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Hessisches Ministerium für Soziales und Integration Krebs in Hessen Inzidenz und Mortalität 2010

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Hessisches Ministerium für Soziales und Integration

Dostojewskistraße 465187 Wiesbaden

www.hsm.hessen.de

Hessisches Ministerium für Soziales und Integration

Krebs in HessenInzidenz und Mortalität 2010

Impressum

HerausgeberHessisches Ministerium für Soziales und IntegrationDostojewskistraße 465187 Wiesbadenwww.hsm.hessen.de

Bearbeitung und Redaktion:Verantwortlich: Esther WalterLeitung: Dr. Catharina Maulbecker-Armstrong1

Dr. Stefan Gawrich2, Dr. Ernst-Alfred Burkhardt2, Dr. Werner Wächter3, Martin Rapp3

Gestaltung und Erstellung der Hessenkarte auf dem Titel: Dr. Gawrich, Hessisches Landesprüfungs- und Untersuchungsamt im Gesundheitswesen

1 Hessisches Ministerium für Soziales und Integration Dostojewskistraße 4 65187 Wiesbaden

2 Hessisches Landesprüfungs- und Untersuchungsamt im Gesundheitswesen (HLPUG) Wolframstraße 33 35683 Dillenburg

3 Vertrauensstelle des Krebsregisters bei der Landesärztekammer Hessen K.d.ö.R. Im Vogelsgesang 3, 60488 Frankfurt am Main

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung 5

2 Das Hessische Krebsregister 7

3 Methoden 11

4 Vermutete lokale Krebshaufungen 15

5 Krebs gesamt 17

6 Krebs nach Lokalisationen 25

6.1 Mundhohle und Rachen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 266.2 Speiserohre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 306.3 Magen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 346.4 Darm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 386.5 Leber . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 426.6 Gallenblase und Gallenwege . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 466.7 Bauchspeicheldruse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 506.8 Kehlkopf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 546.9 Lunge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 586.10 Malignes Melanom der Haut . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 626.11 Brustdruse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 666.12 Gebarmutterhals . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 706.13 Gebarmutterkorper . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 746.14 Eierstocke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 786.15 Prostata . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 826.16 Hoden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 866.17 Nieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 906.18 Harnblase . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 946.19 Nervensystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 986.20 Schilddruse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1026.21 Morbus Hodgkin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1066.22 Non-Hodgkin-Lymphome . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1106.23 Plasmozytom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1146.24 Leukamien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118

7 Krebs bei Kindern 123

8 Anhang 127

8.1 Adressen und weiterfuhrende Informationsangebote . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1278.2 Hessisches Krebsregistergesetz (HKRG) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1288.3 Meldebogen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1358.4 Standardbevolkerungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1378.5 Karte der hessischen Kreise und kreisfreien Stadte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1388.6 Durchschnittliche Bevolkerung auf Kreisebene . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1398.7 Anteil der Einwohner ab 60 Jahren in hessischen Kreisen und kreisfreien Stadten . 140

GrußwortSehr geehrte Damen und Herren,

fast eine halbe Millionen Menschen erkranken in Deutsch-land in jedem Jahr an Krebs. Durch die demographische Ent-wicklung wird diese Zahl noch zunehmen. Da viele Krebser-krankungen auch mit dem Lebensstil verknupft sind, kannjeder Mensch sein eigenes Krebsrisiko senken. Im Jahr 2014setzt die Hessische Krebspraventionsinitiative unter demMotto �du bist kostbar� ihre erfolgreiche Arbeit fort.

Im Mittelpunkt stehen Praventionsprojekte zur Forderungder Teilnahme an Krebsvorsorgemaßnahmen, der Steigerungder korperlichen Aktivitat, Informationen zu einer gesun-den Ernahrung, zu Sonnenschutz und zur Einschrankungdes Konsums von Tabakprodukten. Ebenso umfasst die In-itiative Maßnahmen zur Fruherkennung von Krebserkran-kungen und die Steigerung der Lebensqualitat von an Krebserkrankten Menschen. Die erfolgreiche Umsetzung und so-mit auch die Weiterfuhrung der Initiative ist nur moglich durch das Zusammenwirken vielerengagierter Gruppen, Verbande und Personen, denen fur ihren Einsatz herzlich zu danken ist.

Mit dem vorliegenden 2. Hessischen Krebsbericht stellen wir Ihnen den Datenbestand des Jah-res 2010 des epidemiologischen Krebsregisters vor.

Das Epidemiologische Krebsregister ist ein wichtiger Bestandteil der Krebsbekampfung inHessen, indem es das Krebsgeschehen im Land Hessen darstellt. Es erfasst seit dem Jahr2008 flachendeckend das Auftreten von Neuerkrankungen und die Sterblichkeit an Krebsbei hessischen Burgern. Im Berichtsjahr 2010 wurden nach der vorliegenden Schatzung derVollzahligkeit mehr als 80 % der in Hessen aufgetretenen Krebsfalle erfasst. Erst bei einem fastvollzahligen Erfassungsgrad aller auftretenden Krebserkrankungen ist eine aussagekraftige Be-wertung der Daten auch bundesweit moglich. Deshalb ist die Mitarbeit aller Arztinnen, Arzte,Zahnarztinnen und Zahnarzte, die an der Diagnostik, Therapie oder Nachsorge beteiligt sind,entscheidend fur die Aussagefahigkeit der Daten eines bevolkerungsbezogenen Krebsregisters.

In diesem Jahr erfolgt der Startschuss fur den Aufbau eines gemeinsamen klinisch-epidemiologischen Krebsregisters fur Hessen. Dieses Krebsregister, das in Zukunft nicht nurneu aufgetretene Krebserkrankungen beschreibt, wird durch die Darstellung des Verlaufs derErkrankungen und der Behandlungsmaßnahmen auch einen direkten Einfluss auf die konti-nuierliche Verbesserung der Behandlungsqualitat und der Therapieoptionen in der onkologi-schen Versorgung haben. Immer weiter entwickelte und komplexere Methoden der Krebsthe-rapie aber auch der Diagnostik haben in den vergangenen Jahrzehnten deutliche Erfolge beider Krebsbekampfung ermoglicht. Eine klinische Krebsregistrierung, die all diese Erkenntnis-se im Kontext des hessischen Krebsgeschehens auswertet, ist in Zukunft eine unverzichtbareDatenbasis fur die onkologische Forschung und Patientenversorgung.

Auch Patientinnen und Patienten sind aufgefordert, sich an der Krebsregistrierung aktiv zu be-teiligen. Fordern Sie Ihren Arzt zur Meldung an das zustandige Krebsregister auf! So konnen Sieselbst zur besseren Beurteilung des epidemiologischen Krebsgeschehens, zur Krebsforschungund damit auch zur Verbesserung der Krebserkennung, -therapie und -nachsorge beitragen.Mein besonderer Dank hierfur gilt den engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern desKrebsregisters sowie allen Melderinnen und Meldern.

Stefan GruttnerHessischer Minister fur Soziales und Integration

�du bist kostbar�

Die Krebspraventionskampagne �du bist kost-bar, Hessen gegen Krebs� des Ministeriumsfur Soziales und Integration, der Stiftung �Le-ben mit Krebs� und der Hessischen Krebs-gesellschaft fuhrt seit mehr als zwei Jah-ren in Zusammenarbeit mit Partnern wieSelbsthilfegruppen, Krankenkassen, Kommu-nen, Arzten und Landfrauen eine Vielzahl vonKrebspraventionsprogrammen durch.

Dabei geht es einerseits um die Krebsvorsorge,d.h. durch einen gesunden Lebensstil und dieregelmaßige Teilnahme an Vorsorgemaßnah-men der Krebserkrankung vorzubeugen undandrerseits um Programme fur Menschen mitKrebs, um das Leben mit und nach der Erkran-kung nachhaltig zu verbessern.

Das Darmkrebspraventionsprojekt �1000 mu-

tige Manner� ist bereits in Offenbach und2013 in Wiesbaden erfolgreich beendet wor-den. Die �Schatten, Shirt & Sonnencreme� –Hautkrebspraventionskampagne hat mit vie-len Aktionen in Schulen und an Sportveran-staltungen uber 200.000 Menschen erreicht.Bei insgesamt 148 Informationsveranstaltun-gen der Brustkrebspraventionskampage �An-leitung zur Selbstuntersuchung der Brust� derhessischen Landfrauen haben 3.000 Frauenteilgenommen. Zudem gibt es Programme furKrebspatientinnen und -patienten (wie z.B. Ru-dern gegen Krebs, �Ernahrung bei Krebs� etc.).Die Auftaktveranstaltung findet seit 2012 amWeltkrebstag, dem 04. Februar im BiebricherSchloss statt.

Unter der Webseite: www.dubistkostbar.dekonnen Sie sich informieren.

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1 Einleitung

�Krebs in Hessen 2010�

Der vorliegende Bericht �Krebs in Hessen2010� ist die zweite Veroffentlichung des Hes-sischen Krebsregisters zur Erkrankung undSterblichkeit an malignen Tumoren in unseremBundesland. In diesem Bericht wurde sowohldas Spektrum der dargestellten Krebsarten alsauch das Spektrum der Informationen deutlicherweitert.

Der vorliegende Band beruht nicht ausschließ-lich auf Daten des Registers selbst, sondernumfasst auch Ergebnisse der amtlichen Todes-ursachenstatistik des Landes Hessen sowie Da-ten des Deutschen Kinderkrebsregisters. Auchbundesweite Auswertungen des �Zentrums furKrebsregisterdaten� am Robert Koch-Institutund Zahlen anderer Bundeslander wurden zuVergleichszwecken aufgenommen. Er enthaltje ein Kapitel zur Struktur und gesetzlichenGrundlage des Hessischen Krebsregisters undzu Daten und Methodik. Das Procedere desKrebsregisters bei der Bearbeitung von Anfra-gen zu Krebshaufungen ist in einem eigenen

Abschnitt beschrieben.

Uberarbeitet wurde im Vergleich zum letztenBericht die Auswertung der Histologien nachGruppen. Neu hinzugekommen sind Kartenzur Sterblichkeit auf Ebene der Kreise undkreisfreien Stadte, eine Zeitreihendarstellungder Neuerkrankungen und Mortalitat sowie ei-ne Auswertung der Verteilung der T-Stadien(Tumorgroße).

Mit dem Bericht �Krebs in Hessen2010� mochten wir Ihnen als Wissenschaft-ler, Arzt, Patient, Journalist, Gesundheitspoli-tiker oder als medizinisch interessiertem Laieneinen informativen Bericht an die Hand geben.Dank gilt der Vielzahl der engagierten Melde-rinnen und Melder, ohne deren tatkraftige Un-terstutzung ein Krebsregister nicht existierenkann. Dank gilt auch allen Mitarbeiterinnenund Mitarbeitern der Vertrauens- und Regis-terstelle des Krebsregisters, die diese Datenba-sis geschaffen und inhaltlich zu diesem Berichtbeigetragen haben.

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2 Das Hessische Krebsregister

Gesetzliche Grundlagen und Datenschutz

Das Hessische Krebsregistergesetz verpflichtetalle behandelnden Arzte und Zahnarzte, aberauch diagnostisch tatige Mediziner ohne Pa-tientenkontakt (z. B. Pathologen), die von ih-nen behandelten Krebspatienten an das Krebs-register zu melden. Diese Meldepflicht hat sichaufgrund der Erfahrung langjahrig tatiger Re-gister als notwendig herausgestellt, um einevollzahlige Erfassung aller Malignome (d. h.mehr als 90 % der tatsachlich aufgetretenenFalle) zu erreichen. Meldende erhalten fur dieUbermittlung ihrer Krebsfalle vom Land Hes-

sen eine Aufwandsentschadigung. Die Perso-nendaten werden in einem mehrstufigen Ver-fahren verschlusselt und pseudonymisiert ge-speichert. Die Daten des Krebsregisters erlau-ben somit keine Identifikation von Personen.Eine Entschlusselung von Personendaten kannnur in besonders begrundeten Fallen mit Zu-stimmung des Hessischen Ministeriums fur So-ziales und Integration durch den HessischenDatenschutzbeauftragten vorgenommen wer-den. Dieses Verfahren wurde bislang aber nichtangewandt. Der Gesetztestext ist im Anhangdieses Berichts aufgefuhrt.

Dechiffrierung (Schlüssel beim Hessischen Datenschützer)

Personen- identifizierende

Daten (PID)

Epidemiologische (medizinische)

Daten (ED)

Vertrauensstelle Registerstelle

Krebsmeldung

Einwegverschlüsselung (MD5) und symmetrische Chiffrierung (IDEA )

IDEA Vertrauensstelle

Asymmetrische Chiffrierung (RSA)

Personendaten für Studien

PID

PID

ED

KN1,…, KN23 Chiffrierung (IDEA )

Epidem. Daten (ED)

Daten aus der Vertrauensstelle Bildung von Kontrollnummern (KN)

KN1,…, …, KN23

1

2

3 Record Linkage – Abgleich Manuelle Nachbearbeitung

5

Chiffrierung (IDEA ) 7 Dechiffrierung (IDEA )

6

VS

RS RS

IDEA Registerstelle

IDEA Registerstelle

RS

Registerstellen- permanente datenbank Datenspeicherung

4

Abbildung 2.1: Verschlusselung und Datenfluss im Hessischen Krebsregister

Vertrauensstelle

Die Vertrauensstelle ist bei der Lan-desarztekammer Hessen in Frankfurt am Mainangesiedelt. Sie ist der Ansprechpartner fur diemeldepflichtigen Arzte und Zahnarzte, fuhrtInformationsveranstaltungen durch und wirbtfur die Einsendung der onkologischen Datenan das Register. Gerade letzteres ist fur die

Mitarbeiter der Vertrauensstelle eine sehr an-spruchsvolle Aufgabe, denn die Arzte aus Kli-niken und Praxen beklagen zur Zeit eine um-fangreiche Dokumentationspflicht, die sie inihrer diagnostischen und therapeutischen Ar-beit einschrankt.

7

2 Das Hessische Krebsregister

Dass die hessischen Arzte trotz dieser Belas-tung den Aufbau des Krebsregisters in ihrergroßen Mehrzahl als sinnvoll erachten und gutmit dem Register kooperieren, zeigt die erfreu-liche Entwicklung der Meldeeingange in denletzten Jahren (siehe Abb. 2.2). Fur jeden erwar-teten Fall sind dabei etwa 3 Meldungen in derVertrauensstelle eingegangen.

Abb. 2.1 erlautert die Datenverarbeitung undden Datenfluss im Hessischen Krebsregister.Nach Eingang der Meldungen (Schritt (1) inAbb. 2.1) werden diese in der Vertrauens-stelle auf Vollstandigkeit und Plausibilitat ge-pruft und danach in zwei Komponenten auf-geteilt. Im medizinischen Teil der Meldung,den sog. epidemiologischen Daten (ED), wer-den die Informationen zu den einzelnen Krank-heitsaspekten mit Hilfe internatonaler Codier-systeme verschlusselt. Die wichtigsten sindICD (International Classification of Diseases)fur die Diagnose und ICD-O (InternationalClassification of Diseases fpr Oncology) furLokalisation und histologischen Befund. DieVerschlusselung der epidemiologischen Datenschafft die Voraussetzung fur ihre statistischeAuswertung.

Der zweite Teil der Meldung umfasst diepersonenidentifizierenden Daten (PID). Hier-zu gehoren Namen, Adresse, Geburtsdatumund Geschlecht. Diese Daten durfen im Origi-nal (�Klartext�) nach Vorgabe des Datenschut-zes nicht dauerhaft im Krebsregister gespei-chert werden. Trotzdem muss das Krebsregis-ter die aus verschiedenen Quellen zu einer Per-son eingehenden Datensatze zuordnen konnen.Moglich wird dies durch die sog. �Pseudonymi-sierung � der PID: In einem mehrstufigen undnicht umkehrbaren Verschlusselungsverfahren

(MD5 und IDEA) werden in der Vertrauensstel-le alphanumerische Zeichenketten, sog. �Kon-trollnummern� (KN), gebildet (Schritt (2) inAbb. 2.1). Bei wiederholten Meldungen zumgleichen Patienten wurden dabei aus den PIDjeweils gleiche Kontrollnummern entstehen.Die Pseudonymisierung erlaubt also spater inder Registerstelle die richtige Zuordnung vonneu eintreffenden Datensatzen zu bereits imRegister vorhandenen, ohne dass die Identitatder Patienten bekannt ist.

Nach dem Ersetzen der PID durch Kontroll-nummern (KN) werden die Datensatze in derVertrauensstelle wieder mit den ED zusam-mengefuhrt und an die Registerstelle gesandt.Diese Daten bilden die Grundlage fur alleepidemiologischen Auswertungen des Hessi-schen Krebsregisters. Die ursprunglichen, un-verschlusselten Krebsmeldungen der Arzte undZahnarzte werden noch eine Zeit lang in derVertrauensstelle aufbewahrt, um Ruckfragender Registerstelle zu ermoglichen. Spatestensnach 6 Monaten werden sie jedoch vernichtetbzw. geloscht.

Neben der Bildung von Kontrollnummern wer-den die PID in der Vertrauensstelle noch auf ei-ne zweite Art und Weise verschlusselt: Hierbeiwerden Name und Anschrift der Erkranktenasymmetrisch codiert (Schritt (3) in Abb. 2.1).Diese Daten konnen nur mit Genehmigung desHessischen Ministeriums fur Soziales und In-tegration und mit Hilfe eines beim HessischenDatenschutzer aufbewahrten Schlussels in spe-ziellen Situationen entschlusselt werden (Bei-spiel: Anschreiben mit Bitte um Teilnahme aneiner Studie fur seltene Tumorerkrankungen,fur die an keiner Einzelklinik genugend Teil-nehmer gefunden werden).

Registerstelle

In Abstanden von mehreren Monaten spieltdie Vertrauensstelle mehrere zehntausend Da-tensatze aus ihrem Bestand aus und gibt siean die Registerstelle weiter. Dort werden dieepidemiologischen Daten (ED) in der zentralenDatenbank permanent gespeichert (Schritt (4)in Abb. 2.1). Die Kontrollnummern (KN) wer-den mit einem zusatzlichen nur der Register-stelle bekannten Schlussel chiffriert, bevor sieebenfalls in der Datenbank hinterlegt werden.

Die Kontrollnummern der neu gespeichertenDaten und die Bestandsdaten werden compu-tergestutzt verglichen (Schritt (5) in Abb. 2.1).Dieses �Record-Linkage� genannte Verfahrenermittelt jeweils einen �Matchscore� als Maßfur die Wahrscheinlichkeit, dass zwei Kontroll-

nummernsatze zu einer Person gehoren. AlleKontrollnummernsatze, deren Matchscore ubereinem festgelegten Wert liegt, werden in ei-ne Gruppe zusammengefasst (d. h. als zu ei-ner Person gehorig angesehen). Pro Datenzy-klus ergeben sich so etwa 20.000 solcher Grup-pen (�Matchgruppen�), die auf der zweitenStufe der Zuordnung manuell gepruft werden(Schritt (6) in Abb. 2.1).

Medizinische Dokumentare begutachten fur je-de dieser Matchgruppen zuerst die computer-gestutzte Zuordnung der Personendaten. In derMehrzahl der Falle bestatigt sich das Ergebnisdes Record Linkage. Falls nicht, werden die Da-ten einer Matchgruppe auf zwei oder mehr Per-sonen aufgeteilt. Im Zweifelsfall kann die Zu-

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sammengehorigkeit uber eine Nachfrage in derVertrauensstelle geklart werden, ohne dass derRegisterstelle die Person namentlich bekanntwird. Die korrekten Angaben zu jeder Personwerden als sog. �Best-of-Person� in der Perso-nentabelle der Datenbank hinterlegt.

Im weiteren Verlauf werden nun die Tumor-Meldungen zu jeder Person analysiert und nacheinem sehr komplexen Regelwerk einem Tumoroder mehreren Tumoren zugeordnet. Fur jedenTumor werden die aussagekraftigsten Informa-tionen aus den zur Verfugung stehenden Da-ten ausgewahlt und als �Best-of-Tumor� in die

Tumor-Tabelle der Datenbank geschrieben.

Diese Tumor-Tabelle ist in Verbindung mit denPersonendaten die Grundlage fur epidemiolo-gische Auswertungen des Registers. Auch hierwerden Zweifelsfalle durch Nachfragen bei derVertrauensstelle - soweit moglich - aufgeklart.

Nach Bearbeitung aller Matchgruppen wer-den alle Zuordnungen in der Registerstellen-Datenbank gespeichert, und der Datenzykluswird abgeschlossen (Schritt (7) in Abb. 2.1). Mitdem Einlesen neuer Daten aus der Vertrauens-stelle beginnt der Ablauf von vorn.

Datenstand

Anfang des Jahres 2014 waren ca. 900.000 Mel-dungen und Leichenschauscheine mit Krebs-diagnosen in der Registerstelle des Krebsre-gisters gespeichert. Abbildung Abb. 2.2 weistauf eine moderate Verringerung des Meldeauf-kommens in den Jahren 2009 und 2010 imVergleich zu fruheren und spateren Datenjah-ren hin. Nach Schatzung des Zentrums furKrebsregisterdaten am Robert Koch-Institut

lag die Vollzahligkeit des hessischen Krebs-registers fur das Diagnosejahr 2010 bei 81,4%. Mit langerer Laufzeit des Krebsregistersin Mittel- und Nordhessen wird sich dieVollzahligkeit noch verbessern. Ein weitererwichtiger Schritt zu einer vollzahligen Erfas-sung wird erreicht, wenn in Zukunft ein Da-tenaustausch mit dem Krebsregister Baden-Wurttemberg moglich sein wird.

0

20.000

40.000

60.000

80.000

100.000

120.000

140.000

1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013

Meldungen Todesbescheinigungen

Ausdehnung der Erfassung auf ganz Hessen

Beginn der Meldungserfassung im Regierungsbezirk

Darmstadt

Beginn der Erfassung von Todesbe-

scheinigungen im Regierungsbezirk

Darmstadt

Abbildung 2.2: Anzahl der in der Vertrauensstelle des Hessischen Krebsregisters verarbeiteten Doku-mente (Meldungen zu Krebsneuerkrankungen und Todesbescheinigungen)

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2 Das Hessische Krebsregister

Weitere Entwicklung des Hessischen Krebs-registers

Klinische Krebsregister gibt es bislang nur aneinigen Kliniken in Hessen. Sie erfassen die Be-handlungsparameter der in der Klinik behan-delten Patientinnen und Patienten weitaus um-fangreicher als die epidemiologischen Krebs-register. Aus klinischen Daten konnen bislangnoch keine epidemiologischen Fragestellungen,beispielsweise zur Haufigkeit von Krebserkran-kungen in der Bevolkerung beantwortet wer-den, weil die Erkrankten, die in einer Kli-nik behandelt werden, keiner bestimmten Po-pulation zugeordnet werden konnen. Am 9.April 2013 trat das Krebsfruherkennungs- und-registergesetz (KFRG) in Kraft, welches die

Lander zum flachendeckenden Aufbau klini-scher Krebsregister verpflichtet. Dadurch sol-len in Zukunft sowohl genaue Analysen der on-kologischen Behandlung als auch epidemiolo-gische Analysen moglich sein.

Die genaue Ausgestaltung der klinischenKrebsregistrierung im Rahmen der Vorgabendurch das KFRG ist den Landern vorbehal-ten. In Hessen wird es ein integriertes klinisch-epidemiologisches Register geben, in dem kli-nische und epedimiologische Analysen basie-rend auf dem gleichen Datenbestand moglichsind. Eine Herausforderung in der Aufbaupha-se der klinischen Registrierung ist die Sicher-stellung der weiterhin moglichst vollzahligenErfassung der epidemiologischen Daten.

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3 Methoden

Daten und Methodik

Fur die Krebs-Berichterstattung in Deutsch-land gibt es einheitliche Auswertungsstandardsund -empfehlungen, so dass die verwende-ten Kennwerte und Methoden innerhalb derLanderregister weitgehend identisch sind. Ver-gleiche zwischen Krebsregistern sind dahermoglich. In diesem Abschnitt werden die exter-nen Datenquellen und die im vorliegenden Be-richt verwendeten demographischen und epi-demiologischen Maßzahlen vorgestellt.

Datenquellen

Alle Bevolkerungsdaten entstammen der Fort-schreibung des Bevolkerungsstands in Hessenund wurden vom Statistischen Landesamt Hes-sen bereitgestellt. Sie werden zur Berechnungvon Erkrankungs- und Sterberaten verwendet.Die Daten zur Sterblichkeit nach Diagno-sen entstammen der Todesursachenstatistik desStatistischen Landesamtes Hessen. Es handeltsich um eine monokausale Auswertung. Erfasstwird nur das Grundleiden als der auslosendeFaktor fur die zum Tode fuhrende Situation.Die Daten zu Krebserkrankungen in Deutsch-land wurden der 9. gemeinsamen Publika-tion der Gesellschaft der epidemiologischenKrebsregister in Deutschland (GEKiD) mit demRobert Koch Institut �Krebs in Deutschland2009/2010�1 entnommen, ebenso wie Angabenzu Risikofaktoren und weitere Informationen.

Absolute Fallzahlen

Absolute Fallzahlen sind die einfachsten Kenn-werte zur Beschreibung des Krankheitsgesche-hens und der Sterblichkeit. Sie geben die An-zahl der im Beobachtungszeitraum neu aufge-tretenen Erkrankungen oder verstorbenen Per-sonen an. Der Fachbegriff fur die absolute Fall-zahl neu erkrankter Personen in einem Zeit-raum ist Inzidenz (von lat. incidere �vorfal-len�). Absolute Fallzahlen werden oft getrenntnach Geschlecht, Alter oder weiteren Merkma-len angegeben. Neuerkrankungen werden inden deutschen Krebsregistern stets auf Tumor-basis und nicht auf Personenbasis gezahlt. EinePerson mit mehreren Tumoren geht also mehr-fach in die Statistik ein.Neuerkrankungen und Sterbefalle sind Ereig-nisse an einem definierten Zeitpunkt. Das Vor-handensein einer Erkrankung ist hingegen ein

Status, der bestimmte Zeit andauert. Die an ei-nem Stichtag gezahlte absolute Zahl von Er-krankungsfallen bezeichnet man als Pravalenz(von lat. praevalere - uberwiegen). Zur Be-rechnung der Pravalenz mussen zunachst dieKriterien definiert werden, unter denen er-krankte Personen wieder als �gesund� gelten.Hierfur gibt es bei Krebs bislang kein vali-des Konzept, deshalb enthalt dieser Berichtkeine Pravalenzdaten. Fur Hessen liegen alsAnnaherung jedoch Hochrechnungen auf Ba-sis von Versorgungsdaten aus der gesetzlichenKrankenversicherung fur die Zahl der an Krebserkrankten Personen vor. Diese wurden im�Gesundheitsbericht Hessen�2 veroffentlicht.Absolute Fallzahlen geben einen Eindruckvon der Großenordnung eines Gesundheitspro-blems und ihre Prognose ist die Grundlage derPlanung der Gesundheitsversorgung. Zur Be-schreibung und Interpretation des Krankheits-geschehens sind sie aber wenig geeignet, weilsie nicht im Bezug zur Große und Altersstruk-tur der Bevolkerung stehen.

Rohe Raten

Teilt man die absolute Fallzahl neu aufgetrete-ner Tumoren oder verstorbener Personen einesZeitraums (i.d.R. eines Jahres) durch die Zahlder Personen, die in diesem Zeitraum dem Ri-siko zu erkranken oder zu versterben ausge-setzt waren, so erhalt man eine rohe Inzidenzoder Mortalitatsrate. Rohe Raten fur Krebs wer-den zumeist getrennt nach Geschlecht angege-ben. Im Nenner steht dann die durchschnitt-liche Bevolkerungszahl des Geschlechts im je-weiligen Zeitraum.Die rohe Rate zeigt an, welcher Anteil der unterRisiko stehenden Personen einer Bevolkerunginnerhalb eines Jahres an einer Krankheit er-krankt oder daran verstirbt. Sie wird zumeistpro 100.000 Personen, bei seltenen Erkrankun-gen auch pro 1 Mio. Personen angegeben.�Roh� steht im Gegensatz zu �altersstandar-disiert � und bedeutet, dass die Altersstruk-tur der Bevolkerung beim Vergleich nicht be-achtet wird. Bei getrennt nach Altersgrup-pen berechneten Erkrankungs- und Sterbera-ten spricht man von �altersspezifischen Ra-ten� ohne den Zusatz ”roh”. Diese Raten sindfur die Darstellung der Altersabhangigkeit derErkrankungshaufigkeit von Bedeutung und sie

1Krebs in Deutschland 2009/2010. 9. Ausgabe. Robert Koch-Institut (Hrsg) und die Gesellschaft der epidemiologischenKrebsregister in Deutschland e.V. (Hrsg). Berlin, 2013

2http://www.gesundheitsbericht.hessen.de/

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3 Methoden

werden auch fur die Altersstandardisierungbenotigt.

Altersstandardisierte Raten

Altersstandardisierung wird angewandt, umdas Erkrankungs- oder Sterblichkeitsgesche-hen verschiedener Populationen mit abwei-chender Altersstruktur vergleichbar und hin-sichtlich anderer Einflussfaktoren interpretier-bar zu machen. Der Vergleich kann sich aufLander und Regionen, auf Untergruppen ei-ner Bevolkerung oder auf Zeitreihen einerBevolkerung beziehen.Die �direkte Altersstandardisierung� ver-wendet eine Modell-Altersverteilung, bei der100.000 Personen nach realem Vorbild odernach einer fiktiven Verteilung auf Alters-klassen verteilt werden. In diesem Berichtwird die Modell-Bevolkerung �Europastan-dard alt� verwendet, die im Anhang auf-gefuhrt ist. Die Modell-Bevolkerungszahl je-der Altersklasse wird mit der altersspezifi-schen Erkrankungs- oder Sterberate multi-pliziert. Uber alle Altersklassen aufsummiertund durch 100.000 geteilt ergibt sich die �di-rekt altersstandardisierte Rate�. Alle deut-schen Krebsregister publizieren diese Ratenin gleicher Weise und werden so vergleich-bar. Die Modellbevolkerung �Europastan-dard� ist deutlich junger als die reale deutscheBevolkerung, so dass die altersstandardisiertenRaten bei fast allen Krebserkrankungen kleinersind als die rohen Raten.Die �indirekte Altersstandardisierung� kommtbeim Vergleich kleinerer Gebiete zum Einsatz.In diesem Bericht wird sie zur Darstellung derSterblichkeit an Krebs in hessischen Kreisenund kreisfreien Stadten eingesetzt. In kleine-ren Gebieten sind oft die Fallzahlen fur ei-ne stabile Altersverteilung nicht ausreichend.Die �direkte Altersstandardisierung� ist dannnicht moglich. Man verwendet ersatzweisedie altersspezifischen Inzidenz- oder Morta-litatsraten des ubergeordneten Gebiets (Hes-sen) und multipliziert sie mit der altersspezi-fischen Bevolkerung des untergeordneten Ge-biets (Kreis, kreisfreie Stadt). Die resultieren-den altersspezifischen Fallzahlen werden auf-summiert und durch die Bevolkerung geteilt.Die �indirekt standardisierte Rate� mischt al-so altersspezifische Erkrankungs- oder Sterbe-raten des ubergeordneten mit der Altersstruk-tur des untergeordneten Gebiets. Fur die un-tergeordneten Gebiete wird nun die Rohe Rateberechnet und durch die �indirekt altersstan-dardisierte Rate� geteilt. Das Ergebnis wirdals �Standard Incidence Ratio (SIR)� bei Er-krankungsdaten und �Standard Mortality Ra-tio (SMR)� bei Mortalitatsdaten bezeichnet. Ein

Verhaltnis von 1 bedeutet altersstandardisiertgleiche Inzidenz- oder Mortalitatsraten. EinVerhaltnis kleiner 1 entspricht einer geringe-ren, ein Verhaltnis großer 1 einer hoheren Rateder untergeordneten Einheit im Vergleich zumubergeordneten Gebiet.

Mittleres Erkrankungsalter

Das Erkrankungsalter ist als das Alter zumZeitpunkt der Erstdiagnose bestimmt. Darge-stellt wird der Median als das Erkrankungsal-ter, das nach Sortierung aller Alterswerte genauin der Mitte liegt. Dieser Wert ist im Gegen-satz zum arithmetischen Mittel (Durchschnitt)nicht anfallig fur Ausreißer.

DCO-Anteil

�DCO� steht fur �Death certificate only� undbezeichnet im Krebsregister Tumoren, die nurauf den Informationen eines Leichenschau-scheins basieren. Dies kann verschiedene Ursa-chen haben:Zu Anfang der Registrierung ist der DCO-Anteil hoch, weil viele Verstorbene vor demAufbau der Registrierung erkrankten. DieserFaktor verschwindet erst mit langer Laufzeitdes Registers.

DCO-Falle entstehen auch, wenn Patienten Be-handlungseinrichtungen aufsuchen, die nichtan das Krebsregister melden. In dieser Hinsichtbesteht zurzeit noch ein Erfassungsproblem furdas hessische Krebsregister, wenn Patienten mitWohnort in Hessen zur Behandlung in denRhein-Neckar-Raum fahren. Das Krebsregis-ter Baden-Wurttemberg ist im Aufbau begrif-fen und nimmt deshalb noch nicht am Melde-Austauschsystem der deutschen Krebsregisterteil. Eine weitere Erfassungslucke in Mittel-und Nordhessen konnte inzwischen geschlos-sen werden, so dass hier die Anzahl der DCO-Falle zukunftig kontinuierlich zuruckgehenwird. Neben den Nicht-Meldungen von Krebs-neuerkrankungen konnen auch Fehler bei derZuordnung der pseudonymisierten Personen-daten DCO-Falle verursachen.

