11
116 Es gibt gute Gründe, trotz immenser Sicherheitsprobleme nach Honduras zu reisen. Die Islas de la Bahía mit der Isla de Roatán und das zweitgrößte Riff der Welt sind ein Schnorchel- und Taucherparadies, das in der Karibik seinesgleichen sucht. Zum Ausgleich wartet auf Besucher am Festland noch ein Regenwald wie aus dem Bilderbuch. Honduras abenteuer und reisen 1-2 I 2015 Text und Fotos: Robert Haidinger

Honduras - Außergewöhnliche Reisen mit a&e erlebnisreisen · 116 Es gibt gute Gründe, trotz immenser Sicherheitsprobleme nach Honduras zu reisen. Die Islas de la Bahía mit der

Embed Size (px)

Citation preview

116

Es gibt gute Gründe, trotz immenser Sicherheitsprobleme nach Honduras zu reisen. Die Islas de la Bahía mit der Isla de Roatán und das zweitgrößte Riff der Welt sind

ein Schnorchel- und Taucherparadies, das in der Karibik seinesgleichen sucht. Zum Ausgleich wartet auf Besucher am Festland noch ein Regenwald wie aus dem Bilderbuch.

Honduras

abenteuer und reisen 1-2 I 2015

Text und Fotos: Robert Haidinger

50 Kilometer vom Festland liegen die Islas de la Bahía. Zu sehen sind

dort nicht nur Adlerrochen und Netz-Kissensterne, sondern

auch Wal- und Hammerhaie

Garifuna-Dorf San Luis nahe La Ceiba:Werbung für Hotdogs und den lokalen Kräuter -

schnaps Guifiti. Roatáns West End: Der schönsteStrand der Insel ist sehr in, aber noch gibt es

einfache Bars und Kneipen

119abenteuer und reisen 1-2 I 2015

Honduras

Vielleicht hatte mein Kollege ja recht und es war bloßein Handy aus jener Ära, in der Mobiltelefone noch sorichtig klobig in der Flosse lagen. Aber vielleicht lagauch mein innerer Angsthase richtig mit der Aus-buchtung in Anselmos Hose. Das Ding, das er nochschnell aus seiner Hütte holte und in die Tasche steck-te, könnte genauso gut eine Knarre sein. Fassen wirdie Situation zusammen. Und zwar schnell und sach-lich, solange das Wasser noch flach ist und das Ufernah: Wir befinden uns an Bord eines kleinen Fiber-glas-Bootes mit eilig zusammengefummeltem Motor,das uns zu den „Schweine-Inseln“ schippern soll. Zuden Cayos Cochinos sind es gute drei Stunden übersoffene Meer. Sie gehören zu Honduras, einem Landmit miserablem Ruf: höchste Mordrate der Welt, riva-lisierende Mara-Gangs, Überfälle auf Touristen, Ent-führungen aus Fake-Taxis. Und mehr Horrorstorys.

Anselmo, der Skipper, erinnert an James BrownMitte der 1980er, eine Zufallsbekanntschaft aus demKaff namens West End auf der Isla de Roatán. Ein gro-ßer, kräftiger und, wie mir plötzlich vorkommt, auchreichlich brutal aussehender Mann. Immerhin hatteer den Defekt an dem Außenbordmotor im Laufe desMorgens geduldig repariert, dies war der Grund fürden um Stunden verzögerten Start.

Getankt haben wir an einer Zapfsäule mit eigenemBodyguard. Tankstellen mit Security-Typen könnendich nachdenklich machen. Ähnliches galt für denKerl, den Anselmo knapp vor dem Ablegen noch anBord holte und den er uns als seinen größeren Brudervorstellte. Größer traf tatsächlich zu. Fürsorglichauch. Der Riese bot sich spontan an, unsere Kamerasund Wertgegenstände einzusacken, um sie wasserfestzu verstauen. Schließlich sei weiter draußen, auf demWeg zu den Schweine-Inseln, durchaus mit gröberenWellen zu rechnen …

