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Verfasser: Bernd Löff ler

© 1998

1

1. Vorbemerkung.......................................................................2

1.1 Begriffsbestimmung..............................................................2

1.2 Lebenslauf Napoleons...........................................................2

2. Napoleons Aufstieg...............................................................4

2.1 Napoleons Machtergreifung..................................................5

2.2 Die Neuordnung in Frankreich durch Napoleon..................6

2.3 Die Kaiserkrönung Napoleons...............................................7

2.4 Das neue Imperium................................................................8

3. Der dritte Koalitionskrieg........................................................9

3.1 Der Reichsdeputationshauptschluß......................................10

3.2 Preußens Zusammenbruch...................................................11

4. Napoleon auf dem Höhepunkt seiner Macht .......................11

5. Das vergängliche Reich........................................................13

5.1 Die Volksaufstände...............................................................13

5.2 Heirat und Politik .................................................................14

5.3 Rußland und die Katastrophe..............................................14

6. Die Befreiungskriege............................................................16

6.1 Der Zusammenbruch der napoleonischen Herrschaft ........17

6.1.1 Napoleons Rückkehr für hundert Tage...............................18

7. Epilog....................................................................................19

2

1. Vorbemerkung Der Inhalt dieser Facharbeit bezieht sich auf den „Napoleonischen Imperialismus“, wobei

die Epochen vor Napoleons Machtergreifung bzw. nach seinem Niedergang nur in aller

Kürze gestreift werden.

1.1 Begriffsbestimmung Imperialismus nennt man die Errichtung eines Herrschaftsverhältnisses durch einen Staat

über ein anderes Land bzw. über andere Länder mit dem Ziel einer möglichst

weitgehenden politischen und kulturellen Einflußnahme sowie der wirtschaftlichen

Ausbeutung. Der Begriff als solcher kommt aus dem Lateinischen und bedeutet wörtlich

übersetzt 'Befehlsgewalt/Befehlsbereich'.

Die Annexion kann gewaltsam oder friedlich durchgesetzt werden.

Seit dem 19. Jahrhundert verbindet sich der Imperialismus in der Regel mit dem

Nationalismus, der den Ausdehnungsdrang eines Volkes fördern will , so in Frankreich in

der Geschichte der Französischen Revolution und des aus ihr hervorgegangenen

Kaiserreichs Napoleons I. sowie seiner überseeischen Erneuerung durch Napoleon III .

(Gerhart Maier ‚Abiturwissen‘ , E. Klett Verlag; Geschichtl. Daten zu Napoleon – Auszug

aus „ Ploetz“ Handbuch der Geschichte)

1.2 Lebenslauf Napoleons Napoleon wurde am 15. August 1769 in Ajaccio auf Korsika als Sohn eines einflußreichen

Landadligen geboren.

Von 1779 bis 1785 besuchte er die französische Mili tärschule in Brienne und Paris und trat

im Oktober 1785 als Artill erieleutnant in die Armee ein.

Im Zuge der Französischen Revolution stieg er 1791 zum Oberstleutnant der korsischen

Nationalgarde auf.

1793 überwarf sich der französisch erzogene Napoleon mit der korsischen

Untergrundsbewegung unter Pasquale Paoli und übersiedelte mit seiner Familie auf das

französische Festland.

3

In den Wirren der Französischen Revolution wurde er für seine Führungsqualitäten u.a. bei

der Belagerung von Toulon, das sich mit Unterstützung der englischen Flotte gegen die

Republik gestellt hatte, im Alter von 24 Jahren zum Brigadegeneral befördert.

1795 warf er mit äußerster Brutalität einen Aufstand der „Royalisten“ in Paris nieder.

1796 bis 1797 war er Oberbefehlshaber des Italienfeldzuges und von 1798 bis 1799 führte

er die „Ägyptische Expedition“ an.

Am 09. November 1799

(18. Brumaire Jahr VIII)

beseitigte Napoleon durch einen

Staatsstreich das Direktorium und

ernannte sich selbst zum ersten

Konsul einer Art Mili tärdiktatur.

1804 ehelichte er nach der

Scheidung von Josefine

Beauharnais, Marie Louise von Österreich und stellte damit eine dynastische Verbindung

mit dem Haus Habsburg her, die jedoch den Sturz Napoleons nicht überdauerte.

1812 hatte das Empire seine größte Ausdehnung erreicht. Napoleon beherrschte fast ganz

Europa.

Zur Machterhaltung setzte er seine engsten Verwandten als Herrscher in den besiegten

Ländern ein.

Im Laufe der Jahre wuchsen nationale Widerstände gegen die französische Vorherrschaft.

Die Armee mit der Napoleon gegen Rußland zog wurde in Moskau vernichtend geschlagen

und die ‚Befreiungskriege‘ deutscher Staaten unter der Führung Preußens und Österreichs

schwächten seine Herrschaft in Europa weiter.

Nach der Völkerschlacht bei Leipzig (16. -19.10.1813), in der Napoleon vollständig

unterlag und der Eroberung von Paris durch die Koalition im März 1814, erfolgte seine

Verbannung nach Elba.

Ein Jahr später kehrte er von dort nochmals nach Frankreich zurück und regierte „hundert

Tage“, ehe er nach der Niederlage bei Waterloo 1815 endgültig auf die englische Insel

Sankt Helena im Südatlantik verbannt wurde.

Dort starb er am 05. Mai 1821 an Magenkrebs. Seine Gebeine wurden 1840 in den Pariser

Invalidendom überführt und pompös beigesetzt.

