllungen ein­tlammezt, ao wollen wir mit ihm nicht rechten.

AniiW I.~ VIII. 11

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822 Th. Zielinaki

Durch seine historische Beleuchtung des Gegenstandes bat die Hermetik zum Teil wenigstens den Wert wiedergewonnen, den ihr Casaubons entmutigende Entdeckung genommen hatte: zwar eine Prophezeiung aus dem Kindesalter der Menschheit wird sie nimmer werden, aber auch nicht mehr für ein bloßes An­hängsel des Neuplatonismus gelten dftrfen: das Schlagwort • hellenistische Religion' ist ausgesprochen.

Ob auch mit Recht? - Eins ist freilich richtig: die Be­weisführung des Verfassers ist oft recht undurchsichtig und szs. agglutinierend;. das gibt ihr einen im Gegensatz zur be­kannten • Sophistik' durchaus • wissenschaftlichen' Anstrich, und mancher wird dem Verfasser zustimmen, um der V er­pflichtung zu entgehen, seinen Gedankengang zu begleiten. Ich habe dennoch letzteres vorgezogen; nach mehrfacher Lektilre seines Buches bin ich zur "'berzeugung gekommen, daß du chronologische Hauptresultat richtig und auch im einzelnen vieles gut beobachtet und gefolgert ist; sein Hauptfehler m eine übertriebene - er verzeihe das Wort - Ägyptomanie, die ihn veranlaBt, gut Griechisches an das Land der Pharaonen abzutreten. Das zu beweisen soll die Aufgabe des nichsten Abschnittes sein; in diesem haben wir es mit der Komposition des hermetischen Corpus zu tun.

Dieses besteht bekanntlich 1) aus den •xvn bzw. XVill' handschriftlich überlieferten Traktaten, 2) aus dem lateinischen • Asclepius' des Pseudoapolejus, 3) aus den großen stobäiachen Fragmenten der K6(1'f'J1C&t11'ov, 4) aus den übrigen Fragmenten, die uns der Herausgeber hoffentlich vollständig, mit Einachluß der alchemistischen, geben wird. Ein Gemenge aus "verschie­denen theologischen Systemen und sehr verschiedenen Zeiten", wie Reitzenstein mit vollem Recht behauptet (S. 130). Sehr glücklich war auch seine Idee, eine dualistische und eine (nur nicht ägyptisch!) pantheistische Richtung zu unterscheiden; im folgenden denke ich seine Beobachtungen zu vermehren und zu beleuchten.

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Hermea UDd die Hermeäk 828

1. Als die ilteste Schrift dea hermetischen Corpus wird mit Recht der Poimandres (I) hingestellt Der Empfiuger der Oifanbanmg wird nicht beim Namen genannt; eehr begreiflich, da er der Redende ist. DaB ee Hermes sei, will &itzenstein dem Verfauer der ,Jftngeren Poimandres-Sohrift" Xlli nicht glauben: "Der Begr11nder der Gemeinde ist hier (Xlli) aehon Hermes. Die P8l'llon des Stiften war also verblaBt und der Erinnerung . entech'Wllllden." Einen Grund zu dieser Skepsis vermag ich nicht zu entdecken; für Hermes sprechen dagegen folgende: 1) Wenn XIII 15 Hermes sieh als den Empf"anger der von Poimandres ausgebenden Offenbarung bekennt - o J1o""""(H'IS,

o "~"ils ri&ftnks t~O'ÜS (auf I 1 ~rtb """ J1o,,.,&t11ns, o 'riJs ri&at~­"~"ks t~O'ÜS zurllekweisend ) :dl0t1 1'0' -rcfw ~Ef(Htl'fdww ov Afilanufl - so ist du jedenfalll ein Zeugnis zugunsten der gleichen Prisumption ff1r l - 2) Auf Xlli spielt XI NofJs ·~s '.Efl'il" an, deuen letzte Worte 'l'atna t1o' ül -rotSofi'I'Otl

SEfptn~l~"'' JJ '~'()'fiJ'Ir~-rs· -r« ~~ &llcz avrcz Of'OUDS fCCn« t1acnnlw Wl' xd oV lut1Jsvt1fh1t111 durch die Fortsetzung der aoeben zitierten Worte aus XIll . . . d8ms 3-r' a.' ApcvrofJ

8W'tjflofUU sdncz t~odtl hervorgerufen sind (unten § 15). Hier ist somit NO'ÜS =- Ilo'~(H'IS, 6 ~s trÖ&Efl'l'ks t~O'ÜS; also hat auch der Verfasser von XI im Triger •on I Herme& geaeben. -3) Die gllnzende Entdeckung &itzensteins 1, da8 der befremd­liche Berg in Arka.dien im cHirten' des Hermu durch die Benutzung der "Urform dea Poimandres" durch Hermu erldirt wird, setzt den Hermea als ReligioDIItifter geradezu voraus (8. 38 "DaS Herme& auch in seiner Heimat Arkadien erscheint, kann nioht befremden" - also nimmt hier &itzenatein an, da8 Hermea in der "Urform des Poimandres" vorkam - bat er du

1 Ich fllge hinzu, da8 auch der &ne1o; n); l'f"•ok; bei Hermu au dem .Poiflllltldra .tammt: als &yye1o; gibt aicb Poimandrealtt m erbanen, wo er ticb dem ~lf'•~ '"~" gegentlberatellt, 1Uld du fll"«­..,._.. i1ti f 18 die 111lmittelbare Folge der Oft'enbanmg. - Uad da Jiep ea auch nahe, im V erfuaernamen ' Hermaa• eiD auf h8l'lll8tilcbe Binwirkmagen mrdcbuftlbrendea PteudODJDl au teben.

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t

826 Tb. Zielinlki

Du ist die erste F8881lll8; aber freilich eebr verdunkelt. leb begnftge mich einetweilen damit, die echte Version nackt hi.nzultellen; die Begrftndung kann erst epäter (§ 6) gegeben werden.

N01 der Vater schafft den Menschen nach eeinem Eben­bilde und weist ihm den Platz oberhalb der a~pm~la der Spbiren an mit dem Verbot, diese Grenze zu f1bel"8chreiten. Der Mensch verletzt du Verbot im Wahne, damit höhere Macht zu erlangen; indem er jedoch die Sphären durchdringt, wird er von ihrer Schlechtigkeit angeeteckt und veriallt dadurch der

dl'«~l'l'"l, die eben du Walten der Sphären ist: ""'~"tD lw ~oi)ä a~p.OtiUtj; Wa~p.dtlt.oj; f/fOtiB cfoiiJ.og.

Und nun der zweite Sündenfall.

4. Es ist ein Bericht von boher poetischer Schönheit, ge­radezu ßberrascbend in dieser etwas kahlen Welt der böebeten Dinge (§ 14).

Der Mensch, das schöne Ebenbild der Gottheit, steigt zur Natur hernieder'; wie diese ihn sieht, lächelt sie ihm in Liebe zu (lp.nllat1w l~m~,). Er steigt noch tiefer; da erblickt er im W aseer der Welt sein eigenes Spiegelbild und entbrennt

1 Ea wird erlaubt sein, auch in d.ie.em Zusammenhang auf die poetische Verkll.rung dieaer hennet.iach-gnoatiacben Idee binzuweilen bei Immermann (Merlitt):

Und zitternd setzt Er ein da~ Chaos Schichtung, Die tote, dnmme, farbeu.loae Maue, Daa Öde, Trdbe, Finatre, Nebeln&818, Ale eine Sehranke gegen die Vernichtung, DaB lebloa den Despoten aie umwalle! leb aber acbwang mich auf da~ Stu.rm.a Gefieder Voll brünat'gem Mitleid zur Verworfneo nieder -Du iat die W abrbeit von der Engel Falle.

Vgl. meine "Tragödie du Glaubtntl" 8. U ff. - Im dbrigen aei noch herYorgeboben , daß die hier vorauageaetate Theorie der Liebe und Gegen· liebe diejenige Platooa im Phadroa ist (cap. 86, bea. 266D vom ,.._ f'H'OS: "'"'' Ii h a~non'"P h '"~ ltlln' iawo• o(lct" Ulfl&l). Vgl I. Bruoe Vortr. u. A.u(1. Ittr.

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Hermee und die Hermetik 827

in Liebe zu ihm. Nun will er hienieden bleiben. Der Wille wird nr Tat, er geht in das vernunftlose Bild ein - die Natur umfingt ihn, zieh* ihn zu sich nieder, und sie vereinigen eich in Liebe. So zeugt er das Menachengeechlecht, dem der Schapfer du Wort zuruft: itlt~ftHD()~ID 6 JrNot,g W(HI»Cog IIJ'U'riw Gnu ~ß011 xul dv d~&ov ni) &uvcfnv I()IJ~a.

Ein wunderbar tiefes Wort • .. aber betrachten wir zuent den Bericht. Wo haben wir lhnliches schon gelesen? M8nard iat die Sage von Narciß eingef'allen (8. Lll); aber hier fehlt der entecheidende letzte Zug.• Andere werden an Hermaphrodit und Salmakia denken: verwandt sind beide. Aber nur eine Sage enthält alle erforderlichen Zflge: es iat die von Hylas, wie eie una Propen schildert. Properz d. i. Kallimachoa von

Kyrene - wu ich um des apiteren willen betont haben machte (I 20, 41ft'.)

et modo formosis incumbena nescina undis errorem blandis t&rdat imaginibus. -

cuiut ut aocenaae dryades candore puellae miratae solitos destituere cboros,

prolapsum leviter facili traxere liquore; tum soDitum rapto corpore fecit Hylu.

So ward Hylaa Geliebter - der Hyle! Ich denke, dieser Zu­I&IDDIAIJklang iat entscheidend; um der Etymologie willen wurde das Mythologem zum Philosophem•. Und ea war Dicht

1 AllerdiDgl wollen ibu einige bei PlotiD heraualeaen .Etlft. I 8, 8: man 1011 nicht dem Schöuen der Erscheinunpwelt nachaheben, da 81

doch nur Schattenbild aei: al rq -r&i hl.lffil"" 2M(Jar" flovUf'lflf}f -'r IÜfJ81Hf', olcr ell0.1ov acd.ot 19 Gin~ 6zovphov, oe 2M(Jar" flov1.7J4hls. ~8 SOe 'r&t; f'il&ot;, cfOJUI f'O&, crlf'lnncr&, cf4Js el, 'r~ xhcD 'rot 1"­f'CI'rGg i~ lrhno, wd. Aber der N11me iat nicht genannt, and bei der V ernadt.chaft Plotina mit der platouiaierenden Bennetik Hegt 81

aahe, auch hier deuelbeu :Mythus, wie im Poi!IIIMdra, Yorauß1118tMn. • Vielleicht geht die llmlichkeit noch weiter. Gleich Hylu, dem

Liebling dea Heraklee, iat auch der ':df'&(IGIXOi ein it~: tl Notr ~ d'rot -'r lcflov scSxov. Ja eelb.t. die ahlonderlichen Liebee­beseipnpn der Boreadeu Iinden an dem Liebeewerben der Geiater (o1 Ii ~CICft' mot) ihre Parallele (Ygl f 1• cfdc l'f)g ~lcrg sq~x., ... :

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828 Tb. ZieliDiki

einmal abnorm; die Verwandtschaft des bithyniachen JflDgliDgl mit Adonil und Attis leuchtet ein, und diese beiden stellt d• von Hippolyt V 168,88 zitierte mythoaopbiache Tm a1e Typea des enten Menachen hin.

Und nun die Lehre. Der Menach wäre unsterblich ge-­blieben, wenn er die Liebe nicht gekannt hätte, welch Ietstere wiederum die Uuaterblichkeit der Gattung bedingt; denn diese zwei Unsterblichkeiten schließen sich gegenaeitig aus. So m cd'~&OS ~oii &cwhoo =-E(JIDG. Und darum ist die fleischliche Liebe des Menachen Sündenfall.

5. Dem Fall entspricht der Au&tieg - die ät~olos dee Menachen zur Unaterblichkeit (§ 24 tf.). Der Leib gehört der Hyle an, aber nicht nur dieser: X«l ~o ~os ~1/J ltdp.o'" kllwl~ ~o"1 ""<''*'tlms, X«! al akl4htt1at.s ~oii tJdJ,.unos ds ~«s ittW6tl

SflfUS ~sttt~i()1,0'11Ttn p.l" yw6p.~t1ttl. X«l st.Uw tJvflt.tJ~dp.ltlfll. ~~

~«s ~"'""''"•· Das wird im einzelnen so ausgeführt. 1) X«l o &vp.or; tc«l t1 ht~p.ta dr; n}t1 IUoyo" cpvtJw zm()fr.

Du entspricht deutlich dem zweiten Sündenfall, der eben durch die &J.oyor; cptJtJt.r; verursacht wurde. Und hier bemerkt jeder einen Nachklang der platonischen Psychologie, der Dreiteilung der Seele in U"os, &vp.6r; und ~st.&vp.k: die zwei letzten Be­standteile gehen in die Physis ein, die eben &J.oroa ist. Der Menach steigt ala der reine Logos zum Himmel empor .. . Doch nein:

Prop. tt), denn der lte; ist dem utrologilchen BilDdenfalle fremd. Doch dem Mi, wie ihm wolle. Da8 die Qur.utitil.t dea " in '"7'1a; und 11'1 'fencbieden ilt, war ftlr die antiken Etymologen eelbet'fentl.ndlich kein Hindernil.

1 Auch du ilt (wie ls&ut,u.o;) ein Terminus, der bei A:riltotelu nicht 'forkommt, aber im Anechld an die arietotelieche Terminologie koDHqueut eiltwickelt ilt. Da der Reine die SilDden dea Fleilehea nicht seG.ht hat, waren eie bei ihm (r.la cisOf(I0&4U der Dlmonen) nur ~ 'forhanden, ohne sur hlt11•w. su werden. Folgerecht heileD bei dea Kirchen'fltem die Geiltlichen, denen ihre Funktionen untereagt liDd,

""••lf1171"'.

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Hermee 1md clie Hermetik

2) .1 ohDg &Wlf 1ourew &m I&« riJg &ft'Ot'l«r tud ~ ...., CcfwJl (Mond) 6U1116r. ft}t1 ä~&•t}tf wlf1EUW u1 ft}t1 "'""*' -' Tfl 6wrlq1J (Merkur) ft}t1 1"/Jcwr}l' ~Iw tcacrw [661cw] iPwlm-rtw, xul ~1J ~qhyJ (Venue) ft}t1 &r.h,.uct}tf ~ iPwl()ffffO'II mL Oft'enbar ein Gegenstack zum ereten 8Wenfall; aber wie ist es mit dem obigen zu ~ereinigen?1

Wenn die kr.h,UU bereite an die Physis abgetreten war, - wie

koDDte da z. B. die Ür.hl'~uetl tbumz ff1r die Sphlre der V 8DUI zuztlokbleiben?

Ich denke, die Betrachtung der &I!Odos hat uns zweierlei

gelehrt. Erateu, daß die beiden Bflndenf'ille in der Tat gewaltaam

zueammengekittet lind. Zweitens, daß jener aatrologiacbe SUndenfall in der Tat

einer war. DeDD nun erat nntehen wir die Worte icdTos (der Sphirengötter) p.na6Uov (dem Menachen) riJs lllq TtflaCDS • • • xul "n«l«/Jaw T'iJS ~Iw tpVtflfDS •• • ; 81 sind die sODdhaften kr.hl'ifu, die sie dem Menaehen einimpfen, um ihD dadurch sich, d. h. der dp.«fi'WrJ untertan zu machen. Aber naturlieh koDDten aie das nur, wenn er durch ihre Sphlren durchging: aomit mußte zuerat imMenachender Gedanke auf­ateigen lU dvczqqilltu n}fl SBf&rpBfi&Citl Tc'btl mlmfl, und dann die ~erhingnisvolle Begabung eintreten. - Damit ist der § 3 a. A. ~eraprochene Beweis nachgeliefert. Er ließe sieh noch reicher geet&lten auf Grund des von Reitzenatem beigebrachten 1fateriall; aber das Dichste ist es doch, daß man den Poimandree aue lieh eelbat erklirt, - und hier genflgt ea auch.

