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2 ... 1 ... GO! CO 2 HESSEN STRATEGIE MOBILITÄT 35 20 Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung Hessen wird Vorreiter der Verkehrswende

HESSEN STRATEGIE MOBILITÄT 20 35 · Lösungen, die hier funktionieren, haben ihren Praxistest defi-nitiv bestanden. Und funktionierende Lösungen sind weltweit gefragt. Die Verkehrswende

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HESSEN STRATEGIEMOBILITÄT

3520

Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung

Hessen wird Vorreiter der Verkehrswende

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HESSENSTRATEGIEMOBILITÄT 2035

Hessen wird Vorreiter der Verkehrswende

Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung

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KAPITEL 1

Hessenstrategie Mobilität 2035

KAPITEL 6

Leitlinien Hessenstrategie Mobilität 2035

KAPITEL 8

Neue Mobilität für alle – schnell, sicher und klimaschonend zum Ziel

KAPITEL 7

Fokusfelder Hessenstrategie Mobilität 2035

1 EffizienteInfrastrukturweiterstärken2 DigitalisierungundintelligentenVerkehr vorantreiben3 Güterverkehrmultimodalweiterentwickeln4 NahmobilitätundVernetzungunterstützen5 VerlässlichenRahmenschaffen:Planung undGesetze

KAPITEL 2

Hessen ist wie gemacht dafür, Vorreiter der Verkehrswende zu werden

KAPITEL 3

Mobilität im Jahr 2035: Multimodal, vernetzt und autonom

KAPITEL 4

Mobilität am Wendepunkt: Wir gestalten Neue Mobilität

KAPITEL 5

Weiter voran in die Zukunft: Hessenstrategie Mobilität 2035

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INHALTSVERZEICHNIS

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05 MobilitätisteinGrundbedürfnismodernerGesellschaften,dieBasisunsererWirtschaftundVoraussetzungsozialerTeilhabe.BewegungsfreiheitzähltzudenelementarenFreiheitsrechten.MobilitätistdamiteinThema,dasalleangeht,aberimbestenFallnichttäglichbeschäftigtodergarbelastet.DaswarindenletztenJahrzehntenvielfachanders.

MobilitätwirdinvielerHinsichtauchalsBelastungerlebt–vonAutofahrerinnenundAutofahrern,dieimStaustehen,ebensowievondenAnwohnerinnenundAnwohnernvonVerkehrs-wegen.DiezuhohenSchadstoffemissionenvorallemdurchDieselfahrzeugegefährdendieGesundheitderMenscheninvielenStädten.DochSchadstoffemachennichtandenStadtto-renHalt.GleichzeitigsinddieFolgendesKlimawandelsbereitsüberallzuspüren.DemWachstumdesIndividualverkehrsist mitklassischemStraßenbaunichtmehrHerrzuwerden.EsstehtaußerZweifel,dassessowiebishernichtmehrweitergehenkann.DieVerkehrswendeistein(über)lebenswichtigesProjekt.

DieAufgabebestehtdarin,Mobilitätnachhaltigzumachen– ökologisch,ökonomisch,sozial.EingrundlegenderWandelkündigtsichdabeibereitsan:BürgerinnenundBürgerngehtesimmerwenigerdarum,womitsievonAnachBkommen.DerWunsch,mobilzusein,löstsichvomeinzelnenVerkehrs-mittel;entscheidendist,dassmanansZielgelangt–möglichstschnell,möglichstbequemundgerneauchumweltschonend.HierfürwerdenwirinHessendieRahmenbedingungenschaf-fenunddenAusbauderInfrastrukturforcieren.

DennwirmüssenjetztgemeinsameinenentschlossenenSchrittnachvornmachenunddenWandelhinzuemissionsarmerMobilitättechnologieoffenvorantreiben.UnserZielist,dieseAngebotesoattraktivzugestalten,dasssichdieHessinnenundHesseninZukunftimmerselbstverständlicherfüremissionsarmeundkomfortableMobilitätentscheiden.

MitBundes-undLandesmittelnverstärkenwirab2018unserebereitsüberdurchschnittlicheFörderungnachhaltigerMobilitätnochmals.UnserneugegründetesFachzentrumNachhaltigeUrbaneMobilitätimHouseofLogistics&Mobility(HOLM)ist

einezentralePlattform,umKnow-howsowiealleAktivitätenzubündelnundauchüberHessenhinauswirkenzukönnen.

Dasreichtabernicht,umGesundheitundMobilitätderMen-schengleichermaßenzuerhalten.Wirmüssenjetzthandeln.Jenachdem,wieschnellSofortmaßnahmenzurEinhaltungvonGrenzwertengreifen,kanneineEinführungderblauenPlaketteerforderlichwerden.Einheitlich,fairundtransparentkönntendieKommunensogenerelleFahrverbotevermeidenundmithilfeeinerstufenweisenUmsetzungdieLuftqualitätwirksamverbessern.UmdielokaleMobilitätzuwahren,wirdauchdiesehrrascheNachrüstungvonDieselfahrzeugenunddiebeträchtlicheSenkungihresSchadstoffausstoßesdurch dieHerstellerunabdingbar.

DarüberhinausbehaltenwirganzHessenimBlick–nichtnur diebetroffenenStädte. DieserfordertdieintelligenteVernetzungallerVerkehrsträgermithilfedigitalerTechnologien.DenndasisteinedervielenChancenderDigitalisierung,diewirnutzenwollen,umVorrei-terderVerkehrswendezuwerden.

HessenistwiegemachtfürdieseAufgabe–zumeinen,weil derVerkehrhiereinegrößereRollespieltalsinjedemanderenFlächenland.Undzumanderen,weilsichhierauchdieKompetenzkonzentriert,Waren-undVerkehrsströmezumanagen.HessenliegtmitteninDeutschlandundEuropa,hierkreuzensichnationaleundkontinentaleVerkehrswege,SchienenundStraßensindweitüberdurchschnittlichbelastet.Lösungen,diehierfunktionieren,habenihrenPraxistestdefi-nitivbestanden.UndfunktionierendeLösungensindweltweitgefragt.DieVerkehrswendeistalsoebensoeinökonomischeswieeinökologischesProjekt,Hessenkannhierseinbeson-deresKnow-howausspielen.DeshalbwollenwirVorreiterderVerkehrswendewerden.

TarekAl-Wazir

HESSEN WIRD VORREITER DER VERKEHRSWENDE

VORWORT

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07 Mit der Verkehrswende in eine neue Mobilitätswelt

MobilitätvonMenschenundGüternistdasKennzeichenmodernerIndustriegesellschaften.Nahezujedeundjederkannunterwegssein,ameinenOrtlebenundaneinemanderenarbeiten.GüterlassensichauchübergrößereDistanzendahintransportieren,wosienachgefragtoderweiterverarbeitetwerden–einenormerVorteilfürdiearbeitsteiligeunddamiteffizienteProduktion.

DieKehrseitedesgewaltigzunehmendenVerkehrswurdeallzulangenichtgesehen:Luftverschmutzung,Lärm,über-lasteteStraßenundSchienen.DieseSeitedesVerkehrsdrohtheuteübermächtigzuwerden–unddasheißtinSumme:wenigerLebensqualitätfüralle.Andersgesagt,istdieeinstigetechnologischeundgesellschaftlicheRevolutiondabei,„ihreeigenenKinderzufressen“.Siezeigtunsviel-mehrschonungslos,wohinwirmitunsererbisherigen,fossilangetriebenenMobilitätgeratensind:ineineSackgasse.IneinerSackgassegibtesnureinManöver:dieWende.NachderEnergiewendemüssenwirnundieVerkehrswendeanpacken.NichtalsKehrtwendeineineZeit,alsReiseneinPrivilegwar.SondernalsAufbruchineineneueMobilitäts-welt,hinzueinemanderenVerkehrssystem,dasmehrMobi-litätmitmehrKomfortundmehrProduktivitätverbindet,aberwenigerBelastungenverursacht.

Wirwissenjetzt,wieeineneue,bessereMobilitätfürallefunktionierenkann:SchlüsselhierfürsinddieDigitalisierungundVernetzungvonMobilität.Sokommenwirmitemis-sionsarmenVerkehrsmittelnhinzueinemVerkehrssystem,dasjedeundjedenschnell,sicherundklimaschonendansZielbringt.DeshalbbrauchenwirjetztdieVerkehrswende.SiewirdunsneueHorizonteeröffnen.

Wichtiger Beitrag zur Energiewende

VorgutsiebenJahrenistDeutschlandendgültigineineneueZeitaufgebrochen.EinhochentwickeltesIndustrieland,dieviertgrößteVolkswirtschaftderWeltundihrExportweltmeis-ter,steigtausAtomkraftundfossilenEnergieträgernausundwillsichlangfristignurnochauserneuerbarenQuellenversorgen.DennnochniegabeseinegrößereBedrohungfürdieMenschheit.DerKlimawandellässtweltweitMeeres-spiegelansteigen,Bödenversalzen,fruchtbaresAckerlanderodieren;erschürtKriegsgefahrenundtreibtWanderungs-bewegungenan.AuchinHessenistderKlimawandelbereitsangekommen.DieTemperaturensteigen,dieAnzahlbeson-dersheißerundtrockenerTageindenSommermonatennimmtebensozuwiederStarkregen.AlldiesgefährdetauchunsereInfrastrukturunderfordertentsprechendeAnpas-sungsmaßnahmen.DeshalbwillauchHessenimJahr2050unabhängigseinvonKohle,ÖlundUran.FürdenEnergie-sektorhabenwirdieWeichengestellt.

Aufbruch zu mehr Komfort und Produktivität, aber weniger Belastungen

DochübereinDrittelderhessischenTreibhausgasekommtausdemVerkehr,undseineEmissionennehmenzu.

MobilitätistaußerdemeinedergrößtenQuellenvonFeinstaubundStickoxiden.VerkehrslärmistlängstalsGesundheitsrisikoidentifiziert.Nichtzuvergessen,dassdiefossilenReservenendlichsind.WennwirdieMobilitätfürMenschenundGütersichernwollen,müssenwirhandeln.UndHessenhatdenEhrgeiz,dabeiVorreiterzusein.

DieVerkehrswendewirdvorallemindenKommunenundKöpfenderMenschenvollzogenwerden–unddasLandHessenwilldiebestenVoraussetzungenschaffen,damitdieVerkehrswendeinHessenbis2035Wirklichkeitwird.

HESSENSTRATEGIE MOBILITÄT 2035

KAPITEL 1

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MOBILITÄT IN HESSEN HEUTE: ZAHLEN IM ÜBERBLICK

7.180 KMLANDESSTRASSEN IN HESSEN

984 KMAUTOBAHNEN IN HESSEN

3.000 KMBUNDESSTRASSEN IN HESSEN

3,975 MRD. EURFINANZIERUNG DES ÖFFENTLICHEN PERSONENNAHVERKEHRS (ÖPNV) 2017 BIS 2021

739 MIO.NUTZERINNEN UND NUTZER DES RMV 2016

5,6 MIO.NUTZERINNEN UND NUTZER DER REGIOTRAM IN NORDHESSEN 2017

1 MIO. EURSETZT ALLEIN DER RHEIN-MAIN- VERKEHRSVERBUND (RMV) MONAT-LICH MIT MOBILEN ANGEBOTEN UM

65.012FAHRZEUGE WAREN 2015 IM SCHNITT TÄGLICH AUF HESSISCHEN AUTOBAHNEN UNTERWEGS – 29 % MEHR ALS IM BUNDESSCHNITT

440 MIO. EURUMFASST DIE SANIERUNGS-OFFENSIVE FÜR DIE LANDES-STRASSEN VON 2016 BIS 2022

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Wir wissen jetzt, wie eine neue, bessere Mobili­tät für alle funktionieren kann: Schlüssel hierfür sind die Digitalisierung und Vernetzung von Mobilität.

2,632 MRD. EURINVESTITIONSMITTEL FÜR DEN STRASSENBAU, DIE DER BUND SEIT 2014 DEM LAND ZUGEWIESEN HAT

11,9 MIO. EURFÖRDERMITTEL DES LANDES FÜR E-BUSSE UND ELEKTROMOBILITÄT JÄHRLICH AB 2018 – EINE VER-ZWÖLFFACHUNG IN DER LEGISLA-TURPERIODE!

104HESSISCHE E-LADESÄULEN JE MILLION EINWOHNER, DAMIT PLATZ 2 UNTER DEN FLÄCHEN-LÄNDERN IN DEUTSCHLAND

23.000 KMRADVERKEHRSNETZ

426KOMMUNEN IN HESSEN

58NEUE RADWEGE AN LANDES- STRASSEN MIT INSGESAMT RUND 100 KILOMETERN

220MITGLIEDER ARBEITSGEMEINSCHAFT NAHMOBILITÄT HESSEN IN 2017 (KOMMUNEN, VEREINE, VERBÄNDE UND INSTITUTIONEN)

23,5 MIO. EURFÜR DEN AUSBAU DER RADWEGE 2018 UND 2019

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Mobilität ist Teil unserer DNA

HessenlebtzueinembeträchtlichenTeilvomVerkehr.Hierkreuzensichnationale,kontinentaleundglobaleVerkehrswege.UnserezentraleLagemachtunszueinereuropäischenDrehscheibe.DieLufthansa,dieDeutscheBahn,Fraport,VWundOpelgehörenzuunserengröß-tenArbeitgebern.Wirwollen,dassdieseFirmenauchinZukunfthierinHessenfürBeschäftigungsorgen–ebensowiekleinereUnternehmenundneueFirmenmitinnovati-venIdeen.FürsiebrauchenwirnachhaltigeMobilität.

EbensobrauchenwirsiefürunsereBürgerinnenundBürger.ImmerwenigervonihnensindaufeinbestimmtesVerkehrsmittelfixiert.SiewollenheutemitdemFahrradzurArbeitfahren,umsichfitzuhalten,morgenmitderBahn,umunterwegsschonetwasArbeitzuerledigen,undübermorgenmitdemPkw,weilsieaufdemHeimwegnocheinkaufenmöchten.FürimmerwenigerjungeLeuteistdasAutoeinStatussymbol,dassiebesitzenwollen.UndimmermehrwählenihrVerkehrsmittelauchnachUmweltgesichtspunktenaus.FürdieBürgerinnenundBürgerwollenwirVorreiterderVerkehrswendewerden.

HESSEN IST WIE GEMACHT DAFÜR, VORREITER DER VERKEHRSWENDE

ZU WERDEN

KAPITEL 2

„Die Rolle der Automobilhersteller wird sich stark verändern. Zugang zu Mobilität erfolgt zunehmend über die Schnittstellen Smartphone und Connected Cars. Das vollautomati­sche, das heißt fahrerlose Automobil stellt eine völlig neue Dimension dar, deren Auswirkung auf den Mobili­tätsmarkt im Moment nur ungenau vorhergesagt werden kann.“

Dr. Rittmar von Helmolt, Manager Strategy and Innovation, Opel

Quelle:Helaba(2013),Die100größtenUnternehmeninHessen

7 der 10 größten Arbeitgeber Hessens gehören zur Mobilitäts- und Logistikbranche

LUFTHANSA37.400

DEUTSCHE BAHN25.100

FRAPORT20.700

CONTINENTAL14.500

VOLKSWAGEN14.500

OPEL12.800

DEUTSCHE POST18.000

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12 Die Verkehrswende hat schon begonnen

DieseVerkehrswendehatschonbegonnen.WirhabendieMobilitätsoptionen,dieesdafürbraucht,bereitsaufsGleisgesetzt.GemeinsammitvielenAkteureninHessen,diesichmitunsengagiert,mutigundideenreichaufdenWeggemachthaben:Mobilitätsdienstleister,Verkehrsverbünde,Innovatoren,Kommunen,UnternehmenundBürgerinnenundBürger.GroßeundkleineHerstellersinddabei,dasAutoneuzuerfinden.SieinvestierenenormeSummeninautono-mesFahren,inneueAntriebeundSpeichersysteme,indieEinbettungindasInternetderDinge.IndenGroßstädtenetablierensichCarsharing-undLeihfahrrad-Systeme.

