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HERZ- KREISLAUFSYSTEMZ
MODUL IV
DIRSCH 1
HERZ-KREISLAUF SYSTEM
• Hypertonie • Herzinsuffizienz • Angina pectoris • Herzrhythmusstörungen • Hämostase • Diuretika, Flavonoide & Aquaretika • Chronisch venöse Insuffizenz/Naturstoffe • Hypercholesterinämie • Pflanzliche Hyperämika, Naturstoffe zur Wundbehandlung
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MODUL IV
DIRSCH 2
HÄMOSTASE Die Blutstillung ist ein Zusammenspiel von • vaskulären ( reflektorische Gefäßkontraktion) • zellulären ( Thrombozyten) und • plasmatischen ( Plasmaproteine Blutgerinnung) Prozessen und • antithrombotischen Kontrollmechanismen
Fibrinolyse: Langsame Auflösung des Gerinnsels
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MODUL IV
DIRSCH 3
Hauptkomponenten der Hämostase
Gefäßschädigung
Vasokonstriktion Thrombozyten-
aktivierung Blutgerinnungs-
kaskade
Antithrombotische Kontrollmechanis
men
Kollagen Gewebefaktor (Tissue Factor)
Thrombin
vWF, Fibrinogen
Fibrinogen Fibrin Thrombozytenadhäsion und -aggregation
PRIMÄRE (zelluläre) HÄMOSTASE SEKUNDÄRE (plasmatische) HÄMOSTASE
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MODUL IV
DIRSCH 4
Hauptkomponenten der Hämostase
Plasmin
Fibrinolyse
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MODUL IV
DIRSCH 5 http://basicmedicalkey.com/pharmacology-of-hemostasis-and-thrombosis/
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MODUL IV
DIRSCH 6 © Springer: Löffler, Petrides, Biochemie & Pathobiochemie 2003
Zelluläre und molekulare Faktoren der primären Hämostase
Thrombozytenadhäsion Thrombozytenaggregation
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MODUL IV
DIRSCH 7
Sekundäre Hämostase Blutgerinnung
Für die Initiation physiologisch von untergeordneter Bedeutung
© WVG Stuttgart, Dingermann, Winckler, Zündorf. Biotechnik, Gentechnik, 2011
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MODUL IV
DIRSCH 8 © WVG Stuttgart, Dingermann, Winckler, Zündorf. Biotechnik, Gentechnik, 2011
Modell der sekundären Hämostase
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MODUL IV
DIRSCH 9
Antithrombotische/fibrinolytische Mechanismen
• Antithrombin III: Bindung an und Hemmung von Thrombin, Faktor IXa und Xa u.a. In Gegenwart von Heparin: 1000-2000-fach verstärkte Wirkung
• Protein C: Serinprotease; Aktivierung über Thrombin aktiviertes Protein C (aPC);
Inaktivierung von Va und VIIIa, (u.a.) (Protein S wirkt als Kofaktor für Protein C)
• Thrombomodulin: auf der Oberfläche des Endothels, Rezeptor für Thrombin, das nach Bindung kein Fibrin mehr bilden kann; zudem: vertausendfacht Fähigkeit von Thrombin, Protein C zu aktivieren
___________ • Plasminogenaktivator: Plasminogen Plasmin
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MODUL IV
DIRSCH 10
Rekombinante Antikoagulanzien
Hirudin: Gemisch aus chemisch sehr ähnlichen Polypeptiden aus dem Speichel des Blutegels (Hirudo medicinalis); Affinität zu freiem als auch Fibrin-gebundenem Thrombin; bildet mit Thrombin quasi nicht dissoziierbaren 1:1 Komplex Fibrinogen, Protein C und andere Blutgerinnungsfaktoren können nicht mehr gespalten/aktiviert werden.