Die aaubere Scheidung der zwei SUDdenfälle hat aber auch weitere ErkenntniBBe zur Folge, denen wir nun niLher treten wollen.

6. Der thyletiache' Blindenfall wiee uns in der Scheidung 16for, h"..s, hrr.h~ einen platonischen Zug auf; einen

• Den Widenpruch hat ICboa Reitsautein bemerkt (8, 6t), der die Teße ind8118o anden abgrensl

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sso Th. Zielineki

weiteren platoniachen Zug bietet die AuHaasung, danach der hyletiache Mensch ein Spiegelbild des himmli&chen ist. Ist aber der hyletische Sündenfall platonisch, so liegt es nahe, ihn mit der von Reitzenstein erkannten, von mir als platonisch charakterisierten Einlage von der Bovlt} &aoii in Zusammenhang zu bringen (oben § 2). Und nun fillt auch auf sie ein über­raaehendes Licht: Bovlt} &aoii, ijTlS la{joiitla T(w l0yot1 u1 l6oiitJ« ~011 xalov xOtll'otl li"I''Jftftno - der Logos ist ja (pla­tonisch, nicht hermetiach) der ".4v&()cmtO~ mit Abzug der von der ~l'l stammenden hcl&v,._ta und &v11os, und wenn die .Bov1t} &aov mit Isis als x6()1] xotJp.ov identisch ist, so ist sie auch mit der cpVtflS identisch. So erstreckt sich demnach die platoni­sierende Einlage viel weiter, als Reitzenstein annahm: ihr ge­hört auch der ganze hyletische Snndenfall an.

Ebenso ungezwungen verbindet sich der astrologilche Snndenfall mit der Kosmogonie des cHauptberichtes'. Jebt können wir auf zwei wichtige Fragen die Antwort geben: warum schafft nicht Nus der Vater die Sphären, sondern der Demiurg, und warum auch dieser ohne den Logos? Weil die Sphären der Sitz des Bösen sind, mit dem sie den Menachen anstecken; darum sind sie auch nicht in der Region des Pneumu, sondern in der Region des Feuers, von wannen die Geister der Qual stammen (§ 23). - Doch vom Ursprung des fibels später; hier soll noch auf einige Einzelheiten hingewiesen werden. Wir haben in der rein dualistischen Poimandreslehre eine pl~toni­sierende und eine peripatetische Auffaasung ausgeschieden 1; wie verteilen sich nun auf sie die Termini Nus, Demiurgoe, Logos, ti()()IVO&f11v~, 6vv«I''S und lvi()f~t«, al~6s und 'IIO'JTOS?

1 Die Termini aollen nicht iD ihrer ganzen Strenge ventanden werda; eigentlich wiLre es Toniehtiger, Ton eiDer idet.listiJeh-dualiatiaehen and einer ret.li•tilch-dual.i.tiachen Aufft.a~ung zu reden, denen die 1p1Lter :m behandelnde pantbei1ti.tehe entgegengeaetzt Ut. Ich ziehe du Anachr.u­lichere vor.

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Hermet und die Hermetik 881

Die errigenamlte hermetillehe Dreifaltigkeit 1 gehört der peripatetischen Auffauung an. Daß der Demiurg aus dem Timai01 stammt, vereehligt nichts, da seine Rolle hier eine andere iBt (nicht die Weltseele, eondern du Böee eoll er echaft'en). Den Logos kennen wir als stoisch; in der Hermetik ilt er in der 'peripatetischen' Auffaeeung heimisch, wo er im platoni­lierenden Bericht vorkommt, iet er dae 10f&ftlxcW im Menschen. Der NofJs iet gemeinsam 1 aber in dem peripatetischen Bericht, wie bei .Arietotelee, ale der zeugende Vater, im platonilierenden

als der '110rf'OS tcOfff'Oi·

Die Zweigeechlechüichkeit möchte man vom platonieieren­den Menechen femhalten, da hier die Weiblichkeit durch die ",Sff~ vertreten ist, die die vom "A.tl{t(KDKOS gezeugten Kinder gebiert. Andere im peripatetischen Bericht, wo überhaupt keine weiblichen Potenzen vorkommen. Wenn dem eo iet, so wird unprflnglich § 16 die Geburt von 7 Söhnen und 7 Töchtem berichtet haben - wir kommen darauf noch zurflck (unten § 32) - und dae Schöpferwort § 18 eich daran angeechlouen haben. Dae Dazwischenliegende iet dann Konkordanztheologie.

7. Und nun eine Hauptfrage: woher stammt das Böse? Gehen wir von der peripatetiecben Auffaeeung aus, so müssen wir sagen: aus dem von den Planetensphären zusammen­gehaltenen Kosmos - die Spbiren sind ee ja, die den Menschen mit den Laetem angesteckt haben; dann ilt dae Gute in Gott allein. Geben wir dagegen von der platonieierenden aus, ao stammt es ans der Hyle, di6 eich dem Menschen vermihlt hat, d. h. der Erde.

Dieee einleuchtende Deduktion gibt uns die Miigliohkeit, auch tlber den Poimandres binaus die Spuren unserer zwei V ereionen zu verfolgen.

1 Gleichbedeutend f 19 t} w(ldtrour (- Nots) laU ~ ·~ (- d'lfiiO"..,O~. vgl. f 9} xal qf'Ot'la~ (= U,.~, Tgl. f 10).

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Tb. Zielinak:i

Dieser peripatetiJch-dualiatiaehe Traktat geht nun bit § 4, wo er mit einer Danksagtmg an die Gottheit puaend abecbließt; was weiter folgt von c:d fU(J l&ozld -r4111 .uUw an, bringt ein ganz neues Moment herbei: nämlich das MotiY der Schönheit Auch die Schönheit ist Gott allein eigen, denn das Schöne ist eins mit dem Guten und gleich diesem dem Kosmos fremd. So weit erginzt der Fortsetzer den Autor, ohne ihm zu wider­sprechen; wenn er aber fortf"ahri, daß das Schöne und Gute tdf'J -roii &aoii i«Jdt~ o16xl'14J«, llut av-roii f'(SI'OV, olara lz'X,th~UI-r« lqa«Jp.ub-ra-ra, cfw 1} av-rbs o &lbr; ~~f 1} «ii'fd: -roi) &aoii l~f - ao widerspricht er der oben behaupteten lmpa88i­bilität Gottes anü schärfste (§ 1 oilli .. . ~~««J&f1«Jn«,). Und sieht man genauer zu, so entdeckt man auch den heterogenen Charakter der Fortsetzung: -ro Ii xalOtt xa1&"a&6tl Acsn· Üf«· &Otl ( Ii) oVIitt s«Jn xa-r«l.a(Ji«J&"' -rlfw ltt -rtp tc6«J1'9' · ( oMi OOtl xal6tl· >I "dv-ra fU(J -rtp orp&«ll'fl V1t01tls-rona dcJGJlci Hn xa1 &"'4J «JX&«f(l«tplln. Also: die Diuge der Erscheinung Spiegel- und Scha.ttenbilder des Seins; das ist dieselbe plato­nisierende Auffassung, die uns im hyletischen Sündenfall be­gegnet ist. Es ist also klar: § 4-6 tragen platonisierend· dualistische Lehre vor. Und zwar ist hier die Ausscheidung eine reinliche: weder der Pantheist noch der Platoniker haben ihre peripatetische Vorlage alteriert.'

Was hat aber die Fortsetzung veranlaßt? Die Frage kann, denke ich, bündig beantwortet werden. Die KJ.1lr; (X), deren vermittelnden Charakter schon Reitzenstein erkannt hat (S. 46 1),

hatte die Frage na.ch dem Wesen der Welt vom pantheistischen Standpunkt ausgehend (§ 10 dr; olw o vlucor; &aor; 81a) also beantwortet: 0 xalor; xO«Jp.or;, OVx l«Jn II uy«&6r;• -bMtcbi fd(J w avUfNrror;. Also: der Autor der Kl.als billigt die Deduktion

1 Dieee ErglnsungeD IcheiDen mir notwendig. 1 Nur vom Schlul dee f 8 -1 d •an•• IU.i.,crrcw glaube ich, clal

er Yom Autor der Fort.ebuu.g (Ygl.§8) herrllbrt. Zum Gedanken •gl. IOtri K06f'Ot' s. 898, 7 tr. W.

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Hermea UDd die Hermetik 886

dee Autor. von VI "die Welt pu~iv, folglich nicht gut", lchllfP aber eine Vermittelang vor: "die Welt nicht gut, aber doch IGhGn". Dielen Vermit.telungnonchlag weist nun der auf VI fa.Bende, dabei aber doch platonisierende Autor der Fortlebmag ab: auch nicht IIOhön, denn auch das Schöne kommt nur der Gottheit zu.

9. Wir sind mit VI fertig und kehren zur leitenden Frage nrtlck: Woher stammt das 'Obel? "Ans dem Kosmos" ant­wortet die peripatetiaehe, "ans der Erde" die platonisierende Hermetik; ftlr die erste Auffassung war VI ein Zeuge, fl1r die zweite ist es die dritte Asklepioucbrift IX SI(Jl w+s•m.: u1 ·~•ms.1 Ihr platonisierender Charakter geht schon au den einleitenden Worten hervor: ~ff&S rii(J ul "."'

l&llfiO~ '"" cJOXO'iidw Ex•"'' 8·n Ii '"" vl.Jatf ..,~"'' Ii cJ~ oHuiHJf/f: (wenn der Autor foriiahrt ii'Ol I) cfoxoiklw d,Mp~'(J"'

~·n '"" "~ cJuuqalfJ-&tU l1l .w.'"'..,l.f: u"", 80 ist diese Aumabmestellung des MenJChen durch seine Doppelnatur - I I 16 im platonisierenden Sflndenfall - bedingt); und so ist denn auch die Antwort auf die Frage nach der Herkunft

1 Sie gibt lieh in den einleitenden Worten ale die Fortaetzung eines ~ n11ao~ an Aaklepioa. Ala dieser gilt seit Bemaya der Aaclepiua de1 Paeudoapultüua (Gu . .4.bla.l.U1); eben darom nimmt Reitsenatein u (8. 116), clal uuer IX ehemale umra.aender war, da er in seiner jetaigea Kflrze neben dem .Atckpiu.9 nicht gleichberechtigt aei. Ich 'Wllrde eher 11Dlg8kehrt achließen, zumal Colgendea hinzukommt § 4 verweilt Hermea mit efso,.." auf den Craheren Dialog, d. h. auf den 10ro~ ~111ao~; die Stelle ilt aber im .Aielepiu.9 nicht su finden. Die HauptBache ilt freilich, dd unser IX und folglich auch der U,O~ d11ao; platoniaierend­dualiltilch, der ~ pantbeilt.iach ial Nun sit.iert Lydu1 u tiiiiNibw (vgl. Bemaya L c.) ein Brucbatdck aua einem U,.o~ n1l1011 dee Herme~, du die Unterwelt nach Plato 1cbildert und im .Asclepitll gleich­fr.lla fehlt (IV 81; 1,9. Mit Unrecht ldt WilDach .hcl. t8 vergleichen; cliea Kapitel hat nicht die geringste 11mlichkeit mit dem sitierien Frag­milD,); • i1t erlaubt su vermuten, daß e1 eben der uuere war. Die Veaetnug der Strafgeister in die Un~rwelt ltimmt zur AuffuluDg der 7fJ als d81 Sibea der un&ilt.

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S86 Tb. Zielinüi

des 'Obe1. die erwartete: § 4 ß}tl rdf X«JCUw .".,..,, lll11 o'-"' ilSOI'fl' W SfJ BCWdjg '1.1Dtlfl o~Hfo• 'I.IDqlotl fRf driJ~ • f4t "% 6.Hpog, dJg lt~&ol son i()o;)ff& {JJ.IIfffJH'Jp.Of:lt~ng (Tgl§6). Da8 du letztere die Antwort auf die Grundidee TOD VI ist, hU IChon Reitzenstein erkannt (8. 26); mein Zweck war ee, die widersprechenden Meinungen ihrem logischen Zuaammenbaug einzureihen.

Auch 10nat offenbart IX seine V erwandt.chaft mit den platoniaierenden finlagen des Poimandree. Ich erinnere m die

Einlage I 8 Ton der Bot.t1t) &aoii, ~'i . • • ~o. *110. wHIIfW ~ff~o 1COffp.osotirJ'&Ilffll lul dw iii1J'rifg ffsot.zalciw; hier in IX. haben wir § 6 vom Kosmos: 6ncmw riJi -roii &aoii {Jov1tfff~~Dg

.1 oincog 6()ffltiOZO&t'J'&W. Eigentflmlich ist § 2 die Auffueung der Traumbilder als tiMJff&g &.w •lff&tiffatD~ (dagegen echeint jemand mit ip.o1 ~~ loxa'C zu polemisieren, doch ilt mir die Stelle unklar).l Echt platonisch ist die AuffuBUDg de& von der Menge verhöhnten Philosophen § 4. Ob unaer Autor den Poi.man­dres benutzt, ist BChwer zu sagen; vor den aUBgesprochen peripate­tischenPartienhat er sich gehütet, die Befruchtung des mensch­lichen 11oiig durch &acS~ und l11lp.co• (§ 3) geht aber doch auf das venteckt Peripatetische I 22 C. zurflck, wodurch eine kleine Inkonsequenz entstanden ist: wenn l'f/11110~ pi~~ -roii tc6ffp.ov

xwoii mog tJtdp.owg, "" ao ~crij &aoii "%1D()lff&ll& (?) lllli'O"ff, Sft&g wa&ffd&ciw lffUt.()l die Samen der Bösen, so begreift man nicht, wieso der x6ffp.o~ nicht schlecht sein kann

Dagegen macht sieh zum Schluß des Gespräches eine andere pantheietische Auff888ung geltend, ohne daß eine reinliche Scheidung möglich wire; sie beginnt bereit& § 5 gegen du Ende. Gott schafft nur das Gute; aber die xoffp.t.xt) tpo()d mengt wie eine Roulette die göttlichen Samen mit dem (aus der Erde stammenden) Bösen und sehaft\ die Verschiedenheit der We&en.

1 Im folgenden ecbeint eiDe Atbeteee notwendig: ~~«l llra• dptpo­n"' YGr ~f'l [rlj~ al•.".•~] •tOi &.u."1cr •vf"P-fjc!JI ul. Seide Teile des Me.Dicbeo lind gemeint.

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Herme~ 1Dld die Hermetik SS'l

Du beJ1lhrt 1ich mit § 'l, wo auch von der NOCJI"'") rpo"C die Hede ist, und beides ia eine Aufflhnm.g von I 11 • I) -rcnSAw S1(N970(Nf, .&4b~ •~Aa~. 6 No()~, hc -rfw UI'CDcplfllt' fl'rOI>%1/cw

ep. 4t'",.." Ltof•1 ttri. Nun wird der einleuchtende Zunmma­haag von § 6 und § 7 durch eine Einlage zerrinen, welche ia pu.theiltilchem Sinne die ldentitit von cdt14hJcr'~ und W7lt1'~ beim KOIDloa behauptet: • f«f ~ts u1 t~6r}f1'~ -ro() xdflpov pi4J MI -rfl """• •'-'" u1 •ls lfW'riw (•ic) i:IIOSOa..Ct~; der Koemoa ilt eben zugleich aktiv und pauiv, wihrend Gott (der hermetische Pantheilmu erkennt neben der g~ttlichen Welt noch einen llberweltliehen Gott an) nur aktiv ist. Du wird wieder § 8 fortgeBe~: ~f ,U" 00" AtJ'fW 6 &a()g -rof') xdflpov, 6 ~~ xdtlp.o~ orch w -ri{J x6tJI'fJ · ul 6 ,U" x6flp.o~ "10~ oro() •aoe ttrl. Und im nichsten § 9 wird auch ft1r Gott die ~­fl~ mit der tf6rjtJ~ identifiziert, und zwar mit einem polemilchen Aufall gegen gewiue Gegner: 6 I) &ao~ oüz 1Dt1af w(.(n~

lcf&ea. ( 10 richtig die Handachriften, vgl § 4: A(»>()fl'") ~6~

*' [ul ~o~]1 inro "~ '"""~'-~ {JA«fftpflpof')tJ'" Und wu ist die •lf14hJtJ'S u1 W'Jff~ l'o() ••o()? Du ewig Aktive:

1 Hier hat ReibentteiD durch leiDe Btreichuqea uad lnterpolatioaea den Z111U1111eahlollg serriuen uad dea Silln entstellt; die Richtigbit der ttberlielenmg wird ebea durch IX 6 uad 7 erwi8181l. Deneibe Gedaake auch im ~ latds (ill 8): die einzelnen PlanetengGtter achaft"en die eiueluen Phasen uad TieTe. Du i1t die k01mogoniacbe Grundlage der uti'Ologi8chflD Zoologie lllld Botanik, Ygl Bouch 4-Leclercq ~gie ~ 817 r. Auch iD der Kot'l XOflf'O" finden wir ihn (8. 886, 7ft".) iD einer Partie, die achou wegen der Gegenübentelluag det i7nulpa.~

uad no..lpa.Ofl all peripatetilcb ltiUIUJehen ist. A1llg8fil.hn in die Idee der Adrosoologie, -Botanik uad - Jiineralogie ia den hermetilcben x • .."",i, •· u. 1 ao.

