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Hier Mini IVZ eingeben! - bücher.de · 2019. 6. 5. · Bildbearbeitung – der Computer ... Geschichte machen, sind keine Zauberei. Schon das Beachten eini-ger weniger Grundregeln,

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Inhalt

1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1Für wen ist dieses Buch? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2Was erwartet Sie als Leser? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2Danksagungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4

2 Technik und fotografisches Handwerk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5Ausrüstung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6Technik-Grundkurs »Fotografie für Journalisten« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7Fotografie unter schwierigen Bedingungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34

3 Bildgestaltung und Komposition. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53Die Funktionen des Bildes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53Gute Vorbereitung führt zur Bildidee . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64Die Motivwahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67Bildgestaltungsregeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75Menschen fotografieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93Von abgeschnittenen Füßen und aus Köpfen wachsenden Ästen – Vermeidung typischer Fehler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104

4 Wenn die Bilder im Kasten sind . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109Eine Bildauswahl treffen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110Bildbearbeitung – der Computer als digitale Dunkelkammer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115Die gute Bildunterschrift . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128Bilder zur Veröffentlichung bereitstellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130Das digitale Bildarchiv . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134

IV Inhalt

5 Von Rechts wegen … . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139Recht und Pressefotografie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140Rechte des Fotografen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140Rechte der fotografierten Person. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 150

A Die Fotoausrüstung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 159Kameras. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 159Objektive. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 171Blitzgeräte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 175Stative . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 178Kamerataschen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179

B Der fotografierende Journalist im Netz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 181

Index . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 191

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KAPITEL 2

Bildgestaltung und Komposition

Fotos, die den Betrachter mit einem klaren, harmonischen Bildauf-bau, gut geführtem Licht und gekonntem Umgang mit Farb- undHelligkeitskontrasten ansprechen, berühren und neugierig auf dieGeschichte machen, sind keine Zauberei. Schon das Beachten eini-ger weniger Grundregeln, die ich Ihnen in diesem Kapitel vorstellenund erklären möchte, wird Ihnen beim Erstellen solcher Fotos hel-fen.

Seit dem Siegeszug der Digitalfotografie nicht nur im Fotojournalis-mus werden zwar mehr Fotos denn je gemacht, der Schluss, diesmache es den Redakteuren leicht, gute Fotos zu finden, ist jedochvoreilig. Denn die Digitalisierung der Fotografie sorgt nicht auto-matisch für bessere Bilder. Jeder professionelle Bildermacher musssich nach wie vor mit den Regeln, Rezepten und Zutaten auseinan-dersetzen, die schon immer ein gutes Foto ausmachen.

Zwar liefere ich Ihnen in diesem Kapitel kein vollständiges Koch-buch mit allen nur denkbaren Rezepten für gute Fotos. Die grund-legenden Regeln werde ich Ihnen aber vermitteln. Nach derLektüre, das kann ich Ihnen versichern, werden Sie Ihre Suppeweniger oft versalzen und stattdessen das Menü Ihrer Fotos inimmer passenderen und delikateren Variationen zusammenstellen.

Die Funktionen des BildesDas journalistische Foto auf einer Zeitungsseite oder in einemMagazin verfolgt in den wenigsten Fällen einen Selbstzweck, wie eshäufig auf ein schönes Bild in einem Rahmen an der Wand zutrifft.Vielmehr erfüllt es eine Funktion und vermittelt dem Leser einenNachrichtenwert. Es erzählt eine Geschichte über Personen und

In diesem Kapitel:

• Die Funktionen des Bildes• Gute Vorbereitung führt zur

Bildidee• Die Motivwahl• Bildgestaltungsregeln• Menschen fotografieren• Von abgeschnittenen Füßen

und aus Köpfen wachsenden Ästen – Vermeidung typischer Fehler

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54 Kapitel 2: Bildgestaltung und Komposition

Ereignisse im Idealfall so, dass der Betrachter Emotionen verspürt,obwohl er die fotografierte Situation selbst gar nicht erlebt hat.Oder es erweckt wenigstens genug Aufmerksamkeit, um den Leserfür die dazugehörige, geschriebene Geschichte zu interessieren. Mitunseren Fotos nehmen wir also Kontakt zum Leser auf, die Fotossymbolisieren, illustrieren oder kommunizieren dem Leser etwas.Das eröffnet uns drei grundsätzlich verschiedene Möglichkeiten,ein Foto zu machen.

