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Hochwasserschutz und Notfallplanung – bringt's das? Durch Hochwasser werden nicht nur Gebäude, Infrastrukturanlagen oder Verkehrswege zerstört. Auch Menschenleben stehen auf dem Spiel. Hochwasser kostet. Im Falle des Hochwasserereignisses in Nidwalden im Jahr 2005 mussten die Betroffenen für insgesamt 110 Mio. Franken aufkommen. Künftig werden potentielle Schäden und damit auch die Kosten eher zu- als abnehmen. Aktuelle Herausfor- derungen wie der Klimawandel und die Siedlungs- und Infrastrukturentwicklung tragen dazu bei. Ein wirksamer Hochwasserschutz erfordert daher innovative, voraus- schauende Lösungen im Raum. Hochwasser schadet. Massnahmen intelligent kombinieren. Hochwasserschutz ist dann wirksam, wenn voraus- schauende, organisatorische Massnahmen wie Notfall- planungen zusammen mit raumplanerischen und baulichen Massnahmen angegangen werden. Im Kanton Nidwalden wird integraler Hochwasserschutz gross geschrieben. Alle drei Massnahmetypen haben den gleichen Stellenwert und werden optimal miteinander kombiniert: Im Kanton Nidwalden wird die Notfallplanung mit baulichen und raumplanerischen Massnahmen kombiniert und damit das Hochwasserrisiko deutlich reduziert. Raumplanerische Massnahmen Gefahrenzonen verlangen eine an die Naturgefahren an- gepasste Bauweise. Zusätzlich sind Abflusskorridore mit möglichst geringem Schadenpotential mittels Raumplanung freizuhalten. Damit wird der Schaden bei sehr grossen Ereignissen entscheidend reduziert. Schliesslich werden mittel und stark gefährdete Gebiete nicht mehr eingezont. Bauliche Massnahmen Die Engelberger Aa ist robust und überlastbar ausgebaut. Die maximal mögliche Abflussmenge wird auch dann sicher in den See abgeleitet, wenn bei ausserordentlichem Hochwasser viel zu viel Wasser zufliesst. Organisatorische Massnahmen Mit der Notfallplanung wird sichergestellt, dass bei Hoch- wasser gezielt und rechtzeitig interveniert wird: Ein Stab aus Fachleuten beurteilt laufend kritische Situationen, trifft Massnahmen, um Schäden abzuwehren und stellt im Not- fall eine rechtzeitige Alarmierung der Bevölkerung sicher. Oberdorf Dallenwil Stans Stansstad Überlauf bei sehr seltenem Hochwasser Überlauf bei Ja hochwasser ins 30 m 3 /s 60 m 3 /s Massnahmen: Sehr seltenes Hochwasser rund alle 1000 Jahre = 300 m 3 /s 300 m 3 /s 6 6 See Siedlungsgebiet Buochs Ennetbürgen hrhundert- s Flugfeld Maximal möglicher Abfluss durch Buochs 45 m 3 /s 45 m 3 /s Überlauf ins Landwirtschaftsgebiet und Flugfeld Ziel erreicht: maximaler Abfluss von 150 m 3 /s 4 4 4 4 4 Im Falle des Hochwasserereignisses in Nidwalden im Jahr 2005 entstanden für die Betroffenen Kosten von rund 110 Mio. Franken. Mit einem sinnvollen Hochwasserschutz kann dies vermieden werden. Hochwasserschutz entlang der Engelberger Aa

Hochwasserschutz und Notfallplanung – bringt's das? Hochwasser

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Hochwasserschutzund Notfallplanung – bringt's das?

Durch Hochwasser werden nicht nur Gebäude, Infrastrukturanlagen oder Verkehrswege zerstört. Auch Menschenleben stehen auf dem Spiel.

Hochwasser kostet. Im Falle des Hochwasserereignisses in Nidwalden im Jahr 2005 mussten die Betroffenen für insgesamt 110 Mio. Franken aufkommen.

Künftig werden potentielle Schäden und damit auch die Kosten eher zu- als abnehmen. Aktuelle Herausfor-derungen wie der Klimawandel und die Siedlungs- und Infrastrukturentwicklung tragen dazu bei. Ein wirksamer Hochwasserschutz erfordert daher innovative, voraus-schauende Lösungen im Raum.

Hochwasser schadet. Massnahmenintelligent kombinieren.

Hochwasserschutz ist dann wirksam, wenn voraus-schauende, organisatorische Massnahmen wie Notfall-planungen zusammen mit raumplanerischen und baulichen Massnahmen angegangen werden.