1 Wohl lieber interpoliert iD gedaakenloeer Paralleliaieruag wn •IMhJ•asund ~as; wer bitte j e behauptet, daiS Gott&"""' aei? Beide WG!ter liDd freilich doppelainnig (Ygl. ~ c. 8); aber hier ver~AnBt der BinD die akti.Ye Bedeutuag: a~.."_w m lz-. - Gans andera in II 6 6 ..Os oft, "s lcnrr;. "~cls · o6 7ikt .W.O n ill" ~otl """.."" f9' Mwol (of) ,..,,."' (die Erglnzung ist notwendig: dfJDn da er, der DeBkeade; wm Gedachten nicht yerachiedea itt, bnn er YOn lieh llelber nielat pdacht werden).

II

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SS8 Tb. ZieliDaki

~o ~cl: smcx dd xwllv. Letzteres würde auch Plato zugeben, nicht aber die Identität von t~Mjfs'i und cx~tS'i, die seinen ldealismue aufhebt. Hier sind wir ganz auf dem Boden d• pantheistiaehen Realismue.

Im letzten Paragraph fordert Hermes den Ask.lepios auf, mit eigener vchojtS'S seine Rede fortz111etzen, damit sie ihm wahr erscheine: 6 ra(J U",s 01P q>&av" I'B%(1" ~~s d1~•l«s, o ~~ vris ,Urcxs icfd X«1 iJ•o ~ri Urov I'B%(1" ~wos IJ6fl1'l&di cp&cfvatr lz"' ~s d1~•i«s. Hier begegnet uns die Herabsetzung dea Logos in der Hermeti.k, die sich später immer stärker dareh­setzt und in der blasphemischen Einlage XV 16 6 16fos, oV. l(Ja~s, ltSdv 6 "J.cvmp.wos xcxL •1cxvcfw1 ihren Höhepunkt findet.

10. So wäre denn die Frage von der Herkunft des '"Obela von zwei Seiten, der platonisch- wie der peripatetisch-dualiatiachen

beantwortet: dort lautete sie "aus der Erde", hier "aus dem Kosmos". Da uns indessen bei der Untersuchung auch ein

1 So achreibe ich; die Handachritten teils f'Otl teill f'O'· Die Not­wendigkeit der Änderung leuchtet ein; man sehe eich doch nur da nl.chlten Satz an: "Die Vernunft dagegen ist groß und kann, wenn lie bie zu einem gewiuen Punkte 'fOm Logoa geleitet wird, die Wahr­heit erreicha." lle!nard eiebt eich denn auch gezwungen, in der Ober­eebUDg du p.izQ' ~"'&~ aueznlauen.

' Dieae Worte dur.t\e daher Reitzenitein 868 nicht als Yerderbt. &Dieben; die Beziehung anf I 18 bat er eelbst angemerkt. Von der ald.." f(lawO~ ist I 19 die Rede: der polemische Zweck ist somit otren­kundig. Die Herabeebung dee U7o~ nahm um so mehr zu, je mehr der eketatieche platonisierende Idealismus und Pantheismus über die nllchterne Peripatet.ik die Herrschaft gewann: die Rauptetellen I 10; X 6 ex.; 9; XIII 2 (ob auch XV 2 dahin gehört, ist mir noch zweüelhaft. Ee ist die kurioee Stelle, wo sieb Aeklepioa die Übereetzung eeinee an­geblich ilgyptiechen Originale ine Griechische Yerbittet: .. EUI'I"'~ fcXf l&rt~t~~ lzt~t~" awov~: ci"oda'Cef1W he(l~&aov,, t«l ailn~ l11d., 'EU,P.•., fPMollfKPla, 1&r- '11'6~J?o~· ~l"l~ ,,. o6 1670'~ z(lclt,u~cr, cU10: IJ?IU«I~ ,un«li ~~~ .. lf111W. Du iat acheinbar deutlich, auch ohne die Reitaen­•teinscheo luterpolationen; aber wenn man Xll 13 vergleicht .-ck fUf &11« tiHr 1&791 oll Jt")t'aa, r» llcHI(I; of, dx"o", ciu.lt 'P•"i - merkt. man, daß hinter dem Schwindler doch auch der Schalk eteckt).

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Hermee 1md die Hermetik 8S9

dritter Standpunkt, der pantheiltische, o1fenbar wurde, so liegt • uhe, auch u.aoh der pantheistiaohen Antwort zu fragen. Wir kommen darauf noch zurflck (§ 21); jetzt soll in der Be­tn.chtung der doalisQschen Theorie fortgefahren werden.

Die nichste Frage' ist nimlich die DaCh der tl'berwindung dea "''bela und dea Todes und der Gewinnung der Un­sterblichkeit. Die Antwort muß sich aus der BeUachtung des Bandenfalles hier und dori erge)Mm. Besteht er, nach der peripatetilchen Auffauung, in der Befleckung durch die Sphiren­geister, so gilt es, die ent.precbenden Laster durch die ent­lprechenden Tugenden zu fiberwinden und die Hernchaft der ."_,p~tnJ durch eine höhere Macht, den t~Criis, zu brechen. Besteht er dagegen, nach der platonisierenden Auffassung, in dem durch Eros bewirkten 'Obergang in die Welt der Er­IICheinung, so gilt es, dem Eros zu entsagen und durch Ab­tötung der alff&Jfffll!; der Erecheinungewelt abzusterben; mit anderen Worten: die platonisierende Auft'auung ist asketisch, die peripatetische nicht.

Platonisierend ist demnach der Schluß des Poimandree:

die Guten sqo 'l'oii ""<Jaloiiva' '1'0 «Sfbp.a 'ftp Utrp &atickfJ IWfldnowm 'fag akl.fN1fS"s; El66n{; mnilw 'fa A111()f'fp.a-ra (§ 22); auch der l.6yog als Rede muß der ffuusf/ weichen: Ayl11no fcl() o 'I'Oi flfhp.a-rog ~ws; 'fij{; ~zfjg ~'!:, xal ~ xal'l'vfS&s; dcp&a11&6Jtt .117}&&117} Sqa«S&S, xal ~ ffun'Jf I'OV A",WI"D" 'l'oii dya&oii, tud ~ m 46yov hcp(&)oqcP fW117fp.a-ra dfa&~"·

Ganz platonisierend ist auch die Predigt VII, in der die Gedanken der beiden kurzen Predigten des Poimandree I 27 und 28 niher ausgefilhrt werden. Zu beachten ist namentlich die Forderung der Zentörung des Leibes, der hier der Mantel der Un­wiaseDheit heißt, der tfb" &cWa'fog, aks&rfJ&xC>g 111tc()6s. Von Gott

1 So iat su •abreiben; du verlaugt 10wohl die Antitheae (h9htcf: ,,..,...._), ala auch die g&DZe Situation: r11r den IChlafeudeu Keuche~~ ist die"".,. Ur'"' onmllglicb. Mau beachte, wie hier bensita die Herabeetnng de• Uf~ beginnt.

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Tb. ZieliDaki

heißt ea entsprechend oü fU() "~'" dxotnfyo~ oM~ 1aro~ ~.u 6()«­-ro~ ~~~, dW "tP xa1 ~ltf.. Auch die dunkle Phrue -rlw (der Leib ist gemeint) 6t.' lw cp,.tsr I'Uitriirra xa1 6'' Iw p.u11J

~ wird in ihrem enteil Teile durch VI 3 ez. uad 6 erklirt1 die wir oben (§ 8) als platonisierend erkannt haben; der Sinn ist: wodurch dein Leib dich (scheinbar) liebt, halt er dich (tataichlich), und wodurch er dich (somit tateächlieh) haßt, mißgönnt er dir (die Unsterblichkeit) - nimlieh durch die sinnliche Lust. 1 Kurz, der Traktat ist aus einem Guß.

Ibm wollen wir eine peripatetische Betrachtung gegenflber­stellen - die erste Asklepiosaehrift ll. Sie achließt lieh eng an die zweite (VI, oben § 8) an; der ganze streng aristo­teliaehe Hauptteil vom Bewegten und Unbewegten begrflndet den dort in den Eingangsworten ansgesprochenen Gedanken,

daß Gott eine ovtJla sei #trtJfJ~ "'tnjtJICDS xal 'J'6t1BtJ6CD~ lnpos, "'()1 61 ain~" tJnt-rLx~" lt~i(n''""' lz011tJa, sowie andeneite der § 14 hingeworfene Gedanke, daß Gott nur das dya&ot1 und nur er das dya&Otlsei, in VI genauer auagefflhrt wird.1 Das acheint alles aus einem Guß zu sein; uns geht aber der zweite Teil (§ 24 fl'.) an, die Auafl1hrung, daß Gott nur zwei Namen zu­kommen, dy~6fl und "trnj(), und besonders der Schluß. Vater ist er als der Erzeuger der W eaen, sa-r()OS yci() ~o souftl. dr.O xa1 l"rltJYfl IN Ytji {Jltp tJsovcJt) xa1 WtJI{Jit1-rn7J (NB) -roJs d cp(lowfitJ(tl H'I'W ~ sat.6osoua •al i'SfUI'I'Otl mzi'JI'" xal ätJ._

{JfJ"& ltt'Cw linmt1 "''"" ~~ citi&(Hb"m" a"al.tayf)tlat.. .Kcd 6f.tnttl olnos 6ßmt1' l'"a &dtl""o" -rors 6aip.o6w. ti 68 Y'l'm()/a Md• f}6s. 'roV adxtiOU ~v}tl ds t1t»l't% xa-ra6LKatJ.fH}tla' 1'11-r• a.6()bg 1'~'1'1 ftltla'KOS cpVtJW ixotl, ßKE(I 1ft' Ka'rrJ()tz,dflotl USO

1 .Ähnlich im Ktcrr~f (IV 6): Ia• "~ w(1411'o• "6 ~~~~~ 11ot1 1"11~~~~. Q, ftXt10t11 flfcnll'c\tl ~p&lf)fla' oti 8(waflaJ, ~pal~a, 8i fllcnii'Otr tiO&tl ila". W dso •ofto lz•• 1&Gil n,, l"'~f"l' f&'Tcrl#J.

1 Mu beachte beeondere D u rci ~~ &Ucr •mcr (ader Gott) z•tn­Ha hn n)i t'oG d7~oG tp/1•••,· ••lA" 7cit alfl• xal "PVJ~, rO... on ft011t'a J•fll•a 8twti"..ot' t'O d,.a&.W Yergliohen mit VI a; du Gute fehlt. dem MeDIChen, o6 7Cf %•f•r ••I'" l>l••""·

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Berm• 'lllld die Bermetil' Ml

d 1i11ow 1 T~, i '~flx1tpr&i, pt'Jiwl. 3n, ck__" ..,.,_ 1Jf14Jtr, -~• lA ülr,fl011 • fiV~, äuff.rdpwor or.z mlw ,.."" •'l"'tia· Der polemilche Charakter in o&nbar; haben doch die Platonilierenden ihr dem Fleiaeh feüullelipt V erhalten gerade lliHII{Jaa gedannt. Sind ee aber nur die Aebtan unter den Bermetikem, gegen die sich die Polemik riohW? Oder auch - andere? loh denke, Plell011 wußte wohl, wu er tat, als er zum ersten Toll BW~geachriebenen Sats I8Ül 91~ an den Rand schrieb.

So aehen wir denn innerhalb der dualiatischen Richtung telber eine antiasketische Tendenz erstehen; sie wird aber den Pantheiaten gerade recht kommen (§ 21 ).

11. Ist demnach die A.akeae der platoniaierenden Hermetik eigen, 10 werden wir ihr auch die erste (oder, nach Beitun­atein, zweite) der Schriften an Tat ZUIOhreiben, den Krater (IV). Mit dieaer Annahme wird der EiDgang aofori klar: •0. ~Dfw« xdtspm1 hcot'lflw 6lfJp.t.ovnor 0'11 za(HJ'l•1 cU.U 1ofp -dem acheint du gleich folgende 'rf1 ~~ crWov &df/fl" IFJI"fJV~lt'lfng ~« 5w« zu widersprechen. Die Laaung bringt die platoniaierende Einlage dee Poimandree I 8 von der Bou1t)

•aoe, ~'' 1«/JoVfla ~o. l.Orcw den Kosmos schuf. Daduoh wird zugleich du V erhältniJI zum Poimandres klar: wu dort penlSnlich und mythologiaoh iat, erscheint hier entpersönlicht und lediglich philosophiach. Trotzdem ist die Darstellung konfus; der V erfaaser acheint sich in den platonischen Ideali8-mu nicht hineingefunden zu haben. So kommt er dazu, die Welt ftlr den Leib der Gottheit, dabei aber ftlr nicht wahr-

I Zu dem Hltumen Zlll&ta erümert Beituuteill paueu.d &D X I r. (8 . 198'); etwu weiter ftlhrt, glaube ich, eiDe Parallelatelle au der Diederen Bermetik. Olympiodor 62 (Berthelot 101) be-f!UOI' ritt al-l ." • .., •• &1aa'l'fll4- o' 'Etl'~ tun«flli4Hrra no fttl ~' IADUl • aich gleichtallt um eiDe MetempeJchoee handelt.

1 Den polemilcha Sinn di.ar W tmdwag lehrt 11U die KcSn .-,..., .entehtm; 1Ultell 118.

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Th. Zielinüi

nehmbar zu erklären; man möehte -rcrino fflf Ü-r1 n .,...._ iu&.otJ (c('Zhv•cw), ~~ tiftw ni. vermuten; aber daaD mtlßte ein Ausfall angenommen werden. Im folgandea weheiat notwendig C"a&os rltf iiw ( ~ > ,W.tp iaw,P M&( al}tfcu .­~llfJfl• [xal "of1~fta' ~ fijtl], xHI'Of' ~~ &alov -~ xa-rhii'-41E -riw &v&(HD~. Hieran schließt sieh gut dar ltyl. tische Snndenfall. Du eigentlich Neue bringt § 3: den I..oßos gab Gott allen Menschen, den N ua lieB er in einen Krater fl1llen und gab ihm einen xfj(JV~ bei, der den meuchlioha

Seelen verkilnden soll: {Jtkruscw c1Eavn}" 'I) '"""~ •ls sotmw -riw "f«riJ,a, 'I) •1.c1nvovc1a ön avdwc1n (NB.: die &11ol~) SfÖr -riw xa'fWCEt''4JCW'fa 'fOII "f"riJ()a, ~ f"CD()(tovc1a lsl d rlrowrf. Bier erscheint der Nus gleichfalls entpersönlicht, wibrend ihn I ala Poimandree persönlich auffaßt; dafür ist ihm ein ~f"l beigegeben. Es ist doch seltsam: der hermetische Nus ift unprnnglich, wie wir noch sehen werden(§ 18), Bermee selber, dt'r arkadische Hirtengott; dann wurde Herme.s zum Propheten euhemerisiert und der göttliche Nus an seine Stelle geechoben - und sofort entwickelt dieser Nus eine persönliche Hypostue als den • Menschenhirten ', d. h. den alten Rermes. Weiter wurde der entgöttliehte N us zu einer sittlicht-n Potenz - und

soCort tritt ihm ein "'i(JV~ zur Seite, d. h. abermals der alt. Rermetl. Naturam expellaa -.