ImselbenMaß,indemsichLebensstileausdifferenzieren,vervielfältigensichauchdieVerkehrsmittel.NebenAuto,Rad,BusundBahngibtesheutePedelecs,führerschein-pflichtigeE-Bikes,elektrifizierteundnichtelektrifizierteLastenräder,Inlineskates,Tretroller,Skate-undelektrischeHooverboards.

Neue Verkehrsmittel, neue Anwendungen, neue Wege

AufdenGeh-,RadwegenundStraßengibtessomiteinenneuenGeschwindigkeitsmixundmitzunehmenderGeschwin-digkeitauchgrößereAktivitätsradienalsbeimLaufen.

SowohlinderStadtalsauchaufdemLandistgeradebeijungenMenschenfestzustellen,dasseinSmartphonezuneh-mendwichtigeralseineigenesAutoist.DasSmartphonewirdzumOrganisationsmittelfürMobilitätundAlltag.Dankstän-digerVerfügbarkeitvonInformationenermöglichtesjeder-zeiteinekurzfristigeundsituativeWahlausdenverfügbarenMobilitätsoptionenderverschiedenstenAnbieter.

DamitistdasSmartphoneeinwesentlicherTreibermultimo-dalerMobilitätsketten.FürdieVerkehrsverbündeliegtdarindieChance,sichzumultimodalenund-optionalenVerkehrs-anbieternweiterzuentwickeln.

WeitereApp-basierteAngebotesindentstanden:Online- basierteMitfahrzentralenvermittelnnichtnurFahrten, sondernermöglichenauchdieBewertungvonFahrendenundMitfahrenden.Sielassensichanhanddereigenen VorliebenhinsichtlichdesFahrzeugs,derFahrerinoder desFahrersindividualisieren.

WeitereähnlichgelagerteAngebotesinddieverschiedenenTaxi-AppssowiedieAppsderVerkehrsverbünde.ZusätzlichwurdenweitereAngeboteentwickelt:DasSpektrumreichthiervonMitfahrdienstenwieUberbishinzuOrganisations-plattformenwieDeinBus.de,diealsMitfahrplattformzurgemeinsamenOrganisationvonBusfahrtengestartetwar.DieBörsenkapitalisierungvonUbermitrund60MilliardenUS-Dollarzeigt,wiegroßdieGewinnerwartungensind, dieindiesemMarktsegmentgesehenwerden.Hiergiltesauch,Lösungenzufinden,umdieseneuenMobilitätsformensozialverträglichanzubieten.

NutzenwirdieseTrends.BahnenwirihnendenWeg.Damitalle,dieinHessenunterwegssind,schneller,bequemerundbesserfürMitmenschenundUmweltansZielkommen.DerSchlüsseldazuistdieintelligenteVerknüpfungderVerkehrs-trägermithilfedigitalerTechnologie.VerwirklichenwireindigitalvernetztesVerkehrssystem,dasjedeundjedenjeder-zeitschnellundklimaschonendansZielbringt.

VerwirklichenwirdieVerkehrswende.Jetzt.

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DIGITAL VERNETZTE NEUE MOBILITÄTSWELT

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15 StellenwirunsHessenimJahr2035vor:Werin17JahrenmorgensvonWiesbadenoderGießen,vonFrankenbergoderGrasellenbachnachFrankfurtmöchte,kannsichzuHausevoneinemselbstfahrendenAutoabholenlassen.GeschickthatesderVerkehrsverbund,beidemmanesbestellthat.VielleichtwartetesauchautomatischvorderTür,weilessichmitdempersönlichenTerminkalender synchronisiert.

Schnell, flexibel und bequem zum Ziel

AufderAutobahnfädeltessichaufeineeigeneSpurein, aufdernurautonomeFahrzeugeunterwegssind.Siekom-munizierenuntereinander,weichensichaus,warnensichundorganisierendenVerkehrsflussmitkünstlicherSchwarmintel-ligenz.WährenddessenliestderFahrgastMailsoderUnter-lagen;derE-Motorsurrtleiseundabundzudenktsieoderervielleichtnochdaran,wienervenaufreibendundunfall-trächtigderBerufsverkehrnochvorzweiJahrzehntenwar.

DasFahrzeugliefertdenFahrgastanderZieladresseaboderaneinerMobilitätsstation,womanaufdieU-BahnoderjenachWetterundBeliebenaufsLeihfahrradumsteigenkann– schließlichgibteseingutausgebautesNetzanRaddirekt-wegen.Wasamschnellstenundbequemstenist,hatdieHandy-Appermittelt,dieauchdieAbrechnungamMonats-endeübernimmt.

NiemandmussmehrFahrplänewälzenundTarifeverglei-chenundmussauchnichtüberlegen,wievielfrühersieodereraufstehenmuss,umdemStauzuvorzukommen.Undamallerwenigstenmussmandarübernachdenken,obmanmitdemeigenenAutoindieStadtfährt.DaswerdenimJahr2035nurnochdiewenigstentun–dieanderenVerkehrsmit-telsindvielattraktiver.

Mobilitätslösungen für Stadt und Land

DenkenwirandieländlichenRegionen.Dortübernehmen autonomeFahrzeuge–zumBeispielimdörflichenCarsharing– dieSchülerbeförderungundlösendieMobilitätsproblemevielerältererMenschen.Buslinienwerdenausgelastet,indemsiezumBeispielPakettransportundLebensmittelauslieferungmitübernehmen.

DerLieferverkehrindenInnenstädtenistleiserundsaubererdankintelligenterLogistik:ElektrischeLkwsbeliefernMikro-depotsindenRandgebieten,fürdieFeinverteilungsorgenLasten-Pedelecs.DieLuftistbessergeworden,dieLebens-qualitätgestiegen.EsgibtmehrVerkehr,abererbelastetweniger.DabeiistHessendieDrehscheibedeseuropäischenGüter-undPersonenverkehrsgebliebenundunsereWirt-schaftspieltweiterhininderTopliga.

DieseZukunftsszenarienteilenimWesentlichendieExper-tinnenundExperten,diewirnachihrenErwartungengefragthaben.DaranbeteiligtwarenVerbändewieADACundVCDundUnternehmenwieOpelundLufthansa,MetroundGoogle,dieaufsolchenPrognosenihreInvestitionsplänegründen.„WirstehenvorähnlichenUmwälzungenwienachderErfindungdesAutosvor125Jahren“,stelltderADACfest–undstehtmitdieserEinschätzungnichtalleinda.

MOBILITÄT IM JAHR 2035: MULTIMODAL, VERNETZT UND AUTONOM

KAPITEL 3

„Die Zukunft liegt in ‚Mobility as a Service‘ – das eigene Auto verliert in der Stadt zunehmend an Wichtigkeit. ‚On demand Shuttles‘ von großen Flottenbetreibern werden eine große Bedeutung haben. Durch die Auto­matisierung des Fahrens wird auch der ÖPNV profitieren, weil sich seine Kostenstruktur positiv verändern wird.“

Robert Henrich, COO, MOIA

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17 HessenistaufdieseUmwälzungenvorbereitet.EinFunda-menthatdieLandesregierungschonmitihrerEnergiepolitikgelegt.DennohneeinenAusbaudererneuerbarenEnergienkanneskeineumwelt-undklimaschonendeElektromobilitätgeben.EinmitKohlestrombetriebenesE-AutoverlagertnurdieEmissionenvomAuspuffzumSchornstein.

DaszweiteFundamentderNeuenMobilitätistdieDigita-lisierungunsererLebens-undArbeitswelt.DieLandesre-gierunggestaltetdieseEntwicklunganhandihrerStrategie„DigitalesHessen“mit.

Die Verkehrswende ist bereits angebahnt

AuchinderVerkehrspolitikhabenwirseit2014dieWeichengestellt:

• DenhessischenVerkehrsverbündenstelltdieneue Finanzierungsvereinbarungbis2021fast4MilliardenEurozurVerfügung,24ProzentmehralsinderletztenVereinbarungzugesagtwordenwar.DasisteingroßerErfolg,denwirzusammenmitanderenLänderndemBundabgetrotzthaben.UnderstmalsseitLangemgibtHessenwiederoriginäresLandesgeldandieVerbünde.

• SeitAugust2017istdasSchülerticket HessenimVerkauf.Über800.000jungenHessinnenundHessenermöglichtesbequemeMobilität,erschließtdenBussenundBahnenneueNutzerinnenundNutzerunderspartMütternundVäternElterntaxi-Dienste.

• BundesweiteinzigartigistdasLandesticket Hessenfürallerund150.000LandesbedienstetenseitJanuar2018:EsgiltüberallinHessenundzubestimmtenZeitenfahrenPartnerundFamiliemit.SostärkenwirBusseundBah-nenundhelfendemKlimaschutz.

• WirverschaffenBussenundBahnennichtnurneueFahr-gäste:AuchmitderInfrastrukturgehtesnachlangemStillstandendlichvoran.WichtigeSchienenprojekte werdenrealisiert,umersteSchrittefürdieAnpassungdesvölligüberlastetenKnotensFrankfurtandieAnforde-rungendes21.Jahrhundertszumachen:

–ImNovember2016begannderBauderS-Bahn-Station GatewayGardens.

–ImJuni2017erfolgtederersteSpatenstichzumzwei- gleisigenAusbaudesHomburgerDammsinFrankfurt.

–DieStadtbahninsEuropaviertelFrankfurtistimBau. –DieBauarbeitenfürdieeigenenGleisederS-BahnS6 nachBadVilbel(späterbisFriedberg)habenbegonnen.

–WeiterewichtigeMaßnahmenzurStärkungderSchie- neninfrastrukturwiedieNordmainischeS-Bahn,die RegionaltangenteWest,dieWiesbadenerCitybahn undderLückenschlussderU2werdenvomLandunter- stütztundgefördert.

–DiedringendbenötigtenNeu-undAusbaustrecken Hanau–Würzburg/Fulda–ErfurtundFrankfurt–Mann- heimsind–auchaufbesondereInitiativedesLandes hin–TeildesvordringlichenBedarfsdesaktuellen Bundesverkehrswegeplans.

• DasLandunterstütztdieVorhabenträgerin,DBNetzAG,beiderDurchführung der Planungsprozesse,indemgemeinsammitderBahnPilotprojekteaufdenWeggebrachtwurden,diedeutschlandweiteineVorreiterrolleeinnehmen.FürHanau–Würzburg/Fulda–Erfurtund fürFrankfurt–MannheimerfolgtdieDurchführungderPlanungmitBeteiligungderBürgerinnenundBürger,undzwarunmittelbarseitPlanungsbeginn.

• AllesinallemwerdenindennächstenJahrzehntenvonBundundLandrund12 Milliarden Euro in 12 Projekte derhessischenSchieneninfrastrukturfließen(davonträgtdasLandetwa1MilliardeEuro).DasisteinwesentlichesErgebnisdesDrucks,dendiejetzigeLandesregierungaufgebauthatundaufrechterhaltenwird,damitdieVor-habensoschnellwiemöglichrealisiertwerden.

MOBILITÄT AM WENDEPUNKT: WIR GESTALTEN NEUE MOBILITÄT

KAPITEL 4

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18 • WirunterstützendieDeutsche BahnalsEigentümerinundBetreiberinderBahnhöfeundfördernunteranderemInvestitionenindieBarrierefreiheitvonBahnhöfen.BeimModernisierungsprogrammdesBundesfürkleineStati-onenunter1.000Ein-undAussteigemhabenwirmit31diegrößteAnzahlanStationenallerBundesländer,dieimRahmendiesesSonderprogrammsumgesetztwerden.Wirwollen,dassMobilitätfüralleundüberallzugänglichist.

• NatürlichkümmernwirunsauchumdenStraßenbau. Aberwirhaltenesnichtfürnachhaltig,Straßenanzule-gen,umsieanschließendverkommenzulassen.FürunshatesVorrang,diebestehendenStraßenzusanieren.DastunwirmitunsererSanierungsoffensive2016–2022,fürdiewir440MillionenEurofür590Einzelmaßnahmenausgeben.

• WeilauchderBundinzwischendenAkzentaufdenErhaltlegtunddafürgroßeMittelbereitstellt,habenwirauchdiePlanungsmittel für Straßenbau mehr als verdreifacht: von20MillionenEuroimJahr2008auf54MillionenEuro(2017)und67MillionenEuro(2018).40Prozentdes BundessonderprogrammsBrückenertüchtigung–circa750MillionenEuro–verbauenwirinHessen.

• Wirsorgendafür,dassdieBundesmitteldorthinfließen,wosiedenmeistenNutzenfürdenVerkehrhaben.DafürhabenwirdieStraßenbaumaßnahmendesneuenBun-desverkehrswegeplanspriorisiert,sodassnunderAusbauvonsechsAutobahnkreuzenimRhein-Main-Gebietbeginnenkann.DenngenauhiersinddieNadelöhre, andenensichderVerkehrbesondersstaut.

• Mobilität beginnt beim Zufußgehen:PassantinnenundPassantensowieRadfahrendesollengleichberechtigtamVerkehrteilnehmenkönnen.DazubrauchensieguteundsichereWegeundbequemeVerknüpfungspunktemitdemöffentlichenPersonennahverkehr.VielehessischeKommunenhabenvorbildlicheAnsätzeentwickelt.Damitsiesichverbreitenundnochweiterverbessern,habenwir

dieArbeitsgemeinschaftNahmobilitätHessen(AGNH)gegründet,derschonübereinDrittelderhessischenKommunenangehören.

• WirhabenimMai2017unsereNahmobilitätsstrategiefürHessenvorgestelltundeineentsprechendeFörderricht-linieveröffentlicht.JetztunterstützenwirdieKommunenbeiderUmsetzungvonMaßnahmen.

• Wirhabenbegonnen,Carsharing-StellplätzeanLandes-liegenschaftenzurVerfügungzustellen,unteranderemamHessischenMinisteriumfürWirtschaft,Energie,Ver-kehrundLandesentwicklung.ImmerhinkanneinCarsha-ring-AutobiszuzehnprivateAutosersetzen.

• Wirengagierenunsauch,umdieAnlaufschwierigkeitenderElektromobilitätzuüberwinden.Dabeiistunstrittig,dassElektromobilitätlangfristignurdannsinnvollist,wennsieaufderNutzungerneuerbarerEnergienbasiert.MitunseremFörderprogrammfürElektrobusse–dembundesweitersten–unterstützenwirmehrereStädte,unteranderemdieLandeshauptstadtWiesbaden,dieihrekompletteDieselflottebinnenvierJahrenelektrifizierenwird–einnachunsererKenntniseuropaweiteinzigartigesVorhaben.

• Im„Integrierten Klimaschutzplan Hessen 2025“istdieMobilitäteinbesonderswichtigesHandlungsfeld.Hierwurdeninsgesamt22Maßnahmenidentifiziert,vondenen11alsprioritäreMaßnahmendirektumgesetztwerdensol-len–vonE-MobilitätundöffentlichemNahverkehrbiszumRad-undFußverkehr.FürdiedirekteUmsetzungwerdendieseMaßnahmenmiteinemBudgetvon122MillionenEuroausgestattetundsetzensozusätzlicheImpulsefüreineklimafreundlicheMobilitätswendeinHessen.

• WirunterstützenEnergieversorgerbeimAufbaueinerflächendeckenden E-Ladeinfrastruktur.

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über 80 %DER LANDESSTRASSENBAUMITTEL FÜR SANIERUNG UND ERHALTUNG

5 MIO. EURPRO JAHR FÜR DIE FÖRDERUNG VON E-BUSSEN

6,9 MIO. EURIM JAHR 2018 FÜR E-CAR-SHARING, AUFBAU VON LADESÄULEN, SCHULUNG DER KOMMUNEN

3,975 MRD. EURBIS 2021 FÜR BUSSE UND BAHNEN

5 MIO. EUR2018 UND 6 MIO. EUR 2019 FÜR DEN AUSBAU VON RADWEGEN AN LANDESSTRASSEN

8 MIO. EURPRO JAHR FÜR DEN RAD- UND FUSSWEGEBAU IN DEN KOMMUNEN

ZUKÜNFTIGE MASSNAHMEN

• SeitAugust2017informierteinOnline-AngebotinEcht-zeitdarüber,welcheE-LadestationeninHessengeradefreisind–einKomfortgewinnfürE-Autofahrer.