Symbol, Illustration und SpracheStellen Sie sich vor, Sie sollen für eine Lokalzeitung in einem Artikelmit Foto über einen Bürgerentscheid für oder gegen die Ansiedlungvon weiteren Windkraftanlagen in einer ländlichen Gemeindeberichten. Ein wenig anschauliches Thema also, bei dem es vorran-gig um die Ergebnisse einer Bürgerversammlung gehen wird. DieRedaktion erwartet von Ihnen nicht etwa die Lieferung von abge-nutzten Versammlungsfotos, auf denen ungeordnet viele Menschenmit gelangweilten Gesichtern in einem schlecht ausgeleuchtetenRaum herumsitzen, sondern etwas Originelles. Wie gehen Sie andiese Aufgabe heran?

Symbolfotos

Bleiben wir bei unserem Beispiel und gehen wir davon aus, dasssich die Mehrheit der Bürger gegen weitere Windkraftanlagen aus-gesprochen hat und Sie sich dazu entschlossen haben, anstatt einesFotos von der Wahl (als Beweis dafür, dass sie tatsächlich dortwaren?) der Redaktion einen Ersatz zu liefern, der diesen Bürger-entscheid visualisiert. Dafür bieten sich Symbolfotos an.

Allgemein bekannten und gängigen Symbolen legen die Menschenfast instinktiv eine bestimmte Bedeutung bei. So befiehlt die roteAmpel unzweifelhaft: »Halt!« Ein rotes Kreuz steht beinahe welt-weit für medizinische Hilfsleistungen. Machen Sie sich dies in IhrerBildsprache zunutze, indem Sie Symbole so fotografieren, dass Siedie Kernaussage Ihres Artikels wirksam unterstützen!

Manchmal ergibt sich die Notwendigkeit zur Verwendung einesSymbolfotos aus dem Fehlen eines anderen geeigneten Fotos.Machen Sie aus dieser Not eine Tugend und spinnen Sie die Ideeweiter, Symbole in Ihren Fotos sprechen zu lassen.

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Die Funktionen des Bildes 55

Abbildung 2-1Das wohl jedermann bekannte Verkehrsschild »Durchfahrt verboten«, das durch die geringe Schärfentiefe des bei Blende 4 verwendeten 135er Teleobjektivs unscharf vor den Windrädern abgebildet ist, symbolisiert die Ablehnung von Windenergie. Die lange Brennweite verdichtet zudem die Perspektive und rückt den Hin-tergrund scheinbar näher an den Vordergrund heran. So stellen Sie eine optische Verbindung zwischen dem Schild und den Windrädern her, obwohl diese in Wahrheit recht weit voneinander entfernt sind.

Illustrierende Fotos

Ein Foto, das den Artikel illustrierend ergänzen soll, muss mehrleisten als ein Symbolfoto. Die dokumentarische Klarheit des Fotosist wichtig, da der Leser aus ihm eine zusätzliche Informationgewinnen soll. Beschreibt der Text beispielsweise die Behinderun-gen, die sich durch eine Baustelle im Ort für den Durchgangsver-kehr ergeben, sollte das Foto die Baustelle so zeigen, dass sich derLeser buchstäblich ein Bild machen kann von der dortigen Situa-tion.

Oder denken Sie an die Folgen eines schneereichen Winters: Wiewäre es mit dem Foto einer in einer Schneewehe steckendenSchneeschaufel, um die Schwierigkeiten der Bürger mit der regel-mäßigen und ausreichenden Räumung der Gehwege zu illustrieren?

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Abbildung 2-2Dokumentarisch illustriert dieses

Foto die Ausmaße der Baustelle unddie Art der Verkehrsbehinderun-

gen. Für die Umsetzung derBildidee, einen großen Bus in der

engen Baustelle zu zeigen, war dieKenntnis des Fahrplans nötig. So

war ich rechtzeitig am Ort desGeschehens, um mir in Ruhe den

Standort zu suchen, vom dem ausich den vorbeifahrenden Bus am

bildwirksamsten ablichten konnte.Das verwendete Weitwinkelobjek-

tiv zeigt trotz der Nähe zumGeschehen genug Umfeld, um den

Leser klar erkennen zu lassen, wosich die Baustelle befindet.

Abbildung 2-3 »Es reicht!« Die Schneeschaufel

bebilderte einen Artikel über dieAuswirkungen des schneereichen

Winters 2009/2010. Das Foto habeich inszeniert, nachdem ich selbstzum x-ten Male den Hauseingang

vom Schnee befreit hatte.

Achtung, journalistische Sorgfaltspflicht!

Fragen Sie sich immer selbstkritisch, ob Ihre Assoziation eines Sym-bols mit dem Thema des Artikels für den verantwortlichen Redak-teur und vor allem für den Leser nachvollziehbar ist! Das gilt auchfür illustrierende Archivfotos, die beispielsweise eine Person, die imArtikel genannt wird, in einem anderen Zusammenhang zeigen. Insolchen Fällen verlangt der Deutsche Presserat in Ziffer 2 seinesPressekodex als Folge des journalistischen Sorgfaltsgebots eineKennzeichnung in der Bildunterschrift.

