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#10697_Titelseiten Hern1/ cyan magenta yellow schwarz Zeitung der Lebenshilfe Herne Ausgabe 3/2011 Impressum Seite 1 Herausgeber: Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Herne e.V. Werderstraße 20, 44628 Herne, Tel.: (0 23 23) 98 54-0, Fax: (0 23 23) 98 54-27, E-Mail: [email protected] Redaktion: Monika Brügge, Martina Dembski, Alex Pisarek und Stefan Turinsky Presserechtlich verantwortlich: Bernhard Dickhut, Geschäftsführer, Barbara Ryz, stellvertretende Geschäftsführerin Auflage: 10 000 Exemplare Kostenlos zum Mitnehmen Anzeigen Martina Dembski Telefon: (0 23 23) 98 54-20 IHRE KONTAKTADRESSE VOR ORT Suchen Sie einen guten Werbeplatz, dann rufen Sie uns an: Kontakt: Martina Dembski Telefon: (0 23 23) 98 54-0 A m 23. März war es wieder so weit. Ein Mal im Jahr ist Biko- markt. „Nur ein Mal, leider“, hört man heraus, wenn man mit den Bewohnern und Nutzern über das große Jahresfest der Herner Le- benshilfe spricht. Schon seit eini- gen Jahren findet es nicht mehr im Halterner Bikomarkt statt, sondern im Volkshaus Röhlinghausen. Aber Bikomarkt ist ein fester Begriff und es ist der Anlass, uns selbst und un- ser Zusammensein zu feiern. Mit einer riesigen Party, mit mehr als 200 Teilnehmern, voller Lebens- freude, Ausgelassenheit und Be- geisterung. Das ganze Jahr über teilen wir unseren Alltag miteinander, viel Schönes, aber auch unsere kleinen und manchmal großen Sorgen. Doch beim Bikomarkt teilen wir, die Nutzer, Bewohner, Betreuer und Helfer bei toller Musik, viel Tanz, leckerem Essen und Trinken, fröhlich und unbeschwert unseren Zusammenhalt und unsere Lebens- freude bis in den frühen Abend. Ein Höhepunkt des Festes ist die Ehrung der Jubilare. Etliche Men- Die große Party: Bikomarkt 2011 schen sind seit vielen Jahren Teil der Lebenshilfe Herne. Stellvertretend seien die Bewohner Dirk Sohn und Hildegard Nickel genannt, die die- ses Jahr ihr 20- bzw. 30-jähriges Ju- biläum haben. Die Mitarbeiterin- nen Angelika Fehring und Monika Brügge gestalten und bereichern die Lebenshilfe Herne durch ihre wertvolle Arbeit schon seit 20 bzw. 30 Jahren. Allein die Zeitspannen lassen erahnen, wie sehr die Men- schen hier miteinander verbunden sind. Es ist ein eindrucksvolles Erlebnis der Verbundenheit, wenn der Ge- schäftsführer der Lebenshilfe Her- ne, Herr Bernhard Dickhut, die Ju- bilare einzeln aufruft und nach vorne bittet. Auf ihrem Weg zur Bühne werden sie begeistert und lautstark beklatscht, bejubelt und aus ganzem Herzen gefeiert. Es sind ganz besondere Momente, die alle Anwesenden berühren und ei- nen bleibenden Eindruck hinterlas- sen. Aber unser Jahresfest ist auch ein guter Tag, um einfach nur mal Danke zu sagen, wie Herr Dickhut in seiner Ansprache betont. Danke Für gute Laune sorgten unter anderem eine Bühnenaufführung, Musik, Tanz und kulinarische Genüsse, Foto: Rainer Battling. Die Geschäftsführer Bernhard Dickhut (l.) und Barbara Ryz ehrten die Jubilare. Foto: Melanie Schneider dafür, dass wir uns bei all den Er- eignissen in der Welt „auf siche- rem Grund bewegen“ dürfen. Auch wir, innerhalb der Lebenshil- fe, müssen uns fragen, wie wir mit- einander umgehen, wie achtsam wir sind und wie sehr wir uns bemühen, uns gegenseitig zu ver- stehen. Wie dankbar sind wir Be- treuer und Helfer unseren Nutzern und Bewohnern gegenüber? Dafür, dass sie mit uns ihr Leben teilen, dass sie uns jeden Tag ihr Vertrauen schenken und uns so die Möglichkeit geben, eine wichtige und erfüllende Aufgabe zu leisten. Wie gesagt, viele unserer Nutzer bedauern, dass nur ein Mal im Jahr Bikomarkt ist. Ich kann sie gut ver- stehen. K arneval ist für die NutzerIn- nen der Wohnangebote der Lebenshilfe Herne immer etwas ganz Besonderes, fast alle lie- ben es, sich zu verkleiden und viele Veranstaltungen laden zum Feiern ein. Höhepunkt war auch dieses Jahr wieder der Ro- senmontagsumzug, dafür stellte die Gärtnerei der WFB (Werk- stätten für Behinderte) einen Lkw zur Verfügung. Unter dem diesjährigen Motto „Fußball“ wurde dieser mit viel Liebe zum Detail gestaltet und ge- schmückt. Am Rosenmontag um 9.30 Uhr war es dann so weit, am Treffpunkt im Haus I der Le- benshilfe wurden letzte Vorbe- reitungen getroffen. Der Festwagen wurde start- klar gemacht, Gesichter in den Deutschlandfarben bemalt, Tri- kots und diverse Fußball-Acces- soires verteilt und dann ging es zum Sammelpunkt am Rathaus. Bei strahlendem Sonnenschein, pünktlich um 12 Uhr, setzte sich der närrische Zug in Bewegung. Angeführt vom Puppen-Trio Jim Knopf, Lukas und Herrn Tur-Tur sowie der Lokomotive Emma 53 Herne „Helau“ am Rosenmontag Ausgelassene Stimmung am Lebenshilfe-Fußballwagen. Ramona Tembrink (l.), Melanie Schneider und Gianna Hülswitt (r.). Foto: Martina Dembski ging es für die 36 Wagen und Fußtruppen in Richtung Sodin- gen. Es ging quer durch die City Der Weg führte über die Be- belstraße, die Freiligrathstraße, den Berliner Platz und die Mu- seumsstraße auf die Bahnhof- straße bis hin zum Ziel, der Mont- Cenis-Akademie, wo der Zug ge- gen 14 Uhr eintrudelte. Unter- wegs wurde jeder Wagen vom Präsidenten der HeKaGe (Herner Karnevals-Gesellschaft Grün- Weiß-Rot 1953), Klaus Mahne, mit einem kräftigen „Herne Helau“ begrüßt. Das närrische Treiben wurde beglei- tet von Sonne, Kamelle und Musik Unter dem Sessions-Motto: „Im schönsten Städtchen am Kanal feiert Herne Karneval“, herrsch- te ausgelassene Stimmung bei Zuschauern, Fußgruppen und den Narren auf den Festwagen. Am Mont-Cenis-Platz angekom- men, machten sich die Karneva- listen der Lebenshilfe zufrieden auf den Nachhauseweg. Fußball – offen und integrativ S eit Ende letzten Jahres bietet die Lebenshilfe Herne allen fußball- begeisterten Menschen mit und ohne Behinderung die Möglich- keit, gemeinsam die Hallen und Rasenplätze unsicher zu machen. Hier gilt der besondere Dank dem Sport- und Bäderamt der Stadt Her- ne, das uns auch kurzfristig Trai- ningsmöglichkeiten verschafft hat und dieses hoffentlich auch weiter- hin tun wird. Wer Lust hat, mit uns zu spielen, ist jederzeit herzlich will- kommen. In der Regel spielen wir an Freitagnachmittagen, zurzeit vier- wöchentlich. Treffpunkt ist die Wohnstätte I der Lebenshilfe, Wer- derstraße 20, 44628 Herne, ca. um 16.30 Uhr. Bei Interesse erhalten Sie nähere Informationen unter Telefon (0 23 23) 9 60 73 09. Um den Spaß auch mit anderen Mannschaften tei- len zu können, haben wir bereits in der Sportanlage Gelsenkircher Straße 92 in Herne-Wanne ein eigenes Tur- nier ausgerichtet. Bei der Organisati- on und Durchführung hat uns der Fußballverein „Rasensport 1919 Wanne Eickel e. V.“ unterstützt. Hierfür nochmals ein herzliches Dan- keschön!! Für absolute Begeisterung sorgte die überraschende Einladung nach Spanien in diesem Sommer zu einem integrativen, internationalen Fußballturnier, das wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Nach unserer Rückkehr werden wir sicherlich viel zu berichten haben. Dirk Sohn (l), Daniel Kern, Rainer Lam- bert und Aysun Özer. Foto: Dembski Vom Rathaus aus setzte sich der Zug in Bewegung und landete gute zwei Stunden später an der Akademie Mont Cenis. Foto: Martina Dembski