I . Napoleon in Ägypten

4

2. Napoleons Aufstieg Mit dem Sturz und Tod Robespierres hatte die rückläufige Bewegung der Französischen

Revolution begonnen und endete schließlich in einer Mili tärdiktatur und dem Kaisertum

Napoleons.

Im Zusammenhang mit der Teilung Polens zwischen Rußland, Preußen und Österreich,

entstanden im Lager der Koalition Spannungen. Frankreich nutzte diese aus und schloß mit

Preußen, das seine Verbündete verriet, einen Sonderfrieden.

Die Länder auf dem linken Rheinufer wurden an Frankreich abgetreten (Frieden zu Basel

1795). Der Krieg mit England und Österreich ging weiter.

In diesen Kriegen zeichnete sich besonders ein junger General namens Napoleon

Bonaparte aus.

Frankreich konnte England nicht angreifen, weshalb der erste Koalitionskrieg gegen

Österreich ausgefochten wurde.

Napoleon errang im Italienfeldzug einen glorreichen Sieg.

Nach ca. drei Wochen erließ er folgenden Aufruf an seine Truppen: „ Soldaten! Ihr habt in

vierzehn Tagen sechs Siege erfochten, einundzwanzig Fahnen erbeutet, fünfundzwanzig

Geschütze und mehrere Festungen genommen. Es hat euch an allem Notwendigem gefehlt,

aber ihr habt alles wettgemacht; ihr habt Schlachten gewonnen ohne Kanonen, Flüsse

ohne Brücken überschritten, Eilmärsche ohne Stiefel gemacht, biwakiert ohne Schnaps, ja

häufig sogar ohne Brot. ...Einzig republikanische Legionen, Soldaten der Freiheit, waren

fähig zu ertragen, was ihr ertragt...“

(Zitat Napoleon aus Brockhaus, Enzyklopädie A – Z - Kapitel Napoleon)

Der ‚Kleine Korporal‘ , wie ihn seine Soldaten nannten war beliebt und gefürchtet zugleich.

Er reorganisierte und disziplinierte die Armee und sorgte für Verpflegung und Ausrüstung.

In einer Art Blitzkrieg wurde er Herr von

Oberitalien und bald bedrohte er Wien.

Lodi, Arcole und Rivoli waren die

Stationen seines Siegeszuges.

Die Österreicher erlitten eine Niederlage

nach der anderen.

Er nahm dem Papst einige seiner

Besitzungen ab und führte Pius VI. als

Gefangenen nach Frankreich.

Das geschlagene Österreich war bereit, Frieden zu schließen (Campo Formio 1797).

II. Die Schlacht in der Schlucht von Lodi

5

Bereits beim Italienfeldzug zeichnete sich eine Form von imperialistischer

Eigenständigkeit Napoleons ab. Dies geschah in Form von territorialer Umgestaltung und

einer napoleonisch geprägten Politik.

Aus den eroberten Teilen Italiens hatte Bonaparte bereits die Cisalpinische (Mailand) und

die Ligurische (Genua) Republik gebildet.

Dem Direktorium wurde Napoleon unentbehrlich. Er schickte riesige, in Italien

zusammengeraubte Geldsummen und Kunstschätze nach Paris.

Sein Aufstieg zur Macht begann!

Aber noch war England nicht besiegt. Napoleon wollte deshalb gegen die englische

Mittelmeerherrschaft vorstoßen, Ägypten erobern und damit den Engländern den Weg

nach Indien abschneiden.

Es gelang Napoleon Malta zu besetzen und Ägypten durch einen Sieg bei den Pyramiden

gegen ein Reiterheer der türkischen Mamelucken zu erobern. Der englische Admiral

Nelson vernichtete jedoch im Gegenzug die französische Flotte in der Seeschlacht bei

Abukir (1798).

Den Truppen Napoleons war somit der Rückzug über das Meer nach Frankreich

abgeschnitten.

Malta und das Mittelmeer gerieten in die Hand der Engländer; sie wurden damit für das

ganze 19. Jahrhundert zu den Herren des Mittelmeeres. Der ägyptische Feldzug war

gescheitert und für Napoleon nicht mehr siegreich zu beenden.

Als Napoleon die Nachricht erhielt, daß Europa in Flammen stand und das Direktorium

nicht mehr Herr der innerpolitischen Lage in Frankreich war, kehrte er nach Frankreich

zurück.

2.1 Napoleons Machtergreifung England, Österreich und Rußland hatten sich unter dem englischen Ministerpräsidenten

Willi am Pitt in der zweiten Koalition (1798) zusammengefunden.

Neben Österreich nahmen jetzt auch Rußland, Portugal, Neapel und die Türkei am Kriege

gegen Frankreich teil.

Das Direktorium konnte sich angesichts der prekären militärischen Lage, der

Geldentwertung und nicht zuletzt einer Hungersnot wegen, nur mit Mühe an der Macht

halten. Die Jakobiner und Royalisten bedrängten die Regierung. Das Volk rief nach

einem starken Mann.

6

Für die Massen war Napoleon der siegreiche Held aus dem Orient, der die Nation retten

konnte.

Die Stunde für einen Staatsstreich war günstig und Napoleon nutzte sie.

Sieyés, selbst Mitglied des Direktoriums, plante einen Staatsstreich. Er verständigte sich

mit dem zurückgekehrten General.

Unter dem Vorwand einer jakobinischen Verschwörung verlegte man die Kammern von

Paris weg nach St. Cloud.

Dort beseitigte Napoleon am 18. Brumaire (09. November

1799) mit Waffengewalt das Direktorium. Die neue

Staatsgewalt wurde unter drei Konsuln aufgeteilt, wobei

in Wirklichkeit Napoleon, als erster Konsul, die Macht

diktatorisch auf sich vereinte. Er hatte dabei von Anfang

an eine Umbildung des Konsulats in ein Kaiserreich

angestrebt.

