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HINTERGRUNDINFORMATION - umweltbundesamt.at · Österreichische Luftschadstoff-Inventur (OLI) Das Umweltbundesamt, die führende ExpertInneneinrichtung für Umwelt in Öster- reich

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Datenstand: Februar 2017 � www.umweltbundesamt.at 1/3

HINTERGRUNDINFORMATION

Trends der

NOx-, SO2-, NMVOC- und NH3-Emissionen

Ergebnisse der österreichischen Luftschadstoff-Inventur

Stickoxid-Emissionen (NOx) 1990 bis 2015

Die NOx-Emissionen (ohne Kraftstoffexport) sind im Zeitraum von 1990 bis 2015

um ca. 35 % von 203.100 Tonnen auf rd. 131.700 Tonnen gesunken. Verglichen

mit 2014 beträgt der Rückgang im Jahr 2015 ca. 0,7 %. Trotz anhaltendem rück-

läufigen Trend liegen die NOx-Emissionen über der seit 2010 geltenden festgeleg-

ten Höchstmenge von 103.000 Tonnen.

Hauptverantwortlich für die NOx-Emissionen ist der Straßenverkehr. Neben dem

hohen Anteil an Diesel-Pkw in Österreich und der gestiegenen Fahrleistungen ist

die mangelnde Wirksamkeit der EU-Abgasgesetzgebung für das nach wie vor ho-

he Emissionsniveau als Ursache zu nennen: Die NOx-Emissionen von Diesel-Pkw

und leichten Nutzfahrzeugen übersteigen im Realbetrieb die gesetzlich zugelas-

senen Werte laut Typenprüfzyklus deutlich.

Für den rückläufigen Trend sind insbesondere Fortschritte in der Fahrzeugtechno-

logie im Schwerverkehr entscheidend.

Schwefeldioxid-Emissionen (SO2) 1990 bis 2015

Die österreichischen SO2-Emissionen (ohne Kraftstoffexport) sind zwischen 1990

und 2015 von rund 73.700 Tonnen auf 14.900 Tonnen gesunken. Die rechtlich zu-

lässige Höchstmenge von 39.000 Tonnen ist damit klar unterschritten.

Von 2014 auf 2015 sind die SO2-Emissionen um rd. 0,8 % gestiegen, hauptsäch-

lich aufgrund von leicht erhöhtem Energieeinsatz in der produzierenden Industrie

und im Kleinverbrauch. Im Sektor Kleinverbrauch wurde witterungsbedingt – im

Vergleich zur sehr warmen Wintersaison 2014 – mehr Biomasse für den Heiz-

wärmebedarf eingesetzt.

Seit 1990 konnten die SO2-Emissionen um 80 % reduziert werden, vorwiegend

durch die Absenkung des Schwefelanteils in Mineralölprodukten und Treibstoffen

(gemäß Kraftstoffverordnung), den Einbau von Entschwefelungsanlagen in Kraft-

werken (gemäß Luftreinhaltegesetz für Kesselanlagen) sowie die verstärkte Nut-

zung schwefelärmerer Brennstoffe, wie z. B. Erdgas.

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Hintergrundinformation: Trends der NOx-, SO2-, NMVOC- und NH3-Emissionen

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Flüchtige Kohlenwasserstoffe ohne Methan (NMVOC) 1990-2015

Die NMVOC-Emissionen betrugen 1990 ca. 277.300 Tonnen (exklusive Kraft-

stoffexport). Bis 2015 sind sie um rund 59 % zurückgegangen und liegen bei ca.

112.400 Tonnen. Damit ist die rechtlich zulässige Höchstmenge von

159.000 Tonnen klar unterschritten. Von 2014 bis 2015 stiegen die Emissionen

um 2,5 %, hauptsächlich aufgrund des höheren Biomasseeinsatzes im Sektor

Kleinverbrauch als Konsequenzen des – im Vergleich zur sehr warmen Wintersai-

son 2014 – durchschnittlich kalten Winters 2015.

Die größten Reduktionen seit 1990 konnten im Verkehrssektor erzielt werden, im

Wesentlichen durch den verstärkten Einsatz von Katalysatoren und Diesel-Kfz. Im

Lösemittelsektor konnten die Reduktionen aufgrund diverser legislativer Instru-

mente (Lösungsmittelverordnung, HKW-Anlagen-Verordnung sowie VOC-

Anlagen-Verordnung) erzielt werden.