Vollzahligkeit

Die Vollzahligkeit ist ein geschatzter Wert furden Anteil der Krebsfalle in einer Register-region, der durch das Krebsregister erfasstwird und stellt ein zentrales Qualitatskriteriumeines Krebsregisters dar. Fur die Aussage-kraft vieler epidemiologischer Anwendungeneines Krebsregisters ist eine Vollzahligkeitvon mindestens 90 % erforderlich. Eine hoheVollzahligkeit wird i.d.R. erst nach mehrerenErfassungsjahren erreicht.Die Schatzung der Vollzahligkeit wird durchdas Zentrum fur Krebsregisterdaten (ZfKD)

12

am Robert Koch-Institut vorgenommen. DieDatenbasis bilden Krebsregister, die bereitsals ausreichend vollzahlig eingestuft wurden.Ein statistisches Verfahren schatzt aus die-sem Datenpool und weiteren Parametern wieder Sterblichkeit die bei vollzahliger Erfassungin einem Registergebiet zu erwartende Neuer-krankungsrate. Das Verhaltnis der registriertenzur erwarteten Neuerkrankungsrate ergibt inProzent dargestellt die Vollzahligkeit.

Uberlebensraten

Die Dauer des Uberlebens nach der Erstdia-gnose ist ein wichtiger Kennwert fur die Qua-litat von Diagnostik und Therapie. Es handeltsich um einen statistischen Parameter, der nichtfur individuelle Aussagen zum Uberleben vonan Krebs erkrankten Personen verwendet wer-den kann. Das Krebsregister erfasst im Falle desVersterbens den Todeszeitpunkt und die To-desursache(n) der zuvor an Tumoren erkrank-ten Personen. Fur die Analyse des Uberlebens

wird nur die Zeitspanne zwischen der Tumor-Erstdiagnose und Versterben verwendet.Alle Sterbefalle gehen unabhangig von den To-desursachen in gleicher Weise in die Analyseein. Das Uberleben wird in der Regel funf Jahrenach Erstdiagnosedatum, bei vorliegenden Da-ten auch nach zehn oder mehr Jahren ermittelt.Berechnet werden �relative Uberlebensraten�,welche das Uberleben der an Krebs Erkrank-ten mit der Lebenserwartung von Perso-nen gleichen Alters und Geschlechts in derBevolkerung (aus der amtlichen Sterbetafel) inRelation setzen. Eine relative Uberlebensratevon 100 % entsprache keiner Einschrankungder Lebenserwartung durch Krebs. Bei einerrelativen Uberlebensrate von 50 % wurde imVergleich zur Allgemeinbevolkerung nur jederZweite uberleben. Der Vorteil gegenuber abso-luten Uberlebensraten ist die Vergleichbarkeitvon Kollektiven von Erkrankten unterschiedli-cher Altersstruktur.

13

4 Vermutete lokale Krebshaufungen

In regelmaßigen Abstanden erreichen dasKrebsregister Anfragen von Burgern, Arztenoder Gesundheitsamtern, die eine auffalligeHaufung von Krebserkrankungen innerhalb ei-nes Gebiets (z.B. Ortsteil oder Gemeinde) schil-dern. Bei einem Teil dieser Anfragen wird aucheine mutmaßliche Ursache fur die Krebser-krankungen benannt. In der Regel handeltes sich um Umweltfaktoren wie Immissionendurch Fabriken, Altlasten, Sendemasten oderweiteren Quellen.

Das Krebsregister nimmt diese Hinweise ger-ne auf und sieht es auch als seine Aufga-be an, im Rahmen des Gesundheitsschutzesder Bevolkerung diesen Anfragen nachzuge-hen. Aus verschiedenen Grunden, die nachfol-gend erlautert werden, kann ein Krebsregisterkeine genauen Antworten oder Beweise fur ei-ne Krebshaufung, sondern - wenn uberhaupt -nur Hinweise darauf geben.

Bei der Beantwortung von Anfragen zuKrebshaufungen stutzt sich das Krebsregisterauf �Empfehlungen fur den Umgang mit Be-obachtungen von raumlich-zeitlichen Krank-heitsclustern� des Robert Koch-Instituts 1.

Da das Hessische Krebsregister unter stren-gen datenschutzrechtlichen Vorgaben undmit verschlusselten Personendaten operiert,ist eine regionale Zuordnung von Krebs-Neuerkrankungen nur bis zur Gemeindee-bene moglich. Anfragen zur Krebshaufigkeitin einem Ortsteil konnen also anhand derDaten nicht beantwortet werden. Bei ei-nem fundamentalen Verdacht auf eine lokaleKrebshaufung kann mit Zustimmung des Hes-sischen Ministeriums fur Soziales und Intergra-tion beim Hessischen Datenschutzbeauftragteneine Entschlusselung eines Teils der Personen-daten vorgenommen werden, um genauere In-formationen zu erhalten.

Verwendete Statistik

Jahrlich sind nach der Deutschland-Schatzungdes Robert Koch-Instituts etwa 6 Neuerkran-kungen in der Sammelkategorie �Krebs ge-samt� (C00-C97 ohne C44 (nichtmelanoti-sche Hauttumoren)) pro 1.000 Einwohner zuerwarten. Bei der Analyse einer vermutetenKrebshaufung wird in der Regel nur eine Aus-wahl von Krebserkrankungen mit ahnlichen

Risikofaktoren betrachtet. Kleinraumige Ana-lysen unterliegen haufig dem Problem ge-ringer Fallzahlen, selbst ein Abweichen umein Mehrfaches des Erwartungswertes kannnoch statistisch unauffallig sein. Oft stoßt manan statistische Grenzen der Auswertbarkeit.Kleinraumige Karten ergeben insbesondere we-gen der zufalligen Schwankungen oft das Bildeines �Flickenteppichs�

Abbildung 4.1: Kleinraumige Krebsverteilungals �Flickenteppich�

Eine vermutete Krebshaufung kann immer nurrelativ im Vergleich zu einem Referenzwert er-mittelt werden. Als Referenzwert verwendetdas Krebsregister in der Regel die hessischeNeuerkrankungsrate oder - falls die Region inder Erfassung von Krebserkrankungen offen-kundig von der allgemeinen Erfassung in Hes-sen abweicht - auch die Neuerkrankungsrateim Kreis unter Herausnahme der Daten des zuanalysierenden Gebiets.

Als Maß kommt das �Standard Incidence Ra-tio� (SIR) zum Einsatz. Zur Berechnung wirddie beobachtete Fallzahl in dem zu untersu-chenden Gebiet ermittelt. Des Weiteren berech-net man die an die Altersstruktur des Gebietsangepasste �erwartete Fallzahl�, die vorliegt,wenn das Erkrankungsrisiko des untersuchtenGebiets dem des Referenzgebiets entspricht.Liegt der Quotient beobachtet/erwartet uber1, so wurde im Beobachtungsgebiet altersbe-reinigt eine hohere Neuerkrankungsrate regis-triert als im Referenzgebiet.

Wie viele Krebserkrankungen in einem Zeit-1Robert Koch Institut. Empfehlungen fur den Umgang mit Beobachtungen von raumlich-zeitlichen Krankheitsclustern.

Bundesgesundheitsbl - Gesundheitsforsch -Gesundheitsschutz 2009 52:239-255

15

4 Vermutete lokale Krebshaufungen

raum in einem Gebiet entstehen, ist von sehrvielen, in der Regel unbekannten Faktorenabhangig. Da man nicht vorhersagen kann,wie diese Faktoren in einem Zeitraum wir-ken, spricht man von einer Zufallsauspragung.In der Statistik geht man als Modell davonaus, dass die beobachtete Fallzahl zufallsbe-dingt schwankt, auch wenn ein gleichblei-bendes Krebsrisiko zugrunde liegt. Man weißnicht, ob die beobachtete Zahl zufallsbedingtdeutlich hoher oder niedriger ist, als durchdas zugrunde liegende Krebsrisiko zu erwartenware. In Gebieten mit geringen Fallzahlen sinddie zu erwartenden Schwankungen sehr groß,in Referenzgebieten mit hohen Fallzahlen kannman sie i.d.R. vernachlassigen. Als ein Hinweisfur eine auffallige Abweichung wird das soge-nannte Konfidenzintervall ermittelt.

Ein Beispiel: In einer hessischen Gemeindewurden fur die Jahre 2008-10 insgesamt 14Falle von Lungenkrebs bei Mannern registriert.Auf Basis der hessischen Neuerkrankungsratenwaren unter Berucksichtigung der unterschied-lichen Altersverteilungen in Hessen und die-ser Gemeinde nur 10,7 Falle zu erwarten ge-wesen. Das Standard Incidence Ratio (beobach-tet / erwartet) liegt mit 1,31 deutlich uber der1. Das Konfidenzintervall umfasst den Bereichvon 0,72 bis 2,2. Es gibt den Bereich an, indem das Standard Incidence Ratio mit 95 %Wahrscheinlichkeit liegt. Mit den verbleiben-den 5 % Wahrscheinlichkeit liegt der StandardIncidence Ratio ausserhalb. In diesem Beispielkann man aus den Zahlen keine sichere Inter-pretation ableiten. Das unterliegende Krebsri-siko im Beobachtungsgebiet kann im Vergleichzum Referenzgebiet niedriger (<1), gleich (1)oder hoher (>1) sein.

Systematische Faktoren

Die standardmaßig eingesetzten statistischenMethoden konnen nur die Wirkungen desZufalls beschreiben. Neben zufalligen Abwei-chungen treten in der Realitat der Krebsre-gistrierung aber auch Einschrankungen auf,die individuell bei der Bewertung von ver-muteten Krebshaufungen berucksichtigt wer-den mussen. So konnen auf der lokalen Ebe-ne schon wenige nicht gemeldete Falle odergegen die Registrierung eingelegte Wider-spruche das Ergebnis erheblich verandern. Da-ten von hessischen Patienten, die sich in ande-ren Bundeslandern behandeln lassen, werdenden Hessischen Krebsregister nur verzogertoder im Falle von Baden-Wurttemberg aktuellaus rechtlichen Grunden gar nicht ubermittelt.Auch werden Maßnahmen der Fruherkennungregional mit unterschiedlicher Teilnahme undunterschiedlichen Zeiten durchgefuhrt, was er-hebliche Effekte auf die Registrierung von Neu-

erkrankungen haben kann.

Warum sucht das Krebsregister nicht selbstnach Gebieten mit auffalligen Neuerkran-kungsraten?

Bei statistischen Auswertungen wird in der Re-gel mit einer Fehlerrate von 5 % gerechnet.Im oben angefuhrten Beispiel werden die 5% auf die Bereiche unter- und oberhalb desKonfidenzintervalls verteilt, so dass die Wahr-scheinlichkeit jeweils 2,5 % betragt. Es han-delt sich um extreme Zufallsschwankungen, al-so beobachtete Werte, die zufallig sehr starkvom unterliegenden Risiko abweichen. Die-se Werte wurde man falschlich als Hinweiseauf eine reale Risikoerhohung interpretieren.Wenn nun 426 hessische Gemeinden uber funfverschiedene Zeitraume gepruft und dabei je-weils 25 Krebsarten getrennt nach Geschlechtberechnet wurden, erhielte man gut 100.000Analysen. Darunter waren entsprechend derWahrscheinlichkeit 2.500 zufallig entstande-ne Auffalligkeiten, die als relevant eingestuftwurden. Ein Verfahren mit einer so hohen Zahlan Fehlalarmen ware nicht zielfuhrend.

Die Prufung statistischer Daten sollte in derRegel nur anlassbezogen erfolgen. Oft ist esratsam, die Prufungsbedingungen vor demEinblick in die Daten festzulegen, damit dasPrufverfahren keiner bewussten oder unbe-wussten Beeinflussung ausgesetzt wird. AlsNegativbeispiel ist in den Gesundheitswis-senschaften das Prinzip des �TexanischenScharfschutzen� bekannt, der erst seineSchusse abgibt und danach die Zielscheibepositioniert, wie es am besten passt. Umdies zu vermeiden ist es zielfuhrend, bei derMeldung von vermuteten Krebshaufungenzuerst moglichst genaue Informationen zumHintergrund der Meldung, zu den bekanntgewordenen Krebserkrankungen und ggf.zu genannten Umweltfaktoren zu erhalten.Falls diese Informationen eine Untersuchungratsam erscheinen lassen, soll ein moglichstpraziser Untersuchungsplan aufgestellt wer-den. Je geringer die Zahl der notwendigenAnalysen, desto geringer auch das Risiko furstatistische Fehlinterpretationen. Erst dannerfolgt die Auswertung und Interpretation derDaten. Selbst die bestmogliche Registrierungermoglicht bei kleinraumigen Analysen keinesicheren Erkenntnisse oder Beweise. Insbe-sondere gilt dies fur den Zusammenhang vonKrebserkrankungen mit externen Risikofakto-ren. Aus den Daten des Krebsregisters konnenkeine Kausalzusammenhange hinsichtlichder Krebsursachen erfasst werden. KausaleZusammenhange konnen nur in speziellenStudien analysiert werden.

16

5 Krebs gesamt

�Krebs gesamt� ist eine Sammelkategorie vonbosartigen Krebserkrankungen, die in der bun-desdeutschen Krebs-Berichterstattung einheit-lich verwendet wird. Sie enthalt die bosartigenTumoren (ICD-10: C00-C97) mit Ausnahmeder nichtmelanotischen Hauttumoren (Basa-liome, Plattenepithelkarzinome ICD-10: C44).Letztere sind sind zwar sehr haufig, haben aberim Vergleich zu anderen bosartigen Krebser-krankungen in der Regel weit weniger gesund-heitliche Konsequenzen. Die Neuerkrankun-gen fur das Jahr 2010 sind dem Datenbestanddes Krebsregisters, die Sterbefalle der amtli-chen Todesursachenstatistik entnommen.Dabeihandelt es sich um eine monokausale Auswer-tung der auf den Leichenschauscheinen ver-merkten Todesursachen. Es wird nur diejeni-ge Todesursache gezahlt, die am starksten zuder gesundheitlichen Situation beigetragen hat,die letztlich zum Tode fuhrte (�Grundleiden�).Die Todesursachenstatistik ist aus verschiede-nen Grunden nur eine eingeschrankt genaueund adaquate Beschreibung des Sterblichkeits-geschehens.

In Hessen ergibt sich die Zahl der Neuerkran-kungen (Inzidenz) an Krebs insbesondere ausder Altersstruktur und der vorausgegangenenExposition der Bevolkerung gegenuber Risi-kofaktoren. Nach dem aktuellen Wissensstandzur Krebsentstehung haben verhaltensbezoge-ne Risikofaktoren wie Fehlernahrung, Rau-chen, Alkoholkonsum, Bewegungsmangel oderSonnenexposition in der Summe die weitausgroßte Bedeutung. Infektionen, genetische Sus-zeptibilitat oder Umweltbelastungen sind ingeringerem Ausmaß fur Neuerkrankungen ver-antwortlich. Bei einigen Krebsarten ist dasSpektrum der Risikofaktoren noch weitgehendunbekannt. Da Krebs primar eine Erkrankungdes fortgeschrittenen Alters ist, tragt die Alte-rung der hessischen Gesellschaft erheblich zu

einer Vergroßerung der Inzidenz im Zeitverlaufbei.

Die vom Krebsregister berichteten Inzidenzensind zudem abhangig von Entwicklungen inder Krebs-Diagnostik und der Vollzahligkeitder Meldungen von Krebsfallen an das Krebs-register. Mit dem Einsatz verbesserter Diagno-semethoden oder durch Einfuhrung von Scree-ningprogrammen steigt die berichtete Inzi-denz, da mehr Erkrankungen entdeckt werden.Fur die Datenqualitat des Hessischen Krebs-registers ist es sehr wichtig, dass Krebser-krankungen in der hessischen Bevolkerungmoglichst vollzahlig gemeldet werden.

Die Zahl der Sterbefalle an Krebserkrankungenhangt im Wesentlichen von der Inzidenz dervorausgegangenen Jahre, der Wirksamkeit me-dizinischer Behandlungen und den konkurrie-renden Todesursachen ab. Art und Ausbreitungeines Tumors entscheiden uber die weitere Pro-gression der Krebserkrankung und bestimmendie medizinischen Interventionsmoglichkeiten.Je alter eine Population von Krebspatientenist, desto großer wird der Anteil multimorbi-der Patienten sein. Bei einem Teil der Patien-ten mit einer nicht heilbaren Krebserkrankungfuhren andere Ursachen fruher zum Tod als dieKrebserkrankung.

Die Alterung der deutschen Bevolkerung fuhrtbei vielen Krebsarten zu anhaltend steigen-den absoluten Neuerkrankungszahlen, die aberdank verbesserter Diagnostik und Behandlungnicht oder nicht in gleichem Maße zu einerSteigerung der Sterbefalle bei einzelnen Krebs-arten fuhrt. Rechnet man den Alterungseffektder Bevolkerung durch Bildung einer alters-standardisierten Sterberate heraus, so ging dieSterblichkeit an Krebs seit dem Jahr 1998 deut-lich zuruck.

17

5 Krebs gesamt

HESSEN 2010Krebs gesamt (C00-C97 ohne C44) Neuerkrankungen Sterblichkeit

Manner Frauen Manner Frauen

ohne DCO-FalleNeuerkrankungen und Sterbefalle 12.640 12.359 8.202 7.040Anteil an Krebs gesamt ohne C44 100,0 % 100,0 % 100 % 100 %Mittleres Erkrankungs- 70 J. 67 J. 73 J. 75 J.und Sterbealter (Median)M/I (Sterbefalle/Neuerkrankungen) 0,65 0,57

Erkrankungs- und Sterberatenpro 100.000Hessen Rohe Rate 424,7 399,9 275,6 227,8Hessen nach Europa-Standard 299,6 272,5 182,7 124,7Hessen nach Welt-Standard 208,2 197,5 119,2 83,1

mit DCO-FallenNeuerkrankungen 16.687 15.917davon DCO-Falle 4.046 3.558DCO-Anteil 24,2 % 22,4 %

Hessen Rohe Rate 560,6 515,0Hessen nach Europa-Standard 386,4 327,1Hessen nach Welt-Standard 261,9 231,8

Vergleichsdaten(jeweils: Europa-Standard mit DCO-Fallen)Vergleich: Rheinland-Pfalz 2010 442,5 344,3 199,5 130,3Vergleich Deutschland 2010 445,0 349,1 198,7 127,9Vergleich Saarland 2010 454,9 356,5 220,2 141,6

Kennwerte der Datentabelle

Die Datentabelle wird fur die Kategorie �Krebsgesamt� und fur die im Bericht dargestelltenKrebsentitaten in gleicher Weise dargestellt.Sie enthalt getrennt nach Geschlecht zentra-le Kennwerte zu Neuerkrankungen (links) undSterblichkeit (rechts).

Unterschieden werden die Kenntwerte insbe-sondere danach, ob DCO-Falle (Death certifi-cate only: nur von einem Leichenschauscheinbekannt) mitgezahlt werden oder nicht. Zu ei-nem DCO-Fall liegt nur eine Tumorangabe auseinem Leichenschauschein vor, aber keine Mel-dung der Neuerkrankung.

Die Ursachen konnen vielfaltig sein: Die Personerkrankte vor Registrierungsbeginn, sie wur-den entgegen der Meldepflicht nicht gemel-det oder die Person hatte ihren Wohnsitz zumZeitpunkt der Erkrankung nicht im Registerge-biet. Bei nur kurzer Uberlebenszeit treffen Lei-chenschauscheine nicht selten auch fruher alsMeldungen im Register ein, so dass ein Teil

der DCO-Falle nur fur eine gewisse Zeitspanneexistiert. Auch konnen Fehler in den Personen-daten dazu fuhren, dass im Krebsregister keineZuordnung von Meldungen zu einem Leichen-schauschein erfolgt.

Fur DCO-Falle ist in der Regel kein Diagnose-datum verfugbar, da diese Information seltenauf einem Leichenschauschein steht. Als Kon-vention werden DCO-Falle in deutschen epi-demiologischen Krebsregistern mit dem Jahrdes Versterbens als kunstlichem Diagnose-jahr gespeichert. Durch die Einbeziehung vonDCO-Fallen konnen die geschilderten Erfas-sungslucken zum Teil ausgeglichen und so-mit realistischere Neuerkrankungsraten ermit-telt werden. Bei einem hohen Anteil von DCO-Fallen verringert sich jedoch die Genauigkeit.Die Kennwertetabelle enthalt Kennwerte mitund ohne DCO-Falle(n).

In den deutschen Krebsregistern wirdublicherweise die Referenzbevolkerung �Eu-ropastandard alt� (kurz: Europastandard) zur

18

Altersstandardisierung verwendet. Die alters-und geschlechtsspezifischen Neuerkrankungs-raten fur Krebs werden dabei auf diese fik-tive Bevolkerung angewandt. Da die Refe-renzbevolkerung in ihrer Altersverteilung�junger� ist als die hessische Bevolkerung, istdie altersstandardisierte Neuerkrankungsrategeringer als die hessische �rohe� Neuerkran-kungsrate. Zur Erganzung ist auch noch eineweitere Standardisierung (Weltstandard) auf-gefuhrt. Die Referenzbevolkerungen sind imAnhang wiedergegeben.

Fur die Nicht-DCO-Falle sind in der Tabelleauch das mediane Neuerkrankungsalter undder M/I-Quotient berechnet. Letzterer stelltdas Verhaltnis aus Sterbefallen zu Neuerkran-kungen dar und ist eine Maßzahl, die zurAbschatzung der Vollzahligkeit der Erfassungeingesetzt werden kann. Da die Sterblichkeitunter den Krebsarten sehr unterschiedlich ist,kann diese Kennzahl nur fur jeweils eine Krebs-art interpretiert und z.B. mit den Daten andererRegister vergleichen werden.

Neuerkrankungen an Krebs gesamt

Nachfolgend die Verteilung der haufigstenbosartigen Krebsarten nach Geschlecht in Hes-sen im Jahr 2010. Die Lange der Balkenentspricht der Zahl der registrierten Tumo-ren, innerhalb der Balken ist der Prozentan-teil der jeweiligen Krebsarten bezogen auf al-le bosartigen Krebserkrankungen des jeweili-gen Geschlechts angegeben.

Prostatakrebs bei den Mannern und Brust-

krebs bei den Frauen waren die mit Ab-stand haufigsten Krebserkrankungen. Brust-krebs wurde in etwa so haufig registriert, wiedie nachfolgenden Rangplatze zwei bis sechszusammen. An zweiter Stelle folgt bei bei-den Geschlechtern der Darmkrebs. Lungen-krebs tritt bei Mannern deutlich haufiger aufals bei Frauen und steht bei Mannern auf Rangdrei. Bei Frauen liegen in Hessen der Lungen-krebs und das maligne Melanom in derselbenGroßenordnung.

Prostata

Darm

Bronchien, Lunge

M. Melanom der Haut

Harnblase

Magen

Mundhöhle und Rachen

Nieren

Non-Hodgkin-Lymphome

Bauchspeicheldrüse

Speiseröhre

Hoden

Leukämien

Leber

Kehlkopf

27,4

16,1

11,9

5,9

5,4

4,1

3,6

3,6

2,8

Brustdrüse

Darm

Bronchien, Lunge

M. Melanom der Haut

Gebärmutterkörper

Eierstöcke

Non-Hodgkin-Lymphome

Magen

Schilddrüse

Bauchspeicheldrüse

Nieren

Gebärmutterhals

Harnblase

Mundhöhle und Rachen

Leukämien

37,6

14,3

6,0

5,7

4,7

2,9

2,8

2,6

2,6

Männer Frauen

6000 4000 2000 0 2000 4000 6000 Fallzahl

Abbildung 5.1: Die haufigsten Krebsarten in Hessen 2010 (ohne DCO-Falle) - Fallzahlen (Achse) undAnteil in Prozent an �Krebs Gesamt�

19

5 Krebs gesamt

Krebsarten-Profil

Die verschiedenen in der Berichterstattungdargestellten Krebsarten unterscheiden sichsehr deutlich in ihrer Haufigkeit, der statis-tischen Uberlebensprognose und dem mittle-ren Diagnosealter. Die nachfolgenden Abbil-dungen stellen diese Parameter getrennt nachGeschlecht in einen Zusammenhang. Die abso-lute Haufigkeit (Neuerkrankungszahl) und dasmittlere Neuerkrankungsalter werden anhandder registrierten Daten aus dem HessischenKrebsregister ermittelt. Als Maß fur das mittle-re Neuerkrankungsalter findet der Median An-wendung, je 50 % der ermittelten Werte liegendabei uber beziehungsweise unter dem mitt-leren Wert (Median). Die relativen 5-Jahres-Uberlebensraten entstammen den kumuliertenDaten der Krebsregister1, da sie fur Hessennoch nicht verfugbar sind.

Bei Mannern liegt das mittlere Erkrankungs-alter vieler Krebsarten recht nahe beieinander.Nur Hodenkrebs, Schilddrusenkrebs und Mor-bus Hodgkin haben einen weit darunterliegen-den Altersmedian. Bei Frauen ist die Verteilungdeutlich heterogener. Die gynakologischen Tu-moren Gebarmutterhals- und Brustkrebs ha-ben einen im Vergleich der Krebsarten rechtfruhen Altersmedian. Auffallig ist der Unter-schied von etwa 10 Jahren zwischen Frauen undMannern beim Altermedian des malignen Me-lanoms. Bei Krebsarten mit starkem Anstieg

der Neuerkrankungsraten im Alter wie z.B. Ma-genkrebs beeinflusst auch die allgemein hohereLebenserwartung der Frauen den Altersmedi-an.

Die in den Abbildungen dargestellten Krebs-arten mit jungem Altersmedian haben al-le eine vergleichsweise recht gute statisti-sche Prognose. Wie in der nachfolgenden Gra-fik zu erkennen, gehoren Prostatakarzinom,Malignes Melanom und Nierenkrebs bei denMannern zu den haufigen Krebserkrankungendes Alters. Die 5-Jahres-Uberlebensrate ist imVergleich zur deutschlandweiten mannlichenBevolkerung mit gleicher Altersstruktur kaumeingeschrankt. Ebenso zahlen Tumoren desPankreas, der Lunge, der Leber und der Spei-serohre bei den Mannern zu den Krebser-krankungen mit einer hohen Inzidenz im Al-ter. Die 5-Jahres-Uberlebensrate ist bei die-sen Krebserkrankungen im Vergleich deutlichverkurzt. Bei den Frauen ist Brustkrebs diedeutlich haufigste Tumorerkrankung mit ei-nem Altersmedian >60 Jahre. Die relative 5-Jahres-Uberlebensrate ist >80 %. Anders alsbeim Prostatakrebs der Manner gehort Brust-krebs allerdings auch bei jungen Frauen zu ei-ner haufigen Krebserkrankung mit einem nichtselten aggressiven Verlauf. Tumoren des Pan-kreas, der Gallenblase, Leber und Speiserohrezahlen auch bei den Frauen zu den haufigenTumoren des Alters. Das 5-Jahres-Uberleben istwie bei den Mannern deutlich verringert.

1Krebs in Deutschland 2009/2010. 9. Ausgabe. Robert Koch-Institut (Hrsg) und die Gesellschaft der epidemiologischenKrebsregister in Deutschland e.V. (Hrsg). Berlin, 2013

20

Krebsarten-Profile nach Geschlecht

Mund/Rachen

Speiseröhre

Magen

Darm

Leber

Gallenblase

Bauchspeicheldrüse

Kehlkopf

Lunge

Mal. Melanom

Prostata

Hoden

Niere

Harnblase

ZNS

Schilddrüse

Morbus Hodgkin

Non-Hodgkin-Lymphom

Plasmozytom

Leukämie

020

4060

8010

0

Rel

ativ

es 5

-Jah

res-

Übe

rlebe

nA

ntei

l in

% (

Deu

tsch

land

)

40 50 60 70 80

Medianes Alter bei Erkrankung (Hessen)

Abbildung 5.2: Verteilung der Krebsarten bei Mannern ohne DCO-Falle nach medianem Neuer-krankungsalter (Hessen), relativem 5-Jahres-Uberleben (Deutschlandschatzung) undaltersstandardisierter Neuerkrankungsrate ohne DCO-Falle in Hessen (als relativeKreisflachen, ohne Skala)

Mund/Rachen

Speiseröhre

Magen

Darm

Leber

Gallenblase

Bauchspeicheldrüse

Kehlkopf

Lunge

Mal. Melanom Brust

Gebärmutterhals

Gebärmutterkörper

Eierstöcke

Niere

Harnblase

ZNS

Schilddrüse

Morbus Hodgkin

Non-Hodgkin-Lymphom

Plasmozytom

Leukämie

020

4060

8010

0

Rel

ativ

es 5

-Jah

res-

Übe

rlebe

nA

ntei

l in

% (

Deu

tsch

land

)

40 50 60 70 80

Medianes Alter bei Erkrankung (Hessen)

Abbildung 5.3: Verteilung der Krebsarten bei Frauen ohne DCO-Falle nach medianem Neuer-krankungsalter (Hessen), relativem 5-Jahres-Uberleben (Deutschlandschatzung) undaltersstandardisierter Neuerkrankungsrate ohne DCO-Falle in Hessen (als relativeKreisflachen, ohne Skala)

21

5 Krebs gesamt

Neuerkrankungen und Sterblichkeit nach Alter und Geschlecht

Median 70 Jahre ------ Median 67 Jahre

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

2600 1300 0 26001300

Neuerkrankungen (Falle)

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

1900 950 0 1900950

Neuerkrankungsrate pro 100.000

Median 73 Jahre --- --- Median 75 Jahre

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

1600 800 0 1600800

Sterbefalle

Männer Frauen0

2040

6080

Alte

r

2100 1050 0 21001050

Sterberate pro 100.000

Mortalitatsrate im Zeitverlauf

100

150

200

250

300

Rat

e / 1

00.0

00

1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010

Jahr

Männer Sterblichkeit Frauen Sterblichkeit

Zeitreihe Mortalitat (altersstandardisiert pro 100.000)

22

Neuerkrankungen und Sterblichkeit nach Kreisen

325

414363,4329,7

190,2

329,7313,2

365,2433,2

383,6

259,3

416,2

313,3

429,2

421,7

399

458,3

293,7

455,5

457,9

486,5

523,3

451,8

435,1

419 398,3

Neuerkrankungsrate Manner mit DCOaltersstandardisiert pro 100.000

246,9

348,8359,4325,9

183

256,3252,8

366,4380,8

345,9

189,6

349,2

283,1

393,6

357,7

326,2

371

270,3

358,9

346

354,8

357,9

388,3

339,2

302,4 325,8

Neuerkrankungsrate Frauen mit DCOaltersstandardisiert pro 100.000

179

179,8177,6191,5

194,6

177182,4

173,2186,7

169,8

178,5

171,3

170,5

172,9

193,5

189,7

187,4

171,8

189,9

192,9

173,5

201,6

170,1

199,7

199 228,9

Sterberate Manneraltersstandardisiert pro 100.000

124,3

126,2149,1133

131,2

122,4123,3

124,5122,8

136,5

123,7

117,5

122,7

132

127,2

127

120,1

124

111,8

126,7

110,5

113,7

133,8

108,4

113,9 135,9

Sterberate Frauenaltersstandardisiert pro 100.000

0 75 81 89 99 111 125 141 159 179 201 225 251 279 309 341 375 411 449 489 531 575

23

6 Krebs nach Lokalisationen

Auswahl der Entitaten

Bei der Auswahl der in diesem Bericht darge-stellten Krebs-Entitaten orientiert sich das Hes-sische Krebsregister an der Publikation �Krebsin Deutschland� des Zentrums fur Krebsregis-terdaten am Robert Koch-Institut und der Ge-sellschaft der Epidemiologischen Krebsregister(GEKiD e.V.)1. Aus dieser Berichtsreihe wurdenauch Angaben zu Risikofaktoren und weitereInformationen entnommen. Die Lokalisations-kapitel dieses Berichts entsprechen denjenigendes �Krebs in Deutschland�-Berichts fur dasJahr 2008.

Fur die Zuordnung von ICD-Codes zu En-titaten gibt es kein klares Regelwerk. In derPraxis existieren verschiedene Moglichkeitender Zusammenfassung von ahnlichen Krebser-krankungen oder Krebserkrankungen benach-barter Organe zu einer Entitat. Epidemiolo-gische Krebsregister stellen beispielsweise Er-

krankungen der Trachea (ICD-10: C33) und derLunge (ICD-10: C34) ebenso wie Erkrankungender verschiedenen Bereiche des Dickdarms undRektums (ICD-10: C18-C21) in der Regel zu-sammen dar.

In manchen Auswertungen epidemiologischerKrebsregister werden bei bestimmten Krebs-arten �In-situ�-Tumoren oder Tumoren unsi-cheren Verhaltens mitgezahlt, die nach ihrerICD-Eingruppierung keine bosartigen Tumo-ren sind. Das bekannteste Beispiel hierfur istder Harnblasenkrebs bei dem in einigen Be-richten Tumoren mit ICD-10-Codes D09.0 undD41.4 mit einbezogen werden. Der vorliegendeBericht orientiert sich auch in diesem Punkt an�Krebs in Deutschland�.

Reihenfolge

Die Reihenfolge der Entitaten im Bericht ergibtsich aus der numerischen Zuordnung der ICD-10-Codes von C00 bis C97.

1Krebs in Deutschland 2007/2008. 8. Ausgabe. Robert Koch-Institut (Hrsg) und die Gesellschaft der epidemiologischenKrebsregister in Deutschland e.V. (Hrsg). Berlin, 2011

25

6 Krebs nach Lokalisationen

6.1 Mundhohle und Rachen

Manner sind deutlich haufiger von Tumo-ren des Mund- und Rachenraumes betroffenals Frauen. Je nach genauer Lokalisation tre-ten unterschiedliche histologische Tumorty-pen (Plattenepithelkarzinome, Adenokarzino-me) auf. Die altersspezifische Neuerkrankungs-rate zeigt in Hessen bei Mannern einen deutli-chen Gipfel im Bereich von 60 bis 70 Jahren,wahrend sie bei Frauen gleichmaßiger verteiltist.Krebserkrankungen der Mundhohle und desRachens zahlen mit einem relativen 5-Jahres-Uberleben von 48 % bei Mannern und 61 % beiFrauen (Bundesrepublik 2010) zu den Krebser-krankungen mit mittlerer statistischer Progno-se.

