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LZ 47 25. November 2016 Lebensmittel Zeitung 41 LÄNDERREPORT GRIECHENLAND Molkereiprodukte 42 Milchverarbeiter setzen im Export auf die wachsende Kategorie des grie- chischen Joghurts und differenzieren das Angebot aus. Feinkost 46 Oliven und Olivenöl sind die Export- schlager der griechischen Feinkost- branche. Wein/Spirituosen 50 Die griechische Weinwirtschaft be- klagt mangelnde Experimentierfreu- digkeit im deutschen LEH. Backwaren 54 Griechische Hersteller definieren ihre Produkte zunehmend über das, was nicht enthalten ist, wie Konservie- rungsstoffe oder Allergene. D ie gute Nachricht vorweg: Der Tourismus in Griechenland brummt wieder. Bis August dieses Jahres haben über 17 Millionen Menschen den Mittelmeerstaat bereist und damit 1,8 Millionen Menschen mehr als im Vorjahreszeitraum. Gute Nachrichten für ein Land, in dem der Tourismus etwa 16 Prozent zur Wirt- schaftsleistung beiträgt. Doch in Griechenland, so entsteht der Eindruck, gibt es kaum eine gute Nachricht, ohne dass daraufhin Er- nüchterung folgt. So werden die stei- genden Besucherzahlen von der Fest- stellung der griechischen Zentralbank überschattet, dass dieses Plus an Tou- risten nicht für steigende Einnahmen sorgt. Mehr noch, die Umsätze sind um fast 9 Prozent zurückgegangen. Wäh- rend der griechische Tourismusunter- nehmer-Verband eine geringere Kon- sumfreude der Griechenland-Gäste zur Ursache erklärt, gehen andere Bran- chenkenner von Steuerhinterziehung im großen Stil aus. Auch im sechsten Jahr der Staats- schuldenkrise Griechenlands weiß kei- ner so genau, ob die Talsohle bereits durchschritten ist. Eine Prognose scheint nahezu unmöglich. „Zu diesem Zeitpunkt ist es sehr einfach, ein Opti- mist oder ein Pessimist zu sein. Aber ich würde sagen, so oder so gibt es kei- ne soliden Argumente für die jeweilige Position“, fasst Aris Kefalogiannis, CEO des Feinkostherstellers Gaea die Lage zusammen. Fest steht nur, dass die herrschende Unsicherheit Gift für die wirtschaftliche Entwicklung Griechen- lands ist. Einige Hersteller nehmen die Dinge selbst in die Hand; erst vor Kur- zem verkündete der Milchverarbeiter Fage, einen Produktionsstandort in Luxemburg zu installieren, nachdem vor vier Jahren bereits der Firmensitz in das Großherzogtum umgezogen war. Denn neben den grundlegenden wirtschaftlichen Problemen des Landes wurde die griechische Nahrungsmittel- wirtschaft in diesem Jahr von einem weiteren Schlag getroffen. Im Sommer meldete das griechische Einzelhandels- unternehmen Marinopoulos Insolvenz an. Der ehemalige Joint-Venture-Part- ner von Carrefour hatte einen riesigen Schuldenberg gegenüber seinen Liefe- ranten angehäuft, zuletzt stoppten eini- ge Hersteller die Belieferung. Carrefour hat- te sich bereits im Jahr 2012 aus Griechenland ver- abschiedet. Mari- nopoulos ist einer der größten Ar- beitgeber des Lan- des. Und mit ei- nem Marktanteil von etwa 20 Prozent ist das Handelsunternehmen für viele griechische Hersteller auch der wich- tigste Partner im Inlandsmarkt. Nun soll mit der Übernahme durch den Konkurrenten Sklavenitis das Schlimmste verhindert werden, der Deal muss allerdings noch vom grie- chischen Kartellamt genehmigt werden. Für die Hersteller hat die Rettung zur Folge, dass sie auf etwa 50 Prozent der Schulden, die Marinopoulos gegenüber den Lieferanten aufgetürmt hat, be- schnitten werden sollen. Ein Schlag ins Kontor für nahezu alle griechischen Hersteller, besonders diejenigen, die über enge Bande mit dem Händler ver- fügen. Nach Ansicht einiger Marktteil- nehmer hätte der Fall Marinopoulos verhindert werden können, wenn die herrschende Zahlungspolitik frühzeitig geregelt worden wäre. „Wieso greift die EU-Troika nicht ein und reguliert, dass der LEH seine Lieferanten innerhalb von 60 Tagen bezahlt, wie es etwa in Frankreich gilt?“ fragt Nikos Protofa- nousis, Präsident der Firma Proto Pro- tofanousis Fruits SA. Wachstumsmöglichkeiten bietet der griechische Markt aufgrund der anhal- tenden Konjunkturflaute und den Kapi- talverkehrskontrollen kaum. Die Mehr- wertsteuererhöhung auf zuletzt 24 Pro- zent tut ihr Übriges für den am Boden liegenden Konsum. Viele Unternehmen suchen deshalb im Ausland nach Märk- ten für ihre Produkte. Auch Landwirt- schaftsminister Evangelos Apostolou erklärt im Interview mit dieser Zeitung, EU-Gelder in die Entwicklung der Ex- porte stecken zu wollen. Einige Herstel- ler allerdings sprechen der Regierung die Fähigkeit ab, das wirksam umzuset- zen. Exportmarketing und -förderung von zentraler Stelle: Fehlanzeige. „Die Regierung erfüllt ihre strategische Rolle nicht“, so der Tenor vieler exportieren- der Unternehmen. Nichtsdestotrotz haben Griechen- lands Hersteller abseits der wirtschaft- lichen Rahmenbedingungen im inter- nationalen Wettbewerb einiges in die Waagschale zu werfen. Die griechische Kulinarik, die Lebensart, hochwertige Qualitätsprodukte und altbewährte Tradition sind die besten Botschafter Griechenlands im Ausland. Hinzu kommt, dass viele Hersteller nicht al- lein die Herkunft ihrer Produkte he- rausstellen wollen, sondern auch den ernährungsphysiologischen Wert ihrer Erzeugnisse. Die Mittelmeerkost mit Produkten wie Olivenöl, Feta, Joghurt, Obst und Gemüse, Fisch und Meeres- früchten gilt als wertvoll und ausgegli- chen. Trotz Krise beobachtet Gaea- Gründer Kefalogiannis eine Entwick- lung, die Hoffnung für die Zukunft macht: „Ich sehe neue Denkweisen.“ Die Mentalität der Menschen habe sich durch die Krise verändert. Hinzu kom- me, dass sich viele junge Griechen ein Leben in der Stadt kaum leisten könn- ten, viele kehren zurück in ihre Hei- matdörfer und entwickeln dort neue Ideen und bauen Geschäftsmodelle auf. Eine Entwicklung, von der die griechische Land- und Ernährungs- wirtschaft langfristig profitieren könn- te. Wissen, Tradition und Struktur der Lebensmittelerzeugung blieben erhal- ten und könnten so für den Fortbe- stand griechischer Lebensmittel als Kulturgut des Landes sorgen. lz 47-16 Hoffnungsträger Export Griechenlands Hersteller durch Pleite von Einzelhändler belastet – Konsum im Inland weiter rückläufig | Laura Nies Licht und Schatten: Eine Prognose für die Entwicklung Griechenlands scheint derzeit schwierig. Die Regierung erfüllt ihre strategische Rolle nicht. Kritik griechischer Hersteller FOTOS: LAURA NIES, DENISISMAGILOV/FOTOLIA Bundestagsausschuss in Griechenland Athen. Eine Delegation des Bundes- tagsausschusses für Ernährung und Landwirtschaft hat Ende Oktober die griechische Hauptstadt Athen, den Großraum Attika und den Nor- den Griechenlands bereist. Die Gruppe bestehend aus fünf Abge- ordneten machte sich während ih- res Besuchs ein Bild von den Ent- wicklungschancen der griechischen Landwirtschaft, des deutsch-grie- chischen Handels im Agrar- und Er- nährungsbereich und den Perspek- tiven in ländlichen Räumen. Zu- dem galt das Interesse der Delegier- ten der Struktur der landwirtschaft- lichen Genossenschaften und der universitären Agrar- und Ernäh- rungsforschung. Während der sechstägigen Reise fanden unter anderem Gesprächs- termine mit dem griechischen Mi- nister für landwirtschaftliche Ent- wicklung und Ernährung, Evange- los Apostolou, mit Vertretern unter- schiedlicher Verbände, Unterneh- men und Nicht-Regierungsorgani- sationen sowie der deutschen Au- ßenhandelskammer in Griechen- land statt. Ziel der Reise war es, das Potenzial der beiden Länder für ei- ne Zusammenarbeit im Hinblick auf neue Technologien, Innovatio- nen und die Förderung griechischer Produkte auf dem deutschen Markt auszuloten. lz 47-16 FIRMEN Bläuel 47 Borco 52 Campari 51 Candia Nuts 55 CAOP 47 Dittmann 47 Diversa 52 Dodoni 45 Edeka 49 Enterprise Greece 41 Eurimac 55 Fage 44 Gaea 48 Gefra 53 Great 54 Green Cola 51 Inco-Fruit-Hellas 53 Kallimanis 53 Kourtakis 51 Kri Kri 42 Kriton Artos 54 Lakudia 49 Mevgal 44 Palirria 47 Plomari 52 Rila 46 Sevitel 48 Terra Creta 46 Thrakis 52 TIF-Helexpo 42 Trienon 46 Tsantali 50 Unismack 54 Uplegger 42 Violanta 54 Wilms 48 Starke griechische Präsenz bei Sial Paris Paris. Rund 240 griechische Le- bensmittel-Produzenten nahmen in diesem Jahr an der SIAL in Paris teil. Die Messe, die zu den weltweit führenden Schauen für die Ernäh- rungswirtschaft gehört, findet alle zwei Jahre im Oktober statt. Unter dem Motto „Griechenland – Inves- tiere in Geschmack“ präsentierten sich 100 Aussteller unter dem Dach des griechischen Pavillons. Die Bot- schaft war von dem Organisator En- terprise Greece gewählt worden, um Qualität und Geschmack der griechischen Produkte hervorzuhe- ben. Christos Staikos, der Präsident von Enterprise Greece, erklärte da- zu, die griechische Ernährungswirt- schaft fokussiere die Steigerung der Exporte, die Verwertung von Chan- cen und wolle Investoren aus dem Ausland gewinnen. Die 140 weite- ren griechischen Aussteller boten ihre Produkte eigenständig in den verschiedenen Themenhallen von Molkereiprodukten bis Feinkostar- tikeln an. ba/lz 47-16

Hoffnungsträger Export - Lebensmittel Zeitung · 2017-04-20 · abnehmen“, sagt My-lonas. Zudem inves-tiert Kri Kri in Zusam-menarbeit mit der Universität in Thessa-loniki in

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Page 1: Hoffnungsträger Export - Lebensmittel Zeitung · 2017-04-20 · abnehmen“, sagt My-lonas. Zudem inves-tiert Kri Kri in Zusam-menarbeit mit der Universität in Thessa-loniki in

LZ 47 25. November 2016 Lebensmittel Zeitung 41

LÄNDERREPORTGRIECHENLANDMolkereiprodukte 42Milchverarbeiter setzen im Export aufdie wachsende Kategorie des grie-chischen Joghurts und differenzierendas Angebot aus.

Feinkost 46Oliven und Olivenöl sind die Export-schlager der griechischen Feinkost-branche.

Wein/Spirituosen 50Die griechische Weinwirtschaft be-klagt mangelnde Experimentierfreu-digkeit im deutschen LEH.

Backwaren 54Griechische Hersteller definieren ihreProdukte zunehmend über das, wasnicht enthalten ist, wie Konservie-rungsstoffe oder Allergene.

Die gute Nachricht vorweg: DerTourismus in Griechenlandbrummt wieder. Bis August

dieses Jahres haben über 17 MillionenMenschen den Mittelmeerstaat bereistund damit 1,8 Millionen Menschenmehr als im Vorjahreszeitraum. GuteNachrichten für ein Land, in dem derTourismus etwa 16 Prozent zur Wirt-schaftsleistung beiträgt.

Doch in Griechenland, so entstehtder Eindruck, gibt es kaum eine guteNachricht, ohne dass daraufhin Er-nüchterung folgt. So werden die stei-genden Besucherzahlen von der Fest-stellung der griechischen Zentralbanküberschattet, dass dieses Plus an Tou-risten nicht für steigende Einnahmensorgt. Mehr noch, die Umsätze sind umfast 9 Prozent zurückgegangen. Wäh-rend der griechische Tourismusunter-nehmer-Verband eine geringere Kon-sumfreude der Griechenland-Gäste zurUrsache erklärt, gehen andere Bran-chenkenner von Steuerhinterziehungim großen Stil aus.

Auch im sechsten Jahr der Staats-schuldenkrise Griechenlands weiß kei-ner so genau, ob die Talsohle bereitsdurchschritten ist. Eine Prognosescheint nahezu unmöglich. „Zu diesemZeitpunkt ist es sehr einfach, ein Opti-mist oder ein Pessimist zu sein. Aberich würde sagen, so oder so gibt es kei-ne soliden Argumente für die jeweiligePosition“, fasst Aris Kefalogiannis, CEOdes Feinkostherstellers Gaea die Lagezusammen. Fest steht nur, dass dieherrschende Unsicherheit Gift für diewirtschaftliche Entwicklung Griechen-lands ist. Einige Hersteller nehmen die

Dinge selbst in die Hand; erst vor Kur-zem verkündete der MilchverarbeiterFage, einen Produktionsstandort inLuxemburg zu installieren, nachdemvor vier Jahren bereits der Firmensitz indas Großherzogtum umgezogen war.

Denn neben den grundlegendenwirtschaftlichen Problemen des Landeswurde die griechische Nahrungsmittel-wirtschaft in diesem Jahr von einemweiteren Schlag getroffen. Im Sommermeldete das griechische Einzelhandels-unternehmen Marinopoulos Insolvenzan. Der ehemalige Joint-Venture-Part-ner von Carrefour hatte einen riesigenSchuldenberg gegenüber seinen Liefe-ranten angehäuft, zuletzt stoppten eini-ge Hersteller dieBelieferung.

Carrefour hat-te sich bereits imJahr 2012 ausGriechenland ver-abschiedet. Mari-nopoulos ist einerder größten Ar-beitgeber des Lan-des. Und mit ei-nem Marktanteil von etwa 20 Prozentist das Handelsunternehmen für vielegriechische Hersteller auch der wich-tigste Partner im Inlandsmarkt. Nunsoll mit der Übernahme durch denKonkurrenten Sklavenitis dasSchlimmste verhindert werden, derDeal muss allerdings noch vom grie-chischen Kartellamt genehmigt werden.Für die Hersteller hat die Rettung zurFolge, dass sie auf etwa 50 Prozent derSchulden, die Marinopoulos gegenüberden Lieferanten aufgetürmt hat, be-

schnitten werden sollen. Ein Schlag insKontor für nahezu alle griechischenHersteller, besonders diejenigen, dieüber enge Bande mit dem Händler ver-fügen. Nach Ansicht einiger Marktteil-nehmer hätte der Fall Marinopoulosverhindert werden können, wenn dieherrschende Zahlungspolitik frühzeitiggeregelt worden wäre. „Wieso greift dieEU-Troika nicht ein und reguliert, dassder LEH seine Lieferanten innerhalbvon 60 Tagen bezahlt, wie es etwa inFrankreich gilt?“ fragt Nikos Protofa-nousis, Präsident der Firma Proto Pro-tofanousis Fruits SA.

Wachstumsmöglichkeiten bietet dergriechische Markt aufgrund der anhal-

tenden Konjunkturflaute und den Kapi-talverkehrskontrollen kaum. Die Mehr-wertsteuererhöhung auf zuletzt 24 Pro-zent tut ihr Übriges für den am Bodenliegenden Konsum. Viele Unternehmensuchen deshalb im Ausland nach Märk-ten für ihre Produkte. Auch Landwirt-schaftsminister Evangelos Apostolouerklärt im Interview mit dieser Zeitung,EU-Gelder in die Entwicklung der Ex-porte stecken zu wollen. Einige Herstel-ler allerdings sprechen der Regierungdie Fähigkeit ab, das wirksam umzuset-

zen. Exportmarketing und -förderungvon zentraler Stelle: Fehlanzeige. „DieRegierung erfüllt ihre strategische Rollenicht“, so der Tenor vieler exportieren-der Unternehmen.

Nichtsdestotrotz haben Griechen-lands Hersteller abseits der wirtschaft-lichen Rahmenbedingungen im inter-nationalen Wettbewerb einiges in dieWaagschale zu werfen. Die griechischeKulinarik, die Lebensart, hochwertigeQualitätsprodukte und altbewährteTradition sind die besten BotschafterGriechenlands im Ausland. Hinzukommt, dass viele Hersteller nicht al-lein die Herkunft ihrer Produkte he-rausstellen wollen, sondern auch denernährungsphysiologischen Wert ihrerErzeugnisse. Die Mittelmeerkost mitProdukten wie Olivenöl, Feta, Joghurt,Obst und Gemüse, Fisch und Meeres-früchten gilt als wertvoll und ausgegli-chen. Trotz Krise beobachtet Gaea-Gründer Kefalogiannis eine Entwick-lung, die Hoffnung für die Zukunftmacht: „Ich sehe neue Denkweisen.“Die Mentalität der Menschen habe sichdurch die Krise verändert. Hinzu kom-me, dass sich viele junge Griechen einLeben in der Stadt kaum leisten könn-ten, viele kehren zurück in ihre Hei-matdörfer und entwickeln dort neueIdeen und bauen Geschäftsmodelleauf. Eine Entwicklung, von der diegriechische Land- und Ernährungs-wirtschaft langfristig profitieren könn-te. Wissen, Tradition und Struktur derLebensmittelerzeugung blieben erhal-ten und könnten so für den Fortbe-stand griechischer Lebensmittel alsKulturgut des Landes sorgen. lz 47-16

Hoffnungsträger ExportGriechenlands Hersteller durch Pleite von Einzelhändler belastet – Konsum im Inland weiter rückläufig | Laura Nies

Licht und Schatten:Eine Prognose fürdie EntwicklungGriechenlands scheint derzeit schwierig.

Die Regierung erfülltihre strategische Rollenicht.

Kritik griechischer Hersteller

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IABundestagsausschussin Griechenland

Athen. Eine Delegation des Bundes-tagsausschusses für Ernährung undLandwirtschaft hat Ende Oktoberdie griechische Hauptstadt Athen,den Großraum Attika und den Nor-den Griechenlands bereist. DieGruppe bestehend aus fünf Abge-ordneten machte sich während ih-res Besuchs ein Bild von den Ent-wicklungschancen der griechischenLandwirtschaft, des deutsch-grie-chischen Handels im Agrar- und Er-nährungsbereich und den Perspek-tiven in ländlichen Räumen. Zu-dem galt das Interesse der Delegier-ten der Struktur der landwirtschaft-lichen Genossenschaften und deruniversitären Agrar- und Ernäh-rungsforschung.