Herne „Helau“ am Rosenmontag · Wer Lust hat, mit uns zu spielen, ist jederzeit herzlich will-kommen. In der Regel spielen wir an Freitagnachmittagen, zurzeit vier-wöchentlich

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Zeitung der Lebenshilfe Herne

Ausgabe 3/2011

Impressum Seite 1u Herausgeber: Lebenshilfe für

Menschen mit geistiger BehinderungHerne e.V. Werderstraße 20,44628 Herne, Tel.: (0 23 23) 98 54-0, Fax: (0 23 23) 98 54-27, E-Mail: [email protected]

u Redaktion: Monika Brügge, Martina Dembski, Alex Pisarek und Stefan Turinsky

u Presserechtlich verantwortlich:Bernhard Dickhut, Geschäftsführer,Barbara Ryz, stellvertretendeGeschäftsführerin

u Auflage: 10 000 Exemplare

Kostenlos zum Mitnehmen

Anzeigen

Martina DembskiTelefon: (0 23 23) 98 54-20

IHRE KONTAKTADRESSE VOR ORT

Suchen Sieeinen guten Werbeplatz,dann rufen Sie uns an:

Kontakt:Martina Dembski

Telefon: (0 23 23) 98 54-0

Am 23. März war es wieder soweit. Ein Mal im Jahr ist Biko-

markt. „Nur ein Mal, leider“, hörtman heraus, wenn man mit denBewohnern und Nutzern über dasgroße Jahresfest der Herner Le-benshilfe spricht. Schon seit eini-gen Jahren findet es nicht mehr imHalterner Bikomarkt statt, sondernim Volkshaus Röhlinghausen. AberBikomarkt ist ein fester Begriff undes ist der Anlass, uns selbst und un-ser Zusammensein zu feiern. Miteiner riesigen Party, mit mehr als200 Teilnehmern, voller Lebens-freude, Ausgelassenheit und Be-geisterung.