Die noch bestehende Volksvertretung und der Senat

fristeten ein bedeutungsloses Dasein und hatten fortan

praktisch keinen Einfluß auf die Politik.

Ein Plebiszit (Volksabstimmung) bestätigte Napoleons

Machtergreifung mit drei Milli onen gegen 1562

Stimmen und Napoleon verkündete vor der Nation "die

Revolution ist beendet".

1802, also drei Jahre später, ließ sich Bonaparte, wiederum in einer Abstimmung, zum

Konsul auf Lebenszeit wählen.

2.2 Die Neuordnung in Frankreich durch Napoleon Das Vertrauen der Franzosen in ihren

neuen Herrn schien berechtigt.

Napoleon besiegte abermals die

Österreicher in Italien und schloß mit

ihnen 1801 den Frieden von

Lunévill e, wobei die Abmachungen

von Campo Formio bestätigt wurden.

Rußland schied aus der Koalition

aus, und England war 1802 zum Friedensschluß, in Amiens, bereit.

England wurde zur Herausgabe der französischen Kolonien, zur Rückgabe Maltas an den

Johanniterorden und zur Rückführung der französischen Armee aus Ägypten verpflichtet.

III. Napoleon als Konsul

IV. Napoleon in Italien

7

Bernd Löffler Seite 1

Napoleon verstand nicht nur seine Truppen auf dem Schlachtfeld zu führen, er war auch

ein geschickter Staatsmann.

Er nützte die gesellschaftlichen und rechtlichen Veränderungen, welche die Revolution

gebracht hatte und ordnete Frankreich neu.

Mit dem Papst schloß er 1801 ein Konkordat, in dem die katholische Religion als

Konfession der großen Mehrheit der französischen Bürger bestätigt wurde. Als

Gegenleistung billi gte der Papst nachträglich die Säkularisation der Kirchengüter von

1789. Der Staat besoldete dafür die Geistlichen, welche der Regierung einen Treueid zu

leisten hatten. Die Verwaltung wurde straffer organisiert und überall gingen die Steuern

pünktlich ein.

Es herrschte Sicherheit und Ordnung.

Ehemalige Emigranten konnten in ihre Heimat zurückkehren,

aufsässige Jakobiner wurden dagegen nach Übersee deportiert.

Das Pressewesen wurde einer Zensur unterworfen und

verhinderte dadurch jegliche öffentliche Kritik. Um 1800 wurde

beispielsweise 60 von 76 vorhandenen Zeitungen verboten. Die

restlichen 16 wurden mit harten Auflagen belegt.

Die Rechtsgleichheit aller Franzosen wurde in dem berühmten Code Civil oder auch Code

Napoléon schriftlich festgelegt.

Die Steuerlast verteilte sich jetzt auf alle Bürger, gleich welchen Standes sie angehörten.

Jeder Franzose konnte zu den höchsten Stellen in Beamtentum und Armee aufsteigen, das

Recht auf Eigentum und Wirtschaftsfreiheit wurde gewährleistet.

2.3 Die Kaiserkrönung Napoleons

Bonaparte paßte sich wie

von selbst an die

kaiserliche Lebensführung

an. Schon vor dem

Plebiszit hatte er

begonnen seine Initialen

auf Denkmälern,

Gebäuden, Kutschen u.ä.

zu verewigen. Im Jahre

1804 ließ sich Napoleon durch Volksabstimmung zum Kaiser der Franzosen wählen.

Napoleon wollte jedoch seine Herrschaft legitimieren, weshalb er sich am 02.12.1804 von

Pius VII in Notre Dame salben ließ.

V. Der Code Civil

VI . Napoleons Kaiserkrönung

8

Er krönte jedoch sich und seine Gattin Josefine trotz Anwesenheit des Papstes selbst.

Anschließend wurden alle Tochterrepubliken Frankreichs in Monarchien umgebildet. Die

Brüder Napoleons wurden Könige von Holland, Neapel, Spanien und Westfalen.

Zur Krönung erschien Napoleon wie Julius Cäsar mit einem Lorbeerkranz.

Das neue Kaisertum hielt bewußt am Stil des Römertums fest.

Bonaparte ahmte das alte Römische Reich und seinen Anspruch auf Weltherrschaft nach;

nicht nur äußerlich, sondern auch die Verwaltungszentralisation trug römische Züge.

An die Spitze jedes Departements trat ein Präfekt, der nach oben völli g abhängig, nach

unten unumschränkter Herrscher war.

2.4 Das neue Imperium Eine absichtsvolle Neubelebung des imperialen römischen Adlers stellte die Adoption des

Adlers durch Napoleon I. für das kaiserliche Frankreich anstelle der jahrhundertealten

bourbonischen Lili en (Lili enbanner) dar.

Als nach der Begründung des Empire 1804 das neue Staatssiegel angefertigt werden mußte

und man nach einem Wappentier suchte, schlug die mit der Ausarbeitung von Entwürfen

beauftragte Kommission einen ‚ruhenden Löwen‘ vor.

Der Kaiser bestand jedoch auf das Adlersymbol. Gemäß der

kaiserlichen Anordnung wurde der Adler in antikisierender

Gestaltung, golden auf blauem Grund, zum Auffliegen bereit und mit

einem Donnerkeil in den Fängen, zum Wappen des Kaiserreiches

erklärt.

