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500 Jahre Rathaus Frankenberg – HNA-Serie zum Jubiläumsjahr FRANKENBERG. In Franken- berg ăurde er geboren, in Frankenberg Ăerbrachte er na- heĉu sein ganĉes Leben: Des- halb liegt dem 91-jährigen Wilhelm Hein die Illerstadt mit ihrem Rathaus besonders am Herĉen. „Hier ist mein Zuhause, hier fühle ich mich ăohl“, sagt Wilhelm Hein. Mit der Stadt ist der Rentner Ăon Kindesbeinen an eng Ăerbun- den. In der Bahnhofstraße steht sein Elternhaus, dort ăohnt er auch heute noch. Und in Frankenberg führte er ĉusammen mit seinem Bru- der Kurt jahrelang auch eine Schreinerei und ein Möbelge- schäft. In dem Familienbe- trieb arbeitete er bis ĉu sei- nem 7ċ. Lebensjahr, erst dann ging er in den ăohlĂerdienten Ruhestand. Auch an die Zeit des Wie- deraufbaus nach dem Zăeiten Weltkrieg erinnert er sich: „An Arbeit hat es uns damals nicht gefehlt“, erĉählt der Va- ter Ăon sechs Kindern und GroßĂater Ăon acht Enkelkin- dern. (mjĄ) Foto: zgm Meine eigene Stadtgeschichte: Wilhelm Hein Wilhelm Hein schen auf sich. Wie auf Stel- ĉen musste das Haus mit ar- chitektonischen Mitteln den Höhenunterschied ĉăischen Unter- und Obermarkt über- ăinden, die geăaltige Säulen- halle mit ihren Säulen steht auf einem hohen steinernen Untergeschoss mit spitĉbogi- gem Tor und Freitreppe, darü- ber ragt ein hohes Satteldach mit neun Spitĉentürmchen empor, in der Mitte als ĉehn- ter ein Dachreiter, in dem heute täglich ĉăeimal ein Glo- ckenspiel erklingt. Heute Trauzimmer Fachleute neuerer Zeit be- scheinigten dem Repräsentati- onsbau „einen feinen Sinn für städtebauliche Schönheit, ĉum anderen lässt die aufstre- bende Tendenĉ des ganĉen Bauăerkes noch mittelalterli- chen Geist erkennen“ (Jürgen Weishaupt). Im Jahr 1535 er- folgte der Anbau des Treppen- turmes, der mit der Wendel- treppe den Zugang ĉum Ober- geschoss und ĉur „Stadt-Uhre“ erleichterte. Heute schreiten Brautpaare dort über die Stu- Garthe teilăeise Ăerschiefert ăerden. Im 19. Jahrhundert Ăer- schăand das Fachăerk gänĉ- lich unter Putĉ ăie Ăiele der benachbarten Ackerbürger- häuser, die ĉăar immer noch Misthaufen Ăor der Tür hat- ten, aber Ăom Bild her den Geist großer Städte mit Ăer- putĉten MassiĂbauten be- schăören sollten. Das Umdenken der Ratsher- ren kam mit Bürgermeister Dertĉ 1927: Man ăollte nun das gesamte Rathaus-Fach- ăerk freilegen, ein Plan, der 195ċ bei einer RenoĂierung durch Bürgermeister Falken- stein ăieder aufgenommen ăurde und bis 1959 ĉu einem langen Streit mit der Denk- malpflege führte. Die abgeris- senen seitlichen Anbauten mussten rekonstruiert, die Verschieferung des Oberge- schosses ăieder angebracht ăerden. Die große Rathausschirn ăar Mittelpunkt gesellschaft- lichen und ăirtschaftlichen Lebens: Hier ăurde abends ge- tanĉt und gefeiert ĉur Musik der Türmer und Spielleute, bis um 18ċċ durften an Marktta- gen die Metĉger dort ihr Fleisch anbieten und dafür „Schirngeld“ in die Stadtkasse ĉahlen. Ab 19ċ6 fand ein Wo- chenmarkt statt, bei schlech- tem Wetter innerhalb der Rat- haushalle. Vor 6ċ Jahren ăur- de die Idee ăieder aufgenom- men und als attraktiĂer „Markt der Landfrauen“ je- ăeils am Samstag etabliert. Auch als Gedenkstätte durchlief die Frankenberger Rathaushalle eine ăechselĂol- le Geschichte: Anfangs hing hier eine Tafel mit den Namen der Kriegstoten Ăon 1914 bis 1918, die Naĉis machten da- raus 1939 mit Fackelhaltern und Hakenkreuĉfahnen eine „Ehrenhalle“. Seit 1989 erin- nert in der Schirn eine be- scheidene, namenlose Bronĉe- tafel an die ermordeten NS- Opfer der Stadt. Versteckt unter Putz und Schiefer: Bis 1927 blieb das Fachwerk des zehntürmigen Rathauses mit seinen beiden Anbauten unsichtbar, wie diese Ansichtskarte von Bruno Zimmermann nach 1900 zeigt. Unter der Putzfläche entstanden schwere Schäden am Balkenwerk Fotos: Völker Wasserkump mit Laterne: Als Idylle präsentierte sich um 1900 der Marktplatz vor dem verputzten Rathaus, links erkennt man das Ladengeschäft der Witwe Hassencamp (heute Hotel „Die Sonne Fran- kenberg“), rechts das ursprüngliche Gasthaus „Zur Sonne“ der Familie Ortwein. Prominente Besucher: Bürgermeister Wilhelm Falkenstein (links) konnte im April 1965 das Rathaus dem Vizekanzler Dr. Erich Mende und Landrat Heinrich Kohl in schönster Fachwerkpracht präsentie- ren. fen ĉum Trauĉimmer. Weil das Fachăerk „dem Wind und Wetter sehr eĄponieret“ und angegriffen ăar, musste es 1778 Ăon Steindeckermeister V ON K ARL -H ERMANN V ÖLKER FRANKENBERG. Mit seinen ĉehn Türmen ăar es das sil- houettenreichste Rathaus der Landgrafschaft Hessen, Hoff- nungsträger für eine selbstbe- ăusste Bürgerschaft, deren Stadt drei Jahrĉehnte ĉuĂor bei einer Brandkatastrophe in Schutt und Asche gesunken ăar (siehe nächste Seite). In der Fachăerktechnik schon ganĉ modern, mit den gotischen Turmelementen aber noch trotĉig ĉurückge- ăandt auf den Vorgängerbau aus den Blütejahren der Stadt – so präsentierte sich 15ċ9 das neue Rathaus der Stadt Fran- kenberg. EĄponiert am höchsten Punkt der ebenfalls ăieder aufgebauten Bürgerhäuser der Alt- und Neustadt errichtet, ĉog es die Blicke der Men- Bürger mit Sinn für Schönheit Ein Blick in die 500-jährige Geschichte des zehntürmigen Frankenberger Rathauses – Erbaut 1509 L(i)ebenswertes Frankenberg HNA-SERIE Frankenberg Freitag, 23. Januar 2009 MITMACHEN Erzählen Sie Ihre Stadtgeschichte Was verbindet Sie mit der Stadt Frankenberg – und was besonders mit dem Rathaus? Das möchten wir von Ihnen, liebe Leser, wis- sen. Wir veröffentlichen Ihre persönliche „Stadtge- schichte“, gerne auch mit Ihrem Foto. Also, kontak- tieren Sie uns: HNA Frankenberger Allgemeine Bahnhofstraße 21, 35066 Tel. 0 64 51/72 33 14 Fax: 0 64 51/72 33 25 [email protected] Stadt und Rathaus im Blick M it seiner außergeăöhn- lichen Architektur ĉieht es die Blicke auf sich: das Frankenberger Rat- haus. In diesem Jahr ăird das historische Wahrĉeichen 5ċċ Jahre alt. Das ist ein Grund für die Stadt und ihre Einăohner ĉu feiern. Und es ist ein Anlass für unsere Zeitung, das Rathaus und die Stadt Frankenberg in einer Serie aus ganĉ Ăerschiede- nen Blickăinkeln ĉu betrach- ten. Das ăerden ăir regelmä- ßig unter dem Titel „L(i)ebens- ăertes Frankenberg“ bis ĉum großen Jubiläums-Stadtfest Ăom 1ċ. bis 12. Juli tun. Den An- fang macht – natürlich – ein Beitrag über unser Rathaus. Wie sehr das historische Ge- bäude den Frankenbergern am Herĉen liegt, ĉeigt der Erfolg der Spendenaktion „Wir retten unser Rathaus“, die Ăon der HNA, dem Verein Lebendige Altstadt, dem Kaufmännischen Verein und der Frankenberger Bank initiiert ăurde. Mehr als 13ċ ċċċ Euro sind dabei seit Mai 2ċċ8 für die Rathaussanie- rung ĉusammengekommen. Ihre HNA-Redaktion Neue HNA-Serie

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg

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Mit seiner außergewöhnlichen Architektur zieht es die Blicke auf sich: das Frankenberger Rathaus. In diesem Jahr wird das historische Wahrzeichen 500 Jahre alt. Das ist ein Grund für die Stadt und ihre Einwohner zu feiern. Und es ist ein Anlass für die HNA, das Rathaus und die Stadt Frankenberg in einer Serie aus ganz verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten.

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Page 1: HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg

500 Jahre Rathaus Frankenberg – HNA-Serie zum Jubiläumsjahr

FRANKENBERG. In Franken-berg urde er geboren, inFrankenberg erbrachte er na-he u sein gan es Leben: Des-halb liegt dem 91-jährigenWilhelm Hein die Illerstadtmit ihrem Rathaus besonders

am Her en.„Hier ist meinZuhause, hierfühle ich mich

ohl“, sagtWilhelm Hein.

Mit derStadt ist derRentner onKindesbeinenan eng erbun-

den. In der Bahnhofstraßesteht sein Elternhaus, dort

ohnt er auch heute noch.Und in Frankenberg führte

er usammen mit seinem Bru-der Kurt jahrelang auch eineSchreinerei und ein Möbelge-schäft. In dem Familienbe-trieb arbeitete er bis u sei-nem 7 . Lebensjahr, erst dannging er in den ohl erdientenRuhestand.

Auch an die Zeit des Wie-deraufbaus nach dem Z eitenWeltkrieg erinnert er sich:„An Arbeit hat es uns damalsnicht gefehlt“, er ählt der Va-ter on sechs Kindern undGroß ater on acht Enkelkin-dern. (mj ) Foto: zgm

Meine eigeneStadtgeschichte:Wilhelm Hein

WilhelmHein

schen auf sich. Wie auf Stel-en musste das Haus mit ar-

chitektonischen Mitteln denHöhenunterschied ischenUnter- und Obermarkt über-

inden, die ge altige Säulen-halle mit ihren Säulen stehtauf einem hohen steinernenUntergeschoss mit spit bogi-gem Tor und Freitreppe, darü-ber ragt ein hohes Satteldachmit neun Spit entürmchenempor, in der Mitte als ehn-ter ein Dachreiter, in demheute täglich eimal ein Glo-ckenspiel erklingt.

Heute Trauzimmer

Fachleute neuerer Zeit be-scheinigten dem Repräsentati-onsbau „einen feinen Sinn fürstädtebauliche Schönheit,um anderen lässt die aufstre-

bende Tenden des gan enBau erkes noch mittelalterli-chen Geist erkennen“ (JürgenWeishaupt). Im Jahr 1535 er-folgte der Anbau des Treppen-turmes, der mit der Wendel-treppe den Zugang um Ober-geschoss und ur „Stadt-Uhre“erleichterte. Heute schreitenBrautpaare dort über die Stu-

Garthe teil eise erschieferterden.Im 19. Jahrhundert er-

sch and das Fach erk gän -lich unter Put ie iele derbenachbarten Ackerbürger-häuser, die ar immer nochMisthaufen or der Tür hat-ten, aber om Bild her denGeist großer Städte mit er-put ten Massi bauten be-sch ören sollten.

Das Umdenken der Ratsher-ren kam mit BürgermeisterDert 1927: Man ollte nundas gesamte Rathaus-Fach-

erk freilegen, ein Plan, der195 bei einer Reno ierungdurch Bürgermeister Falken-stein ieder aufgenommen

urde und bis 1959 u einemlangen Streit mit der Denk-malpflege führte. Die abgeris-senen seitlichen Anbautenmussten rekonstruiert, dieVerschieferung des Oberge-schosses ieder angebracht

erden.Die große Rathausschirnar Mittelpunkt gesellschaft-

lichen und irtschaftlichenLebens: Hier urde abends ge-tan t und gefeiert ur Musikder Türmer und Spielleute, bisum 18 durften an Marktta-gen die Met ger dort ihrFleisch anbieten und dafür„Schirngeld“ in die Stadtkasseahlen. Ab 19 6 fand ein Wo-

chenmarkt statt, bei schlech-tem Wetter innerhalb der Rat-haushalle. Vor 6 Jahren ur-de die Idee ieder aufgenom-men und als attrakti er„Markt der Landfrauen“ je-

eils am Samstag etabliert.Auch als Gedenkstätte

durchlief die FrankenbergerRathaushalle eine echsel ol-le Geschichte: Anfangs hinghier eine Tafel mit den Namender Kriegstoten on 1914 bis1918, die Na is machten da-raus 1939 mit Fackelhalternund Hakenkreu fahnen eine„Ehrenhalle“. Seit 1989 erin-nert in der Schirn eine be-scheidene, namenlose Bron e-tafel an die ermordeten NS-Opfer der Stadt.

Versteckt unter Putz und Schiefer: Bis 1927 blieb das Fachwerk des zehntürmigen Rathauses mit seinen beiden Anbauten unsichtbar, wie diese Ansichtskarte von BrunoZimmermann nach 1900 zeigt. Unter der Putzfläche entstanden schwere Schäden am Balkenwerk Fotos: Völker

Wasserkump mit Laterne: Als Idylle präsentierte sich um 1900 der Marktplatz vor dem verputztenRathaus, links erkenntmandas Ladengeschäft derWitweHassencamp (heuteHotel „Die Sonne Fran-kenberg“), rechts das ursprüngliche Gasthaus „Zur Sonne“ der Familie Ortwein.

Prominente Besucher: Bürgermeister Wilhelm Falkenstein (links) konnte im April 1965 das RathausdemVizekanzler Dr. ErichMende und Landrat Heinrich Kohl in schönster Fachwerkpracht präsentie-ren.

fen um Trau immer. Weildas Fach erk „dem Wind undWetter sehr e ponieret“ undangegriffen ar, musste es1778 on Steindeckermeister

VON KAR L -H E RMANN VÖLK ER

FRANKENBERG. Mit seinenehn Türmen ar es das sil-

houettenreichste Rathaus derLandgrafschaft Hessen, Hoff-nungsträger für eine selbstbe-

usste Bürgerschaft, derenStadt drei Jahr ehnte u orbei einer Brandkatastrophe inSchutt und Asche gesunken

ar (siehe nächste Seite).

In der Fach erktechnikschon gan modern, mit dengotischen Turmelementenaber noch trot ig urückge-

andt auf den Vorgängerbauaus den Blütejahren der Stadt– so präsentierte sich 15 9 dasneue Rathaus der Stadt Fran-kenberg.

E poniert am höchstenPunkt der ebenfalls iederaufgebauten Bürgerhäuser derAlt- und Neustadt errichtet,og es die Blicke der Men-

Bürger mit Sinn für SchönheitEin Blick in die 500-jährige Geschichte des zehntürmigen Frankenberger Rathauses – Erbaut 1509

L(i)ebenswertesFrankenberg

HNA-SERIE

FrankenbergFreitag, 23. Januar 2009

MITMACHEN

Erzählen Sie IhreStadtgeschichte

Was verbindet Sie mit derStadt Frankenberg – undwas besonders mit demRathaus?Dasmöchtenwirvon Ihnen, liebe Leser, wis-sen. Wir veröffentlichenIhre persönliche „Stadtge-schichte“, gerne auchmitIhrem Foto. Also, kontak-tieren Sie uns:

HNA FrankenbergerAllgemeineBahnhofstraße 21, 35066Tel. 0 64 51/72 33 14Fax: 0 64 51/72 33 [email protected]

Stadt und

Rathaus

im Blick

Mit seiner außerge öhn-lichen Architekturieht es die Blicke auf

sich: das Frankenberger Rat-haus. In diesem Jahr ird dashistorische Wahr eichen 5Jahre alt. Das ist ein Grund fürdie Stadt und ihre Ein ohneru feiern. Und es ist ein Anlass

für unsere Zeitung, das Rathausund die Stadt Frankenberg ineiner Serie aus gan erschiede-nen Blick inkeln u betrach-ten. Das erden ir regelmä-ßig unter dem Titel „L(i)ebens-

ertes Frankenberg“ bis umgroßen Jubiläums-Stadtfestom 1 . bis 12. Juli tun. Den An-

fang macht – natürlich – einBeitrag über unser Rathaus.

Wie sehr das historische Ge-bäude den Frankenbergern amHer en liegt, eigt der Erfolgder Spendenaktion „Wir rettenunser Rathaus“, die on derHNA, dem Verein LebendigeAltstadt, dem KaufmännischenVerein und der FrankenbergerBank initiiert urde. Mehr als13 Euro sind dabei seitMai 2 8 für die Rathaussanie-rung usammengekommen.

IhreHNA-Redaktion

Neue HNA-Serie

Page 2: HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg

500 Jahre Rathaus Frankenberg – HNA-Serie zum Jubiläumsjahr

kreu en ent ei. Die anderenBüchsen schossen alle in dieLuft, so dass sie keinem Scha-den taten“, schreibt Gersten-berg.

Unerset lich ar der nebendem Sachschaden der histori-sche Verlust: Es erbrannten„der Stadt alle ihre alten Brie-fe, Pri ilegien und Freiheiten,die sie hatten on Kaiser Karl,on König Kurt, on König

Heinrich und on anderenFürsten und Herren“, schreibtGerstenberg und ertet dabeinachträglich ermutlich dasSchriftgut noch et as auf.

Er beklagt auch den Verluston Chroniken, Rechtsbü-

chern und ielen älterenKleinodien. Alle Kisten er-brannten, bis auf eine, in derauch das große Stadtsiegel

ar. „Also nahm die Stadt gro-ßen erderblichen Schadenauf dem Rathause, elcherSchade ohl nicht u ermes-sen ist“, endet Wigand Gers-tenbergs Bericht. ( e)

ran kam, da gingen sie alle los.Die kleinen mit dem großen.Derselben großen eine dieschoss aufs Steinhaus bei demgroßen Born und schoss dieMauer ischen ei Fenster-

Angeblich steckte diesesHaus oller Pul er, Munitionund Waffen, darunter fahrba-re, geladene Kanonen und 2Hakenbüchsen im Oberge-schoss. „Und als das Feuer da-

FRANKENBERG. Mindestensei Vorgängerbauten hatte

das Frankenberger ehntürmi-ge Rathaus on 15 9 ermut-lich an der gleichen Stelle.Schon 1297, so berichtet derChronist Wigand Gerstenberg(1457 bis 1522), standen dieFleischschirne der Met ger „indoppelter Reihe om Rathausab ärts“, ein Zunftknechtmusste die „Fleischglocke“läuten, damit keiner u spätkam. Im Innenraum des Rat-hauses hatten die Bäcker ihre„Brotbänke“. Dieses Rathaus

urde 1421 abgebrochen.Danach sei an diesem Ort

ein neuer Fach erkbau mitehn Erkern und ier großen

Toren errichtet orden, derei orkragend Stock erke

trug. Gerstenberg erlebt alsAugen euge am 9. Mai 1476mit, ie dieses Gebäude, daser auch noch in der Agonie desFeuersturms als „gar herrlichund ohl gebauet“ lobt, buch-stäblich in die Luft fliegt.

Die Kanonen gingen losAls Augenzeuge erlebte Wigand Gerstenberg den Brand des Vorgängerbaus mit

Viele alte Urkunden verbrannten: Der Vorgängerbau des heutigen Rathauses ging in diesem in der Gerstenberg-Chronik abgebildetenStadtbrand unter. Dreißig Jahre dauerte es, bis die Stadt sich an einen Neubau wagen konnte. Fotos: Völker

Justitia mit Schwert: Die Steinfigur mit Schwert undWaagemuss-te 1939 verschwinden, wurde auf Bürgerproteste hin aber wiederam Rathaus angebracht.

„Wenn ich anklopfte, habeich überall offene Türen undiel Verständnis für die gute

Sache orgefunden“, er ähltder Rechtsan alt im Ruhe-stand. Und: „Ich habe die Men-schen immer schnell über-eugt, dass die Rathaussanie-

rung eine Aktion der gesam-ten Bürgerschaft sein müsse.“

Sein Dank gilt besonders denielen Kleinspendern. „Spen-

den über ehn, 2 oder 3Euro sind uns genauso ich-tig, ie große Spenden.“

65 Euro soll die Sanie-rung des Frankenberger Rat-hauses kosten. Mindestens162 5 Euro sollen durchSpenden usammenkommen.„Ich ar on Beginn an opti-mistisch, dass ir dieses Zielerreichen erden. Aber ichhatte nicht damit gerechnet,dass ir diesen Z ischen-stand in so kur er Zeit errei-chen erden“, sagt Wasko i-ak, der Vorstandsmitglied desjungen Vereins Lebendige Alt-stadt ist.

Gleich eitig ermuntert eralle Mitbürger, die bishernoch nicht gespendet haben,sich in die lange Liste derSpender ein ureihen. „Es gibtnoch iele poten ielle Spen-der. Deshalb erden ir unserZiel bis um Sanierungsbe-ginn im Herbst erreichen“, istWasko iak über eugt.

Neben den ielen Spenderngilt sein Dank auch der HNA:„Die HNA ar der Impulsge-ber der Spendenaktion. Ohnediesen Impuls hätten ir denErfolg nicht erreichen kön-nen.“ Vor allem die Aktion mitden Autoaufklebern habe derSammelaktion „ein Gesichtgegeben“.

Auch enn das Spenden ielerreicht ist, ill Wasko iaknicht mit seinem Engagementnachlassen. „Ich ill nichtausschließen, dass die Sanie-rung ehn oder 2 Pro entteurer ird. Dafür erdendann auch ieder Spenden be-nötigt.“ (mj )

FRANKENBERG. Die Kontakteon Dr. Klaus Wasko iak ur

Be ölkerung, u Firmen, Un-ternehmen, Geschäftsleutenund Verbänden machten esmöglich: Innerhalb on achtMonaten katapultierte derSpendenstand für die Sanie-rung des Frankenberger Rat-hauses auf 13 Euro.

Seine Kontaktemachen es möglichDr. Klaus Waskowiak sorgt für Spender

Dr. Klaus Waskowiak: Mit großem Engagement sammelt er Spen-den für das Frankenberger Rathaus. Foto: mjx

schen unter ihm die Ohrenoll („Ich p ff“) und der Ge-

plagte fleht „Halt, halt!“ BeideKnaggen signierte der Künst-ler mit „Ph“ und „S“. Vieles istin ergangenen Jahr ehnten

FRANKENBERG. Kein Besu-cher der Stadt, der um ehn-türmigen Frankenberger Rat-haus kommt, übersieht die ge-schnit ten, farbig bunt gefass-ten Schalksfiguren, die Meis-ter Philipp Soldan über denToren um großen Festsaal an-brachte. Vorbild ar ihm mög-licher eise die steinerne Kon-sole in der Marienkapelle, oein Teufel einer armen Men-schenseele im Nacken sit t.Am Rathaus ariierte er dasHuckepack-Thema gleich drei-mal.

Zum Marktplat hin hocktein bärtiger Alter auf derSchulter eines jungen Mannesund ieht ihn an den Ohren.„Halt, halt“, so die Inschrift,scheint er u befehlen, äh-rend der Träger „Ich doin“ruft, ielleicht or Schmerjault. Auf der Obermarktseitepfeift ein Dudelsackspielermit Narrenkappe dem Bur-

Der Schalk sitzt im NackenDrei geschnitzte und farbig gefasste Huckepack-Figuren von Philipp Soldan

in diese Figuren hineingedeu-tet orden. Die Altstadt aufdem Rücken der eingemeinde-ten Neustadt, die Jungenschleppen die Last der Alten,der Appell, die Querelen nicht

in den Tan saal mit hinein u-tragen – all dies scheint u

eit hergeholt.Es handelt sich ielmehr

um fröhliche Allegorien omSchalk im Nacken, die udemdie Trage-Funktion on „Knag-gen“ in der Fach erkarchitek-tur s mbolisieren: Knaggensind höl erne Konsolen, dieur Aussteifung und ur Ab-

tragung on Lasten ischenden Ständern und den auskra-genden Deckenbalken, hier je-

eils Erker, er endet ur-den.

Auch eine religiöse Varia-nte om Gedanken der Trage-kräfte am Bau gibt es am Rat-haus: An der Westseite bildeteSoldan Christophorus beimDurchschreiten des Wassersmit dem segnenden Jesuskindauf der Schulter ab. Sein Wan-derstab, stabil ie ein Baum,scheint das Gebälk über ihmnoch mit ab ustüt en. ( e)

Schelm auf der Schulter: 1975restaurierte Manfred Laus-manndieseHuckepackfiguren .

An den Ohren gezogen: ZumMarktplatz hin drangsaliert einbärtiger Alter seinen Träger

berger Rathaus ist die erste 45-Cent-Marke in diesem Jahr.Deshalb die hohe Auflage.“

Wobei Guderjahn anmerk-te, dass für Philatelisten nurdie nassklebenden Marken in-teressant seien: „Die kommenins Briefmarkenalbum.“ Dienassklebenden Marken gibt esauch nur in einer Auflage on8,6 Millionen Stück. Die übri-gen 16 Millionen Briefmar-ken mit dem FrankenbergerWahr eichen als Moti sinddagegen selbstklebend – diegibt es nur als Markensat uje ehn Stück. „Die 45er- und55er-Briefmarken gehen ammeisten eg“, begründete Gu-derjahn die hohe Auflage.

Den Frankenbergern ist esrecht: So ird ihre Stadt mitdem historischen Rathaus inaller Welt bekannt. (mj )

Foto: nh

FRANKENBERG. Seit 2. Januardieses Jahres gibt es das Fran-kenberger Rathaus auch als

Briefmarke.Wert: 45 Cent;Auflage: sageund schreibe168,6 Millio-nen Stück. Etli-che Leser hat-ten diese ge-

altige Auflage, die Ministeri-aldirektor Rainer MatthiasTürmer bei der offi iellen Vor-stellung der Briefmarke MitteJanuar in Frankenberg ge-nannt hatte, ange eifelt.

Fakt ist: Diese Auflagenhö-he mit insgesamt 168,8 Millio-nen Stück stimmt. Das bestä-tigte Jens Guderjahn om Re-ferat Post ert eichen im Bun-desfinan ministerium in Ber-lin gegenüber der HNA. „DieBriefmarke mit dem Franken-

Das Rathaus inMillionenauflageNeue Briefmarke mit dem Wahrzeichen als Motiv

Frankenberg Freitag, 23. Januar 2009

HINTERGRUND

Aufkleber kaufenund gewinnen

Die Aufkleber „Wir rettenunser Rathaus“ gibt es inder HNA-Geschäftsstelleund bei Mitgliedsbetrie-ben des KaufmännischenVereins für einenEuro.DasGeld fließt in die Rathaus-sanierung. Wer einen Auf-kleber auf sein Auto klebt,kann einen Gutschein ge-winnen, wenn derWagenvon uns fotografiert wird.

Page 3: HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg

FrankenbergFreitag, 30. Januar 2009

500 Jahre Rathaus Frankenberg – HNA-Serie zum Jubiläumsjahr

geisterten Anhängern der The-se on der karolingischenGründung der Stadt enigs-tens ein Argument“, schrieb1998 der Historiker Dr. JürgenRömer (Dal igksthal).

Ins Licht der Geschichterückte Frankenberg, als diethüringischen und ugleichhessischen Landgrafen aufdem Gebiet des Er bistumsMain or 1236 diese Burgübernahmen. Plan oll urdedas Städtchen auf dem Höhen-rücken mit Kirche, Ober-markt, Untermarkt und einemStraßennet angelegt. Land-

te die Altstadtsanierung maß-geblich den historischenStadtkern. Mit der Aus ei-sung der Fußgänger one stiegaber Frankenbergs Attrakti i-tät als Einkaufsstadt. Im Zugeder kommunalen Gebietsre-form urden 197 /71 ölfDörfer eingegliedert. 1974musste Frankenberg seinenVer altungssit der Kreis er-

altung für den ebenfalls neugebildeten Landkreis Wal-deck-Frankenberg nach Kor-bach abgeben.

Die Reste der Burg als Aus-gangspunkt der Stadtge-schichte aren bereits 1798on hessischen Soldaten ge-

schleift und u einem E er-ierplat gemacht orden.

1848 übten hier die re olutio-nären Turner, die nach Badeniehen ollten.Für die Frankenberger ar

künftig der mit Bäumen um-standene Burgplat ein Naher-holungspark, ab 1947 auchFestspielort mit später ange-legter Freilichtbühne. Bei Un-tersuchungen entdeckten Ar-chäologen 2 aussagekräfti-ge Spuren einer Burgruine un-ter der Erde, möglicher eiseschon aus der Salier eit (1 26-1125).

Rathaustürme über den Dächern: In diesem kolorierten Kupferstich von Braun und Hogenberg von etwa 1590 wird Frankenberg als „Francoburgum“mit einer wehrhaf-ten Mauer und Türmen präsentiert, hier ein Ausschnitt. Rathaus, Hospitalkirche und Liebfrauenkirche bilden die höchsten Punkte der Stadt. Fotos: Völker

Aufstand gegenBurgherren: Schon im Jahr 1376brannten Frankenberger Bürger die einstmilitärischso wichtige Burg des Hermann von Treffurt nieder, wie Chronist Gerstenberg schildert. Die Ruinewurde nie wieder aufgebaut.

ten stattdessen für irtschaft-lichen Aufsch ung, im 16.Jahrhundert ent ickelte sichder Bergbau.

Mit dem Bau der EisenbahnSarnau-Frankenberg und derAnsiedlung der Möbelfabrikder Gebrüder Thonet begann189 für die Ackerbürgerstadtdas industrielle Zeitalter. Wei-tere kleinere und mittelstän-dische Betriebe folgten. Nachdem Z eiten Weltkrieg stiegdie Ein ohner ahl um 2sprunghaft an, neue Wohn-und Industriegebiete schlos-sen sich an, ab 1967 eränder-

graf Heinrich II. on Hessengründete 1335 die Neustadt,angeschlossen mit eigenerStadtmauer, die sich erst 1556mit der Altstadt ereinigte.

Wirtschaftlicher Aufschwung

Schon 1376 hatten sichFrankenberger Bürger gegenihren ungeliebten BurgmannHermann on Treffurt erho-ben, die Burg erstört und da-mit endgültig die militärischeBedeutung der Stadt beendet.Große Märkte, Tuchhandelund ein hessen eit berühm-tes Woll eberhand erk sorg-

VON KAR L -H E RMANN VÖLK ER

FRANKENBERG. Als das ehn-türmige Rathaus 15 9 runddreißig Jahre nach dem er-heerenden Stadtbrand gebaut

urde, ar die mittelalterli-che Blüte eit Frankenbergsbereits orüber. Am Schnitt-punkt eier ichtiger Fern-erkehrsstraßen gelegen, der

„Weinstraße“ (Wagenstraße)ischen Bremen und Frank-

furt und der „Sal straße“ (Sie-gener Straße), hatten bis da-hin die Frankenberger Bürgeron den Handelsleuten profi-

tiert, die hier in den Kellernihre Waren ablegten, um-schlugen und feilboten. Wi-gand Gerstenberg berichteton regelrechten Verkehrs-

staus, die die sch eren Han-dels agen in den engen Gäss-chen erursachten.

Er, der seine Heimatstadtals Chronist all u gern auf er-tete, führte die GeschichteFrankenbergs urück bis aufden Frankenkönig Theode-rich, der schon im Jahr 52hier angeblich „e ne kemena-te uff einem berg“ angelegthaben soll. Wahrscheinlicherist aber eher der Bau einer ers-ten Befestigung, die auch For-scher ie Willi Görich als„Curtis“ im origen Jahrhun-dert nach u eisen ersuch-ten, in der Zeit der Sachsen-kriege Karls des Großen. Und

as den da on abgeleitetenNamen „Franken-Berg“ be-trifft: „So bleibt den heimatbe-

Am Anfang war die BurgHier liegen die Wurzeln der Stadt Frankenberg – Rückschau auf die wechselvolle Stadtgeschichte

L(i)ebenswertesFrankenberg

HNA-SERIE

SERVICE

Eine ausführliche Darstel-lung der Burggeschichtefindet man bei Hans Be-cker, „Wo ist die Franken-berger Burg geblieben?“,erschienen als Franken-berger Heft Nr.8, 2003, er-hältlich beim Geschichts-verein Frankenberg undim Buchhandel für 7 Euro.(zve)

FRANKENBERG. 1236 urdeFrankenberg erstmals urkund-lich er ähnt, 1286 ar dieGrundsteinlegung für die Lieb-frauenkirche und 1821 urdeFrankenberg Kreisstadt im1815 ieder erstandenen Kur-hessen. Das sind nur einigeStationen und Daten in derlangen Stadtgeschichte. 1989fand in Frankenberg der Hes-sentag statt, in diesem Jahr fei-ert die Stadt das Fest „5 Jah-re Rathaus Frankenberg“.720: Laut Wigand Gersten-

berg errichtete um dieses Jahrangeblich Karl Martell, derGroß ater Karls des Großen,auf dem Burgberg eine Fes-tung gegen die heidnischenSachsen.1236: Erstmalige urkundli-

che Er ähnung Frankenbergsals „Frankenberch“.1244: In einer Urkunde des

Klosters Haina ird Franken-berg erstmals als Stadt („oppi-dum“) aufgeführt.1248: Grundsteinlegung

des Klosters St. Georgenbergor den Toren der Stadt.1286: Grundsteinlegung für

die Frankenberger Liebfrauen-kirche, Vollendung 136 .1371: Die Stadt erhält das

Recht, Wochenmärkte undier Jahrmärkte ab uhalten.1380:Meister T le on Fran-

kenberg arbeitet für die neuerrichtete Marienkapelle.1476: Am 9. Mai brennt die

gesamte Altstadt ab.1527: Einführung der Refor-

mation in Frankenberg durchPhilipp den Großmütigen.1530 und noch mehrmals

in den Folgejahren: Verlegungder Uni ersität Marburg nachFrankenberg egen der Pest.1556: Vereinigung der Alt-

stadt mit der Neustadt.1646: Am 2 . No embererden auf der Totenhöhe die

kaiserlichen, nassauischenund darmstädtischen Truppenon den Sch eden und Hes-

sen geschlagen.1806: Frankenberg ird

Sit eines Kantons im König-reich Westphalen unter KönigJérôme.1821: Frankenberg ird

Kreisstadt des im 1815 iedererstandenen Kurhessen.1848: Einsat on Truppen

gegen re olutionäre Unruhenin der Stadt.1866: Untergang Kurhes-

sens, Frankenberg ird preu-ßische Kreisstadt.1890: Eröffnung der Bahnli-

nie Marburg-Frankenberg, Er-richtung der Möbelfabrik Tho-net. Mit den Arbeitern iehendie ersten Katholiken in dieStadt.1899: Frankenberg erhält

eine Wasserleitung.1900:Weiterbau der Bahnli-

nie nach Korbach.1903: Erstmals brennt elek-

trisches Licht in den Häusern.1933: Das NS-Regime findet

in Frankenberg in kur er Zeitiele Anhänger.1945: Kur or Kriegsende

und Zusammenbruch des Drit-ten Reiches sterben bei Bom-benangriffen auf Frankenbergim Mär mehr als 9 Men-schen.1947: 7 -Jahr-Feier mit

Festspiel „Bürger on Fran-kenberg“, Wiederaufführunggeplant am 12. und 13. Juni2 9.1962: Frankenberg ird

Garnisonstadt.1970/71: Anschluss onölf Dörfern mit der Gebiets-

reform.1989:Hessentag in Franken-

berg2009: 1 . bis 12. Juli Fest o-

chenende „5 Jahre Rathaus“Frankenberg“. ( e)

Aus derFrankenbergerStadtchronik

bendige Altstadt unterstüt endie Aktion. In ischen sinddurch die Aufkleber und ieleSpenden on Pri atleuten,Vereinen und Unternehmenschon 13 Euro fürs Rata-hus usammengekommen.

Das Fest „5 Jahre Rat-haus“ ird om 1 . bis um12. Juli 2 9 gefeiert. (mj )

markt soll 65 Euro kos-ten. Mindestens ein Drittel da-on soll durch Spenden u-

sammenkommen.Die HNA Frankenberger All-

gemeine initiierte im ergan-genen Mai die Rettungsaktion,der Frankenberger Kaufmän-nische Verein, die Frankenber-ger Bank und der Verein Le-

Frankenberger Rathauses bei.Denn jeder Aufkleber kosteteinen Euro – und jeder Euro

ird ausschließlich für die Sa-nierung des FrankenbergerWahr eichens er endet.

Zur Erinnerung: Die Reno-ierung des in ischen 5

Jahre alten Rathauses i-schen Obermarkt und Unter-

FRANKENBERG.Man sieht siefast überall: In Frankenbergund dem Frankenberger Landfährt in ischen fast jedes

eite Auto mit dem Aufkle-ber „Wir retten unser Rat-haus“ durch die Stadt unddurch die Region.

Das Gute daran: Jeder Auf-kleber trägt ur Rettung des

Aufkleber kaufen für die Sanierung des RathausesFrankenberger Wahrzeichen muss für 650 000 Euro renoviert werden – Jubiläum wird vom 10. bis 12. Juli gefeiert

Page 4: HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg

Frankenberg Freitag, 30. Januar 2009

500 Jahre Rathaus Frankenberg – HNA-Serie zum Jubiläumsjahr

sches Licht, damit es on dere angelische Jugend mit Dia-kon Ernst Hilsenbek genut t

erden konnte.199 urden die Z ischen-

decken herausgenommen,1992 ließ der FrankenbergerVerkehrs erein eischmuck olle Eichentüreneinbauen und bemüht sichseitdem erfolgreich um eineErhaltung dieses let ten Denk-mals aus dem mittelalterli-chen Stadtbild. ( e)

aber ermutlich erst später imZusammenhang mit He en-pro essen seine Be eichnunggegeben. Auf Vorschlag desKonser ators Lud ig Bickell

urde das Denkmal 19 3 onder Stadt gründlich saniert.1946 unterhielt der Pri atleh-rer Kurt Morsbach in demTurm eine Wetterstation und„ständige Tierschau“.

Bei einer erneuten Sanie-rung 1961 erhielt das GebäudeZ ischenböden und elektri-

höchster Turm besonders he-raus, neben ihm stand der alsein iger bis heute noch erhal-tene „He enturm“. Im Südenerrichtete man ischen Lin-nerpforte und der Teichpfortedrei eitere Türme.

Mindestens ei Stadttür-me im mittelalterlichen Fran-kenberg dienten als Gefäng-nis, und auch die Namen ondort gefangen gehaltenenFrauen sind belegt. Der Volks-mund hat dem „He enturm“

FRANKENBERG. Die Stadt-mauer mit ihren Zinnen, To-ren und Türmen fällt in altenHol schnitten und Kupfersti-chen on Frankenberg beson-ders in den Blick. Schon 1262

ird die Befestigung erstmalsurkundlich er ähnt, das Klos-ter Sankt Georgenberg be-eichnet sich 1291 als „apud

muros“, or den Mauern gele-gen. Auch der Priester WigandGerstenberg (1457-1522) schil-dert das ehrhafte Stadtmau-ers stem oller Stol in seinerChronik.

Nach der Stadter eiterungmit der Neustadt besaß Fran-kenberg nach GerstenbergsSchilderung insgesamt fünfStadttore und 2 Wachtürme:Im Westen befanden sich omBurgberg herab drei Türme bisan die „He nporte“ (Hainpfor-te), später umbenannt in Röd-denauer Pforte. Im Norden er-innern heute noch teil eiseerhaltene Stümpfe an dreiTürme bis um „Wassertor“als Zugang ur Eder. Aus der„Ascherpforte“ urde späterdas Geismarer Tor.

Gut gesicherte Ostseite

Die Ostseite der Stadt arbesonders gut gesichert mitsieben Mauertürmen, „dennan dieser Seite konnte mandie Stadt mit Heeresmachtleicht belagern und sonst ankeiner Stelle“, so der Chronist.Die Mauer ar teil eise aufSch ibbögen gebaut, die manur Verteidigung mit Geschüt-en notfalls öffnen konnte.

Der „Hohe Stock“ ragte als

Mauer mit vielen TürmenDer Hexenturm blieb als einziger vom einstigen Verteidigungssystem erhalten

NurderHexenturmblieb erhalten:Das steinerneWahrzeichen, hier auf einer Ansichtskarte um1900mit inzwischen abgerissenen Nachbarhäusern, erinnert an dasmittelalterliche Stadtbild mit Mauer,Toren und Türmen. Foto: Völker

Die Stadt finan iert den Ver-ein, der dort ebenfalls seinBüro hat, mit einem Zuschuss.Seitdem ist das Haus am Geis-marer Tor nicht nur u einem

ohl geordneten Archi mit13 on Dr. Hecker er eich-neten Akten und Urkundenge orden, sondern auch u ei-ner Anlaufstelle für Anfragen

FRANKENBERG.Nicht nur dasSteinhaus mit dem gotischenTreppengiebel am Unter-markt überstand den großenStadtbrand on 1476, sondernein eiterer mittelalterlicherSteinturm: die Kemenate amGeismarer Tor, die gemein-sam mit dem Fach erkhausWeller nach einer gründli-chen Sanierung seit 1998 omStadtarchi , dem Geschichts-erein und Kunsttreff Fran-

kenberg, der Kreismusikschu-le und anderen Gruppen ge-nut t ird. Hier er altetStadtarchi ar Dr. Horst He-cker das historische Schriftgutder Stadt Frankenberg.

Nachdem der ArchäologeDr. Dirk Vorlauf in das neuentstandene Stadtarchi eineerste Struktur gebracht, dannaber Frankenberg erlassenhatte, bot sich für den jungenHistoriker Horst Hecker dieMöglichkeit, diese Arbeit fort-uset en. Geboren 1964 und

aufge achsen in Haubern,hatte er nach dem Abitur ander Edertalschule in Marburgstudiert und promo iert. Erkennt deshalb die Heimatge-schichte ie kein Z eiter, hateine umfangreiche Ortschro-nik on Haubern, ei Bild-bände aus Frankenbergs Ge-schichte und iele Ein elpu-blikationen erfasst. „Ich habemich seit meiner Kindheit mitunserer Geschichte befasst,ich mag die Menschen und dieLandschaft“, sagt er.

Im Jahr 2 3 übertrug dieStadt Frankenberg die Aufga-ben des Stadtarchi s an denFrankenberger Z eig ereinfür hessische Geschichte undLandeskunde, on dem ie-derum Dr. Hecker mit einerViertelstelle angestellt urde.

Herr über Akten und UrkundenIm Haus am Geismarer Tor verwaltet Dr. Horst Hecker das Stadtarchiv

der Stadt er altung und allerBürger. Jedes Jahr erreichenihn Anliegen on 1 bis 2Personen, darunter Ahnenfor-scher, aber auch Nachfahrenon in der NS-Zeit ertriebe-

nen jüdischen Frankenber-gern. Zur Zeit arbeitet er an ei-ner Geschichte der jüdischenBürger, die on 1364 bis um

Na i-Terror in der Stadt lebtenund sie mit prägten.

Die älteren Akten der StadtFrankenberg, et a 6 Ar-chi einheiten, lagern als De-positum im Staatsarchi Mar-burg. In drei großen Abliefe-rungen urden sie 1883, 1961und 1975, ie Horst Heckerberichtet, dorthin gebrachtund 1994 on Armin Sieburgin einem Findbuch er eich-net.

Eine Fülle on neuemSchriftmaterial gelangte mitder Angliederung der ölfumliegenden Dörfer im Zugeder Gebietsreform in das Fran-kenberger Stadtarchi , or al-lem Jahresrechnungen undProtokolle, aber auch Druck-sachen ie Reichsgeset blät-ter und Zeitungsbände. ( e)

Er hütet sorgsamdie Stadtgeschichte: Im steinernenHaus amGeismarer Tor hatDr. HorstHecker seit2002 ein leistungsfähiges Stadtarchiv aufgebaut, das vor allem durch die Angliederung der zwölfStadtteile ständig neues Material geliefert bekommen hat. Foto: Völker

MITMACHEN

Erzählen Sie Ihre StadtgeschichteWas verbindet Sie mit derStadt Frankenberg – und wasbesondersmit demRathaus?Das möchten wir von Ihnen,liebe Leser, wissen. Wir veröf-fentlichen Ihre persönliche„Stadtgeschichte“, gerneauchmit Ihrem Foto. Also,

kontaktieren Sie uns:HNA FrankenbergerAllgemeineBahnhofstraße 21,35066 FrankenbergTel. 0 64 51/72 33 14Fax: 0 64 51/72 33 [email protected]

bergschule – unter dem Strich32 Jahre lang.

Horst Fischer ist aber auchin Frankenberger Vereinen ak-ti . Bei Blau-Weiß Franken-berg spielt er beispiels eiseleidenschaftlich Tennis. In derMannschaft Ü 6 ist Fischersogar noch bei den Meister-schaftsspielen akti .

Horst Fischer hat aber nocheitere Hobb s: Er malt und

sammelt alte Bilder om Fran-kenberger Rathaus, die erdann liebe oll aufarbeitet.

Auch bei der let ten Rat-haussanierung ar Horst Fi-scher dabei: Damals half ermit, dem Rathaus einen neuenAnstrich u erpassen. (mj )

FRANKENBERG. Der Franken-berger Horst Fischer machtkein Geheimnis daraus: „Ichbin sehr heimat erbundenAus Frankenberg ürde ichnie eg iehen“, sagt der ge-bürtige Frankenberger. In sei-ner Heimatstadt ird er am11. Februar seinen 7 . Ge-burtstag feiern.

Zu der Illerstadt hat HorstFischer gan besondere Be ie-hungen. Dort ging er ur Schu-le und dort absol ierte er auchseine Malerlehre. Für ieleSchüler in Frankenberg istHorst Fischer u einem gutenBekannten ge orden: Von1968 bis um Jahr 2 ar erHausmeister an der Orten-

Am Rathaus gemaltMeine Stadtgeschichte: Horst Fischer erzählt

Leidenschaftlicher Bildersammler: Horst Fischer arbeitet Fotosvom Frankenberger Rathaus auf. Foto: mjx

le, ab 19 3 städtisches Elektri-itäts erk, ist es als Schmu-

ckelement u sehen. Dort ur-den allerdings auch das Ge-merke „F“ und der Lö e aufdem Dreiberg, späteres Stadt-

appen on Frankenberg, er-endet.Am Haus Lapp, Steingasse

Nr. 1, dem so genannten „Her-boldtschen Haus“ mit unge-

öhnlich reicher Fach erk-aus ier und Majuskel-Schrift-bändern, iert das Siegelbildmit Stadtmauer und fünf Tür-men auf einem Türbalken di-rekt unter dem Wappenbildder Erbauerfamilie (Hirschund „Bol en“ für Herboldt).Auch das Erbauungsjahr desstol en Bürgerhauses urdeeingeschnit t: 1564.

Sondersiegel

Wigand Gerstenberg er-ähnt in seiner Chronik au-

ßerdem das kleine Sekret-oder Sondersiegel der Stadt,das ihr angeblich on Land-graf Heinrich I. schon or127 erliehen orden seinsoll. Mit nur 28 MillimeternDurchmesser gegenüber 8Millimetern beim großenStadtsiegel half es der Stadt-er altung, Wachs ein uspa-

ren.Aus diesem Siegel hat sich

das heute gebräuchliche Wap-pen der Stadt Frankenbergent ickelt: Es eigt einen auseinem goldenen Dreiberg

achsenden gekrönten, dop-pelsch än igen, hessischen,also rot eiß gestreiften Lö-

en. Am 19. De ember 1985beschloss das FrankenbergerParlament in ihrer Hauptsat-ung: „Als Wappen führt die

Stadt Frankenberg einen rot-eiß gestreiften, golden ge-

krönten, aus einem Dreibergin blauem Feld achsendenLö en.“ Festgelegt urde da-mals aber neben den Stadtfar-ben blau- eiß auch: „Als Sie-gel ird die Darstellung derStadt Frankenberg (Eder) mitMauer, Tor und fünf Türmengeführt.“ ( e)

FRANKENBERG. Im Tresor desFrankenberger Rathauses

ird neben erschiedenenkleineren Hoheits eichenauch das große runde Stadtsie-gel aufbe ahrt. Es eigt, gra-fisch fein durchmodelliert,aber doch stark abstrahiert,die Stadtmauer mit Tor undfünf Türmen. Bei der Eröff-nung der großen Philipp-Sol-dan-Ausstellung im Kreis-Hei-matmuseum entdeckten dieBesucher mit Freude: Der Bild-schnit er schmückte damitnoch um 155 die Rückenleh-ne der Ratsherrenbank.