FREIE FAHRT FÜR DEN TAUCH-ROLLER

Um die Sache abzukürzen: Irgendwie schafften wir eszu den Cayos Cochinos, den kleinen Inseln mit denzuckerweißen Sandstränden, die auf halbem Wegzwischen Honduras’ Karibik-Küste und den weiterentfernten Islas de la Bahía liegen. Aber wir schafftenes nicht in Anselmos Boot, weil wir mit immer mul-miger werdendem Gefühl zum Umkehren drängten.Was rückblickend betrachtet eine gute Entscheidungwar. Schließlich hatte Roatán, die größte Insel der Is-las de la Bahía, auch jede Menge Abenteuer zu bieten.Eine Fahrt im Unterwasser-Scooter etwa, auf einemGefährt namens B.O.S.S., was für Breathing Ob serva-tion Submersible Scooter steht, übersetzt etwa: at-mender Beobachtungs-Tauch-Roller. Folglich besitzt

ein B.O.S.S. anstelle eines Vorderrads eine Sauerstoff- flasche und anstatt des Sturzhelms eine kugelrundeTaucherglocke. Das „Gasgeben“ funktioniert mit demrechten Handpedal, wie bei der schicken Piaggio. DieTauchtiefe stellt man lässig mit der Linken ein.

Mit Gegenverkehr ist unterwegs allemal zu rech-nen: Einmal schwebt ein von rechts kommender Man-ta vorbei, ein Adlerrochen. Später parkt unter uns einebenso exzentrisch aussehender wie giftiger Rotfeu-erfisch. Schwärme kleiner Riffbewohner stehen he-rum wie Speckgürtelbewohner im Morgenstau.

TIEFSEE MIT TIEFPREISGARANTIE

Für Roatán ist das ganz normal. Die Insel ist ein Tau-cherparadies, das seinesgleichen sucht. Wer durchWest End bummelt, den touristischen Hauptort derInsel, entdeckt zwischen Sundowner-Bars und klei-nen Empanada-Fritteusen sogar ein „Vorfahrt gewäh -ren!“-Zeichen für Taucher. Und darüber hinaus jedeMenge Tauchschulenofferten, die „Tiefsee mit Tief-preis garantie“ versprechen.

Tatsächlich gibt es nirgends in der Karibik schnel-lere PADI-Zertifikate zu einem besseren Preis. 230Dollar für einen PADI-Open-Water-Diver-Kurs indrei Tagen, das ist eine Ansage, die einem den Atemraubt, aber keineswegs das Reisebudget. Direktver-bindungen nach Miami, Atlanta oder Houston ma-chen dabei klar, wer hier vor allem abtaucht.

Aber Roatán bietet den überwiegend nordameri-kanischen Urlaubern mehr als Tauchkurs-Schnäpp-chen. Mit dem Belize Barrier Reef befindet sich hierdas zweitgrößte Korallenriff der Welt und das größteRiffsystem der nördlichen Hemisphäre. Mehr als 350Fischarten besiedeln den insgesamt 256 Kilometerlangen Bogen – Korallenbleiche hin, Aufnahme in dieRote Liste des gefährdeten Welterbes her. Rund 95Prozent aller karibischen Korallen- und Fischarten

Bei Touren durch den Pico-Bonito-

Nationalpark klebteinem das „Hemd

wie eine Schlangen-haut am Leib“,

so unser Reporter

120

tummeln sich hier. Außerdem gibt es spektakuläreUnterwasserschluchten und -spalten, 90 mit vertäu-ten Bojen markierte Tauchplätze sowie spannendeSchiffswracks wie beispielsweise die „El Aguila“ oderdie „Odyssey“. Besonders schätzen Taucher die Saum-riffe der Region. Dabei handelt es sich um in 15 MeterTiefe abfallende Riffwände und mit Hartkorallen be-deckte Riffsäulen, die sich um einen fünf Meter tiefeninneren Pool schließen. Einen weiteren Vorzug brach-te ein Schild des „Coco View Resorts“ hinter FrenchHarbor auf den Punkt: „110 Foot Wall – a snorkel awayfrom the bar!“

SCHAULAUFEN DER SUPERREICHEN AM SUPERRIFF

Kein Wunder, dass diese Nähe zum Superriff auf Dau-er nicht unbemerkt bleiben konnte. Nach den Tau-chern mit den Billigzertifikaten entdeckten zunächstjene Roatán, die wohl kaum aufs Reisebudget achtenmüssen. Stars wie Richard Gere, Cameron Diaz undTiger Woods ließen mit Honduras-Trips aufhorchen,Claudia Schiffer legte sich gleich eine eigene Villa zu.Seither boomt Roatáns Immobilienmarkt, und ein vorwenigen Jahren erschlossener Kreuzfahrthafen, dieMahogany Bay, lockt die großen Reedereien an. RoyalCaribbean, Carnival, Norwegian, Princess Cruises,Aida – alle liegen hier vor Anker.