Während der sechstägigen Reisefanden unter anderem Gesprächs-termine mit dem griechischen Mi-nister für landwirtschaftliche Ent-wicklung und Ernährung, Evange-los Apostolou, mit Vertretern unter-schiedlicher Verbände, Unterneh-men und Nicht-Regierungsorgani-sationen sowie der deutschen Au-ßenhandelskammer in Griechen-land statt. Ziel der Reise war es, dasPotenzial der beiden Länder für ei-ne Zusammenarbeit im Hinblickauf neue Technologien, Innovatio-nen und die Förderung griechischerProdukte auf dem deutschen Marktauszuloten. lz 47-16

FIRMEN

Bläuel 47Borco 52Campari 51Candia Nuts 55CAOP 47Dittmann 47Diversa 52Dodoni 45Edeka 49Enterprise Greece 41Eurimac 55Fage 44Gaea 48Gefra 53Great 54Green Cola 51Inco-Fruit-Hellas 53Kallimanis 53

Kourtakis 51Kri Kri 42Kriton Artos 54Lakudia 49Mevgal 44Palirria 47Plomari 52Rila 46Sevitel 48Terra Creta 46Thrakis 52TIF-Helexpo 42Trienon 46Tsantali 50Unismack 54Uplegger 42Violanta 54Wilms 48

Starke griechischePräsenz bei Sial Paris

Paris. Rund 240 griechische Le-bensmittel-Produzenten nahmen indiesem Jahr an der SIAL in Paristeil. Die Messe, die zu den weltweitführenden Schauen für die Ernäh-rungswirtschaft gehört, findet allezwei Jahre im Oktober statt. Unterdem Motto „Griechenland – Inves-tiere in Geschmack“ präsentiertensich 100 Aussteller unter dem Dachdes griechischen Pavillons. Die Bot-schaft war von dem Organisator En-terprise Greece gewählt worden,um Qualität und Geschmack dergriechischen Produkte hervorzuhe-ben. Christos Staikos, der Präsidentvon Enterprise Greece, erklärte da-zu, die griechische Ernährungswirt-schaft fokussiere die Steigerung derExporte, die Verwertung von Chan-cen und wolle Investoren aus demAusland gewinnen. Die 140 weite-ren griechischen Aussteller botenihre Produkte eigenständig in denverschiedenen Themenhallen vonMolkereiprodukten bis Feinkostar-tikeln an. ba/lz 47-16

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42 Lebensmittel Zeitung LZ 47 25. November 2016L Ä N D E R R E P O R T G R I E C H E N L A N D

Trotz der angespannten Situation kannKri Kri laut eigenem Bekunden in denvergangenen 7 Jahren konstant denMarktanteil in Griechenland erhöhen.Derzeit ist der Hersteller die Nummer 2im heimischen Joghurtmarkt und dieNummer 1 unter den Anbietern von Jo-ghurt für Kinder. „Das zeigt, dass grie-chische Verbraucher und Eltern unserenProdukten vertrauen, weil wir immerdie wettbewerbsfähigsten Preise ohneKompromisse bei der Qualität bieten“,so Andreas Mylonas, Export Direktorvon Kri Kri. Im Joghurtsegment will dieFirma die Marktführerschaft innerhalbder nächsten drei Jahre erreichen. NeueProdukte, wie das kürzlich lancierte For-mat „Superspoon“, sollen dabei helfen.Die zum Beispiel mit Goji-Beeren oderLeinsamen angereicherten Joghurts sol-len mit hohem Proteingehalt und wenigFett besonders die ernährungsbewuss-ten Verbraucher ansprechen.

Auch im Export stehen die Zeichenauf Wachstum: Auf dem deutschenMarkt ist das Unternehmen seit 5 Jahrenpräsent und seither kontinuierlich ge-wachsen. Nach UK und Italien liegtDeutschland auf Platz drei der wichtigs-ten Exportmärkte. „Wir glauben, dass esRaum für weiteres Wachstum gibt, wenndie Einzelhändler und die Verbraucherden Qualitätsunterschied zwischen ei-

nem authentischen griechischen Joghurtund einem Joghurt nach griechischerArt, die den Markt dominieren, erken-nen“, so Mylonas. Mit den Preisen derMe-too-Produkte könne man nicht kon-kurrieren. Im Gegensatz zu anderenLändern ist der griechische Milchpreismit etwa 40 Cent stabil. ImportierteMilch sei keine Option, so Mylonas,denn die Milch gebe dem Produkt spezi-fische Charakteristika.

Kri Kri pflegt die Beziehung zu denMilchbauern. Als Ende 2013 das Jo-ghurtwerk durch ein Feuer zerstört wur-de, wurden Produktionskapazitäten beianderen Unternehmen angemietet. „Sokonnten wir unseren Lieferanten auchwährend des Wiederaufbaus unsererProduktion ihre ge-samte Milchmengeabnehmen“, sagt My-lonas. Zudem inves-tiert Kri Kri in Zusam-menarbeit mit derUniversität in Thessa-loniki in die Milchlieferanten, indemProduktivität und Qualitätsstandardsverbessert werden. Nordgriechenland istlaut Mylonas die führende Region fürdie griechische Milchproduktion. FürKri Kri bedeutet das, dass zwischen demStandort und dem am weitesten entfern-ten Landwirt etwa 40 km liegen. So kön-ne garantiert werden, dass die Milch in-nerhalb von 24 Stunden verarbeitetwird. Durch die kurze Transportzeitmüsse die Milch nur einmal pasteurisiertwerden. „Das gibt einen großen Vorteilfür den Nährstoffgehalt unserer Jo-ghurts, da wir alle Nährstoffe der Milch

erhalten, die zu einer ausgewogenen Er-nährung beitragen“, erklärt Mylonas.

Auch bei der Uplegger Food Compa-ny ist man mit der Entwicklung auf demdeutschen Markt zufrieden. „Grie-chischer Joghurt ist ein Markt, der seitJahren kontinuierlich wächst, getriebendurch den Discount-Bereich mit Joghurtnach griechischer Art. Bisher hat derDiscount den Original griechischen Jo-ghurt noch nicht dauerhaft und flächen-deckend für sich entdeckt und profitiertvon dem seit Jahren stabilen Wachstumdes Originals“, erklärt Marcus Kühn,Head of Business Development beimLangenhagener Unternehmen. Auch dieMarke Kri Kri sei weiterhin auf Wachs-tumskurs. „Bei stabiler Distribution und

Rotation heißt das,dass wir neue Kon-sumenten dazuge-winnen“, so Kühn.Diese sollen künf-tig auch mit ent-sprechender Kom-

munikation für die Marke Kri Kri ange-sprochen werden. Seit kurzem unterhältUplegger deshalb eine deutschsprachigeFacebookseite. Im Herbst startete außer-dem ein Gewinnspiel. „Die Konsumen-tenkommunikation steht jetzt stärker imFokus“, bestätigt Kühn. Derzeit umfasstdie Deutschland-Range den Klassikermit 10 Prozent Fettanteil, eine Low-Fat-Variante, einen Schafmilchjoghurt undeinen Joghurt mit Honig. Besonders dieSorte mit niedrigem Fettgehalt zeigt lautKühn aktuell eine sehr gute Entwick-lung. Auch der Schafmilchjoghurt vonKri Kri sei weiter im Trend. ln/lz 47-17

Kri Kri lanciert neue Range mit Superfoods – Marke gewinnt neue Konsumenten in Deutschland

Serres. Der Milchverarbeiter KriKri S.A. baut das Joghurt-Portfolioaus und will innerhalb der nächs-ten drei Jahre zum griechischenMarktführer aufsteigen.

Marktführerschaft im Blick

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Nachdem Ende 2013 ein Feuer dieProduktion von Kri Kri zerstört hatte,konnte die Firma bereits nach achtMonaten das neue Werk in Betriebnehmen. Seither verfügt das nordgrie-chische Unternehmen laut eigenenAngaben über die größte und mo-dernste Produktion für AbtropfjoghurtEuropas. Sie liegt 5 km außerhalb desStadtzentrums von Serres und hateine Fläche von 65 000 qm. DieProduktionsanlage beansprucht etwa22 000 qm, aufgeteilt in ein Joghurt-und ein Eiswerk. Das tägliche Volu-men der Joghurtproduktion erreichtbis zu 200 t. 20 Mio. Euro wurden indie neue Anlage gesteckt, exklusiveder Kosten für die ausgelagerte Pro-duktion während des Wiederaufbaus.

Kri Kri

Früher: Die Geschichte Kri Krisbeginnt im Jahr 1954 als kleineKonditorei, die auch Eis verkauft.

Heute: Der Milchverarbeiter verfügt über eine der modernsten Produktionsanlagenund erwirtschaftet jährlich fast 67 Mio. Euro Umsatz.

„Die Kommunikation stehtjetzt stärker im Fokus“

Marcus Kühn, Head of Business Develop-ment bei der Uplegger Food Company

Welche Bedeutung habenLandwirtschaft und Ernäh-rungsindustrie für die grie-chische Wirtschaft insgesamt?Der griechische Nahrungsmittel-sektor ist dynamisch, wettbewerbs-fähig und exportorieniert. Er stehtfür 25 Prozent der gesamtenVerarbeitungsindustrie Griechen-lands. In der Branche sind 1125Betriebe mit einem Umsatz vonmehr als 14,2 Mrd. Euro tätig. DieNahrungsmittelwirtschaft hat einestarke Exportausrichtung mitAusfuhren im Wert von 4,2 Mrd.Euro, direkt und indirekt werden360000 Leute beschäftigt. Ineiner Periode, in der eine Neude-finition des ProduktionsmodellsGriechenlands notwendig ist,kommt dem Landwirtschaftssektoreine wichtige Rolle zu. Die EU willfür den Agrarsektor bis 2020 19,5Mrd. Euro zur Verfügung stellen,die in Griechenland dafür genutzt

werden sollen, die Qualität derAgrarprodukte zu erhöhen unddie Exporte anzukurbeln. Eineder größten Herausforderungen,was die Entwicklung und diePerspektiven in der Landwirt-schaft Griechenlands angeht, istdie allmähliche Anpassung desProduktionsmodells für dieProduktion und den Vertrieb vonProdukten mit hohem Ernäh-rungswert, hier erwarten wirkünftig hohe Wachstumsraten.Wir planen außerdem ein in-tegriertes Entwicklungspro-gramm für die landwirtschaftli-che Erzeugung. Die Prioritätenliegen dabei auf der Unterstüt-zung der Landwirte bei denThemen Technologie und wirt-schaftliches Arbeiten. Dazu solldie lokale landwirtschaftlicheProduktion mit einem Programmfür Vertragsanbau gefördertwerden.

Wie entwickeln sich die Aus-fuhren der griechischen Er-nährungsindustrie?Trotz der schwierigen wirtschaftli-chen Rahmenbedingungen, mitdenen das Land zu kämpfen hat,unternimmt die Nahrungsmittel-industrie große Anstrengungen,die Krise zu bewältigen. DerSektor verzeichnet eine starke

Exporttätigkeit sowohl in Grie-chenland, als auch in Europa,Asien und den USA. Laut unsvorliegenden Daten verzeichnenunsere Exporte in den letztenJahren eine durchschnittlicheSteigerung von 20 Prozent proJahr bis zum September 2014. Zieldes Ministeriums in dieser Zeit derKrise, ist der Fokus auf Qualität

und das Aufzeigen neuer Routenfür Lebensmittel, welche diegriechische Agrarwirtschaft unter-stützen und das Produktions-volumen vergrößern. Die grie-chische Lebensmittelindustrie kannbasierend auf Wettbewerbsfähig-keit, Exportorientierung, Innovati-on und der Förderung von In-vestitionen unterstützt von derRegierung einen wesentlichenBeitrag zur Entwicklung der Wirt-schaft leisten. Es gibt Studien, dieeindeutig zeigen, dass die Nah-rungsmittelindustrie einer derwichtigsten Faktoren für denwirtschaftlichen Aufschwung ist.Durch die direkte Zusammenarbeitmit der landwirtschaftlichen Pro-duktion hat sie das Potenzial,zukünftig hohe Wachstumsratenzu erzielen.

Wie will das Ministerium dabeihelfen?

Die Initiativen, die das Ministeriumbereits umgesetzt hat, sind unteranderem: die Vereinfachung derRegelungen für neue Investitionen,da gibt es bereits einen Gesetzes-entwurf für die Vereinfachung derGenehmigungsverfahren; Zins-günstige Darlehen für Unterneh-men mit Innovationen und Ex-portorientierung zu gewähren.Außerdem werden Firmen über dasProgramm der landwirtschaftlichenEntwicklung 2014 bis 2020 für denAufbau neuer Produkte, die Be-schäftigung junger Wissenschaftler,die Ausbildung von Personal unddie Stärkung der Exportaktivitätensubventioniert. Ziel für die Entwick-lung der Nahrungsmittelindustrie istes, die Qualität, die Standardisie-rung und neue Perspektiven dergriechischen Mittelmeerdiät alsWettbewerbsvorteil zu unterstützen,um damit die griechische Wirtschaftzu fördern. ln/lz 47-16

„Qualität erhöhen und Exporte ankurbeln“

Evangelos Apostolou, Griechenlands Minister für landwirtschaftli-che Entwicklung und Ernährung

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Vom 3. bis zum 6. März 2017 empfängtdie Detrop-Oenos, das von der nationa-len Messeagentur TIF Helexpo organi-sierte Veranstaltungs-Doppel, das Fach-publikum aus aller Welt. Bestehend ausder auf Lebensmittel, Getränke, Equip-ment und Verpackung spezialisiertenDetrop und der Weinmesse Oenos er-streckt sich die Messe über insgesamtneun Hallen. Drei dieser Hallen sindfür Getränke, Wein und Spirituosen re-serviert. Beide Schauen haben einenthematischen Schwerpunkt. Während

sich die Detrop auf Oliven und Oliven-öl fokussiert, stellt die Oenos die bei-den prominenten Spirituosen Ouzound Tsipouro in den Vordergrund.

Alle zwei Jahre findet die Messe inThessaloniki statt.2015 kamen rund26000 Besucher. Für2017 peilt die TIFHelexpo ein weiteresWachstum auf 35000Besucher an. Auchbei der Ausstellerzahlwird ein Plus erwar-tet: So waren im ver-gangenen Jahr auf ei-ner Fläche von22000 qm rund 770 Aussteller zu se-hen. Im kommenden Frühjahr sollen es900 Unternehmen sein, die ihre Warenauf 25000 qm präsentieren.

Das begleitende Hosted Buyers Pro-gramm soll im kommenden Jahr 300Einkäufer empfangen. Neben Semina-ren und Diskussionsforen bietet dasRahmenprogramm der Detrop einen

Corner Showroom für neue Produkteund Pop-up Restaurants, die die Mög-lichkeit bieten sollen, ausgestellte Pro-dukte zu verköstigen. ln/lz 47-16

Griechenlands führende Messe für Lebensmittel und Getränke öffnet im Frühjahr wieder ihre Pforten

Thessaloniki. Im kommenden Früh-jahr erwartet die Detrop-Oenos,Griechenlands größte Messe fürheimische und internationale Nah-rungsmittel, ein erneutes Aus-steller- und Besucherplus.

Detrop will weiter zulegen

Wir hoffen, dass sich dieEinkäufer aus Deutsch-land speziell in dieserschwierigen Zeit Grie-chenlands für die De-trop entscheiden.Sevi Kaffa, Projektmanagerin der TIF-

Helexpo SA

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„Die Bezeichnungist irreführend“

Europaweit macht Landwirten einniedriger Milchpreis zu schaffen,auch in Griechenland?Griechenland hat nach Zypern undMalta den drittteuersten Rohmilchpreispro kg. Griechische Bauern sind sehrbesorgt über die niedrigeren Agrar-preise in Europa, weil sie dadurchnicht wettbewerbsfähig sind. Durchdie Wirtschaftskrise sind die Landwirteohnehin in einer schwierigen Situationdurch erhöhte Steuersätze und höhereRohstoffkosten. Die Folge ist einRückgang bei der Zahl der Landwirtesowie bei deren Tierbestand.

Warum sollte der Handel bei Joghurt das griechische Originalanbieten?Zum einen ist die Bezeichnung „Grie-chischer Joghurt“ laut EU-Verordnung1169/2011 auf die Herkunft desProdukts bezogen und könnte denVerbraucher in die Irre führen. Auchder EU-Kommissar für Gesundheit undLebensmittelsicherheit, Vytenis An-driukaitis, ist der Ansicht, dass dieBezeichnung einem Joghurt mit grie-chischem Ursprung vorbehalten seinsollte. Meiner Meinung nach ist auchdie Bezeichnung „Joghurt nach grie-chischer Art“ für den Verbraucher

irreführend. Zum anderen unterschei-den sich die organoleptischen Kriterienzu Joghurt, der außerhalb Griechen-lands hergestellt wird, da griechischeMilch spezielle Faktoren hat, die dassensorische Profil des Produkts beein-flussen. Kein Joghurt nach griechischerArt kann diese speziellen Charakteristi-ka, den Geschmack und die Textureines authentischen GriechischenJoghurts nachbilden.

Gibt es Bemühungen, den Ur-sprung griechischer Milch zuschützen?Es gibt eine nationale Gesetzgebung,nach der jegliche Milchgüter, die nachGriechenland eingeführt werden, denBehörden gemeldet werden müssen.So ist die griechische Milch zumindesttheoretisch geschützt. ln/lz 47-16

Dimitris Alepakis, Exportdirektor bei Mevgal

„Wir haben erkannt, dass im Joghurt-segment eine stärkere Entwicklung er-wartet werden kann als im Käsebe-reich. Deshalb konzentrieren wir unsmehr auf unsere Joghurts, ohne natür-lich den großen und bedeutenden Fe-ta-Markt zu vernachlässigen“, fasst Di-mitris Alepakis, Exports Direktor beider Molkerei Mevgal, zusammen. Der-zeit steht das Unternehmen für 20 Pro-zent des gesamten Ausfuhrvolumensbei original griechischem Joghurt.„Wir beabsichtigen natürlich, unserenMarktanteil auszubauen“, so Alepakis.

Um die Kategorie weiterzuentwi-ckeln, differenziert die Molkerei ihrJoghurt-Angebot weiter aus und be-setzt verschiedene Trendthemen. MitJoghurt mit Cerealien etwa betritt dasUnternehmen den Frühstücksmarkt,den Genussmarkt besetzt Mevgal mitGeschmacksrichtungen wie Minze unddunkler Schokolade und für den au-ßer-Haus-Konsum bietet die Firmagriechischen Joghurt mit Löffeln an.Joghurtdrinks mit einem hohen Pro-teingehalt in verschiedenen Ge-schmacksrichtungen ergänzen das An-gebot.

