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[3-09] Hessen-Seiten im BUNDmagazin 1 HESSENseiten HESSENseiten BUNDmagazin 3. Quartal Heft 3 / 2009 EDITORIAL Neue Besen kehren gut? Jörg Nitsch, Vorstandssprecher des BUND Hessen In ersten Gesprächen des BUND-Landesvorstandes mit der neuen Umweltministerin Silke Lautenschlä- ger lernten wir eine interessierte und vom Grundsatz her aufgeschlossene Ministerin kennen. Der BUND will die Chance nutzen, die in diesem personellen Neuan- fang steckt. Ministerin Lautenschläger ist kein Leichtge- wicht in der hessischen CDU, sie steht für eine offenere, modernere Ausrichtung und ist nicht zuletzt auch eine der jüngeren, aufstrebenden Aktiven. Gleichzeitig müs- sen wir aber zur Kenntnis nehmen, dass sie ganz in der Tradition der CDU fest zur Atomkraft steht. Die Energiepolitik ist eine der Messlatten, mit der wir ihre Arbeit beurteilen werden. Moderat versucht die Mi- nisterin die Haltung der Landes-CDU zur Windkraft in Hessen weg von totaler Ablehnung in Richtung offene- rem Umgang zu bringen. Ein Konzept soll entwickelt werden, das darstellt wie Hessen die erneuerbaren En- ergien Schritt für Schritt – nachprüfbar und kosteneffi- zient – voranbringen kann. Gleichzeitig sollen aber die Laufzeiten von Biblis A und B verlängert werden: bei ei- ner CDU-FDP-Bundesregierung sogar ohne eine mögli- che Übertragung von Restmengen anderer Reaktoren, wie es bislang der so genannte Atomkonsens vorsieht. Und mit Block 6 am Standort Staudinger soll auch die Kohlekraft mit einem der weltweit größten Kraftwerks- blöcke fest etabliert bleiben. Wie man so in Sachen Kli- maschutz die notwendigen CO2-Reduktion erreichen will bleibt offen. Wir empfehlen einen Blick in das Gut- achten des Sachverständigenrates für Umweltfragen, der klar aufzeigt, dass Großkraftwerke auf Kohlebasis nicht mit dem Einsatz erneuerbarer Energien zusam- men gehen. In anderen wichtigen Bereichen wird der BUND gleich- falls darauf drängen, dass Ziele der Umweltpolitik in Hessen nicht nur angesprochen werden, sondern sich in der konkreten Politik im Alltag wieder finden. Beim Flächenverbrauch wird es darauf ankommen, dass nicht nur gesagt wird „Der Flächenverbrauch muss reduziert werden“, sondern dass dies in Regional- und Flächen- nutzungsplänen durch restriktive Flächenzuweisungen verbindlich umgesetzt wird. Hier ist die Hessen-CDU noch meilenweit von Nachhaltigkeit im Umgang mit der endlichen Ressource Boden entfernt . Weiche Themen wie der Artenschutz, dort wo er nicht mit Planungen der Infrastruktur oder großem Flächen- verbrauch kollidiert, sind sicher ein Bereich, in dem wir etwas erreichen können. Ministerin Lautenschläger hat die Schirmherrschaft unserer hessischen Aktivitäten zum Schutz der Wildkatze übernommen. Insbesondere unser Rettungsnetz zur Verbindung der voneinander isolierten Wildkatzenvorkommen durch Grünbrücken oder Pflanzungen, die der Wildkatze Wanderungen zwi- schen den großen Waldgebieten ermöglichen, stehen dabei im Focus unserer Anstrengungen. Es kommen aber auch verantwortungsvolle Entschei- dungen auf uns als Naturschutzverband zu. Für 2010 wird mit einem Massenauftreten des Waldmaikäfers im südhessischen Raum gerechnet. Waldbestände in der Größenordnung von 10.000 Hektar sind akut vom Ab- sterben bedroht und bereits in Teilen in Auflösung be- griffen. Information seitens des Ministeriums und eine breit angelegte Diskussion auch mit den Naturschutz- verbänden hat begonnen. Wir werden abwägen und entscheiden müssen, ob und wie wir eine Bekämpfung der Maikäfer mit nicht selektiv wirkenden Insektiziden akzeptieren können. Unabhängig davon setzen wir uns dafür ein, dass die veränderten Rahmenbedingungen insbesondere im Wasserhaushalt der Region so wieder- hergestellt werden, dass die Lebensbedingungen des Maikäfers wieder verschlechtert werden, um so in Zu- kunft chemische Bekämpfungen wieder überflüssig zu machen. Viele Punkte stehen noch auf unserer Agenda: Gen- technikfreiheit auf allen Flächen in ganz Hessen, konse- quente Klimaschutzpolitik, Naturschutz als gesell- schaftliche Aufgabe wieder positiv gestalten und nicht zuletzt auch ein Maßhalten im Neubau von großen In- frastrukturvorhaben wie Autobahnen, Flughäfen und riesigen Ferienressorts, die schon heute als die Ruinen von morgen erkannt werden können.Wir werden die Ziele und das Erreichte der neuen Landesregierung bi- lanzieren und sicher auch dem gescheiterten Rot-Grü- nen-Koalitionsvertrag gegenüberstellen, der so viel ver- sprochen hat und in Hessen so kläglich ad acta gelegt werden musste. Jörg Nitsch I Die Landesgeschäfts- stelle des BUND Hessen zieht um. Ab 1. Oktober 2009 lautet die neue Anschrift: Ostbahnhofstraße 13 60314 Frankfurt Spendenkonto des BUND Hessen Konto-Nr. 369 853 Frankfurter Sparkasse BLZ 500 502 01 Tel. 069 / 67 73 76-0 Fax 069 / 67 73 76-20 bund.hessen@ bund-hessen.de www.bund-hessen.de

Hessenseiten im BUNDmagazin 3 / 2009

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Vier Mal im Jahr erhalten BUND-Mitglieder das bundesweite BUNDmagazin – in Hessen mit den extra Hessenseiten. Die Mitgliederzeitschrift des BUND informiert über zentrale Fragen des Umwelt- und Naturschutzes, berichtet über die Arbeit des BUND und gibt Öko-Tipps für den Alltag. Im Hessen-Einleger gibt es zusätzliche Informationen auf Landesebene, von den Orts- und Kreisverbänden, den Arbeitskreisen und der BUNDjugend Hessen. Ein Abonnement kostet 15 Euro im Jahr. Mitglieder erhalten das BUNDmagazin kostenlos.