All-inclusive-Resorts wie „The Mayan Princess“haben sich längst die Filetstücke der schönen WestBay gekrallt. Am schönsten Strand Roatáns herrschtimmer Partystimmung. Längst können Besucher zwi-schen Lifestyle-Nuancen von individuellen Boutique-hotels wählen. „Anthony’s Key“ hat die Mangroven umSandy Bay in ein exklusives Hideaway verwandelt.Die „Palmetto Bay Plantation“ (Firmensitz: Holly-wood) präsentiert sich als Öko-Resort an einer unbe-rührten Bucht, setzt auf elegante Schaukelstühle undden Charme karibischer Kolonialarchitektur. Man-

che der Luxus-Pfahlbauten werden vermietet, ande-re sind nichts als die steuerschonenden Zweitwohn-sitze betuchter Amis.

Die Nachbarinsel Utila hingegen zieht Rucksack-touristen an, aber auch die Zoologische GesellschaftFrankfurt, die dort das Überleben des verschollen ge-glaubten Utila-Leguans sichern hilft. Und Guanaja,die kleinste der drei Inseln, auf der Christoph Ko-lumbus 1502 als erster Europäer Station machte undüber die zahllosen Karibischen Kiefern staunte, war-tet mit zwei feinen Boutiquehotels auf.

LIEGT HIER NOCH DAS GOLD DER FREIBEUTER?

Doch Roatán hat mehr auf Lager als ein Endlosriff mitTechnocolor-Unterwassertönen und pastellfarbeneBeach Bars. Rollt man über die 60 Kilometer lange,maximal acht Kilometer schmale Insel, so leuchtenHügel mit tropischem Regenwald zwischen Bananen-und Yuca-Plantagen. Staubige Schotterpisten führenin versteckte Buchten. Kurze Stichstraßen verbindenKüstenorte mit spannender Vergangenheit. Bereitsder schäbige Hauptort Coxen Hole erinnert daran,dass der berüchtigte Pirat John Coxon hier auf Tauch-station ging. Später ließ Freibeuter-Legende HenryMorgan die Menschen zittern – und hoffen, soll erdoch einen Teil seiner Beute hier vergraben haben.

Hinter French Cay entdecke ich eine Art Roatán-Fossil. Sherman Arch betreibt einen Iguana-Park,trägt eine Baseballkappe und beendet jeden Satz mit„Yes, Sir!“. Sherman rettet Mangroven, zumindest dieauf seinem Stück Küste, füttert Iguanas, Papageien,Schildkröten und Barrakudas und hat Roatán nochnie verlassen. Er ist ein Stück menschliches Treibgut,gestrandet im Sog der Kolonialgeschichte.

Im Jahr 1860 zogen sich die Briten zurück. ZwölfJahre später wurden die Islas de la Bahía offiziell Teilvon Honduras und stellen nun gemeinsam mit eini-gen weiteren Inseln das kleinste der 18 hondurani-schen Departamentos, die Islas de la Bahía.

Doch auch danach hatten auf Roatán lange Zeitweiße Kolonialisten das Sagen. Die Insel galt als wich-tige Drehscheibe für Kaffee und Südfrüchte. Chiqui-ta und die Standard Fruit Company alias Dole – daklingt etwas an. Genau: Honduras und die Verlockun-gen der „Bananen-Republik“. Dichte Urwälder, alteStädte, viel Platz für wenige Besucher. Was aus derRoatán-Perspektive wie ein weit entferntes Abenteu-er wirkt, liegt nur eine bequeme Schiffsreise entfernt.

Besondere Sorgen muss man sich an Bord der neu-en „Galaxy Wave“ keine machen. Außer vielleicht auf-grund des trüben Wetters, mit dem mich die Hafen-stadt La Ceiba nach einer guten Stunde Fahrt mit der

Honduras

abenteuer und reisen 1-2 I 2015

Der Pico-Bonito-Nationalpark schützt

auf einer Fläche von rund 30 auf

35 Kilometern denNebelwald derCordillera de

Nombre de Dios

Leguan auf Roatán: Bei Weitem häufiger anzutreffen als der endemische Ctenosaura bakeri, der nur

in den Mangroven der Nachbarinsel Utila lebt

122 abenteuer und reisen 1-2 I 2015

Expressfähre erwartet. Doch feiner Nieselregen undweiße Schleier sind für die hoch aufragenden Küs-tengebirge des Departamento Atlántida ganz normal.Rotstämmige Ceiba-Alleen, die dem zweitgrößtenHafen des Landes den Namen gaben, flitzen an unsvorüber. Wenig später dominiert die stachelige Optikausgedehnter Ananasplantagen – eine bizarre Mono-kultur im privaten Besitz der legendären StandardFruit Company, die sich nun wie ein Gürtel um denunmittelbar hinter der Küste ansteigenden Bergwalddes Pico-Bonito-Nationalparks legt.