Es gibt deutliche Evidenz auf Tabak- und Alko-holkonsum als Risikofaktoren, wobei die Inter-aktion beider Faktoren als besonders gefahrlichangesehen wird: Alkohol lost die krebserregen-den Stoffe des Rauchs und fordert so die Auf-nahme in den Korper. Daruber hinaus liegenErkenntnis zu einer Vielzahl weiterer Risiko-faktoren vor. Als krebsfordernd gelten unteranderem ein geringer Verzehr von Obst undGemuse, mangelhafte Mundhygiene, Sonnen-einstrahlung im Lippenbereich wie auch be-stimmte Risikofaktoren der Umwelt. Auch gibtes Hinweise auf Risikosteigerungen durch Vi-ruserkrankungen wie durch Humane Papillo-maviren.

HESSEN 2010Mundhohle und Rachen (C00-C14) Neuerkrankungen Sterblichkeit

Manner Frauen Manner Frauen

ohne DCO-FalleNeuerkrankungen und Sterbefalle 460 195 255 84Anteil an Krebs gesamt ohne C44 3,6 % 1,6 % 3,1 % 1,2 %Mittleres Erkrankungs- 62 J. 62 J. 64 J. 72 J.und Sterbealter (Median)M/I (Sterbefalle/Neuerkrankungen) 0,55 0,43

Erkrankungs- und Sterberatenpro 100.000Hessen Rohe Rate 15,5 6,3 8,6 2,7Hessen nach Europa-Standard 12,1 4,6 6,5 1,7Hessen nach Welt-Standard 8,9 3,3 4,6 1,1

mit DCO-FallenNeuerkrankungen 562 241davon DCO-Falle 102 46DCO-Anteil 18,1 % 19,1 %

Hessen Rohe Rate 18,9 7,8Hessen nach Europa-Standard 14,5 5,4Hessen nach Welt-Standard 10,5 3,8

Vergleichsdaten(jeweils: Europa-Standard mit DCO-Fallen)Vergleich: Rheinland-Pfalz 2010 17,1 4,1 7,0 1,9Vergleich Deutschland 2010 18,2 5,9 7,2 1,8Vergleich Saarland 2010 22,2 7,6 8,3 3,5

26

6.1 Mundhohle und Rachen

Neuerkrankungen und Sterblichkeit nach Alter und Geschlecht (ohne DCO-Falle)

Median 62 Jahre --- --- Median 62 Jahre

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

100 50 0 10050

Neuerkrankungen (Falle)

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

60 30 0 6030

Neuerkrankungsrate pro 100.000

Median 64 Jahre ---

--- Median 72 Jahre

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

50 25 0 5025

Sterbefalle

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

30 15 0 3015

Sterberate pro 100.000

Mortalitatsrate im Zeitverlauf

24

68

10

Rat

e / 1

00.0

00

1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010

Jahr

Männer Sterblichkeit Frauen Sterblichkeit

Zeitreihe Mortalitat (altersstandardisiert pro 100.000)

27

6 Krebs nach Lokalisationen

Neuerkrankungen und Sterblichkeit auf Kreisebene

21,8

17,317,219,3

5,3

9,57,3

9,912,1

12

9,2

9,8

7,6

15,7

27

20,7

13,8

5,9

17,2

17,3

14,2

22,3

18,2

19,8

21,2 18,3

Neuerkrankungsrate Manner mit DCOaltersstandardisiert pro 100.000

1,2

6,3128

2,3

4,13,3

3,57

5,7

0

4,6

3,4

9,4

7,7

3,7

5,9

1

4

5,1

5,5

5

6,3

8

5,2 7,1

Neuerkrankungsrate Frauen mit DCOaltersstandardisiert pro 100.000

6,3

6,47,98,2

7,1

7,27,7

55,3

5,4

1,8

2,9

3,9

3

12,6

5,3

6,5

5,3

10

11,7

7,2

10,1

5

8,8

7,5 8,4

Sterberate Manneraltersstandardisiert pro 100.000

1,3

1,82,12,5

1,3

1,10,8

0,51,6

1,8

3,4

1,1

1,5

2,3

2,1

0,2

3

0,4

1,6

1,5

2

1,7

3,1

2,3

1,4 3,7

Sterberate Frauenaltersstandardisiert pro 100.000

0 0,1 0,7 2 4 6,6 9,9 13,8 18,4 23,6 29,5 36 43,2 51 59,9 68,6 78,4 88,9 100 111,8 124,2 137,2

28

6.1 Mundhohle und Rachen

1

23 4

Histologieverteilung 2010 Fallzahl %Mundhohle und Rachen (C00-C14)

1 Plattenepithelkarzinom 572 87,52 Adenokarzinom 29 4,43 Sonstiges oder n.n.b. Karzinom 49 7,54 Sonstiger oder n.n.b. bosartiger Tumor 4 0,6

Summe Falle mit Histologie 654 100,0Summe Falle ohne Histologie 1Summe gesamt 655

T-Stadien 2010 Beide Geschlechter Manner FrauenMundhohle und Rachen (C00-C14) mit �Sonst./Unb.� ohne �Sonst./Unb.�

Fallzahl (1) % (2) % (3) %T1 120 18,3 25,5 33,9T2 129 19,7 31,4 26,6T3 68 10,4 16.0 15,3T4 113 17,3 27,1 24,2Sonst./Unbekannt 225 34,4Gesamt 655 100,0 100,0 100,0

T1

T2

T3T4

Sonstige/Unbekannt

Beide Geschlechter (1)

T1

T2T3

T4

Manner (2)

T1

T2

T3

T4

Frauen (3)

29

6 Krebs nach Lokalisationen

6.2 Speiserohre

Manner haben eine deutlich hohere Neuer-krankungsrate als Frauen. Plattenepithelkarzi-nome kommen eher im oberen Teil der Spei-serohre, Adenokarzinome vornehmlich im un-teren Drittel vor. Die altersspezifische Neuer-krankungsrate ist in Hessen bei Mannern imsiebten Lebensjahrzehnt hoch, geht im hoherenAlter aber nicht so deutlich zuruck wie beimKrebs des Mund- und Rachenraums. Bei Frauensteigt die Inzidenzrate vom mittleren bis zumhohen Lebensalter an.

Alkohol- und Tabakkonsum – insbesondereauch in Kombination – sowie ein geringer Ver-zehr von Obst und Gemuse zahlen zu den Ri-sikofaktoren des Plattenepithelkarzinoms. Das

Risiko, ein Adenokarzinom zu entwickeln,wird durch eine gastroosophageale Reflux-krankheit, d. h. den andauernden Ruckflussvon Magensaft in die Speiserohre, erhoht. In-fektionen mit Heliobacter pylori sowie demHumanen Papillomavirus scheinen ebenfallsRisikofaktoren fur den Speiserohrenkrebs dar-zustellen.

Im Gegegensatz zu Tumoren des Mund-und Rachenraumes zahlen Tumoren der Spei-serohre u.a. wegen der schwierigeren Entde-ckung mit einem relativen 5-Jahres-Uberlebenvon 21 % bei Mannern und 22 % bei Frauen zuden Krebserkrankungen mit schlechter statisti-scher Prognose.

HESSEN 2010Speiserohre (C15) Neuerkrankungen Sterblichkeit

Manner Frauen Manner Frauen

ohne DCO-FalleNeuerkrankungen und Sterbefalle 256 74 231 75Anteil an Krebs gesamt ohne C44 2,0 % 0,6 % 2,8 % 1,1 %Mittleres Erkrankungs- 67 J. 69 J. 70 J. 72 J.und Sterbealter (Median)M/I (Sterbefalle/Neuerkrankungen) 0,9 1,01

Erkrankungs- und Sterberatenpro 100.000Hessen Rohe Rate 8,6 2,4 7,8 2,4Hessen nach Europa-Standard 6,4 1,5 5,4 1,4Hessen nach Welt-Standard 4,5 1,1 3,7 0,9

mit DCO-FallenNeuerkrankungen 317 99davon DCO-Falle 61 25DCO-Anteil 19,2 % 25,3 %

Hessen Rohe Rate 10,6 3,2Hessen nach Europa-Standard 7,8 2,0Hessen nach Welt-Standard 5,4 1,4

Vergleichsdaten(jeweils: Europa-Standard mit DCO-Fallen)Vergleich: Rheinland-Pfalz 2010 9,3 2,3 7,8 1,7Vergleich Deutschland 2010 8,9 2,1 6,9 1,5Vergleich Saarland 2010 9,3 1,1 6,2 1,7

30

6.2 Speiserohre

Neuerkrankungen und Sterblichkeit nach Alter und Geschlecht (ohne DCO-Falle)

Median 67 Jahre --- --- Median 69 Jahre

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

50 25 0 5025

Neuerkrankungen (Falle)

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

40 20 0 4020

Neuerkrankungsrate pro 100.000

Median 70 Jahre --- --- Median 72 Jahre

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

60 30 0 6030

Sterbefalle

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

40 20 0 4020

Sterberate pro 100.000

Mortalitatsrate im Zeitverlauf

02

46

8

Rat

e / 1

00.0

00

1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010

Jahr

Männer Sterblichkeit Frauen Sterblichkeit

Zeitreihe Mortalitat (altersstandardisiert pro 100.000)

31

6 Krebs nach Lokalisationen

Neuerkrankungen und Sterblichkeit auf Kreisebene

8,3

8,37,98,9

7

6,78,3

3,17,3

5,8

3,8

8,3

6,3

7,2

8,6

12,5

8,7

5,6

12,8

10,7

5,3

5,4

10,3

8,7

5,4 12,5

Neuerkrankungsrate Manner mit DCOaltersstandardisiert pro 100.000

1,9

2,711

1,5

0,64,6

2,72,1

2,7

1,6

2,9

1,2

1,6

0,7

0,3

1,9

2,9

0,8

2,9

1,8

0,4

2,3

4,5

0 1,2

Neuerkrankungsrate Frauen mit DCOaltersstandardisiert pro 100.000

3,9

3,87,66,8

5,4

4,94,3

3,93

4,7

5,3

6,4

7,4

5

5,7

7,7

6,7

8

13,4

0,9

4,7

3,3

5,2

7,2

6,7 8,5

Sterberate Manneraltersstandardisiert pro 100.000

0,8

1,512,8

0,8

03,2

02

0,8

1,6

1,9

1,1

2,5

0,6

0,4

1,2

0,7

3

2,4

1,7

0,4

1,4

1,8

0,5 0,7

Sterberate Frauenaltersstandardisiert pro 100.000

0 0,1 0,7 2 4 6,6 9,9 13,8 18,4 23,6 29,5 36 43,2 51 59,9 68,6 78,4 88,9 100 111,8 124,2 137,2

32

6.2 Speiserohre

12

3

Histologieverteilung 2010 Fallzahl %Speiserohre (C15)

1 Plattenepithelkarzinom 164 50,02 Adenokarzinom 127 38,73 Sonstiges oder n.n.b. Karzinom 37 11,3

Summe Falle mit Histologie 328 100,0Summe Falle ohne Histologie 2Summe gesamt 330

T-Stadien 2010 Beide Geschlechter Manner FrauenSpeiserohre (C15) mit �Sonst./Unb.� ohne �Sonst./Unb.�

Fallzahl (1) % (2) % (3) %T1 43 13.0 33,7 32,1T2 16 4,8 10,9 17,9T3 57 17,3 45,5 39,3T4 13 3,9 9,9 10,7Sonst./Unbekannt 201 60,9Gesamt 330 100,0 100,0 100,0

T1T2

T3

T4

Sonstige/Unbekannt

Beide Geschlechter (1)

T1

T2

T3

T4

Manner (2)

T1

T2

T3

T4

Frauen (3)

33

6 Krebs nach Lokalisationen

6.3 Magen

Die Neuerkrankungs- und Sterberaten an Ma-genkrebs sind in den letzten drei Jahrzehn-ten rucklaufig. Bei beiden Geschlechtern stei-gen die Neuerkrankungsraten mit zunehmen-dem Alter an. Dabei liegt das mediane Erkran-kungsalter jeweils uber 70 Jahren.Magenkrebs tritt bei Mannern deutlichhaufiger auf als bei Frauen. Mit relativen 5-Jahres-Uberlebensraten von 33 % bei Mannernund Frauen ist der Magenkrebs immer noch einTumor mit recht schlechter Prognose.

Als hauptsachlicher Risikofaktor gilt einebakterielle Infektion des Magens (Heliobac-ter pylori). Bei der Ernahrung scheint einubermaßiger Verzehr von Fleisch, insbesonde-re in gegrillter, gepokelter oder geraucherterForm, das Magenkrebsrisiko zu erhohen. Dage-gen scheint sich eine obst- und gemusereicheErnahrung gunstig auszuwirken. Auch Rau-chen, starker Alkoholgenuss, chronisches Sod-brennen, Ubergewicht und genetische Vorbe-lastung werden als Risikofaktoren vermutet.

HESSEN 2010Magen (C16) Neuerkrankungen Sterblichkeit

Manner Frauen Manner Frauen

ohne DCO-FalleNeuerkrankungen und Sterbefalle 519 325 421 276Anteil an Krebs gesamt ohne C44 4,1 % 2,6 % 5,1 % 3,9 %Mittleres Erkrankungs- 72 J. 75 J. 72 J. 76 J.und Sterbealter (Median)M/I (Sterbefalle/Neuerkrankungen) 0,81 0,85

Erkrankungs- und Sterberatenpro 100.000Hessen Rohe Rate 17,4 10,5 14,1 8,9Hessen nach Europa-Standard 11,9 5,8 9,5 4,7Hessen nach Welt-Standard 7,9 3,9 6,3 3,1

mit DCO-FallenNeuerkrankungen 646 418davon DCO-Falle 127 93DCO-Anteil 19,7 % 22,2 %

Hessen Rohe Rate 21,7 13,5Hessen nach Europa-Standard 14,7 7,1Hessen nach Welt-Standard 9,7 4,7

Vergleichsdaten(jeweils: Europa-Standard mit DCO-Fallen)Vergleich: Rheinland-Pfalz 2010 14,5 7,3 8,1 4,7Vergleich Deutschland 2010 15,7 8,5 9,7 5,1Vergleich Saarland 2010 15,7 7,1 8,9 4,5

34

6.3 Magen

Neuerkrankungen und Sterblichkeit nach Alter und Geschlecht (ohne DCO-Falle)

Median 72 Jahre ------ Median 75 Jahre

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

200 100 0 200100

Neuerkrankungen (Falle)

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

200 100 0 200100

Neuerkrankungsrate pro 100.000

Median 72 Jahre ------ Median 76 Jahre

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

100 50 0 10050

Sterbefalle

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

200 100 0 200100

Sterberate pro 100.000

Mortalitatsrate im Zeitverlauf

510

1520

Rat

e / 1

00.0

00

1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010

Jahr

Männer Sterblichkeit Frauen Sterblichkeit

Zeitreihe Mortalitat (altersstandardisiert pro 100.000)

35

6 Krebs nach Lokalisationen

Neuerkrankungen und Sterblichkeit auf Kreisebene

20,6

14,217,814,4

11,1

14,711

11,720,3

15

13,5

16,9

11,4

17,9

11,2

11,9

19,1

11,1

13,7

14,3

12

18,8

16,5

15,6

12,8 15

Neuerkrankungsrate Manner mit DCOaltersstandardisiert pro 100.000

6,6

7,69,78,4

3,3

4,36

5,36,1

8,3

3,8

9,1

5,6

9,7

10,8

9,6

7,7

5,1

3,7

8,5

7,4

11,4

4,7

7,3

6,4 8,5

Neuerkrankungsrate Frauen mit DCOaltersstandardisiert pro 100.000

14,8

9,513,311,8

12,4

7,65,4

10,310,7

9,6

8,8

10,4

5,3

14,7

9,6

11,9

11,4

7,5

10,4

6,8

3,5

11,2

6,8

9,8

2,7 10,4

Sterberate Manneraltersstandardisiert pro 100.000

5

4,82,66,4

5,2

3,96,3

4,92,9

7,9

4,3

5

3,3

5

7,6

4,7

6,6

2,3

1,7

3,9

3,4

7,8

2,4

3

3,5 7,5

Sterberate Frauenaltersstandardisiert pro 100.000

0 0,1 0,7 2 4 6,6 9,9 13,8 18,4 23,6 29,5 36 43,2 51 59,9 68,6 78,4 88,9 100 111,8 124,2 137,2

36

6.3 Magen

1

2

34

56 7 8

Histologieverteilung 2010 Fallzahl %Magen (C16)

1 Siegelringzellkarzinom 158 18,82 Intestinales Karzinom n. Lauren 113 13,43 Diffuses Karzinom n. Lauren 60 7,14 Sonstiges oder n.n.b. Adenokarzinom 407 48,35 Neuroendokriner Tumor (Karzinoid) 15 1,86 Sonstiges oder n.n.b. Karzinom 64 7,67 Sarkom 23 2,78 Sonstiger oder n.n.b. bosartiger Tumor 2 0,2

Summe Falle mit Histologie 842 100,0Summe Falle ohne Histologie 2Summe gesamt 844

T-Stadien 2010 Beide Geschlechter Manner FrauenMagen (C16) mit �Sonst./Unb.� ohne �Sonst./Unb.�

Fallzahl (1) % (2) % (3) %T1 96 11,4 24,2 30,9T2 47 5,6 14,6 10,8T3 144 17,1 41,6 38,1T4 71 8,4 19,6 20,1Sonst./Unbekannt 486 57,6Gesamt 844 100,0 100,0 100,0

T1T2

T3

T4

Sonstige/Unbekannt

Beide Geschlechter (1)

T1

T2

T3

T4

Manner (2)

T1

T2T3

T4

Frauen (3)

37

6 Krebs nach Lokalisationen

6.4 Darm

Unter Darmkrebs werden hier bosartige Neu-bildungen des Dickdarms, Mastdarms undAnus zusammengefasst. Darmkrebs ist inDeutschland bei beiden Geschlechtern diezweithaufigste Krebsart. Beim histologischenTumortyp uberwiegen die Adenokarzinomebei weitem. Daneben finden sich Plattenepi-thelkarzinome (im Analbereich) und neuroen-dokrine Tumoren. Im Spektrum der Krebsar-ten zahlt Darmkrebs zu den Diagnosen mit ver-gleichsweise hohem Erstdiagnosealter.In absoluten Zahlen und auch in Bezug zurBevolkerungszahl (Rohe Rate) trat Darmkrebsim Jahr 2010 in Hessen bei Mannern haufigerauf als bei Frauen. Im altersstandardisiertenVergleich (Europastandard) wird die Differenznoch großer, da sich die Zahl der Neuerkran-kungen bei Frauen in den hohen Altersgrup-pen auf eine deutlich großere Population ver-

teilt als bei Mannern. Im bundesdeutschenTrend ist die altersstandardisierte Inzidenzra-te fur Darmkrebs nach vorherigem Anstiegseit dem Jahr 2001 bei den Frauen schon seitdem Jahr 1996 rucklaufig. Bei Mannern undFrauen sind die altersstandardisierten Sterbe-raten in den letzten 10 Jahren um mehr als20 % zuruckgegangen. Die relative 5-Jahres-Uberlebensrate betragt bei Mannern 64 % undbei Frauen 65 %.

Als Risikofaktoren fur den Darmkrebs wer-den u. a. Tabakkonsum, Ubergewicht, Bewe-gungsmangel und ballaststoffarme Ernahrunggenannt. Auch abgesehen von den mit einemsehr hohen Darmkrebsrisiko verbundenen sel-tenen Erbkrankheiten ist insgesamt das Risi-ko bei Angehorigen von Darmkrebspatientenerhoht.

HESSEN 2010Darm (C18-C21) Neuerkrankungen Sterblichkeit

Manner Frauen Manner Frauen

ohne DCO-FalleNeuerkrankungen und Sterbefalle 2.037 1.772 956 882Anteil an Krebs gesamt ohne C44 16,1 % 14,3 % 11,7 % 12,5 %Mittleres Erkrankungs- 71 J. 74 J. 74 J. 80 J.und Sterbealter (Median)M/I (Sterbefalle/Neuerkrankungen) 0,47 0,5

Erkrankungs- und Sterberatenpro 100.000Hessen Rohe Rate 68,4 57,3 32,1 28,5Hessen nach Europa-Standard 47,0 32,4 20,8 13,1Hessen nach Welt-Standard 31,5 21,8 13,2 8,2

mit DCO-FallenNeuerkrankungen 2.388 2.141davon DCO-Falle 351 369DCO-Anteil 14,7 % 17,2 %

Hessen Rohe Rate 80,2 69,3Hessen nach Europa-Standard 54,3 37,3Hessen nach Welt-Standard 35,8 24,7

Vergleichsdaten(jeweils: Europa-Standard mit DCO-Fallen)Vergleich: Rheinland-Pfalz 2010 56,5 37,6 23,1 14,7Vergleich Deutschland 2010 57,8 36,8 22,3 13,9Vergleich Saarland 2010 63,3 37,5 26,2 15,4

38

6.4 Darm

Neuerkrankungen und Sterblichkeit nach Alter und Geschlecht (ohne DCO-Falle)

Median 71 Jahre ------ Median 74 Jahre

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

400 200 0 400200

Neuerkrankungen (Falle)

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

400 200 0 400200

Neuerkrankungsrate pro 100.000

Median 74 Jahre ---

--- Median 80 Jahre

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

300 150 0 300150

Sterbefalle

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

300 150 0 300150

Sterberate pro 100.000

Mortalitatsrate im Zeitverlauf

1520

2530

35

Rat

e / 1

00.0

00

1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010

Jahr

Männer Sterblichkeit Frauen Sterblichkeit

Zeitreihe Mortalitat (altersstandardisiert pro 100.000)

39

6 Krebs nach Lokalisationen

Neuerkrankungen und Sterblichkeit auf Kreisebene

49,6

59,837,345,4

28

57,939,1

41,258,2

59,1

21

56,5

36,8

64,5

72,7

56,7

73,3

48

50,9

59,9

68,7

69,7

67,4

46,5

63 55,1

Neuerkrankungsrate Manner mit DCOaltersstandardisiert pro 100.000

33,8

38,650,735,5

26,4

32,425,2

39,536,3

41,7

23,9

35,7

33,7

43,9

50,1

40,3

42,2

39

41,9

39,6

37

37,1

42

41,8

32,7 22,5

Neuerkrankungsrate Frauen mit DCOaltersstandardisiert pro 100.000

14,4

18,51321

21,2

18,419,8

19,724,2

25

21,7

22,2

20,8

24,3

22,9

14,9

22,8

19,7

17,8

14

20,7

21,2

22,2

21,9

21,8 34,6

Sterberate Manneraltersstandardisiert pro 100.000

13,2

11,615,914,8

15,8

12,811,2

8,812,4

12,6

15,1

12,8

14,9

14,2

10,4

12,6

14,8

17,1

14

16

11,3

16,2

12,5

10,8

11,7 15,6

Sterberate Frauenaltersstandardisiert pro 100.000

0 0,1 0,7 2 4 6,6 9,9 13,8 18,4 23,6 29,5 36 43,2 51 59,9 68,6 78,4 88,9 100 111,8 124,2 137,2

40

6.4 Darm

1 2

3

4 5 6 7

Histologieverteilung 2010 Fallzahl %Darm (C18-C21)

1 Muzinoses Adenokarzinom 211 5,62 Tubulares Adenokarzinom 75 2,03 Sonstiges oder n.n.b. Adenokarzinom 3192 84,24 Plattenepithelkarzinom 92 2,45 Neuroendokriner Tumor (Karzinoid) 53 1,46 Sonstiges oder n.n.b. Karzinom 158 4,27 Sonstiger oder n.n.b. bosartiger Tumor 9 0,2

Summe Falle mit Histologie 3790 100,0Summe Falle ohne Histologie 19Summe gesamt 3809

T-Stadien 2010 Beide Geschlechter Manner FrauenDarm (C18-C21) mit �Sonst./Unb.� ohne �Sonst./Unb.�

Fallzahl (1) % (2) % (3) %T1 407 10,7 14,5 15,4T2 448 11,8 17,7 14,8T3 1439 37,8 53,9 51.0T4 442 11,6 13,9 18,8Sonst./Unbekannt 1073 28,2Gesamt 3809 100,0 100,0 100,0

T1

T2

T3T4

Sonstige/Unbekannt

Beide Geschlechter (1)

T1

T2

T3

T4

Manner (2)

T1

T2

T3

T4

Frauen (3)

41

6 Krebs nach Lokalisationen

6.5 Leber

Leberkrebs ist zwar recht selten, spielt aberwegen der schlechten Uberlebensprognose(Relative 5-Jahres-Uberlebensrate: 15 % beiMannern und 12 % bei Frauen) als Todesur-sache eine bedeutende Rolle. Er tritt erst imhoheren Alter verstarkt auf. Manner sind mehrals doppelt so haufig betroffen wie Frauen underkranken auch in fruherem Lebensalter. Als

wichtigster Risikofaktor gilt die Leberzirrhose,haufig bedingt durch erhohten Alkoholkon-sum oder eine Infektion mit Hepatitis B oderC. Auch Rauchen, verschimmelte Nahrung,Diabetes mellitus Typ II, starkes Ubergewichtund erblich bedingte Stoffwechselerkrankun-gen scheinen das Leberkrebsrisiko zu erhohen.

HESSEN 2010Leber (C22) Neuerkrankungen Sterblichkeit

Manner Frauen Manner Frauen

ohne DCO-FalleNeuerkrankungen und Sterbefalle 181 76 329 187Anteil an Krebs gesamt ohne C44 1,4 % 0,6 % 4,0 % 2,7 %Mittleres Erkrankungs- 68 J. 71 J. 71 J. 77 J.und Sterbealter (Median)M/I (Sterbefalle/Neuerkrankungen) 1,82 2,46

Erkrankungs- und Sterberatenpro 100.000Hessen Rohe Rate 6,1 2,5 11,1 6,1Hessen nach Europa-Standard 4,4 1,6 7,5 3,1Hessen nach Welt-Standard 3,1 1,2 5 2

mit DCO-FallenNeuerkrankungen 346 154davon DCO-Falle 165 78DCO-Anteil 47,7 % 50,6 %

Hessen Rohe Rate 11,6 5,0Hessen nach Europa-Standard 8,1 2,7Hessen nach Welt-Standard 5,5 1,9

Vergleichsdaten(jeweils: Europa-Standard mit DCO-Fallen)Vergleich: Rheinland-Pfalz 2010 10,7 3,2 8,6 3,2Vergleich Deutschland 2010 10,1 3,2 8,1 3,0Vergleich Saarland 2010 11,4 4,1 8,1 3,8

42

6.5 Leber

Neuerkrankungen und Sterblichkeit nach Alter und Geschlecht (ohne DCO-Falle)

Median 68 Jahre ------ Median 71 Jahre

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

50 25 0 5025

Neuerkrankungen (Falle)

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

30 15 0 3015

Neuerkrankungsrate pro 100.000

Median 71 Jahre ---

--- Median 77 Jahre

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

70 35 0 7035

Sterbefalle

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

70 35 0 7035

Sterberate pro 100.000

Mortalitatsrate im Zeitverlauf

24

68

Rat

e / 1

00.0

00

1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010

Jahr

Männer Sterblichkeit Frauen Sterblichkeit

Zeitreihe Mortalitat (altersstandardisiert pro 100.000)

43

6 Krebs nach Lokalisationen

Neuerkrankungen und Sterblichkeit auf Kreisebene

14,1

10,36,36,8

5,4

5,55

9,810,7

6,2

6,7

10,5

3,5

6,7

7,7

6,4

7,5

2,7

8,1

12,9

11,1

11,9

7,9

8,4

8,2 9,7

Neuerkrankungsrate Manner mit DCOaltersstandardisiert pro 100.000

2,8

3,91,33,1

1,2

0,82,8

0,42,9

1,3

3,3

3,8

1,5

2,4

2,8

3,1

2,1

3,6

1,6

4,4

3,1

4,2

5,6

1,2

0,8 4,8

Neuerkrankungsrate Frauen mit DCOaltersstandardisiert pro 100.000

13

8,13,66,5

8,1

6,54,3

6,99,2

8

9,4

9,9

7,2

4,8

6,8

8,8

7,4

5,4

3,7

8

9,2

9,5

5,8

5,6

10,5 7,2

Sterberate Manneraltersstandardisiert pro 100.000

3,9

3,23,43,6

2,9

1,14,3

1,54,8

2,1

1,1

2,6

2,4

1,4

3,3

3

0,6

4,9

4,4

0,5

4,7

4

5,6

2,2

3,7 3,5

Sterberate Frauenaltersstandardisiert pro 100.000

0 0,1 0,7 2 4 6,6 9,9 13,8 18,4 23,6 29,5 36 43,2 51 59,9 68,6 78,4 88,9 100 111,8 124,2 137,2

44

6.5 Leber

1

23

4 5

Histologieverteilung 2010 Fallzahl %Leber (C22)

1 Hepatozellulares Karzinom 193 75,12 Cholangiokarzinom 36 14,03 Adenokarzinom 11 4,34 Sonstiges oder n.n.b. Karzinom 13 5,15 Sonstiger oder n.n.b. bosartiger Tumor 4 1,6

Summe Falle mit Histologie 257 100,0Summe Falle ohne Histologie 0Summe gesamt 257

T-Stadien 2010 Beide Geschlechter Manner FrauenLeber (C22) mit �Sonst./Unb.� ohne �Sonst./Unb.�

Fallzahl (1) % (2) % (3) %T1 26 10,1 53,7 40.0T2 15 5,8 24,4 50.0T3 6 2,3 14,6 0.0T4 4 1,6 7,3 10.0Sonst./Unbekannt 206 80,2Gesamt 257 100,0 100,0 100,0

T1T2

T3T4

Sonstige/Unbekannt

Beide Geschlechter (1)

T1

T2

T3

T4

Manner (2)

T1

T2

T3

Frauen (3)

45

6 Krebs nach Lokalisationen

6.6 Gallenblase und Gallenwege

Tumoren an der Gallenblase und den Gallen-wegen außerhalb der Leber zahlen zu den selte-ner auftretenden Krebserkrankungen. Jahrlicherkranken in Deutschland ca. 5000 Menschen,wobei Manner eher zu Gallenwegs- und Fraueneher zu Gallenblasentumoren neigen. Das Er-krankungsrisiko steigt insbesondere bei Frauenmit dem Lebensalter deutlich an.

Ahnlich wie beim Leberkrebs sind die relativen5-Jahres-Uberlebensraten sehr niedrig (19 %bei Mannern und 18 % bei Frauen). Die alters-standardisierten Mortalitatsraten nehmen aber

bei beiden Geschlechtern ab.

Die verantwortlichen Ausloser bzw. relevan-ten Risikofaktoren konnten bisher nicht ab-schließend ermittelt werden. Die Entstehungvon Tumoren der Gallenblase und Gallen-wege wird moglicherweise begunstigt durchdas Vorliegen von Gallensteinen, eine chroni-sche Entzundung der Gallengange, die Colitisulcerosa, chronische Lebererkrankungen undden Diabetes mellitus. Als lebensstilbezogeneRisikofaktoren werden Rauchen und starkesUbergewicht diskutiert.