Erstmals nach u eisen ardas große FrankenbergerStadtsiegel bereits 1249 an ei-ner Urkunde des Klosters St.Georgenberg. Rasch nach demersten Auftauchen befand essich in regem Gebrauch. „So

urden ischen 1249 und1355 62 Urkunden für dieKlöster Haina und St. Georgen-berg damit ersehen“, berich-tete Hans Becker in seinerStadtgeschichte.

Wie sehr dieses große Stadt-siegel mit den fünf Türmennoch über Jahrhunderte mitdem Leben der Menschen inder mittelalterlichen Berg-stadt erbunden ar, eigennoch eitere E ponate desKreisheimatmuseums: EineWetterfahne eigt es, erbun-den mit der Jahres ahl 1579,und auch auf dem Portalsteinder abgerissenen Niedermüh-

Großes Siegelliegt im TresorHoheitszeichen verweisen auf die Stadt am Berge

Mit Stadtmauer, Tor und fünfTürmen: das Stadtsiegel. Foto: zve

Page 5: HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg

Frankenberg Freitag, 6. Februar 2009

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Die Wirtschaftsstadt

florierendes Werk mit großenFlächen an gestapeltem Hol ,dahinter Produktionshallenund ei rauchende Schorn-steine (Foto rechts). Ein Eisen-bahn ug mit Dampflokomoti-e im Hintergrund ist Aus-

druck der modernen Zeit.In einem eiten Maschi-

nensaal urde 189 die Arbeitaufgenommen. Junge Arbeits-kräfte konnten sich ur Ein-stellung be erben, erstmalsauch Mädchen. Um sie an u-lernen, trafen junge Arbeite-rinnen aus Bistrit in Sieben-bürgen on der dortigen Tho-netschen Niederlassung ein,die mit ihrer schmuck ollenNationaltracht in Franken-berg Aufsehen erregten.

Mit der Thonet-Fabrik kamnicht nur die Industrie nachFrankenberg, sondern durchdie Westfalengänger und u-ge ogenen Fabrikarbeiter er-hielt auch die Arbeiterbe e-gung ihre ersten Impulse. Inder Weimarer Republik orga-nisierten sich hier die Mitglie-der des Hol arbeiter erban-des, und die Festum üge um1. Mai starteten traditionellam Thonet-Werk.

VON KAR L -H E RMANN VÖLK ER

FRANKENBERG. Für ieleMenschen, die bis dahin alsWanderarbeiter nach Westfa-len pendeln und an den Wo-chenenden lange Fußmärscheu den Bahnstationen nach

Sarnau oder Best ig auf sichnehmen mussten, begann inFrankenberg mit dem Bau derEisenbahn Sarnau-Franken-berg und der Thonet-Fabrik1889 das industrielle Zeitalterin ihrer Heimat.

Die Wiener Möbelfirma be-saß u dieser Zeit bereits sechsFabriken mit insgesamt1 Arbeitern und eiter-hin neun selbständig arbeiten-den Fabrikfilialen, Dampfsä-ge erken und Rasplereien inMähren und Gali ien. In denLotheimer Forsten bei Fran-kenberg hatten die Werkspla-ner gute Höl er für ihre Bug-hol möbel orgefunden, dieStadt erkaufte gern eine grö-ßere Fläche am Bahnhof alsursprünglich orgesehen.

Im No ember 1989 traf der22 Zentner sch ere Dampf-kessel ein. Erste Fotos eigenum die Jahrhundert ende ein

Gutes Holz undArbeitsplätzeMit der Thonet-Fabrik 1889 begannfür Frankenberg das Industriezeitalter

schlug mein Illerher “ hö-her“, er ählt Helmut Wieß-ner. Wobei er auch an eine„un ergessliche Zeit“ erin-nert: „als der Obermarkt abund u noch nach Jaucheroch, or den Häusern nochLoshol lag und die Brötchender Bäckerei Trost immer gutschmeckten.“

Am Niederrhein in Mön-chengladbach ist HelmutWießner ein begeisterter Ma-ler. Schon in seiner Kinder eithatte er das FrankenbergerRathaus immer ieder ge-eichnet. „Ich hatte ja den bes-

ten Ausblick auf die Südseite“,er ählt Wießner.

Dann hat es ar noch 5Jahre gedauert – aber im Alteron 6 Jahren baute Helmut

Wießner das FrankenbergerRathaus sogar als Modell nach(HNA berichtete). (mj )

FRANKENBERG. HelmutWießner ohnt heute in Mön-chengladbach. Aber mit demHer en ist er immer ein Fran-kenberger geblieben – schließ-lich ist er in Frankenberg ge-boren.

Seine Kindheit erbrachteHelmut Wießner auf demObermarkt Nr. 2 – direkt ge-genüber dem Rathaus. Des-halb hat er um Frankenber-ger Wahr eichen auch einegan besondere Verbindung.Der Arbeit egen ogen seineEltern dann aber ins Ruhrge-biet.

Aber das hinderte HelmutWießner nicht, so oft iemöglich nach Frankenberg ukommen. Sämtliche Ferienerbrachte er in der Illerstadt.

„Wenn bei der Anreise derKirchturm dann schon on Al-lendorf aus u sehen ar,

Liebe zu seinerkleinen WeltMeine Stadtgeschichte: Helmut Wießner erzählt

Helmut Wießner: In seiner Wahlheimat Mönchengladbach bauteer das Frankenberger Rathaus nach. Foto: zve

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ger Fertighaus-UnternehmenFingerHaus, erst or enigenMonaten feierte es sein 6 -jäh-riges Bestehen. Erst in Botten-dorf, nun schon seit Jahren inFrankenberg, baut es qualita-ti hoch ertige und indi idu-elle Produkte. Bei FingerHausgibt es noch solide Hand-

erkskunst – und das mit Lie-be um Detail.

Aber auch bei FingerHausoder beim traditionsreichenFrankenberger Sit möbelher-steller Thonet: Vor jedemSchritt erden on der Unter-nehmensleitung Chancen undRisiken sorgfältig gegeneinan-der abge ogen. Die Sicherungdes Standorts, die Sicherheitder Arbeitsplät e hat bei allenEntscheidungen immer obers-te Priorität. Deshalb konntesich Bürgermeister ChristianEngelhardt in den ergange-nen Monaten auch stets überniedrige Arbeitslosen ahlenfreuen.

Über 6 so ial ersiche-rungspflichtige Beschäftigtearbeiten in Frankenberg, da-on ein Drittel im produ ie-

renden Ge erbe, ein Drittelim Bereich Verkehr und pri a-te Dienstleistungen und einDrittel im Bereich Handel undHand erk. (mj )

Was in Sachen Wirtschaftund Unternehmenspolitik inFrankenberg allerdings fehlt:die schnellen Wege, die Näheu Autobahnen und schnellen

Verkehrs erbindungen. Dienächste Autobahn liegt min-destens 3 Autominuten ent-fernt. Andererseits liegt Fran-kenberg entral in Deutsch-land, mitten in Hessen amSchnittpunkt der neu ausge-bauten Bundesstraßen B 252und B 253.

Klassische Wert orstellun-gen hat auch das Frankenber-

stofftechnik ge orden. DieNamen, die dafür stehen, sindbeispiels eise Hettich, E i-kon, Günther und Glitten-berg, udem Heitec im nahenBottendorf. Jede Menge Geldhaben diese Unternehmen inden ergangenen Jahren inden Standort Frankenberg in-estiert, da on profitierte

auch das Hand erk. Immer-hin arbeiten in Frankenbergalleine 1 Hand erker, die-se Zahl nannte jüngst erstFrankenbergs BürgermeisterChristian Engelhardt.

FRANKENBERG. Trot Wirt-schaftskrise und Finan krise.In Frankenberg gibt es Unter-nehmen und Unternehmer,die auch in irtschaftlichsch ierigen Zeiten den Kopfnicht in den Sand stecken.„Wir sind Unternehmer. Des-halb sind ir da u aufgefor-dert, et as u unternehmen“,formulierte unlängst erst einFirmenmanager aus dem Fran-kenberger Land.

Auch das ist ein Grund, a-rum aus Frankenberg ein Mit-tel entrum ge orden ist, indem das Leitthema Aufbruchgan oben steht. Der Hinter-gund: In Frankenberg gibt esUnternehmen, die akti sindund immer neue Wege gehen– immer mit dem Willen urVeränderung.

Viele sind u neuen Ufernaufgebrochen, haben et asge agt – und agen es immer

ieder. Deshalb ist Franken-berg in ischen u einem be-deutenden Zentrum der Heiß-kanaltechnik und der Kunst-

Fortschritt steht ganz obenHeimische Wirtschaft investierte in den Standort Frankenberg zuletzt viel Geld

Industriezeitalter in Frankenberg: Dampfende Schornsteine der Thonet-Fabrik, dahinter die Eisenbahn, symbolisierten ab 1889 denFortschritt in derWirtschaftsgeschichte der Ederstadt. Foto: Völker

FingerHaus: Dort wird vor-nehmlich mit dem RohstoffHolz gebaut. Fotos: mjx

Ewikon: Dort werden präziseMaschinen für die Kunststoff-technik hergestellt.

L(i)ebenswertes

Frankenberg

HNA-SERIE

FRANKENBERG. Z ei Fran-kenberger Unternehmen sindin den ergangenen Jahrenmit dem „Oskar des Mittel-standes“ ausge eichnet or-den: 2 das Fertighaus-Un-ternehmen FingerHaus, 2 7das Autohaus Beil. Die Bron e-Skulptur ist 4 Zentimeterhoch, fünf Kilogramm sch er.

Von Juroren aren dabeinicht nur unternehmerischeTätigkeiten be ertet orden,sondern auch das ehrenamtli-che Spektrum der Verant ort-lichen. Auch die Ausbildungs-situation in den Betrieben arberücksichtigt orden. DerOskar hat für die Unterneh-men einen hohen Stellen ert:Vor allem sorgt er auch beiden Kunden für Vertrauenund Sicherheit. (mj )

Oskar fürFingerHaus undAutohaus Beil

Günter Beil: Er holte 2007 denOskar. Foto: zgm

gand-Gerstenberg-Schule unddie Friedrich-Trost-Schule

urden neu errichtet.In der Aue urde in den

6 er-Jahren ein Industriege-biet erschlossen und immer

ieder er eitert, indem dortneue Betriebe angesiedelt

urden. Dadurch trat eineStärkung der Wirtschaftskraftund eine Verbesserung derWirtschaftsstruktur der Stadtein. In der Aue entstand einneues Katastrophenschut -entrum.1967 urde ein neues Hal-

lenbad gebaut, dem 1972 einneues Freibad angeschlossen

FRANKENBERG. Kreiskran-kenhaus, Kläranlage, Hallen-bad, Ederberglandhalle, Stadt-sanierung und Fußgänger o-ne: Seit dem Z eiten Welt-krieg ist der Wirtschaftsstand-ort Frankenberg kontinuier-lich ge achsen. Heute hatFrankenberg einschließlichseiner ölf Stadtteile 19 5Ein ohner (Stand: 3 . Juni2 8). Schon nach dem Krieg

ar die Ein ohner ahl durchden Flüchtlingsstrom um2 Ein ohner sprunghaftangestiegen.

Noch or der Währungsre-form 1948 hatte der damaligeKreis Frankenberg mit demBau des Kreiskrankenhausesam Goßberg begonnen. An-fang der 7 er-Jahre kamendort eine Sch esternschuleund ein Sch estern ohn-heim hin u.

Seit 1962 ist FrankenbergGarnisonsstadt. In den Jahren1962/63 urde das Problemmit der Ab asserbeseitigungdurch den Bau einer Kläranla-ge gelöst. Die orhandenenSchulen urden er eitert, dieKreisberufsschule, die Wi-

Ständig gewachsenFrankenberg hat zwölf Stadtteile und 19 050 Einwohner

urde. Durch die Gebietsre-form gliederten sich 197 /71

ölf Dörfer der Stadt Fran-kenberg an. Die Fläche derStadt ergrößerte sich da-durch auf 12 518 Hektar. Am1. Januar 1974 erlor die frü-here Kreisstadt Frankenbergihren Ver altungssit , Kor-bach urde Kreisstadt.

Hessentag 1989

Die Post baute in den 7 er-Jahren ein neues Postamt inder Sudetenstraße, udem einFernmeldeamt an der Marbur-ger Straße. Recht eitig umHessentag 1989 urde dieEderberglandhalle fertigge-stellt, heute Mittelpunkt deskulturellen Lebens der Stadt.

Während der Stadtsanie-rung Ende der 6 er-Jahre undin den 7 er-Jahren urde dasBild des Stadtkerns esentlicherändert und erbessert: Es

entstand die Fußgänger one,udem urden Parkhäuser ge-

baut. Auch durch die neueFußgänger one erbessertesich die irtschaftliche LageFrankenbergs: die Stadt urdeEinkaufsstadt. (mj )

Ederberglandbad und Eder-berglandhalle: Auch durch denBau dieser Einrichtungen wur-de der WirtschaftsstandortFrankenberg gestärkt. Foto: mjx

Page 6: HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Kirchenstadt

Alle FolgenzumNachlesen

In unserer Serie „L(i)ebens-wertes Frankenberg “ sindbislang erschienen:• Bürger mit Sinn für Schön-heit: Zur Geschichte des 500-jährigen Rathauses• Am Anfang war die Burg:Zur Geschichte der StadtFrankenberg• Fortschritt steht ganz oben:Zu Frankenberg als Wirt-schaftsstadtAlle bereits erschienenen Fol-gen der Serie finden Sie in un-serem Internetangebot unter

www.hna.de/franken-berg.html

Mehr auf www.hna.de

Frankenberg Freitag, 13. Februar 2009

ZUR GESCHICHTE

Von Bonifatiuszur Ökumene

Die Christianisierung Fran-kenbergs setzte schon vorBonifatius 721 durch denfränkischen Staat ein. DerChronist Wigand Gersten-berg, dem als Priester dieKirchengeschichte seinerHeimatstadt ganz wichtigwar, schildert ausführlich,wie früherdieheidnischenBewohner dem „apgodHammon“ huldigten. Erlässt Bonifatius sogar ab-bilden, wie er das „folckezu Franckenberg touffet“.Allumfassend wurde dasLeben und Endzeitdenkender mittelalterlichen Men-schen in Frankenberg vonder Kirche bestimmt. DerHistorikerHansBeckerhatdas so beschrieben: „Diereichhaltigen Stiftungen,die immer wieder der Kir-che gemachtwurden, sinddasbesteBeispiel,wie sichbegüterte Bürger ihr See-lenheil zu erkaufen such-ten.“ Zu nennen sind hierdie prachtvolle, der Mar-burger Elisabethkircheverwandte Liebfrauenkir-che, an deren Bau sich ab1286 drei Generationenbeteiligten, oder die vonJohann vonCassel gestifte-te, mit 55 Statuen ge-schmückte Marienkapellevon 1380.

Geprägt wurde das religiö-se Leben der Stadt auchdurch die Nonnen desKlosters St. Georgenbergund durch Augustinerin-nen, für deren Hospital1515 eine kleine Kirche er-richtet wurde. Mit der Re-formation wurde ihr Kon-vent 1528 aufgelöst, dochin der Hospitalkirche hieltspäter die reformierte Ge-meinde ihren Gottes-dienst. Die Kirchenreformdes LandgrafenMoritz von1605 führte zu dem uner-setzlichen Verlust derKunstwerke auch in denFrankenberger Kirchen –selbst kleinsten Engelfigu-ren wurden die Köpfe ab-geschlagen.Mit den Thonet-Arbeiternkamen 1890 die ersten Ka-tholiken nach Franken-berg, 1893 bauten sie ihrekleine Marienkirche inneugotischem Stil. 5000Saarflüchtlinge verschlugderZweiteWeltkriegnachFrankenberg, 1400 Un-garndeutsche und etwa5000 Sudeten kamen1946 hinzu und bildetenplötzlich eine solch großekatholische Gemeinde,dass 1956 ein neues Got-teshaus auf dem Hinstürzerrichtet wurde. (zve)

Katholische Kirche: Siewurde 1956 errichtet.

Hospitalkirche: Von 1513bis 1515 erbaut.

I n der E angelischen Alli-an arbeitet die E angeli-sche Kirchengemeinde mit

der Freien e angelischen Ge-meinde, der E angelisch-frei-kirchlichen Gemeinde so ieder E angelischen Gemein-schaft usammen. Gemeinsa-me Veranstaltungen – umBeispiel die Allian -Gebets o-che – gehören um Angebot.

Eine sehr enge Zusammen-arbeit gibt es ischen denbeiden Freikirchlichen Ge-meinden. Chor und Posaunen-chor speisen sich aus Mitglie-dern beider Gemeinden. Derbiblische Unterricht ( er-gleichbar mit Konfirmations-unterricht) erfolgt um Teilgemeinsam. Für beide Ge-meinden ist die organisatori-sche Selbstständigkeit ichtig(es gibt keine Bischöfe) undsteht das persönliche Be-kenntnis um Christentum imVordergrund. Es gibt deshalbkeine Kindstaufe oder Konfir-mation.

• Die Evangelisch-freikirchli-cheGemeinde, die ihr Gemein-dehaus in der Friedrichstraße4 hat, ählt laut Jugendrefe-rent Philipp Mauer irka 13Mitglieder und urde oret a 1 Jahren in Franken-berg gegründet. Eines ihrerAngebote sind die Sommer-eltlager mit rund 1 Kin-

dern. „Wir ersuchen damitauch Kindern u erreichen,denen solche Angebote sonstnicht ugänglich sind“, sagtder Jugendreferent.

• Die Freie evangelische Ge-meinde hat laut Pastor Wer-ner Eberhardt 7 Mitgliederund urde 1894 gegründet.Sie hat ihr Gemeindehaus inder Bottendorfer Straße. EinSch erpunkt ist die Kinder-und Jugendarbeit, um Bei-spiel bei der Aufführung onKirchenmusicals.

• Die Evangelische Gemein-schaft innerhalb der Landeskir-che, die es seit 8 Jahren inFrankenberg gibt, erstehtsich laut Pastor Michael Pau-lus als Bindeglied ischenLandeskirche und Freikir-chen. Sie ählt in der RegionFrankenberg irka 13 Mit-glieder. Der eit baut die Ge-meinschaft in der Ruhrstraße(ehemaliges Hessen-Forst-Ge-lände) in Frankenberg für7 Euro ein neues Ge-meinde entrum. Ein Sch er-punkt ist die Jugendarbeit. Ju-gendreferent Daniel Bäumnerbetreut insgesamt 12 Jugend-liche. (mab)

Kooperation inEvangelischerAllianz

N eben drei Kirchen gibtes in Frankenberg aucheine Moschee. Man

sieht dem Gebäude – der ehe-maligen Lederfabrik Brink-mann, an der Ecke Adalbert-Stifter-Straße/Schnöde eg –aber on außen seine Funkti-on kaum an. Die Türkisch-Isla-mische Gemeinde u Franken-berg ill in ei bis drei Jah-ren mit Spenden und Mit-gliedsbeiträgen eine großeund eine kleine Kuppel aufdem Gebetsraum ihres Ge-meinde entrums errichten.

Imam – Prediger, Vorbeter,Lehrer – ist seit Januar 2 8der 38-jährige Ta ip Kocer.Der türkische Staat ahlt dieStelle des Imam. Die Religions-behörde übernimmt Ver al-tungsaufgaben für die Musli-me. Ihr gehören auch die Vor-geset ten der Imame an.

Die Türkisch-Islamische Ge-meinde u Frankenberg be-müht sich um Integration,um Beispiel mit einem Tag

der offenen Moschee, einerEinladung on Vertretern derÖffentlichkeit um Fastenbre-chen im Fastenmonat Rama-dan und Begegnungen mitVertretern der christlichenKirchen. (mab)www.frankenberg-camii.de

Moscheenoch ohneKuppel

ahrgenommen erden. Pa-ter Laurentius ist ar Or-dens-Mitglied, trägt aber meis-tens Zi ilkleidung. Diesch ar e Soutane ist für festli-che Anlässe orgesehen.

Er freut sich über die gutenKontakte mit der e angeli-schen Kirchengemeinde. „DieÖkumene ist sehr lebendig inFrankenberg. Wir brauchen

M it den Thonet-Mitar-beitern kamen 189die ersten Katholiken

in das e angelisch geprägteFrankenberg, Flüchtlingenach dem Z eiten Weltkriegund Aussiedler aus Osteuropafolgten in späteren Jahr ehn-ten. 24 Mitglieder ählt diekatholische Pfarrgemeinde St.Maria Himmelfahrt Franken-berg mit Pfarrer Pater Lauren-tius Meißner om DeutschenOrden an der Spit e. Kircheund Pfarr entrum befindensich im Wohngebiet Hinstür .

Mit Kindertagesstätte, Fami-lienkreis und Krabbelgruppebringt sich die Kirchenge-meinde ebenso ins öffentlicheLeben ein, ie mit dem Er-

achsenenbildungsangebotder Katholischen Arbeitneh-merbe egung und mit kultu-rellen Veranstaltungen, ieAuftritten des Kirchenchorsunter Leitung on GertrudWill und Kon erten in der Kir-che.

Die jährliche Fronleich-namspro ession – in Beglei-tung des e angelischen Posau-nenchors – und die Sternsin-ger-Aktion (für alle, die denBesuch der Sternsinger ün-schen) sind eitere Akti itä-ten, die in der Öffentlichkeit

„Brücken sind gebaut“Evangelische und katholische Gemeinde arbeiten zusammen

gar keine Brückenmehr schlagen,die Brücken gibtes längst“, sagt er.Und nennt als Bei-spiele den ge-meinsamen Got-tesdienst anläss-lich des 6 . Jahres-tages der Bombar-dierung Franken-bergs oder denStolpersteine-Got-tesdienst ur Erin-nerung an die Ver-folgung der Judenin Frankenberg.Im Mär ist ein ge-meinsamer Dis-kussionsabendmit einem e ange-lischen und ei-nem katholischenTheologen ge-plant mit dem Ti-tel „Was uns er-

eint, as uns trennt.“Auch in der katholischen

Pfarrgemeinde gibt es mehrBeerdigungen als Taufen. Dasehemalige Gemeindehaus imEderdorf hat die Gemeinde be-reits in den 9 er-Jahren er-kauft. Übrigens an eine Men-noniten-Gemeinde, die im öf-fentlichen Leben überhauptnicht auftritt. (mab)

Katholisch und evangelisch: Pater Laurentiusund Dekanin Ute Zöllner nach einem ge-meinsamen Gottesdienst. Foto: zve

VON MART I NA B I E D ENBACH

FRANKENBERG. Von elcherSeite man sich auch immerFrankenberg nähert, mansieht sie schon on eitem:die Liebfrauenkirche hochoben auf dem Burgberg. Sies mbolisiert eindrucks oll,dass Frankenberg auch eineKirchenstadt ist. Mit der Hos-pitalkirche und der katholi-schen Kirche hat die Stadtnoch ei eitere Kirchen-bauten. Dominiert ird dasStadtbild aber on der Lieb-frauenkirche.

Für Dekanin Ute Zöllner,die ihren Sit gegenüber desgotischen Kunstbau erks hat,ist es immer ieder et as Be-sonders, „durch die kleinePforte in das große Gebäudeein utreten“. Ihr fällt dabeiein Vergleich ein: „Von derEnge des alltäglichen Lebensgeht der Blick in die E ig-keit.“

Die Dekanin und die iereiteren Pfarrer, die die e an-

gelische KirchengemeindeFrankenberg betreuen, issenes u schät en, ihre Gottes-dienste in dem nationalenBaudenkmal feiern u kön-nen.

Wir wollen Kirche für

die Stadt sein.

DEKANIN UTE ZÖLLNER

Mit 8 Mitgliedern istFrankenberg eine der größtenKirchengemeinden in der Lan-deskirche Kurhessen-Wal-deck. Denn alle Bereiche derStadt und Gemeindeglieder inSchreufa, Burg ald und Fried-richshausen sind u einer ge-meinsamen Gemeinde usam-mengefasst. Die große Mehr-heit der knapp 12 Ein oh-

nie-So ialstation.Sie nennt diee angelischenKindertagesstät-ten Linnertor undSch albennestund das Diakoni-sche Werk mit sei-nen Angeboten,on Partner-

schafts-, überSucht- bis Woh-nungslosenbera-tung.

Die Kirchenge-meinde prägtauch das kulturel-le Leben der Stadtmit. Die Kantoreiunter Leitung onAle ander Me erbietet Kirchenmu-sik auf hohem Ni-eau.Und die Kir-

chengemeindeill auch bei Fes-

ten nahe bei denMenschen sein,u. Zum Beispiel

mit Gottesdiens-ten auf demPfingstmarkt oderdie Teilnahme amRathausfest.

Der Be ölke-rungsrückgangmacht auch order e angelischenKirchengemeindenicht halt. „Wirhaben mehr Beer-digungen als Tau-fen“, sagt die De-kanin. „Aus- undEintritte haltensich aber die Waa-ge.“ Ihr Kon ept:„Die Kirche muss

bei Schnittstellen und Umbrü-chen im Leben der Menschenpräsent sein“. Das eige sichum Beispiel in den Himmels-

spuren-Gottesdiensten mit un-kon entionellen Themen oderbei Einschulungsgottesdiens-ten. Dass diese Gottesdiensteim erhabenen Rahmen derLiebfrauenkirche – stattfin-den, ist dabei ein Pluspunkt.

ner globalisierten Welt müs-sen die Menschen issen, osie hingehören“, sagt Ute Zöll-ner.

Das drückt sich um Bei-spiel darin aus, dass die Kir-chengemeinde so iale Aufga-ben übernimmt. Die Dekaninnennt das Engagement in derStiftung Hospital St. Elisabethmit Alten entrum und Diako-

ner der Kernstadt gehört dere angelischen Kirche an.

Die sich daraus ergebendeso iale Verant ortung gehefür die Kirchengemeinde eitüber das Religiöse und die Be-gleitung der Menschen onder Taufe über die Hoch eitbis ur Beerdigung hinaus, be-tont die Dekanin. „Wir ollenKirche für die Stadt sein. In ei-

Wie Kirche die Stadt prägtEvangelische Kirchengemeinde: Geistige, soziale und kulturelle Angebote

Bauwerk von nationalem Rang: Die gotische Liebfrauenkirche ist schon vonweitem ein Blickfang und strahlt über Frankenberg. Archivfoto: zgm

L(i)ebenswertes

Frankenberg

HNA-SERIE

Page 7: HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg

FrankenbergSamstag, 21. Februar 2009

Alle FolgenzumNachlesen

In unserer Serie „L(i)ebens-wertes Frankenberg “ sindbislang erschienen:• Bürger mit Sinn für Schön-heit: Zur Geschichte des 500-jährigen Rathauses• Am Anfang war die Burg:Zur Geschichte der StadtFrankenberg• Fortschritt steht ganz oben:Zu Frankenberg als Wirt-schaftsstadt•Wie Kirche die Stadt prägt:ÜberReligion inFrankenberg.Alle bereits erschienenen Fol-gen der Serie finden Sie in un-serem Internetangebot unter

www.hna.de/franken-berg.html

Mehr auf www.hna.de

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Einkaufsstadt

Spendenstand

132 910,13Euro: So vielGeld istbislang (Stand vomDonnerstag)für die Aktion „Wir retten unserRathaus“ auf demKontodesVer-eins Lebendige Altstadt eingega-gen. Ob Unternehmen oder Pri-vatleute – zahlreichen Spendernund Engagierten gilt Dank, dassbislang eine solche Summe zu-sammengekommen ist.

erbefreiheit 1868 Hand er-ker-Innungen. Die in Franken-berg seit 1816 bestehendeKaufmannsgilde löste sich1878 auf und schloss sich demein Jahr u or gegründetenHandels- und Ge erbe ereinan. Ihm gehörten et a 1Hand erker, Kaufleute undGe erbetreibende an, die eineeigene ge erbliche Fortbil-dungsschule (Abendschule) or-ganisierten – Vorläufer derspäteren staatlichen Berufs-schulen.

Zur Gründung eines Kauf-männischen Vereins in Fran-kenberg kam es ehn Jahrenach einem ersten Versuch19 8. Im August 1919 schlos-sen sich die Kaufleute Fran-kenbergs ur Wahrung ihrer

irtschaftlichen Interessen ineiner „Kaufmännischen Verei-nigung“ usammen. Den Vor-sit übernahm KaufmannGäßler, Schriftführer urdeWilhelm Finkelde und Kas-senführer Heinrich Keil. Nachdem Z eiten Weltkrieg erfolg-te im Februar 1952 die Neu-gründung des Kaufmänni-schen Vereins mit Hans Jacobsals Vorsit endem, Stell ertre-ter urde Paul Burkart,Schriftführer Anton Lakomund Kassierer Wilhelm Stahl.

Lade mit der Bre el aus demJahr 17 6 ist heute im Kreis-Heimatmuseum u be un-dern.

Die Zusammenkünfte derZünfte urden in Franken-berg im Winter abgehalten,um beim „Frei-Gebot“ einenneuen Zunftmeister u äh-len. Die Einladung hatte derjüngst ernannte Meister,„Zunftdiener“ genannt, feier-lich im sch ar en An ug aus-usprechen. Er hatte auch die

Kasse u führen, außerdem

die Zunftlade mit Dokumen-ten, Siegeln so ie die Zunft-kanne und auch die Totende-cke übergeben.

Die älteste Urkunde der Krä-mer unft stammt aus demJahre 1736. Sie berichtet, dassHeinrich Friedrich CasimirRoth, Johann Heinrich Trost,Nikolaus Finger Erben, GeorgeTrost, Konrad Schmidtmannund Heinrich Trost an dieStadtkasse Steuern ahlten.

An die Stelle der Zünfte tra-ten mit Einführung der Ge-

VON KAR L -H E RMANN VÖLK ER

FRANKENBERG. Handel,Hand erk und Ge erbe sindmit der Geschichte des 15 9erbauten Frankenberger Rat-hauses eng erbunden. Schonim 1476 abgebrannten Vor-gängerbau hatten die Bäckerihre „Brotbänke“, bis um 18durften in der kühlen Halledie Met ger ihr Fleisch anbie-ten und dafür „Schirngeld“ indie Stadtkasse ahlen. WigandGerstenberg (1457-1522) be-schreibt in seiner Stadtchro-nik anschaulich, ie sich beiden großen Märkten Hand-

erker und Ge erbetreiben-de auf den Plät en um das Rat-haus scharten.

In einem alten Gedicht er-den die ehn Türme des Rat-hauses sogar – allerdings sehrfantasie oll – mit den in Fran-kenberg bis in die 187 er-Jah-re bestehenden Zünften inVerbindung gebracht. Siespielten in dem Ederstädtcheneine große Rolle, kontrollier-ten Konkurren und Qualität,stellten die Bürger ehr, hat-ten Sit und Stimme als Schöf-fen im Rat der Stadt. Der ältes-te Zunftbrief der Bäcker unftstammt bereits aus dem 14.Jahrhundert – ihre höl erne

Große Märkte rund ums RathausRückblick: Wie sich die Kaufleute, Zünfte und Innungen im alten Frankenberg organisiert haben

Druckerei Kahm: Zu denWirtschaftspionieren in Frankenberg ge-hörte der Dillenburger Franz Kahm, der 1870 hier in der Neustäd-ter Straße eine Druckerei (links) gründete.

Alte Kaufmannstradition: Vor dem 1896 gegründeten, zu Kaisers Geburtstag festlich geschmücktenGeschäft Neustädter Straße 41 erkennt man Kaufmann Heinrich Heinzemit Ehefrau Luise und Toch-ter Marie-Luise. Mit auf dem Bild sind auch Seminaristen sowie Hausangestellte.

Vom Malzkaffee bis zum Stallbesen: Bei Kaufmann Heinrich Jakob Vöhl in der Ritterstraße (späterBurkart) gab es alles, was die Bevölkerung in Stadt und Land benötigte. 1834 hatte der „Bandma-cher“ Jakob Vöhl das Haus gekauft. 4 Fotos: Völker

L(i)ebenswertes

Frankenberg

HNA-SERIE

or Strafe schüt en ollte, re-gulierte hier sein Ellenmaß,und Marktbesuchern ar Ge-legenheit geboten, ihre er-kauften Ellen aren hier nach-umessen“, berichtete Georg

Heidel. Wegen des Besucher-andrangs bei Markttagen er-hielt die Stadtpoli ei Verstär-kung durch die Bürgergarde.„Unter Musikbegleitung ogdas Wachtkommando nachdem Wachtgebäude nebendem Rathaus, oselbst einPosten or das Ge ehr trat,

elcher stündlich abgelösturde“.In diesem Nebengebäude

des Rathauses befand sichauch das Poli eigefängnis, indem Ruhestörer schon maleingesperrt erden konnten.( e)

händler namens Haller ausWürttemberg hielt or demGasthaus „Zur Sonne“ (Markt-plat 3) Uhren feil. Ein beson-ders on der Jugend gern gese-hener Budenbesit er ar bisum Eingang der Jahrmärkte

der Zuckerbäcker Loren Me -er on hier.“ Auf dem Ober-markt, Eingang ur Teichpfor-te, urden Töpfer aren ange-boten.

Tuchmacher im Flur

Im Flur des ehntürmigenRathauses boten darüber hi-naus die Frankenberger Tuch-macher ihre Waren feil. „Vornam Rathaus, neben der großenTreppe befand sich, an einemeisernen Krampen befestigt,eine eiserne Elle, elche alsNormal-Elle diente. Wer sich

ren und Te tilien in Stadt undKreis hausieren. Ein größeresGeschäft gründete KaufmannFr. Wilhelm Hassencamp umdas Jahr 1843 in dem on derStadt angekauften so genann-ten Stadt-Weinhaus (heute Ho-tel Sonne), dem in späterenJahren noch eitere Geschäftefolgten.

Zahlreiche Verkaufsstände

Jeder Markt urde amNachmittag des orhergehen-den Tages durch die „Bürger-glocke“ eingeläutet, schreibtHeidel. „Der Marktplat um-fasste unächst den „Unter-markt“ om Eingang in dieGeismarsche Straße bis urSteingasse, oselbst auf bei-den Seiten der Straße, die mitStangen und Tischen herge-

Be or Frankenberg einegroße Zahl on Lädenund Geschäften bekam,

ar die Be ölkerung auf dasWarenangebot der bis um185 regelmäßig rund umsRathaus monatlich stattfin-denden Märkte ange iesen.

Stadtkämmerer Georg Hei-del (1833-1911) schrieb da u:„Außer einigen so genanntenKrämern, bei elchen nur dieallernot endigsten Artikelfür den Haushalt beschafft

erden konnten, ar früherein Manufaktur-Warenge-schäft überhaupt nicht or-handen.“

Erst gegen Ende der 183 er-Jahre entstanden ei solcherKaufläden, außerdem gingen

ei einheimische jüdischeHandelsfrauen mit Klein a-

Wenn Händler kamen, läutete die BürgerglockeBis um das Jahr 1850 deckte die Bevölkerung ihren Warenbedarf auf Märkten rund um das Frankenberger Rathaus

stellten Verkaufsstände derSchuhmacher aus Franken-berg, Kirchhain, Medebachund sonst orhanden aren.Am Kreu ungspunkt derSteingasse mit dem Unter-markt befanden sich die mitStangen hergerichteten Ver-kaufsstände der Strumpf e-ber aus Frankenberg und Tre -sa“, schildert der Chronist

eiter.Vor dem Eckhaus rechts der

Steingasse, dem damaligenWohnhaus des KaufmannsBuchner, boten Drechsler ausFrankenberg, Rosenthal undErnsthausen Haspeln undSpinnräder an. Es gab dortauch Verkaufsstände derSchlosser und „Pinnschmie-de“. Georg Heidel berichtet:„Ein hier beliebter Uhren-

Wochenmarkt amRathaus: Vor60 Jahren hielt Bruno Schrammdiese Szene mit dem wiederbeginnenden FrankenbergerWochenmarkt im Bilde fest.

Page 8: HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg

Frankenberg Samstag, 21. Februar 2009

MITMACHEN

Erzählen Sie Ihre StadtgeschichteWas verbindet Sie mit derStadt Frankenberg – und wasbesondersmit demRathaus?Das möchten wir von Ihnen,liebe Leser, wissen. Wir veröf-fentlichen Ihre persönliche„Stadtgeschichte“, gerneauchmit Ihrem Foto. Also,

kontaktieren Sie uns:HNA FrankenbergerAllgemeineBahnhofstraße 21,35066 FrankenbergTel. 0 64 51/72 33 14Fax: 0 64 51/72 33 [email protected]

Spendenkonten

Der Verein Lebendige AltstadtFrankenberg hat bereits mehre-re Spendenkonten für die Rat-haussanierung eingerichtet. SokönnenSie, liebe Leser, Spendenbeispielsweise direkt auf dasKonto 110 230 der Frankenber-ger Bank (BLZ 520 695 19) , diedie Aktion „Wir retten unser Rat-haus“ unterstützt, überweisen.Weitere Spendenkonten sind:SparkasseWaldeck-Franken-berg, Kontonummer 505 6429,BLZ 523 500 05;Volksbank Mittelhessen, Ktn.483 55 200, BLZ 513 900 00.

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Einkaufsstadt

gan e Stadt ernichtet hat, ha-ben die ehn FrankenbergerHand erksstände den Neu-bau des ehntürmigen Rat-hauses gesponsert.

Und ie damals das Rat-haus, braucht die Stadt auchdiesmal Unterstüt ung. Denndas altehr ürdige Rathaus istdringend sanierungsbedürf-tig. Auf 65 Euro schät enGutachter die Kosten. Z ar

erden Bund und Land Geldaus dem Denkmalpflegetopfgeben, doch geht es nichtohne pri ate Spenden.

Die HNA Frankenberger All-gemeine, der Verein Lebendi-ge Altstadt, der Kaufmänni-sche Verein und die Franken-berger Bank haben deshalb

eine große Aktion gestartet,mit der ir das bürgerschaftli-che Engagement der Franken-berger akti ieren ollen.Zahlreiche Aktionen habenbereits stattgefunden, und je-der soll die Möglichkeit ha-ben, eitere Ideen u ent i-ckeln und akti u erden.Haben Sie eine Idee, ie Siedie Aktion „Wir retten unserRathaus“ unterstüt en kön-nen? Dann melden Sie sich beiuns – und ir berichten in derHNA Frankenberger Allgemei-ne über Ihre Aktion.

Und so erreichen Sie uns:06451/ 72 33 14Fax: 06451/ 72 33 25E-Mail: [email protected]

Aufgerufen sind nicht nuralle Frankenberger Ein oh-ner, Firmen, Geschäftsleuteund Vereine – sondern alle inder Region.

D ie Aufkleber ur Aktion„Wir retten unser Rat-

haus“ sind ein Renner. DieAufkleber sind in der HNA-Ge-schäftsstelle in der Bahnhof-straße 21 erhältlich. Jeder kos-tet einen Euro, der als Spendeder Rathaussanierung ugutekommt. Den Aufkleber solltenSie, liebe Leser, an das HeckIhres Autos oder Motorradeskleben. Wenn dieses on ei-nem unserer Mitarbeiter foto-grafiert ird, ge innt der Be-sit er et as.

Nach dem erheerendenBrand, der 1476 nahe u die

Spenden-Aufklebersind der RennerMehr als 1500 wurden bereits verkauft

berg, elches ich täglich orAugen habe, da es sich schräggegenüber on meinem Zu-hause befindet. Solchermaßenom mittelalterlichen Am-

biente der Stadt fas iniert, be-gann ich im April 2 6 einenhistorischen Roman u schrei-ben, in dem sämtliche noche istierenden alten Gebäude(Kloster, Liebfrauenkirche, He-enturm, Rathaus, Steinhaus)

so ie auch längst ergangene(Stadtmauer mit Pforten, Müh-len) so usagen iederer eckt

urden. Diesbe üglich nimmtdas Rathaus insofern eine be-sondere Stellung ein, da dieHandlung des Romans um1476 spielt – der Zeit des gro-ßen Stadtbrandes, bei el-chem das FrankenbergerWahr eichen Opfer der Flam-men urde. Der eit gebe ichdem Buch den let ten Schliff,damit es recht eitig um Rat-hausjubiläum eröffentlicht

erden kann – und ich mithil-fe eines Anteil aus dem u er-

artenden Verkaufserlös hof-fentlich auch einen kleinenTeil ur Rathaussanierung bei-tragen kann. (nh)

V or mittler eile gut ölfJahren bin ich aus Gießen

nach Frankenberg ge ogen,elches mich on Anfang an

mit all seinen schönen Fach-erkhäusern und alten Ge-

bäuden in seinen Bann ge o-gen hat. Besonders angetanhat es mir das ehemalige Zis-ter ienserkloster Georgen-

Fasziniert vomalten FachwerkMeine Stadtgeschichte – Heute von Sabine Schultz

Buchautorin: Sabine Schultz,hiermit einer Rathauszeichungvon Stephanie Gundelach, ar-beitet an einem historischenRoman über Frankenberg.

HINTERGRUND

Mehr als 190 Betriebe in Handel und HandwerkInsgesamt 192 Betriebe desLadeneinzelhandels und La-denhandwerks gibt es inFrankenberg (Stand Anfang2008). Die Gesamtverkaufs-fläche liegt bei 56 000 Qua-dratmetern – das entsprichtetwa acht Fußballfeldern. DieBruttoumsatzleistung be-trägt rund 130 Millionen Eu-ro.

• Hiervon entfallen auf dieBereiche Nahrungs- und Ge-nussmittel 58 Betriebe mit

13 600 Quadratmeter Ver-kaufsfläche und etwa 54,8 Mil-lionen Euro Umsatz.

• Auf Nicht-Lebensmittelentfallen 134 Betriebe mit42 400 Verkaufsfläche undetwa 75,2 Millionen Euro Um-satz.

Mit 68 Prozent Anteil sindFachgeschäfte von großer Be-deutung. Etwa 21 Prozent derBetriebe gehören zu den Fach-märkten, sechs Prozent kön-nen der Kategorie der Lebens-

mittelmärkte zugeordnet wer-den, zwei Prozent sindWaren-häuser und drei Prozent sindMischformen.

Etwa 38 Prozent der Betrie-be verfügen über eine geringe-re Verkaufsfläche als 50 Qua-dratmeter. ZusammenmitdenBetrieben bis unter 200 Qua-dratmetern Verkaufsflächeliegt der Anteil bei rund71 Pro-zent.

Quelle: Stadt Frankenberg

ben die Stadt erordneten imNo ember 2 8 gefasst. Zielsei es, das Wachstum des Han-dels in Frankenberg besser usteuern, erklärt BürgermeisterChristian Engelhardt. Geplantsei, entrenrele ante Sorti-mente auf die Fußgänger oneso ie die Verbindung onFußgänger one und Eder-Ga-lerie, nebst Eder-Galerie, ubeschränken. Damit soll dieInnenstadt Frankenbergs inihrer Funktionalität gestärkt

erden.

Ein elhandel ein: Der Kauf-männische Verein ist einerder Partner der Aktion „Wirretten unser Rathaus“.

Der eit ird über die eite-re Ent icklung des Ein elhan-dels in der Illerstadt diskutiert– durchaus kontro ers auchüber die mögliche Ansiedlungeines Einkaus entrums „Eder-Galerie“ auf dem ehemaligenBal er-Gelände in Bahnhofs-nähe (siehe Artikel unten). Ei-nen Aufstellungsbeschlus fürsämtliche Ge erbegebiete ha-

in die Illerstadt u locken. Zuden Publikumsmagneten ge-hören, neben Aktionen uThemen und Jahres eiten, dasHerbststadtfest – und das Hal-lo een-Midnight-Shopping.Bei diesem gan besonderenEinkaufserlebnis können dieKunden, on denen einigeselbst in bester Hallo een-Verkleidung unter egs sind,bis Mitternacht durch die Ge-schäfte streifen.

Auch für das historischeWahr eichen set t sich der

VON MAT TH I A S MÜL L E R

FRANKENBERG. Manchmalkommen die Kunden sogaraus Holland. Wenn dort Feriensind, bummeln ermehrt Tou-risten durch die Frankenber-ger Geschäfte – häufig mit gro-ßen Einkaufstüten in derHand.

Somit könnte man, ennman ein Auge udrückt, sogardie Niederlande um Ein ugs-bereich des FrankenbergerEin elhandels ählen. Legtman normale Maßstäbe an, sogehören um Hauptein ugsge-biet et a 6 Menschenaus dem Landkreisen Wal-deck-Frankenberg und Mar-burg-Biedenkopf so ie demdem Hochsauerlandkreis.

An spe iellen Einkaufsta-gen ist der Ein ugsbereich so-gar noch größer. Mit E ents

ie dem Maistadtfest, dasauch in diesem Jahr am erstenMai ochenende ieder miteinem erkaufsoffenen Sonn-tag lockt, schafft es der Kauf-männische Verein Franken-berg, u dem ahlreiche Ge-schäfte gehören, immer ie-der, Tausende on Besuchern

Feste locken Kunden anEinzelhandel: Besondere Einkaufstage gehören in Frankenberg zum Konzept

Maistadtfest: Mit solchen Veranstaltungen lockt der Kaufmännische Verein Frankenberg immer wieder zahlreiche Menschen in die Il-lerstadt. Archivfoto: Müller

Bislang sind folgende Eck-daten bekannt: Ma imal1 Quadratmeter Ver-kaufsfläche soll die Eder-Gale-rie haben. Da on sind höchs-tens 4 Quadratmeter Ver-kaufsfläche für ein SB-Waren-haus/Verbrauchermarkt/Le-bensmittelmarkt orgesehen.Ma imal 25 QuadratmeterVerkaufsfläche soll es für Be-kleidung geben, höchstens13 Quadratmeter für Elek-tro aren. In der Stadt hat esbislang immer ieder Diskus-sionen or dem Hintergrundder Dimensionen der Galeriegegeben. Die etablierten Kauf-leute haben gefordert, es dür-fe keine Verlagerung der Kun-denströme eg on der Innen-stadt in das neue Einkaufs en-trum geben. Zudem dürfe dasdortige Angebot keine Kopieder Fußgänger one sein.(mam/mj )

nicht geführt orden. Zudemmuss auch noch ein städtebau-licher Vertrag abgeschlossen

erden. Wie die HNA erfuhr,muss der In estor dafür onder Stadt eitere Zugeständ-nisse erlangt haben.

ei Jahre ins Land gegangensind. Z ar sprach er on einermöglichen Eröffnung im Ok-tober 2 11, „ enn keine Hin-dernisse mehr kommen“. Kon-krete Gespräche mit Mieternfür die Galerie seien aber noch

Ü ber kaum ein Thema istin der jüngsten Vergan-genheit in Frankenberg

so häufig diskutiert orden,ie über die Eder-Galerie.

1 Quadratmeter Ver-kaufsfläche, 2 MillionenEuro teuer: Die Zahlen klin-gen beeindruckend. Doch obdas geplante Einkaufs entrumauf dem ehemaligen Bal er-Gelände überhaupt gebaut

ird, ist bislang nicht sicher.Gegenüber der HNA hatte

Herbert Kramer, Geschäfts-führer des In estors Rosco ausBad Hersfeld, jüngst sein Inte-resse betont, das Projekt urealisieren. Gleich eitig er-klärte er, dass sich die Markt-bedingungen „in der ergeu-deten Zeit nicht erbessert“hätten. Damit spielt er auf denUmstand an, dass seit der Vor-stellung erster Planungen imMai 2 7 in ischen knapp

Eder-Galerie weiter in der DiskussionKommt sie oder kommt sie nicht? Hinter dem Bau des Einkaufszentrums stehen viele Fragezeichen

Standort: Das ehemalige Balzer-Gelände ist für den möglichenBau der Eder-Galerie vorgesehen. Archivfoto: Müller

Page 9: HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg

FrankenbergSamstag, 28. Februar 2009

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Vereinsstadt

berger Turner u einem Ver-ein usammen (Artikel unten).Ph sikus Dr. König, Steuerin-spektor Hohmann und Rechts-an alt Schmidtmann riefen185 die „Casino-Gesellschaft“ins Leben, die sich später inder Kaiser eit als besonderspatriotisch her ortat. 187

entstand eine „geschlosseneOrtsgruppe“ des Vereins fürhessische Geschichte und Lan-deskunde Kassel on 1834 inFrankenberg.