Das Feta-Segment mit geschützterUrsprungsbezeichnung biete hingegennicht viel Raum für Innovation, erklärtAlepakis. Entsprechend konzentriereman sich hier auf die Anpassungen desProdukts an lokale Bedürfnisse dereinzelnen Märkte im Hinblick auf Ver-packungskonzepte und lokale Essge-

wohnheiten. Zusätzlich investiertMevgal in das Image seiner Produkteund modernisiert deren Optik.

Als eines der ersten Molkereiunter-nehmen, das 1985 den Schritt in denExport wagte, setzt Mevgal seine Wa-ren heute in über 30 Ländern ab.Schlüsselmärkte sind Deutschland,Österreich, Italien, Spanien, Norwe-gen, UK und die Niederlande. Rund60 Prozent des Gesamtumsatzes wirdderzeit auf dem Heimatmarkt erwirt-

schaftet. Strategisch sollen vor al-lem die Exporte gestärkt werden,

ein Ziel, das auch im Ge-schäftsplan für die kommen-

den fünf Jahre definiert ist.

„Priorität haben die Exporttätigkeiten,natürlich ohne dabei unseren Heimat-markt zu vernachlässigen“, so Alepa-kis.

Auch mit Blick auf die Konkurrenzdurch Me-too-Produkte sagt der Ex-portdirektor: „Wir bieten dem deut-schen Konsumenten authentischengriechischen Joghurt und Fetakäse –also genau, was er erwartet.“ Alepakisist überzeugt, der Ursprung des Pro-duktes, die hohe Qualität, die frischegriechische Milch, die Produktionsme-thode und die Zutaten machten dieProdukte griechischer Joghurt und Fe-ta-Käse aus, nicht nur die Produktbe-zeichnung. ln/lz 47-16

Mevgal fokussiert sich im Export auf Joghurtsparte und setzt auf verschiedene Ernährungstrends

Koufalia. Die Mevgal S.A. will mitihrer Joghurtsparte im Auslandwachsen. Der Anteil von derzeit20 Prozent an der Gesamtmengevon original griechischem Joghurtim Export soll weiter ausgebautwerden.

Ausdifferenziertes Angebot

Internationale Präsenz: Die Molkerei Mevgal präsentiert ihr Produktangebot auf demSial in Paris Mitte Oktober dem Publikum aus aller Welt.

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Im Juli verkündete das Molkereiunter-nehmen Fage seine Pläne, inLuxemburg eine Produktionsstätte zuerrichten. Vor vier Jahren war bereitsder Firmensitz dort hin verlagert wor-den, um trotz anhaltender Krise inGriechenland effizient arbeiten zukönnen, wie es von dem Unternehmenheißt. Ende 2018 soll der Standort denBetrieb aufnehmen und die Produkti-onsleistung von Fage um etwa 40 000 tpro Jahr erhöhen. Der Standort inGriechenland soll weiter produzieren.Daneben betreibt der Milchverarbeitereinen weiteren Produktionsstandort inden USA – einem der wichtigsten Aus-landsmärkte der Firma. „Die Vorteile

sind zahlreich, einschließlich zusätzli-cher Kapazität, die benötigt wird, umweiter zu wachsen und neue Maschi-nen, die es uns ermöglichen, neue In-novationen zu realisieren“, so BrittaKransmann, Nationale Account Mana-gerin bei Fage Deutschland. WeitereVorteile verspricht sich das Unterneh-men von der Logistik und der Nähe zugroßen milchproduzierenden Ländern

sowie den Hauptabsatzmärkten inWesteuropa. So würden Transportkos-ten gesenkt und Produktverfügbarkeitmit besserer Laufzeit geschaffen. „Un-ser langfristiges Ziel ist es, die Katego-rie des Abtropfjoghurts anzuführen“,erklärt Kransmann. Auch in Deutsch-land soll die Marktdurchdringung stei-gen. Derzeit sei das Deutschlandge-schäft noch schwach, doch Fage sieht

großes Potenzial. Deutschland ist ne-ben den USA und Italien der einzigeMarkt, in dem Fage eine eigene Nie-derlassung betreibt. „Griechenland istund wird immer der Ausgangspunktvon dem sein, was Fage heute ist“, be-tont Kransmann. Das Land repräsen-tiere nach wie vor einen bedeutendenUmsatzanteil der Gruppe, dennochwerde der griechische Beitrag am Ge-samtumsatz angesichts zweistelligerWachstumsraten außerhalb Griechen-lands schwächer. Die Internationalisie-rung wird entsprechend vorangetrie-ben. Was die Produktbezeichnung füreinen in Luxemburg produzierten Jo-ghurt angeht, dürfte dieser kaum alsOriginal griechischer Joghurt vermark-tet werden. Kransmann hält diesenAspekt nicht für entscheidend: „Unse-re Alleinstellung kommt von der Ver-wendung von Premiumzutaten undder Zubereitung nach der Rezeptur derFilippou Familie seit 1926.“ ln/lz 47-16

Fage baut Produktion in Luxemburg – Starttermin für 2018 – Standort in Griechenland bleibt erhalten

Frankfurt/Luxemburg. NachdemFage im Jahr 2012 seinen Unter-nehmenssitz nach Luxemburgverlagerte, soll dort nun auch eineneue Produktionsstätte entstehen.

Internationalisierung schreitet voran

Fortbestand: Das Fage-Werk im Norden Athens soll weiter betrieben werden.

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In Deutschland wird bei der Erhebung von Marktdaten nichtzwischen griechischem Joghurt und Joghurt nach griechischerArt unterschieden. Insgesamt kann die Kategorie, die beideArten umfasst, zwischen 2014 und 2015 um über 50Prozent an Umsatz zulegen. Auch in anderen Ländern wieItalien (plus 51 Prozent) oder UK (plus 28 Prozent)sind die Wachstumsraten für griechischenJoghurt deutlich zweistellig.

Griechischer Joghurt

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Dodoni investiert in Qualität. Anfang2015 startete die Molkerei ein Pilot-projekt in Zusammenarbeit mit derLandwirtschaftlichen UniversitätAthen, um die richtige Fütterung derSchafe, Ziegen und Kühe der Zuliefe-rer zu gewährleisten. Die Animal FeedFaculty in Griechenland steuert dieForschungsarbeit zu, führt Audits derBetriebe durch und bereitet die Zu-sammensetzung des Futters vor. ZuBeginn des „Tierfutter-Projekts“ nah-men 30 Landwirte teil, aktuell sind es120. In drei Jahren sollen die Hälfteder Milchbauern, die den Milchverar-beiter beliefern, an dem Projekt teil-

nehmen. Insgesamt arbeitet Dodonimit über 5 000 Milchproduzenten in514 Dörfern in der Region Epirus zu-sammen. „Für Dodoni ist die Bezie-hung zu den Landwirten und derenNachhaltigkeit auch mit Hinblick aufdie Milchpreisentwicklung in Europasehr wichtig“, sagt der ExportdirektorVasilis Vrohidis.

In den Sommermonaten grasendie Tiere im Freien und profitiertenvon den natürlichen Bedingungen,die die Region Epirus bietet. So wach-sen hier über 2 500 Pflanzen-, Kräuterund Blumenarten, die den Tieren alsNahrung dienen. In den Wintermona-ten muss häufig zugefüttert werden.Hier setzt die Initiative an und unter-stützt die Bauern, was die Zusam-mensetzung und den Proteingehaltdes Futters angeht.

„Es beginnt alles mit der Milch“,erklärt Vrohidis den Stellenwert derInitiative. Dodoni kontrolliere und

motiviere seine Lieferanten kontinu-ierlich für die Produktion einer hohenMilchqualität. Bei besonders guterQualität zahlt das Unternehmen eige-nen Angaben zufolge einen Bonus.Doch nicht nur Qualitätsförderungsteht im Zentrum des „Animal FeedProjects“, auch die Wirtschaftlichkeitder Betriebe soll gefördert werden. Sokann Dodoni über einen zentralisier-ten Einkauf des Futtermittels bessereKonditionen erreichen, als die einzel-nen Landwirte.

Die gebündelte Beschaffung stelleaußerdem sicher, dass das Futter freivon Chemikalien bleibe, so Vrohidis.Zudem werden die Milchbauern imRahmen des Programms unterstützt,was Themen wie das Farm-Manage-ment und den Fortpflanzungszyklusder Tiere angeht. Die Initiative hatZugkraft: Laut Vrohidis gebe es im-mer mehr Landwirte, die Dodoni be-liefern wollen.

Auf dem Heimatmarkt ist DodoniMarktführer im Bereich Feta. DieserErfolg spiegele sich auch in steigendenJoghurt- und Frischmilchumsätzen.„Der Heimatmarkt bleibt sehr wichtigfür uns, trotz der andauernden Wirt-schaftskrise“, erklärt Vrohidis.

Auf dem deutschen Markt ist Do-doni bisher vor allem stark in Nach-barschaftsläden vertreten. Künftig sollvor allem der LEH erschlossen wer-den. „Deutschland ist bereit für Grie-chenlands Nummer eins im BereichFeta-Käse“ so Vrohidis selbstbewusst.Aber nicht nur mit Feta will die Mol-kerei hierzulande punkten. Die ge-samte Käsesparte sowie der OriginalGriechische Joghurt, dessen Verpa-ckung für den Export überarbeitetwurde, sollen den deutschen Markterobern.

Daneben stellt sich Dodoni breiterauf und steigt in die Halloumi-Pro-duktion ein. Ein Jahr, nachdem dieExpansion nach Zypern offiziell be-kannt gegeben wurde, konnte dieMolkerei Ende September die Inbe-triebnahme ihres neuen Produktions-standorts in Limassol verkünden.Dort hat Dodoni etwa 5 Mio. Euro in-vestiert und will 60 Arbeitsplätzeschaffen.

Die Molkerei geht derzeit davonaus, dass am neuen Standort 10 000 tSchaf- und Ziegenmilch verarbeitetwerden. Die Rohware soll ausschließ-lich aus Zypern bezogen werden. Do-doni will laut eigenem Bekunden dasVorhaben der zypriotischen Regie-rung unterstützen, Halloumi zu ei-nem Produkt mit geschützter Ur-sprungskennzeichnung (g.U.) zu ma-chen. ln/lz 47-16

Ioannina. Die Molkerei Dodoni SA.intensiviert die Zusammenarbeitmit ihren Milchlieferanten. In die-sem Jahr wurde außerdem einweiterer Produktionsstandort aufZypern in Betrieb genommen.

Engagement für Nachhaltigkeit

Der Milchverarbeiter Dodoni wurde imJahr 1963 gegründet. Das Unterneh-men mit Sitz in Ioannina, der Haupt-stadt der Region Epirus, produziertauthentische griechische Milchpro-dukte, die zu 100 Prozent aus grie-chischer Kuh-, Schafs- oder Ziegen-milch bestehen, die täglich von einemgroßen Netzwerk von 5 000 Landwirtenaus der Region eingesammelt wird. DasUnternehmen verfügt laut eigenenAngaben über 10 000 Verkaufspunkteauf dem Heimatmarkt und exportiertWaren in 35 Länder.

Dodoni

Dodoni startet Initiative zur ausgewogenen Fütterung der Tiere – Einstieg in Halloumi-Produktion

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Fütterung im Fokus: Mit einer Initiative zur Tierfütterung investiert Dodoni in dieBeziehung zu den Milchlieferanten und die Qualität der Rohware.

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HINTERGRUND

Bedarf fürExportmarketing

Athen. 105 griechische Produktestehen unter EU-Schutz und tragendie Bezeichnung der geschütztengeografischen Angabe (g.g.A.) oderdie geschützte Ursprungsbezeichnung(g.U.). Viele dieser Spezialitäten habenlediglich für den Heimatmarkt Bedeu-tung. Eines der für den Export zen-tralen Produkte ist Feta. Nach langemTauziehen zwischen Griechenland undanderen großen milchproduzierendenEU-Ländern erhielt dieser 2002 dieAuszeichnung als geschützte Ur-sprungsbezeichnung (g.U.) und darffortan nur als Feta bezeichnet werden,

wenn dafür Schafmilch oder eineMischung von Schaf- und Ziegenmilchaus den Regionen Makedonien, Thra-kien, Epirus, Thessalien, Mittelgrie-chenland, Peloponnes und dem NomosLesbos verwendet wurde. Durch die teure Rohware und diekostspielige Produktion ist Fetahochpreisiger als Konkurrenzproduktewie etwa Hirten- oder Bauernkäse,die aus Kuhmilch hergestellt werden.Viele griechische Hersteller bemän-geln ein fehlendes generisches Ex-portmarketing für Feta und seineVorzüge. ln/lz 47-16

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Als erstes Importland innerhalb derLänderspezialitäten von Rila Feinkost-Importe hat das griechische Sortimentseit jeher eine große Bedeutung. Vorüber 45 Jahren ging die Marke Liakadaan den Start; heute umfasst das Grie-chenland-Portfolio etwa 70 Produkteund wird weiterhin stetig ausgebaut.Umsatzstärkster Artikel sind die klei-nen Nudeln in Reisform, Kritharaki,dicht gefolgt von Pfefferschoten undKalamata-Oliven sowie Paprika AjvarProdukten.

In diesem Jahr stehen die Oliven-produkte des Liakada-Sortiments beiRila im Fokus: So wurden vier neueArtikel lanciert: grüne Oliven mitStein, entsteint und mit Paprikapastesowie ungeschwärzte naturgereifte Ka-lamata-Oliven. Dafür hat der Feinkost-spezialist auch an der Verpackung derProdukte gefeilt, ein transparentes Eti-kett sorgt dafür, dass die Früchte bes-ser zu sehen sind. Mit einem Inhaltvon 180 Gramm sind die Gläser zudemkleiner.

„Grund für diese Einführung wares, eine verbraucherfreundliche Verpa-ckungsgröße zu einem attraktivenPreis-/Leistungsverhältnis zu schaf-fen“, sagt Bernd Richter, geschäftsfüh-render Gesellschafter der Rila Fein-kost-Importe. Produkte wie etwa ge-trocknete Tomaten in Öl, Knoblauchin verschiedenen Geschmacksrichtun-gen – ebenfalls in dieser Verpackungs-größe – sollen in Kürze folgen.

Etwa 60 Prozent des Liakada-Sorti-ments werden vom Tochterunterneh-men Rila Hellas in Griechenland pro-duziert. Die Rila Feinkost-Importe inDeutschland ist der Hauptabnehmerfür die beim Tochterunternehmen RilaHellas hergestellten Produkte. Ledig-

lich ein kleinerer Anteil wird regionalverkauft.

Vorteil der eigenen Produktion istinsbesondere die flexible Gestaltungvon Produkten und somit des grie-chischen Gesamtsortimentes. „Mit ei-nem eigenen Produktionsstandort ha-ben wir die Rohwarenbeschaffung, de-ren Qualität und die Wertschöpfung ineigener Hand“, so Richter. Zudem seiman weniger austauschbar gegenüberMitbewerberprodukten. Viele Mitbe-werber bieten griechische Produktezusammen mit italienischen oder spa-nischen Waren unter dem Markendach„Mediterran“ oder nur Oliven- undPfefferschotenprodukte an. Bei derMarke Liakada handele es sich um einVollsortiment griechischer Lebensmit-tel, welches auch die typischen grie-chischen Vorspeisen (Mezés) ein-schließt. Neben diesem Sortiment

führt Rila eigenständige Ländersorti-mente für Italien (Leverno) oder Spa-nien (Ibero).

Gleichzeitig ist man in Stemwede-Levern über das Tochterunternehmenauch mit den Problemen vor Ort kon-frontiert: „Die wirtschaftliche LageGriechenlands ist nach wie vor proble-matisch“, sagt Richter. Es fehlten klareStrukturen, die die Bereiche Recht,Steuern, behördliche und auch baube-hördliche Auflagen regeln. Ohne diesesei kein Wirtschaftswachstum mög-lich.

Da Rila Hellas aber vorwiegend ex-portorientiert arbeitet, ist der Absatzvon der lokalen Krise nicht betroffen.„Das Unternehmen arbeitet hochmo-dern und effizient. Allerdings behin-dern die Strukturen des Landes effi-zientes Arbeiten in den Vorstufen“, soRichters Fazit. ln/lz 47-16

Rila Feinkost-Importe lanciert neue Produkte in überarbeiteter Verpackung

Stemwede-Levern. Der Feinkostan-bieter Rila erweitert das grie-chische Sortiment unter dem Mar-kendach Liakada um neue Oliven-produkte.

Liakada-Sortiment wird ausgebaut

Kontrolle: Der Geschäftsführer desgriechischen TochterunternehmensRila Hellas, Thanassis Korovilas (r.),bei der jährlichen Überprüfung derOlivenernte.

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In diesem Jahr feiert das UnternehmenTerra Creta sein 15-jähriges Bestehen.„Vom ersten Tag an lag unser Fokusauf Qualität und Innovation mit demZiel, exzellentes Olivenöl in die ganzeWelt zu exportieren“, sagt Fotis Sousa-lis, Sales- und Exportmanager der Fir-ma. Indem man sich dieser Werte ver-pflichtete, konnte der Olivenöl-Spe-zialist beachtlich wachsen und gehörtheute laut eigenen Angaben zu den be-deutendsten Olivenöl-Marken desLandes.

Im vergangenen Jahr konnte derUmsatz des Unternehmens um 80Prozent zulegen. Für dieses Jahr gehtdie Firma, die sich auf die Produktionund Förderung von Extra Nativem Oli-venöl aus der als geschützte Ur-sprungsbezeichnung (g.U.) gekenn-zeichneten Region Kolymvari speziali-siert hat, von einem Plus von 50 Pro-zent auf rund 18 Mio. Euro aus. Zuden wichtigsten Märkten des zu über90 Prozent im Export aktiven Unter-nehmens zählen Deutschland, gefolgtvon Belgien, Frankreich, den USA,China und Österreich. Insgesamt ver-kauft Terra Creta in über 40 Ländern.

In Deutschland will der Herstellerden derzeitigen Umsatz von etwa 1Mio. Euro ausbauen und nimmt dafürvor allem die Vertriebsschiene der gro-ßen Supermarktbetreiber ins Visier.„Im Jahr 2016 haben wir begonnen,

den Markt der großen Supermärktemit bereits guten Ergebnissen zu erfor-schen, um in den kommenden Jahrenalle großen Supermarktbetreiber inDeutschland auf unser Produkt auf-merksam zu machen“, so Sousalis. DiePositionierung der Firma lautet: mitt-lerer Preis und hohe Qualität.

Allerdings wird für die neue Ernteein Mengenrückgang von etwa 20 Pro-zent erwartet, wie Sousalis erklärt. „Esist noch unklar, wie das die Preise be-einflusst, da diese auch von der spani-schen und italienischen Produktionbeeinflusst werden“, so der Sales- undExportmanager. Was die Qualität an-geht, seien die ersten Anzeichen aberpositiv.

