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HISTORISCHE STEINFISCHEREI AN DER KÜSTE MECKLENBURG- VORPOMMERNS

HISTORISCHE STEINFISCHEREI AN DER KÜSTE MECKLENBURG

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Page 1: HISTORISCHE STEINFISCHEREI AN DER KÜSTE MECKLENBURG

HISTORISCHE STEINFISCHEREI AN DER KÜSTE MECKLENBURG-VORPOMMERNS

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ImpressumHerausgeber WWF DeutschlandStand Mai 2020Autoren Katharina Brauer, M. Sc. International Nature Conservation (freiberuflicheGutachterin) Katharina Burmeister, Dipl. Umweltwissenschaftlerin (WWFDeutschland) Jochen Lamp, Dipl. Ing. Landschaftsplanung (WWFDeutschland)Koordination und Kontakt JochenLamp(WWFDeutschland) WWF Deutschland, Büro Ostsee Neuer Markt 2 | 18439 Stralsund Direkt: 03831 28241 05 [email protected] ThomasKöberich(WWFDeutschland)Layout ThomasSchlembach(WWFDeutschland)Bilder Cover: KlausAndrews.com; Rest: Katharina Brauer, außer Abb. 10: Manfred Kutscher

Die Erarbeitung dieser Studie wurde durch die 50Hertz Transmission GmbH unterstützt.

Zitiervorschlag Brauer,K.;Burmeister,K.,Lamp,J.(2020):HistorischeSteinfischereianderKüsteMecklenburg-Vorpommerns.–Gutachtendes WWFDeutschland,BüroOstseeimAuftragder50HertzTransmissionGmbH.Stralsund Mai 2020

Historische Steinfischerei an der Küste Mecklenburg-Vorpommerns

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HistorischeSteinfischereianderKüsteMecklenburg-Vorpommerns|3

Inhaltsverzeichnis1 Einleitung 6 Methodik 82.1 Untersuchungsgebiet 82.2 Methode Steinfischerei 82.3 Datengrundlagen 92.3.1 Archive 92.3.2 Öffentliche Einrichtungen und Ämter 102.3.3 Experten- und Zeitzeugenbefragung 102.4 GIS-Karten historischer Entnahmestellen 113 Ergebnisse 123.1 Historische Steinfischereigebiete in der Literatur 123.2 Historische Aktenbestände zur Steinfischerei 153.2.1 Akteneinsicht Landesarchiv Greifswald 153.2.2 Akteneinsicht Stadtarchiv Stralsund 183.3 Auswertung der Befragung öffentlicher Einrichtungen und Behörden 193.3.1 Methodisches Vorgehen 193.3.2 Auszüge von Aussagen der öffentlichen Einrichtungen 193.3.3 Hafenmuseum Sassnitz und Deutsches Meeresmuseum 203.4 Auswertung Expertenbefragung und Zeitzeugen 213.4.1 Expertengespräche 213.4.2 Zeitzeugen 223.5 Auswertung Rundfunksendung, Internet und Zeitungen 233.6 Zusammenfassung 243.6.1 Entnahmeorte 243.6.2 Entnahmemengen 27

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4 Diskussion 304.1 Methodendiskussion 304.2 Historische Entnahmestellen entlang der Küste Mecklenburg-Vorpommerns 304.3 Quantität des Steinzangens 335 Fazit und Ausblick 355.1 Ergebnisse bis Dezember 2019 355.2 Ergebnisse zusätzlicher Recherchen 2020 36 5.2.1 Steinfischerei an der westlichen Küste Mecklenburg-Vorpommerns -

Nachrecherche Entnahmestellen 365.2.2 Steinfischerei an der Küste Mecklenburg-Vorpommerns

nach dem Verbot im Jahre 1906 386 Quellen- und Literaturverzeichnis 407 Anhang 41

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TabellenverzeichnisTab.1: EntnahmestellenderhistorischenSteinfischerei entlangderKüsteMecklenburg-Vorpommerns 24

Abbildungsverzeichnis

Abb.1: VerteilungderhistorischenEntnahmestellen entlangderKüsteMecklenburg-Vorpommerns 12Abb.2: EntwicklungderhistorischenSteinfischerei 13Abb.3: HistorischeAktederKöniglichenRegierungzuStralsund (ThemaSteinfischerei) 15Abb.4: AuszugausderhistorischenAktederKöniglichenRegierung zuStralsundmitSteinfischereiortenausdemJahr1902 16Abb.5: GestattungsurkundedesKöniglichenOberfischmeistersmitder Erlaubnis, Steine in den Binnengewässern und am Außenstrand desRegierungsbezirksStralsundineinerTiefevonmehralszwei Meternzangenzudürfen 17Abb.6: GestattungsurkundedesKöniglichenOberfischmeistersmit bereits eingetragenen Ausschlussgebieten für die Insel Rügen, InselVilmundInselGreifswalderOie 17Abb.7: PolizeiverordnungausdemJahre1906,welchedasZangenvon SteinenamAußenstrandinnerhalbderdiesseitigenHoheitsgrenze und in den Binnengewässern verbot 18Abb.8: QuerschnittderSassnitzerMole 20Abb.9: SteinzangeimSassnitzerHafenmuseum 20Abb.10:KreidekliffundpleistozäneAblagerungen(FotoManfredKutscher) 21Abb.11: FestschriftfürProf.Dr.MagerzurGenesevonGroßStubber 39

AnhangAnhang1:Karte1–StandortehistorischerSteinfischerei (ÜbersichtskartePunkte)Anhang2:Karte2–StandortehistorischerSteinfischerei (ÜbersichtskarteFlächen)Anhang3:Karte3–DetailkarteBereichJasmundundSassnitzAnhang4: Karte4–DetailkarteBereichHiddenseeAnhang 5: Liste kontaktierter Institutionen

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1 EinleitungInMecklenburg-VorpommernkamenmitdeneiszeitlichenAblagerungennebenverschiedenemGesteinsmaterialauchgroßeGesteinsbrocken,diesogenanntenFindlinge, an die heutigen Küstenbereiche. Weil auf Steinbrüche aus dem Grundgebirgenichtzurückgegriffenwerdenkonnte,wurdeschonAnfangdes19.Jahrhundertsdamitbegonnen,auchOstseefindlingealsBaumaterialeinzu-setzen.ImGegensatzzuBruchsteinenausdennordischenGebietenwarendieheimischen Findlinge aus dem Meer, neben Feldsteinen von Land, erschwing-lichundstandenanvielenKüstenbereichenverkehrsgünstigzurVerfügung.DieSteinewurdenfürunterschiedlicheBaumaßnahmen,wieKüstenschutzanlagenoderdemHafen-undStraßenbaubenötigt.

EsentstandeindamalsküstentypischerBerufszweig,derals„Steinzangen“oderauchSteinfischereibekanntwurde.HeutzutageisternurnochvonhistorischerBedeutung.HierbeiwurdendieSteineundFindlingeunterschiedlicherGrößeausdemufernahenKüstenbereichunddemFlachwasservonHandodermit-hilfeeisernerZangen,sogenanntenSteinzangen,entnommen.IndentieferenGewässernkamenspäterauchHelmtaucherzurBergungderSteinezumEinsatz.

DiehistorischeSteinfischereiwurdeentlangderKüsteMecklenburg-Vor-pommernsübervieleJahrzehntebiszumJahre1906betrieben.Siewarvonerheblicher Bedeutung für die küstennahe Bauwirtschaft, da sie den enormen Bedarf an Baumaterialien mit deckte. Jedoch wurde auch schon früh auf die küstenschädigendeWirkungderSteinfischereiaufmerksamgemachtunddasZangenderSteinenurintieferenGewässernerlaubt.MitdemendgültigenVerbotderSteinfischereiimApril1906kamdashistorischeSteinzangergewerbenachlangerZeitzumErliegen.

ZunehmendwurdeinjüngsterZeitnichtnurdieFunktionderBlocksteineundSteinriffefürdenKüstenschutzerkannt,sondernauchdiewichtigeökologischeFunktiondiesernatürlichenRiffealshabitatbildendesSubstratfürHartbodenbewohnendeTierarten(Muscheln,Schnecken,Krebse)undalsSubstratfürBraun-undRotalgengemeinschaften.

BesondereBedeutungerhaltenRiffe(unddiesieformendenSteine)durchihreSeltenheitundvordemHintergrund,dassdieWiederherstellunghistorischerRiffstrukturenindenOstseegewässernökologischesAufwertungspotenzialhat.SiebietengleichzeitigeineMöglichkeit,EingriffedurchBauvorhabenindenMeeresraumrealzukompensieren.

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DerAnsatz,Steinriffezurekonstruieren,istinMecklenburg-VorpommernindasentsprechendeRegelwerkzummarinenAusgleich(HinweisezurEingriffs-regelungfürdenmarinenBereich;kurzHzEmarin2017)eingegangen.InderHzEmarinfindetsichdieUmsetzungvonderartigenRealkompensationsmaß-nahmenimKüstenmeerinderMaßnahmenkategorie5.40.„WiederherstellungmarinerBlock-undSteingründe“(HzEmarin2017,S.34).

DieHinweisezurEingriffsregelungmarinMVbietenzwargrundsätzlichdieseMöglichkeitzurRealkompensation.DieMöglichkeitzurAusführungistaberdurchsieben„AnforderungenfürdieAnerkennung“beschränkt.Soistes– imGegensatzzuSchleswig-Holstein–faktischnochinkeinemFallzueinersolchenKompensationsmaßnahmeindenGewässernvonMVgekommen.

UmdieBedingungenundAnforderungenindieserFragebesserzuermitteln,hattendasWWFBüroOstseeunddasUnternehmen50HertzimNovember2018zueinemWorkshopzumThema„RekonstruierteRiffeinderOstsee“eingeladen.HierbeikonntenvieleFragenbereitsgeklärtwerden.Jedocher-wiesen sich insbesondere der Nachweis und die Lokalisierung der historischen SteinfischereiohneweitereRecherchealsnichtlösbar.AusdemWorkshopherausentstanddieAufgabenstellung,einsolchesGutachtenzuerstellen.DieseAufgabe übernahm das WWF Büro Ostsee. Die Beauftragung erfolgte durch das Unternehmen50HertzimJahr2019.DieErarbeitungdesGutachtenserfolgteim Wesentlichen durch Frau M. Sc. Katharina Brauer.

DasvorliegendeGutachtenüberdiehistorischenEntnahmestellenderStein-fischereientlangderKüstenbereicheMecklenburg-Vorpommernssolldieo.a.Lücke schließen. Durch Expertenbefragungen, Archivauswertungen, Literatur-recherchenundBefragungenöffentlicherEinrichtungenwurdendieEntnahme-stellenentlangderKüsteMVsermittelt.

Fürdieschleswig-holsteinischeOstseeküstebestehtbereitsseit2003eineent-sprechendeGrundlage(BOCKetal.2003).MethodikundAufbaudesvorliegen-denGutachtenslehnensichandieStudiefürSchleswig-Holsteinan.