• AufderA5wirdeinedererstenTeststrecken für Ober-leitungs-Lkweingerichtet:einwichtigerSchrittfüreinenemissionsarmenflexiblenGüterverkehrauchaufderStraße.

• UnserHouse of Logistics & Mobility (HOLM)isteinbundesweiteinzigartigesWissenschafts-undKompetenz-zentrum.EsdientderKommunikationundVernetzung

unterschiedlicherAkteureausWirtschaft,WissenschaftundPolitik.DasHOLMfördertStart-ups,ProjekteunddieAnsiedlungvonForschungsinstitutionen.MitdenFach-zentrenMobilitätimländlichenRaummitdenhessischenVerkehrsverbünden,NachhaltigeUrbaneMobilitätundSchulischesMobilitätsmanagementwerdenimHOLMweitereKompetenzenaufgebaut.DarananschließendsolldasHOLMkünftignochstärkeralsWissenstransferstellefungieren.

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21 DieHessenstrategieMobilität2035basiertaufderStudie„LogistikundMobilitätinHessen2035–einZukunftsbild“,dievomFraunhofer-InstitutfürMaterialflussundLogistik,Dortmund/Frankfurt,unddemHouseofLogistics&Mobility(HOLM)2016vorgestelltwurde.DasgrundlegendeZieldie-serStudiewar,einenBlickaufdieZukunftderLogistikundMobilitätinHessen2035zuermöglichen.DieStudierichtetsichgleichermaßenanWirtschaft,Wissenschaft,PolitikundGesellschaft.DasBild,dasdabeientsteht,sollAkteuredabeiunterstützen,künftigeChancenzunutzenundRisikenzuminimieren.ZentraleImpulsehatdieHessischeLandesregie-rungfürihrkünftigesHandelnaufgegriffen.

FürdieAbleitungderHessenstrategieMobilität2035wur-dendieErgebnissedergenanntenStudiekritischbetrach-tetundaufihreLückenhinuntersucht.DarauswurdeeinFragenkatalogentwickelt,derwiederumFragenzudengenanntenHandlungsfeldernenthielt.SosolltendieErgeb-nissederStudieindenjeweiligenHandlungsfeldernnocheinmalfürHessenkonkretisiertwerden.DieEntwicklungdieserFragenerfolgteimHOLM.

InzweiWellenwurdedieserFragebogenimFrühjahr2017versandt,zunächstan14UnternehmenundVerbände,dieumpersönlicheInterviewsgebetenwurden.DabeihandeltessichumInstitutionenmitSitzoderSchwerpunktderTätig-keitinHessen.InderzweitenWellewurdenweitereUnter-nehmenausdemgesamtenBundesgebietmitderBitteumeineschriftlicheBeantwortungangeschrieben.InbeidenWellenhabenwirunsaufInstitutionenkonzentriert,dieeinendirektenBezugzudenThemenLogistikundMobilitäthaben.

GesprächewurdenmitVertreterinnenundVertreternfolgen-derInstitutionengeführt(alphabetischeReihenfolge):

• ADACe.V.,Bundes-undLandesverbandHessen- Thüringen(zusätzlichschriftlicheStellungnahme)• ADFCe.V.,LandesverbandHessen• AgoraVerkehrswende(telefonisch)

• AlnaturaGmbH• DeutschePostAG• FraportAG• Google(telefonisch)*• MOIA(telefonisch)• NVVGmbH• AdamOpelAG• RMVGmbH*• VCDe.V.,LandesverbandHessen

DieGesprächefandenzwischendem19.Aprilunddem 20.Juni2017statt.DieGesprächewurdenvonMichaelKadow,GeschäftsführerderHOLMGmbH,zusammenmitDr.ChristianLanghagen-Rohrbach,ReferatsleiterMobili-tät,Logistik,BinnenschifffahrtimHessischenMinisteriumfürWirtschaft,Energie,VerkehrundLandesentwicklung(HMWEVL)geführt.(Diemit*gekennzeichnetenInterviewshatHerrKadowausorganisatorischenGründenalleingeführt.)

DarüberhinausgingenschriftlicheStellungnahmeneinvon(alphabetischeReihenfolge):

• ADACe.V.(sieheoben)• BombardierTransportationGmbH• BundesverbandGüterkraftverkehr LogistikundEntsorgung(BGL)e.V.

• ContargoGmbH• LufthansaCargoAG• MANTruck&BusAG• METROAG• RegionalverbandFrankfurtRheinMain• UberDeutschland

DasHMWEVLdanktallenBeteiligtenfürihreMitwirkung undvielfältigenImpulse.

WEITER VORAN IN DIE ZUKUNFT: HESSENSTRATEGIE MOBILITÄT 2035

KAPITEL 5

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77 %HALTEN ES FÜR WAHRSCHEINLICH, DASS SIE IM JAHR 2035 EIN EMISSIONSFREIES AUTO BESITZEN.

72 %MÖCHTEN GERNE RADSCHNELL - WEGE BENUTZEN.

44 %KÖNNEN SICH VORSTELLEN, IM JAHR 2035 FAHRERLOSE AUTOS ZU NUTZEN.

BÜRGERINNEN UND BÜRGER

DieErgebnissederStudiesowiederGesprächeundschrift-lichenAusführungenwurdenanschließendausgewertet.ErgebnisderAuswertungistdieAbleitungeinesSzenarioszurMobilität2035inHessen,daswesentlicheErwartungenderExpertinnenundExpertenandieLogistikundMobilitätimJahre2035abbildet.Nichtabzubildenistdabei,dasseinigePunkteindenStellungnahmendurchauskontroversgesehenwurden.FürdasSzenariowurdediemehrheitlichgeäußerteMeinungzugrundegelegt.ZudemwurdenfünffürdieLandespolitikwichtigeFokusfelderabgeleitet,fürdieanschließendMaßnahmendefiniertwurden,diedenprogrammatischenTeilderHessenstrategieMobilität2035bilden.

DieAuswertungerfolgteimHMWEVL.

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LOGISTIK UND MOBILITÄT IN HESSEN 2035 – EIN ZUKUNFTSBILD

EXPERTINNEN UND EXPERTEN

68 %ERWARTEN, DASS BIS 2035 URBANE LOGISTIKZENTREN DEN LIEFERVERKEHR IN DEN INNEN-STÄDTEN VERMINDERN.

49 %GEHEN DAVON AUS, DASS DIE HÄLFTE ALLER TRANSPORTFAHR-ZEUGE 2035 EMISSIONSFREIE ANTRIEBE NUTZT.

87 %ERWARTEN BIS 2035 DEN EINSATZ FAHRER LOSER FAHR-ZEUGE IM STRASSEN VERKEHR.

51 %ERWARTEN, DASS ES IM JAHR 2035 DANK INTELLIGENTER LEIT-SYSTEME KEINEN PARKPLATZ-SUCH VERKEHR MEHR GIBT.

61 %GEHEN DAVON AUS, DASS VER-KEHRSANGEBOTE OHNE BARRI-EREFREIE ZUGANGSMÖGLICH-KEITEN BIS 2035 VOM MARKT VERSCHWUNDEN SEIN WERDEN.

Quelle:HouseofLogistics&Mobility(HOLM),Fraunhofer-InstitutfürMaterialflussundLogistik(2016),LogistikundMobilitätinHessen2035–einZukunftsbild

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25 MitdemMobilitätsbericht2016hatdieHessischeLandes-regierungmobilitätspolitischeLeitlinienvorgelegt,dieinmehrerenRundenmitzahlreichenAkteurenundInteressen-gruppenabgestimmtwurden.AlleMaßnahmenordnensichfolgendemZielunter:„WirwollenHessenalsStandortderMobilitäts-undLogistikwirtschafterhalten,MobilitätfüralleBevölkerungsgruppeninallenLandesteilenermöglichenunddenZugangauchfürmobilitätseingeschränktePerso-nenverbessern.“

AnhandderLeitlinienderHessenstrategieMobilität2035solldieeingeleiteteMobilitätswendeweitervorangebrachtwerden.Dabeigiltes,denMobilitätsbedarfeinerhoch entwickelten GesellschaftmitdenambitioniertenZielendesKlimaschutzesinEinklangzubringen.ZudemmussauchdiebesondereLageHessensalsTransitlandundMobilitätsdrehscheibeinderMitte Deutschlandsberück-sichtigtwerden:

LEITLINIEN HESSENSTRATEGIE MOBILITÄT 2035

KAPITEL 6

1. Vernetzte Mobilität, die allen nützt WirschaffeneinenverlässlichenRahmenundermögli- chendieeinfacheTeilhabeannachhaltigenmultimo- dalenMobilitätsangebotenfüralle.

2. Leistungsstarke Infrastruktur ist die Basis WirbauenunsereInfrastrukturweiterausundver- bessernihreLeistungsfähigkeitfürdieeffiziente, vernetzteundumweltschonendeMobilität.Diewei- terentwickeltedigitaleInfrastruktur(LTE/5G)eröffnet hierneueMöglichkeiten.

3. Nahmobilität steht im Zentrum WirstellenNahmobilitätinsZentrumunseresEnga- gements–gemeinsammitdenKommunen.Fuß-und RadverkehrsollendieBasisderMobilitätinStädten undGemeindensein.

4. Unternehmen gewinnen mit Neuer Mobilität WirermöglichenesUnternehmen,mithilfeeiner ebensozuverlässigenwieinnovativenNeuenMobilität Kosten-,Effizienz-undUmweltvorteilezuerzielen.

5. Güter besser multimodal transportieren WirsinddasHerzeinesmultimodaleneuropäischen Güterverkehrs,derdenregionalenVerkehrsowie MenschundUmweltnurgeringfügigbelastet.

6. Daseinsvorsorge für morgen sichern MitunserenMobilitätsdienstleistungensichernwirdie Daseinsvorsorge.Dort,woessinnvollist,könnenprivat- wirtschaftlicheAngeboteergänzendhinzukommen.

7. Mobilitätsdaten in Hessen für Hessen managen WirsorgenmitdenkommunalenPartnernfürsichere MobilitätundsichereMobilitätsdatenflüsse,dasie einewesentlicheGrundlagedeskommunalensowie regionalenMobilitäts-undVerkehrsmanagementssind.

Für die Hessenstrategie Mobilität 2035 wurde diese Zielsetzung der Landesregierung erweitert:

„Wir wollen ein digital vernetztes Verkehrs system verwirklichen, das jede und jeden jederzeit schnell und klimaschonend ans Ziel bringt. Hessen will Vorreiter der Verkehrs wende werden.“

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26 BasierendaufdenLeitlinienderHessenstrategieMobilität2035wurdenaufderHandlungsebenefünfFokusfelderausgewählt,dienachEinschätzungderLandesregierungentscheidendfüreineerfolgreicheUmsetzungeinerMobili-tätswendesind:

DieInstrumenteundMaßnahmen,dienachAnsichtderLandesregierungindiesenThemenfeldernvordringlichsind,werdenimFolgendennäherbeschrieben.

FOKUSFELDER HESSENSTRATEGIE

MOBILITÄT 2035

KAPITEL 7

FOKUSFELD 1

EFFIZIENTE INFRASTRUKTUR WEITER STÄRKEN

FOKUSFELD 2

DIGITALISIERUNG UND INTELLIGENTEN VERKEHR

VORANTREIBEN

FOKUSFELD 3

GÜTERVERKEHR MULTIMODAL

WEITERENTWICKELN

FOKUSFELD 4

NAHMOBILITÄT UND VER NETZUNG

UNTERSTÜTZEN

FOKUSFELD 5

VERLÄSSLICHEN RAHMEN SCHAFFEN: PLANUNG

UND GESETZE

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Nahmobilität steht im Zentrum

Vernetzte Mobilität,

die allen nützt

Mobilitätsdaten in Hessen für

Hessen managen

Unternehmen gewinnen mit

Neuer Mobilität

Güter besser multimodal

transportierenLeistungsstarke

Infrastruktur ist die Basis

FOKUS NAHMOBILITÄT /

VER NETZUNG

FOKUS DIGITALISIERUNG /

INTELLIGENTER VERKEHR

FOKUS RAHMEN:

PLANUNG / GESETZE

FOKUS GÜTERVERKEHR

FOKUS EFFIZIENTE

INFRASTRUKTUR

Daseinsvorsorge für morgen

sichern

Leitlinien

Fokusfelder

HESSEN STRATEGIEMOBILITÄT

LEITLINIEN UND FOKUSFELDER

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28 Straßen erhalten und mehr Schienenfür das Verkehrsland Hessen

VerlässlicheVerkehrsangeboteerforderneineleistungsfä-higeInfrastruktur.DeswegenhatdieHessischeLandesre-gierungeinedeutlichePrioritätaufdieVerkehrsinfrastrukturgesetzt.DieszeigtsichinderSanierungsoffensivefür denLandesstraßenbau,inderFörderungderInfrastrukturfürNahmobilitätebensowieinderVerdreifachungder PlanungsmittelfürdenStraßenbaugegenüber2008auf 67MillionenEuro.Diesemachenesunteranderemmög-lich,diefürdenVerkehrsflussaufdenAutobahnenwich-tigenKnotenpunktejetztschnellzuplanenundanschlie-ßendaus-undumzubauen.DieInvestitioneninhessischeAutobahnenundBundesstraßenliegen2017mitmehrals690MillionenEurowiederumaufRekordniveau.Wirwerdenweiterdaranarbeitenmüssen,denSanierungsstaudervorangegangenenJahrzehnteaufzulösenundunsereInfra-strukturfitfürdieMobilitätszukunftzumachen.

Erneuerung Autobahnkreuze

Zusammen mit dem Bund erneuert das Land Hessen wichtige Autobahnkreuze in Hessen: Mit 210.000 bezie-hungsweise 240.000 Fahrzeugen am Tag zählen das Wiesbadener und das Offenbacher Kreuz zu den stark belasteten Autobahnknoten. Am Wiesbadener Kreuz haben die rund 50 Millionen Euro teuren Bauarbeiten schon begonnen – sie werden bis 2020 dauern. Der Aus-bau des Offen bacher Kreuzes ist noch in Planung.

AußerdemhatdieLandesregierungdiefürHessenwichti-genSchienenprojektedeutlichvorangebracht.DiesbetrifftsowohldieS-Bahn-ProjekteimRhein-Main-Gebiet(zumBeispielNordmainischeS-Bahn,S6undRegionaltangenteWest)alsauchdieSchnellfahrstreckenFrankfurt–MannheimbeziehungsweiseHanau–Würzburg/Fulda–Erfurt.Insge-samtwerdeninalldieseVorhabencirca12MilliardenEuro

investiert.DasLandträgthiervonetwa1MilliardeEuro. DerüberwiegendeTeilderMittelstammtvomBund,indessenZuständigkeitüber90ProzentdesSchienennetzesinHessenfallen.

AlleindieSituationaufdenhessischenStraßenundSchie-nenstreckenzeigtjedenTag,dassdiegenanntenVorhabenwichtigsind–abereigentlichzuspätkommen.BeidenlangenRealisierungszeitenvonGroßprojektenistesdaherhöchsteEisenbahnzuüberlegen,mitwelchenVorhaben dieMobilitätfürdieZukunftnachhaltigsichergestelltwer-denkann.

BeiallenChancen,diesichausdemautomatisiertenFahrengeradeinKombinationmitderElektromobilitätergeben,wirdderÖPNVimmultimodalenVerkehrderZukunftweiter-hin–undmehrnochalsheute–einewesentlicheFunktionerfüllen.

Längere Wege erfordern neueVerbindungen im öffentlichen Nahverkehr

DeswegenmüssenauchdieVerkehrsnetzeandieBedürf-nissederNutzerinnenundNutzerangepasstwerden.Fest-zustellenist,dassdieDistanzen,überdiezwischenWohn-undArbeitsortgependeltwird,immergrößerwerden.DiesistFolgedersteuerlichenSubventionlangerArbeitswegedurchdie„Pendlerpauschale“undKonsequenzsteigen-derWohnungs-undImmobilienpreiseindenKernenderBallungsräume,dieinsbesondereMenschenmitniedrigerenEinkommenandiePeripheriezwingen.