Nach dem deutsch-fran ösi-schen Krieg 187 /71 gründe-ten die Veteranen ihren „Krie-ger erein“, und unter dem„S mbol eier sich umGruß reichender Hände“ er-schien 1878 erstmals eine An-

Land irtschaftlicher Verein,Lotterie-Verein „Edergold“,Männergesang erein, Musik-erein, Z eig erein om Ro-

ten Kreu , Stadtkapelle, Tier-schut - und Verschönerungs-erein, Turn erein Franken-

berg, Vaterländischer Frauen-erein, Vereinigung lutheri-

scher Frauen und Jungfrauen,Vieh ersicherungs erein,Wander erein, Ziegen ucht-Verein und Zither-Club. Ver-mutlich muss diese Liste nochergän t erden.

Durch den Ersten Weltkriegund die anschließende irt-schaftliche Not kamen inFrankenberg auch ahlreicheselbstständige Vereine umErliegen, 1933 drückte dortdas NS-Regime ie im gan enReich die „Gleichschaltung“durch. Auch die bis dahin gutfunktionierende Feuer ehr

urde neu nach dem „Führer-prin ip“ geordnet und staat-lich kontrollierbar.

eige der „Frohgesinnten Ge-meinschaft“, die noch heuteals „Verein Frohsinn“ akti ist.1894 gehörten BürgermeisterRohrmann, Amtsrichter Cella-rius, Oberförster Weis undRentier Hassencamp um Vor-stand des neu gebildeten„Touristen-Vereins“.

Ein ausgeprägt geselliges,ielfältig kulturelles und so i-

al engagiertes Leben im Acker-bürgerstädtchen Frankenbergspiegelt diese Liste on akti-en Vereinen im let ten Jahr,

be or 1914 der Erste Welt-krieg ausbrach: Club derHarmlosen, Eisenbahner e-rein, Frei illige Sanitätsko-lonne om Roten Kreu , Ver-ein Frohsinn, Geflügel üchter-erein, Gemischter Chor (Kir-

chenchor), Gesang erein „Lie-dertafel“, Geschichts ereinFrankenberg, Imker-Verein,Israelitisches Kasino, Kanin-chen ucht-Verein, Kasinoge-meinschaft, Kriegerbund,

VON KAR L -H E RMANN VÖLK ER

FRANKENBERG. Schon frühim 19. Jahrhundert ar Fran-kenberg eine Hochburg derVereine, denen das Wohl ihrerStadt am Her en lag: Bereits inden 183 er Jahren hatte sichim Kampf gegen Arbeitslosig-keit ein „Industrie erein“ ge-bildet, der bei seiner Auflö-sung 1843 mit seinem Vermö-gen den Umbau eines Wohn-hauses an der Stadtmauerum städtischen Krankenhaus

ermöglichte. 1842 gründetePfarrer Julius Emil Fürer einen„Mäßigkeits erein“ gegen dieTrunksucht, 1844 organisier-ten sangesfreudige Franken-berger Bürger den ersten Män-nergesang erein.

Angeregt durch Turner ausbenachbarten Städten und diepolitische Lage des Vormärschlossen sich im Frühjahr1848 im Haus des PosthaltersSchmidtmann die Franken-

Vereint zum Wohl der StadtSchon früh schlossen sich im 19. Jahrhundert Frankenberger Bürger zusammen

Brandschutz für die Stadt: Tief verwurzelt war das Engagement der Bürger in der Frankenberger Feuerwehr. Stolz ließen sie sich 1933noch einmal vor dem Rathaus fotografieren, bevor ihr Verein „gleichgeschaltet“ wurde. Fotos: Völker

L(i)ebenswertes

Frankenberg

HNA-SERIE

Unternehmungslustige Frauen: In den Nachkriegsjahren war derFrankenberger HausfrauenvereinmitMarie-Elise Schmidt (Mitte),hier 1959 bei einer Fahrt nach Venedig, besonders aktiv.

Frankenberger Veteranen: Sie hatten den deutsch-französischenKrieg auf der Siegerseite überlebt und ließen sich im Jahr 1895stolz mit Landrat Riesch (Mitte, links) fotografieren.

Gepflegte Geselligkeit: Der schon 1878 gegründete „Verein Froh-sinn Frankenberg“, hier um1910, hat seineVereinsziele über Krie-ge und Notzeiten hinweg bis ins 21. Jahrhundert bewahrt.

Sie, liebe Leser, an das HeckIhres Autos kleben. Wenn die-ses on einem unserer Mitar-beiter fotografiert ird, ge-

innt der Besit er et as.Das altehr ürdige Rathaus

ist dringend sanierungsbe-dürftig. Auf 65 Euroschät en Gutachter die Kos-

ten. Z ar erden Bund undLand Geld aus dem Denkmal-pflegetopf geben, doch geht esnicht ohne pri ate Spenden.

Die HNA Frankenberger All-gemeine, der Verein Lebendi-ge Altstadt, der Kaufmänni-sche Verein und die Franken-berger Bank haben deshalbeine große Aktion gestartet,mit der ir das bürgerschaftli-che Engagement der Franken-berger akti ieren ollen. Ha-ben Sie eine Idee, ie Sie dieAktion „Wir retten unser Rat-haus“ unterstüt en können?Dann melden Sie sich bei uns– und ir berichten in derHNA Frankenberger Allgemei-ne über Ihre Aktion.

Und so erreichen Sie uns:06451/ 72 33 14Fax: 06451/ 72 33 25E-Mail: [email protected]

Aufgerufen sind Ein ohner,Firmen, Geschäftsleute undVereine aus der Region.

D ie Aufkleber ur Aktion„Wir retten unser Rat-

haus“ sind ein Renner. DieAufkleber sind in der HNA-Ge-schäftsstelle in der Bahnhof-straße 21 erhältlich. Jeder kos-tet einen Euro, der als Spendeder Rathaussanierung ugutekommt. Den Aufkleber sollten

Spenden-Aufklebersind der RennerMehr als 1500 wurden bereits verkauft

schaft ge orden“, hat der His-toriker Matthias Gums festge-stellt, der diesen Bürger ereinerforschte.

Er berichtete auch on ei-nem Frankenberger Sing er-ein, der im Sommer 1845 amMarburger Gesangfest teil-nahm, dessen insgeheim poli-tischer Charakter sich durchdie im Programm ausge ähl-

FRANKENBERG. Eine beson-ders interessante, eil politi-sche Vorgeschichte hat derFrankenberger Turn- undSport erein 1848. In ihm hat-ten sich 21 Turner organisiert,die 1849 nach eifrigem E er-ieren auf der Burg ihren badi-

schen Turnerkameraden imKampf um so iale Gerechtig-keit und demokratischen Fort-schritt ur Hilfe kommen

ollten – allerdings or eitigumkehrten und später ersteinmal staatlich erboten

urden. Ihre Vereinsfahne,on Frankenberger Frauen im

Rathaus genäht, ist heute stol-es Relikt jener Freiheitsbe e-

gung on 1848/49.Weniger bekannt aber ist,

dass es damals im StädtchenFrankenberg mit seinen 32Ein ohnern neben einem In-dustrie erein auch einen libe-ralen „Frankenberger Bürger-erein“ gab. „Der Verein als

neuartige so iale Organisati-onsstruktur der sich formie-renden Bürgerlichen Gesell-schaft ar seit dem späten 18.Jahrhundert unehmend andie Stelle altständischer Kor-porationsordnung getreten.Im Laufe des Vormär und er-stärkt in den 184 er Jahren

ar in eiten Teilen Deutsch-lands aus der Vereinsbereit-schaft eine Art Vereinsleiden-

Freie Bürger von Gottes GnadenTurner und Sänger organisierten sich 1848/49 für Fortschritt und Demokratie

ten Lieder kaum erhehlenließ. Zur Frankenberger Ge-sangsdelegation ählten der li-berale Ad okat Schmidtmann

ie auch die späteren 1848erDemokraten Johannes Finkel-de und Conrad Finger.

Als im Sommer 1848 nachZusammentritt der Frankfur-ter National ersammlung dieRe olution in das ruhigere

Fahr asser der Reform ge-langt u sein schien, bildetensich auch in Frankenbergmehrere politische Vereinemit unterschiedlicher Ge ich-tung und Klientel. Der mehrdemokratisch ausgerichteteFrankenberger Volks ereintrat uerst, ermutlich im Juni1848, ins Leben. Einige Zeit da-rauf, Ende Juli, urde dannder liberal-konstitutionelleBürger erein gegründet.

Der Frankenberger Volks-erein rekrutierte sich ohl

ausschließlich aus dem Hand-erkerstand. Da u gehörten

der Bäcker und Wirt JohannesSchmidtmann oder der Wag-ner Heinrich Wetter, derselbstbe usst die Vereidigungder Frankenberger Turner orihrem Aus ug nach Baden imFrühsommer 1849 mit denWorten einleitete: „Ich, Hein-rich Wetter, on Gottes Gna-den Freier Bürger on Fran-kenberg...“

Ferner ählten HutmacherConrad Vöhl, TuchmacherChristian Schade und Weiß-gerber Caspar Balt u denSpit en des Volks ereins. Sei-ne Mitglieder nahmen Verbin-dungen u anderen demokra-tischen Vereinen auf und ent-sandten Conrad Eckhardt alsDelegierten um Demokraten-kongress nach Frankfurt. ( e)

Traditionsbewusst: Auch ein Jahrhundert nach seiner Gründungerinnerte sich der Frankenberger Turnverein mit der 1848er Fah-ne an seine Gründungszeit. Links TurnwartWalter Kehrer.

Foto: Völker

Page 10: HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Vereinsstadt

Frankenberg Samstag, 28. Februar 2009

Alle Folgen zumNachlesen

In unserer Serie „L(i)ebenswertes Frankenberg “ sind bislang er-schienen:

• Bürger mit Sinn für Schönheit: Zur Geschichte des 500-jährigenRathauses• Am Anfang war die Burg: Zur Geschichte der Stadt Frankenberg• Fortschritt steht ganz oben: Zu Frankenberg als Wirtschaftsstadt• Von Bonifatius zur Ökumene: Die Kirchenstadt Frankenberg• Große Märkte rund ums Rathaus: Die Einkaufsstadt Frankenberg

Alle bereits erschienenen Folgender Serie finden Sie in unserem In-ternetangebot unter www.hna.de/frankenberg.html

Mehr auf www.hna.de

man baggert und pritscht, hatdie Volleyballabteilung schon18 Neuzugänge verbucht. Au-ßerdem trainiert Derouichedie 1. und die 3. Damenmann-schaft. Im 1. Herrenteam in derBezirksoberliga spielt er selbstmit. (off) Foto: Hoffmeister

(links) holte Derouiche späterin die Illerstadt. Dort trainiertDerouiche neben Schulklassenauch zahlreiche Nachwuchs-gruppen: Ein Vorbild erstenRanges: „Die Kinder könnensich an ihm orientieren“, sagtBurkard. Seit Mourat zeigt, wie

mannschaft nahm Derouiche1991 an derWeltmeisterschaftin Japan und 1996 an denOlympischen Spielen inAtlantateil. „Die Liebe hat mich nachHessen gebracht“, strahlt derWeltklassemann. Der Franken-berger Trainer Uwe Burkard

Ein riesengroßes Vorbild habendie Jungen und Mädchen inden Nachwuchsgruppen desTSV Frankenberg: Mourat De-rouiche (rechts). Bis vor zehnJahren gehörte der 43-jährigeVolleyballer zurWeltspitze.Mitder tunesischen National-

Volleyball-Nationalspieler trainiert den Nachwuchs

Hartmann.Mit dem Angebot an Sport-

stätten könne man ufriedensein, meint der Vorsit ende.Ob ohl es besonders im Win-ter immer ieder Engpässebei der Hallenbelegung gebe.Probleme gebe es, die gefor-derten Kontingente anSchiedsrichtern u stellen.

Starken Zulauf erbuchenseit Jahren die Volle baller.Neben U e Burkard kümmertsich September der frühere tu-nesische Nationalspieler Mou-rad Derouiche um die Nach-

uchsförderung. „Das irddie Zukunft sein“, ist KlausHartmann über eugt. Nachseiner Ansicht muss das Sport-angebot „professionalisiert“

erden – schon im Anfänger-bereich.

Kehrseite der Medaille: Einprofessioneller Trainer kostetauch entsprechendes Geld.„Das geht nur über die Mit-gliedsbeiträge“, sagt Hart-mann. Das Sportangebot desTSV Frankenberg sei iel mehr

ert als 27 Euro, die in eini-gen Abteilungen noch an Jah-resbeitrag erhoben erden.

seinem Amtsantritt durchge-set t, dass eine Geschäftsstelleeingerichtet ird. UrsulaNecknig und Gerd De endersind dort seit 1995 mit je eilseiner halben Stelle beschäftigtund stehen allen Mitgliedernund Interessenten mit Rat undTat ur Seite (siehe Kasten).

Die Integration ausländi-scher Sportler, die sich über-

iegend für Ballsportartenie Fußball, Volle ball oder

Basketball interessierten, ge-linge problemlos, sagt der Vor-sit ende. „Es gab mal Initiati-en der Sportjugend ur Inte-

gration. Aber ir fahren hierkeine besonderen Projekte.“Wichtiger sei ihm die stetige,kontinuierliche Arbeit, sagt

dem Jugendbereich. Deshalbist der TSV nicht nur der größ-te Verein in der Region, son-dern auch ein ichtiger Trä-ger der Jugendarbeit, der Inte-gration und der Gesundheits-orsorge.„Es ird immer sch ieri-

ger, ehrenamtliche Leute ufinden“, sagt Klaus Hartmann.Für Sportangebote, die nach-mittags um 16.3 Uhr begin-nen, „muss man froh sein,

enn man einen Übungsleiterfindet“. Viele Trainer müsstenlänger arbeiten oder seienum Teil eit außerhalb tätig.Ehrenamtlich sei ein 18 -

Mitglieder-Verein kaum uführen, sagt Hartmann. Des-halb hat er schon kur nach

VON THOMAS HOF FME I S T E R

FRANKENBERG. Volle ball,Billard und Leichtathletik –das sind die Aushängeschil-der. Paul Becker urde Deut-scher Meister in der Alters-klasse U 19 im Beach olle -ball. Leonie Sch ertmannschaffte den Sprung in die Ju-nioren-Nationalmannschaftder Volle baller. Jens Fischer

ar Vi e-Europameister imKarambolage-Billard. Und mitMaike Naumann, Nora Henn-rich, Hanna Brandt so ie Nilsund Dominik Kollmar gibt eseine gan e Reihe erfolgreicherNach uchs-Leichtathleten.

Keine Frage: Der 18 -Mit-glieder-Verein TSV 1848 Fran-kenberg hat einiges u bieten.Und ar nicht nur mit Spit-enathleten im Leistungs-

sport, sondern auch beim Brei-tensport in allen 14 Abteilun-gen. Mit 293 Sportlern habendie Leichtathleten die meistenMitglieder in ihren Reihen.Dicht gefolgt on den Turnern(288), Fußballern (213), denaufstrebenden Kickbo ern(171) und Volle ballern (16 ).

Turnen als Eingangssport

„Die Turner aren nichtnur unsere Gründer äter. Füriele ist Turnen auch heute

noch die Eingangssportart“,sagt Klaus Hartmann, der seit14 Jahren an der Spit e desTSV steht. In den Mutter-Kind-Gruppen hat schon so manchesportliche Karriere begonnen.

Knapp die Hälfte der fast18 Mitglieder kommt aus

Sport professionalisieren1800-Mitglieder-Verein TSV Frankenberg glänzt mit Volleyball und Leichtathletik

Immer da für die Mitglieder des TSV Frankenberg: VorsitzenderKlaus Hartmann und Geschäftsstellen-Mitarbeiterin Ursula Neck-nig. Foto: Hoffmeister

Stadtteilen ist breit gefächert.Für die ältere Generation

gibt es Seniorenclubs und Se-niorentan gruppen. Reich er-treten sind die Landfrauen,Gesang ereine, Musik ereine,Schüt en und natürlich dieFeuer ehr in allen Stadttei-len. Tierfreunde sind in Hun-

V on der Altstadtinitiati eüber den Automobilclub

und den Bund für Um elt-und Naturschut , den Kultur-ring, die Philatelisten undSkatfreunde bis hin u denSternenguckern und demVdK: Die Palette der Vereine inFrankenberg und seinen

Vom Autoclub bis zu den SternenguckernDie Stadt Frankenberg und ihre Ortsteile verfügen über ein reichhaltiges Vereinsangebot

de-, Geflügel- und Brieftauben-Fischerei- so ie in Imker- undKaninchen ucht ereinen or-ganisiert. Darüber hinaus gibtes ahlreiche kirchliche Initia-ti en und Selbsthilfegruppen.

Neubürger können sichüber das ielfältige Vereinsan-gebot in einer übersichtlich

gestalteten Broschüre infor-mieren. Ansprechpartner füralle Interessenten sind die Mit-arbeiter des Bürgerbüros,6451/5 5 . Viele Vereine

kann man im Internet unterfolgender Adresse anklicken:http://frankenberg.active-ci-

ty.net/index_leben.html

MGV Liedertafel: Er gehört seit 1902 zu den Kulturträgern derStadt Frankenberg.Mit seinemVorsitzendenGerhard Cloodt (Mit-te) wirbt er aber intensiv um Sängernachwuchs. Foto: Völker

Sterngucker: Ihr Verein bemüht sichmit Erfolg, junge Leute für dieHimmelskunde zu interessieren. Hier erläutert Markus Scheschel-sky in der Burgwaldschule ein Teleskop. Foto: Völker

Partnerschaftsverein: Stolz feierten im vergangenen Jahr (vonlinks) Bürgermeister Christian Engelhardt, Michele Herbault undElke Menke das 40-jährige Bestehen der Städtepartnerschaft mitBrou (Frankreich). Fotos: Völker

SERVICE

Die Geschäftsstelle desTSV Frankenberg, Rödde-nauer Straße 5, ist mon-tags bis freitags von 10 bis12 Uhr sowie freitags von16 bis 18 Uhr besetzt. Te-lefonisch ist die Geschäfts-stelle unter 0 64 51/16 47zu erreichen. (off)

Page 11: HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg

Kilogramm Brot, 2 2 Bröt-chen, 113 Eier, 23 5 Li-ter Milch, 3 KilogrammGemüse und 6 Kilo-gramm Kartoffeln u besor-gen. Zur Behei ung der Kaser-ne urden jährlich 24Zentner Festbrennstoffe und335 Liter Hei öl erfeuert.

Damit urde die Bundes-ehr u einem ichtigen

Wirtschaftsfaktor in dem auf-strebenden Ederstädtchen.Hin u kam die personelle Ent-

icklung: In der Standort er-altung entstanden damals

Arbeitsplät e für 16 Beamte,42 Angestellte und 84 Arbei-ter, „deren Verdienst on jähr-lich 1,3 Millionen DM über-

iegend der örtlichen Ge-schäfts elt ufließt“, ie beider Eröffnung des Ver al-tungsbaus stol erlautbart

urde.Bis um September 1991

nahm die Standort er altungFrankenberg als selbstständi-ge Dienststelle des Bundes er-teidigungsministeriums ihreAufgaben ar. Sie urde dannur Außenstelle der Wehr er-altung Stadtallendorf. Von

den mittler eile 1 Bediens-teten konnten 61 eiterhin inFrankenberg arbeiten. ( e)

FRANKENBERG. Wie sehr dieGarnison in das Leben derStadt Frankenberg eingebun-den ar, eigte sich im Alltag

ie auch bei besonderen An-lässen in den kommendenJahr ehnten: Im No ember1962 fand die erste feierlicheVereidigung on Rekruten ordem Fach erkrathaus aufdem Obermarkt statt. Am 9.Mär 1963 urde der ersteStandortball u einem gesell-schaftlichen Ereignis. Im April1965 erhielt das Bataillon infeierlichem Zeremoniell eineTruppenfahne.

Um die mit der Truppenun-terkunft, den ugehörigen Lie-genschaften und den dort ar-beitenden Menschen erbun-denen Ver altungsaufgabenu lösen, urde on der Wehr-

bereichs er altung IV im Fe-bruar 1965 neben der Kreisbe-rufsschule das neue Gebäudeder Standort er altung er-richtet. Bei der Eröffnung imFebruar 1966 gab Regierungs-amtmann Edgar Lerch auchein paar Zahlen bekannt: Fürdie damals 11 Soldaten a-ren jährlich 247 KilogrammWurst, 22 KilogrammWurstkonser en, 24 8 Kilo-gramm Frischfleisch, 51 4

Wurst und Brotfür die SoldatenMehr als 100 Menschen arbeiteten ab 1965in der Standortverwaltung in Frankenberg

Erster Standortball: Den Gang zum Kalten Büfett führte 1963Standortältester Erich Mahl mit seiner Frau an. Er zog auch im Ru-hestand wieder nach Frankenberg und verstarb dort 2003 im Al-ter von 88 Jahren. Fotos: Völker

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Garnisonsstadt

Während die Artilleristenim Zuge einer Neukon ipie-rung der Bundes ehr schonim Mär 1969 den Standort

ieder erließen, richtete sichdas technisch hoch spe iali-sierte Fernmeldebataillon 32mit seiner Funktechnik undden eithin sichtbaren Anten-nen auf Dauer ein. Es konnte2 7 auf 45 Jahre Standortprä-sen in Frankenberg urück-blicken, seit 17 Jahren erbin-det eine enge Patenschaft dieStadt mit ihrem Standort.

ren Leben on da ab durch dieBundes ehr als ichtigen Ar-beitgeber und Wirtschaftsfak-tor bis heute bestimmt er-den sollte. Die Soldaten fühltesich bald integriert in Fran-kenberg: „Wir stießen seitensder Stadt allgemein auf großeAufgeschlossenheit und Un-terstüt ung, und die Truppe

urde on der Be ölkerungsehr freundlich aufgenom-men“, erinnerte sich späterder stell ertretende Batail-lonskommandeur Miosga.

der, Landrat Heinrich Kohl,Mitglieder des FrankenbergerMagistrats und des Kreisaus-schusses. Aus allen Anspra-chen klang große Bereitschaftur Unterstüt ung der Bun-

des ehr und guten Zusam-menarbeit mit den jungen Sol-daten in der Stadt, die Beto-nung on Friedenssicherungund Verteidigungsauftrag.

Die Frankenberger musstenihre neue Rolle als Kommu-nalpolitiker und Bürger in ei-ner Garnisonstadt finden, de-

VON KAR L -H E RMANN VÖLK ER

FRANKENBERG. Im Mai 1957fiel in der Stadt erordneten-ersammlung die Entschei-

dung: Frankenberg soll Garni-sonstadt erden. 196 urdedie Be ölkerung schon einmalauf dem Obermarkt durcheine große Bundes ehr-Aus-stellung „Unser Heer“ auf diekünftige An esenheit onWaffen und „Bürger in Uni-form“ orbereitet, und mit derErrichtung der Truppenunter-kunft Burg aldrand und 174Wohnungen am Hinstürsorgte das Standort-Projekt füreinen ahren Bauboom.

Vor der Fach erkkulissedes ehntürmigen Rathauses,Philipp Soldans Schalkfigurendirekt über der Rednertribü-ne, nahmen am 18. Juli 1962mit klingendem Spiel die Sol-daten des Fernmeldebatail-lons 32 und des Artillerieba-taillon 22 auf dem ObermarktAufstellung, on Hundertenon Schaulustigen freundlich

begrüßt. Um 14 Uhr schrittender Standortälteste Oberst-leutnant Erich Mahl, Bürger-meister Wilhelm Falkenstein,die Generale Hansen und Mül-ler, die Majore Miosga undBarkhoff feierlich die Frontab, be or anschließend dieBurg aldkaserne einge eiht

urde.

Militärische Zeremonie

Gerde einmal sechs Wo-chen hatten die Soldaten undjungen Wehrpflichtigen Zeit,sich auf diese militärische Ze-remonie or ubereiten. Vordem Rathaustor hatten sichiele Ehrengäste ersammelt,

darunter der Kasseler Regie-rungspräsident Alfred Schnei-

Willkommensgruß am Rathaus: Viele Ehrengäste kamen zummilitärischen Zeremoniell auf dem Obermarkt, als vor 45 Jahren die Ein-weihung der Burgwaldkaserne gefeiert wurde. Auf dem Rednerpodest steht Generalmajor Hansen, Befehlshaber im Wehrbereich IVder Bundeswehr. Fotos: Völker

Bürger in Uniform begrüßtIm Juli 1962 wurde in Frankenberg die Burgwaldkaserne feierlich eingeweiht

Erster Appell: Auf dem Obermarkt schritt 1962 Bürgermeister Wilhelm Falkenstein mit den Offizie-ren Mahl, Müller und Hansen die Front der angetretenen Soldaten ab.

Raketen an der Eder: Bis 1969 gehörte auch ein Artilleriebataillonzum Standort Frankenberg, das ab und zu seineWaffen öffentlichzur Schau stellte.

Heeresausstellung: Schon 1960 testete die Bundeswehr die Ak-zeptanz in der Frankenberger Bevölkerung, als sie zu ihrer großenAusstellung „Unser Heer“ viele hundert Menschen kamen.

Sie, liebe Leser, an das HeckIhres Autos kleben. Wenn die-ses on einem unserer Mitar-beiter fotografiert ird, ge-

innt der Besit er et as.Das altehr ürdige Rathaus

ist dringend sanierungsbe-dürftig. Auf 65 Euroschät en Gutachter die Kos-

ten. Z ar erden Bund undLand Geld aus dem Denkmal-pflegetopf geben, doch geht esnicht ohne pri ate Spenden.

Die HNA Frankenberger All-gemeine, der Verein Lebendi-ge Altstadt, der Kaufmänni-sche Verein und die Franken-berger Bank haben deshalbeine große Aktion gestartet,mit der ir das bürgerschaftli-che Engagement der Franken-berger akti ieren ollen. Ha-ben Sie eine Idee, ie Sie dieAktion „Wir retten unser Rat-haus“ unterstüt en können?Dann melden Sie sich bei uns– und ir berichten in derHNA Frankenberger Allgemei-ne über Ihre Aktion.

Und so erreichen Sie uns:06451/ 72 33 14Fax: 06451/ 72 33 25E-Mail: [email protected]

Aufgerufen sind Ein ohner,Firmen, Geschäftsleute undVereine aus der Region.

D ie Aufkleber ur Aktion„Wir retten unser Rat-

haus“ sind ein Renner. DieAufkleber sind in der HNA-Ge-schäftsstelle in der Bahnhof-straße 21 erhältlich. Jeder kos-tet einen Euro, der als Spendeder Rathaussanierung ugutekommt. Den Aufkleber sollten

Spenden-Aufklebersind der RennerMehr als 1500 wurden bereits verkauft

FrankenbergSamstag, 7. März 2009

Page 12: HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Garnisonsstadt

Frankenberg Samstag, 7. März 2009

Alle Folgen zumNachlesen

In unserer Serie „L(i)ebenswertes Frankenberg “ sind bislang er-schienen:

• Bürger mit Sinn für Schönheit: Zur Geschichte des 500-jährigenRathauses• Am Anfang war die Burg: Zur Geschichte der Stadt Frankenberg• Fortschritt steht ganz oben: Zu Frankenberg als Wirtschaftsstadt• Von Bonifatius zur Ökumene: Die Kirchenstadt Frankenberg• Große Märkte rund ums Rathaus: Die Einkaufsstadt Frankenberg• Vereint zumWohl der Bürger: Die Vereinsstadt Frankenberg

Alle bereits erschienenen Folgender Serie finden Sie in unserem In-ternetangebot unter www.hna.de/frankenberg.html

Mehr auf www.hna.de

• 1981 bis 1985: UlfriedSchreglmann;

• 1985 bis 1987: Hart ig Noth;

• 1987 bis 199 : Dieter Wolff;

• 199 bis 1992: Adolf Gabriel;

• 1992 bis 1994: Kurt Sch ar ;

• 1994 bis 1996: Hartmut Pau-land;

• 1996 bis 1998: Heinrich-Wlhelm Steiner;

• 1998 bis 2 1: Helmut Heck;

• 2 1 bis 2 3: Claus JürgenMüller;

• 2 3 bis 2 5: Peter Richert;

• 2 5 bis De ember 2 7: An-dré Welter;

• De ember 2 7 bis De em-ber 2 8: Manfred Orth.

• Seit De ember 2 8 ThomasMauer.

Nur enige Kommandeureder Burg aldkaserne eiltenlänger als ei Jahre in Fran-kenberg, ulet t André Wel-ter. (mj ) Foto: zgm

FRANKENBERG. Seit 1962, alsdie ersten Soldaten in dieFrankenberger Burg aldka-

serne ein o-gen, standenbis heute ins-gesamt 2Kommandeu-re dem Batail-lon or – und

ar on ErichMahl bis Tho-mas Mauer,der heute der

Kommandeur des in Franken-berg stationierten BataillonsElektronische Kampfführung932 ist.

Die Kommandeure on1962 bis heute:

• 1962 bis 1966: Erich Mahl;

• 1966 bis 197 : Günter Mios-ga;

• 197 Heinrich Müller;

197 bis 1973: Theodor Mül-lenberg;

• 1973 bis 1976: Rudolf Gra-bau;

• 1976 bis 1979: A el Ruppert;

• 1979 bis 1981: Günter Hoff-mann;

20 Kommandeurein 47 JahrenThomas Mauer führt heute das EloKa-Bataillon

ThomasMauer

Klingendes Spiel: Vor dem fast 500-jährigen Rathaus konzertierteim Sommer 2007 dasHeeresmusikkorps 2 aus Kassel beim45-jäh-rigen Standortjubiläum. Foto: Völker

schlag aufgestellt orden.Zum fünften Jahrestag des At-tentats am 7. Juni 2 8 fanddort eine Kran niederlegungstatt. In einem Gottesdienstfanden sich die Soldaten desEloKa-Bataillons und Angehö-rige der getöteten Soldaten u-

FRANKENBERG. Der 7. Juni2 3 ist der sch ar e Tag inder Geschichte des in Fran-kenberg stationierten Batail-lons für Elektronische Kampf-führung 932.

An diesem Pfingstsamstagkamen ier Soldaten des Ba-taillons bei einem Selbstmord-anschlag im knapp 5 Kilo-meter entfernten Afghanistanums Leben. Die Soldaten be-fanden sich bereits auf demRück eg nach Deutschland.Sie fuhren in einem Bus inRichtung Flughafen, als eine15 Kilo sch ere Bombe deto-nierte, den Bus sch er beschä-digte und die ier Soldaten inden Tod riss. Mehr als 2 ei-tere Soldaten urden erlet t.

Am Eingang der Burg ald-kaserne in Frankenberg erin-nert ein Gedenkstein mit Na-menstafel an die Soldaten, diean diesem Tag im Juni 2 3 ge-tötet urden. Er ar imHerbst 2 3 nach dem An-

Der schwarze TagBei einem Attentat wurden vier Soldaten der Kaserne getötet

sammen, um der Opfer desAnschlags u gedenken.

Einen eiteren Schock fürdie Bataillonsführung und dieSoldaten der Burg aldkasernegab es am 16. No ember 2 8.An diesem Sonntag im ergan-genen Herbst urden iederSoldaten der FrankenbergerKaserne on einem Anschlaggetroffen. Z ei 23-Jährige desBataillons urden bei dem An-schlag erlet t – einer da onsch er. Er befindet sich in i-schen aber auf dem Weg derGenesung.

In Afghanistan sind dieFrankenberger Soldaten anden Standorten Ma ar-e Sharifund Faisabat stationiert. ErstMitte Februar aren ieder49 Soldaten des Frankenber-ger EloKa-Bataillons, des Elo-Ka-Bataillons Donau örthund des Fernmeldebereichs 93in Daun nach Afghanistan er-legt orden – darunter auchier Frauen. (mj )

Gedenkstein: Am Eingang derFrankenberger Burgwaldkaser-ne wird an den Anschlag vom7. Juni 2003 erinnert. Foto: zgm

DER KOMMANDEUR

ThomasMauer

Seit dem 17. Dezember 2008ist Thomas Mauer Komman-deur des in Frankenberg sta-tionierten Bataillons Elektro-nische Kampfführung 932.Mauer wurde 1966 in Neun-kirchen im westfälischenRhein-Sieg-Kreis geborenund begann 1985 – zunächstals Wehrpflichtiger – seinenDienst bei der Bundeswehr.Mit derÜbernahme zumZeit-

soldaten begann seine Aus-bildung in der Truppe fürElektronischeKampfführung.Bei der Bundeswehr lernte erRussisch, 2006wurde er zumOberstleutnant befördert.2004 war er für dreieinhalbMonate in Kabul imAuslands-einsatz. Anschließend wurdeer Dezernent für das militäri-sche Nachrichtenwesen imHeeresamt in Köln. (mjx)

FRANKENBERG. Der Bundird in den kommenden Jah-

ren insgesamt 1,55 MillionenEuro in den Bundes ehr-standort Frankenberg in es-tieren. Das Geld kommt ausdem Sonderprogramm Sanie-rung Kasernen West – damitsollen Kasernen in den altenBundesländern an die Stan-dards der Bundes ehreinrich-tungen in den neuen Bundes-ländern angepasst erden.

Das Geld soll ischen 2 12und 2 14 in der Burg aldka-serne erbaut erden. Da-durch soll or allem die Infra-struktur in der Kaserne er-bessert erden: unter ande-rem Erneuerungen der Kom-paniegebäude, der Unterkünf-te und auch des Wirtschaftsge-bäudes.

Diese In estitionen sindauch dringend not endig. Inden ergangenen 47 Jahren

aren die Gebäude stark be-ansprucht orden. (mj )

Bund investiert1,55 Millionenin die Kaserne

Stadt ge orden. „Durch ieleBerufssoldaten, die in derStadt geblieben sind, ist dieStadt ständig ge achsen“,merkte das Stadtoberhauptan. So prägen Soldaten undehemalige Soldaten esent-lich das gesellschaftliche Le-ben in der Stadt: Beispiels ei-se im Sport, in der Politik undim ehrenamtlichen Engage-ment in Vereinen und Verbän-den. „Die Garnison und dieStadt sind eins ge orden“,sagte Engelhardt 2 7 anläss-lich des 45-jährigen Bestehensder Garnisonsstadt Franken-berg.

Seit 17 Jahren gibt es nunschon die Patenschaft i-schen der Garnison und derStadt Frankenberg: So ehtauch an Einsat orten der Bun-des ehr im Ausland das Fran-kenberger Stadtbanner – und

ar als Zeichen der großenVerbundenheit.

Aber die Patenschaft be-steht auch auf menschlicherEbene. Beispiels eise ird dertraditionelle Pfingst-Um ugum Listenbach immer on

den Unteroffi ieren der Garni-son begleitet. Und bei Behör-den-Veranstaltungen sind im-mer Soldaten dabei. (mj )

kenberger Land.Und in Frankenberg fühlen

sich die Soldaten hundertpro-entig gut aufgehoben. Die

Männer und Frauen in Uni-form schät en die Freundlich-keit und Aufmerksamkeit derMenschen aus der Region. Fei-erliche Gelöbnisse on Rekru-ten oder Plat kon erte desHeeresmusikkorps erdenimmer on hunderten Men-schen besucht.

„Die Garnison und die Stadtsind fest miteinander er ur-elt“, sagt Frankenbergs Bür-

germeister Christian Engel-hardt. Durch die Garnison seidie Stadt überhaupt erst ur

der Kantine pro Tag für dieTruppe. Vieles stammt ausden Met gereien und land-

irtschaftlichen Betriebender Region.

Allein die Verpflegung kos-tet pro Jahr 43 Euro,2 Euro set t usät lichdas Burg aldkasino um. Zu-dem urden iele Arbeitenoder Aufträge on der Bundes-

ehr ausgelagert: Ihren Kraft-stoff tanken die Soldaten mitden Bundes ehrfahr eugenbeispiels eise an pri atenTankstellen – repariert, ge ar-tet und gepflegt erden dieBundes ehrfahr euge in pri-aten Werkstätten im Fran-

FRANKENBERG. Bundes ehr-soldaten sind nun schon seitJahr ehnten nicht mehr ausdem Frankenberger Stadtbild

eg udenken: Seit 47 Jahrenist Frankenberg Garnisons-stadt, seit 17 Jahren bestehteine Patenschaft ischendem Bataillon und der Stadt.

Und das Wichtigste: DieFrankenberger Garnison istder größte Arbeitgeber derStadt. Immerhin schieben der-eit über 1 Soldatinnen

und Soldaten ihren Dienst inder Frankenberger Burg ald-kaserne.

Aber die Bundes ehr inFrankenberg ist nicht nur einbedeutender Arbeitgeber, sieist auch ein bedeutender Wirt-schaftsfaktor. Schließlich las-sen auch iele Angehörige ihrGeld in der Region. Et a 2Millionen Euro pro Jahr bringtder Bundes ehrstandort Fran-kenberg der Stadt an Kauf-kraft.

Beispiels eise ird die Ka-serne jeden Morgen mit et a8 Brötchen und 5 Kilo-gramm Brot ersorgt – natür-lich aus heimischen Bäckerei-en. 38 Frühstücke, 57 Mit-tagessen und 35 Abendessenprodu ieren die Beschäftigten

Größter Arbeitgeber der StadtIn der Frankenberger Burgwaldkaserne schieben über 1000 Soldaten ihren Dienst

Frankenberger Burgwaldkaserne: Seit 1962 ist die Burgwaldkaserne der größte Arbeitgeber der Stadt Frankenberg. Über 1000 Solda-ten und Soldatinnen schieben dort ihren Dienst. Archivfoto: nh

Page 13: HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Familienstadt

HINTERGRUND

1901: Erster KindergartenZur Eröffnung des ersten Kin-dergartens in Frankenbergheißt es in der Stadtchronik:„Auf einem Teil des von derhiesigen Stadt vom Landes-hospital Haina käuflich er-worbenen sogenannte Hai-dehofes auf der Hinterhaidewurde eine Kleinkinderschu-le erbaut, womit einemlängst empfundenen Bedürf-nisse abgeholfen ward. DieBaukosten sind durch ge-spendete Gaben und durch

ein Darlehen gedeckt. DenBauplatz hat die Stadt in ih-rem eigenen Interesse kos-tenlos hergegeben.“

Kirche und Stadt bildeteneinen gemeinsamen Träger-verein mit BürgermeisterDertz, den Pfarrern Koch, Lu-can und Becker, dem Lohger-ber Finkeldey, dem Tuchma-cher Giesler und dem Kauf-mann August Trost. Vorsit-zender wurde Pfarrer Becker.(zve)

städtischen Le-bens und ihrerGastgeberfamili-en urden, eigenalte Fotos. Marie-Luise Radeloffgeb. Hein e (Pei-ne-Woltorf) stellteuns kür lich einFamilienalbumur Verfügung,

das Bilder derKaufmannsfami-lie Hein e mitKindern, Hausan-gestellten undden jungen Lo-giergästen omLehrerseminar,kenntlich an denSchülermüt en,in trauter Ge-meinschaft ent-hält (siehe Fotolinks).

Die Aufge-schlossenheit der

Frankenberger gegenüberneuen pädagogischen Ideeneigte sich auch darin, dass im

selben Jahr 19 1 der erste Kin-dergarten eröffnet urde (sie-he Hintergrund).

um Feiern („Bergfest“) gehör-ten bald um Jahreskreislauf.

Junge Leute als Teil der Stadt

Wie sehr die aus ärtigenjungen Leute dabei Teil des

19 5), begannen im Oktober19 1 die ersten 3 Seminaris-ten ihre Lehrerausbildung, da-runter drei aus der Franken-berger Präparanden-Anstalt.

Die aus ärtigen Präparan-den-Schüler und Seminaristenmussten jet t im Ederstädt-chen untergebracht erden.Darauf stellten sich die Ein-

ohner schnell ein. Sie er-mieteten möblierte Zimmermit Familienanschluss. Für dieSeminaristen galten strengeFrei eitbestimmungen, undsie urden in ihren Studen-tenbuden auch ab und u kon-trolliert. Offi ielle Anlässe

VON KAR L -H E RMANN VÖLK ER

FRANKENBERG. Am Jahres-Ende 19 1 tauchten plöt lichim Frankenberger Stadtbildblaue und rote Schülermüt enauf. Ein „Königlich Preußi-sches Lehrerseminar“ ar ge-plant, und die schon 1873 onRektor Johannes Schan e ge-gründete Höhere Pri atkna-benschule mit Präparanden-Anstalt ur Vorbereitung aufdie spätere Lehrerausbildunghatte nun so großen Zulauf,dass neben dem Schulhaus aufder Burg auch das alte Fach-

erkrathaus Schulklassen auf-nehmen musste: Der Rathaus-saal urde aufgeteilt, Bürger-meister Dert räumte für die„Präparandie“ sogar seinDienst immer.

Völlig neues Bildungsangebot

Für die FrankenbergerAckerbürger-, Hand erker-und Kaufmannsfamilien tatsich ein öllig neues Bildungs-angebot auf, on dem der hei-mat erbundene RektorSchenk schon 1898 geträumthatte. Er hoffte, dass durchdiese Vorbereitungsklassen„eine Hochschule für Lehrer –ein Seminar – entstehe, damitFrankenberg, die hohe Pfor-te... ihren um Theil u Grabegetragenen alten Ruf undRuhm ieder erlange und er-halte.“ Ob ohl an der Geisma-rer Straße das Seminargebäu-de mit drei Wohnungen undeiner Turnhalle noch in derPlanung ar (Ein eihung

Rathaus für Schüler geräumtAb 1901 prägten junge Menschen das Bild der Stadt Frankenberg

Erster Kindergarten: 1901 eröffneten die evangelischen Kirchengemeinden und die Stadt Frankenberg Auf der Heide gemeinsam eineKleinkinderschule, mit der den Familien für ihre Kinder erstmals eine frühkindliche Förderung angeboten wurde. Fotos: Völker

Kaufmannsfamilie Heinze: Im großen Fachwerkhaus der Frankenberger Kauf-leute Heinrich und Luise Heinze, im Bild mit Töchterchen Marie-Elise auf demSchoß, wohnten auch die Lehrer-Seminaristen. Mit darauf dem Bild aus demJahr 1910 sind die Hausangestellten.

gehört auch das Baden in derFlussbadeanstalt. „Wir bade-ten in der Eder, o es einenkleinen, abgegren ten, fla-chen Raum aus Latten gab, ge-nannt ‚Affenställchen’, orindie Kleinen planschten, dienoch nicht sch immen konn-ten.“ Tennisspielen am Goß-berg, der Mai ug u Pfingsten,die Zeit im G mnasium –sechs Mädchen, 4 Jungen ineiner Klasse – stehen ihr eben-falls noch or Augen.

Ingeborg Schmidt gehörtein den 192 er-Jahren u denSchülern der Höheren Pri at-schule in einem damals schonbaufälligen Gebäude nebender Liebfrauenkirche. „Unter-richtet urden ir on Fräu-lein Schettler, die ir im Win-ter bei Eis und Schnee denBerg hinauf iehen und schie-ben mussten. Da das G mnasi-um mit der 6. Klasse begann,konnte man hier nach ierJahren Volksschule die eiJahre überbrücken.“

Die Kinder hatten ihr Holum Hei en selbst mit ubrin-

gen, erinnert sich die Zeit eu-gin. „Manchmal arfen irein Radiergummi ins Feuer,dann musste die Stunde abge-brochen erden, bis iederreine Luft ar. Oder auch Kas-tanien, das krachte so schön.“( e)

FRANKENBERG. An eineglückliche Kindheit in Fran-kenberg, als das Städtchenknapp 4 Ein ohner hatte,erinnert sich gern in Bad Kro-ingen die 1921 geborene In-

geborg Werneken geb.Schmidt. Ihr Vater EduardSchmidt betrieb im Erdge-schoss des Hauses NeustädterStraße 15, dem späteren HotelSchmidtmann, ein Kolonial-

aren- und Delikatessen-Ge-schäft. Auf Pferde agen ur-den die Waren om Bahnhofgeholt, aber der Kaufmann be-saß auch schon einen Che ro-let.

Das stattliche Gebäude hat-te einen Treppenaufgang undur Straße hin einen Balkon.

„Abends saßen die Ein ohneror den Häusern oder am

Fenster und unterhielten sichon Haus u Haus, und oben

in den Giebeln bauten dieSch alben ihre Nester. In demGebüsch an der Burg gruben

ir unsere Höhlen, abendsleuchteten dort die Glüh-

ürmchen.“Für die heute 87-Jährige, die

1945 nach Norddeutschlandog, steht fest: „Wir hatten

eine schöne Kindheit, ohneAngst, mit großer Freiheit undiel Freiraum.“Zu den Familien-Erinnerun-

gen on Ingeborg Werneken

Gespräche querüber die StraßeIngeborg Werneken erinnert sich aneine glückliche Kindheit in Frankenberg

Kolonialwarenhändler Schmidt: Mit Pferdewagen und ChevroletwurdenWaren transportiert, die Familie saß anwarmenAbendenoben auf dem Balkon in der Neustädter Straße 15. Foto: Völker

FrankenbergSamstag, 14. März 2009

Kinderfreuden in der Schmiedegasse: In den 1960er-Jahren konn-temanhier – zwischenUntermarkt und Ritterstraße – noch, unge-stört von Autos, Schlitten fahren.

urde die Maschine auf demje eiligen Hof aufgebaut. Da-bei gab es immer einen gro-ßen Menschenauflauf, für unsKinder ar das damals Aben-teuer pur“, eiß Finkdeldeheute noch.

Und in der Untergassekonnten die Jungen damalsnoch Fußball spielen – Autosgab es damals kaum in Fran-kenberg. „Da kam es auchschon mal or, dass der Ballbeim Nachbar aufs Blechdachfiel. Dann mussten ir ihn aufder Poli ei ache ieder abho-len.“ Aber der freundlichePoli ist Sauerbrei habe mitden Kindern immer ein Einse-hen gehabt, erinnert sich derFrankenberger: „Nach einerStandpauke ar die Sachemeistens erledigt.“

Noch eine kleine Anekdote:Als junger Mann blieb Finkel-de einmal für mehrere Stun-den in der Ratsschänke „hän-gen“, und dann urde auchlaut gesungen – „bis uns TanteElli ur Ordnung rief.“Schließlich ar Buß- und Bet-tag. „Das hatten ir aber totalergessen.“ (mj )

FRANKENBERG. Gerhard Fin-kelde ist ein alter Franken-berger. 195 urde er in der Il-lerstadt geboren, in der Unter-gasse uchs er usammen mit

ei Sch es-tern auf. „Diegan e Altstadt

ar unserSpielplat , u-sammen mitden Nachbars-kindern haben

ir dort eineschöne Zeiterbracht“, er-

innert sich der heutige Beam-te der Frankenberger Stadt er-

altung. Allerdings habe sichseitdem ieles erändert: „Somanches Gebäude steht nichtmehr“, eiß Gerhard Finkel-de .

Und er erinnert sich nochan Ein elheiten on früher:Am Hepenberg liefen ohneAufsicht die Schafe herum,und abends fanden die Tiereauch alleine ieder in denStall urück. Eine Dreschma-schine hatten damals nur Wei-ershäusers. „Wenn dann dieBauern dreschen ollten,

„Die Altstadt warunser Spielplatz“Meine Stadtgeschichte: Heute Gerhard Finkeldey

GerhardFinkeldey

Page 14: HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Familienstadt

VON JÖRG PAU LU S

FRANKENBERG. Über den De-mografischen Wandel spre-chen iele, irklich et as ge-gen ihn tun aber nur enige.Zumindest nur enige so kon-sequent ie die Stadt Franken-berg. Nachdem sie 2 5 „Fa-milienstadt mit Zukunft“ ur-de, hat sich iel getan in derModellstadt des Landes Hes-sen.

„In dem Familienstadt-Pro-jekt geht es let tendlich da-rum, dass sich mehr Men-schen dafür entscheiden, Kin-der u bekommen“, sagt Bür-germeister Christian Engel-hardt. Am Beispiel der StadtFrankenberg ird ehn Jahrelang untersucht, elche Vor-ausset ungen eine Kommuneschaffen muss, um die Gebur-tenrate u steigern, also derÜberalterung der Be ölkerungentgegen u irken.

„Die Frage ist: Wie ändertsich die Einstellung der Men-schen u Kindern in einerStadt, in der iel für Familien

milien, das Modellprojekt istaber ein Quantensprung“, sagtBürgermeister Christian En-gelhardt.

Auch Senioren spielen Rolle

Ein so großes Projekt kannnatürlich nicht on der Stadt-er altung allein be ältigterden. Organisiert ird das

gesamte Projekt om e traeingerichteten Familienbüro,das Daniela Neuschäfer – einegebürtige Frankenbergerin –leitet. Nach und nach hat sichdie Stadt Kontakte u anderenGruppen und Einrichtungenaufgebaut, die mit Kindernund Familien u tun haben.„Wir kooperieren um Bei-spiel mit Kindertagesstätten,Schulen und Sport ereinen“,sagt Neuschäfer.