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2 Methodik2.1 UntersuchungsgebietDieKüstevonMecklenburg-Vorpommernistinsgesamt1.712kmlang.DieAußenküste hat eine Länge von 354 km, und 1.358 km sind Ufer der Bodden-küste(WEISS,2000).DieAußenküsteistdurchdenWechselvonSteil-undFlachuferngekennzeichnet,wobeidieBinnenküstederBoddeneinstarkdifferenziertesErscheinungsbildaufweist(WEISS,2000).DievorhandenenSteilküsten-,Flach-undBoddenküstenbereichestehenineinemengengeomor-phologischenVerhältnis(StALU,2019).TESCHKE(2013)berichtet,dasssichinderEiszeitdieskandinavischenGletscherüberdieKreideklippenschobenundFindlingeundFjordgeröllhinterließen(Abb.10).REINICKE(2008)schreibtinseinemBuch„VorpommerscheBoddenküste“,dassdiemeistenaktivenSteilufervonsandigen,starkmitKiesundGerölldurchsetztenSandsträndenumgebenwerden.Erweistdaraufhin,dassgroßeSteinevordenBoddenkliffenliegenunddiegrößtenSteineaufMönchgut(ZickerschesHöft),GelbemUfer(nördlicherStrand),aufderHalbinselZudarundaufderHalbinselThiessowvorkommen.

2.2 Methode SteinfischereiEineBeschreibungderSteinfischereitechnikfürdieKüsteMecklenburg-VorpommernsgebenRUDOLPH(2000)undFARIN(2007).InBOCK(2003)findetsicheineausführlicheDarstellungderMethodederSteinfischereitechnikfürdieKüsteSchleswig-Holsteins.

AnfangswurdendieSteineinMecklenburg-VorpommernvomStrandoderdemufernahenKüstenbereich(Schorre)vonHandgesammelt.NachdemdieSteinealsRegulativgegendiezunehmendeUferzerstörungnurinüber2mWassertiefeentnommenwerdendurften,wurdenbiszu3mlange(Abb.9)eiserneZangenmitHolzgriffenzumBeispielfürdenBaudesSassnitzerHafenseingesetzt(GEHRKE,2014).RUDOLPH(2000)berichtet,dassmithilfeeinesFlaschenzuges,deramMastbefestigtwar,dieSteineindieBootegehobenundgleich an Bord weiterverarbeitet oder gespalten wurden.

GegenEndedes19.JahrhundertswurdenTauchereingesetzt,dieesermög-lichten,auchintieferenGewässernSteinezubergen(GEHRKE,2014).MitderVerordnungvomApril1906wurdeeinZangenunterhalbvon6mverboten.EsdurftenurnochmitbesondererErlaubnisunterdemEinsatzvonTaucherngezangtwerden(RUDOLPH2000,FARIN2007).

GEHRKE(2014)schreibtinseinemBuch,dassessichbeiderTiefenangabeumeinerelativunpräziseVorgabegehandelthabe,damancherortsbeiHochwasseroffiziellgezangtwerdendurfte,wosonstbeiMittelwassereinVerbotdes ZangensaufgrundgeringerWassertiefebestand.

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2.3 DatengrundlagenImZeitraumderDatenaufnahmevonAnfangMaibisEndeNovember2019kameszurZusammenstellungundAuswertungderwesentlichenLiteraturzurhisto-rischenSteinfischereiundzuzahlreichenExpertengesprächen.ZudemwurdenimAugust2019zweipensionierteFischerausWarnemündetelefonischbefragt.Darüber hinaus wurden vorhandene Internetbeiträge, Rundfunkausstrahlungen undZeitungsbeiträgezumThemaSteinfischereigesichtet.EswurdenwährendderRechercheinsgesamt7staatlicheArchiveund43öffentlicheEinrichtungen,ÄmterundInstitutionenmiteinemUmfragetextzurhistorischenSteinfischereikontaktiert und/oder persönlich aufgesucht. Die Befragung erfolgte entlang der gesamtenKüsteMecklenburg-Vorpommerns,wobeibesondereGewichtungaufder Abfrage der Archive und der Museen lag.

ImFolgendensinddieeinzelnenQuellennocheinmalnäherbenannt.

2.3.1 ArchiveDerAutorHorstGehrkeberichtetinseinemBuch„MaritimesvonderInselRügen“(2014)ausführlichüberdieInhaltederimVorpommerschenLandesar-chivGreifswaldbefindlichenAktenmitderBezeichnung„AktenderKöniglichenRegierungzuStralsundbetreffenddieanderKüstevonRügen,JasmundundWittowbefindlichengroßenSteine,sowiedasVerbotderSteinfischereiunddieSandwerbung“undfolgendenAktenzeichenRep.80,Nr.734;Rep.80,Nr.735;Rep.80,Nr.736;Rep.80,Nr.219;Rep.80,Nr.243.

Umfangreiche(Online-)Findbücher(VerzeichnissederArchivalien)mitTitelnunterschiedlicherThemenbereicheunddazugehörigenAktenzeichen(z.B.Rep.80,Nr.734)ermöglichenes,einzelneAktenimArchivmittelsSchlagwortsucheausfindigzumachen.AufgrundderBedeutsamkeitsowiederhohenDetailliert-heitundQuantitätderAngabenzurhistorischenSteinfischereiindiesenAktenerfolgtenzweiBesuchedesLandesarchivsGreifswaldzurpersönlichenDaten-aufnahme und Fotodokumentation.

EserfolgtenzudemeinBesuchdesStadtarchivsStralsundundeineEinsichtindiehistorischenAktendesKöniglichenOber-FischmeisteramtesStralsundzumThemenbereichSteinfischereimitdenBezifferungenRep.21,Nr.132(Vol.2);Rep.21,Nr.132(Vol.3.).

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DiefolgendenstaatlichenArchivewurdenzusätzlichkontaktiert:• Landesarchiv Schwerin• Stadtarchiv Rostock• Stadtarchiv Wismar• StadtarchivSassnitz• Staatsarchiv Stettin

ZudemwurdebeifolgendenArchivenangefragt:• ArchivdesLeibniz-InstitutsfürOstseeforschung• ArchivNaturfreundeMV

2.3.2ÖffentlicheEinrichtungenundÄmterWährend der Datenaufnahme erfolgten persönliche Besuche der Ausstellungen desDeutschenMeeresmuseums(Juli2019)unddesHafenmuseumsinSassnitz(Juli2019).

ZudenbefragtenEinrichtungenzählten(sieheAnhang5):• 25Museen(u.a.Heimatmuseen,Stadtmuseen)• 4 Tourismusinformationen• 4Ämter/Gemeindeverwaltung• 3 Kurverwaltungen• 2 Inselverwaltungen• 2 Nationalparks• 1 Kloster• 1 Bauverwaltung• 1Naturschutzzentrum

2.3.3 Experten- und ZeitzeugenbefragungImZeitraumderDatenaufnahmewurdenüber20ExpertenverschiedenerInstitutionenundPrivatpersonenmitFachwissenkontaktiert(sieheAnhang5).ImAugust2019erfolgteeinpersönlichesGesprächmitManfredKutscher,demGründerdesKreidemuseumGummanz,RügenundlangjährigenPaläontologen,zumThemaSteinfischereiaufRügen.NebenFreiberuflernimBereichGeogra-phie,PaläontologieundGeologiewurdenu.a.KennerderKüstenmorphologieund Seetopographie, Steinhauer und Mitarbeiter folgender Institutionen befragt:

• Wasser-undSchifffahrtsamt(WSAStralsund)• UniversitätGreifswald• InstitutfürLänderkunde(IfLLeipzig)• MinisteriumfürLandwirtschaftundUmweltMV• LandesamtfürUmwelt,NaturschutzundGeologie(LUNG)• StaatlichesAmtfürLandwirtschaftundUmwelt(StALURostock)• NationalparkamtJasmund(NPAJasmund)

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2.4 GIS-Karten historischer EntnahmestellenDieDarstellungdesErgebnisseszuhistorischenEntnahmestellenentlangderKüsteMecklenburg-VorpommernserfolgtinFormvonzweiGIS-Karten(flächigeundpunktuelleDarstellung)sowieeinerÜbersichtstabellemitOrtsan-gaben.DiegrundsätzlichePositionierungderEntnahmestellenerfolgtemanuellanhand der benannten Ortsangaben der Quellen. Die genauen Standorte der EntnahmestellenwurdenvordemHintergrundgeologischerLiteraturangabenundweitererHinweiseindenhistorischenAkteneingeordnet.DieStandortewurdenfernermiteinerSedimentkarteverschnitten,umdieidentifiziertenEntnahmestellengenauerpositionierenzukönnen.

FürdieflächigeDarstellungwurdendievorderjeweiligenOrtsangabeklassi-fiziertenSteinflächenderSedimentkartealsBegrenzunggewählt.WennkeinedetailliertenAngaben(z.B.nurSteinfischereivorGreifswald)undkeineAngabenzuSteinflächenvorhandenwaren,wurdealsFlächenbegrenzungdie6-Meter-TiefenliniegewähltunddieGemeindegrenzenvonLandbiszudieserTiefenlinieverlängert.Die6-Meter-TiefenliniewurdealsBegrenzungbeiderflächigenDarstellunggewählt,dadieseGrenzebeiderhistorischenStein-fischereiausGründendesKüstenschutzesgesetztwurde.

DieKartenliegendemGutachtenalsAnlage1bis4bei.

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3 ErgebnisseDasZieldesGutachtensisteineZusammenstellungundAuswertungderwesentlichenLiteratur,derArchiv-undMuseumsbesuchesowiederAntwortenundmündlichenAussagenderExpertenzurDarstellungderhistorischenStein-fischereistellen.DieDarstellungdesErgebnisseserfolgtinFormvonKarten(Anhang1und2)mitAngabenzuhistorischenEntnahmestellenentlangderKüsteMecklenburg-Vorpommerns.Diagramme,AbbildungenundÜbersichts-tabellen sowie beispielhafte Aussagen von Experten dienen im Folgenden der weiterenVeranschaulichungderErgebnisse.

3.1 Historische Steinfischereigebiete in der LiteraturAusderLiteraturwirddeutlich,dassdiehistorischeSteinfischereientlangderKüsteanzahlreichenOrtenbetriebenwurde,wobeidieEntnahmestellenent-langderKüsteMecklenburg-VorpommernsvonWestennachOstenzunehmen(Karte1und2,Abb.1).VieleEntnahmestellen,dieindenhistorischenAktenvonGreifswaldundStralsundErwähnungfinden,konntendurchdieLiteraturundhistorischeQuellenwieZeitungsberichtebestätigtwerden(Anhang5).

Abb.1: Verteilung der historischen Entnahmestellen von Steinen entlang der Küste Mecklenburg-Vorpommerns

BereitsimJahre1787,soberichtetHorstGehrke,wurdeeinBerichtverfasst,indemAuseinandersetzungenzwischenSteinzangernundPrivatpersonendokumentiertsind(GEHRKE2104,VLAGRep.5;Nr.5072).Erschreibtweiter,dass es im Jahre 1824 bereits erste Beschwerden gab über den Abtransport von Steinzanger-SteinenvonderInselGreifswalderOie.MitderEntwicklungderIndustrie und dem steigenden Bedarf an Baumaterialien wurde die historische SteinfischereiübervieleJahrzehntehinwegbetrieben(GEHRKE2014,DWARS,1954/1955;Abb.2).