AnknüpfendandiezunehmendeRegionalitätderWohnstand-orteistdieErreichbarkeitvonNah-undRegionalverkehrs-anbindungweiterzuentwickeln.Regional-undStadtplanungsowiedieMobilitätsplanungderÖPNV-AufgabenträgermüssendaheraufallenEbenenengmiteinanderkooperieren.

EFFIZIENTE INFRASTRUKTUR WEITER STÄRKEN

FOKUSFELD 1

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29 AbgesehenvonderNachverdichtungbestehenderSied-lungsbereicheistdaherzuprüfen,obneueFlächenentlangvorhandenerVerbindungendesöffentlichenPersonennah-verkehrsentwickeltwerdenkönnen.Dennbis2040werdeninHessenüber500.000neueWohnungenbenötigt.DiesemüsseninderNähederArbeitsstättenvoralleminderRhein-Main-RegionsowieinundumeinigegrößereStädteinMittel-undNordhessenentstehen.DazumüssendieVer-kehrsnetzeentsprechendausgebautwerden.DiesumfasstdiePrüfung,obanexistierendenSchienenverbindungenausreichendKapazitätenfürneueHaltepunktebestehenoderdieAktivierungstillgelegterIndustriegleisanlageninBetrachtkommt,umrelevanteFlächenpotenzialezuerschlie-ßen.WoneueWohnungenentstehen,entstehtVerkehr.VielfachstößtschonalleindeshalbdieNutzungauchvonbereitsausgewiesenemBaulandaufBedenkenderAnwoh-nerinnenundAnwohner:DiesefürchtenmehrAutoverkehr,LärmundLuftverschmutzungundwenigerGrünflächeninihrerNachbarschaft.SolchenBefürchtungenwollenwirdurchdieumfassendeNachhaltigkeitvonSiedlungsarron-dierungenundneuenFlächenbegegnen.

DieAngebotedesÖPNVsindinKasselebensowieimRhein-Main-GebietradialaufdieZentrenausgerichtet.

Frankfurtistmit350.000EinpendlernamTageingroßerMagnetfürdiePendlerinnenundPendler.Dochindenletz-tenJahrensindzunehmendauchArbeitsplätzeamStadtrandoderimUmlandentstanden.UndauchhiermüssendieBeschäftigtenzuihrenArbeitsplätzengelangenundmitunterlangeWegeinKaufnehmen.

AngesichtsdieserEntwicklungenbildendieVerbindungendesÖPNVdietatsächlichenVerflechtungenzwischendenWohn-undArbeitsortennichtmehrvollständigab.DieRegi-onaltangenteWest(RTW)isthieralstangentialeLinie,diedenTaunusüberdenFrankfurterWestenmitdemFlughafenunddemKreisOffenbachverbindenwird,einwichtigerSchrittindierichtigeRichtung.

„Die digitale Transformation des ÖPNV stellt für alle Beteiligten eine riesige Chance dar. Jedoch dürfen das mensch­liche Handeln und das Wirken auf den Menschen nicht außer Acht gelassen werden. Wir sollten gerade im öffent­lichen Personennahverkehr einen begleitenden gesellschaftlichen Dialog führen, um die Transformation ins digitale Zeitalter sicherzustellen.“

Prof. Knut Ringat, Sprecher der Geschäftsführung, Rhein­Main­Verkehrsverbund

Ein Schienenverkehrskonzept für Hessen

DasSchienennetzimweitenBereichdesEisenbahnkno-tensFrankfurtistschonheuteextremstarkausgelastet.DiederzeitvorgesehenenVorhabenfürdenAusbaudesS-Bahn-NetzesunddieimBundesverkehrswegeplan2030vorgesehenenAus-undNeubautenwerdenalleinzurEng-passauflösungimSchienennetzdesRhein-Main-GebietsallerVoraussichtnachnichtausreichen.AusdiesemGrundsindimBundesverkehrswegeplandarüberhinausgehenddieKnotenuntersuchungFrankfurtsowiedieUntersuchungenzurEinführungeinesDeutschland-Takts(deutschlandweitintegralerTaktfahrplan)vorgesehen.SosollendieweiterenEngpässederSchieneninfrastrukturauchundbesondersimRhein-Main-Gebietermittelt,MaßnahmenzurAuflösungderEngpässeaufgezeigtundindenvordringlichenBedarfdesBundesverkehrswegeplansergänzendaufgenommenwerden.

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30 Regionaltangente West (RTW)

Mit der Regionaltangente West beginnt die Region ein Verkehrsprojekt, das lange überfällig ist: eine leistungs-fähige Tangentialverbindung, die den Taunus über den Flughafen mit dem Kreis Offenbach verbindet. Das Land unterstützt das Vorhaben seit 2014 als Mitgesellschaf-ter. Erste Abschnitte der RTW sollen bis 2023 fertig-gestellt sein.

AufderGrundlagediesesUntersuchungsergebnisses,dasimerstenHalbjahr2018vorliegensoll,wirddieLandesregie-runggemeinsammitdenÖPNV-AufgabenträgernweiterebestehendeEngpässeimNetzermittelnundhierausabge-leiteteProjekteineinemSchienenverkehrskonzeptdarstel-lenundanstoßen.

MittelfristigwilldieLandesregierung,dassdieSchienen-kapazitätimKnotenFrankfurtauchdurchtechnischeMittelweitererhöhtwird.

DeshalbwirddasLandHessenfürdenKnotenFrankfurtdieUmsetzungeinerMachbarkeitsstudiezurEinführungdesEuropeanTrainControlSystems(ETCS)initiieren,einemeuropaweiteinheitlichenZugsicherungssystem,daslang-fristigdiederzeitigenunterschiedlichennationalenSystemeablösensoll.SosolleinestarkeVereinfachungdersignal-technischenAusrüstungderZügesowieeineinheitlichhoherSicherheitsstandardderInfrastrukturerreichtwerden.

Sofortmaßnahmen im Rhein-Main-Gebiet

UmauchkurzfristigdiePünktlichkeitderS-BahnenimRhein-Main-Gebietzuverbessern,habendasLand,derRhein-Main-Verkehrsverbund(RMV),dieDBNetzAGunddieDBStation&ServiceAGdasMaßnahmenpaket„S-Bahnplus“vereinbart.EsumfasstnebentechnischenVerbesse-rungendieAufstellungzusätzlicherSignalesowiedieVerle-gungzusätzlicherGleiseundWeichenverbindungen,dieaufstarkbelastetenStreckeneinedichtereZugfolgeerlauben.DadurchübertragensichVerspätungeneinzelnerZügenichtmehrsostarkaufdiefolgendenBahnen.

Einigeswurdebereitsumgesetzt,etwaVerbesserungenanderZugsicherungstechnikunddasVersetzenverschiedenerSignale.2018sollmitdemAufbauweitererSignale,soge-nanntenBlockverdichtungen,begonnenwerden.DieMaß-nahmenwerdenvomLandHessenundvomRMVfinanziert,wobeidasLandmehralsdreiViertelderKosteninHöhe voninsgesamt10,5MillionenEuroträgt.

Weiter vorausdenken und -planen

DieLandesregierungwillabermindestenseinenSchrittweitergehen:Wiekönnenwir,geradeumdiesetangentialenVerbindungenzuverbessern,dasNetzausbauen?Könnenwir–zumBeispielanalogzumBerlinerS-Bahn-RingoderderLondonerCircleLine–denRing,dendieRTWalsHalbkreisbeginnt,schließen?UndwelcheRollespielenindiesemZusammenhangkünftigdieEisenbahnlinienderRegion?LassensichhierdurchElektrifizierung,TaktverdichtungundIntegrationindenS-Bahn-VerkehrweitereattraktiveAngeboteschaffen,umdenMenschenumweltschonendeMobilitätsangebotezumachen?

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SCHIENENPROJEKTE IN HESSEN

Ausbaustrecke Paderborn – Kassel (Kasseler Kurve)

Ausbau-/Neubaustrecke Hanau – Würzburg/Fulda – Erfurt

Ausbaustrecke Hagen – Gießen

Knoten Frankfurt HBF/Süd und Homburger Damm

Knoten Frankfurt-Stadion

Neubaustrecke Rhein/Main – Rhein/Neckar

Regionaltangente West

S-Bahn Gateway GardensNordmainische S-Bahn

S 6 Frankfurt-West – Friedberg

Elektronisches Stellwerk Tunnelstammstrecke Frankfurt

NAHVERKEHR

FERNVERKEHR

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„Um unsere Ressourcen ökonomisch wie ökologisch zu schonen, bedarf es einer leistungsfähigen Straßen ­ in frastruktur. Unabdingbar ist dabei der flächendeckende Einsatz des Mobilfunkstandards 5G, um autono­mes Fahren und Bewegen in der Logistik und Mobilität realisieren zu können. Wir müssen uns heute über die notwendigen Prozesse, Regeln und Infrastrukturvoraussetzungen Gedanken machen. Wir dürfen der Technologieentwicklung nicht hinter­herlaufen, sondern müssen sie aktiv gestalten.“

Michael Kadow, Geschäftsführer, House of Logistics & Mobility (HOLM)

NatürlichsinddiemeistenSchienenwegeimBesitzderDeutschenBahnundihrAusbauistSachevonBundundBahn.AllerdingshatsichindenletztenJahrzehntengezeigt,dassdienötigeWeiterentwicklungvielzulangegedau-erthatbeziehungsweiseganzunterbliebenist.IndiesemZusammenhangistauchdieFragederFinanzierungvonSchienenstreckenanderSchnittstellezwischenRegional-undFernverkehrzuklären–auchdafürengagiertsichdieHessischeLandesregierung.

Den Bund in die Verantwortung nehmen

MaßnahmenimSchienenverkehr,diewirksamzurVerkehrs-wendeinHessenbeitragen,könnenwirnichtimAlleingangmachen.VielmehrbrauchenwirdenhierfürverantwortlichenBund.AllerdingshabendieErfahrungenderletztenJahregezeigt,dasspolitischerDruckauchindieserKonstellationeinigesbewirkenkann.DiesenwirddieHessischeLandes-regierungaufrechterhalten,damitdiewichtigenSchienen-streckeninHessenfinanziertundgebautwerden.

DazugehörennichtnurStreckendesS-Bahn-undRegional-verkehrs,sondernebensodiedesFernverkehrs.SowohlfürdenSchienengüterverkehralsauchfürdenPersonenverkehrsinddieLückenschlüsseimHochgeschwindigkeitsschienen-netzlängstüberfällig.Siesindnichtnurnötig,umdieNach-fragederReisendenzubefriedigen,sondernauch,umeineechteAlternativezuInlandsflügenanbietenzukönnen.

Neue Bundesfernstraßengesellschaftverändert Aufgaben

ImHinblickaufunsereStraßenstehengroßestrukturelleÄnderungenbevor:DerBundhatmitderVorbereitungderUmsetzungderBundesfernstraßengesellschaftbegonnen,diefürHessenMobilweitreichendeFolgenhabenwird.DieHessischeLandesregierungwirdallesdafürtun,dassdieInteressenderBeschäftigtenbeidiesemÜberganggewahrtbleibenundmöglichstwenigReibungsverlustebeidieserTransformationentstehen.

DieLandesregierungbetrachtetdieanstehendenVerände-rungenbeiallenHerausforderungenaberauchalsgroßeChance,HessenMobilneuauszurichtenundmitzentralenAufgabenfürdieMobilitätszukunftinHesseneinewichtigeRollezugeben.

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ZIEL SETZUNGEN EFFIZIENTE INFRASTRUKTUR

• Möglichkeiten zur Verbesserung der Schie-neninfrastruktur ausschöpfen.

• Neue Wege gehen: Denkbar könnte eine Ringlinie um Frankfurt sein – ähnlich der Londoner Circle Line oder des Berliner S-Bahn-Rings.

• Dazu: Mit dem Bund weiterhin in intensivem Dialog bleiben, damit die angestoßenen und begonnenen Schienengroßprojekte tatsäch-lich umgesetzt werden.

• Schienenverkehrskonzept entwickeln, das Maßnahmen enthält, um Engpässe aufzulösen.

• Sofortmaßnahmen zur Stabilisierung der Pünktlichkeit im Knoten Frankfurt weiter verstärken.

• Infrastruktur anpassen: 1. Sanierungsoffensive Landesstraßenbau fortsetzen, da auch zukünftig großer Bedarf, vor allem in den ländlichen Regionen. 2. Strategische Ausrichtung und Organisati- onsstruktur anpassen: ab 2020 Neuauf - stellung von Hessen Mobil nach Gründung der Bundesfernstraßengesellschaft. 3. Straßen fit für die Mobilitätszukunft machen. 4. Für flächendeckende Ladeinfrastruktur für E-Autos sorgen und Engagement mit Energieversorgern weiter ausbauen.

SelbstwenneinTeilderbisherigenAufgabenaufdenBundübergeht,wirdHessenMobilsokeinesfallsüberflüssig,imGegenteil:DieBundesstraßenbleibeninderVerantwortungvonHessenMobilundauchdieSanierungsoffensivebeidenLandesstraßenmussfortgesetztwerden.HierbestehtnachwievorgroßerBedarf,umdenSanierungsstauderVergan-genheitaufzulösen.

Ladeinfrastruktur zur Etablierung der E-Mobilität

NichtzuletztsetztsichdieLandesregierungauchdafürein,dassinHessenklimaschonendeMobilitäteineChancehat.DerzeitistdieLadeinfrastrukturnocheinHindernisbeimDurchbruchderE-Mobilität.DeshalbhatdieLandesregie-rungzusammenmitdenEnergieversorgerneineInitiativegestartet,umgemeinsamdieLadeinfrastrukturinHessenaufzubauen. DasLandgehtmitseinenVerwaltungendabeiab2018mitgutemBeispielvoran,sowohlbeiderBeschaffungvonFahr-zeugenalsauchbeiderErrichtungvonLadeinfrastruktur.DieVerdichtungderLadeinfrastrukturundderElektromo-bilitätwirdeinSchwerpunktunsererArbeitindennächstenJahrensein.

Elektromobilität

Bei der Förderung der Elektromobilität ist das Land beispielgebend: Über 160 E-Fahrzeuge wurden im Rah-men des Programmes E-Beschaffung bereits für Landes-dienststellen gekauft oder geleast. Ab 2018 wird das Land an den Dienststellen auch nach einem einheitlichen Standard Ladeinfrastruktur aufbauen – diese soll dann für Dienstwagen, Besucherinnen und Besucher sowie Bedienstete zur Verfügung stehen.

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DIGITALISIERUNG UND INTELLIGENTEN VERKEHR VORANTREIBEN

FOKUSFELD 2

„Logistik wird auch in Zukunft eine physische Dienstleistung sein. Die Digitalisierung ist dabei eine große Chance für die Zukunft, sowohl aus Kunden­ wie auch aus Unternehmens­sicht. Durch digitale Ansätze können wir bessere Lösungen für den Kunden anbieten und für unsere Beschäftig­ten anstrengende Arbeiten reduzie­ren, zum Beispiel durch Robotiklösun­gen oder durch teilautomatisiertes Fahren. Steigende Volumina, vor allem durch das E­Commerce­Ge­schäft, und zunehmende Kundenan­forderungen werden dazu führen, dass wir eher mehr als weniger Beschäftigte in der Logistikindustrie haben werden.“

Dr. Joachim Wessels, Bereichsvorstand Post, eCommerce, Parcel, Deutsche Post AG

Digitalisierung ist die Basis für alles

DieDigitalisierungdurchziehtalleLebensbereicheundermöglichtneueLösungen,dieinderanalogenWeltundenkbarwaren.GleichzeitigistsieeineenormeHeraus-forderung.AuchimVerkehrstelltsichdieAufgabe,densicheröffnendenGewinnanTeilhabeundKomfort,EffizienzundWertschöpfungzunutzenundgleichzeitigverantwortungs-vollmitdenDatenundderSicherheitderVerkehrsteilneh-merinnenund-teilnehmerumzugehen.