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[3-09] Hessen-Seiten im BUNDmagazin 1

HESSENseitenHESSENseitenBUNDmagazin

3. QuartalHeft 3 /2009

EDITORIALNeue Besen kehren gut?

Jörg Nitsch,Vorstandssprecherdes BUND Hessen

In ersten Gesprächen des BUND-Landesvorstandesmit der neuen Umweltministerin Silke Lautenschlä-

ger lernten wir eine interessierte und vom Grundsatzher aufgeschlossene Ministerin kennen. Der BUND willdie Chance nutzen, die in diesem personellen Neuan-fang steckt. Ministerin Lautenschläger ist kein Leichtge-wicht in der hessischen CDU, sie steht für eine offenere,modernere Ausrichtung und ist nicht zuletzt auch eineder jüngeren, aufstrebenden Aktiven. Gleichzeitig müs-sen wir aber zur Kenntnis nehmen, dass sie ganz in derTradition der CDU fest zur Atomkraft steht.Die Energiepolitik ist eine der Messlatten, mit der wirihre Arbeit beurteilen werden. Moderat versucht die Mi-nisterin die Haltung der Landes-CDU zur Windkraft inHessen weg von totaler Ablehnung in Richtung offene-rem Umgang zu bringen. Ein Konzept soll entwickeltwerden, das darstellt wie Hessen die erneuerbaren En-ergien Schritt für Schritt – nachprüfbar und kosteneffi-zient – voranbringen kann. Gleichzeitig sollen aber dieLaufzeiten von Biblis A und B verlängert werden: bei ei-ner CDU-FDP-Bundesregierung sogar ohne eine mögli-che Übertragung von Restmengen anderer Reaktoren,wie es bislang der so genannte Atomkonsens vorsieht.Und mit Block 6 am Standort Staudinger soll auch dieKohlekraft mit einem der weltweit größten Kraftwerks-blöcke fest etabliert bleiben. Wie man so in Sachen Kli-maschutz die notwendigen CO2-Reduktion erreichenwill bleibt offen. Wir empfehlen einen Blick in das Gut-achten des Sachverständigenrates für Umweltfragen,der klar aufzeigt, dass Großkraftwerke auf Kohlebasisnicht mit dem Einsatz erneuerbarer Energien zusam-men gehen.In anderen wichtigen Bereichen wird der BUND gleich-falls darauf drängen, dass Ziele der Umweltpolitik inHessen nicht nur angesprochen werden, sondern sich inder konkreten Politik im Alltag wieder finden. BeimFlächenverbrauch wird es darauf ankommen, dass nichtnur gesagt wird „Der Flächenverbrauch muss reduziertwerden“, sondern dass dies in Regional- und Flächen-nutzungsplänen durch restriktive Flächenzuweisungenverbindlich umgesetzt wird. Hier ist die Hessen-CDUnoch meilenweit von Nachhaltigkeit im Umgang mitder endlichen Ressource Boden entfernt .

Weiche Themen wie der Artenschutz, dort wo er nichtmit Planungen der Infrastruktur oder großem Flächen-verbrauch kollidiert, sind sicher ein Bereich, in dem wiretwas erreichen können. Ministerin Lautenschläger hatdie Schirmherrschaft unserer hessischen Aktivitätenzum Schutz der Wildkatze übernommen. Insbesondereunser Rettungsnetz zur Verbindung der voneinanderisolierten Wildkatzenvorkommen durch Grünbrückenoder Pflanzungen, die der Wildkatze Wanderungen zwi-schen den großen Waldgebieten ermöglichen, stehendabei im Focus unserer Anstrengungen.Es kommen aber auch verantwortungsvolle Entschei-dungen auf uns als Naturschutzverband zu. Für 2010wird mit einem Massenauftreten des Waldmaikäfers imsüdhessischen Raum gerechnet. Waldbestände in derGrößenordnung von 10.000 Hektar sind akut vom Ab-sterben bedroht und bereits in Teilen in Auflösung be-griffen. Information seitens des Ministeriums und einebreit angelegte Diskussion auch mit den Naturschutz-verbänden hat begonnen. Wir werden abwägen undentscheiden müssen, ob und wie wir eine Bekämpfungder Maikäfer mit nicht selektiv wirkenden Insektizidenakzeptieren können. Unabhängig davon setzen wir unsdafür ein, dass die veränderten Rahmenbedingungeninsbesondere im Wasserhaushalt der Region so wieder-hergestellt werden, dass die Lebensbedingungen desMaikäfers wieder verschlechtert werden, um so in Zu-kunft chemische Bekämpfungen wieder überflüssig zumachen.Viele Punkte stehen noch auf unserer Agenda: Gen-technikfreiheit auf allen Flächen in ganz Hessen, konse-quente Klimaschutzpolitik, Naturschutz als gesell-schaftliche Aufgabe wieder positiv gestalten und nichtzuletzt auch ein Maßhalten im Neubau von großen In-frastrukturvorhaben wie Autobahnen, Flughäfen undriesigen Ferienressorts, die schon heute als die Ruinenvon morgen erkannt werden können. Wir werden dieZiele und das Erreichte der neuen Landesregierung bi-lanzieren und sicher auch dem gescheiterten Rot-Grü-nen-Koalitionsvertrag gegenüberstellen, der so viel ver-sprochen hat und in Hessen so kläglich ad acta gelegtwerden musste.

Jörg Nitsch

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Die Landesgeschäfts-stelle des BUND Hessen zieht um.Ab 1. Oktober 2009 lautet die neue Anschrift:Ostbahnhofstraße 13 60314 Frankfurt

Spendenkonto desBUND HessenKonto-Nr. 369 853Frankfurter SparkasseBLZ 500 502 01

Tel. 069/67 73 76-0Fax 069/67 73 [email protected]

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nde März 2009 fand in Marburg ein Koordinati-onstreffen der Bürgerinitiativen (BI) „Marburg-West

gegen Fernstraßenbau A 4“ und „Vereinigte Bürger-initiativen Aktiv gegen Südumfahrung als Fernstraße“sowie verschiedenen Orts- und Kreisverbänden desBUND statt, um gemeinsam gegen den Ausbau der A4in NRW und Hessen zwischen Olpe und Hattenbachvorzugehen. Anfang Mai gründeten Vertreter von über20 Verbänden, Vereinen und Bürgerinitiativen aus Hes-sen und Nordrhein-Westfalen ein Netzwerk mit demNamen „Stopp A 4“ und pflanzten die erste „Wider-standseiche" gegen den Bau der A 4 zwischen Krom-bach und Hattenbach.