URWALDFEELING AM PICO BONITO

Honduras’ zweitgrößter Nationalpark, der vor gut 20Jahren rund um den 2.435 Meter hohen Pico Bonitoder Cordillera de Nombre de Dios zum Schutz der Ne-belwälder eingerichtet wurde, versammelt auf kaumbegehbaren, steilen Hängen eine Reihe unterschied-licher Habitate. Öko-Tourismus auf hohem Niveau –das bedeutet neben Rafting auf dem schäumendenRío Cangrejal, der die östliche Nationalparkgrenzebildet, auch eine Top-Lodge am Fuß kaum bezwing-

barer Gipfel. Hinter dem Städtchen El Pino sichernbewaffnete Wildhüter das intakte Gebiet rund um dieexklusive „The Lodge at Pico Bonito“, sie halten ille-gale Jäger und die Tropenholzmafia auf Distanz.

SO VIELE HIGHLIGHTS, SO WENIG ZEIT

Wir spazieren zum wilden Río Zacate und weiter zutosenden Wasserfällen, staunen über dicke Luftwur-zeln. Wir erspähen von hoch in den Baumkronen ge-legenen Beobachtungsplattformen Tukane, hoffenauf den riesigen Hellroten Ara, den Ara macao, undsehen plötzlich die noch riesigeren Puma-Prankenvor uns, die Guide José in die schwüle Luft zeichnet.Dreimal will er am Gipfel des Pico Bonito gewesensein, einem Berg, den die Einheimischen El MonteDiablo nennen. Wohl auch deswegen, weil der mehr-tägige Aufstieg zum Gipfel die Hölle sein muss: keineechten Wege, rutschige Böden, giftige Schlangen undweite Umwege durch unberührte Nebelwälder.

Gerade auf den Gipfel zuhalten, das funktioniertbeim Pico Bonito nicht. José: „Oft hast du das Gefühl,der Berg entfernt sich von dir, je höher du kommst.“Dabei kleben die Hemden bereits nach dem Weg zumDinner wie Schlangenhäute an uns. Mehr Urwald-Feeling, als vom Korbsessel aus genossen, braucht esim Moment auch nicht. Kolibris nippen vor der Ve-randa an Futterschälchen. Im dämmrigen Grün glän-

„Gas gibt man auf dem B.O.S.S.wie bei der Vespa, die Tauchtiefe

reguliert man mit links“

B.O.S.S. heißen diese seltsamenGefährte unter

Wasser: BreathingObservation

Submersible Scooter

123abenteuer und reisen 1-2 I 2015

Honduras

den letzten Drücker doch noch die Schweine-Inselnzu sehen. Zehn Minuten später rasen wir zurücknach La Ceiba. Aber leider: Zu kräftig ist der See-gang. Hoch schlagen die Wellen und das Speed-Bootstreikt. Doch wem Guifiti in den Venen glüht, der rolltin solchen Fällen einfach ins nächste Garifuna-Dorfweiter, nach San Luis, und stich bald darauf in See.Der Wellengang lässt sich mit genügend Guifiti imMagen erstaunlich gut meistern.

Zwei Stunden später stehen wir auf dem weißenSand von Cayo Pequeño, schwimmen Pelikanen hin-terher, hören von den seltenen Pink Boas des be-waldeten Cayo Grande, futtern auf Cayo Chacha-huate, der einzigen permanent besiedelten Insel,frisch gebratene Kochbananen und beglückwün-schen uns zutiefst zu unserem Last-Minute-Ent-schluss, nach dem gescheiterten Versuch mit Ansel-mo doch noch hierherzukommen.