Immer mehr eingebaut indas Projekt erden Veranstal-tungen für und mit Senioren.„Wir betrachten die Dingejet t auch erstärkt aus Sichtder Senioren in unsererStadt“, sagt Engelhardt. „Se-nioren und Einkaufen“ und„Senioren und Wohnen“ seiendie ersten Sch erpunkte. Beider Stadtsanierung erdeet a auf Barrierefreiheit undVerkehrssicherheit für ältereMenschen geachtet.

ung, damit sie arbeiten kön-nen, und bringt Kinder mit Se-nioren usammen. „Unser Fo-kus liegt immer auf der Fami-lienfreundlichkeit“, sagtChristian Engelhardt. „Es gehtdarum, dass Familien bei unsglücklich sind.“

5 Millionen Euro lässt sichdas Land Hessen dieses Mo-dellprojekt in ehn Jahrenkosten. Geld, das eine Stadt

ie Frankenberg ansonstenohl kaum in Familienfreund-

lichkeit in estieren könnte.Gleich eitig bekommt die Mo-dellstadt die Möglichkeit, Neu-es für Familien aus uprobie-ren. „Frankenberg ar auchorher schon attrakti für Fa-

und Kinder getan ird?“, er-klärt der Bürgermeister.

„Die Frage ist: Wie än-dert sich die Einstellungder Menschen u Kin-dern in einer Stadt, inder viel für Familienund Kinder getan wird?“

BÜRGERME ISTERCHR IST IAN ENGELHARDT

Und die Stadt Frankenbergtut einiges. Sie erschenktSparbücher an Neugeborene,animiert Kinder um Lesen,eigt ihnen, ie sie sich rich-

tig be egen und ernähren,bietet Eltern Kinderbetreu-

„Ein Quantensprung“Familienstadt mit Zukunft: Modellprojekt hat das Leben in Frankenberg verändert

L(i)ebenswertes

Frankenberg

HNA-SERIE

Für Kinder, Eltern und SeniorenDas Modellprojekt „Familien-stadt mit Zukunft“, das in Fran-kenberg seit 2006 läuft, bieteteiniges für die Menschen derStadt – für Kinder, Eltern undSenioren. Mittlerweile fast täg-lich gibt es Veranstaltungenund Aktionen des Familienbü-ros – wie Sparbücher für Neu-geborene, Piratenparty, Koch-

treff für Jung und Alt und Fami-lienfreundliches Einkaufen(Bilder von oben rechts imUhrzeigersinn). Bis 2011 wirdwissenschaftlich untersucht,wie sich die intensive Familien-politik der Stadt auf die Gebur-tenrate und das Zusammenle-ben von Jung und Alt auswirkt.(jpa) Archivfotos: nh

SERVICE

Veranstaltungen der FamilienstadtRegelmäßige Termine:• Ernährungsberatung: Je-denMontag (10-12 Uhr) undFreitag (15-17 Uhr) im Famili-enbüro, Bahnhofstraße 25.• Krabbelgruppe: JedenMittwoch in der Einkaufskin-derbetreuung (10-11.30Uhr).• Bilderbuchkino: Jeden 1.Donnerstag imMonat in derEinkaufskinderbetreuung(16Uhr).• Eltern-Kind-Kino: Jeden 1.Donnerstag imMonat imThalia-Kino (14.30Uhr, 19.45Uhr), Am Hain.• Senioren-Sprechstunde:Jeden 1. Freitag imMonat imFamilienbüro (10-12 Uhr).

Termine imMärz:• 15. März, 14-16.30 Uhr:Zwillingsbasar in der Eder-berglandhalle.• 18. März, 20 Uhr: Themen-abend „ADHS“ im Familien-büro.• 23. März, 10.30 Uhr: Lese-paten-Treffen im Familien-büro.• 25. März: Aktion der Lese-patenmit Kindergartenkin-dern im Tierheim.• 25./26. März, 18-20 Uhr:Kochtreff „Preiswert und ge-sund“ in der Stadtküche.• 26.-28. März: Kinder-Wün-scheltruhe (Donnerstag undFreitag 10-12 und 15-17 Uhr,Samstag 10-13 Uhr).

HINTERGRUND

Die Schwerpunkte des Modellprojekts• Veränderung des Bewusst-seins, zum Beispiel durchNeugeborenen-Konto, Lese-start-Paket, Familien-Aktio-nen.• Vereinbarkeit von Familieund Freizeit, zum Beispieldurch Einkaufskinderbetreu-ung, Ersatz-Großeltern, Fami-lien-Kino-Tage.• Vereinbarkeit von Familieund Beruf, zum Beispiel

durch Ferienbetreuung, Ta-gesmütter, Existenzgrün-dungs-Wettbewerb.• Bildung von Netzwerken,zum Beispiel durch Koopera-tion mit sozialen Einrichtun-gen.• Prävention Bewegung undErnährung, zum Beispieldurch Frühstücksaktionen,Bewegungs-Kita, Stadtküche.(jpa)

jekt ist. Es ging der Stadt alsoin erster Linie nicht um klassi-sche Kinderfreundlichkeit ieum Beispiel Spielplät e, son-

dern darum, dass sich Paare,die keine Kinder haben, dafürentscheiden, elche u be-kommen. „Das ist eine kom-plett andere Sicht eise“, sagtEngelhardt.

Im Sommer 2 5 stelltendie Frankenberger ihre Vor-stellungen on einer Familien-stadt mit Zukunft in Wiesba-den or. „Wir haben glaubhaftgemacht, dass ir das Projektmit Leben füllen erden“,sagt Engelhardt. Als der Bür-germeister im Oktober 2 5auf Hoch eitsreise in Vietnam

ar, erhielt er die gute Nach-richt: Frankenberg ird ab2 6 Modellstadt. Das bedeu-tete, dass das Land Hessen dasProjekt ehn Jahre lang mitinsgesamt fünf Millionen Eurofördern ird.

Büdingen ist 2. Modellstadt

Im August 2 6 urde Bü-dingen in Mittelhessen omHessischen So ialministeriumur eiten Modellstadt er-

klärt. Auch dort erden ehnJahre lang die Aus irkungeneiner intensi en Familienpoli-tik untersucht. (jpa)

A ls das Land Hessen 2 5ei Modellstädte such-

te, um u testen, ob sichdie Geburtenrate durch eineakti e Familienpolitik erhö-hen lässt, aren die Franken-berger schnell dabei. „Ich hat-te früh on dem Projekt ge-hört“, sagt BürgermeisterChristian Engelhardt. Der 36-Jährige hatte sich schon or-her mit dem Thema Demogra-fischer Wandel beschäftigt, sokamen schnell iele Ideen fürdie Frankenberger Be erbungusammen.

„Was unsere Be erbungielleicht her orgehoben hat,ar der Sch erpunkt Verein-

barkeit on Familie und Be-ruf“, sagt Engelhardt heute.Die Be erbung ar aus demBlick inkel on Menschenohne Kinder geschrieben, er-klärt Daniela Neuschäfer, dieheute Beauftragte für das Pro-

„Wir füllen dasProjekt mit Leben“Wie Frankenberg Modellstadt wurde

darüber u erfahren, ie sichdie Menschen der Stadt ihr Le-ben mit Familie und Beruf or-stellen.

Et a eine Million der fünfMillionen Euro, die das So ial-ministerium für die Familien-stadt bereitstellt, erden indie issenschaftliche Aus er-tung in estiert. Daniela Neu-schäfer, die Verant ortlicheim Familienbüro, ist häufig uBesprechungen in Wiesbaden.„Die sind immer ieder posi-ti überrascht on uns“, sagtsie stol .

Bilanz nach jedem Jahr

Das gesamte Modellprojektsei ein großer Pro ess, sagtBürgermeister Christian En-gelhardt. Mit dem Land Hes-sen ist deshalb ertraglich er-einbart, dass sich beide Seitennach jedem Jahr über Zieleund Sch erpunkte austau-schen. Projekte, die Franken-berg für Kinder, Familien undSenioren anbietet, urden be-reits durch die Be erbung orier Jahren festgelegt.

W as in der Öffentlich-keit als ein buntesAngebot an tollen

Ideen und Veranstaltungenfür Familien ankommt, ist tat-sächlich ein issenschaftli-ches Projekt: Alle Aktionen,die Frankenberg als Familien-stadt mit Zukunft anbietet,

erden on Unternehmensbe-ratern der Hessen-Agentur desLandes ausge ertet.

Wie diese Aktionen bei denMenschen ankommen und

ie sie sich aus irken – dasüberprüft die Hessen-Agenturum Beispiel anhand on Fra-

gebögen, Geburten ahlen undUm ügen. Die Wissenschaft-ler untersuchen, ie sich dasFamilienleben in Frankenbergdurch das Projekt erändertim Vergleich u Städten, dieeben nicht Familienstadt mitZukunft sind.

Schon im No ember 2 5 –kur nachdem die Be erbungangenommen orden ar –erschickte die Stadt er al-

tung 6 Fragebögen an Sin-gles und Familien, um mehr

Familienstadtals WissenschaftLand untersucht, wie sich Aktionen auswirken

Frankenberg Samstag, 14. März 2009

sie hätten ir es nicht ge-schafft“, sagt Engelhardt.

Mittler eile ist DanielaNeuschäfer fest angestellt. Sie

set t die Maßnahmen um, dieim Kon ept des Modellprojek-tes stehen, koordiniert Termi-ne, plant Aktionen, kalkuliert

Kosten, organisiert Partnerund ist bei den Veranstaltun-gen natürlich auch or Ort.„Meine Arbeit ist, die Projektemit Leben u füllen“, sagt sie.

Auch die Dokumentationund die Aus ertungen der Ak-tionen gehören u ihren Auf-gaben. Sie nimmt an Kongres-sen teil und stellt das Modell-projekt anderen Städten undInstitutionen or. Danebensind in dem Modellprojekt be-schäftigt: ei Er ieherinnen,

ei Übungsleiterinnen, eineFSJ-Kraft (Frei illiges So ialesJahr), eine Studentin und nachBedarf Praktikanten und Ho-norarkräfte. (jpa)Kontakt: Daniela Neuschä-

fer, Telefon 64 51/5 51 17;E-Mail [email protected];

.frankenberg.de/famili-enstadt

FRANKENBERG. Wenn es umFrankenberg als Familienstadtmit Zukunft geht, dann ist Da-niela Neuschäfer nicht eit:Die 3 -jährige Diplom-Pädago-gin ist mit BürgermeisterChristian Engelhardt erant-

ortlich für das Modellpro-jekt. „Ich bin Ansprechpartne-rin für alles, as mit dem Pro-jekt u tun hat“, sagt sie.

Christian Engelhardt erin-nert sich noch gut, ie es urZusammenarbeit der Stadtmit Daniela Neuschäfer kam:„Als ir uns um die Familien-stadt be orben haben, haben

ir schnell gemerkt, dass dieStadt er altung das alleinnicht schafft“, sagt er. Der Bür-germeister kannte DanielaNeuschäfer, die aus Franken-berg stammt, bereits durchein Integrationsprojekt im Ju-gendtreff Bootshaus. „Ohne

Ohne sie läuft nichts in der FamilienstadtDie 30-jährige Diplom-Pädagogin Daniela Neuschäfer ist die Organisatorin im Familienbüro

AmSchreibtisch im Familienbüro: Daniela Neuschäfer koordiniertalles, was mit der Familienstadt zu tun hat. Foto: Paulus

Page 15: HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg

FrankenbergSamstag, 21. März 2009

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Fachwerkstadt

ungsplans Nr. 17 über ogendurchkreu te Bau erke – dieAbrissurteile.

Erst als 1969 in der Stein-gasse 4 ein Geschäftshaus inSichtbeton mit Flachdach ent-stand, als enig später die denObermarkt prägenden Fach-

erkhäuser Nr. 5 – 9 als „ ert-los“ eingestuft urden und ge-sichtslosen Neubauten mitFensterrechtecken eichenmussten, als 1971 im Kern-stadtbereich bereits 52 Gebäu-de der Altstadt gefallen und anihre Stelle schablonenhafteNeubau-Fassaden mit histori-sierenden Elementen getreten

aren – da urde der Protestder Be ölkerung und der Fach-kritik so stark, dass eine „Bür-gerinitiati e Altstadtsanie-rung“ gegründet urde.

Das neue hessische Denk-malschut geset on 1974, diekontinuierliche konser atori-sche Begleitung durch Dr. Mi-chael Neumann, eine neu ge-bildete Sanierungskommissi-on und erhebliche Fremdmit-tel aus Konjunkturprogram-men halfen in den Folgejah-ren mit, Fach erkhäuser usanieren, aus ukernen undihre Fassaden u erhalten. VonBeginn der Altstadtsanierungbis Ende 1987 urden 71Wohn- und Geschäftshäuser,2 7 Wohnungen und 36 ge-

erbliche Einheiten moderni-siert.

ten führte, drohte der histori-sche Stadtkern on Franken-berg u eröden. In dieser Si-tuation leiteten die Franken-berger Stadt erordneten 1966die Altstadtsanierung an: Siebeschlossen den Abriss desDilloffschen Fach erkhausesund set ten ein massi es Ver-

altungsgebäude neben ihrhistorisches Rathaus. Bauleit-planungen der HessischenHeimstätte ließen Schlimmesahnen: Von 7 3 Gebäuden

urde bei 31,9 % der baulicheZustand als „schlecht“, bei15,6 % als „ ertlos“ angese-hen; 33 Einheiten (47,5 %)

urden um Abriss orge-schlagen. Das Bild des Bebau-

fallen, nut ten sie als Stein-bruch, im 19. Jahrhundertsorgte in 9 Pro ent der 425Ackerbürgerhäuser die Vieh-haltung dafür, dass durch dieFeuchtigkeit der Ställe demFach erk Gefahr drohte. Glas-plattenfotos on Lud ig Bi-ckell um 189 , so schrieb Lud-

ig Helm 1967, „haben et asBedrückendes: Sie eigen eineStadt, die nicht leben undnicht sterben kann“.

Bauboom nach dem Krieg

Während der ge altige Zu-ug der Heimat ertriebenen

und Flüchtlinge nach demZ eiten Weltkrieg u einemBauboom in den Neubaugebie-

VON KAR L -H E RMANN VÖLK ER

FRANKENBERG. „Die Häuserder Stadt aren on geschnit-tenem Hol gemacht und ge-brettert orn mit schönen Vor-gesperren, die aren köstlichgeschnit t, eingekerbt undmit großen Spangen beschla-gen… Und so ar die StadtFrankenberg so ohl, soschön und so oll gebaut, iekeine Stadt in Hessen u jenerZeit ar, und stand in hoherWürdigkeit.“ In höchsten Tö-nen lobte der Chronist Wi-gand Gerstenberg seine hei-matliche Fach erkstadt Fran-kenberg – um dann das Aus-maß der Brandkatastropheon 1476 so recht nach oll-iehbar u machen.Der Architektur-Historiker

Ar ed Ho er stellte 1954 nochimmer be undernd fest: „Dasstädtebauliche Bild mit seinerHöhenstaffelung on der Burgüber die sakralen Bauten, überdas Rathaus u den Bürger-häusern eugt on der geisti-gen Ordnung der mittelalterli-chen Welt. Seinen Höhepunkterreicht dieses Bild um dieMitte des 14. Jahrhunderts:Die Gesamtanlage Franken-bergs ist ollendet.“

Nach dem großen Stadt-brand erlebte Frankenberg nie

ieder diese Blüte. Im Gegen-teil: Die Bürger ließen ihreStadtmauer und die Tore er-

Kern drohte zu verödenDer schwierige Start der Frankenberger Altstadtsanierung 1966 – 1987

Der Obermarkt in alter Schönheit: Die gesamte, das Stadtbild prägende Fachwerkzeile rechts vom historischen Rathaus wurde nach1969 abgerissen. Fremdmittel gab es damals nur für Neubauten, erst später auch für Sanierungen. Fotos: Völker

Produkte der Altstadtsanierung: Massivbautenmit weißen Rechteckflächen und leeren Schaufenstern traten nach 1969 auf dem Fran-kenberger Obermarkt an die Stelle der alten, kleingliedrigen Fachwerkarchitektur.

Rekonstruktion: Auch derWestanbau des Rathausesmusste 1957auf Forderung des Denkmalamtes neu gebaut werden.

Marodes Balkenwerk: Um es zu sanieren, wurden die beiden Rat-haus-Anbauten 1955 abgerissen.

Neubau des Stadthauses: Dafür musste 1967 das Fachwerkhausder Familie Dilloff weichen.

doch die Denkmalpflege undihre Fachgutachter bekamenRecht.

Schlimme Schäden arennach dem Z eiten Weltkriegan dem ehntürmigen Rat-haus sichtbar ge orden. Überein gan es Jahr ehnt erstreck-te sich ab 1951 eine grundle-gende Sanierung. Dabei ur-den auch die beiden nach179 errichteten Anbauten ab-gerissen. 1956 forderten dieRegierung in Kassel, die Denk-malpflege und das Kultusmi-nisterium die Wiederherrich-tung der Anbauten. Ihre er-neut eingereichte Anfech-tungsklage ogen die Stadt er-ordneten 1957 urück – manhatte gelernt.

Eine Rekonstruktions eich-nung des Architekten AugustDauber on 1914, „aus Freudeam alten Fach erkbau ohneAnspruch auf historische Ge-nauigkeit gemacht“, hatte dieFrankenberger so begeistert,dass sie ihr Rathaus gern ohneSchiefer gesehen hätten. ( e)

FRANKENBERG. Immer ie-der hat in den ergangenenfünf Jahrhunderten neben derbaulichen Erhaltung des Rat-hauses auch sein äußeres Bildden Stadt ätern Kopfschmer-en bereitet. Sie diskutierten

1779: Kalkbe urf oder Be-schieferung? 1925: Fach erk-freilegung im unteren Teil?195 : Fach erkfreilegung ins-gesamt gegen den Willen derDenkmalpflege?

Bis or das Ver altungsge-richt in Kassel urde 1952 der„Frankenberger Rathaus-streit“ getragen, bei dem sichdie Stadt hartnäckig einer An-ordnung des Konser ators Dr.Feldtkeller iderset en oll-te, on ihr eigenmächtig sicht-bar gemachtes Fach erk ie-der unter Schiefer ersch in-den u lassen. BürgermeisterFalkenstein hätte gern die beieiner Reno ierung freigelegteObergeschoss and auch mitBacksteinen ausgemauert, dieFenster ergrößert und dieEcktürmchen erändert –

Der Streit ums

SchieferkleidKasseler Verwaltungsgericht entschied 1952

Seltener Anblick: Gegen den Willen der Denkmalpflege legte dieStadt 1950 das Fachwerk frei. Fotos: Völker

Page 16: HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg

Frankenberg Samstag, 21. März 2009

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Fachwerkstadt

Alle Folgen zumNachlesen

In unserer Serie „L(i)ebenswertes Frankenberg “ sind bislang er-schienen:

• Bürger mit Sinn für Schönheit: Zur Geschichte des 500-jährigenRathauses• Am Anfang war die Burg: Zur Geschichte der Stadt Frankenberg• Fortschritt steht ganz oben: Zu Frankenberg als Wirtschaftsstadt• Von Bonifatius zur Ökumene: Die Kirchenstadt Frankenberg• Große Märkte rund ums Rathaus: Die Einkaufsstadt Frankenberg• Vereint zumWohl der Bürger: Die Vereinsstadt Frankenberg• Größter Arbeitgeber: Die Garnisonsstadt Frankenberg• Modellprojekt: Die Familienstadt Frankenberg

Alle bereits erschienenen Folgender Serie finden Sie in unserem In-ternetangebot unter www.hna.de/frankenberg.html

Mehr auf www.hna.de

‚Die Sonne Frankenberg’ er-ursacht, hat sich die Gebäude-substan der Bebauung erheb-lich erbessert“, meint Bürger-meister Christian Engelhardt.„Wohnungsleerstände gibt esin der Altstadt kaum.“

Viele Gebäude echseltendie Eigentümer, Fassaden ur-den in let ter Zeit or allemam Untermarkt reno iert,Wohnungen ausgebaut. „DieStadt ird diesen Auf ärts-

der der Altstadt und die onden Kaufleuten anfangs heftigumstrittene autofreie Fußgän-ger one in der Neustädter undRitterstraße. Sie urde on1977 bis 198 mit Mitteln ausdem Konjunkturprogrammfür Zukunftsin estitionen fi-nan iert.

Im let ten Jahr ehnt irktesich immer stärker die Verla-gerung des Warenangebotesin Großmarkt-Standorte inRandbe irke der Stadt aus.Mehrere kleine Läden, auchein alteingesessenes Kaufhausmussten schließen. Die Wirt-schaftsförderung der Stadt er-

altung ersucht, der einge-tretenen Fluktuation entge-gen u irken und Ein elhan-dels-Leerstände möglichstschnell u ermitteln, auch

enn dies unächst erst ein-mal durch Nut ung der Schau-fenster als Ausstellungsflä-chen möglich ar.

„Wir haben nach ie oreine begehrte Fußgänger o-ne“, ersichert Wirtschaftsför-derin E elin Jacobs. Erst in die-ser Woche eröffnete in der Rit-terstraße ein eiteres Ein el-handelsgeschäft mit Haus-haltsartikeln.

trend der Altstadt eiterhinnach Kräften unterstüt en,unter anderem durch Zu-schüsse für die Fach erker-haltung“, sagte Engelhardt ge-genüber der HNA. Außerdemsei geplant, das Pflaster amObermarkt nach und nachaus utauschen. Und natür-lich: die große Rathaus-Reno-ierung nach den Jubiläums-

feierlichkeiten.Bereits 1984 gehörte Fran-

kenberg u den Siegern beimLandes ettbe erb „Bauenund Wohnen in alter Umge-bung“. Wirtschaftlich undstädtebaulich als Ge inn er-

iesen sich auch die Verlage-rung des Verkehrs an die Rän-

VON KAR L -H E RMANN VÖLK ER

FRANKENBERG. Mustergülti-ge Ein elsanierungen, bei de-nen Fach erkfassaden ausdem 16. und 17. Jahrhunderterhalten blieben und innenmoderner Wohnraum ent-stand, kenn eichnen die End-phase der Frankenberger Alt-stadtsanierung in den 198 erJahren. Einige besondersschön reno ierte Häuser amUntermarkt genießen Ensem-bleschut , das Haus HerboldtSteingasse 1 on 1564 bei-spiels eise mit seiner goti-schen Majuskelschrift undBacksteinausmauerung ge-hört u den Attraktionen derAltstadt.

Der Stadtkern mit den bei-den Marktplät en und demRathaus, u Beginn der 196 erJahre noch on Funktionsent-leerung bedroht, ge ann u-nehmend an Wohn- und Le-bensqualität. Ein buntes Café-und Kneipenangebot ließ ge-selliges Leben aufblühen, aberauch die be usste Integrationon Senioren- und Behinder-

teneinrichtungen im Her ender Stadt. „Let tlich auchdurch den Ausbau des Hotels

Wohnen in alter UmgebungFrankenberger Altstadt und Fußgängerzone gewannen zunehmend an Attraktivität

Einladende Einkaufsmeile: Die autofreie Fußgängerzone, hier am ehemaligen Neustädter Fachwerkrathaus, erhöhte Frankenbergs At-traktivität ab 1979. Zwischen historischen Fachwerkhäusern entstanden einige moderne Zweckbauten, so auch 2002 nach einemBrand das neue Kaufhaus Heinze. Fotos: Völker

Steingasse 1: Nur die Fassade blieb stehen, Wohnhaus und Dru-ckerei der Familie Lapp wurden völlig neu gebaut.

Neue Gasse 5: Dieser renovierte Ständerbau mit über drei Ge-schosshöhen reichenden Streben entstand um 1510.

Steinhaus am Obermarkt: 1976 wurde es ausgekernt, sein goti-scher Treppengiebel rekonstruiert. Foto: Völker

Auf der Heide: Altes Fachwerk wurde dort 1982 noch einmal mo-dern rekonstruiert. Foto: Völker

EinDrachewacht: Vor Feuersgefahrwarnt er am renoviertenHausSteingasse 1, das aus dem Jahr 1564 stammt.

Li(e)benswertes

Frankenberg

HNA-SERIE

Page 17: HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg

FrankenbergSamstag, 28. März 2009

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Kulturstadt

Vielfältige Kulturangebote

Informationen über die GeschichteDer FrankenbergerZweigvereindesVereins fürhessischeGeschichteund Landeskunde Kassel, der älteste Verein Frankenbergs, bietet einumfangreiches kulturelles Angebot zur regionalen Geschichte undLandeskunde. Der Geschichtsverein beteiligte sich am Aufbau desKreisheimatmuseums und des Frankenberger Stadtarchivs, unter-stützte die Denkmalpflege ebenso wie archäologische Vorhabenund wirkte bei der Ausstattung historischer Gebäudemit Informati-onstafelnmit. Mitglieder des Vereins legten Publikationen zur regio-nalen Geschichte vor, unter anderem in der vereinseigenen Reihe„Frankenberger Hefte“. Neben alter Geschichte spielt in den vergan-genen Jahren immer mehr auch erlebte Zeitgeschichte bei der Pro-grammgestaltung eine Rolle. Alljährlich werden Augenzeugen ein-geladen, „Frankenberg vor 50 Jahren“ zu schildern. Auch wenn derVerein in der NS-Zeit nahezu ruhte – die Aufarbeitung dieser Epochewird ebenso vorangetrieben wie das Gedenken an ihre Opfer. We-sentlichen Anteil daran hat der Vorsitzende Karl-Hermann Völker.

Vorträge auf hohemNiveauZu regelmäßigen Vorträgen über wissenschaftliche Ergebnisse ausderMarburger Philipps-Universität lädt die Frankenberger Ortsgrup-pe des UniversitätsbundesMarburg ein. Die Themen reichen von na-turwissenschaftlichen Beiträgen über Konfliktforschung bis hin zuden Gründen für denWelterfolg der Harry-Potter-Romane. Über po-litische Themen, insbesondere in Krisenregionen derWelt, informie-ren Referenten auf Einladung der Gesellschaft für Wehr- und Sicher-heitspolitik – Sektion Frankenberg. Auch die Volkshochschule, dasFamilienbüro der Stadt Frankenberg und viele andere Organisatio-nen bieten Vorträge an.

Culturwerkstatt lädt zum KunstmarktDer Verein Culturwerkstatt Frankenberg wurde im Dezember 1984gegründet. Seit 1986 organisiert er den beliebten jährlichen Kunst-markt in Frankenberg mit Kunst und Kunsthandwerk vor allem vonAnbietern aus der Region. Ziel des Vereins ist laut Sprecher ChristianRöder eine Stärkung des regionalen kulturellen Selbstbewusstseins.Sowurden vonder Culturwerkstatt politischeAusstellungenwie „Le-

benszeichen –gesehen inAuschwitz“undeine Retrospek-tive zu Aktivitä-ten gegen dieWiederaufar-beitungsanla-ge bei Wan-gershausen inder Rathaus-schirn präsen-tiert. Auch lite-rarische Lesun-gen und Kon-zerte gehörtenzum Angebot.

Kino, Laientheater, NeujahrskonzerteDas Thalia-Kino spielt täglich bis zu sechs Filme. Die Komödie Fran-kenberg bietet Laientheater auf hohem Niveau. Der Kiwanis-Clublädt zuNeujahrkonzerten, dasAutohausBeil zuOpen-Air-Konzerten.Kneipen bieten Live-Konzerte an. Die Edertalschule präsentiert mitihrer Theater AG jährlich ein Bühnenstück, sie lädt zu FranzösischenAbenden oder zu Aufführungen in Englisch ein. Die Chöre und Or-chester der Schulen füllen bei ihren Auftritten die Säle, ebenso diemusikalischen Veranstaltungen der Erwachsenenchöre und der Kan-torei. Ihr Wirken werden wir später in dieser Serie unter dem Titel„Musikstadt Frankenberg“ vorstellen.

Kunstprojekt StelenmenschEr wird 15 Jahre alt: der Frankenberger Stelenmensch. Beim interna-tionalenKunstfestival „Stadt, Kunst, SteleMensch“ imSommer 1994schufen 25 Künstler aus aller Welt im Frankenberger Lokschuppen37 Stelen, die nach einem festen Plan (siehe Foto) in Frankenbergaufgestellt wurden. Das Projekt war von den heimischen Künstlerin-nen Reta Reinl und BeritÅkeson initiiert und von der Stadt Franken-berg, die ihr 750-jähriges Bestehen feierte, unterstützt worden. MitTextilien, aus Holz und Metall bauten die Künstler im Lokschuppenihre Stelen. Das Interessewar groß.MancheBesucher kamen täglich,umdie Entstehung der Kunstwerke zu verfolgen. Viele der Stelen ste-hen noch in der Stadt, auch wennmanche verblasst sind. Reta Reinlzieht Bilanz: „Die Aktion hat gezeigt, dass man künstlerisch erfolg-reich arbeiten kann, wennman einen passenden Veranstaltungsort,

wie den Lokschup-pen hat, und es Men-schen gibt, die sichgemeinsam engagie-ren.“ Sie bedauerte,dass aus dem Lok-schuppen, in dem inden 1990er-Jahrenviele erfolgreicheAusstellungen, Kon-zerte und Theaterauf-führungen stattfan-den, keindauerhafterKulturort wurde, wiees das Ziel des Lok-schuppenvereinswar. Wie berichtet,scheitertedasProjektunter anderem amGeld und an der ma-roden Bausubstanz.2005 brannte derLokschuppen ab. DiePolizei geht vonBrandstiftung aus.(mab)

Kunstmarkt: Zur jährlichen Veranstaltung kom-menmehrere 100 Besucher. Foto: Biedenbach

Stelenmensch: Die Grafik zeigt die Statio-nen der Stelen. Repro : Günter Schneider

Lamprecht, Soldan und Django AsülWiebunt das Kulturangebot inFrankenberg ist, zeigen dieseBilder. Der Fernseh-Star Gün-ter Lamprecht ( links) war inPeterTurrinisStücks„JosefundMaria“ in der Illerstadt zu se-hen. Die Figur unten links ge-hört zum Kunstprojekt Stelen-mensch, das internationaleKünstler schufen. Bekannte Ka-

barettisten wie Django Asül(rechts oben) treten in derEderstadt auf. Der renommier-te Pianist Christoph Soldanspielte mit demMoyzes-Quar-tett (Bild unten) ebenso aufEinladung des Kulturrings inFrankenberg wie andere be-kannteMusiker. (mab)Archivfotos:Günter Schneider, Moniac, Hofmeister, nh

AlleFolgenzumNachlesen

In unserer Serie „L(i)ebenswer-tes Frankenberg “ sind bislangerschienen:

• Bürger mit Sinn für Schön-heit: Zur Geschichte des 500-jährigen Rathauses• Am Anfang war die Burg: ZurGeschichte Frankenbergs• Fortschritt steht ganz oben:Frankenberg als Wirtschafts-stadt•VonBonifatius zurÖkumene:Die Kirchenstadt Frankenberg• Große Märkte rund ums Rat-haus: Die Einkaufsstadt Fran-kenberg• Vereint zumWohl der Bür-ger: Die Vereinsstadt Franken-berg• Größter Arbeitgeber: DieGarnisonsstadt Frankenberg• Modellprojekt: Die Familien-stadt Frankenberg•Wohnen in alter UmgebungDie Fachwerkstadt Franken-berg

Alle bereits erschienenen Fol-gen der Serie finden Sie in un-serem Internetangebot unter

www.hna.de/franken-berg.html

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anstaltungen angeboten er-den können, das ermöglichenneben den Mitgliedsbeiträgenso ie den Zuschüssen onStadt und Kreis erband für Er-

achsenenbildung or allemauch Sponsoren. Der stell er-tretende Kulturringchef nenntinsbesondere das AutohausBeil im Bereich Kon erte, dieFrankenberger Bank im Be-reich Kabarett und die Spar-kassen-Kulturstiftung (Kon er-te um Tag des Denkmals inder Liebfrauenkirche).

„Das Kulturangebot in Fran-kenberg kann sich sehen las-sen“, betont Wagener undmeint nicht nur den Kultur-ring. „Die Stadt müsste alleVeranstaltungen bündeln undgemeinsam in einer Broschüreund im Internet präsentieren.Das äre eine gute Werbung –gerade auch für Touristen“,

ünscht sich Wagener.

Der 2. Vorsit ende stellt ei-nen Wandel bei den Wün-schen des Publikums fest: Seiteinigen Jahren geht die Zahlder Abonnenten für Theater-eranstaltungen urück.

„Langjährige Besucher fallenaus Altersgründen eg. Viele

ollen sich nicht mehr lang-

fristig festlegen. Das machtdie Planung sch ieriger“, sagtWagener. Die Abonnenten-ahl sinke ar, aber die abso-

lute Besucher ahl nicht.Immer beliebter erden

seinen Angaben nach die Ka-barett eranstaltungen und dieKindertheater-Aufführungen.bei denen in Zusammenarbeitmit den Schulen die Ederberg-landhalle schnell gefüllt ist.Dass hoch ertige Kultur er-

Pianisten Christoph Soldanund Christian Elsas;

• mit Theateraufführungen– on Produktionen des Lan-destheaters Marburg bis hinu Stücken mit Fernsehstarsie Günter Lamprecht oder

einst Inge Meisel;• mit Kabarett mit bekann-

ten Künstlern ie DjangoAsül, Bernd Gieseking oderder Leip iger Pfeffermühle.

Zu erdanken ist das attrak-ti e Angebot dem Engage-ment des Kulturring-Vor-stands. „Viel Arbeit“, sagte der2. Vorsit ende Markus Wage-ner. Das ist auch ein Grund da-für, arum der Kulturring der-eit keinen Vorsit enden hat.

Die Kulturangebote gibt esaber eiterhin. Das Pro-gramm für die kommende Sai-son ab August 2 9 steht. EinHöhepunkt ird ein Kon ertmit dem Frankenberger Gei-gen irtuosen Stefan Born-scheuer sein, errät Wagenerbereits.

VON MART I NA B I E D ENBACH

FRANKENBERG. Man kannFrankenberg nicht mit Berlin,Köln oder München erglei-chen. Doch die pauschale Kri-tik, im Ederstädtchen sei inSachen Kultur nichts los, diehält einer näheren Betrach-tung nicht Stand. Für eineKleinstadt hat Frankenbergiel u bieten. Kulturstadt

Frankenberg ist heute Themaunserer Serie „L(i)ebens ertesFrankenberg“.

Dass Frankenberg kein kul-turelles Niemandsland ist, da-ran hat der Kulturring Fran-kenberg seit 6 Jahren einen

esentlichen Anteil. Der Ver-ein sorgt für ein hoch ertiges,regelmäßiges Angebot im Be-reich der darstellenden Kunst:

• mit Kon erten mit renom-mierten Musikern ie demLeip iger Ge andhaus-Quar-tett, dem Karlsbader S mpho-nie-Orchester mit Klaus Zollund Madelaine Mitchell, den

Theater, Kabarett, KonzerteDer Kulturring Frankenberg sorgt seit 60 Jahren für ein hochwertiges Kulturangebot

L(i)ebenswertes

Frankenberg

HNA-SERIE

ist der mittelalterliche Turm.Im Bereich des alten Fach-

erkhauses finden die monat-lichen Zusammenkünfte statt,

o auch Vorträge gehalten

Die eitgenössische bil-dende Kunst und ihreVermittlung ist das

Thema des Kunsttreffs Fran-kenberg. Seit 1993 hat er 27Ausstellungsprojekte organi-siert. Gleich mit seiner erstenAusstellung erreichte der Ver-ein unter Führung der Kunst-historikerin Dr. Birgit Küm-mel überregionale Beachtung:Der Documenta-Künstler Ans-gar Nierhoff stellte Skulptu-ren, Eisen eichnungen undPrägungen in der Liebfrauen-kirche und im Zister ienserin-nenkloster St. Georgenbergaus.

Viel beachtet aren auchdie Ausstellungen in den199 er-Jahren im Frankenber-ger Lokschuppen – mit Kera-miken, Gemälden und Instal-lationen. Mit der Ausstellung„Gudrun Emmert – Malereiund Chemogramme“ urde1998 das Haus am GeismarerTor eröffnet. Der Kunsttreffhat in dem städtischen Gebäu-de sein Domi il. Besondersrei oll als Ausstellungsraum

Modernes imaltenTurmKunsttreff präsentiert seit 1993 zeitgenössische bildende Kunst

erden. Einen Blick über denTellerrand bietet der Vereinbei seinen mehrtägigen Studi-enfahrten u Ausstellungenim In- und Ausland. (mab)

Kunst am Rathaus: Windprojekte, die die Künstlerin Ursula Saxauf Einladung des Kunsttreffs im Sommer 2008 vor dem Rathausausstellte. Foto: Völker

Page 18: HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg

Kranken- und Armenhaus: In diesem Gebäude an der Stadtmauerwurden bedürftige Frankenberger um 1900 gepflegt.

Hilfskrankenhaus: In der Landwirtschaftsschule am Osterwegwurden Ende des Zweiten Weltkrieges Kranke und Verwundetevon freiwilligen Helferinnen versorgt.

Ein Festtag für die Region: Viele Menschen kamen, als im Oktober1951 das Kreiskrankenhaus nach schweren Nachkriegsjahren er-öffnet wurde.

Alle Folgen zumNachlesen

In unserer Serie „L(i)ebenswertes Frankenberg “ sind bislang er-schienen:

• Bürger mit Sinn für Schönheit: Zur Geschichte des 500-jährigenRathauses• Am Anfang war die Burg: Zur Geschichte der Stadt Frankenberg• Fortschritt steht ganz oben: Zu Frankenberg als Wirtschaftsstadt• Von Bonifatius zur Ökumene: Die Kirchenstadt Frankenberg• Große Märkte rund ums Rathaus: Die Einkaufsstadt Frankenberg• Vereint zumWohl der Bürger: Die Vereinsstadt Frankenberg• Größter Arbeitgeber: Die Garnisonsstadt Frankenberg• Modellprojekt: Die Familienstadt Frankenberg•Wohnen in alter Umgebung: Die Fachwerkstadt Frankenberg• Theater, Kabarett, Konzerte: Die Kulturstadt Frankenberg

Alle bereits erschienenen Folgender Serie finden Sie in unserem In-ternetangebot unter www.hna.de/frankenberg.html

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HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Das Kreiskrankenhaus

FrankenbergSamstag, 4. April 2009

ständige Verbesserung dermedi inischen Ausstattungund Qualität, as sich auchdarin eigte, dass das Kreis-krankenhaus ab 2 2 den Sta-tus als „Akademisches Lehr-krankenhaus“ der MarburgerUni ersität erhielt. „Die Uni-ersität kehrt an die Eder u-

rück“, freute sich damalsChefar t Dr. Harald Schmid.

bald urden alle Funktions-räume für 2 Betten umge-rüstet. Der Bedarf lag in i-schen bei 275. Eine Sch es-ternschule urde 1968 ange-gliedert, in den Folgejahren

uchs die Klinik mit Millio-nen-In estitionen und auf-

ändigen Er eiterungsbau-ten kontinuierlich eiter.

Verbunden ar damit eine

ter gefährdete die Währungs-reform das Projekt. Nur mitHilfe staatlicher Zuschüsseund einer „großher igen nam-haften amerikanischen Spen-de“ on 45 DM aus demMcClo -Fonds konnte der Bau

eiter geführt erden.Das moderne Kreiskranken-

haus ar unächst für 134 Pa-tienten ausgelegt, aber bereits

VON KAR L -H E RMANN VÖLK ER

FRANKENBERG. Ob ohlschon 1288 Landgraf Heinri-ch I. der Stadt Frankenbergdas Hospital St. Elisabethschenkte, und ob ohl äh-rend Pest eiten im 16. Jahr-hundert die Marburger Uni-ersität im Frankenberger Rat-

haus Zuflucht fand – erst inder eiten Hälfte des 2 .Jahrhunderts erhielt die Eder-stadt ihr eigenes Kranken-haus, einge eiht am 1. No-ember 1951.

Immer ieder hatte es urKranken ersorgung Versucheund Notlösungen gegeben: einschlichtes städtisches Kran-kenhaus – später Armenhaus– an der Stadtmauerstraße,ein La arett für die Teilneh-mer des Ersten Weltkriegs inder Stadtschule. Während desZ eiten Weltkrieges unter-hielt man Hilfskrankenhäuserim eiten Pfarrhaus auf derBurg, im Hotel Schmidtmann,in der Edertalschule und inder Land irtschaftsschule.

Ausgebildete Helferinnendes DRK, eine Köchin und einePut frau sorgten als Frei illi-ge dort für Kranke und Ver-

undete. Die Rotkreu -sch ester Elisabeth Herr,geb. Hein, erinnerte sich spä-ter: „Wir alle, Sch esternund Helfer, haben in dieserZeit Tag und Nacht geholfen,ohne Entgelt, aus Nächstenlie-be.“

Privates Entbindungsheim

1945 eröffnete Frauenar tDr. Karl-Hans Wild in der Neu-en Gasse ein erstes pri atesEntbindungsheim, das schonbald in die Röddenauer Straßeerlegt urde. Ursprünglichollte 1946 das Frankenber-

ger DRK als Bauträger für einneues Krankenhaus auftreten,gab dies dann aber an denKreis ab, dessen Landrat Dr.Stapenhorst sich sehr dafürengagierte. Die Bürger spende-ten groß ügig.

Am 25. Oktober 1947 erfolg-te die feierliche Grundsteinle-gung, doch schon ein Jahr spä-

Tag und Nacht geholfenAus der wechselhaften Geschichte der Krankenversorgung in Frankenberg

August 1915: Die Klassenräume der Stadtschule (heute Ortenbergschule) dienten während des Ersten Weltkriegs Soldaten als Laza-rett. Fotos: Völker

Aufbau trotz Währungsreform: Zeitweilig ruhte 1948 der Rohbau des Kreiskrankenhauses, weil mitderWährungsreform auch die kommunalen Gelder wertlos geworden waren.

Opferbereite Bevölkerung: Mit Hilfe vieler Spenden und amerikanischer Aufbauhilfen wurde 1951der erste Bauabschnitt des Kreiskrankenhauses am Goßberg finanziert.

L(i)ebenswertes

Frankenberg

HNA-SERIE

Page 19: HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg

logie, Schlaganfallbehand-lung, Krebserkrankungen unddie Gastro-Enterologie bilden

eitere Sch erpunkte. JedesJahr erblicken in der Geburts-hilfe-Abteilung et a 45 Ba-b s das Licht der Welt.

Nachdem im ergangenenJahr ein Parkdeck gebaut ur-de, steht nun die Erneuerungdes Eingangsbereiches an. Inden Monaten Mai/Juni sollendafür et a 4 Euro in es-tiert erden.

großer Arbeitgeber. Das gut 5Jahre alte Krankenhaus er-fügt über 223 Betten für dieAbteilungen Anästhesie, Inne-re Medi in, Chirurgie und G -näkologie/Geburtshilfe.

45 Geburten pro Jahr

Einen guten Ruf im eitenUmkreis hat das Kreiskran-kenhaus im Bereich der Endo-prothetik. Pro Jahr erdenet a 3 Knie- und 3 Hüft-prothesen eingeset t. Kardio-

kenhaus ist Mitglied des Kli-nik erbundes Hessen und ei-ner Einkaufsgenossenschaft.„Wir bemühen uns, auch dieZusammenarbeit mit den nie-dergelassenen Är ten u er-bessern“, sagt Segschneider.So könne man Haus- oderFachär ten beispiels eise Un-tersuchungsbefunde ur Ver-fügung stellen.

Mit et a 5 Mitarbeitern,darunter 7 Aus ubildende,ist das Kreiskrankenhaus ein

VON THOMAS HOF FME I S T E R

FRANKENBERG. „Konsolidie-rung ist das A und O“, sagtHans-Dieter Segschneider.Nach einer „ irtschaftlichenSchieflage“ in den Jahren2 5/2 6 sieht der Geschäfts-führer des FrankenbergerKreiskrankenhauses in i-schen Erfolge: „Das Jahr 2 7haben ir mit einer sch ar-en Null abgeschlossen. 2 8

haben ir einen kleinen Über-schuss er irtschaftet“, sagtSegschneider. In estitionen inTechnik und Wirtschaftlich-keiten müssten jedoch eiter-hin erfolgen, um „am Marktbestehen u können“. Dashabe man getan. Seit 1999 sei-en 35 Millionen Euro an In es-titionen geflossen - unter an-derem in den Neubau einesBettentraktes und in die Medi-intechnik.„Wir müssen keine Gesell-

schafter befriedigen“, sagt derGeschäftsführer. Diskussio-nen über eine Fusion mit demKorbacher Stadtkrankenhaussind für ihn der eit kein The-ma. Das Frankenberger Kreis-krankenhaus sei „allein über-lebensfähig“. Gleich ohl ma-che es Sinn, „in Kooperatio-nen mit anderen Krankenhäu-sern und Leistungsträgern uin estieren“. Das Kreiskran-

Ein Haus mit gutem RufNach schwierigen Zeiten schreibt das Kreiskrankenhaus wieder schwarze Zahlen

Operation im Frankenberger Kreiskrankenhaus: Pro Jahr werden dort etwa 300 Knie- und weitere300 Hüftprothesen eingesetzt. Foto: nh

Blicken optimistisch in die Zukunft: Geschäftsführer Hans-DieterSegschneider (links) und StellvertreterWerner Bergener. Foto: off

handlung ein Zukunftsfeld“,sagt Krankenhaus-Geschäfts-führer Hans-Dieter Segschnei-der. „Auch enn das on eini-gen niedergelassenen Är tenmit Skepsis gesehen ird.“

Z ei Pra issit e (är tlicheZulassungen), die das Kreis-krankenhaus mit dem Klinik-kauf er orben hat, urden

F ür 1,45 Millionen Eurohat das Kreiskranken-haus die ehemalige Pri-

atklinik Aesthetik Med imBockental er orben und dortein Medi inisches Versor-gungs entrum eingerichtet(HNA berichtete).

„Neben der stationären Tä-tigkeit ist die ambulante Be-

Versorgungszentrum mit HotelcharakterIn der ehemaligen Privatklinik werden chirurgische Leistungen geboten – Moderne Patientenzimmer

on der Stapenhorststraße indie Klinik erlegt. Dort sollennun sch erpunktmäßig Pa-tienten der Unfall- und Gefäß-chirurgie ersorgt erden.

„Wir erden auch eiter-hin ästhetische Chirurgie an-bieten“, sagt Segschneider.Und eil es in der ehemaligenPri atklinik „einige schöne Pa-

tienten immer“ gibt, sieht derGeschäftsführer durchaus ei-nen Markt für sol ente Pri at-patienten. Die Klinik biete„Hotelcharakter“.

Segschneider spricht on ei-ner „ eitgemäßen Ergän ungunseres Angebotsspektrums“und sieht durch die gefundeneKonstellation mit einem lang-fristigen Miet erhältnis „kei-nerlei Risiko“ für das Kreis-krankenhaus.

„Der Geset geber lässt esu, dass auch Krankenhäuser

Medi inische Versorgungs en-tren gründen“, sagt Segschnei-der um Hintergrund. Der Ge-schäftsführer erinnert daran,dass immer mehr ältere Är teauf dem Land keine Nachfol-ger fänden und junge Är tebei sinkenden Verdienstmög-lichkeiten hohe In estition ineine Pra iseinrichtung scheu-ten.

Nicht dementiert hat Seg-schneider die Vermutung,dass ihm ein dem Kreiskran-kenhaus angegliedertes Ver-sorgungs entrum sehr iel an-genehmer ist als ein aus ärti-ges Unternehmen, das die Pri-atklinik möglicher eise

übernommen hätte. (off)Vor der ehemaligen Privatklinik: Krankenhaus-Geschäftsführer Hans-Dieter Segschneider und Land-rat Helmut Eichenlaub. Die Klinik ist nun ein Medizinisches Versorgungszentrum. Foto: zgm

HINTERGRUND

Das Krankenhaus in ZahlenDas Kreiskrankenhaus Fran-kenberg ist ein Krankenhausder Grund- und Regelversor-gungmit 223 Planbetten. ProJahr werden etwa 8500 Pa-tienten stationär und etwa20000 ambulant behandelt.

Das Kreiskrankenhausgliedert sich in die vier Abtei-lungen

• Anästhesie• InnereMedizin (Chefarzt

Dr. Schmid, 101 Planbetten)• Chirurgie (Chefärzte Dr.

Wagner, Dr. Cassebaum, 90Planbetten) und

• Gynäkologie/Geburtshil-fe (Chefarzt Dr. Aßmann, 32Planbetten).

Das Krankenhaus beschäf-tigt rund 500 Mitarbeiter, da-runter 70 Auszubildende.