Bereits im Jahr 2006 setzte das kre-

tische Unternehmen auf Online-Rück-verfolgbarkeit. Mit der aktuellen Ern-tesaison verschreibt sich Terra Cretadem Thema Nachhaltigkeit. Zusam-men mit dem zertifizierten Team vonFarmern wird das Produkt vom Hainbis in die Flasche auf seine Umweltbe-lastung hin überprüft. Laut dem Un-ternehmen bekommen die Landwirteeinen fairen Preis mit klaren Anreizen,einen ganzheitlichen Ansatz in derKultivierung zu verfolgen. „Wir sehenNachhaltigkeit als einen Kernwert un-serer Firma, der zusammen mit derhohen Qualität einen Mehrwert für dielokale Gemeinschaft schafft, die seitJahren unter der anhaltenden wirt-schaftlichen Krise Griechenlands lei-det“, erklärt Sousalis. ln/lz 47-16

Terra Creta will sein Olivenöl in Supermärkten platzieren – Geringere Erntemenge erwartet

Souda/Kolymvari. Der kretischeOlivenöl-Spezialist Terra Cretaverzeichnet ein dynamischesWachstum und hat große Pläneauf dem deutschen Markt.

Dynamisches Wachstum

Exportorientiert: Terra Creta verkauft Olivenöl in über 40 Länder.

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HINTERGRUNDPreisanstieg für Olivenöl erwartet

Athen. Obwohl das endgültige Ergeb-nis der diesjährigen Olivenernte inGriechenland noch nicht feststeht,dürfte die Menge den meisten Markt-beobachtern zufolge geringer als imVorjahr ausfallen. Die Gründe dafürsind neben Trockenheit und großerHitze auch die Folgen der Olivenfliege.Der prognostizierte Rückgang variiertzwischen 20 und 30 Prozent. Währendfür Regionen wie Zentralgriechenland,Lasithi, Kreta, Messinia und den Pelo-ponnes mehr oder weniger großeEinbrüche gemeldet werden, wird für

Lesbos eine Verdoppelung der Mengeerwartet. Insgesamt dürfte das Volu-men an Olivenöl zwischen 200000und 250000 t liegen. Davon entfallenrund vier Fünftel auf die KategorieExtra Nativ. Durch die geringere Erntein Griechenland ist bereits abzusehen,dass die Preise noch ein weiteres Jahrsteigen werden – wie sehr, hängt auchvon der Größe der Nachfrage ausItalien ab. Das Volumen von grie-chischem Olivenöl, das nach Italiengeht, ist in den letzten Jahren sig-nifikant gestiegen. rb/lz 47-16

Es ist ein düsteres Bild, das SavvasTriantafillidis, Geschäftsführer desHamburger ImportunternehmensTrienon, von der derzeitigen LageGriechenlands zeichnet. „Man sollteglauben, dass die Krise im eigenenLand dazu führen würde, dass manendlich wach und aktiv wird, nachLösungen sucht, um sich neu aufden Märkten auszurichten und zupositionieren, damit man durch dieschlechte Zeit durchkommenkann“, kritisiert der Unternehmer.

Doch die Krise habe nichts der-gleichen bewirkt. Es fehle an dernötigen Strategie, dem Know-how,

teilweise sorgten aber auch die Feh-ler der Vergangenheit in der Unter-nehmensführung sowie das instabi-le Umfeld, in dem sich die Herstel-ler befinden, für diesen Stillstand.„Einzelne Versuche, etwas zu bewe-gen, scheitern an der Bürokratieund den sehr stark vorhandenenkorrupten Staatsstrukturen, die wei-terhin existieren und das Geschehenin Griechenland bestimmen“, lautetTriantafillidis’ Analyse.

Hinzu komme, dass die Krise dieErwartungen des Einzelhandels,was den Preis und die Qualität grie-chischer Produkte angeht, erhöhthabe. „Man geht davon aus, dass al-les billiger wird und die Not zu ver-kaufen, um liquide zu sein, schondie Preise entsprechen drückenwird“, kritisiert Triantafillidis.

Nichtsdestotrotz fordert er sei-tens der griechischen UnternehmenEigeninitiative. Dabei komme es vorallem auf gezielte und nachhaltigeVorgehensweisen an, um die Prä-senz von griechischen Produkten ineinem vom Wettbewerb geprägtenMarkt langfristig sichern zu können.

Für sein eigenes Unternehmenhat der Geschäftsführer bereits dieKonsequenzen gezogen. „Wir habenrechtzeitig unser Produktportfolioaus Griechenland umgebaut undnur Lieferanten ausgesucht, die reinexportorientiert, kapitalstark mit ei-

ner sehr gutenInfrastrukturausgestattetund innovativsind“, sagt derUnternehmer.Zudem orien-tiert sich Trie-non hin zu neu-en Märkten wieChina, den Ver-einigten Staatenoder Latein-amerika. Dortseien die vor-

handenen Marktkonditionen nochgünstig und mit einer gezielten Stra-tegie ein Erfolg möglich.

Mittlerweile ist die Handelsge-sellschaft seit über einem Jahr er-folgreich mit griechischen Produk-ten auf dem chinesischen Markt ak-tiv. „Wir würden uns freuen, mitunserem Schritt Nachahmer inGriechenland zu finden“, so seinAppell an seine griechischen Kolle-gen. ln/lz 47-16

Trienon fordert von Herstellern gezieltes und nachhaltiges Vorgehen

Hamburg. Die Hamburger Han-delsgesellschaft Trienon GmbHwagt den Schritt auf neue Märkteund hofft darauf, Nachahmerunter Griechenlands Herstellernzu finden.

Ruf nach mehr Initiative

Die Krise hat die Er-wartungen des Einzel-handels, was griechischeProdukte anbelangt, inBezug auf Preis undQualität eher erhöht alsreduziert.

Savvas Triantafillidis, Geschäfts-führer der Trienon GmbH

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Nur drei Jahre nach ihrer Gründungkann die GenossenschaftsorganisationCAOP (Co-operative, Agricultural Or-ganisation of Producers) in Kalyves so-wohl auf dem griechischen als auch aufdem europäischen Markt Fuß fassen.Die Kooperative hat 20 Mitglieder undbewirtschaftet etwa 50 000 Olivenbäu-me in der Region Chalkidiki, die zu100 Prozent im Besitz der Genossen-schaftsmitglieder sind. So werden3 000 t grüner Chalkidiki-Oliven pro

Jahr produziert, die als Rohware oderentsteint und gefüllt verkauft werden.Etwa 50 Prozent der Produktion gehtnach Deutschland.

Eine neue Rechtsform, die vomgriechischen Staat initiiert wurde, er-möglicht es den Produzenten, nun alsein Unternehmen zu agieren, ihre Pro-dukte zu verpacken und sie direkt aufden Markt zu bringen. Die neue Formdes Zusammenschlusses gibt der Ge-nossenschaftsorganisation dabei einestärkere Verhandlungsposition und imFalle der CAOP zum Beispiel die Mög-lichkeit, die gesamte Produktion nachden internationalen Standards desQualitätssicherungssystems GlobalGap zertifizieren zu lassen.

Grüne Chalkidiki-Oliven gehörenzu den am meisten kultivierten OlivenGriechenlands. Die jährliche Produkti-

on liegt zwischen 100 000 und150 000 t. Die Sorte zeichnet sich ins-besondere durch ihre Größe, ihrenfruchtigen Geschmack und die Mög-lichkeit der Füllung aus.

„Viele neue Kunden fragen uns,warum sich der Preis der Oliven imVergleich zu anderen Ländern unter-scheidet, aber wir haben aufgrund ei-nes individuellen Bewässerungssys-tems, um die Bäume gesund und starkzu halten, höhere Kosten“, erklärt Mi-chalis Bitoulis, Präsident der CAOP.Zudem würden die Früchte per Hand-arbeit geerntet.

In den vergangenen Jahren konntedie Genossenschaftsorganisation lauteigenen Angaben eine gute und stabileErnte verzeichnen, die dabei geholfenhabe, internationale Partner zu gewin-nen. ln/lz 47-16

Neue Genossenschaftsorganisation CAOP gibt Olivenproduzenten stärkere Verhandlungsposition

Kalyves. Die CAOP ist die ersteund größte Genossenschaftsorga-nisation von Olivenproduzenten inChalkidiki. Innerhalb von drei Jah-ren ist es ihr gelungen, sich na-tional und international als Liefe-rant zu etablieren.

Vermarktungschancen durch neue Rechtsform

Seit gut vier Jahren ist Feinkost Ditt-mann mit Palirria im deutschen LEHpräsent. Das zu 100 Prozent in grie-chischem Familienbesitz befindlicheUnternehmen produziert auf der grie-chischen Insel Euböa landestypischeSpezialitäten und ist auf dem Heimat-markt laut eigenem Bekunden die füh-rende Marke von Fertiggerichten sowieMarktführer bei der Herstellung vongefüllten Weinblättern („Dolmas“). Ins-gesamt beschäftigt das Unternehmen1 400 Mitarbeiter an vier Standorten,auch außerhalb Griechenlands. Im ver-gangenen Geschäftsjahr produzierte dieFirma rund 17500 t, der Umsatz beliefsich auf rund 48 Mio. Euro. Der Ex-portanteil beträgt dabei mehr als 85Prozent. Hauptabnehmerländer sindneben Deutschland etwa Australien,Finnland, Frankreich, Saudi-Arabien,die USA und die Vereinigten Arabi-schen Emirate. Der Schwerpunkt deshierzulande vermarkteten Sortimentsliegt auf convenienten, verzehrfertigen

Meze-Vorspeisen. Die 22 Artikel umfas-sende Range bescherte Feinkost Ditt-mann bis September ein Absatzplusvon über 6 Prozent im Vergleich zumVorjahr. Im Juni wurde das Portfolioum „Dip&Dolmas“, Mini-Weinblättermit griechischem Joghurt-Dip in derZweikammer-Schale erweitert.

Damit will der Feinkost-Spezialistdie Food-Trends Frische, Convenienceund Snacking/Außer-Haus-Verzehr be-setzen. Für das kommende Jahr plantDittmann außerdem einen Relaunchder in Glas verpackten Palirria-Speziali-täten wie „Weiße Riesenbohnen in Vin-

aigrette“, „Weinblätter gefüllt mit Reis,Rosinen und Pinienkernen“, „Wein-blätter sweet & spicy“, „Riesenbohnenmit Spinat in Tomaten-Kräuter-Sauce“und „Kichererbsen in Kreuzkümmelund Dill“. Diese werden ab dem 1.Quartal 2017 unter der Submarke „Mygreek meze“ im LEH präsentiert, er-klärt Martin Schmidlin, Marketing Di-rektor bei Feinkost Dittmann. Einebreit angelegte PR- und Social-Media-Kampagne mit bundesweit über 100Mio. Kontakten solle zudem die Pro-dukt- und Markenbekanntheit von Pa-lirria steigern. ln/lz 47-16

Reichold Feinkost GmbH legt im griechischen Sortiment mit neuer Submarke nach

Politika/Diez. Die Reichold Fein-kost GmbH verzeichnet mit demSortiment von griechischen Spe-zialitäten der Firma Palirria eindeutliches Absatzplus.

Meze-Sortiment liegt im Plus

Innovativ: Gefüllte Mini-Weinblätter sollen den Convenience-Markt erobern.

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Die Marke hat höchste Priorität beimBio-Spezialisten Bläuel Greek OrganicProducts. „Unsere Marken sind ein-deutig unser wichtigstes Standbein“,sagt Felix Bläuel, Sohn des Firmen-gründers Fritz Bläuel und seit 2009Teil der Geschäftsleitung des Familien-unternehmens. Mit der Übergabe derGeschäftsführung des österreichischenMarktes von Manfred Bläuel an FelixBläuel wird außerdem der deutscheund der österreichische Markt zusam-mengelegt. „Wirgehen als Familieden nächstenSchritt hin zu ei-nem zukunftsfä-higen Markenauf-tritt in Europa“,kommentiert Fe-lix Bläuel. AbkommendemSommer soll derMarkenauftrittmit einem Re-launch der MarkeMani vereinheit-licht werden.

Zur Einfüh-rung des neuenMarkenauftrittsim kommenden Jahr soll eine Anzei-genkampagne umgesetzt werden. Al-lerdings, betont Bläuel, sollen dabeivor allem die Werte und Philosophie,die hinter dem Unternehmen und da-mit auch in den Produkten stecken, andie Konsumenten weitergegeben wer-den. „Etiketten und Anzeigen bietendafür nur begrenzt Raum. Daher un-terstützen wir den Handel unter ande-rem mit POS-Materialien und Verkos-tungen, bei denen unsere Promoterden Konsumenten die Motivation un-seres wirtschaftlichen Handelns näherbringen“, sagt er.

Traditionell ist Deutschland, nebenÖsterreich und der Schweiz, der wich-tigste Exportmarkt für das auf Olivenölin Bio-Qualität spezialisierte Familien-unternehmen. „Die Attraktivität des

deutschen Marktes für unser Angebotzeigt sich in unseren steigenden Um-satzzahlen“, sagt Bläuel. Da mehr als80 Prozent der Produktion in Bio-Qua-lität erfolgt, ist der Vertrieb über denNaturkostfachhandel besonders wich-tig. „Der Mani Bläuel Olivenmix al na-turale ist neben den Eigenmarken dasabsatzstärkste Olivenprodukt im Na-turkostfachhandel“, weiß Bläuel. Aberauch Feinkost-Fachgeschäfte und dieGastronomie sind relevante Kanäle fürdas Unternehmen. Neben den ManiBläuel Produkten ist der Hersteller lauteigenem Bekunden auch beim ThemaHandelsmarke ein gefragter Partner.

Bläuel ist überzeugt, sich auch mitder Familiengeschichte von anderenHerstellern abheben zu können: „Ein-zigartig ist bei uns die Kombinationaus den österreichischen Wurzeln der

Unternehmerpersönlichkeiten, die dasWissen um die Anforderungen amMarkt mit sich bringen, gepaart mitbesten mediterranen Rohstoffen, dieunsere Produkte einzigartig machen.“Die Selektion der besten Anbaugebietegenießt bei dem Bio-Spezialisten einengroßen Stellenwert. „Ähnlich wie beimWein, bestimmt das ‚Terroir‘ Ge-schmack und Qualität mit“, erklärtBläuel.

Alle Olivenöle im Portfolio werdensortenrein aus der Koroneiki Olive ge-wonnen, die weitestgehend per Handgeerntet und mechanisch kalt extra-hiert werden für beste Qualität. Zu-dem bietet Bläuel zwei Spezialitätenmit geschützter Ursprungsbezeich-nung an – aus Kalamata und von derInsel Kreta. ln/lz 47-16

Bio-Spezialist Bläuel rüstet seine Marke für die Zukunft

Pyrgos-Lefktrou. Bläuel Greek Or-ganic Products vereinheitlicht denMarkenauftritt. Zudem erfolgt imZuge der Übergabe der Geschäfts-führung die Zusammenführung desösterreichischen und des deutschenMarktes.

Neuer Markenauftritt

Zwei Generationen: Fritz Bläuel (l.) und sein Sohn Felix leitendie Geschicke des Unternehmens.

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Mühle sowie die Einhaltungvon Regeln in der Mühlewie etwa die Temperaturoder die richtige Lagerung.Um die Standards für dieProduktion und den Trans-port eines qualitativ hoch-wertigen Produkts zu ge-währleisten, ergreifen dieMitglieder von Sevitel Maß-nahmen, um einerseits überdie Initiative alle Beteiligtenentlang der Produktions-,Verarbeitungs- und Trans-portkette zu informieren.Andererseits haben sie sichzu einem Kodex von stren-gen Anforderungen ver-pflichtet, der alle Pro-duktionsstufen umfasst.Diese reichen von der Ernte

Wie schätzen Sie dieaktuelle Mengen- undPreissituation auf demMarkt für Olivenöl ein?Für die Weltproduktion vonOlivenöl im Erntejahr 2016/17 wird ein signifikanter

Rückgang von fast 10 Pro-zent im Vergleich zumVorjahr erwartet. Das liegtvor allem an den geringerenErntemengen in den Haupt-produktionsländern wieItalien, Spanien, Griechen-land und Tunesien. Dasniedrigere Produktions-volumen wird auch dieProduzentenpreise beein-flussen; einige Regionenerleben schon jetzt einePreiserhöhung. Dennoch hatgriechisches Olivenöl keinMengenproblem, wenn manbedenkt, dass Griechenlandeinen Überschuss an Oliven-öl hat und immer der Nach-frage nach Markenproduktengerecht werden kann.

auf dem Feld über dieÖlmühle, die Lagerung, denHandel und Transport, biszur Normung und denEmpfehlungen für Einzel-handel und Verbraucher.

Was unterscheidet grie-chisches Olivenöl von demanderer Herkunftsländer?Das griechische extra nativeOlivenöl sticht hervor durchseine Qualität, sein Aroma,sein Geschmack und seineFarbe, was hauptsächlichdurch die Sortenvielfalt derOlivenbäume, die klimati-schen Voraussetzungen unddie Zusammensetzung desBodens bedingt ist. Hinzukommt, dass bei den über-

wiegend kleinen familien-geführten Betrieben diePressung der Oliven un-mittelbar nach der Erntestattfindet. Dank modernerLager- und Verpackungs-möglichkeiten ist jedergriechische Abfüller in derLage, die strengsten An-forderungen an Sicherheit,

Hygiene, Verpackung undAussehen des Olivenöls zuerfüllen, die vom Weltmarktgefordert werden. Deshalbglauben wir, dass grie-chisches Olivenöl aufgrundseiner Qualität einen Mehr-wert für den Verbraucher inBezug auf seinen Verkaufs-preis darstellt. ln/lz 47-16

George Oikono-mou, Geschäfts-führer des grie-chischen Oliven-ölverbands Sevitel

„Für Olivenöl wird ein signifikanter Volumenrückgang erwartet“

Athen. Die 1946 ge-gründete Non-Profit-Organisation Sevitel istdie führende Interes-sensvertretung dergriechischen Oliven-ölindustrie. Mitgliedersind sowohl Produzen-ten als auch Abfüller,Vermarkter und Expor-teure.

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Die großen griechischenOlivenölproduzentenhaben sich freiwillig neu-en Standards verpflichtet.Welche sind das?Wie bekannt, erfordert dieUnterscheidung zwischenden verschiedenen Typenvon Olivenöl die Bestim-mung von chemisch-physi-kalischen und organolepti-schen Charakteristika vonnativen Olivenölen, umderen Authentizität undQualität zu garantieren. Diewesentlichen Faktoren, diedie Qualität von Olivenölbestimmen, sind die Oliven-sorte, der Reifegrad, derrichtige und unmittelbareTransport der Früchte zur

„Unsere größte Stärke sind unsereWerte und unsere Vision“, erklärt ArisKefalogiannis, Gründer und CEO vonGaea. Die Vision des Herstellers vonOlivenöl und anderen Feinkostpro-dukten ist es, zum Marktführer in derKategorie der mediterranen grie-chischen Küche zu werden. Gaea, sodie Vorstellung des Firmengründers,solle gleichbedeutend mit Qualität,traditionellen, authentischen und in-novativen griechischen Spezialitätensein und damit zur Förderung vongriechischer Kulinarik und dem damit

verbundenen Lebensstil beitragen. Fürden Unternehmer steht Gaea für mehrals elegant verpackte Lebensmittel undfeine Zutaten, er beschreibt die Markeals eine Lebensphilosophie, derenKern eine tiefe Wertschätzung für dieNatur ist.