Ende Mai trugen die anerkannten Naturschutzver-bände in einem „Scoping-Termin“ ihre Anregungenzum Untersuchungsumfang einer Umweltverträglich-keitsstudie vor. 70 Vertreter zahlreicher Verbände, Bür-gerinitiativen und Vereine besichtigten die geplanteTrasse zwischen Ebenfeld und Biebighausen.

„Zerstörerisches Bauwerk“„In Zeiten des Klimawandels und der Finanzkrise min-destens 2,5 Milliarden Euro für ein zerstörerischesStraßenbauwerk auszugeben, um noch mehr Verkehrund Kohlendioxid zu erzeugen, ist unverantwortlichgegenüber kommenden Generationen“, so Dr. AnneArchinal, Vorsitzende der in den 70er-Jahren gegrün-deten Aktionsgemeinschaft „Rettet den Burgwald“ unddes Netzwerks „Stopp A4“. Als Unternehmerin bezwei-felt sie den Nutzen der Straße für mehr Arbeitsplätze.

Der Verkehrsreferent des NABU-LandesverbandesWulf Hahn bestreitet den verkehrswirtschaftlichen Nut-zen der Fernstraße. Er geht von einer Streckenverkür-zung von elf Kilometern auf der Magistrale Brüssel –Aachen – Dresden – Warschau aus. „Kein Wunder, dassdie vorgelegten Nutzen-Kosten-Berechnungen volks-wirtschaftlich keinen Sinn ergeben“, so Hahn.

Rudolf Schäfer vom BUND Waldeck-Frankenbergbetonte, dass viele Menschen massiv von der Straße be-

troffen wären. Die Trasse führe an vielen gemütlichenDörfern und ruhigen Neubaugebieten vorbei. Erho-lungsgebiete seien akut gefährdet. Aus diesem Grundwill das Netzwerk Informationsveranstaltungen in denbetroffenen Dörfern entlang der Trasse anbieten.

In der Bunstruth erhebt sich WiderstandIn einer Veranstaltung des BUND Mitte Juni informier-ten sich mehr als 160 Menschen im Bürgerhaus Gemün-den/Wohra aus der Bunstruth, dem FrankenbergerRaum und dem oberen Edertal über den Stand der Pla-nung für die Bundesfernstraße.

Wolfgang Schuchart (Marburg), verkehrspolitischerSprecher des BUND-Landesverbandes, erläuterte, dassEnde der 90er-Jahre die „Planung des Lückenschlussesder Autobahn 4“ zwischen Olpe und Hattenbach nie-dergelegt wurde, weil in einer Machbarkeitsstudie mas-sive naturschutzfachliche Konflikte festgestellt wur-den. Eine 2005 in Auftrag gegebene Studie führte zu kei-nen wesentlich anderen Ergebnissen.

An Gemünden würde die Bundesfernstraße nach ak-tuellem Planungsstand entweder im Westen oder imOsten vorbeigeleitet. Laut Karte würde der Trassenver-lauf teilweise nur etwa 50 Meter an vorhandenen Wohn-und Baugebieten vorbeiführen, die in der Planzeich-nung komplett fehlten. Anschlussstellen an die Lan-desstraße sind bei Grusen oder Schiffelbach geplant.Die Gemündener befürchten Lärmbelästigungen fürdie Wohngebiete auch in den Stadtteilen sowie eine Er-höhung des Durchgangsverkehrs in der Stadt.

Straßenbau und Tourismus „paradox“Besonders die Landwirte müssen sich fragen: Wie undwo tangiert diese Straße meinen Boden? Und im Hin-blick auf den Nationalpark Kellerwald-Edersee und densanften Tourismus wäre die Straße „paradox“ und fürdie jüngst entdeckten Wildkatzen tödlich.

Bisher unterzeichneten 32 Vereine, Verbände undBürgerinitiativen eine Resolution des Netzwerks „StoppA 4“. Banner an Hauswänden, Briefe an die Politikerund weitere symbolische Baumpflanzungen sollen erstder Anfang sein.

„Nicht einlullen lassen vom Allheilmittel Autobahn“Ende Juni wurde die dritte Widerstandseiche gegen dieBundesfernstraße A4 an der Hammermühle zwischenGemünden und Lehnhausen durch 70 Autobahngeg-ner, viele Gemündener Bürger und Mitglieder des län-derübergreifenden Netzwerks gepflanzt. Die Eiche wur-de direkt am Mühlgraben der ehemaligen Hammer-mühle gepflanzt. Das Grundstück stellte Landwirt Er-hard Hammer zur Verfügung, der an der Pflanzaktionteilnahm. Weitere Widerstandseichen sollen in dennächsten Monaten gesetzt werden.

Rudolf Schäfer

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Pflanzung derdritten Wider-

standseiche zwi-schen Gemündenund Lehnhausen

Kontakt:Rudolf Schäfer

BUND Waldeck-Frankenberg

Frankenberger Str. 12a35066 Frankenberg-

RöddenauTel./Fax:

06451/2 30 41 50Mobil:

0162/7 74 53 78rudolf.schaefer@

bund.netwww.bund-waldeck-

frankenberg.de/pages/stopp-a4.php

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MAGAZIN

Ehrung

Käthe und Walter Raisserhielten Bundes-verdienstkreuzZur Verleihung des Bundesver-dienstkreuzes im Juni 2009 gratu-liert der BUND Hessen seinenlangjährig aktiven MitgliedernKäthe und Walter Raiss aus Mör-felden-Walldorf ganz herzlich. DieListe ihres Tuns ist lang. AktivesHandeln und Einsetzen für denKlimaschutz, das Organisierenvon Einwendungen und das um-fassende Engagement gegen denFlughafenausbau bis hin zur Ko-ordination des ersten HessischenVolksbegehrens beim Bau derStartbahn West, die Bewahrungder Schöpfung und die Erhaltungder Lebensräume für Tiere undPflanzen, die Streuobstwiesen-pflege oder das Engagement inder Agenda 21 sowie für Partner-schaften und den Frieden in derWelt – immer waren und sindKäthe und Walter an vordersterStelle dabei und sagen, was siedenken, auch wenn sie sich mitihrer Meinung nicht immer über-all beliebt machten. Dankbar istder BUND Walter Raiss für dielange und aufopfernde Mitarbeitüber 20 Jahre im BUND-Landes-vorstand sowie im KreisverbandGroß-Gerau und im OrtsverbandMörfelden-Walldorf und die steti-ge Unterstützung durch seineFrau Käthe, ohne die Vieles nichtmöglich gewesen wäre. „Sie sindVorbilder für bürgerschaftlichesEngagement, demokratischenGeist und friedliches Miteinan-der“, lobte Landrat Enno Siehr beider Verleihungsfeier im Groß-Ge-rauer Landratsamt. bm

KV Kassel

Kalender: Alleen imKasseler Land 2010Ein schönes Geschenk zumGeburtstag, zu Weihnachtenoder einfach zwischendurch istder Kalender des BUND Kreis-verbandes Kassel „Alleen imKasseler Land 2010“. Insbeson-dere in den östlichen Bundes-ländern aber auch im Kreisver-band Kassel setzt sich der BUNDfür den Erhalt und die Neuan-lage von Alleen ein.Unterstützung erfuhren die akti-ven Alleenschützer durch einenKreistagsbeschluss im Jahre 2002wonach vorhandene Alleen ge-schützt und, wo möglich, neueangepflanzt werden sollen. DasSchützen ist relativ einfach, neueAlleen zu pflanzen aber ein Pro-blem. Da gibt es viele, oft nichtnachvollziehbare Ausreden. Malheißt es, dass keine ausreichendeFlächen an Straßen und Landwirt-schaftswegen im Besitz von Kreisbzw. Kommune sind, ein anderesMal sind Landwirte als Anliegergegen Baumanpflanzungen. Sieführen Schattenwurf, Behinde-rung beim Maschineneinsatz undWurzelprobleme an. Seltsamer-weise gibt es weniger Einwändebeim Straßenbauamt. Hier istman oft sogar froh, wenn als Aus-gleichsmaßnahmen Bäume ange-pflanzt werden können.

Nichtsdestotrotz bleibt der KVKassel „am Baum“ und wirbt jetztmit einem Kalender um mehr Un-terstützer und Liebhaber für Al-leen im Landkreis Kassel. Der Ka-lender im DIN A 3-Format trägtden Titel „Alleen im Kasseler Land2010“. In ihm werden zwölf wun-derschöne Alleen gezeigt, die einBUND-Mitglied übers Jahr hinwegfotografierte. Auf den Rückseitengibt es viele Informationen überGeschichte, Wert und Schönheitder Alleen.

Der Druck des Kalenders wird un-terstützt durch den LandkreisesKassel und den Gewinnsparvereinder Sparda-Bank Hessen. Er er-scheint beim Wartberg-Verlag Gu-densberg-Gleichen zum Preis von11 Euro (plus Versandkosten). Da-von geht ein Euro an den KV Kas-sel für sein Alleenprojekt.

Otto Löwer

Kalender-Bezug:11 Euro zzgl. VersandBUND KV KasselWilhelmstraße 234119 Kassel Tel. 0561/1 81 [email protected] www.bund-kassel.deund bei Otto Löwer [email protected]

Einladung zur Jahreshauptversammlung und zur Jubiläumsfeier des BUND Bergstraße

Der Vorstand des BUND Kreisverbands Bergstraße lädt alle Mitgliederam Samstag, den 19. September 2009ins Bürgerhaus Kronepark in Bensheim-Auerbach ein.

Um 18.30 Uhr beginnt die Jahreshauptversammlung, bei der unter anderem ein neuer Vorstand gewählt wird.

Um 20.00 Uhr startet die Feier zum 30. Jubiläum des Kreisverbandes.

Der Kreisvorstand freut sich auf Ihr Kommen.

Ansprechpartner: Georg Niedermayer, Vorsitzender des Kreisverbandes, Tel. 06252/36 77, [email protected], www.bund-bergstrasse.de

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NETZWERK

NATURSCHUTZ

Rettungsnetz Wildkatze

Silke LautenschlägerübernimmtSchirmherrschaftAuf dem Hessentag in Langen-selbold verkündete die Hessi-sche Ministerin für Umwelt,Energie, Landwirtschaft undVerbraucherschutz Silke Lauten-schläger die Übernahme derSchirmherrschaft über die Wild-katzenkampagne in Hessen.

„Mit meiner Schirmherrschaft be-grüße und unterstütze ich dasWildkatzenprojekt des BUND imHinblick auf den Abbau von Bar-rieren und die Vernetzung vonLebensräumen. Dies ist ein wich-tiger Schritt zum Erhalt der Arten-vielfalt in Hessen“, so die Minis-terin.

Der BUND erhofft sich durchdie Schirmherrschaft wichtigenRückenwind. Durch das offizielleBekenntnis der Ministerin kanndie Kampagne an Bedeutung undRückhalt in wichtigen Kreisen vonPolitik, Behörden und Landnut-zern gewinnen. Und nur wennunabhängig von Parteizugehörig-keiten ein Netz zwischen den

Menschen geknüpft wird, kannauch das Netz aus naturnahenWäldern, Hecken, Straßendurch-lässen und Grünbrücken für dieWildkatze und andere Tiere reali-siert werden.

Nachdem bereits Minister inNiedersachsen und Baden-Würt-temberg die dortige Schirmherr-schaft übernommen hatten, freutsich der BUND Hessen nun be-sonders, dass auch im eigenenBundesland die Bedeutung derKampagne anerkannt wurde.Denn Hessen trägt eine herausra-gende Verantwortung im Wildkat-zenschutz: es stellt räumlich dieVerbindungsachse der beidenletzten großen Wildkatzenvor-kommen im Südwesten und Nor-dosten Deutschlands dar.

Ministerin Lautenschläger undder BUND hoffen auf eine pro-duktive Zusammenarbeit.