Das ganze Jahr über teilen wirunseren Alltag miteinander, vielSchönes, aber auch unsere kleinenund manchmal großen Sorgen.Doch beim Bikomarkt teilen wir,die Nutzer, Bewohner, Betreuerund Helfer bei toller Musik, vielTanz, leckerem Essen und Trinken,fröhlich und unbeschwert unserenZusammenhalt und unsere Lebens-freude bis in den frühen Abend.

Ein Höhepunkt des Festes ist dieEhrung der Jubilare. Etliche Men-

Die große Party: Bikomarkt 2011schen sind seit vielen Jahren Teil derLebenshilfe Herne. Stellvertretendseien die Bewohner Dirk Sohn undHildegard Nickel genannt, die die-ses Jahr ihr 20- bzw. 30-jähriges Ju-biläum haben. Die Mitarbeiterin-nen Angelika Fehring und MonikaBrügge gestalten und bereicherndie Lebenshilfe Herne durch ihrewertvolle Arbeit schon seit 20 bzw.30 Jahren. Allein die Zeitspannenlassen erahnen, wie sehr die Men-schen hier miteinander verbundensind.

Es ist ein eindrucksvolles Erlebnisder Verbundenheit, wenn der Ge-schäftsführer der Lebenshilfe Her-ne, Herr Bernhard Dickhut, die Ju-bilare einzeln aufruft und nachvorne bittet. Auf ihrem Weg zurBühne werden sie begeistert undlautstark beklatscht, bejubelt undaus ganzem Herzen gefeiert. Essind ganz besondere Momente, diealle Anwesenden berühren und ei-nen bleibenden Eindruck hinterlas-sen.

Aber unser Jahresfest ist auch einguter Tag, um einfach nur malDanke zu sagen, wie Herr Dickhutin seiner Ansprache betont. Danke

Für gute Laune sorgten unter anderem eine Bühnenaufführung, Musik,Tanz und kulinarische Genüsse, Foto: Rainer Battling. Die GeschäftsführerBernhard Dickhut (l.) und Barbara Ryz ehrten die Jubilare.

Foto: Melanie Schneider

dafür, dass wir uns bei all den Er-eignissen in der Welt „auf siche-rem Grund bewegen“ dürfen.Auch wir, innerhalb der Lebenshil-fe, müssen uns fragen, wie wir mit-einander umgehen, wie achtsamwir sind und wie sehr wir unsbemühen, uns gegenseitig zu ver-stehen. Wie dankbar sind wir Be-treuer und Helfer unseren Nutzern

und Bewohnern gegenüber?Dafür, dass sie mit uns ihr Lebenteilen, dass sie uns jeden Tag ihrVertrauen schenken und uns so dieMöglichkeit geben, eine wichtigeund erfüllende Aufgabe zu leisten.Wie gesagt, viele unserer Nutzerbedauern, dass nur ein Mal im JahrBikomarkt ist. Ich kann sie gut ver-stehen.

Karneval ist für die NutzerIn-nen der Wohnangebote der

Lebenshilfe Herne immer etwasganz Besonderes, fast alle lie-ben es, sich zu verkleiden undviele Veranstaltungen ladenzum Feiern ein. Höhepunkt warauch dieses Jahr wieder der Ro-senmontagsumzug, dafür stelltedie Gärtnerei der WFB (Werk-stätten für Behinderte) einenLkw zur Verfügung. Unter demdiesjährigen Motto „Fußball“wurde dieser mit viel Liebezum Detail gestaltet und ge-schmückt. Am Rosenmontag um9.30 Uhr war es dann so weit,am Treffpunkt im Haus I der Le-benshilfe wurden letzte Vorbe-reitungen getroffen.

Der Festwagen wurde start-klar gemacht, Gesichter in denDeutschlandfarben bemalt, Tri-kots und diverse Fußball-Acces-soires verteilt und dann ging eszum Sammelpunkt am Rathaus.Bei strahlendem Sonnenschein,pünktlich um 12 Uhr, setzte sichder närrische Zug in Bewegung.Angeführt vom Puppen-Trio JimKnopf, Lukas und Herrn Tur-Tursowie der Lokomotive Emma 53

Herne „Helau“ am Rosenmontag

Ausgelassene Stimmung am Lebenshilfe-Fußballwagen. Ramona Tembrink(l.), Melanie Schneider und Gianna Hülswitt (r.). Foto: Martina Dembski

ging es für die 36 Wagen undFußtruppen in Richtung Sodin-gen.

Es ging quer durch die City

Der Weg führte über die Be-belstraße, die Freiligrathstraße,den Berliner Platz und die Mu-seumsstraße auf die Bahnhof-straße bis hin zum Ziel, der Mont-Cenis-Akademie, wo der Zug ge-gen 14 Uhr eintrudelte. Unter-wegs wurde jeder Wagen vomPräsidenten der HeKaGe (HernerKarnevals-Gesellschaft Grün-Weiß-Rot 1953), Klaus Mahne, miteinem kräftigen „Herne Helau“begrüßt.

Das närrische Treiben wurde beglei-tet von Sonne, Kamelle und Musik

Unter dem Sessions-Motto: „Imschönsten Städtchen am Kanalfeiert Herne Karneval“, herrsch-te ausgelassene Stimmung beiZuschauern, Fußgruppen undden Narren auf den Festwagen.Am Mont-Cenis-Platz angekom-men, machten sich die Karneva-listen der Lebenshilfe zufriedenauf den Nachhauseweg.