Desirudin (Revasc®); Herstellung in S. cerevisiae 65 AS; keine Sulfatierung an Tyrosin63
Hirudinderivat
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MODUL IV
DIRSCH 11
Revasc enthält den Wirkstoff Desirudin. Revasc wird eingesetzt bei erwachsenen Patienten zur Verhütung der Bildung von Blutgerinnseln nach Operationen zum Hüft- oder Kniegelenksersatz. Revasc ist für eine Kurzzeitbehandlung bestimmt. Das Arzneimittel ist nur auf ärztliche Verschreibung erhältlich.
Was ist Revasc und wofür wird es angewendet?
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MODUL IV
DIRSCH 12
Antithrombin alfa (Atryn®) rekombinantes humanes Antithrombin, das in der Milchdrüse von transgenen Ziegen produziert wird. erster rekombinanter Wirkstoff, der in einem Tier
produziert wird. Transgen (cDNA des humanen ATIII Gens unter Kontrolle eines „Ziegenpromotors“, der ausschließlich in der Milchdrüse aktiv ist), wurde in den männlichen Vorkern einer befruchteten Eizelle injiziert. Das rekombinante Protein wird am ER synthetisiert und über den Golgi schließlich aus der Zelle sezerniert, um sich in der Milch anzureichern. Somit wird das Tier durch das humane Protein nicht systemisch belastet.
© WVG Stuttgart, Dingermann, Winckler, Zündorf. Biotechnik, Gentechnik, 2011
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MODUL IV
DIRSCH 13
ATryn wird bei Erwachsenen mit einer „ererbten Antithrombin-Defizienz“ angewendet. Es wird eingesetzt, wenn sich die Patienten einem chirurgischen Eingriff unterziehen, um Problemen vorzubeugen, die durch die Bildung von Blutgerinnseln verursacht werden. ATryn wird normalerweise in Verbindung mit Heparin verabreicht.
Wofür wird ATryn angewendet?
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MODUL IV
DIRSCH 14
Abciximab (ReoPro®)
Thrombozytenaggregationshemmung
Fab-Fragment eines monoklonalen chimären AK bindet spezifisch an GPIIb/IIIa, aber nicht an dessen Erkennungsstelle für Fibrinogen blockiert die Bindung von Fibrinogen durch sterische Hinderung Hemmung der Thrombozyten-Aggregation die Thrombozyten werden durch die Bindung von Abciximab nicht aktiviert; auch die Thrombozyten-Clearance wird nicht beeinträchtigt
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MODUL IV
DIRSCH 15 © WVG Stuttgart, Dingermann, Winckler, Zündorf. Biotechnik, Gentechnik, 2011
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MODUL IV
DIRSCH 16
Fibrinolyse
© WVG, Vaupel, Schaible, Mutschler, Anatomie, Physiologie, Pathophysiologie 2015
Plasminogenaktivatoren Körpereigen: Gewebeplasminogenaktivator (tPA) Urokinase Körperfremd: Streptokinase
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MODUL IV
DIRSCH 17 © aus: Robbins Pathologic Basis of Disease
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MODUL IV
DIRSCH 18 © Robbins Pathologic Basis of Disease
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MODUL IV
DIRSCH 19
Rekombinante Gewebeplasminogenaktivatoren (tPA)
Alteplase (Actilyse®) Glykosyliert Herstellung in CHO-Zellen Verschiedene Funktionsdomänen:
Kringel-1-Domäne: noch ungeklärte Funktion Kringel-2-Domäne: niedrig-affine Bindung an Fibrin EGF-ähnliche Domäne: fördert rasches Entfernen des Moleküls aus dem Blut Finger-Domäne/Fibronectin-Typ-1-ähnliche Domäne: hoch-affine Bindung an Fibrin; verhindert tieferes Eindringen in den Thrombus Protease-Domäne: Protein-spaltende Aktivität Zuckerseitenketten: vermitteln Entfernen aus dem Blut
© Springer: Dingermann, Hänsel, Zündorf: Pharmazeutische Biologie, 2002
Anwendung als Infusion über 90 min (kurze t ½ )