Sonja Gärtner

Rettungsnetz Wildkatze

Wildkatzentageinformieren underfreuen vieleBesucher in HessenAm Beispiel des Sympathie-trägers Wildkatze informiert derBUND derzeit vielerorts überdie Bestandssituation und dieBedürfnisse großer Säugetiere,die auf vernetzte, naturnaheWälder und strukturreicheOffenlandschaften angewiesensind.

Den Auftakt bildete im Mai der„Wildkatzentag“ in der FasanerieWiesbaden. Tierparks können ei-nen wichtigen Beitrag zur Um-weltbildung leisten. Vorausset-zung dafür ist eine artgerechteHaltung, die die Fasanerie mitdem Bau einer neuen Anlage fürdie Wildkatze garantieren will.Diesen Anlass nutzten Sonja Gärt-ner von der BUND-Landesge-schäftsstelle und der Kreisver-band Wiesbaden für einen gelun-genen Auftritt: Mit der Wildkat-

zen-Tipi-Ausstellung, einem Vor-trag und einem Stand informier-ten sie ausführlich über dieSchutzkampagne. Kinder konntenbei zahlreichen Mitmachangebo-ten spielerisch mehr über die fas-zinierende Tierart erfahren. Mit4.000 bis 6.000 Besuchern war dieVeranstaltung ein voller Erfolgund der nächste ließ nicht langeauf sich warten: Rund 30 Mitglie-der des Kreisverbands Main-Kin-zig trotzten Wind und Wetter undpräsentierten die Kampagne imJuni ganze zehn Tage lang auf demHessentag in Langenselbold.Hessens größte Veranstaltungbesuchten mehr als eine MillionBesucher und viele davon erfuh-ren zum ersten Mal, dass in denhiesigen Wäldern noch eine wildeAusgabe ihrer Stubentiger lebt.Die Kinder ließen sich abermalsbegeistert als Katzen schminken,malten und wurden beim Quizals Wildkatzen-Experte ausge-zeichnet.

In ähnlicher Weise engagiertensich die BUND-Ortsverbände aufFesten in Eppstein, Fritzlar undUsingen. Bis Ende des Jahres wer-den noch viele Auftritte in weite-ren Gemeinden folgen.

Gedankt sei an dieser Stelleausdrücklich den tatkräftigenStandhelfern, ohne die solche Ak-tionen nicht möglich wären.

Sonja Gärtner

Umweltministerin Silke Lautenschläger(rechts) übernahm die Schirmherrschaftüber die Wildkatzenkampagne desBUND Hessen – hier mit ProjektleiterinSonja Gärtner und VorstandssprecherJörg Nitsch beim BUND-Stand auf demHessentag in Langenselbold.

Wildkatzentag in der Wiesbadener Fasanerie: viel Publikum im Schminkzeltund beim Quiz

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MAGAZIN

KV Offenbach

Liedermacher HeinzRatz schwamm wiederfür die gute SacheDer BUND Kreisverband Offen-bach begrüßte den Musiker HeinzRatz, der im Rahmen seines Fluss-projektes „Die Lee(h)re der Flüs-se“ am Hainstädter Mainufer amFreitag, 29. Mai, Station auf seinerSchwimmstrecke von Kahl nachHanau machte.

Flughafenausbau Frankfurt

BUND sieht um-fangreichen Klärungs-bedarf durchden EuropäischenGerichtshofFür den 21. August ist der Richter-spruch des Hessischen Verwal-tungsgerichtshofs in Kassel zumAusbau des Frankfurter Flugha-fens angekündigt. Unverständnisüber die passive Haltung derRichter lautet das Fazit des Bundfür Umwelt und NaturschutzDeutschland (BUND) zum Ab-schluss der mündlichen Verhand-lung im Gerichtsverfahren. Wenig-stens etwas mehr Engagement desGerichts bei der Sachverhaltsauf-klärung und im vom Gesetz vor-gesehenen „Rechtsgespräch“ hät-te der Klärung des Rechtsstreits si-cher gut getan, meint der BUND.Der Verband erwartet eine Be-stätigung des Nachtflugverbotesaus dem Eilbeschluss und ist ge-spannt, welche Mängel der Ver-waltungsgerichtshof in Kasselnoch am Planfeststellungsbe-schluss feststellen wird.

Prognosen zum Ausgang des Ver-fahrens sind angesichts der nahe-zu vollständigen Passivitätschwierig. Nachdem das beklagteLand Hessen, die Fraport undLufthansa zum Nachtflugverbotkeine neuen Gesichtspunkte vor-getragen hatten, erwartet derBUND eine Bestätigung desNachtflugverbotes zwischen 23und 5 Uhr aus dem Eilverfahren.Ob es noch Nachforderungen desGerichts zur Verbesserung desLärmschutzes der Betroffenen ge-ben wird, ist hingegen schondeutlich schwieriger vorherzusa-gen. Der Senat sich nämlich zurVerwunderung der Kläger auch indiesem wichtigen Punkt nur un-verbindlich geäußert, statt wiesonst in Gerichtsverfahren üblichseine Position wenigstens durcheinen so genannten „richterlichenHinweis“ anzudeuten. Gestrittenwurde zwischen den Klägern und

der Fraport vor Gericht um die Artder Lärmberechnung, die die „Er-ste Fluglärmschutzverordnung“vorschreibt, die ein Jahr nach derPlanfeststellung im Dezember2008 erschienen ist. Würde dasGericht diese Frage in seinem Ur-teil offen lassen, ist eine Fortset-zung der Rechtsstreitigkeiten ab-sehbar.

Da zu etlichen Punkten des eu-ropäischen Naturschutzrechtskeine Klärung während dermündlichen Verhandlung erzieltwerden konnte, hat der BUNDzum Abschluss der mündlichenVerhandlung dem Senat 16 Fragenzur Vorlage und Klärung an denEuropäischen Gerichtshof über-geben. Für das Gericht bestehtnun zwar keine Vorlagepflichtbeim Europäischen Gerichtshof,doch kann aus der eigenen Ent-scheidung des Senat ohneKlärung durch den EuropäischenGerichtshof ein Revisionsgrunddes Urteils durch das Bundesver-waltungsgericht erwachsen. Ins-besondere wenn später das Bun-desverwaltungsgericht in derZweiten Instanz die Vorlage be-schließt, bliebe der Rechtsstreitauf Jahre hinaus ohne Abschluss.