Fußball – offenund integrativ

Seit Ende letzten Jahres bietet die Lebenshilfe Herne allen fußball-

begeisterten Menschen mit undohne Behinderung die Möglich-keit, gemeinsam die Hallen und Rasenplätze unsicher zu machen.

Hier gilt der besondere Dank demSport- und Bäderamt der Stadt Her-ne, das uns auch kurzfristig Trai-ningsmöglichkeiten verschafft hatund dieses hoffentlich auch weiter-hin tun wird. Wer Lust hat, mit unszu spielen, ist jederzeit herzlich will-kommen. In der Regel spielen wir anFreitagnachmittagen, zurzeit vier-wöchentlich. Treffpunkt ist die

Wohnstätte I der Lebenshilfe, Wer-derstraße 20, 44628 Herne, ca. um16.30 Uhr. Bei Interesse erhalten Sienähere Informationen unter Telefon(0 23 23) 9 60 73 09. Um den Spaßauch mit anderen Mannschaften tei-len zu können, haben wir bereits inder Sportanlage Gelsenkircher Straße92 in Herne-Wanne ein eigenes Tur-nier ausgerichtet. Bei der Organisati-on und Durchführung hat uns derFußballverein „Rasensport 1919Wanne Eickel e. V.“ unterstützt.Hierfür nochmals ein herzliches Dan-keschön!! Für absolute Begeisterungsorgte die überraschende Einladungnach Spanien in diesem Sommer zueinem integrativen, internationalenFußballturnier, das wir uns natürlichnicht entgehen lassen. Nach unsererRückkehr werden wir sicherlich vielzu berichten haben.

Dirk Sohn (l), Daniel Kern, Rainer Lam-bert und Aysun Özer. Foto: Dembski

Vom Rathaus aus setzte sich der Zug in Bewegung und landete gute zweiStunden später an der Akademie Mont Cenis. Foto: Martina Dembski

sen“, sagt An-gela Hölscher.Aber durchdie Mitglied-schaft bei derL e b e n s h i l f ewurden ihrviele Entschei-dungen er-leichtert. Mitt-lerweile gehtTom in diesechste Klasseeiner Förder-schule, dasLoslassen fälltder Mutter ausL ü b b e c k ezwar immernoch schwer,aber „ich werde es weiter versu-chen und wünsche mir für Tom,dass er später einen Arbeitsplatzfindet, der ihn ausfüllt, und Men-schen, die für ihn da sind, wenn erHilfe braucht.“ Für die Gesell-schaft wünscht sich Angela Höl-scher, dass sich „Schritt für Schritt

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Seite 2

Von Verena Weiße

Man kennt sie ja, die Vorher-Nachher-Fotos. Aber diese

sind erstaunlich! Was in zwei Jah-ren aus einer Ferienanlage ge-macht wurde. Es ist nicht irgend-eine Ferienanlage, sondern die Fe-rienanlage Haus Modestia der Le-benshilfe NRW auf der Insel Texelan der niederländischen Nord-seeküste.

Dort können unterschiedlicheFreizeitgruppen – Menschen mitund ohne Behinderung – Urlaubmachen und sich eine frische Briseum die Nase wehen lassen. Inner-halb von zwei Jahren hat sichHaus Modestia durch viele Reno-vierungsarbeiten und Liebe zumDetail in eine gemütliche, wun-

Optik in neuem GlanzFerienanlage Haus Modestia auf Texel bietet Gruppenreisen für jedermann

Reise-Tipp

Géraldine Kretschmer (li.) und Ulrike Schoppmann;Haus Modestia frisch renoviert. Wohlfühlatmosphäre zumGenießen (Foto rechts). Fotos: Lebenshilfe NRW

derschöne Ferienanlage verwan-delt: Alle drei Häuser sind kom-plett renoviert und neu ausgestat-tet worden, aus zahlreichen Dop-pel- wurden Einzelzimmer, er-gänzt mit Pflegebetten, Dusch-pflegeliege und Hilfsmitteln, dieim pflegerischen Bereich ge-braucht werden.

Auch im Außenbereich wurdeviel Neues geschaffen mit neuenSpielmaterialien, Gartenmöbeln,Nestschaukel – neue Optik, neueAusstattung, frischer Glanz: „Wirhaben mehr Wohlfühlatmosphäregeschaffen und möchten, dass un-sere Gäste gemeinsam eine schöneZeit bei uns verbringen“, sagtGéraldine Kretschmer, die seit zweiJahren als Hausleitung, pädagogi-sche Leitung und Koordination der

Schöne-Zeiten-Reisen Texel imHaus Modestia tätig ist.

Die Ferienanlage bietet in dendrei Häusern insgesamt 38 Betten,die sowohl einzeln als auch zu-sammen gebucht werden können.Hauptsaison ist von März bis Ok-tober, aber auch in der übrigenZeit sind Gruppenreisen buchbar.Es werden regelmäßig ehrenamtli-che Mitarbeiter gesucht zur Reise-begleitung auf die Insel Texel fürdie „Schöne-Zeiten“-Freizeitender Lebenshilfe NRW. Vorerfah-rungen mit pädagogischer undpflegerischer Ausbildung sind vonVorteil.