Napoleon ließ ihn in bewußter Anlehnung an die altrömischen Legionsadler auf die

Spitzen der französischen Regimentsfahnen setzen, die danach allgemein‚ aigles‘ genannt

wurden.

Selten folgte der programmatischen Verkündung des imperialen Herrschaftsanspruches

durch die Annahme des kaiserlichen Adlers die praktische Verwirklichung so bald wie

unter Napoleon.

Die den französischen Heeren vorangetragenen Adler unterwarfen binnen eines knappen

Jahrzehnts einen großen Teil Europas.

Frankreich erlebte im Zeichen des napoleonischen Adlers seine flächenmäßig größte

Ausdehnung.

Es reichte von der Ostsee bis an das Adriatische Meer.

Napoleon ließ für sich selbst eine Kaiserstandarte entwerfen, auf der ein mächtiger

goldener Adler, umrandet von den blau-weiß-roten französischen Nationalfarben

(Trikolore), fast das ganze quadratische Tuch einnahm.

(Arnold Rabbow, dtv-Lexikon politi scher Symbole, A-Z, München 1970)

9

Bis 1804 hatten alle europäischen

Regierungen mit Ausnahme von England,

Schweden und Rußland Napoleon als

Kaiser anerkannt und Bonaparte konnte

seine kaiserlichen Projekte

weiterverfolgen, in der Überzeugung, daß

er nun, so heili g wie irgendein Herrscher,

entschlossen den Mächten entgegentreten

könne, die sich bald zu seiner Vernichtung

vereinigen würden.

3. Der dritte Koalitionskrieg England hatte widerwilli g beobachtet wie

Frankreich seine Macht in den abhängigen

Staaten weiter festigte und Malta deshalb

nicht, wie im Frieden von Amiens

zugesagt, geräumt. Willi am Pitt, der 1801

gestürzt wurde, übernahm erneut die

Regierungsgeschäfte in England und

koordinierte 1805 die ‚3. Koalition‘ .

England, Rußland, Schweden und

Österreich vereinigten sich.

In der Dreikaiserschlacht von Austerlitz

(1805) schlug Napoleon die russischen

und österreichischen Truppen. In der gewaltigen

Seeschlacht bei Trafalgar wurde die französische Flotte

jedoch fast vollständig vernichtet. Der englische Admiral

Lord Nelson bezahlte diesen Sieg mit seinem Leben, aber

das Inselreich England war seitdem für Frankreich

unerreichbar. Die Seeschlacht von Trafalgar sicherte

England für ein Jahrhundert die alleinige Seeherrschaft.

VII. Europa vor Napoleons Machtergreifung

VIII. Europa um 1812

IX. Lord Nelson

10

Österreich mußte in Preßburg (1805) harte Friedensbedingungen akzeptieren.

Tirol wurde an Bayern, Venetien an Italien, Oberschwaben

an Württemberg, den Breisgau und die Stadt Konstanz an Baden abtreten.

Bayern und Württemberg wurden Königreiche, Baden avancierte 1806 zum

Großherzogtum.

3.1 Der Reichsdeputationshauptschluß Um die weltlichen Fürsten zu entschädigen wurden fast alle geistlichen Territorien

säkularisiert und alle Reichsstädte bis auf sechs (Frankfurt, Augsburg, Nürnberg,

Hamburg, Bremen und Lübeck) ihrer Eigenständigkeit beraubt.

Napoleons Ziel war es, die kleinen Österreichfreundlichen Reichsstädte zu beseitigen und

existenzfähige Mittelstaaten zu schaffen, denn diese brauchten den Rückhalt von

Frankreich und stärkten es damit gegen Österreich.

Besonders Baden, Württemberg, Preußen und Bayern wurden vergrößert.

Die Mittelstaaten wurden bald darauf durch die Mediatisierung (Unterwerfung bisher

reichsunmittelbarer Gebiete unter die Landeshoheit anderer Territorien) der kleinen

reichsunmittelbaren Fürsten und Ritter nochmals gestärkt. Weiterhin wurden sie für

souverän erklärt.

Die letzten süddeutschen Reichsstädte verloren ihre Selbständigkeit.

Damit war das ‚Heili ge Römische Reich Deutscher Nationen‘ endgültig zerstört und

Kaiser Franz II . legte seine Krone nieder.

16 Reichsfürsten, die zusammen etwa ein Drittel des Reichsgebietes beherrschten, traten

im Juli 1806 aus dem Reichsverband aus. Sie schlossen sich unter französischer Protektion

zum Rheinbund zusammen, wodurch sich Napoleon die Sicherung seiner imperialen

Einflußnahme erhoffte.

Aus der Rheinbundakte Art. 35: „Z wischen dem Französischen Kaiserreich und den

Staaten der Rheinbundgenossen, sowohl in ihrer Gesamtheit und einzeln, soll eine Alli anz

statthaben, kraft deren jeder Kontinentalkrieg, welchen einer der Vertragschließenden

Teile zu bestehen hat, unmittelbar für alle übrigen eine gemeinschaftli che Sache wird.“

(Quelle Brockhaus Enzyklopädie A - Z, Kapitel Napoleon)

Für den Augenblick hatte Napoleon den Vorteil von der neuen Ordnung. Doch auch für

Deutschland war die ‚revolutionäre Flurbereinigung‘ vorteilhaft.

Die schlimmste Zersplitterung wurde beseitigt und in den Mittelstaaten wurden die

Anfänge modernen Staatslebens geschaffen.

11

3.2 Preußens Zusammenbruch Preußen hatte 1803 den größten Landgewinn davongetragen, denn Napoleon hatte ihm die

führende Rolle in Norddeutschland und im Kampf gegen England zugedacht.