Nun scheiden sieh die Menschen in zwei Gattungen, je nachdem sie sich der Taufe des N us unterziehen oder nicht. Diese sind den Tieren am nächsten, jene den Göttern: TOD

jenen gilt du xa-rarp()OVJ1c1all'fES .mcu11 -r~11 c1cup.crruc611 [ul ücu,ukcu11 ]1 l"l -ro E11 xal "..S~~ew c1•w6ovc1r. sowie das oben zitierte Wort, den Leib zu buaen (oben S. 340). Hier kommt denn auch in dem Antagonismua TOD c1ibp.a und atlfbp.cmw

1 Die Atheteae ilt notwendig; in seiner jeuigen Fauung widenprich& der Sata dem untenatehenden § 8 e:.::., wonach die Wahl dea ilf/tfwmw die det •llfau an~~ehlidt und sur GGttliehkeit filhrt. Die Interpolation wohl durch t 8 beeilltlu.Bl

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Herme~ UDd die Hermetl"k

der platonische Idealiamua zur Geltung. 1 Hier fillt auch du Wori Ton der iso&lmtHg (§ 7) als dem Endzweck, wovon spiter (§ 12). Den Schluß bildet die Cbarakterisienmg Gotte. als der :Monu, mit emeutem Hinweis auf die &olog.

Auch dies Stuck echeint aus einem Guß: jedenf'alls gehört es ganz der platonisierenden Richtung an. Ich mache bet~onderll aufmerbam auf daa Fehlen aller Kennzeichen, die der peripa­tetilchen und pantheistischen Richtung eigentumlieh sind; Birgende wird mit der A.atrologie operiert, auch § 8 nicht, wo die lfdl'o' hs~lqtot1 ganz allgemein erwälmt werden; nirgends wird auch Gott als S«n1() bezeichnet, sondern nur als «"a&og odel' d"cr&cW. Auch du Betonen der 1umig des Els •1 ",.,,s dUrfte eine polemische Spitze enthalten gegenüber der herme­tischen Dreifaltigkeit, die von der peripatetischen Richtung wenigsteu anfange feetgehalten worden ist.

12. Dem Krater filgen wir den 10fOB ds6X()VfPOS xm an, der gleichfalla die A.akeee in den Vordergrand stellt, als du Mittel der Palingenesie. Reitzenstein hat S. 214ft". diee kostbare und fast einzigartige Stfick eingehend behandelt; doch ist meine Anf'faasung eine wesentlich andere.

Wir stehen auf' dem Boden des platonischen lde&lismWI. Wie ist der :Mensch der Erscheinung aWI Gott entstanden? Die Antwort des Hermea - t1116l()«VrOS ~O'Ü &111/l'«'fOS 'fcril

&acrii - variiert ebenso wie der Eingang des Kraters die Bovl.t} &acrii des Poimandres; die Entpenönlichung hat zur Aufgabe dee Geschlechtes gef'nhrt - auch zeitlich steht der Krater zwischen dem Poimandres und UDBerer Schrift. Dem Tat ist sie unverständlich: der fibergang aWI der Welt dee Seins in die Eracheinung ist logisch nicht zu erklären. Er begreift sie, indem

er durch Gottes Gnade, seinem Vater folgend, den Rflckflbergang aus der Erscheinung in du Sein erlebt. Daa ist die Palingenesie.

1 Im Vorbeigehen eei auch du aut Plato. Politie bebmate ccl~la no,u • .,.,, "'" ltflttl~"" notiert (18).

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Tb. Zieliuki

Da8 du allee aol platonischen Lehren fuBt, versteht lieh von eelbet; doch hat der Autor hier auch ein vorplatonilchel Vorbild gehabl Wie er jetzt, aelbs* verldäri, den Vater in aeiner Verklirung erblickt, so erblickt in den 'Bakchen'1 de1 Euripidea Penthena den Dionysos in seiner myatischen, nur ff1r Eingeweihte wahrnehmbaren Gestalt; die ixftllfl&r; iR ge­meinsam. Man vergleiche § 6 ri1l ~o l,o,"cn,, cL '""'f' ~~ ""'"''"" '" IJ"•rx«•· dw "(»'" aJrol•'fP&•ls fP(»"'""' . . • mit Bakch. 944 cdl'cf» I' h& ~U&ItlnJX«i tpf11'6»1', 94 7 ~•• 11 •tW tp()hctr; oVx •lz•r; ey&~Et;, "" I' lx.~ts oZas t11 l.r, 1269 ylfn-1"" Ii smr; lvwur; p.natl~a&dtla -rcf»l' sd(»os tp~"· Aber die Worte dee Hermetisten ~61' • • • flf11'61' haben mewchen Tonfall und aehen ganz nach einem Zitat aus: sollten sie au einer verwandten dionysischen Tragödie, einem Lykargoa stammen? Dann wUrde auch das offenbare Zitat (§ 8) S.w a:(»>r; ~t.rina Ö(»'&l>s in~&nd" &ilm·

all6'f(»&OS vlor; a:itpml% ~oii ( IE) ""(»txoii ywovr;

eben daraus stammen (Sohn des Lyku.rgos?). Ich erinnere ferner an die Herabsetzung des Logoa {ala

Rede) gegenüber der tl&f'} WE~ (§ 2) , an die Erkenntnis a1a iwip."'Jtl&r; (§ 2 ex:.), an den platonisierenden Gebrauch von IVI'"'"i (Idee) und ll'i(»Y''" (Encheinung) 1 - lauter plato­nische reap. platonisierende Zage. Fremdartig erscheint nur die seltsame Psychomachie § 7-10: die Dodekas der Laster durch die Dekas der Tugenden überwunden, mit eingestandener Herleitung der enteren ans dem Tierkreis: ihres astrologischen

' Daß die "ßakchen" ein Lieblingatiick der PhUoaophen warea:a, illt bek&DDt; ich bra.uche nur an ' 98 lVGa& ,I o luL"._ ~~~~. lhtr• l.,­&11ea zu erinnern. Wie trab es ge1cbah, zeigt die m. E. deutliebe Be­aiehUDg bei Plato Pft41d. p. 67a cWa .a&«t~•t1•1"• dt71 dTOfl (rofl •~). l•r; a" o &ro, mt\g &.o1'crv 'l}f141•·

1 Daher denn 1 6 wohl ~o ,.cl• o• l.,.ci,..., .al (f'~) i••n•U,. •ooe­fU"" n IChreiben ilt. Allden 1 n , wo ~v N• , .,..._ •orrr••i lnt­rllf eia beabaicbtigtee Osymoroa iat.

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Cbarakten wegen mOOhte Dl8ll eie fUr die peripatetilche Richtoug beanspruchen. An eine Einlage ist nicht su cleDbn (I 12 iat der Eingang wieder ganz platoniaierend); ee iet philoaophilcher Syubetiemu. Da8 Gott wieder ala ._", enoheint, ist Dicht auft'lllig, da der myatiache Sinn dee Woriel au dem Zuammenhange klar in: der Wiedergeborene iat eben ,.ICri) scas.

Diele Schrift nebet dem Krater und I bildet die Trial der Poimandres-Schriften: der Krater iat ala eolcher durch dal ZiW dee Zoeimoe (R. 2141), UDier 16yos ~'POS duroh §16 charakterisiert. Eine vierte, die fW~l U"o' (XTII 1), iat UDI verloren gegangen 1, wird aber auch in der K11ls (X 7) zitiert, die eich eomit ala zum eelben Zyklus gehörig erweist. Da wäre e1 nun interessant zu konriatieren, ob eich die Stetigkeit der platoniaierenden Grundauffaalung, die den Kqcmf(J und den U"os cbrmc("'cpos • mit den platonilierenden Partien de1 Poimanclree verbindet , auch fUr die K11ls nach­weilen li8t.

13. Der Anfang freilich enttiucht una aufe graUialllete. Nachdem der V erfaaser das nun Folgende ft1r eine hnrol'tJ der

fWUIOl Ufo' erklirt bat, wird der Satz vorangestellt: «\ "W

I Gerade fGr Reitaellltein. der twiacheD I und n und somit in UD­

miäelbarem Amchluß an den Poimandrea den Auefall einee Ur~ IICrh­&..0, 'Etpot •to~ Ta vermutete, lag ee nahe, die IdentiW dieeea Ur~ tudhlla&t\r mit dem 1•••xt\r Ur~ anzunebmeD; aber freilich echeineD die bei J~~mblichoa und eolllt zitierten fi•&t&Ci einige Btloher umfdt m habn. Wenn nur dieaelbeD gemeint aindl

1 BeitseD1tein weiß freilich (S. Ia.) von einer ,.eigentilmlichen Au.­geetaltuag dee Pantheiamua, welcher, wie ich achon frdher enriiJmte, in 11111erer Schrift den nicht llgyptiacben Dualiamua fut gus verdrlllgt bU"; fllr di818D wird dann durch ein paar llgyptilche Hf1DDenfragmente, die hlSchdena durch ihre totale UDAhnllohkeit an deD 1. ib~ eriuem, lgyptilcher Unprung erwieaeD. - Ich habe weder die be­uiclmete Stelle, Doch im 1. ib. eine Spur ..-on Pantheismaa tlnderi UDD8D..

Page 22: Hermes und die Hermetik - Zielinski

Th. Zielinalri

olw .fhos xcd scr-r1}(J xd -ro ~,.cr&otr ~ «Vrt}tr lz" ~w, piil.:üw 611 u1 ~tiB()'YSUW. Das ist gerade die Auffauung, die ll in aller Schärfe verficht (oben § 10); sie ist ff1r die peripa­tetische Richtung eharakteristiach. Das unmittelbar Folgende wird Reitzenstein hofFentlich textkritisch entwirren; so viel ist klar, daß ~E()'Y6L« hier (vom idealistischen Standpunkte) inkorrekt gebraucht wird, sowie daß der Gegensatz &der ul «t~&(NbsaL« auf' den Gegensatz XL"'J'rci ul thcttiJl'r« zurllckgef'ilhrt wird, gleichfalls im Sinne von ll. Die folgende Ausfilhrung § 2 f'. -Gottes Energie der Zeugungswille - varüert den Schluß von 11 selbst, die RoJle des Helios ist der dortigen (R. 1981) ganz analog. Kurz, der ganze Eingang der KJ.slg (§ 1-4) ist dem ll homogen, der die peripatetische Auffassung rein und aus einem Gusse enthielt.

Nun aber Tat: hl.~(Ja>ff«!: 1Jp.äs, 0 •cks(J, ri)!: cirdHJ~: xal ull.lffr'Jls &icrs . . . Das schließt sich gar nicht ans vor­hergehende an: von einer .ftia war ja gar keine Rede, und die trockenen Räsonnements des Einganges konnte selbst der be­geiatertste Hermetiker nicht so überschwenglich preisen. .Man lese nur das Folgende (den ganzen Schluß von § 4) durch: man wird sich überzeugen, daß von einer Vision die Rede war (~Lsl). Nun erinnere ich an den Eingang von xm •• ror~: Tst~Lxols .•. alt1t!}'p.«rco6d'Js ••. lfP(J«ffttS :~ts(J1 &s...Sr'l'fOS •.• .,«p.st~o{; p:q6iva tJVt!crff&crL fla>.ftijt1a" 1t(JO -rijs :~tdLffEtllfllag.

Apoi'J 6i flov bi-rov fEvopit~ov bd ri)s nv 6(Jovs xara(jaflsa>g

pE-ra -r6 fls Apol 6&.al.l%~"" •o.ftovpitlov n -rov d)s "al."ff'"'fll"' A6,_0t1 p.«.ftdv ••. lrpqs, örat1 piUns x6flpov ci•crHor(J&OVff&cr' 1t«(J«ffLff6vaL pOL. Also: die rstiLXOl J.6,_ot. fanden auf' einem Berge statt; beim Abstieg ein weiterer ffuil.oyos. Diesen Berg identifiziert Reitzenstein 1 - es ist dies seine glänzendste Ent­deckung - mit dem in Arkadien gelegenen, der bei Hermu wiederkehrt; "ob'1, wie bei Hermas, "eine Vision vorausging,

' S. 88. Nur sagt er ungenau "eiDe Unterhaltmag beim Nieder­lltieg YOn einem Berge W&r in eiDem fi•lxO~ 10f0' berichtet".

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Hermu und die Hermetik 847

• Dicht zu IJ&g8D "· Ich denke doch: wozu sollte auch Hermea ~einen Sohn auf einen Berg filhren? 1

Also: erst mit den Worten des Tat § 4 f. setzt die Fort­setnng der IWuco1 U,.or. ein; und hier 188811 wir tateichlieh die platoniaierende Aaft'assung in aller Strenge. Ich verweise .Dalllentlich auf§ 6 ol ff1Jtl&l"t'f" :dlov -rr. cl(Wff«er&cu. -rfj~ &lt~S1

(die eben die WfJft} Mql."'lfffiw hieß) ~ao'fdtOtl'l"«t. so11c&u~ ab 'l"oV ffmfUtros d~ ß}tl x«1Uff'l"t]11 6~"' ( d. h. sie gehen &a8

der Erscheinung in die Welt des Seienden ein, entgegengeeetzt

dem fibergang des Menschen im hyletischen Sündenfall), /&ss•~ 0/J(HI'I'Os u1 K(HSvo~ ol 1!,Un~c s~6yo11or. tft•wvfx«err.11.

d&s tc«l fii'Il~, cL '""'"· E'Ut1 ftt(' antwortet Hermes: noch sind wir aber nicht fähig 7 das vollendete xa.Uo~ 'roV &"~0'0

zu sehen: '16-rs "«~ abro &~st., 8-r1111 1''1~6" u~1 abroO 1m~ alar., ..) "«" ftlibffu.; «tnoO xaL &stu• ffuomj ""' tud tc«''"«()­

"'" Dffflw "'"' ~tlff&rjffBO>I1. Du weilt ganz deutlich auf XIII voraus: hier erleben ja beide die Palingenesie,. und auch die

Bedingung fehlt nicht: XIII 2 fforplu "'"a w ffr.yfl. Wenn nun Hermea fortfährt ~vvlt'l"iw fd(', J, t:h11o11, + ~~~ clso&BCD­

~ nl. und Tat fragt -ro ao&sm&fill«t. -~~ u"~~.~, cL sdn~ -so ilt daa genau die Frage, die er XIII 1 meint mit so&ov­

p.bou -rOll f:fj~ RÜfJ'IIIIffia~ U"o11 1'"&d11. Hier wird die Antwort eingeleitet' durch den Satz 6-rr. aso pt.ä~ ~~fi~ -rfi~

1 Ea wlLre auch zu flberlegen, ob mit diuer Viiiion nicht geradezu die Viiiion dee Krater~ iD IV gemeint ilt; wie gut w1lrde rieb dazua du hltkHHas ... fH«s dee Tat an die BcbluJhrorte dee Hermilli in IV an-1Chlie8en, und sein lrtvfla.,."' an die KraterYoretella.ng! Eine verwandte Viiiion wlLre dann die dee Zollimoa im Eingang 1einee alchemietiecben Werkea.

1 Zu vergleichen au• dem gleichfalll platonilierenden KfC"W du

"""" § ': fldn,flo• 111cwr~ 'I) lw"f'lr~~ •k t'oiTW t'Otr •tcrriita· 1 Pla1berg koDjizierl gut: ~Iu. Im folgenden möchte ich ~ehreibcn

_... 7ckt or.. ••f&Cn'&XIw «l~- n aal "'~'- bn1a~6,Hos ,_,...Oi codd.) lk,.,.". 4 Jlit Hinweil auf die Ii•,xol: durch diesen Hinweil wird die

gaue Partie auch lu8erlich filr die platonilierende Auftu~ung iA An­aprucb geaommen.