Weitere Infos gibt es bei GéraldineKretschmer per E-Mail unter [email protected]

Verantwortung aus der Hand gebenDank der Lebenshilfe fällt es Angela Hölscher leichter, ihren Sohnmit Down-Syndrom loszulassen

Im Einsatz für die gute Sache: DieAktion Mensch fördert unterschied-

lichste Projekte bei der Lebenshilfe inNordrhein-Westfalen – direkt vor Ortbei den Orts- und Kreisvereinigun-gen beispielsweise in Lübbecke.

Mit Teamleiterin Liliane Ollinger-Höffken an der Spitze machte sicheine neunköpfige Delegation derAktion Mensch im Mai ein Bild da-von, wie die Fördergelder bei derLebenshilfe Lübbecke eingesetztworden sind: „Wir haben währendunseres Besuchs nur die besten Ein-drücke gewonnen: Menschlich sehrfreundliche und kompetente Mitar-beiter haben wir erlebt. Das ist derBeweis dafür, dass die Lebenshilfegute Arbeit leistet und die Förder-mittel bestens angelegt sind“, sagteLiliane Ollinger-Höffken erfreut.Die Lebenshilfe Lübbecke wurde inden vergangenen zehn Jahren mitrund 1,8 Millionen Euro unterstützt.

Mit einem Fahrzeug, das die Akti-on Mensch der Lebenshilfe zur Ver-fügung gestellt hat, fuhren dieGäste zu verschiedenen Wohnhei-men. Sie wollten die Heimausstat-tung sehen und die Arbeit vor Orterleben. Weitere Projekte sind inPlanung: Die Lebenshilfe möchte inKirchlengern im Kreis Herford ein

Aktion Mensch: Gesellschaftliche Teil-habe aller MenschenEine Delegation der größten privaten Förderorganisationvon Menschen mit Behinderung zu Besuch in Lübbecke

neues Wohnheim bauen, um mehrindividuelles Wohnen zu verwirkli-chen. Zur Finanzierung wird ein An-trag an die Aktion Mensch gerich-tet. Ein Kuratorium entscheidetüber die Förderung. (gk/vw)

Zu Besuch bei der Lebenshilfe Lübbecke: Liliane Ollinger-Höffken, Team-leiterin der Aktion Mensch in Bonn, Luitgard Kreutzer, Simone Siller, Tanja Kissel und Erol Celik (alle Aktion Mensch) mit Gerhard Meyer, Betriebsleiter Betriebsstätte „Mehnenfeld“, und Horst Bohlmann, Vor-standsvorsitzender Lebenshilfe Lübbecke. Foto: Bernd Wlotkowski

Von Verena Weiße

Ich finde es wichtig, dass Elternsich organisieren, um Hilfestel-

lung zu bekommen und Interes-sen ihrer Kinder durchsetzen.” Angela Hölscher ist eine enga-gierte Mutter und seit Jahren Mit-glied in der Lebenshilfe Lüb-becke, seit Juni 2010 im Vorstand.Die 46-Jährige hat einen Sohn mitDown-Syndrom. Tom ist zwölfJahre alt und unternehmungs-lustig.

Vor elf Jahren wurden sie Mit-glied und von Beginn an hat sichdie junge Familie gut aufgehobengefühlt bei der Lebenshilfe Lüb-becke und zahlreiche Angebotegenutzt. So nimmt Tom beispiels-weise an Ferienaktionstagen teilund die Eltern nutzen den Famili-enunterstützenden Dienst der Le-benshilfe.

„Für mich war es unheimlichschwer, die Verantwortung für ei-nen gewissen Zeitraum aus derHand zu geben und Tom loszulas-

Reisen gemeinsam ins Mittelalter: Tom und seine MutterAngela Hölscher Foto: privat

alles in Richtung Inklusion weiter-entwickelt und anerkannt wird,dass der Besuch einer guten För-derschule und die Arbeit in einerWerkstatt der Lebenshilfe echteAlternativen im Rahmen der Wahl-möglichkeit bieten und keine Not-lösung sind“.

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Aktion MenschDie Aktion Mensch ist die größteprivate Förderorganisation im so-zialen Bereich und eine der erfolg-reichsten sozialen Organisatio-nen in Deutschland. Sie setzt sichein für die Inklusion von Men-schen mit Behinderungen undunterstützt darüber hinaus Kin-der- und Jugendprojekte sowiesozial benachteiligte Menschenin Deutschland. Möglich machendies 4,6 Millionen Menschen, diesich regelmäßig an der Aktion-Mensch-Lotterie beteiligen. Ausderen Einnahmen flossen im Jahr2009 rund 166 Millionen Euro anmehr als 13 000 Projekte in ganzDeutschland. Mit 448 MillionenEuro Umsatz in 2009 ist die Ak-tion Mensch die größte sozialeEinrichtung in Deutschland. Essind von dieser Summe 178 Mil-lionen Euro in die Förderung be-hinderter Menschen geflossen.

Gut Informiert

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Seite 3

Bildersuchrätsel –Wer findet alle Fehler?In diesen Freudensprung am

Strand von Usedom haben sichmehrere Fehler eingeschlichen.

Das Lebenshilfe-journal-Bildersuch-

Neues aus der Küche

rätsel – entdecken Sie sieben Fehlerim rechten Bild, aufgenommen amStrand von Deutschlands zweit-größter Ostseeinsel Usedom vor derSeebrücke Ahlbeck. Die Auflösung

Prof. Dr. med. Jeanne Nicklas-Faust gehört seit Jahresbeginn

der Bundesgeschäftsführung derLebenshilfe an. Sie leitet hier vor al-lem die Abteilung „Konzepte undRecht“. Auch ist sie die neue Chef-redakteurin der Lebenshilfe-Zei-tung. Im Gespräch mit dem Lebens-hilfe journal berichtet sie über ihrePläne.