Adresse: Kreiskranken-haus Frankenberg gGmbH,Forststraße 9, 35066 Fran-kenberg-Eder. Telefon:06451/550, Fax: 06451/55244. Internet: www.kreis-krankenhaus-frankenberg.de,Email: [email protected]

Ständig gewachsen undmodernisiert: So zeigt sich das 1951 erbaute Kreiskrankenhaus heute mit dem jüngsten Vorbau von 2007, dem roten Erweiterungsbauwerk, dem neuen, grauen OP-Gebäude von2003 sowie Schwesternwohnheim und -schule. Foto: Völker

am Frankenberger Kreiskran-kenhaus.

„Aus der guten Zusammen-arbeit mit der Marburger Uni-klinik haben sich schon mehr-fach Oberar t- oder Chefar t-stellen hier in Frankenberg er-geben“, sagt Hans-Dieter Seg-schneider. Das heimischeKrankenhaus profitiere aufdiese Weise natürlich auchund sei stets auf dem neuestenStand, as Ent icklungen derMedi itechnik angehe. (off)

Als akademisches Lehrkran-kenhaus ist das Frankenber-ger Kreiskrankenhaus eng anden Fachbereich Medi in derPhilipps-Uni ersität in Mar-burg angebunden. Diese Ko-operation besteht seit demJahr 2 3.

Nach Auskunft on Kran-kenhaus-Geschäftsführer Seg-schneider absol ieren der eit13 Studenten der MarburgerPhilipps-Uni ersität ihr prakti-sches Jahr oder Teile da on

Guter Draht zur UniFrankenberg ist Akademisches Lehrkrankenhaus

HINTERGRUND I I

BehandlungsschwerpunkteBehandlungsschwerpunktedes Kreiskrankenhauses Fran-kenberg sind folgende Berei-che:

• Herz-/Kreislaufsystem•Muskel-/Skelettsystem

und Bindegewebe• hepatobiliäres System

und Pankreas• Nierenerkrankungen• Atmungsorgane• endokrine Ernährungs-

und Stoffwechselkrankheiten• Störungen im Bereich

der Verdauungsorgane• Krankheiten der weibli-

chen Geschlechtsorgane• Krankheiten und Störun-

gen an Haut, Unterhaut undMamma

•Schwangerschaft, Ge-burt, Wochenbett

• bösartige Neubildungen.

Die Klinik ist zertifiziert nachKTQ, akademisches Lehrkran-kenhaus der Philipps-Univer-sitätMarburg,TeilnehmeramBrustzentrum „Regio“, Ver-tragspartner der AOKHessenfür integrative Versorgung inder Endoprothetik, Koopera-tion mit dem HerzzentrumKassel, Zusammenarbeit mitniedergelassenen Schwer-punktpraxen.

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg - Heute: Das Kreiskrankenhaus

Frankenberg Samstag, 4. April 2009

Page 20: HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg

FrankenbergSamstag, 18. April 2009

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Museumsstadt

ner Vorträge, holte Ausstel-lungen ins Museum, der Kreisstärkte mit der Anlage desKräutergartens die Funktiondes Klosterhofes, der in let terZeit um beliebten Treffpunktfür Bürgerfeste, Kon erte,Märkte und Museumstage

urde.„Ich ill den Charakter des

‚Museums im Kloster’ als Al-leinstellungsmerkmal nochstärker herausarbeiten“, sagtePfarrer a. D. Heiner Witte-kindt, als er im origen Jahrdie Museumsleitung über-nahm.

berg, den gerade der Kranken-hausneubau drückte, mit18 DM an den Kosten be-teiligt. Philipp Soldans 33 Bal-kenköpfe on 1529 aus derLiebfrauenkirche fanden end-lich im Museum ihren Plat .

Verein seit 1974

Landrat Hein -Friedrich Al-bert gab dem Projekt neue Im-pulse, als er 1974 den VereinKreis-Heimatmuseum ins Le-ben rief und seinen Rechtsab-teilungs-Leiter Wilhelm Wi-cke als Vorsit enden für ieleJahre ge ann – 2 8 übergaber dieses Ehrenamt an HeinerWittekindt.

Nach Georg Merkel fandensich mit Fran Grebe, AlfredSehmisch, Hein Müller, DorisReinius, Dr. Frit Heinrich, Al-mut Limmroth und ab 2 8mit Heiner Wittekindt immer

ieder Museumsleiter, die mitgan em Her en an der Ent-

icklung der Sammlung undihrer Präsentation mitarbeite-ten.

Der Frankenberger Ge-schichts erein machte dieMauritiuskapelle um Ort sei-

richtung eines Heimatmuse-ums bemüht. 1952 trieb er dieIdee eiter oran, ließ bei sei-nen Bürgermeistern nachfra-gen, schickte gar die motori-sierte Poli ei auf die Dörfer.„Handelt ihr auch schon mitAlt aren?“ musste sich derjunge Gendarm Manfred Bode1952 spöttisch fragen lassen,als er auf seinem Mercedes-Dienst agen einen Kron-leuchter oder eine altmodi-sche Mausefalle mit Hol klöt-en um Landratsamt brachte.

Kreissekretär Georg Merkel,der später das Museum on1965 bis kur or seinem Tod1977 leitete, kümmerte sichunermüdlich um die Schät e.Der geschichtsbe usste Alt-bürgermeister Hugo Dertführte 1953 im Kreistag dieknappe Mehrheit für den Mu-seumsumbau herbei – immer-hin ar der Kreis Franken-

VON KAR L -H E RMANN VÖLK ER

FRANKENBERG. Als der Ver-ein für hessische Geschichteund Landeskunde 1911 inFrankenberg seine Haupt er-sammlung abhielt, überrasch-ten die Frankenberger Mitglie-der ihre Gäste mit einer „Aus-stellung on Alterthümern“im Königlichen Lehrersemi-nar, der heutigen Edertalschu-le. Sie legten damit damalsschon den Grundstock für dasheutige Kreis-Heimatmu-seum, das in jüngster Zeit er-mehrt eigenes Profil ge on-nen hat. In einer Sonderaus-stellung „Philipp Soldan uFrankenberg“ ird der eitum Rathausjubiläum Soldans

berühmte spätgotische Rats-herrenbank ge eigt.

Be or das Museum seinenPlat im Kloster St. Georgen-berg bekam, aren die erstengesammelten E ponate derFrankenberger Geschichts-freunde in der Stadtschule ge-lagert. Bereits in seiner erstenAmts eit (1912-1921) hattesich Landrat Dr. Ulrich Stapen-horst um die dauerhafte Ein-

Balkenköpfe und MausefallenDas Frankenberger Kreis-Heimatmuseum entwickelt immer mehr eigenes Profil

Bäuerliche Trachten: Stolz kann Museumsleiter Heiner Wittekindt Frankenberg im Kreis-Heimatmuseum eine der größten Stülpchen-sammlungen in Hessen präsentieren. Fotos: Völker

Alltag der kleinen Leute: Ob ein Gespann der Allendorfer Korbflechter und „Hundebauern“, Webstuhl, Himmelbett oder Werkzeug –die volkskundliche Sammlung des Heimatmuseums überrascht mit großer Vielfalt.

Erinnerungen: Hans-Otto Landau und Manfred Bode halfen 1952mit, diese Mausefalle und andere Exponate ins Museum zu holen.

Historischer Klosterhof: Museumsfeste, Märkte und Konzerte,hier mit Schülern der Edertalschule, sorgen für Leben.

Interessierte Jugend: Im Jahr 2006 brachte die HNA Edertalschü-lern als eigens ausgebildeten „Museumsführern“ Geschichte nah.

Kleiner Engel: Verziert mit den Initialen des Meisters Philipp Sol-dan schmückt er einen der schönsten Balkenköpfe aus der Lieb-frauenkirche, die im Kreis-Heimatmuseum zusammen mit Sol-dansOfenplatten undder prachtvollen Ratsherrenbankderzeit zusehen sind.

L(i)ebenswertes

Frankenberg

HNA-SERIE

SERVICE

Das Kreis-

Heimatmuseum

DasMuseumimKloster St.Georgenberg ist geöffnetjeweils am Dienstag von10 bis 12 Uhr, amMitt-woch von 15 bis 17 Uhr,am Freitag von 10 bis12.00 Uhr sowie am Sonn-tag von 13 bis 17 Uhr. Tel.0 64 51/74 36 72. (zve)

Page 21: HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg

Frankenberg Samstag, 18. April 2009

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Museumsstadt

SERVICE

Dampfmaschinen-museum

Das imAufbaubefindlicheDampfmaschinen inSchreufa hat keine festenÖffnungszeiten. Termin-vereinbarungen sindmög-lichüber0 64 51/71 32 05oder 0 64 51/33 00. (zve)

SERVICE

MuseumThonet

DasMuseum in derMicha-el-Thonet-Straße 1 kannmontags, mittwochs undfreitags von 14 bis 17 Uhrbesichtigt werden. Grup-penbesuche auf Anfrage,0 64 51/50 80. (zve)

erk ur industriellen Mas-senproduktion des 19. Jahr-hunderts. Doch der Erfolg derThonetschen Fabrikation ba-sierte nicht nur auf der Voll-endung der Massi hol -Bie-gung. Erst der unternehmeri-sche Weitblick des Tischler-meisters Michael Thonet ga-rantierte die permanente Wei-terent icklung on Produk-ten und Produktionstechni-ken. Der beste Be eis für sei-ne außerge öhnlichen Fähig-keiten sind die Bughol möbel,die bis heute in Frankenbergnach den Originalen on Mi-chael Thonet hergestellt er-den.

Export in die ganze Welt

Der Klassiker, der Wiener„Consumsessel No. 14“, später„214“, hat einen Ehrenplatim Museum Thonet. Er urdemillionenfach in die gan eWelt e portiert, fiel einmal so-gar om Eiffelturm, ohne uerbrechen. Er ird in diesem

Jahr 15 Jahre alt, und seineGeschichte ist noch langenicht u Ende. ( e)

netschen „Knoten“ or demMuseumseingang lösen, be ordie Ausstellung auf über 7Quadratmetern präsentiert

urde.Im Museum spiegeln Filme,

E ponate und Bilder das Le-bens erk on Michael Thonetauf eindrucks olle Weise i-der im Übergang om Hand-

nate aus den Jahren 1836 bis1975 usammen.

Das 1 -jährige Werksjubi-läum in Frankenberg ar1989 Anlass, das Museum Tho-net offi iell u eröffnen. Mi-nisterpräsident Walter Wall-mann führte die Gästeliste an,er musste auch s mbolischden aus Hol gebogenen Tho-

FRANKENBERG. Die Klassikerder Thonetschen Bughol -Technik und die Stahlrohr-Mö-bel aus der Bauhaus-Zeit sindheute in den namhaftenKunst- und Designmuseen onNe York bis London, onWien bis Paris u sehen. Wohlnirgend o aber gibt es eine soumfassende Werkschau ie inFrankenberg, dem heutigenStammsit der Firma, o or2 Jahren in einem ehemali-gen Arbeiter-Wohnhaus ein ei-genes Museum Thonet eröff-net urde.

Das Möbelmuseum ent-stand aus kleinsten Anfängen.Viele Stücke konnten am Orter orben oder eingetauscht

erden, da die Fabrik seit1889 in Frankenberg produ-ierte. Georg Thonet (19 9-

2 5), ein Urenkel des Grün-ders Michael Thonet, er-schaffte der Sammlung denentscheidenden Aufsch ungdurch seine Leidenschaft,auch in fernsten Ecken derErde Thonet-Möbel auf uspü-ren und an ukaufen. Nachund nach trug er so 4 E po-

Einer fiel vom EiffelturmMuseum Thonet schildert den Weg vom Handwerk zur Massenproduktion

Biegen oder Brechen: Bei ihren Führungen durch das Museum er-läutert Anke-Maria Thonet nicht nur alte Bugholztechnik, sondernauchmoderne Designgeschichte.

Wiener Kaffeehaus-Atmosphäre: Im Frankenberger Museum Tho-net sindmehr als 400Möbelstücke aus der Geschichte der Möbel-firma zu sehen.

Volldampf voraus: Bei der Eröffnung des Dampfmaschinenmuseums im Mai 2002 wünschten allseits guten Kesseldruck (von links)Klaus Hartmann, OttoWilke, Günter Beil, Oda Scheiblhuber und Erwin Kremer. Fotos: Völker

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In unserer Serie „L(i)ebenswertes Frankenberg “ sind bislang er-schienen:

• Bürger mit Sinn für Schönheit: Zur Geschichte des 500-jährigenRathauses• Am Anfang war die Burg: Zur Geschichte der Stadt Frankenberg• Fortschritt steht ganz oben: Zu Frankenberg als Wirtschaftsstadt• Von Bonifatius zur Ökumene: Die Kirchenstadt Frankenberg• Große Märkte rund ums Rathaus: Die Einkaufsstadt Frankenberg• Vereint zumWohl der Bürger: Die Vereinsstadt Frankenberg• Größter Arbeitgeber: Die Garnisonsstadt Frankenberg• Modellprojekt: Die Familienstadt Frankenberg•Wohnen in alter Umgebung: Die Fachwerkstadt Frankenberg• Theater, Kabarett, Konzerte: Die Kulturstadt Frankenberg• Ein Haus mit gutem Ruf: Die Krankenhausstadt Frankenberg

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Frankenberg, die die Atmo-sphäre der Hallen in ihre Stü-cke mit einbe ieht. 2 5 ur-de eine Studie orgelegt, o-nach das Dampfmaschinen-museum später einmal einStück „Industriekultur Nord-hessens“ spiegeln und damiteine ichtige Lücke in der Mu-seumslandschaft füllen soll.( e)

Aber die Sat ung sieht auchor: Es ill Ort der Begegnung

und der kulturellen Aktionsein.

Mehrere große Theater-abende, Dampfmaschinen-Tage und pri ate Veranstal-tungen haben seitdem schonim Museum stattgefunden.Zur Zeit probt ieder dieTheater-AG der Edertalschule

Das entstehende Museumsoll nicht nur ein fachtechni-sches Museum sein, sondernin der Präsentation auch denkulturgeschichtlichen Hinter-grund der frühindustriellenZeit darstellen“, sagt KlausHartmann, Vorsit ender desFörder ereins. Er fordert „einMuseum um Anfassen“, umLernen und Ausprobieren.

FRANKENBERG. „Sie brau-chen allen Dampf um Fah-ren. Aber ich bin heute für siegekommen, um für sie u tu-ten“, scher te Regierungsprä-sidentin Oda Scheiblhuber, alssie im Mai 2 2 ur Eröffnungdes Frankenberger Dampfma-schinenmuseums nachSchreufa kam. Sie ünschteden Gesellschaftern des Unter-nehmensparks Nord, allenjungen E isten gründern unddem Förder erein für ihr neu-es Kon ept on Ge erbe, Mu-seum und Kultur Fantasie und„den nötigen irtschaftlichenKesseldruck“.

Seitdem haben die Franken-berger Museumsgesellschaftund der Förder erein Jahr fürJahr tatkräftig am Ausbau desMuseums in den ehemaligenStoelcker-Fabrikhallen gear-beitet, technisch kräftig unter-stüt t on Mitarbeitern desDampfmaschinenmuseums inHanau-Großauheim.

Ausgestellt erden 8 Tech-nike ponate on 189 bis199 , darunter die größteDampfmaschine dieser Bauartin Deutschland. Blickfang amGeländeeingang ist eineDampframme aus Hamburg-Altona.

Guter Kesseldruck ist nötigTechnik und Kultur präsentiert das Dampfmaschinenmuseum in Schreufa

Wie funktioniert eine Lokomotive? Im Dampfmaschinenmuseum Schreufa kannman das studieren.

Theater: Wiederholt präsentierte die Theater AG der Edertalschu-le Aufführungen im Dampfmaschinenmuseum. Hier die Dreigro-schenoper imMai 2008.

Page 22: HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg

Alle Folgen zumNachlesen

In unserer Serie „L(i)ebenswertes Frankenberg “ sind bislang er-schienen:• Bürger mit Sinn für Schönheit: Zur Geschichte des 500-jährigenRathauses• Am Anfang war die Burg: Zur Geschichte der Stadt Frankenberg• Fortschritt steht ganz oben: Zu Frankenberg als Wirtschaftsstadt• Von Bonifatius zur Ökumene: Die Kirchenstadt Frankenberg• Große Märkte rund ums Rathaus: Die Einkaufsstadt Frankenberg• Vereint zumWohl der Bürger: Die Vereinsstadt Frankenberg• Größter Arbeitgeber: Die Garnisonsstadt Frankenberg• Modellprojekt: Die Familienstadt Frankenberg•Wohnen in alter Umgebung: Die Fachwerkstadt Frankenberg• Theater, Kabarett, Konzerte: Die Kulturstadt Frankenberg• Balkenköpfe und Mäusefallen: Die Museumsstadt

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FrankenbergSamstag, 25. April 2009

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Schulstadt

Volksschul esens: Nun ur-den sämtliche Schüler on se-minaristisch ausgebildetenLehrern unterrichtet, Mäd-chen und Jungen noch ge-trennt in acht Klassen mit sie-ben Lehrkräften in den Räu-men neben der Liebfrauenkir-che (heute Gemeindehaus Aufder Burg). Erster Leiter arRektor Johannes Schan e.

Schon ein Jahr später grün-dete er dort eine höhere Pri-atschule mit „Präparandie“,

Vorläuferin des e angelischenLehrerseminars, das am 1. Ok-tober 19 1 die ersten drin-gend benötigten Pädagogenaufnahm – fehlten doch inPreußen 4 Lehrer! Mit gro-ßen Opfern förderte 19 3 dieStadt Frankenberg an derGeismarer Straße den Bau des

VON KAR L -H E RMANN VÖLK ER

FRANKENBERG. Mit der Blüteder Stadt Frankenberg im Mit-telalter ar das Schul eseneng erbunden: Schon 1254

ird ein Priester Arnoldus alsSchulmeister genannt, Rekto-ren ie Jacobus Horlaeus undgelehrte Geistliche erhalfenauch später der Frankenber-ger Lateinschule u ihrem gu-ten Ruf. Aus ihr nahmen eini-ge berühmt ge ordene Schü-ler ihren Weg u den Uni ersi-täten und in die Welt, darun-ter der Chronist Wigand Gers-tenberg, der Professor der la-teinischen Dichtkunst Eoba-nus Hessus oder der Jurist Jo-hannes Emmerich.

Bis 1872 unterrichtetene angelische und reformiertePfarrer die ersten Mädchen-und Knabenklassen in Fran-kenberg. Der pädagogischeDurchbruch kam dann jedochmit den „Allgemeinen Bestim-mungen“ des preußischen

Lateinlehre mit gutem RufAus der Geschichte des Schulwesens und der Lehrerausbildung in Frankenberg

neuen Lehrerseminars, undam 9. Januar 19 4 konnten dieKnaben der bisherigen Semi-nar-Übungsklassen dorthinum iehen, ährend die Mäd-chen im alten Gebäude blie-ben. Bis 1925 ar nun Fran-kenberg Hochschulstandortfür Lehrer-Seminaristen – sehrum Vorteil begabter junger

Leute auch aus der Region, de-nen der Schritt in den Lehrer-beruf so eher möglich ge or-den ar.

Die schon damals bestehen-de Schulraumnot urdedurch den Bau der Stadtschuleam Ortenberg 1913 gemildert.Aus dem ehemaligen Lehrer-seminar urde eine staatlicheAufbauschule, in der Begabtenach sieben Jahren Volksschu-le um Abitur geführt urden.Sie urde 1938 in eine neun-stufige Vollanstalt umge an-delt, aus der das heutige G m-nasium Edertalschule her or-ging. Nach dem Z eiten Welt-krieg mit ge altigem Be ölke-

rungs u ug litten die Fran-kenberger Schulkinder stän-dig unter der Mängel er al-tung. Die Stadtschule mussteZug um Zug er eitert erden,1958 entstand auf dem Hin-stür die spätere Burg ald-schule, eine der enigen heu-te noch reinen Realschulen inHessen.

Viele Schulformen

Mit den achsenden Neu-baugebieten und der Einge-meindung der Nachbardörfer

urden die Wigand-Gersten-berg-Schule 1971 und die Re-genbogenschule 1995 neueGrundschulstandorte. Die Or-tenbergschule baute ihrGrund- und Hauptschulange-bot mit Realschul- und Förder-stufen eigen eiter aus.1955 urde mit der Einrich-tung einer eijährigen Han-delsschule der Aufbau der be-ruflichen Schulen, heuteHans-Viessmann-Schule, ein-geleitet.

Studentenleben in Frankenberg: Die jungen Seminaristen entwickelten ab 1901 ihre eigenen For-men von Geselligkeit in der Stadt.

Reine Jungenklasse: Rektor Schenk unterrichtete um 1900 in der Höheren Privatschule auch ange-hende Lehrer-Seminaristen. Alle Fotos: Sammlung Völker

Bau des Lehrerseminars: 1903 entstand an der Geismarer Straßedas Gebäude für die Pädagogenausbildung, aus dem1938 ein Auf-baugymnasium, die heutige Edertalschule, wurde.

Schulleiter der ersten Stunde: An der Ortenbergschule trafen sich1965 (von links) Ernst Ebel, Karl Ruhland, Heinz Brandt und WilliBrandt.

L(i)ebenswertes

Frankenberg

HNA-SERIE

kämpfte erfolgreich für ihreSchüt linge, und 1971 konnteendlich eine neue Sonderschu-le mit elf Klassen für Lernbe-hinderte und ei für Prak-tisch Bildbare ihrer Bestim-mung übergeben erden.

Immer wieder Erweiterungen

Sie erhielt den Namen„Friedrich-Trost-Schule“ inWürdigung eines großen, ausFrankenberg stammenden Pä-dagogen und Lehrerbildners(1899-1965). „Seine Leitmoti eder Er iehung: Mündigkeit,Tüchtigkeit und Menschlich-keit machen deutlich, dass esdabei immer um den gan enMenschen geht“, unterstrichder damalige Schulamtsdirek-tor Werner Hetsch.

Wie groß der Bedarf einerdifferen ierten, sonderpäda-gogischen Förderung im Fran-kenberger Land irklich ar,eigte sich in den Folgejahren,

als die Schüler ahlen ständiguchsen und die neue Schule

aus allen Nähten u plat endrohte.

1978 erfolgten Er eite-rungsbauten, darunter auchein Gebäudetrakt für prak-

FRANKENBERG. Kinder mitbesonderen Lernbeeinträchti-gungen hatten es in den Nach-kriegsjahren in Frankenbergsch er. Erst 1961 richteteman in der Ortenbergschulein einem Dachstübchen eineSonderklasse für Lernbehin-derte ein, im Jahr darauf ka-men auch aus ärtige Schülerhin u, endlich erhielten sie ei-nen eigenenrichtigen Klas-senraum.

1965 uchsder Bedarf aufier Sonder-

klassen an,197 aren essieben mit 141Schülern –eine auf Dauerauch für dieOrtenbergschule un umutba-re Raumbelastung. Pionierar-beit leistete in dieser Zeit be-reits die spätere Sonderschul-rektorin Helga on Bünau, dieerkannt hatte: Eine Stadt ieFrankenberg – mit einem Ein-ugsgebiet für Schüler aus 65

Ortsteilen – braucht dringendeine entrale Sonderschulefür die gan e Region. Sie

Den ganzen Menschen im BlickSchwierige Zeiten in Frankenberg für sonderschulbedürftige Kinder nach dem Krieg

tisch bildbare Kinder. Alle Be-mühungen, beide Sonder-schulformen unter einemDach bestehen u lassen,scheiterten am hessischen„Kombinationserlass“: Seit1969 ar die Verbindung ei-ner Schule für Praktisch Bild-bare mit einer anderen Schul-form nicht mehr möglich.

So ent ickelte ab 1. Februar1981 eine selbstständige Schu-le für Praktisch Bildbare, spä-

ter „Kegelbergschule“, unterder Leitung on Rektorin Al-muth Christopher-Strolegoihr Eigenleben. Im Mai 1981eranstalteten beide Sonder-

schulen gemeinsam ein gro-ßes Sommerfest ur Ein ei-hung ihres Neubaukomple esfür neun Millionen Mark. DieFriedrich-Trost-Schule ent i-ckelte sich um Beratungs-und Förder entrum für die Re-gion eiter. ( e)

Fröhliches Sommerfest: Friedrich-Trost-Schule und Kegelberg-schule fördern Kinder mit Beeinträchtigungen.

ProfessorFriedrichTrost

Page 23: HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg

gan e Stadt ernichtet hat, ha-ben die ehn FrankenbergerHand erksstände den Neu-bau des ehntürmigen Rat-hauses gesponsert.

Und ie damals das Rat-haus, braucht die Stadt auchdiesmal Unterstüt ung. Denndas altehr ürdige Rathaus istdringend sanierungsbedürf-tig. Auf 65 Euro schät enGutachter die Kosten. Z ar

erden Bund und Land Geldaus dem Denkmalpflegetopfgeben, doch geht es nichtohne pri ate Spenden.

Die HNA Frankenberger All-gemeine, der Verein Lebendi-ge Altstadt, der Kaufmänni-sche Verein und die Franken-berger Bank haben deshalb

eine große Aktion gestartet,mit der ir das bürgerschaftli-che Engagement der Franken-berger akti ieren ollen.Zahlreiche Aktionen habenbereits stattgefunden, und je-der soll die Möglichkeit ha-ben, eitere Ideen u ent i-ckeln und akti u erden.Haben Sie eine Idee, ie Siedie Aktion „Wir retten unserRathaus“ unterstüt en kön-nen? Dann melden Sie sich beiuns – und ir berichten in derHNA Frankenberger Allgemei-ne über Ihre Aktion.

Und so erreichen Sie uns:06451/ 72 33 14Fax: 06451/ 72 33 25E-Mail: [email protected]

Aufgerufen sind nicht nuralle Frankenberger Ein oh-ner, Firmen, Geschäftsleuteund Vereine – sondern alle inder Region.

D ie Aufkleber ur Aktion„Wir retten unser Rat-

haus“ sind ein Renner. DieAufkleber sind in der HNA-Ge-schäftsstelle in der Bahnhof-straße 21 erhältlich. Jeder kos-tet einen Euro, der als Spendeder Rathaussanierung ugutekommt. Den Aufkleber solltenSie, liebe Leser, an das HeckIhres Autos oder Motorradeskleben. Wenn dieses on ei-nem unserer Mitarbeiter foto-grafiert ird, ge innt der Be-sit er et as.

Nach dem erheerendenBrand, der 1476 nahe u die

Spenden-Aufklebersind der RennerMehr als 1500 wurden bereits verkauft

MITMACHEN

Erzählen Sie Ihre StadtgeschichteWas verbindet Sie mit derStadt Frankenberg – und wasbesondersmit demRathaus?Das möchten wir von Ihnen,liebe Leser, wissen. Wir veröf-fentlichen Ihre persönliche„Stadtgeschichte“, gerneauchmit Ihrem Foto. Also,

kontaktieren Sie uns:HNA FrankenbergerAllgemeineBahnhofstraße 21,35066 FrankenbergTel. 0 64 51/72 33 14Fax: 0 64 51/72 33 [email protected]

Frankenberg Samstag, 25. April 2009

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Schulstadt

Spendenkonten

Der Verein Lebendige AltstadtFrankenberg hat bereits mehre-re Spendenkonten für die Rat-haussanierung eingerichtet. SokönnenSie, liebe Leser, Spendenbeispielsweise direkt auf dasKonto 110 230 der Frankenber-ger Bank (BLZ 520 695 19) , diedie Aktion „Wir retten unser Rat-haus“ unterstützt, überweisen.Weitere Spendenkonten sind:SparkasseWaldeck-Franken-berg, Kontonummer 505 6429,BLZ 523 500 05;Volksbank Mittelhessen, Ktn.483 55 200, BLZ 513 900 00.

den Richtungen Wirt-schaft&Ver altung, Maschi-nenbau, Elektrotechnik undBautechnik (1 Klassen). 85Studierende besuchen eineder Fachschulen, die in Teil-eitform ährend der Berufs-

ausübung angeboten erden(6 Klassen). Eine Sondermaß-nahme ist darüber hinaus dieBeschulung on Menschenmit Behinderungen. Schullei-ter ist Christian Kesper.• Edertalschule (Gymnasi-

um): Der eit gibt es an derEdertalschule 33 Klassen derJahrgangsstufen 5 bis 1 und26 Tutorien der Jahrgangsstu-fen 11 bis 13. Die Schüler ahlbeträgt 1414 insgesamt, da on942 in der Unter- und Mittel-stufe und 472 in der Oberstu-fe. Schulleiter: WinfriedDeichsel.

V on Grundschule bis G m-nasium: Die Frankenber-

ger Schulen im Überblick:

• Hans-Viessmann-Schule(Berufliche Schule): Die Ge-samt ahl der Schüler und Stu-dierenden beträgt 164 inüber 8 Klassen. Da on sind114 Berufsschüler, die imDurchschnitt et a eineinhalbSchultage pro Woche habe –sie erden in mehr als 15 Be-rufen (Duales S stem) ausge-bildet (57 Klassen). 18 Schü-ler befinden sich in den Be-rufs orbereitenden Voll eit-schulformen „Berufs orberei-tungsjahr; Eingliederung indie Berufs- und Arbeits elt;Berufsgrundbildungsjahr so-

ie Berufsfachschule (11 Klas-sen). 215 Schüler/innen besu-chen die Fachoberschule mit

Zwei knacken 1000er-MarkeHans-Viessmann-Schule und Edertalschule liegen bei Schülerzahlen vorn

• Burgwaldschule (Real-schule): An der Burg aldschu-le erden insgesamt 868 Schü-lerInnen in 3 Klassen unter-richtet. Schulleiter: HelmutKlein.• Ortenbergschule (Grund-,

Haupt- und Realschule mit För-derstufe): Die Ortenbergschu-le hat 718 Schüler in 33 Lern-gruppen (Klassen). Die Klassen1 und 2 sind usammengefasstin die „fle ible Eingangsstu-fe“. Im Jahrgang 8 gibt es eineLerngruppe mit 12 Schülerin-nen und Schülern als SchuB-Klasse. SchuB ist ein Projekt,in dem die Schüler in Schuleund Betrieb lernen, sich aufdie praktische Berufsausbil-dung or ubereiten. Schullei-ter: Erhard Wagner.• Friedrich-Trost-Schule

(Schule für Lernhilfe): Sie ird

on 138 Schülern in 11 Klas-sen besucht. Schulleiterin:Gudrun Alfers-Peter.

• Kegelbergschule (Förder-schule): 7 Schüler in 11 Klas-sen. Schulleiter: Harald Vog-ler.

• Wigand-Gerstenberg-Schule (Grundschule): DieSchüler ahl hier beträgt 246,die An ahl der Klassen beträgt11. Schulleiterin: Lilli Maurer.• Regenbogen-Schule

(Grundschule: 21 Schüler in1 Klassen. Schulleiter: Dr.Martin Mengel.• Grundschule Röddenau:

Hier gehen 115 Kinder in 7Klassen ur Schule. Schulleite-rin: Anna-Christina Fischer.• Grundschule Geismar:

Hier gibt es drei Klassen mit53 Kindern. Schulleiterin: Ka-thi Eberlein-Fischer. (nh/mam)

Orchestern begeisterten Bei-fall. Diese hatten u or einbreites Repertoire präsentiert.

Selbst jenseits des Atlantikskennt man die Qualität derFrankenberger Schulmusik.Erst or kur em kehrte das Or-chester der Edertalschule oneiner Kon ertreise aus denUSA urück – mit einer neuenEinladung für 2 12 Gepäck.Und gestern Abend eigte dasOrchester dann beim Heim-spiel in der FrankenbergerKulturhalle sein Können (sie-he Bericht in dieser Ausgabe).(mam)

N ein, alle Angebote kannman hier nicht nennen.

Dafür ist die Palette an denFrankenberger Schulen ein-fach u groß. Aber aus denielfältigen Akti itäten ollenir eine doch in aller Kür e

herausgreifen: die Musik.Welchen hohen Stellen ert

die Musik an FrankenbergerSchulen hat, eigte sich kür -lich erst ieder bei ihrem gro-ßen gemeinsamen Kon ert inder Ederberglandhalle – demsiebten seiner Art. ZahlreicheZuhörer spendeten nach demFinale den sechs Chören und

Zur Schule gehört der gute Ton dazuHerausragend: Konzerte und Auftritte begeistern immer wieder zahlreiche Zuhörer

Konzentriert: Bläser der Burgwaldschule beimgemeinsamenKon-zert der Frankenberger Schulen. Archivfoto: Völker

„Nun ollen ir das mathe-matisch-natur issenschaftli-che Aufgabenfeld nach ornebringen.“ Daher ill man eine„MINT-Schule“ erden. MINT(Mathematik, Informatik, Na-tur issenschaften, Technik)ist ein Verein, der Schulen un-terstüt t, die einen besonde-ren Sch erpunkt auf die obengenannten Fächer legen. „Mit-te Mai geht die Be erbungraus“, sagt Deichsel.

Geht alles gut, dann darfman sich mit einem neuenPrädikat schmücken – und be-kommt einen halbe Lehrer-stelle mehr. Damit könne manmehr AGs in diesem Bereichunterstüt en, erläutert Deich-sel, u dessen AbiturfächernMathe und Ph sik gehörten.

„Wir wollen dasmathematisch-natur-wissenschaftlicheAufgabenfeld nachvorne bringen.“

WINFR IED DE ICHSEL ,SCHULLE ITER

Insgesamt sollen sich dieSchüler durch solche Angebo-te – ie eben auch in Berei-chen Sport, Theater, Musik –noch stärker mit der Schuleidentifi ieren können, erklärtDeichsel. „Wir müssen für alleet as bieten.“ Poten ielle In-teressenten gibt es ohl ge-nug, ie ein Blick auf dieSchüler ahl eigt. Die, ohne-hin ge altig, steigt der eit an:„Für das nächste Schuljahrrechne ich mit 144 bis 145Schülern“, sagt Deichsel.

ie Musik und Theater seienja bereits als Stärken der Schu-le bekannt und sollen es na-türlich auch bleiben, sagtDeichsel. Und im BereichFremdsprachen habe man eingroßes Austausprogramm.

mit spe iellen Stiften. JederArbeitsschritt kann gespei-chert erden. Alles keine He-erei – das issen Ent ickler

und Tüftler. Und gerade fürdie ill sich das G mnasiumstärker engagieren. Bereiche

VON MAT TH I A S MÜL L E R

FRANKENBERG. 1414 Schü-ler, 1 9 Lehrer: Bei diesen Di-mensionen muss ein Schullei-ter heut utage Geschäftsfüh-rer und Personalchef in einemsein. So lautet die Erfahrungon Winfried Deichsel, der

seit 18 Jahren an der Spit e ei-nes der hessen eit größtenG mnasien steht – der Fran-kenberger Edertalschule.

„Die Aufgaben haben sichsehr stark in den Ver altungs-bereich erschoben“, sagt erüber seine Arbeit. Vom Unter-richt ist er daher eigentlich be-freit. Trot dem steht er auchnoch selbst or der Klasse. „Damöchte ich einfach den Kon-takt nicht erlieren.“

Die Tafel, die alles speichert

Ansonsten heißt es: planen,strukturieren, organisieren.Et a deshalb, eil seit Jahreneine Baustelle durch das G m-nasium andert. Z ei Jahrenoch, „dann ist die gan eSchule einmal reno iert“, er-klärt Deichsel. 15 MillionenEuro erden dann erbaut

orden sein.Nicht nur die Gebäude,

auch technische Details müs-sen modernen Kriterien genü-gen. So ist die die gute, alte Ta-fel ar immer noch allgegen-

ärtig. Doch hat mittler eilean der Schule auch ihr elektro-nischer Ver andter Ein uggehalten, das so genannteWhiteboard. Das kann denSchülern oder Grafiken Te teauf den Bildschirm übertra-gen. Beschriftet erden solcheelektronischen Lein ände

Musik und WissenschaftDie Frankenberger Edertalschule ist eines der größten Gymnasien in Hessen

Vor der Edertalschule: Winfried Deichsel, der Leiter des Franken-berger Gymnasiums. Foto: Müller

baut erden. Kosten: 1,2 Mil-lionen Euro.

• Erst kur im Amt, da stat-tet die hessische Kultusminis-terin Dorothea Hen ler Fran-kenberg bereits einen Besuchab. Ende Mär ar sie an derHans-Viessmann-Schule uGast. Als einen „ underbarenWeg“ be eichnete die Ministe-rin dabei die enge Zusammen-arbeit ischen den Berufli-chen Schulen und den Haupt-und Realschulen bei den Be-

rufsorientierungs-tagen.

• 5 Euro ausder Stiftung desHNA-VerlegersDirk Ippen: Damit

urde das Enga-gement der Orten-bergschule beimThema Integrati-on im Jahr 2 7ausge eichnet.Mit ahlreichenAngeboten und ei-nem Partnernet -

erk hatte dieSchule über eugt.(mam)

H ier gibt es immer et asNeues: die Frankenberger

Schulen sind stets für Nach-richten gut. Das eigen einigeon ielen Beispielen, die ir

ausge ählt haben:• So ist an der Burg ald-

schule Mitte Mär der Start-schuss für die schulischen In-estitionen aus dem Konjunk-

turprogramm on Bund undLand gefallen. Dort soll eineneue Einfeld-Sporthalle an dieorhandene Sporthalle ange-

Ministerlobund HallenbauHeimische Schulen sorgen stets für Nachrichten

Interessiert: Die hessische KultusministerinDorothea Henzler (2. von rechts) sah sich inder Hans-Viessmann-Schule um. Links hinterder Ministerin ist Schulleiter Christian Kes-per zu sehen. Foto: zgm

Page 24: HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg

FrankenbergMontag, 4. Mai 2009

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In unserer Serie „L(i)ebenswertes Frankenberg “ sind bislang er-schienen:• Bürger mit Sinn für Schönheit: Zur Geschichte des 500-jährigenRathauses• Am Anfang war die Burg: Zur Geschichte der Stadt Frankenberg• Fortschritt steht ganz oben: Zu Frankenberg als Wirtschaftsstadt• Von Bonifatius zur Ökumene: Die Kirchenstadt Frankenberg• Große Märkte rund ums Rathaus: Die Einkaufsstadt Frankenberg• Vereint zumWohl der Bürger: Die Vereinsstadt Frankenberg• Größter Arbeitgeber: Die Garnisonsstadt Frankenberg• Modellprojekt: Die Familienstadt Frankenberg•Wohnen in alter Umgebung: Die Fachwerkstadt Frankenberg• Theater, Kabarett, Konzerte: Die Kulturstadt Frankenberg• Balkenköpfe und Mäusefallen: Die Museumsstadt• Musik undWissenschaft: Die Schulstadt

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HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Gelehrten- und Künstlerstadt

ermittelt“, stellte PfarrerHeinrich Bal er (19 7-1996)fest, als er diese Epoche geisti-ger Blüte untersuchte. Er hat-te dabei auch die Eltern orAugen, die damals ihre Söhneum Studieren in die Welt

sandten. 15 5 studierten umBeispiel aus einer Frankenber-ger Familie die Brüder Peter,Johann und Reinhard Emme-rich so ie Lud ig Stipp inErfurt.

Hinter Stipp, der unächstkatholischer Priester in Fran-kenberg ar, dann dort dieReformation mit einführte,trug sich Martin Luther in dieListe ein – die Studenten müs-sen sich gekannt haben. 15 1

ar mit Luther der Franken-berger Johannes Huhn usam-men, aus dem später ein „anti-

VON KAR L -H E RMANN VÖLK ER

FRANKENBERG. Drei Jahr-ehnte hatten die Frankenber-

ger Bürger in Kellern undTrümmern gelebt, mühsamdie Häuser nach der großenStadtbrand-Katastrophe on1476 erst teil eise ieder auf-gebaut. Als nun ihr repräsen-tati es Rathaus mit Türmchenund Erkern, mit Tan halleund Schelmenfiguren die Wie-dergeburt der Stadt erkünde-te, herrschte auch in der Weltein geistiger Aufbruch omMittelalter ur Neu eit: die Re-formation stand be or, dieZeit der Humanisten und Na-turforscher, der Entdeckerund Eroberer.

Im 19. und 2 . Jahrhundertaren akademische Karrieren

für junge Menschen aus Fran-kenberg keine Seltenheitmehr. Dass Bürgersöhne aberschon früh am geistigen Lebenaußerhalb ihres Ackerbürger-städtchens teilgenommen ha-ben, belegen die Immatrikula-tionslisten der Uni ersitäten:In den Jahren 1381, 1382,139 und 1394 ar je eils einStudent aus Frankenberg ander Uni ersität Prag einge-schrieben, 1388 studierte einFrankenberger in Heidelberg.

Bereits 1414 gab es in derUni ersität Erfurt Studentenaus dem Illerstädtchen, undab 1465 urden fast alljähr-lich Frankenberger aufgenom-men: on 1465 bis 152 arenes insgesamt 56. Als nach derReformation mit der Grün-dung der Marburger Uni ersi-tät durch Landgraf Philipp dieHochschule so nahe herange-rückt ar, og es die Franken-berger Lateinschüler be or-ugt dorthin. Z ischen 1527

und 1589 studierten in Mar-burg 6 on ihnen, ob ohldas Städtchen damals insge-samt nur gut 1 Ein ohnerhatte.

„Ohne Z eifel haben jeneStudenten nicht nur dieKenntnisse anderer Landstri-che, sondern eben auch dasWissen um das geistige Lebenjener Zeit nach Frankenberg

Zeit der geistigen BlüteJunge Frankenberger brachten von den Universitäten ihr Wissen mit

päpstlicher E ange-list“ urde. HeinrichBal er hat eine langeListe on jungen Fran-kenberger Theologenermittelt, die späterdie Region prägten.Attrakti ar für jun-ge, begabte Mittelloseunter ihnen beson-ders die MarburgerStipendiatenanstalt.

Umgekehrt og dasWissen der Welt auchimmer dann in denengen Mauern desEderstädtchens ein,

enn die MarburgerUni ersität or derPest floh: 153 , 1554,1564, 1575, 1585 und1611 fanden Professo-ren und Studenten inFrankenberg As l.Dann nut ten sie Lieb-frauenkirche undKloster St. Georgen-berg, und auch dieneue Rathausschirn

urde Vorlesungssaal.

L(i)ebenswertes

Frankenberg

HNA-SERIE

Liebeserklärung an seine Heimatstadt: Das Bild einer blühenden Stadt vor der Brandkatastrophe 1476 zeigt dieser Bildausschnitt ausder Chronikdes Frankenberger Priesters und späterenGeschichtsschreibersWigandGerstenberg. Sogar diebereits zerstörteBurg ist imHintergrund von Liebfrauenkirchemit Marienkapelle noch zu erkennen.

Vorlesungen von der Kanzel: So etwaging es in der Frankenberger Liebfrauen-kirche zu, als sie derMarburger Universi-tät während der Pestepidemien alsZufluchtsort diente.

Magister AbrahamSaur: In seinemberühmten „Stättebuch“ druckte er 1581 auchdiesenHolzschnittseiner Heimatstadt Frankenberg von Nordosten her ab. Deutlich zu erkennen: das Rathaus mit sei-nen Türmchen.

der, erfasste juristischeBücher und 1581 sein mehr-fach aufgelegtes „Stätte-Buch“, in dem er auch Fran-kenberg einen Hol schnitt

idmete.Dem Juristen und Stadt-

schreiber Johann Emmerich(+1497) erdankt die Stadteine umfangreiche Nieder-schrift ihrer Verfassung undPri ilegien.

Ob ohl er in Marburg alsSuperintendent eingeset t

urde, blieb Magister CasparTholde (152 -1582) in Franken-berg seiner Gemeinde treu. Er

irkte akti an der Reformati-on und den S noden mit undgenoss bei Landgraf Philippdem Großmütigen hohesAnsehen. In der Liebfrauenkir-che erinnert ein Grabstein anihn.

Gut vorbereitet

Gut orbereitet urde Fran-kenbergs akademischer Nach-

uchs in der Lateinschule un-eit om ehntürmigen Rat-

haus durch den Literaten undRektor Jakob Horle (Horlaeus).Er hatte ährend seines Studi-ums in Erfurt die führendendeutschen Humanisten ken-nen gelernt, darunter auchMelanchthon, on Huttenoder Reuchling. Der 14-jährigeEobanus Hessus idmete ihmspäter ein Dankgedicht: „Fin-den ließ das Geschick micheinst einen Meister, elchermir sagte, der Vers habe einfestes Geset .“ ( e)

FRANKENBERG. Aus Franken-berg, dessen her orragendeLateinschule neben der Lieb-frauenkirche gan e Schüler-generationen prägte, gingenahlreiche Gelehrte und

Künstler her or, die on derkulturellen Kraft der Stadtkündeten, Kontakt mit dengeistig führenden Zeitgenos-sen hatten und über Hessenhinaus berühmt urden.

Nur einige Beispiele: HeliusEobanus Hessus (1488-154 )aus Halgehausen hatte dieFrankenberger Lateinschulebesucht, gehörte an der Erfur-ter Uni ersität als führendePersönlichkeit um Humanis-tenkreis. Der Latein-Professor

urde um ichtigsten neula-teinischen L riker der FrühenNeu eit, olkstümlich auch„König der Dichter“ genannt.

Sein Freund Euricius Cordus(1486-1535) urde ein hochgeachteter Botaniker und Me-di inprofessor in Marburg.

Alle erband die Liebe u ih-rer Heimatstadt Frankenberg:Chronist Wigand Gerstenberg(1457-1522), der als Priesterden Stadtbrand hautnah mit-erlebte, eichnete ein über-sch änglich-positi es Bild derStadt und urde berühmtauch durch seine Landeschro-nik für Hessen und Thürin-gen.

Der bedeutende rechts-gelehrte und Philosoph Abra-ham Saur (1545-1593) unter-richtete Waldecker Grafenkin-

Pfarrer, Juristen,DichterfürstenAus der Frankenberger Lateinschulegingen berühmte Gelehrte hervor

Dichterfürst Eobanus Hessus:Sein Freund Albrecht Dürerzeichnete dieses Bild von demaus der Frankenberger Latein-schule hervorgegangenenHumanisten.

Superintendent Caspar Tholde:Der Frankenberger Theologe,hier sein Grabmal in der Lieb-frauenkirche, sorgte für dieAusbreitung der Reformation.

Alle Fotos: Völker

Page 25: HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg

Frankenberg Montag, 4. Mai 2009

gan e Stadt ernichtet hat,haben die ehn Frankenber-ger Hand erksstände denNeubau des ehntürmigenRathauses gesponsert.

Und ie damals das Rat-haus, braucht die Stadt auchdiesmal Unterstüt ung. Denndas altehr ürdige Rathaus istdringend sanierungsbedürf-tig. Auf 65 Euro schät enGutachter die Kosten. Z ar

erden Bund und Land Geldaus dem Denkmalpflegetopfgeben, doch geht es nichtohne pri ate Spenden.

Die HNA Frankenberger All-gemeine, der Verein Lebendi-ge Altstadt, der Kaufmänni-sche Verein und die Franken-berger Bank haben deshalb

eine große Aktion gestartet,mit der ir das bürgerschaftli-che Engagement der Franken-berger akti ieren ollen.Zahlreiche Aktionen habenbereits stattgefunden, und je-der soll die Möglichkeit ha-ben, eitere Ideen u ent i-ckeln und akti u erden.Haben Sie eine Idee, ie Siedie Aktion „Wir retten unserRathaus“ unterstüt en kön-nen? Dann melden Sie sich beiuns – und ir berichten in derHNA Frankenberger Allgemei-ne über Ihre Aktion.

Und so erreichen Sie uns:06451/ 72 33 14Fax: 06451/ 72 33 25E-Mail: [email protected]

Aufgerufen sind nicht nuralle Frankenberger Ein oh-ner, Firmen, Geschäftsleuteund Vereine – sondern alle inder Region.

D ie Aufkleber ur Aktion„Wir retten unser Rat-

haus“ sind ein Renner. DieAufkleber sind in der HNA-Ge-schäftsstelle in der Bahnhof-straße 21 erhältlich. Jeder kos-tet einen Euro, der als Spendeder Rathaussanierung ugutekommt. Den Aufkleber solltenSie, liebe Leser, an das HeckIhres Autos oder Motorradeskleben. Wenn dieses oneinem unserer Mitarbeiterfotografiert ird, ge innt derBesit er et as.