Im Kanton Nidwalden wird integraler Hochwasserschutz gross geschrieben. Alle drei Massnahmetypen haben den gleichen Stellenwert und werden optimal miteinander kombiniert:

Im Kanton Nidwalden wird die Notfallplanung mit baulichen und raumplanerischen Massnahmen kombiniert und damit

das Hochwasserrisiko deutlich reduziert.

Raumplanerische Massnahmen Gefahrenzonen verlangen eine an die Naturgefahren an-gepasste Bauweise. Zusätzlich sind Abflusskorridore mit möglichst geringem Schadenpotential mittels Raumplanung freizuhalten. Damit wird der Schaden bei sehr grossen Ereignissen entscheidend reduziert. Schliesslich werden mittel und stark gefährdete Gebiete nicht mehr eingezont.

Bauliche MassnahmenDie Engelberger Aa ist robust und überlastbar ausgebaut. Die maximal mögliche Abflussmenge wird auch dann sicher in den See abgeleitet, wenn bei ausserordentlichem Hochwasser viel zu viel Wasser zufliesst.

Organisatorische MassnahmenMit der Notfallplanung wird sichergestellt, dass bei Hoch-wasser gezielt und rechtzeitig interveniert wird: Ein Stab aus Fachleuten beurteilt laufend kritische Situationen, trifft Massnahmen, um Schäden abzuwehren und stellt im Not-fall eine rechtzeitige Alarmierung der Bevölkerung sicher.

Oberdorf

Dallenwil StansStansstad

Überlauf bei sehr seltenem Hochwasser

Überlauf bei Jahochwasser ins

30 m3/s

60 m3/s

Massnahmen:

Seh

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lten

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r ru

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alle

1000 J

ahre

= 3

00 m

3/s

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66

See

Siedlungsgebiet Buochs

Ennetbürgen

hrhundert- s Flugfeld

Maximal möglicher Abfluss durch Buochs

45 m3/s

45 m3/s

Überlauf ins Landwirtschaftsgebiet und Flugfeld

Ziel erreicht: maximaler Abfluss von 150 m3/s

444

44

Im Falle des Hochwasserereignisses in Nidwalden im Jahr 2005 entstanden für die Betroffenen Kosten von rund 110 Mio. Franken. Mit einem

sinnvollen Hochwasserschutz kann dies vermieden werden.

Hochwasserschutz entlang der Engelberger Aa

Auf eindrückliche Weise bewährt hat sich die Nidwald-ner - Hochwasserschutz - Strategie bereits beim Hochwas-serereignis im Jahr 2005: Die getroffenen Massnahmen verhinderten grosse Schäden durch die Engelberger Aa. Auch in Zukunft soll das so bleiben. Denn der Kanton investiert zusätzliche Finanzmittel in die Notfallplanung – reduziert die verbleibenden Risiken damit aber deutlich.

Investieren und Risiken reduzieren.

Die Notfallplanung bedingt das Vorhandensein von baulichen Hoch-wasserschutzmassnahmen. Die laufenden Kosten für die baulichen Hochwasserschutzmassnahmen betragen rund 1.1 Mio. Franken pro Jahr. Sie kommen hauptsächlich zustande durch die Abschreibung der gesamten Investitionskosten (34 Mio. Franken über die Lebens-dauer der Massnahme) und die jährlichen Unterhaltskosten. Die jähr-lichen Kosten für die Notfallplanung belaufen sich auf ca. 0.106 Mio. Franken pro Jahr.

RiskPlan-Studie jetzt online

Die in dieser Kurzinformation genannten Zahlen beruhen auf einer umfassenden wissenschaftlichen Berechnung mit «RiskPlan», dem renommierten IT-Tool fürs Risikomanagement.

Wollen Sie sich ein genaues Bild machen, warum sich der Hochwasserschutz an der Engelberger Aa gerade in Kombination mit der Notfallplanung auszahlt? Laden Sie die Studie herunter:

www.nw.ch

Notfallplanung

1.2 Mio.

0.6 Mio.

00.106 Mio.

1.1 Mio.

Gesamtkosten pro Jahr (CHF)

Bauliche Hochwasser-schutzmassnahmen

12 Mio.

6 Mio.

0

Risiko pro Jahr (CHF/Jahr)