Die preußische Politik schwankte jedoch zwischen Rußland und Frankreich hin und her.

In Austerlitz begann der Untergang Preußens, denn Preußen stand nunmehr Napoleons

Armee ohne Bundesgenossen gegenüber.

Es verfeindete sich mit England und Frankreich zugleich, als es das von Napoleon

angebotene Hannover bis zum Friedensschluß lediglich ‚ in Verwahrung und

Administration‘ nehmen wollte.

Napoleon zwang jetzt den Preußen Hannover auf und gleichzeitig bot er es in einem

Doppelspiel bei Friedensverhandlungen den Engländern an.

Bestürzt forderte Preußen nun den Rückzug der französischen Armee aus Deutschland und

stellte Frankreich ein Ultimatum.

Eine Woche später existierte die

preußische Armee nicht mehr,

denn Bonaparte stieß blitzschnell

zu und besiegte die Preußen

in der Doppelschlacht von Jena

und Auerstädt (14.10.1806).

Napoleon zog als Sieger in Berlin

ein und die Aufteilung des

preußischen Staatsgebietes nahm

seinen Anfang und schon bald darauf erstreckte sich das französische Imperium vom

Atlantik bis an die Elbe.

Weiterhin mußte Preußen und seine Verbündete etwa 160 Mio. Francs zur Begleichung der

französischen Kriegsauslagen bezahlen und von Berlin wurden verschiedene historische

Kunstgegenstände nach Paris überführt.

Die kümmerlichen Reste der preußischen Armee formierten sich hinter der Weichsel und

vereinigten sich mit den Russen, die jetzt wieder in den Krieg eingriffen.

Die Schlachten von Eylau und Friedland führten Napoleon bis an die russische Grenze,

doch er verfolgte seinen Sieg nicht weiter, sondern schloß mit Rußland 1807 den Frieden

von Tilsit.

4. Napoleon auf dem Höhepunkt seiner Macht Napoleon hatte die Hegemonie Frankreichs auf dem Festland erreicht, doch England war

immer noch unbesiegt.

X. Die Schlacht von Eylau

12

Hegemonie bedeutet, daß Napoleon und Frankreich aufgrund der militärischen und

wirtschaftlichen Vorherrschaft fast alle Regionen Kontinentaleuropas unter seine Kontrolle

gebracht hatte.

Dem Hegemoniestreben steht das Modell einer Ordnung des Gleichgewichts der Macht

(Balance of power) gegenüber, das von der Gleichberechtigung der Staaten ausgeht.

(Geschichte und Geschehen, Tempra-Verlag, S 106)

Seit Trafalgar war eine Landung in England nicht durchführbar. Napoleon beschloß daher

England in einem Wirtschaftskrieg zu zermürben.

Diesem Ziel diente sowohl die von Berlin aus erlassene Kontinentalsperre (1806), als auch

das Bündnis mit Rußland in Tilsit und Königsberg 1807.

In dem ‚Berliner Dekret‘ von 1806 verfügte er:

„ 1. Die briti schen Inseln sind in Sperrzustand erklärt.

2. Jeder Handelsverkehr und Briefwechsel mit den britischen Inseln ist untersagt.

3. Der Handel mit englischen Waren ist verboten, und jede Ware, die England gehört oder

aus seinen Fabriken und Kolonien stammt, wird weggenommen.

4. Jeder Engländer auf französischem Boden gilt als Kriegsgefangener."

Rußland trat der Kontinentalsperre bei und verpflichtete sich, auf die skandinavischen

Staaten in gleichem Sinne hinzuwirken. Dafür erhielt der Zar Zugeständnisse in der Türkei

und der ‚Erwerb‘ Finnlands wurde ihm freigestellt.

Dem Zar wohlgesonnen, kannte Napoleon keine Milde für den Preußenkönig. Friedrich

Wilhelm III . mußte alle preußischen Gebiete westlich der Elbe abtreten und eine

Kriegsentschädigung, deren Höhe erst nachträglich festgesetzt wurde, zahlen.

Napoleons Bericht vor dem Corps Législatif über die Lage der Nation (Paris 1807) war

einer seiner stolzesten.

Er befand sich auf dem Höhepunkt seiner Macht.

Österreich war gedemütigt, Preußen gezüchtigt

und zerschlagen. Der Feind Rußland war zu einem

Verbündeten gemacht, dem Imperium waren neue

Gebiete einverleibt worden.

123000 Kriegsgefangene wurden gemacht und

alle Kosten von den besiegten Angreifern bezahlt,

ohne daß in Frankreich irgendwelche Steuern

erhöht werden mußten.

XI. Napoleon Bonaparte

13

Kaum noch einmal sollte er so populär, mächtig und zufrieden sein.

1809 wurde der Kirchenstaat aufgehoben und der Papst ins Exil geführt, weil auch er sich

weigerte die Kontinentalsperre zu unterstützen. Aus dem gleichen Grunde rückten 1807

französische Truppen in Portugal ein.1808 besetzte Napoleon Spanien und machte dort

seinen Bruder Josef zum König.

Das alles waren u.a. Kampfmittel gegen England; diese Ausdehnung Frankreichs aber

forderte den wachsenden Widerstand Europas gegen den vermessenen Eroberer heraus,

dem kaum ein Mittel zu teuer war, um seinen unersättlichen Machthunger zu still en.

5. Das vergängliche Reich Durch die gewaltige Vermehrung seiner Besitzungen hatte Napoleon auch seine Lasten

vervielfacht, denn die unterschiedlichen Regionen, die seinem Imperium einverleibt

wurden, unterschieden sich nach Abstammung, Sprache, Religion, Sitten und Charakter.