Nach dem erheerendenBrand, der 1476 nahe u die

Spenden-Aufklebersind der RennerMehr als 2000 wurden bereits verkauft

MITMACHEN

Erzählen Sie Ihre StadtgeschichteWas verbindet Sie mit derStadt Frankenberg – und wasbesondersmit demRathaus?Das möchten wir von Ihnen,liebe Leser, wissen. Wir veröf-fentlichen Ihre persönliche„Stadtgeschichte“, gerneauchmit Ihrem Foto. Also,

kontaktieren Sie uns:HNA FrankenbergerAllgemeineBahnhofstraße 21,35066 FrankenbergTel. 0 64 51/72 33 14Fax: 0 64 51/72 33 [email protected]

Spendenkonten

Der Verein Lebendige AltstadtFrankenberg hat bereits mehre-re Spendenkonten für die Rat-haussanierung eingerichtet. SokönnenSie, liebe Leser, Spendenbeispielsweise direkt auf dasKonto 110 230 der Frankenber-ger Bank (BLZ 520 695 19) , diedie Aktion „Wir retten unser Rat-haus“ unterstützt, überweisen.Weitere Spendenkonten sind:SparkasseWaldeck-Franken-berg, Kontonummer 505 6429,BLZ 523 500 05;Volksbank Mittelhessen, Ktn.483 55 200, BLZ 513 900 00.

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Gelehrten- und Künstlerstadt

seinen eit erbreiteten Wer-ken ird stilistisch derUmbruch ur Renaissancedeutlich; seine Monogrammeund Signaturen eugen onkünstlerischem Selbstbe-

usstsein: „Philips Soldan For-meschnider um Franken-berg“ oder „Meister Lipsenum Frankenpergk“.Als in der Liebfrauenkirche

nach der Reformation Empo-ren eingebaut urden, er-ierte Soldan kraft oll die Bal-

kenköpfe mit Pflan enmoti-

VON KAR L -H E RMANN VÖLK ER

FRANKENBERGER. Aus ihrerWerkstatt in Meiterdorf, demheutigen Stadtteil Ederdorf,blickten die begabten Fran is-kanermönche hinüber urStadt Frankenberg mit Lieb-frauenkirche, Hausdächernund Stadttoren. Als das ehn-türmige Rathaus 15 9 gebaut

urde, entstanden in ihrerMal erkstatt geschnit te Altä-re und sakrale Kunst, die nochheute in Waldecker Kirchenon ihrer hohen Fertigkeiteugen – anderenorts urden

sie beim Bildersturm erstört.Möglicher eise hat der Phi-

lipp Soldan (15 bis nach1569) in jungen Jahren Anre-gungen on diesen Künstlernerhalten, ermutete die Kunst-historikerin Dr. Carola Schnei-der, als sie um Jubiläumsjahrim Kreis-Heimatmuseum dieSonderausstellung mit seinenWerken eröffnete. Dort irdauch die spätgotische Ratsher-renbank ge eigt, die Soldanseinen Stadt ätern kunst ollmit Schnit erk ausge-schmückte und die 33 Jahrelang im Rathaus stand. SeineHuckepack-Figuren mit Schel-men und einem Heiligen prä-gen heute das Baudenkmal.

Philipp Soldan gehört uden berühmtesten Söhnen derStadt Frankenberg, in der erals Steinmet , Hol schnit er,Baumeister, Maler und For-menschneider für eiserneOfenplatten ermutlich auchseine Werkstatt betrieb. An

Werke von Meister LipsenMeiterdorfer Franziskaner und Philipp Soldan hinterließen große Kunstwerke

en, Tieren, Gesichtern undGestalten, heute ebenfalls usehen im Kreis-Heimatmu-seum. Eine kleine Engelsfigurträgt ein Schriftband mit Jah-res ahl: „Philippus SoldanAnno 1529“.

Zu seinen bedeutendstenWerken gehören das 155 ge-gossene Grabmal der Landgrä-fin Christine on Hessen inder Martinskirche in Kasselebenso ie der Philippstein inder Kirche des Klosters Haina,

o er auch als Baumeister

tätig ar. Öfen mit Soldansbiblischen Moti en auf den ge-gossenen Platten, „eiserneBibeln“, stehen in ielenSchlössern oder Museen.

Albrecht Kippenberger, derSoldans Kunst erforschte, bet-tete sie ein in eine Epoche der„hingebenden Anteilnahmean der Welt des Glaubens mitder Reformation auf der einenSeite, auf der anderen die ein-dringliche Ergreifung desMenschen und seines seeli-schen Grundes“.

Biblische Botschaften: Für den Guss der Eisenofen-Platten schnitzte Philipp Soldan in seiner Zeit dieHolzmodeln. Dr. Carola Schneider zeigt hier zwei Originale in der aktuellen Sonderausstellung desFrankenberger Kreis-Heimatmuseums.

Selbstportrait: So bildete sich Philipp Soldan auf einem Eisenofenfür die Fritzlarer Dombibliothek ab. Er gehört zu den berühmtes-ten Söhnen der Stadt Frankenberg, in der er als Steinmetz, Holz-schnitzer, Baumeister, Maler und Formenschneider für eiserneOfenplatten vermutlich auch seineWerkstatt betrieb.

Franziskanerkunst aus Frankenberg: Weil in Waldeck die Refor-mation schonender verlief, blieb auch dieses Altarbild in der Kir-che von Braunau vomBildersturm bewahrt. Kunstexperten sehenim „himmlischen Jerusalem“ Anklänge an die FrankenbergerStadtsilhouette. Alle Fotos: Völker

chitektonisches Schmuck-stück, überrascht es im Inne-ren durch die Monumentalitätseiner Retabel and“, schriebVerena Fuchss.

Wer seine Augen umDeckenge ölbe hin andernlässt, entdeckt hoch oben inder Marienkapelle eine Kon-solfigur, die erblüffend starkan Soldans Huckepack-Knag-gen am Rathaus erinnert undermutlich für den Renais-

sance-Meister Vorbild ge e-sen ist: Ein Dämon sit t aufden Schultern eines Bürgersund ieht ihn an den Ohren.Soldan muss die ArbeitenT les alle gekannt haben,denn noch ar die Liebfrauen-kirche innen und außen miteiner Fülle T lescher Stein-figuren ausgestattet, eineMarienkrönung beherrschtedas T mpanon über dem Por-tal der Marienkapelle.

Die meisten dieser großen

FRANKENBERG. Er ar alsBaumeister und Steinmet einGlücksfall für seine Heimat-stadt: Schon beim Bau derLiebfrauenkirche irkte er bis1353 mit, aber seine baumeis-terliche und künstlerischeHandschrift hinterließ T leon Frankenberg in noch aus-

geprägterem Maße an der i-schen 137 und 138 seitlichangebauten Marienkapelle.

Der Frankenberger Stadtrathatte diese Kapelle am Quer-schiffarm gestiftet, schlank,auf achteckigem Grundriss,mit reich ausgeschmücktemMarienaltar im Inneren, er-mutlich 55 Figuren an denAußen änden. Neue For-schung hat ergeben, dass die-ses sakrale Gebäude mit einerGnadenmadonna in einerpracht ollen Altar and orallem als Wallfahrtsort diente.„Geschickt und unauffällig imOrt plat iert, äußerlich ein ar-

Prachtvoll geschmückter WallfahrtsortMarienkapelle gilt als Hauptwerk des Baumeisters Tyle von Frankenberg

Kunst erke des Meisters T lefielen einer s stematischenBilder erstörung nach den re-

formierten „Verbesserungs-punkten“ 16 6 um Opfer,auch dem kleinsten Engel

urden on Hand erkern dieHände abgeschlagen. „Nur

enige Skulpturen blieben er-halten, eil sie on Bürgernersteckt orden aren“, be-

richtet die KunsthistorikerinDr. Birgit Kümmel.

Sie urden in ischen teil-eise ieder im Chor der

Liebfrauenkirche aufgestellt,teil eise aber auch im Kreis-Heimatmuseum in die Aus-stellung aufgenommen. Muse-umsleiter Heiner Wittekindthat kür lich angeregt, on die-sen äußerst ert ollen Wer-ken T les ur SicherheitKopien an ufertigen.

Weitere Zeugnisse desSteinbaumeisters T le ausFrankenberg finden sich heu-te noch an den Kirchengebäu-den on Marburg und Wet -ler. ( e)

Prachtvoller Altar, leere Bildnischen: Wer die Marienkapelle heu-te betritt, kann nur noch ahnen, wie reich sie Meister Tyle vonFrankenberg mit Kunstwerken ausgestattet hatten. Das refor-mierte Bilderverbot führte 1606 zu ihrer Zerstörung.

Meister Tyle: So hat er sich ver-mutlich mit der Steinmetz-Kapuze an der Marienkapelleselbst dargestellt.

Page 26: HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Freizeitstadt

Frankenberg hat viel zu bietenOb Sehenswürdigkeiten, Erho-lung, Discos oder Sport – in Sa-chen Freizeit ist die Auswahlgroß in Frankenberg. Die Stadthat für fast alle Interessen undwohl jedes Alter etwas zu bie-ten: zumBeispiel Konzertewiedas der Edertalschule (Fotolinks oben), Stadtführungenmit dem Steinhaus (links un-

ten), Musikkneipen und Disco-theken wie das Seven (rechts)und das Freizeit-Zentrum ander Ederberglandhalle mitdem Schwimmbad (Foto un-ten). Infos, was alles möglichist in Frankenberg, bekommtman bei der Stadt und derEderbergland-Touristik. (jpa)

Archivfotos: jpa/mjx/ciß

SERVICE

Hier gibt’sInformationen

• Stadt Frankenberg: Te-lefon 0 64 51/50 50; Inter-net: www.frankenberg.de•Ederbergland-Touristik:Telefon 0 64 51/71 76 72;E-Mail: [email protected]• Touristik-ServiceWal-deck-Ederbergland: Tele-fon 0 56 31/95 43 59;E-Mail: [email protected]

HINTERGRUND

RegelmäßigeVeranstaltungen

Regelmäßige Veranstal-tungen eines Jahres inFrankenberg sind zumBeispiel Pfingstmarkt, Wo-chenmarkt, Mai-Stadtfest,Herbst-Stadtfest, Hallo-ween-Midnight-Shopping,Fitnesslauf, Nightgroove,Lichterfest undWeih-nachtsmarkt, außerdemGewerbeschauen,Messen,Ausstellungen, Konzerte,Theater undMuseen. (jpa)

W ohin am Abend? Die-se Frage stellen sichauch die Franken-

berger nach Schule oder Ar-beit.

„Für eine Stadt unserer Grö-ße haben ir iel Ab echs-lung u bieten“, sagt Bürger-meister Christian Engelhardt.Das stimmt: Die ielen Restau-rants, Lokale, Eiscafés undCocktailbars der Stadt sind im-mer ieder eine gute Wahl füreinen netten Abend mitFreunden. Kneipen laden fastjedes Wochenende u Li e-Musik ein, und in den Disco-theken sieht man am Wo-chenende junge Menschenaus der gan en Region. „Werdas Besondere sucht, für densind die Studenten-Stadt Mar-burg und der Part -Ort Willin-gen nicht eit“, sagt Engel-hardt.

Auch die Freunde on Mu-sik, Theater und Literaturkommen in Frankenbergnicht u kur . Vereine, Grup-

pen, Schulen und Firmen or-ganisieren das gan e Jahr überKon erte, präsentieren Kaba-rettisten oder laden u Lesun-gen ein. „Damit ird eine fürFrankenberg ichtige GruppeMenschen bedient“, sagt derBürgermeister. Beliebter Ver-

anstaltungsort ist die Eder-berglandhalle, aber auch inKirchen und der Kulturhallegibt es Kon erte und Kultur.

Feste als Lebensgefühl

Seinen Ruf als Frei eit- undVeranstaltungs-Stadt erdankt

Frankenberg auch seinen re-gelmäßigen Terminen, beson-ders dem traditionellenPfingstmarkt. Engelhardt:„Eine Stadt braucht solcheE ents. Feste erkörpern einLebensgefühl, und sie bringenBesucher nach Frankenberg.“(jpa)

Was Frankenberg abends machtKneipen, Restaurants, Theater, Konzerte und Feste – Abwechslung beim Ausgehen

Ein Höhepunkt der Frankenberger Veranstaltungen: Der Pfingst-markt auf derWehrweide. Archivfoto: Washausen

FrankenbergSamstag, 9. Mai 2009

VON JÖRG PAU LU S

FRANKENBERG. Waren Sieschon mal auf dem Erlebnis-pfad am Frankenberger Wild-gehege? Haben Sie sich denKlostergarten St. Georgenbergmal genau angesehen? Und

aren Sie schon um Tan enund Feiern im neuen Club Tri-ton? Wenn es um die Frei eitgeht, bietet die Stadt Franken-berg eine große Aus ahl.

Von Wandern und Radfah-ren über Sch immbad undMinigolf bis u Discothekenund Kneipen – in Frankenberggibt es iele Frei eitmöglich-keiten. Einen guten Überblicküber das, as Ein ohner, Gäs-te und Touristen in Franken-berg tun, sehen und erlebenkönnen, bekommt man in derEderbergland-Touristik am

Seit Frankenberg Familien-Modellstadt ist, hat sich dasFrei eit-Angebot – or allemfür Kinder – noch einmal er-höht. Lang eilig ird es je-denfalls nie in Frankenberg.

den gesamten Südkreis“, sagtBürgermeister Christian En-gelhardt und nennt noch ei-nen Vorteil der Stadt: die Lage

ischen Hochsauerland undEdersee. „Die Menschen hierkönnen ein ab echslungsrei-ches Angebot nut en – onSkifahren bis Segeln.“

Vereine haben viel zu bieten

Die meisten Frei eit-Ange-bote erden on den Verei-nen getragen. Die Frankenber-ger Vereins elt ist groß unddementsprechend auch dieAus ahl an Sport- und Frei-eitmöglichkeiten: on A ie

Angeln bis Z ie Ziegen üch-ten. Vereine, Gruppen, Orga-nisationen und Firmen ladenregelmäßig u Kon erten,Ausstellungen, bunten Nach-mittagen oder festlichenAbenden ein. „Bei der Größeunserer Stadt äre es unrea-listisch, sich noch mehr u

ünschen“, sagt Engelhardt.„Was ir finan iell und eh-renamtlich leisten können,tun ir.“

Untermarkt. Hier liegen Fl er,Karten und kleine Heftchenaus, mit denen sich Tagesaus-flüge und sogar ein gan esWochenprogramm usam-menstellen lassen.

„Die Menschen hierkönnen ein abwechs-lungsreiches Angebotnut en – von Skifahrenbis Segeln.“

BÜRGERME ISTERCHR IST IAN ENGELHARDT

In einem Fl er ählt dieStadt ihre Vor üge auf: Fran-kenberg bietet sehens erteGebäude, interessante Stadt-geschichten, Natur-Erlebnis,Feste und Nachtleben, Einkaufund Gastronomie. Und dieStadt ist Ziel und Ausgangs-punkt für Ausflüge – um Bei-spiel um Edersee und umNationalpark im Keller ald.

„Als größte Kommune imFrankenberger Land stellen

ir ein Frei eit-Angebot für

Hier ist immer was losDas Freizeit-Angebot in Frankenberg ist groß, sehenswert, kulturell und sportlich

Sport und Stadtgeschichte: Be-achvolleyball vor dem Franken-berger Rathaus. Archivfoto: Paulus

L(i)ebenswertes

Frankenberg

HNA-SERIE

Alle Folgen zumNachlesen

In unserer Serie „L(i)ebenswertes Frankenberg “ sind bislang er-schienen:• Bürger mit Sinn für Schönheit: Zur Geschichte des 500-jährigenRathauses• Am Anfang war die Burg: Zur Geschichte der Stadt Frankenberg• Fortschritt steht ganz oben: DieWirtschaftsstadt• Von Bonifatius zur Ökumene: Die Kirchenstadt• Große Märkte rund ums Rathaus: Die Einkaufsstadt• Vereint zumWohl der Bürger: Die Vereinsstadt• Größter Arbeitgeber: Die Garnisonsstadt• Modellprojekt: Die Familienstadt•Wohnen in alter Umgebung: Die Fachwerkstadt• Theater, Kabarett, Konzerte: Die Kulturstadt• Genesung und Gesundheit: Das Kreiskrankenhaus• Balkenköpfe und Mäusefallen: Die Museumsstadt• Musik undWissenschaft: Die Schulstadt• Geistige Blüte: Die Künstler- und Gelehrtenstadt

Alle bereits erschienenen Folgender Serie finden Sie in unserem In-ternetangebot unter www.hna.de/frankenberg.html

Mehr auf www.hna.de

Frankenberg als Station hat.Die 186 Kilometer lange Stre-cke beginnt an der Eder-Quel-le im Siegerland und endet ander Mündung in die Fulda beiEdermünde.

• Sport und Spiel: Wer sichin Frankenberg sportlich betä-tigen ill, der kann das ameinfachsten in einem der ie-len Sport ereine tun. Aberauch ohne Mitgliedschaft istSport möglich: Im Ederberg-landbad kommen Sch immerund Sauna-Freunde auf ihreKosten. Nebenan liegen auchdie Plät e für Beach olle ballund Minigolf. Dort, im Teich-gelände, findet auch jedes Jahrder Frankenberger Fitnesslaufstatt. Apropos Fitness: Z eiFitness-Studios bieten das gan-e Jahr über die Möglichkeit,

et as für seinen Körper utun.

Auch Fun und Action sindin Frankenberg möglich: umBeispiel im Skater-Park Aufden Weiden, beim Bo lingoder bei einer Erlebnis-Tourim Wildpark. Und er es et-

as sprit iger mag, dem kannman eine Kanu-Fahrt auf derEder empfehlen. (jpa)

W er sich in seiner Frei-eit in Frankenberg

be egen und sport-lich akti erden ill, der hatdafür etliche Möglichkeiten.Hier eine Aus ahl:

• Wandern: Wer die Naturrund um Frankenberg u Fußerleben ill, der kann sichselbst eigene Strecken usam-menstellen oder einen dermarkierten Wege nut en. Be-sonders u empfehlen ist dieertifi ierte E tratour Kne-

belsrod. Sie beginnt am KaltenWasser ischen Frankenbergund Bottendorf. Der Rund egführt um Knebelsrod beiFriedrichshausen, dem mit443 Metern höchsten Berg desBurg aldes. Die Strecke istet a ölf Kilometer lang,Wanderer müssen drei Stun-den Zeit einplanen.

Mit dem Rad bis zum Edersee

• Nordic-Walking: Das Fran-kenberger Teichgelände istideal für kleine Nordic-Wal-king-Touren innerhalb derStadt. Wer lieber eiter rausins Grüne ill, dem bietensich rund um die Stadt un äh-lige Feld- und Wald ege. Zu-dem gibt es am Goßberg dreimarkierte Strecken mit unter-schiedlichem Ni eau. Alle dreibeginnen am Parkplat „Mei-ers Gründchen“ im Sch eden-stein eg in der Nähe desKrankenhauses. Die dreiRund ege führen in denWildpark und bieten unter-

egs herrliche Ausblicke.• Fahrrad: Das flache Tal

entlang der Eder bietet Rad-fahrern ideale Bedingungen.Von Allendorf-Eder bis Her -hausen am Edersee kann ohneiele Höhenmeter geradelterden. Hier entlang erläuft

auch der markierte Ederauen-Rad eg, der auch die Stadt

Von Bowlingbis WandernSport und Bewegung in Frankenberg

Die Frankenberger bewegen sich gern: ob beimWandern, Radfah-ren, Nordic-Walking oder – wie auf diesem Foto – beim Fitness-lauf. Archivfoto: Hoffmeister

Page 27: HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg

FrankenbergSamstag, 16. Mai 2009

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Polizei, Feuerwehr, THW, Rettungsdienst

Alle Folgen zumNachlesen

In unserer Serie „L(i)ebenswertes Frankenberg “ sind bislang er-schienen:• Bürger mit Sinn für Schönheit: Zur Geschichte des 500-jährigenRathauses• Am Anfang war die Burg: Zur Geschichte der Stadt Frankenberg• Fortschritt steht ganz oben: DieWirtschaftsstadt• Von Bonifatius zur Ökumene: Die Kirchenstadt• Große Märkte rund ums Rathaus: Die Einkaufsstadt• Vereint zumWohl der Bürger: Die Vereinsstadt• Größter Arbeitgeber: Die Garnisonsstadt• Modellprojekt: Die Familienstadt•Wohnen in alter Umgebung: Die Fachwerkstadt• Theater, Kabarett, Konzerte: Die Kulturstadt• Genesung und Gesundheit: Das Kreiskrankenhaus• Balkenköpfe und Mäusefallen: Die Museumsstadt• Musik undWissenschaft: Die Schulstadt• Geistige Blüte: Die Künstler- und Gelehrtenstadt• Sport, Kultur, Unterhaltung: Die Freizeitstadt

Alle bereits erschienenen Folgender Serie finden Sie in unserem In-ternetangebot unter www.hna.de/frankenberg.html

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liest man, gab es ischen denBauernburschen Schlägerei-en.

Nach dem Krieg hatte sichfür die ieder eingerichteteFrankenberger Stadtpoli eidie Arbeit im Vergleich urVorkriegs eit „mindestenserdoppelt“, ie es in einem

städtischen Ver altungsbe-richt on 1946 heißt. Aber: „Inden meisten Fällen konntendie Täter schnell gefasst undihrer Bestrafung ugeführt

erden.“ Eine Autoritätsper-son, die in den Nachkriegsjah-ren einfach um Frankenber-ger Straßenbild gehörte, arder städtische Poli eibeamteWalter Sauerbrei.

Staatliche Schutzpolizei

Am 1. Januar 1965 ging diekommunale Poli ei in diestaatliche Schut poli ei über.„Auf Wunsch on Bürgermeis-ter Falkenstein urde die Wa-che am Rathaus noch mit er-ringerten Kräften Tag undNacht beset t gehalten, bis dietechnischen Anlagen, Fern-sprechanschlüsse und die Feu-ersirene erlegt aren“, be-richtet Poli eichronist RainerGasse.

Die on der US-Besat ungaufgebaute „Landjägerei KreisFrankenberg/Eder“ ar im Ge-bäude des Landratsamtes un-tergebracht. Die Beamten er-hielten Motorräder aus demMotor-Pool, außerdem bis1947 einen ehemaligen Wehr-machts-Kübel agen. Der gro-ße Durchbruch kam am 3 .No ember 1959: Die Poli eikonnte in die oll motorisierteLandespoli eistation in derBreslauer Straße um iehen,

o auch die let ten Franken-berger „Stadtpoli isten“ nocheine Weile ihren Dienst ersa-hen. ( e)

FRANKENBERG. Von Altersher diente das an der Nordsei-te des ehntürmigen Rathau-ses angebrachte Seitengebäu-de auch als Wache für dieStadtpoli isten. Einer der bei-den Räume ar als Gefängnismit ergitterten Fenstern aus-gestattet. Hier urden insbe-sondere Besucher, die anMarkttagen über die Strängeschlugen, in Ge ahrsam ge-nommen. „Begangene E essefanden später noch ein ge-richtliches Nachspiel“, notier-te der Stadtschreiber.

„Wenn die Stadtpoli ei inTätigkeit trat, ar es der Poli-eidiener Heumüller, der am

Linnertor ohnte und mit ei-nem krummen sch ar en Sä-bel seines Amtes altete“,heißt es in der Stadtchronik.Seine große stattliche Figurflößte ohnehin schon Furchtein. Ihm ur Seite standen dieNacht ächter.Es handeltesich um die Kuh- und Sch ei-

nehirten, dieab echselndWache in demkleinen Arrest-lokal am Rat-haus hielten.Diese Nacht-

ächter hat-ten Poli eige-

alt, gingennächtlicher-

eise durch die Straßen undkonnten auch schon mal dieRadaubrüder mit ur Wachenehmen, o sie den Umstän-den entsprechend ihrenRausch ausschlafen durften,berichtet der Chronist.

Außer den Nacht ächterngab es noch drei Gendarmender Staatspoli ei, die meistensauf den Dörfern unter egs

aren. Am FrankenbergerPfingstmarkt hatten sie ollu tun, denn jeden Abend, so

Radaubrüder

kamen in ArrestStadtpolizei: Wachraum am Rathaus

Dienstmotorrad: Dieses Foto von Manfred Bode mit NSU und Bei-wagen entstand nach dem Krieg im Innenhof des FrankenbergerLandratsamtes, wo auch die erste Motorisierte Polizeistation un-tergebracht war. Fotos: Völker

WalterSauerbrei

19 7 die „Sanitätskolonne“ar mit dem jüdischen Ar t

Dr. Lissard und Kolonnenfüh-rer Frit Kohlmann an derSpit e. Der Transport onKranken mit einer Rädertrage,ab 191 mit einem Pferde a-gen ar eine der ichtigstenAufgaben. Die Kolonnenmit-glieder hatten den Wagenselbst gebaut, Pferde urdenbei den Frankenberger Acker-bürgern ausgeliehen. 1911musste die Rotkreu -Kolonneschon 151 Mal Hilfe leistenund 49 Krankentransporte be-

ältigen. 1913 betreute dieKolonne das große Gau-Turn-fest Hessen-Mittelrhein in derEderstadt – die let te größereFriedensaufgabe.

In den folgenden Jahr ehn-ten hatte das Rote Kreu inFrankenberg immer ieder

VON KAR L -H E RMANN VÖLK ER

FRANKENBERG. Schon ordem deutsch-fran ösischenKrieg 187 /71 ersammeltensich in einem FrankenbergerPfarrhaus ältere Damen, diedarüber berieten, ie man i-ile Notstände lindern könnte

– die preußische Königin Au-gusta hatte da u aufgerufenund den Rotkreu -Gedankenpublik gemacht. Z ei Hilfsor-ganisationen urden in Fran-kenberg gegründet: unächstder Vaterländische Frauen er-ein, dann 1888 ein „Local-Ver-ein om Roten Kreu “.

Es ar damals noch Sacheder „in besseren Lebens er-hältnissen stehenden Be oh-ner“, die Armut in der Stadt ubekämpfen. MetropolitanWessel, Kreisar t Dr. Heine-mann, Landrat Riesch undStadtkämmerer Heidel gehör-ten u den treibenden Kräftenin einem „Comité“. Im Febru-ar stellte Landrat Riesch denneuen „Verein om rothenKreu “ mit seinen Zielen or:Krankenpflege im Krieg u un-terstüt en, schon in Friedens-eiten die Militär-Sanitätspfle-

ge or ubereiten und über-haupt „auch im Frieden urAbhilfe außerordentlicherNothstände durch Ver en-dung on Krankenpflegerin-nen bei örtlicher Krankenpfle-ge nach Kräften mit u ir-ken“. Als Jahresbeitrag urde1 Mark erhoben.

Daraus ent ickelte sich inden kommenden Jahr ehnteneine starke Hilfsorganisation,deren ichtigster Arm ab

Abhilfe von NotständenDer erste Lokalverein des Roten Kreuzes wurde 1888 in Frankenberg gegründet

mit Kriegsfolgen und La arett-pflichten u kämpfen, Not inKrisen eiten u lindern, einei ilen Sanitätsdienst u stel-

len.

Kreis kaufte Krankenwagen

1928 kaufte der Landkreisden ersten Kranken agen.Mit den uniformierten Mas-sen erbänden urde das DRK

ie iele andere Organisatio-nen im NS-Staat bald gleichge-schaltet, ahllose Bereit-schaftshelfer urden gleichu Kriegsbeginn 1939 einge o-

gen, 142 Sch esternhelferin-nen aus dem Kreis in La aret-ten eingeset t. Die Land irt-schaftsschule urde u solcheinem „Hilfsla arett“.

Auch enn 1945 das RoteKreu des alten NS-S stemsunächst erboten urde,

ang die Not der Kriegsop-fer, Ver undeten, Vermiss-ten, E akuierten, Ausge-bombten und Flüchtlinge dieerbliebenen Kräfte auch

ohne DRK-Firmenschild urHilfe, unter ihnen auch Wil-helm Lange, Heinrich Ernstund Paul Backhaus. 1947 ur-den ieder erste DRK-Bereit-schaften aufgebaut, in einerBaracke an der RöddenauerStraße ar der Krankentrans-port untergebracht. 1962 folg-te ein festes DRK-Haus in derSiegener Straße, 1974 der Ein-ug mit Feuer ehr und THW

in das neue Katastrophen-schut entrum. Von hier aus

erden iele Rettungs- und so-iale Hilfsdienste, Senioren-

heime und Wohlfahrtsein-richtungen bis heute organi-siert.

Frankenberger Rotkreuz-Sanitätskolonne: Die Turnhalle der Edertalschule diente ihr als Übungsraum. Auf dem Foto von 1907 mit derKrankenkarre werden abgebildet (von links) Kolonnenvorsitzender Dr. Lissard, Carl Neuschäfer, Honnemann, Samson Dilloff, Bachen-heimer (Röddenau), Christian Jacobi, Zweigvereinsvorsitzender Pfarrer Becker, Josef Stöber, Fritz Zäuner, Heinrich Heinze, KonradMaurer, Wilhelm Zarges, Otto Kahm und Kolonnenführer Fritz Kohlmann. Fotos: Völker

Krankenwagen um 1960: So sah der Fahrzeugpark des DRK-Krankentransports aus, der in den Nachkriegsjahren in einer ehemaligenBaracke an der Röddenauer Straße organisiert wurde.

TechnischesHilfswerk: Vor 50 Jahrenwurdedas THWin Frankenberg gegründet, das später indasKa-tastrophenschutzzentrum zog. ImBild dieMannschaft Anfang der 1980er Jahremit einemneuenGe-rätewagen, in der Mitte (4. von rechts) der THW-Ortsbeauftragte Hermann Freimuth.

Page 28: HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Polizei, Feuerwehr, THW, Rettungsdienst

misste u orten oder Brand-nester auf uspüren, sagtStross.

Ob ohl die Einsat abtei-lung einen recht niedrigen Al-tersdurchschnitt und einensehr guten Ausbildungsstandhat, sorgt sich der Wehrführerum den Nach uchs. In der Ju-gendfeuer ehr sind der eitnur neun Jungen und eiMädchen akti . „Es ird im-mer sch ieriger, Leute für eh-renamtliche Tätigkeiten ufinden“, sagt der Wehrführer.

Lobend äußert sich Strossüber die guten Zusammenar-beit mit DRK und THW im Ka-tastrophenschut entrumund mit der Stadt Franken-berg. Im Rathaus habe manimmer ein offenes Ohr für dieBelange der Feuer ehr, lobtder Wehrführer.

bis nach Hat feld und Eder-bringhausen, nach Sachsen-berg und Gemünden, nachFrankenau und Löhlbach. Zu-nehmend erde auch dieFrankenberger Wärmebildka-mera angefordert, um Ver-

sät e im Jahr“, sagt StefanStross. Einsat gebiet ist nichtnur die Stadt Frankenberg.„Bei Feuer, technischer Hilfe-leistung und Gefahrguteinsät-en in den Stadtteilen fahrenir mit“, sagt Stross.

Fünf Frauen sind dabei

Die Einsat abteilung ählt52 akti e Mitglieder, darunterfünf Frauen. „Die Tagesalarm-bereitschaft in der Kernstadtist gesichert“, sagt der Wehr-führer. Da u leisteten diebeim städtischen Bauhof be-schäftigten Feuer ehrleute ei-nen ichtigen Beitrag.

Mit der Drehleiter DLK 23-12 und dem Geräte agen Ge-fahrgut ist die FrankenbergerFeuer ehr auch für Sonder-aufgaben gerüstet. Im Notfallfahren diese Fahr euge auch

VON THOMAS HOF FME I S T E R

FRANKENBERG. „Wir sindrund um die Uhr für Sie da“,sagt Stefan Stross über die Ar-beit der Frankenberger Feuer-

ehr. Und ar ehrenamtlich– darauf legt der Wehrführerbesonderen Wert. Die Feuer-

ehr kommt nicht nur, ennes brennt. Die Palette der Ein-sät e reicht om Türenöffnen,Menschen nach Verkehrsun-fällen gerettet, Um eltschä-den durch auslaufendes Ölund Chemikalien erhindertund umgestür te Bäume nachStürmen beseitigt. Natürlich

aren auch Brandeinsät e da-bei: 22 Mal hat die Franken-berger Feuer ehr 2 8 Brän-de unterschiedlichen Ausma-ßes gelöscht. „Durchschnitt-lich fahren ir et a 15 Ein-

Nicht nur, wenn es brenntDie Frankenberger Feuerwehr hilft ehrenamtlich rund um die Uhr

Eine starke Truppe: Die Einsatzabteilung der Freiwilligen Feuerwehr Frankenbergmit Stadtbrandinspektor Martin Trost (4. von rechts)undWehrführer Stefan Stross (links). Foto: zgm

An den Atemschutzgeräten:Wehrführer Stefan Stross.

Foto: off

sat kam), e istiert in Fran-kenberg eine „Räumgruppe“,die im Fahr eugpark auchüber einen großen Radladererfügt. Dieses Fahr eug kamulet t über Ostern in Ober-

Werbe um Einsat , o eintonnensch erer Felsbrockenauf die Straße gestür t ar.

„Das THW ist eine Bundes-organisation. Wir sind dem In-nenminister unterstellt“, sagtOrtsbeauftragter Ale anderDaume. Er lobt die gute Zu-sammenarbeit im Frankenber-ger Katastrophenschut en-trum mit der Feuer ehr unddem Deutschen Roten Kreu .

B ei Un etter, Übersch em-mungen und anderen Na-

turkatastrophen kommen sieum Einsat : Die Mitglieder

des Technischen Hilfs erks(THW). Die Truppe des Fran-kenberger OrtsbeauftragtenAle ander Daume ählt 35 ak-ti e Mitglieder, darunter achtHelfer in der Grundausbil-dung, die beim THW einenWehr-Ersat dienst leisten.

Die Einsat kräfte des THWsind Spe ialisten: Währendet a der Korbacher Orts er-band auf Pumpen spe ialisiertist (und sogar beim Hoch as-ser in Ne Orleans um Ein-

Blaue JungsmachendenWeg freiTechnisches Hilfswerk verfügt über Räumgruppe

Mitglieder des THWFrankenbergmit Flex, Aggregat undKettensä-ge: (von links) Maximilian Porsch, Ortsbeauftragter AlexanderDaume, Jannik Vaupel, Lukas Hampel. Foto: Hoffmeister

der Frankenberger Poli ei le-ben 6 Menschen. „Tägli-ches Geschäft“ der Beamtensind Verkehrsunfälle (et a15 im Jahr, darunter ieleWildunfälle) so ie die Erfor-schung on Straftaten. „Dasreicht on Farbschmierereienbis um Internet-Betrug“, sagtOttmar Vöpel. Einbruchs- undDiebstahlsdelikte bearbeitendie Poli eibeamten, erdenaber auch immer öfter bei Fäl-len häuslicher Ge alt geru-fen. „Oft sind auch Kinder imSpiel“, bedauert Werner Diele.„Einen schlagenden Mannkönnen ir bis u 14 Tage ausdem Haus er eisen.“

Bedenklich finden Dieleund Vöpel die Umgangsfor-men einiger junger Menschen.Schon on 15-Jährigen mitKraftausdrücken beleidigt u

erden - „das äre or 3 Jah-ren undenkbar ge esen“, sagtWerner Diele. „Wir ollenPartner in Uniform sein. Wersich höflich benimmt, der

ird auch on uns höflich be-handelt“, ergän t Vöpel. (off)

V on Asel-Süd bis kur orBettelhausen, on Schif-

felbach bis Neukirchen: Sogroß ist das Einsat gebiet derFrankenberger Poli ei. DerAltkreis Frankenberg ist einerder flächengrößten Dienststel-lenbe irke in Hessen. Knapp5 Mitarbeiter, inklusi e derAngestellten und Schreibkräf-te, ählt die Frankenberger Po-li eistation, die in diesem Jahr5 Jahre alt ird.

Für einige poli eiliche Spe-ialgebiete ie Se ualdelikte,

Brandfälle oder Kapital erbre-chen sit en E perten bei derKripo in Korbach. „Aber irsind immer als Erste or Ort“,sagt Dienststellenleiter Wer-ner Diele. Die FrankenbergerPoli eibeamten sind aufgeteiltin fünf Dienstgruppen – dasentspricht den ein elnenSchichten, aber auch Ermitt-lungsbe irken Stadt Franken-berg, Lichtenfels bis Haina,Rosenthal und Gemünden,Oberes Edertal und Franken-berger Stadtteile.

Im Zuständigkeitsbereich

Polizei: Immer mitals Erste vor OrtDienststelle Frankenberg besteht seit 50 Jahren

Die Chefs der Frankenberger Polizei: Stationsleiter Werner Diele(rechts) und Stellvertreter Ottmar Vöpel. Foto: Hoffmeister

ährleisten u können.Es geht um die geset lich

orgeschriebene Hilfsfrist, er-läutert DRK-GeschäftsführerChristian Peter. Vom Anneh-men eines Notrufes in der Leit-stelle bis um Eintreffen amUnglücksort dürfen nicht

W enn ir Krach machen,sind nicht immer Unfäl-

le die Ursache“, sagt Hein -Willi Köster über Alarmfahr-ten mit Blaulicht und Martins-horn des Deutschen RotenKreu es. Bei Weitem die meis-ten Einsät e des Rettungs-dienstes sind medi inischenNotfällen geschuldet. „In allerRegel sind es Her geschichtenoder Schlaganfälle“, sagt derLeiter des Rettungsdienstes imKreis erband Frankenberg.

Fahr euge des DRK-Ret-tungsdienstes sind im ergan-gen Jahr 195 Mal ausgerückt.Fast immer folgte der Notar tim eiten Fahr eug, nämlich1588 Mal. Noch eitaus grö-ßer ist die Zahl der Kranken-transporte mit 3 36 Fahrten.

Hein -Willi Köster unter-scheidet Krankenfahrten nachdem Miet agenrecht („daskann jeder, der einen Führer-schein und den Willen da uhat“) scharf on „qualifi ier-ten Krankenfahrten“. Köster:„Da ist immer ein Rettungsas-sistent mit eijähriger Aus-bildung so ie ein eitererHelfer dabei.“

Im Altkreis Frankenbergunterhält das DRK ier Ret-tungs achen: Am Kastastro-phenschut entrum Franken-berg sind drei Rettungs agenstationiert. Ein Fahr eug istrund um die Uhr einsat be-reit, eines ochentags on 7bis 14 Uhr, ein eiteres on 9bis 18 Uhr. Weitere Rettungs-

achen gibt es in Haina, Laisaund Röddenau. Diese drei Au-ßenstellen sind ebenfalls rundum die Uhr beset t, um im Fal-le des Falles schnelle Hilfe ge-

In zehnMinuten ist Hilfe daMitarbeiter des Rettungsdienstes im DRK-Kreisverband sind Tag und Nacht im Einsatz

mehr als ehn Minuten erge-hen. Peter: „Das kostet ielGeld. Aber die Sicherheit derMenschen ist ein hohes Gut.“

Knapp ei Millionen Euroim Jahr kostet der Rettungs-dienst, sagt Hein -Willi Kös-ter. „Für jede usät liche Wa-

che muss man 8,5 Personal-stellen rechnen.“

Im Rettungsdienst des DRK-Kreis erbandes arbeiten 36,7Voll eitkräfte, darunter 3Rettungsassistenten mit min-destens eijährige Ausbil-dung. Weiterhin erden lautChristian Peter ei Rettungs-sanitäter (mit 52 StundenAusbildung), ei bis drei Ab-sol enten eines Frei illigenSo ialen Jahres und acht Aus-hilfen beschäftigt. Rettungs-dienstleiter Köster kommt un-term Strich auf fast 7 Per-sonal orhaltestunden im Jahr.Dabei ist die Ver altungsar-beit nicht mitgerechnet. ImEinsat sind insgesamt sechsRettungs agen und ei Not-ar t-Einsat fahr euge.

„Gut äre es, enn dieHausnummern überall gutsichtbar ären“, appelliertKöster. Die Suche nach demrichtigen Haus koste den Ret-tungsdienst oft ert olle Mi-nuten. Unnötig. (off)

Gut ausgebildete Helfer: Rettungsassistenten, Sanitäter und Absolventen eines Freiwilligen SozialenJahres vor der Rettungswache des DRK in Frankenberg. Foto: nh

Beim DRK-Kreisverband Frankenberg: Geschäftsführer ChristianPeter (links) und Heinz-Willi Köster, Leiter des Rettungsdienstes.

Frankenberg Samstag, 16. Mai 2009

Page 29: HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg

Frankenberg Samstag, 23. Mai 2009

Alle Folgen zumNachlesen

In unserer Serie „L(i)ebenswertes Frankenberg “ sind bislang er-schienen:• Bürger mit Sinn für Schönheit: Zur Geschichte des 500-jährigenRathauses• Am Anfang war die Burg: Zur Geschichte der Stadt Frankenberg• Fortschritt steht ganz oben: DieWirtschaftsstadt• Von Bonifatius zur Ökumene: Die Kirchenstadt• Große Märkte rund ums Rathaus: Die Einkaufsstadt• Vereint zumWohl der Bürger: Die Vereinsstadt• Größter Arbeitgeber: Die Garnisonsstadt• Modellprojekt: Die Familienstadt•Wohnen in alter Umgebung: Die Fachwerkstadt• Theater, Kabarett, Konzerte: Die Kulturstadt• Genesung und Gesundheit: Das Kreiskrankenhaus• Balkenköpfe und Mäusefallen: Die Museumsstadt• Musik undWissenschaft: Die Schulstadt• Geistige Blüte: Die Künstler- und Gelehrtenstadt• Sport, Kultur, Unterhaltung: Die Freizeitstadt• Helfen und schützen: Polizei, Feuerwehr, THW, Rettungsdienste

Alle bereits erschienenen Folgender Serie finden Sie in unserem In-ternetangebot unter www.hna.de/frankenberg.html

Mehr auf www.hna.de

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Zukunft der Stadt

ma Nummer 1“ in Franken-berg. „Die Stadtsanierung istfür die Stadt fast schon one isten ieller Bedeutung“,lautet die glasklare Botschaftdes Ver altungschefs.

Nemphe wird attraktiver

Für ihn muss auch der Be-reich Bremer Straße/Auf derNemphe ingend umgestal-tet erden: „Das ist das Ver-

FRANKENBERG. Fakt ist:Kaum jemand kann sich derFas ination des Wassers ent-iehen. Denn Wasser ist erfri-

schend, belebend und hat u-dem eine beruhigende Wir-kung.

Und auch das ist ein Grund,arum die Eder, der 176 Kilo-

meter lange Flusslauf i-schen Rothaargebirge und Ful-da, sich künftig nahtlos in dasstädtische Gesamtbild einfü-gen soll. „Wer in ehn Jahrendurch Frankenberg fahren

ird, ird sehr schnell ahr-nehmen, dass er sich hier tat-sächlich in Frankenberg ander Eder befindet“, ist Bürger-meister Christian Engelhardtüber eugt.

Die Einbindung des FlussesEder in das Stadtbild ist fürihn daher „das ielleicht ich-tigste und auf ändigste Pro-jekt“ des Programms „Fran-kenberg 2 2 “. Das heißt kon-kret: Die Uferstraße ird um-gebaut, für Besucher ird esRichtung Eder keine Barrierenmehr geben und Treppen er-den den Zugang um Fluss er-leichtern. „Vielleicht irddort es dann sogar ein Café ge-ben“, sagt Engelhardt.

Für den Bürgermeister istdie Stadtsanierung der eitüberhaupt das „Zukunftsthe-

Frankenberg – Stadt am FlussEder soll in das städtische Gesamtbild mit eingebunden werden – Aufwändiges Projekt

bindungsstück ischen Fuß-gänger one und Eder. Dortsieht es noch aus, ie auf demHinterhof“, merkte der Bür-germeister an. Und: „Dortmüssen die Verbindungs ege

ischen Bremer Straße/Aufder Nemphe und Uferstraßeattrakti er erden.“ Auch dieFassaden der Häuser sollendort schöner gestaltet erden:„Zusammen mit den Hausei-

gentümern erden ir fürdiesen Bereich entsprechendeKon epte erarbeiten“, kündig-te Engelhardt bereits an.

Überhaupt sei der pri ateHäusermarkt im Sanierungs-gebiet schon in Be egung ge-raten: „Viele Hauseigentümerhaben sich schon beraten las-sen, eil sie ihre Häuser sanie-ren lassen ollen“, berichteteder Bürgermeister. (mj )

Eder-Uferpromenade: In Frankenberg sollen Stadt und Fluss miteinander verbunden werden, wennauch nicht gerademit dieser Lösung. Foto: zgm

FRANKENBERG. Die Visionheißt „Frankenberg 2 2 “.Der Hintergrund: Die Stadtsteht im Zeichen on Verände-rungen. Traditionelles soll ge-pflegt, Modernes geschaffen

erden. „Frankenberg solleine lebens erte Stadt sein“,sagt Frankenbergs Bürger-meister Christian Engelhardt.

Frankenberg 2 2 : Das istaber schon lange keine reineVision mehr: „Es ird an allenPunkten gearbeitet. Es irdRealität“, sagt Engelhardt.

Höhepunkt der geplantenStadtent icklung und der an-laufenden Stadtsanierung:Das frühere Kloster St.Georgenberg mit seinem span-nenden Umfeld soll ein Plat

herange ogen.“ Das Landrats-amt solle einerseits eine mo-derne, attrakti e Fläche er-den, andererseits aber auchdie Geschichte iedergeben,erklärt Engelhardt die Planun-gen.

Das Projekt müsse arnoch in der Stadt erordneten-ersammlung behandelt er-

den, der Be irksdenkmalpfle-ger und auch die Chefin desLandesamts für geschichtlicheLandeskunde seien on denPlänen aber schon begeistert.„Wir haben es geschafft, indem künftig modernen Platdie historischen Hintergründeon 17 harmonisch ein u-

bauen“, sagt Engelhardt.Zur Erinnerung: Im frühe-

ren Kloster St. Georgenbergbefindet sich heute eine Ver-

altungsaußenstelle desLandkreises Waldeck-Fran-kenberg. Z ischen den Klos-termauern lebten einst Zister-ienser-Nonnen. (mj )

Landratsamt fast schon fer-tig“, erläuterte der Bürger-meister dieses ukunftsträch-tige Projekt. „Als Vorbild fürdie Umgestaltung haben irden historischen Zustand desKlosters aus dem Jahr 17

lebendiger Geschichte er-den, ein Spiegel on Vergan-genheit und Gegen art – at-trakti und sehens ert.

„Wir haben die Pläne fürdie Umgestaltung des Plat es

ischen Bahnhofstraße und

Geschichte und ModerneFrankenberg 2020: Kloster St. Georgenberg wird umgestaltet – Pläne sind fast fertig

Früheres Kloster St. Georgenberg: Ab 1245 erbaut, lebten früher Zisterzienser-Nonnen im Kloster St. Georgenberg in Frankenberg. Beider anstehenden Umgestaltung soll an die Historie erinnert werden. Foto: Völker

Klostermauern und Landratsamt: In den früheren Klostermauernist heute das Landratsamt untergebracht. Foto: zgm

Li(e)benswertes

Frankenberg

HNA-SERIE

teren Menschen denken“, sagtEngelhardt – auch mit Blickauf den demografischen Wan-del.

„Das Miteinander der Gene-rationen ist für mich einSch erpunktthema“, kündigtder Bürgermeister bereits einbarrierefreies Wohnen für äl-tere Menschen in der Franken-berger Altstadt an. „Dort ist al-les usammen: Ar t, Apothe-ke, Bäcker, Met ger, Ver al-tung und auch Lebensmittel-handel“, argumentiert Engel-hardt.

Seine konkrete Aussage:„Zusammen mit Partnern undPflegediensten und mit Förde-rung der Stadt erden ir inder Altstadt Wohnraum schaf-

fen, der ge ielt auf ältere Men-schen ausgerichtet ist.“ För-deranträge seien bereits ge-stellt, der Startschuss für denUmbau der ersten Häuser kön-ne ohl bald erfolgen.

Große Bedeutung misst derBürgermeister ukünftig auchdem Tourismus in Franken-berg bei: „Das ist ein ichtigerWirtschafts eig für uns.“Vor allem rechnet er damit,dass die Menschen demnächst

ieder mehr Urlaub im eige-nen Land machen erden. InFrankenberg freut er sich da-her über die achsende tou-ristische Infrastruktur: „Wirbauen die Wander ege undauch das Rad egenet aus.Wir set en auf den sanftenTourismus und haben einigesu bieten“, erklärt der Rat-

hauschef.Und trot Finan krise ird

sich nach Meinung Engel-hardts auch die Wirtschaft inFrankenberg eiter positient ickeln: „Wir haben hierFirmen, die am Markt gut plat-iert sind. Sie erden nach der

Wirtschaftskrise u den Ge-innern gehören.“Punkto Wirtschaft: Auch in

Sachen Berufsakademie undHochschule ist der Bürger-meister optimistisch: „Wir

erden die orhandene Be-rufsakademie eiterent i-ckeln und ollen gerne auchdie om Landkreis geplanteHochschule Waldeck-Fran-kenberg integrieren.“ JungenMenschen aus der Region sol-len so in der Region Zukunfts-chancen gegeben erden,merkt Engelhardt an.