Je ausgiebiger ein Gerichtschweigt, desto aktiver muss derKläger in der ersten Instanz desVerwaltungsstreites sein, um dieKlärung der Sachverhalte undRechtsfragen herbeizuführen unddie Möglichkeit zur Korrektur desUrteils in der erstens, später in derzweiten Instanz vor dem Bundes-verwaltungsgericht zu erzielen.Die Zurückhaltung des Gerichts inder Sachverhaltsaufklärungwährend der Gerichtsverhand-lung hatte beim BUND die großeZahl von über 100 Beweisanträgenzur Sachverhaltsaufklärung pro-voziert. Ob die Ablehnung allerBeweisanträge sich auf das Urteilpositiv oder negativ auswirkt, lässtsich nicht vorhersagen.

Thomas Norgall

Mehr Infos:www.flussprojekt.de

Musiker HeinzRatz bei der An-kunft in Hanau.

Der Musiker und Poet engagiertsich für den Schutz der Flüsse undder Tiere und Pflanzen, die in undan ihnen leben. In enger Zusam-menarbeit mit dem BUND willRatz dabei nicht nur die regiona-len Umweltproble und das Aus-maß an Zerstörung und ökologi-schen Fehlentscheidungen aufzei-gen, sondern auch Alternativensuchen. Täglich schwimmt derSänger im Rahmen dieser Aktionbis zu 20 Kilometer und macht in52 Städten zwischen Donau undElbe Station.

Alle die ihn am HainstädterMainufer an der Slipanlage be-grüßten, bekamen Wasserprobenaus dem Hainburger Bereich ge-zeigt und erhielten Informationenüber die Ziele der EuropäischenWasserrahmenrichtlinie. Mit-schwimmer, die Heinz Ratz inRichtung Hanau begleiten woll-ten, waren herzlich eingeladen.

Am Abend fand dann ein Bene-fiz-Konzert im Olof-Palme-Hausin der Hanauer Kesselstadt statt.Mit den beim Konzert eingenom-menen Spenden werden lokaleArtenschutzprojekte gefördert.

Thorwald Ritter

„Kein Flughafenausnau Frankfurt“Mensch und Natur brauchen Ihre Hilfe!Spendenkonto: BUND HessenKonto-Nr. 369 853 Frankfurter SparkasseBLZ 500 502 01Stichwort „Flughafenausbau“

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Herausgeber: BUND Hessen e.V., Triftstraße 47, 60528 Frankfurt a. M., Tel. 069 /67 73 76-0,www.bund-hessen.deSpendenkonto: Konto-Nr. 369 853, Frankfurter Sparkasse, BLZ 500 502 01 Redaktion: Brigitte Martin (Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt dieMeinung der Redaktion wieder.)Layout und Satz: Julia Beltz

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Vortrag: „Wildschwein – quo vadis? Konflikte und Management einer Problemart “Freitag, 16. Oktober 2009, 19 Uhr, Rathaus Wiesbaden

„Wildschwein – wohin gehst du, was richtest du in der Landschaft anund willst du dich etwa weiter so erfolgreich vermehren?“ fragen sichnicht nur Landwirte angesichts zur Unzeit umgegrabener Äcker. AuchNaturschützer müssen zur Kenntnis nehmen, dass ein heimisches Wild-tier bei seiner Nahrungssuche nicht davor zurückschreckt, wertvolle Bio-tope nachhaltig zu zerstören. Die durch milde Winter begünstigte starkeVermehrung der Tiere hat das Schwarzwild zu einer „Pro-blemart“ in ganz Deutschland werden lassen.Schwarzwild-Experte Peter Linderoth vonder Wildforschungsstelle Baden-Würt-temberg wird in seinem ca. 1-stündigenVortrag u. a. folgende Aspekte behan-deln:• Wildschäden und andere Konflikte• Forschungsergebnisse zu Fortpflan-

zungsdynamik/Ernährung/Jagdaufwand • Probleme beim Wildschwein-Management.Anschließend steht Herr Linderoth für Fragen aus dem Publikum zurVerfügung.Mehr Infos: www.bund-wiesbaden.de, Julia Beltz, Tel. 06127/44 01, [email protected]

Atomkraft

Richtungsentschei-dung Atomkraft beider Bundestagswahl

Die große Atomausstiegs-Uhr desBUND vor dem Hessischen Land-tag sollte deutlich machen, dasses bei der anstehenden Bundes-tagswahl um eine Richtungsent-scheidung geht: Entweder wirdder Atomausstieg vereinbarungs-gemäß umgesetzt oder längereAKW-Laufzeiten – wie von CDUund FDP gewünscht – blockierenden Ausbau der Erneuerbaren En-ergien.

Der BUND fordert alle Fraktio-nen im Landtag auf, sich für einesofortige endgültige Stilllegungder beiden hessischen Uraltreak-toren Biblis A (Inbetriebnahme1974) und Biblis B (Inbetriebnah-me 1976) einzusetzen. Diese altenReaktoren sind sehr störanfällig,allein seit 1999 gab es 219 Störfäl-le, und laut einer Studie für dieLandesregierung sind sie nicht ge-gen Flugzeugabstürze gesichert.

Dass CDU und FDP in Hessentrotz immer wieder auftretendergravierender Störfälle in älterenAtomkraftwerken, und hier istKrümmel wegen des jüngstenStörfalls nur aktuelles Beispiel,eine Laufzeitverlängerung für dieSchrottreaktoren A und B desAKW Biblis fordern, kann derBUND nur als unverantwortlichund fahrlässig bezeichnen. Zy-nisch und unerträglich wird es,wenn der Vorsitzende der FDPund Vize-Ministerpräsident, Jörg-Uwe Hahn, der Bevölkerung eineLaufzeitverlängerung dadurchschmackhaft machen will, indemer fordert, die Betreiber solltenfreiwillig Gewinne aus einer Lauf-zeitverlängerung für ErneuerbareEnergien und Bildung abgeben.

Der BUND erinnert an die Er-gebnisse der Ende 2007 veröffent-lichten Studie des Deutschen Kin-derkrebsregisters in Mainz, diebelegt , dass es im Umfeld deut-scher Atomkraftwerke eine deut-lich erhöhte Zahl von Kinder-krebserkrankungen gibt. Die Stu-

die zeigt auch, dass die Zahl derKrebserkrankungen mit der Nähedes Wohnortes von Säuglingenund Kindern zum AKW ansteigt.