Man konnte nicht erwarten, daß sie einem ausländischen Regime, das ihre Steuern nach

Paris und ihre Söhne in sinnlose Kriege schickte, blinden Gehorsam leisten würden.

5.1 Die Volksaufstände 1808 erhob sich das spanische Volk „für Gott und den König“ gegen die Herrschaft der

Franzosen. Im November 1808 marschierte Napoleon mit 180.000 Mann in Spanien ein,

aber seine Marschälle wurden mit den kleinen Partisanengruppen, die einen

leidenschaftlichen Guerill akrieg führten, nicht fertig.

Die englischen Truppen marschierten unter Welli ngton in Portugal ein und unterstützten

die spanischen Partisanenkämpfe.

Napoleon mußte Spanien vorzeitig verlassen, weil sich Österreich 1809 zum

Befreiungskampf gegen Frankreich erhoben hatte.

Preußen und Rußland verhielten sich zu diesem Zeitpunkt noch neutral.

Österreich gewann zwar die Schlacht bei Aspern, mußte aber nach der Niederlage von

Wagram den Frieden von Schönbrunn schließen und verlor einen weiteren Teil seines

Staatsgebietes. Österreich hatte auf eine große nationale Erhebung in Norddeutschland

gehofft. Freiherr v. Stein,

Scharnhorst und Gneisenau hatten

Pläne dafür vorbereitet, doch der

preußische König wollte nichts

davon wissen.

Nur in Tirol brach nach dem Beispiel

Spaniens ein Volkskrieg aus.

XII. Andreas Hofer auf dem Berg Isel 1809

14

Nach der Niederwerfung wurde der Anführer und Volksheld Andreas Hofer, aus dem

Passeiertal in Südtirol stammend, am 20. Februar 1810 auf der breiten Bastion an der Porta

Ceresa in Mantua standrechtlich erschossen.

Schlimmer als die Volkserhebungen waren aber für Napoleon die Schwierigkeiten in

Frankreich selbst.

5.2 Heirat und Poli tik Durch die ständigen Kriege wurden die Lasten immer gewaltiger, die Verluste an Soldaten

ließen sich immer schwerer ersetzen. Zudem war das Volk unzufrieden über den Konflikt

mit dem Papst und über die ständig wachsende Wirtschaftskrise.

Während die Kontinentalsperre gegen England nicht den gewünschten Erfolg hatte,

brachte sie Frankreich Arbeitslosigkeit, Exportschwierigkeiten und den Untergang des

Kolonialhandels.

Auch in den Vasallenstaaten wurde Widerspruch laut.

Die Sonderinteressen der Länder widerstrebten den allgemeinen des Empire mehr und

mehr.

Deshalb suchte Napoleon eine neue, festere Grundlage für sein Reich. Die Legitimität!

Er ließ seine erste Ehe mit Josefine Beauharnais annulli eren und vermählte sich mit

Erzherzogin Marie Louise, der österreichischen Kaisertochter, was ihm die Anerkennung

durch die Fürstenhäuser Europas einbrachte.

Am 20. März 1811 gebar ihm Marie Louise einen Sohn. Alle Herrscher

Kontinentaleuropas sandten ihm ihre Glückwünsche.

Napoleon hatte eine Dynastie gegründet, die, wie er hoffte, vielleicht sogar Europa einen

könnte.

5.3 Rußland und die Katastrophe 1812 war das Jahr der Wende in Napoleons militärischem und politischem Schicksal.

Der unsicherste Faktor in Napoleons Berechnungen war Rußland. So hatte der Zar 1809 in

keinster Weise bei der Niederwerfung Österreichs geholfen, weshalb das Verhältnis beider

Staaten merklich abkühlte.

Ein Zusammenstoß schien unvermeidlich, als der Zar ende 1810 die Kontinentalsperre

durchbrach und den Handel mit England wieder aufnahm..

Napoleon sammelte ein riesiges Heer von 600.000 Mann. Sämtliche Vasallen, auch

Preußen und Österreich, mußten Kriegsfolge leisten.

Nur ein Drittel der Soldaten waren Franzosen.

1812 marschierte die ‚Große Armee‘ in drei Heeresteile aufgeteilt gegen Osten.

15

Die Russen wurden zunächst bei Smolensk und vor Moskau geschlagen, aber sie wichen

der Entscheidungsschlacht aus und zogen sich hinter Moskau, in die Weite des russischen

Landes zurück.

Bald nach dem Einzug in die leergeräumte Hauptstadt ging diese in Flammen auf.

Napoleon war seines Winterquartiers beraubt und trat mit dem Rest seines Hauptheeres

von nunmehr lediglich 100.000 Mann den Rückzug an.

Doch der Winter mit Schnee und Kälte, sowie Hunger, Krankheiten und die verfolgenden

Kosaken rieben die Truppe mehr und mehr auf.

Nur etwa 30.000 Mann schafften die Rettung über die Beresina. Ihre Zahl verringerte sich

von Tag zu Tag.

Als die letzten Reste der

‚Großen Armee‘ in

Deutschland einmarschierte,

war Napoleon nicht mehr bei

ihnen.

Er war nach Paris vorausgeeilt

um ein neues Heer

aufzustellen, denn inzwischen

hatte Preußen sein Bündnis

mit Frankreich aufgekündigt.

Nun vereinigten sich die europäischen Staaten zum alles entscheidenden Kampf für ihre

Freiheit gegen den Imperator.

Entscheidend für Napoleons Schicksal war die Gegnerschaft Englands. Es hatte den 3.