Diese Wertschätzung findet sich invielen Bereichen des Unternehmenswieder. „Wir haben immer schonendeErnte gegenüber großen Volumen undhoher Ausbeute bevorzugt“, so Kefalo-giannis. Und obwohl sein Unterneh-men in neue Technologien investiere,weiche man nie zu sehr von altehrwür-digen Methoden ab. Seit Jahren inves-tiert das Unternehmen in Nachhaltig-keit. So war Gaea unter den erstenHerstellern, die ihren C02-Ausstoß imgesamten Produktionsprozess ausglei-chen konnten. Vor kurzem ließ das

Unternehmen außerdem einen Was-ser-Fußabdruck für seine Olivenöl-Produkte berechnen. Dabei wird dasVolumen des Frischwassers ermittelt,das zur Herstellung des Produkts ver-wendet wird, gemessen über den ge-samten Produktionszyklus. Auch sei-ner sozialen Verantwortung will Gaeagerecht werden, indem durch eine Ini-tiative arbeitslose Universitätsabsol-venten unterstützt werden, in ihrerHeimatstadt innovative landwirt-schaftliche Betriebe aufzubauen.

Gaea erwirtschaftet mehr als 80Prozent seiner Umsätze im Ausland.Die Position der Marke in den bereitserschlossenen Märkten liest sichbeachtlich: Laut Kefalogiannis ist Gaeaals Marke die Nummer zwei unter denOlivenölen in Deutschland, die Num-mer drei in der Olivenkategorie in UK,die Nummer eins unter den Marken-anbietern von Oliven und Nummerzwei im Segment Olivenöle in Norwe-gen. Im Januar 2015 wurde zudemGaea USA als unabhängige Einheit ge-gründet. Und auch künftig sollen neueMärkte erschlossen und die Präsenzauf bestehenden Märkten ausgeweitetwerden, so Kefalogiannis. Doch auchder griechische Heimatmarkt bleibtvon Bedeutung, auch wenn hier nurnoch etwa 20 Prozent der Erlöse einge-fahren werden. „Man kann sich nichtinternational als führende griechischeMarke bezeichnen und keine Präsenzauf dem Heimatmarkt haben“, ist derUnternehmer überzeugt.

Der Vertriebspartner ImporthausWilms ist mit der Entwicklung aufdem deutschen Markt sehr zufrieden.

Laut Zahlen des Marktforschungsun-ternehmens Nielsen kann Gaea Oli-venöl bis zur Mitte des Jahres Umsatzund Absatz deutlich ausbauen undwächst damit stärker als der Markt. Sokann die Marke bis zur KW 26 im Ver-gleich zum Vorjahr fast 20 Prozent desUmsatzes zulegen, während der Ge-samtmarkt für Olivenöl im gleichenZeitraum etwa 12 Prozent wächst(LEH ohne Discount). Der Absatzwächst unterdessen ebenfalls um über20 Prozent. In der gleichen Zeitspanneverbessert sich der Absatz des gesam-ten Olivenöl-Marktes um rund 5 Pro-zent. Die gute Entwicklung ist lautJörg Saalwächter, Marketingdirektorbei Importhaus Wilms, auf Distribu-

tionsausweitung für die Preiseinstiegs-range zurückzuführen und auf die Ein-führung neuer Produkte.

Seit diesem Jahr ergänzt die Varian-te „Gaea Fresh“ die Olivenöl-Range.Das unter Sauerstoffschutz gespressteund abgefüllte Olivenöl kommt in ei-ner abgedunkelten Flasche daher, dieden Inhalt vor Licht schützt. Laut Saal-wächter kann dieses Öl bis zu drei Jah-re lang gelagert werden, ohne dass einAlterungsprozess eintritt. Auf eine in-novative Verpackung setzen auch dieOliven im Pouch Pack. Die fünf Vari-anten ohne Lake sind nicht pasteuri-siert und sollen sich nicht nur optischsondern auch geschmacklich vom üb-rigen Angebot abheben. ln/lz 47-16

Das Olivenöl der Marke Gaea kann Umsatz und Absatz deutlich ausbauen

Athen/Walluf. Gaea-Olivenölwächst überproportional auf demdeutschen Markt. Oliven im PouchPack verbreitern hierzulande dasAngebot der Feinkostmarke.

Überproportionaler Zuwachs

Nachhaltig: Gaea lässt seinen CO2-Ausstoß und den Wasserverbrauch entlang derProduktionskette berechnen.

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Edeka-Kaufmann DavidMatkovic führt zwei Märk-te nahe Stuttgart. Seit2011 betreibt er ein3 000 qm großes E-Centerin Ditzingen. Anfang No-vember eröffnete derzweite Markt mit 2 200qm in Korntal-Münchin-gen auf einer ehemaligenKaufland-Fläche.

In welchen Sortiments-bereichen können grie-chische Produkte in IhrenMärkten punkten? Wir haben 150 authentischegriechische Produkte im Sorti-ment mit Schwerpunkt in denBereichen Tiefkühlprodukte,Trockensortiment und Molkerei-produkte. Darüber hinaus habenwir auch einige Produkte imPortfolio, die in Deutschlandhergestellt werden. In dengenannten Sortimentsbereichenerzielen wir wirklich gute Zah-len. Ich muss dazu sagen, dasses hier in der Gegend viele

Menschen gibt, diegriechischeWurzeln

haben, die suchen natürlich dieProdukte, die sie aus ihrerHeimat kennen. Aber auch vieledeutsche Kunden kaufen grie-chische Produkte, insbesonderedann, wenn sie die aus demUrlaub kennen.

Preislich liegt griechischeWare häufig über den Pro-dukten aus anderen Ländern.Ist der Verbraucher bereit,für die Herkunft einen höhe-ren Preis zu zahlen?Ich denke schon, dass die Kun-den bereit sind, einen höherenPreis für die authentischenProdukte zu zahlen, die sie ausdem Land kennen. Ich habeauch schon häufiger Kunden vordem Regal angesprochen, diemir erzählen, dass sie auf Kretaim Urlaub waren und dort einbestimmtes Produkt probierthaben – da spielt der Preisdann keine übergeordnete Rolle.

Können die Kunden dennunterscheiden, was ein au-thentisches griechischesProdukt ist und was nicht?Ich denke, die Leute kaufen das,was ihnen schmeckt, ob dasjetzt authentisch oder nach

griechischer Art ist. Natürlichspielt es bei den Kunden, dieden Unterschied kennen, weilsie einen Bezug zu Griechenlandhaben, eine Rolle. Deshalbhaben wir beides im Programmund bieten die Auswahl, dieEntscheidung überlassen wirdann den Kunden.

Werden griechische Produkteauf der Fläche speziell inSzene gesetzt?Wir machen regelmäßig Ver-kostungen. Das kommt gut an,weil die Kunden probieren

können und Produkte kennen-lernen, die sie vielleicht nochnicht kannten. Ansonsten habenwir unsere griechischen Pro-dukte im Block platziert – inDitzingen etwas größer als inKorntal-Münchingen, aber auchda haben wir das so aufgebaut.

Könnte eine Länderkategori-sierung, wie sie bei Weinüblich ist, auch in anderenSortimenten sinnvoll sein?Beim Wein macht das Sinn, weiles viele Herkunftsländer gibt.Bei Olivenöl hat man nichtdieselbe Vielfalt. Im Block läuftes meiner Meinung nach besserals zugeordnet, weil der Kundealles zum Thema Griechenlandauf einen Blick vorfindet.

Griechische Weinkellereienwerfen deutschen Händlernvor, sie seien nicht experi-mentierfreudig genug beimThema Wein. Was ist IhreAntwort darauf?Ich habe nicht nur Retsina imAngebot, bei mir laufen auchandere griechische Weine gut,aber ich muss dazu sagen, ichhabe den Platz und damit dieMöglichkeit zu experimentieren.Das ist ein Unterschied zu einerVerkaufsfläche von 1000 qm.Und obwohl es andere grie-chische Weine gibt, auch ineinem anderen Preissegment,die gut sind und gut laufen, istder Retsina der Wein, der sichhier immer noch am Bestenverkauft. ln/lz 47-16

„Die Kunden sind bereit, einen höheren Preis zu zahlen“Nach Wert betrachtet ist Olivenölmit einem Marktanteil von 36 Pro-zent der bedeutendste Umsatzträgerunter den Speiseölen im deutschenLEH (Nielsen, ohne Discount). Da-hinter liegen mit über 18 ProzentRaps- und mit knapp 17 ProzentSonnenblumenöl. Die Segmente Oli-ven-, Raps- und Leinöl wachsen indiesem Jahr im LEH bis zur Jahres-mitte (KW 26) überproportional. Da-bei kann Olivenöl um 12 Prozent zu-legen, Rapsöl um 7 Prozent wachsenund Leinöl über 25 Prozent des Wer-tes zugewinnen. Lediglich die Kate-gorie Sonnenblumenöl verzeichneteinen leichten Umsatzrückgang vonetwa 2 Prozent wegen sinkenderDurchschnittspreise. Betrachtet manden Speiseölmarkt nach Absatzent-wicklung kann Olivenöl mit knapp 15Prozent Marktanteil nur Platz dreihinter Sonnenblumenöl und Rapsöleinnehmen. Auch nach Volumen istdie Entwicklungbis zur KW 26dieses Jahres miteinem Plus vonetwa 6 Prozentpositiv.

Olivenöl

David Matkovic, Geschäfts-führer von zwei Edeka-Märk-ten im Raum Stuttgart

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Blockplatzierung: Das griechische Sortiment bei Edeka Matkovic.

Die Lakudia GmbH im baden-würt-tembergischen Essingen hat sich aufden Handel mit Tafeloliven und Oli-venöl spezialisiert. Die Produktion inGriechenland liegt in den Händen dereigenständigen Firma Lakudia HellasE.P.E. mit Sitz in Athen und einemProduktionsstandort in Monemvasia,der von Vertragsbauern beliefert wird,die in der Region Lakonien etwa10 000 Bäume bewirtschaften. BeidenUnternehmen steht Andreas Knauß alsCEO vor. Die Produkte gehen zu 100Prozent in den Export, einen Vertriebin Griechenland gibt es nicht. Haupt-märkte von Lakudia sind Deutschland,die USA und Frankreich. Laut Knaußbesteht das Geschäft zu 95 Prozent ausdem Markenvertrieb, hinzu kommt ei-ne geringe Menge Eigenmarken. Belie-fert werden LEH, Großhandel, Gastro-nomie und Produktionsbetriebe fürAntipasti mit Oliven. Zudem betreibtdie Firma einen eigenen Webshop.

Für Alleinstellung sorgt die Kenn-zeichnung mit der geschützten geogra-fischen Angabe (g.g.A.). Zudem wird

für die Herstellung des reinsortigenOlivenöls ausschließlich die Athinio-Olive verwendet. In diesem Jahr freutsich Lakudia zudem über die Auszeich-nung seines Bio-Olivenöls extra nativauf der Biofach Messe in Nürnberg.Unter 75 Produzenten und deren Pro-dukten erreichte Lakudia den drittenPlatz. Knauß sieht damit die Fokussie-rung seines Unternehmens auf hoheQualität bestätigt. Zudem könne manmit einer konstanten und zuverlässigenBetreuung der Kunden punkten.

Gleichzeitig sorge die zunehmendeGlobalisierung für steigende Kosten.Besonders Zertifizierungen seien eintreibender Faktor für die Ausgaben.„Im globalen Handel mit großen Men-gen Oliven ist der Preisdruck durchdas schwierige griechische Umfeld rui-nös“, fasst Knauß zusammen. Auchbeim Anbau steigen laut dem Ge-schäftsführer die Kosten: „Wir habengroße Wasserprobleme. Es regnet im-mer weniger und die Bewässerungs-kosten steigen ständig und machenuns immer weniger wettbewerbs-fähig“, beklagt der geschäftsführendeGesellschafter. In diesem Jahr inves-tiert das Unternehmen in die Installa-tion neuer Tankanlagen und in Edel-gasanlagen zum Schutz der Ölqualität.Zudem stehen Umweltschutzmaß-nahmen in den Olivenhainen im Fo-kus der Aktivitäten. ln/lz 47-16

Lakudia investiert in neue Tank- und Edelgasanlagen

Athen/Essingen. Der Olivenöl-Spezialist Lakudia sieht sein Un-ternehmen mit hohen Kosten kon-frontiert – vor allem im BereichBewässerung und Produktzertifi-zierungen.

Reinsortig: Für die Herstellung des Lakudia-Olivenöls wird ausschließlich die Athinio-Olive verwendet.

Kritik an Preisdruck

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Page 10: Hoffnungsträger Export - Lebensmittel Zeitung · 2017-04-20 · abnehmen“, sagt My-lonas. Zudem inves-tiert Kri Kri in Zusam-menarbeit mit der Universität in Thessa-loniki in

MMAARRKKAANNTTEE RREEBBSSOORRTTEENN GGRRIIEECCHHEENNLLAANNDD IIMM ÜÜBBEERRBBLLIICCKK

Assyrtiko: 1Die dominierende weiße Rebsorte aufSantorini mit hohem Säuregehalt wirdauch in Chalkidiki, Epanomi, Drama undauf der Peloponnes angebaut.

Malagousia: 2Eine Rebe, die aromati-sche Weine ergibt. Sieerinnern an exotische Früchte,Zitrus und Minze.

Moschofilero: 3Wird in Mantinia und auf der Pelopon-nes angebaut und hat Aromen vonMuskat, Rosen, Zitrone, Pfefferminze.

Muscat Blanc: 4Steht für eine der der bekann-testen Muskateller-Arten undzeichnet sich durch ein intensives Muskataroma aus.

Roditis: 5Wird in fast allen Teilen Griechenlandsangebaut und ergibt leichte, säurebe-tonte Weine mit fruchtigem Aroma.

Savatiano: 6Die meist verbreitete Rebsorte Griechen-lands wird hauptsächlich in Attika undin Zentralgriechenland angebaut. MitRoditis sind Savatiano-Trauben derwichtigste Bestandteil des Retsina.

L Ä N D E R R E P O R T G R I E C H E N L A N D50 Lebensmittel Zeitung LZ 47 25. November 2016

HINTERGRUND

Weinernte bringt guteQualitäten hervor

Athen. Die Weinernte Griechenlandsist laut dem griechischen Weinverbandin diesem Jahr sehr früh gestartet. Innahezu allen Regionen begann dieErnte früher als im Vorjahr – einigeweiße Traubensorten konnten bereitsEnde Juli geerntet werden. Grund fürdie frühe Reife waren vor allem diehohen Temperaturen im Februar undden darauffolgenden Monaten. In denRegionen, in denen während derSommermonate Dürre herrschte –insbesondere in den Monaten Juniund Juli – setzte die Reifung derTrauben früher ein und verursachteeinen leichten Stress für die Reben.Dies hatte Auswirkungen auf dieGröße der Trauben und sorgte fürniedrigere Erträge. In Bezug auf dieQualität der Trauben ist das Gros dergriechischen Winzer sehr zufrieden.Bei den roten Traubensorten sorgtendie hervorragende phenolische Rei-fung, die Saftkonzentration, der fruch-tige Charakter und das Reifungs-potenzial für Zufriedenheit unterGriechenlands Winzern. Die Weiß-weintrauben haben laut Einschätzungvon Weinexperten eine sehr guteStruktur und einen hohen Säuregehalt;allerdings wird der fruchtige Charakterwahrscheinlich nicht das Maximumseines Potenzials erreichen können.Die Traubenpreise sind – je nach Lage– gleich geblieben oder gestiegen,während das Volumen um 15 Prozentgesunken ist. ln/lz 47-16

Die jährliche Weinproduktion der Ägä-isinsel Samos beträgt etwa 7 Mio. l.Bisher wurden die Weine über die Ver-einigung der Kooperativen von Samosvermarktet, welche 1934 mit dem Zu-sammenschluss von26 Winzerkooperati-ven der Insel gegrün-det wurde. Seitherhat die Kooperativedie Ernte und dieWeinproduktion übernommen, wel-che in zwei Kellereien in den OrtenMalagari und Karlovassi stattfindet.Von dort wurden die Weine bisher aufdem griechischen und internationalenMarkt vertrieben.

Seit März dieses Jahres übernimmtGreek Wine Cellars D. Kourtakis ex-klusiv die Distribution der Weine so-wohl auf dem griechischen Markt alsauch für den weltweiten Export. Mitder Kooperation soll vor allem der An-teil der Flaschenmarkenweine im Ex-portgeschäft gesteigert werden.

Bisher werden etwa 25 Prozent derproduzierten Menge auf dem grie-chischen Markt verkauft, die übrigen75 Prozent werden exportiert. Alleineknapp 60 Prozent der jährlichen Pro-duktion gehen Frankreich, bisher al-

lerdings als Fass-wein.

Die Kooperativeproduziert heutemehrere Likörweinewie den Samos Vin

Doux, Samos Anthemis, Samos Nectarund Samos Grand Cru, sowie trockeneWeißweine wie Samena, Psiles Korfesund Aegean Breeze. Alle Weine wer-den aus der Traubensorte Weißer Mus-kat hergestellt. ln/lz 47-16

Weine der Insel werden seit März über Kourtakis vermarktet

Markopoulo/Samos. Seit Märzwerden die auf der Insel Samoserzeugten Weine über die KellereiGreek Wine Cellars D. Kourtakisvermarktet. Ziel der Kooperationist es, den Anteil der Flaschenmar-kenweine im Export zu steigern.

Neuer Samos-Vertrieb

Die Ägäisinsel Samos produziert pro Jahr etwa 7 Millionen Liter Wein.

Die Wirtschaftskrise ist für die grie-chischen Hersteller auf dem Binnen-markt deutlich zu spüren. Die Weinkel-lereien-Destillerien Evangelos Tsantalissetzen auf dem Heimatmarkt die Hälfteder Produktion ab. Mengenmäßig wirdzwar etwa das gleiche Volumen an Weinin Griechenland getrunken wie vor derKrise, doch die Konsumenten greifenvermehrt zu günstigen Produkten,denn durch Lohnkürzungen und Steu-ererhöhungen bleibt weniger Geld fürteuren Wein übrig.