%

513

2755

westlich

nördlich

östlich

südlich

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ErstedokumentierteAuseinandersetzungenzwischenSteinzangernundPrivatpersonen

1800

1900

19061907

1787

1818

1824

1845

1849

1867

1872

1881

1890

1895

SteinewerdenvomVineta-RifffürSwinemünderMolenbaugezangt

SwinemünderSchifferholenbereitsSteinevonderGreifswalderOie

ErlaubnisurkundezumSteinzangenwurdevomLandratsamtausgestellt

ErsteAuflagederRegierung,RevierefürdasSteinzangenauszuweisen

EinführungdervomOberfischmeisterStralsundsausgestelltenErlaubnisurkunde(Zangenab1,50mWassertiefe,AusweisungderGebiete,indenennichtgezangtwerdendurfte)

WeiteUferstreckennachgroßerSturmflutbedroht–Behördenwarengezwungen,überMaßnahmennachzudenken

EinführungderKennzeichnungspflichtderBootemitNamenundHerkunft

GegenEndedes19.JahrhundertsEinsatzvonHelmtauchern/3mWassertiefe

VerbotdesSteinzangensvordergesamtenSteilküste

VerbotderSteinfischerei(Ausnahme:Zangenüber6mWassertiefenurmitTauchern,VerwendungderSteinenurfürUferschutzbauten)Anträge auf Bewilligungsscheine werden kaum noch registriert

Abb. 2: Entwicklung der historischen Steinfischerei an der Küste Mecklenburg-Vorpommerns

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HorstGehrkenenntinseinemBuch„MaritimesvonderInselRügen“(2014)diverseOrteaufderInselRügen,andenendieSteinzangerüberJahrzehntehinweg tätig waren. Er erwähnt unter anderem folgende Entnahmestellen:• GranitzerOrt(Seehundsriff)• GroßerStubber• Hiddensee• Dwasieden• Thiessow• GreifswalderOie• Insel Öhe• Sassnitz• Jasmunder Steilküste

WolfgangRudolphberichtetinseinemBuch„DieInselderSchiffer“vomStein-zangenunterderGranitzundunterderStubnitzzwischenderPiratenschluchtundRanzow,teilweisebisRuschvitz.RudolpherwähntzudemalsEntnahme-stellendieOrteSassnitzundStubbenkammer(RUDOLPH2000).

DerAutorAndréFarinerwähntinseinemBuch„Schaurig-schönesRügen“vieleKüstenstreifen,darunterSassnitz,Dwasieden,GreifswalderOieundInselVilm,diedurchdieSteinfischereigefährdetwurden(RUDOLPH2000,FARIN2007).

In MOHR(1977)undDWARS(1954/1955)wirdeingehendüberdenSand-/Kies-undSteinabbauvonderehemaligenInselGroßerStubberberichtet.

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3.2 Historische Aktenbestände zur SteinfischereiImVerlaufderErarbeitungdesGutachtenswurdedeutlich,dassdiehisto-rischenAktenderLandes-undStadtarchive,diesichaufdieSteinfischereibeziehen,denverlässlichstenQuellenbestanddarstellen.ImZeitraumderDatenaufnahme wurden sieben Archive kontaktiert.

EserfolgtenpersönlicheEinsichtenindiehistorischenAktenzurSteinfischereiimVorpommerschenLandesarchivGreifswaldunddemStadtarchivStralsund(siehe3.2.1/3.2.2).DirekteBezügezurSteinfischereiinderOstseeließensichnach Anfrage beim Landesarchiv Schwerin und Stadtarchiv Rostock in den Aktenbeständennichtfinden.ImFalledesStadtarchivsWismarundimStaats-archiv Stettin ging bis Rechercheschluss keine Rückmeldung ein.

DasStadtarchivSassnitzleiteteeinenAuszugeinerPublikationausdemJahre1934(„ZurGeschichtevonSassnitz“)desSassnitzersMaxKochweiter.InderPublikationistalsEntnahmestelleSassnitz(Hafen)aufgeführt.DieSteinewurdenerstanLandundimflachenWasser,späterdannin2mWassertiefegezangt.AlsdieufernahenBereicheerschöpftwaren,wurdedieEntnahmeauftiefereBereicheausgeweitet(KOCH1934).

3.2.1 Akteneinsicht Landesarchiv GreifswaldDieEinsichtindiehistorischenAktenzurSteinfi-schereimitdemTitel„AktenderKöniglichenRegie-rungzuStralsundbetreffenddieanderKüstevonRügen,JasmundundWittowbefindlichengroßenSteine,sowiedasVerbotderSteinfischereiunddieSandwerbung“unddendazugehörigenAktenzei-chenRep.80,Nr.734;Rep.80,Nr.735;Rep.80,Nr.736;Rep.80,Nr.219;Rep.80,Nr.243ergabHinweiseaufeineVielzahlvonEntnahmestellenentlangderKüstevonMecklenburg-Vorpommern(Abb.3,Tab.1).DieabgebildeteAktebeinhaltetGestattungsurkunden/-listen,Erlaubnisscheine,Verwarnungen,BeschwerdenundSteinfischerei-AnträgefürdieZeitvon1895–1906.

EineHäufungderEntnahmestellenvonWestennach Osten entlang der Küste konnte, wie auch in der Literatur, bei der Auswertung der historischen Aktenausgemachtwerden(Karte1und2,Abb.1).

Abb. 3: Historische Akte der Königlichen Regierung zu Stralsund (Thema Steinfischerei)

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EinigeGebietewiederKleineundGroßeStubber,GreifswalderOie,QuitzlaserOrt,Sassnitz,Granitz,Hiddensee,GroßZicker,OrientGrundundJasmund(Stubbenkammer)werdennebenweiterenGebietenwiederholtindenAktenalsEntnahmestellengenannt(Abb.4).

BeidemfolgenddargestelltenAuszugausderhistorischenAktederKöniglichenRegierungzuStralsundhandeltessichumSteinfischereiorte,dieimJahre1902inThiessowaufgenommenundimLandesarchivGreifwaldarchiviertwurden.

DieGebietePrerowundStolterahingegenerschei-nen kaum in den Abhandlungen.

NebenVerordnungenübereinzuhaltendeWasser-tiefenundGestattungsurkundengehtausdenAktenhervor,dasseinigeOrtedauerhaftalsEntnahme-stelle dienten und/oder dass unerlaubt Steine gezangtwurden(Abb.5).DieabgebildeteUrkundegestattetdasZangenineinerWassertiefevonmehralszweiMetern.FürdasJahr1889wurdenz.B.168GestattungsurkundenvomKöniglichenOberfisch-meisterausgehändigt(Rep.21,Nr.132[Vol.2];GEHRKE2014).

Abb. 4: Auszug aus der historischen Akte der König-lichen Regierung zu Stralsund mit Steinfischereiorten aus dem Jahr 1902 (Rep. 80 Nr. 375)

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SpäterausgestellteGestattungsurkundenenthieltenzusätzlicheine AuflistungmitGebieten,indenennichtgezangtwerdendurfte(Abb.6).

Abb. 5: Gestattungs-urkunde des Königlichen Ober-Fischmeisters mit der Erlaubnis, Steine in den Binnengewässern und am Außenstrand des Regierungsbezirks Stralsund in einer Tiefe von mehr als zwei Me-tern zangen zu dürfen.

Abb. 6: Gestattungs-urkunde des Königlichen Ober-Fischmeisters mit bereits eingetragenen Ausschlussgebieten für die Insel Rügen, Insel Vilm und Insel Greifs-walder Oie.

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Aus den Akten geht hervor, dass mit dem endgülti-genVerbotderSteinfischereiundderpolizeilichenVerordnungimJahre1906diehistorischeStein-fischereizumErliegenkam(Abb.7).EswurdenkaumnochAnträgeeingereicht(Rep.80,Nr.736).

3.2.2 Akteneinsicht Stadtarchiv StralsundDiehistorischenAktendesKöniglichenOber-FischmeisteramtesStralsundzumThemen-bereichSteinfischereiunddementsprechendenAktenzeichenRep.21,Nr.132(Vol.2)1881–1893;Rep.21,Nr.132(Vol.3)1893–1901weiseneineMenge an Entnahmestellen aus, die bereits aus den GreifswalderAktenbekanntwaren(Tab.1).DaessichumAufzeichnungendesOber-Fischmeister-Amtes Stralsund handelte, waren hier größtenteils EntnahmestellenaufRügenverzeichnet.UnterdieaufgeführtenEntnahmestellenfielenu.a.dieGreifs-walderOie,Neuendorf,ReddevitzerHöft,GroßerStubber,Thiessow,SassnitzundGöhren.

IndenStralsunderAktenwarenimGegensatzzudenGreifswalderAktenkaumGestattungsurkun-den,Erlaubnisscheine,BeschwerdenoderPolizei-verordnungenabgelegt.VielmehrgingesumeineVielzahlvonAnträgen,Verwarnungen,StrafzettelnundeineGestattungsurkundenlistefürdenZeit-raum1881–1889.DieseführtedenSchiffsnamen,Halter,HeimathafenundKubikmeter(Größe)desSchiffesauf,jedochnichtdiegenehmigtenEntnah-mestellen.

Abb. 7: Polizeiverordnung aus dem Jahre 1906, die das Zangen von Steinen am Außenstrand innerhalb der diesseitigen Hoheitsgrenze und in den Binnen-gewässern verbot.

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3.3 Auswertung der Befragung öffentlicher Einrichtungen und Behörden

3.3.1 Methodisches VorgehenImZeitraumderDatenaufnahmevonAnfangMaibisEndeNovember2019wurden43InstitutionenmiteinemUmfragetextzurhistorischenSteinfischereiangeschrieben und/oder telefonisch kontaktiert. Die Befragung erfolgte entlang dergesamtenKüsteMecklenburg-Vorpommerns,wobeidieBefragungderMuseen einen Schwerpunkt darstellte.

AlsErgebnisderBefragungderöffentlichenEinrichtungensindnachfolgendbeispielhafteinzelneAussagenundErkenntnissesowiegenannteEntnahme-stellenzusammengestellt.ImWesentlichenbezogensichdieEinrichtungenaufvorhandeneLiteraturauszüge,interneExpertenbefragungenundschriftlicheInformationen an Ausstellungsstücken.

NebendenAnmerkungenzudenSteinfischereiinformationengabendieBefrag-tenzusätzlichHinweiseüberweitereExpertenundInstitutionen.

ImVerlaufderBefragungwurdedeutlich,dassdieweiteröstlichgelegenenEinrichtungenübereinenbesserenKenntnisstandbezüglichderThematikSteinfischereiimAllgemeinenundinBezugaufhistorischeEntnahmestellenverfügen.

3.3.2AuszügevonAussagenderöffentlichenEinrichtungen• MuseumZinnowitz(AuszugE-Mail-Antwort,August2019):Steinzangen(Steinfischerei):InunseremBereichAuf-undAbbauvonSteinen(WerbungundAufbauvonerratischenBlöckenvomSeegrund):Aufbau:SwinemünderHafen,SteinwälleGreifswalderOie,RudenundStreckelsberg.Abbau:End-moränezwischenStreckelsbergundGreifswalderOie(Vineta-RiffundGroßerStubber).

• MönchguterMuseum(AuszugE-Mail-Antwort,Juli2019):Indervolkskund-lichenSammlungderMönchguterMuseenbefindensicheinigeSteinzangen.„KarlLooksundseinVaterKarlLooksarbeitetenmitdiesenGerätenca.1907vordenSteilküsten.FürdasZangenbenutztensieeininGagergekauftesgrößeresSegelboot.DieRegierungbezahlteprocbmSteine5Mark.“

• Darß-MuseumPrerow(AuszugE-Mail-Antwort,Oktober2019):ImMuseumliegteineSteinzange.DieMitarbeiteringehtdavonaus,dassSteinfischereisomit auch auf dem Darß stattgefunden hat.