Der schnelle Ausstieg aus derAtomkraftnutzung ist daher dereinzige Weg in Richtung risikoar-

me, sichere und bezahlbareStromversorgung durch Erneuer-bare Energien. Die Mehrheit derBevölkerung ist, wie aktuelle Um-fragen zeigen, für ein Abschaltender alten Atomkraftwerke.

Herwig Winter

Wer wissen will,wie die Bundestags-kandidatinnen und

Kandidaten zu Atomkraft, zum

Neubau von klima-schädigenden Kohle-kraftwerken und zur

Gentechnik in derLandwirtschaft stehen

findet den BUND KanidatInnen-Check

für die Wahlkreise inHessen im Internet

www.bund-hessen.de> Kasten

KanidatInnen-Check

Page 7: Hessenseiten im BUNDmagazin 3 / 2009

[3-09] Hessen-Seiten im BUNDmagazin 7

Begeisterte Natur-

forscher im Zeltlager

Fast zwanzig Kinder kamen EndeMai über Christi Himmelfahrtzum Naturforscher-Zeltlager zu-sammen. War es am Anfang nochrecht frisch und der Zeltplatz teil-weise matschig, so wurde dasWetter doch ständig besser. Miteiner Waldolympiade, die auchviel naturkundliches Wissen ab-fragte, startete die Freizeit. AmFreitag folgten verschiedeneWorkshops wie das Filzen mitWolle oder der Bau von Musikin-strumenten aus Naturmaterialien.Der Tag klang am Lagerfeuer beiStockbrot aus. Am Samstag mach-ten wir eine schöne Wanderungdurch den Wald. Dabei entdeck-ten wir viele Tierspuren, bestimm-ten Pflanzen und genossen dieschöne Aussicht ins Usa-Tal. InKransberg suchten wir am Bachnach Tieren im Wasser undscheuchten dabei eine große Rin-gelnatter auf. Ein Verschnaufpau-se nahe der Burg Kransberg bei ei-nem kühlenden Eis half uns dann,den Rest des Weges zu bewältigen.Gegen Abend konnten wir aufdem Zeltplatz viele Fledermäusemit einem Detektor orten. AmSonntag wurde das Wetter richtigheiß. Auf der Wiese beschäftigtenwir uns mit dem Thema Heu-schrecken. Mittags wurden ge-meinsam die Zelte abgebaut, da-nach gab es eine Runde Pfanne-kuchen und Bionade zum Ab-schied.

Fair Play für den

Welthandel

Berichte • Berichte • Berichte • Berichte • Berichte • Berichte • Berichte • Berichte • Berichte

Richtig eintauchen ins Rollenspielkonnten die Teilnehmer/innen aneinem Wochenende Anfang Juniauf der Jugendburg Hohensolms.Der Seminarraum wurde zumWeltmarkt, die Teilnehmer/innenzu Vertreter/innen verschiedenerLänder. In der Rolle von Frank-reich, Indien oder Togo startetensie mit unterschiedlich verteiltenRessourcen, Produktonsmitteln,Know-How und Kapital. Im Rah-

men des Spiels wurden verein-facht Prozesse des Welthandelsnachvollzogen, die SpielerInnenerlebten Ereignisse wie G8-Tref-fen, Bürgerkriege und Schulden-dienst. Persönliches Geschickmusste sich gegen strukturelleUngleichheit behaupten, die emo-tionalen Wogen schlugen manch-mal hoch. Ungerechtigkeit, aberauch wirtschaftliche Erfolge wur-den hautnah erlebt. In der inhalt-lichen Auswertung wurden Ereig-nisse des Simulationsverlaufs, wieetwa unerklärliche Preisschwan-kungen, aufgegriffen und derenRealitätsbezug diskutiert.

Vom Inhalt so sehr in Anspruchgenommen, konnten wir die tolleLage der Burg im Lahn-Dill-Berg-land kaum würdigen. Dennochwurde klar, dass wir das Planspieldemnächst öfters mit unserenTeilnehmer/innen spielen wollen.

Preise für Projekte

der BUNDjugend

Gleich mehrere Auszeichnungenerlangten Projekte der BUNDju-gend Hessen bei der Ausschrei-bung der DM-Drogeriemärkte„Sei ein Futurist“.

So wurde das Eine-Erde-Campder BUNDjugend Wetterau unddie Klima-Kisten-Ausstellung derBUNDjugend Hessen mit jeweils1.000 Euro Preisgeld bedacht.

Das Motiv „Fairpay – Fairplay“gibt es als Postkartebei der BUNDjugend

Mehr Infos zum Wettbewerb:www.globalhandeln.eu

Für den GlobalisierungskritischenStadtrundgang, ein Kooperations-projekt der BUNDjugend mit Na-turfreundejugend und Attac, er-hielt die Naturfreundejugend dasPreisgeld. Es soll dem Projekt zuGute kommen.

Schulen erfolgreich

beim Wettbewerb

„Global handeln –

die Welt verwandeln“

„Wenn ihr faire Preise zahlt, kön-nen wir auf Eure Spenden lockerverzichten“ betitelte die Klasse 12der Rudolf-Steiner-Schule Lohe-land im osthessischen Künzell ihrprovokatives Plakat zum FairenHandel. Zuvor hatten sich dieSchülerinnen und Schüler mehre-re Monate mit den Themen „Glo-balisierung“ und „Gerechtigkeit“auseinander gesetzt. Sie recher-chierten das Produktangebot inSupermärkten, befragten Kon-sumenten in Fulda und Kün-zell nach ihrem Kaufverhal-ten, führten Verkaufsständezum Fairen Handel durchund drehten in Kooperationmit Osthessen-News einenkleinen Filmbeitrag. Mitihrem engagierten Beitraglandete die Klasse auf dem erstenPlatz des Wettbewerbes „Globalhandeln – die Welt verwandeln“,den die Weltläden Hessen in Ko-operation mit der BUNDjugendHessen durchgeführt haben. Am6. Juli konnte Johannes Laubervon den Weltläden Hessen nunden Preis und die Urkunden andie Schüler/innen in Künzellübergeben.

Ebenfalls preiswürdig erschie-nen zwei weitere Projekte: DieSchüler/innen der Ernst-Reuter-Schule II in Frankfurt und derGeorg-Kerschensteiner-Schule inObertshausen betreiben seit eini-gen Jahren jeweils einen eigenenWeltladen in der Schule. Prakti-sches kaufmännisches Lernenlässt sich so mit aktiven Engage-ment für globale Gerechtigkeitverbinden.

