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Homeplug Übersicht

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Übersicht diverser Homeplug Adapter

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Page 1: Homeplug Übersicht

Mehr Speed bei der Vernetzung übers Stromkabel

Der Powerline-Turbo

Neue Chipsätze verhelfen Powerline Communications (PLC) zu einem deutlich höheren Datendurchsatz als bisher. Die Technik taugt nun auch für die Videoübertragung und größere Dateitransfers. Internet Professionell hat die ersten schnellen Geräte getestet, von Daniel Dubsky

CorinexAV200

Der Corinex AV200 erlaubt flotte Datentrans-

fers über das Stromnetz. In puncto Performance hängt er die anderen Testteilnehmer ab. Zudem hat man sich beim Hersteller gegen ein Konfigurations-x Tool und für eine Web-Oberfläche entschieden, was dem Anwender eine Software-Installation erspart.

Die Vernetzung über das Stromkabel konnte sich in den vergangenen Jahren im Bereich der Inhouse-

Vernetzung etablieren. Mit ihrer Hilfe lassen sich auch PCs ins Netzwerk integrieren, die durch dicke Betonwände vom Wireless LAN abgeschirmt sind und bei denen eine Ether-net-Verkabelung entweder quer durch Räume verlegte Ka-belstränge oder gar Mauerdurchbrüche bedeuten würde. Einzig der Datendurchsatz konnte bisher nicht mit LAN und WLAN mithalten. Der Homeplug-Standard erlaubt brutto nur 14 MBit/s. In der Praxis gingen unter guten Be-dingungen gerade mal 700 KByte pro Sekunde durch das Stromnetz - genug für den gemeinsam genutzten Inter-net-Zugang, aber zu wenig für Videoübertragungen und größere Dateitransfers.

Die Powerline Alliance (www.homeplug.org) arbeitet deshalb an einem schnelleren Standard, Homeplug AV ge-nannt, mit dem man den Brutto-Datendurchsatz auf 200 MBit/s schrauben will. Gleichzeitig werden der Technik QoS-Funktionen (Quality of Service) für die reibungslose Übertragung von Video- oderVolP-Daten spendiert sowie eine stärkere Verschlüsselung. Kommt bisher noch das eigentlich nicht mehr zeitgemäße DES mit 56 Bit zum Ein-satz, setzt man künftig auf AES mit 128 Bit.

Bis Geräte mit Homeplug AV im Laufe des Jahres 2006 verfügbar sind, behelfen sich die Hersteller mit Interims-lösungen. Im Fall von Allnet, Devolo und Netgear setzt man auf einen Chipsatz von Intellon mit 85 MBit/s (www.intellon.com), bei Corinex auf einen Chipsatz von DS2 mit 200 MBit/s (www.ds2.es). Beide Chipsätze brin-gen, wie der Test zeigt, einen deutlichen Zugewinn an Ge-schwindigkeit. Die Intellon-bestückten Geräte liefern bis zu 2,3 MByte pro Sekunde, die Corinex-Adapter sogar bis zu 5,3 MByte pro Sekunde.

»Ausgebremst« Wie schon bei der ersten Generation Powerline-Adapter hängt der Datendurchsatz jedoch stark von der Elektro-installation ab. So liegt die Leistung bei allen Geräten in den Redaktionsräumen der Internet Professionell mit ihren deutlich längeren Kabelstrecken und ungleich mehr elektrischen Geräten im Stromnetz unterhalb der Leistung, die in der Wohnung des Autors zu erreichen ist. Dort lässt sich zudem an allen Steckdosen eine Verbindung aufbauen, auch auf der Terrasse und im Keller. Im Verlagsgebäude dagegen ist es nicht möglich eine Verbindung in Redak-tionsräume auf einer anderen Etage herzustellen, und auch auf derselben Etage kommt bei einigen wenigen Steck-dosen keine Verbindung zustande.

Ebenfalls bremsend auf die Datenübertragungen mit-tels Powerline wirken sich Überspannungsschutz und un-terbrechungsfreie Stromversorgung aus; Gleiches gilt für den Stromzähler: Das Signal ist dahinter zu schwach, um noch sinnvoll nutzbar zu sein. Aus der Vernetzung zweier Wohnungen mittels Powerline dürfte darum im Normal-fall nichts werden. Allerdings kann es sein, dass das Signal durch so genanntes Übersprechen - so nennt man die Signalübertragung zwischen zwei Leitungen durch in-duktive und kapazitive Kopplung - auch in den Nachbar-stromkreis gelangt, vor allem wenn die Leitungen ein Stück weit parallel verlaufen. Da sich dieser Effekt nicht kont-rollieren lässt, sollte in jedem Fall die Verschlüsselung für die Datenübertragung genutzt werden, um eventuelle Lau-scher auszusperren.