Seit vielen Jahren sind Sie ehren-amtlich in der Lebenshilfe enga-giert, waren vor dem Wechsel insHauptamt stellvertretende Bundes-vorsitzende. Macht das den Startals Bundesgeschäftsführerin leich-ter?

Es ist für mich eine große Erleich-terung, dass ich in und außerhalbder Lebenshilfe viele Menschen unddie Strukturen kenne, die für unse-re Arbeit wichtig sind. Auch kenneich die Entwicklung der letzten 15Jahre und kann so manches verste-hen und einordnen. Andererseitsnehme ich nun eine andere Aufga-be für die Lebenshilfe wahr, unddas erfordert eine Umstellung – fürmich, aber auch für die, mit denenich zusammenarbeite.

Sie sind Mutter einer Tochter mitschwerer Behinderung. Sie sindÄrztin und waren Professorin ander Evangelischen Hochschule inBerlin. Wie wirkt sich das auf Ihrejetzige Arbeit aus?

Häufig ist meine Tochter Eva einbesonderer Motor für mein Engage-ment bei der Lebenshilfe und ausdem Leben mit ihr kenne ich vielesaus eigener Erfahrung. Aber ichweiß, dass ich die große Vielfalt vonMenschen in der Lebenshilfe nichtnur an Eva messen darf. Meine be-ruflichen Erfahrungen haben vielfäl-tige Anknüpfungspunkte zu Men-schen mit Behinderungen und anden verschiedenen Stationen mei-nes Berufslebens, gerade auch alsGeschäftsführerin der Ethik-Kom-mission der Ärztekammer Berlin ha-be ich viel gelernt, was ich jetzt fürdie Lebenshilfe einsetzen kann.

Was waren Ihre Beweggründe,die Professorenstelle an der Evan-gelischen Hochschule gegen die derBundesgeschäftsführerin einzutau-schen?

„Vielfältige Möglichkei-ten für Menschen mitBehinderung schaffen“

Die Arbeit an der Hochschuleund mit den Studierenden hat mirsehr viel Freude gemacht, auch fürmeine Patienten war ich sehr ger-ne als Ärztin da – doch die Lebens-hilfe ist für mich mit ihrem Einsatzfür Menschen mit geistiger Behin-derung und ihre Familien eine Her-zensangelegenheit und Lebensauf-gabe zugleich. Deshalb habe ichdas Angebot, in die Geschäfts-führung zu wechseln, gerne ange-nommen.

Was sind Ihre langfristigen Ziele?Mit meiner Arbeit werde ich dazu

beitragen, Menschen mit geistigerBehinderung und ihren Familienvielfältige Möglichkeiten des Le-bens zu eröffnen. Damit jede undjeder in ihrer und seiner Weise ei-nen guten Platz im Leben findenund an der Gesellschaft teilhabenkann. Dazu gehört für mich einegute fachliche Arbeit, eine soliderechtliche Grundlage und Akzep-tanz in der Gesellschaft.

Das heißt, mit meiner Erfahrungund Sachkompetenz die politischeInteressenvertretung fortsetzenund so Lebenshilfe in der Gesell-schaft sichtbar machen. Darüberhinaus werde ich mich dafür einset-zen, Menschen mit hohem Hilfebe-darf umfassend in die konzeptio-nellen Weiterentwicklungen einzu-beziehen.

(Quelle: Peer Brocke, LebenshilfeBundesvereinigung, LHZ 1/2011, er-gänzend: Verena Weiße, Lebenshil-fe NRW)

Von Verena Weiße

Nussecken mag er gerne, undSchokocroissants und Hörnchen

– selbst backen und essen natürlichauch. Maximilian Krumbach arbei-tet in der Bäckerei Lipp in Eschwei-ler bei Aachen. „Wir müssen nochmehr Mehl haben, Max“, ruft ihmsein Chef Raimund Lipp durch dieBackstube zu. Max nickt und schonpudert er die Teigrohlinge. „O.K.,prima, du kannst weiter auflegen“,lobt Lipp.

Max Krumbach ist sehr engagiertbei der Arbeit und hört genau zu,wenn ihm sein Chef etwas sagt. Der22-Jährige absolviert seit zwei Jah-ren eine Ausbildung zum Bäcker-werker – eine vereinfachte Varianteder Bäckerausbildung – in dem klei-

Mit Max in derBackstube LippMax Krumbach macht in der Bäckerei Lipp in Eschweiler bei Aachen eine Ausbildung zum Bäckerwerker

nen Familienbetrieb. Und das istnicht selbstverständlich, denn Maxhat das Down-Syndrom. Die Ausbil-dung zum Bäckerwerker musste beider Handwerkskammer Aachen ex-tra beantragt werden. Damit ver-längert sich die Ausbildung um einhalbes Jahr auf dreieinhalb mitmehr Praxis als Theorieanteilen.„Das braucht Max auch. Denn mitder Theorie tut er sich schwer“, sagtLipp.