HESSEN 2010Gallenblase und Gallenwege (C23-C24) Neuerkrankungen Sterblichkeit

Manner Frauen Manner Frauen

ohne DCO-FalleNeuerkrankungen und Sterbefalle 96 131 64 120Anteil an Krebs gesamt ohne C44 0,8 % 1,1 % 0,8 % 1,7 %Mittleres Erkrankungs- 73 J. 76 J. 72 J. 78 J.und Sterbealter (Median)M/I (Sterbefalle/Neuerkrankungen) 0,67 0,92

Erkrankungs- und Sterberatenpro 100.000Hessen Rohe Rate 3,2 4,2 2,2 3,9Hessen nach Europa-Standard 2,1 2,2 1,4 1,9Hessen nach Welt-Standard 1,4 1,4 0,9 1,2

mit DCO-FallenNeuerkrankungen 155 225davon DCO-Falle 59 94DCO-Anteil 38,1 % 41,8 %

Hessen Rohe Rate 5,2 7,3Hessen nach Europa-Standard 3,4 3,5Hessen nach Welt-Standard 2,2 2,2

Vergleichsdaten(jeweils: Europa-Standard mit DCO-Fallen)Vergleich: Rheinland-Pfalz 2010 3,3 3,0 2,0 2,1Vergleich Deutschland 2010 3,8 3,7 2,1 2,3Vergleich Saarland 2010 3,7 3,5 2,8 2,1

46

6.6 Gallenblase und Gallenwege

Neuerkrankungen und Sterblichkeit nach Alter und Geschlecht (ohne DCO-Falle)

Median 73 Jahre ------ Median 76 Jahre

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

40 20 0 4020

Neuerkrankungen (Falle)

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

30 15 0 3015

Neuerkrankungsrate pro 100.000

Median 72 Jahre ---

--- Median 78 Jahre

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

40 20 0 4020

Sterbefalle

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

30 15 0 3015

Sterberate pro 100.000

Mortalitatsrate im Zeitverlauf

12

34

5

Rat

e / 1

00.0

00

1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010

Jahr

Männer Sterblichkeit Frauen Sterblichkeit

Zeitreihe Mortalitat (altersstandardisiert pro 100.000)

47

6 Krebs nach Lokalisationen

Neuerkrankungen und Sterblichkeit auf Kreisebene

4

3,76,61,1

2,5

3,52,9

13,7

2,5

3,7

2,9

4,6

2,9

4,8

5

8,1

2,8

0,9

4,3

5,8

3,2

3,5

1,9

0,7 4,4

Neuerkrankungsrate Manner mit DCOaltersstandardisiert pro 100.000

5,6

342,8

2,6

3,82,4

2,63,5

3,2

6

3,5

5,9

2,3

4,3

5,3

6,3

2,7

1,1

2,7

2,7

2,2

3,3

4,5

5,1 1,3

Neuerkrankungsrate Frauen mit DCOaltersstandardisiert pro 100.000

3,9

1,31,20,6

2,1

2,50,5

01,1

1,2

1,1

2

2,5

1,4

0,9

3,2

0,5

0,8

0

4,9

0

0

0,6

1,7

1 2,4

Sterberate Manneraltersstandardisiert pro 100.000

2,8

21,53,1

0,9

1,91,2

1,41,3

1,8

4

2

1,2

2

3,6

1,8

2,2

0,9

0,7

1,5

1,7

1,7

2,7

1,3

2,8 0,4

Sterberate Frauenaltersstandardisiert pro 100.000

0 0,1 0,7 2 4 6,6 9,9 13,8 18,4 23,6 29,5 36 43,2 51 59,9 68,6 78,4 88,9 100 111,8 124,2 137,2

48

6.6 Gallenblase und Gallenwege

12

34

Histologieverteilung 2010 Fallzahl %Gallenblase und Gallenwege (C23-C24)

1 Adenokarzinom 134 59,62 Cholangiokarzinom 41 18,23 Sonstiges oder n.n.b. Karzinom 48 21,34 Sonstiger oder n.n.b. bosartiger Tumor 2 0,9

Summe Falle mit Histologie 225 100,0Summe Falle ohne Histologie 2Summe gesamt 227

T-Stadien 2010 Beide Geschlechter Manner FrauenGallenblase und Gallenwege (C23-C24) mit �Sonst./Unb.� ohne �Sonst./Unb.�

Fallzahl (1) % (2) % (3) %T1 13 5,7 11,1 11,3T2 44 19,4 31,5 43,5T3 51 22,5 46,3 41,9T4 8 3,5 11,1 3,2Sonst./Unbekannt 111 48,9Gesamt 227 100,0 100,0 100,0

T1

T2

T3T4

Sonstige/Unbekannt

Beide Geschlechter (1)

T1

T2

T3

T4

Manner (2)

T1

T2

T3

T4

Frauen (3)

49

6 Krebs nach Lokalisationen

6.7 Bauchspeicheldruse

Der Bauchspeicheldrusenkrebs (Pankreas-karzinom) gehort zu den eher seltenen Krebsar-ten mit einem Anteil von etwa 3 % der Krebs-neuerkrankungen in Deutschland. Mit einerrelativen 5-Jahres-Uberlebensrate von nur 8% bei Mannern und Frauen weist dieser Tu-mor die niedrigste Uberlebensrate unter allenKrebsarten auf und ist ungeachtet der niedri-gen Erkrankungsrate die vierthaufigste Krebs-Todesursache in Deutschland.

Da ein Pankreaskarzinom zu Beginn kei-ne Symptome verursacht, wird die Diagnosehaufig erst in einem fortgeschrittenem Stadi-um gestellt. Eine kurative operative Therapieist dann nicht mehr moglich und die Progno-se ungunstig. Der Pankreas produziert sowohlHormone (endokrine Funktion der Inselzellen)als auch Enzyme fur die Verdauungsfunktion(exokrine Funktion). Der Tumor entsteht meistim exokrinen Anteil. Die sehr seltenen Tumo-ren der Inselzellen haben eine insgesamt besse-

re Uberlebensprognose.

Das Erkrankungsrisiko steigt sowohl bei Frau-en wie bei Mannern mit zunehmendem Le-bensalter an.

Als gesicherte Risikofaktoren gelten Tabak-konsum, auch Passivrauchen, und starkesUbergewicht. Vermutet wird, dass ein erhohterKonsum von verarbeiteten Fleischwaren so-wie von Alkohol das Erkrankungsrisiko stei-gert. Ein erhohtes Risiko besteht fur Patien-ten mit Diabetes mellitus Typ 2 oder einerlangjahrigen chronischen Pankreatitis. Ob undin welcher Weise genetische Faktoren von Be-deutung sind, wird noch erforscht. Statistischist erwiesen, dass Menschen mit mindestenszwei verwandten Patienten ersten Grades eindeutlich erhohtes Risiko haben, ebenfalls an ei-nem Pankreaskarzinom zu erkranken. Dagegenist ungeklart, ob Umweltfaktoren oder beruf-lich bedingte Schadstoffbelastungen eine Rollebei der Entstehung dieses Tumors spielen.

HESSEN 2010Bauchspeicheldruse (C25) Neuerkrankungen Sterblichkeit

Manner Frauen Manner Frauen

ohne DCO-FalleNeuerkrankungen und Sterbefalle 313 315 490 553Anteil an Krebs gesamt ohne C44 2,5 % 2,5 % 6,0 % 7,9 %Mittleres Erkrankungs- 70 J. 75 J. 71 J. 76 J.und Sterbealter (Median)M/I (Sterbefalle/Neuerkrankungen) 1,57 1,76

Erkrankungs- und Sterberatenpro 100.000Hessen Rohe Rate 10,5 10,2 16,5 17,9Hessen nach Europa-Standard 7,3 5,6 11,1 9,5Hessen nach Welt-Standard 5,0 3,7 7,3 6,1

mit DCO-FallenNeuerkrankungen 557 586davon DCO-Falle 244 271DCO-Anteil 43,8 % 46,2 %

Hessen Rohe Rate 18,7 19,0Hessen nach Europa-Standard 12,6 9,8Hessen nach Welt-Standard 8,4 6,3

Vergleichsdaten(jeweils: Europa-Standard mit DCO-Fallen)Vergleich: Rheinland-Pfalz 2010 11,8 9,6 11,7 9,4Vergleich Deutschland 2010 13,8 10,0 12,8 9,5Vergleich Saarland 2010 12,9 8,6 13,2 9,8

50

6.7 Bauchspeicheldruse

Neuerkrankungen und Sterblichkeit nach Alter und Geschlecht (ohne DCO-Falle)

Median 70 Jahre ------ Median 75 Jahre

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

70 35 0 7035

Neuerkrankungen (Falle)

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

60 30 0 6030

Neuerkrankungsrate pro 100.000

Median 71 Jahre ------ Median 76 Jahre

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

200 100 0 200100

Sterbefalle

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

200 100 0 200100

Sterberate pro 100.000

Mortalitatsrate im Zeitverlauf

910

1112

1314

Rat

e / 1

00.0

00

1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010

Jahr

Männer Sterblichkeit Frauen Sterblichkeit

Zeitreihe Mortalitat (altersstandardisiert pro 100.000)

51

6 Krebs nach Lokalisationen

Neuerkrankungen und Sterblichkeit auf Kreisebene

19,8

11514,2

8,7

14,115,7

13,814

14,4

7,2

12,6

9,9

14,4

14,1

14,6

12,4

14,3

14,4

14,5

9,1

10,6

8,1

15,4

14,5 9,1

Neuerkrankungsrate Manner mit DCOaltersstandardisiert pro 100.000

11,2

10,67,110,4

6,9

9,68,1

9,310,2

10,2

12,4

11,3

9,3

8,7

10,6

9

9,8

9,2

16,1

9,2

10,3

6,4

10,3

13

9,4 7,5

Neuerkrankungsrate Frauen mit DCOaltersstandardisiert pro 100.000

19,1

12,510,314,6

9,6

10,79,1

13,47,4

8,4

13,8

8,1

13

9

12

13,3

13,5

12,9

11,9

12,6

12

11,2

7

9,7

15,1 11,9

Sterberate Manneraltersstandardisiert pro 100.000

11,2

9,69,39,4

9,6

11,97,4

7,27,5

12,3

11,4

11,6

9

8,3

11,7

10,1

9,9

9,6

13,5

10,9

7,2

7,9

8,2

8

10,3 5,8

Sterberate Frauenaltersstandardisiert pro 100.000

0 0,1 0,7 2 4 6,6 9,9 13,8 18,4 23,6 29,5 36 43,2 51 59,9 68,6 78,4 88,9 100 111,8 124,2 137,2

52

6.7 Bauchspeicheldruse

12

3

4

Histologieverteilung 2010 Fallzahl %Bauchspeicheldruse (C25)

1 Adenokarzinom 397 63,52 Neuroendokriner Tumor (Karzinoid) 18 2,93 Sonstiges oder n.n.b. Karzinom 206 33,04 Sonstiger oder n.n.b. bosartiger Tumor 4 0,6

Summe Falle mit Histologie 625 100,0Summe Falle ohne Histologie 3Summe gesamt 628

T-Stadien 2010 Beide Geschlechter Manner FrauenBauchspeicheldruse (C25) mit �Sonst./Unb.� ohne �Sonst./Unb.�

Fallzahl (1) % (2) % (3) %T1 12 1,9 3,4 6,5T2 22 3,5 7,5 10,2T3 183 29,1 73,3 70,4T4 37 5,9 15,8 13.0Sonst./Unbekannt 374 59,6Gesamt 628 100,0 100,0 100,0

T1 T2

T3

T4

Sonstige/Unbekannt

Beide Geschlechter (1)

T1T2

T3

T4

Manner (2)

T1

T2

T3

T4

Frauen (3)

53

6 Krebs nach Lokalisationen

6.8 Kehlkopf

Manner erkranken deutlich haufiger als Frau-en an Kehlkopfkrebs (Larynxkarzinom), et-wa im Verhaltnis 7:1. Als Grund dafur wirdder hohere Tabak- und Alkoholkonsum vonMannern angenommen, da diese beiden Fakto-ren als Hauptrisiken gelten. Insbesondere dieKombination aus beiden lasst das Krebsrisikoin potenzierter Form deutlich ansteigen.

Etwa ein Drittel der Neuerkrankungen werdenim T1-Stadium entdeckt. Die Heilungsaussich-ten sind in diesem fruhzeitigen Stadium sehrgut, die Uberlebensprognose dementsprechendgunstig. Im Jahr 2010 betragt die relative 5-Jahres-Uberlebensrate in Deutschland 65 % beiMannern und Frauen. Seit der Jahrtausendwen-

de ist ein Ruckgang der Neuerkrankungs- undSterberaten bei den Mannern zu beobachten,ebenso wie bei den unter 50jahrigen Frauen,wahrend die Fallzahlen fur die Frauen insge-samt konstant geblieben sind.

Neben Rauchen und Alkohol sind berufsbe-dingte Belastungen durch Schadstoffe (Asbest,Nickel, Kohlenwasserstoffe) als Risikofaktorenbekannt. Vermutet wird ein erhohtes Risi-ko bei Infektionen mit Humanen Papillomvi-ren (HPV) oder mit Helicobacter pylori. Zuernahrungsbedingten Risiken (zu viel rotesFleisch, zu wenig Vitamine) und der Rolle ge-netischer Faktoren bei der Tumorentstehungwird noch geforscht.

HESSEN 2010Kehlkopf (C32) Neuerkrankungen Sterblichkeit

Manner Frauen Manner Frauen

ohne DCO-FalleNeuerkrankungen und Sterbefalle 180 27 71 15Anteil an Krebs gesamt ohne C44 1,4 % 0,2 % 0,9 % 0,2 %Mittleres Erkrankungs- 66 J. 63 J. 71 J. 69 J.und Sterbealter (Median)M/I (Sterbefalle/Neuerkrankungen) 0,39 0,56

Erkrankungs- und Sterberatenpro 100.000Hessen Rohe Rate 6,0 0,9 2,4 0,5Hessen nach Europa-Standard 4,5 0,7 1,7 0,3Hessen nach Welt-Standard 3,1 0,5 1,1 0,2

mit DCO-FallenNeuerkrankungen 241 38davon DCO-Falle 61 11DCO-Anteil 25,3 % 28,9 %

Hessen Rohe Rate 8,1 1,2Hessen nach Europa-Standard 5,8 0,8Hessen nach Welt-Standard 4,0 0,6

Vergleichsdaten(jeweils: Europa-Standard mit DCO-Fallen)Vergleich: Rheinland-Pfalz 2010 5,8 0,9 2,2 0,1Vergleich Deutschland 2010 6,0 0,8 2,2 0,3Vergleich Saarland 2010 8,2 1,1 2,7 0,2

54

6.8 Kehlkopf

Neuerkrankungen und Sterblichkeit nach Alter und Geschlecht (ohne DCO-Falle)

Median 66 Jahre ------ Median 63 Jahre

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

40 20 0 4020

Neuerkrankungen (Falle)

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

30 15 0 3015

Neuerkrankungsrate pro 100.000

Median 71 Jahre --- --- Median 69 Jahre

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

20 10 0 2010

Sterbefalle

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

30 15 0 3015

Sterberate pro 100.000

Mortalitatsrate im Zeitverlauf

01

23

4

Rat

e / 1

00.0

00

1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010

Jahr

Männer Sterblichkeit Frauen Sterblichkeit

Zeitreihe Mortalitat (altersstandardisiert pro 100.000)

55

6 Krebs nach Lokalisationen

Neuerkrankungen und Sterblichkeit auf Kreisebene

4,8

5,510,42,1

1,6

6,43,7

7,47,2

4,3

3,4

4,5

4,9

10,5

7,3

6,4

8,7

3,1

12,4

6,4

6,1

2,9

4,2

6,7

6,3 11

Neuerkrankungsrate Manner mit DCOaltersstandardisiert pro 100.000

0

0,200,7

1,4

0,60

0,81,1

3

1,8

0,9

0

0,3

1,3

1,1

1

1

0

0,2

1,1

0

0,9

1,6

0 3

Neuerkrankungsrate Frauen mit DCOaltersstandardisiert pro 100.000

1

0,51,51,6

3,4

23,5

1,81,8

2,7

2,1

1,3

1,3

0,9

1,2

1,2

1

1,3

1,4

1,2

2,1

2,9

2

2

2,2 1,6

Sterberate Manneraltersstandardisiert pro 100.000

0

000,7

0,5

0,20

00

0

0

0,2

0

0,3

0

0,3

0

0,8

1,6

1

1,3

0,4

0,2

1,8

0 0

Sterberate Frauenaltersstandardisiert pro 100.000

0 0,1 0,7 2 4 6,6 9,9 13,8 18,4 23,6 29,5 36 43,2 51 59,9 68,6 78,4 88,9 100 111,8 124,2 137,2

56

6.8 Kehlkopf

1

2

Histologieverteilung 2010 Fallzahl %Kehlkopf (C32)

1 Plattenepithelkarzinom 195 94,22 Sonstiges oder n.n.b. Karzinom 12 5,8

Summe Falle mit Histologie 207 100,0Summe Falle ohne Histologie 0Summe gesamt 207

T-Stadien 2010 Beide Geschlechter Manner FrauenKehlkopf (C32) mit �Sonst./Unb.� ohne �Sonst./Unb.�

Fallzahl (1) % (2) % (3) %T1 68 32,9 49,6 55,6T2 21 10,1 16,2 11,1T3 27 13.0 18,8 27,8T4 19 9,2 15,4 5,6Sonst./Unbekannt 72 34,8Gesamt 207 100,0 100,0 100,0

T1

T2T3

T4

Sonstige/Unbekannt

Beide Geschlechter (1)

T1

T2

T3

T4

Manner (2)

T1

T2

T3

T4

Frauen (3)

57

6 Krebs nach Lokalisationen

6.9 Lunge

Lungenkrebs zahlt zu den haufigsten Krebser-krankungen und gehort zu den prognostischungunstigen Tumoren. Das relative 5-Jahres-Uberleben liegt in Deutschland fur Mannerbei 16 %, fur Frauen bei 21 %. Bei Mannernist dieser Tumor weiterhin die mit Abstandhaufigste, bei Frauen die zweithaufigste krebs-bedingte Todesursache. Die Entwicklung derNeuerkrankungsraten in Deutschland zeigt seitEnde der 1990er Jahre bei Mannern eine sin-kende, bei Frauen eine steigende Tendenz. Dieswird in erster Linie auf das veranderte Rauch-verhalten und eine Zunahme der Raucherinneninsgesamt zuruckgefuhrt.Medizinisch wird grob zwischen dem klein-zelligen und dem nicht-kleinzelligen Bron-chialkarzinom unterschieden. Das kleinzelli-ge Karzinom ist seltener, aber aggressiver. Esneigt zu einer fruhen Metastasierung und hatdaher deutlich schlechtere Heilungsaussichten.

Die nicht-kleinzelligen Lungenkarzinome, da-zu gehoren histologisch das Plattenepithel-, dasAdeno- und das großzellige Karzinom, wach-sen langsamer und haben insgesamt eine bes-sere Prognose.

Der mit weitem Abstand wichtigste Ausloserfur Lungenkrebs ist Tabakrauch. Etwa 90 % derManner und 60 % der Frauen, die an einemBronchialkarzinom erkranken, sind aktive Rau-cher. Als zweiter wesentlicher Risikofaktor giltdas Passivrauchen. Weitere Risiken spielen ei-ne vergleichsweise untergeordnete Rolle. Da-zu zahlen die Umweltbelastung oder beruflicheExposition mit karzinogenen Stoffen (u.a. Ra-don, Asbest, Feinstaub). Bakterielle Infektionenoder chronische Entzundungen konnen eben-so wie genetische/familiare Faktoren das Risikoerhohen, an einem Bronchialtumor zu erkran-ken.

HESSEN 2010Lunge (C33+C34) Neuerkrankungen Sterblichkeit

Manner Frauen Manner Frauen

ohne DCO-FalleNeuerkrankungen und Sterbefalle 1.498 743 1.965 946Anteil an Krebs gesamt ohne C44 11,9 % 6,0 % 24,0 % 13,4 %Mittleres Erkrankungs- 70 J. 66 J. 71 J. 69 J.und Sterbealter (Median)M/I (Sterbefalle/Neuerkrankungen) 1,31 1,27

Erkrankungs- und Sterberatenpro 100.000Hessen Rohe Rate 50,3 24,0 66 30,6Hessen nach Europa-Standard 35,1 16,7 44,4 19,5Hessen nach Welt-Standard 24,1 11,9 29,4 13,5

mit DCO-FallenNeuerkrankungen 2.272 1.112davon DCO-Falle 774 369DCO-Anteil 34,1 % 33,2 %

Hessen Rohe Rate 76,3 36,0Hessen nach Europa-Standard 52,1 23,6Hessen nach Welt-Standard 35,0 16,5

Vergleichsdaten(jeweils: Europa-Standard mit DCO-Fallen)Vergleich: Rheinland-Pfalz 2010 58,1 25,5 52,3 20,5Vergleich Deutschland 2010 60,7 26,5 49,9 19,8Vergleich Saarland 2010 75,8 36,2 64,9 24,8

58

6.9 Lunge

Neuerkrankungen und Sterblichkeit nach Alter und Geschlecht (ohne DCO-Falle)

Median 70 Jahre ------ Median 66 Jahre

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

400 200 0 400200

Neuerkrankungen (Falle)

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

300 150 0 300150

Neuerkrankungsrate pro 100.000

Median 71 Jahre --- --- Median 69 Jahre

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

400 200 0 400200

Sterbefalle

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

400 200 0 400200

Sterberate pro 100.000

Mortalitatsrate im Zeitverlauf

2040

60

Rat

e / 1

00.0

00

1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010

Jahr

Männer Sterblichkeit Frauen Sterblichkeit

Zeitreihe Mortalitat (altersstandardisiert pro 100.000)

59

6 Krebs nach Lokalisationen

Neuerkrankungen und Sterblichkeit auf Kreisebene

45

68,47049,5

29,7

36,645

4351,3

45,1

44,2

51,5

49

56,4

45,7

58,5

55,8

41,2

36,3

66,6

49,6

76,6

61,8

59,5

56 60,7

Neuerkrankungsrate Manner mit DCOaltersstandardisiert pro 100.000

23,8

33,428,723,2

13,8

20,117,7

28,223,3

25

7,6

21,3

20,7

27,3

23,6

24,9

32,1

12,2

7,2

29,7

26,6

26,4

28,7

22,7

20,2 20,3

Neuerkrankungsrate Frauen mit DCOaltersstandardisiert pro 100.000

43,3

49,948,154,6

53,4

40,552,5

42,842,5

39,8

45,1

40,2

38,6

37,2

44

46,9

44,4

40,1

35,8

53,7

40,4

34,4

38

45,5

46,7 53,9

Sterberate Manneraltersstandardisiert pro 100.000

23,3

29,623,917,8

18,9

21,518,5

1519,7

17,6

8,1

19,5

23,7

21,9

17,1

17,4

20,8

16,9

12

25,8

13,8

12,8

20,1

13,8

13,8 16

Sterberate Frauenaltersstandardisiert pro 100.000

0 0,1 0,7 2 4 6,6 9,9 13,8 18,4 23,6 29,5 36 43,2 51 59,9 68,6 78,4 88,9 100 111,8 124,2 137,2

60

6.9 Lunge

1

23

4

56

7 8

Histologieverteilung 2010 Fallzahl %Lunge (C33+C34)

1 Kleinzelliges Lungenkarzinom (SCLC) 380 17,02 Plattenepithelkarzinom 573 25,63 Adenokarzinom 790 35,34 Großzelliges Karzinom o.n.A. 12 0,55 Nichtkleinzelliges Karzinom o.n.A.(NSCLC)

150 6,7

6 Neuroendokriner Tumor (Karzinoid) 41 1,87 Sonstiges oder n.n.b. Karzinom 276 12,38 Sonstiger oder n.n.b. bosartiger Tumor 17 0,8

Summe Falle mit Histologie 2239 100,0Summe Falle ohne Histologie 2Summe gesamt 2241

T-Stadien 2010 Beide Geschlechter Manner FrauenLunge (C33+C34) mit �Sonst./Unb.� ohne �Sonst./Unb.�

Fallzahl (1) % (2) % (3) %T1 180 8.0 19,8 25.0T2 290 12,9 36,8 30,1T3 185 8,3 22,1 22,1T4 183 8,2 21,4 22,8Sonst./Unbekannt 1403 62,6Gesamt 2241 100,0 100,0 100,0

T1

T2

T3

T4Sonstige/

Unbekannt

Beide Geschlechter (1)

T1

T2T3

T4

Manner (2)

T1

T2T3

T4

Frauen (3)

61

6 Krebs nach Lokalisationen

6.10 Malignes Melanom der Haut

Bei Mannern wie Frauen zahlt das maligne Me-lanom, auch als �schwarzer Hautkrebs� be-zeichnet, zu den funf haufigsten Krebserkran-kungen. In zunehmendem Alter zwar mit an-steigendem Risiko verbunden, betrifft dieseTumorerkrankung samtliche Altersgruppen abetwa dem 20. Lebensjahr. Die Anzahl derNeuerkrankungen ist fur beide Geschlechterannahernd gleich, Unterschiede bestehen aberim Erkrankungsalter. Frauen sind haufiger ineinem jungeren Alter (unter 55 Jahren) betrof-fen, wahrend in den Altersgruppen uber 55Jahre der Anteil der Manner großer ist. SeitEinfuhrung der arztlichen Untersuchung zurFruherkennung von Hautkrebs (�Hautkrebs-Screening�) im Jahr 2008 sind die Erkran-kungsraten in Deutschland sprunghaft ange-stiegen.

Die Heilungsaussichten sind insbesonderebei Diagnosestellung im Fruhstadium ver-

gleichsweise sehr gut. Die relative 5-Jahres-Uberlebensrate liegt bei Mannern derzeit bei89 %, bei Frauen bei 94 % (Stand 2010). DassHautmelanome zunehmend in einem fruhenStadium entdeckt werden, tragt sicher bei zuden guten Uberlebenschancen.

Die entscheidende Rolle fur die Entstehung desMelanoms spielt die UV-Bestrahlung der Hautdurch Sonnenlicht oder Solarien. Menschen miteinem sehr hellen Hauttyp oder einer hohenAnzahl an Muttermalen tragen ein erhohtesRisiko, an einem Melanom zu erkranken. In-tensive Sonnenbader oder Sonnenbrande inder Kindheit gelten als risikosteigernd. Auchdie berufsbedingte Exposition gegenuber UV-Bestrahlung, zum Beispiel bei Schweißarbei-ten, wird als Risikofaktor angesehen. Danebenist eine seltene familiare Haufung dieses Tu-mors bei Tragern sogenannter Hochrisikogenebekannt.

HESSEN 2010Malignes Melanom der Haut (C43) Neuerkrankungen Sterblichkeit

Manner Frauen Manner Frauen

ohne DCO-FalleNeuerkrankungen und Sterbefalle 740 707 117 80Anteil an Krebs gesamt ohne C44 5,9 % 5,7 % 1,4 % 1,1 %Mittleres Erkrankungs- 67 J. 59 J. 69 J. 66 J.und Sterbealter (Median)M/I (Sterbefalle/Neuerkrankungen) 0,16 0,11

Erkrankungs- und Sterberatenpro 100.000Hessen Rohe Rate 24,9 22,9 3,9 2,6Hessen nach Europa-Standard 18,5 17,7 2,8 1,7Hessen nach Welt-Standard 13,4 14,1 1,9 1,2

mit DCO-FallenNeuerkrankungen 776 752davon DCO-Falle 36 45DCO-Anteil 4,6 % 6,0 %

Hessen Rohe Rate 26,1 24,3Hessen nach Europa-Standard 19,3 18,5Hessen nach Welt-Standard 13,9 14,6

Vergleichsdaten(jeweils: Europa-Standard mit DCO-Fallen)Vergleich: Rheinland-Pfalz 2010 21,0 20,8 2,5 1,9Vergleich Deutschland 2010 18,0 17,8 2,7 1,6Vergleich Saarland 2010 15,2 9,9 2,3 1,1

62

6.10 Malignes Melanom der Haut

Neuerkrankungen und Sterblichkeit nach Alter und Geschlecht (ohne DCO-Falle)

Median 67 Jahre ---

--- Median 59 Jahre

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

200 100 0 200100

Neuerkrankungen (Falle)

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

100 50 0 10050

Neuerkrankungsrate pro 100.000

Median 69 Jahre ------ Median 66 Jahre

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

30 15 0 3015

Sterbefalle

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

30 15 0 3015

Sterberate pro 100.000

Mortalitatsrate im Zeitverlauf

11,

52

2,5

3

Rat

e / 1

00.0

00

1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010

Jahr

Männer Sterblichkeit Frauen Sterblichkeit

Zeitreihe Mortalitat (altersstandardisiert pro 100.000)

63

6 Krebs nach Lokalisationen

Neuerkrankungen und Sterblichkeit auf Kreisebene

9,6

22,527,316,6

5,7

17,315,9

30,422,2

23,5

14,3

31

10,2

19,9

22,8

21,7

17,3

11,4

26

20,3

25,9

30,1

19,4

19,8

14,4 23

Neuerkrankungsrate Manner mit DCOaltersstandardisiert pro 100.000

9,2

189,512,5

7,7

12,713,6

22,620,8

25,3

10,1

27,8

11,2

24,3

19,5

15,8

23,3

21,7

20,9

27,4

15,3

35,2

21,5

23,7

17,3 26

Neuerkrankungsrate Frauen mit DCOaltersstandardisiert pro 100.000

2,5

2,741

2,6

2,74

0,62,7

2,2

4,9

3,2

2,1

2

1,8

3

3,6

4,7

2,9

2,8

3,5

0

1,7

3,7

3,4 6,2

Sterberate Manneraltersstandardisiert pro 100.000

0

1,801

1,3

20,3

2,90,8

2,9

3,2

1,9

3,1

0,7

2,8

2,3

2,2

3,6

0

1,2

0,2

2,5

1,7

1,9

0,3 2,2

Sterberate Frauenaltersstandardisiert pro 100.000

0 0,1 0,7 2 4 6,6 9,9 13,8 18,4 23,6 29,5 36 43,2 51 59,9 68,6 78,4 88,9 100 111,8 124,2 137,2

64

6.10 Malignes Melanom der Haut

1

234

5

6

Histologieverteilung 2010 Fallzahl %Malignes Melanom der Haut (C43)

1 Oberflachlich spreitendes Melanom(SSM)

605 42,0

2 Nodulares malignes Melanom (NMM) 135 9,43 Lentigo-maligna-Melanom (LMM) 129 9,04 Akrolentiginoses Melanom (ALM) 32 2,25 Amelanotisches Melanom (AMM) 12 0,86 Sonstiges oder n.n.b. malignes Melanom 528 36,6

Summe Falle mit Histologie 1441 100,0Summe Falle ohne Histologie 6Summe gesamt 1447

T-Stadien 2010 Beide Geschlechter Manner FrauenMalignes Melanom der Haut (C43) mit �Sonst./Unb.� ohne �Sonst./Unb.�

Fallzahl (1) % (2) % (3) %T1 746 51,6 65,7 69,5T2 166 11,5 15,4 14,6T3 103 7,1 9,7 9.0T4 89 6,2 9,2 6,9Sonst./Unbekannt 343 23,7Gesamt 1447 100,0 100,0 100,0

T1

T2

T3

T4

Sonstige/Unbekannt

Beide Geschlechter (1)

T1T2

T3

T4

Manner (2)

T1

T2

T3T4

Frauen (3)

65

6 Krebs nach Lokalisationen

6.11 Brustdruse

Brustkrebs ist die mit Abstand haufigsteKrebserkrankung der Frau. In Deutschland warim Jahr 2010 etwa jede dritte neu registrier-te Krebserkrankung bei Frauen ein Brustkrebs,in Hessen lag der Anteil noch hoher. Brust-krebs tritt schon recht haufig im mittleren Le-bensalter auf. Auch Manner konnen an Brust-krebs erkranken, die Fallzahlen sind aber sehrgering. Mit Einfuhrung eines bundesweitenMammographie-Screenings in Deutschland abdem Jahr 2005, in Hessen seit April 2006, warin den Folgejahren ein sprunghafter Anstiegder Erkrankungszahlen zu verzeichnen. Seit2009 ist wieder eine leicht rucklaufige Tendenzzu erkennen.Brustkrebs gehort zu den Tumorerkrankungenmit einer vergleichsweise gunstigen Prognose,die sich bei Frauen in der relativen 5-Jahres-Uberlebensrate von 87 % fur das Jahr 2010widerspiegelt. Fortschritte in der Therapie ha-

ben die Heilungschancen erkennbar verbessert.Ob die Einfuhrung des Screenings den erhoff-ten positiven Einfluss auf das Uberleben hat,wird kontrovers diskutiert. Statistisch verwert-bare Erkenntnisse hierzu werden fruhestens ab2015 erwartet.

Trotz intensiver Forschung sind die genau-en Ursachen von Brustkrebs noch nichtvollstandig geklart. Als wesentliche Risiko-faktoren gelten hormonelle Faktoren, Lebens-stil und genetische Veranlagung. Mehrere undfruhe Geburten sind mit einem geringeren, eineHormonersatztherapie in den Wechseljahrendagegen mit einem erhohten Brustkrebsrisi-ko assoziiert. Hoher Alkoholkonsum und Rau-chen gelten ebenso wie Bewegungsmangel undUbergewicht als risikosteigernd. Eine familiareHaufung von Brust- oder Eierstockkrebs ist einRisikofaktor.

HESSEN 2010Brustdruse (C50) Neuerkrankungen Sterblichkeit

Manner Frauen Manner Frauen

ohne DCO-FalleNeuerkrankungen und Sterbefalle 40 4.645 8 1.242Anteil an Krebs gesamt ohne C44 0,3 % 37,6 % 0,1 % 17,6 %Mittleres Erkrankungs- 73 J. 63 J. 68 J. 73 J.und Sterbealter (Median)M/I (Sterbefalle/Neuerkrankungen) 0,2 0,27

Erkrankungs- und Sterberatenpro 100.000Hessen Rohe Rate 1,3 150,3 0,3 40,2Hessen nach Europa-Standard 0,9 109,6 0,2 23,3Hessen nach Welt-Standard 0,6 80,2 0,1 15,8

mit DCO-FallenNeuerkrankungen 52 5.391davon DCO-Falle 12 746DCO-Anteil 23,1 % 13,8 %

Hessen Rohe Rate 1,7 174,4Hessen nach Europa-Standard 1,2 120,6Hessen nach Welt-Standard 0,8 87,0

Vergleichsdaten(jeweils: Europa-Standard mit DCO-Fallen)Vergleich: Rheinland-Pfalz 2010 0,9 124,3 0,1 25,5Vergleich Deutschland 2010 1,1 119,6 0,2 24,0Vergleich Saarland 2010 118,8 1,9 0,9 26,1

66

6.11 Brustdruse

Neuerkrankungen und Sterblichkeit nach Alter und Geschlecht (ohne DCO-Falle)

Median 73 Jahre ---

--- Median 63 Jahre

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

700 350 0 700350

Neuerkrankungen (Falle)

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

400 200 0 400200

Neuerkrankungsrate pro 100.000

Median 68 Jahre ------ Median 73 Jahre

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

300 150 0 300150

Sterbefalle

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

300 150 0 300150

Sterberate pro 100.000

Mortalitatsrate im Zeitverlauf

010

2030

Rat

e / 1

00.0

00

1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010

Jahr

Männer Sterblichkeit Frauen Sterblichkeit

Zeitreihe Mortalitat (altersstandardisiert pro 100.000)

67

6 Krebs nach Lokalisationen

Neuerkrankungen und Sterblichkeit auf Kreisebene

19,2

20,929,426,9

27,9

18,228,2

28,821,6

32,7

25

15,3

25,6

28,7

21,3

28,7

20,8

21,3

18,4

21

23,7

17,1

22,1

16,1

24 28

Sterberate Frauenaltersstandardisiert pro 100.000

77

126,8114,9134,5

81,1

95,5106,1

140,2144,2

129,8

62,7

118,7

101,5

136,4

116,1

118,7

138,6

100,9

160,9

125,3

128,6

115,5

150,2

103

103,4 140,7

Neuerkrankungsrate Frauen mit DCOaltersstandardisiert pro 100.000

0 0,1 0,7 2 4 6,6 9,9 13,8 18,4 23,6 29,5 36 43,2 51 59,9 68,6 78,4 88,9 100 111,8 124,2 137,2

68

6.11 Brustdruse

1

2

34 5 6

Histologieverteilung 2010 Fallzahl %Brustdruse (C50) (nur Frauen)

1 Duktales Karzinom 3462 74,62 Lobulares Karzinom 538 11,63 Gemischter Karzinomtyp 228 4,94 Sonstiges Adenokarzinom 317 6,85 Sonstiges oder n.n.b. Karzinom 86 1,96 Sonstiger oder n.n.b. bosartiger Tumor 11 0,2

Summe Falle mit Histologie 4642 100,0Summe Falle ohne Histologie 3Summe gesamt 4645

T-Stadien 2010 Frauen Manner FrauenBrustdruse (C50) mit �Sonst./Unb.� ohne �Sonst./Unb.�

Fallzahl (1) % (2) % (3) %T1 2188 46,7 42,4 57.0T2 1290 27,5 24,2 33,6T3 194 4,1 6,1 5.0T4 173 3,7 27,3 4,3Sonst./Unbekannt 840 17,9Gesamt 4685 100,0 100,0 100,0

T1

T2

T3

T4

Sonstige/Unbekannt

Frauen (1)

T1

T2

T3

T4

Manner (2)

T1T2

T3T4

Frauen (3)

69

6 Krebs nach Lokalisationen

6.12 Gebarmutterhals

Gebarmutterhalskrebs ist in den letzten Jahr-zehnten in Deutschland eher selten gewor-den. Vor der Einfuhrung des gesetzlichenFruherkennungsprogramms 1971 war das Zer-vixkarzinom die haufigste Krebserkrankungder Frau. Mittlerweile ist es auf Platz zwolfzuruckgefallen. Im Unterschied zu vielen ande-ren Krebsarten hat dieser Tumor die hochstenNeuerkrankungsraten im mittleren Lebensal-ter. Vorstufen und Fruhformen der Erkrankungwerden aber meist bei jungeren Frauen im Alterzwischen 20 und 40 Jahren festgestellt. Uber 50% der invasiven Zervixtumoren werden im T1-Stadium entdeckt, mit Grund dafur, dass diePrognose vergleichsweise gunstig ist. Die rela-tive 5-Jahres-Uberlebensrate liegt in Deutsch-land aktuell bei 69 %.