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Th. Zielialki

~o() RWOG dfla cd flvztÜ altJ'" Mcu, cd h ~r; ""' u.,.", twülllcnS,...~~a' clcJa" GuwWII"JIJha,, wodurch die etwas dunJde Stelle in der platon.iaierenden Koemogonie des Poimaudree

(I 8) Bov1~ &leril ••• ICOfii'O"~'fl&•kla l&d ~Iw lcwrils ~~ ul f"""'phm• ~vz6• erliutert wird. Von diesen Seelen gehen die einen in ein besaeree, die anderen in ein schlechteres Loe ein: der Autitieg beginnt bei den ipntDia~.g, die Stufen liJad: Fiach, Tier, Vogel, M:enach, Dämon, worauf die VergöWichUDg

folgt, u1 ~ fNZfjs ~ ~daacmEn1 lc)la. Wenn aber & menachliche Seele echlecht iat, 10 kehrt sie um und in die Tierleiber zurflok - du ist ihre Strafe ftlr ihre Schlech~ bit. Ihre Schlechtigkeit ist aber die Unwiuenheit (gans der Predigt VII und anderen platonilierenden Stellen entsprechend),

ö 1«t fi'OVs xa1 clya&os ul rit1a~s ul t11'1 &afos. Allo wieder das Problem der Apotheose, worauf die nachdrucknolle

Frage des Tat erfolgt ds Ii *'" olnos, II m•t· Somit; will er abermals den sd'"""''tltas 10"ott erfahren, und wir erwarten die ·Antwort, TOD der Xlli 1 spricht - ~~ 3AEI'

,Jllfl' '*''""' acr1.tM()'Oi)cJ&a' sa(H%114cWcu '"" -, aber ..... folgt, ist etwu gana anderea. Zuerst wird die V erachtaDg der

Dialektik eingeeahiri\ - diese antisokratische Tendeu • diesen Platonikern allerdingl eigen- dann kommt, durch dM bereit. bebante 0 ,.q •.os _, scm)f xa1 '1'0 ct,a&o. eiD­geleiW, die Audllhrung, da8 die ~" gleich der ~ (eollt.e heißen ~'i) allen Weeen zukomme. Ober daa Weiten eogleich: 10 Tiel sieht der Leeer schon jetzt, da8 der platoai­aierade Abechnitt der .KJ..ls nu § ~9 lllllfa8t, wie deaa nu hier die lhuol zitiert werden.

D-.. platoniaierencle Teil der KJA~ ist aua einem Ga&; ,.... weiter fOlgt § 10-23, i8t Konkordamlheologie.. .0. Recl&ktor geht1 wie iJD EiDgaDg 1 TOD W peripaWi8cMD .Riclltaug au, ncht sie aber rnit der puthe.i.riilekea n .._... euupl ua daueh die platonimerencle m konigierea. Pu­theütilch ist die Ullibierang TOll ~ UDd ..... &; {wie iaa

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Hermee 'IUld die Bermetü

FortpDg von IX oben § 9), dar .ob.wcOr &~, dar wecler gut noch IChlecht, sondern echan ist (flbar du VerhlltniJ der 8teUe 1111 VI a. oben § 8), die KJimu (§ lJ) "Gott, gut; -Weit;, weder gut noch IChlecht; - Menech, schlecht". Eigm­titlmlich ist die gnostische Vei'IChllchtelung fl6p.tt- st~dp.tt­

~ - U,.~ - POt)s1, welch letzterar einen feurigen Leib W mul dadurch zum ~&f'G"Gg la/p.tlw werden kann (V enuch aa Poimaadres 22 Anlehlu8 zu gewinnen). Und nun kommt dar Hauptbeweia, da8 wir una auf anderem Gebiet befinden a1a § .(-10: im GegeiUI&tz zur dortigen Seelenwanderungslehre wird geleugnet, da8 die Seele je in Tierleiber eingehen kGnne (§ 19 rill &lt"S iftl" al~ cu.o,...,., tc6ov t16pa ~ M(ND­-""" ~dp• &100 fa(J W~ ~~t tpV.tdflfiiW ~ .,..ffMI'"I" ao Tfjg ~oflcnSn,g 4J{j(JIIDS - ein Widerspruch, den IChon Heeren bemerkt hal Auf Tata Frage, worin denn die SWe del Menschen beatehe - er spielt auf§ 8 an, wo eben die Apotherioae ala Strafe aufgefaBt war -, antworiet Hermea, die Ul{jl&a lfli an sieh genUgend Strafe. Und nun verwickelt lieh dar Vermittler in einen Widenprueh mit sieh aalbat den ~ betreft'end: § 23 ist dar .OOg der oberste Gott, der EiDiger der Gatter und Menaehen; von ihm heißt ea OOR)~

lftw 4S qa&Os lalp41t1. pattfla l'vzt) .q ~o..nov •1'1(JfftbrJ, ...olllllpml 11 ~ .q ~o..nov JCW~f. Da8 ee letztere geben kum, ist freilieh im Einklang mit I 22 und dar Grundidee

clel Kraten, widerspricht aber der Venchachtelung~p~yeho­logie § 18, wonaoh der tiOOs auch den echlechten Seelen 1111-

kommt, ff1r die er zum Strafdimon wird. So mu8 denn

der V erfuler zweierlei fiOÜS untereeheiden, den /q«Hs und da V..fft.;S, was sehr mißlich ist, da beide im llen"Chan gedacht werden. Die Rede gipfelt im atobeu. Spruch: dar

• W"w Beit.euteia {1068) gai bemerkt, ilt ee clielelbe Venclaaeb­tebalppqcbologie, die PJotiD Eta ß t I8ÜleD ß'DOiiiiCh811 0epera ...uft. Du wirft auf dea puea Fortpag der JDelt eiD beDel Lülht: • W polll;ieclaer SJDkretimtu, der hier walteL

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360 Th. Zielinski

Gott ein unsterblicher Mensch, der Mensch ein sterb­licher Gott.

Das ist alles, wie gesagt, Vermittelungatheologie; aber in § 4-10 haben wir ein echtes Stück der platonisierenden Hermetik wiedergewonnen.

14. Wir müssen zum .doros anoxq-vtpos zurückkehren, und zwar zum Poimandreszitat § 15: 6 no'p.&"6tr'ls, 6 -ri)s a'Ö&W'flas ",o;;s, nUo", po' dw lrrsrqappi"m" ov naql6mxs", sl6ms Sn ml lpav-re>V 6'Vtn]tlopa' na'll'fa '1106l'll. .

Das erinnert an zwei Stellen im hermetischen Korpus: 1) an die Schrift nsql -roii xowoii XII, wo es § 8 heißt (Hermes zu Tat): l,o xal -re>V 'Ara&oii latpO'IIos lrw

~XOVC1a lE'J'O'II'fOS tist - xal d lrr~atptDS Us6thxs,, na'llv a", -ro 'feiw a'll&~thnm'll 'J'B'IIOS tbtpsl.qxu ..• - ~xovtla

roii'll aV'fov non lE'J'O'II'fOS, Sn b le1n -ra na'll'fa xal p.&l~-ra

-r« 'IIOfJ'fa tlthpft'fa; 2) an den Schluß der Schrift Ne>Vs n~os

·E~pi)'ll XI: -raii-ra tlo' ld -rotloii'fo'll nstpa'lll~tD'fa,, J, "'~'tlpi­

'J'Ltln, 'fa 68 I.Ula na'll'fa Opotms Xa'fa tl6ttV'fO'II '1166' xal

ov cJ,at{lsvtSft.qtSTJ· Und zwar ist unser Zitat XII gegen­über polemisch, XI gegenü her - wie es scheint -bestätigend.

Ersteres ist ganz unzweideutig; XII hatte sich auf eine mündliche Tradition des Poimandres 1 an Hermes berufen -eine solche gibt es nicht, sagt Hermes in XIII, die Poimandres­bücher enthalten die ganze Offenbarung. M. a. W.: im .d6ros

cbt6x~vtpos wird XI für apokryph - in unserem Sinne -erklärt. Sehen wir zu, mit welchem Recht.

In XII ist der "Ara&os latptD'II Quelle der Offenbarung; und zwar werden von ihm folgende Sprüche zitiert:

1 Allerdings wird er hier nur ~yaWi 8a{,_" genannt, doch bat das nichts zu sagen: in der Kllli wird X 28 der höchste Noiii so genannt, und ö '"iii a~&aniai t~otii ist nach I 1 nnd Xill 16 eben Poimandres.

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Hermea und die Hermetik 851

1) tced ""~ 6 'A.. 6. 'ffWs p.hl &•oiJs a&w ~m.ov~ .n.­•~s, ~oos Ii .W.qcbsovs ••oos ~01Ss (11). Duaelbe gibt (oben §13) der Fortgang der Kl•ls, aber - waa wichtig iat - als original: I&G ~oA/''IYiov icr~lv •ls•w ~ov p.hl &­·~ .-rl. (§ 26). Und da in derselben Kuls (§ 28) der .,oeg als ~ft&&os ltdp.mv bezeichnet wiid, so iat kein Zweifel: 1lDI8I' m zitiert den Fortgang der Kulg.t

2) 1v lcr~.. ~« •m" tced pdli.Cf~" ~« "'~~" t1dlp.a" (§ 8). Di8181' Sprach steht allerdings nicht in der Kl•ls - und eben ihn bezeichnet der Autor als der mtlndlichen .Mitteilung des 'A.. I. entnommen. Somit bestätigt auch dies negative Resultat jenee positive: filr XU ist die KUts (oder deren zweiter Teil) ein heiliges Buch.

3) 6 ""~ ,.aa~&og &•6s, '.A. 1., t/Nx:iru ,..;." iv cr0p.a' lfJ1fl al'MU, tiOW cU lv ~f1, l6fOt' Ii lv ~tp t1tp (§ 13). Das iat ziemlich genau dieselbe gnostische V erachachtelung wie in der Klllg (X 18); daß ein kleiner Gedächtnisfehler untergelaufen ist (das •v..Op.u ist augelaasen 1, und die Reihenfolge von ~ und tloVf: verändert'), iat bei der Un.anachaulichkeit dieser metaphysischen Kettenbrflche nicht wunderbar. Somit ist auch hier der Fortgang der KJ.•t~ zitiert.

Und nun der Inhalt, den wir nach dem soeben Gesagten im 1liUilittelbaren Anschluß an die Kl•ls betrachten dürfen. In der Tat ist das Wesen des voiis Ausgangspunkt - und es fehlt auch nicht der Widerspruch, in den sich der Fortsetzer

I Dal der Spruch heraklitiseh iet, eheneo wie der ro]gende (R. 1t1}, tat Dicht. II1U' Bache: der Forteetser der Kldg will ihu Mr origiul auagebeu, und der Autor von XII sitiert eben die Kl.llg.

1 Daftlr wird ee § 18 in etwu anderer Umgebung nachgeholt. Dieae pottilcheu Gebilde achwanken beltlmdig; gleich unten wird folseDde Venehachtelong vorauageeetst: fl•p« - Ula - ~~rf- J0roll ­t'Oir- ._o,, und weiter G1'1 - arJf - 11't'%rf- •ot~g- ._Oi.

1 Du iat oifeubare Fldehtigkeit, die auch deu ••dg aUI dem 9e1eiH gebracht hat; er folgert ulmlich verkehrt (ldyos tH h .... .,) .. o. tJOt. Ii h s;; ._+, ..0. Ii •~~ ""'"" 1Uitftt«. Vorauageeebt wird alao die VlliiiCQcbteiuug d". c- ""'e"") - Y.n- Uyog- ""- ._k.

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862 Tb. ZieliDaki

der Kl•lg verwickelte, zwilchen dem allgemeinen W'Og und dem der Auerwlhlten 1• Der letztere wirkt im Menachen der fPVd~ entgegen; der unvernf1nftige lieDICh wird vom phyaischeu. W'Og dominiert und dem ldfos entgegen zu h,Ws und ._,._

h/da gestoßen. Nun atellt Tat die Frage nach der •lp«q'"""­und da wird eine frflhere, uns verlorene Schrift naq& llpaqphrJg zitiert. Die Antwort ist abermals widenpruchBToll: 1) der Sohlechte leidet das V erhingte als Strafe fl1r die Schlechtig­keit, der Gute Dicht als Strafe, dem VerhingDis sind aber alle untertan (§ 6-8), 2) der wiig erhebt die Beinen auch ftber das VerhingDia (§ 9). Wie leicht einzusehen, steht dieler Widerspruch mit dem vorigen im ZDIIUDlDenhang: ist der wiig allgemein, so ist es das Verhängnis auch; wird der w&g

nur AUierwihlten zuteil, so kann er diese auch flber das Ver­hingnia erheben. Die erste Anschauung berflhrt sich mit der pantheistischen, die zweite mit der platonisierenden Auffassung. Von § 10 an wird die platonisierende Auffauung verlaeeen. Aus dem ZUBaiDmenhang des ..,o;;s mit den tierischen Trieben folgert Tat mit Recht, daß der 1fcri>s ein nd&os ist; Hermee gibt es zu, indem er sophistisch ~«&os aktiv faßt und der hlqya&a gleic.hJetzt. Mit § 12 wird wieder wils mit 1~ allen Menschen, aber nur diesen, zugesprochen - das wire die peripatetische AuffasBUDg, zu der indes der stoische •qocpo­""'bi 16fos hinzukommt; die Tiere haben statt des 16fos die IJ'awtf· In § 18 wird plötzlich (mit IJoul 61 IAO') auch dieeer Boden verlassen, nach einem Wirrwarr von Verschachtelungen sind wir im Pantheismus drin. Die Welt ist göttlich, alle

1 § t I• cn ~ofs ~oJs tlitoJs ~ •ofls t) ~cJJS inl• (=- lnatinkt; erkllrt im hermeti.achen Fragment bei Stob. I t8,, 18 W.). 611ov rcirt ..";, lxer aal •ofis le1m', .i>cJ7rlf &ov t•~ lur wcrl ~%~ h-n• (alao: gemi& der Vencbacbtelung C•~- ~~ - •ofl~ haben die Tiere den ~). I• Ii ~ors cUO,.oJS tlboJS ~ ~~ C•1j I"~' ••~ ~oe •otl (natdrlicb bDD gemU der lpitereo Venchachtelnng "•""' - 'IJIV%1i - Uros - •oft du &J.orcw keinen •ots haben). Im folgenden dftrfte su •abreiben eein lrtti­CKaa rat (& •ot~) mcir~ {l'as ..,:tig) lls ~· (4t)lltot~ 4trcz•O..

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Hermet UDd die Hermetik 858

W11811 haben an der UDJterblichkei• teil ct&d ~~w tiCriW (I 18), Gott ist im All und aus dem All zu erkennen.

An diese Ideen achließt sich, um das im Vorbeigehen zu erwllmen, auch der Traktat V an, der jetzt ungeechickt an den Krater angeknflpft ilt1; er ist in seinem Hauptteil I S f. eine Auafllbnmg TOD xn 21, nnd sein Schluß fJltz~ "w fUf n 11ROI"~ifl~ctrotl lhf~ Jnl. ist eine wörtliche Wiederholung "YOD. xn 14. Seine pantheistiaehe Tendenz ist ol'enbar (vgl bea. I 9).

So bitten wir denn abermals eine Gruppe von hermetischen Traktaten herauageaehält: X (Fortgang), Xll, V und der ver­lorene ••t»l ~~~~· Quelle der Oft'enbanmg i1t hier der als ~ye»&o~ ltdpADt~ bezeichnete No6~; die Richtung ein ga.ostischer Synkretismus mit vorwiegend pantheistischer Tendenz.

