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29. APRIL 2010 | JUBILÄUMSAUSGABE Hotelplan feiert Geburtstag Vor 75 Jahren gründete Gottlieb Duttweiler das Reiseunternehmen Hotel- plan. Ein Grund zum Fei- ern. Es war der 29. April 1935, als Migros- Gründer Gottlieb Duttweiler das Reise- unternehmen Hotelplan ins Leben rief. Mit seiner Idee, der Schweizer Hotelle- rie zu helfen und den Menschen güns- tige Ferien zu ermöglichen, stiess er aber zunächst nicht überall auf Gegen- liebe. Dennoch dauerte es nicht lange, bis Hotelplan zu einer erfolgreichen Un- ternehmung heranwuchs. Wurden zu- nächst Ferien in der Schweiz angeboten, folgten schon bald Angebote ins nahe Ausland. Der sogenannte Badeferien- Express, der 1954 lancierte wurde, er- freute sich schnell grosser Beliebtheit. Ob Ferien mit dem Fahrrad oder mit dem Auto – Hotelplan war immer am Puls des Marktes und schnürte die pas- senden Pakete. Diese Sonderausgabe von TRAVEL INSIDE zum 75-Jahr-Jubiläum lässt ver- gangene Zeiten wieder aufleben, ohne die Gegenwart zu vernachlässigen. Auch ein Blick in die Zukunft wird ge- wagt. DIE GESCHICHTE HOTELPLANS wird an- hand von Archiv-Bildern wieder wach- gerufen, ein Reiseleiter erzählt von seinem Beruf, man erfährt, wie ein Rei- sekatalog entsteht, unabhängige Reise- büros erklären, weshalb sie mit Hotel- plan zusammenarbeiten, und Kinder erzählen, wie sie in 75 Jahren reisen wer- den. Ein bunter Blumenstrauss aus die- sen und vielen weiteren Themen wür- digen das Unternehmertum Duttwei- lers und gewähren einen Blick in die spannende Welt von Hotelplan. Ab- schluss bildet ein kniffliges Kreuzwort- rätsel, bei dessen Lösung attraktive Prei- se winken. Mitmachen lohnt sich! HERAUSFORDERUNGEN ANNEHMEN Im Januar 2008 übernahm Thomas Stirnimann die Ge- schäftsführung von Hotelplan Suisse, die damals noch unter dem Namen M-Travel Switzerland figurierte. Im In- terview würdigt er den Mut und das edle Denken Gottlieb Duttweilers. Er erklärt, wo die Chancen für das Reiseun- ternehmen liegen, die es zu packen gilt. Er ist überzeugt, dass Unternehmen, die sich den Herausforderungen des Marktes stellen, auch in Zukunft erfolgreich operieren werden. Inter view Seite 6 TOP STORIES THOMAS STIRNIMANN So positioniert sich Hotelplan heute 6 NEUHEITEN 2010 Die aktuellen Bade- ferien-Kataloge 8 HINTERGRUND Die Geschichte von Hotelplan 12 Wie ein Reisekatalog entsteht 14 REISEBÜRO UMFRAGE Das meinen unab- hängige Reisebüros 18 DESTINATION Der Beruf des Reiseleiters 22 Insider-Tipps von Hotelplan-Mitarbeitern 24 FOKUS DR. DAVID BOSSHART Die Zukunft des Reisemarktes 26 Reisen vor 75 Jahren 28 WETTBEWERB Kreuzworträtsel 30 Produced by Thomas Stirnimann Als CEO des Gottlieb Duttweiler Instituts in Rüschlikon beschäftigt sich Dr. David Bosshart hauptsächlich mit Trendforschung. Seine Ar- beitsschwerpunkte sind die Zukunft des Konsums und gesellschaft- licher Wandel, Management und Kultur, Globalisierung und politi- sche Philosophie. Im Interview beschreibt er die Veränderungen im Reisemarkt und erklärt die verschiedenen Faktoren, welche die Tou- rismusbranche in Zukunft beeinflussen werden. Inter view Seite 26 Interview mit Dr. David Bosshart Dr. David Bosshart Ferien für jedermann – dank Hotelplan-Gründer Gottlieb Duttweiler.