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• HeimatmuseumWarnemünde(AuszugE-Mail-Antwort,August2019):UnsereInforma-tionenstammeninsbesondereausder„GeschichtedesHafenortsWarnemünde“vonFriedrichBarnewitz(2.vermehrteundverbesserteAuflagevon1925).AufderSeite234berichteterkurzüberdasSteinfischen.HiereinAuszugausseinenAufzeichnungen:„SteinfischereiwurdeimFrüh-jahrundHerbstbeistillemWetterundSüdwindvorderStolterain2–4mTiefebetriebenmiteinerSteinforke(eigentlichnureinezweizinkige,starkeHolzgabel)odereinerSteinzange(scherenförmi-gesGreifinstrument)wurdenverschiedengroßeSteineineinBootgehievt,zunächstkleineSteine,hattedasBootgenugBelastungauch1–2ZentnerschwereSteine,dieSteinedientenSchiffernalsBallastoderbeiHausfundamenten,FüllungfürdieSteinkistenoderWegebauten.“

3.3.3 Hafenmuseum Sassnitz und Deutsches Meeresmuseum

Anfang Juli 2019 erfolgte die Recherche beim Deutschen Meeresmuseum. In der Ausstellung sind keineInformationenzurSteinfischereivorhanden.

Am 31. Juli 2019 erstreckte sich die Recherche auf dasHafenmuseuminSassnitz.LautdenInforma-tionen in der Ausstellung wurden für den Bau des SassnitzerHafensundderSassnitzerMoledirektvorOrtSteinegezangt.DienachfolgendeAbbildungzeigtdenQuerschnittderSassnitzerMole.DieMolebestehtausgegenseitigverankertenPfahlwändenmiteinerFüllungausSteinen.ZurSeehinwurdeeineBrüstungsmauererrichtet.DieLandöffnungwurde später dann geschlossen und die Mole in westliche Richtung auf etwa einen Kilometer ver-längert.ZumBefüllendesPfahlgerüsteswurdeeineVielzahlheimischerSteineverwandt(Abb.8).InderAusstellungwirdeineSteinzangegezeigt,wiesiezumBaudesHafensundderMoleverwendetwurde(Abb.9).

Abb. 8: Querschnitt der Sassnitzer Mole

Abb. 9: Steinzange im Sassnitzer Hafenmuseum

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3.4 Auswertung Expertenbefragung und Zeitzeugen

ImZeitraumderDatenaufnahmewurdenüber20ExpertenverschiedenerIn-stitutionenundPersonenmitFachwissenu.a.imBereichRegionalgeschichte,GeologieundGeografiekontaktiert.DieAuskünftederbefragtenPersonengabenzahlreicheHinweisezurmöglichenHerangehensweise,zuhistorischenLiteraturquellen,weiterenExpertenundeinzelnenhistorischenSteinfischerei-gebieten. Bei der Befragung wurde mehrfach darauf hingewiesen, dass aufgrund dergeologischenStrukturengeradeimvorpommerschenLandesteileineViel-zahlvonSteinenauchanLandundvomStrandgeworbenwerdenkonnte.Diebefragten Steinhauer bestätigten diese Aussage und berichteten, dass sie ihre SteineausschließlichvonderLandwirtschaftbeziehen.

IndenGesprächennanntendieExpertenfolgendehistorischeEntnahmegebiete:

• SteinfischereivorUsedom(SteinefürSwinemünderMolegezangt)• VinetaRiffvorKoserow(SteinefürSwinemünderMolegezangt)• GroßerStubber• Sassnitz(BauderHafenmole)• Kreideküste bis Königsstuhl• Hiddensee(archäologischerBeweis:Steinzangewurdegefunden)

3.4.1 ExpertengesprächeFürdiesesGutachtenwurdenüber20ExpertenverschiedenerInstitutionenundPrivatpersonenmitFachwissenkontaktiert.ExemplarischsollhierdasGesprächmitManfredKutscherausSassnitzdargestelltwerden.

Am31.08.2019kameszumGesprächmitManfredKutscher,demGründerdesKreidemuseumsGummanz,RügenundlangjährigenPaläontologen.HerrKutscherwiesu.a.aufdienotwendigeTrennungderSituationdesSteinzangensanLandundimMeerhin.DasSteinzangenamStrand(WegfallnatürlicherWellenbrecher)hatnebendemMassentourismusundnatürlichenProzessen,gravierendeAuswirkungenaufdieKliffeunddieKüsten.MitdemSteinzangenverliertdasMeerBiotope(u.a.fürAlgen).DieKüsteRügenssolltemöglicher-weise abschnittsweise betrachtet werden. In bestimmten Bereichen gab es keine (großen)SteinezumZangen,z.B.imKreidekliffbereichundsomitvermutlichauchwenigbiskeineSteinfischereiandiesenStellen.DurchdenKüstenrück-gang(30cmproJahr)unddasAbstürzenderPleistozänbereichegibtesständig„neue“SteineamStrand(Abb.10).EntlangdessüdlichenTeilsderKüstewurdemöglicherweise(mehr)gezangt(mehrPleistozänablagerungen),dieSituationsüdlichesRügenistnachHinweisenvonHerrnKutschervergleichbarmitderSituationinSchleswig-Holstein.

Abb. 10: Kreidekliff und pleistozäne Ablagerungen

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3.4.2 ZeitzeugenBeiderErarbeitungdesGutachtenswurdedeutlich,dasseskaummehrmöglichist,FamilienmitgliederehemaligerZeitzeugenausfindigzumachen,dadasSteinfischerei-Gewerbebereits1906anderKüsteMecklenburg-VorpommernszumErliegenkam.AuchnachAussagevonHerrnManfredKutscherdürfteesZeitzeugen,wieessieinSchleswig-Holsteingibt,anderKüstevonMVnichtgeben,dadieSteinfischereinichtsolangewieinSchleswig-Holstein(bis1970)betrieben wurde.

ImRahmenderUmfragewurdenjedochimAugust2019zweipensionierteFischerausWarnemünde(K.R.,ca.80Jahre)undE.P.(ca.80Jahre)tele-fonischkontaktiert.DieKontaktewurdenvomHeimatmuseumWarnemündevermittelt.

• HerrR.berichtete,dassalleihmbekanntenZeitzeugenbereitsverstorbenseienunddassnurzuHafenbauzeitenSteinevonderStolteraundNienhagengezangtwurden.DanachkamendieSteinevonNorwegen,SchwedenundBornholm.

• HerrP.berichtete,dassseinGroßvaterSteinebeiderStolteragezangthat.DieseSteinewurdendanngespaltenundzusammenmitFeldsteinenfürHausfundamenteverwendet.

Für den östlichen Bereich der Küste konnten auf der Insel Öhe Familienmit-gliederehemaligerZeitzeugendurchdieRechercheindenGreifswalderAktenausfindiggemachtwerden.

• InselÖhe(AuszugdesTelefonatsvomOktober2019):EssindkeineKopienderEinträgezurSteinfischereiindenProzessaktenvorhanden,dieder Familie auf der Insel vorliegen. Nördlich der Insel ist eine Steinreihe vorhanden, als Entnahmestelle für diese Steine wird der Dornbusch auf Hiddenseebenannt.

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3.5 Auswertung Rundfunksendung, Internet und ZeitungenDie Recherche im Internet hat ergeben, dass viele Beiträge und Informationen fürdieKüsteSchleswig-Holsteinszufindensind.FürMecklenburg-Vorpom-mernergebensichkaumnützlicheTreffer.InderOnline-VersionderOSTSEE-ZEITUNGvom18.02.2017istfolgenderBerichtzufinden:

„Wennwirheutewissen,dassderSand,derSwinemündewachsenlässt,vonden Usedomer Stränden kommt, muss darauf hingewiesen werden, dass ein Teil desMalheursmenschengemachtist.InverschiedenenQuellenistzulesen,dassvordemStreckelsbergeinsteinnatürlicherWellenbrecher,das‚Vinetariff‘,lag.DiegroßenSteinedesRiffswurdenab1818nachundnachmitflachgehendenFischerbootenundSteinzangengehobenundzumMolenbaunachSwinemündegebracht. Damit war ein natürlicher Wellenbrecher vor dem Streckelsberg verschwunden.DerdamaligenRegierungwarderMolenbaumitdendazubenötigtenSteinenwichtiger.VorSwinemündeentstandendie1.020mlangeWestmole, von der nur noch etwa 200 m mit Mühlenbake sichtbar sind, und die 1.372MeterlangeOstmole.1829wurdensiefertiggestellt“(OSTSEEZEITUNG/STEFANBRÜMMER,2017).

Die Archivrecherche und Anfrage bei dem Sender NDR Nord hat keine Ergeb-nissezurSteinfischereigebracht.ImSchleswig-HolsteinMagazin(NDR)wurdeam16.03.2011einFernsehbeitragunterdemTitel„KünstlicheRiffe“ausge-strahlt, wobei hier keine Entnahmestellen genannt wurden.

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3.6 Zusammenfassung

3.6.1 EntnahmeorteImFolgendensinddieermitteltenEntnahmestellenfürdieKüsteMecklenburg-Vorpommernsaufgeführt(Tab.1).WährendderBearbeitungszeitdesGutach-tenswurden55EntnahmestellenmiteinerdeutlichenräumlichenVerteilungidentifiziert(sieheauchKarten1,2).EntlangdeswestlichenTeilsderKüsteMecklenburg-VorpommernskonntennurdreiStellen,Prerow,StolteraundNienhagen,alsSteinfischereigebieteidentifiziertwerden,wobeisichdieübrigenSteinfischereistellenanderKüstevonHiddensee,RügenundUsedombefanden.AusdenGestattungsurkundengehthervor,dassdieGebieteJasmund,GloweLohme,Sassnitz,Granitz,Binz,Baabe,GreifswalderOie,InselVilm,Goor,Neuendorf und Neukamp als Ausschlussgebiete genannt worden.

Tab. 1: Entnahmestellen der historischen Steinfischerei entlang der Küste Mecklenburg-Vorpommerns

Lfd. Nr. Entnahmestelle Mecklenburg-Vorpommern

1 Ariadnegrund (Greifswalder Bodden)2 Baabe3 Binz4 Böttcher Grund (Greifswalder Bodden)5 Dornbuschkliff (Hiddensee)6 Dranske7 Dwasieden8 Ellidagrund (Greifswalder Bodden)9 Gelbes Ufer10 Glewitz11 Glowe12 Granitzer Ort13 Greifswald14 Greifswalder Oie15 Groß Zicker16 Hagensche Wiek17 Hucke (Hiddensee)18 Insel Koos19 Insel Öhe20 Insel Pulitz (Jasmunder Bodden)

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Lfd. Nr. Entnahmestelle Mecklenburg-Vorpommern

21 Insel Vilm22 Jasmund23 Kleiner und Großer Stubber24 Klein Zicker25 Kollicker Ufer26 Koserow (Streckelsberg)27 Lauterbach-Neuendorf28 Lohme29 Lubmin30 Mukran31 Neptungrund (Greifswalder Bodden)32 Neuenkirchen33 Neukamp34 Nienhagen35 Nordperd36 Orientgrund (Greifswalder Bodden)37 Palmer Ort38 Prerow39 Prorer Wiek40 Quitzlaser Ort41 Ranzow42 Reedevitzer Höwt43 Rugia Grund (Greifswalder Bodden)44 Sassnitz45 Schumacher Grund (Greifswalder Bodden)46 Sellin47 Stoltera48 Streckelsberg (Endmoräne)49 Thiessow50 Usedom51 Vierow52 Vineta Riff53 Vitt54 Wiek55 Wittow

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ImVerlaufderRecherchewurdedeutlich,dassdieweiteröstlichangesiedelten QuellenundBefragtenübereinenbesserenKenntnisstandbezüglichderThe-matikSteinfischereiimAllgemeinenundinBezugaufhistorischeEntnahme-stellenverfügen.DasspiegeltsichauchinderHäufungvonSteinfischereige-bietenentlangdesöstlichenBereichesderKüstewider(Karten1,2).LediglichdieArchive(GreifswaldundStralsund)verfügenüberAktenzurSteinfischerei,diebisRechercheschlussindenweiterwestlichgelegenenArchivenbzw.indenFindbüchernund(Online-)Datenbankennichtausgemachtwerdenkonnten.