Ausgangsrisiko nach baulichen Massnahmen mit Notfallplanung

- 86% - 86%

- 10%

10.5 Mio.

1.4 Mio.0.5 Mio.

Ohne jegliche Hochwasserschutzmassnahmen an der Engelberger Aa würde der erwartete Schaden pro Jahr gut 10.5 Mio. Franken betra-gen. Die baulichen Massnahmen reduzieren das Hochwasserrisiko um 86 Prozent auf ca. 1.4 Mio. Franken pro Jahr. Durch die Notfallpla-nung wird eine weitere Schadensreduktion von 10 Prozent erwartet. Die beiden Hochwasserschutzmassnahmen wirken dabei optimal zusammen: Durch die baulichen und insbesondere organisatorischen Vorkehrungen können Überflutungen hinausgezögert und Schäden verhindert werden. Dadurch steht auch mehr Zeit zur Verfügung, Personen zu schützen, Strassen zu sperren und Tiere sowie Sachwerte in Sicherheit zu bringen.

Hochwasserrisiken werden jeweils mit den erwarteten Schadenskosten pro Jahr gemessen; zum Beispiel für die Wiederherstellung zerstörter Objekte, aber auch medizi-nische Heilungskosten oder Arbeitsausfälle. Durch eine intelligente Kombination von Massnahmen wie in Nidwalden lassen sich die jährlich erwarteten Schäden, die Hochwasser verursacht, deutlich reduzieren.

Schon gewusst?

Das potenziell durch Hochwasser gefährdete Gebiet im unteren Bereich der Engelberger Aa kann grob in «West» und «Ost» unterteilt werden. «West» umfasst die Gemeinden Dallenwil, Oberdorf, Stans und Stansstad; «Ost» die Gemeinden Buochs und Ennetbürgen.

Die Abbildung zeigt, dass bevor jegliche Hochwasser-schutzmassnahmen überhaupt umgesetzt wurden, die Hochwasserrisiken in den beiden Regionen etwa gleich hoch erwartet wurden. Die baulichen Massnahmen zu-sammen mit der Notfallplanung reduzieren die jährlich erwarteten Schäden in beiden Regionen stark: auf rund 400'000 Franken pro Jahr in «West» und auf gut 50'000 Franken pro Jahr in «Ost».

Risiko pro Jahr (CHF/Jahr)

vor

Mas

snah

men

4'952'0005'553'000

nach

bau

liche

n M

assn

ahm

en +

Not

fallp

lanu

ng

51'000400'000

nach

bau

liche

n M

assn

ahm

en

hb

152'0001'292'000

12 Mio.

6 Mio.

0

Region West

Region Ost

Hochwasserrisiko in den Regionen «Ost» und «West».

Notfallplanung zahlt sich aus.

Bauliche Massnahmen In der gesamten Region betragen die jährlichen Kosten für die baulichen Massnahmen ca. 1.1 Mio. Franken. Das Risiko reduziert sich jedoch im Vergleich zur Situation ohne jegli-che Massnahmen um rund 9 Mio. Franken pro Jahr. Unter dem Strich kann somit mit jedem eingesetzten Franken eine Schadensreduktion von mehr als 8 Franken pro Jahr erzielt werden.

Bauliche Massnahmen mit Notfallplanung Sind die baulichen Hochwasserschutzmassnahmen einmal umgesetzt, reduziert die Notfallplanung die verblei-benden Risiken um weitere rund 1 Mio. Franken pro Jahr. Damit wird pro eingesetzten Franken in die Notfallplanung eine Schadensreduktion von mehr als 9 Franken pro Jahr ermöglicht.

Massnahme

Ohne

Bauliche Massnahmen

Bauliche Massnahmen + Notfallplanung

10.5 Mio Fr.

1.4 Mio. Fr.

0.5 Mio. Fr.

Massnahme-kosten pro Jahr

0.106 Mio. Fr.

1.1 Mio. Fr.

Nutzen-Kosten-Verhältnis

= 8

= >9

1.1 Mio. Fr.

9 Mio. Fr.

1 Mio. Fr.

Risikoreduktion pro Jahr

9 Mio. Fr.

1 Mio. Fr.

0.106 Mio. Fr.

– –

Risikopro Jahr

Impressum

Herausgeber: TIEFBAUAMT Kanton Nidwalden, Baudirektion, Buochserstrasse 1, 6371 StansVerantwortliche: Josef Eberli, Markus KlauserRedaktion und Gestaltung: Ernst Basler + Partner AG, ZollikonDruckerei: Offsetdruck Goetz AG, Geroldswil

Mit 1 Franken jährlicher Investition in die Notfallplanung wird das Risiko im Schadensfall um 9 Franken pro Jahr reduziert.

1 Frankeninvestieren

für ein 9 Frankengeringeres Risiko.