15. DieBe Richtung nun ist 81, die in der Poimandrea­gruppe als apokryph bezeichnet ist: die Beziehung TOD xm 16 aul Xll 8 ist unverkennbar. Aber ebenso unverkennbar iat die Bezugnahme ih XI 22 und .xm 15; wie steht es nun mit dem

Traktat XI, Nofi~ •t»o~ 'E<JI'~"? Die Antwort wird man beim fiflchtigsten Lesen nicht

verfehlen: ea ist denelbe gnostische Pantheismus, wie in der Jasl~ 10ft., xn und V; aber - und du ist das Neue ­die Darlegung ist straffer, vor Wideraprilehen ha• sich der V er­fuler gehütet, kurz, wir haben eine geordnetere W iederaufnahme der haupteichlieh in m behandelten Probleme. Alles ist in eine große koemogoniache V enchachtelung eingeschlossen 8'16~ -cdaw- tWtsf'OS - z(MWos- ywafi~S1 ; um sich von der Wand-

1 Nur 10ll man du Uugeechick nicht grG8er machen, iDdem man miU'icinnuot ..,lSYcwo,; fhotl HOI"ftOi mit pra e a t a n tio ril dei nom in ia 'llbenetd: Gott ilt """0,; 6.6~ •ttl"•" (§ 10). Derselbe Gedanke im pantheiatiachen ~ (o. 20)- waa aomit ltimmt.

1 Dieselbe auch im pantheiatiachen ~ o. 11 f.: deu -aeternitu - mUDdlU - coeleate tempUI (- %t61roi) - temmum tempua

AnJd,. f. ~OIUI'IriueuollaA Vlll. 28

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Th. ZielinaJri

ltlD.g zu ftberzeugen, braucht man bloß die Elemente Gotte& in m 21 (l'i<''l iffd &eoü tcot) xal Utn~atfk ul ""Bfjl'4 aal livdptJ xc:l s(HSvo'" xc:l fP1/ff&.S xc:l 1Nz7) ul wi>r; xc:l ~maw UwaJ'II ~ "'"J'OI"J) mit der spitzfindigen Gliederang XI 2 zu

vergleichen 1• Auch die peychologische V enchachtelung Xll 14 ~lt]-&16r; findet man hier § 4 wieder, durch den aldw zu­sammengehalten 1 sowie § o aus m 21 die Trias ÜJiaf'C"l, •()6-"o'", fP1/ff&.S. Von der peripatetischen Auffasaung Gottes als des cbd~o" sind wir eebr weit entfernt: Gott ist die stete Bewegung (§ 6)1, allet~ lebt, alles ist Gottes voll, und allet1 illt TOD Gott. Der Tod ist Auflösung (- XII 16). Neu ist die anthropologische V enchachtelung &16r; - aldw - tc6tfpor; -fjAl.or; - &'ll&()aJ1Cor; (§ 16). Der Gedanke, daß die Allgegen­wart des Gedankens die Allgegenwart Gottes nrsinnbildlicht (§ 19, kommt auch sonst Tor), wird zu einer interessanten Um­wandlung der Palingenesie in XIII 11 Terwertet: der .Mensch venetzt sich in du All, um Gott zu fühlen - eine geradezu rationalistische Umdeutung der Ekstase in XIII. Der Schluß ist eine Epitome von V = m 21.

Wenn demnach unser Traktat XI einerseits die gnostiach­pantheistische Gruppe, die XITI filr apokryph erklärt hatte,

(-= yhat1~g ; toDJt genitura). Du ilt zugleich ein Kommentar zu uuerer Stelle. Letzte Quelle ist der Tillltiw 87 C mit seiner Proportion ~Ni:

al,J," = XOtlf'O~; %110t'O~. 1 Allerdings i8t der Eingang verdorben: Toil 6• ~.oe ~'"f Md«

lnl ( eo &ya~o•, ro xaU.., 1) e4tlalf'Ot'la) ~ tiO!pUr, roe Ii aläweJi t} eavecSn,~ xd. Die eingeklammerten Worte atammen aua § s, WO der N~ aur die Frage t} ,. eoe hoii IIO!pUr Tl~ ina antwortet d &-ya~Ofl xal eo -u. xal t} '"""f''t'Ur xczl ~ wl2t1a li11tnj (hier eine Ldcke). - &t1:11111 "-Ia wegen Xll 1, vgl. VI '·

1 Andera der .Asckpt"' c. 81 (ck"' ergo ltctb!1i8), doch ist der Wider­~proch nur scheinbar. Ea kam dem Potheilten nur darauf an, Gott und dem Koemos daaaelbe Prädikat beizulegen; wl!.brend daher uruer Autor Gott wie der Welt die Bewegung zuachrieb, beweilt der A.edepiu umgekehrt, daß der Welt infolge der ewigen Wiederkehr gewiuermalea die Stabilitl\t sukommt; aueb gibt er unbedenklich zu, dr.J auch Gotte. Stabilitit eigentlich eine i•..OOa1i8 agitolio ist.

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Bermea 11Dd die Bermftik 856

umarbeitet, anderseits aber auch xm verwertet, 10 begreifen wir die Bohlußworte von XI - -rmcf lfo' .,..1 Jo!fokcw _,..

"~, dt -rf'IJpJf~n· .,~ 6A &U• •m• 6,wt.g "'« lfacn~"rlw .o., .U o6 6ut11av.rfh11fJJ - vollkommen: sie wiederholen nachdrflcklich am Schluß die Worte der Poimandres­•chrift, um dadurch der Poimandresgemeinde die neueate, gnodiach-pantheiatische Umformung der Her­metik su empfehlen.

Zum Rest kann ich mich kurz fauen. Der Trsktat Vlli fl1hrt den Gedanken der pantbeiatiachen Gruppe au.a, daB der Tod nur Außöaung aei: das Gnostiache tritt zurflck, Gott du erste CfHw, der Kosmos das zweite, der Mensch das dritte1,

durch die a~lf&g mit dem zweiten, durch den •oiis mit dem enten im Zuaammenbang. Der Schluß iat ganz beaondera mit XU 16 zu vergleichen. Die Frage nach der Unaterblichkeit der Beele wird umgangen.• - Noch schirfer hilt der J.6ros laf6s m hierin den materialiati.achen Standpunkt ein: gnostisch iat nur der Anfang (66~« ... dqzf/ ... ciwl, wo du erste dfzf/ ol'enbar pritteipium, du zweite prittcipatus1 bedeutet). Allea irigt die Keime der 6uiA.tJif&g und dPaPiGHJ&S in sieb.

Von weaentlicb a.nderer Art ist der Brief an Asklepioa XIV: aua ihm ist deutlich, wie die Frage nach der Ein­heit des Schöpfers mit der Frage nach dem Ursprung des tTheia zusammenhingt. Mit voller Entschiedenheit wird der Dual.ilmua der im Schöpfen vereinigten Faktoren des xokltl und fiOuWI'ftiOS behauptet; alle nrmittelnden Meinungen, die ein dritte. Glied einschieben - also nicht nur die Gnostiker mit ihrem Aion, sondern auch Poimandres mit aeinem tiOfJg

6flf'&OtJwOS - werden abgelehnt. Und nun wird auf die 1 Ebenso der bc.,.....; 1. u. f 111. 1 Auch du in tThereinltimmuug mit einem Teil de1 ~.

0.4 .. • &tzil .. a ..,ro. . . . lUd iw«ffl•fi~S, erkllri durch 1' ~ dl'tll'

aft.J diee fa1ach ilbenetd VOD FiciD1UI (iflei.Pi'}, beller VOD Jlbrd (lOM n,u.). tber ,pt"iiiCiJ'IcUu •• .bel. o. 81.

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S56 Tb. Zieliuki

Schwierigkeit hingewiesen, die zur Annahme einea Mittelgliedes geftlhrt hatte: ist Gott Sehapfer dee Alls, so ist er aueh Sehlipfer dee Basen - darf man du annehmen (§ 7 f.)? Antwort: du Baae m 'von selbst' entstanden, wie der Grtlnapan am Kupfer UDd der Schmutz am Körper. Mit dieser naiven Lölllllg steht der Traktat vereinzelt da.

16. Wir gehen zur K6()1J x6tii'OV llber und beginnen mit der Erklirung des Namens. Ist 'Jungfrau der Welt' oder 'Pupille der Welt' gemeint? Reitzenstein entscheidet sieh fflrs letztere; ich glaube, das erstere beuer begrflllden zu können. Auszugehen ist, wie Reitzenstein verlangt, von der zweiten Ein­leitung (8. 394, 25ft'. Waehsm.) ... 4hm(ll«~ (die Lehre vom All), ~~ 6 ,U.., "(loxckm(l Kal"fitp'~ hv%"' hax01ScJa~ •a(Jd 'E(l#'(ri) ~oii 2ranow E(lftDII inrol'"'l~or(l4i9'ov, ( iril cU ) • a(Jd ~0'6 s«wmv 1f()O'J'B11Btld()Ov Kaptrjtpamr;, 6:tro-r' ll'~ xal ~ip

~daltp l'iA. av' ld1'1JtiBv. Die letzteren Worte haben eine Parallelstelle, aber noch keine Erklirung gefunden im Zauber­papyrus ( S. 139) ... ~tl,, ~ tiVIIB%fD(lfltiBII (- tiVIIB'J'WB'rO ) 6 'Ara&os 6all'fD" {J«cs,J.Waw lv ~ip nüU" l'il«v'; was ist es fflr ein dl"o" 1-'iA.«v, worin Kmeph - Agathodaimon herrscht, und womit er in der Liebesvereinigung l eis 'beehrt' hat?

Mit Recht vergleicht Reitzenstein den Brief der l eis an Horus (Berthelot, alchimistes 28 ft'.); dort heißt es, Isis sei nach Hormanuthi gezogen, um dort die la()Ci ~~%"'1 AlfVsdaw, d. h. die Chemie, zu erlernen. Dort stieg ein Engel 1 zu ihr herab,

1 l'cito h "~ s~tp CJI'Il'lcit!'"n ; du ilt ueh der hermetiacheD Bedeutung dea Wortee (Stob. I .SS, 1!1 Wacham.) - tGit•J!· Somit atammt der ente Engel aua der Zone de• Mondea. Er offenbart lieh ala un­wiaaend und verweilt Im auf I'Onov f'llto.a &rt•lo., der eomit aua der zweiten Zone stammt. Du iat aber die Zone dea Hermea. So lllst tich du aeltaame Rltael, und die Gleichung Amnael - Hermes ist auch Yon bier aua gelichert.- Wae die Deutung det NameDa anlangt, 10 kllunte man Yermuten, daß er griechiaeb-bebrl.iaeh ilt (wie '.dyahtjl bei R. 181)

nnd im ~1"'"~1. ein Hermea •".o",~ ateelr:t. Doch macht mich mein

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Hermea 1Uid die Hermetik 867

1UD dls ·~ I'" ~s tcO,""",eav •CKflt~«~.. Sie nnreigerie ee ihm, ..",.cft,,fl&cu ßov1ol'ivr/ + ~oi'J %ftH'oV xa1 cintSfOV IC«<'~; er konnte ihr damit nicht dienen 614 + ~flW

I'NflftlfUJw fJa(){Jo1~, verwies sie aber an einen oberen Engel Amnael. Der kam auch am Mittag dee folgenden Tagee, von

cler gleichen Glut ergrift'en; sie &teilte an ihn dieaelbe Frage und gab sieh nicht eher hin 1 als bia er ihr die Mysterien kundtat

M nun, wie auch &itzenatein zugibt, Amnael- .Kmeph

(Kamephia)- Agathodaimon 1, so ergibt sieh der Parallelilmu Amnael beehrt die Iais fflr ihre Liebeshuld mit der Chemie

(alehem. Traktat), Agathodaimon - Kmeph beehrt die Iais fflr ihre Liebes-

huld mit dem d11uw piltw (Ko(»l x&fsi'OV) und ebendamit die AoflÖIUDg: das d11uw piJ.av ist die Chemie. Und da nida in der Tat 'das Schwarze' bedeutet' und als eine mystiache Kunst ein d11uw p.iJ.av ist, 10 dürfte das Bitaal gel&t sein. Die Worte der Ko(»l tcdfsp.ov bedeuten somit: "diese Oft'enbarungen tlber das All gab mir Kmeph zu der

Kollege Prof. P. Koko'W'S8W auf die zwei, bei M. Scbwab ( Voecabulaire t1e l"...,elologie tl' GJWtB lt8 ,_,.UBCrit. helnwa: tk Ia Bibliolllique N~, Paria 188'1) notierten kabbaliltiachen Eugelmamen aufmerbam : Ama­niel ,.fld4lit4 de Dieu", Nom de la conatellation dea Poillo11.1, und Eminiel "Dien eet Tilridique" Dominateur du feu et dea flammea (S. 111).

1 In dem von Reitzenitein 10 behandelten ZauberhJDlllUI an Hermet werda auch deuen flaqfl«qJxa 6•ofll"« erwll.hnt, nllmlicb Pbamathaa. Barachel, Chtha (der zweite ent.acbieden bebrlilcb : Hiob 82, 2 u. II, rJa Eugelmame auf einer Terrakotte dee Mu1i!e Dialafo1e im Louvre, 11rl. Bebwab 8. 88, all Barachlei ,. C&i de Dieu" un prepoetS I. Ia planete Jupiter, Scbwab S. 89, und aonß viellach in den lrabbaliltiloben Tuten - ucb deelelben Prof. Kolrowsew giltiger Mitteilung), 1llld aulerdem l8iD .tl"-m\tr '"'"' Ton der Stele in Cbmunu. Vermutlich iat auch Amuel ein flafflaf'•tw '"'"', Kmepb-Kamepbil du cU"-m\tr l.of'« dea AgMhodaimon - Hermea.

1 Da8 dien Bedeutung den Griechen belrannt war, 1ebd Plut tÜ

1Mtlt • o.. aa: rilf' ..u,.."mw h •o~ ~« "..aa,.,.."'. "•- . . . "'""'• ~.

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858 Th. Zielinaki

gleichen Zeit, als er mich auch mit den Offenbarungen O.ber

die Chemie beehrte." Die Richtigkeit dieBer Auff888ung wird una durch folgende

Stelle aua Zosimoa bestätigt, die una Georgios Synkellos auf­bewahrt bat (I S. 2S Dind.; vgL Berthelot, origines de l'alebimie

9): tpadtw1Jt1W "' U(»cU f(NEtp«1 ~0, fJlfJJ,o,, 8-n lt1~' n ltul'f)­IICIW fWO~, 3 z(ri'J~cu ytlllcuii· ~iJ-VTJ/'(SIIWt1B ~~ ul 1E(IiJ-~~ IN ~ol~ tpvt1"cofs; . • . SoVrO 00" Etp«t1«11 cd a(»zala' u14hltn f(NEtptd, ö~' li,..,..Blot -rwas; hra&VI"Jflav ~Iw yvva'xlw u1 un4&6trra~ ~lila&«~~ av-ra~ ~dna ~a ril!i tpVtJBtD{; E(»fa, Iw zd(»w, wl, ~()Ot1x(H)Vt1ana~, ~m "O'V oV(»«IIO'Ü EiJ-Iwav . . . i& aMiw tpat1-:~eovt1w a! «Wal f(»«tpal xal -roo~ ,..t,..~a~ f&fBtri)Cf&cu. hs~w

00" mllw ~ #(Hb~'l #a(»dlot1'!i Xflp.rij (al. X'lllä) "'(»1 ~cnntDI' -rmv nzvc»v· ~xdut1a Ii "rMflll -rt}v {Jl{Jl011 Xfl~Uii, Ewta u1 ~

dz.vq %'/iJ-BUt xdlil-ra,. Wenn demnach die Deutung des -rilawv iJ-ilav auf die

1.'1"'" keinem Zweifel unterworfen ist, so fragt es sieh doch, was der Name K6(»'1 x6t1iJ-OV bedeutet, d. h. inwiefern Isia, die Spenderin der Oft"enbarung in dem so benannten Buche, 'die Jungfrau des Kosmos' ist. Es ist abermals eine Stelle dee Zosimos, die uns weiter fnhrt (Ill 34 - Berthelot, alebimistes

206): Vrf(»~(H)V ""(» #V(»l IIC(»tn'oVnB!i xal 7tii1ViJ-ft #11Wpan

t1VII~~I!i, i'11a 6Bt1iJ-USt1tDI-&III -rt}11 fJJVfalo6tdiJ-OIIa x6(»'lll ~~ %1'(»1»11.1 Es ist dieselbe Phantasie, die sich bis auf Goethe (Wahrh. u. Dicht. VIII) verfolgen läßt mit seinen Träumen, ndie jungfräuliche Erde in den Mutterstand übergeben zu Beben". Ihm war der nKieselsaft" diese Jungfrau; hier ist es du Queck­silber. Sie muß den Geist in sich aufnehmen; dadurch wird aie gefesselt, d. h. fest (Queekailberoxyd ist fest) und fähig, die O.brigen Metalle za ,,gebären" (über diesen Wahn s. Berthelot,

I er. p. 278 satHH~ SVfliJlftiUI)S. Die BesiehUDg dieaea Reseptel sur Kot'l •0.1'0" wird durch die Fortlebung de~ uilberichtea aicber­ge.tellt: du Reaept, du aie ihrem Sohn a!J ente Ofenbarung dea AmDael annrlraut, betriftt. eben die Fe~aelung dea Queckailben (8.11).