»Kompatibilität« Die drei Adapter mit Intellon-Chipsatz sind kompatibel zu ihren Vorgängern, arbeiten dann allerdings nur mit deren Datenrate von 14 MBit/s. Auch untereinander kommuni-zieren sie problemlos, die Verschlüsselung kann mit dem Tool eines Herstellers auch für einen fremden Adapter ein-gerichtet werden.

Anders sieht es bei den Corinex-Geräten aus. Sie sind nicht abwärtskompatibel und verweigern sich auch der Kommunikation mit den übrigen Testteilnehmern. Zudem sind sie im Stromnetz recht dominant und sorgen in einem parallel betriebenen Powerline-Netzwerk auf In-tellon-Basis für deutliche Geschwindigkeitseinbrüche.

Zwei parallel im gleichen Stromnetz arbeitende Netz werke mit den Allnet-, Devolo- oder Netgear-Geräten teilen sich die Bandbreite dagegen fair. Beim Surfen und Herunterladen von Dateien gibt es keinerlei Beeinträch tigung, lediglich wenn in beiden Netzen gleichzeitig größere Datentransfers erfolgen, ist der Geschwindigkeits verlust zu bemerken. [dd]

50 Internet Professionell Februar 2006

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Page 2: Homeplug Übersicht

Corinex AV200

Die Corinex-Geräte benötigen keine Software-Installation und liefern einen hervorragenden Datendurchsatz.

Als einziger Hersteller im Testfeld setzt Corinex nicht auf Adapter in der Bauform eines Steckernetzteils, sondern auf eine kleine Box. Das ist zwar weniger handlich und kostet unter dem Schreibtisch etwas Platz, hat aber Vor-teile in Bürogebäuden. Dort sind Steckdosen häufig in räumlich beengten Bodendosen untergebracht, in die ein Steckernetzteil nicht hineinpasst.

Der in den Geräten verbaute DS2-Chipsatz liefert eine ausgezeichnete Performance, in der Privatwohnung liegt der Datendurchsatz je nach Steckdose zwischen 2,3 und 5,3 MByte/s. Etwas mehr Schwierigkeiten bereitet dem AV200 die Verkabelung in einem Bürogebäude: Zwar liegt der Spitzendurchsatz ebenfalls bei 5,3 MByte/s, an

einigen Steckdosen fällt der Adapter jedoch stark ab-bis auf 0,3 MByte/s.

Corinex verzichtet auf eine Kon-figurationssoftware. Stattdessen besitzen die Geräte eine eigene IP und werden über eine Web-Ober-fläche verwaltet. Dort kann nicht nur die Verschlüsselung (3DES mit 56 Bit) ein- gerichtet werden, sondern es lassen sich auch die Netz-werkeinstellungen ändern, für die Audio- und Videoüber-tragung eine Punkt-zu-Mehrpunkt-Verbindung (Multi-cast) einrichten und eine priorisierte Datenübertragung nach 802.1p und TOS oder eigenen Regeln aktivieren.

Ein kleiner Schönheitsfehler ist allenfalls, dass der LAN-Port des Adapters sich nicht umschalten lässt, um beispielsweise an einen Switch angeschlossen zu werden.

Fazit. Der Corinex AV200 ist sehr schnell, da sieht man auch gern über die vielleicht nicht ganz so handliche Bau-form hinweg.

Devolo Microlink dLAN Highspeed Ethernet

Der Devolo-Adapter ist das kleinste Gerät im Test. Der Datendurchsatz liegt deutlich über dem des Vorgängermodells.

Der Powerline-Adapter von Devolo ist schön klein - vor allem wer häufig mit dem Notebook in der Wohnung hin-und herzieht, wird daran seine Freude haben.

Über ein kleines Tool, das Devolo sowohl für Windows als auch Linux und MacOS X bereitstellt, wird die Ver-schlüsselung der Geräte aktiviert - nicht nur für den direkt am PC angeschlossenen, sondern auch für entfernte Adapter. Letztere müssen über eine Buchstabenkombina-tion an der Geräteunterseite identifiziert werden, damit keine Einstellungen für fremde Geräte - etwa die des Nachbarn - geändert werden.

Bei der Installation des Tools sollte man indes nicht zu schnell den M/e/fer-Button klicken, denn das Häkchen in der Checkbox für »Informationen über die Übertragungs-leistung meiner Geräte aufzeichnen und an Devolo über-mitteln, um zukünftige Produkte zu verbessern« ist sicher-lich nicht nach jedermanns Geschmack.

Wie das Tool selbst ist auch die Dokumentation bei Devolo in deutscher Sprache abgefasst und zudem aus-führlich. Einsteiger wird das freuen, denn der Einsatz der Powerline-Adapter wird sehr gut erklärt. Dazu finden sich auf den Devolo-Webseiten umfangreiche FAQs.