Grundsatzliche Voraussetzung zur Entstehungvon Gebarmutterhalskrebs ist eine Infekti-on mit bestimmten Typen des Humanen

Papilloma-Virus (HPV), wobei die Ubertragungauf sexuellem Weg erfolgt. Rauchen, starkesUbergewicht und fruhe Menarche gelten eben-so wie viele Geburten und Hormoneinnahmeals zusatzliche Risikofaktoren.

Da ein Zervixkarzinom im Initialstadi-um keine Symptome verursacht, kommtder Fruherkennung im Rahmen desgynakologischen Abstrichs (PAP-Abstrich)große Bedeutung zu. Sie wird von der gesetz-lichen Krankenversicherung fur alle Frauen abdem 20. Lebensjahr einmal jahrlich angeboten.Seit Juli 2007 empfiehlt die Standige Impfkom-mission (STIKO) die praventive HPV-Impfungvon Madchen im Alter zwischen 12 und 17Jahren. Nicht zuletzt diesen Vorsorgemaßnah-men ist es zu verdanken, dass sich die durchein Zervixkarzinom bedingten jahrlichen Ster-befalle in Deutschland in den letzten 30 Jahrenauf weniger als die Halfte reduziert haben.

HESSEN 2010Gebarmutterhals (C53) Neuerkrankungen Sterblichkeit

Manner Frauen Manner Frauen

ohne DCO-FalleNeuerkrankungen und Sterbefalle 261 95Anteil an Krebs gesamt ohne C44 2,1 % 1,3 %Mittleres Erkrankungs- 52 J. 63 J.und Sterbealter (Median)M/I (Sterbefalle/Neuerkrankungen) 0,36

Erkrankungs- und Sterberatenpro 100.000Hessen Rohe Rate 8,4 3,1Hessen nach Europa-Standard 7,1 2,2Hessen nach Welt-Standard 5,7 1,6

mit DCO-FallenNeuerkrankungen 298davon DCO-Falle 37DCO-Anteil 12,4 %

Hessen Rohe Rate 9,6Hessen nach Europa-Standard 7,8Hessen nach Welt-Standard 6,1

Vergleichsdaten(jeweils: Europa-Standard mit DCO-Fallen)Vergleich: Rheinland-Pfalz 2010 8,4 2,9Vergleich Deutschland 2010 9,3 2,5Vergleich Saarland 2010 13,1 3,3

70

6.12 Gebarmutterhals

Neuerkrankungen und Sterblichkeit nach Alter und Geschlecht (ohne DCO-Falle)

--- Median 52 Jahre

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

40 20 0 4020

Neuerkrankungen (Falle)

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

20 10 0 2010

Neuerkrankungsrate pro 100.000

--- Median 63 Jahre

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

20 10 0 2010

Sterbefalle

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

10 5 0 105

Sterberate pro 100.000

Mortalitatsrate im Zeitverlauf

22,

53

3,5

4

Rat

e / 1

00.0

00

1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010

Jahr

Zeitreihe Mortalitat (altersstandardisiert pro 100.000)

71

6 Krebs nach Lokalisationen

Neuerkrankungen und Sterblichkeit auf Kreisebene

0,8

263

1,2

2,11,8

4,52,9

3,4

0

2,5

3,1

1,3

1,7

1,7

1,1

1

0

3,6

1,6

4,1

3,8

0,5

2,1 3,3

Sterberate Frauenaltersstandardisiert pro 100.000

5,9

8,418,27

2,4

3,55,8

10,49

10,6

0

6,8

10,9

9,4

6,5

8,1

12,2

3,8

8,3

2,1

10

8,1

13,3

10,7

11,4 5

Neuerkrankungsrate Frauen mit DCOaltersstandardisiert pro 100.000

0 0,1 0,7 2 4 6,6 9,9 13,8 18,4 23,6 29,5 36 43,2 51 59,9 68,6 78,4 88,9 100 111,8 124,2 137,2

72

6.12 Gebarmutterhals

1

23 4

Histologieverteilung 2010 Fallzahl %Gebarmutterhals (C53)

1 Plattenepithelkarzinom 187 72,82 Adenokarzinom 51 19,83 Sonstiges oder n.n.b. Karzinom 17 6,64 Sonstiger oder n.n.b. bosartiger Tumor 2 0,8

Summe Falle mit Histologie 257 100,0Summe Falle ohne Histologie 4Summe gesamt 261

T-Stadien 2010 Frauen Manner FrauenGebarmutterhals (C53) mit �Sonst./Unb.� ohne �Sonst./Unb.�

Fallzahl (1) % (3) %T1 126 48,3 71,2T2 38 14,6 21,5T3 9 3,4 5,1T4 4 1,5 2,3Sonst./Unbekannt 84 32,2Gesamt 261 100,0 100,0

T1

T2

T3T4

Sonstige/Unbekannt

Frauen (1)

T1

T2

T3 T4

Frauen (3)

73

6 Krebs nach Lokalisationen

6.13 Gebarmutterkorper

Der Krebs des Gebarmutterkorpers(Endodmetrium- oder Korpuskarzinom) ist inDeutschland die vierthaufigste Krebserkran-kung bei Frauen. Jahrlich werden mehr als11.000 Neuerkrankungen registriert, was ei-nem Anteil von uber 5 % aller Krebsneuer-krankungen im Jahr 2010 entsprach. Tumo-ren des Gebarmutterkorpers treten in der Re-gel im hoheren Lebensalter auf. Die Erkran-kungsrate erreicht in Deutschland ebenso wiedie Sterberate ihren Hohepunkt im Altersab-schnitt von 70 bis 74 Jahren und sinkt da-nach nur noch leicht ab. Die relative 5-Jahres-Uberlebensrate betragt 81 %. Damit zahlt dasKorpuskarzinom zu den Krebserkrankungenmit einer relativ gunstigen Prognose. Zudemsinken Neuerkrankungs- und Sterblichkeitsra-te seit Jahren stetig.Medizinisch unterscheidet man beim Kor-puskarzinom zwischen einem ostrogen-

abhangigen Typ 1-Karzinom und einemostrogenunabhangigen Typ II-Karzinom. Diegroßte Gruppe mit etwa 75 - 80 % stellt Typ Idar, histologisch als endometroides Adenokar-zinom klassifiziert. Ein langfristiger Einflussvon Ostrogen ist hier das Hauptrisiko. Fruheerste Menarche, ein spater Beginn der Wech-seljahre, Kinderlosigkeit, Erkrankungen der Ei-erstocke wirken sich risikosteigernd aus. Einealleinige Ostrogenersatztherapie ist ungunstig,eine Kombination mit Gestagenen (�Pille�)senkt dagegen das Risiko. Vorerkrankungenwie Diabetes mellitus II gelten ebenso wie be-stimmte Genveranderungen als zusatzlichesRisiko. Beim seltenen ostrogenunabhangigenTyp II-Karzinom mit einem Anteil von ca. 10- 15 % aller Korpuskarzinome sind lediglichein hoheres Alter und der Erkrankung voraus-gegangene Bestrahlungen der Gebarmutter alsRisikofaktoren belegt.

HESSEN 2010Gebarmutterkorper (C54+C55) Neuerkrankungen Sterblichkeit

Manner Frauen Manner Frauen

ohne DCO-FalleNeuerkrankungen und Sterbefalle 579 173Anteil an Krebs gesamt ohne C44 4,7 % 2,5 %Mittleres Erkrankungs- 69 J. 74 J.und Sterbealter (Median)M/I (Sterbefalle/Neuerkrankungen) 0,3

Erkrankungs- und Sterberatenpro 100.000Hessen Rohe Rate 18,7 5,6Hessen nach Europa-Standard 12,2 3Hessen nach Welt-Standard 8,5 2

mit DCO-FallenNeuerkrankungen 680davon DCO-Falle 101DCO-Anteil 14,9 %

Hessen Rohe Rate 22,0Hessen nach Europa-Standard 13,6Hessen nach Welt-Standard 9,4

Vergleichsdaten(jeweils: Europa-Standard mit DCO-Fallen)Vergleich: Rheinland-Pfalz 2010 15,8 3,0Vergleich Deutschland 2010 17,7 3,0Vergleich Saarland 2010 18,4 3,0

74

6.13 Gebarmutterkorper

Neuerkrankungen und Sterblichkeit nach Alter und Geschlecht (ohne DCO-Falle)

--- Median 69 Jahre

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

200 100 0 200100

Neuerkrankungen (Falle)

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

60 30 0 6030

Neuerkrankungsrate pro 100.000

--- Median 74 Jahre

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

40 20 0 4020

Sterbefalle

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

40 20 0 4020

Sterberate pro 100.000

Mortalitatsrate im Zeitverlauf

2,5

33,

54

4,5

Rat

e / 1

00.0

00

1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010

Jahr

Zeitreihe Mortalitat (altersstandardisiert pro 100.000)

75

6 Krebs nach Lokalisationen

Neuerkrankungen und Sterblichkeit auf Kreisebene

2,6

3,53,80,6

2

2,52,9

2,13,6

5,4

1,4

2,1

1,1

2,3

6,1

3,9

2,8

4,5

2,3

1,5

1,7

3,7

4

6,1

1,6 5,1

Sterberate Frauenaltersstandardisiert pro 100.000

6,4

10,310,312,2

3,6

5,911

20,418,5

12

4,9

14,2

10,3

16,7

12,8

19,3

17,6

12,2

13,9

13,6

16,6

16,2

20,5

18,9

19,7 13,6

Neuerkrankungsrate Frauen mit DCOaltersstandardisiert pro 100.000

0 0,1 0,7 2 4 6,6 9,9 13,8 18,4 23,6 29,5 36 43,2 51 59,9 68,6 78,4 88,9 100 111,8 124,2 137,2

76

6.13 Gebarmutterkorper

1

2

3 4 5

Histologieverteilung 2010 Fallzahl %Gebarmutterkorper (C54+C55)

1 Endometroides Karzinom 397 68,62 Sonstiges oder n.n.b. Adenokarzinom 120 20,73 Sonstiges oder n.n.b. Karzinom 33 5,74 Sarkom 14 2,45 Sonstiger oder n.n.b. bosartiger Tumor 15 2,6

Summe Falle mit Histologie 579 100,0Summe Falle ohne Histologie 0Summe gesamt 579

T-Stadien 2010 Frauen Manner FrauenGebarmutterkorper (C54+C55) mit �Sonst./Unb.� ohne �Sonst./Unb.�

Fallzahl (1) % (3) %T1 325 56,1 82,9T2 42 7,3 10,7T3 24 4,1 6,1T4 1 ,2 ,3Sonst./Unbekannt 187 32,3Gesamt 579 100,0 100,0

T1

T2

T3T4

Sonstige/Unbekannt

Frauen (1)

T1

T2T3 T4

Frauen (3)

77

6 Krebs nach Lokalisationen

6.14 Eierstocke

Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom) zahlt zu denzehn haufigsten Krebsneuerkrankungen furFrauen in Deutschland und ist mit einerungunstigen Uberlebensprognose assoziiert.Bei dem Anteil der Krebssterbefalle stehter an funfter Stelle, die relative 5-Jahres-Uberlebensrate betragt nur 42 %. Damit hat dasOvarialkarzinom die hochste Mortalitatsratealler gynakologischen Tumoren. Maßgeblichzu der schlechten Heilungschance tragt si-cherlich bei, dass der Tumor keine spezi-fischen Fruhsymptome aufweist und haufigerst in einem fortgeschrittenen Stadium ent-deckt wird. Seit der Jahrtausendwende sinddie Erkrankungs- und Sterberaten des Ova-rialkrebs in Deutschland allerdings deutlichrucklaufig.Das Risiko, an einem Ovarialkarzinom zu er-kranken, steigt mit zunehmendem Alter biszum 85. Lebensjahr kontinuierlich an. Nur diesehr seltenen Keimzelltumoren der Eierstocketreten bereits bei jungen Frauen auf. In der

Mehrheit handelt es sich beim Eierstockkrebsum Adenokarzinome.

Zusatzliche oder verstarkende Faktorensind, ahnlich wie beim Korpuskarzinom,ein gestorter oder negativ beeinflussterOstrogenhaushalt. Eine fruh einsetzende ers-te Regelblutung, ein spater Beginn der Wech-seljahre erhohen ebenso wie Infertilitat oderfehlende Schwangerschaften das Risiko der Er-krankung. Die Einnahme von Ostrogen als Mo-notherapie in den Wechseljahren hat eine risi-koerhohende, die Einnahme von Ovulations-hemmern (�Pille�) oder eine Sterilisation ei-ne risikomindernde Wirkung. Ein genetischesRisiko bei bestimmten Genveranderungen(BRCA-Mutation) ist belegt, spielt aber nurbei einem kleinen Teil der betroffenen Frau-en eine Rolle. Ebenso gelten Lebensstil- undErnahrungsfaktoren wie starkes Ubergewichtund Tabakkonsum als anerkannte Risikofakto-ren.

HESSEN 2010Eierstocke (C56) Neuerkrankungen Sterblichkeit

Manner Frauen Manner Frauen

ohne DCO-FalleNeuerkrankungen und Sterbefalle 361 370Anteil an Krebs gesamt ohne C44 2,9 % 5,3 %Mittleres Erkrankungs- 68 J. 74 J.und Sterbealter (Median)M/I (Sterbefalle/Neuerkrankungen) 1,02

Erkrankungs- und Sterberatenpro 100.000Hessen Rohe Rate 11,7 12Hessen nach Europa-Standard 8,1 6,8Hessen nach Welt-Standard 5,8 4,5

mit DCO-FallenNeuerkrankungen 529davon DCO-Falle 168DCO-Anteil 31,8 %

Hessen Rohe Rate 17,1Hessen nach Europa-Standard 10,9Hessen nach Welt-Standard 7,7

Vergleichsdaten(jeweils: Europa-Standard mit DCO-Fallen)Vergleich: Rheinland-Pfalz 2010 11,4 7,8Vergleich Deutschland 2010 12,1 7,5Vergleich Saarland 2010 11,0 6,6

78

6.14 Eierstocke

Neuerkrankungen und Sterblichkeit nach Alter und Geschlecht (ohne DCO-Falle)

--- Median 68 Jahre

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

60 30 0 6030

Neuerkrankungen (Falle)

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

40 20 0 4020

Neuerkrankungsrate pro 100.000

--- Median 74 Jahre

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

70 35 0 7035

Sterbefalle

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

70 35 0 7035

Sterberate pro 100.000

Mortalitatsrate im Zeitverlauf

78

910

11

Rat

e / 1

00.0

00

1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010

Jahr

Zeitreihe Mortalitat (altersstandardisiert pro 100.000)

79

6 Krebs nach Lokalisationen

Neuerkrankungen und Sterblichkeit auf Kreisebene

9,2

612,65,7

3,9

12,38,6

10,56,3

6

8,7

6

4,9

5

5,7

7,6

4,5

5,5

4,1

10,3

5,3

2,8

7,4

9,3

6,6 5,3

Sterberate Frauenaltersstandardisiert pro 100.000

11,2

10,618,716,3

4,8

10,18,2

9,813,4

7,3

10,2

10,8

11,5

10,5

11,8

8

12,6

10,1

5,3

14,2

12,8

8,9

12

15,5

9,7 8,3

Neuerkrankungsrate Frauen mit DCOaltersstandardisiert pro 100.000

0 0,1 0,7 2 4 6,6 9,9 13,8 18,4 23,6 29,5 36 43,2 51 59,9 68,6 78,4 88,9 100 111,8 124,2 137,2

80

6.14 Eierstocke

1

23

4

56

Histologieverteilung 2010 Fallzahl %Eierstocke (C56)

1 Seroses Adenokarzinom 180 50,02 Endometroides Adenokarzinom 23 6,43 Muzinoses Adenokarzinom 18 5,04 Sonstiges oder n.n.b. Adenokarzinom 67 18,65 Sonstiges oder n.n.b. Karzinom 54 15,06 Sonstiger oder n.n.b. bosartiger Tumor 18 5,0

Summe Falle mit Histologie 360 100,0Summe Falle ohne Histologie 1Summe gesamt 361

T-Stadien 2010 Frauen Manner FrauenEierstocke (C56) mit �Sonst./Unb.� ohne �Sonst./Unb.�

Fallzahl (1) % (3) %T1 67 18,6 25,9T2 44 12,2 17.0T3 145 40,2 56.0T4 3 ,8 1,2Sonst./Unbekannt 102 28,3Gesamt 361 100,0 100,0

T1

T2

T3

T4

Sonstige/Unbekannt

Frauen (1)

T1

T2T3

T4

Frauen (3)

81

6 Krebs nach Lokalisationen

6.15 Prostata

Das Prostatakarzinom ist mit mehr als 65.800Neuerkrankungen im Jahr 2010 weiterhin diemit Abstand haufigste Krebserkrankung beiMannern in Deutschland. Die Neuerkran-kungsrate ist in den letzten Jahren kontinu-ierlich ansteigend. Es wird angenommen, dassdiese Entwicklung zu einem nicht unerhebli-chen Anteil auf die Anwendung des PSA-Testszuruckzufuhren ist. Zunehmend wird er aller-dings weniger angewendet, da der Nutzen nichterwiesen ist und die Kosten dafur von den ge-setzlichen Krankenkassen nicht ubernommenwerden. Dem Anstieg der Neuerkrankungensteht ein Ruckgang der altersstandardisiertenSterberate seit Mitte der 1990er Jahre ge-genuber. Die absolute Anzahl der Todesfallenimmt allerdings zu, im Jahr 2010 sind etwa12.600 Mannern (10,8 %) infolge dieser Erkran-kung in Deutschland verstorben. Prostatakrebsist damit die dritthaufigste tumorbedingte To-desursache bei den Mannern.

Trotz der hohen Inzidenz und Sterberate ist

die Prognose vergleichsweise sehr gunstig.Fur das Jahr 2010 liegt die relative 5-Jahres-Uberlebensrate bei 93 %. Prostatakarzinomewerden in der Mehrzahl in einem fruhen Sta-dium mit guten Heilungsaussichten entdeckt.Allgemein zahlt dieser Tumor zu den Krebs-arten mit einem hohen Altersmedian und trittselten vor dem 50. Lebensjahr auf. Die ge-setzlichen Krankenversicherungen in Deutsch-land ermoglichen derzeit allen Mannern ab 45Jahren einmal jahrlich eine Vorsorgeuntersu-chung.

Bis auf die Tatsache, dass mannliche Ge-schlechtshormone (Androgene) die Grundvor-aussetzung zur Entstehung eines Prostatakar-zinoms sind, sind die Ursachen fur diesen Tu-mor weitgehend ungeklart. Hauptrisikofaktorist ein hoheres Alter und es wird angenommen,dass familiare, genetische und ethnische Fakto-ren ebenso wie Lebensstil und Ernahrung eineRolle spielen. Bisher liegen aber keine gesicher-ten Erkenntnisse hierzu vor.

HESSEN 2010Prostata (C61) Neuerkrankungen Sterblichkeit

Manner Frauen Manner Frauen

ohne DCO-FalleNeuerkrankungen und Sterbefalle 3.468 866Anteil an Krebs gesamt ohne C44 27,4 % 10,6 %Mittleres Erkrankungs- 71 J. 79 J.und Sterbealter (Median)M/I (Sterbefalle/Neuerkrankungen) 0,25

Erkrankungs- und Sterberatenpro 100.000Hessen Rohe Rate 116,5 29,1Hessen nach Europa-Standard 79,3 17,3Hessen nach Welt-Standard 53,7 10,1

mit DCO-FallenNeuerkrankungen 4.230davon DCO-Falle 762DCO-Anteil 18,0 %

Hessen Rohe Rate 142,1Hessen nach Europa-Standard 94,4Hessen nach Welt-Standard 62,0

Vergleichsdaten(jeweils: Europa-Standard mit DCO-Fallen)Vergleich: Rheinland-Pfalz 2010 111,0 21,0Vergleich Deutschland 2010 111,4 20,0Vergleich Saarland 2010 88,3 16,8

82

6.15 Prostata

Neuerkrankungen und Sterblichkeit nach Alter und Geschlecht (ohne DCO-Falle)

Median 71 Jahre ---

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

1000 500 0 1000500

Neuerkrankungen (Falle)

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

600 300 0 600300

Neuerkrankungsrate pro 100.000

Median 79 Jahre ---

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

300 150 0 300150

Sterbefalle

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

500 250 0 500250

Sterberate pro 100.000

Mortalitatsrate im Zeitverlauf

1520

2530

35

Rat

e / 1

00.0

00

1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010

Jahr

Zeitreihe Mortalitat (altersstandardisiert pro 100.000)

83

6 Krebs nach Lokalisationen

Neuerkrankungen und Sterblichkeit auf Kreisebene

9,4

15,518,215,4

15,4

1715

1819,1

19,7

17,5

15,1

21

15,3

15,5

16,8

18,7

17,1

27,4

20,3

15,7

21,7

15,4

22,6

18,6 22,9

Sterberate Manner mit DCOaltersstandardisiert pro 100.000

52,3

85,373,480,9

38,5

77,882,8

92,4105,5

89

75,5

106,3

85,1

104,7

85,6

79,6

120,4

87,3

141,5

106,5

139,4

137,5

112,6

132

106,7 80,4

Neuerkrankungsrate Manner mit DCOaltersstandardisiert pro 100.000

0 0,1 0,7 2 4 6,6 9,9 13,8 18,4 23,6 29,5 36 43,2 51 59,9 68,6 78,4 88,9 100 111,8 124,2 137,2

84

6.15 Prostata

1

2 3

Histologieverteilung 2010 Fallzahl %Prostata (C61)

1 Adenokarzinom 3409 98,32 Sonstiges oder n.n.b. Karzinom 55 1,63 Sonstiger oder n.n.b. bosartiger Tumor 3 0,1

Summe Falle mit Histologie 3467 100,0Summe Falle ohne Histologie 1Summe gesamt 3468

T-Stadien 2010 Manner Manner FrauenProstata (C61) mit �Sonst./Unb.� ohne �Sonst./Unb.�

Fallzahl (1) % (2) %T1 560 16,1 28,3T2 933 26,9 47,2T3 445 12,8 22,5T4 40 1,2 2.0Sonst./Unbekannt 1490 43.0Gesamt 3468 100,0 100,0

T1

T2

T3T4

Sonstige/Unbekannt

Manner (1)

T1

T2

T3

T4

Manner (2)

85

6 Krebs nach Lokalisationen

6.16 Hoden

Mit einem Anteil von 1,5 % an allen Krebs-neuerkrankungen bei Mannern im Jahr 2010gehort Hodenkrebs zu den eher seltenen Tu-morerkrankungen in Deutschland. Im Unter-schied zu anderen Krebsarten tritt Hodenkrebsuberwiegend in einem fruhen Lebensalter auf.Das Maximum des Auftretens liegt zwischen 25und 45 Jahren, im Mittel bei 38 Jahren. In die-ser Altersgruppe ist Hodenkrebs der haufigstebosartige Tumor bei Mannern. Zuletzt blieb dieNeuerkrankungsrate konstant, wahrend sie inden Jahrzenten davor stetig zugenommen hat-te.Seit Einfuhrung von cis-Platin in die Chemo-therapie des Hodenkrebses vor gut 30 Jahrengehort Hodenkrebs zu den Tumorarten mit ei-ner sehr gunstigen Prognose. Die relative 5-

Jahres-Uberlebensrate betragt derzeit 97 %.

Fur Hodenkrebs ist keine eindeutige Ursachegeklart. Als gesichertes Risiko ist der Hoden-hochstand bekannt. Ebenso ist bei Erkrankungeines Hodens mit einem invasiven Karzinomoder einer Krebsvorstufe die Gefahr erhoht,auch im anderen Hoden einen Tumor zuentwickeln. Genetische Storungen (Klinefelter-Syndrom, Infertilitat) gelten ebenso wie eine fa-miliare Vorbelastung als risikosteigernde Fak-toren. Wissenschaftlich diskutiert wird, dassEinflusse wahrend der Ontogenese die Entste-hung eines Hodentumors begunstigen konnten.Fur ein erhohtes Risiko durch Lebensstil undUmweltfaktoren gibt es bisher keine Anhalts-punkte.

HESSEN 2010Hoden (C62) Neuerkrankungen Sterblichkeit

Manner Frauen Manner Frauen

ohne DCO-FalleNeuerkrankungen und Sterbefalle 233 9Anteil an Krebs gesamt ohne C44 1,8 % 0,1 %Mittleres Erkrankungs- 40 J. 42 J.und Sterbealter (Median)M/I (Sterbefalle/Neuerkrankungen) 0,04

Erkrankungs- und Sterberatenpro 100.000Hessen Rohe Rate 7,8 0,3Hessen nach Europa-Standard 7,6 0,3Hessen nach Welt-Standard 6,9 0,2

mit DCO-FallenNeuerkrankungen 241davon DCO-Falle 8DCO-Anteil 3,3 %

Hessen Rohe Rate 8,1Hessen nach Europa-Standard 7,9Hessen nach Welt-Standard 7,1

Vergleichsdaten(jeweils: Europa-Standard mit DCO-Fallen)Vergleich: Rheinland-Pfalz 2010 10,0 0,3Vergleich Deutschland 2010 9,4 0,4Vergleich Saarland 2010 8,3 0,1

86

6.16 Hoden

Neuerkrankungen und Sterblichkeit nach Alter und Geschlecht (ohne DCO-Falle)

Median 40 Jahre ---

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

50 25 0 5025

Neuerkrankungen (Falle)

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

20 10 0 2010

Neuerkrankungsrate pro 100.000

Median 42 Jahre ---

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

10 5 0 105

Sterbefalle

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

10 5 0 105

Sterberate pro 100.000

Mortalitatsrate im Zeitverlauf

0,2

,4,6

,8

Rat

e / 1

00.0

00

1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010

Jahr

Zeitreihe Mortalitat (altersstandardisiert pro 100.000)

87

6 Krebs nach Lokalisationen

Neuerkrankungen und Sterblichkeit auf Kreisebene

0

000

0

0,90

10,4

0,7

0

0

1,6

0

1,3

0

0

0

0

0

0

2

0

0,9

0 0

Sterberate Manner mit DCOaltersstandardisiert pro 100.000

5,2

7,54,63,3

0,6

4,83,2

10,86,9

12,5

0

2,8

7,9

13,7

12,8

6,9

10,8

5,6

15,1

8,8

14,6

15,6

9,2

10,6

14,6 14,4

Neuerkrankungsrate Manner mit DCOaltersstandardisiert pro 100.000

0 0,1 0,7 2 4 6,6 9,9 13,8 18,4 23,6 29,5 36 43,2 51 59,9 68,6 78,4 88,9 100 111,8 124,2 137,2

88

6.16 Hoden

12

3

45

Histologieverteilung 2010 Fallzahl %Hoden (C62)

1 Seminom 151 65,12 Embryonalkarzinom 17 7,33 Malignes Teratom 16 6,94 Sonstiges oder n.n.b. Nicht-Seminom 40 17,25 Sonstiger oder n.n.b. bosartiger Tumor 8 3,4

Summe Falle mit Histologie 232 100,0Summe Falle ohne Histologie 1Summe gesamt 233

T-Stadien 2010 Manner Manner FrauenHoden (C62) mit �Sonst./Unb.� ohne �Sonst./Unb.�

Fallzahl (1) % (2) %T1 132 56,7 63,5T2 66 28,3 31,7T3 9 3,9 4,3T4 1 ,4 ,5Sonst./Unbekannt 25 10,7Gesamt 233 100,0 100,0

T1T2

T3T4

Sonstige/Unbekannt

Manner (1)

T1

T2

T3 T4

Manner (2)

89

6 Krebs nach Lokalisationen

6.17 Nieren

Unter Nierenkrebs im engeren Sinn werden dieTumoren zusammengefasst, die dem Funkti-onsgewebe der Niere (Nierenparenchym) ent-springen. Etwa 90 % dieser Tumoren sind beiErwachsenen Nierenzellkarzinome (Hyperne-phrome). Bei Kindern (meist im Alter unter 5Jahren) tritt am haufigsten das Nephroblastom(Wilms-Tumor), das von embryonalen Gewebe-resten der Niere (Blastem) ausgeht, auf. Nieren-krebs betrifft Manner haufiger als Frauen, etwaim Verhaltnis 3:2 und gehort zu den Tumorer-krankungen, die gehauft im hoheren Alter vor-kommen.Nierenkrebs ist eine eher seltene Tumorer-krankung. Die absolute Anzahl der Neuer-krankungen steigt jedoch an, in den letz-ten zehn Jahren jeweils um etwa 2 % proJahr. Die altersstandardisierten Erkrankungs-raten sind dagegen konstant, die Sterberatensogar leicht rucklaufig. Gut drei Viertel allerTumoren werden fruhzeitig im T1- und T2-Stadium entdeckt. Daher bestehen in der Re-

gel gute Heilungsaussichten. Die relative 5-Jahres-Uberlebensrate betragt aktuell 75 % beiMannern und 77 % bei Frauen.

Neben Alter und Geschlecht spielen familiareund genetische Faktoren eine Rolle bei der Ent-stehung dieses Tumors. Das Risiko einer Nie-renkarzinomerkrankung verdoppelt sich, wennein Verwandter ersten Grades an einem Nieren-tumor erkrankt ist. Auch bestimmte Genmu-tationen sind mit einem erhohten Risiko ver-bunden. Lebensstil, Ernahrung und Umwelt-faktoren konnen das Risiko, an einem Nieren-tumor zu erkranken, beeinflussen. Ubergewichtscheint eher bei Frauen als bei Mannern von Be-deutung zu sein, wahrend erhohter Tabak- undAlkoholkonsum gehauft bei den Mannern dasRisiko erhohen. Ein hoheres Erkrankungsrisikobesteht auch fur Patienten mit Bluthochdruckund bei vorbestehenden Nierenerkrankungenwie chronische Niereninsuffizienz oder nach ei-ner Nierentransplantation.