DasZukunftsszenario2035(sieheSeite15)hatesbereitsdeutlichgemacht:FürdenWandelunseresVerkehrssystemshinzueinervernetztenundklimaschonendenMobilitätistdieDigitalisierungeinentscheidenderFaktor.

AnschaulichwirddiesamBeispielCar-undRidesharing:DasTeilenvonAutos(oderFahrrädern)istkeineneueIdee,docherstbequemeAppsundOnline-BuchungenverhelfenihmheutezumDurchbruchundmachendieseIdeenzueinerechtenAlternativezumIndividualverkehr–inklusiveneuerGeschäftsmodelle.Freefloating-CarsharingwäreohnedieHintergrundsystemezurOrtungderabgestelltenFahrzeugeoderzurAbrechnunggarnichtmöglich.

WiesehrdieVernetzungbereitsheuteeinenUmbruchimMobilitätsdenkenund-handelnausgelösthat,wirdimFokusfeld4:„NahmobilitätundVernetzungunterstützen“,Seite42ff.)weiterausgeführt.

NochweitausgrößerwerdendieVeränderungensein,diedasautomatisierteFahrenverheißt.DieTeilautomatisierungvonFahrzeugengehtsukzessivevoranundesmussgeklärtwerden,woverkehrliche,rechtlicheodermoralischeRisikenbestehenundwelcheAuswirkungenfürdieInfrastrukturzuerwartensind.DieRahmenbedingungenfürdasauto-nomeundautomatisierteFahrenmüssenaufBundesebenegestaltetwerden–menschlich,verantwortungsvollüberdasverkehrlichNotwendigeundtechnischMachbarehinaus.

DieVollautomatisierungdesFahrenswirderstmorgenoderübermorgenAlltagwerden,mussaberschonheutevorbe-reitetunderprobtwerden.ErsteAnwendungeninkontrol-liertenRäumensindangerollt–HessenwilldieUmsetzungvonBeginnanmitgestalten.

MitProjektenwie„SichereintelligenteMobilität–TestfeldDeutschland“(SIM-TD)wurdenschonseit2008dieGrund-steinegelegtfürProjekte,dieheuteaufhessischenAuto-bahnendasautomatisierteFahrenerproben.

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DAS DRIVE-TESTFELD FÜR AUTOMATISIERTES FAHREN

Gießen

A 661

A 3

A 66

A 5

A 661

A 5A 67

Fulda

Kassel

Frankfurt

Hessen Mobil betreibt auf den Auto-bahnen A 3, A 5 und A 661 das größte Testfeld für automatisiertes Fahren beziehungsweise die Anwendung von Car-to-X-Kommunikation.

WiesbadenOffenbach

Darmstadt

Mit der Digitalisierung und Automatisierung des Verkehrs eröffnen sich auch große Chancen für mehr Verkehrssicherheit.

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36 DieLandesregierungunterstütztInnovationeninMobilitätundLogistikzumBeispieldurchdieanwendungsbezogenenProjektevonHessenMobilalsInfrastrukturbetreiber.HessenMobilgehörtmitseinenProjekten,diegemeinsammitIndus-triepartnernabgewickeltwerden,zudenwesentlichenInnova-tionstreibernimEinsatzundderKonzeptionvonVerkehrstele-matikbishinzuAnwendungendesautomatisiertenFahrens.HessenMobilbetreibtaufdenAutobahnenA3,A5undA661dasgrößteTestfeldfürautomatisiertesFahrenbeziehungs-weisedieAnwendungvonCar-to-X-Kommunikation.

DRIVE-Testfeld

Das größte Testfeld für automatisiertes Fahren ist in Hessen. Rund um Frankfurt hat Hessen Mobil entlang der Autobahnen und Bundesstraßen über die vergangenen Jahre Infrastruktur für Fahrzeug-Fahrzeug- bzw. die Fahrzeug-Infra struktur-Kommunikation geschaffen. Beides sind wesentliche Voraus-setzungen für das automatisierte Fahren. Auch dieses erprobt die Region: Im Projekt KO-HAF (Kooperatives hochautomati-siertes Fahren) fahren Fahrzeuge bis zu 130 km/h automatisch auf den Straßen. Ein echtes Alleinstellungsmerkmal ist das Projekt AFAS (Automatisch fahrende Absperrtafel) – es ist das bislang bundesweit einzige Projekt, in dem ein Fahrzeug allein ohne Fahrer im fließenden Verkehr fahren wird.

DieTestanwendungenwerdenüberdieVerkehrszentraleHessengesteuert,dienachdemgeplantenUmzuginsHOLMüberzusätzlicheMöglichkeitenverfügenwird,sichmitIndustrie-undWissenschaftspartnernzuvernetzen.

Effiziente Straßen und Verkehrssicherheit

AutomatisiertesFahrenwirdnichtnurneuenKomfortmitsichbringen,sondernaucheineeffizientereNutzungderStraße.EsergebensichergänzendweitereOptionenfüreinenautonomenÖPNV,geradeinländlichenRegionen.

eMobil 2.0

Sieht man auf dem Land einen Bus, ist er meist fast leer. Dieses Problem versuchen die Projekte „Garantiert mobil“ und „Mobilfalt“ zu lösen. Die Plattformen werden im Werra-Meißner- beziehungsweise Odenwaldkreis ange-boten und bieten eine Alternative zum klassischen ÖPNV mit großen Fahrzeugen. Sie kombinieren unterschiedliche Angebotsformen und binden diese in den ÖPNV-Tarif ein. Das Wichtigste dabei: Wer eine Fahrt bucht, kommt bei diesen Angeboten bestimmt ans Ziel – sie oder er ist garantiert mobil!

DieZukunftstechnologienbergenweitereneueAufgabeninderanalogenWelt:DasautomatisierteFahrenwirdalleStra-ßenbetreiberveranlassen,wennesnotwendigseinsollte,dieStraßenmitdennotwendigenTechnologienauszustatten.

DasfängtbeieinfachenDingenwieeinereindeutigenFahrbahnmarkierungfürdieKamerasderSpurassistentenanundreichtbishinzu„RoadSideUnits“,dieInformationenindieAutosübertragen.WodiesnochinderZuständig-keitdesLandesliegt,wirdsichdieLandesregierungauchkünftigfürdenEinsatzvonVerkehrstelematikeinsetzenundbiszurÜbernahmedieserAufgabendurchdieBundesfern-straßengesellschaftauchbeispielsweiseanderUmsetzungdesMasterplansSeitenstreifenfreigabearbeitenunddurchprofessionellesBaustellenmanagementdafürsorgen,dassderVerkehrmöglichstflüssigbleibt.

DasLandHessenbekenntsichzur„VisionZero“alsmotivie-renderSelbstverpflichtung.JedeundjederVerkehrstoteisteine(r)zuviel.MitderDigitalisierungundAutomatisierungdesVerkehrseröffnensichgroßeChancen–auchfürmehrVerkehrssicherheit.EinewichtigeFragedabeiist,wiewirdiezukünftigeMobilitätsweltsogestalten,dassChancennichtzuneuenRisikenwerden;Daten-undIT-SicherheitsindhierdieStichworte.

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ZIEL SETZUNGEN DIGITALISIERUNG UND INTELLIGENTER VERKEHR

• Netz für automatisiertes Fahren ertüchti-gen – je nachdem, ob IT-Infrastruktur an den Straßen erforderlich sein wird oder die Fahr-zeuge die Technologie mit an Bord haben.

• Hessen Mobil als Verkehrsdatenanbieter der Zukunft positionieren.

• Mobile digitale Infrastruktur auch in der Fläche ausbauen (LTE/5G).

• Verkehrstelematik weiter intensiv nut-zen und führende Rolle in Forschung und Anwendung weiter ausbauen.

• Hessen als Standort für Forschung und Ent-wicklung und seine Führungsrolle in Cyber-sicherheit und Verkehrstelematik weiter stärken.

• Weitere Pilotprojekte zum automatisierten Fahren nach Hessen holen.

• „Vision Zero“ als Zielsetzung für Verkehrs-sicherheit in Hessen mit Digitalisierung und Automatisierung unterstützen.

„Verkehrsverbünde wie der NVV werden sich zu Mobilitätsdienstleis­tern entwickeln, die Angebote weit über das heute Übliche hinaus machen werden. Sie tun es nicht selbst, sondern verknüpfen die ÖPNV­Dienstleistung mit Dienstleis­tungen Dritter; zum Beispiel ÖPNV und E­Bike, ÖPNV und Carsharing, vielleicht auch ÖPNV und Lieferfahr­ten. Das wird auch dem ÖPNV in der Fläche gut tun.“

Wolfgang Rausch, Geschäftsführer des Nordhessischen VerkehrsVerbunds

Verkehrsdaten als Rohstoff der Mobilitätszukunft

VerkehrsdatenwerdenimmerwichtigerundderVerkehrderZukunftkannnursointelligentwerden,wiedieQualitätundVerfügbarkeitderDatenesinEchtzeitzulassen.

DahersiehtdieHessischeLandesregierungeineZukunfts-aufgabedarin,HessenMobilauchalsVerkehrsdatenanbieterzupositionieren.SchließlichsindfürdasManagementderVerkehrsströmeundinsbesonderefürdasautomatisierteFahrenpunktgenaueVerkehrskartenund-dateneineentscheidendeVoraussetzung.InderVerkehrstelematikistHessenführendundwillesbleiben.

AuchimÖPNVschafftdieDigitalisierungneueMöglichkei-ten.VorallemfürdieVerkehrsverbünde–wiedenhessi-schenRMV,dermitdervomBundgefördertenEntwicklungderdigitalenMobilitätsplattform„MobilityInside“seine

PionierrolleinDeutschlanderneutbestätigt.Fahrgästesol-lenzukünftigdengesamtenöffentlichenVerkehrübereinePlattformbuchenkönnen.DerÖPNVkannsodieScharnier-funktionfürdenmultimodalenVerkehrübernehmen:sowohlwasdieVerkehrsdienstleistungselbstangehtalsauchmitintelligenterVernetzungsdienstleistungundweiterenMobili-tätsleistungenalsneueGeschäftsfelder.

Allerdingsmussauchgewährleistetwerden,dassdieseDatenzudenmobilenEndgerätenübertragenwerdenkön-nen.DeshalbkommtdemAusbaudesMobilfunkstandards5GgroßeBedeutungzu–nochwichtigeristaber,auchindenländlichenRegionenverlässlichemobileInternetverbin-dungenverfügbarzumachen,damitApps,diedieMobilitäterleichtern,überallfunktionieren.

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38 InZukunftwirdderGüterverkehrweiterzunehmen–geradeinHessenalsTransitland.DeshalbmussdieVerkehrswendeauchbeimGüterverkehransetzen.HessenwirdsichdaherauchaufBundesebenenochstärkerfürdenmultimoda-lenGüterverkehrengagierenundgleichzeitigintelligenteLösungenfürdieLogistikvorOrtumsetzen.

IneinermobilenGesellschaftsteigenauchdieAnforderun-genandieLogistik:Diesbeginntdamit,dassdieMenschenmehrunterwegssind,ihreBestellungenaberpünktlichundkurzfristigzuHauseinEmpfangnehmenmöchten.FürdieLogistikbedeutetdasengereZustellfensterbeiwachsen-demPaketversandundzunehmenderLärm-undSchadstoff-belastunginInnenstädtenundWohngebieten.

Hinzukommt,dassweitereMarktsegmentebeginnen,sichzudigitalisieren,sodassbislangimstationärenHandelgekaufteProduktekünftigonlinebestelltundnachHausegeliefertwerden.DieswirdinsbesonderefürdenLebens-mitteleinzelhandeldieHerausforderungderkommendenJahresein.AberliegtdieZukunftwirklichdarin,dassindenurbanenGebieteneinLieferfahrzeugnebendemnächstensteht?

GÜTERVERKEHR MULTIMODAL WEITERENTWICKELN

FOKUSFELD 3

„Die Digitalisierung wird die Logistik stark verändern, präziser und genauer machen und so eine bessere Steuerung der Supply Chains ermöglichen. Damit das funktioniert, brauchen wir einheit­liche Datenstandards. Ich bin davon überzeugt, dass bei aller Digitalisierung auch in Zukunft noch Menschen in der Logistik arbeiten werden.“

Klaus Böhmer, Bereichsverantwortlicher Logistik, Alnatura

Wirsinddavonüberzeugt,dassesjetztanderZeitist,technischenInnovationenRaumzugebenundneueIdeenzuentwickeln,vondenenalleprofitierenkönnen:Unterneh-men,UmweltundMensch.

Kooperieren und digitalisieren, um mehr und schneller Güter liefern zu können

DazusollenKooperationenbeidenLieferdienstenundSpeditionenangeregtwerden,umeffizienterzuwerdenundandereVerkehrsträgerbesserzuintegrieren.AlswichtigeStellschraubegiltdieemissionsfreieZustellungaufderletztenMeile,etwaindemLastenräderdiePaketevonsoge-nanntenMikrodepotsinderStadtzumEmpfängerliefern.ErsteProjektewurdeninHessenbereitsinitiiertundhiersehenwirweiteresgroßesPotenzial.

Mikrodepot Frankfurt/Offenbach

Für die umweltverträgliche Zustellung auf der letzten Meile experimentieren die Kurier-, Express- und Paket-dienste (KEP) mit verschiedenen Optionen. In Frankfurt werden Lastenräder in Verbindung mit Zustellfahrzeu-gen eingesetzt, die als mobile Depots Pakete für die Fahrradzustellung mitführen. In Offenbach übernimmt ein Anhänger die Depotfunktion – so kann immerhin die gesamte Innenstadt von einem KEP-Dienstleister mit dem Fahrrad beliefert werden.

KooperationensindzumBeispielbeidergemeinsamenNutzungvonderartigenMikrodepotsdurchverschiedeneDienstleisterdenkbar.

DieseFlächenmüssenvondenStädtenauchgeplantundvorgehaltenwerden:FüreineemissionsfreieletzteMeilesindsieentscheidend.WenigsinnvollisthingegenderVersuch,dieZustellungenübermehrerePaketdienstleister

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zubündeln:DazusinddieVoluminaindeneinzelnenNetzenschonheutezugroßundeineBündelungwürdezwangsläu-figzumEinsatzgrößererFahrzeugeindenStädtenführen.AusdiesemGrundistderWegüberMikrodepotsundeineemissionsfreieFahrradlogistikvorzuziehen.

„Wir schreiben das Thema Nachhal­tigkeit in allen Bereichen groß. Angefangen von regionalen Produk­ten über die nachhaltige Bauweise unserer (neuen) Märkte bis hin zu konkreten Projekten, die Belieferung unserer Märkte auf umweltschonen­de Weise umzustellen. Dazu planen wir in Hessen unter anderem ein Projekt mit einem E­Lkw durchzufüh­ren sowie uns in Kooperation mit der Spedition Ludwig Meyer am Testbetrieb mit elektrischen Ober­leitungs­Lkw zu beteiligen.“Manfred Sapper, Leitung Logistik­Region Mitte­Nord, REWE

Quelle:BundesministeriumfürVerkehrunddigitaleInfrastruktur(2014)Verkehrsverflechtungsprognose2030

NebendenPaketdienstendarfeinweitereswichtigesSeg-mentderLogistiknichtvergessenwerden:DerLebensmittel-handelwirdderzeitmitNutzfahrzeugenmiteinemzulässigenGesamtgewichtvon12bis26Tonnenbeliefert.TeilederLebensmittelversorgungkönnenkünftiggebündeltdurchMi-krodepotsundKurierfahrtenabgedecktwerden–undsodazubeitragen,dassdieInnenstädtelokalemissionsfreiwerden.