Für den Handel in der Fuß-gänger one hat der Bürger-meister ein „übergreifendesManagement“ im Auge: mitaufeinander abgestimmtenSortimenten und auch mit ge-meinsamen Öffnungs eiten.„Das ist ünschens ert“, sagtEngelhardt. Über ein solchesManagement olle er mitdem Handel dann auch disku-tieren. (mj )

FRANKENBERG. Zusammen-leben der Generationen, Stadt-sanierung, Weiterent ick-lung der Altstadt, Förderungder heimischen Wirtschaftund Vitalisierung der Ortsker-ne in den Ortsteilen: Bei sei-nen Zukunftsplanungen fürdie Stadt und die Stadtteile ha-ben diese Elemente für Bür-germeister Christian Engel-hardt höchste Priorität. „Dassind alles Punkte, die schonangelaufen sind“, sagt Engel-hardt.

Vor allem ill der Bürger-meister die Stadt auf das Zu-sammenleben der Generatio-nen orbereiten: „Wir müssendie Stadt so organisieren, dasssich die Generationen mitei-nander ohlfühlen.“ Deshalbsollen im öffentlichen RaumBarrieren abgebaut, Bordstei-ne abgesenkt und auch nochmehr Behindertenparkplät egeschaffen erden. „Wir müs-sen an die Bedürfnisse der äl-

Wohnraum fürältere MenschenIn Altstadt sollen Seniorenwohnungen entstehen

Fachwerkensemble: Ein Blick auf die Altstadt von der Liebfrauen-kirche aus. Foto: zgm

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Page 30: HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Zukunft der Stadt

Frankenberg Samstag, 30. Mai 2009

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Maizug- und Pfingstmarktstadt

nung sorgenden „But emän-ner“ und eine Erfrischung fürdie Kinder, die ur Ederberg-landhalle umkehren.

Originelle Ansprachen

Abgeschafft urde, dass dieSchulklassen nachmittags diefeierseligen Listenbach-Heim-kehrer ieder abholten undum Rathaus führten. Dort

hielt dann Hein Brandt, Rek-tor der Ortenbergschule on1961 bis 1978 und begeisterterTraditions ahrer, seine origi-nellen Ansprachen. Sie dien-ten der Rückbesinnung aufden Brauchtumskern, arenaber auch Appelle ur Integra-tion der Frauen und Mädchen(die in der Männergesellschaftdes 19. Jahrhunderts noch onGren ügen ausgeschlossen

aren), gleich eitig auch au-gen inkernde Distan ierungon Heimattümelei und Bier-

dunst. Gemeinsam sangen altund jung am Rathaus „Der Maiist gekommen“.

Die in Frankenberg neu ent-standenen Grundschulen nah-men ar die Gren gangs-Tra-dition mit den Kinderunifor-men teil eise ieder auf,brachten aber selbst erfunde-ne Kostümelemente ins Bilddes Zuges: bunte Blumenblü-ten, gepunktete Marienkäferund auch fröhliche Vogelmas-ken.

kenberger Bürgermeister, ins-besondere der traditionsbe-

usste Hugo Dert (Amts eit1899-1933), legten aber gro-ßen Wert darauf, dass dieSchüler eiter teilnahmen.Geblieben sind neben denbunten Uniformen im heuti-gen Mai ug eitere Traditi-onsreste ie das musikalischeWecken am frühen Morgen(„Re eille“), der Aus ug ausder Stadt, die Schulfahnen inhessischen Farben, das Früh-stück im Wald, das „Hänseln“für die No i en, die für Ord-

Teilnehmer des alle siebenJahre stattfindenden Gren -ganges festgehalten: Da ie-hen Stadt äter, Soldaten,Schüt en, Fahnenträger,Hand erker, „Offeciers“ und„Tampours on Schüllern“ ge-meinsam in Richtung Rödde-nau über die Ederbrücke.

Wecken am Morgen

Mit der Abschaffung solcholksfestartiger Gren begän-

ge im 19. Jahrhundert ar derTeilnehmerkreis einge-schränkt orden. Die Fran-

VON KAR L -H E RMANN VÖLK ER

FRANKENBERG. Schon orJahrhunderten ogen die Fran-kenberger am Pfingstfreitagaus, um das frische Maigrünfür Altar- und Häuserschmuckein uholen. Im 18. Jahrhun-dert ermischten sich damitdie Traditionen der festlichenGren üge der städtischen Ge-sellschaftsgruppen, außerdemdas Pfingst-Freischießen dernoch e istierenden Schüt en-gesellschaften - ie es sich bisheute auch in Sachsenbergüberliefert hat. Das ehntür-mige Rathaus spielte eine

ichtige Rolle: Hier fandnachmittags der feierliche Ab-schluss der Listenbach-Wan-derung statt.

Das Bild der Kinder in bun-ten Uniformen, die den Fran-kenberger Pfingstbrauch hes-sen eit bekannt machten undUnkundige egen solch mili-tärischer Relikte immer ie-der u Rätselraten eranlass-ten, geht auf diese alte Gren -ugstradition der Stadt u-

rück. Ein Aquarell aus demJahr 1772 hat detailgetreu die

Mailied erklang am RathausDer Auszug in den Listenbach geht auf alte Grenzgangs-Traditionen zurück

Kulisse für den Maizug: Besonders zurWirkung kam das zehntürmige Rathaus, wenn am Pfingstfreitag die Grundschüler in ihren grell-bunten Uniformen vomUntermarkt in die Steingasse einbogen, wie hier im Jahr 2001 die Kinder der Ortenbergschule.

Stadtkapelle: Sie führt seit vie-len Jahren, hier 1986, den Mai-zug in den Listenbach mitschmissiger Musik an.

Vereintmarschiert: RektorWil-li Brandt und Hausmeister KarlScholl von der Wigand-Gers-tenberg-Schule 1979.

Kleine Husaren: Sie zogenPfingsten 2007 am fahnenge-schmückten FrankenbergerRathaus vorbei.

Takt gehalten: Die Kinder derWigand-Gerstenberg-Schulehatten sich 1998 ihre Trom-meln selbst gebaut.

Gedicht und Lied: Bürgermeister Sepp Waller und Rektor HeinzBrandt verabschiedeten 1976 die Listenbach-Wanderer.

Abschlusskundgebung: Der Wiesenfelder Hans Küster hielt 1963die Ankunft der Listenbach-Heimkehrer in Ölfarben fest.

Li(e)benswertes

Frankenberg

HNA-SERIE

Lied om schönen Maien, dieFrauen erden euch dannschon er eihen.“

Und die Männer nahm derDichter in die Pflicht: „Man

ird es euch niemals erges-sen, das ihr om Stamm dertapfern Hessen. Ihr erdetjährlich neu erteidigt, dassihr fürderhin die Stadt ertei-digt. In der Ver altung undim Magistrat blüh jährlich neuder Geist der Tat! Dass dies all-jährlich mag so sein, Herr Bür-germeister, schlag er ein!“

Übrigens: 1922 – Erfolg derWeimarer Republik - durftenin Frankenberg erstmals Schü-lerinnen im Zug mit marschie-ren. Inge Kohl (1919-2 8),Frau des Frankenberger Land-rats Heinrich Kohl, ar er-mutlich die erste Frau, die An-fang der 196 er als Stadträtinoffi iell mit in den Listenbach

anderte.

FRANKENBERG. Für den lang-jährigen Rektor der Orten-bergschule und Vorsit endendes Frankenberger Ge-schichts ereins, Hein Brandt(1912-1996), ar die Brauch-tumspflege rund um den Lis-tenbach-Mai ug eine Her ens-sache. Es sind Reden und Ge-dichte on ihm überliefert, soauch diese Verse om Pfingst-freitag 1964, als die Teilnah-me on Frauen an diesemMänner-Ausflug noch uner-

ünscht ar.Brandt ersuchte or dem

Portal des Rathauses u er-mitteln: „Für Frauen ist derListenbach geheim. Das mussschon früher so ge esen sein.Ihr Männer, sollten eure Frau-en fragen, sagt: ‚Listen asserist sch er u ertragen!’Bringt ihnen einen grünenStrauß om Listenbach alsTrost nach Haus und singt das

Für Frauen war derListenbach geheimEin Gedicht von Heinz Brandt zum Abschlussdes Listenbach-Maizugs im Jahr 1964

Alle Folgen zumNachlesen

In unserer Serie „L(i)ebenswertes Frankenberg “ sind bislang er-schienen:• Bürger mit Sinn für Schönheit: Zur Geschichte des 500-jährigenRathauses• Am Anfang war die Burg: Zur Geschichte der Stadt Frankenberg• Fortschritt steht ganz oben: DieWirtschaftsstadt• Von Bonifatius zur Ökumene: Die Kirchenstadt• Große Märkte rund ums Rathaus: Die Einkaufsstadt• Vereint zumWohl der Bürger: Die Vereinsstadt• Größter Arbeitgeber: Die Garnisonsstadt• Modellprojekt: Die Familienstadt•Wohnen in alter Umgebung: Die Fachwerkstadt• Theater, Kabarett, Konzerte: Die Kulturstadt• Genesung und Gesundheit: Das Kreiskrankenhaus• Balkenköpfe und Mäusefallen: Die Museumsstadt• Musik undWissenschaft: Die Schulstadt• Geistige Blüte: Die Künstler- und Gelehrtenstadt• Sport, Kultur, Unterhaltung: Die Freizeitstadt• Helfen und schützen: Polizei, Feuerwehr, THW, Rettungsdienste• Geschichte und Moderne: Zur Zukunft der Stadt Frankenberg

Alle bereits erschienenen Folgender Serie finden Sie in unserem In-ternetangebot unter www.hna.de/frankenberg.html

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Page 31: HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg

Nachkriegsjahrzehnt Theater-kunst auf hohem Niveau. DieTitelrolle des Jedermannspielte Otto Schwieder, ne-ben ihm Karl Möller als Todund Ruth Himmelmann alsBuhlschaft. Foto: Völker

Das Freilichtspiel „Jeder-mann“ von Hugo von Hof-mannsthal, im Juni 1950 vordem Portal der Liebfrauenkir-che von der GemeinschaftFrankenberger Burgspieleaufgeführt, bot im ersten

Wenn der Tod ruft

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Theaterstadt

stück „Die Bürger on Fran-kenberg“. Prokschs Charismalöste eine ahre Theaterbe-geisterung aus, die in der „Ge-meinschaft FrankenbergerBurgspiele“, angeschlossendem on Studienrat EberhardBartck gegründeten „Volks-bildungs erein“, ihre nachhal-tige Wirkung bis 1955 eigte.

Große Freilichtaufführun-gen ie „Jedermann“ an derLiebfrauenkirche oder „Wil-helm Tell“ auf dem Burgbergfolgten, aber auch klassischesKammertheater ie Kleists„Der erbrochene Krug“ oderGoethes „Torquato Tasso“.„Gerade in den sch ierigenNachkriegsjahren ar diesekulturelle Arbeit für uns be-sonders ert oll“, urteilt heu-te der pensionierte Finan be-amte Karl-Hein Truß, der da-mals ahlreiche Hauptrollenspielte. „Das Fernsehen hatuns Theaterleuten später dasWasser abgegraben.“

So ie 1947 die US-Militär-regierung sich bei den Frei-lichtspielern bedankte, ollte2 7 auch Bürgermeister En-gelhardt die noch lebendenZeit eugen be irten: mit ei-nem Wildsch einessen. Derjungen Komödie Frankenberg,die mit iel Enthusiasmus dashistorische Festspiel „Bürgeron Frankenberg“ om 12. bis

14. Juni 2 9 ieder auferste-hen lässt, konnten sie ert ol-le Hin eise geben.

roggen“ oder „Kolberg“ be-reits die politischen Strömun-gen der NS-Zeit an, und schon1934 urde diese Gruppe inden „Kampfbund für DeutscheKultur“ eingegliedert.

Der Zusammenbruch desNa i-Reiches 1945 hatte auchin Frankenberg unächst alleKultur erschüttet. Dass mitden Vertriebenen der ehemali-ge Wiener Burgschauspielerund Reinhardt-Schüler EdiProksch dort gestrandet ar,

ar für das Ederstädtchen eingroßer Glücksfall: Die Stadtübertrug ihm 1947 aus Anlassder 7 -Jahr-Feier die Regiefür Heinrich Rösers Theater-

sion Schöller“, „Im eißenRössel“, „Die Gou ernante“oder „Der Nacht ächter“ ur-den ein oller Erfolg. Über-haupt ar das Amateurthea-ter u dieser Zeit große Modein den Vereinen derKleinstadtgesellschaft.

Mit dem FrankenbergerOtto Sch ieder, der in Mar-burg als Student bei Dr. FritBudde Regieerfahrungen ge-sammelt hatte und 1929 seineeigene „Theatergruppe“ grün-dete, kündigten sich mit pa-thetisch-nationalistischenHeldenstücken ie on Wal-ter Fle „Die Bauernführer“,„Der Schmied on Rula“, „Tau-

VON KAR L -H E RMANN VÖLK ER

FRANKENBERG. Nicht nurKultur konsumieren, sondernselbst akti erden, geradeauch in Not- und Entbehrungs-eiten – das ollten die Fran-

kenberger Bürger bereits frühim 2 . Jahrhundert. Immer

ieder bis heute schlossensich Gruppen und Laienspielerusammen, um selbst akti

Theater u eigen, teil eiseunter der Anleitung on pro-fessionellen Regisseuren undSchauspielern. Der Theater-erein on 1922, die Gemein-

schaft Frankenberger Burg-spiele, der Kulturring, dieTheater-AG der Edertalschuleoder die 1996 gegründete Ko-mödie Frankenberg sorgtenfür große Bühnenerlebnisse,so auch bei dem Freilichtspiel„Die Bürger on Frankenberg“1947 mit mehr als 8 Besu-chern.

Es ar der Te tilkaufmannHeinrich Hein e, der im Ers-ten Weltkrieg in einem engli-schen Gefangenenlager mitTheaterspiel in Berührung ge-kommen ar, dabei seine ei-genen Begabungen entdeckthatte und nach der Heimkehrin Frankenberg am 15. Febru-ar 1922 einen Theater ereingründete. „Erprobte und ge-diegene Bühnen erke“, sohieß es in der Lokal eitung,

ollte die Gruppe aufführen,or iegend Komödien: „Pen-

Begeisterung fürs SchauspielSchon 1922 gründeten Frankenberger Bürger den ersten Theaterverein

Rathauskulisse und reale Stadtsilhouette:Mit imposantemFreilichttheater auf demBurgbergbegeisterte 1947eine Schar von rund100Laiendarstellern das Publikum. Sie führten anmehreren Abenden vor insgesamt 8000 Besuchern das Schauspiel „Die Bürger von Fran-kenberg“ auf. Fotos: Völker

Ruth Himmelmann: Sie warStar am Frankenberger Thea-terhimmel undging später zumTheater Baden-Baden.

Heinrich Heinze: Der Textil-kaufmann scharte Laiendar-steller im ersten Theaterverein1922 um sich.

Edi Proksch: Als Regisseur undDarsteller, hier als TorquatoTasso, gaber viele professionel-le Impulse.

Otto Schwieder: Schon als Stu-dent, hier im Stück „DerSchmied von Rula“, war er imLaientheater aktiv.

Wiedersehen beim Wildschweinbraten: Die noch lebenden Ak-teure des Festspiels von 1947 versammelte Frankenbergs Bürger-meister Christian Engelhardt 60 Jahre später erneut zu einemWildschweinessen. Foto: Völker

Frankenberger Turnverein von 1848: An seine Gründung erinner-te das Theaterstück „Die ersten Zehn“ von Dr. Walter Leinweber,das im Juli 1949 auf dem Burgberg von Laiendarstellernmehrfachin Szene gesetzt wurde.

Prominente Gäste: Bei der Premiere „Die Bürger von Franken-berg“ am 20. Juli 1947: (von rechts) Autor Heinrich Röser, Bürger-meister Heinrich Kersting und Landrat Dr. Stapenhorst. Foto: Völker

FrankenbergSamstag, 6. Juni 2009

Page 32: HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg

Frankenberg Samstag, 6. Juni 2009

VON KAR L -H E RMANN VÖLK ER

FRANKENBERG. Erinnerun-gen an die gemeinsame Schul-eit mit ihrem Theater-Wahl-

pflichtkurs an der Ortenberg-schule führten im Herbst 1996

ei ehemalige Schüler ie-der usammen. „Man müsstenoch mal unser Ritterschauer-Drama on damals in alter Be-set ung ieder aufführen“,schlugen sie in Bierlaune or.Als sie ihren alten Klassenleh-rer Hans-Peter Höhl anspra-chen, ar er auch irklichda u bereit. Bereits im Mär1997 spielten die Ehemaligenmit großem Vergnügen „Blutund Liebe“.

Es ent ickelte sich einunderbare Freundschaft: Mit

„Gründungs ater“ Hans-PeterHöhl, Multitalent Harald Hörlund anderen Ehemaligen gingdaraus die „Komödie Franken-

ihre bisher größte Aufgabe –das Festspiel „Die Bürger onFrankenberg“ on HeinrichRöser aus dem Jahr 1947 – ne-ben ihrem Schauspieler-stamm auch noch iele andereMit irkende u ge innen. Siestrafften den Te t, ür tendie Geschichte mit kleinen Ne-bengeschichten.

Erstaunliche Einblicke

„Das Stück gibt erstaunli-che Einblicke in die Sorgenund Nöte der Menschen, dieim Mittelalter in Frankenberggelebt haben. Und in dieseZeit ollen ir die Zuschauermitnehmen“, ersprechen diebeiden Theaterfreunde. Klar,dass jeder on ihnen selbstauch in einem Kostüm ste-cken ird: Harald Hörl als Bür-germeister, Hans-Peter Höhlals Amtmann on Treffurt.

Risiko“ on Saul O’Hara, satiri-sche Treffsicherheit mit „Unde ig rauschen die Gelder“ onMichael Coone , und sie be-geisterten ulet t mit ielWort it in „Ein idealer Gat-te“ on Oscar Wilde.

Hans-Peter Höhl und HaraldHörl sorgen als Regisseure fürQualität und Kontinuität. Undso gelang es ihnen auch, für

berg“ her or, die sich baldschon größeren Aufgaben ie„Bunbur “ on Oscar Wilde,„P gmalion“ on BernhardSha oder „Der eingebildeteKranke“ on Molière idmete.

Jedes Jahr brachte eine neueIns enierung. Sie erreichtenknisternde Spannung bei Aga-tha Christies „Mausefalle“oder „Heiraten ist immer ein

Spannend mit WortwitzKomödie Frankenberg bereitet großes Festspiel zum Rathaus-Jubiläum vor

Gleicher Ort, gleiches Stück: Auf dem Burgberg, wo schon 1947 das Festspiel „Die Bürger von Frankenberg“ aufgeführt wurde, probenjetzt die Schauspieler der Komödie Frankenberg für ihreNeuinszenierung zum500-jährigenRathausjubiläum.Gespieltwird am12., 13.und 14. Juni jeweils ab 19.30 Uhr unter freiem Himmel. Fotos: Völker

In der Mausefalle: Im Krimi von Agatha Christie sorgten 2007Hans-Peter Höhl und Harald Hörl für knisternde Spannung.

L(i)ebenswertes

Frankenberg

HNA-SERIE

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Theaterstadt

Projekte, die on der Thea-ter-AG seit 1986 unter der Re-gie on Paul Müllers an derEdertalschule erarbeitet or-den sind, aren: 1987 He en-jagd, 1988 Wir sind noch ein-mal da on gekommen, 1989L sistrata, 199 Frühlings Er-

achen, 1991 Sonntagskin-

FRANKENBERG. Seine „Feuer-taufe“ auf der Theaterbühnehatte der Deutsch- und Politik-lehrer Paul Möllers, ie erselbst sagt, 1987 mit ArthurMillers „He enjagd“. Seitherließ ihn die Theaterpädagogiknicht mehr los: Jahr für Jahrlieferte er mit der Theater-AGdes Frankenberger G mnasi-ums eine Ins enierung ab,fand dabei seine eigene Hand-schrift und stieß mit seinenEdertalschülern auf große Re-sonan bei Theater ochenund hessen eiten Gastspie-len.

Paul Möllers eiß, dass ernicht mit Schauspielern, son-dern jungen Darstellern arbei-tet, die sich Figuren gan un-terschiedlich annähern kön-nen. Er hat Techniken ent i-ckelt, mit ihnen diesen Pro-ess kreati u erarbeiten, Rol-

len u stilisieren, u doppelnund u erändern. Kulturhal-le, Lokschuppen, Dampfma-schinenmuseum – auch dieRäume stellten für die Thea-ter-AG mit ihrem Techniker-team immer ieder eine krea-ti e Herausforderung dar.

Feuertaufe bei der HexenjagdTheater-AG mit Paul Möllers hat die Edertalschule landesweit bekannt gemacht

der, 1992 Hoch eit, 1993Aschenkinder, 1994 Kaspar-Hauser-Projekt, 1995 GOTT -ein Drama, 1996 Gren en,1997 Pirat, 1998 Komödie derEitelkeit, 1999 Marat, 2 Ro-meo und Julia, 2 1 Die Irreon Chaillot, 2 2 Y onne, die

Burgunderprin essin, 2 3

Vier Fäuste für einHalleluja, 2 4Kabale & Liebe -Kabel & Triebe,2 5 Dracula,2 6 Wo ek undMarie/Leonce undLena, 2 7 Medea,2 8 Dreigro-schenoper und indiesem Jahr DasSpiel ist aus.

1996 ertrat dieFrankenbergerTheater-AG dasLand Hessen beimBundestreffen derSchultheater miteinem eigenenKinderstück, 1999führte sie bei denHessischen Schul-theatertagen inHanau erfolgreich

„Marat/Sade“ on Peter Weissauf.

Bei der Korbacher Theater-oche ertreten die Edertal-

schüler mit Paul Möllers regel-mäßig die eigene Region. „DasSpiel geht eiter“, ersprachder Theatermann auf seinemT-Shirt im Mai. ( e)

Woyzek und der Hauptmann: Im Jahr 2006 stellte die Theater-AGder Edertalschule gleich zwei Büchner-Stücke simultan auf dieBühne.

Dreigroschenoper mit Showtreppe: So präsentierte sich die Theater-AG derEdertalschule im vergangenen Jahr, hier ein Probenfotomit Regisseur PaulMöl-lers in der Mitte. Beliebter Spielort: das Dampfmaschinenmuseum.

blieben sind gern angenom-mene Gastspiele, die in derEderberglandhalle stattfin-den – wie auf unserem Fotodie „Buddenbrooks“ des Hes-sischen Landestheaters. AuchKindertheater wird hier jähr-lich einmal vom Kulturringangeboten. (zve) Foto: Völker

Seit 1948 sorgt der Franken-berger Kulturring dafür, dassden Bürgern der Ederstadtund der Region besondereTheater- und Konzertangebo-te gemacht werden. Anfangs,als noch kaum jemand einAuto besaß, wurde so Theaterzum Publikum gebracht. Ge-

Kulturring bringtTheater in die Stadt

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In unserer Serie „L(i)ebenswertes Frankenberg “ sind bislang er-schienen:• Bürger mit Sinn für Schönheit: Zur Geschichte des 500-jährigenRathauses• Am Anfang war die Burg: Zur Geschichte der Stadt Frankenberg• Fortschritt steht ganz oben: DieWirtschaftsstadt• Von Bonifatius zur Ökumene: Die Kirchenstadt• Große Märkte rund ums Rathaus: Die Einkaufsstadt• Vereint zumWohl der Bürger: Die Vereinsstadt• Größter Arbeitgeber: Die Garnisonsstadt• Modellprojekt: Die Familienstadt•Wohnen in alter Umgebung: Die Fachwerkstadt• Theater, Kabarett, Konzerte: Die Kulturstadt• Genesung und Gesundheit: Das Kreiskrankenhaus• Balkenköpfe und Mäusefallen: Die Museumsstadt• Musik undWissenschaft: Die Schulstadt• Geistige Blüte: Die Künstler- und Gelehrtenstadt• Sport, Kultur, Unterhaltung: Die Freizeitstadt• Helfen und schützen: Polizei, Feuerwehr, THW, Rettungsdienste• Geschichte und Moderne: Zur Zukunft der Stadt Frankenberg• Grenzgangs-Tradition: Die Maizug- und Pfingstmarkt-Stadt

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Page 33: HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg

FrankenbergSamstag, 13. Juni 2009

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Partnerschaftsstadt

HINTERGRUND

Frankenbergs PartnerstädteFünf europäische Städte sindmit Frankenberg verschwis-tert. Jede dieser Partnerschaf-ten hat ihre eigene Einbin-dung in die Geschichte derNachkriegsjahre mit Aussöh-nung, deutscher Einigungund Ende des Kalten Krieges:Aus dem friedensstiftendenImpuls eines ehemaligenfranzösischen Kriegsgefange-nen entstand 1967 die Part-nerschaft mit der französi-schen Stadt Brou imDeparte-ment Eure et Loir (heute Kan-tonmit 10 000 Einwohnern).Aus diesem nachhaltigen Pi-lotprojekt erwuchsen späterKontakte zu den französi-schenNachbarortenmit Part-nerschaften von Gemünden/Wohra mit Illiers/Combray,Allendorf/Eder mit Bonnevalam Loir, Battenberg mit Se-nonches sowie Hatzfeld mitCloyes am Loir.Der Verschwisterungmit derösterreichischen Marktge-meinde Seekirchen (9 600Einwohner) am 30. Mai 1968gingen Besuche des Franken-

bergerMännergesangvereinsLiedertafel voraus. Aus Schü-leraustauschen der Franken-berger Burgwaldschule ent-wickelte sich die Städtepart-nerschaftmitManningtree inEngland, durch Urkunde be-siegelt von den Stadtverord-neten am 18. Oktober 1970.Am Vorabend der Vereini-gung der beiden deutschenStaaten war nach bestehen-den Vorkontakten die Zeitreif für eine Verschwisterungmit Frankenberg in Sachsen(18 000 Einwohner): Am 27.September 1990 wurde diePartnerschaftsurkunde imVolkshaus Frankenberg un-terzeichnet. Aus einer Paten-schaft des Landkreises für dieheimatvertriebenen Pom-mern aus Bütow von 1961entwickelte sich, verstärktdurch viele Gegenbesuchenach dem Fall der Grenzen,die jüngste Partnerschaft mitder heutigen polnischenStadt Bytów (16 000 Einwoh-ner), besiegelt im August2008. (zve)

Enge Freundschaft: Am 1. Februar 1990 unterzeichneten in derEderberglandhalle die Partnerschaftsurkunde der damalige Bür-germeister von Frankenberg-Sachsen, Joachim Unger; stehendvon links sein Stellvertreter Alois Huhn, Bürgermeister Helmut Ei-chenlaub, Stadtverordnetenvorsteher Rainer Parthen und Haupt-abteilungsleiter Heinz Müller. Foto: Jungheim

gien und Stacheldraht den„Beitrag u einem freien Euro-pa, in dem Gren en durchSelbstbestimmung ihren tren-nenden Charakter erlieren“.Eindeutig lag unächst derSch erpunkt auf dem Erfah-rungsaustausch ischen denVer altungen der beiden na-mensgleichen Kommunen,aber auch auf gan konkretenAufbauhilfen in RichtungFrankenberg-Ost.

Geschäftsleute und Hand-erker besuchten sich gegen-

seitig. Insbesondere die Schu-len der beiden Frankenberg-Städte nahmen Kontakt auf,und es kam u kulturellen Be-gegnungen insbesonderedurch Besuche des Orchestersder Edertalschule mit WilfriedJerrentrup und Markus Wage-ner. Edertalschüler spielten inder her orragenden Akustikder Stadtkirche St. Aegidienoder auch bei einem Freiluft-gottesdienst. 1998 führte die

FRANKENBERG. Den Tag derDeutschen Einheit am 3. Okto-ber 199 be eichnete ehnJahre später Johannes Roß-berg, traditionsbe usster Dru-ckereibesit er und Partner-schaftsmentor aus Franken-berg/Sachsen, als „Wunderder Geschichte“. Man feiertein der Illerstadt die ehnjähri-ge Versch isterung, die be-reits am 1. Februar 199 mitder Unter eichnung einer Ur-kunde in der Ederberglandhal-le begonnen hatte. Damalsersprachen die beiden Bür-

germeister Helmut Eichen-laub und Joachim Unger fürihre Städte, „enge kommunal-politischen Be iehungen upflegen“ und „Ideen, ihr Wis-sen und ihre Erfahrungen aus-utauschen“.Das Dokument atmet den

Geist und die Aufbruchsstim-mung der Wieder ereinigung,besch ört nach Jahr ehntender Hindernisse durch Ideolo-

Vom Wunder der GeschichteMit der Deutschen Einheit wuchs die Freundschaft zu Frankenberg in Sachsen

Kantorei Frankenberg/Eder inSachsen die Matthäus-Passionauf. Auch die Stadtkapelle ausder Ederstadt ar dort uGast.

Schon lange or der Wendehat Johannes Roßberg alsheimlicher „Botschafter“ re-gelmäßig Frankenberg an derEder besucht, dort Kontaktemit dem Posaunenchor ge-knüpft oder mit seinen Dru-ckereikollegen. In ischenhat der 87-Jährige längst sei-nen Betrieb an seine TochterChrista Frohburg in fünfte Ge-neration übergeben, die ihnheute als modernes Digital-und Printmedienunterneh-men im neuen Ge erbegebietführt. Das Druckhaus amMarktplat dient als Museum.

In den 2 Jahren nach derVereinigung haben sich die

irtschaftlichen Strukturender beiden Städte, ie auch2 6 eine Reportage der Süd-deutschen Zeitung deutlich

machte, gan unterschiedlichent ickelt. Der Frankenber-ger Partnerschafts erein hofftdennoch, dass das Jubiläum5 Jahre Rathaus Franken-berg die beiden Namens et-tern ieder enger usammen-führen ird. ( e)

Johannes Roßberg: Er kam be-reits vor der Wende gern vonSachsen nach Frankenberg inHessen. Foto: Jungheim

tepartnerschaft ischenFrankenberg in Nordhessenund Brou im DepartementEure et Loir, u kämpfen.

1967 urde der Partner-schafts ertrag unächst inBrou unter eichnet, ein Jahrspäter – am 26. Mai 1968 – ra-tifi ierten dann die Bürger-meister Sepp Waller und Mar-cel Bordet, die sich in der deut-schen Urkunde „einen Beitragu einer dauerhaften Aussöh-

VON KAR L -H E RMANN VÖLK ER

FRANKENBERG. Dies ist si-cher ein nicht alltäglichesStück Geschichte der Bundes-republik: Nachdem der fran-ösische Kriegsgefangene

Maurice Leclaire bis 1945 alsur Z angsarbeit erpflichte-

ter Kriegsgefangener ungeach-tet aller NS-Hassparolen in Al-tenlotheim Menschlichkeitund Freundschaft erlebt hatte,kehrte er 196 erstmals ie-der nach Deutschland urück.Bei seinen Besuchen in der Fa-milie Huth elker ent ickelteer in den Folgejahren die Ideeeiner Städtepartnerschaft.Schließlich hatten doch auchKonrad Adenauer und Charlesde Gaulle auf höchster Ebene1963 den deutsch-fran ösi-schen Vertrag abgeschlossen.

„Nie ieder Krieg ischenDeutschland und Frankreich“,

ar die Parole des Maurice Le-claire (1915-1992). Auch seinHandicap, nach einer Kinder-lähmung an den Rollstuhl ge-fesselt u sein, hinderte ihnnicht daran, unerschütterlichfür Aussöhnung und Freund-schaft ischen beiden Staa-ten, und ar auf der über-schaubaren Ebene einer Städ-

Ein Werk der AussöhnungEhemaliger Kriegsgefangener Maurice Leclaire stiftete Partnerschaft mit Brou

nung des deutschen und desfran ösischen Volkes“ er-sprachen, ihr Abkommen.

Seitdem ent ickelte sichein reger Austausch auf brei-ter Grundlage: Kommunalpo-litiker, Sportler, Land irte,erschiedene Berufsgruppen

und Künstler besuchten sichgegenseitig, eine besondersenge Partnerschaft erbindetdie Frankenberger Burg ald-schule mit dem College Flori-

mond Robertet in Brou. Per-sönliche Freundschaften ent-standen, die ein Leben langhielten, beispiels eise bei denjungen Sportlern on damals:Längst sind aus ihnen „alteHerren“ ge orden, aber siebesuchen sich alljährlich.

An der Spit e der 1967 ge-gründeten Partnerschafts er-einigung in Frankenberg sorg-ten Er in Kremer, WilhelmPreckel, Herbert Finger, ErnstMenke und, seit 2 3 amtie-rend, Elke Menke für einen in-tensi en Kontakt untereinan-der. Auf fran ösischer Seitestanden nach Maurice Leclaireunächst René Bi eau, dann

Dominique Dousset und nunMichèle Herbaut geb. Leclairean der Spit e der „Associationdes Amis des Jumelages duCanton de Brou“.

„Gründer ater“ Maurice Le-claire ar mit seiner Familiestets ein gern gesehener Gastin Stadt und Kreis Franken-berg. Für seine Verdienste umdie Völker erständigung ur-de er im Mär 1985 im HNA-Pressehaus in Kassel on derPaul-Dierichs-Stiftung ausge-eichnet, die Stadt Franken-

berg erlieh ihm 1984 die Eh-renbürger ürde.

Alte Feindschaften überwinden: Das wollte Maurice Leclaire, der als Kriegsgefangener in Altenlotheim von 1941 bis 1945 arbeitenmusste und dabei Menschlichkeit erfuhr. Das Foto zeigt die Gruppe der französischen Zwangsarbeiter mit Leclaire in der ersten Reihe,Vierter von links, aufgenommen kurz vor Kriegsende. Fotos: Völker

Ernennung zum Ehrenbürger: 1984 gratulierte Ernst Menke demPartnerschafts-Pionier Maurice Leclaire und seiner Frau zur ver-dienten Auszeichnung durch die Stadt Frankenberg. Foto: Völker

Vier Jahrzehnte Partnerschaft: 2008 hielt Bürgermeister ChristianEngelhardtmitMichèleHerbault (Brou) und ElkeMenke voller An-erkennung Rückblick. Foto: Völker

Avenue de Frankenberg: Stolz zeigte 1987 in Brou die kleine So-phie Aubry das neue Straßenschild.

Page 34: HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg

des Schüleraustausches unddie jährlich angebotenen Je-dermanns-Fahrten trugenda u bei, dass die Partner-schaft ischen den beidenStädten mit Leben erfüllt ur-den.

Besonders fruchtbar ent i-ckelten sich die Kontakte i-schen der Burg aldschule mitregelmäßigen Austausch-Be-

FRANKENBERG. Schon 1962reisten das erste Mal Jugendli-che der Burg aldschule mitLehrer Ernst Reckel nach Ips-

ich in England, un eit onder heutigen PartnerstadtManningtree gelegen. Diemehrjährige Suche nach eineru Frankenberg passenden

englischen Stadt ar aber erst1969 erfolgreich.

Die Industrie- und Handels-kammer on Manningtreeentsandte Gordon Wood miteiner Delegation nach Fran-kenberg, 197 unter eichneteman die Urkunde im ehntür-migen Rathaus, und endgültig

urde die deutsch-englischeStädtepartnerschaft 8. Mai1971 in der Countr Seconda-r School in Manningtree be-siegelt.

Seit dieser Gründung habenahlreiche Begegnungen in

Manningtree und Franken-berg (Eder) stattgefunden. Ein-ladungen und Gegeneinladun-gen ieler Vereine, der Kir-chen, der Schulen im Rahmen

GroßegemeinsameKonzerteDie Partnerschaft mit Manningtree wird durch Chor-Freundschaften geprägt

suchen, aber auch gemeinsambegleiteten Betriebspraktikaon Schülern in der je eiligen

Partnerstadt. Auch die Bandsund Orchester beider Schulenbegegnen sich regelmäßig, soauch beim 5 -jährigen Schul-jubiläum der Burg aldschule2 8.

Schon 1977 schlossen dieFrankenberger Kantorei und

die „Stour Choral Societ “ inManningtree parallel urkommunalen eine kulturellePartnerschaft, die seitdem inielen gegenseitigen Besu-

chen und gemeinsamen Kon-ertprojekten fruchtbar ge-orden ist. Das erste Gemein-

schaftskon ert fand 1981 inder Corn E change in Ips ich

statt. Auftritte in großen engli-schen Kirchen folgten.

Zu den gemeinsamen Kon-ert-Großereignissen ählten

„Ein deutsches Requiem“ onJohannes Brahms, Ha dns„Schöpfung“, das „UtrechterTe Deum“ on Händel und u-let t in diesem Jahr beim Jubi-läumskon ert „5 Jahre Kan-torei Frankenberg“ das Men-delssohn-Oratorium „Elias“ inder Liebfrauenkirche. ( e)

Chormusik kennt keine Grenzen: Regelmäßig wie hier 2005 bei Händels „Utrechter Te Deum“ vereinten sich die Stour Choral SocietyManningtree und die Kantorei Frankenberg zur Aufführung bedeutender Chorwerke, die wechselweise in Deutschland und Englandaufgeführt wurden. Foto: Völker

Willkommen: So grüßt Manningtree seine Partnerstadt Franken-berg.

Frankenberg Samstag, 13. Juni 2009

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In unserer Serie „L(i)ebenswertes Frankenberg “ sind bislang er-schienen:• Bürger mit Sinn für Schönheit: Zur Geschichte des 500-jährigenRathauses• Am Anfang war die Burg: Zur Geschichte der Stadt Frankenberg• Fortschritt steht ganz oben: DieWirtschaftsstadt• Von Bonifatius zur Ökumene: Die Kirchenstadt• Große Märkte rund ums Rathaus: Die Einkaufsstadt• Vereint zumWohl der Bürger: Die Vereinsstadt• Größter Arbeitgeber: Die Garnisonsstadt• Modellprojekt: Die Familienstadt•Wohnen in alter Umgebung: Die Fachwerkstadt• Theater, Kabarett, Konzerte: Die Kulturstadt• Genesung und Gesundheit: Das Kreiskrankenhaus• Balkenköpfe und Mäusefallen: Die Museumsstadt• Musik undWissenschaft: Die Schulstadt• Geistige Blüte: Die Künstler- und Gelehrtenstadt• Sport, Kultur, Unterhaltung: Die Freizeitstadt• Helfen und schützen: Polizei, Feuerwehr, THW, Rettungsdienste• Geschichte und Moderne: Zur Zukunft der Stadt Frankenberg• Grenzgangs-Tradition: Die Maizug- und Pfingstmarkt-Stadt• Begeisterung fürs Schauspiel: Die Theaterstadt

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HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Partnerschaftsstadt

Kinderdorf Seekirchen folg-ten. Die europäische Einigunghabe Frieden und Wohlstandermöglicht, sagte Menke, undbeide Städte hätten an diesemProjekt Völker erständigung

FRANKENBERG. Eine 24-köp-fige Frankenberger Bürger-delegation mit jungen Musi-kern des Vororchesters derEdertalschule reiste im ori-gen Jahr nach Seekirchen amWallersee, um dort eine 4 -jährige Städtepartnerschaft ufeiern. Es erklangen Blasmu-sik und Böllerschüsse, aberauch iele arte Z ischentö-nen, ie sie nur „die Musik alsSprache des Her ens“ aus u-drücken ermag, so Partner-schaftspräsidentin Elke Men-ke, die die Grüße der StadtFrankenberg und als Ge-schenk ein Notenpult über-brachte.

Sie er ies in ihrer Anspra-che auf die Pioniere der Part-nerschaft, die beiden „Lieder-tafeln“ aus Seekirchen undFrankenberg, die mit Unter-stüt ung der BürgermeisterDr. Anton Moser und SeppWaller 1968 den Grundsteinlegten. Viele Begegnungen,Schüleraustausche und Besu-che der Familien aus dem SOS-

Musik als Sprache des HerzensStädtepartnerschaft mit Seekirchen in Österreich besteht seit über 40 Jahren

engagiert mitge irkt.Heute erfügt der Ort in der

Nähe der Mo artstadt Sal -burg über ein eigenes Kultur-entrum, den Kultur erein

KunstBo , eine Hauptschule

(Partner der FrankenbergerOrtenbergschule) und seit2 1 auch über ein Bundes-g mnasium. Seit 2 7 gibt essogar eine pri ate Wirtschafts-uni ersität, untergebracht imlandschaftlich ein igartig ge-legenen Schloss Seeburg. Über7 Vereine, darunter Chöreund Musikgruppen, sind imStädtchen akti .

Die Nähe ur Mo artstadtSal burg, der Wallersee (dieseNamens er andtschaft mitdem Frankenberger Bürger-meister ar 1968 rein ufällig,aber gern itiert) mit seinenStrandbädern, Rad- und Wan-der egen rund um den Seedurch das europäische Natur-schut gebiet Wenger Moor,die ielen gepflegten Gasthöfeund ländlichen Pensionen, indenen sich Natur in bäuerli-cher Atmosphäre or impo-santer Bergkulisse erlebenlässt, machen die touristischeAttrakti ität der Frankenber-ger Partnerstadt in Österreichaus. ( e)

Enge Freundschaft: Die beiden Bürgermeister SeppWaller undDr.AntonMoser besiegelten 1968 die Partnerschaft. Foto: Völker

Eine Linde für Frankenberg: Gemeinsampflanzten 1988der dama-lige Bürgermeister Helmut Eichenlaub und sein österreichischerKollege Johann Haberl, assistiert von PartnerschaftspräsidentErnst Menke (rechts), einen Baum zur Erinnerung. Foto: Völker

und ihnen in den Folgejahrenmit großer Fürsorge regelmä-ßig Gelegenheit u insgesamt24 Heimattreffen geboten.

Dabei uchs allmählichauch die Verbindung umheutigen Ort B tó in Polen,or allem nach dem Ende des

Kalten Krieges und der Öff-nung der Gren en. Die Burg-

aldschule Frankenberg(Eder) initiiert seit mehrerenJahren Schülerbegegnungenmit dem G mnasium in B tóund be og damit in die Ver-bundenheit ischen beidenStädten auch die junge Gene-ration mit ein.

Geprägt ird das Bild deret a ehn Autostunden onFrankenberg entfernten Part-nerstadt B tó durch eineorbildlich restaurierte Burg

des Deutschen Ordens. MitKernstadt und 15 eiterenOrtsteilen leben heute dortinsgesamt rund 24 Ein-

ohner. ( e)

FRANKENBERG. Die fünfteund jüngste FrankenbergerPartnerschaft urde erst am13. Juli 2 8 offi iell geschlos-sen. An diesem Tag erspra-chen sich in der polnischenStadt B tó FrankenbergsBürgermeister Christian En-gelhardt und sein dortiger Kol-lege Richard Sl ka, „die be-reits bestehenden guten Be ie-hungen ischen der Be ölke-rung der beiden Gemeindenüber einen kulturellen, sport-lichen und irtschaftlichenAustausch u pflegen und uertiefen und darüber hinaus

dem Aufbau eines Europas inFrieden und Freiheit u die-nen“.

Auch hier mündete einStück Nachkriegsgeschichtein einen mutigen Schritt nachorn: 1961 hatte der Kreis

Frankenberg eine „Paten-schaft“ für die pommerschenHeimat ertriebenen aus demKreis Büto übernommen

Für Aufbau Europasin Frieden und FreiheitJüngste Frankenberger Partnerstadt ist Bytów

Empfang inBytów: Frankenberger Burgwaldschülermit LehrerMi-chael Kaspar (2. von links) wurden 2008 im Rathaus der polni-schen Partnerstadt von Vizebürgermeister Adam Leik und Schul-leiter Adamem Piaseckim herzlich begrüßt. Foto: Völker

L(i)ebenswertesFrankenberg

HNA-SERIE

Page 35: HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg

FrankenbergSamstag, 20. Juni 2009

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Stadtteile

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In unserer Serie „L(i)ebenswertes Frankenberg “ sind bislang er-schienen:• Bürger mit Sinn für Schönheit: Zur Geschichte des 500-jährigenRathauses• Am Anfang war die Burg: Zur Geschichte der Stadt Frankenberg• Fortschritt steht ganz oben: DieWirtschaftsstadt• Von Bonifatius zur Ökumene: Die Kirchenstadt• Große Märkte rund ums Rathaus: Die Einkaufsstadt• Vereint zumWohl der Bürger: Die Vereinsstadt• Größter Arbeitgeber: Die Garnisonsstadt• Modellprojekt: Die Familienstadt•Wohnen in alter Umgebung: Die Fachwerkstadt• Theater, Kabarett, Konzerte: Die Kulturstadt• Genesung und Gesundheit: Das Kreiskrankenhaus• Balkenköpfe und Mäusefallen: Die Museumsstadt• Musik undWissenschaft: Die Schulstadt• Geistige Blüte: Die Künstler- und Gelehrtenstadt• Sport, Kultur, Unterhaltung: Die Freizeitstadt• Helfen und schützen: Polizei, Feuerwehr, THW, Rettungsdienste• Geschichte und Moderne: Zur Zukunft der Stadt Frankenberg• Grenzgangs-Tradition: Die Maizug- und Pfingstmarkt-Stadt• Begeisterung fürs Schauspiel: Die Theaterstadt• Große gemeinsame Konzepte: Die Partnerschaftsstadt

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Stadtteilen arbeitet die Stadtständig und unbeirrt eiter.Allein im Jahr 2 9 ird dieVer altung eine Million Euroin die Stadtteile in estieren –unter anderem für den Aus-bau on Straßen oder die Re-no ierung on Dorfgemein-schaftshäusern.

Vom Dorferneuerungspro-gramm profitierten in den er-gangenen Jahren insbesonde-re Haubern und Röddenau. InHaubern urde unter ande-rem das Gemeinschaftshaussaniert, in Röddenau ein Dorf-mittelpunkt gestaltet. (mj )

peade-Veranstaltungen im eu-ropäischen Ausland auf – auchals kultureller Botschafter derRegion.

Für Kultur und gesellschaft-liches Leben in den Dörfernsorgen or allem die Vereine:ornehmlich die Gesang- und

Musik ereine, die Landfrauen,die Feuer ehren so ie dieSport- und die Schüt en erei-ne. In Rengershausen hat dasjährliche Schüt enfest bei-spiels eise denselben Stellen-

ert ie im benachbartenSauerland. Überall gibt es im-mer iele Feste.

An der Infrastruktur in den

sen. Im Altkreis Frankenberggibt es rund 1 land irt-schaftliche Betriebe, iele onihnen rund um die Kernstadt.

Die Dörfer rund um Fran-kenberg geben den Menschennicht nur ein Zuhause, son-dern auch eine Identität – mit-unter auch noch in dörflicherTracht. Beispiels eise in Hau-bern und Geismar, o die ört-lichen LandjugendgruppenKultur und Brauchtum pfle-gen und das FrankenbergerLand eit über seine Gren enhinaus bekannt machen. Un-ter anderem traten die Grup-pen schon bei großen Euro-

FRANKENBERG. Z ölf Stadt-teile hat Frankenberg. Und

ischen Viermünden imNorden und Willersdorf imSüden, ischen Wangershau-sen im Westen und Haubernim Osten präsentiert sich denMenschen eine aldreicheund hügelige Landschaft.

Das Frankenberger Landmit seiner sauberen Luft undseinen klaren Ge ässern bie-tet den Ein ohnern Wohn-raum im Grünen – mit Ruheund Geborgenheit und enigStress für Mensch und Tier.„Hier ist die Welt noch in Ord-nung“, stellen iele Besuchermit einem Hauch on Be un-derung fest.

Rund 6 Menschen oh-nen und leben der eit in denFrankenberger Stadtteilen.Die größten Ortschaften sindRöddenau mit 1775 undSchreufa mit 1186 Ein oh-nern. Die kleinsten Dörfersind Dörnhol hausen undHommershausen. Dörnhol -hausen hat nur 74 Ein ohner,in Hommershausen leben 161Menschen. Als Fremden er-kehrshochburg im Franken-berger Land gilt Rengershau-sen im id llischen Nuhnetal.11 7 urde der Ort erstmalsurkundlich er ähnt.