HESSEN 2010Nieren (C64) Neuerkrankungen Sterblichkeit

Manner Frauen Manner Frauen

ohne DCO-FalleNeuerkrankungen und Sterbefalle 450 274 221 145Anteil an Krebs gesamt ohne C44 3,6 % 2,2 % 2,7 % 2,1 %Mittleres Erkrankungs- 69 J. 71 J. 73 J. 79 J.und Sterbealter (Median)M/I (Sterbefalle/Neuerkrankungen) 0,49 0,53

Erkrankungs- und Sterberatenpro 100.000Hessen Rohe Rate 15,1 8,9 7,4 4,7Hessen nach Europa-Standard 10,8 5,6 5 2,3Hessen nach Welt-Standard 7,5 3,9 3,3 1,5

mit DCO-FallenNeuerkrankungen 579 365davon DCO-Falle 129 91DCO-Anteil 22,3 % 24,9 %

Hessen Rohe Rate 19,5 11,8Hessen nach Europa-Standard 13,4 6,8Hessen nach Welt-Standard 9,1 4,6

Vergleichsdaten(jeweils: Europa-Standard mit DCO-Fallen)Vergleich: Rheinland-Pfalz 2010 15,8 7,7 4,6 1,9Vergleich Deutschland 2010 16,2 8,2 5,2 2,4Vergleich Saarland 2010 18,9 10,6 7,7 2,4

90

6.17 Nieren

Neuerkrankungen und Sterblichkeit nach Alter und Geschlecht (ohne DCO-Falle)

Median 69 Jahre --- --- Median 71 Jahre

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

100 50 0 10050

Neuerkrankungen (Falle)

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

100 50 0 10050

Neuerkrankungsrate pro 100.000

Median 73 Jahre ---

--- Median 79 Jahre

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

50 25 0 5025

Sterbefalle

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

60 30 0 6030

Sterberate pro 100.000

Mortalitatsrate im Zeitverlauf

24

68

Rat

e / 1

00.0

00

1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010

Jahr

Männer Sterblichkeit Frauen Sterblichkeit

Zeitreihe Mortalitat (altersstandardisiert pro 100.000)

91

6 Krebs nach Lokalisationen

Neuerkrankungen und Sterblichkeit auf Kreisebene

8,9

14,54,48

7,1

9,19,7

14,916,1

12,7

9,2

14,1

5

15,5

17,3

18,2

16,3

9,6

21,3

12,1

21,3

19,2

17,6

12,5

12,7 15,3

Neuerkrankungsrate Manner mit DCOaltersstandardisiert pro 100.000

3,4

5,31,54,9

2

5,25,9

8,58,9

7,3

1,5

10,5

2,2

5,9

10

8,4

7

6,4

10,5

6

10,7

4,7

8,4

8,5

8,5 8

Neuerkrankungsrate Frauen mit DCOaltersstandardisiert pro 100.000

4,4

5,24,64,6

7,1

4,85,7

4,24,3

3,2

6,8

2,7

4,9

6,5

5

6,1

2,3

5,2

5,3

4

4,4

5,1

8,9

2,5

5,4 4,9

Sterberate Manneraltersstandardisiert pro 100.000

6,3

2,80,91,8

3

3,51,4

22,3

2,1

2,3

2,3

0

1,7

1,3

2,4

0,3

1,6

4,2

2

2,1

3,1

3,6

2

2,8 1,8

Sterberate Frauenaltersstandardisiert pro 100.000

0 0,1 0,7 2 4 6,6 9,9 13,8 18,4 23,6 29,5 36 43,2 51 59,9 68,6 78,4 88,9 100 111,8 124,2 137,2

92

6.17 Nieren

1

23

4

5 6 7

Histologieverteilung 2010 Fallzahl %Nieren (C64)

1 Klarzelliges Adenokarzinom 338 46,72 Papillares Nierenzellkarzinom 67 9,33 Chromophobes Nierenzellkarzinom 23 3,24 Sonstiges oder n.n.b. Nierenzellkarzinom 246 34,05 Sonstiges oder n.n.b. Adenokarzinom 17 2,36 Sonstiges oder n.n.b. Karzinom 27 3,77 Sonstiger oder n.n.b. bosartiger Tumor 6 0,8

Summe Falle mit Histologie 724 100,0Summe Falle ohne Histologie 0Summe gesamt 724

T-Stadien 2010 Beide Geschlechter Manner FrauenNieren (C64) mit �Sonst./Unb.� ohne �Sonst./Unb.�

Fallzahl (1) % (2) % (3) %T1 430 59,4 67,2 65,6T2 64 8,8 8,1 12,9T3 139 19,2 22,7 19,5T4 13 1,8 2.0 2,1Sonst./Unbekannt 78 10,8Gesamt 724 100,0 100,0 100,0

T1T2

T3

T4

Sonstige/Unbekannt

Beide Geschlechter (1)

T1T2

T3T4

Manner (2)

T1T2

T3T4

Frauen (3)

93

6 Krebs nach Lokalisationen

6.18 Harnblase

Die Berichterstattung von Harnblasentumorenist nicht einheitlich, einige Krebsregister zahlenim Gegensatz zu diesem Bericht neben den in-vasiven Karzinomen auch die sehr zahlreichvorkommenden Krebsvorstufen der Harnblasehinzu.Zu etwa 95 % handelt es sich bei Harnblasen-krebs um Urothelkarzinome, ausgehend vonder Schleimhaut der ableitenden Harnwege.Manner sind insgesamt haufiger als Frauen be-troffen, seit Ende der 1990er Jahre sinken aberihre altersstandardisierten Erkrankungs- undSterberaten. Vermutlich ist der Ruckgang dar-auf zuruckzufuhren, dass Manner weniger rau-chen. Bei Frauen sind die Raten in den letz-ten Jahren konstant geblieben. Selten tritt die-ser Tumor vor dem 65. Lebensjahr auf. DieVerteilung der Tumorstadien ist bei Mannerngunstiger. Die relative 5-Jahres-Uberlebensrateliegt derzeit bei 59 % bei Mannern und 50 %bei Frauen.

Hauptrisikofaktor fur die Entstehung vonHarnblasenkrebs ist das Rauchen, sowohl aktivals auch passiv. Ebenso ist die krebsauslosendeWirkung bestimmter chemischer Stoffe erwie-sen. Das Harnblasenkarzinom wird daher beibetroffenen Menschen, die beruflich bedingtGiftstoffen ausgesetzt waren, als Berufskrank-heit anerkannt. In Europa werden als karzi-nogen eingestufte Substanzen aber nicht mehroder nur unter entsprechenden Sicherheitsvor-kehrungen eingesetzt. Man geht davon aus,dass auch einige Medikamente oder medizi-nische Behandlungen die Wahrscheinlichkeiterhohen, an Blasenkrebs zu erkranken. Darun-ter fallen verschiedene Schmerzmittel sowie inder Krebstherapie eingesetzte Zytostatika oderionisierende Strahlen. Ein gesteigertes Risikobesteht fur Patienten mit Vorerkrankungen wieDiabetes mellitus oder einer chronischen Infek-tion der Blasenschleimhaut.

HESSEN 2010Harnblase (C67) Neuerkrankungen Sterblichkeit

Manner Frauen Manner Frauen

ohne DCO-FalleNeuerkrankungen und Sterbefalle 683 202 238 111Anteil an Krebs gesamt ohne C44 5,4 % 1,6 % 2,9 % 1,6 %Mittleres Erkrankungs- 72 J. 75 J. 79 J. 83 J.und Sterbealter (Median)M/I (Sterbefalle/Neuerkrankungen) 0,35 0,55

Erkrankungs- und Sterberatenpro 100.000Hessen Rohe Rate 22,9 6,5 8 3,6Hessen nach Europa-Standard 15,4 3,6 5 1,5Hessen nach Welt-Standard 10,0 2,4 3 0,9

mit DCO-FallenNeuerkrankungen 835 264davon DCO-Falle 152 62DCO-Anteil 18,2 % 23,5 %

Hessen Rohe Rate 28,1 8,5Hessen nach Europa-Standard 18,4 4,3Hessen nach Welt-Standard 11,8 2,8

Vergleichsdaten(jeweils: Europa-Standard mit DCO-Fallen)Vergleich: Rheinland-Pfalz 2010 34,5 10,1 5,5 1,7Vergleich Deutschland 2010 18,9 5,0 5,9 1,9Vergleich Saarland 2010 21,9 6,0 5,1 2,3

94

6.18 Harnblase

Neuerkrankungen und Sterblichkeit nach Alter und Geschlecht (ohne DCO-Falle)

Median 72 Jahre ------ Median 75 Jahre

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

200 100 0 200100

Neuerkrankungen (Falle)

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

200 100 0 200100

Neuerkrankungsrate pro 100.000

Median 79 Jahre ------ Median 83 Jahre

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

60 30 0 6030

Sterbefalle

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

200 100 0 200100

Sterberate pro 100.000

Mortalitatsrate im Zeitverlauf

24

68

10

Rat

e / 1

00.0

00

1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010

Jahr

Männer Sterblichkeit Frauen Sterblichkeit

Zeitreihe Mortalitat (altersstandardisiert pro 100.000)

95

6 Krebs nach Lokalisationen

Neuerkrankungen und Sterblichkeit auf Kreisebene

14,7

21,51312,4

11

19,117,5

14,924,9

19,4

13,8

20,4

18,6

12,1

16,8

20

21,6

7,4

19,8

23,4

25,8

23,5

24,2

17,8

18,1 20,4

Neuerkrankungsrate Manner mit DCOaltersstandardisiert pro 100.000

7,6

5,875,5

1,6

1,91,9

3,28,2

3,4

1,6

3,8

2,1

4,4

3,2

5,5

4,5

1,6

0,4

4,2

7

3,1

3,7

5,5

5,2 6,2

Neuerkrankungsrate Frauen mit DCOaltersstandardisiert pro 100.000

3,1

5,82,45,2

4,7

7,92,7

5,76

2,1

7,9

3,3

2,8

3,3

3,6

4,3

5,8

2,2

3,5

8,4

3,9

2,5

7,5

8,7

7,3 6,5

Sterberate Manneraltersstandardisiert pro 100.000

0,8

1,51,62

1,8

0,90,7

0,51,7

2

2,6

2,3

0,7

0,2

1,6

2,1

0

1,7

0,7

2,4

0,7

0,8

1,8

2,3

2,8 3,8

Sterberate Frauenaltersstandardisiert pro 100.000

0 0,1 0,7 2 4 6,6 9,9 13,8 18,4 23,6 29,5 36 43,2 51 59,9 68,6 78,4 88,9 100 111,8 124,2 137,2

96

6.18 Harnblase

1

2 3 4 5

Histologieverteilung 2010 Fallzahl %Harnblase (C67)

1 Ubergangszellkarzinom 800 91,82 Plattenepithelkarzinom 12 1,43 Adenokarzinom 16 1,84 Sonstiges oder n.n.b. Karzinom 40 4,65 Sonstiger oder n.n.b. bosartiger Tumor 3 0,3

Summe Falle mit Histologie 871 100,0Summe Falle ohne Histologie 14Summe gesamt 885

T-Stadien 2010 Beide Geschlechter Manner FrauenHarnblase (C67) mit �Sonst./Unb.� ohne �Sonst./Unb.�

Fallzahl (1) % (2) % (3) %T1 267 30,2 45,5 35,3T2 219 24,7 33,5 42,9T3 85 9,6 12,6 18.0T4 45 5,1 8,3 3,8Sonst./Unbekannt 269 30,4Gesamt 885 100,0 100,0 100,0

T1

T2T3

T4

Sonstige/Unbekannt

Beide Geschlechter (1)

T1

T2

T3

T4

Manner (2)

T1

T2

T3

T4

Frauen (3)

97

6 Krebs nach Lokalisationen

6.19 Nervensystem

Zu etwa 95 % handelt es sich bei Krebserkran-kungen des zentralen Nervensystems (ZNS)um Hirntumoren. Die restlichen 5 % betref-fen Tumoren der Hirnhaute und -nerven sowieTumoren des Ruckenmarks. Histologisch amhaufigsten sind astrozytische Tumoren, insbe-sondere anaplastische Astrozytome und Glio-blastome. Manner sind etwas haufiger betroffenals Frauen. ZNS-Tumoren konnen in jedem Le-bensalter ab fruhester Kindheit auftreten. Seitder Jahrtausendwende sind in Deutschland diealtersstandardisierten Erkrankungsraten kon-stant und die Sterberaten leicht rucklaufig furbeide Geschlechter. Die absolute Anzahl derNeuerkrankungen ist allerdings weiter anstei-

gend. Allgemein haben Hirntumore eine sehrschlechte Prognose. In Deutschland lag die re-lative 5-Jahres-Uberlebensrate im Jahr 2010 bei22 % fur Manner und Frauen.

Die einen Hirntumor auslosenden Faktorensind derzeit weitgehend ungeklart. Gesichertist, dass fur Patienten mit einem familiar-erblichen Tumorsyndrom (z.B. Neurofibroma-tose) ein erhohtes Risiko besteht. Diese Erkran-kungen sind aber sehr selten. Studien haben er-geben, dass nach heutigem Kenntnisstand we-der Umweltfaktoren, wie z. B. elektromagneti-sche Strahlung durch Mobilfunk, noch Giftstof-fe oder Viren die Entstehung eines Hirntumorsbegunstigen.

HESSEN 2010Nervensystem (C70-C72) Neuerkrankungen Sterblichkeit

Manner Frauen Manner Frauen

ohne DCO-FalleNeuerkrankungen und Sterbefalle 121 88 203 179Anteil an Krebs gesamt ohne C44 1,0 % 0,7 % 2,5 % 2,5 %Mittleres Erkrankungs- 65 J. 66 J. 65 J. 67 J.und Sterbealter (Median)M/I (Sterbefalle/Neuerkrankungen) 1,68 2,03

Erkrankungs- und Sterberatenpro 100.000Hessen Rohe Rate 4,1 2,8 6,8 5,8Hessen nach Europa-Standard 3,2 2,1 5,2 4,1Hessen nach Welt-Standard 2,4 1,7 3,8 3,1

mit DCO-FallenNeuerkrankungen 201 162davon DCO-Falle 80 74DCO-Anteil 39,8 % 45,7 %

Hessen Rohe Rate 6,8 5,2Hessen nach Europa-Standard 5,2 3,8Hessen nach Welt-Standard 3,9 2,9

Vergleichsdaten(jeweils: Europa-Standard mit DCO-Fallen)Vergleich: Rheinland-Pfalz 2010 5,2 4,1 6,1 3,6Vergleich Deutschland 2010 7,9 5,2 5,8 3,9Vergleich Saarland 2010 7,8 4,4 6,2 4,4

98

6.19 Nervensystem

Neuerkrankungen und Sterblichkeit nach Alter und Geschlecht (ohne DCO-Falle)

Median 65 Jahre --- --- Median 66 Jahre

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

30 15 0 3015

Neuerkrankungen (Falle)

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

20 10 0 2010

Neuerkrankungsrate pro 100.000

Median 65 Jahre --- --- Median 67 Jahre

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

40 20 0 4020

Sterbefalle

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

30 15 0 3015

Sterberate pro 100.000

Mortalitatsrate im Zeitverlauf

34

56

7

Rat

e / 1

00.0

00

1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010

Jahr

Männer Sterblichkeit Frauen Sterblichkeit

Zeitreihe Mortalitat (altersstandardisiert pro 100.000)

99

6 Krebs nach Lokalisationen

Neuerkrankungen und Sterblichkeit auf Kreisebene

3,5

3,93,76

3

3,76,2

3,64,8

6,8

2,7

5,9

4,9

5,5

3,5

4

3,4

2,4

4,4

8,9

9

6,3

10,3

1,9

12,2 8,3

Neuerkrankungsrate Manner mit DCOaltersstandardisiert pro 100.000

4,1

3,74,23,1

3,9

31,5

3,43

4,9

5,7

3,1

5,2

7

4,8

2,7

2,5

2,3

1,5

1,2

5,3

2,4

5,6

7,8

3,3 3,8

Neuerkrankungsrate Frauen mit DCOaltersstandardisiert pro 100.000

3,6

3,81,55,1

4,2

3,96,7

9,94,6

6,4

0

4,1

4,9

5,3

4,8

6

4,9

4

5,6

6,7

6,2

6,6

5,6

5

7,3 6,3

Sterberate Manneraltersstandardisiert pro 100.000

4,4

2,22,55,7

5,5

42

2,73,8

4,3

4,8

5,6

4,1

4,7

2,7

5,4

6,1

4,6

1,7

3,9

4,2

3,3

3,3

8,2

5,3 5,9

Sterberate Frauenaltersstandardisiert pro 100.000

0 0,1 0,7 2 4 6,6 9,9 13,8 18,4 23,6 29,5 36 43,2 51 59,9 68,6 78,4 88,9 100 111,8 124,2 137,2

100

6.19 Nervensystem

1

23 4 5 6

Histologieverteilung 2010 Fallzahl %Nervensystem (C70-C72)

1 Glioblastom 166 80,22 Astrozytom 19 9,23 Sonstiger oder n.n.b. Gliatumor 11 5,34 Malignes Meningeom 4 1,95 Sonstiger oder n.n.b. neuroepithelialerTumor

6 2,9

6 Sonstiger oder n.n.b. bosartiger Tumor 1 0,5

Summe Falle mit Histologie 207 100,0Summe Falle ohne Histologie 2Summe gesamt 209

101

6 Krebs nach Lokalisationen

6.20 Schilddruse

Schilddrusenkarzinome sind relativ selten,stellen jedoch die haufigste Tumorerkrankungdes endokrinen Systems dar. Frauen erkran-ken mehr als doppelt so haufig wie Manner.Die Ursache dafur ist bislang ungeklart. Seitder Jahrtausendwende ist in Deutschland einleichter Ruckgang der Sterberaten festzustel-len, wahrend die altersstandardisierten Erkran-kungsraten bei beiden Geschlechtern stark an-steigen. Der Anstieg bezieht sich ausschließlichauf prognostisch sehr gunstige papillare Kar-zinome und betrifft in der Mehrzahl junge Er-wachsene. In anderen Landern ist dieser Trendin einem ahnlichen Ausmaß zu beobachten.Man nimmt an, dass vor allem verbesserte Un-tersuchungsmethoden (z.B. Ultraschall) dafurverantwortlich sind.

Schilddrusenkarzinome werden nach Histolo-gie und Ursprungsgewebe eingeteilt. Die mitdeutlichem Abstand haufigsten Formen sinddas papillare und das follikulare Adenokar-

zinom, wahrend das medullare und das ana-plastische Schilddrusenkarzinom selten vor-kommen. In der Mehrzahl werden Schild-drusenkarzinome fruhzeitig entdeckt und ha-ben bei relativen 5-Jahres-Uberlebensraten von93 % bei Frauen und 88 % bei Mannern ei-ne gunstige Prognose. Schilddrusenkarzinometreten bereits in einem relativ fruhen Alter abetwa 25 Jahren auf, die Neuerkrankungsratensind im Alter rucklaufig.

Einzig gesicherter Risikofaktor dieser Krebs-art ist bisher die Exposition gegenuber ioni-sierender Strahlung, auf die besonders Kin-der im Alter unter vier Jahren empfindlichreagieren. Jodmangel scheint die Entstehungdes follikularen Schilddrusenkarzinoms zubegunstigen ebenso wie vorbestehende Schild-drusenerkrankungen. Ein Einfluss genetischerFaktoren wird bei der Entstehung des pa-pillaren, aber auch des seltenen medullarenKarzinoms vermutet.

HESSEN 2010Schilddruse (C73) Neuerkrankungen Sterblichkeit

Manner Frauen Manner Frauen

ohne DCO-FalleNeuerkrankungen und Sterbefalle 106 318 18 32Anteil an Krebs gesamt ohne C44 0,8 % 2,6 % 0,2 % 0,5 %Mittleres Erkrankungs- 51 J. 51 J. 69 J. 80 J.und Sterbealter (Median)M/I (Sterbefalle/Neuerkrankungen) 0,17 0,1

Erkrankungs- und Sterberatenpro 100.000Hessen Rohe Rate 3,6 10,3 0,6 1Hessen nach Europa-Standard 3,0 9,2 0,4 0,5Hessen nach Welt-Standard 2,4 7,5 0,3 0,3

mit DCO-FallenNeuerkrankungen 115 347davon DCO-Falle 9 29DCO-Anteil 7,8 % 8,4 %

Hessen Rohe Rate 3,9 11,2Hessen nach Europa-Standard 3,2 9,6Hessen nach Welt-Standard 2,5 7,8

Vergleichsdaten(jeweils: Europa-Standard mit DCO-Fallen)Vergleich: Rheinland-Pfalz 2010 2,4 5,2 0,6 0,5Vergleich Deutschland 2010 3,5 8,7 0,5 0,5Vergleich Saarland 2010 2,4 5,6 0,5 0,9

102

6.20 Schilddruse

Neuerkrankungen und Sterblichkeit nach Alter und Geschlecht (ohne DCO-Falle)

Median 51 Jahre --- --- Median 51 Jahre

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

40 20 0 4020

Neuerkrankungen (Falle)

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

20 10 0 2010

Neuerkrankungsrate pro 100.000

Median 69 Jahre ---

--- Median 80 Jahre

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

20 10 0 2010

Sterbefalle

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

20 10 0 2010

Sterberate pro 100.000

Mortalitatsrate im Zeitverlauf

,4,5

,6,7

,8

Rat

e / 1

00.0

00

1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010

Jahr

Männer Sterblichkeit Frauen Sterblichkeit

Zeitreihe Mortalitat (altersstandardisiert pro 100.000)

103

6 Krebs nach Lokalisationen

Neuerkrankungen und Sterblichkeit auf Kreisebene

0

4,94,63,2

0,5

2,32,7

1,57,3

2,4

1,6

2,7

2,9

6,1

6,2

4

3

0,7

0,9

4

0,9

5,1

0,5

2

1,1 0

Neuerkrankungsrate Manner mit DCOaltersstandardisiert pro 100.000

8,5

11,616,35,2

0,8

3,32,9

12,417,7

6,6

4,7

13,7

10,3

26,3

18,2

4,6

8

2,8

7,9

7,6

5,6

16,3

9,4

4,8

5 0,4

Neuerkrankungsrate Frauen mit DCOaltersstandardisiert pro 100.000

0,9

0,41,11

0,3

0,40

00,8

0

1,6

0,4

1,2

0

0,7

0

1

0

0

0

0

0

0,6

0,5

0 0

Sterberate Manneraltersstandardisiert pro 100.000

0,8

0,600,4

0,5

0,40

0,40

0,8

0

0,7

0

0,6

0,7

0,6

0,6

0,3

0,7

1

0,2

0

1,1

0,5

0 0,4

Sterberate Frauenaltersstandardisiert pro 100.000

0 0,1 0,7 2 4 6,6 9,9 13,8 18,4 23,6 29,5 36 43,2 51 59,9 68,6 78,4 88,9 100 111,8 124,2 137,2

104

6.20 Schilddruse

1

23 4 5 6

Histologieverteilung 2010 Fallzahl %Schilddruse (C73)

1 Papillares Karzinom 331 78,32 Follikulares Karzinom 48 11,33 Medullares Karzinom 29 6,94 Sonstiges oder n.n.b. Adenokarzinom 4 0,95 Anaplastisches Karzinom 9 2,16 Sonstiges oder n.n.b. Karzinom 2 0,5

Summe Falle mit Histologie 423 100,0Summe Falle ohne Histologie 1Summe gesamt 424

T-Stadien 2010 Beide Geschlechter Manner FrauenSchilddruse (C73) mit �Sonst./Unb.� ohne �Sonst./Unb.�

Fallzahl (1) % (2) % (3) %T1 255 60,1 63.0 66,1T2 48 11,3 13.0 12,1T3 77 18,2 20,7 19,5T4 10 2,4 3,3 2,3Sonst./Unbekannt 34 8.0Gesamt 424 100,0 100,0 100,0

T1T2

T3

T4

Sonstige/Unbekannt

Beide Geschlechter (1)

T1T2

T3T4

Manner (2)

T1T2

T3T4

Frauen (3)

105

6 Krebs nach Lokalisationen

6.21 Morbus Hodgkin

Morbus Hodgkin ist eine Erkrankung deslymphatischen Systems, uberwiegend der B-Lymphozyten. Das Vorkommen charakteristi-scher Riesenzellen im Knochenmark, heuteals Sternberg-Reed-Zellen bekannt, unterschei-det dieses Lymphom von den Non-Hodgkin-Lymphomen. Das Hodgkin-Lymphom ist eineseltene Erkrankung, die Manner etwas haufigerals Frauen betrifft. In Deutschland bewegensich die Neuerkrankungsraten seit langeremauf einem stabilen Niveau. Bei den Mannernist sogar die Tendenz zu einer Gleichverteilungder Neuerkrankungsraten uber alle Altersgrup-pen zu beobachten, ein fur Krebserkrankun-gen ungewohnliches Phanomen. Bei den Frau-en verringert sich diese Rate im mittleren Le-bensalter. Morbus Hodgkin kann in jedem Le-bensalter auftreten, jeder zehnte Betroffene istjunger als 20 Jahre.Dank guter therapeutischer Optionen istdie Prognose gut. Die relative 5-Jahres-

Uberlebensrate im Jahr 2010 betragt inDeutschland 83 % bei Mannern und 85 %bei Frauen. Allerdings kann der langfristigeVerlauf in Einzelfallen durch therapiebedingteZweittumoren gepragt sein.

Die Ursachen des Hodgkin-Lymphoms sindbislang nur unzureichend erforscht. Nach heu-tigem Wissen scheinen genetisch-familiare Fak-toren die großte Rolle bei der Entstehung diesesLymphoms zu spielen. Kinder und Geschwis-ter von Patienten mit Morbus Hodgkin tragenein hoheres Risiko, selbst daran zu erkranken.Ein erhohtes Risiko besteht bei Infektionen mitdem Epstein-Barr-Virus (Nachweis bei ca. 50% der Falle) oder bestimmten Autoimmuner-krankungen ebenso wie bei Vorbelastung durchein Non-Hodgkin-Lymphom. Inwieweit Fakto-ren des Lebensstils oder Umweltrisiken an derEntstehung eines Hodgkin-Lymphoms beteiligtsind, konnte bisher nicht geklart werden.

HESSEN 2010Morbus Hodgkin (C81) Neuerkrankungen Sterblichkeit

Manner Frauen Manner Frauen

ohne DCO-FalleNeuerkrankungen und Sterbefalle 55 46 19 11Anteil an Krebs gesamt ohne C44 0,4 % 0,4 % 0,2 % 0,2 %Mittleres Erkrankungs- 45 J. 44 J. 69 J. 73 J.und Sterbealter (Median)M/I (Sterbefalle/Neuerkrankungen) 0,35 0,24

Erkrankungs- und Sterberatenpro 100.000Hessen Rohe Rate 1,8 1,5 0,6 0,4Hessen nach Europa-Standard 1,8 1,4 0,5 0,2Hessen nach Welt-Standard 1,6 1,3 0,3 0,1

mit DCO-FallenNeuerkrankungen 69 55davon DCO-Falle 14 9DCO-Anteil 20,3 % 16,4 %

Hessen Rohe Rate 2,3 1,8Hessen nach Europa-Standard 2,1 1,5Hessen nach Welt-Standard 1,7 1,4

Vergleichsdaten(jeweils: Europa-Standard mit DCO-Fallen)Vergleich: Rheinland-Pfalz 2010 2,7 1,6 2,7 0,4Vergleich Deutschland 2010 2,9 2,2 0,3 0,2Vergleich Saarland 2010 2,9 1,8 0,1 0,1

106

6.21 Morbus Hodgkin

Neuerkrankungen und Sterblichkeit nach Alter und Geschlecht (ohne DCO-Falle)

Median 45 Jahre --- --- Median 44 Jahre

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

10 5 0 105

Neuerkrankungen (Falle)

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

10 5 0 105

Neuerkrankungsrate pro 100.000

Median 69 Jahre ------ Median 73 Jahre

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

10 5 0 105

Sterbefalle

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

10 5 0 105

Sterberate pro 100.000

Mortalitatsrate im Zeitverlauf

0,2

,4,6

,8

Rat

e / 1

00.0

00

1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010

Jahr

Männer Sterblichkeit Frauen Sterblichkeit

Zeitreihe Mortalitat (altersstandardisiert pro 100.000)

107

6 Krebs nach Lokalisationen

Neuerkrankungen und Sterblichkeit auf Kreisebene

0

140,5

1,4

2,90

2,83,7

3,2

1,6

3,4

0,6

2,9

2,4

1,7

4,7

0

2,3

1,6

2,1

3,3

2

1,8

2,9 1,5

Neuerkrankungsrate Manner mit DCOaltersstandardisiert pro 100.000

3,4

1,501,4

0

1,40,7

1,91,1

1,9

0

1,9

2,4

1,2

0,7

5,5

3,4

1,1

4

1,7

0

0,4

0,3

0,5

0,5 1,3

Neuerkrankungsrate Frauen mit DCOaltersstandardisiert pro 100.000

1,5

01,10,5

0

0,60

00,4

0,6

0

0

0,6

0

0,7

2

0,5

0,8

0

0

0,5

1,2

1

0,9

0,7 0

Sterberate Manneraltersstandardisiert pro 100.000

0

000,7

0

0,40,7

00,5

0

0

0,3

0

0

0

0,4

0,6

0

0

0

0,8

0

0

0,5

0 0

Sterberate Frauenaltersstandardisiert pro 100.000

0 0,1 0,7 2 4 6,6 9,9 13,8 18,4 23,6 29,5 36 43,2 51 59,9 68,6 78,4 88,9 100 111,8 124,2 137,2

108

6.21 Morbus Hodgkin

1

234

5

6

Histologieverteilung 2010 Fallzahl %Morbus Hodgkin (C81)

1 M. Hodgkin nodular-sklerosierend 36 35,62 M. Hodgkin gemischtzellig 22 21,83 M. Hodgkin lymphozytenreich 5 5,04 M. Hodgkin lymphozytenpradominant 8 7,95 M. Hodgkin lymphozytenarm 5 5,06 M. Hodgkin o.n.A. 25 24,8

Summe Falle mit Histologie 101 100,0Summe Falle ohne Histologie 0Summe gesamt 101

109

6 Krebs nach Lokalisationen

6.22 Non-Hodgkin-Lymphome

Unter der Bezeichnung Non-Hodgkin-Lymphome (NHL) werden alle Lympho-me zusammengefasst, die nicht die spezifi-schen Merkmale eines Hodgkin-Lymphomsaufweisen. Die Erkrankung kann von B-lymphatischen (80-85 % der Falle) oder T-lymphatischen Zellen (15-20 % der Falle) aus-gehen. Bei dieser sehr heterogenen Gruppe vonLymphomen wird grob zwischen einer hochund einer niedrig malignen Form unterschie-den.

Manner sind etwas haufiger als Frauen betrof-fen. Ein Lymphom kann grundsatzlich in je-dem Lebensalter auftreten, das Erkrankungsri-siko steigt aber mit zunehmendem Alter konti-nuierlich an. Die auffallig ansteigenden alters-standardisierten Erkrankungsraten der letztenJahre sind allerdings vor dem Hintergrund sin-kender Raten bei den Leukamien zu sehen.Grund dafur ist, dass die chronisch lymphati-schen Leukamien inzwischen eher zu den nied-

rig malignen NHL gerechnet werden.

Die Prognose ist allgemein eher gunstig, kannaber je nach NHL-Typ sehr unterschiedlich sein.Die altersstandardisierten Sterberaten weisenbis in die 1990er Jahre eine ansteigende, inden letzten zehn Jahren eine rucklaufige Ten-denz auf. Die relative 5-Jahres-Uberlebensratebetragt derzeit bei Mannern und Frauen 67 % .

Eindeutige Risikofaktoren sind bisher nicht be-kannt. Eine drastisch erhohte Gefahr, ein Lym-phom zu entwickeln, besteht fur Personen miteiner ausgepragten Immunschwache, z. B. beibestehender HIV-Erkrankung. Seltene Autoim-munerkrankungen oder angeborene genetischeVeranderungen sowie Mutationen infolge vonchemischen oder physikalischen Einwirkungengelten allgemein als risikoerhohend. Bestimm-te Infektionskrankheiten konnen die Entwick-lung eines Lymphoms begunstigen. Umweltgif-te, Rauchen und starkes Ubergewicht wirkensich anscheinend nachteilig aus.

HESSEN 2010Non-Hodgkin-L. (C82-C85) Neuerkrankungen Sterblichkeit

Manner Frauen Manner Frauen

ohne DCO-FalleNeuerkrankungen und Sterbefalle 352 346 252 190Anteil an Krebs gesamt ohne C44 2,8 % 2,8 % 3,1 % 2,7 %Mittleres Erkrankungs- 69 J. 71 J. 73 J. 79 J.und Sterbealter (Median)M/I (Sterbefalle/Neuerkrankungen) 0,72 0,55

Erkrankungs- und Sterberatenpro 100.000Hessen Rohe Rate 11,8 11,2 8,5 6,1Hessen nach Europa-Standard 8,6 7,0 5,7 3Hessen nach Welt-Standard 6,1 4,9 3,8 1,9

mit DCO-FallenNeuerkrankungen 486 431davon DCO-Falle 134 85DCO-Anteil 27,6 % 19,7 %

Hessen Rohe Rate 16,3 13,9Hessen nach Europa-Standard 11,6 8,3Hessen nach Welt-Standard 8,1 5,8

Vergleichsdaten(jeweils: Europa-Standard mit DCO-Fallen)Vergleich: Rheinland-Pfalz 2010 11,8 10,2 5,2 3,5Vergleich Deutschland 2010 15,5 11,2 5,1 3,3Vergleich Saarland 2010 14,4 11,7 4,6 5,4

110

6.22 Non-Hodgkin-Lymphome

Neuerkrankungen und Sterblichkeit nach Alter und Geschlecht (ohne DCO-Falle)

Median 69 Jahre --- --- Median 71 Jahre

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

70 35 0 7035

Neuerkrankungen (Falle)

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

60 30 0 6030

Neuerkrankungsrate pro 100.000

Median 73 Jahre ---

--- Median 79 Jahre

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

50 25 0 5025

Sterbefalle

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

70 35 0 7035

Sterberate pro 100.000

Mortalitatsrate im Zeitverlauf

34

56

78

Rat

e / 1

00.0

00

1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010

Jahr

Männer Sterblichkeit Frauen Sterblichkeit

Zeitreihe Mortalitat (altersstandardisiert pro 100.000)

111

6 Krebs nach Lokalisationen

Neuerkrankungen und Sterblichkeit auf Kreisebene

7,7

14,417,47,3

4,6

7,48

17,811,7

15

5,6

13,3

7,3

8,6

18,1

8,1

13,3

5,3

11,1

9,4

17,4

19,2

16,5

12,5

9,3 13,9

Neuerkrankungsrate Manner mit DCOaltersstandardisiert pro 100.000

6,6

1116,24,8

1,4

8,13,9

711,1

5,9

3,3

10,9

4,4

9,4

7,6

7,2

9,7

3,2

8,4

9,1

9,1

16,6

11

8,1

11 10,5

Neuerkrankungsrate Frauen mit DCOaltersstandardisiert pro 100.000

5,8

6,315,14,4

6,9

5,74,9

3,64,1

4,2

2,2

6,8

1,4

6,1

5,1

4,7

6

5

5,6

2,9

5,4

8,1

5,6

10

10,2 6

Sterberate Manneraltersstandardisiert pro 100.000

1,2

4,17,64,3

2,7

2,92,5

3,52,1

3,5

0

2,8

2,3

2,1

2,4

1,9

5,2

2,9

4,6

2

3,1

4

2,6

1,1

2,5 4,2

Sterberate Frauenaltersstandardisiert pro 100.000

0 0,1 0,7 2 4 6,6 9,9 13,8 18,4 23,6 29,5 36 43,2 51 59,9 68,6 78,4 88,9 100 111,8 124,2 137,2

112

6.22 Non-Hodgkin-Lymphome

1

2

34 5

Histologieverteilung 2010 Fallzahl %Non-Hodgkin-L. (C82-C85)

1 Diffuses großzelliges B-Zell-Lymphom 220 31,62 Sonstiges oder n.n.b. B-Zell-Lymphom 409 58,73 Vorlaufer-T-Zell-Lymphom 5 0,74 Reifes T/NK-Zell Lymphom 47 6,75 Sonstiges oder n.n.b. malignes Lymphom 16 2,3

Summe Falle mit Histologie 697 100,0Summe Falle ohne Histologie 1Summe gesamt 698

113

6 Krebs nach Lokalisationen

6.23 Plasmozytom

Das Plasmozytom gehort zur Gruppe der ag-gressiven Non-Hodgkin-Lymphome und be-zeichnet eine maligne Entartung von An-tikorper produzierenden B-Lymphozyten, so-genannten Plasmazellen. In etwa 95 % der Falleentwickelt sich dieser Tumor im Knochenmark,oft mit mehreren Herden. Das Plasmozytomwird deshalb auch als Multiples Myelom be-zeichnet. Nur in etwa 5 % der Falle liegt der Ur-sprung außerhalb von Knochen im Weichteil-gewebe. Das Ausmaß der Malignitat dieser Tu-morerkrankung ist sehr unterschiedlich, wobeidas Spektrum von Krebsvorstufen uber Fallemit einem sehr langsamen Verlauf bis hin zuhoch aggressiven und schnell fortschreitendenVerlaufen reicht. Die monoklonale Gammo-pathie mit unklarer Signifikanz (MGUS) gilt alshaufige Vorstufe eines Plasmozytoms. Mannersind insgesamt etwas haufiger als Frauen be-troffen. Dabei steigt das Risiko mit hoheremAlter deutlich an, ein Erkrankungsbeginn vor

dem 45. Lebensjahr ist selten. In Deutschlandsind die altersstandardisierten Erkrankungsra-ten seit einigen Jahren konstant, die Sterbera-ten sogar leicht rucklaufig. Man nimmt an, dassdieser positive Trend auf verbesserte Thera-pieoptionen zuruckzufuhren ist, insbesondereauf den Einsatz neuer Chemotherapeutika. DiePrognose ist allgemein eher ungunstig, die re-lative 5-Jahres-Uberlebensrate liegt derzeit bei45 % fur Manner und Frauen. Ein dauerhafterHeilungserfolg ist nur in Ausnahmefallen undeinzig durch allogene Stammzelltransplantati-on zu erreichen.