Auf den beiden größeren, bergigen Inseln wartenkurze Wanderwege zu einem kleinen Leuchtturm,dazu kommt eine Handvoll Mini-Eilande mit frischgeriebenem Korallensand und herrlich türkisgrü-nen Buchten. Es müssen echte Glücksschweine ge-wesen sein, die die Cayos Cochinos entdeckt hatten.

zen regennasse Orchideen. Später dringt das Schrei-en der Brüllaffen durch die Nebelschwaden. Alles pi-cobello so, Pico Bonito!

Wir fahren nach Westen, immer am Rande derCordillera de Nombre de Dios entlang, die beim his-torischen Bananen-Verladehafen Tela schließlich indie Montaña La Madera übergeht. Südlich des Küs-tengebirges zweigt bei El Progreso eine parallel ver-laufende Route zu noch viel entlegeneren Nebelwäl-dern ab – auch so ein touristischer Geheimtipp deswenig besuchten Landes.

Wir sitzen in Tela im früheren Hauptquartier deramerikanischen Chiquita-Executives, deren elegan-te Holz villen sich nun ins „Telamar Resort“ verwan-delt haben, und hadern mit dem wenig verlockendenStrand und der so schnell dahingeschmolzenen Zeit.Urplötzlich lockt uns Honduras mit immer verhei-ßungsvolleren Traumzielen. Doch die legendärenMaya-Rui nen von Copán an der Grenze zu Guatema-la und die benachbarten, schmucken Kolonialstädt-

chen Comayagua, Gracias oder La Esperanza müssenauf einen anderen Trip verschoben werden. Das ural-te spanische Fort und die schönen Karibik-Strändevon Trujillo werden wir bei diesem Trip leider eben-falls verpassen.

Wenig später serviert uns die dicke Rosalia amStrand des Fischerdorfes Colorado, gleich nebendem kleinen Punta-Izopo-Nationalpark gelegen, ge-grillten Schnapper und ein Gläschen Guifiti. Guifitisei eine Art von Zaubertrunk für alle Fälle, Magen-krämpfe und Potenz-Durchhänger inklusive.

Die von westafrikanischen Sklaven abstammen-den, von der Karibik-Insel St. Vincent über ganzZentralamerika verbreiteten Garifuna mischen denTrunk aus Seegras und aus der Rinde bestimmterBäume in großen Plastikflaschen zusammen, setzendas Elixier schließlich mit hochprozentigem Fuselan. Guifiti macht furchtbar stark, stärker als Ansel-mo, der schräge Skipper von Roatán, macht es auf je-den Fall. Noch stärker: der spontan gefasste Plan, auf

Cayos Cochinos: Cayo Chachahuate ist die einzige permanent besiedelte unter den 16 „Schweine-Inseln“. Kaum irgendwo ist die

Unterwasserwelt des Belize Barrier Reef so unberührt wie hier

HONDURAS IMKURZ-CHECK

Unterwasserwunder:Nirgendwo in derKaribik kann mangünstiger tauchen.Naturjuwel: Arten -reich sind die Regen -wälder, etwa im Pico-Bonito-Nationalpark.Strandparadies: VieleStrände etwa im Ostender Karibik-Küste sindkaum entwickelt.

Zähe Anreise:Keine Direktflüge,viele Verspätungen. Keine freie Fahrt: Außer auf Roatánkaum zuverlässigeAutovermieter.Heißes Pflaster:Honduras hat diehöchste Mordrate der Welt und vieleschwer kriminelleJugendbanden.Turbulentes Klima:Hurrikane von Juni bis November.

Ausführliche Sicherheitshinweise, Tipps für die

Anreise, Karte, Kostencheck und 18 reportergetes -

tete Hotels und Lokale finden Sie ab Seite 124

INFO

124

NICARAGUA

HONDURAS

La CeibaTela

Mezapa

El Progreso La VegaArenal

Balfete

RoatánTocoa

Santa Bàrbara

La Esperanza ComayaguaLa Paz

San Luis

MantoCatacamas

Las TrojasDanli

ValenciaCedros

Roatán

Guanaja

Cayos Cochinos

TrujilloPuerto Cortès

San PedroSula

Tegucigalpa

KARIBISCHESEE

1

2

34

50 Km

8

910 11

5 6 712 13 1415 16 17

18 INSIDER-TIPPS FÜR IHREN TRIP

Die besten Adressen, von unserem Reportervor Ort getestet, Reisewetter und Reiseplaner.