Max in Arbeitsabläufe integriert

Die Familie Lipp hat von Be-ginn an alles getan, um Max indie Arbeitsabläufe des Betriebszu integrieren. So hat die Familieeine neue Brötchenmaschine ge-

Max Krumbach ist im Familienbetrieb Lipp in Eschweiler bestens integriert. Foto: Weiße

kauft und die einzelnen Behälterteilweise mit Symbolen beschrif-tet.

„Es war immer mein Traum”

Max Krumbach ist in seinem Ele-ment, er wollte immer Bäckerwerden: „Es macht mir großenSpaß und war immer mein Traum.Ich mache alles gerne hier“, sagtder 22-Jährige, dem es nichts aus-macht, morgens um 4 Uhr aufzu-stehen und um 5 Uhr anzufangen.Und Raimund Lipp setzt sich ger-ne für Max ein: „Ich habe selbstdrei Kinder, die alle gesund sind,und ich möchte gerne etwaszurückgeben für das Glück, dasich habe.“

unseres Bildersuchrätsels erhaltenSie auf Seite 4.Das Rätsel wurde gestaltet von: Dietmar Gasch, www.spielesafari.de.

Foto: Weiße

Geheimtipp aus Köln-Sülz – von Lebenshilfe journal-Redakteurin Verena Weiße

Zutaten für 4 Personen:100 g Rote Linsen 100 g Feiner Bulgur

(Weizenschrot) 1 mittlere Zwiebel 60 g Butter 2 EL Tomatenmark 1 EL Scharfe Salca (Paprikapaste)3/4 Liter Wasseretwas Salz etwas Pfeffer frisch gemahlen 1 TL Nane (Getrocknete Minze)

ZubereitungDie Linsen verlesen, in ein Siebschütten, kalt abbrausen und ab-tropfen lassen. Den Bulgur eben-falls in ein Sieb geben, abbrausenund abtropfen lassen. Die Zwiebelschälen und würfeln. In einem Sup-pentopf die Hälfte der Butter zer-lassen und die Zwiebelwürfel daringlasig dünsten. Die Linsen, den Bul-gur, das Tomatenmark, die Papri-kapaste und Salz dazugeben. Allesverrühren und das Wasser an-

gießen. Die Suppe etwa 45 Minutenbei mittlerer Hitze kochen lassen.Zwischendurch öfter umrühren. DieSuppe kurz abkühlen lassen unddurch ein Sieb passieren. Die Suppezurück in den Topf schütten. Even-tuell mit Wasser verlängern. Nocheinmal aufkochen lassen, salzenund pfeffern. Die restliche Butter ineinem Pfännchen zerlassen. DieMinze einstreuen und darin ver-rühren. Die Mischung in die Supperühren. (Quelle: www.daskochrezept.de)

Foto: privat

#11370_Titelseiten 4/ cyanmagentayellowschwarz

Seite 4

Sprüche-Ecke

Impressum für die Seiten 2–4u Herausgeber: Lebenshilfe für Men-

schen mit geistiger Behinderung,Landesverband Nordrhein-Westfalene. V., Abtstraße 21, 50354 Hürth,Telefon: (0 22 33) 93 24 50E-Mail: [email protected]

u Presserechtlich verantwortlich:Hans Jürgen Wagner, Hauptgeschäfts-führer

u Redaktionsleitung, Vertrieb undPartneraquise:Beate Rohr-Sobizack

u Redaktion: Verena Weiße, Redakteurin

u Satz und Druck: Heider Druck GmbH,Bergisch Gladbach

u Gesamtauflage: 311 750 Exemplare

Literaturtipps

„Wer den anderen liebt, lässt ihn gelten so wie er ist,

wie er gewesen ist und wie er sein wird.“

(Michael Quoist)

Auflösung des Bilderrätselsvon Seite 3

Was Sie immer schonmal wissen wollten:Berufsgenossenschaften (BG)Die Berufsgenossenschaften sind dieTräger der gesetzlichen Unfallversi-cherung bei Arbeitsunfällen und Be-rufskrankheiten von Arbeitnehme-rInnen. Alle Träger der gesetzlichenUnfallversicherung sind zugleichauch Rehabilitationsträger.

(Eines von 400 Fachbegriffen aus:Lebenshilfe Glossar, Herausgeber:Lebenshilfe für Menschen mit geis-tiger Behinderung LandesverbandNRW, S. 13/14) Das LebenshilfeGlossar ist für 8 Euro (zzgl. Versand-kosten und 7% Mwst.) beim Lebens-hilfe NRW Verlag, Abtstraße 21,50354 Hürth, erhältlich.

Lexikon

Frauen-bewegung

Wo ist sie nur, die Frauenbe-wegung? Die einen beklagen, siewerde nach wie vor von denMännern gebremst, die anderenbehaupten, die Frauen seien un-beweglich und bequem gewor-den. Und so wiederholt sich dieDiskussion um die Frauenquotezum x-ten Mal und dreht sich imKreise, immerhin eine Bewe-gung, wenn auch ohne Rich-tungswechsel.

Wer aber genau hinschautwird entdecken, dass sich sehrviel bewegt (hat): Die Frauensind einfach schlau geworden!Sie haben durchschaut, dass dieKarriere nur im Doppelpack ver-kauft wird, und das bedeutetKinder und Karriere nach wie vorin Frauenhand, solange die Ar-beit in den oberen Etagen famili-enfeindlich bleibt. Da ändert dieerhöhte Zahl an Kitas nichts,denn Ferien und Krankheitenbleiben Frauensache.