In der Privatwohnung liefern die Geräte zwischen 1,4 und 2,1 MByte/s, im Bürogebäude zwischen 0,8 und 2,0 MByte/s. Damit sind sie klar schneller als ihre Vorgänger, bleiben aber auch deutlich hinter dem Testsieger zurück.

Fazit. Der Devolo Microlink dLAN Highspeed Ethernet ist schön schlank, der Aufbau eines Powerline-Netzwerks dank der sehr guten Dokumentation und Hilfen auch für eher unbedarfte Nutzer problemlos zu meistern.

Allnet ALL1685

Der Powerline-Adapter von Allnet ist schnell in Betrieb genommen. Gut gefällt das Tool zum Einrichten der Verschlüsselung.

Zwar heißt es auf der Geräteverpackung »Einfach ein-stecken und loslegen«, und so einfach ist es im Prinzip auch, doch auf die Datenverschlüsselung sollte man nicht verzichten. Allnet liefert dafür ein kleines Tool mit, wenn auch nur für Windows. Allerdings muss es nur auf einem Rechner installiert werden, da der Netzwerkname, aus dem die Schlüssel hergeleitet werden, auch für entfernte Adap-ter vergeben werden kann.

Eine Scan-Funktion spürte alle Powerline-Adapter im Stromnetz auf, der Anwender kann dann wählen, ob er den Netzwerknamen nur für das direkt angeschlossene Gerät vergibt oder alle, die er zuvor per Buchstabenkom-bination von der Geräteunterseite identifiziert hat.

Das Programm ist gut gelungen und einfach zu bedie-nen. Es liefert auch Informationen zu allen im Powerline-Netzwerk zu findenden Adaptern, etwa zur Verbindungs-qualität oder deren MAC-Adressen.

Der AI Inet-Adapter ist etwas größer als der aus dem Hause Devolo, auf Grund der Bauform als Steckernetzteil aber nicht weniger handlich und praktisch. Er liefert einen ähnlichen Datendurchsatz: in der Privatwohnung zwischen 1,4 und 2,3 MByte/s und im Bürogebäude zwischen 0,8 und 2,1 MByte/s.

Unseren Testgeräten lag zwar noch ein englischspra-chiger Schnelleinstieg bei, da sie noch aus der ersten aus-gelieferten Charge stammen. Mittlerweile hat Allnet die Adapter jedoch mit einem Schnelleinstieg in deutscher Sprache versehen.

Fazit. Der Allnet ALL1685 ist ein handlicher und ein-fach in Betrieb zu nehmender Powerline-Adapter. Er ist vor allem auch wegen seines niedrigen Preises sehr in-teressant.

Februar 2006 Internet Professionell 51

Page 3: Homeplug Übersicht

NetgearXE104

Im Powerline-Adapter von Netgear steckt der Switch schon drin. So gelangen mehrere Geräte über eine Steckdose ins Netzwerk.

Netgear hat die erste Charge seiner in Deutschland aus-gelieferten schnellen Powerline-Adapter zurückgerufen, da ein fehlerhaftes Bauteil den Datendurchsatz ausbremste. Betroffen waren auch die uns zur Verfügung gestellten Geräte, die - da sich bis Redaktionsschluss kein Ersatz beschaffen ließ - ohne Leistungsbewertung am Test teilnehmen. Funktionen und Ausstattung entsprechen jedoch dem, was sich später auch im Handel finden wird. Und genau da hat sich Netgear etwas einfallen lassen: Als erster Hersteller hat man einen 4-Port-Switch in den Powerline-Adapter integriert. Der Vorteil der Lösung: Wer hinter dem XE104 mehrere Rechner betreibt, spart sich

den Kabelsalat, den der Einsatz eines separaten Switches bedeuten würde, beziehungsweise weitere Investitionen in zusätzliche Powerline-Adapter.

Trotz Switch ist das Netgear-Gerät nur wenig größer als die steckerförmigen Adapter der Konkurrenz. Da al-lerdings die Ports seitlich angebracht sind - zwei auf jeder Seite - können eingesteckte Kabel schon mal eine benach-barte Steckdose blockieren.

Alle Ports beherrschen den automatischen Wechsel zwi-schen MDI und MDI-X, so dass sich nicht nur PC und Note-book, sondern ebenso problemlos Hub und Switch oder das DSL-Modem anschließen lassen.

Fazit. Mit seinem eingebauten Switch ist der Netgear XE104 für alle interessant, die nicht nur einen einzelnen PC per Powerline in ihr Netzwerk einbeziehen wollen, son-dern mehrere Geräte. Was leistungsmäßig im Adapter steckt, bleibt abzuwarten. Einen Einzeltest reichen wir nach, sobald uns fehlerfreie Testexemplare zur Verfü-gung stehen.

52 Internet Professionell Februar 2006