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MODUL IV
DIRSCH 20
Reteplase (Rapilysin®) BIOBETTER Herstellung in E. coli fehlende Zuckerketten; AS 4-175 wurden entfernt Protein wird langsamer aus dem Blutkreislauf entfernt geringere Substanzmenge ist notwendig, um therapeutische Konzentrationen zu erreichen;
Applikation als intravenöse Doppelbolusgabe im Abstand von 30 min über einen Zeitraum von jeweils 1-2 min
Fehlende Fingerdomäne verringerte hochaffine Fibrinbindung leichtere Durchdringung des Thrombus und damit Thrombusauflösung
ABER: bisher gegenüber Alteplase keine verringerte Mortalität bei akutem Myokardinfarkt
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MODUL IV
DIRSCH 21
Tenecteplase (Metalyse®) BIOBETTER Herstellung in CHO-Zellen Signifikante Veränderungen gegenüber humanem Protein: Threonin103 zu Asparagin Einführung einer neuen N-Glykosylierungsstelle und Erhöhung der Fibrinspezifität Asparagin117 zu Glutaminsäure Eliminierung einer N-Glykosylierungsstelle Lys-His-Arg-Arg (AS 296-299) zu Ala-Ala-Ala-Ala: Aufhebung der Inaktivierbarkeit durch den Plasminogenaktivatorinhibitor (PAI-I)
5-fach verlängerte Verweildauer im Plasma Intravenöse 1 x Bolusgabe möglich; Kein Vorteil gegenüber Alteplase in Bezug auf „Reduktion der Mortalität“
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MODUL IV
DIRSCH 22 © Springer: Dingermann, Hänsel, Zündorf: Pharmazeutische Biologie, 2002
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DIRSCH 23
Metalyse wird zur Behandlung von Erwachsenen, bei denen Verdacht auf akuten Myokardinfarkt besteht, innerhalb von sechs Stunden nach Auftreten der ersten Symptome angewendet. Es wird angewendet, um die Blutgerinnsel aufzulösen, die sich in den das Herz versorgenden Blutgefäßen gebildet haben.
Wofür wird Metalyse angewendet?
Welches Risiko ist mit Metalyse verbunden? Eine sehr häufige Nebenwirkung von Metalyse sind Blutungen. Sehr häufige Blutungen (beobachtet bei 1 bis 10 von 100 Patienten) sind Epistaxis (Nasenbluten), gastrointestinale Blutungen, Ekchymose (Blutungen unterhalb der Haut), urogenitale Blutungen, Blutungen an der Injektionsstelle und Blutungen an der Punktionsstelle. Die vollständige Auflistung der im Zusammenhang mit Metalyse berichteten Nebenwirkungen ist der Packungsbeilage zu entnehmen Metalyse darf nicht bei Patienten angewendet werden, die schon einmal eine anaphylaktische Reaktion auf Tenecteplase, Gentamicin oder einen der sonstigen Bestandteile hatten. Ist bei diesen Patienten eine Behandlung erforderlich, müssen Einrichtungen zur Wiederbelebung unmittelbar verfügbar sein. Metalyse darf nicht bei Patienten angewendet werden, die kürzlich unter Blutungen litten oder noch leiden, die sich einem größeren operativen Eingriff unterziehen mussten oder eine Erkrankung haben, die Blutungen verursachen kann (wie etwa ein erlittener Schlaganfall oder starker Bluthochdruck).
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MODUL IV
DIRSCH 24
Rekombinante Gerinnungsfaktoren
Faktor VIII: Zur Behandlung der Hämophilie A; Früher aus gefrorenem Plasma angereichert; Problematik der Übertragung von HIV und Hepatitis Gentechnologische Herstellung Faktor VIII ist eine sehr großes Protein mit umfangreichen Glykosylierungen (25 mögliche Glykosylierungsstellen) Herstellung in Säugerzellen Faktor IX: Zur Behandlung der Hämophilie B (viel seltener als Hämophilie A) Faktor VII: Für Patienten mit Hämophilie A oder B, die Antikörper gegen substituierte FVIII oder FIX entwickelt haben.