Mit einem Exportanteil von über 60Prozent ist Deutschland der wichtigsteAusfuhrmarkt der griechischen Kelle-rei. Es folgen Kanada mit etwa 8 Pro-zent und die USA mit rund 7 Prozent.In Deutschland hat Tsantali über Jahr-zehnte ein ausgefeiltes Vertriebsnetzaufgebaut. So arbeitet die Kellerei fürdie Gastronomie mit etwa 35 Importeu-ren zusammen, die sich auf griechischeRestaurants spezialisiert haben. ÜberPeter Riegel Wein-import wird exklu-siv die Bio-Weinli-nie aus dem HauseTsantali vertrieben.Im Versandhandelarbeitet das Unter-nehmen mit Ha-wesko zusammen,um hier exklusiv dieWeine Mount Athos Vineyards undSantorini zu verkaufen. Für den haus-eigenen Ouzo setzt die Kellerei auf Bor-co-Marken-Import. Die Hamburgerhatten zuvor auch die Tsantali-Weinevertrieben, haben die Vermarktung al-lerdings im vergangenen Jahr im Rah-men einer Premiumisierungsstrategieeingestellt. Für die Distribution im LEHsetzt Tsantali nun auf die im vergange-nen Jahr gegründete Berliner FirmaDrinks Capital.

„Der LEH zeigt leider noch keinwahres Interesse an hochwertigen Wei-nen aus Griechenland“, beklagt Dr. Ge-orgios Tsantalis, Inhaber und Ge-schäftsführer der Kellerei. Anstatt dasSortiment mit Weinen aus bekanntenund historischen WeinbauregionenGriechenlands mit g.g.A.- und g.U.-Status wie etwa Chalkidiki, Rapsani,Naousa oder Santorini zu bereichern,bleibe der LEH beim alten Konzept,

überwiegend Retsinaund Imiglykos anzu-bieten, so Tsantalis.

Dynamisch entwi-ckelt sich dagegen dasBio-Geschäft. Hierkönnen Tsantali-Wei-ne mit hochwertigenQualitäten aus histori-schen Regionen er-

folgreich zwischen 8 und 10 Euro ver-marktet werden. Besonders freut sichdie Weinkellerei über die hohen Wie-derkaufsraten, so könnten die Weinerichtig „Wurzeln“ im Sortiment fassen,erklärt Tsantalis. Bereits 2005 stiegTsantali in die Produktion von Bio-Wei-nen ein. Heute werden sämtliche Wein-bergflächen, die im Besitz der Kellereisind, nach Bio-Standards kultiviert.„Zusätzlich fordern wir unsere koope-rierenden Winzer auf, auf biologische

oder integrierte Kultivierung umzustel-len“, erklärt Tsantalis.

Insgesamt erkennt Tsantali vor al-lem im Bio-Anbau Potenzial für die Zu-kunft. „Die Vision, die uns für die Zu-kunft vorschwebt, liegt in der Möglich-keit, größere Weinbergflächen orga-nisch zu kultivieren, die Umweltbelas-tung zu reduzieren und international alsBio-Weinerzeuger mit Weinen ausg.g.A.- und g.U.-Regionen höchsterQualität anerkannt zu werden“, sagtTsantalis. Andere Investitionen seienmit Banken unter Kapitalkontrollenderzeit ohnehin nicht möglich. Darüberhinaus hofft die Kellerei, vom fort-schreitenden Interesse der Kunden anlokalen Wein-Spezialitäten, Trauben-sorten und Regionen profitieren zukönnen. Besonders mit den autochtho-nen Rebsorten könne man hier punk-ten.

„In den letzten Jahren beobachtenwir ein Ansteigen der Temperaturen“,stellt Tsantalis fest. Während das Klimaanderen Branchen zusetzt, hat dienordgriechische Kellerei auf die stei-genden Temperaturen mit einer Anpas-sung der Arbeit im Weinberg reagiert.Dabei werden die Reben nicht mehr sostark entlaubt, sodass die Traubenmehr Schatten haben und sich der Rei-feprozess verlängert. ln/lz 47-16

Weinkellerei Tsantali hat Erfolg im Bio-Segment – Drinks Capital neuer Vertriebspartner für den LEH

Agios Pavlos. Tsantali kann inDeutschland vor allem mit Bio-Weinen punkten. Im LEH beklagtdie Weinkellerei mangelndes Inte-resse an hochwertigen Weinen ausGriechenland.

Prüfender Blick: Dr. Georgios Tsantalis (li), Inhaber und Geschäftsführer der Kellerei,und Exportmanager Jannis Simeonidis bei der Weinanlieferung.

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Bio-Weine sorgen für Dynamik

„Der LEH zeigt leider nochkein wahres Interesse anhochwertigen Weinen ausGriechenland“

Dr. Georgios Tsantalis, Inhaber undGeschäftsführer der Kellerei Tsantalis

Agiorgitiko: 1Agiorgitiko ist vielseitig. Er bringt fein-gliedrige, fruchtbetonte Rotweinen mitkomplexen Aromen hervor.

Limnio: 2Limnio-Weine haben Aromen von frischen,aromatischen Kräutern und roten Beerensowie seidige Tannine bei mittlerer Säure.

Mandilaria: 3Die spätreifende „Insel-Rebe“ kommtvorwiegend auf Kreta, Rhodos und Parosvor. Mandilaria wird hauptsächlich fürRotwein Cuvees verwendet.

Mavrodaphne: 4Mavrodaphne steht für kräuterbetonte,dunkle Likörwein mit dichten Aromenvon Trockenpflaumen und schwarzen

Rosinen.

Mavroudi: 5Mavroudi-Weine sind

tiefrot, reichhaltig undverfügen über kräftige Tannine

sowie ein langes Reifungs-potential.

Xinomavro: 6Xinomavro wird außer in Naousa noch inAmynteon und Goumenissa angebaut. Erverfügt über ein außerordentliches Po-tential für kraftvolle, langlebige Rotweine.

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Mit dem Verzicht auf Inhaltsstoffe wieZucker, Aspartame, Phosphorsäure,Natriumcyclamat sowie Konservie-rungsstoffe und weniger Kalorien alsdas Konkurrenzprodukt positioniertsich die mit Stevia gesüßte Green Colaauf dem deutschen Markt. „Was dieGreen Cola einzigartig macht, ist das,was sie nicht enthält“, erklärt LeonidasStoikos, CEO des Unternehmens undGeschäftsführer der deutschen Nieder-lassung Green Cola Germany GmbH.

Auf dem Heimatmarkt Griechen-land, wo das Unternehmen durch dieÜbernahme des Exklusiv-Abfüllers vonCoca Cola, Fanta und Sprite EPAP S.A.im Jahr 2010 entstand, ist Green Colabereits die Nummer zwei im Cola-Seg-ment. Laut eigenem Bekunden stehtGriechenland derzeit für Erlöse in Hö-he von 25 Mio. Euro. Dort wurde dasGetränk vor allem im Einzelhandelbreit gelistet. „Der griechische Markt istdas beste Beispiel dafür, dass eine Colazuerst im LEH erfolgreich sein kannund nicht erst im Horeca-Handel be-kannt werden muss“, so Stoikos.

Auch hierzulande konnte das Pro-dukt erste Kunden gewinnen. „DieGreen Cola hat auch im deutschen LEHeinen enormen Erfolg, auch wenn diedeutschen Einkäufer sehr vorsichtig mitden Listungen waren, sind die selbst-

ändigen Kaufleute positiv überraschtüber den erfolgreichen Abverkauf derGreen Cola in ihren Läden“, so Stoikos.Das bestätigt auch der selbständigeHändler René Mamsch, der in Remseckam Neckar einen 1700 qm großen Ede-ka-Markt betreibt. Seit August hat erdie Green Cola als Dose und in derPET-Flasche gelistet und verzeichnetgute Absätze. Laut Mamsch kann dasGetränk vor allem geschmacklich punk-ten.

Das Konzentrat für das Erfri-schungsgetränk stammt aus Griechen-land und wird für den deutschen Markt– je nach Gebindeform – an drei ver-schiedenen Standorten in Deutschlandabgefüllt. Mit der Produktion vor Ortwill Green Cola Logistikkosten mini-mieren und nachhaltig wirtschaften.„Wir sind noch ein kleines Unterneh-men, das sich in der Aufbauphase be-findet, trotzdem basiert unser Projektauf dem Nachhaltigkeitsprinzip“, er-klärt Stoikos den Ansatz. Das zeige sichetwa auch an den Displays für denPOS, die aus recyceltem Material beste-hen. Zudem arbeite das Unternehmenderzeit an einem nachhaltigen Mobili-tätskonzept. Neben Deutschland wirdGreen Cola auch an Standorten in Zy-pern, Serbien, Rumänien und Saudi-Arabien in Lizenz für das Unternehmenabgefüllt. „Green Cola ist der erste Er-frischungsgetränkehersteller, dessen ge-samte Range ohne Zucker produziertwird. Wir benutzen stattdessen Steviaund beweisen damit, dass man auchmit Stevia hochwertige und geschmack-volle Getränke herstellen kann“, betontStoikos. ln/lz 47-16

Green Cola erzielt erste Listungserfolge auf dem deutschen Markt

Remseck. Der Newcomer im Erfri-schungsgetränkebereich, dieGreen Cola Germany GmbH, willden Markt mit einer mit Steviagesüßten Cola aufrollen, die gänz-lich auf Zucker verzichtet.

Grüner Überraschungserfolg

Die traditionellen griechischen Weinezeigen seit Jahren eine positive Ent-wicklung im LEH, erklärt ThomasKunstmann, Exportleiter der GreekWine Cellars - D. Kourtakis S.A. Mittraditionellen Weinen meint er Weinewie Retsina, Imiglikos, Mavrodaphneund Samos. Dagegen sei das Interessean modernen Weinen aus griechischenRebsorten geringer, bedauert er. Le-diglich in der Gastronomie und in ers-ten Ansätzen im Fachhandel zeigtendiese eine gute Entwicklung. „Die mo-dernen Weine sind dem deutschenKonsumenten noch nicht bekannt ge-nug“, so der Exportchef. Das liegeauch daran, dass die griechischen Reb-sorten einzigartig und sehr schwer aus-zusprechen seien.

„Es geht uns darum, aus Griechen-lands 5 000-jähriger Tradition in derWeinproduktion Inspiration für dasHeute zu ziehen und diese Tradition ininnovativer Weise mit modernen Pro-dukten weiterzuführen“, fasst Kunst-mann zusammen. Der deutsche Kon-sument präferiere griechische Weine,die auch aus autochthonen Rebsortengekeltert wurden.

„Griechenland hat sowohl generellim Lebensmittelsektor als auch spe-ziell im Weinsektor enormes Potenzi-al“, sagt Kunstmann. Hier sollte derHandel mehr Mut und Engagementzeigen und auch einmal ein Experi-ment wagen. In anderen Exportmärk-ten habe das Unternehmen damit sehrgute Resultate erzielt. Kunstmann hebtan dieser Stelle die USA und dieSchweiz hervor. „Zwei Länder, die wieauch Deutschland sehr gute Weineproduzieren und in denen bei denWeinkonsumenten genau wie in

Deutschland eine Weinkultur exis-tiert“, sagt der Exportchef. In beidenLändern verkaufe Greek Wine Cellarszum Großteil Qualitätsweine mit ge-schützter Ursprungsangabe. Es müssealso auch in Deutschland möglich sein,den Konsumenten davon zu überzeu-gen, einen Ausflug in die Vielfalt vonGriechenlands Weinwelt zu unterneh-men, so die Meinung des Exportlei-ters.

Im vergangenen Jahr hat die Kelle-rei einen Umsatz von circa 27 Mio. Eu-ro erwirtschaftet – Exporte tragen dazu

etwa 40 Prozent bei. Dabei wurde auchder Handelsmarkenbereich ausgebautund dadurch mehr Umsatz generiert.„Dies ist allerdings nicht unsere Priori-tät, da wir uns primär als Markenan-bieter verstehen“, so Kunstmann.Doch auch im Handelsmarkengeschäftsei die Kellerei ein absolut zuverlässi-ger Lieferant, sowohl bei der Qualitätder Weine als auch was die Zuverläs-sigkeit in Abwicklung und Logistik be-trifft. Angesichts der anhaltenden wirt-schaftlichen Schwierigkeiten des Lan-des plädiert der Exportleiter für einepartnerschaftliche Zusammenarbeitzwischen griechischen Herstellern unddem deutschen Handel. „Wie sollengriechische Unternehmen zur positi-ven Wirtschaftsentwicklung in ihremHeimatland beitragen, wenn nur Preis-einstieg und Tiefstpreise gefordertwerden?“, fragt Kunstmann.

Dabei gibt er zu bedenken, dasssich die griechische Lebensmittelin-dustrie als flexibel und lernfähig er-weisen müsse und sich den vom deut-schen LEH verlangten Standards an-passen müsse. ln/lz 47-16

Kellerei Kourtakis will neben Klassikern neue Weine bekannter machen – Forderung nach mehr Mut im LEH

Markopoulo/Attica. Die KellereiKourtakis bedauert das geringeInteresse für moderne griechischeWeine abseits der Traditionsweinewie Retsina, Imiglikos oder Mavro-daphne.

Zwischen Tradition und ModerneAnspruch:Die Kellerei Kour-takis will die deut-schen Konsumen-ten zu einemAusflug in dieVielfalt von Grie-chenlands Wein-welt mitnehmen.

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In 2015 hat Greek Wine Cellars - D.Kourtakis S.A. einen Umsatz von circa27 Mio. Euro eingefahren. Etwa 40Prozent der Gesamterlöse werden imAusland erwirtschaftet. Exportiertwird in viele Länder Mittel- und Ost-europas. Im Überseegeschäft sind dieUSA und Kanada wichtige Märkte.Deutschland steht für etwa 40 Pro-zent des Exportgeschäfts.

Greek Wine Cellars D. Kourtakis

München. Ouzo 12 kann den Statusals meistverkaufte Marke der Katego-rie auch in diesem Jahr halten. Wäh-rend die Gesamtkategorie in Deutsch-land bis zur KW 39 lediglich um 1Prozent wächst, verzeichnet Ouzo 12im gleichen Zeitraum mit einem Ab-satzwachstum von 5 Prozent eine dy-namischere Entwicklung. Der Markt-anteil der Spirituose verbesserte sichnach Volumen betrachtet auf 14,5Prozent. „Aufgrund unserer kontinu-ierlichen Markenpflege und Innova-tionen wie 12 Gold und 12 Hierboswächst unsere Markengruppe stetigund baut somit die Marktführerschaftweiter aus“, so die Erklärung vonMatthijs Kramer, Managing Director

Campari Deutschland. Zusammenmit den Handelspartnern erweitereCampari die Kategorie und hole mitneuen Sorten neue Konsumenten indas Aniseed Segment.

„Ouzo 12 wird primär zu Hausekonsumiert, daher stellt der Lebens-mitteleinzelhandel einen wichtigenKanal für Ouzo 12 dar“, betont Kra-mer den Stellenwert des Handels beider Vermarktung von Ouzo 12. DurchEndverbraucherpromotion im Handelund Aktivitäten im Web soll die Mar-ke auch im kommenden Jahr gepushtwerden. Auch in vielen griechischenRestaurants gehöre die Marke zum„guten Ton“. ln/lz 47-16

Ouzo 12 bautMarktanteil aus

Matthijs Kramer, ManagingDirector Campari Deutschland

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Gewicht:Deutschland stehtfür etwa 40 Pro-zent des Export-geschäfts.

LZ 47 25. November 2016 Lebensmittel Zeitung 51L Ä N D E R R E P O R T G R I E C H E N L A N D

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Mehr als 23 Mio. 0,7 Liter FlaschenOuzo wurden im vergangenen Jahrnach Nielsen (LEH + DM, Ouzo MAT2015) in Deutschland abgesetzt. „InAnbetracht der Größe der Kategoriesprechen wir hinsichtlich Ouzo ehervon einem ‚Must-have‘ für den Ein-zelhandel anstatt eines Profilierungs-mittels“, so Dr. Tina Ingwersen-Mat-thiesen, geschäftsführende Gesell-schafterin Borco-Marken-Import. MitTsantali Ouzo, einer Marke des grie-chischen Partners Tsantali, sieht sichder Hersteller, Abfüller und Impor-teur bestmöglich aufgestellt. Ingwer-sen-Matthiesen zufolge gibt es nur

wenige Kategorien mit einem höherenPreisdruck als die Ouzo-Kategorie.Dem setze Borco mit Tsantali OuzoQualität und Tradition der Marke ent-gegen.

Der Ouzo-Markt in Deutschland istmit einem Marktanteil von nahezu 80Prozent laut Nielsen (LEH +DM, OuzoYTD 2016 bis KW 35) so stark von Ei-genmarken dominiert, wie kaum eineandere Spirituosen-Kategorie. Ent-sprechend preisgetrieben ist das Seg-ment: Der derzeitige Durchschnitts-preis liegt bei 6,48 Euro. „Damit zwar5 Cent über dem Vorjahresniveau des-selben Zeitraums, dennoch immernoch auf sehr niedrigem Niveau“, er-klärt die Geschäftsführerin. Nach denvergangenen – durch die internationa-le Krise einerseits und die griechischeandererseits – unruhigen Jahren für

griechische Produkte, stabilisiertensich ihren Angaben zufolge die Absät-ze. Mit Tsantali Ouzo fokussiert sichBorco auf seine Stammkundschaft unddie „erwachsene Kennerschaft“. Sokonnte insbesondere in der Gastrono-mie der Absatz ausgebaut werden.

Um den Qualitätsanspruch undden Hintergrund des Produktes besserzu verankern, soll das Profil der Markeweiter geschärft, aber vor allem Aktivi-täten am POS durchgeführt werden.Im laufenden Jahr konnte der Durch-schnittspreis für Tsantali Ouzo auf9,74 Euro angehoben werden, im Ver-gleich zu 9,61 Euro im selben Vorjah-reszeitraum. „Damit liegen wir schonrelativ deutlich über dem Durch-schnittspreis der Kategorie, was derMarke auf jeden Fall gerecht wird“, soIngwersen-Matthiesen. ba/lz 47-16

Borco-Marken-Import verzeichnet Absatzzuwächse mit Tsantali Ouzo

Hamburg. Der Ouzo der MarkeTsantali behauptet sich im vonEigenmarken dominierten Markt.

Um Ouzo kommt der Handel nicht herum

Die Brennerei Thrakis erwirtschaftetein den ersten neun Monaten eine Um-satzerhöhung von 5 Prozent auf demdeutschen Markt im Vergleich zum glei-chen Zeitraum des Vorjahres. „Dies be-weist noch einmal, dass der deutscheKonsument Regionalität, Authentizitätund Qualität zu schätzen weiß, diesheißt natürlich auch, dass die Entschei-dung für das eine oder andere grie-chische Produktrespektive Erzeu-ger erst getroffenwird, wenn dasProdukt den Kon-sumenten über-zeugt“, erklärtStavroula Tilkitzi,Exportchefin derBrennerei ThrakisS.A. Trotz einesausdifferenziertenPortfolios an Spi-rituosen, das seitdem Jahr 2014auch etwa einenGin umfasst, istdas Hauptpro-dukt im Exportnach wie vor Ou-zo.