Koalitionskrieg gewollt und kämpfte von da an bis zur Vernichtung des Gegners.

Nur unter Verzicht auf die hegemoniale Stellung Frankreichs hätte Napoleon den Frieden

mit England erreichen können.

Als imperialer Herrscher sah er aber jedes Nachgeben als direkte Schwächung seiner

innenpolitischen Stellung an.

„ In Europa und Frankreich regiere ich nur durch die Furcht, die ich einflöße.“

(Weltgeschichte ' Eine Chronik' Naturalis-Verlag)

So war für ihn die Fortsetzung des Kampfes unvermeidlich.

Der Frieden von Tilsit brachte den Bund mit Rußland und gewährleistete anscheinend den

Zusammenschluß Kontinentaleuropas zum Kampf gegen die Engländer.

Doch diese Taktik Napoleons ging nicht auf.

XIII . Die ‚Große Armee‘ auf dem Rückzug

16

Das hat Bonaparte später selbst als Ursache seines Unterganges bezeichnet.

Die Kontinentalsperre versprach nämlich nur dann einen Erfolg, wenn sie lückenlos

durchgeführt wurde.

Der Wirtschaftskrieg gegen England zwang ihn deshalb dazu, sein Herrschaftsgebiet

immer weiter auszudehnen.

Der Einmarsch in Rußland scheiterte jedoch an der grenzenlosen Weite des russischen

Gebietes und am euphorischen Widerstand der Bevölkerung.

6. Die Befreiungskriege Die Katastrophe Napoleons in Rußland war das Zeichen für eine nationale Erhebung in

Preußen und Deutschland.

Auf das leidenschaftliche Drängen Frhr. v. Steins hin entschloß sich der Zar, den Krieg

über die Grenzen Rußlands hinaus fortzusetzen, um Europa zu befreien.

Die Erhebung in Preußen erfolgte zunächst gegen den Will en des Königs, riß ihn aber

schließlich mit.

Eigenmächtig schloß General Yorck, als Kommandant der preußischen Hilfskorps, mit den

Russen 1812 in Tauroggen einen Neutralitätsvertrag.

Frhr. v. Stein erschien im Januar 1813 als Bevollmächtigter des Zaren in Königsberg und

rief die ostpreußischen Stände zusammen.

Es wurde ohne Ermächtigung des Königs

beschlossen, eine ‚Landwehr‘ einzurichten.

Dies war nach Yorcks Tat der zweite

revolutionäre Schritt, ein unerhörter Vorgang

in der preußischen Geschichte.

Der König erließ am Februar 1813 den Aufruf

zur Bildung freiwilli ger Korps.

Noch konnten die Franzosen glauben, die

Rüstungen richteten sich gegen Rußland; da

schloß der König von Preußen unter dem

Druck der Volksbewegung mit dem Zaren den

Vertrag von Kalisch.

Am 17. März erließ er das Landwehrgesetz.

Neben dem bestehenden Heer sollte eine Mili z von 120.000 Mann aufgestellt werden.

XIV. Zar Alexander der Erste

17

Nun reagierte Napoleon, rückte blitzschnell heran und siegte mit einer Armee von

Veteranen und Knaben bei Großgörschen und Bautzen.

Im unklaren über die schlimme Lage seiner Gegner, gewährte er ihnen einen

Waffenstill stand.

Er wollte seine Truppen verstärken und hoffte nicht zuletzt auf Österreich.

Der österreichische Staatskanzler Metternich war nun am Ziel seiner Wünsche. Österreich

konnte sich der Seite anschließen, die mehr bot.

Österreich und Schweden schlossen sich anschließend der Koalition an.

England stellte Kriegsgelder zur Verfügung und Welli ngton befreite Spanien von den

Franzosen.

6.1 Der Zusammenbruch der napoleonischen Herrschaft Die Koalition marschierte in drei Armeen in einem von Brandenburg über Schlesien nach

Böhmen reichenden Halbkreis auf.

Nach dem Kriegsplan sollte sich diejenige Armee, welche Napoleon selbst angriff,

zurückziehen, während die beiden anderen Heere vorbeimarschierten.

So wollte man Bonaparte und seine Armee einkesseln und vernichten.

Diese Taktik bewährte sich. Die französische Armee konnte zwar den Angriff auf Dresden

abwehren, aber Napoleons Heerführer wurden an der Katzbach, bei Großbeeren und

Dennewitz geschlagen.

Gneisenau, der geniale Stabschef Blüchers, brachte die Entscheidung.

Er bedrohte die Rückzugslinie Napoleons. Bonaparte gab deshalb Dresden auf und

vereinigte alle Kräfte bei Leipzig.

Die dreitägige Völkerschlacht bei Leipzig

(16 – 19.10.1813) beendete den Feldzug.

Napoleon wehrte sich unter Aufbietung

aller Kräfte gegen den sich schließenden

Kessel der gegnerischen Heere.

Buchstäblich in letzter Minute gelang es

ihm, mit einem Teil seiner Streitkräfte die

Rückzugsstraße an den Main zu erreichen.

Inzwischen war auch Bayern abgefallen, der Rheinbund hatte sich aufgelöst, die

französische Herrschaft in Norddeutschland brach zusammen.

Deutschland war frei bis zum Rhein.

XV. Elster Brücke bei Leipzig nach der Völkerschlacht

18

Metternich versuchte Frieden zu schließen, wenn Napoleon sich mit den ‚natürlichen‘

Grenzen Frankreichs begnügte. Napoleon aber lehnte dies kategorisch ab, worauf die

Koalition beschloß in Frankreich einzumarschieren.