Die Ursachen zur Entstehung dieser Krebser-krankung sind bislang weitgehend ungeklart.Neben anerkannten Risikofaktoren wie Al-ter und Geschlecht wird ein Zusammenhangmit durch Viren ausgelosten Infektionen (HIVund Hepatitis-C) vermutet. Ob Lebensstil,Ernahrung oder Umweltbelastungen eine Rol-le spielen, wird kontrovers diskutiert.

HESSEN 2010Plasmozytom (C90) Neuerkrankungen Sterblichkeit

Manner Frauen Manner Frauen

ohne DCO-FalleNeuerkrankungen und Sterbefalle 101 101 143 138Anteil an Krebs gesamt ohne C44 0,8 % 0,8 % 1,7 % 2,0 %Mittleres Erkrankungs- 69 J. 75 J. 72 J. 76 J.und Sterbealter (Median)M/I (Sterbefalle/Neuerkrankungen) 1,42 1,37

Erkrankungs- und Sterberatenpro 100.000Hessen Rohe Rate 3,4 3,3 4,8 4,5Hessen nach Europa-Standard 2,4 1,8 3,1 2,4Hessen nach Welt-Standard 1,6 1,2 2 1,5

mit DCO-FallenNeuerkrankungen 179 179davon DCO-Falle 78 78DCO-Anteil 43,6 % 43,6 %

Hessen Rohe Rate 6,0 5,8Hessen nach Europa-Standard 4,1 3,0Hessen nach Welt-Standard 2,7 1,9

Vergleichsdaten(jeweils: Europa-Standard mit DCO-Fallen)Vergleich: Rheinland-Pfalz 2010 5,2 2,7 3,6 2,3Vergleich Deutschland 2010 5,7 3,7 3,2 2,2Vergleich Saarland 2010 5,7 2,9 4,1 1,8

114

6.23 Plasmozytom

Neuerkrankungen und Sterblichkeit nach Alter und Geschlecht (ohne DCO-Falle)

Median 69 Jahre ---

--- Median 75 Jahre

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

30 15 0 3015

Neuerkrankungen (Falle)

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

30 15 0 3015

Neuerkrankungsrate pro 100.000

Median 72 Jahre ------ Median 76 Jahre

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

30 15 0 3015

Sterbefalle

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

40 20 0 4020

Sterberate pro 100.000

Mortalitatsrate im Zeitverlauf

23

45

Rat

e / 1

00.0

00

1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010

Jahr

Männer Sterblichkeit Frauen Sterblichkeit

Zeitreihe Mortalitat (altersstandardisiert pro 100.000)

115

6 Krebs nach Lokalisationen

Neuerkrankungen und Sterblichkeit auf Kreisebene

4,4

4,44,12,9

3

3,62,2

4,23,7

6,4

3,9

1,9

5,8

5,9

3,2

2,8

2,7

3,7

1,5

8,9

4,6

4,3

4,9

4,6

3,9 5,1

Neuerkrankungsrate Manner mit DCOaltersstandardisiert pro 100.000

0,4

1,70,93

1

50,4

4,13,1

2,5

1,4

2,6

0

3

4,8

3,2

3,7

5,8

8,4

5,7

2,9

3,5

4,9

1,5

2,5 2,7

Neuerkrankungsrate Frauen mit DCOaltersstandardisiert pro 100.000

2,8

31,33,1

4,9

4,80,9

2,72,9

3,9

3,6

1,8

1,3

3,1

2,5

1,4

6,1

3,2

0,9

4,5

3,1

6,8

3,7

2,8

3,2 5,8

Sterberate Manneraltersstandardisiert pro 100.000

2,3

2,72,73,2

2,6

1,81,7

2,83,7

2

0,5

1,4

0,3

1,2

3,6

1,5

1,6

4,1

3,1

1,2

1,5

2,2

5,9

3,4

0 0,4

Sterberate Frauenaltersstandardisiert pro 100.000

0 0,1 0,7 2 4 6,6 9,9 13,8 18,4 23,6 29,5 36 43,2 51 59,9 68,6 78,4 88,9 100 111,8 124,2 137,2

116

6.23 Plasmozytom

12

3

Histologieverteilung 2010 Fallzahl %Plasmozytom (C90)

1 Multiples Myelom 133 65,82 Extramedullares Plasmozytom 12 5,93 Plasmozytom o.n.A. 57 28,2

Summe Falle mit Histologie 202 100,0Summe Falle ohne Histologie 0Summe gesamt 202

117

6 Krebs nach Lokalisationen

6.24 Leukamien

Leukamien (�Blutkrebs�) gehoren zu denbosartigen Neubildungen des lymphatischenund blutbildenden Systems. Allen gemeinsamist eine unkontrollierte Vermehrung weißerBlutkorperchen, die uber die Blutbahn sehrschnell im gesamten Organismus verbreitetwerden. Leukamien werden daher auch als Sys-temerkrankungen bezeichnet. Man unterschei-det eine myeloische und eine lymphatischeLeukamie mit jeweils akuter und chronischerVerlaufsform. Am haufigsten sind die chro-nisch lymphatische Leukamie (CLL) mit mehrals 30 % und die akute myeloische Leukamie(AML) mit uber 25 %.

Leukamie ist eine eher seltene Krebsart,die jedes Lebensalter betrifft. Dabei steigtdas Erkrankungsrisiko kontinuierlich ab dem30. Lebensjahr an. Die altersstandardisiertenErkrankungs- und Sterberaten zeigen fur bei-de Geschlechter eine seit Jahren rucklaufigeTendenz. Allerdings muss berucksichtigt wer-

den, dass die CLL medizinisch oft den Non-Hodgkin-Lymphomen zugerechnet wird unddie Erkrankungsraten des NHL in ahnlichemAusmaß seit Jahren ansteigen.

Die Uberlebenschancen bei Leukamie sindabhangig von Krankheitsform und vom Dia-gnosealter. Derzeit betragt die relative 5-Jahres-Uberlebensrate 55 % bei Mannern und 53% bei Frauen. Kinder haben insgesamt ei-ne gunstigere Prognose als Erwachsene, dieschlechteste Prognose haben Erwachsene miteiner akuten Form der Leukamie.

Die Ursachen der Leukamie sind weitgehendunbekannt. Als Risikofaktoren gelten ionisie-rende Strahlen bei einer Strahlentherapie undZytostatika im Rahmen einer Chemotherapieoder seltene genetische Veranderungen (Triso-mie 21). Ein erhohtes Erkrankungsrisiko durchErnahrung, Lebensstil oder Viren im Rahmeneiner Infektion konnte bisher nicht nachgewie-sen werden.

HESSEN 2010Leukamien (C91-C95) Neuerkrankungen Sterblichkeit

Manner Frauen Manner Frauen

ohne DCO-FalleNeuerkrankungen und Sterbefalle 196 136 301 229Anteil an Krebs gesamt ohne C44 1,6 % 1,1 % 3,7 % 3,3 %Mittleres Erkrankungs- 71 J. 71 J. 75 J. 79 J.und Sterbealter (Median)M/I (Sterbefalle/Neuerkrankungen) 1,54 1,68

Erkrankungs- und Sterberatenpro 100.000Hessen Rohe Rate 6,6 4,4 10,1 7,4Hessen nach Europa-Standard 4,8 3,0 6,6 3,7Hessen nach Welt-Standard 3,6 2,3 4,3 2,5

mit DCO-FallenNeuerkrankungen 416 313davon DCO-Falle 220 177DCO-Anteil 52,9 % 56,5 %

Hessen Rohe Rate 14,0 10,1Hessen nach Europa-Standard 9,5 5,6Hessen nach Welt-Standard 6,6 4,0

Vergleichsdaten(jeweils: Europa-Standard mit DCO-Fallen)Vergleich: Rheinland-Pfalz 2010 12,4 7,1 6,3 4,3Vergleich Deutschland 2010 12,5 7,7 6,5 4,0Vergleich Saarland 2010 14,1 9,1 9,0 4,9

118

6.24 Leukamien

Neuerkrankungen und Sterblichkeit nach Alter und Geschlecht (ohne DCO-Falle)

Median 71 Jahre --- --- Median 71 Jahre

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

40 20 0 4020

Neuerkrankungen (Falle)

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

40 20 0 4020

Neuerkrankungsrate pro 100.000

Median 75 Jahre ------ Median 79 Jahre

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

70 35 0 7035

Sterbefalle

Männer Frauen

020

4060

80

Alte

r

100 50 0 10050

Sterberate pro 100.000

Mortalitatsrate im Zeitverlauf

46

810

Rat

e / 1

00.0

00

1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010

Jahr

Männer Sterblichkeit Frauen Sterblichkeit

Zeitreihe Mortalitat (altersstandardisiert pro 100.000)

119

6 Krebs nach Lokalisationen

Neuerkrankungen und Sterblichkeit auf Kreisebene

7,7

8,74,26,2

2,6

6,68,7

8,611,9

11,1

4,6

14,6

5,5

9,5

8,8

9,5

14,2

10,1

14

13,9

12

8

7,3

11,8

14 11,8

Neuerkrankungsrate Manner mit DCOaltersstandardisiert pro 100.000

4,3

5,46,13,2

2,6

6,15,1

9,54,8

4

5

5,5

7,7

6,9

7,1

5,5

3,5

7,4

7,2

6,8

5,5

4,3

5,1

10,3

3,8 3

Neuerkrankungsrate Frauen mit DCOaltersstandardisiert pro 100.000

5,3

6,475,4

6,6

5,310,5

4,710,5

3,9

1

6

4

4,2

7,6

5,4

4,1

7,4

4,5

7,4

11,1

9,5

2,5

8,3

10,6 8,9

Sterberate Manneraltersstandardisiert pro 100.000

3,5

2,333

5,2

5,52,9

6,72,8

2,7

5,1

3,5

5,9

5,9

4,5

2,4

3,4

4,7

5,8

5

2,1

2,9

3,5

2,7

2,5 2,6

Sterberate Frauenaltersstandardisiert pro 100.000

0 0,1 0,7 2 4 6,6 9,9 13,8 18,4 23,6 29,5 36 43,2 51 59,9 68,6 78,4 88,9 100 111,8 124,2 137,2

120

6.24 Leukamien

1

2

3

4

56

7

Histologieverteilung 2010 Fallzahl %Leukamien (C91-C95)

1 Akute lymphatische Leukamie (ALL) 29 8,72 Chronische lymphatische Leukamie(CLL)

129 38,9

3 Sonstige oder n.n.b. lymphatischeLeukamie

7 2,1

4 Akute myeloische Leukamie (AML) 105 31,65 Chronische myeloische Leukamie (CML) 20 6,06 Sonstige oder n.n.b. myeloische Leukamie 6 1,87 Sonstige oder n.n.b. Leukamie 36 10,8

Summe Falle mit Histologie 332 100,0Summe Falle ohne Histologie 0Summe gesamt 332

121

7 Krebs bei Kindern

Das Deutsche Kinderkrebsregister

Krebserkrankungen bei Kindern und Jugend-lichen werden in Deutschland seit dem Jahr1980 zentral durch das am Fachbereich Uni-versitatsmedizin der Universitat Mainz ange-siedelte Deutsche Kinderkrebsregister (DKKR)erfasst. Seit seinem Bestehen hat das DKKRnahezu 50.000 Krebserkrankungen von unter15jahrigen Krebspatienten registriert. Mit demBerichtsjahr 2010 ist die gesetzliche Altersgren-ze vom 15. Lebensjahr auf das 18. Lebensjahrangehoben worden. Seither werden die Datenaller krebskranken Kinder und Jugendlichen,bei denen die Diagnose bis zum 18. Geburts-tag gestellt wird, vom Kinderkrebsregister er-hoben.

Die Erfassung von Krebserkrankungen bei Kin-dern erfolgt nahezu vollzahlig. Ermoglichtwird die positive Meldebilanz durch die ho-he Motivation und gute Meldedisziplin derauf Tumorerkrankungen im Kindesalter spe-zialisierten Behandlungseinrichtungen. Dassdie Zahl padiatrisch-onkologisch ausgerichte-ten Kliniken und Arzte uberschaubar ist, tragtsicher zur guten und kontinuierlichen Zusam-menarbeit und Vollzahligkeit der Meldungenmit bei.

Das Kinderkrebsregister ist eine Kombinationvon klinischem und epidemiologischem Regis-ter. So werden neben den epidemiologischenBasisdaten auch klinische Parameter zur erfolg-ten Therapie sowie Daten zur Nachsorge erho-ben. Die Datenanalysen umfassen in der Regeleinen Auswertungszeitraum von 10 Jahren, umeine ausreichende Fallzahl fur valide Ergebnis-se zur Verfugung zu haben. Von jeher bestehteine enge Zusammenarbeit des Kinderkrebsre-gisters mit den bevolkerungsbezogenen Krebs-registern der Lander. Die Daten im vorliegen-

den Kapitel basieren sowohl auf den Jahresbe-richten des DKKR als auch auf dankenswerter-weise eigens fur den vorliegenden HessischenKrebsbericht 2010 erstellten Daten und Infor-mationen des DKKR.

Der hier dargestellte Berichtszeitraum umfasstdie Jahre 2001-2010. In diesem Zeitraum wur-den im jahrlichen Mittel in Deutschland et-wa 1.800 Neuerkrankungen registriert. Etwajahrlich 140 davon stammen aus Hessen (1.369Neuerkrankungen insgesamt). Die altersstan-dardisierte Neuerkrankungsrate wird hier nachder �Segi World Standard Population� undnicht wie in den anderen Teilen des Berichtsnach dem �Europastandard� berechnet. Die In-terpretation der Trendentwicklung ist mit bei-den Verfahren moglich.

Da Krebs bei Kindern im Vergleich zu Krebs beiErwachsenen selten ist, beziehen sich die Ra-ten jeweils auf eine Mio. Kinder (Erwachsene:100.000). Hessen und die Bundesrepublik wei-sen in der Zeitreihe einen moderaten Anstiegder altersstandarisierten Neuerkrankungsratenauf. Bedingt durch die geringeren Fallzahlenin Hessen treten in der hessischen großereSprunge auf als in der deutschen Zeitreihe auf.

Regionale Gliederung in Hessen

Fur das Intervall der Jahre 2001-2010 betrugdie altersstandardisierte Neuerkrankungsratein Hessen 164 pro 1 Mio. Kinder. In den Regie-rungsbezirken Darmstadt (163), Gießen (176)und Kassel (153) sind die Neuerkrankungsra-ten leicht abweichend. In absoluten Zahlen er-krankten in den Jahren 2001-2010 im Regie-rungsbezirk Darmstadt 855, im Regierungsbe-zirken Gießen 256 und im RegierungsbezirkKassel 256 Kinder.

Verteilung nach Alter und Geschlecht

Die altersspezifische Inzidenzrate ist beiSauglingen und Kindern bis zum funften Le-bensjahr im Vergleich zu alteren Kindern deut-lich erhoht. Jungen erkranken haufiger alsMadchen. In den bundesweiten Zahlen ist dasGeschlechterverhaltnis insbesondere bei Lym-phomen zum Nachteil der Jungen erhoht. Dadie konkurrierende Sterblichkeit von Kindern,Jugendlichen und jungen Erwachsene sehr ge-ring ist, muss man nicht wie bei Erwachse-

nen andere Todesursachen als durch Krebs beider Analyse des Uberlebens herausrechnen.Die Uberlebenswahrscheinlichkeit von Kin-dern nach Krebsdiagnosestellung hat sich inden letzten Jahrzehnten deutlich verbessert, sodass vier von funf Kindern 15 Jahre nach derDiagnose noch leben. Daten zur Sterblichkeitan Krebs in Hessen sind aus der amtlichen To-desursachenstatistik verfugbar. Bis zum Altervon 15 Jahren wurden im Zeitraum 2001-2010in Hessen 206 Todesfalle an Krebs erfasst. Dar-unter waren 103 Jungen (50 %).

123

7 Krebs bei Kindern

Neuerkrankungen nach Alter und Geschlecht

Jungen Mädchen

05

1015

Alte

r

400 200 0 400200

Neuerkrankungen pro 1.000.000 Kinder

Abbildung 7.1: Krebs-Neuerkrankungsraten nach Alter und Geschlecht bei Kindern in Hes-sen 2001 - 2010

Neuerkrankungen im Zeitverlauf

010

012

014

016

018

0

Neu

erkr

anku

ngen

pro

1 M

io. K

inde

r

1990 1995 2000 2005 2010

Jahr

Deutschland Hessen

Abbildung 7.2: Krebs-Neuerkrankungsrate in Hessen und Deutschland 1990 - 2010

124

Verteilung nach Krebsarten

Das Spektrum der Krebserkrankungen bei Kin-dern ist vollig anders als das Spektrum derKrebserkrankungen bei Erwachsenen, bei de-nen Krebs zumeist im fortgeschrittenen Alterauftritt. Karzinome, die im Erwachsenenaltereinen Großteil der Krebserkrankungen ausma-

chen, sind bei Kindern außerst selten. Mehrals die Halfte aller Krebserkrankungen bei Kin-dern entfallen auf Leukamien und Tumorendes Zentralen Nervensystems. Bislang gibt esnur wenige Erkenntnisse zu den Risikofaktorenvon Krebs bei Kindern. Wie es zu dieser Vertei-lung der Krebsarten kommt, ist folglich nichtbekannt.

Leukämien34,2 %

Lymphome11,6 %

ZNS-Tumoren22,6 %

PeriphereNervenzelltumoren

7,9 %

Nierentumoren5,7 %

Knochentumoren3,8 %

Weichteil-sarkome

5,8 %Keimzell-tumoren3,0 %

SonstigeDiagnosen

5,5 %

Abbildung 7.3: Anteile der Krebsarten bei Kindern in Hessen 2001 - 2010

125

8 Anhang8.1 Adressen und weiterfuhrende Informationsangebote

Hessisches Krebsregister

Vertrauensstelle

Vertrauensstelle des Krebsregisters bei derLandesarztekammer Hessen K.d.o.R.Im Vogelsgesang 360488 Frankfurt am MainTelefon: 069 789045-0E-Mail: [email protected]/krebsregister/hessisches-krebsregister

Registerstelle

Hessisches Landesprufungs- und Untersu-chungsamt im Gesundheitswesen(HLPUG)Wolframstr. 3335683 DillenburgTelefon: 02771 3206-0E-Mail: [email protected]

�du bist kostbar� - Hessen gegen Krebs

www.dubistkostbar.de

Hessische Krebsgesellschaft e.V.

www.hessische-krebsgesellschaft.de/

Gesellschaft der epidemiologischen Krebsre-gister in Deutschland (GEKiD e.V.)

www.gekid.de

Zentrum fur Krebsregisterdaten beim RobertKoch-Institut

www.rki.de/krebs

Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tumorzentrene.V.

www.tumorzentren.de

Krebsregister in Deutschland

Epidemiologisches Krebsregister Baden-Wurttemberg

www.krebsregister-bw.de

Bevolkerungsbezogenes Krebsregister Bayern

www.krebsregister-bayern.de

Bremer Krebsregister

www.krebsregister.bremen.de

Hamburgisches Krebsregister

www.hamburg.de/krebsregister

Epidemiologisches Krebsregister Nordrhein-Westfalen

www.krebsregister.nrw.de

Epidemiologisches Krebsregister Niedersach-sen

www.krebsregister-niedersachsen.de

Krebsregister Rheinland-Pfalz

www.krebsregister-rheinland-pfalz.de

Krebsregister Saarland

www.krebsregister.saarland.de

Krebsregister Schleswig-Holstein

www.krebsregister-sh.de

Gemeinsames Krebsregister (GKR) derLander Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und der Frei-staaten Sachsen und Thuringen

http://www.krebsregister.berlin.de

Deutsches Kinderkrebsregister

http://www.kinderkrebsregister.de

127

8 Anhang

8.2 Hessisches Krebsregistergesetz (HKRG)

Vom 17. Dezember 2001Stand: zuletzt geandert durch Artikel 12 desGesetzes vom 16. September 2011 (GVBl. I S.402, 405)

§1Zweck und Regelungsbereich

(1) Zur Krebsbekampfung, insbesonderezur Verbesserung der Datengrundlage furdie Krebsepidemiologie, regelt dieses Ge-setz die fortlaufende und einheitliche Er-hebung und Verarbeitung personenbezoge-ner Daten uber Krebserkrankungen durchdas bevolkerungsbezogene (epidemiologi-sche) Hessische Krebsregister. Es gilt furbosartige Neubildungen einschließlich ihrerFruhstadien, die nach dem Inkrafttreten die-ses Gesetzes erstmals bei Personen diagno-stiziert werden, die in Hessen arztlich oderzahnarztlich behandelt werden und mit Haupt-wohnung in Deutschland gemeldet sind.(2) Das Krebsregister soll die Verbreitungund die Trendentwicklung aller Formenvon Krebserkrankungen einschließlich ih-rer Fruhstadien beobachten und statistisch-epidemiologisch auswerten, vornehmlich an-onymisierte Daten fur die epidemiologischeForschung und die Ursachenforschung bereit-stellen, Grundlagen fur die Gesundheitspla-nung liefern sowie zur Bewertung praventiverund kurativer Maßnahmen beitragen.

§2Organisation des Krebsregisters

(1) Das Krebsregister besteht aus der arztlichgeleiteten Vertrauensstelle bei der Lan-desarztekammer Hessen und aus der hiervonraumlich, organisatorisch und personell ge-trennten Registerstelle, die von der fur das Ge-sundheitswesen zustandigen Ministerin oderdem fur das Gesundheitswesen zustandigenMinister durch Rechtsverordnung festgestelltwird.(2) Das fur das Gesundheitswesen zustandigeMinisterium fuhrt die Rechtsaufsicht uber dieVertrauensstelle sowie die Fach- und Rechts-aufsicht uber die Registerstelle. Von der Ver-trauensstelle durfen keine personenbezogenenDaten an die Rechtsaufsichtsbehorde weiterge-geben werden.(3) Trager des Krebsregisters ist das Land Hes-sen. Die beteiligten Stellen erhalten die nachden Grundsatzen der Sparsamkeit und Wirt-schaftlichkeit anfallenden notwendigen Kostenerstattet.

§3

Begriffsbestimmungen

(1) Identitatsdaten sind folgende, die Iden-tifizierung der Patientin oder des Patientenermoglichende Angaben:

1. Familienname, Vorname, fruhere Namen,2. Geschlecht,3. Anschrift zum Zeitpunkt des ersten Auftre-tens der bosartigen Neubildung,4. Geburtsdatum,5. Datum der ersten Tumordiagnose,6. Sterbedatum.

(2) Epidemiologische Daten sind folgende An-gaben:1. Geschlecht,2. Monat und Jahr der Geburt,3. Wohnort und Gemeindekennziffer,4. Staatsangehorigkeit,5. Tatigkeitsanamnese (ausgeubte Berufe, Artund Dauer des am langsten und des zuletzt aus-geubten Berufs),6. Tumordiagnose nach dem Schlussel der In-ternationalen Klassifikation der Krankheiten(ICD) in der jeweils neuesten vom DeutschenInstitut fur medizinische Dokumentation undInformation (DIMDI) im Auftrag des Bundes-ministeriums fur Gesundheit herausgegebenenund von diesem in Kraft gesetzten Fassung,Histologie nach dem Schlussel der Internatio-nalen Klassifikation der onkologischen Krank-heiten (ICD-O),7. Lokalisation des Tumors, einschließlich derSeite bei paarigen Organen,8. Monat und Jahr der ersten Tumordiagnose,9. fruheres Tumorleiden,10. Stadium der Erkrankung (insbesondere derTNM-Schlussel zur Darstellung der Große unddes Metastasierungsgrades der Tumoren),11. Sicherung der Diagnose (klinischer Befund,Histologie, Zytologie, Obduktion und andere),12. Art der Therapie (kurative und palliati-ve Operationen, Strahlen-, Chemo- und andereTherapiearten),13. Sterbemonat und -jahr,14. Todesursache (Grundleiden) und bosartigeTumoren als andere schwere Krankheiten, diezum Tode beigetragen haben,15. Ergebnis der durchgefuhrten Autopsie,16. Datum der Meldung an die Vertrauensstel-le.

(3) Zusatzliche Daten sind:1. Name und Anschrift der oder des Melde-pflichtigen im Sinne des §4 Abs. 1,

128

8.2 Hessisches Krebsregistergesetz (HKRG)

2. Informationsstatus der Patientin oder des Pa-tienten nach §4 Abs. 2 Satz 5.

(4) Kontrollnummern sind Zeichenfolgen, dieaus den Identitatsdaten gewonnen werden,ohne dass eine Wiedergewinnung der Iden-titatsdaten moglich ist.

§4

Meldungen

(1) Alle behandelnden Arztinnen oder Arzte,Zahnarztinnen oder Zahnarzte sowie Patholo-ginnen oder Pathologen (Meldepflichtige) sindverpflichtet, bei Patientinnen oder Patienten,die in Hessen arztlich oder zahnarztlich behan-delt werden, mit Hauptwohnung in Deutsch-land gemeldet sind und die an einer Krebser-krankung oder deren Fruhstadium leiden, diein §3 Abs. 1 und 2 aufgefuhrten Daten zuerheben und an die Vertrauensstelle zu mel-den. Meldepflichtige konnen Klinikregister mitder Meldung beauftragen. In der Meldung ei-nes Klinikregisters sind der Name und die An-schrift der oder des Meldepflichtigen anzuge-ben, in deren oder dessen Auftrag die Meldungerfolgt.

(2) Die oder der Meldepflichtige hat die Patien-tin oder den Patienten von der beabsichtigtenoder erfolgten Meldung zum fruhestmoglichenZeitpunkt zu unterrichten. Dies gilt auch, wennein Klinikregister mit der Meldung beauftragtworden ist. Die Unterrichtung darf nur unter-bleiben, wenn zu erwarten ist, dass der Pa-tientin oder dem Patienten durch die Unter-richtung gesundheitliche Nachteile entstehenkonnten. Die Patientin oder der Patient hat ge-gen die Meldung ein Widerspruchsrecht, uberdas in einem von der oder dem Meldepflichti-gen ausgehandigten einheitlichen Merkblatt in-formiert wird. In der Meldung ist anzugeben,ob die Patientin oder der Patient uber die Mel-dung unterrichtet worden ist. Ist keine Unter-richtung erfolgt, sind die Grunde hierfur dar-zulegen. Bei der Unterrichtung ist die Patien-tin oder der Patient auf das Widerspruchsrechthinzuweisen. Auf Wunsch ist auch der Inhaltder Meldung mitzuteilen.

(3) Bei Widerspruch der Patientin oder des Pati-enten hat die oder der Meldepflichtige die Mel-dung zu unterlassen oder zu veranlassen, dassdie bereits gemeldeten Daten in der Vertrau-ensstelle und in der Registerstelle geloscht wer-den. Die oder der Meldepflichtige ist von derVertrauensstelle schriftlich uber die Loschungzu unterrichten.

(4) Pathologinnen und Pathologen, die keinenunmittelbaren Patientenkontakt haben, sindabweichend von Abs. 2 Satz 1 berechtigt, ihrer

Meldepflicht auch ohne vorherige Unterrich-tung der Patientin oder des Patienten nachzu-kommen. Sie haben die behandelnden Melde-pflichtigen, die das Praparat eingesandt haben,von einer Meldung zu unterrichten und die-se auf ihre Pflicht hinzuweisen, das Verfahrennach Abs. 2 durchzufuhren. Die Meldepflichtder behandelnden Meldepflichtigen bleibt hier-von unberuhrt.

(5) Die Meldung an die Vertrauensstelle er-folgt mit Formblattern, maschinell verwert-baren Datentragern oder durch elektronischeDatenubermittlung. Das Nahere zu den Mel-dungen legt die Vertrauensstelle im Einver-nehmen mit dem fur das Gesundheitswesenzustandigen Ministerium fest. Sie trifft auchdie erforderlichen technischen und organisa-torischen Maßnahmen zur Gewahrleistung desDatenschutzes bei der Meldung.

(6) Erhalt die Vertrauensstelle eine Meldungoder einen Totenschein zu einer Person, diemit Hauptwohnung außerhalb Hessens gemel-det ist, bietet sie die Daten dem fur den Ortder gemeldeten Hauptwohnung dieser Personzustandigen epidemiologischen Krebsregisterzur Ubernahme nach den dort geltenden Be-stimmungen an und ubermittelt sie auf An-forderung. Nach der Ubermittlung loscht siedie entsprechenden Daten. Die Vertrauensstelleist zum Empfang von Meldungen oder Toten-scheinen von anderen bevolkerungsbezogenenKrebsregistern berechtigt, sofern es sich umMeldungen oder Totenscheine zu Personenhandelt, die in Hessen mit Hauptwohnung ge-meldet sind.

(6) Erhalt die Vertrauensstelle eine Meldungoder einen Totenschein zu einer Person, diemit Hauptwohnung außerhalb Hessens gemel-det ist, bietet sie die Daten dem fur den Ortder gemeldeten Hauptwohnung dieser Personzustandigen epidemiologischen Krebsregisterzur Ubernahme nach den dort geltenden Be-stimmungen an und ubermittelt sie auf An-forderung. Nach der Ubermittlung loscht siedie entsprechenden Daten. Die Vertrauensstelleist zum Empfang von Meldungen oder Toten-scheinen von anderen bevolkerungsbezogenenKrebsregistern berechtigt, sofern es sich umMeldungen oder Totenscheine zu Personenhandelt, die in Hessen mit Hauptwohnung ge-meldet sind.

(7) Die Gesundheitsamter sind verpflichtet, derVertrauensstelle eine Kopie aller Todesbeschei-nigungen - Vertraulicher Teil - oder die er-forderlichen Daten in maschinell verwertbarerForm zu ubermitteln. Satz 1 gilt unabhangigdavon, ob die oder der Verstorbene einer na-mentlichen Meldung zu Lebzeiten widerspro-

129

8 Anhang

chen hat.

§5

Vertrauensstelle

(1) Die Vertrauensstelle hat die gemeldeten Da-ten auf Schlussigkeit und Vollstandigkeit zuuberprufen und sie, soweit erforderlich, nachRuckfrage bei der oder dem Meldepflichtigenzu erganzen oder zu berichtigen. Sie hat dievon den Gesundheitsamtern nach §4 Abs. 7ubermittelten Kopien der Todesbescheinigun-gen auszuwerten. Sofern sich darin ein Hin-weis au ein Tumorleiden findet, hat sie dieKopie der Todesbescheinigung wie eine Mel-dung zu bearbeiten und, soweit erforderlich,nach Rucksprache mit der Arztin oder demArzt, der die Leichenschau vorgenommen hatoder der zuletzt behandelnden Arztin oderdem zuletzt behandelnden Arzt, Erganzungenoder Berichtigungen vorzunehmen. Die Iden-titatsdaten aus den Todesbescheinigungen dernicht an Krebs verstorbenen Personen werdennach dem in Abs. 2 beschriebenen Verfah-ren verschlusselt, um den Abgleich mit denbei der Registerstelle vorhandenen Daten zuermoglichen und damit Todesfalle von gemel-deten Tumorpatienten zu erfassen.