Insgesamtistzuerwarten,dassdieDigitalisierunginderLogistikhilft,ProzessezuoptimierenundunnötigeFahrtenzuvermeiden.DurchbesserePlanungdergesamtenWert-schöpfungskettewirddieProduktion–unddamitauchdieLogistik–stärkerundbesseraufdenEndkundenausgerich-tet.DasbedeutetauchpunktgenaueTransporteundsomitdieVermeidungunnötigerEmissionen.VoraussetzungistallerdingsdieVerfügbarkeiteinerentsprechendenDaten-infrastruktur.

Güterfernverkehr zunehmend elektrifizieren

FürdenGüterverkehrgiltdaszentraleZiel,dieLieferverkehreinZukunftzuelektrifizieren.DieLandesregierunghatbereits2015begonnen,batterieelektrischeLkwindiesemSegmentzufördernundwirdsichauchweiterhinindiesemBereichengagieren.

2010: 107,6 2030: 153,7

2010: 437,3 2030: 607,4

2010: 62,3 2030: 76,5

+ 42,9 %SCHIENE

+ 38,9 %STRASSE

+ 22,8 %BINNENSCHIFF

Transportleistung (Mrd. Tkm)

ENTWICKLUNG DES GÜTERVERKEHRS IN DEUTSCHLAND 2010 – 2030

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Teile der Lebensmittelversorgung können künftig gebündelt durch Mikrodepots und Kurierfahrten abgedeckt werden – und so dazu beitragen, dass die Innenstädte lokal emissionsfrei werden.

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ZIEL SETZUNGENGÜTERVERKEHR

• Erarbeitung eines Güterverkehrskonzepts.

• Organisation von Mikrodepots und stadtna-hen Distributionszentren für kurze, effiziente und lokal emissionsarme Lieferwege. Auch angesichts der erforderlichen Verbesserung der Luftqualität in den Städten.

• Effiziente Lieferketten: Alle Verkehrsträger müssen eingebunden und emissionsarme Transportwege und -mittel gezielt weiter gestärkt werden.

• Klimaschonende Transporte auf der Lang-strecke fördern: Technologieoffene Ansätze für emissionsarme Transitverkehre, wie zum Beispiel Oberleitungs-Lkw, unterstützen.

WasindenVerteilverkehrengilt,giltaufderLangstreckeerstrecht:Esistallerdingsillusorisch,denGüterfernver-kehrmitBatterienauszustatten,denndiesistaufgrundderNutzlasteinschränkungenundderReichweitenichtmöglich.ImKerngehtesdennochdarum,dassdieElek-trifizierungvonLkwabsehbardieeinzigeLösungist,umdieCO2-EmissionendesGüterfernverkehrszureduzieren.OhneBatteriefunktioniertdiesderzeitjedochnurmitdemEinsatzdesOberleitungs-Lkw.EineLösung,dieeinenwich-tigenBeitragleistenkann–wenngleicheinekompletteElektrifizierungsämtlicherLangstreckenvolkswirtschaftlichnichtdarstellbarseinwird.

DieHessischeLandesregierunghatsichbeimBundesminis-teriumfürUmwelt,Naturschutz,BauundReaktorsicherheiterfolgreichumdieErrichtungeinerdererstenTeststreckenfürdenOberleitungs-Hybrid-Lkwbeworben.DieTeststreckemiteinerLängevonsechsKilometernaufderAutobahn5zwischendenAnschlussstellenZeppelinheim/CargoCitySüddesFrankfurterFlughafensundDarmstadt-WeiterstadtsollzumJahresende2018denTestbetriebaufnehmen.

Elektrifizierter innovativer Schwerverkehr auf Auto-bahnen (ELISA)

Die CO2-Emissionen aus dem Verkehr stagnieren seit 1990 auf hohem Niveau. Dazu trägt vor allem der Schwerverkehr bei. Eine Lösung können elektrische Lkw sein. Das Land Hessen erprobt an der A 5 in dem vom Bundesumweltministerium geförderten Projekt Lkw, die den Strom aus der Oberleitung beziehen. Bis Ende 2018 wird die Teststrecke errichtet, ab 2019 werden Speditio-nen aus der Region den Oberleitungs-Lkw im Speditions-alltag testen.

DawirangesichtsdestechnologischenEntwicklungsstandsvoraussichtlichauch2035nochVerbrennungsmotoreninLkwbrauchenwerden,bleibtdasunveränderteZielderLandesregierung,möglichstvieleGütertransporteaufdieSchienezuverlagern.DochhierspielenwiederumdiebereitsangesprochenenKapazitätsproblemeimundumdenKnotenFrankfurteinewichtigeRolle.

Verkehrsträgerübergreifende Lösungen für die Logistik

LogistikwirdeinesderherausforderndenAufgabenfelderderkommendenJahrewerden,geradeinHessenalsTransitlandundStandortzahlreicherDistributionszentrenundHubs.

MitdemEntwurfdesLandesentwicklungsplansistderAn-fanggemacht,umauchdieseInfrastrukturfitfürdieZukunftzumachen.DieverschiedenenAnsätzewerden2018unterBeteiligungvonUnternehmen,VerbändenundWissenschaftsowieunterBerücksichtigungallerVerkehrsträgerineinemGüterverkehrskonzeptfürHessenzusammengefasst.

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42 UnterNahmobilitätverstehtmandasZufußgehenundRadfahren.BeideswurdelangeZeitnichtbeachtet.WiraberstellendieNahmobilitätindenMittelpunkt–unddashateinengutenGrund:NahmobilitätistBasismobilität,dennjedemultimodaleWegkettebeginntzuFuß:ObderGangzurBushaltestelle,obdieschnelleFahrtmitdemRadzumSupermarktoderzumBäckernebenan.EingroßerTeilderalltäglichenEntscheidungensindMobilitätsentscheidungen,dieebenmitderNahmobilitätbeginnen.

Mehr Optionen als nur das Auto – auch fürs Klima

Wieobenbeschrieben,hatsichdasMobilitätsverhaltenindenletztenJahrenzuverändernbegonnen,dochsinddieseVeränderungennochzuzaghaft,umGesamtzahlen,Dimen-sionenundMusterderMobilitätinHessenundDeutschlandspürbarzubeeinflussen.NeueWertvorstellungenundPräfe-renzenwerdenebenerstindemAusmaßwirksam,wieihnenentsprechendeAngebotebegegnen.Dasistnichterstaunlich:DerWandelvonSystemundVerhaltenistkomplexundnichtvonheuteaufmorgenzuerreichen.DochauflokalerEbenekönnenVeränderungenangegangenwerdenundunmittelbaretwasbewegen.SokanndieNahmobilitäteinerderImpuls-geberderVerkehrswendewerden.SiemussvondenKommu-nenundBürgerinnenundBürgernmitgetragenwerden,umbiszumJahr2035zueinemgroßenGanzenzuwerden.

AnhandeinigerZahlenundFaktenlassensichHandlungs-ansätzefürdieNahmobilitätaufzeigen.

SchondieZahlenimnebenstehendenInfokastenzeigendasPotenzialfürNahmobilität–unddamitdasPotenzialfürKlimaschutz.WerinHessenunterwegsist,verursachtimheutigenMobilitätsmixtäglich4,5KilogrammCO2.Insge-samtwerdensojedesJahr9,9MillionenTonnenCO2durchdenAutoverkehrund1,3MillionenTonnenCO2durchdenöffentlichenPersonennahverkehremittiert.

NAHMOBILITÄT UND VERNETZUNG UNTERSTÜTZEN

FOKUSFELD 4

SolldasKlimaschutzziel2050erreichtwerden,müssendieausderAlltagsmobilitätjährlichentstehendenEmissionendrastischreduziertwerden.

Nahmobilität muss wieder die Basis der Mobilität in Städten und Gemeinden sein

DiemeistenMenschenwerdensichnurdannfüreineklima-schonendeOptionderFortbewegungentscheiden,wennsiezugleichschnell,zuverlässigundbequemist.

DeshalbwollenwirdieNahmobilitätwiederzurBasisderMobilitätinStädtenundGemeindenmachen.DieshilftnichtnurdemKlimaschutz,sondernmildertauchweitereFolgendesVerkehrs,zumBeispieldieLuftschadstoff-undLärm-emissionen.

MitderGründungderArbeitsgemeinschaftNahmobilitätHessen(AGNH)hatdieHessischeLandesregierungeinePlattformgeschaffen,diederFörderungderNahmobilitätindenKommunendient.DennNahmobilitätgehörtzuihrenwesentlichenAufgaben.DieAGNHsensibilisiertdieVer-waltungfürdieAnforderungenderNahmobilität,stärktdenAustauschmitVerkehrsverbündenundInteressenverbändenundschafftsoguteVoraussetzungen,umdasRadfahrensowiedasZufußgehenwiederattraktiverzumachen.

DasLandhatdazueineeigeneNahmobilitätsstrategiesowieeineFörderrichtlinieaufgestellt,mitderkonkreteEinzelmaß-nahmenvorgeschlagenunddieKommunenbeiderUmset-zungunterstütztwerden.Voraussetzungeinerzielgerich-tetenNahmobilitätspolitikindenKommunenistallerdingseineBestandsaufnahme.

MitdenimRahmenderAGNHneugeschaffenen„Nahmo-bilitätschecks“werdendieKommunenunterstützt.Andie„Nahmobilitätschecks“schließtdieFörderrichtlinieNahmo-bilitätan,mitderdasLanddenStädtenundGemeinden

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142 g

67 gim Nahverkehr

76 g

HESSEN NAHMOBIL – ZAHLEN UND FAKTEN

• 90 % der Menschen in Hessen sind täglich unterwegs und legen dabei 3,8 Wege zurück.

• Mehr als 50 % aller Wege legen die Men schen in Hessen im Auto zurück.

Modal Split:

• 26 % gehen zu Fuß.

• Das Fahrrad nutzen 7 %.

• 9 % fahren mit dem öffentlichen Personennahverkehr.

• Etwa 50 % aller Autowege sind kürzer als 5 Kilometer.

DURCHSCHNITTLICHE TREIBHAUSGAS- EMISSIONEN IM PERSONENVERKEHRpro Personenkilometer (Pkm)

hilft,ihreInfrastruktursoumzugestaltenoderauszubauen,dassNahmobilitäterleichtertwird.

DieKommunenwerdendurchdasneueFachzentrumNach-haltigeUrbaneMobilitätbeiderPlanungundRealisierungnachhaltigerMobilitätberatenundunterstützt,zumBeispielbeiderErarbeitungvonMobilitätsplänen(„SustainableUrbanMobilityPlan“–SUMP)alsInstrumentekontinu-ierlicherVerbesserung(sieheFokusfeld5:„VerlässlichenRahmenschaffen–PlanungundGesetze“).

WirwollendenWegebnenfürneueIdeenundModellederNahmobilität,dievernetztundüberdieurbanenRäumehinausgedachtwerdenmüssen.DieMobilitätskettemusssichfürdenEinzelnenzuverlässigundklimaschonendschlie-ßenlassen.TrotzstrukturellerVeränderungenimländlichenRaummüssenwirdieLebensqualitätundsozialeTeilhabederdortlebendenMenschenebensowiediederMenschenimurbanenLebensumfeldbewahren.

Elektromobilität Rhön (eMoR)

In der Gemeinde Rasdorf in der Rhön sollen mit Landes-förderung sieben Elektroladestationen entstehen, drei E-Pkw angeschafft sowie ein Carsharing-Modell etabliert werden. Tourismus, Kommune und soziale Einrichtungen sowie Ehrenamt werden in das Carsharing-System inte-griert, sodass ein innovatives Nutzungskonzept in einem heterogenen Verbund umgesetzt wird. Die E-Ladestatio-nen werden zudem mit Photovoltaikanlagen gekoppelt, das heißt heimische Energie wird direkt an die Ladestati-onen übertragen.

DasProjektverstehtsichalsersterBaustein.ImnächstenSchrittsollenweitereE-Fahrzeuge(E-Busse)eingebundenundweitereNachbarkommunenindasSharing-Systemaufgenommenwerden.

ProjektewieElektromobilitätRhön(eMoR)zeigen,dassE-Mobilität,CarsharingundVernetzungauchfürdenländ-lichenRaumZukunftspotenzialhaben.DieVerkehrswendekannüberallinHessen–nichtnurindengrößerenStädten– zueinerbesserenMobilitätführen.

Basis:DurchschnittlicherStrommixinDeutschland(Bezugsjahr:2014);Quelle:Umweltbundesamt(April2016),TREMOD5.63

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Quelle:Umweltbundesamt(2017)

1990

1990 1990 1990 1990 1990 1990

1995 2000 2005 2010 2016

2016 2016 2016 2016 2016 2016

2020

MillionenTonnenCO2-Äquivalente

MillionenTonnenCO2-Äquivalente

1.251

1.204

1.153

1.144

1.124

1.121

1.139

1.104

1.078

1.045

1.043

1.058

1.037

1.034

1.017

992

999

972

975

907 942

922

927

945

904

902

906

750

Zahlenfür2016vorläufig

ENTWICKLUNG DER TREIBHAUSGAS EMISSIONEN

– 28 % bis 2016

Energiewirt-schaft

– 27 %

Industrie– 34 %

Gebäude– 40 %

Landwirt - schaft

– 21 %

Sonstige– 72 %

Verkehr+ 2 %

mindestens

– 40 % Ziel 2020

0

200

400

600

800

1.000

1.200

0

100

200

300

400

In Deutschland nach Sektoren 1990 – 2016

In Deutschland (Zahlen des Bundes) 1990 – 2016

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45 Die Gestaltung der Verkehrsnetze ist entscheidend

FürdieNahmobilitäthatvorallemdieGestaltungderVer-kehrsnetzeeinenhohenStellenwert.AnforderungenandieInfrastruktursind:

• DieNetzefürdenRad-undFußverkehrmüssendurch-gängigundflächendeckendsein–siedürfenkeineLückenenthaltenundmüssenauchmiteinerWegwei-sungversehensein,diegutlesbarundverständlichist.Zudemmusssieon-wieofflineverfügbarsein,alsonichtnurimStraßenraumsichtbar,sondernauchindigitalenSystemenwieRoutenplanernintegriertsein.

• Ebensowichtigist,dassdieRad-undFußwegnetzenichtandenGrenzenderKommunenHaltmachen,sondernüberdiesehinwegzueinemüberörtlichenNetzzusammengefügtsind.Nahmobilitätsolltedurch-aus,geradeindensuburbanenRäumen,sovernetztsein,dassesproblemlosmöglichist,auchEntfernun-genzwischenStadt-undOrtsteilensowiezuNachbar-ortennahmobilzurückzulegen.

Radschnellwege

Pedelecs erfreuen sich wachsender Beliebtheit und auch das Radfahren insgesamt ist im Aufwind. Deshalb unterstützt das Land auch neue Radverbindungen wie die Direktverbindung zwischen Frankfurt und Darmstadt. Diese Verbindung soll nur der Anfang einer Vielzahl von Radschnellverbindungen in den Ballungsräumen sein, die in ein hochwertiges Radnetz in Hessen eingebunden sind. Damit wird es möglich, das Fahrrad als umwelt- und klimaschonendes Verkehrsmittel künftig noch intensiver zu nutzen.

• DieNetzinfrastrukturmussverkehrssicherseinundsichandenBedürfnissenderNutzerinnenundNutzerori-entieren.HieristgeradeeinUmbrucherkennbar:Das

RadfahrenerweitertsichindenletztenJahrensukzes-siveumPedelecs,mitdenenhöhereGeschwindigkei-ten–mitallenVor-undNachteilen–gefahrenwerdenkönnen.DiesstelltauchandieInfrastrukturneueAnforderungen,genauwiedasgenerellsteigendeAufkommenanRadfahrerinnenundRadfahrern.AnKnotenpunkten,vorallemindenStädten,entstehenneueProbleme:ZumBeispielkommenwährendeinerGrünphasenichtmehralleRadfahrerinnenundRad-fahrerübereineAmpel.HiermüssenneueInstrumenteeingeführtwerden,damitdasFahrradauchhinsichtlichderReisezeitindenStädtennochattraktiverwird.TechnischeMöglichkeitengibtesviele,AnwendungeninanderenLändernauch–wasgutfunktioniert,wollenwirauchinHessennutzen.