Die Verbündeten besetzten die Hauptstadt und lehnten nun ihrerseits jede Verhandlung mit

dem Kaiser ab.

Napoleon I. mußte abdanken, durfte allerdings seinen Kaisertitel behalten und erhielt

zudem die Mittelmeerinsel Elba als Wohnsitz und souveränes Fürstentum. Seine Ehegattin

Marie Louise und ihr gemeinsamer Sohn wurden von seinem Schwiegervater, Kaiser Franz

I. von Österreich, aufgenommen.

Das bourbonische Königtum wurde wiederhergestellt.

Frankreich erhielt im ersten Pariser Frieden von 1814 die Grenzen von 1792 und dazu

Saarbrücken.

6.1.1 Napoleons Rückkehr für hundert Tage Schon gerieten die Verbündeten über die Verteilung der Kriegsbeute während der Wiener

Verhandlungen in Streit und bedrohten sich gegenseitig mit Krieg, da traf 1815 die

Nachricht ein, daß Napoleon Elba verlassen habe und auf Paris zumarschierte.

Von neuen Hoffnungen getrieben, von Volk und Herr, angesichts der neuerlichen Querelen

in Frankreich, begeistert empfangen, war er zurückgekehrt.

Bonaparte war bereit, den Pariser Frieden anzuerkennen, aber England und Preußen

erschienen sofort mit Truppen in

den Niederlanden.

Napoleon siegte zwar bei

Ligny über Blücher,

wurde aber bei Waterloo

von Welli ngton, Blücher

und Gneisenau

vernichtend geschlagen.

Zum zweiten Male mußte

Napoleon abdanken und

Ludwig XVIII . kehrte an

den Hof zurück.

Die Engländer führten Napoleon gefangen nach St. Helena, wo er am 5. Mai1821 verstarb.

XVI. Napoleon bei Waterloo

19

Im zweiten Pariser Frieden von 1815 wurde Frankreich auf die Grenzen von 1790

zurückgedrängt und verlor somit auch das Saargebiet. Weiterhin mußte Frankreich 700

Milli onen Francs Kriegsentschädigung bezahlen und die aus Italien und Deutschland

weggeführten Kunstschätze zurückgeben.

7. Epilog Der Eroberer Napoleon hatte die Staatenwelt des Ancien régime zertrümmert. Seine Politik

war auf Unterwerfung des europäischen Festlandes gerichtet.

Er hatte zwar das Gedankengut der Französischen Revolution verbreitet, Kraft seines

Gebotes als Sieger, aber auch einfach

nur durch die Bedrohung seiner Gegner.

In vielem setzte er die Tradition der

französischen Außenpolitik fort, aber

in seiner Selbstüberschätzung ging er

noch über sie hinaus und lieferte

dadurch der Politik das Beispiel einer

ungeheuren Überanstrengung und

Katastrophe für ganz Europa, wenn

nicht gar der ganzen Welt, die

richtungsweisend für den

Imperialismus des folgenden 20.

Jahrhunderts sein würde.

Letztlich scheiterte er am Widerstand des vereinten Europas, wo sich die Menschen gegen

seine Herrschaft erhoben.

Seine Geschichte war mehr als eine Episode, er ließ ein verändertes Europa zurück.

Die Verwaltung, Wirtschaft, das Rechtsleben und das soziale Zusammenleben wurden

durch die napoleonische Herrschaft entscheidend geprägt. Überall wurde die bürgerliche

Gleichheit und die religiöse Freiheit eingeführt.

Der kirchliche Besitz wurde eingeschränkt, die Zehnten und Feudallasten aufgehoben.

Zum einen war er der diktatorische Herrscher im Innern und der Eroberer und

Unterdrücker Europas nach außen. Auf der anderen Seite stabili sierte er die durch die

Revolution erschütterte Gesellschaft, festigte den Sieg des Bürgertums und schuf in

Frankreich eine straffe zentrale Verwaltung sowie eine einheitliche Zusammenfassung des

französischen Rechts im Code Civil, der in Frankreich bis zum heutigen Tag Gültigkeit

hat.

Viele zukunftsweisende Entwicklungen wurden während seiner Herrschaft begründet.

XVII. Napoleon auf dem Sterbebett in St. Helena

20

Die Erfolge als Feldherr und die Art und Weise, wie Napoleon seine Herrschaft zur Schau

stellte, begünstigten das Entstehen eines Mythos bereits zu seinen Lebzeiten.

Trotz seiner teils tyrannischen Herrschaft, welche dem revolutionären Ideengut der

französischen Revolution zuwiderlief, trifft dies in gewissem Maß zu.

Auf dem Wiener Kongress 1814/1815 erreichten die Siegermächte unter Führung des

österreichischen Reichskanzler Metternich eine weitgehende Wiederherstellung der alten

Monarchien Europas und unterdrückten die Freiheitsbewegungen mit drastischen

Gesetzgebungen.

Zusammenfassend bleibt festzustellen, daß es schwierig ist, ein Phänomen wie Napoleon

Bonaparte abschließend zu bewerten.

Man mag geteilter Meinung darüber sein, ob der Fortschritt des napoleonischen Systems

oder seine tyrannischen Herrschaftszüge und die daraus resultierende Unterdrückung der

europäischen Völker überwiegen.

Jedenfalls ist

„ ...dass 19. Jahrhundert von Napoleon verhängnisvoll festgelegt worden.“ (H. Freyer)

XVIII. Napoleons Werdegang illustriert dargestellt

21

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Weltgeschichte Eine Chronik Naturalis Verlag �

Grundwissen Geschichte Ernst Klett Verlag �

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Das große Data Becker Lexikon 1999 CD-Rom �

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