EntlangderAußenküstederInselRügenwirddeutlich,dasssichnahezualleermittelten Entnahmestellen mit Flächen heute noch kartierter Steingründe undSteilküstenüberschneiden(Karte3).VielfachwurdendieStellenWittow,Lohme,Ranzow,Jasmund,Sassnitz,QuitzlaserOrt,GranitzerOrt,MukranundThiessow als Entnahmestellen erwähnt. Mehrfachnennungen in der Literatur und in den historischen Akten gelten als Bestätigung der Entnahmestelle.

AuchimFallderInselHiddenseebefindensichheutenocheingetrageneSteingründeundSteilküstenandenidentifiziertenEntnahmestellen(HuckeundDornbuschkliff,Karte4).

ImGreifswalderBoddenwardieEntnahmevonSteinenentlangdergesamtenKüsteverbreitet.DerGroßeStubber,InselVilm,GroßundKleinZicker,Redde-vitzerHöft,Lauterbach-Neuendorf,NeuenkirchenundGreifswaldwurdendabeimehrfach in der Literatur und in den historischen Akten vermerkt.

DieInselGreifswalderOiewurdevielfachbenannt,wobeiineinemZirkelvon1.000MeternumdieInselgezangtwerdendurfte.ImJahre1895wurdedasZangenverbotfürdieInselerteilt.

FürdieInselRudenwurdenkeineEntnahmeeinträgebzw.Gestattungsurkun-denoderZangenverbotegefunden.

FürdieInselUsedomwurdenUsedom(generell),derStreckelsberg/Koserow,EndmoräneStreckelsbergunddasVinetaRiffvielfachgenanntunddokumen-tiert.

FürdieInnerenBoddengewässerkonntendieInselÖheundInselPulitzindenhistorischenAktenundinderLiteraturausfindiggemachtwerden.

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3.6.2 EntnahmemengenInAnlehnungandieStudievonBOCK„QuantifizierungundLokalisationderentnommenenHartsubstratevorderOstseeküsteSchleswig-Holsteins(2003)“wardasHauptzieldesvorliegendenGutachtenseineDarstellungderVertei-lungderhistorischenSteinfischereistellen.ImGegensatzzurStudievonBocklag der Fokus auf der Lokalisation der Entnahmestellen und nicht auf einer QuantifizierungderentnommenenSteine.DieshatzumHintergrund,dassdieSteinfischereianderKüsteMecklenburg-Vorpommerns(bisca.1906)weitfrü-herendetealsinSchleswig-Holstein(bisca.1974).DieDatenlagezumUmfangdesvonderSteinfischereientnommenenMaterialsdifferiertstark.EinegenaueQuantifizierungentnommenerSteineistfürdieAnfängederSteinfischereiandergesamtenOstseeküsteunmöglich.BOCK(2003)schreibtzudiesemThema:„FürdieZeitvon1800(BeginnderSteinfischerei)bisetwa1930liegenkeinequantitativenAngabenzurSteinentnahmevor.“InihrerStudiekommtBOCKzudemErgebnis,dassvoneinerGesamtmengevoninsgesamtca.3,5Mio.TonnenentnommenerOstseefindlingevorderschleswig-holsteinischenOstsee-küsteausgegangenwerdenkann.ImVergleichzumZeitraum1930bis1976(ca.3Mio.Tonnen)wurdenab1800bisetwa1930nurgeringeMengen(wenigerals5.000Tonnen/Jahr)entnommen(BOCK,2003).FürdieKüsteMecklenburg-VorpommernistausdenbereitsgenanntenGründeneineSchätzungderEnt-nahmemengenichtmehrmöglich.Sicherist,dassimZeitraumvonüberachtJahrzehnteneinegroßeMengeanSteinenentnommenwurde.

Die folgenden Beispiele aus der Literatur und den historischen Akten sollen einen Einblick geben über die wenigen vorhandenen quantitativen Angaben und dasAusmaßderSteinfischereibisAnfangdes20.Jahrhunderts.

Steinzangen für BauwerkeDiezahlreichenFindlinge,dievomStrand,derSchaarundausdemufernahenWasser gelesen worden sind, wurden für diverse Bauwerke entlang der Küste genutzt.DarunterwareninsbesondereKüstenschutzbauten,HafenbautenundMolen,aberauchStraßenund(Haus-)Fundamente.DerAutorWolfgangRudolphberichtet,dasszumAusbauderkilometerlangenLandstraßenzwi-schenPeene,RecknitzundKapArkonagroßeSteineausdenflachenGewässerngenutztwurden.SpäterkamenderMolenbauindenHäfenvonSassnitzundSwinemündeundUferschutzbautenaufRügen,derGreifswalderOieundUsedomhinzu(RUDOLPH2000,MOHR1977).Gehrkeschreibt,dassauchbeiderDammschüttungderehemaligenLietzowerFähre(1868),demUnterfütternderWiekerHafendämme,demMönchguterSteindammundzumBefüllenderBinzerSeebrückeheimischeSteinegezangtwurden(GEHRKE,2014).PariesschreibtinseinemBuch,dassbeimBaudesSassnitzerHafensdierügenscheKüstevonihremBlockreichtumförmlichgesäubertwurde(PARIES,o.J.).

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Jahrzehntelanges Steinzangen an der Insel Öhe und dem Großen StubberNebendenVerordnungenübereinzuhaltendeWassertiefengehtausdenhistorischenAktenderKöniglichenRegierungzuStralsundundderLiteraturhervor,dasseinigeStellenhäufigbzw.langfristig„bezangt“worden.DieslässtsichausdenGestattungsurkundenunddenimmerwiederkehrendenBeschwer-den für einige Entnahmestellen ableiten. Im Falle der Insel Öhe wird deutlich, überwelchenZeitraumdieInseldemSteinzangenausgesetztwar.Steinzanger,so GEHRKE(2014),solltenbereits1826nahederInselÖhevondendamaligenPachtbauernvertriebenwerden.ÜberdiefolgendenJahrzehntetrafenvieleBeschwerdenbeiderzuständigenBehördeein,dieeinUnterbindendesZangensnahederkleinenInselforderten(GALEN,2.Band;RUDOLPH,2000;GEHRKE, 2014).ImJahre1870reichtederGutsbesitzerAbshagenvonderÖheeineKlageein,dieu.a.einVerbotdesSteinzangensforderte.IndenJahren1892und1902schriebendieDamenIdaundLaurettaSchilling(InselÖhe)zweiihrerzahl-reichenBeschwerdenandieBehörden(VLAGRep.80,Nr.734).

GleichesgiltauchfürdenKleinenundGroßenStubber.IneinemschwedischenSeehandbuchvon1669heißtesnoch,dieInselGroßStubberimGreifswalderBoddenseieinniedrigesSteinland(RUDOLPH,2000).DerLotsenkomman-deurWolterausThiessowwagtejedochschonfrühdiePrognose,dassderGroßeStubberbinneneinigerJahreverschwundenseinwird,wennderRaub-bau(Sand/Kies-undSteinabfuhr)weiterbetriebenwürde.SowurdebereitsimJahre1854und1856vonWolterdarumgebeten,einVerbotergehenzulassen,diekleinenSteinevomGroßenStubberzuzangen,daesbereitsschwierigwurde,eineBakefürdieSchifffahrtzubefestigen(VLAGRep.80,Nr.734;GEHRKE,2014).ImJahre1876wiesendierügenschenLotsendieBehördenerneutdaraufhin,dasssichdiegroßeStubberbankvonJahrzuJahrbedenklichverflache.Nach1878erließdieRegierungeinEntnahmeverbot,nachdemüberdieJahrealleinmindestens1.200KubikmeterSandnachGreifswald„versegeltworden“waren(RUDOLPH,2000,DWARS,1954/1955).

Gestattungsurkunden, Verdienst und SchachttruhenEineZusammenstellungderGrößenentwicklungdesGroßenStubbergehtausdemgeologischenGutachtenvonUmweltPlan(2016,Tab.1)hervor.MitBeginndesHafenbauesinSassnitzstiegdieAnzahlderSteinzangerinrügenschenGewässernsprunghaftan.ImJahre1887wurden45Zulassungenausgestellt,wobeiesimJahre1889bereits116Genehmigungsurkundenwaren(RUDOLPH,2000).DieSteinladungwurdenachderEintauchtiefederBooteentlohnt,diezuvoramtlichgeeichtwurden.DieHafenbaubehördezahlte1890füreinenKubikmeter Steine 5 Mark. Der durchschnittliche Monatsverdienst lag im November1889bei60–70Mark.DassoverdienteGeldlindertedieNotderFischer(HafenmuseumSassnitz,pers.Besuch2019).

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DasSteinzangenhattebereitsimJahre1865einenbeträchtlichenUmfangangenommen. Dies belegt eine Angabe an die Königliche Regierung, wobei alleinvonderHalbinselThiessowetwa200SchachttruhenSteineentnommenworden sind, was ca. 900 m3 entspricht(VLAGRep.80,Nr.734).ImJahre1870kameszueinerBeschwerdedesGutsbesitzersAbshagen,wonachnahederInsel Öhe etwa 18 m3SteineaufdemzurInselgehörendenSchaarentnommenwurden.ImJahre1878batdieStadtGreifswalddieRegierunginStralsund,dieEntnahmevon60–70SchachttruhenKies(1Schachttruhe=4,452m3)vonderStubberSandbankzugestatten(VLAGRep.80,Nr.734;GEHRKE,2014).HistorischenBerichtenistzuentnehmen,dassalleinindenJahrenvon1876bis1879aufamtlicheGenehmigunghin1.200m³KiesvomStubbernachGreifs-waldabtransportiertwurden(DWARS,1954/1955).Dwarsschreibtweiter,dassdieMengeanKiesundSteinen,dieindenJahrzehntenohneErlaubnisvomStubberentnommenwurde,die1.200m³Kiessicherweitüberschreitet.

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4 Diskussion4.1 MethodendiskussionDasGutachtenzurSteinfischereigibteinenÜberblicküberdieVerteilungderhistorischenEntnahmestellenentlangderKüsteMecklenburg-Vorpommerns.DieAngabenundAuswertungenderLiteratur,dieArchiv-undMuseumsrecher-chen sowie die Aussagen der Experten lieferten, neben den 55 Entnahmestellen selbst,eineVielzahlvonErkenntnissenüberdenehemalsküstentypischen,aberauchküstengefährdendenBerufszweig.