Ideen für attraktiven Radverkehr vor Ort

WirbenötigeneinstimmigesRadsystem,dasvonRad(schnell)- wegen,Mobilitätsstationen,ausreichendenMitnahmekapazi-tätenimöffentlichenPersonennahverkehrundFahrradboxenbishinzuDuschenbeiArbeitgebernreicht.DiemeistenAnsatzpunktedafürbietensichdenKommunen.Voraus-setzungistdieBereitschaft,demRadverkehr(mehr)Platz

„Der Radverkehr wird in Politik und Planung immer noch stark unter­schätzt und ist auch finanziell unter­repräsentiert. Wir brauchen eine neue Mobilitätskultur und mehr Empathie und Engagement für Radfahrer im Verkehr. Dabei gilt: Das Fahrrad ist ein relativ einfaches Verkehrsmittel und für den Radverkehr kann man vieles einfach tun!“

Norbert Sanden, Geschäftsführer, ADFC Hessen

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einzuräumen.DieMöglichkeitensindzahlreich,beispielsweiseFahrradstraßenundFahrradschutzstreifen.Dochnochimmerwirdmancherortsdamiteherzögerlichumgegangen–erstrecht,wennfüreinenSchutzstreifenderRaumfürdasAutoeingeschränktwerdensoll.

Mehr Mobilität, mehr Lebensqualität

DochinnahmobilitätsfreundlichenStädtenundGemein-denmussderStraßenraumgerechtanhanddesBedarfsverteiltwerden.DerAnteildesRadverkehrsistvorallemimurbanenRaumerkennbargestiegenundwirdindennächs-tenJahrenweitersteigen.ImmermehrMenschenwollenkürzereDistanzengutundsicherauchzuFußerledigenkönnenoderdenÖPNVnutzen.DasLeitbildderautoge-rechtenStadtistüberholt.AuchinZukunftwirddasAutozuunseremStadtbilddazugehören,dochseinAnteilwirdsichverringern.EntsprechendsolltenFahrspurenundStadtraumweiterentwickeltwerden. InverkehrsberuhigtenZonenkönnenauchShared-Space-Konzepteumgesetztwerden.Siezeigenexemplarisch,wasmiteinerFörderungderNahmobilitätzusätzlicherreichtwerdenkann:EineEntschleunigungdesVerkehrsführt

nebenbeiauchzumehrRaumfürdieMenschenaufdenStraßen.SoentstehtvorOrtmehrLebensqualität,ohneMobilitätsbedürfnisseeinzuschränken:MehrPlatzfürsLau-fenundLebenaufdenStraßenentsteht.

UnddasisteinesunsererwesentlichenZielealsLandes-regierung:mehrMobilität,mehrLebensqualitätfürdieMenscheninHessen.

Mobilitätsstationen verknüpfen das Netz der Möglichkeiten

NahmobilitätmusssichmitleistungsfähigenAngebotendesÖPNVverknüpfen,umeinegleichzeitigkomfortableundklimaschonendeFortbewegungzuermöglichen.UmdiesesZielzuerreichen,mussdafürgesorgtwerden,dassesauchüberdenNahbereichhinausMobilitätsangebotegibt.AlsoptimaleErgänzungderNahmobilitäterscheinenmultimo-daleWegketten,diedenöffentlichenPersonennahverkehrmiteinbeziehen.

DabeikommtdenSchnittstellenzwischenNahmobilitätundÖPNVeinegroßeBedeutungzu.InsgesamtwerdendieKnotenpunkteentscheidendsein:

Kassel

Fulda

Hanau

Heppenheim

Wiesbaden

Frankfurt

Wetzlar

Gießen

Marburg

Darmstadt

BEREICHE MIT GROSSEM POTENZIAL FÜR RADSCHNELL-VERBINDUNGEN

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„Insgesamt gewinnen Wegketten, das heißt die Reise von Haustür zu Haustür, an Bedeutung. Deshalb werden die Umsteigepunkte in den Netzen – angefangen bei den kleinen wie den Mobilitätsstationen bis zu den großen Hubs wie dem Flughafen – in Zukunft immer wichtiger.“

Claudia Uhe, Bereichsleiterin Unternehmens­entwicklung, Fraport

SiemüssensichkünftigstärkerzuMobilitätsstationenentwi-ckeln,andenenderÜbergangzumöglichstvielen,unter-schiedlichenVerkehrsmittelnmöglichist.

BetrachtetmandiebundesweitenunderstehessischeErfah-rungen,sozeigtsich,wiedieMobilitätsstationenaussehenmüssen:VoraussetzungisteinmöglichsteinfacherWechselzuBusoderBahn,sowohlfürmobilitätseingeschränktePersonenalsauchfürFahrradfahrerinnenundFahrradfah-rer,dieihrFahrradmitnehmenwollen.AngebotenwerdensolltenE-AutosimCarsharing,Pedelecsundnatürlicheinfachnutzbare,abersichereAbstellmöglichkeitenfürFahrräder.DieIntegrationdieserZusatzangeboteineineinheitlichesZugangs-undPreissystemerleichtertdenWechselzwischendiesenumweltverträglichenMobilitätsoptionenweiter.

Mobilitätsstationen Offenbach

Die Zukunft ist multimodal – aber wo findet der Wechsel zwischen den Verkehrsmitteln statt? Die Stadt Offen-bach arbeitet hier an einer Lösung. Nach dem erfolgrei-chen Start errichtet sie derzeit mehrere Mobilitätsstatio-nen, an denen zwischen Carsharing, Pedelec und ÖPNV schnell und einfach gewechselt werden kann. Ein Modell auch für andere Kommunen!

ZIEL SETZUNGEN NAHMOBILITÄT / VER NETZUNG

• Nahmobilität wieder zur Basis der Mobilität in Städten und Gemeinden machen: Die Stra-tegie zur Nahmobilität wird umgesetzt und weiterentwickelt, die AGNH muss weiter auf- und ausgebaut werden.

• Hierzu Radfahren und Zufuß gehen noch attraktiver machen.

• Die Kommunen über das Fachzentrum Nach-haltige Urbane Mobilität bei der Planung und Umsetzung nachhaltiger Mobilität unterstüt-zen, zum Beispiel mit Mobilitätsplänen (SUMP).

• Über Shared Space und ähnliche Konzepte – wo möglich – nachdenken.

• Schnittstellen zum öffentlichen Verkehr stärken (zum Beispiel auch durch sichere Abstellmög-lichkeiten für Fahrräder an den Bahnhöfen).

• Flüssigkeit des Radverkehrs sicherstellen.

• Mehr Platz fürs Laufen und Leben auf den Straßen schaffen.

• Ein Netz an Mobilitätsstationen schaffen, um den Umstieg vom Laufen zum Carsha-ring-Auto und zum ÖPNV zu erleichtern: auch in den suburbanen Regionen und möglichst auch im ländlichen Raum.

• Potenziale von Lastenrädern nutzen.

AuchLastenräderkönntenhiererhältlichsein,etwainSharing-Systemen.DenngeradedieseArtTransportmittelgehörtzudenjenigen,diemannichtimmerbraucht–warumalsonichteinLastenradfürdenWegzumSupermarktleihenundspäterwiederabgeben?

Dabeiistklar:AuchwenndieSituationindenländlichenRäumennocheinmalanderszubewertenist,müssendieAngebotederMobilitätsstationenausdenStädtenhinauszumindestinsUmlandgebrachtwerden.DenndortwohnendiePendlerinnenundPendler,dietagtäglichindieStädtedrängen,undhiermüssendiemultimodalenAngebotebesondersunterstütztwerden.

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48 Individualisierung trifft auf fragmentierte Planung

KlassischerweisewirdVerkehrinIndividual-undöffentlichenVerkehrunterteilt.ErgänzendwirdnochalsweiteresüblichesKriteriumhinzugefügt,obessichummotorisiertenVerkehrhandeltodernicht.IndenvergangenenJahrenhatsichzunehmendgezeigt,dassdieseDifferenzierungnichtmehrgreift.DieFortbewegungsmittelverändernsichundwerdensichinZukunftnochstärkerverändern–ebensowiedieAnforderungenunddasMobilitätsverhalten.

AngesichtsderobenskizziertenEntwicklungenundFaktorenleuchtetein,dassauchderrechtlicheOrdnungsrahmenunddiePlanungsprozessederMobilitätentsprechendweiterent-wickeltwerdenmüssen.

AberwährendsichaufdereinenSeitedieNachfragenachMobilitätindividualisiertunddieAngebotevervielfältigen,fragmentiertsichaufderanderenSeitediePlanungvonMobilitätundVerkehr:

• VerkehristnachwievorwesentlicherBestandteilderklassischenRaum-undStadtplanung,zumBeispielmitParadigmenwieder„StadtderkurzenWege“,derPlanungvonSiedlungenanleistungsfähigenVerkehrsachsenoderähnlichem.NeueMobilitätmusssichauchineinerintegriertenStadtentwicklungwiderspiegeln.

• GleichzeitigistinHessenmitdemimGesetzüberdenÖPNVinHessenverankertenNahverkehrsplaneinweiteres,rechtlichnormiertesPlanwerkvorge-geben,mitdemdieVerkehrsverbündeundlokalenAufgabenträgerdesÖPNVEntwicklungundAnge-botedesVerkehrsinihremZuständigkeitsbereichdarstellenmüssen.

• VieleKommunenleistensich–auffreiwilligerBasis– teilweisenocheineeigeneübergeordneteVerkehrs-entwicklungsplanung.Verkehrsentwicklungsplänekameninden1970erJahrenaufundsindderVersuch

einerganzheitlichenundverkehrsträgerübergreifen-denVerkehrsplanungaufkommunalerEbene.IhrefehlendeRechtsgrundlageundinfolgedessenfeh-lendeRechtsverbindlichkeithabenoftdazugeführt,dassdiePlänezwarmitaufwendigenVerfahrenerstellt,aberimWeiterennichtodernurteilweiseumgesetztwurden.AußerdemreichendierealenVer-flechtungenhäufigüberdieGrenzeneinerKommuneunddamitüberdenGeltungsbereichdieserPlänehinaus.

• InderLärmminderungsplanungwirdmittlerweilefüreinzelneVerkehrsträgerindieVerkehrsabläufesteuerndeingegriffen,umdievomVerkehrausge-hendeLärmbelastungdurchStraßen-,Schienen-undLuftverkehrslärmzureduzieren.

• DieaufgrundderteilweiseerheblichenÜberschrei-tungenderStickoxidgrenzwerteinderLuftreinhalte-planungfestgelegtenMaßnahmengreifentiefindasVerkehrsgeschehenein.Siesindabernotwendig,umdieGesundheitderAnwohnerinnenundAnwohnerzuschützen.DieaktuelleDiskussionumDieselab-gaseunddieLuftreinhaltungbestärktunsdarin,dassnebenintegrierten,inter-undmultimodalenLösun-gendieEinführungeinerblauenPlakettezurSenkungderBelastungnotwendigwerdenkann,umgenerelleFahrverbotezuvermeiden.

VERLÄSSLICHEN RAHMEN SCHAFFEN: PLANUNG UND GESETZE

FOKUSFELD 5

„Vielleicht werden wir in Zukunft eine Flatrate für Robotertaxis haben. Das braucht einen klaren Rechtsrahmen, den die öffentliche Hand abstecken muss. Die Automobil­ und Mobilitäts­konzerne werden diesen Rahmen dann mit ihren Angeboten ausfüllen.“

Stefan Gerwens, Leiter Ressort Verkehr, ADAC

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49 • Schließlichzeigtsich,dassgeradebeiderPlanungvonVerkehrswegenund-abläufenBetroffenheitenunterdenBürgerinnenundBürgernentstehen,diederenBeteiligungzumAusgleichderunterschiedli-chenInteressenerfordern.

• NurmithilfedieserpartizipativenAnsätzewirdesüberhauptmöglichsein,neueInfrastruktur–egalfürwelchenVerkehrsträger–zuerrichten.UndneueInfra-strukturistauchkünftigerforderlich,seiesinFormvonneuenSchienenstreckenfürdenöffentlichenPersonen-nahverkehr,vonRadschnellwegenodervonWasser-straßenfürdenGüterverkehr,dieauchbeiNiedrigwas-sernutzbarsind.

Mobilität neu denken und neu planen

DieHessischeLandesregierungnimmtdieseHerausforde-rungenan–siezwingendazu,MobilitätundihreAngeboteneuzudefinieren.GleichzeitigerfordertderEintrittneuerAkteureindenMarktaucheineNeudefinitionderRolledesStaatesalsMobilitätsanbieter.

NeuzudiskutierenistdieFrage,woderMarktmitseinenAngebotenendetundstaatlicheAngebote(zwingend)erforderlichsind,geradewennMobilitätauchkünftigalsTeilderDaseinsvorsorgedazubeitragensoll,sozialeTeil-habefüralleBürgerinnenundBürgermöglichzumachen.

Undnichtnurdas:DieInfrastrukturplanungund-umsetzungmitzeitlichenDimensionenvon15bis20JahrenkannmitderheutigenGeschwindigkeitvonInnovationenundVer-änderungendurchneueTechnikundDienstleistungennichtSchritthalten.HiermüssenwirLösungenentwickeln,diediesspiegelnundunsereFlexibilitäterhöhen.

FürdieinnerörtlichePlanungsetztdieLandesregierungaufdieimVerkehrsweißbuchderEU(2011)vorgeschlagenennachhaltigenurbanenMobilitätspläne(SUMP)undhatzu

derenUmsetzungeinFachzentrumimHouseofLogistics&Mobility(HOLM)eingerichtet.

Sustainable Urban Mobility Planning (SUMP)

SUMP (oder „Nachhaltige Urbane Mobilitätsplanung“) ist ein neues Instrument, mit dessen Hilfe die EU die Ver-kehrsplanung auf der lokalen Ebene stärker strukturie-ren möchte. Das Land Hessen unterstützt die Kommunen bei der Etablierung eines SUMP durch das Fachzentrum Nachhaltige Urbane Mobilität, das über das HOLM den Kommunen hilft. Den Anfang machen die 11 Städte und Gemeinden in Hessen, die die Stickoxidgrenzwerte nicht einhalten.

DasLandwirddieerstendieserProzessefachlichundinhalt-lichinengerZusammenarbeitmitdenKommunenunddemFachzentrummodellhaftbegleiten.Diesobeispielhaftentwi-ckeltenLösungensollenfürandereKommunenalsBlaupausezurUmsetzungeigenerSUMPdienen.

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50 Flexibler Rechtsrahmen und Offenheit für Neues

Gleichzeitigistzuspüren,dassdieneuenMobilitätsangeboteundderRechtsrahmen,indemsichderVerkehrundinsbe-sonderederöffentlicheVerkehrbewegen,nichtzusammen-passen.ZwarhilftdasPersonenbeförderungsgesetzeinerseitsbeiderStrukturierungundRegulierungbestimmterVerkehrs-märkte,andererseitserweistessichfürneueAngeboteoftalsHemmschuh.DiesgiltfürAngebotewieBürgerbusseebensowiefürneueOrganisationsformendesöffentlichenPersonen-nahverkehrsimländlichenRaum.HierwirdsichdieHessischeLandesregierungfüreineFlexibilisierungdesRechtsrahmenseinsetzen.Diesermussesschaffen,eineverlässlicheBasisfüreineGrundversorgungderMenschenmitMobilitätsangebo-tensicherzustellen,woderMarktkeineAngebotevorhält,undmussgleichzeitigoffenfürNeuessein.

DiehessischenVerkehrsverbündegehörenoftmalszuden-jenigen,dieNeuesausprobierenmöchten–seiesbeimMobileTicketing,beiAppsoderemissionsarmenAntrieben.DieLandesregierungunterstütztdiesausdrücklichundsiehtauchinZukunftstarkeVerkehrsverbündemiteinembreitenAngebotsspektrumanVerkehrsmitteln.