5

Las SirenasWest Bay BeachRoatánTel. +504/ 24 45 50 50mayanprincess.com/lassirenas

Die Anlage wird von MayanPrincess gemanagt und verfügtüber Zimmer und Villas mit ein undzwei Schlafzimmern. KlassischeArchitektur mit karibischen Farb -tupfern. Queen Size Bed, 32-Zoll-TV. Wenige Meter zum schönstenStrand der Insel, weit läufiger Pool.DZ all inclusive ab 277 Euro.

6

West Bay Village Resort West Bay Beach, RoatánTel. +504/ 24 45 50 72westbayvillage.com

Hübsche Ansammlung individuellerVillas in traditioneller Holzbauweiseund mit perfekter Strandlage.Liebevolle und gepflegte Ausstat-tung, etwa Terrassen mit Hänge -matte. 24-Stunden-Security. Drei-Schlafzimmer-Seafront-Villa ab 260 Euro.

ÜBERNACHTEN

1

Humuya InnColonia Humuya 1150TegucigalpaTel. +504/ 22 80 25 00humuyainn.com

Für den Fall, dass man während derAnreise in Tegucigalpa übernachtenmuss: Das gut geführte, kleineHotel liegt nur wenige Fahrminutenvom Airport entfernt. Es verfügtüber vier Zimmerkategorien, jeweilsmit Terrasse, teilweise im spani -schen Kolonialstil. ZweisprachigesPersonal. DZ ab 80 Euro.

2

Hotel Casa del Arbol GaleríasColonia Jardines del Valle y 1eraAve. de Colonia Villas del SolSan Pedro SulaTel. +504/ 25 66 42 01hotelcasadelarbol.com

Golfplatz, vier Restaurants undBars. DZ ab 95 Euro.

LUXUS IM DSCHUNGEL

4

The Lodge at Pico BonitoAP 710, La Ceiba, CP31101Tel. +504/ 24 40 03 88picobonito.com

Honduras schönste Urwald-Lodgegehört zu den „Small Luxury Hotelsof the World“ und bietet Komplett-service: Trekking-Ausflug zu Was -serfällen, ornithologische Exkursio -nen und Rafting können organi siertwerden. Auf dem Gelände befindensich ein Schlangen- sowie einSchmetterlingshaus. Unterkunft inhübschen Holzvillas – Kategorien:Standard oder Superior Cabin – mitBad, eigener Veranda plus Hänge -matte, Gratis-WiFi und iPod-Dock.Standard-Cabin für zweiPersonen ab 170 Euro.

Info Honduras

abenteuer und reisen 1-2 I 2015

Das zentral gelegene Hotel befindetsich in einem Neubau aus dem Jahr2010 und bietet saubere, moderneZimmer und einen kleinen Pool imInnenhof. Gratis WLAN. GutesPreis-Leistungs-Verhältnis. DZ ab90 Euro. Über Booking.com DZohne F ab 82 Euro.

3

Hotel Telamar Resort Barrio IndependenciaTela, AtlántidaTel. +504/ 24 80 43 00telamarresort.com

Das etwas in die Jahre gekommeneVier-Sterne-Hotel am weitläufigenStrand von Tela kombiniert histo -rische Bauteile, die ehedem vonden Chiquita-Bossen benutztwurden, mit neueren Anbauten.Zur Auswahl stehen Familienvillenmit vier Bet ten, Gartenvillas miteigener Terrasse sowie normaleZimmer. Großer Swimmingpool,weitläufige Anlage mit Neun-Loch-

ATLANTIK

PAZIFIKKARIBISCHE

SEE

GOLF VONMEXIKO

HONDURAS

MEXIKO

NICARAGUA

PANAMA

HAITI DOMREP

KUBA

1000 Km

MEIN FAVORITReporterRobertHaidingerhat auf derInsel Roatán sein ganzpersönlichesPlätzchen

gefunden: die abgelegenePalmetto Bay Plantation(palmettobayplantation.com)

„Die Beach-Bars von WestBay sind hier weit entfernt.Die intime Bucht im Westenvon Roatán auf der Höhe vonFrench Harbour erreicht mannur über eine Schotterpiste. Viel Natur und Ruhe, guteSchnorchelplätze und stil -volle Unterkunft in kolonialerHolzhausarchitektur.“

abenteuer und reisen 1-2 I 2015 125

UNSER SPARTIPP!