Also betreiben die Frauen einausgeklügeltes Zeit- und Orga-nisationsmanagement mit Ein-richtungen und Firmen wie Kitaund Ganztagsschule, Bosch, Sie-mens, Dr. Oetker und Co. für ei-ne Qualitätsverbesserung ihrerfamiliären/häuslichen Situationund eine optimale Zeitausnut-zung, um sich dann nicht demJodeldiplom, sondern dem Zum-ba zuzuwenden. Hier sind sieganz unter sich und dürfen oh-ne neidvollen Blick der Konkur-renz die Hüften schwingen, dieSchultern rütteln und den Busenschütteln. Hier sind sie keineGönner- oder Quotenfrauen,sondern Könnerfrauen. EinMann wagt sich kaum in diesesDomizil: Denn hier gibt es zuviel an Frauenbewegung.

Kolumne von Ute Scherberich-

RodriguezBenites

„Diese Wanderungquer durch Deutsch-land war für micheines meiner schöns-ten Abenteuer, eineaufregende Reisemit vielen Momen-ten, die mich stau-

nen ließen. Emotional diestärkste Unternehmung, die ichje gemacht habe.“

„Ein deutscher Wandersommer“Von Andreas KielingMalik VerlagISBN 978-3-89029-393-6

Adrian Weynfeldt, Mitte fünf-zig, Junggeselle, großbürgerli-cher Herkunft, Kunstexpertebei einem internationalen Auk-tionshaus, lebt in einer riesigenWohnung im Stadtzentrum.Mit der Liebe hat er abgeschlos-sen. Bis ihn eines Abends einejüngere Frau dazu bringt, sie –entgegen seinen Gepflogenhei-ten – mit nach Hause zu neh-men.

„Der letzte Weynfeldt“Von Martin SuterDiogenes 2008ISBN: 3257066309

Von Susanne Schötz

Gemeinsam geht’s – Menschenhelfen Menschen: Unter die-

sem Motto würdigte Angela Mer-kel die Bedeutung der Freiwilligen-Tätigkeit für die Gesellschaft bei ei-nem Empfang im Bundeskanzler-amt. Rund 200 Ehrenamtliche ausganz Deutschland waren geladen.Mittendrin: Melanie Ulitze, Nutze-rin des Ambulant UnterstütztenWohnens der Lebenshilfe im KreisOlpe.

Diesen Tag wird Melanie Ulitze soschnell nicht vergessen. Früh mor-gens um sieben saß sie bereits imZug nach Berlin. Als ehrenamtlicheMitarbeiterin der Lebenshilfe „Kla-mottenkiste“ zählte sie zu den weni-gen Auserwählten, die eine persönli-che Einladung von der Bundeskanz-lerin erhalten hatten. An ihrer Seite:Assistentin Sabine Wagner, die dasKleiderkammer-Projekt leitet.

Ehrenamt ist keine Einbahnstraße

Die „Klamottenkiste“ ist ein akti-ver Beitrag des Lebenshilfe CentersOlpe gegen Armut und soziale Aus-grenzung. Sie öffnet jeden erstenSamstag im Monat in der Franziska-nerstraße 10 ihre Pforten, um von11 bis 17 Uhr hochwertige Kinder-kleidung und gut erhaltenes Spiel-zeug zu kleinen Preisen anzubieten.

Das Team der „Klamottenkiste“besteht ausnahmslos aus freiwilli-gen Helfern, die selbst von der Le-benshilfe im Alltag unterstützt wer-den. Ein Beispiel, welches zeigt,dass Ehrenamt keine Einbahnstraßesein muss. Zwar benötigen Men-schen mit Behinderung individuelleAssistenz, gleichzeitig verfügen sieaber über genügend Potenzial, dassie der Gesellschaft zur Verfügungstellen können. „Dieses Nehmenund Geben ist für mich gelebte In-klusion“, betont Lebenshilfe-Mitar-beiterin Sabine Wagner. Zwar dau-erte der Empfang bei der Bundes-

Der Kanzlerin ganz nahMelanie Ulitze zu Besuch bei Angela Merkel / Lob für Lebenshilfe „Klamottenkiste”

Gemeinsam stark: Melanie Ulitze zu Besuch bei Kanzlerin Angela Merkel. Foto: Sabine Wagner

kanzlerin nur knappe zwei Stun-den, Melanie Ulitze war aber auchTage später noch Feuer und Flam-me: „So etwas sieht man doch sonstnur im Fernsehen“, erzählt sie be-geistert.

Starke Seiten der Gesellschaft

„Was die vielen Ehrenamtlichen,auch die vielen jungen Menschen

unter ihnen da für das Gemein-wohl leisten, ist bewundernswertund gehört zu den ganz starkenSeiten unserer Gesellschaft“, er-klärte Bundeskanzlerin AngelaMerkel in ihrer Ansprache. SabineWagner ergänzt: „Schon jetzt sindMenschen mit Behinderung alsfreiwillige Helfer nicht mehr ausunserer Gesellschaft wegzuden-ken.“

Quelle der Buchcover: Google Bilder

KumpeltagDie Lebenshilfe NRW präsentiert imRahmen der ExtraSchicht am 9. Juli2011 ab 15 Uhr Skulpturen in derSchwarzkaue auf Ewald in Herten.Höhepunkt sind die etwa 1 000Skulpturen aus ehemaligen Ze-chen-Haken, die Menschen mit undohne Behinderung gestaltet ha-ben. Infos unter lebenshilfe-nrw.de