Beim Naturforscher-Zeltlager

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Page 8: Hessenseiten im BUNDmagazin 3 / 2009

8 Hessen-Seiten im BUNDmagazin [3-09]

Termine • Termine • Termine • Termine • Termine • Termine

Kontakt

BUNDjugend HessenTriftstraße 47, 60528 FrankfurtTel. 069 – 67 73 76 [email protected]

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Veranstaltungen im Herbst

18.–20. September • Hamster-WochenendeBad Nauheim • 15–27 Jahre • 45 € (ermäßigt 38 €) Praxisseminar mit Tipps und Tricks aus der vegetari-schen Vollwertküche. Infos zu Bioanbau, Gentechnik,Klimaschutz. ÖkoFührerschein-Seminar.

2.–4. Oktober • Herbst-interAktiv-TreffenBad Nauheim • ab 15 Jahre • kostenfreiGroßes Aktions- und Planungstreffen der BUNDjugend Hessen zum Kennen-lernen, Ausprobieren, Informieren, Diskutieren und Mitbestimmen.

12.–19. Oktober • Klettern, Jonglage und LandArtPoppenhausen (Rhön) • 14–18 Jahre90 € (ermäßigt 175 €) In kleinen Gruppen unter fachkundiger Anleitungdie Steinwand bezwingen, die eigene Geschicklich-keit trainieren oder kreativ mit den Formen und Far-ben der Natur umgehen.

12.–16. Oktober • Naturforscher im HerbstSteinesmühle bei Laubach • 8–11 Jahre135 € (ermäßigt 120 €)Naturkunde und Naturerleben im Herbst. Kennen-lernen der Lebensräume Wiese, Wald und Bach;gemeinsam Basteln und Spielen

15.–18. Oktober • Mit Ponys durch den Wald • Frankenau, Naturpark Kel-lerwald • 8–12 Jahre • 225 € (ermäßigt 210 €)Auf den Spuren von Robin Hood, den König der Wälder. Wanderreiten durchWald und Flur mit intensivem Naturerleben. Je zwei Teilnehmer/innen ver-sorgen ein Pony.

20.–23. Oktober • Stadtökologie • Frankfurt • ab 16 Jahre 50 € (ermäßigt 43 €) • ÖkoFührerschein-SeminarAm Beispiel Frankfurt erkunden wir, wie Natur und Menschen gut in derStadt leben können, wie es mit Klimaschutz und Energiepolitik aussieht undwo Konfliktfelder und Entwicklungschancen liegen.

6.–8. November • Jugendleiterschulung, Teil I • Zornheim bei Mainzab 16 Jahre • 30 € (ermäßigt 23 €), Teilnehmer/innen ab 26 Jahre: 60 €Lebenswelt von Kinder und Jugendlichen, Arbeiten in und mit Gruppen, Rolleund Selbstverständnis der Leiter/innen, Moderation; Baustein der JuLeiCa.

13. September • Großes Freizeiten-Nachtreffen in FrankfurtDie Teilnehmer/innen aller Freizeiten 2009 der BUNDjugend Hessen sindherzlich eingeladen an unserem gemeinsamen Nachtreffen teilzuneh-men. Es findet am Samstag, den 13. September, zwischen 13.00 und 16.00Uhr in Frankfurt im Naturfreundehaus Niederrad, Am Poloplatz 15 statt.Ein Treffen, um sich wieder zu sehen, um sich Bilder, Lieder oder andere Er-gebnisse der Freizeiten gegenseitig vorzustellen und sich auszutauschen.Wir stellen die Aktivitäten der BUNDjugend für den Herbst/Winter vorund vielleicht können wir auch schon das eine oder andere Freizeiten-Zielfür den Sommer 2010 nennen.

Achtung,unsere Geschäfts-

stelle zieht um!Neue Anschrift

ab 1. Oktober 2009:

Ostbahnhofstraße 13,60314 Frankfurt

Naturforscher aufgepasst!

Noch ist ein bisschen Zeit, am Naturtagebuch zu schreiben. Und es gibt imSpätsommer ja auch noch eine ganze Menge in der Natur zu entdecken undzu berichten. Dennoch möchten wir an den Einsendeschluss erinnern: biszum 31. Oktober muss Dein Naturtagebuch bei der BUNDjugend sein, umam Wettbewerb teilnehmen zu können (Teilnahmealter 8–12 Jahre).Bitte schicke es an die nebenstehende Anschrift (Achtung: neue Adresse!).

Aus der Vergangenheit

lernen: Berufsschüler

der Ludwig-Geißler-

Schule Hanau auf Stu-

dienfahrt nach Usedom

Zwanzig Auszubildende des Elek-trohandwerkes besuchten vom 5.bis zum 11. Juli 2009 mit zweiLehrkräften die Jugendbegeg-nungsstätte Golm des Volksbun-des Deutscher Kriegsgräberfür-sorge e.V.. Die Fahrt konnte mitUnterstützung des Jugendbil-dungswerks des Main-Kinzig-Kreises, der Hessischen Zentralefür politischhe Bildung und derStiftung „Gedenken und Frieden“,des Vereins „Freunde und Förde-rer der Ludwig-Geißler-Schule“,der BUNDjugend Hessen und ei-niger Privatpersonen stattfinden.

Im Rahmen dieser Studienfahrtsetzen sich die Schüler mit der na-tionalsozialistischen Diktatur inDeutschland auseinander. Aufdem Programm standen u.a. dieBesichtigung der Mahn- und Ge-denkstätte des Konzentrationsla-gers Ravensbrück/Uckermark ,eine Führung über den Soldaten-friedhof in Golm und ein Treffenmit einem Zeitzeugen. Außerdemleisteten die Jugendlichen einenAnteil zur Erhaltung des Soldaten-friedhofs. Eine Spende ermöglich-te es den Jugendlichen an einemBaum des Friedenswaldes Anklameine Gedenktafel im Namen derAuszubildenden der Ludwig-Geißler-Schule anzubringen. DenAbschluss der Lehrfahrten bildeteeine Führung im Deutschen Bun-destag in Berlin.

Studienfahrt nachUsedom:

Die Gruppe vor demBaum im Friedens-

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