7

Lost Paradise Inn West End, RoatánTel. +504/ 24 45 42 10lost-paradise.com

Budget-Unterkunft am ruhigerenöstlichen Ende des Urlauberorts.Die Cabanas liegen am Meer, das Belize Reef wenige Schnor -chelminuten entfernt. EigenerSandstrand mit Stufen zum Meerund Schatten. Der freundlicheBetreiber organisiert Transfersund mehr. DZ ab 70 Euro.

8

Anthony’s Key Resort Sandy Bay, RoatánTel. +504/ 24 45 30 49anthonyskey.com

Das exklusive Resort mit Pfahl -bauten am Wasser punktet mitruhiger Lage. Es verfügt über dieam besten ausgestattete Flottefür Tauchausflüge und eineeigene Unterdruckkammer.Kinder können im Scuba-Campmit den „hoteleigenen“ Delfinenschnorcheln. Sieben Nächte/VPinklusive Transfer und Ausflug ab 750 Euro pro Person. BeiMeier’s Weltreisen eine Woche

ab 2.000 Euro pro Per son inklu -sive VP und Anreise.

9

Turtle Bay Eco Resort Cayos CochinosTel. +504/ 98 42 32 31turtlebayecoresort.com

Das einzige Resort auf den CayosCochinos sorgt für intimen Luxusin einer privaten Bucht. Gutversteckte Bungalows inmittenunberührter Natur mit privatemSonnendeck und Hängematten,King-Size-Betten und elegantenKorbmöbeln. Taucher finden imUmkreis von zehn Bootsminuten70 ausgewiesene Tauchplätze.DZ ab 120 Euro.

RESTAURANTS

10

Restaurante Ruguma Colorado, bei Tela

In das östlich vom NaturparkPunta Izopo gelegene Garifuna-Fischerdorf Colorado verirrensich wenige … Dabei sollte manauf keinen Fall die gebratenenSnapper des „Ruguma“ versäu -men. Sie werden auf einfachenHolztischen serviert. NiedrigesPreisniveau.

„West Bay Village Resort“Terrassen mit Hängematte

„Lost Paradise Inn“Sympathische Budget-Bleibe

„Las Sirenas“Traumhafte Strandlage

„The Lodge at Pico Bonito“Stimmungsvolle Urwald-Lodge

4 5

76

REISEPLANER

ANREISEMit Lufthansa (lufthansa.com) nach Houston und Miami, weiter nach Roatánoder San Pedro Sula mit Avianca (avianca.com) sowie American Airlines(aa.com), ab 875 Euro. American Airlines fliegt auch direkt von New York nachSan Pedro Sula, alternativ mit Delta (delta.com) via Atlanta.

EINREISEReisepass, bei Einreise mindestens noch sechs Monate gültig. Bei Ausreise perFlugzeug sind Gebühren in Höhe von circa 30 Euro in bar zu entrichten.

GESUNDHEITStandardimpfungen gemäß Impfkalender über prü fen und vervollständigen(Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten und so weiter). Info: rki.de. Impfungengegen Hepatitis A, bei be sonderer Exposition Hepatitis B, Typhus und Tollwutsind empfohlen. Dengue kann durch Mückenstiche übertragen werden – aufMückenschutz achten! Gilt auch für Malaria: geringes Risiko im Land un terhalb1.000 Meter Höhe. Schutzmaßnahmen mit Tropenmediziner besprechen. Info: dtg.org und abenteuer-reisen.de, Webword „go_malaria“.

GELD10 Honduranische Lempira (HNL) = 0,40 Euro. Mitnahme von US-Dollars oderUS-Dollar-Reiseschecks empfehlenswert. Als Kreditkarten akzeptiert: Master -card, Visa und American Express. ATM möglich mit Maestro und Kreditkarten.

VOR ORT UNTERWEGSInlandsflüge mit Aerolineas Sosa (aerolineasosahn.com) und Islena Airlines(flyislena.com). Mietwagen: beispielsweise von Avis (avis.com) auf Roatán ab26 Euro/Tag. Fähre von Roatán nach La Ceiba zweimal am Tag. Das Schnell-boot „Galaxy Wave“ benötigt 70 Minuten, 22 Euro einfach (roatanferry.com).