ImVerlaufderErarbeitungdesGutachtenswurdedeutlich,dassdiehisto-rischenAktenindenLandes-undStadtarchivendenverlässlichstenundgewissenhaftesten Quellenbestand darstellen. Alle in den Akten vermerkten VorgängeundAngabenwurdensehrgenauundausführlichniedergeschrieben.DerGroßteilderidentifiziertenEntnahmestellenstammtausdenAngabenderhistorischenAktendesLandesarchivesGreifswaldundwurdevereinzeltin der Literatur wiedergefunden. Diese Mehrfachnennungen gelten in dem vorliegendenGutachtenalsBestätigungderjeweiligenEntnahmestelle.VorallemderAutorHorstGehrkemitseinemBuch„MaritimesvonderInselRügen“(2014)undderAutorWolfgangRudolphmitseinerVeröffentlichung„DieInselderSchiffer“(2000)liefernwertvolleundumfangreicheAngabenzurhistorischenSteinfischerei.DieBefragungenderExpertenundInstitutionenbrachtenwertvolleHinweiseundbestätigtendieQuellenzudenhistorischenEntnahmestellen. Mit den Befragungen entlang der gesamten Küste konnten die Quellenergänztwerden.Sowurdesichergestellt,dassalleGebieteerfasstundvorhandene Daten in diese Studie eingearbeitet werden konnten. Insbesondere an der mecklenburgischen Küste war dies nötig, da sich in den Archiven keine DatenzurSteinfischereifürdieseKüstenregionfanden.

4.2 Historische Entnahmestellen entlang der Küste Mecklenburg-VorpommernsAusdemvorliegendenGutachtengehthervor,dassdiehistorischeSteinfischereianzahlreichenOrtenentlangdesmecklenburg-vorpommerschenKüstengebietes betriebenwurde.Eswirdjedochdeutlich,dassdieEntnahmestellenvonwest-licherRichtunginöstlicherRichtungentlangderKüstedeutlichzahlreicherwerden(Karte1und2).DieKartenzurSteinfischereiinMVzeigen,dassabdemnördlichenBereichHiddenseesentlangderAußenküstederInselRügenbisvorUsedomdieSteinfischereiintensivbetriebenwurdeundwestlichdavonnurvereinzeltvorPrerow,StolteraundNienhagen.

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Aufgrund der unterschiedlichen geomorphologischen Strukturen entlang der KüstelagendieertragreicherenGebietefürdasSteinzangengewerbeimöst-lichen Bereich der Küste. Nach REINICKE(1993)befindensichüberalldortGeschiebeandenStränden,woeiszeitlicheAblagerungenandenSteilufernvomMeer abgetragen werden. Bei der Betrachtung der heutigen Außenküste lässt sich erkennen, dass in östlicher Richtung Steilküsten mit besonders reichen Geschiebevorkommendominieren.ImUnterschiedzudenwestlichenGebietenlagendemzufolgeweitausmehrSteinezumAbbaubereit.AußerdemstandenaufdenLandflächendesmecklenburgischenTeilsgrößereSteinvorkommenfürBauzweckezurVerfügung,sodasswenigerNotwendigkeitbestand,denGewäs-serndieSteinezuentnehmen.REINICKE(2008),schreibtzudiesemThemainseinemBuch„VorpommerscheBoddenküste“,dassdieGebietebzw.damaligenInselnumdieInselRügenalleweithöherlagenalsdierelativflachenInselnimDarß-Zingstgebiet.IndenöstlichenBereichenentstandenstabileSteilkliffemiteiszeitlichenAblagerungen,wohingegendieniedrigenKliffeimWestteildesGebietesnurausdenSandenderaufgebautenInselnentstanden(REINICKE,2008).DasweitgehendeFehlenvonGeschiebeindiesensandigenKliffberei-chenwaroffenbarderGrundfürdieSteinzanger,einenGroßteilderwestlichenKüstenbereicheauszulassen(Karten1,2).

Im Falle der Stoltera, einem etwa drei Kilometer langen Abschnitt westlich von Rostock,scheintdieSteilküstemitihreneiszeitlichenAblagerungenjedochfürdasSteinzangengewerbeausreichendlukrativgewesenzusein.GleichermaßenlassensichauchdieBereichevorderetwazwölfMeterhohenSteilküstewestlichvonNienhagendurchdieBefragungderZeitzeugenalsEntnahmestelleermit-teln.Esistjedochauffällig,dasstrotzderkilometerlangenSteinvorkommenvorderRostockerHeideunddemHohenUfer,eineretwadreiKilometer langen SteilküstevorAhrenshoop,keineSteinfischereiaktivitätenfürdiesesGebietnachgewiesen werden konnte. Weder die Archive noch die Befragungen oder LiteraturrecherchehabenfürdiesesicherergiebigenStelleneinZangenvonSteinenverzeichnet.DieHäufungderEntnahmestellenentlangderöstlichenKüste spiegelte sich indirekt auch im Ergebnis der Befragungen wider. Die weiter östlich gelegenen Institutionen verfügten über einen weit umfangrei-cherenKenntnisstandbezüglichderSteinfischereistellenunddemBerufszweigallgemein.

NichtnurdiewestlichenKüstenbereichedermecklenburg-vorpommerschenOstsee,auchdieöstlicheAußenküstezeigteinenWechselvonFlach-undSteil-küsten.NebendensteilenKliffbereichenmiteiszeitlichenAblagerungengibteskilometerlangeSandstrände,wiebeispielsweisedieSchaabe.DieSteinfischerei-kartefürMecklenburg-VorpommernzeigtfürdiesenBereich keine Aktivitäten derhistorischenSteinfischerei.DieFlachküstenwerdenhöchstwahrscheinlichfürdasSteinzangengewerbezuertragsarmgewesensein.

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EineVielzahlderhistorischenEntnahmestellenüberschneidetsichmitdenBereichen, die in den aktuellen geologischen Karten auch als Steingebiete verzeichnetsind.DieseÜberschneidungwirdinsbesondereimFalledernörd-lichenundnordöstlichenOstseeküstedeutlich(Karte1und2).ImnördlichenBereichderInselHiddensee(HuckeundDornbuschkliff),fürdieHalbinselWittow(Dranske,Wiek,WittowundVitt)wieauchimöstlichenBereichderInselRügen(z.B.Glowe,Lohme,JasmundSassnitzundDwasieden)liegendieSteinfischereigebieteindenBereichenderheutigenSteinvorkommen.In REINICKE(1993)lässtsichfinden,dassdieSteiluferaufWittow(nordöstlichvonDranske),aufJasmundzwischenGloweundLohmeundzwischenSassnitzundMukranGrundmoränenablagerungenbeinhalten.DieseGebietewerdendahersehrergiebigundzentralfürdasSteinzangengewerbegewesensein.Ende1895erfolgteeinVerbotderSteinwerbungvorderganzenSteilküstezwischenGloweundNeuMukransowiezwischenBinzundBaabe(RUDOLPH,2000).

DasGebietdesGreifswalderBoddensmitseinenKüstenbereichen,denda-zugehörigenBoddenkliffen,denUntiefenundSteingründenweisteinehoheAnzahlhistorischerEntnahmestellenauf.Esisteindeutig,dassderGreifswalderBoddeneinenderwesentlichenhistorischenSteinfischereibereichedarstellte.VorallemderGroßeStubber,dieumliegendenSteingründe(RugiaGrund,Orientgrund,Ariadnegrund),dieInselVilm,GroßZickerundKleinZickersowiedasReddevitzerHöftkonntenmehrfachinderLiteraturundindenAktenalsSteinfischereigebietebelegtwerden.DieEntnahmestellenimGreifswalderBodden waren möglicherweise Bereiche mit besonders ergiebigen und besser zugänglichenSteinvorkommen.DieBereichewerdenz.B.indenSeekartenoftals„unreinerGrundmitSteinen“bezeichnet.

Noch heute, so REINICKE(2008),befindensichdiegrößtenSteine(bis40Ton-nen)amZickerschenHöftaufMönchgut,amGelbenUfer(nördlicherStrand),aufderHalbinselZudarundamsüdwestlichenBereichderHalbinselThiessow.Auffälligistjedoch,dassimwestlichenBereichdesGreifswalderBoddensdieEntnahmestellenGelbesUfer,PalmerOrt,InselKoos,Neuenkirchen,Greifs-wald,VierowundLubminjeweilsnureinmalwährendderRecherchegefundenwurden.

BereitsimJahre1895wurdendieInselVilmunddieBereicheumNeuendorfundNeukampalsAusschlussgebieteindenGestattungsurkundengenannt(VLAGRep.80,Nr.735).GleichesgiltauchfürdieInselGreifswalderOie.ImJahre1895wurdedasZangenvonSteinenumdieInseluntersagt.WährendderRecherchewurdendieInselGreifswalderOieundauchdieInselGroßerStubbervielfachalsEntnahmestellengefunden,jedochwurdederGroßeStubberindenGestattungsurkundenalsAusschlussgebietnichtaufgeführt(GEHRKE,2014;

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Abb.6).Diesmagmöglicherweisedamitzusammenhängen,dassindenGestat-tungsurkundennurBereicheentlangderSchorrebiszursechsMeterTiefenliniealsAusschlussgebieteaufgelistetwurden,welchedamalsvonoffensichtlicherküstenschonender Bedeutung waren.

DieRecherchenzudiesemGutachtenergabenkeinerleiErkenntnisgewinnzurEntnahme von Steinen für die Insel oder auf der Insel Ruden. In den Akten der KöniglichenRegierungzuStralsund(Rep.80,Nr.735)wurdeeinSchreibenderKöniglichen Wasserbauinspektion Ost, Stralsund, vom 18.01.1904 archiviert, indemdarumgebetenwurde,auswärtigeSteinzangerfürdieanfallendenUferschutzbautenaufderInselRudenheranzuziehen.Dortheißtesweiter,dassfürdieUferschutzwerkeaufdemRudenwohlerheblichmehrSteinebeschafftwerdenmüssenalsindenJahrenzuvor.Daherlässtsichvermuten,dassimFalle der Insel Ruden nur ein Aufbau anstatt eines Abbaus von Steinen stattge-funden hat.

ImsüdlichenBereichderAußenküsteliegennurdieSteinfischereistellenKoserow,VinetaRiffundUsedom(allgemein)aufderFlächemitaktuellenSteinvorkommen.DaslässtdieVermutungzu,dassdieserBereichentlangderKüsteUsedomsfürdieSteinzangerwomöglichbesondersergiebigwar.

4.3 Quantität des SteinzangensEinegenaueQuantifizierungderentnommenenSteineist,wiebereitsimErgeb-nisteilformuliert,fürdieKüsteMecklenburg-Vorpommernsnichtmöglich.EsexistierenheutekaumnochZahlenüberdenUmfangderSteinentnahme,dadasSteinzangengewerbeAnfangdes20.Jahrhundertsendete.Auchindenhistori-schenAktensindnurvereinzeltMengenangabenverzeichnet.EinewichtigeundgleichzeitigbedenklicheAussagebezüglichdesAusmaßesderSteinfischereifürdieInselRügentrifftjedochPARIES(o.J.),indemerschreibt,dassbeimBaudesSassnitzerHafensdierügenscheKüstevonihremBlockreichtum„förmlichgesäubert“wurde.