Die Land irtschaft ist dieHaupteinnahmequelle derMenschen, die noch im Dorfleben und dort auch arbeiten.Viele andere pendeln aller-dings täglich ur Arbeit – bei-spiels eise in die Industriebe-triebe in Frankenberg oder inden angren enden Landkrei-

Wohnraum im GrünenIn den zwölf Frankenberger Stadtteilen leben derzeit rund 6000 Menschen

Viermünden: Wie in den anderen Stadtteilen gibt es auch in Viermünden ein ausgeprägtes Vereinsleben. Die Landfrauen des Dorfesund der Sportverein sind weit über die Grenzen des Dorfes hinaus bekannt. Foto: Ludwig

Dörnholzhausen: Mit nur 74 Einwohnern ist Dörnholzhausen der kleinste Frankenberger Ortsteilund geprägt von ländlicher Idylle. Foto: Ludwig

Viele Feste: In den Frankenberger Stadtteilen wird viel gefeiert – beispielsweise das Schwimmbad-fest in Rengershausen. Foto: zgm

Willersdorf: Auch inWillersdorf wird gesellschaftliches und kulturelles Leben groß geschrieben. Da-für sorgen vor allem die Landfrauen, die Schützen und die Sportler. Foto: Moriße

Geismar: Die Martinskirche gehört zum Zentrum des dörflichenLebens in Geismar. Foto: Ludwig

Röddenau: Mit 1775 Einwohnern ist Röddenau der größte Fran-kenberger Stadtteil. Foto: Moriße

Page 36: HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg

Frankenberg Samstag, 20. Juni 2009

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Stadtteile

ent). Die Ausdehnung inNord-Süd-Richtung beträgt14,2 Kilometer, in West-Ost-Richtung 19,5 Kilometer. DieHöhe über dem Meeresspiegelbeträgt ischen 28 und 38Meter.

Die Ent icklung der Ein-ohner ahlen in den Stadttei-

len: Erste Zahl aus dem Jahr1577; eite Zahl aus demJahr 1991; dritte Zahl per 31.De ember 2 8:• Dörnhol hausen: 65 - 65 - 74;• Friedrichshausen: - , 359;385;• Geismar: 33 - 992 - 1 32;• Haubern: 18 - 532 - 544;• Hommershausen: 2 - 137 -161;• Rengershausen: 215 - 386 -416;• Rodenbach: - , 143 - 185;• Röddenau: 535 - 1559 - 1775;• Schreufa: 7 - 12 5 - 1186;• Viermünden: 23 - 884 - 857;• Wangershausen: 6 - 2 4 -2 4;• Willersdorf: 2 - 581 - 629.

FRANKENBERG.Während derGebietsreform 197 /71 ur-den ölf Dörfer in die StadtFrankenberg als Stadtteile ein-gegliedert – und ar Dörn-hol hausen, Friedrichshau-sen, Geismar, Haubern, Hom-mershausen, Rengershausen,Rodenbach, Röddenau,Schreufa, Viermünden, Wan-gershausen und Willersdorf.

Die Fläche des Stadtgebietsergrößerte sich dadurch on

2736 Hektar auf 12518 Hektar– Frankenberg urde anfangsder 198 er-Jahre also rundiermal so groß. Die Ein oh-

ner ahl stieg damals on 9357auf 15263 Ein ohner. Heuteleben rund 2 Menschenin der Kernstadt Frankenbergund den ölf Stadtteilen.

Vor den Eingemeindungen197 /71 gab es auf der Flächeder Stadt Frankenberg 586Quadratmeter Wald (21,4 Pro-ent), durch die Eingliederunguchs die Waldfläche auf

5216 Quadratmeter (41,7 Pro-

1970/71 kamenzwölf Orte dazuIn den Stadtteilen leben heute 6000 Menschen

lich ürde das dörfliche Lebeneitgehend in den Vereinen

stattfinden. Deshalb fordertder Bürgermeister on diesenGruppen auch einen Be usst-seins andel: Ältere Menschenmüssten noch mehr als bisherin die Vereinsarbeit einbe o-gen erden.

„Früher aren die Men-schen beim Eintritt in den Ru-hestand schon relati eit inihrem Leben orangeschrittenund haben sich nicht mehr soengagiert“, sagt der Bürger-meister. Heute sei das anders:„65-Jährige fangen mituntererst an mit sportlichen Akti i-täten.“

Und eil es demnächst eine„neue Generation an Senio-ren“ gebe, müssten sich dieVereine in ihrer Mitglieder-

erbung künftig auch er-stärkt auf das Engagementon Senioren kon entrieren.

„Das ist der richtige Weg“,sagt Engelhardt.

Gerade mit Blick auf den de-mografischen Wandel freutsich der Bürgermeister der eitbesonders darüber, dass es inFrankenberg und den Stadttei-len steigende Geburten ahlengibt – nun schon im eitenJahr in Folge.

„Wenn sich dieser Trendfortset t, erden ir in Zu-kunft ausreichend junge Fami-lien haben, damit Grundschu-len und Kindergärten eitergenut t und erhalten er-den.“ Das sei gerade für dieStadtteile sehr ichtig. (mj )

die Infrastruktur“, sagt Engel-hardt: Je mehr der Ort nachaußen achse, umso mehrmüsse die Stadt auch an Infra-struktur schaffen und unter-halten – beispiels eise Was-serleitungen, Kanäle undStrom ersorgung. Engelhardt:„Es ist für uns esentlich irt-schaftlicher, die Dorf entrenu re italisieren und die beste-

hende Infrastruktur u behal-ten.“

Wichtiges VereinslebenAuch das Vereinsleben in

den Stadtteilen liegt Engel-hardt am Her en: „Das gesell-schaftliche Leben in den Dör-fern muss akti bleiben“, sagtder Bürgermeister. Schließ-

„Dafür ird es dann mit gro-ßer Sicherheit auch Fördermo-delle geben“, ist Engelhardtüber eugt – ar nicht inForm on Euro und Cent, iel-mehr beim Angebot on Nut-ungsalternati en. „Bei die-

sem Thema darf es ischenden Kommunen nicht umWettbe erb kommen“, sagtder Frankenberger Bürger-meister. Und: „Aktuelle haben

ir in jedem Ortsteil Proble-me mit leer stehenden Immo-bilien.“

Nach Engelhardts Meinungist es für die Stadt auch e-sentlich rentabler, im Orts-kern attrakti en und moder-nen Wohnraum u schaffen.„Das ist auch orteilhafft für

FRANKENBERG. 6 Men-schen leben der eit in den

ölf Stadtteilen der StadtFrankenberg. Aber diese Dör-fer haben ein Problem: den de-mografischen Wandel. Dasheißt konkret: Die Menschen

erden nicht nur älter, sie ie-hen auch eher ieder in dieStädte.

Die Folge hat FrankenbergsBürgermeister Christian En-gelhardt erkannt: „Die Ortstei-le erden nicht mehr so ach-sen, ie in der Vergangenheit,sondern in der Be ölkerungs-ahl eher stagnieren.“ Des-

halb beschäftigt sich der Fran-kenberger Stadtchef auch be-reits intensi mit einer ichti-gen Frage: „Wie mache ich dieOrtsteile fit für den demografi-schen Wandel?“

Ein Beispiel: Er ill künftigda u übergehen, außerhalbder Dörfer kein Neubaulandmehr u schaffen. Stattdessensollen leer stehende Grundstü-cke im Ortskern reakti iert

erden. „Dort haben ir dasProblem mit den leer stehen-den Häusern“, sagt Engel-hardt. Dabei ieht er auch inEr ägung, Häuser ab urei-ßen, um in den Dorf entrenneue Grundstücke u ge in-nen.

Engelhardt ieht aber aucheine eitere Möglichkeit insKalkül: Gemeinsam mit denHauseigentümern soll dieStadt Kon epte ur Nut ungder alten Häuser als moder-nen Wohnraum ent ickeln.

FitmachenfürdenWandelIn den Stadtteilen sollen die Dorfzentren nicht aussterben – Stärkung der Vereine

Wangershausen: Schöne Fachwerkgebäude prägen das Ortsbildim kleinen Frankenberger Stadtteil. Foto: Baetz

Hommershausen: Der Ort gilt als so genanntes „Walddorf“. Dortfühlen sich auch die Kinder wohl. Foto: Baetz

Rodenbach: Das 185-Seelen-Dorf liegt idyllisch in unmittelbarerNähe zur Stadt Frankenberg. Foto: Baetz

Rengershausen: Im idyllischen Nuhnetal gelegen, ist das 400-Seelen-Dorf die touristische Hochburg im Frankenberger Land. In derNähe liegt bereits das Sauerland. Foto: Baetz

Friedrichshausen: Vor den Toren Frankenbergs gelegen, zählt dasDorf inzwischen 385 Einwohner. Foto: Moriße

Schreufa: Der Ort nahm schon mehrfach mit großem Erfolg amWettbewerb „Unser Dorf“ teil. Foto: Ludwig

Haubern: Der Ort profitierte in den vergangenen Jahren von derDorferneuerung. Foto: Moriße

Page 37: HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Stadtteile

FrankenbergSamstag, 27. Juni 2009

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Mühlenstadt

Eine Spezialbeschreibungder Stadt Frankenberg von1788 hat querschnittartig alleMühlen erfasst: Damals gab esnoch eine Schlag- oder Ölmüh-le an der Nemphe mit zweioberschlächtigen Wasserrä-dern, die „bey reichendemWasser 8 Mesten“ mahlenkonnte.

Häufiger WassermangelDie früher landgräfliche

Mahl-, Schneide- und Säge-mühle unter dem durch dieNemphe gespeisten großenTeich („Teichmühle“) hatteder Müller Heinrich Vöhl inErbleihe, der aber über „oft-maligen Mangel an Wasser“klagte, besonders wenn alledrei Jahre der herrschaftlicheTeich zum Fischen abgelassenwurde.

Ebenfalls von der Nemphewurde 1788 die Pfeffermühlemit „zwei oberschlägigenWasserrädern“ getrieben.Auch sie stand still, wenn ge-fischt wurde. „Neben demMahlen werden auch zur hie-sigen starken Brauerey und

VON KAR L -H E RMANN VÖLK ER

FRANKENBERG. Wasserener-gie bedeutete für das Acker-bürgerstädtchen Frankenbergauch Wirtschaftskraft: DieStadt war umgeben von Müh-len, in denen nicht nur dasKorn der Bauern gemahlenwurde, sondern wo die Tuch-macher und Lohgerber auchihre Rohstoffe walkten, wo Pa-piermasse gestampft, Holz ge-schnitten oder bei St.Georgenberg Achat geschlif-fen wurde.

Aus der unterhalb der Stadtan der Eder gelegenen Nieder-mühle pumpte ab 1502, nachder verheerenden Brandkata-strophe, eine „Wasserkunst“das Trinkwasser in die Rat-hauskümpe, von dort floss1903 auch der erste elektri-sche Strom in die Haushalte.

Wasser trieb Wirtschaft anFrankenberger Bauern und Zünfte waren früher auf ihre Mühlen angewiesen

sonsten bey 500 Mött Maltzund Frucht geschroten, auchGerste und Hafer geschäletund wenigstens acht Schwei-ne jährlich fett gemacht“,heißt es in dem Bericht.

Am Mühlentor gelegen be-fand sich die Stadt-Mahlmüh-le, die so genannte NiederMühle, „welche durch drei un-terschlägige Wasser Räder vondem Edder Strom getriebenwerden“. Dort verarbeitetendrei Mahlwerke große Men-gen an Getreide, und nur inTrockenzeiten lief lediglichein Werk. Die Mühle wurdealljährlich an den Meistbieten-den verpachtet. In der benach-barten stadteigenen Schneide-mühle wurde „alles Holtz, sozu denen gemeine Stadt Ge-bäuden gebraucht wird, ohneEntgeld“ geschnitten. Dieebenfalls angeschlossene Öl-mühle konnte in 24 Stundensechs Mesten Ölsamen aus-pressen oder -stempeln. Esgalt aber für alle: Bei Trocken-zeiten hatte die „Wasser-kunst“ zur Trinkwasserversor-gung unbedingten Vorrang.

An der Nemphe betriebenweiterhin die Weißgerbereine Gewerk- oder Walkemüh-le, unterhalb der Teichmühleauch eine Lohmühle. Für dieTuchmacherzunft arbeitetedie Walkemühle, daneben gabes zwei weitere Lohmühlender Gerberzunft. Erwähntwird in der Spezialbeschrei-bung von 1788 auch dieSchreufaer Mühle mit je ei-nem Mahl- und einem Schlag-gang, ehemals landgräflich,damals von der Stadt erwor-ben.

Pappe war gefragtVon einem Brunnen, der ur-

sprünglich zum Bergwerk ge-hörte, wurde im GernshäuserGrund die Papiermühle des Jo-hann Gottfried Mater mit ei-nem oberschlächtigen Rad be-trieben. Er „consumierte“jährlich über 200 ZentnerLumpen, sein feines Papier„nach Art des Holländischen“war äußerst gefragt, „insbe-sondere die Pappe, welchevorzüglich gut fabricieretwird“.

Mühlräder an der Eder: Um 1590 war, wie dieser kolorierte Stich von Braun und Hogenberg zeigt, Frankenberg von Mahl- und Schlag-werken aller Art umgeben. Tuchmacher waren auf dieWasserkraft von Eder und Nemphe angewiesen. Fotos: Völker

Rathauskump: ZumWiederaufbau der 1476 durch den Großbrand zerstörten Stadt gehörte auch die Anlage einer „Wasserkunst“, diespäter von der Niedermühle aus die beiden Brunnen am Rathaus speiste.

Niedermühle: Sie pumpte Trinkwasser der Stadt zumRathaus undlieferte ab 1903 Strom .

Aufgereiht: Allein vier Mühlen zeigt diese Karte von 1857 nord-westlich der Stadt Frankenberg.

Walkemühle: Mit dem unterschlächtig angetriebenen Rad walk-ten früher die Frankenberger Tuchmacher ihre Stoffe.

Papiermühle. Sie produzierte im Gernshäuser Grund feinstes Pa-pier holländischer Art.

Li(e)benswertesFrankenberg

HNA-SERIE

Page 38: HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg

Frankenberg Samstag, 27. Juni 2009

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Mühlenstadt

Alle Folgen zumNachlesen

In unserer Serie „L(i)ebenswertes Frankenberg “ sind bislang er-schienen:• Bürger mit Sinn für Schönheit: Zur Geschichte des Rathauses• Am Anfang war die Burg: Zur Geschichte der Stadt Frankenberg• Fortschritt steht ganz oben: DieWirtschaftsstadt• Von Bonifatius zur Ökumene: Die Kirchenstadt• Große Märkte rund ums Rathaus: Die Einkaufsstadt• Vereint zumWohl der Bürger: Die Vereinsstadt• Größter Arbeitgeber: Die Garnisonsstadt• Modellprojekt: Die Familienstadt•Wohnen in alter Umgebung: Die Fachwerkstadt• Theater, Kabarett, Konzerte: Die Kulturstadt• Genesung und Gesundheit: Das Kreiskrankenhaus• Balkenköpfe und Mäusefallen: Die Museumsstadt• Musik undWissenschaft: Die Schulstadt• Geistige Blüte: Die Künstler- und Gelehrtenstadt• Sport, Kultur, Unterhaltung: Die Freizeitstadt• Helfen und schützen: Polizei, Feuerwehr, THW, Rettungsdienste• Geschichte und Moderne: Zur Zukunft der Stadt Frankenberg• Grenzgangs-Tradition: Die Maizug- und Pfingstmarkt-Stadt• Begeisterung fürs Schauspiel: Die Theaterstadt• Große gemeinsame Konzepte: Die Partnerschaftsstadt•Wohnraum im Grünen: Die Stadtteile

Alle bereits erschienenen Folgender Serie finden Sie in unserem In-ternetangebot unter www.hna.de/frankenberg.html

Mehr auf www.hna.de

ze Textilband GmbH undSachsenfahnen mit Tuchstof-fen gearbeitet und das Denk-mal von der Familie Kevekor-des erworben. Sie betrieb da-rin vor Jahrzehnten noch eine„Spinn- und Kämmerei“, nach-dem vor allem im 19. Jahrhun-dert die Tuchmacher dort ihreTextilfasern gewalkt hatten.

Für die Stadt Frankenbergbedeutet die Neunutzungnicht nur ein attraktives Ange-bot für Nahausflüge. Die Wal-kemühle wird für Touristenein weiteres Tor zum Natio-nalpark Kellerwald-Ederseesein. Während ihrer gründli-chen Sanierung wurde das ma-rode Mühlrad bereits durchein neues mit Generator er-setzt, der künftig bei Vollwas-ser etwa zehn Kilowattstun-den Strom pro Stunde erzeu-gen wird. Zum ökologischen

VON KAR L -H E RMANN VÖLK ER

FRANKENBERG. Zu denGlücksfällen für das Franken-berger Stadtbild und die hei-mische Tourismusentwick-lung gehört die Sanierungzweier denkmalgeschützterMühlengebäude: die Teich-mühle am Hain, modernisiertund neu genutzt seit 2001,und die zur Zeit noch im Um-bau befindliche Walkemühlean der Ederstraße, die abnächstem Jahr als landschaft-lich ideal gelegener Gastrono-miebetrieb mit Biergärten anBundesstraße 252 und Eder-radweg zum Ausflug einladenwird.

„Ich liebe dieses alte Gebäu-de der Frankenberger Tuch-macher“, sagte der Franken-berger Unternehmer GerhardFreitag 2007. Er hat sein Lebenlang selbst in den Firmen Müt-

Hierwalkten die TuchmacherGerhard Freitag macht aus der Walkemühle ein attraktives Ausflugsrestaurant

Konzept gehört auch die Anla-ge einer Fischtreppe im Wal-kegraben, die bereits funktio-niert: „Ich habe die erstenAale und Elritzen dort schongesehen“, sagt Gerhard Frei-tag.

Bis Anfang nächsten Jahres,so hofft der Unternehmer,wird das Restaurant im altenMühlhaus mit 35 bis 40 Plät-zen im Untergeschoss undnoch einmal 60 im erstenStockwerk fertig sein. Für dieRadfahrer in der Ederaue solles auf jeder Seite Biergärtengeben, davon einer mit Selbst-bedienung. Zur Zeit ist die Kü-che in Bau, außerdem werdenToiletten und Räume für dieBeschäftigten geschaffen. Frei-tag denkt auch daran, imObergeschoss eine Ferienwoh-nung einzurichten.

Das besondere Mühlen-ambiente werden im Inneren

des Fachwerkhauses nicht nurdie alten Zahnräder bestim-men, sondern auch die sicht-bare Technik des neu einge-bauten Wasserrades. Auf Bit-ten der Denkmalpflege ist so-gar die Originaltreppe derMühle erhalten geblieben –auch wenn dadurch einigeSitzplätze verloren gehen.

Tiere in der WalkemühleTiere werden in dem Pro-

jekt Walkemühle eine wichti-ge Rolle spielen. Die erstenHighländer mit langen Hör-nern weiden bereits auf denangrenzenden Wiesen, eineHalle soll später gebaut wer-den. Dann wird es auch Ponysgeben.

„Auf jeden Fall wird FrauKevekordes wie früher weiterihre Gänse an der Mühleschnattern lassen“, freut sichGerhard Freitag.

Sie klappert schon wieder am rauschenden Bach: Das Mühlrad dreht sich bereits, auch wenn die Walkemühle zur Zeit noch gründlichsaniert und zu einem Restaurant umgebaut wird. Auf der rechten Seite entsteht ein Küchengebäude neu. Foto: Völker

Eis amWalkegraben: Seinen ersten Winter hat das neue Mühlradunter einem dicken Eispanzer gut überstanden. Foto: Horst Neugebauer

Mahl- und Sägemühle imVolksmund scherzhaft eine„Gesetzesmühle“ gemachthat.

Das Wohnhaus der Teich-mühle wurde nach der nochgut lesbaren Inschrift 1778vom Sägemüller Johann GeorgVöhl und seiner Ehefrau AnnaMaria erbaut. Anfangs war

FRANKENBERG. Im 13. Jahr-hundert spiegelte sich die Sil-houette der Stadt Franken-berg, wenn man von Botten-dorf her kam, in einem gro-ßen Fischteich, den LandgrafHermann I. an der Nemphehatte anlegen lassen. Aus sei-nem Überlauf wurde dieTeichmühle gespeist, die inspäteren Jahrhunderten vonZeichnern und Kupferste-chern immer wieder in Stadt-ansichten als prägendes Bau-werk in den Vordergrund ge-rückt wurde.

Heute findet man sie amHain nicht mehr wie bei Di-lich und Merian auf den erstenBlick - Wohngebäude umge-ben sie, geblieben ist von deneinstigen Wirtschaftsgebäu-den nur noch das Wohnhaus,das 2001 in enger Zusammen-arbeit mit der Denkmal-schutzbehörde mit ökologi-schen Materialien und moder-ner Inneneinrichtung vorbild-lich saniert worden ist. Hierzog die Rechtsanwältin Dr.Astrid Ernst mit ihrer Kanzleiein - was aus der ehemaligen

Holz sägenmit NemphewasserAus der traditionsreichen Teichmühle wurde 2001 eine Rechtsanwalts-Kanzlei

hier nur Korn gemahlen wor-den, aber später verdientendie Teichmüller ihr Geld auchmit dem Sägen von Holz. 1898betrieb der ZimmermeisterWilhelmi die Teichmühlenoch, „bestehend aus einerHolzschneiderei mit Vertikal-und Kreissäge und sechspfer-diger Wasserkraft“. Nach sei-

nem Tod verkaufte die Witwe1902 das Anwesen an die StadtFrankenberg, die später ihrenWasserwärter Karl Huhn hierwohnen ließ.

Vor dem drohenden Verfallretteten 1979 durch eine um-fassende Renovierung Helgaund Wolfgang Ochse dieTeichmühle. Hier wurden nunKinder aus benachteiligten Fa-milien betreut. Das Ehepaarstellte mit großem Engage-ment 1982 eine Etage den Bür-gerinitiativen gegen eine ato-mare Wiederaufarbeitungsan-lage in Wangershausen zurVerfügung. Jetzt hingen solange Anti-WAA-Transparentean der Fachwerkfassade derTeichmühle, bis mit breitemBürgerwiderstand die gefährli-che Nukleartechnik von Fran-kenberg abgewendet wordenwar.

„Es kommen auch heutenoch manchmal Klienten inmeine Kanzlei, die sich an die-se bewegte Anti-WAA-Zeit inder Mühle erinnern“, lachtRechtsanwältin Dr. AstridErnst. (zve)

Renoviertes Fachwerk-Schmuckstück: Dort, wo früher das in denTeichwiesen aufgestaute Nemphewasser die Mühlräder antrieb,befindet sich heute eine Rechtsanwalts-Kanzlei. Foto: Völker

Alte Ansichtskarte: Dieses Foto der Teichmühle muss nach 1906entstanden sein. Foto: Völker

HINTERGRUND

FrankenbergerWalkemühleFrankenberg war eine StadtderWollen- undTuchmacher- noch Mitte des 19. Jahrhun-derts gehörten etwa 140Tuchmachermeister zurZunft. Sie veredelten, verfilz-ten und verdichteten schonimMittelalter ihre Tuchpro-duktion durchWalkenmitden Füßen, später gab esdazu mechanische Apparatu-ren, die „Walkmühlen“.Stadtchronist Wigand Gers-tenberg erwähnt schon 1358eine „Walckemole“ an Stelleder Teichmühle. Später er-zählt er, dass 1421 die heuti-

ge „Walckemole wart du ge-buwet indieAsschrouffe“. Siewurde 1787 durch zwei un-terschlächtigeWasserräderimWalkegraben angetrie-ben, gehörte der Tuchma-cherzunft, musste von ihr un-terhalten werden und wurdevon einemWalkmüller be-wohnt. Er bekam „von jedemStück zu walken fünf Kreut-zer“. Der neue Besitzer, derUnternehmer Gerhard Frei-tagausFrankenberg,bewahrtnoch alte Urkunden über die„Erbleyhe“ der Mühle seit1562 auf. (zve)

Page 39: HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg

Alle Folgen zumNachlesen

In unserer Serie „L(i)ebenswertes Frankenberg “ sind bislang er-schienen:• Bürger mit Sinn für Schönheit: Zur Geschichte des Rathauses• Am Anfang war die Burg: Zur Geschichte der Stadt Frankenberg• Fortschritt steht ganz oben: DieWirtschaftsstadt• Von Bonifatius zur Ökumene: Die Kirchenstadt• Große Märkte rund ums Rathaus: Die Einkaufsstadt• Vereint zumWohl der Bürger: Die Vereinsstadt• Größter Arbeitgeber: Die Garnisonsstadt• Modellprojekt: Die Familienstadt•Wohnen in alter Umgebung: Die Fachwerkstadt• Theater, Kabarett, Konzerte: Die Kulturstadt• Genesung und Gesundheit: Das Kreiskrankenhaus• Balkenköpfe und Mäusefallen: Die Museumsstadt• Musik undWissenschaft: Die Schulstadt• Geistige Blüte: Die Künstler- und Gelehrtenstadt• Sport, Kultur, Unterhaltung: Die Freizeitstadt• Helfen und schützen: Polizei, Feuerwehr, THW, Rettungsdienste• Geschichte und Moderne: Zur Zukunft der Stadt Frankenberg• Grenzgangs-Tradition: Die Maizug- und Pfingstmarkt-Stadt• Begeisterung fürs Schauspiel: Die Theaterstadt• Große gemeinsame Konzepte: Die Partnerschaftsstadt•Wohnraum im Grünen: Die Stadtteile•Wasser triebWirtschaft an: Die Mühlenstadt

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HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Spendenaktion

650 000 Euro soll die Sanie-rung des 1509 erbauten Rat-hauses kosten, mindestens einViertel davon sollten aus Spen-den aus der Bevölkerung zu-sammenkommen. Dieses Zielist lange erreicht, der Rest solldurch Zuschüsse des Bundes,des Landes und der Stadt zu-sammenkommen.

Allerdings wird damit ge-rechnet, dass die Sanierungs-arbeiten teurer werden könn-ten. „Ich kann mir nicht vor-stellen, dass es bei den veran-schlagten Kosten in Höhe von650 000 Euro bleiben wird“,sagt Dr. Waskowiak. Selbst gutkalkulierte Kostenvoranschlä-ge seien meist nicht einzuhal-ten. Und wahrscheinlichmüssten noch Mängel mit be-seitigt werden, die bishernicht zu erkennen seien.

Deshalb werden auch dienächsten Spenden noch gutgebraucht. (mjx)

Aber es gab auch viele Ver-anstaltungen und Aktionenfür die Rettung des histori-schen Rathauses. Stefan Born-scheuer und Hiroko Atsumigaben ein begeisterndes Kon-zert, ebenso die Frankenber-ger Band „Sixty 9“. Die Fran-kenberger Bank verkaufte Rat-haus-Kalender, die Franken-berger Einzelhändler Auto-Aufkleber. Ein Spendenmara-thon fürs Rathaus. „AllenSpendern gebührt unser au-ßerordentlicher Dank“, sagtDr. Waskowiak.

zehn Türmen liegt StephanieHesse schon immer am Her-zen. Selbst in ihrer zweitenHeimat in Frankfurt fährt siemit dem Autoaufkleber „Wirretten unser Rathaus“ durchdie Mainmetropole.

Christian Diehl. Nach ihrerstandesamtlichen Trauung imTrauzimmer des historischenRathauses überreichten siedas Geld an BürgermeisterChristian Engelhardt. Das hei-mische Rathaus mit seinen

FRANKENBERG. Es gab etli-che große Spenden – wie bei-spielsweise die 58 000 Eurovon der Sparkassen-Kulturstif-tung. Es gab viele Spenden invierstelliger Höhe – wie die5000 Euro des FrankenbergerFertighaus-Unternehmens Fin-gerHaus. Und es gab auch vie-le, viele kleinere Beträge – wiedie 200 Euro, die das frischge-backene Brautpaar StephanieHesse und Christian Diehl ges-tern für die Sanierung desFrankenberger Rathausesspendete.

Unter dem Strich ist dieSpendenaktion für die Sanie-rung des nun 500 Jahre altenFrankenberger Rathauses eineErfolgsgeschichte: Innerhalbeines Jahres kamen aus der Be-völkerung und von heimi-schen Unternehmen bislang226 000 Euro für den Erhaltdes Frankenberger Wahrzei-chens zusammen. 226 000Euro – das ist der aktuelle Kon-tostand. Aber die Erfolgsge-schichte ist noch nicht zu En-de.

„Ein äußerst erfreulichesErgebnis“, sagte Dr. KlausWaskowiak, der Zweite Vorsit-zende des Vereins LebendigeAltstadt. Die HNA Frankenber-ger Allgemeine, der Verein Le-bendige Altstadt, die Franken-berger Bank Raiffeisenbankund der Kaufmännische Ver-ein der Stadt hatten die Spen-denaktion vor einem Jahr ge-meinsam ins Leben gerufen.Damals standen 6000 Euro aufdem Spendenkonto.

Die neuesten Spender wa-ren gestern Nachmittag die ge-bürtige Frankenbergerin Ste-phanie Hesse und ihr Ehegatte

226 000 Euro auf dem KontoSpendenaktion für die Sanierung des historischen Rathauses ist eine Erfolgsgeschichte

Spende nach der Trauung: Nach ihrer standesamtlichen Trauungspendeten StephanieHesse und ChristianDiehl gestern für die Sa-nierung des Frankenberger Rathauses. Links: Bürgermeister Chris-tian Engelhardt. Foto: Ludwig

Frankenberg Samstag, 4. Juli 2009

markt.• 21.30 Uhr: Cover- und Par-

tyband „Die Lollies“ auf demObermarkt.

Sonntag, 12. Juli 2009• 12 bis 17 Uhr: Wochen-

markt der Landfrauen aufdem Untermarkt.

• 10 bis 18 Uhr: Infostände,Luftballon-Wettbewerb, Standdes Kaufmännischen Vereinsmit Losverkauf für die Rat-hauslotterie (Hauptgewinn:ein neuer Opel Tigra-TwinTop)am Untermarkt.

• 10 bis 20 Uhr: Ausstellungin der Rathausschirn: Sonder-postamt mit Sonderstempel,Münzkontor mit Rathausmün-ze, Bilder- und Fotoaustellun-gen zum Rathaus, VerlosungRathaus-Quilt, PräsentationRathausmodelle, Verkauf vonWerbeartikeln rund um dasRathausjubiläum.

• 11 Uhr: ÖkumenischerGottesdienst mit DekaninZöllner und Pater Laurentius,Kirchen-, Gospel- und Posau-nenchöre am Obermarkt.

• 12 Uhr: Stadtkapelle Fran-kenberg am Obermarkt.

• 12 Uhr: „Le Bombarde“ &„Clown Ichmaels lustige Kin-derwelt“ an Ober- und Unter-markt.

• 13 Uhr: „Knut-Richter-Swingtett“ mit Showeinlagenund Unterhaltungsprogrammauf dem Untermarkt.

• 14.30 Uhr: „Halftones“ -Acapella Quartett auf demObermarkt.

• 19 Uhr: „Paddy goes to Ho-lyhead“ auf dem Frankenber-ger Obermarkt. (mjx)

• 13.30 Uhr: Mittelalter-stück „Hirsebrei und Eisen-hut“ für Kinder auf dem Un-termarkt.

• 15 Uhr bis 18 Uhr: Mittel-alterliches Kinderfest „Spielund Spaß mit den Frankenber-ger Zünften“ auf dem Unter-markt. Die Veranstalter freu-en sich auf alle Kinder, die alsBurgfräulein, Ritter & Co. dieVeranstaltung besuchen.

• 16 Uhr: Ritterspiele &„Peppino’s Kinderwelt“ aufObermarkt/Untermarkt.

• 16 Uhr: „150 PS-Gospel-chor“ der KirchengemeindeBattenberg auf dem Ober-markt.

• 19 Uhr: „Box of Rocks“ mitRock Classics auf dem Ober-markt.

• 20 Uhr: Offizielle Sony-Singstar-Party auf dem Unter-

Verkauf von Werbeartikelnrund um das Rathausjubilä-um.

Samstag, 11. Juli• 8.30 Uhr bis 17 Uhr: Wo-

chenmarkt der Landfrauenauf dem Untermarkt.

• 10.30 Uhr bis 18.00 Uhr:Auf dem Untermarkt gibt esInfostände, Luftballon-Wett-bewerb, Stand des Kaufmänni-schen Vereins Frankenbergmit Losverkauf für die Rat-hauslotterie (Auto als Haupt-gewinn).

• 10 Uhr bis 20 Uhr: Ausstel-lung in der Rathausschirn (sie-he Freitag).

• 11 Uhr: Marktschoppenmit der Stimmungskapelle„Die Spessart Eichen“ auf demObermarkt.

FRANKENBERG. Das kom-mende Wochenende stehtganz im Zeichen des Franken-berger Rathausjubiläums. VonKlassik bis Folk-Rock und vomKinderfest bis zum Karaoke-Wettkampf reicht die Band-breite der Veranstaltungen.Aber schon bevor das Fest offi-ziell am Freitag, 10. Juli, eröff-net wird, gibt es rund um dasJubiläum jede Menge Pro-gramm.

Donnerstag, 9. Juli:• 16 bis 19 Uhr: Kinder-Akti-

onstag zum Rathaus-Jubiläum:Kinder erleben das Mittelalter.Treffpunkt: Stadtbücherei.Alle Kinder erwartet ein span-nender Nachmittag mit Stadt-führung, Lesung, Bastelaktio-nen und kreativer Balladen-Gestaltung.

• 18.30 Uhr: Balladenabendin der Rathausschirn: Erwach-sene und Kinder erwartet einspannender Abend mit schau-rigen Balladen aus dem Mittel-alter, vorgetragen von ArnhildLensch.

Freitag, 10. Juli• 20.30 Uhr: Festakt auf

dem Obermarkt mit einemKlassik-Openair-Konzert desSchulorchesters der Edertal-schule. Passend zur „Feuer-werksmusik“ von G. F. Händelgibt es ein Höhenfeuerwerk.

• 18 Uhr bis 20.30 Uhr: Aus-stellung in der Rathausschirnmit Sonderpostamt mit Son-derstempel, Münzkontor mitRathausmünze, Bilder- und Fo-toaustellungen zum Rathaus,Verlosung Rathaus-Quilt, Prä-sentation Rathausmodelle,

Mitmachen, mitsingen, mitstaunenMusik, Kinderfest, Märkte, Karaoke-Show: Auf dem Rathausfest wird Vieles geboten

Machen Stimmung: Die Cover- und Partyband „Die Lollies“ spie-len am kommenden Samstag, 11. Juli, zum Rathausfest auf demObermarkt. Foto: nh

Mehr auf www.hna.de

Uhr. Teilnehmer müssen min-destens 18 Jahre alt sein. (bal)

Ein Video unseres Singstar-Kandidaten Hill finden Sie aufwww.hna.de/video

FRANKENBERG. Zum Rat-hausfest macht die Singstar-Party-Tour am kommendenSamstag, 11. Juli, Station inFrankenberg. Zur Karaoke-Show treten auch zwei HNA-Leser als Kandidaten gegen diesingende Konkurrenz auf derBühne an. Der Ausscheid läuftin mehreren Run-den.

Als Gewinn gibtes eine Sony Play-station mit Sing-star-Set. Jeder, derspontan Lust hat,am Karaoke-Wett-singen – präsen-tiert von der HNA– teilzunehmen,kann sich am 11.Juli direkt an derBühne am Unter-markt anmelden.Beginn ist um 20

Singen wie die StarsKaraoke-Show am Samstag, 11. Juli, am Untermarkt

Teilnehmer: HNA-Leser Jan Hill nimmt an derKaraoke-Show teil. Foto: Ludwig

ger Allgemeine, die BäckereiHimmelmann sagte sofort zu,und die Stadt Frankenbergstellte das Logo zur Verfü-gung. (jpa)

FRANKENBERG. Das ist maleine süße Idee: Die Franken-berger Stadtbäckerei Himmel-mann verkauft in der Wochevor dem großen Rathaus-Jubi-läumsfest Ameri-kaner mit demRathaus-Logo –also süße Teil-chen mit Zucker-guss. Der bunteAufdruck ist ausLebensmittelfar-be.

Ab Montaggibt’s das Rat-haus-Backwerk inallen Frankenber-ger Filialen derBäckerei Himmel-mann. Einen Eurokostet ein Ameri-kaner, 20 Centvon jedem ver-kauften Teilchenwill Himmel-mann-Chef Chris-tian Mengel fürdie Sanierung des500 Jahre altenFrankenberger-Rathauses spen-den.

Die Idee zu dersüßen Rathaus-Aktion hatte dieHNA Frankenber-

Das Rathaus alssüße VersuchungStadtbäckerei Himmelmann verkauft Amerikaner

Ab Montag in der Stadtbäckerei Himmel-mann: süße Amerikaner mit dem Rathaus-Logo – hier präsentiert von Bäckerei-Mitar-beiterin Verena Hesse. Foto: mjx

L(i)ebenswertesFrankenberg

HNA-SERIE

Page 40: HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg

FrankenbergSamstag, 11. Juli 2009

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Sanierung

Alle Folgen zumNachlesen

In unserer Serie „L(i)ebenswertes Frankenberg “ sind bislang er-schienen:• Bürger mit Sinn für Schönheit: Zur Geschichte des Rathauses• Am Anfang war die Burg: Zur Geschichte der Stadt Frankenberg• Fortschritt steht ganz oben: DieWirtschaftsstadt• Von Bonifatius zur Ökumene: Die Kirchenstadt• Große Märkte rund ums Rathaus: Die Einkaufsstadt• Vereint zumWohl der Bürger: Die Vereinsstadt• Größter Arbeitgeber: Die Garnisonsstadt• Modellprojekt: Die Familienstadt•Wohnen in alter Umgebung: Die Fachwerkstadt• Theater, Kabarett, Konzerte: Die Kulturstadt• Genesung und Gesundheit: Das Kreiskrankenhaus• Balkenköpfe und Mäusefallen: Die Museumsstadt• Musik undWissenschaft: Die Schulstadt• Geistige Blüte: Die Künstler- und Gelehrtenstadt• Sport, Kultur, Unterhaltung: Die Freizeitstadt• Helfen und schützen: Polizei, Feuerwehr, THW, Rettungsdienste• Geschichte und Moderne: Zur Zukunft der Stadt Frankenberg• Grenzgangs-Tradition: Die Maizug- und Pfingstmarkt-Stadt• Begeisterung fürs Schauspiel: Die Theaterstadt• Große gemeinsame Konzepte: Die Partnerschaftsstadt•Wohnraum im Grünen: Die Stadtteile•Wasser triebWirtschaft an: Die Mühlenstadt• 226 000 Euro auf Konto: Spendenaktion als Erfolgsgeschichte

Alle bereits erschienenen Folgender Serie finden Sie in unserem In-ternetangebot unter www.hna.de/frankenberg.html

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markt anmelden. Beginn istum 20 Uhr. Teilnehmer müs-sen mindestens 18 Jahre altsein. (bal)Ein Video unseres Singstar-

Kandidaten Hill finden Sie aufwww.hna.de/video

FRANKENBERG. Zum Rat-hausfest macht die Singstar-Party-Tour am heutigen Sams-tag, 11. Juli, Station in Fran-kenberg. Zur Karaoke-Showtreten auch zwei HNA-Leserals Kandidaten gegen die sin-gende Konkur-renz auf der Büh-ne an. Der Aus-scheid läuft inmehreren Run-den.

Als Gewinn gibtes eine Sony Play-station mit Sing-star-Set. Jeder, derspontan Lust hat,am Karaoke-Wett-singen – präsen-tiert von der HNA– teilzunehmen,kann sich heutedirekt an der Büh-ne am Unter-

Singen wie die StarsKaraoke-Show am heutigen Samstag am Untermarkt

Teilnehmer: Franziska Gluth nimmt an derKaraoke-Show teil. Foto: Ludwig

Die markante Silhouettehätte bereits sei bereits infrühneuzeitlichen Stadtan-sichten als prägendes Wahr-zeichen neben der Liebfrauen-kirche gezeigt worden, er-gänzte Gerd Weiß. Und auchheute nehme das Frankenber-ger Rathaus eine unverzicht-bare Rolle in der Innen- undAußenwirkung der nordhessi-schen Stadt ein.

Bürgermeister Christian En-gelhard hob in seiner Anspra-che das Engagement der Men-schen für das Rathaus hervor.So viele hätten gespendet undSpenden gesammelt, dass esihn regelrecht umgehauenhabe. Ob Rathausbilder, Rat-haus-Amerikaner, Rathaus-Spendendosen, Rathaus-Auf-kleber oder Rathaus-Theater –viele hätten sich engagiert

VON MAT TH I A S MÜL L E R

FRANKENBERG. Wenn eskönnte, hätte das Frankenber-ger Rathaus gestern Abendwohl ein wenig rote Ohren be-kommen: So sehr ist das Fran-kenberger Rathaus zu seinem„500. Geburtstag“ von Festred-nern gelobt worden. Alle wa-ren sich einig: Dieses Gebäudehat eine Rolle inne.

Von der „nationalen Bedeu-tung“ des Rathauses als ein-maliges Zeugnis künstleri-scher Bautradition. sprachProfessor Dr. Gerd Weiß, Prä-sident des Landesamtes fürDenkmalpflege. Das damaligebürgerliche Selbstbewusstseinhabe in dem zehntürmigenGebäude einen bleibendenbaulichen Ausdruck gefun-den.

Viel Lob fürs GeburtstagskindReden zum Auftakt des Jubiläumsfests „500 Jahre Rathaus“ gestern Abend

und einen herausragendenpersönlichen Einsatz für dasRathaus gebracht.

Das alles zeuge von einembürgerlichen Gemeinsinn, derheutzutage nicht mehr über-all selbstverständlich sei, er-gänzte Engelhardt.

„Eine starke Stadt“In Frankenberg nehme man

nun dieses Rathausjubiläumzum Anlass, in die Vergangen-heit zurückzublicken, aberauch dafür, den Blick in dieZukunft zu richten. „Franken-berg ist eine starke Stadt miteinem großen Einzugsgebiet“,sagte der Bürgermeister. „Miteiner erfolgreichen Infrastruk-tur, sowohl was die Einkaufs-möglichkeiten, als auch wasdie Arbeitsmöglichkeiten an-geht“. Wenn er das große En-

gagement der Menschen fürihr Rathaus anschaue, dannsei ihm um die Zukunft derStadt nicht bange.

Auf die Bedeutung des Rat-hauses als Symbol für die bür-gerschaftliche Selbstverwal-tung ging Stadtverordneten-vorsteher Rainer Hesse auf ei-nem Empfang vor dem offi-ziellen Festakt ein. „Noch heu-te tagt die Stadtverordneten-versammlung bei besonderenTerminen im 500 Jahre altenSitzungssaal“, sagte er. Dashistorische Rathaus sei für ihnpersönlich und die Stadtver-ordneten etwas ganz Besonde-res.

Die Grüße der Landesregie-rung und des Ministerpräsi-denten zum Rathausjubiläumüberbrachte gestern Staatsse-kretär Mark Weinmeister.

Und auch die Frankenber-ger Bevölkerung und die hei-mischen Unternehmen habenbereits einen gewaltigen Teilzur Rathaussanierung beige-tragen: 226 000 Euro stehenbereits auf dem Spendenkon-to – und weitere Spenden ste-hen noch aus. „Mit den Spen-den kann auch eine Verteue-rung aufgefangen werden“,sagt der Bürgermeister.

Wenn der Bescheid des Lan-des über den Zuschuss bei derStadt eingegangen ist, soll mitder Sanierung begonnen wer-den. Schon jetzt ist ein Archi-tekturbüro damit beauftragt,die Vergabe der Arbeiten vor-zubereiten. „Der Startschussfür die Arbeiten erfolgt mit Si-cherheit noch in diesem Jahr“,sagt Engelhardt. Alles sei sorg-fältig geplant worden.

Wie das Rathaus einst ge-baut wurde, soll es übrigensauch saniert werden: mit soli-der Handwerkskunst. „DerSchiefer ist am Ende und auchdie Schäden am Holz sindenorm“, sagt Engelhardt. Baldsoll das Rathaus aber in neu-em Glanz erstrahlen. (mjx)

vom Bund, 165 000 hat dieStadt bereits selbst im Stadtsä-ckel festgezurrt. Seit gesternsteht nun endgültig fest, dassauch das Land sein Scherfleinzur Rathaussanierung beitra-gen wird: „Das Geld kommt“,sagte Jan Viebrock, der stell-vertretende Leiter des Landes-amtes für Denkmalpflege inHessen. Unter dem Strichebenfalls 150 000 Euro.

massige Rathaus allerdingsnicht. Allein die geplante Sa-nierung soll 650 000 Euro kos-ten – mindestens 650 000Euro. „Wenn versteckte Män-gel mit ausgebessert werdenmüssen, kann es auch teurerwerden“, sagt BürgermeisterChristian Engelhardt.

Fakt ist jedenfalls: Die Fi-nanzierung für die Sanierungsteht. 150 000 Euro kommen

FRANKENBERG. Das Franken-berger Rathaus ist nicht nurein Stück Fachwerkseligkeit.Das Frankenberger Rathaus istvielmehr ein Wahrzeichen,das aus dem Stadtbild nichtmehr wegzudenken ist. DasRathaus macht ein Stück Ver-gangenheit lebendig – und istgleichzeitig voll vom prallenLeben der Gegenwart.

Erst im April wurde demzehntürmigen Fachwerkge-

bäude aus dem Jahr 1509 derStatus „Denkmal nationalerBedeutung“ verliehen. SeinStellenwert ist damit noch be-deutender geworden – auchdurch die Sonderbriefmarkemit dem Frankenberger Rat-haus als Motiv. In der ganzenRepublik ist diese Briefmarkemillionenfach zu kaufen. DerWert pro Marke: 45 Cent.

Ganz so billig wie das Son-derpostwertzeichen ist das

Ein Teil des StadtbildesDas 500 Jahre alte Frankenberger Rathaus muss für 650 000 Euro saniert werden

Das Frankenberger Rathaus: 1509 erbaut, muss es nun umfangreich saniert werden. Die Finanzierung steht bereits. Mit den Arbeitensoll noch in diesem Jahr begonnen werden. Fotos: zgm

Enorme Schäden: Der Schieder ist am Ende und die Schäden amHolz sind enorm, stellte Bürgermeister Christian Engelhardt fest.

FRANKENBERG. Es ist ge-schafft – zumindest weitge-hend: Kurz vor dem Rathaus-Jubiläum an diesem Wochen-ende wurde aus der Riesen-baustelle des Hotels Die SonneFrankenberg im Bereich desHauses Marktplatz 3 eineMini-Baustelle. Das HausMarktplatz 3 am Untermarktbefindet sich in unmittelbarerNähe des Rathauses. Am 9. Ok-tober soll der neue Spa-Be-reich seine Tore öffnen, teiltedie Hotelleitung mit.

Die Außenarbeiten amHaus Marktplatz 3 sind weit-gehend abgeschlossen. Recht-zeitig zum Rathaus-Jubiläumerstrahlt die Fachwerk-Fassa-de in neuem Glanz.

Im neuen Spa- und Well-nessbereich entstehen unteranderem Saunen, ein türki-sches Bad sowie Dampf-, Sole-und Kräuterbäder. Zudem gibtes dort auch einen temperier-ten Ruheraum.

Tunnel zum HaupthausWeiter ab Anfang Oktober

im Angebot: Fitnessbereichund Kosmetikbereich. Das Ge-bäude Marktplatz 3 ist durcheinen Tunnel mit dem Haupt-haus verbunden. (mjx)

Spa-Bereichöffnet am9. Oktober

L(i)ebenswertesFrankenberg

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PROGRAMM

FrankenbergerRathaus-Jubiläum• Samstag, 11. Juli: 8.30-17 Uhr: (Untermarkt) Wo-chenmarkt; 10.30 -18Uhr:(Untermarkt) Infostände;10-20 Uhr: (Rathaus-schirn) Ausstellung; 11Uhr: (Obermarkt): Markt-schoppenmit den Spes-sart-Eichen. 13.30 Uhr:(Untermarkt) „Hirsebreiund Eienhut - Mittelalters-tück für Kinder. 15-18Uhr:(Untermarkt) Mittelalter-liches Kinderfest; 16 Uhr:(Obermarkt) 150 Ps-Gos-pelchor; 19 Uhr (Ober-markt) Box of Rocks mitRock Classics; 20 Uhr: (Un-termarkt) Sony-Sing-Star-Party; 21.30 Uhr: (Ober-markt) Die Lollies - Cover-und Partyband.• Sonntag, 12. Juli: 12-17Uhr: (Untermarkt) Wo-chenmarkt; 10-18 Uhr:(Untermarkt) Infostände;10-20 Uhr: (Rathaus-schirn) Ausstellung; 11Uhr: (Obermark) Ökume-nischer Gottesdienst; 12Uhr: (Obermarkt) Stadtka-pelle; Clown Ichmael; 13Uhr: (Untermarkt) Knut-Richter-Swingtett; 14.30Uhr: Haftones (A-capella);19 Uhr: (Obermarkt) Pad-dy goes to Holyhead.