SICHERHEITDie Kriminalität auf Honduras ist leider hoch, sie zeigt sich in Form von Ent füh -rungen und Überfällen von Jugendbanden, die sich aber nicht explizit gegenaus ländische Besucher richten. Vorsicht wird an der Karibik-Küste empfohlen,vor Reisen per Anhalter und von Strandbesuchen bei Dunkelheit abgeraten.Roatán zählt zu den sichersten Zielen Honduras’. Info: auswaertiges-amt.de

VERANSTALTERMesoamerica Travel (mesoamerica-travel.com) mit Sitz in San Pedro Sulabietet maßgeschneiderte Honduras-Reisen an. Trips mit Expeditionscharakter,Nationalparkbesuche oder Kulturreisen werden individuell zusammengestellt(beispielsweise drei Tage La Ceiba ab 70 Euro pro Person). Pauschalreisenauch von Miller Reisen (miller-reisen.de) ab 1.140 Euro inklusive Anreise,Meier’s Weltreisen (meiers-weltreisen.de) ab 1.960 Euro inklusive Anreiseoder mit ae (ae-erlebnisreisen.de) ab 2.280 Euro ohne Anreise.

WEBOffizielle Tourismusseiten: letsgohonduras.com, visitcentroamerica.com

126 abenteuer und reisen 1-2 I 2015

16

Bite on the BeachWest Bay Beach, Roatánbiteonthebeach.net

Das Lokal am nördlichen Ende des Partystrands West Bay bietet„customized carribean food“. Manwählt Soßen (Curry, Garlic, PeanutButter) – Hauptzutat (Snapper,Chicken, Calamari) – Beilagen (Reis,Kartoffeln). Mittleres Preisniveau.

17

Cannibal Cafe West End, RoatánTel. +504/ 24 45 40 26

Das originell dekorierte Lokal ist ein beliebter Treffpunkt der WestEnd Diver Community und serviertmexikanische Gerichte, es bietetsich aber auch für ein schnelles Bier an. Freundliches, bemühtesPersonal. Niedriges Preisniveau.

15

Tong’s Thai Island CuisineWest End, Roatán

Chef Tong bietet authentischeThai-Küche und Candlelight-Romantik. Und er kombiniertlokales Seafood – etwa Lobster – zu Pad Thai. Zu den Klassikern zählenPhat bai ka prao, Hühnchen mitBambusschoten, Basilikum undPilzen. Mittleres Preisniveau.

11

Ricardo’sLa CeibaAve. 14 de Julio and Calle 10

Das Restaurant liegt außerhalb desAusgehviertels Zona Viva. Spe zia -lisiert auf fri sches Seafood: ConchSoup oder Fisch in Knob lauchsoße.Mittleres Preisniveau.

12

El GordoWest End, Roatán

Solides Buffet-Restaurant an derUferstraße. Wer Hunger hat, derbefindet sich hier am richtigen Ort.Mittleres Preisniveau.

13

The Lighthouse Restaurant & BarWest End, Roatán

Einheimische empfehlen dasSeafood-Restaurant aus Überzeu-gung – und wegen der lokalenBesitzer. Perfekt für einen Sun -downer. Mittleres Preisniveau.

14

Mr. Ruben’s GrillWest End, Roatán

Kleine Bar mit guten Shrimp-Quesadillas. Man sitzt am Wasser.Niedriges Preisniveau.

Info Honduras

„Bite on the Beach“Gerichte selbst kreieren

„El Gordo“Solides Buffet-Restaurant

„Cannibal Cafe“Hier speist man mexikanisch

16

„Restaurante Ruguma“Gebratenen Snapper probieren!

10

„Mr. Ruben’s Grill“Gute Shrimp-Quesadillas

12 14 17

KLIMA SAN PEDRO SULA

Sonnenstunden

Tagestemperatur

Nachttemperatur

Regentage

Wassertemperatur

Beste Reisezeit: Ganzjährig, vor allem aber in den noch nicht zu heißen Monaten Februar und März.

Feb. März Mai Juni Juli Aug.

29° 29°

20°

6

30°

20° 21°

7

22°

7

34°33°

23°

4

7

34°

23°

10 10

7

33°

10 10

6

33°

22°

6

33°

22°

6

31°

10

586 6

30°

20°

5

29°

19°

3 9 8

KOSTENCHECK

ANREISEab 875 Euro

LUXUSHOTEL170 Euro

BUDGETHOTEL70 Euro

MENÜ25 Euro

TELLERGERICHTab 4 Euro

MIETWAGEN26 Euro/Tag

PAUSCHALab 1.140 Euro

32°

21°

4 4

27° 27° 28° 29° 30° 31° 32° 32° 30° 29° 27°

5

22°

27°