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Durch Fotos mit dem Betrachter sprechen

Eine Anfang der 1980er-Jahre ausgestrahlte TV-Reportagereihe vonund mit Peter von Zahn trug den Titel »Bilder, die die Welt beweg-ten«. Dieser Titel beschreibt das, was wir mit unseren Fotos besten-falls erreichen können: Sie bewegen den Betrachter und lösenEmotionen in ihm aus. Wir wollen als Fotografen durch unsere Bil-der mit dem Leser sprechen, um ihm eine Botschaft mitzuteilen.Das zu erreichen, ist meiner Ansicht nach der Gipfel des Fotojour-nalismus. Es ist außerdem ein sehr kurzer und direkter Weg zumLeser. Das Foto erzielt die gewünschte Wirkung in wenigen Sekun-den, während der Leser den Text erst in Ruhe lesen muss, um ihnzu verstehen. Das Sprichwort »ein Bild sagt mehr als tausendWorte« gilt hier also unmittelbar.

Dieses Ziel lässt sich nicht immer erreichen. Aber es lohnt sich, injeder zunächst unbedeutend erscheinenden Story den Blick hinterdie Kulissen zu wagen, genau hinzuschauen und Dinge zu entde-cken, die den Leser direkt ansprechen und Gefühle in ihm wecken.Denn erst sie lassen den Leser teilhaben an unserer Geschichte undziehen ihn gleichsam in sie hinein.

Der Wert des Fotos als NachrichtAls Nachrichtenwert bezeichnen wir die Wichtigkeit der Nachrichtspeziell für die Leser des Mediums, in der sie erscheinen soll. AuchFotos legen wir einen Nachrichtenwert bei. Ob sie diesen Wert fürunsere Leser haben, beurteilen wir selbst und die Redaktion unterUmständen nach unterschiedlichen Kriterien. Allgemein muss einFoto, um einen Nachrichtenwert zu haben, aktuell sein, Spreng-kraft für möglichst viele Leser haben, lokale oder auch soziale Nähezu einer Zielgruppe der Leserschaft (Ansprache des »Wir«-Gefühls)

Aus dem Pressekodex des Deutschen PresseratsZiffer 2 – Sorgfalt: »[...] Symbolfotos müssen alssolche kenntlich sein oder erkennbar gemachtwerden.«Richtlinie 2 zu Ziffer 2: »Kann eine Illustration, ins-besondere eine Fotografie, beim flüchtigen Lesenals dokumentarische Abbildung aufgefasst wer-den, obwohl es sich um ein Symbolfoto handelt,so ist eine entsprechende Klarstellung geboten.

So sind Ersatz- oder Behelfsillustrationen (glei-ches Motiv bei anderer Gelegenheit, anderesMotiv bei gleicher Gelegenheit etc.), symbolischeIllustrationen (nachgestellte Szene, künstlichvisualisierter Vorgang zum Text etc.), Fotomon-tagen oder sonstige Veränderungen deutlichwahrnehmbar in Bildlegende bzw. Bezugstextals solche erkennbar zu machen.«

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aufweisen, Dramatik oder Konflikte zeigen (z.B. Streiks undDemonstrationen) oder auf andere Weise Emotionen wecken.Auch Kuriositäten werden gern genommen.

Abbildung 2-4Ein kurioses Ereignis ist das

Hähnewettkrähen der örtlichenKleintierzüchter. Ist es auf den ers-

ten Blick vor allem ein Spaß, solassen sich bei näherem Hinsehen

doch Details entdecken, die emotio-nal berühren. Ich habe die Käfige

der Hähne bewusst so fotografiert,dass sie an Gefängniszellen erin-nern. Um dem Foto Dramatik zu

verleihen, habe ich die Belichtungauf das sonnenbeschienene Innere

der Käfige abgestimmt. Das unmit-telbare Umfeld liegt im Schatten

und wird sehr dunkel wiedergege-ben, sodass sich das bildwesent-

liche Element klar abhebt.

Je mehr dieser Eigenschaften unsere Fotos haben, desto höher wirdauch die Redaktion ihren Nachrichtenwert einschätzen. DieChance auf Veröffentlichung steigt entsprechend. Wir werden fürdie Einschätzung ihres Nachrichtenwerts die Fotos aber in derRegel nicht für sich allein, sondern im Zusammenhang mit demzugehörigen Text betrachten.