Deutschlandund der mittlereOsten sind fürThrakis die wich-tigsten Absatz-märkte. InDeutschland seiOuzo zwar bei al-len Händlern ein Sortimentsprodukt,leider doch meist im Preiseinstiegsseg-ment als Handelsmarke, so TilkitzisEinschätzung. „Die Gastronomie undspeziell die griechische Gastronomiehat es wahrscheinlich verpasst, dendeutschen Konsumenten richtig zuschulen“, meint die Exportleiterin.Gleichzeitig ist sie überzeugt, dass esnicht zu spät sei, die Qualitätsorientie-rung des Konsumenten zu wecken:„Dabei hat die Griechenlandkrise sogargeholfen, da sie bei den deutschenKonsumenten dazu geführt hat, grie-chische Produkte mit kritischem Augezu betrachten.“ Dabei wäre es aus Sichtdes Unternehmens wünschenswert,wenn künftig auch der griechischeTraubentresterbrand Tsipouro einenPlatz auf dem deutschen Markt gewin-nen würde.

Marken- wie auch Handelsmarkenwerden im Hause Thrakis gleich behan-delt. „Für uns ist die Firmierung aufdem Etikett wichtig, unser Firmennamesteht für hohe Qualitätsstandards, ob

Marke oder Handelsmarke“, so Tilkitzi.Dabei stellt das Unternehmen fest, dassvor allem die Markenprodukte in denletzten Jahren auf den Auslandsmärk-ten eine sehr gute Entwicklung ver-zeichnen. So habe der Premium OuzoGold trotz des höheren Preises einesteigende Tendenz. „Unser Anstrebenist es, den Anteil zu erweitern“, so Ge-neraldirektor Vajos Koudoumaki.

Obwohl der Umsatz im Binnen-markt mit einem Minus von 5 Prozentrückläufig bleibt, konnte Thrakis denUmsatz stabil halten. Tilkitzi sieht da-rin die exportorientierte Strategie be-stätigt. Außerdem tragen Zuverlässig-keit, ein kontinuierlich hohes Quali-tätsniveau, Vertrauenswürdigkeit und

ein gutes Preis-Leistungs-Verhältniszum anhaltenden Erfolg bei.

Auf dem Heimatmarkt erwirtschaf-tet die Brennerei Thrakis 45 Prozent ih-res Umsatzes und 13 Prozent des Volu-mens. Der Marktanteil liegt laut eige-nem Bekunden bei über 23 Prozent.Auch die neu lancierten Produkte wieWodka und Gin gewinnen hier lautUnternehmensangaben immer mehrKunden. ln/lz 47-16

Thrakis hält Umsatz dank Exportorientierung stabil

Komotini. Die Destillerie Thrakiskann auf dem deutschen Marktein Umsatzplus verzeichnen. Imwichtigen Exportgeschäft gewinntbesonders die Marke an Bedeu-tung.

Brennerei trotzt Krise

Balance: Marken und Handelsmarken werden im Hause Thrakisgleich behandelt.

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N Gründungsjahr 1977

N Aktiengesellschaft, 64 Aktionäre

N 74 Mitarbeiter

N Exportanteil: circa 85 Prozentder Produktion

N Wichtigste Ausfuhrmärkte:Deutschland, Mittlerer Osten,Bulgarien, USA, Australien, FYROM und Albanien

Brennerei - WeinbereitungThrakis

Über 200 meist lokale Ouzo-Produ-zenten gibt es in Griechenland. OuzoPlomari kann laut Daten des Markt-forschungsunternehmens IRI 24,9Prozent dieses Marktes für sich bean-spruchen und geht damit als dieNummer 1 aus der großen Angebots-vielfalt hervor. Während der Heimat-markt unter der Krise ächzt, gewinntdas Exportgeschäft zunehmend anBedeutung. „Eine der Prioritäten fürOuzo Plomari ist das Wachstum inden 38 Märkten, in die wir heute ex-portieren“, erklärt Nikos Kaloyannis,Chairman der Plomari Ouzo Distille-ry Issidoros Arvanitis S.A. Strategi-scher Fokus liegt dabei auf den Märk-ten Deutschland, den USA, Zypernund auf dem Balkan. Derzeit stehtder Export für fast 60 Prozent des Vo-lumens.

In Deutschland sieht Kaloyannisinsbesondere durch das wachsendeQualitätsbewusstsein der Konsu-menten Potenzial. Im Retail-Ge-schäft kann Plomari laut eigenem Be-kunden das schnellste Wachstum un-ter den Ouzo-Marken verzeichnen.„Wir sind nun mit Abstand die Num-mer 2 im Ouzo Markengeschäft“, er-klärt Kaloyannis.

Das überproportionale Wachs-tum bestätigt auch Vertriebspart-ner Diversa Spezialitäten GmbH.„Griechenlands OuzoNummer 1 wächst inDeutschland langfristigüberproportional zum Ge-samtmarkt“, fasst TimNentwig, Marketingdirektor

des Rheinberger Spirituosenspezia-listen zusammen. So konnte die Mar-ke laut Nielsen im vergangenen Jahrim Lebensmittelhandel 33 Prozentim Absatz und 32 im Umsatz zule-gen. Damit verzeichnete Ouzo Plo-mari ein deutlich stärkeres Wachs-tum als der Markt, der in diesemZeitraum umsatz- und absatzseitigzwischen 2 und 3 Prozent hinzuge-wann.

Auch das laufende Jahr deutet aufgute Ergebnisse für Plomari hin.Während der Gesamtmarkt im LEHum 1,8 Prozentwächst, hat Plo-mari in den ersten8 Monaten im Le-bensmitteleinzel-handel bereitsüber 30 Prozentan Menge zuge-legt. Die Wachstumstreiber sind lautNentwig hochwertige POS-Promo-tions flankiert von Verkostungs-Ak-tionen und PR-Aktivitäten, die fürRotation sorgen. Diese bewirkten einentsprechendes Aktionsvolumen undeinen erhöhten Regalabsatz.

Als besonders positiv wertet derMarketingdirektor außerdem diedeutlich gestiegenen proportionalenDurchschnittsabsätze im LEH und

die steigende Verbrauchernachfragein allen Marktgrößen, von der Groß-fläche bis zu kleineren Märkten.

Trotz der schwierigen wirtschaftli-chen Rahmenbedingungen bekenntsich Plomari zum griechischen Hei-matmarkt und investiert in den dorti-gen Standort. Nachdem vor zwei Jah-ren das 120-jährige Jubiläum des Un-ternehmens gefeiert wurde, wurde imvergangenen Jahr außerdem auf derInsel Lesbos das Museum „The Worldof Ouzo“ eröffnet, um den Besucherndie Herkunft und die Tradition des

Unternehmens vorAugen zu führen.Aber auch der Her-stellungsprozess unddessen Besonderhei-ten werden hier dar-gestellt.

So verlangt dieVerordnung für Ouzo, dass 20 Prozentdes Alkoholgehaltes aus Anisdestillatbestehen. Laut eigenen Angaben wirdbei Ouzo of Plomari dagegen sicher-gestellt, dass 100 Prozent des Produk-tes destilliert werden. In der Produkti-on werden kleine, handgefertigteKupferblasen verwendet. Den Anbauder Hauptzutat Anis kontrolliert dasUnternehmen über den eigenen, bio-zertifizierten Anbau. ln/lz 47-16

Ouzo Plomari kann hierzulande ein überproportionales Wachstum verzeichnen

Kiffisia/Athen. Der zu 100 Prozentin Familienbesitz befindliche Ou-zo-Hersteller Plomari legt inDeutschland kräftig zu und kannseine Position als Nummer 2 desMarktes festigen.

Gefestigte Position

Alleinstellung:Die Anissamen fürOuzo Plomariwerden auf ei-genen, bio-zertifi-zierten Feldern inLisvori angebaut. F

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Entgegen dem stagnierenden Spirituosenabsatz in Deutsch-land ist das Anissegment 2015 um 7 Prozent gestiegen.Auch 2016 erhöhte sich der Verkauf von 23,4 Mio. auf fast

25 Mio. Flaschen. In der Kategorie ist Ouzo trotz derGriechenlandkrise nach Nielsen um 5 Prozent gewachsen.

Der Gesamtabsatz von Ouzo, der 73 Prozent des Seg-mentes bestreitet, erhöhte sich von 17,2 Mio. Fla-schen auf über 18 Mio. Flaschen in 2016.

Ouzo

„Wir sind nun mit Abstand die Nummer 2 im OuzoMarkengeschäft“

Nikos Kaloyannis, Chairman der PlomariOuzo Distillery Issidoros Arvanitis S.A.

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Seit über 60 Jahren ist der Fruchtpa-cker und Exporteur Gefra S.A. imObst- und Gemüsegeschäft aktiv. SeitBeginn der Unternehmensgeschichteist Gefra in Privatbesitz. Derzeit hältInhaber George Frangistas 75 Prozentder Anteile, seine Kinder die verblei-benden 25 Prozent. Die Firma belie-fert ihre Kunden mit Orangen, Cle-mentinen, kernlosen Trauben undWassermelonen.

Gefra konzentriert sich seit jeherauf den Export, zu den bedeutendstenAusfuhrländern zählen nebenDeutschland auch Ungarn, Polen,UK, Rumänien, Kroatien, Serbienund Finnland. Beliefert werden so-wohl der klassische LEH als auch derDiscount. Besonders auf dem deut-schen Markt konnte der Exporteur ei-ne nachhaltige Geschäftsbeziehung

aufbauen. „Über die vergangenenJahre konnten wir mit einem be-stimmten Händler eine enge Koopera-tion aufbauen. Dieser Einzelhändlerist in mehreren Ländern tätig und zuunserem wertvollsten Kunden insge-samt geworden“, beschreibt Frangis-tas die Entwicklung.

Künftig will Gefra die Produktpa-lette weiter ausbauen, angesichts derFinanzkrise des Landes könne mandiese Diversifizierung nur langsamvorantreiben, erklärt Frangistas. Dif-ferenzieren könne man sich darüberhinaus kaum auf der Produktebene,sondern nur über Service und Enga-gement.

Insgesamt stellt Frangistas fest,dass auf dem gesamten europäischenMarkt vor allem der Preis im Mittel-punkt steht, zu Lasten der Qualität.„Unser Unternehmen glaubt sehr festdaran, dass die Zukunft nicht darausbestehen kann, am unteren Ende desMarktes zu konkurrieren, sondernsich auf Qualität und Dienstleistungzu konzentrieren, um den Marktanteilzu verteidigen“, erklärt der Unterneh-mer. ln/lz 47-16

Gefra sieht auf Produktebene kaum Differenzierungsmöglichkeiten

Glyfada/Athen. Der Fruchtpackerund Exporteur Gefra S.A. will sichim preisgetriebenen europäischenFruchthandel vor allem über Ser-vice und Engagement differenzie-ren.

Service als Alleinstellung

Der Anteil Deutschlands an den ge-samten Obst- und GemüseausfuhrenGriechenlands lag in den ersten achtMonaten dieses Jahres stabil bei etwa17 Prozent des gesamten Exportwertesund bei nahezu 12 Prozent des Volu-mens, das berichtet George Polychro-nakis, der Sonderbeauftragte des Ver-bandes der griechischen Unternehmenim Exportgeschäft von Obst, Gemüseund Säften, Inco-Fruit-Hellas mit Sitzin Athen. Insgesamt wurden bis EndeAugust Obst und Gemüse im Wert vonüber 114 Mio. Euro nach Deutschlandexportiert, was einem Plus von etwa24 Prozent gegenüber dem gleichenZeitraum des Vorjahres entspricht.

Während die Gemüseausfuhren auffast 41 Mio. Euro im Vergleich zumVorjahr leicht verlieren, stehen die

Zeichen im Fruchtgeschäft auf Wachs-tum. Hier klettern sowohl Umsatz alsauch Absatz um mehr als 45 Prozentauf 73,4 Mio. Euro beziehungsweise114,4 Mio. kg. Insgesamt stieg das grie-chische Exportvolumen von frischemObst und Gemüse in den ersten achtMonaten dieses Jahres um 32 Prozentim Vergleich zur selben Periode in2015. Der Wert stieg unterdessen um

mehr als 18 Prozent auf 641 Mio. Euro. Da der Inlandskonsum von Obst

und Gemüse während der Krise zu-rückgegangen ist, kommt Wachstumfür diesen Sektor vor allem über denExport. Dieser konnte in den vergan-genen 10 Jahren deutlich zulegen.Während die Gesamtproduktion desLandes mit 7,5 Mio. t mit Schwankun-gen innerhalb einzelner Kategorienstabil bleibt, steigen die Exporte von1 t in 2007 auf 1,36 Mio. t in 2015. Für2016 wird ein Volumen von 1,6 Mio. terwartet.

Polychronakis plädiert innerhalbder EU für verbesserte Handelsbedin-gungen, Importe aus Drittstaaten indie EU sollten überdacht werden. „Wirsollten auf die ursprünglichen Prinzi-pien, Strukturen und Werte zurück-greifen, die den Produkten der Mit-gliedstaaten Vorzug gaben. Wenn daserreicht würde und in Bezug auf Kulti-vierung und Konsum in jedem Mit-gliedsland die gleichen Regeln und An-forderungen verabschiedet werden,wird die Gemeinschaft ihre eigene Pro-duktion zu höheren Preisen aufneh-men“, so die Überzeugung des Frucht-Experten. ln/lz 47-16

Die Exporte von griechischem Obst und Gemüse wachsen – Appell gegen Importe aus Drittstaaten

Athen. Griechenlands Obst- undGemüseausfuhren legen deutlichzu. Nach Deutschland entwickeltsich besonders die Früchteausfuhrdynamisch.

Früchteausfuhr im Aufwärtstrend

Exportschlager: Trauben gehören zu den gefragten Früchten im Außenhandel.

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Derzeit erwirtschaftet der Fischverar-beiter G. Kallimanis S.A. auf demHeimatmarkt den Löwenanteil seinesGesamtgeschäfts. 85 Prozent des Um-satzes werden im griechischen Einzel-handel und Food Service erwirtschaf-tet. Doch wie für viele griechischeHersteller hat auch bei Kallimanis derAusbau des Exportgeschäfts Priorität.Bis 2020 soll dieses für 30 Prozent desUmsatzes stehen.

Derzeit beliefert der Fischspezia-list Deutschland, die Schweiz, dieNiederlande, Skandinavien, Italienund Zypern. Seit dem vergangenenJahr beliefert Kallimanis Lidl inDeutschland und über die Landes-grenzen hinweg mit tiefgekühltemFisch und Meeresfrüchten für grie-chische Wochen. Darüber hinaus be-steht seit über 20 Jahren eine Zusam-menarbeit mit Großhändlern inDeutschland, die von Kallimanis mitTintenfisch, Kalamaren und Garnelenbeliefert werden. „Derzeit unterhaltenwir gute Geschäftsbeziehungen zumGroßhandel, weshalb unser nächstesZiel das Erschließen des LEH undDiscounts sowie des Feinkost- undNaturkosthandels ist“, erklärt Kon-stantina Kallimani, Geschäftsführerinder G. Kallimanis S.A.

Während Kallimanis internationalWare bezieht, setzt das Unternehmenfür den Export vor allem auf Fischspe-zialitäten aus griechischen Gewässern

und Aquakulturanlagen. Punkten willKallimanis vor allem mit Frische undneuen Produkten. Bei der Range„Greek & Delicious“, bestehend ausküchenfertigen Vorspeisen, Hauptge-richten und Spezialitäten, will derHersteller mit griechischen Ge-schmacksrichtungen überzeugen. DieProdukte aus griechischer Aquakultur,vor allem Goldbrasse und Wolfs-barsch, werden innerhalb von 12 bis

18 Stunden verarbeitet und umgehendtiefgefroren, erklärt Kallimani. Da-rüber hinaus arbeitet der Fischverar-beiter zusammen mit der Universitätin Athen an einer Frische-Zertifizie-rung. Dabei sollen die sieben wich-tigsten chemischen und biologischenIndikatoren identifiziert werden, dieein Maximum an Qualität und Frischekennzeichnen. Basierend auf diesenIndikatoren wurde ein Programm ent-wickelt, das angibt, ob der gefroreneFisch die Merkmale von hochwerti-gem, frisch gefangenen Frisch auf-weist.

Das Unternehmen unterhält zweiProduktionsstandorte. Ein Standortdient der vertikalen Produktion desgriechischen Fischsortiments und einweiterer der Verarbeitung von impor-tierten Rohwaren. Insgesamt verar-beitet Kallimanis mehr als 100 ver-schiedene Sorten Fisch und Meeres-früchte mit einem jährlichen Volumenvon 14 000 t. Außerdem ist das Unter-nehmen laut eigenem Bekunden dererste Anbieter Griechenlands vonFischfilets und Gerichten, die ohneZusatzstoffe und Konservierungsmit-tel auskommen. ln/lz 47-16

Fischverarbeiter Kallimanis arbeitet an Frische-Zertifizierung für gefrorenen Fisch

Egio. Rund 30 Prozent des Umsat-zes sollen im Jahr 2020 über denExport erwirtschaftet werden, solautet das Ziel von Kallimanis,Griechenlands FischverarbeiterNummer 1. Dafür setzt das Unter-nehmen auf zertifizierte Frischeund neue Produkte.

Den LEH verstärkt im VisierFlexibilität:In Egio an derNordküste derPeloponnes be-treibt Kallimaniszwei Produktions-standorte.

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Konstantina Kallimani, Geschäfts-führerin von Griechenlands größtemFischverarbeiter

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In den vergangenen Jahren ist Great –Greek Exports and Trade zu den wich-tigsten Partnern von griechischen Ex-portunternehmen avanciert. Seit dreiJahren unterstützt das Unternehmendie Hersteller auf bedeutenden Messenin aller Welt und verfolgt damit denAnspruch, ein verlässlicher Partner fürinternationale Aktivitäten zu sein.

Im vergangenen Jahr organisierteGreat mehr als 18 Messen. Zum Endedes laufenden Jahres werden es 25Schauen sein, 20 davon im Bereich Le-bensmittel und Getränke. DeutschenMessen kommt ein bedeutender Teil

des Messegeschäfts zu. Jedes Jahrnimmt Great an der SüßwarenmesseISM in Köln, der Fruit Logistica inBerlin, der Biofach in Nürnberg undder Prowein inDüsseldorf teil.

Für alle dieseMessen konnteGreat laut eigenemBekunden die Teil-nahme auf mehrals 100 individuelleAussteller verbes-sern und damit diePräsenz der grie-chischen Export-branche stärken.

Auch in 2017 will sich Great aufdiese Messen konzentrieren. Darüberhinaus hat das Unternehmen speziellzur Anuga im nächsten Oktober große

Pläne. „Great – Greek Exports andTrade bereitet eine der größten grie-chischen Teilnahmen für die Anuga2017 vor. Der Great Pavillon soll mehr

Besucher anziehen als jemals zuvor,speziell aus Deutschland“, erklärt Alki-viadis Kalabokis, Managing Directorvon Great. ln/lz 47-16

Messeagentur Great besetzt viele bedeutende Ausstellungen für die Lebensmittelbranche

Athen. Die Messeagentur Greatwächst und plant für die Anuga imkommenden Oktober eine dergrößten griechischen Teilnahmen.