Gesetzlicher Ordnungsrahmen für Radschnellverbindungen

AuchanandererStellesehenwirBedarffürneueRegelun-gen:WennderFuß-undinsbesonderederRadverkehrmitderNahmobilitäteinezentraleFunktionerhaltensoll,müssenindennächstenJahrenüberdiederzeitimengerenRhein-Main-GebietdiskutiertenVerbindungenhinauszahlreicheRadschnellwegegeplantundgebautwerden.DadieseVer-bindungenüberörtlichseinsollen,bietetessichan,dassdasLanddieseWegeinAbstimmungmitdenKommunenplantundbaut.Deswegenwerdenwirprüfen,obeineAufnahmederRadschnellwegeindasHessischeStraßengesetzsinnvollundmöglichist,damitdasLandhierkoordinierendtätig

werdenkann.VorrangigesZielistes,fürVerbindungenmitgroßenPendlerpotenzialenindenhochverdichtetenRegio-nenNord-,Mittel-undSüdhessensRadschnellverbindungenzuschaffen,eingebundenineinhochwertigesRadnetzinHessen.

„Der Klimaschutz ist das Ziel, dem sich die Verkehrsplanung unterordnen muss: verkehrsträgerübergreifend planen, kurze Wege ermöglichen und Verkehrsvermeidung durch Telearbeit und Bündelung von Lieferungen fördern. In der Fläche brauchen wir eine stärkere Förderung des Radver­kehrs und mehr Sharing­Angebote, damit auch dort die Mobilität multi­modal werden kann, nicht nur in den Städten.“

Matthias Biemann, Landesvorsitzender, VCD Hessen

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Neues Mobilitätsfördergesetz setzt verlässlichen Finanzierungsrahmen

Ab2019willdieHessischeLandesregierungmitdemneuenMobilitätsfördergesetzmindestens100MillionenEurojährlichfürdieVerkehrsinfrastrukturderKommunenbereit-stellen.DamitwirdeinverlässlicherFinanzierungsrahmenfürVerkehrsprojektegeschaffen.DieMittelwerdenjezurHälftezwischendemStraßenbauunddemöffentlichenVerkehrauf-geteilt.Dieab2020entfallendenBundesmittelwerdendamitausgeglichenundhohePlanungssicherheitfürdieKommu-nenwirdgewährleistet.

Mehr Raum zum Teilen: Hessisches Carsharing-Gesetz

WeiterhinwirddieLandesregierungeinhessischesCarsha-ring-Gesetzerarbeiten,umdieEinrichtungvonCarsha-ring-Stellplätzenzufördern.KünftigsollensodieEntwid-mungöffentlichenStraßenraumsoderdieGestattungvonSondernutzungengeregeltwerden.DieseMaßnahmenwürdendasCarsharing-GesetzdesBundesunddieInitiativederLandesregierungzurNutzungvonStellplätzenanLan-desliegenschaftenfürCarsharingunterstützen.DabeistehtdieAnnahmeimVordergrund,dassCarsharingeinhervor-ragendesMittelist,umdieInanspruchnahmedesStraßen-

Quelle:BundesverbandCarsharing2017,verändert

FahrberechtigtestationsbasierteAngebote

FahrberechtigtestationsunabhängigeAngebote

Fahrzeugestationsbasiert

FahrzeugestationsunabhängigeAngebote

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

Fahrberechtigte

Carsharing-Fahrzeuge

0 1.000

200.0005.000

400.000

9.000

600.000

13.000

800.000

17.000

1.000.000

21.0001.200.000

25.0001.400.000

NUTZUNG VON CARSHARING­ANGEBOTEN

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52 raumsdurchAutoszureduzieren,dennnachAngabendesBundesverbandsCarsharingkannein„geteiltes“AutobiszuzehnPrivat-PkwersetzenunddamitentsprechendenPark-raumfreimachen.DamitbestehtdieMöglichkeit,aufdenStraßenmehrRaumzumLaufenundLebenzuschaffen.

Integrierte Lärmbetrachtung auf Bundesebene

VorallemindenBallungsräumen,abernichtnurdort,sinddieLärmbelastungunddieLärmsensibilitätderMenschenindenletztenJahrengestiegen.MitLärmaktionsplänenbemühtsichdieLandesregierungschonlange,einengutenAusgleichzufinden.GrundlagesinddieLärmkar-ten,diemitkommunalerBeteiligungerstelltwerden.DieLärmkartierungundentsprechendeLärmminderungsmaß-nahmenberuhenaufBerechnungsverfahren,dieinder34.Bundesimmissionsschutzverordnungfestgelegtsind.

ImHinblickaufdieGesamtlärmbelastungistdieHessischeLandesregierungbestrebt,dieBelastungendurchverkehrs-trägerübergreifendeLärmquellenweiterzuminimieren.NachderderzeitgeltendenRechtslageistjedesVerkehrs-segmentfürsichzubetrachtenundzubewerten.DiesesKonzeptspiegeltsichauchindermaßgeblichenbundes-rechtlichenVerkehrslärmschutzverordnung(16.BImSchV)wider,dieindenBerechnungsvorschriftenfürStraßen-undSchienenverkehrslärm(Anlagen1und2)jeweilseineiso-lierteErfassungdieserVerkehrslärmartenvorsieht.AndieseVorgabenistdasLandHessengebunden.

Anerkanntistbishernur,dassvondemGrundsatzdergetrenntenBetrachtungdereinzelnenVerkehrssegmenteeineAusnahmezumachenist,wennderLärmdesjewei-ligenVerkehrsträgerseinenbeachtlichenBeitragzueinerGesamtlärmbelastungbewirkt,diedieSchwellezurGesundheitsgefährdung(70dB(A)tags,60dB(A)nachts)übersteigt.UngeachtetdessensetztsichdasLandHessenindenzuständigenGremiendafürein,dasseineGesamt-lärmbetrachtungrechtlichsowietechnischetabliertwird.

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ZIEL SETZUNGENPLANUNG UND GESETZE

• Mobilitätsplanung vor Ort und überörtlich neu denken.

• Stärker auf nachhaltige integrierte Verkehrs-planung achten, das heißt Luftreinhalte-, Lärmminderungs- und klassische Verkehrs-planung und Nahmobilität. Zum Beispiel mittels SUMP.

• Vorreiterrolle des Fachzentrums Nachhaltige Urbane Mobilität künftig noch ausbauen.

• Regulierung auf Bundesebene den Anfor-derungen anpassen, Regeln für autonomes Fahren schaffen und Personenbeförderungs-gesetz reformieren, zum Beispiel für neue alternative Bedienformen oder Bürgerbusse.

• Dabei oberste Priorität: Sicherung des Gemeinwohls.

• Einfache Mobilitätsangebote schaffen, die allen zugänglich sind.

• Weiterentwicklung der Verkehrsverbünde zu multioptionalen Mobilitätsanbietern unter-stützen.

• Bis 2035 Radschnellverbindungen in den Ballungsräumen schaffen, eingebunden in ein hochwertiges Radnetz in Hessen.

• Dazu: Prüfen, ob Radschnellwege in das Hessische Straßengesetz mit aufzunehmen sind.

• Auf kommunaler Ebene verlässliche Finanzie-rung von Mobilitätsvorhaben realisieren mit neuem Mobilitätsfördergesetz.

• Hessisches Carsharing-Gesetz zusätzlich zum Bundesgesetz soll geeignete Rahmenbedin-gungen setzen für neue Angebote, Sicherung der Mobilität und die Zahl der Eigentums-Pkw reduzieren.

• Integrierte Lärmbetrachtung auf Bundes-ebene anstreben.

Zielistes,dassdieGesamtlärmbetrachtungauchunterhalbderSchwellezurGesundheitsgefährdungsowohlbeiderPlanfeststellungalsauchbeiderLärmsanierungzurAnwen-dungkommt.DiessetztjedochvorallemeineinheitlichesBerechnungsprogrammfürzumBeispielStraßeundSchienevoraus. DaskönnteCNOSSOS-EUliefern,dessenEinführungfür2019vorgesehenist.ObdaraufaufbauendmittelfristigeineinheitlichesBerechnungsverfahrenfürdenGesamtlärment-wickeltwirdbeziehungsweisewerdenkann,istderzeitoffen. Wirengagierenunsdafür,dassinZukunfteineintegrierteBetrachtungundMinderungvonLärmmöglichseinwird.

Lärmschutz

Nach den derzeitigen bundesgesetzlichen Grundlagen ist jede Verkehrsart als eigene Lärmquelle zu betrachten. Das Land Hessen setzt sich dafür ein, dass eine neue Gesamtlärmbetrachtung rechtlich und technisch eta-bliert wird, die sowohl in der Planfeststellung als auch bei Lärmsanierungen zur Anwendung kommt. Dafür ist auch ein einheitliches Berechnungsprogramm für Lärm erforderlich.

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55 InHessengestaltenwirjetztdieneueMobilitätswelt,dennwirwissen,wieeinebessereMobilitätfürallefunktionierenkann.Wirwerdenzeigen,dasswirmitemissionsarmenVer-kehrsmittelneinVerkehrssystemschaffenkönnen,dasjedeundjedenschnell,sicherundklimaschonendansZielbringt.

DertechnologischeundgesellschaftlicheWandelhatbereitseingesetztundwirhabenbegonnen,neuenLösungenRaumzugeben.Dazugehörtauch,unsereInfrastruktur„zukunfts-fit“zumachen.

AllesweistinRichtungVerkehrswende–inDeutschlandundanvielenanderenOrtenweltweit,diemitähnlichenProblemenkonfrontiertsindwiewir:Umweltprobleme,Lärmbelastungen,überlasteteStraßenundSchienen,Staus,Verspätungen.

WirinHessenhabendenMutunddasKnow-how,denent-scheidendenSchrittzumachen.VerantwortungsvollundmitBlickaufdasHeute,MorgenundÜbermorgen.

UmdieEnergiewendevollendenundMobilitätfüralle,WohlstandsowieLebensqualitätsichernzukönnen,brauchtesVeränderung.Deshalb:

HessenwirdVorreiterderVerkehrswende.

„Die Digitalisierung ist ein wesent­licher Baustein der Verkehrswende hin zu einer effizient organisierten Mobilität auf Basis erneuerbarer Energien. Emissionsfreie Fahrzeuge werden zukünftig viel stärker ge­meinschaftlich genutzt. Eingebettet in einen Mobilitäts verbund bietet sich den Nutzern eine breite Palette an Mobilitätsoptionen. Die Mobilität im Jahr 2035 ist eindeutig multimodal geprägt – Menschen, die gerade in Städten ausschließlich mit dem eigenen Pkw unterwegs sind, wird es kaum mehr geben.“

Christian Hochfeld, Direktor, Agora Verkehrswende

NEUE MOBILITÄT FÜR ALLE – SCHNELL, SICHER UND KLIMASCHONEND ZUM ZIEL

KAPITEL 8

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56 MitderVerkehrswendedieMobilitätvonmorgensichern. 12ThesenzurVerkehrswende,AgoraVerkehrswende, Berlin2017.

MobilitätundDigitalisierung:VierZukunftsszenarien,BertelsmannStiftung,Gütersloh2017.

Klimaschutzplan2050.Kabinettsbeschlussvom14.Novem-ber2016,BundesministeriumfürUmwelt,Naturschutz,BauundReaktorsicherheit,Berlin2016.

WissenschaftlicheBegleitungundAuswertungenBericht2015/2016:AlltagsmobilitätundFahrleistung,Weiß,C.;Chlond,B.;vonBehren,S.;Hilgert,T.;Vortisch,P., DeutschesMobilitätspanel(MOP),Karlsruhe2016.

WeißbuchzumVerkehr.FahrplanzueinemeinheitlicheneuropäischenVerkehrsraum–hinzueinemwettbewerbs-orientiertenundressourcenschonendenVerkehrssystem,EuropäischeKommission(EU-KOM),Brüssel2011.

NachhaltigeMobilitätskulturinHessengestalten.KonzeptfüreineMobilitätsstrategie,Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn2017.

StrategieDigitalesHessen.Intelligent.Vernetzt.Füralle,HessischeLandesregierung,Wiesbaden2016.

IntegrierterKlimaschutzplanHessen2025,HessischesMinis-teriumfürUmwelt,Klimaschutz,LandwirtschaftundVerbrau-cherschutz,Wiesbaden2017.

Mobilitätsbericht2016.Leitlinien–Entwicklungen– Perspektiven,HessischesMinisteriumfürWirtschaft,Energie,VerkehrundLandesentwicklung,Wiesbaden2016.

NahmobilitätsstrategiefürHessen,HessischesMinisteriumfürWirtschaft,Energie,VerkehrundLandesentwicklung,Wiesbaden2017.

LogistikundMobilitätinHessen2035–einZukunftsbild,HouseofLogistics&Mobility/Fraunhofer-InstitutfürMate-rialflussundLogistik(HOLM/Fraunhofer),Frankfurt/Dort-mund2016.

MobilitätinDeutschland2008.Ergebnisbericht–Hessen,Infas,Bonn2010.

MobilitätinDeutschland2008.Kurzbericht.Struktur– Aufkommen–Emissionen–Trends,Infas;DLR,Bonn/ Berlin2010.

DieZukunftderMobilität.SzenarienfürDeutschland in2035,InstitutfürMobilitätsforschung(IFMO), München2015.

CarSharing2025–NischeoderMainstream?InstitutfürMobilitätsforschung(IFMO),München2017.

LITERATUR

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Herausgeber

Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung

Kaiser-Friedrich-Ring75 65185Wiesbaden

Befragte Personen

Matthias Biemann,Landesvorsitzen-der,VCDHessen

Klaus Böhmer,Bereichsverantwort-licherLogistik,Alnatura

Stefan Gerwens,LeiterRessort Verkehr,ADAC

Dr. Rittmar von Helmolt,ManagerStrategyandInnovation,Opel

Robert Henrich,COO,MOIA

Christian Hochfeld,Direktor,AgoraVerkehrswende

Michael Kadow,Geschäftsführer,HOLM

Wolfgang Rausch,Geschäftsführer,NVV

Prof. Knut Ringat,SprecherderGeschäftsführung,RMV

Norbert Sanden,Geschäftsführer,ADFCHessen

Manfred Sapper,LeiterLogistikRegionMitte-Nord,REWE

Claudia Uhe,Bereichsleiterin Unternehmensentwicklung,Fraport

Dr. Joachim Wessels,Bereichsvor-standPost,eCommerce,Parcel, DeutschePost

Gestaltung

www.standardrad.com

Druck

NINO Druck

IMPRESSUM

Redaktionsteam

Wolfgang Harms

Dr. Christian Langhagen­Rohrbach

Petra Manahl

DasHessischeMinisteriumfürWirt-schaft,Energie,VerkehrundLandesent-wicklungdanktallenBeteiligtenfürihreMitwirkungundvielfältigenImpulse.

BesondererDankgiltdemHOLMfürseineUnterstützung.

Wiesbaden2018

AlleRechtezurVeröffentlichungliegenbeimHerausgeber.

Verwendungshinweis:DieseDruckschriftwirdimRahmenderÖffent-lichkeitsarbeitderHessischenLandesregierungherausgegeben.SiedarfwedervonParteiennochvonWahlbewerberinnenundWahlbewerbern,WahlhelferinnenundWahlhelfernwährendeinesWahlkampfeszumZweckderWahlwerbungver-wendetwerden.DiesgiltfürEuropa-,Bundestags-,Landtags-undKommunalwahlen.MissbräuchlichistinsbesonderedieVerteilungaufWahlkampfver-anstaltungen,anInformationsständenderParteiensowiedasEinlegen,AufdruckenoderAufklebenparteipolitischerInformationenoderWerbemittel.UntersagtistgleichfallsdieWeitergabeanDrittezumZweckederWahlwerbung.AuchohnezeitlichenBezugzueinerbevorstehendenWahldarfdieDruckschriftnichtineinerWeiseverwendetwerden,diealsParteinahmederLandesregierungzugunsteneinzelnerpolitischerGruppenverstandenwerdenkönnte.DiegenanntenBeschränkungengeltenunabhängigdavon,wann,aufwelchemWegundinwelcherAnzahldieseDruckschriftdemEmpfängerzugegangenist.DenParteienistjedochgestattet,dieDruckschriftzurUnterrichtungihrereigenenMitgliederzuverwenden.

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