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Hermee ud die Hermetik 859

Introduction 268). Vor der Entdeckung des Queebilben muß eine andere Substanz die K6qt~ gewesen sein; daa Streben der Alchemisten ging dahin, die "Jungfrau" durch den "Geist" zu befruchten, daß sie das Gold gebire. Und da war die Spenderin der O.ft'enbaru.ng, Iais, ihnen die prototypische Jungfrau, die "Jungfrau der Welt".

17. Die rJungfrau' in der Tat? Mutter des Horua und dabei Jungfrau? - Ich denke, es ist wenig angebracht, im Reiche des dlauw ,UJ.a11 solche Fragen zu atellen 1; trotzdem läßt sich diese, wenn mich nicht alles täuscht, befriedigend beantworten.

Mit vollem Recht hat ReitzeDBtein die Behauptung auf­gestellt, der Schöpfungsbericht der K6qt~ x6f1p.ov sei "_aus zwei ilteren Fassungen kontaminiert"1 ; sie herauszuschälen hat er unterlassen. leb möchte einiges dazu beisteuern. Nach der einen Fassung hat Hermes, der Schöpfungsgott 1 den Bericht darflber teil.J seinem Sohne Tat in seinem Erdenwallen hinter-

' Zu erinnern iat indes, daß die griechilche Gleichaebung der Im mit Io, der tJo-lt•' saf'&l•o,, dazu fdhren mußte : hier iat ftlr Oairia all Gatten kein Plat&. V gl. auch den Bericht dea Epiphauioa (W 8. üB Dind.) dber das gnoatiaehe Feet in Alexandria, du die Geburt dea Aion durch die Kore ( =- Iais nach B.Gach, 1. Drexler bei Roacher Myt/1 . ~­

n "") betraf. 1 Ich habe achon oben dber die verworrene Danteilung bei Reiben-

atein Klage gefllbrt: hier ein Beilpiel. 8. 116 konstatiert er das frag­liche Faktum und ihm entsprechend du Vorhandenaein von zwei Ein­leituDgen, dann geht es also weiter: "Ala Lehrer der Iaia eracheint zu­Dicbat Herme~" - alao, muß man denken, iat das der erste Bericht. Auf denelben Seite heilt ea weiter: "Daneben steht uvermittelt ein zweiter • . . Bericht, nach welchem Hermea ... " - alao iat du der zweite Bericht, glaubt der Leaer. Doch nein: 8. lB'f "in vollem Gegeu­at.e duu steht in der Kitte der ScMpflmgageachichte eine nene EiD­leitu.Dg ... " Bei so unklarer Darstellung darf' man auch an den J.tllel' keine FOßen Forderungen stellen. Ich muß gestehen, mir iat aelten die Lektare eines Buchea 10 aehwer gefallen, wie dieaea ••ms xcm.cpa~ ..WS l•alfctf'i•"· Sollte mir daher einiges entgangen sein, 10 trage ieh keine Schuld daran.

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laaaen, teila in Bflchem niedergelegt, die er s1'lfllotl ~'"' 'Ofl~o~ "f'JfPUw verbarg (8. 387, 11 W.); dort bat sie Isil dann ge­funden.1 Dadurch ist Oeiria a1a Weltheiland angedeutet; dieser Fasi11DIJ gehört somit die W elterlöBWlg durch Osiris (S. -'02, 27 ff.) an.- Ganz anders ist die Kamephia-Einleitung, die wiederum mit dem alchemiltiachen Amnael-Bericht zuaamm.enhingt. Danm, daß hier Kamephia bald als Schtller des Hermes, bald a1a ilteeter Gott erscheint (R. 137), wollen wir uns nicht stoBen: wenn einmal fflr Hermes sein •Ufl&wov tSI'~ut Kamephia genommen wurde, mußte dieser zu seinem Schüler werden, um seine Offenbarungen als hermetiach zu legitimieren; mit Tat-Thot ist es ganz ähnlich. - Nun wohl: dieser Kamephis-Amnael hat der Isis bei der Liebesvereinigung auch das d1suw pllat1 offenbart. Wenn er ihr nun sagt, sie soll du Mysterium

niemandem anvertrauen Bl l'fJ p.6t1ov d~"'P :xa1 tp&1tp ftl"lffltp (eher fl· ~. ftl.), i'•a ~ a-lno, tlv xal tlv ~Ü) ®~6S', so liBt das nur eine Deutung zu: er meint eben das Kind, daa ihrer Liebesvereinigung entsprießen soll. So ist also Isis die echte K6(>fl; man vergleiche Aigeus: Aithra: Theseus u. i. Und da ff1r Osiris somit kein Platz ilt, so werden wir der Kamephia­Einleitung diejenige Version zuschreiben dürfen, in der- ent­sprechend der übrigen Hermetik:- das Heil von jeder einzelnen Seele errungen wird.

1 Daraua allein würde ieb jedoch nicht auf swei Berichte achlielen; mit den Otfenbanmgen an Tat mußte der Autor der Ko~'l xo11p.ov reebll8n; wenn er filr aeine Offenbarungen einen selbatlndigen Wert bealllprncben wollte, 10 konnte er du nur mit Hilfe der Annahme tun, Herme~ habe leinem Sohne nicht alle~ offenbart - aeiner großen Jugend wegen. Die­aelbe Fiktion hatte eebon der Verfauer des A.eklepioabrietee verwendet (XIV 1), um filr die aeklepieiaehe Hermetik aelbatiLndigen Wert su er­wt!ii8D; da der Verfuaer der Ko~'l xOIJf'Ot' den Aaklepio• at. Sebdler dea Herme• erwlLbnt, ao erweiat 1ieb die ltiahermetilt ale die dritte Schicht, oder vielmehr die vierte: denn ecbon innerhalb der Tathermetik war une in der Gestalt der Agatbodaimonlebre eine apokryphe Schicht vorgekommen (XII). Vielleicht aber aueh die fiinfte, denn ea gab auch eine Ammonhermetik. Du entwirre mal einer.

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Herme~ ud die Hermetik 861

So haben denn die beidu V enionen verechiedene Zwaob phabt: die Kamephinenion sollte die :Uia an du hermetische Pantheon angliedern, die Osiriaversion dagegen die Hermetik in die wiehre bintlberleiten. Die ente atammt TOD. einem Hermeagliubigen, die .zweite von einem WTerehrer.

18. Wir haben ea nur mit der ersten V eraion zu tun. Im Anfang waren zwei, der hnull'ft'Os und ora -inroxalpltH% 1,

ersterer mit allen Eigenschaften begabt, letzteres öde und leer. Da Höhnte du Untere nach der Vollendung dee Oberen1 -

der aanften Helle des nichtlichu Himmels, der ewigen Ordnung ihrer Lichter; davon wurde auch du Obere von Furcht ergritfen, ea ~ ein langes, erfolglo881 gegenseitiges Buchen, bia der hachlte Gott sich zu offenbaren beschloß. Zunächtt goß er du Licht seiner Brust auf die flbrigen Götter aus, bei ihnen du Verlangen zu erwecken, ihn zu finden . • .

Hier ist die Kommiuur. Wer den Satz liest 3n I) "'"'"'" mw 811or~s; tcfd 1711.6Ksta, l('an~ w&ttov11la11a &•o's xcd ~' .f)" •f%'" w lldpot.s;, s1•lotlu or«'s orcnk-ow lzu<'llfno l&m~ola~s;, rwc S('6r0tl pa C'i"IW &dtf1JCDIJW1 s!oru hu.&vl'f1IJCDIJW ri('lf'll, •foru u& ~eno(»'&dkfut. ltfllfl&'rJHJt. -, der wird sich an &•o's stoßen. Es Bind ja die Menschen', denen Gott sich dadurch

1 Der A.nfug 8. 886, 11-186, 9 iat dadurch etwas iD Verwirrung geraten, drJI die 8chldfolge111D1Jen, die die Superioritl.t dea is,al,&l•os erweisen, iD die Dardelbmg mit verwoben 1iDd. - Von hier an~ iat ilbrifleu auch vm 8 xal 8tSo. ,. 11/i &11ji ~'"""~ (codd. 4soxal,&l.o.) n• aWd., n sot• cJ ~" tSIDp.crroso~crs xd. n emendieren und su begreifen. Vgl. auch I 18 ~of h&a'fd•ov hl ~of -~ iD der peripateti.-1Ch81l FMRDg. - Du flsOtCal,&l•tw all Hyle iat &UI Ariatotele1 bebau'; ftlr den Fort.etser lag ea nahe, demenfilprechend Gott anüthetiach ab da h&ael,.wos sa f&~~en.

• Dadarah erkllrt 1ich I ' iD der peripatetischen FMIUDg 'llcrl t'W«

p ft.n1oeCJ«9 4•eda1~ 70G.Ifj. 1 Dauach hll.tte der Bat& 1lrlpri1Dglich gelaute': h1hVfllcrO'w

bev'IANI· Und du ilt auch die rhythmiach echte Funng (L 11), wie die ilhriRG BatslchlGae lnl chjlcka (V 1), el%w h.ftiff'O&S (V 1),

lzql.ao I&«Hlcr&S (L 11

11), ,~.r. .. l~O'IDG& \V 1), ~-··· "•"·

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362 Th. Zielinelri

offenbart, da8 er sein Licht ihnen in die Seelen scheinen lißt, auf die er dadurch die .Mflhe des Suchen&, den Lohn des Er­kennen& und die Kraft des erkenntnilgemäßen Wandels llber­

trigt. Wenn wir nun weiter lesen von Hermee als von einer ~%~ flvl'u4huw lxovfltt ~oc~ oil(>atiOV I'Vfl~'fJ(>Io&g, so ist auch bieraus klar, daß vom Propheten, nicht vom Gott Hermee die Rede ist. Dazu stimmt das Folgende: er erkannte das Wesen des Alls und hatte die Kraft, seine Erkenntnis teils in geheimnis­vollen Büchern, teils in mündlicher Belehrung seines Sohnea Tat niederzulegen; dann stieg er zum Himmel empor. Die Bflcher findet dann Isis slfJfiW11 ~cfw 'Ot~l(>r.4o~ X(Ntplmv und damit die vollendete Offenbarung. So wird die IBislehre an die platoniaierende Fasaung der Hermetik angeknüpft - und du Ganze ist die uns nicht angehende, die Osirisversion. Wenn wir nun sehen, wie der Autor der K6(»1 x6fii'01J auf den aus­geschriebenen Satz die Fortsetzung folgen läBt ~oino 6' &11, dt ~iXIIOII alLo&ttV#'Uti'I'OII r~(>E, OVX a11 hd &v7i'l'~~ tiSO(>ii~ $ysy611n

oMs """ ~" ov6hm, ~lii~ 6s X'l'i., so erkennen wir darin leicht die Rechtfertigung des Korrektors, der ci11&(>cD"O'i in &soli geändert hatte. Er tat es, weil er die Osirisversion mit der anderen, also der K.amephiaversion, kontaminieren wollte; wir werden sie demnach ausscheiden und in dem Umstand, daß sie an die platonieierende Hermetik anknüpft, während der Kamephisbericht eich an die peripatetische hält (s. oben), eine Bestätigung mehr erblicken.

19. Die Kamephisversion wird 388,6 ft'. fortgesetzt. Hermee kommt einstweilen nicht vor; doch beweist seine Berufung S. 398, 3 ft'., wo der oberste Gott ihn als J, ~lili ti'~S ~ ' xu1 voiii U()OV $"00 1100 anredet, daß seine erste Nennung dureh die Einlage der Oeirinersion in Wegfall gekommen ist.

( t, 8 1), xcno~il4fcn l~lil•• (V 1) bewei~en; be&ovGicrtSa &eor, ilt pu llDI'hythmiach. Vgl mein Klau~elgtsm (Leipzig 1~4.) ; du eiuzelDe kaDD hier Dicht untenucbt werden.

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Hermet UDd die Bermetik

Die Planetengötter bitten den obenten Gott, die Leere dee A1la zu 'BChmllcken'. Da liehalt Gott - ea entsteht die Phyaia; dieee verbindet lieh dem Ponoa und gebiert die Heureeis, der Gott die Hernchaft 1lber du bereits Geachaft'ene acbenkt 1.

Nun aorgt er zunichat ffir die Bevölkerung dee Himmela: er tut ee, indem er die Seelen achaift1

7 oder vielmehr 'kohobiert'. In der Tat geht diese seltaame Seelenaehöpfung auf rein chemi­achem Wege vor sich, wodurch die Verwandtaohaft dieaer ganzen Version mit dem alchemiatiachen Amnael-Bericht flber allen Zweifel erhoben wird. Der Seelenstoff beat.eht aus dem gMtlichen Pneuma und dem Wf(JOv :ri(J - eine Zuaammen­atellung, die una schon I 9 begegnet war; chemische Termini (xqiipt~ , ~'YOS: Al"l"t6pwov liv4klg usw.) begegnen auf Schritt und Tritt. 1 Er bildet ihrer 60 Grade und weist ihnen 60 Segmente des Himmels zum Wohnsitz an mit dem Verbot, dieeen Wohnsitz zu verlasaen. Sodann bildet Gott aus einer Mischung von Erde und Wasser auf ähnlichem chemischen Wege die MeDI!Iohen: den Reat der Mischung gibt er den TOllendeteren Seelen, damit auch sie sich am Schöpfungswerk beteiligen; um ihnen aber ein Muster zu geben, scb.atft er den Tierkreis. Die Seelen begannen damit, den ihnen gegebenen

1 Bieraus iat zu ersehen, was verloren gegangen iat. Es mußte 'fOD der BcheidUDg der Elemente die Rede gewesen sein: daran mag Hermet teilgenommen haben. Jetzt wird diese ScheiduDg S. 889, t etwu tumultuarilch nachgeholt, nachdem ~~ehon S. 888, 19 die Luft erwiJmt worden war.

1 Und zwar, wie mehrfach angedeutet wird, mit den Hinden 8. 180,17 ~~~es lflawO(I f"C'cuiJcif"POi ztfiJlf'; danach wohl auch S. 889,9 Jf'IH,&I•oi (zefiJl ~als) Uflllri (L 1 "). Da er ebenao auch die Leiber bildet, wird es erlaub\ Iein, du auch von dem unterdnlekten SehGpfungt­berieht anzunehmen. Alsdann ist der Anfang dea tplatonilierenden!) .KfC!mff (IV 1) ~- scina x61J!'O" l11ol7j1JW o lfjfUOtlfY~ o• Jlflllf', cW.clr U,.. eine Polemik gegen diese Aufi'UIUDg der peripatetischen Bermetik.

1 Dadurch oft'enbart aich die V erwandtlehaft dietel Berichtea mit cleJ\jenigen Traktaten, welche den Tod alleine l~a; auft'MI8D (Xß 18 llllotP 10pr geradem t) ,. luil.wa; " &&"~cSi lnw, &11« •tril'lliUi l•dh••r).