Hotelplan - 75 Jahre Ferien

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JUBILÄUMSAUSGABE

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Page 1: Hotelplan - 75 Jahre Ferien

29. APRIL 2010 | JUBILÄUMSAUSGABE

Hotelplan feiert GeburtstagVor 75 Jahren gründeteGottlieb Duttweiler dasReiseunternehmen Hotel-plan. Ein Grund zum Fei-ern.

Es war der 29. April 1935, als Migros-Gründer Gottlieb Duttweiler das Reise-unternehmen Hotelplan ins Leben rief.Mit seiner Idee, der Schweizer Hotelle-rie zu helfen und den Menschen güns-tige Ferien zu ermöglichen, stiess eraber zunächst nicht überall auf Gegen-liebe. Dennoch dauerte es nicht lange,bis Hotelplan zu einer erfolgreichen Un-ternehmung heranwuchs. Wurden zu-nächst Ferien in der Schweiz angeboten,folgten schon bald Angebote ins naheAusland. Der sogenannte Badeferien-Express, der 1954 lancierte wurde, er-freute sich schnell grosser Beliebtheit.Ob Ferien mit dem Fahrrad oder mitdem Auto – Hotelplan war immer amPuls des Marktes und schnürte die pas-senden Pakete.

Diese Sonderausgabe von TRAVELINSIDE zum 75-Jahr-Jubiläum lässt ver-gangene Zeiten wieder aufleben, ohne

die Gegenwart zu vernachlässigen.Auch ein Blick in die Zukunft wird ge-wagt.

DIE GESCHICHTE HOTELPLANS wird an-hand von Archiv-Bildern wieder wach-gerufen, ein Reiseleiter erzählt vonseinem Beruf, man erfährt, wie ein Rei-sekatalog entsteht, unabhängige Reise-büros erklären, weshalb sie mit Hotel-

plan zusammenarbeiten, und Kindererzählen, wie sie in 75 Jahren reisen wer-den. Ein bunter Blumenstrauss aus die-sen und vielen weiteren Themen wür-digen das Unternehmertum Duttwei-lers und gewähren einen Blick in diespannende Welt von Hotelplan. Ab-schluss bildet ein kniffliges Kreuzwort-rätsel, bei dessen Lösung attraktive Prei-se winken. Mitmachen lohnt sich!

HERAUSFORDERUNGEN ANNEHMENIm Januar 2008 übernahm Thomas Stirnimann die Ge-schäftsführung von Hotelplan Suisse, die damals nochunter dem Namen M-Travel Switzerland figurierte. Im In-terview würdigt er den Mut und das edle Denken Gottlieb

Duttweilers. Er erklärt, wo die Chancen für das Reiseun-ternehmen liegen, die es zu packen gilt. Er ist überzeugt,dass Unternehmen, die sich den Herausforderungen desMarktes stellen, auch in Zukunft erfolgreich operierenwerden. Interview Seite 6

TOP STORIESTHOMAS STIRNIMANNSo positioniert sich Hotelplan heute 6

NEUHEITEN 2010Die aktuellen Bade-ferien-Kataloge 8

HINTERGRUND

Die Geschichte von Hotelplan 12

Wie ein Reisekatalog entsteht 14

REISEBÜROUMFRAGEDas meinen unab-hängige Reisebüros 18

DESTINATION

Der Beruf desReiseleiters 22

Insider-Tipps von Hotelplan-Mitarbeitern 24

FOKUSDR. DAVID BOSSHARTDie Zukunft desReisemarktes 26

Reisen vor 75 Jahren 28

WETTBEWERBKreuzworträtsel 30

Produced by

Thomas Stirnimann

Als CEO des Gottlieb Duttweiler Instituts in Rüschlikon beschäftigtsich Dr. David Bosshart hauptsächlich mit Trendforschung. Seine Ar-beitsschwerpunkte sind die Zukunft des Konsums und gesellschaft-licher Wandel, Management und Kultur, Globalisierung und politi-sche Philosophie. Im Interview beschreibt er die Veränderungen imReisemarkt und erklärt die verschiedenen Faktoren, welche die Tou-rismusbranche in Zukunft beeinflussen werden.