EineeinfacheHochrechnungderentnommenenSteineanhandvorhandenerBauwerkeentlangderKüsteMecklenburg-Vorpommernserlaubtjedenfallskeine realistischen Rückschlüsse. Betrachtet man beispielsweise die fast 1,5kmlangeSassnitzerMolemitihrertiefliegendenFüllungausSteinen,wirddeutlich,dasseineSchätzungohneBerücksichtigungder(Unterbau-)Konst-ruktionenkaummöglichist(Abb.8).AuchdersichtbareAufbauderMolemitihrerBrüstungsmauergibtwenigAufschlussüberdieMengedereingesetztenregionalenSteine.ImFallederSassnitzerMolewurdenbeispielsweiseSteine(Steinpackungen/eckigeSteine)vonBornholmfürdenBauder2.Brüstungs-mauerverwandt(Abb.8).

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BOCK(2003)schreibtzudiesemThema,dassinderSteinfischereistudiefürSchleswig-HolsteinbesonderesGewichtaufdieBefragungderZeitzeugengelegtwurde.EineAbschätzungderMengedurchdieVermessungvonBauwerken, soBock(2003)wäregrundsätzlichaucheineinBetrachtkommendeStrategie.DaessichbeidenBauwerkenjedochnichtausschließlichumschleswig-holstei-nischeFindlingehandelt,stelltedieBefragungderZeitzeugendenSchwerpunktda. BOCK(2003)schreibtweiter,dassfürdieschleswig-holsteinischenBauwer-kehäufigzusätzlicheSteineausDänemarkundMecklenburg-Vorpommernver-bautwurden.DiesstellteinenweiterenGrunddar,dieHochrechnunggezangterSteinefürMecklenburg-VorpommernalleinanhandvonBauwerkenkritischzubetrachten, da sie auch für überregionale Bauwerke verwandt wurden. Bei der BefragungentlangderKüsteMecklenburg-Vorpommernswurdemehrfachda-raufhingewiesen,dasseineVielzahlvonSteinenauchanLandundvomStrandfür Baumaßnahmen geworben wurde. GEHRKE(2014)verweistauchaufdasZangenvonSteinenindenInnerenBoddengewässernderInselRügen.

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5 Fazit und Ausblick5.1 Ergebnisse bis Dezember 2019

DasvorliegendeGutachtenüberdiehistorischenEntnahmestellenderStein-fischereientlangderKüstenbereicheMecklenburg-VorpommernserbringtdenNachweisüberdieLokalisierungderdamaligenbezangtenGebietefürMecklenburg-Vorpommern.FunktionundSchutzwürdigkeitderBlocksteineundSteinriffefürdenKüstenschutzwurdenauchschondamalserkanntunddasSteinzangennachachtJahrzehntengenerellverboten.Jedochsinddieküsten-schädigendenAuswirkungenderjahrzehntelangenSteinfischereientlangvielerKüstenbereiche,insbesondereandenSteilküstenundderInselbeziehungsweiseheutigenUntiefeGroßerStubber,auchheutenochdeutlichwahrnehmbar.

DerAnsatz,SteinriffeinMecklenburg-Vorpommernzurekonstruierenundbe-stehendeRiffedurchdieEinbringungvonzusätzlichennatürlichenSteinenundBlöckenzurErhöhungderStrukturvielfaltökologischaufzuwerten,solltevorallemdievonderSteinfischereistarkbetroffenenBereiche(u.a.Insel/UntiefeGroßerStubber)mitberücksichtigen.HierzuzähleninsbesonderedieGebiete,dieschonindenGestattungsurkundenalsAusschlussgebieteerfasstwurden.

Um die weiteren Bedingungen und Anforderungen, die sich aus dem Regel-werkzummarinenAusgleichfürdieWiederherstellungvonRiffstrukturenfürMecklenburg-Vorpommern(HzEmarin)ergeben,weiterzuerschließen,hattedasWWFBüroOstseezusammenmit50HertzzueinemzweitenWorkshop„RekonstruierteRiffeinderOstseeII“am22.01.2020eingeladen.

DerEntwurfunddieErgebnissedesSteinfischereigutachtensfürMecklenburg-Vorpommernwurdenausführlichaufdemo.g.Workshopvorgestelltundfol-gendeAnmerkungenfestgehalten,umdieStudiezeitnahfinalisierenzukönnen:

• EineAufteilungderStudieineinenTeil1ÖstlicheKüsteMVundeinenTeil2WestlicheKüsteMVwurdevorgeschlagen,dadervorliegendeArbeitsstandimöstlichen Teil schneller ein umfassendes und belastbares Ergebnis ermöglicht.

• DieStudiesollumdieErkenntnissezurSteinfischereibisindie1950erJahre(bes.GreifswalderBodden)ergänztundhierzunachhistorischenDatenu.a.imLandesarchivGreifswaldundBundesarchivBerlingeforschtwerden.

• ZurErgänzungdeswestlichenBereichesderKüsteMVssolltendasArchivWismar und das Archiv der Naturfreunde Deutschlands erneut kontaktiert werdenunddieDatenzurbesserenDarstellungdeswestlichenBereiches

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indieStudieeingefügtwerden.Gleichzeitigwurdeempfohlen,dasArchivLübeckfürdenwestlichenBereichindieRechercheeinzubeziehen.

• WährendderhistorischenSteinfischereiinMVsindnichtnurSteinever-schwunden,sondernauch(FFH-)Riffe.DieserHinweisverdientbesondereAufmerksamkeit.

• Eswurdeangemerkt,dassdurchSchleppnetzfischereibisindie1980erJahreauchSchleppstriche„freigeräumt“undSteineumgelagertwurden.DieseRiff-VeränderunglässtsichmitderStudienichtabbilden.

• DiequantitativeErfassungmitHäufigkeitsnennungenderSteinfischereiortewurde begrüßt. Die historischen Daten liefern keine hinreichenden Informa-tionenzudenentnommenenMengenanSteinmaterial.

• DieStudiezurSteinfischereiMVwurdeinsgesamtalsgroßerErkenntnis-gewinnundhervorragendeGrundlagezurweiterenArbeitgewürdigt.

5.2 Ergebnisse zusätzlicher Recherchen 2020

5.2.1 SteinfischereianderwestlichenKüsteMecklenburg- Vorpommerns – Nachrecherche von Entnahmestellen

ImvorliegendenGutachtenwirddeutlich,dassdiehistorischeSteinfischereigrößtenteilsumRügenundUsedombetriebenwurde(Karten1,2).Imwest-lichenBereichderKüstekonntennurwenige(Prerow,Stoltera,Nienhagen)Entnahmestellenausfindiggemachtwerden.

Um ein umfassendes und belastbares Ergebnis für den westlichen Bereich der Küstezuerhalten,wurdewährenddesWorkshopsimJanuar2020entschieden,eineerneuteRecherchefürdenwestlichenKüstenbereichzustarten.EserfolgtevonEndeJanuar2020bisEndeMärz2020eineintensiveNachrecherche.AufdieursprünglichvorgeseheneAufteilungdesGutachtensinTeil1(ÖstlicheKüste)undTeil2(WestlicheKüste)wirdaufgrundderErgebnisse/AntwortenderArchiveundEinrichtungenverzichtet.

EswurdenfolgendeArchiveundEinrichtungen(z.T.erneut)kontaktiert:

ArchivHansestadtWismar(Februar2020):EsbefindensichkeineEinträgeinden Akten/Beständen. Auch die mehrmalige Suche durch Mitarbeiter:innen unddenArchivleiterbliebErgebnissezurSteinfischereischuldig.

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StadtarchivRostock(März2020):ImSuchdurchlaufdesArchivsgibteskeineAktenzurSteinfischerei.WomöglichisteineSuchemitanderenSuchwörtern(z.B.BewirtschaftungderKüste)erfolgreich,wobeiessichhierumeinensehraufwendigenProzesshandelt,dervielleichtnurwenigeHinweiseliefert.DieEingabevon„BewirtschaftungderKüste“ergabkeineTrefferfürSteinfischerei-aktivitäten.

StadtarchivBadDoberan(März2020):ÜberdasThemaSteinfischereiistimArchiv nichts bekannt.

Schiffbau-undSchifffahrtsmuseumRostock(März2020):Antwortstehtnochaus.DasMuseumverweistaufeinenBeitrag(https://rostock-jetzt-800.de/ak-tuelles/bitte-steine-sammeln),indemSteine,unteranderemausderOstsee,imJahre1958fürdieOstmoleHoheDüne(Rostock)zusammengetragenwurden.ArchivHansestadtLübeck(März2020):E-Mail-Antwortstehtnochaus.BeiEingabedesSuchbegriffes„Steinfischerei“(www.findbuch.net)erhältmanlediglichzweiEinträgeüberdieSteinfischereiimDassowerSee(SH)fürdasJahr1863.

ArchivNaturfreundeMV(März2020):Antwortstehtnochaus.

BeiderNachrecherchewurdenzweiAutoren(InselPoel/Kühlungsborn)sowiezweiHeimatkundler(Kühlungsborn)undeinFischer(Redentin)kontaktiert.DieAnfragenergaben,dassamTimmendorferStrandderInselPoelStein-fischereibetriebenwurde.ZudemwurdealsEntnahmestelleWarnemünde(Rostock)genannt.Eswurdedaraufhingewiesen,dassindieserRegiondieSteinevonLandeinfacherzugänglicherwarenundkeinMarkt(auchnichtalsNebenerwerb)fürdiesenBerufszweigbestandenhabe.

InderLiteratur„Mohr,Lutz(1979):AufgebauteundzerstörteEilandeanderOstseeküstederDDR“konntedieInselWalfisch(naheWismar)alsEntnahme-stelleausfindiggemachtwerden.Mohr(1979)berichtetvoneinemVerbotderEntnahmevonSteinenimJahre1732und1905.

DasGutachtenkommtinsgesamtzudemSchluss,dassdieertragreicherenGebietefürdasSteinzangengewerbeaufgrundderdifferenziertengeomorpho-logischenStrukturen(sieheBeschreibung5.Diskussion)imöstlichenBereichderKüstelagen.ImGegensatzzudenwestlichenGebietenstandenhierSteineineinerVielzahlzurVerfügung.DieErgebnissederNachrechercheunterstützendieseAnnahme,danurgeringfügigzusätzlicheSteinfischereibereichefürdenwestlichenTeilderKüsteausfindiggemachtwerdenkonnten.

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WiedieAutoren/HeimatkundlerbeiderNachrechercheerneutbestätigten,standenaufdenLandflächenimmecklenburgischenTeilvieleSteinefürBau-zweckezurVerfügung,sodasswenigerBedarfbestand,SteinedenGewässernzuentnehmen.DiegenanntenEntnahmestellenTimmendorferStrand(InselPoel),Warnemünde,InselWalfischundHoheDünewerdenimNachgangindenKarten„HistorischeSteinfischereiderKüsteMecklenburg-Vorpommerns“ergänzt.

5.2.2SteinfischereianderKüsteMecklenburg-Vorpommernsnachdem Verbot im Jahre 1906

DiehistorischeSteinfischereiwurdeentlangderKüsteMecklenburg-Vorpom-mernsübervieleJahrzehntehinwegbetrieben.JedochwurdeschonfrühaufdieküstenschädigendeWirkungderSteinfischereiaufmerksamgemacht.MitdemendgültigenpolizeilichenVerbotimApril1906kamdasGewerbenachlangerZeitzumErliegen.EsdurfteindenfolgendenJahrennurnochmitbesondererErlaubnisunterdemEinsatzvonTaucherngezangtwerden(RUDOLPH2000,FARIN2007).EsgingenjedochkaumnochAnträge/Anfragenbeidenzuständi-genÄmternein(Rep.80,Nr.736).