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DIRSCH 25
Aktivierung und Inaktivierung von Faktor VIII. Faktor VIII ist eine Domänenprotein, das aus den Abschnitten A1-A3, B und C1-C2 besteht. Posttranslational kann das Protein an 25 Stellen N-glykosyliert und an 6 Tyrosinresten sulfatiert sein. Der sezernierte Faktor VIII besteht aus einer zwischen 90 und 200 kDa großen schweren Kette aus A1, A2 und mehr oder weniger B, die über Metallionen mit der leichten Proteinkette aus A3, C1 und C2 verknüpft ist. In dieser Form ist Faktor VIII mit dem von-Willebrand-Faktor assoziiert. Durch weitere Proteolyse wird Faktor VIII aktiviert und liegt in einer Heterotrimer-Form vor. Die Inaktivierung erfolgt über weitere Proteolyse durch Thrombin, Faktor Xa oder aktiviertes Protein C.
© WVG Stuttgart, Dingermann, Winckler, Zündorf. Biotechnik, Gentechnik, 2011
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DIRSCH 26
Octocog alfa (Advate®, Recombinate®, Kogenate® /Helixate NexGen®, Kovaltry®, Iblias®): humaner Blutgerinnungsfaktor VIII aus teilweise unterschiedlichen Herstellungsprozessen unter Verwendung von CHO oder BHK Zellen.
Rekombinante Faktoren VIII (-octocog)
Moroctocog alfa (ReFacto®): humaner Blutgerinnungsfaktor VIII; die B-Domäne wurde entfernt (CHO)
Efmoroctocog alfa (Elocta®): rekombinantes Fusionsprotein, das aus dem humanen Gerinnungsfaktor VIII ohne B-Domäne besteht, der kovalent an die Fc-Domäne des humanen IgG1 gebunden ist. (HEK)
Simoctocog alfa (Nuwiq®): Variante des Blutgerinnungsfaktor VIII ohne die B-Domäne des Proteins (HEK)
Susoctocog alfa (Obizur®): rekombinantes Derivat des Blutgerinnungsfaktors VIII vom Schwein ohne B-Domäne. (BHK)
Turoctocog alfa (NovoEight®): aktivierter humaner Blutgerinnungsfaktor VIII, der an der B-Domäne verkürzt ist (CHO)
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DIRSCH 27
Präparat/Hersteller Zellinie Zulassung Wirkstoff
Recombinate® Baxter CHO 1993 Octocog alfa
ReFacto® (AF) Pfizer/Wyeth CHO 1999 (2009) Moroctocog alfa
Kogenate® Bayer/Helixate NexGen® Bayer BHK 2000 Octocog alfa
Adavte® Baxter CHO 2004 Octocog alfa
NovoEight® NovoNordisk CHO 2013 Turoctocog alfa
Nuwiq® Octapharma HEK (human) 2014 Simoctocog alfa
Obizur® Baxter BHK 2015 Susoctocog alfa
Elocta® Swedish Oephan Biovitrum HEK (human) 2015 Efmoroctocog alfa
Kovaltry® Bayer BHK 2016 Octocog alfa
Iblias® Bayer BHK 2016 Octocog alfa
Verbesserte, innovativere Herstellungs-verfahren
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MODUL IV
DIRSCH 28
Catridecacog (Novo Thirteen®) NovoNordisk, Zulassung 2012, Produktion in Saccharomyces cerevisiae Catridecacog ist die rekombinante Blutgerinnungsfaktor XIII A-Untereinheit und entspricht der menschlichen FXIII A-Untereinheit; keine Glykosylierung EMA: NovoThirteen wird zur Langzeitprophylaxe von Blutungen bei Patienten mit einem sogenannten kongenitalen Mangel an Faktor XIII A-Untereinheiten angewendet. Dabei handelt es sich um eine erbliche Blutgerinnungsstörung, die durch immer wiederkehrende Blutungen gekennzeichnet ist.