Interview Seite 26

Interview mit Dr. David Bosshart

Dr. David Bosshart

Ferien für jedermann – dank Hotelplan-Gründer Gottlieb Duttweiler.

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EDITORIAL JUBILÄUMSAUSGABE29. April 20102

THOMAS STIRNIMANN,CEO HOTELPLAN SUISSE

AUF DIE NÄCHSTEN 75 JAHRE!Als Migros-Gründer Gottlieb Duttweiler 1935 Hotelplan ins Leben rief, dachte erwohl kaum je daran, dass die Reisemarke 75 Jahre später den 20-millionstenKunden begrüssen darf.

Duttweilers ursprüngliche Idee war es, mit Hotelplan einerseits der bedrängtenSchweizer Hotellerie zu helfen und gleichzeitig dem «kleinen Mann» Ferienzu ermöglichen. Er tat dies, indem er Reisegäste aus der Deutschschweiz für65 Franken pro Person eine Woche in den Tessin schickte – mit einem spezielldafür gemieteten Extrazug.

Seither hat sich Hotelplan – ohne seine Wurzeln zu vergessen – zu einem mo-dernen, soliden und innovativen Brand entwickelt und sich zu einer tech-nisch hoch stehenden und glaubwürdigen Reisemarke gewandelt. Hotelplansteht für Reiseangebote, denen man vertraut und die sich durch ein faires Verhältnis zwischen Preis und Leistung auszeichnen. Hotelplan ist eine Reise-marke mit sportlichem Geist, die mit der Zeit geht, inzwischen weltweite Angebote dem Kunden präsentiert und Neuem stets aufgeschlossen ist: Hotel-plan ist bereit, um weiter voraus zu rudern und neue Ufer zu entdecken.

Heute besitzt Migros mit der Hotelplan Group ein weltweit tätiges Reiseunter-nehmen. Die Traditionsmarke Hotelplan ist heute eine der sechs Reisemarkenvon Hotelplan Suisse, der Schweizer Ländergesellschaft der Hotelplan Group.Hotelplan Suisse ist mit den Brands Denner Reisen, Migros Ferien, Hotelplan,Tourisme Pour Tous, Travelhouse und Globus Reisen am Schweizer Markt prä-sent.

2010 werden wir die 75 vergangenen, erfolgreichen Hotelplan-Jahre mit einembunten Strauss an Jubiläums-Aktivitäten feiern. Und mit grosser Freude dienächsten 75 Jahre anpacken.

Wir freuen uns, wenn Sie uns weiterhin auf unserer Reise begleiten!

ANGELO HEUBERGER,CHEFREDAKTOR/HERAUSGEBER TRAVEL INSIDE

WER WAGT, GEWINNTDas 75-Jahr-Jubiläum von Hotelplan fällt in keine einfache Zeit. Die Touris-musbranche steckt in einer Krise, die selbst jene nach 9/11 in den Schattenstellt. Umso einfacher fällt es aber, uns in die Situation von Gottlieb Duttwei-ler 1935 zu versetzen. Auch damals wurde die Schweiz von einer schwerenWirtschaftskrise durchgeschüttelt und innovative Ideen waren gefragt. DieIdee Gottlieb Duttweilers, den Schweizer Hotels unter die Arme zu greifen,stiess zu Beginn auf teilweise hartnäckigen Widerstand. Viele Hotels schreck-ten vor der grossen Migros zurück und hatten Angst, das Detailhandelsunter-nehmen ziele einzig auf Gewinn ab. Dank der Hartnäckigkeit und Überzeu-gungskraft Duttweilers gelang es aber dennoch, ein attraktives Reisepro-gramm zusammenzustellen, das schnell ein voller Erfolg wurde. Das Pflänz-chen Hotelplan wuchs und gedieh und ist heute ein kräftiger Baum mitzahlreichen Ästen und einer dichten Krone.