Beim2.Workshop(01/2020)wurdefestgehalten,dassdasGutachtenumErkenntnissezurSteinfischereibisindie1950erJahreergänztundhierzunachhistorischenDatenu.a.imLandesarchivGreifswaldundBundesarchivBerlingeforscht werden soll. Es erfolgte daher eine intensive Nachrecherche von Ende JanuarbisEndeMärz2020mitfolgendenHinweisenderArchiveundEinrich-tungen:

BundesarchivBerlin(März2020):AktenzurSteinfischereiliegennurvor,wenndiezentralenBehörden(Ostberlin/1949–1990;MinisteriumfürLandwirtschaftderDDR(z.B.FischereiwesenSED)involviertwaren.DieAktenliegennichtvor, wenn die Bearbeitung auf regionaler Ebene stattgefunden hat.

StadtarchivRostock(März2020):GenerellgibtesfürdieZeitnach1950einQuellenproblem, wobei die Bereitstellung der Akten möglicherweise nicht immer vollständig gewesen ist.

StadtarchivStralsund(Februar2020):EsliegendemArchivkeineInformatio-nenzurSteinfischereinachdemJahre1906vor.

LandesarchivGreifswald(Februar2020):DieSteinfischereiwirdmöglicher-weise noch stattgefunden haben, lässt sich aber nicht mehr belegen. Es besteht in vielen Bereichen und für viele Themen ein Quellenproblem. Die Bombenan-griffeimJahr1944habengroßeAktenmengenvernichtet.DieAktenwurdenbis1944eingelagertundgingendanninsArchivnachStettin.ImJahre1946kamenteilweiseAktenzurück.

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Es wurde wiederholt von den o. g. Archiven darauf hingewiesen, dass Anfragen an das Staatsarchiv Stettin folgenlos bleiben. Auch eine Anfrage an das ArchivinStettinimJuli2019zurErarbeitungdesvorliegendenGutachtensbliebunerwidert.

Im Rahmen der Nachrecherche wies ein Autor aus Kühlungsborn darauf hin, dass es nach dem Jahre 1950 keine strenge Anordnung gab, wie mit Akten verfahren werden sollte, wodurch viele Akten verloren gingen.

Der Autor DWARS(1954/1955)berichtetein„GroßStubberimGreifswalderBodden“umfangreichüberdenAbbauvonKies,SandundSteinenvomGroßenStubber.EswerdenjedochkeineInformationenfürSteinfischereinachdemSteinfischereiverbotimJahre1906gegeben.

Bei der Nachrecherche wurden in den Archiven keineSteinfischereiaktivitätenfürdieJahrenach1906(polizeilichesVerbotderSteinfischerei)gefunden.DashistorischeSteinzangergewerbekamdemzufolgenachlangerPraxiszumErliegen.DieSteinfischereiwirdjedochnochvereinzeltstattgefunden haben, insbesondere im Rahmen von Regierungsanordnungen. Im Jahre 1958 wurde

beispielsweiseunterdemMotto„FeldsteinefürdenneuenRostockerHochsee-hafen!“dieBevölkerungdazuaufgerufen,SteinefürdenHafenbauzusammeln(https://rostock-jetzt-800.de/aktuelles/bitte-steine-sammeln).BeidiesemAufrufwurdenüberwiegendSteinevonLandgesammelt,jedochkamenauch4.000TonnenSteineausderOstseezumEinsatz.

DasküstenschädigendeAusmaßdeshistorischenSteinfischereigewerbeswirdes in diesem Umfang mutmaßlich nicht mehr gegeben haben. Jedoch wurden Riffhabitatedurchdiefortlaufenden,wennauchvereinzeltenSteinentnahmenweiterdezimiertundihrerherausragendenökologischenFunktionberaubt.

Abb. 11: Auszug aus der Festschrift (1954/55) für Prof. Dr. F. Mager von F.W. Dwars zur Rolle der Steinfischerei bei der Genese der Insel Groß Stubber im Greifswalder Bodden

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6 Quellen- und LiteraturverzeichnisAkten der Königlichen Regierung zu Stralsund betreffend die an der Küste von Rügen, Jasmund und Wittow befindlichen großen Steine, sowie das Verbot der Steinfischerei und die Sandwerbung“, Aktenzeichen: Rep. 80, Nr. 734; Rep. 80, Nr. 735; Rep. 80, Nr. 736; Rep. 80, Nr. 219; Rep. 80, Nr. 243. Rep. 5; Nr. 5072, Landesarchiv Greifswald.

Akten des Königlichen Ober-Fischmeisteramts Stralsund, Aktenzeichen: Rep. 21, Nr. 132 (Vol. 2), 1881–1893; Aktenzeichen: Rep. 21, Nr. 132 (Vol. 3), 1893–1901. Stadtarchiv Stralsund.

Bock, Gesche (2003): Quantifizierung und Lokalisation der entnommenen Hartsubstrate vor der Ostseeküste Schleswig-Holsteins, Eine historische Aufarbeitung der Steinfischerei.

Brümmer, Stefan (20.08.2019): Verlierer und Gewinner teilen sich Usedomer Ostseeküste, Ostsee-Zeitung.de (18.02.2017) URL: https://www.ostsee-zeitung.de/Vorpommern/Greifs-wald/Verlierer-und-Gewinner-teilen-sich-Usedomer-Ostseekueste

Dwars, Friedrich-Wilhelm (1954/1955): Große Stubber im Greifswalder Bodden, Wissen-schaftliche Zeitschrift der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Jahrgang IV.

Farin, André (2007): Schaurig-schönes Rügen, Von Steinzangern, Schatzsuchern und schießenden Jungfrauen, Rügen Edition.

Barnewitz, Friedrich (2. Vermehrte und verbesserte Auflage von 1925): Geschichte des Hafenortes Warnemünde.

Galen, Philipp, Die Insulaner, 2. Band, 2. Auflage, Schumanns Verlag Leipzig.

Gehrke, Horst (2014): Maritimes von der Insel Rügen, Akademische Arbeit, GRIN Verlag, Edition Rugia, Band 3.

Koch, Max (1934): Zur Geschichte von Sassnitz, Sassnitz im Selbstverlag.

Kulturhistorisches Museum Rostock (02/2020): https://rostock-jetzt- 800.de/aktuelles/bitte-steine-sammeln

Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern (2018): Hinweise zur Eingriffsregelung für den marinen Bereich (HzE marin), Neufassung 2018, Naturschutz-rechtliche Behandlung von Eingriffen im Küstenmeer von Mecklenburg-Vorpommern.

Mohr, Lutz (1977): Aufgebaute und zerstörte Eilande an der Ostseeküste der DDR. Eine historisch-geographische Betrachtung der Eilande Walfisch in der Wismar Bucht und Groß-Stubber im Greifswalder Bodden als Beweis des positiven und negativen Einflusses auf die Natur. Greifswald, Stralsunder Jahrbuch 11.

Paries, Georg (o.J.): Rügensches Heimatbuch mit besonderer Berücksichtigung der Insel Rügen, Berlin Hermann Bode (1929).

Reinicke, Rolf (1993): Rügen Strand & Steine, Demmler Verlag.

Reinicke, Rolf (2008): Vorpommersche Boddenküste, Delius Klasing Verlag.

Rudolph, Wolfgang (2000): Die Insel der Schiffer, Hinstorff Verlag GmbH, 1. Auflage 2000, Nachdruck der Ausgabe von 1962.

Staatliches Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mittleres Mecklenburg (18.09.2019), Steilküsten in Mecklenburg-Vorpommern, URL: http://www.stalu-mv.de/mm/Themen/K%C3%BCstenschutz/ Steilk%C3%BCsten-in-Mecklenburg%E2%80%93Vorpommern/

Teschke, Holger (2013): Gebrauchsanweisung für Rügen und Hiddensee, Piper Verlag.

UmweltPlan (2016): Kompensationsmaßnahme künstliches Riff – geologische Studie zur Untiefe des Stubbers, unveröff. Gutachten im Auftrag der SEAFLOOR – Gesellschaft für marine Kompensation mbH. Stralsund Febr. 2016.

Weiss, Dietrich (2000): Das Küstenschutzkonzept von Mecklenburg-Vorpommern, S. 635, Zeitschrift für Geologische Wissenschaften, Band 28, 2000, Heft 6, Herausgegeben von der Gesellschaft für Geowissenschaften e.V., Rostock.

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7 AnhangAnhang1: Karte1–StandortehistorischerSteinfischerei (ÜbersichtskartePunkte)Anhang2: Karte2–StandortehistorischerSteinfischerei (ÜbersichtskarteFlächen)Anhang3: Karte3–DetailkarteBereichJasmundundSassnitzAnhang4: Karte4–DetailkarteBereichHiddenseeAnhang 5: Listen kontaktierter Institutionen

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Anhang 5: ListenkontaktierterInstitutionenzumThemaSteinfischerei

Lfd. Nr. Museen

1 Darß-Museum Prerow

2 Deutsches Meeresmuseum, Stralsund

3 Heimatmuseum Dranske

4 Heimatmuseum Freest

5 Heimatmuseum Graal-Müritz

6 Heimatmuseum Hiddensee

7 Heimatmuseum Rerik

8 Heimatmuseum Warnemünde

9 Heimatmuseum Wiek, Rügen

10 Heimatmuseum Zinnowitz

11 Heimatstube Kühlungsborn

12 Historisch-Technisches Museum Peenemünde

13 Inselmuseum Poel

14 Kreidemuseum Rügen

15 Kulturhistorisches Museum Rostock

16 Kunstmuseum Ahrenshoop

17 Mönchguter Museum, Göhren

18 Museum Seefahrerhaus Sellin

19 Natureum

20 Nautineum

21 Pommersches Landesmuseum Greifswald

22 Sassnitzer Fischerei- und Hafenmuseum

23 Stadtgeschichtliches Museum Wismar

24 Stadtmuseum und Bädermuseum Bad Doberan

25 Usedomer Gesteinsgarten

Lfd. Nr. Touristeninformationen

1 Touristeninformation Breege

2 Touristeninformation Heringsdorf

3 Touristeninformation Kap Arkona

4 Touristik Lohme GmbH

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Lfd. Nr. Gemeindeverwaltungen/Ämter

1 Amt Neubukow Salzhaff

2 Amt Nord-Rügen

3 Amt Usedom Süd

4 Gemeindeverwaltung Graal-Müritz

Lfd. Nr. Kurverwaltungen

1 Kurverwaltung Insel Poel

2 Kurverwaltung Kühlungsborn

3 Kurverwaltung Ostseebad Nienhagen

Lfd. Nr. Inselverwaltungen

1 Insel Greifswalder Oie (Verein Jordsand)

2 Insel Ruden

Lfd. Nr. Nationalparks

1 Nationalpark Jasmund

2 Nationalparkamt Vorpommersche Boddenlandschaft

Lfd. Nr. Sonstiges

1 Bauverwaltung Sassnitz

2 Johanniskloster Stralsund

3 Naturschutzzentrum Insel Usedom

Page 48: HISTORISCHE STEINFISCHEREI AN DER KÜSTE MECKLENBURG

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Spiegel Online und Phineo 11/2016wwf.de/wirkungstransparenz

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