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MODUL IV
DIRSCH 29
Albutrepenonacog (Idelvion®, CSL Behring; Zl.: 2016): Lang wirksames Fusionsprotein aus Faktor IX und Humanalbumin. Die Aminosäurensequenz von rF IX entspricht der Thr-148 Variante des plasmatischen Faktors IX. Herstellung in CHO Zellen
Eftrenonacog alpha (Alprolix®, Swedish Orpahn Biovitrum; Zl.: 2016): Lang wirksames Fusionsprotein aus Faktor IX, der kovalent an das Fc-Fragment des humanen IgG1 gebunden ist. Die Aminosäurensequenz von rF IX entspricht der Thr-148 Variante des plasmatischen Faktors IX. Herstellung in HEK (human)
Nonacog alfa (BeneFIX®, Pfizer; Zl.: 1997): Faktor IX, hergestellt in CHO Zellen mit leichten Unterschieden zum plasmatischen Faktor IX
Rekombinante Faktoren IX (-nonacog)
Nonacog gamma (Rixubis®, Baxter; Zl.: 2014): Faktor IX, hergestellt in CHO Zellen
HERZ- KREISLAUFSYSTEMZ
MODUL IV
DIRSCH 30
Eptacog alfa (aktiviert) (NovoSeven®): Rekombinanter humaner Blutgerinnungsfaktor VIIa BHK)
Rekombinante Faktoren VII (-eptacog)
NovoSeven wird zur Behandlung und Vorbeugung von Blutungen im Zusammenhang mit chirurgischen Eingriffen bei folgenden Patientengruppen angewendet: • Patienten mit angeborener Hämophilie, die Antikörper gegen die Gerinnungsfaktoren VIII oder IX entwickelt
haben oder bei denen dies zu erwarten ist; • Patienten mit erworbener Hämophilie (einer Erkrankung, die durch die spontane Entwicklung von Faktor-VIII-
Hemmern hervorgerufen wird); • Patienten mit angeborenem Faktor-VII-Mangel; • Patienten mit Thrombasthenie Glanzmann (einer seltenen Blutungsstörung), die nicht mit einer Transfusion
von Blutplättchen behandelt werden können.
Wofür wird NovoSeven angewendet?
HERZ- KREISLAUFSYSTEMZ
MODUL IV
DIRSCH 31
HYPERCHOLESTERINÄMIE
HERZ- KREISLAUFSYSTEMZ
MODUL IV
DIRSCH 32
Lipidtransportsysteme
© Springer: Freissmuth, Offermanns, Böhm: Pharmakologie & Toxikologie 2012
Transportweg von Cholesterin: blau Transportweg von Triglyzeriden: grün TG: Triglyzeride; ApoE: Apolipoprotein E; ApoB-48: Apolipoprotein B-48; ApoB-100: Apolipoprotein B-100; ApoA-: Apolipoprotein A-1; PL: Phospholipide; LCAT: Lecithin-Cholesterin-Acyltransferase; CETP: Cholesterinester-Transfer-Protein; SR-B1: Scavenger-Rezeptor B1
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MODUL IV
DIRSCH 33 © Springer: Freissmuth, Offermanns, Böhm: Pharmakologie & Toxikologie 2012
Lipoproteine
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MODUL IV
DIRSCH 34
Plasma-Lipoproteine
© Springer: Freissmuth, Offermanns, Böhm: Pharmakologie & Toxikologie 2012
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MODUL IV
DIRSCH 35
Hypercholesterinämie ESC (European Society of Cardiology)/EAS (European Atherosclerosis Society) Leitlinien zum Management von Dyslipidämien 2016:
Empfohlen wird eine an Zielwerten orientierte Senkung des LDL-Cholesterins in Abhängigkeit vom individuellen Risiko Bestimmung des individuellen kardiovaskulären Risikos (SCORE-System) Bestimmung der zu ergreifenden präventiven Maßnahmen einschließlich Lipidsenkung
Primärer Ansatzpunkt der Lipidtherapie: LDL-Cholesterin Je höher das individuelle kardiovaskuläre Risiko, desto niedriger ist der für die LDL-Senkung vorgegebene Zielwert.