(2) Die Vertrauensstelle verschlusselt die Iden-titatsdaten asymmetrisch und bildet nach ei-nem bundeseinheitlichen Verfahren Kontroll-nummern nach §8. Sie speichert die ver-schlusselten Identitatsdaten in einer von derRegisterstelle raumlich, organisatorisch undpersonell getrennten Datenverarbeitungsanla-ge. Die Speicherung dient ausschließlich demZweck, die Reidentifizierung der Daten furwissenschaftliche Untersuchungen nach §9und Auskunfte nach §10 zu ermoglichen. Siehat die verschlusselten Identitatsdaten 50 Jah-re nach dem Tod oder spatestens 130 Jahre nachder Geburt der oder des Erkrankten zu loschen.

(3) Die Vertrauensstelle ubermittelt die An-gaben nach 7 Abs. 1 an die Registerstelleund loscht unverzuglich nach der abschließen-den Bearbeitung durch diese, spatestens jedochsechs Monate nach der Ubermittlung, alle zuder betreffenden Patientin oder dem betreffen-den Patienten gehorenden Daten und vernich-tet die der Meldung zugrunde liegenden Unter-lagen einschließlich der vom Gesundheitsamtnach §4 Abs. 7 ubermittelten Kopie der Todes-bescheinigung.

(4) In den nach §9 Abs. 1 Nr. 1 genehmigtenFallen bildet die Vertrauensstelle aus den per-sonenidentifizierenden Daten von Vergleichs-kollektiven Kontrollnummern und ubermittelt

diese an die Registerstelle zum Abgleich. Sieentschlusselt bei Bedarf Identitatsdaten, erfragtzusatzliche Angaben von der oder dem Melde-pflichtigen und veranlasst die Einwilligung derPatientin oder des Patienten nach §9 Abs. 3.(5) Die Vertrauensstelle erteilt Auskunfte nach§10 oder fordert dazu, soweit die Daten inder Vertrauensstelle nicht mehr vorliegen, die-se von der Registerstelle an.(6) Die Vertrauensstelle veranlasst, dass alle ge-meldeten Daten geloscht und die vorhandenenUnterlagen vernichtet werden, wenn die Pati-entin oder der Patient der Meldung widerspro-chen hat, und unterrichtet die Meldepflichtigeoder den Meldepflichtigen schriftlich uber dieLoschung.(7) Die Vertrauensstelle wirkt bei Maßnah-men landerubergreifender Abgleichung, Zu-sammenfuhrung und Auswertung epidemiolo-gischer Daten im erforderlichen Umfang mit.Hierzu hat sie insbesondere von der Regis-terstelle Kontrollnummern und epidemiologi-sche Daten anzufordern, diese mit einem spe-ziellen Schlussel, der nur fur diese Maßnah-men verwendet wird und die Wiedergewin-nung der Identitatsdaten ausschließt, umzu-verschlusseln und die umverschlusselten Kon-trollnummern zusammen mit den epidemiolo-gischen Daten an die Stelle zu ubermitteln, diedie Zusammenfuhrung oder die Auswertungvornimmt. Soweit die Vertrauensstelle Kon-trollnummern und epidemiologische Daten ei-nes anderen Krebsregisters empfangt, bildet siedie Kontrollnummern neu. Im Ubrigen bear-beitet sie die Datensatze wie Meldungen nach§4.(8) Die Meldebehorden der Gemeinden in Hes-sen haben jahrlich der Vertrauensstelle alle Ein-wohner mitzuteilen, bei denen sich der Name,die Anschrift oder das Geschlecht geandert ha-ben. Aus deren ursprunglichen Identitatsdatenwerden von der Vertrauensstelle Kontrollnum-mern gebildet und der Registerstelle zum Ab-gleich mitgeteilt. Sofern diese bereits in derRegisterstelle gespeichert sind, werden sie derVertrauensstelle zuruckgemeldet mit der Maß-gabe, die bei ihr gespeicherten verschlusseltenIdentitatsdaten durch Erganzung zu aktualisie-ren.

§6Registerstelle

(1) Die Registerstelle verarbeitet und spei-chert die nach §5 Abs. 3 von der Vertrau-ensstelle ubermittelten epidemiologischenund zusatzlichen Daten. Sie gleicht dieubermittelten Daten uber die Kontrollnum-mern mit den vorhandenen Datensatzen ab,

130

8.2 Hessisches Krebsregistergesetz (HKRG)

uberpruft sie auf Schlussigkeit und erganztoder berichtigt sie bei Bedarf. Sie kann hierzuRuckfragen an die Vertrauensstelle richten undhat diese uber das Ergebnis und den Abschlussder Bearbeitung schriftlich zu informieren.(2) Die Registerstelle wertet die epidemiologi-schen Daten aus und ubermittelt sie jahrlichnach einheitlichem Format an die beim Robert-Koch-Institut eingerichtete �Dachdokumenta-tion Krebs�. Sie ubermittelt in den zutreffen-den Fallen die epidemiologischen Daten unddie Kontrollnummern an das Deutsche Kinder-krebsregister.(3) Die Registerstelle erstellt regelmaßig Be-richte uber die Ergebnisse der Auswertung derepidemiologischen Daten. Diese werden vondem fur das Gesundheitswesen zustandigenMinisterium veroffentlicht.(4) Auf Antrag von Meldepflichtigen oderoffentlichen wissenschaftlichen Einrichtungenhat die Registerstelle die von diesen gemelde-ten und bei ihr gespeicherten Daten auszuwer-ten. Die Auswertungsergebnisse werden unterder Voraussetzung zuganglich gemacht, dassdie Einzeldaten so zusammengefasst sind, dasssie keine bestimmte Person erkennen lassen.(5) Die Registerstelle hat in den nach §9Abs. 1 genehmigten Fallen den Abgleich derKontrollnummern vorzunehmen, die erforder-lichen Angaben fur das entsprechende For-schungsvorhaben an die Vertrauensstelle zuubermitteln und nach §10 der Vertrauensstel-le die benotigten Daten auf Anforderung zuubermitteln.(6) Nach Unterrichtung durch die Vertrau-ensstelle hat die Registerstelle die gemelde-ten Daten, gegen deren Meldung die Patientinoder der Patient Widerspruch erhoben hat, zuloschen und die Vertrauensstelle hieruber zuinformieren.(7) Die Registerstelle wirkt bei Maßnahmenlanderubergreifender Abgleichung, Zusam-menfuhrung, Erganzung, Berichtigung undAuswertung epidemiologischer Daten mitund stellt diese in erforderlichem Umfangzur Verfugung. Soweit hierfur eine Umver-schlusselung der Kontrollnummern notwen-dig ist, hat sie insbesondere im erforderlichenUmfang bei ihr gespeicherte Kontrollnummernund epidemiologische Daten an die Vertrau-ensstelle zu ubermitteln. Sie hat die ihr von derVertrauensstelle ubermittelten Kontrollnum-mern, epidemiologischen und zusatzlichen Da-ten anderer Krebsregister entgegenzunehmenund zu verarbeiten.(8) Die Registerstelle wirkt bei der Aktualisie-rung der bei der Vertrauensstelle verschlusseltgespeicherten Identitatsdaten durch Abgleich

der Kontrollnummern mit, die aus den ur-sprunglichen Identitatsdaten von Personen ge-bildet wurden, bei denen sich aufgrund einerMitteilung der Meldebehorden eine Anderungergeben hat.

§7

Speicherung durch die Registerstelle

(1) In der Registerstelle werden zu jeder Patien-tin und jedem Patienten folgende Angaben au-tomatisiert gespeichert:1. Kontrollnummern,2. epidemiologische Daten,3. Name und Anschrift der oder des Mel-depflichtigen, bei Meldung eines Kliniksre-gisters auch Name und Anschrift der oderdes Meldepflichtigen, in deren oder dessenAuftrag die Meldung erfolgt, sowie Anschriftdes ubermittelnden Gesundheitsamtes nach §4Abs. 7,4. Unterrichtung der Patientin oder des Patien-ten uber die Meldung.

(2) Eine Entgegennahme und Speicherung un-verschlusselter Identitatsdaten durch die Re-gisterstelle ist nicht zulassig.

§8

Verschlusselung der Identitatsdaten, Bildungvon Kontrollnummern

(1) Die Identitatsdaten sind mit einemasymmetrischen Chiffrierverfahren zu ver-schlusseln. Das anzuwendende Verfahren hatdem Stand der Technik zu entsprechen.

(2) Fur Erganzungen und Berichtigungen so-wie die Zuordnung der epidemiologischen Da-ten sind Kontrollnummern nach einem Ver-fahren zu bilden, das eine Wiedergewin-nung der Identitatsdaten ausschließt und ei-ne Abgleichung mit moglichst vielen an-deren bevolkerungsbezogenen Krebsregisternermoglicht.

(3) Die Auswahl des Chiffrierverfahrens unddes Verfahrens zur Bildung der Kontrollnum-mern sowie die Festlegung der hierzu erforder-lichen Datenverarbeitungsprogramme ist imBenehmen mit dem Bundesamt fur Sicherheitin der Informationstechnik zu treffen.

(4) Die fur die asymmetrische Chiffrierung so-wie fur die Bildung der Kontrollnummern ent-wickelten und eingesetzten Schlussel sind ge-heim zu halten und durfen nur von der Ver-trauensstelle und nur fur Zwecke dieses Ge-setzes verwendet werden. Macht der Standder Technik eine Umverschlusselung mit einervorubergehenden Entschlusselung der Iden-titatsdaten erforderlich, muss sichergestellt

131

8 Anhang

sein, dass der zur Entschlusselung erforderli-che Schlussel sowie die eingesetzten techni-schen Komponenten vor unbefugtem Zugriffgeschutzt sind. Es sind insbesondere Vorkeh-rungen zu treffen, die eine Speicherung desSchlussels bei der Vertrauensstelle und eineWeitergabe an Dritte ausschließen. §9 Abs. 5Satz 2 gilt entsprechend.

§9

Abgleichung, Entschlusselung undUbermittlung personenidentifizierender Daten

(1) Fur Maßnahmen des Gesundheitsschutzesund bei wichtigen und auf andere Weise nichtdurchzufuhrenden, im offentlichen Interessestehenden Forschungsvorhaben kann das furdas Gesundheitswesen zustandige Ministeriumder Vertrauensstelle1. die Abgleichung personenidentifizierenderDaten von Vergleichskollektiven mit Daten desKrebsregisters und2. die Entschlusselung der erforderlichen, nach§8 Abs. 1 verschlusselten Identitatsdaten undderen Ubermittlung im erforderlichen Um-fang genehmigen. Sofern die Daten an einenicht offentliche Stelle ubermittelt werden sol-len, ist die oder der Hessische Datenschutz-beauftragte anzuhoren. Daruber hinaus durfenweder personenidentifizierende Daten abgegli-chen noch verschlusselte Identitatsdaten ent-schlusselt oder ubermittelt werden. §8 Abs. 4und §10 bleiben unberuhrt. (2) Die Genehmi-gung nach Abs. 1 Nr. 2 darf nur erteilt werden,wenn die Angaben fur die Durchfuhrung desForschungsvorhabens notwendig sind. Ein Be-richt uber das Forschungsergebnis ist dem furdas Gesundheitswesen zustandigen Ministeri-um vorzulegen.

(3) Vor der Ubermittlung der Daten nachAbs. 1 Nr. 2 hat die Vertrauensstelle uberdie Meldepflichtigen nach entsprechenderAufklarung die schriftliche Einwilligung deroder des Erkrankten einzuholen, wenn ent-schlusselte Identitatsdaten oder Daten, die vomEmpfanger einer bestimmten Person zugeord-net werden konnen, weitergegeben werden sol-len. Dabei ist sicherzustellen, dass Patientinnenoder Patienten, die von den behandelnden Mel-depflichtigen uber ihre Erkrankung nicht auf-geklart wurden, nicht auf diesem Wege daruberunterrichte werden. Ist die Patientin oder derPatient verstorben, hat die Vertrauensstelle vorder Datenubermittlung die schriftliche Einwil-ligung der nachsten Angehorigen einzuholen,soweit dies ohne unverhaltnismaßigen Auf-wand moglich ist. Als nachste Angehorige gel-ten dabei in der Reihenfolge: Ehegattin oderEhegatte, Lebenspartnerin oder Lebenspartner,

volljahrige Kinder, Eltern und volljahrige Ge-schwister. Bestehen unter Angehorigen glei-chen Grades Meinungsverschiedenheiten uberdie Einwilligung zur Datenubermittlung undhat die Vertrauensstelle hiervon Kenntnis, giltdie Einwilligung als nicht erteilt. Hat die oderder Verstorbene keine Angehorigen nach Satz3, kann an deren Stelle eine volljahrige Persontreten, die der oder dem Verstorbenen bis zumTode in besonderer personlicher Verbunden-heit offenkundig nahe gestanden hat.

(4) Werden nach Abs. 1 Nr. 1 abgeglichene Da-ten in der Weise ubermittelt, dass sie von derempfangenden Stelle nicht einer bestimmtenPerson zugeordnet werden konnen oder wer-den einem klinischen Krebsregister lediglichdas Sterbedatum und die Todesursache einerverstorbenen Person ubermittelt, ist die Einho-lung der Einwilligung nach Abs. 3 nicht erfor-derlich. Erfordert ein nach Abs. 1 genehmigtesVorhaben zu einem Krankheitsfall zusatzliche,die Daten nach §3 Abs. 2 Nr. 9 bis 12 betreffen-de Angaben, die von der empfangenden Stellenicht einer bestimmten Person zugeordnet wer-den, darf die Vertrauensstelle, ohne die Einwil-ligung nach Abs. 3 einzuholen, die benotigtenDaten bei der oder dem Meldepflichtigenerfra-gen und an die empfangende Stelle weiterlei-ten. Die oder der Meldepflichtige darf diese An-gaben mitteilen. Der empfangenden Stelle istes untersagt, sich von Dritten Angaben zu ver-schaffen, die bei Zusammenfuhrung mit denvon der Vertrauensstelle ubermittelten Dateneine Identifizierung der Patientin oder des Pa-tienten ermoglichen wurden. Die empfangendeStelle darf die ubermittelten Daten nur fur dasin der Genehmigung genannte Forschungsvor-haben verwenden. Eine Ubermittlung der Da-ten an Dritte ist unzulassig. Der Personenbezugist durch die Loschung derIdentitatsdaten auf-zuheben, sobald die Zuordnung nach Satz 2 er-folgt ist oder das genehmigte Forschungsvorha-ben dies erlaubt.

(5) Der zur Entschlusselung der Identitatsdatenerforderliche Dechiffrierschlussel wird von deroder dem Hessischen Datenschutzbeauftragtenaufbewahrt und durch geeignete organisatori-sche und technische Sicherheitsvorkehrungengegen Missbrauch besonders geschutzt. In dengenehmigten Fallen der Entschlusselung nachAbs. 1 Nr. 2 ist der Dechiffrierschlussel der Ver-trauensstelle soweit erforderlich zum Gebrauchim erlaubten Umfang zu uberlassen.

(6) In der Genehmigung nach Abs. 1 des furdas Gesundheitswesen zustandigen Ministeri-ums kann gestattet werden, Dritte im Rah-men des Forschungsvorhabens zu befragen,wenn die Erkrankten seit langerer Zeit ver-

132

8.2 Hessisches Krebsregistergesetz (HKRG)

storben sind und die Befragung fur den For-schungszweck erforderlich ist, ein offentlichesInteresse an dem Forschungsvorhaben besteht,keine Anhaltspunkte dafur vorliegen, dassschutzwurdige Interessen der Betroffenen be-eintrachtigt werden, und das offentliche Inter-esse an dem Forschungsvorhaben die Geheim-haltungsinteressen der Verstorbenen erheblichuberwiegt. §11 des Hessischen Datenschutzge-setzes in der Fassung vom 7. Januar 1999 (GV-Bl. I S. 98) findet entsprechend Anwendung.

§10Auskunftsanspruch der Patientinnen oder

Patienten

Auf Antrag einer Patientin oder eines Patientenhat die Vertrauensstelle einer oder einem vondiesen benannten Arztin oder Arzt, Zahnarztinoder Zahnarzt mitzuteilen, ob und welche Ein-tragungen zur Person gespeichert sind. Die Be-nannten durfen die Betroffenen uber die Aus-kunft der Vertrauensstelle nur mundlich oderdurch Einsichtgabe in die Mitteilung informie-ren, sofern diese uber ihre Erkrankung unter-richtet sind. Weder die schriftliche Auskunftder Vertrauensstelle noch eine Kopie oder Ab-schrift davon durfen an die Erkrankte oder denErkrankten weitergegeben werden. Auch mitEinwilligung der Betroffenen durfen die Be-nannten die ihnen erteilten Auskunfte wedermundlich noch schriftlich an Dritte weiterge-ben.

§11Datensicherheit

(1) Die Vertrauensstelle und die Registerstel-le haben im Rahmen ihrer Aufgaben nach §10des Hessischen Datenschutzgesetzes durch ge-eignete technische und organisatorische Maß-nahmen insbesondere sicherzustellen, dass1. uberpruft und festgestellt werden kann, werzu welchen Zeiten die Datenverarbeitung be-dient oder genutzt hat und welche Programmedabei verwendet worden sind,2. uberpruft und festgestellt werden kann, werwann welche Unterlagen oder Daten in welcherZahl vernichtet oder geloscht hat,3. uberpruft und festgestellt werden kann,an wen von der Vertrauensstelle wann uberwelchen Personenkreis welche Art von Datenubermittelt worden sind,4. ein dem Stand der Technik entsprechenderSchutz vor Versuchen, die Anonymitat der ge-speicherten Daten mit Verfahren der Deanony-misierung aufzuheben, gewahrleistet ist.

§12Wissenschaftlicher Beirat

Das fur das Gesundheitswesen zustandige Mi-nisterium beruft einen wissenschaftlichen Bei-rat, der die Stellen fachlich und wissenschaft-lich berat, die das epidemiologische Krebsregis-ter fuhren.

§13Kosten

(1) Die Meldepflichtigen erhalten fur jede Mel-dung an das Krebsregister einen Festbetrag ausdem Landeshaushalt, soweit die ihnen entste-henden Kosten nicht anderweitig gedeckt wer-den. Die Hohe dieses Festbetrags wird durchdas fur das Gesundheitswesen zustandige Mi-nisterium durch Rechtsverordnung im Ein-vernehmen mit dem Hessischen Ministeriumder Finanzen festgelegt. Dabei kann nach derVollstandigkeit der Meldung differenziert wer-den.(2) Die bei der Vertrauensstelle und bei derRegisterstelle bei der Ubermittlung von Da-ten nach §9 Abs. 1 bis 3 entstehenden Kostensind von der antragstellenden Forschungsein-richtung zu erstatten.(3) Ministerien, nachgeordnete Behorden, Mel-depflichtige, wissenschaftliche Forschungsein-richtungen sowie nationale und internationa-le bevolkerungsbezogene Krebsregister erhal-ten die Berichte der Registerstelle nach §6 Abs.3 kostenlos. Auskunfte, die auf Routineauswer-tungen der Registerstelle beruhen, sind fur die-se Empfanger ebenfalls kostenlos. Sonderaus-wertungen der Registerstelle fur wissenschaft-liche Forschungsvorhaben konnen auf schrift-lichen Antrag unter Benennung von Zweckund Verwendung der Daten angefordert wer-den und sind fur offentliche wissenschaftli-che Einrichtungen und Meldepflichtige kosten-los. Ein Anspruch auf solche Sonderauswertun-gen besteht insbesondere bei unangemessenemAufwand nicht. Ansonsten sind Sonderauswer-tungen in Rechnung zu stellen. Anonymisier-te Einzeldaten mit Kontrollnummern werdenkostenlos an das Deutsche Kinderkrebsregisterweitergegeben.

§14Ubergangsbestimmungen

(1) Soweit vor Verabschiedung dieses Geset-zes im Rahmen klinischer Krebsregister Datenuber Patientinnen oder Patienten, die in Hessenmit Hauptwohnung gemeldet sind, mit derenZustimmung gespeichert wurden, konnen die-se wie Daten, die auf der Grundlage dieses Ge-setzes gemeldet wurden, im Hessischen epide-miologischen Krebsregister verarbeitet werden.

133

8 Anhang

(2) Daten, die auf der Grundlage desAusfuhrungsgesetzes zum Krebsregisterge-setz vom 31. Oktober 1998 (GVBl. I S.408) oder des Gesetzes zur Anderung desAusfuhrungsgesetzes zum Krebsregistergesetzvom 27. Dezember 1999 (GVBl. 2000 I S. 25)gemeldet und gespeichert wurden, gelten als

Daten, die auf der Grundlage dieses Gesetzesgemeldet sind. (§15) Anderungsnorm §16 In-Kraft-Treten, Außer-Kraft-Treten Dieses Gesetztritt am Tage nach der Verkundung in Kraft. Estritt mit Ablauf des 31. Dezember 2016 außerKraft.

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8.3 Meldebogen

8.3 Meldebogen

Nachname, Titel

Vorname Geburtsdatum

Straße, Hausnummer

Postleitzahl Ort

KREBSREGISTER HESSEN

Patient(in) ist über die Meldung unterrichtet: ja nein

Gründe für Nichtunterrichtung des Patienten:

Geburtsname:

Weitere früh. Namen:

Staatsangehörigkeit: deutsch andere unbekannt

wenn andere, welche:

Geschlecht: männlich weiblich unbekannt

Anamnestische DatenLetzter Beruf: Rentner anderer Jahre längster Beruf: Jahre

Früherer Tumor: ja nein welcher wann

Aktuelle TumorerkrankungDatum der ersten (frühesten) Diagnose der aktuellen Tumorerkrankung:

. . ggf. nur Monat und Jahr bzw. nur Jahr

Tumordiagnose

Tumorlokalisation bei Erstdiagnose

Tumorhistologie bei Erstdiagnose

Seitenangabe: rechts links beidseitig Mittellinienzone trifft nicht zu unbekannt

Diagnosesicherung: klinisch zytologisch Biopsie histologisch autoptisch unbekannt

sonstige:

Dignität: Ca in situ maligne unbekannt

Grading: G1 G2 G3 G4 unbekannt

G1/2 (Low) G2/3 (Interm.) G3/4 (High)

Tumorausbreitung cTNM T (m) N M UICC-Stadiumbei Erstdiagnose

pTNM T (m) N M

lokal begrenzt regionäre LK Fernmetastasen Systemerkrankung

Andere Klassifikation (z. B. bei Systemerkrankung): Schlüssel Stadium

Therapie: Operation Chemo Bestrahlung Hormon Immun sonstige neoadjuvant Therapieintention:

Ja kurativ

Nein palliativ

Bei VerstorbenenSterbedatum . . Autopsie ja nein Tod tumorbedingt? ja nein

Unmitt. Todesursache ICD-10 .

Vorausg. Grundleiden ICD-10 .

. .

ICD-10 .

ICD-O C .

ICD-O M / Codierung optional

Datum . .

Blatt 1 an die Vertrauensstelle Krebsregister (Anschrift auf der Rückseite)

Unterschrift und Stempel des Arztes

1234567

Abbildung 8.1: Meldebogen - Seite 1

135

8 Anhang

Für Nachbestellung von Meldeunterlagen:

Tel.: 069 / 78 90 45 - 0

Fax: 069 / 78 90 45 - 29

E-Mail: [email protected]

Vertrauensstelle Krebsregister

Landesärztekammer Hessen

Im Vogelsgesang 3

60488 Frankfurt am Main

Das Hessische Krebsregister

Das Hessische Krebsregister ist ein epidemiologisches

(bevölkerungsbezogenes) Register. Dies bedeutet, dass

es eine geringe Anzahl von Angaben zu möglichst jedem

Krebspatienten in unserem Bundesland erfasst. Diese

Angaben beziehen sich auf den Beginn und das Ende der

Tumorerkrankung, der zwischenzeitliche Verlauf wird im

Register nicht berücksichtigt.

Welche Phase der Erkrankung

soll dokumentiert werden?

Bitte dokumentieren Sie (insbesondere bei den ltems unter

der Rubrik „Aktuelle Tumorerkrankung“ im mittleren Bereich

des Bogens) den Zustand des Patienten / der Patientin

zum Zeitpunkt der Erstdiagnose bzw. Primärtherapie der

aktuellen Tumorerkrankung. Wenn der Patient / die Patientin

erst im späteren Verlauf beispielsweise mit einem Rezidiv in

Ihre Behandlung kommt, bitten wir Sie, nicht dieses Rezidiv,

sondern (soweit Ihnen bekannt) die ursprüngliche Situation

zum Zeitpunkt der Erstdiagnose an das Krebsregister zu

melden.

Muss ich melden, auch wenn eine Kollegin /

ein Kollege bereits gemeldet hat?

Bitte melden Sie auch dann, wenn Sie annehmen, eine

Kollegin / ein Kollege habe den Fall bereits an das Regis-

ter gemeldet. Das Krebsregister kann Mehrfachmeldungen

zuverlässig erkennen und es hat sich herausgestellt, dass

sie zum Erreichen der Vollzähligkeit notwendig sind.

Patienten / Patientinnen mit

mehreren Tumorerkrankungen

Bitte melden Sie in diesem Fall jede Tumorerkrankung auf

einem separaten Meldebogen.

Anmerkungen zum Bereich „Aktuelle

Tumorerkrankung“ in der Bogenmitte:

Tumordiagnose: Allgemeine Tumordiagnose

Beispiel: „Mammakarzinom“

Tumorlokalisation: Sitz des Primärtumors (bei

bei Erstdiagnose soliden Tumoren) oder der

Primärmanifestation (bei

hämatoonkologischen

Erkrankungen),

Beispiel: „Linke Mamma, oberer

äußerer Quadrant“

Tumorhistologie: Histomorphologischer Befund

bei Erstdiagnose Beispiel: „duktal-invasives Karzinom“

Tumorausbreitung bei Erstdiagnose:

TNM: Wenn Sie das mit klinischen Methoden im Rah-

men der Erstdiagnostik vergebene TNM dokumentie-

ren möchten oder Ihnen die Quelle der TNM-Angaben

unbekannt ist, tragen Sie die Werte bitte in die Rubrik

„cTNM“ ein. Wenn Ihnen der vom Pathologen nach Un-

tersuchung des Resektats vergebene TNM-Befund vor-

liegt, tragen Sie diesen bitte in das Feld „pTNM“ ein.

(m)-Symbol: Kreuzen Sie bitte dieses Kästchen an,

wenn der Primärtumor an mehreren Stellen gleich-

zeitig aufgetreten ist. Alternativ können Sie in das

Kästchen die Anzahl der multiplen Herde eintragen.

UICC-Stadium: Hier kann die den TNM-Befund zusam-

menfassende Stadiengruppierung eingetragen werden.

Beispiel: beim Mammakarzinom entspricht „T1 N1 M0“ dem

UICC-Stadium „II A“.

Andere Klassiikation (z.B. bei Systemerkrankung):Dieses ltem ist für Tumoren gedacht, für die die TNM-

Klassiikation keine Anwendung indet, also vor allem für hämatoonkologische Tumoren. Bitte tragen Sie hier

unter „Schlüssel“ die verwendete Klassiikation und unter „Stadium“ die Ausprägung ein. Beispiel: bei einem

Lymphom: Schlüssel „Ann-Arbor“, Ausprägung „III E“.

Hinweise zum Ausfüllen des Tumormeldebogens für das Hessische Krebsregister

◄ Die nebenstehende Adresse ist

für Ihren Sichtfenster-Umschlag

◄ gedacht!

Abbildung 8.2: Meldebogen - Seite 2

136

8.4 Standardbevolkerungen

8.4 Standardbevolkerungen

Altersgruppe Weltstandard Europastandardunter 5 Jahre 12.000 8.0005 bis unter 10 Jahre 10.000 7.00010 bis unter 15 Jahre 9.000 7.00015 bis unter 20 Jahre 9.000 7.00020 bis unter 25 Jahre 8.000 7.00025 bis unter 30 Jahre 8.000 7.00030 bis unter 35 Jahre 6.000 7.00035 bis unter 40 Jahre 6.000 7.00040 bis unter 45 Jahre 6.000 7.00045 bis unter 50 Jahre 6.000 7.00050 bis unter 55 Jahre 5.000 7.00055 bis unter 60 Jahre 4.000 6.00060 bis unter 65 Jahre 4.000 5.00065 bis unter 70 Jahre 3.000 4.00070 bis unter 75 Jahre 2.000 3.00075 bis unter 80 Jahre 1000 2.00080 bis unter 85 Jahre 500 1.00085 Jahre und alter 500 1.000

Gesamt 100.000 100.000

Tabelle 8.1: Quelle: www.gbe-bund.de Tabelle (gestaltbar) Standardbevolkerungen. Aufgerufen am17.11.2011

137

8 Anhang

8.5 Karte der hessischen Kreise und kreisfreien Stadte

Regierungsbezirk

Regierungsbezirk

Regierungsbezirk

Kassel

Gießen

Darmstadt

Thüringen

NiedersachsenNordrhein-

Rhein-

Baden-

Bayern

Württemberg

Pfalz

Westfalen

land-

Abbildung 8.3: Karte der hessischen Kreise und kreisfreien Stadte

138

8.6 Durchschnittliche Bevolkerung auf Kreisebene

8.6 Durchschnittliche Bevolkerung auf Kreisebene

2010 Bevolkerung mannlich weiblich

Hessen 6.067.021 2.976.527 3.090.494

Darmstadt, Regierungsbezirk 3.805.503 1.867.928 1.937.575Darmstadt 144.402 72.180 72.222Frankfurt 679.664 333.129 346.535Stadt Offenbach 120.435 60.473 59.962Wiesbaden 275.976 132.695 143.281Bergstraße 262.650 128.914 133.736Darmstadt-Dieburg 289.199 143.351 145.848Groß-Gerau 254.887 126.805 128.082Hochtaunuskreis 227.425 109.369 118.056Main-Kinzig-Kreis 407.234 200.311 206.923Main-Taunus-Kreis 227.398 110.721 116.677Odenwaldkreis 97.032 47.827 49.205Offenbach Land 338.061 165.759 172.302Rheingau-Taunus 183.125 89.817 93.308Wetteraukreis 298.015 146.577 151.438

Gießen, Regierungsbezirk 1.041.271 511.026 530.245Gießen 256.473 125.116 131.357Lahn-Dill-Kreis 253.553 124.333 129.220Limburg-Weilburg 170.714 83.947 86.767Marburg-Biedenkopf 251.080 123.224 127.856Vogelsbergkreis 109.451 54.406 55.045

Kassel, Regierungsbezirk 1.220.247 597.573 622.674Stadt Kassel 195.530 93.909 101.621Fulda 217.255 106.685 110.570Hersfeld-Rotenburg 122.233 60.421 61.812Kassel Land 236.986 115.483 121.503Schwalm-Eder-Kreis 182.622 90.459 92.163Waldeck-Frankenberg 161.871 79.789 82.082Werra-Meißner-Kreis 103.750 50.827 52.923

Tabelle 8.2: Bevolkerung nach Geschlecht in Kreisen und Kreisfreien Stadten in Hessen im Jahr 2010.Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt. Fortschreibung des Bevolkerungsstandes

139

8 Anhang

8.7 Anteil der Einwohner ab 60 Jahren in hessischen Kreisen

und kreisfreien Stadten

22,9

22,322,625,0

27,3

25,4

25,1

28,326,7

26,8

28,1

26,7

27,8

26,2

24,3

27,0

26,0

23,9

29,4

25,9

25,7

29,8

30,1

28,3

28,2 31,0

(40,45](35,40](30,35](25,30](20,25](15,20](10,15][0,10]

Abbildung 8.4: Anteil in Prozent der Einwohner ab 60 Jahren an allen Einwohnern in hessischen Krei-sen und kreisfreien Stadten, 2011

140

Abbildungsverzeichnis

2.1 Verschlusselung und Datenfluss im Hessischen Krebsregister . . . . . . . . . . . . . 72.2 Anzahl der in der Vertrauensstelle des Hessischen Krebsregisters verarbeiteten Do-

kumente (Meldungen zu Krebsneuerkrankungen und Todesbescheinigungen) . . . 9

4.1 Kleinraumige Krebsverteilung als �Flickenteppich� . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15

5.1 Die haufigsten Krebsarten in Hessen 2010 (ohne DCO-Falle) - Fallzahlen (Achse)und Anteil in Prozent an �Krebs Gesamt� . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19

5.2 Verteilung der Krebsarten bei Mannern ohne DCO-Falle nach medianem Neu-erkrankungsalter (Hessen), relativem 5-Jahres-Uberleben (Deutschlandschatzung)und altersstandardisierter Neuerkrankungsrate ohne DCO-Falle in Hessen (als re-lative Kreisflachen, ohne Skala) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21

5.3 Verteilung der Krebsarten bei Frauen ohne DCO-Falle nach medianem Neuerkran-kungsalter (Hessen), relativem 5-Jahres-Uberleben (Deutschlandschatzung) undaltersstandardisierter Neuerkrankungsrate ohne DCO-Falle in Hessen (als relati-ve Kreisflachen, ohne Skala) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21

7.1 Krebs-Neuerkrankungsraten nach Alter und Geschlecht bei Kindern in Hessen2001 - 2010 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124

7.2 Krebs-Neuerkrankungsrate in Hessen und Deutschland 1990 - 2010 . . . . . . . . . 1247.3 Anteile der Krebsarten bei Kindern in Hessen 2001 - 2010 . . . . . . . . . . . . . . 125

8.1 Meldebogen - Seite 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1358.2 Meldebogen - Seite 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1368.3 Karte der hessischen Kreise und kreisfreien Stadte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1388.4 Anteil in Prozent der Einwohner ab 60 Jahren an allen Einwohnern in hessischen

Kreisen und kreisfreien Stadten, 2011 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140

(Die in allen Datenkapiteln erscheinenden Routinegraphiken sind im Abbildungsverzeichnisnicht berucksichtigt.)

141

Hessisches Ministerium für Soziales und Integration

Dostojewskistraße 465187 Wiesbaden

www.hsm.hessen.de

Hessisches Ministerium für Soziales und Integration

Krebs in HessenInzidenz und Mortalität 2010