Ammoniak-Emissionen (NH3) 1990 – 2015

Von 1990 bis 2015 nahmen die NH3-Emissionen (ohne und inklusive Kraftstoffex-

port) um 1,1 % auf rd. 66.800 Tonnen zu. Verglichen mit 2014 sind die NH3-

Emissionen im Jahr 2015 um 0,4 % gestiegen. Durch eine Weiterentwicklung der

Inventurmethodik werden seit 2014 für den Sektor Landwirtschaft etwas höhere

Emissionsmengen ermittelt, weshalb nun eine geringfügige Überschreitung der

maximal zulässigen Höchstmenge gemäß EG-L von 66.000 Tonnen ausgewiesen

wird. Die österreichischen NH3-Emissionen stammen nahezu ausschließlich vom

Sektor Landwirtschaft (94 %). Der Grund für den Anstieg im letzten Jahr ist der

etwas höhere Einsatz von Mineral- und Wirtschaftsdünger auf landwirtschaftlichen

Böden.

Rechtlicher Hintergrund:

Luftschadstoffe kennen keine Grenzen. Aufgrund ihrer langen Lebensdauer in der

Atmosphäre können manche Luftschadstoffe über viele hundert Kilometer trans-

portiert werden und weit entfernt von ihrer Freisetzung Umwelt und Gesundheit

schädigen. Deswegen wurden auf EU-Ebene für Schwefeldioxid (SO2), Stickoxide

(NOx), Ammoniak (NH3) und organische Verbindungen ohne Methan (NMVOC) für

alle Mitgliedstaaten nationale Emissionshöchstmengen festgesetzt, die seit 2010

einzuhalten sind. (National Emission Ceilings, 2001/81/EG, national umgesetzt im

Emissionshöchstmengengesetz-Luft, EG-L; BGBl. I Nr. 34/2003).

Ende des Jahres 2016 ist die revidierte NEC-Richtlinie in Kraft getreten (Richtlinie

(EU) 2016/2284 über die Reduktion der nationalen Emissionen bestimmter Luft-

schadstoffe). Diese beinhaltet für die EU Mitgliedstaaten u.a. weitere Emissions-

reduktionsverpflichtungen ab den Jahren 2020 und 2030. Auch in Bezug auf die

Zielerreichung gelten neue Rahmenbedingungen: Die EU-Mitgliedstaaten können

unter bestimmten, detailliert zu begründenden Umständen, Flexibilitätsregelungen

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Hintergrundinformation: Trends der NOx-, SO2-, NMVOC- und NH3-Emissionen

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für die Zielerreichung nutzen. Aufgrund der Ursachen der Zielverfehlung (bei NOx

die mangelnde Wirksamkeit der auf EU-Ebene erlassenen Kfz-Abgasvorschriften,

bei NH3 methodische Änderungen in der Inventur im Vergleich zur der beim Be-

schluss der Emissionshöchstmengen geltenden Inventur) hat Österreich entspre-

chende Vorschläge für die NOx- und NH3-Emissionen bei der Europäischen

Kommission eingereicht; eine Entscheidung ist im 2. Halbjahr 2017 zu erwarten.

Österreichische Luftschadstoff-Inventur (OLI)

Das Umweltbundesamt, die führende ExpertInneneinrichtung für Umwelt in Öster-

reich erstellt jährlich die Österreichische Luftschadstoff-Inventur. Darin werden die

Emissionen aller Luftschadstoffe, die einer gesetzlichen Regelung unterliegen,

entsprechend internationalen Vorgaben berechnet und dokumentiert. Die erhobe-

nen Daten dienen als Grundlage für die offiziellen Berichte an die Europäische

Union und für die Entwicklung von Maßnahmen in Österreich und Europa.

SO2-, NOx-,NH3- und NMVOC-Emissionen in Österreich

Tabelle 1: SO2-, NOx-, NH3- und NMVOC-Emissionen Österreichs ohne Kraftstoffexport

Emissionen ohne Kraftstoffexport in Kilotonnen

SO2 NOx NMVOC NH3

1990 73.66 203.12 277.27 66.09

1995 46.40 179.98 203.75 69.48

2000 30.96 177.48 152.81 66.31

2001 31.72 179.42 148.39 66.33

2002 30.86 177.11 142.94 65.33

2003 30.85 178.92 139.84 65.02

2004 27.02 177.26 135.30 64.61

2005 25.89 178.94 132.43 64.70

2006 26.59 177.53 127.94 64.98

2007 23.13 171.81 123.44 66.29

2008 20.55 165.22 121.36 66.04

2009 15.08 150.79 116.33 67.12

2010 16.66 149.42 117.19 66.53

2011 15.54 146.16 113.62 66.05

2012 15.03 141.16 112.99 66.15

2013 14.90 138.43 114.92 66.07

2014 14.75 132.64 109.62 66.52

2015 14.87 131.74 112.36 66.80