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MODUL IV
DIRSCH 36
Bei Patienten der Kategorie „sehr hohes Risiko“ wird ein LDL-Zielwert <70 mg/dL (1,8 mmol/L) empfohlen und/oder eine LDL-Reduktion um mindestens 50%, wenn der Ausgangswert im Bereich zwischen 70 mg/dl und 135 mg/dl (1,8 mmol/L und 3,5 mmol/L) liegt (Klasse 1/B- statt bisher 1/A-Empfehlung). Bei Patienten der Kategorie „hohes Risiko“ wird weiterhin empfohlen, LDL-Cholesterinspiegel <100 mg/dL (< 2,6 mmol/L) anzustreben. Alternativ wird empfohlen das LDL-Cholesterin um mindestens 50% zu senken, wenn der Ausgangswert im Bereich zwischen 100 mg/dl und 200 mg/dl (2.6 - 5.1 mmol/L) liegt (1/B-Empfehlung). Für Patienten mit niedrigem oder nur moderat erhöhtem Risiko wird ein Zielwert von <115 mg/dL (<3 mmol/L) vorgegeben (Klasse IIa/C-Empfehlung).
© Kardiologie.org
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MODUL IV
DIRSCH 37
Optionen zur LDL-Cholesterinsenkung Statine: Hemmung der Cholesterinbiosynthese relativer zellulärer Cholesterinmangel erhöhte Expression von LDL-Rezeptoren
Nichtstatininterventionen, die den LDL-C-Spiegel vorwiegend über eine Reduktion des intrahepatischen Cholesterins senken und dadurch zur einer Hochregulierung der LDL-Rezeptor Expression führen (Diät, Gallensäurebinder, Ezetimib)
Interventionen, welche die LDL-C-Spiegel nicht primär über eine Hochregulierung der LDL-Rezeptor-Expression reduzieren (Fibrate, Niacin)
NEU: PCSK9-Inhibitoren, welche die LDL-C Clearance über den LDL-Rezeptor hochregulieren
HERZ- KREISLAUFSYSTEMZ
MODUL IV
DIRSCH 38
Evolocumab (Repatha®) ist ein humaner monoklonaler Antikörper (IgG2) und gehört zur Gruppe der PCSK9-Inhibitoren. Evolocumab wurde als erster PCSK9-Inhibitor 2015 in der EU zugelassen („first-in-class“) und wird zur Behandlung der Hypercholesterinämie eingesetzt.
Alirocumab (Praluent®) ist ein humaner monoklonaler Antikörper (IgG1) aus der Wirkstoff-Gruppe der PCSK9-Inhibitoren und wird zur Therapie der Hypercholesterinämie eingesetzt. Auch dieser Antikörper wurde 2015 zugelassen.
Die Anwendung erfolgt subkutan alle zwei Wochen
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MODUL IV
DIRSCH 39
Was ist PCSK9?
PCSK9 ist eine Serinprotease mit dem Namen Proproteinkonvertase Subtilisin/Kexin Typ 9
Zirkulierendes PCSK9 bindet an den mit LDL besetzten LDL-Rezeptor. PCSK9-Bindung fördert die Endozytose und die Degradation des LDL-Rezeptors (inklusive LDL) in den Lysosomen. Dadurch sind weniger LDL-Rezeptoren für die Rezirkulation an die Zelloberfläche verfügbar, wodurch die Bindung von LDL-Cholesterin abnimmt. Es sind vor allem die LDL Rezeptoren in der Leber betroffen, sodass weniger LDL von der Leber aufgenommen wird.