Große Pläne zur Anuga

Great – Greek Exportsand Trade bereitet eineder größten grie-chischen Teilnahmen fürdie Anuga 2017 vor.

Alkiviadis Kalabokis, ManagingDirector von Great

Im nordgriechischen Kilkis, etwa eineAutostunde entfernt von Thessalono-ki, stellt das 2008 gegründete Unter-nehmen Unismack SA glutenfreieSnacks her. Der Anspruch der Firmalautet, gesunde Snacks anzubietenohne dabei das Vergnügen des Ge-schmacks zu schmälern.

Die Produkte werden zum Teil un-ter der Marke „Wellabys“, aber auchals Private Labels für Handelsunter-nehmen wie Marks & Spencer oderWoolworths vermarktet. Unismackverkauft seine Produkte laut eigenenAngaben zu 100 Prozent außerhalb

Griechenlands. Schlüsselmärkte sinddie USA, UK, Australien und Neusee-land. Auch in Chile, Südafrika, Israelund Japan hat das Unternehmen be-reits Kunden gewinnen können. Derdeutsche Markt ist ebenfalls von gro-ßem Interesse für den Hersteller undeiner der Zielmärktefür die weitere Ex-pansion in den kom-menden Jahren.

Die Rezepturenbasieren alle auf derVerwendung von na-türlich glutenfreienMehlen wie Linsen,Kichererbsen, Ama-ranth, Buchweizen, Mais oder Reis.Dabei ist Glutenfreiheit nur eine derProdukteigenschaften, auf die in derProduktion der Firma wert gelegtwird. Die Snacks werden gebackenund sind laut Firmenangaben Quelle

von Ballaststoffen und Proteinen, ent-halten wenig Fett und Cholesterin.Darüber hinaus kommen die Produk-te ohne eine Vielzahl von Allergenenaus; derzeit sind nur Molkereiproduk-te im Einsatz. Obwohl die Backwarenkeine Konservierungsmittel enthal-

ten, bleiben sielaut Unterneh-mensangaben 10Monate langfrisch. „Wir wol-len, dass die Men-schen Wellnessgenießen, indemsie etwas sna-cken, das gesund

und ernährungsphysiologisch loh-nend ist“, sagt Dimitrios Stratakis, derdas Unternehmen zusammen mit sei-nem Bruder Alexandros führt.

Innovationsförderung steht ganzoben auf der Agenda der beiden Un-

ternehmer. Im Gründungsjahr 2008wurde das Produkt „Cheese Ups“ ent-wickelt, ein zu 40 Prozent aus Goudabestehender Snack, den sich Uni-smack patentieren ließ. Und auchweitere Neuprodukte, die auf Ernäh-rungstrends wie ursprünglichen Ge-treidearten, Vollkorn, Allergenfreiheit

und Kalorienreduzierung basieren,hat das Unternehmen bereits in derSchublade und will damit nicht nurVerbraucher mit speziellen Bedürfnis-sen, sondern vor allem die breite Mas-se der Konsumenten ansprechen, diezunehmend gesundheitsbewussterwird. ln/lz 47-16

Unismack definiert Deutschland als Zielmarkt für die weitere Expansion

Kilkis. Nach dem Eintritt in Märktewie die USA, UK, Australien undNeuseeland will die Unismack S.A.,Hersteller von glutenfreien Snack-produkten, auch den deutschenMarkt erschließen.

Fokus: Unismack hat sich dem Prinzip des gesunden Snackings verschrieben.

Gesundes Snacken mit Geschmack

„Wir wollen, dass die Men-schen Wellness genießen,indem sie etwas snacken, dasgesund und ernährungsphy-siologisch lohnend ist“

Dimitrios Stratakis, Gründer und Geschäfts-führer von Unismack

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Der Backwarenhersteller Kriton ArtosSA will den Export weiter stärken.Die Firma mit Sitz in Iraklio, Kreta,hat sich auf natürliche Backwaren wieZwieback, Brotstangen und andereSnacks spezialisiert. Derzeit steht dasAuslandsgeschäft für etwa 20 Prozentder Verkäufe. Wichtige Märkte sindetwa Deutschland, die USA und Aus-tralien.

Punkten will Kriton Artos beson-ders mit hoher Qualität und dem Ver-zicht auf Konservierungsstoffe. „Der

Vorteil unseres Unternehmens ist, dasswir kretische und mediterrane Ge-schmacksrichtungen anbieten und da-für nur kretisches Olivenöl und natür-liche Zutaten verwenden“, erklärt Ma-nolis Damianakis, Geschäftsführer vonKriton Artos. Neben dem Markenna-men Mikio, mit dem Kriton Artos breitim griechischen Lebensmitteleinzel-handel vertreten ist, beliefert das Un-ternehmen eine Reihe von Händlernmit Eigenmarken und verspricht sichauch davon im Export künftigesWachstum.

Auch auf dem deutschen Markt be-liefern die Kretaner zwei Lebensmittel-

einzelhändler. „Unser Angebotfür den deutschen Markt ist,dass wir sehr leckere, qualitativ

hochwertige Nährwert-Brot-sticks anbieten kön-

nen, um die Lückein den Supermarkt-

regalen mit einemnatürlichen gesunden

Snack in authentischenmediterranen Ge-schmacksrichtungen zu

schließen, die zusätzliche Gewinne undEinnahmen bieten“, so der Hersteller.Besonders gefragt seien im ExportSnackprodukte. Kriton Artos produziertetwa Mini-Brotstangen in Geschmacks-richtungen wie Käse, Tomate und Oli-ve, Olivenöl und Oregano, frische Kräu-ter oder mit Feige und Rosinen.

Die Kapazität des Produktions-standorts in Iraklio umfasst 30 t proTag. Auf 4 500 qm finden fünf Pro-duktionslinien Platz. Der Herstel-lungsbetrieb beschäftigt aktuell 48Mitarbeiter. ln/lz 47-16

Kriton Artos setzt auf Snackprodukte in mediterranen Geschmacksrichtungen

Iraklio. Der kretische Backwaren-hersteller Kriton Artos will denAnteil des Exportgeschäfts vonderzeit 20 Prozent des Umsatzesweiter erhöhen.

Natürliche Backwaren sollen punktenExpertise:Kriton Artos ist aufBrot- und Back-waren mediterranerArt spezialisiert.

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Mit einer breiten Range von etwa 130Produkten beliefert der Gebäckher-steller Violanta S.A zahlreiche Kun-den im In- und Ausland. Laut eige-nem Bekunden entfällt ein Viertel derGeschäftstätigkeit auf den Export.„Wir haben es geschafft, die Markt-durchdringung auf dem deutschenMarkt zu erhöhen, aber wir erwartenin Zukunft einen stärkeren Einflussdes Deutschlandgeschäfts auf unserenstetig wachsenden Umsatz“, erklärtKonstantinos Tziortziotis, CEO desUnternehmens mit Sitz in Trikala,Thessalien. Zu den wichtigsten Aus-landsmärkten zählen neben Deutsch-land auch Belgien, Frankreich, dieVereinigten Arabischen Emirate, In-dien, Kanada oder China. Vorange-trieben wird die Expansion des Un-ternehmens vor allem durch Innovati-on. Diese steht laut den Angaben desHerstellers im Mittelpunkt der Unter-nehmenspolitik. Einige Produkte undGeschmacksrichtungen hat Violantapatentieren lassen.

Den Markennamen bezeichnetTziortziotis als Rückgrat der Unter-nehmensstrategie. „Innovation undQualität haben einen Markennamenund können vom Konsumenten iden-tifiziert werden“, so der CEO. Die Pri-vate Label Produktion nimmt etwa 25Prozent der gesamten Produktion ein.

In den vergangenen Jahren hat das

Unternehmen vor allem in moderneAnlagen und Equipment für die 8 000qm umfassende Produktion inves-tiert. Die Entwicklung der Produktivi-tät gehört zu den strategischen Kern-themen bei Violanta. Dazu zählen au-ßerdem Forschung und Innovationsowie strenge und ständige Qualitäts-kontrolle.

Zudem sollen künftig die Ausga-ben für Kommunikation steigen, dadiese als entscheidender Faktor fürdie weitere Expansion auf dem Hei-matmarkt und im internationalen Ge-schäft gewertet wird. Das Werbebud-get soll für das kommende Jahr erhöhtwerden. ln/lz 47-16

Violanta hat einige Produkte patentierten lassen

Trikala. Der griechische Gebäck-spezialist Violanta S.A bietet einvariantenreiches Spektrum anKeksen und Gebäck. Ein Vierteldes Geschäfts entfällt auf denExport.

Innovatives Gebäck

Einsatz: In den vergangenen Jahren hatViolanta in moderne Anlagen und Equip-ment investiert.

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Die griechische Küche bietet eine gro-ße Bandbreite an Backwaren: Beson-ders populär sind Pita, Brotstangen,Sesamkringel und traditionelles Ge-bäck. Wie hierzulande werden vorWeihnachten Plätzchen geba-cken. Beliebt sind Meloma-karona mit Olivenöl stattButter gebacken, in ver-dünntem Honig getränktund die Mandel-plätzchen Kou-rampiedes.

Backwaren

Kriton Artos geht auf die Übernahmeeines Familienunternehmens, dastraditionelles kretisches Gebäck herstellte, im Jahr 2004 zurück.Heute arbeitet das Unternehmen mitallen großen Supermarktbetreibern Griechenlands zusammen. 20 Prozentdes Umsatzes werden im Auslanderwirtschaftet.

Kriton Artos

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Page 15: Hoffnungsträger Export - Lebensmittel Zeitung · 2017-04-20 · abnehmen“, sagt My-lonas. Zudem inves-tiert Kri Kri in Zusam-menarbeit mit der Universität in Thessa-loniki in

Athen. Seit langem erhitzt ein Streitüber die Ursprungsansprüche von Ba-klava die Gemüter. Das in Sirup ein-gelegte Gebäck aus Blätterteig, ge-füllt mit gehackten Walnüssen, Man-deln oder Pistazien, gehört in nahezudem gesamten Nahen Osten und aufder Balkanhalbinsel zur traditionellenKüche. Entsprechend viele Länder er-heben Anspruch auf die Herkunft dessüßen Gebäcks.

Einen wichtigen Etappensieg imKampf um die Verknüpfung der na-tionalen Geschichte mit der Süßwarehaben nun die Griechen errungen, in-dem nach dem Staatsbesuch des US-

amerikanischen Präsidenten BarackObama eine Kiste Baklava an Bordder Air Force One gelang.

Verantwortlich für die süße Über-raschung soll aber kein Grieche ge-wesen sein, sondern ein amerikani-scher Journalist, der während seineszweitägigen Aufenthalts in Athen sei-ne Vorliebe für das Backwerk ent-deckte und die Mitarbeiter des Gran-de Bretagne Hotel bat, etwas Baklavafür den Präsidenten einzupacken. Obnach dem Flug von Athen nach Berlinnoch etwas von der süßen Überra-schung übrig war, ist nicht überlie-fert. ln/lz 47-16

Süßes Souvenir

An Bord: Baklava für den amerikanischen Präsidenten.

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Mit „Makvel“ ist der Teigwarenher-steller Eurimac bereits seit Jahren aufdem deutschen Markt vertreten. DieMarke ist vor allem Großhändlern,die griechische Restaurants beliefern,ein Begriff. Bestseller sind Kritharaki,die in ihrer Form Reiskörnern ähnelnund typisch für die griechische Küchesind. Eurimac sieht für die Nudelspe-zialität großes Potenzial in Deutsch-land. Bekanntheit hätten Kritharakieinerseits über die Platzierung wäh-rend griechischer Wochen bei großendeutschen Supermarktbetreibern er-reicht und zum anderen über die Län-dersortimente anderer Unternehmen.

„Im Allgemeinen kann Kritharakinicht nur bei den griechischen Groß-händlern, sondern auch im deutschenHandel einen größeren Marktanteilerlangen“, erklärt Stavros Constanti-nides, Präsident und CEO von Euri-

mac mit Sitz im nordgriechischen Kil-kis. Etwa 50 Prozent des Volumenssetzt Eurimac in über 50 Ländern derWelt ab. Zu den wichtigsten Märktenzählen neben Deutschland, Japan,UK, Belgien und die Vereinigten Staa-ten. 80 Prozent des Volumens werdenmit Handelsmarken erwirtschaftet,die übrigen 20 über eigene Markendes Unternehmens.Der Anspruch vonEurimac lautet:„Hohe Qualität-Niedrige Kosten-Exzellenter Ser-vice”.

Hohe Qualitätgewährleistet Eurimac eigenen Anga-ben zufolge durch die Auswahl derRohstoffe, ein integriertes Labor,technische Infrastruktur zur Überwa-chung des Produktionsprozesses, einspeziell auf Kundenbedürfnisse abge-stimmtes Lager sowie ein elektroni-sches Überwachungssystem für Kun-denzufriedenheit mit kurzer Reakti-onszeit.

Bei der Rohware setzt Eurimac ei-genen Angaben zufolge zu 100 Pro-zent auf Durumweizen aus Zentral-und Nordgriechenland. Jährlich ver-

arbeitet der Hersteller mehr als80 000 t Hartweizen.

Eurimac, ein Joint-Venture, des-sen Anteile zur Hälfte der italieni-schen Gruppe Euricom S.p.A. und zuranderen Hälfte dem griechischen Pas-ta-Produzenten Makvel gehören,sieht in seiner Unternehmensstruktureinen entscheidenden Vorteil für den

Pasta-Markt: „Eu-rimac besitzt italie-nische Marken unditalienischesKnow-how bei derHerstellung vonTeigwaren“, soConstantinides. Da

griechischer Hartweizen der Qualitätvon italienischem entspricht, aberweniger kostet, kann Eurimac einebessere Preispolitik unterstützen alsdie italienischen Hersteller von Mar-kenteigwaren, führt Constantinidesaus.

Obwohl der griechische Heimat-markt, auf den die Hälfte des Euri-mac-Absatzes entfällt, einen Rück-gang der Konsumausgaben verzeich-net, kann das Unternehmen auchweiterhin in neue Maschinen inves-tieren. Derzeit arbeitet der Hersteller

daran, die Kapazität seiner Mühlenvon aktuell 260 t pro Jahr auf 300 tpro Jahr zu erhöhen. Des Weiterensollen in naher Zukunft neue Silos er-richtet werden, um das Lagervolumenfür Hartweizen weiter zu erhöhen.

Was das Produktportfolio betrifft,verlässt sich Eurimac nicht nur aufklassische Pasta. Im vergangenen Jahr

lancierte das Unternehmen „Tetrago-no“-Pasta, rechteckige Nudeln inForm von Spaghetti, Spaghettini undPenne Rigate. Laut Einschätzung desUnternehmens bietet diese Nudel-form Abwechslung für den Konsu-menten. Zudem könnten diese Nu-deln dank der Kanten die Soße besseraufnehmen. ln/lz 47-16

Eurimac will Präsenz von griechischer Nudelspezialität weiter ausbauen

Kilkis. Eurimac setzt für seine Teig-waren ausschließlich auf grie-chischen Hartweizen. Die Präsenzauf dem deutschen Markt mitKritharaki will das Unternehmenweiter ausbauen – auch außerhalbdes Großhandelsgeschäfts.

Potenzial für Kritharaki

Ausbau: Der Teigwarenhersteller Eurimac will die Kapazität seiner Mühlen weitererhöhen.

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„Kritharaki kann in Deutsch-land einen größeren Markt-anteil erlangen“

Stavros Constantinides, Präsident und CEOvon Eurimac

Der Hersteller von mediterranen Süß-warenspezialitäten, wie karamellisier-ten Nüssen, Nussriegeln, Nougat, Ba-klava oder Loukoumi, Candia Nuts, er-löst im Export 35 Prozent seiner Um-sätze in Höhe von etwa 3,5 Mio. Euro.Dennoch bleibe auch der Heimatmarktdurch die lange Präsenz dort und diebekannten Marken des Hauses wichtig,wie Michael Maragakis, geschäftsfüh-render Gesellschafter und Exportleiterdes 1992 gegründeten Unternehmens,betont. Gleichzeitig wächst der propor-tionale Anteil der Umsätze, die außer-halb der griechischen Landesgrenzenerwirtschaftet werden.

Zu den Hauptmärkten des Süßwa-renherstellers gehören Deutschland, dieUSA, Ägypten, Südafrika, UK und Bel-gien. Deutschland ist der Kernmarkt imExport. „Wir haben seit 10 Jahren einekontinuierliche Präsenz in deutschenSupermarktregalen. Der deutsche

Markt ist hart, konkurrenzstark, aberauch reif und stabil, was es lohnendmacht, dort zu investieren“, erklärt Ma-ragakis. „Wir sind froh, dass wir uns da-für entschieden haben, uns auf diesenMarkt zu konzentrieren“, erklärt er wei-ter. Traditionell eher im Geschäft mitPrivate Labels unterwegs will sich Can-dia Nuts künftig zunehmend auf dieMarke konzentrieren. Das bedeutetauch eine Umstellung in der Kommuni-kation des Unternehmens. In der Bud-getplanung für das kommende Jahr sol-len diese Überlegungen bereits einge-flossen sein. Aktuell investiert Candia

Nuts in das Re-Brandung seiner Pro-duktkategorien, in neue Packaging-For-mate und -designs.

Mit dem Produktangebot, das ver-schiedene Bedürfnisse abdeckt, willsich Candia Nuts behaupten. „Wir bie-ten Süßwaren mit guter Qualität zuwettbewerbsfähigen Preisen an. Wir ha-ben Produkte, die auf internationalenRezepturen basieren und traditionelleöstlich-mediterrane Produkte“, erklärtMaragakis den Differenzierungsansatz.Zudem biete man ein Fast Moving Con-sumer Product mit dem Flair von hand-gemachten Delikatessen. ln/lz 47-16

Candia Nuts will sich in Zukunft nicht nur auf Private Labels konzentrieren

Malades/Iraklion. Der auf Kretaansässige Süßwarenhersteller Can-dia Nuts will künftig das Marken-geschäft stärken und investiert indas Re-Branding seiner Produkt-kategorien.

Die Zukunft steht auf MarkeBandbreite:Candia Nutsbietet nebentraditionellenmediterranenProdukten auchSüßwaren nachinternationalenRezepturen an.

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LZ 47 25. November 2016 Lebensmittel Zeitung 55L Ä N D E R R E P O R T G R I E C H E N L A N D

Page 16: Hoffnungsträger Export - Lebensmittel Zeitung · 2017-04-20 · abnehmen“, sagt My-lonas. Zudem inves-tiert Kri Kri in Zusam-menarbeit mit der Universität in Thessa-loniki in

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