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du mit der Wandlung dee Eroabegriffea (oben § 9 e:r.) zu· sammenhingt?

Nachdem die Gaben vereinbart sind, kann die FeBHlm~g der Seelen vor sich gehen: die Leiber sind ja achon 8. 391,1 f. gebildet. Aber nein: Hermes sieht sich nach einer ~1'1 um, nimmt den Rest der von den Seelen bearbeiteten M.ischm~g und findet ihn ganz trocken (ganz recht, da sie die knetbaren Teile der Mischung selber verwendet hatten). Den mischt er nun mit viel zu vielem W user, "damit das Gebilde schwach aei und nicht zum Geiste noch die Kraft erhalte", und echaft\ daraus die Menschen. Das ist eine offenbare Dittographie: zu welchem Zweck, werden wir unten sehen.1

Es folgt die poetisch schöne Klage der einzukerkernden Seelen: "war es so schmählich, was ich verbrach?" (S. 396,1); die eich an die zweite Leibesschöpfung anseblieBt (S. 396, 5); ihnen antwortet Gott, indem er den Gerechten die Rückkehr in den Himmel, den Ungerechten den U"bergang in Tierleiber in Auasicht stellt.

Non erscheint Momos 1; er f!lrchtet, der Mensch könne zu mächtig werden - durch diese Fassung wird somit die V er­wässerong des Menschenleibes ausgeschlossen. Er rit, den Menschen das t~v, sodann t::c"'v,Utn, rpo{Jo&, J.v::ccu, thdlq ::cl.civo&, ::cvpE-rot mitzugeben - dadurch sind die Planetengaben

1 Einstweilen sei hingewiesen auf die V erwandtachaft dieeer F1.11111Dg mit dem Fabelmotiv, wonach dem Schöpfer, nachdem er von der Bildung der Tiere zu der der Menschen llbergegangen ilt, der Bild­etotr auegeht und er bei verschiedenen Tieren eine Anleihe machen mul.

1 Du ilt die luatige Figur au den alexandrinilchen VolkutackeD (Ygl. Haurath Nttctut«metttZ. Zeitg. m 888 und die von ihm &UI ei.aer 'jddiecben Quelle' mitgeteilte Poeae Yom 'trauernden Momoa', d8111D alexandrinischer Unprnng mir sehr wahneheinlieh YOrkommt; den Philo­logen acheint dieses kostbare Zeugni• unbekannt geblieben su MiD). Von hier aus wird die Klage des Epipbaniua begreiflich: die gnoltilcben SchOpfungamythen sehen aue wie die Mimen dee Philiation (Beich Mitnl I 681). Dd diese Seböpfimgamytben mit Momoa all Jlephido auch in der Fabel ihre Spuren hinterlauen haben, weiß jeder.

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Hermee UD.d die Hermetik 867

auageschloaaen. So aehen wir denn drei Fasau.ngen d1U'Cheinander

gehen: auf die Frage, ~1111 i l&ifP&tlf'ftn fJlos, wird geant.­wortet: 1) durch die Gaben der Planeten, 2) durch den Charakter der Mischung, 3) durch die Einwirkung des Momoe. Nur die ente Fasaung, die d1U'Ch den Poimandres geaohiltzt wird, ist fflr den Hauptbericht charalderistieeh.

Es folgt noch ein Bauptatück, S. 401,2bff.: nach der Ver­körperung der Seelen beruft der oberste Gott abermals die Götter: dem Chaos und dem Dunkel soll ein Ende gemacht werden. Sofort erfolgt die Scheidung der Elemente; die Sonne beginnt mleuehten, die Erde wird fest, alles gerät in Bewegung. Gott schöpft seine Hä.nde voll der himmlischen Gaben und wirft eie auf die Erde; damit ist die Schöpfung fertig. -Daß die Sonne erst jetzt scheint, ist dem Kapitel von den Planeten­gaben entsprechend: da hatte sie erst versprochen zu scheinen. Aber die Scheidung der Elemente ist ungeschickt nachgeholt -eie werden ja bei der Bildung des Seelen- und Körperstoffes vorausgesetzt. OfFenbar fand der Redaktor, nachdem er den echten Bericht hatte untergehen lassen (oben § 19), keinen helleren Platz.

Mit dem Folgenden - .ul "'J"'IDfll« pw ~ - ist das Schlag­wort angegeben, das zur Oairiaversion hinüberführt (oben § 17), in der Tat gehört alles weitere ihr an.

21. Ziehen wir nUll fl1r die Ko(lfl ~pov das Fazit. Die Kamephisversion verwertet einen Schöpfungsbericht, der der peripatetischen Fassung des Poimandres durchans verwandt ist, jedoch folgende bemerkenswerte Eigenheiten aufweist.

1) Die Schöpfung des Seelenstoffes wie des Körperstoffes wird d1U'Chaua als ein ehemiseher Vorgang geschildert. Da auf dieser Auffaunng die V erwandtaehaft des Schöpfnngs­prozeues mit der von Kamephis in d1a"w ps111w geoffenbarten GoJdmacbereiknnst beruht, so werden wir darin eine bewußte Neuerang der K6n .Hpou erblicken.

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2) Gott ist der litp&ct('fos Noi'Js (S. 399, 9), der tfrig seines IIOis heißt Hermee (S. 898, 4) - mit anderen Worten, Hermee ist nicht der Prophet und Empfänger der Offenbanmg, sondern derselbe zweite Noes, der im Poimandree NofJg dfJI"''J('16s heißt. Er ist bei der Einkörpernng der Seelen tätig 1 das Schaffen besorgt der oberste Gott.

8) Die Men11chen werden geechaffen, bevor noch Sonne und Mond zu scheinen beginnen.

4) Die ersten geschaffenen Wesen sind Ponos und Physis; ihnen entstammt eine Tochter Heureeis, der sich Hermee vermählt.

5) Dem Anthropos des Poimandres entsprechen hier die Seelen in der Mehrzahl.

6) Der Logos fehlt gänzlich. Wenn wir jedoch den Eingang des platonisierenden Kraters (oben § 11) richtig als Polemik verstanden haben, so ist daa ebenf'alb eine Neuerung, die mit der Chemisierung der Schöpfung zusammen­hängt.

Mit Abzug der Punkte 1 und 6, die sich uns als Neu• rungen des Autors erwiesen haben, werden wir- dem Prinzip gemäß, daß daa Mythologem daa Philosophem erzeugt - ill Punkt 2 der K6("1 xOflp.ov die Prioritit zusprechen: Hennes­Demiurgos ist älter als Nus-Demiurgos. Für Punkt 5 ist aua demselben Grunde Poimandres ursprünglicher: Anthropos iat älter als die 'Seelen', aber noch älter muß der mythische Name eben dieees Anthropos gewesen sein. Auch fllr Punkt 4 werden wir mythische Namen erwarten, die nachher zu Physis, Ponoa und Heuresie allegorisiert worden sind. Sehr bemerkelliWed ist endlich Punkt 3; doch sind wir noch nicht in der Lage, ihn richtig zu beurteilen.

22. Nun bleiben nur noch die Schülerdialoge XV tf. und der 'Asclepius' übrig, nachweislich die jllngsten Sticke

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dee Corpu. Von dm entereD (sowie TOD den hermetischen Fngmentau) soll hier Dich* die Rede sein, da sie keine D8JIIl8llloo

werie A.ubeute liefem.. Der 'A.aclepiua' besteh* aus Tier, l"8in iulerlich verbund81l8Jl

TrakWen. Der ente (A.) reich* bia KapiW 14 (d de Ais Auo _.,~);der zweite (B) bia Kapitel 27 (d 1tMC wque eo teamJta Mit); der dri*te (C) bia Kapitel S6 (llltl itJm de IGlihr sittt dit:ta talia.). Zu Beginn jedes Traktate. - aua­

pnommen A, du an die allgemeine Einleitang geknöpft ist -wird du Thema angegeben; so B: de spirilu wro d de Ais aiMilibus 1atfiC BUfJI.,_ e:z:ordäum, C: de tmmorlaU wro at4t iM fftOf'lali fJiodo diBBerwtdum est, D: itenm. ad ltomMiem raliottetlt­pe ~- Damit za vergleichen VIll 1: a~1 vuz.qg x«l _."..,og, J. Al, tM1 Alalcw; du wirft ein Licht auf die Art der Zuaammenaetzung der harm.etiachen Corpora. Die Zahl der teihaehmenden Penonen ist nicht tlberall dieselbe. Ta*(iua) und .Aaclepiua werden zuletzt ( c. 4,1), diese zwei nebafi Ammon in

C - außer dem vortragenden Hermea - erwihnt, und da in der EinleitaDg von qNGtuor f1in die Rede ist, 10 hat Bemaya wohl mit Recht auch dort den Namen Tat hergeltellt. In B dagegen ist durch die Änl"8de Kapitel 16 o AscZtp d ~ TM ebenso WlSweideutig auageachlo888D. Auch ist zu aotieren, da8 A ebenso wie B mit peuimiatiachen W eiaugungen

aohlie8en. Immerhin llßt sich bei der ungeordneten Art der Gesprichs­

ftlhnmg nicht behaupten, daB jeder Traktat sein fest; abge­grenzte. Thema bitte; ebenaowenig laaaen sich prinzipielle Widenpritche konatatieren.1 Die Gmndauft'usung ist die des hermetiachen Pan*heismus. Gott iBfi du ente, die Welt das zweite, der Mensch du dritte Wesen ( c. 10); das ist die Formel, clie uu aus den pantheistischen Traktaten bekannt ia* (Tr. Vlli, oben § 16). Die Welt ist g(Sttlich (sensibilis deus o. 16)

• In .A. (c. T) wird einmal aur B (cf. 1') venrie8811. AnldY t. B~ICIW\. vm. "

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370 Th. ZieliDUi

und daher gut (c. 8 1; 27); was das 'O"bel anbelangt (o. 16), 10

ilt eein Vorhandensein in der Welt dadurch zu erkliren, da8 sie, wie alle Samen, so auch die dea 1Thela enthalten haben mußte (c. 15; denelbe Schluß in der Einlage VI 2 eL, die wir oben § 8 als pantheistisch erkannt haben 1). DemgemiB gibt ea auch keinen Sündenfall; auf die Frage, warum der göttliche Menech nicht bei Gott sei, wird geantwortet• (o. 8), Gott habe fl1r die von ihm geechaft'ene Welt einen Zuschauer und Lenker' haben wollen. Konsequenterweise dflrfte es nua auch keine &olos geben; wenn nun c. 12 dennoch eine solehe und ihr enteprechend eine Seelenwanderung in Tierleiber an­genommen wird, 10 ist es das Resultat ebendesselben Synb&­tismus, den wir auch in den pantheistischen Traktaten dee hermetischen Corpus wahrgenommen haben. Jedenfalla achlieBt die Glorifizierung des Mysteriums der sinnlichen Liebe o. 21 alle asketische Tendenz aus.

Auf einen Punkt möchte ich noch besonders die Auf­merksamkeit lenken. Das Gespräch wird an den Anf•ng der Dinge versetzt, als Hermes noch auf Erden wandelte; wenn eein Großvater, sowie der des Aeclepius c. 37 erwibnt werdeu, 10 iet das eine Weiterentwickelung eben jener Theorie, die zur Götterbomonymitit gefllbrt bat. Jedenfalla ist das Meuolum­geachlecbt erst in seiner Wiege; das ist c. 27 deutlich aue­geeprochen: !Mtribumttw vero qui tewae dominat~tur el collot»-

1 Der AUlldruck OlltfttYm bortttate pkttisftmw erinnert auch in der Form an 1eine Antithue VI ' o x6ap.oi "1fl(HIIf'« ~~i xaxlai, der au. der peripatetilch -dualistiachen Anffaseung stammt (oben § 7).

1 Du iat al10 die pantheistiache .Antwort auf die Frage aach der Herkunft dea Obele; verwandt iat die XIV 7 gegebene.

1 ftlfltU et ratiofti6 imitakwtm et diligtfltäat {acit homiMm. Dal re&tio hier gleich ·~ iat, sieht man leicht: dt1igtftlio vertritt hier merlnvil.rdigerweite (IUmlich dtltmu c. 9) die ocfa~a~, wie au dem gleich Folgenden enichtlich. Oberhaupt mu.B man den 'Aiclepiu' iu Oriechiecbe l'iberaet&en, um ihn zu ventehen.

' pbenuJre Üf"MMG. Alao sind c. ll7 mit qyi terroe doflliMMw die 'Me1110hen gemeinl

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Hermea und die Hermetik 811

NUur .. ~ .. 8tiMfJIO ÄIJgypti ittitio, pae tJ par1e soliB ot:t:idMiiB OOIIdeiMr 1 tJtl qtMJfll femJ ftiCII'ique (~ OfJitN

fJitWiale ,_... Aecl Modo ta.. 1Joc itt ~ u1n w .....,,. o Trirnl!giste9 Trim. ColZocali _, M ~ ~

M fJIOIIIe Libyco. Du sind zwei Riteelstidte; die letzatere wird auch c. 87 erwihnt: Äws eflim e.s, ...4..st:ltP, flt«lit:ittae printus iltoMior, cMi ,....". ~ BBI M tnOftte Libyo.e circa lM ~ilonmt, itt quo ejt.f8 jacet ~ Nm.o. So viel ilt sicher, daB an letzterer Stelle nicht die Stadt des igyp­tilchen .Aeldepioa, Memphis, gemeint ist: es paßt kein einziges Indiz. Der Ausdruck litus läßt uns an die Meeresld1ate denken, MI MOIIte Libyae schließt in V erbindang damit alle ägyptischen Stldte aua. Fragen wir, welche Stadt die vier Indizien vereinigt: 1) Jleereald1ate, 2) Berg, 8) Libyen und 4) Asklepioskult -10 ldt sich nur eine Antwort geben: Kyrene. Von seiner Lage auf dem &z&os aJUPl1U6os meldet Pind. P. IX. 98 (von

der Jungfrau Kyrene): W« ""' a(t%iso1w &+f•JS, h1 lcrov O:yslf«s vutJuh-r«V 3z&ov As il'fPl1U6ov, vom Aaklepioakult Paus. TI 26, 7; daB der Gott dort; begraben liege, wird uns nicht gemeldet, da aber die Tradition von einem Grab des Aaklepios in Arkadien weiß (Thrämer b. Roseher Lex. Myth. I 620), so haben wir - bei den sakralen Beziehungen Arkadiens zu Kyrene, ~on clenen unten - das einfach als Bereicherung unserer Kenntnis aufzunehmen. Ist also die zweite Rätaelstadt Kyrene, wu ist die erste? Auch hier passen alle Indicien auf Kyrene: 1) eine Ktlstenstadt (lerra marique), 2) im Westen (G parle solis occidmttis), 8) am äußersten Rand von lgypten (Kyrene, schon unter den Persem Hdt. ill 81 zum A~·nos wp.6s

gehCSrig, dann wieder zur Alexandrinerzeit igyptisch, vgL Kallim. ll 68 tf.). Vermutlich ist es der Unterschied zwischen Alt­ltadt und Neustadt, der vom 'Obersetzer oder 'Oberarbeiter miß~erstanden ist.

Wie dem auch sei: die hier zutage tretende hermetische Tra­dition wußte von einer Umadt, in der das Menschengeschlecht 1,.

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372 Th. Zieliuaki Hermee und die Hermetik

angesiedelt worden ist; und zwar war diese Urstadt Kyrene. Erst so wird auch eine interessante Inschrift völlig erklärt, an· der man frOher achtlos vorllberzugehen pflegte (Studniczka, Kyrene, 8. 31 = Kaibel, Epigr. 842a):

Kt~('t]vtp~ nollow l''l"~onulw, ;p, 11rifP" mf] tM~ .l.b/W'l -r~Jaaew lz0t141« d.lo~ -

wie denn auch anderseits durch diese Inschrift unsere Deutung der Asclepill88telle durchaus bestätigt wird. Das ffthrt uns auf die Frage nach dem Ursprung der Hermetik; ihrer Beantwortung sei der folgende Abschnitt gewidmet.