PCSK9 wird hauptsächlich in der Leber gebildet und nach autokatalytischer Prozessierung ( Proproteinkonvertase) und posttranslationalen Modifikationen in das Blut abgegeben
HERZ- KREISLAUFSYSTEMZ
MODUL IV
DIRSCH 40 © 2012 by American Society for Biochemistry and Molecular Biology Gilles Lambert et al. J. Lipid Res. 2012;53:2515-2524
Die PCSK9-mediierte Degradation des LDL-R
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MODUL IV
DIRSCH 41 © 2012 by American Society for Biochemistry and Molecular Biology Gilles Lambert et al. J. Lipid Res. 2012;53:2515-2524
PCSK9 Hemmung
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MODUL IV
DIRSCH 42
Zusammenfassung Zirkulierendes LDL-Cholesterin wird vorwiegend durch Bindung an LDL-Rezeptoren in Hepatozyten abgebaut. LDL-Rezeptoren und daran gebundenes LDL-Cholesterin werden dabei per Endozytose in die Leberzelle geschleust. Während LDL-Cholesterin dort weiter abgebaut wird, werden die Rezeptoren nach intrazellulärer Dissoziation zurück zur Plasmamembran transportiert, um erneut LDL-Cholesterin aufzunehmen. PCSK9 reguliert den LDL-Cholesterinspiegel, indem es das "Recycling" von LDL-Rezeptoren beeinflusst: An PCSK9 gebundene LDL-Rezeptoren werden nicht wieder an die Zelloberfläche befördert und stehen somit nicht mehr für die LDL-Bindung zur Verfügung. Daraus resultiert ein Anstieg des LDL-Cholesterinspiegels. Evolocumab und Alirocumab binden gezielt Serum-PCSK9, wodurch die Bildung von LDL-Rezeptor-PCSK9-Komplexen und die intrazelluläre Degradation des LDL-Rezeptors verhindert werden. Mehr LDL-Cholesterin kann so von den LDL-Rezeptoren aufgenommen und in der Zelle abgebaut werden.
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MODUL IV
DIRSCH 43
Repatha ist ein Arzneimittel zur Behandlung von: Erwachsenen mit primärer Hypercholesterinämie. Das Attribut „primär“ bedeutet, dass die Erkrankung im Allgemeinen auf eine
genetische Anomalie zurückzuführen ist. Zu der primären Hypercholesterinämie zählen die heterozygote familiäre sowie die heterozygote nicht-familiäre Erkrankung. Repatha wird außerdem zur Behandlung der gemischten Dyslipidämie (anormale Blutfettwerte, einschließlich hohe Konzentrationen des LDL-Cholesterins) angewendet. Repatha ist zusammen mit einer fettarmen Ernährung in den folgenden Fällen anzuwenden: in Kombination mit einem Statin oder einem Statin zusammen mit anderen blutfettsenkenden Arzneimitteln bei Patienten,
deren Blutfettwerte bei der Höchstdosis des Statins nicht ausreichend gesenkt werden;
allein oder in Kombination mit anderen blutfettsenkenden Arzneimitteln bei Patienten, die Statine nicht vertragen oder denen keine Statine gegeben werden dürfen;
Erwachsenen und Kindern ab zwölf Jahren, die an „homozygoter familiärer Hypercholesterinämie“ leiden. Repatha ist in
Kombination mit anderen blutfettsenkenden Arzneimitteln anzuwenden.
Was ist Repatha und wofür wird es angewendet? (gilt ähnlich auch für Praluent)
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MODUL IV
DIRSCH 44
Praluent ist ein Arzneimittel, das zur Behandlung von Erwachsenen mit primärer Hypercholesterinämie angewendet wird. Das Attribut „primär“ bedeutet, dass die Erkrankung im Allgemeinen auf eine genetische Anomalie zurückzuführen ist. Zu der primären Hypercholesterinämie zählen die heterozygote familiäre sowie die nicht-familiäre Erkrankung. Praluent wird außerdem zur Behandlung der gemischten Dyslipidämie (anormale Blutfettwerte, einschließlich hoher Konzentrationen des LDL-Cholesterins) angewendet. Praluent ist zusammen mit einer fettarmen Ernährung auf die folgenden Arten anzuwenden: • in Kombination mit einem Statin oder einem Statin zusammen mit an deren blutfettsenkenden Arzneimitteln bei
Patienten, die unzureichend auf die höchste verträgliche Dosis des Statins ansprechen • allein oder in Kombination mit anderen blutfettsenkenden Arzneimitteln bei Patienten, die Statine nicht
vertragen oder denen keine Statine gegeben werden dürfen.
Was ist Praluent und wofür wird es angewendet?