Einfach schön: SchmuckfotosMit unseren Texten und Fotos wollen wir also in erster Linie Nach-richten an den Leser bringen, Fakten vermitteln und Geschichtenerzählen. Aber eine Zeitung kann und soll auch unterhalten. Dazukönnen in hervorragender Weise so genannte Schmuckfotos beitra-gen. Sie sind also durchaus mehr als nur Lückenbüßer im Blatt.

Solche Schmuckbilder sollen den Leser erfreuen. Inmitten von har-ten Nachrichten und Schlagzeilen sorgt solch ein auch Featurefotogenanntes Bild für eine angenehme Auflockerung im Blatt.

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Die Funktionen des Bildes 59

Schmuckbilder können die verschiedensten Motive zum Gegen-stand haben. Immer gern genommen werden Wetter- und Jahres-zeitenbilder, die einen aktuellen Bezug haben, ohne eine konkreteNachricht zu illustrieren. Das können die ersten blühenden Blumennach dem Winter sein, bunte Blätter im Herbst, spiegelnde Pfützenin einer besonders regenreichen Zeit, Schneewehen, Eiszapfen oderRäumfahrzeuge während eines schneereichen, harten Winters.Aber auch Landschaftsaufnahmen dürfen darunter sein oder einwenig Boulevard.

Abbildung 2-5Es ist Erntezeit. Die klar erkennbare Bildaussage und der passende zeitliche Bezug zur beginnenden Getreideernte im Hochsommer lässt dieses Schmuckfoto auch ohne zugehörige Nachricht für sich allein stehen und erfreut (hoffentlich) den Leser.

Nur selten werden Sie gezielt solche Bilder machen, es sei denn, Siehaben sich mittlerweile so sehr für die Fotografie begeistert, dass siezu ihrem Hobby geworden ist. Gehen wir aber weiter davon aus,dass Sie die Kamera ausschließlich aus beruflichen Gründen mit-führen – halten Sie dennoch immer die Augen auf! Viele Fotos, diesich später vielleicht als Schmuckbilder verkaufen lassen, könnenSie nebenbei, sozusagen im Vorbeigehen während ganz andererTermine machen.

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60 Kapitel 2: Bildgestaltung und Komposition

Tipp Legen Sie sich auf Ihrer Festplatte ein Verzeichnis an, in dem Siemögliche Schmuckbilder für spätere Gelegenheiten abspei-chern. Können Sie Ihre Auftraggeber spontan und sofort aufNachfrage mit passenden Schmuckbildern beliefern, kann sichdaraus ein nettes weiteres Einkommen ergeben.

Vergessen Sie nicht, zu jedem Ihrer archivierten möglichenSchmuckfotos einen passenden Bildtext zu schreiben! Wie immersollte er die wichtigsten journalistischen W-Fragen beantworten:Was ist wo und wann auf dem Foto zu sehen? Gegebenfalls auch:Wer ist zu sehen? Zwar soll ein Schmuckfoto in der Regel für sichallein stehen, dennoch ist es ganz ohne erklärende Bildzeile meistnutzlos.

Schwarzweiß oder Farbe?Die Fotografie in Schwarzweiß war über Jahrzehnte bis in die1970er-Jahre hinein die gängige Ausdrucksform im Bildjournalis-mus. Heute ist die Zeitungswelt bunt, teils grell. Die Schwarzweiß-fotografie hat deshalb aber nichts von ihrem Reiz und ihrerfaszinierenden Bildsprache verloren, die durch das Fehlen vonFarbe und die Reduktion auf Kontraste die Welt abstrahiert. ImGegenteil kann es eine interessante Aufgabe für den Journalistensein, Schwarzweiß als Möglichkeit zu begreifen, dem fotografischenMainstream ganz bewusst etwas entgegenzusetzen.

Schwarzweiß digital

Laden wir einen Schwarzweißfilm in die analoge Kamera, legen wiruns auf diese Art der Fotografie fest. Die Digitalfotografie lässt unsvon Aufnahme zu Aufnahme die Wahl – später am Computer kön-nen wir jedes digitale Farbfoto mehr oder weniger aufwendig in einSchwarzweißfoto umwandeln.

Checkliste SchmuckbilderAuch, wenn so manches Schmuckbild nur eineArt »Abfallprodukt« der fotografischen Arbeit ananderen Themen sein mag, so darf dieserUmstand uns nicht zu geringeren Ansprüchenan die Qualität dieser Fotos verleiten. Im Gegen-teil sollte jedes Schmuckbild folgende Merkmaleaufweisen:

• Gute fotografische Qualität• Klar erkennbare Bildaussage• Möglichst aktueller zeitlicher und örtlicher

Bezug zu Themen des Mediums• Passender und ausreichend präziser Bild-

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