Das Beispiel Hotelplan zeigt, dass Unternehmer besonders in Krisenzeiten ge-fordert sind. Es geht darum, Bestehendes in Frage zu stellen, alte Zöpfe abzu-schneiden, Bewährtes weiterzuführen und die Zukunft möglichst vorauszu-ahnen. Man muss über das eigene Gärtchen hinausblicken und offen sein fürneue, vielleicht sogar abwegige Ideen. Nicht jede dieser Ideen ist am Schlussvon Erfolg gekrönt, doch wer nicht wagt, der nicht gewinnt.

Die Herausforderungen gestalten sich heute ähnlich wie vor 75 Jahren. Hotel-plan hat die Zeichen der Zeit schon früh erkannt, und das Unternehmen Hotelplan Suisse hat sich einem tiefgreifenden Wandel unterworfen, der inder Branche mit grossem Interesse verfolgt wird. Auch heute stösst das Unter-nehmen nicht überall auf Unterstützung, aber die gesetzten Ziele werdenkonsequent verfolgt und umgesetzt. Gottlieb Duttweiler hätte sicherlich sei-ne Freude daran. In diesem Sinne wünsche ich Hotelplan «Good luck» undfreue mich auf viele weitere Jahre erfolgreicher Zusammenarbeit!

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JUBILÄUMSAUSGABE29. April 2010 INHALTINTRO

FRONT75 Jahre Hotelplan 1Thomas Stirnimann nimmt Herausforderun-gen an 1Dr. Daniel Bosshartim Interview 1

EDITORIALAuf die nächsten 75 Jahre 2Wer wagt, gewinnt 2

INTROWas geschah 1935? 3

MEINUNGStatements aus der Reisebranche 4Das sagen die Kunden 5

TOP STORIESInterview mit Thomas Stirnimann 6Neuheiten von Hotelplan 2010 8

HINTERGRUNDDie Firmengeschichte von Hotelplan 10Wie entsteht ein Reisekatalog? 14Langjährige Hotelplan-Mitarbeiter blicken zurück 15

REISEBÜROArbeitsplatz früher – heute 16Umfrage unabhängigeReisebüros 18

VERTRIEBHotelplan-Vertriebsnetz 20

DESTINATIONBeruf Reiseleiter früher – heute 22Insidertipps von Hotelplan 24

FOKUSDaniel Bosshard zur Zukunft des Reisemarktes 26Reisen vor 75 Jahren 28Reisen in 75 Jahren 29

WETTBEWERBKreuzworträtsel 30

Redaktionskonzept: Mitarbeiterkommission Hotelplan Suisse,Nathalie de Regt, Editor-in-chief Corporate Publishing, Primus Verlag

Koordination: Prisca Huguenin-dit-Lenoir, Head of Corporate Communications, Hotelplan Suisse

Redaktion: Nathalie de Regt (NDR)

Layout/DTP: Christoph Fontanive (Leitung),Salome Baumann, Marc Wolf, Primus Verlag AG

Satz/Druck/Herstellung: RDV, Rheintaler Druckerei und Verlag AG,Hafnerwisenstrasse 1, 9442 Berneck

Auflage: 26’000 Exemplare

Herausgeber: Hotelplan Suisse, Sägereistrasse 20, 8152 Glattbrugg

Realisation: Primus Verlag AG, Hammerstrasse 81, Postfach 1331, 8032 Zürich

IMPRESSUM HOTELPLAN JUBILÄUMSAUSGABE

Im Gründungsjahr vonHotelplan steht die Weltkurz vor dem ZweitenWeltkrieg, das 1912 erfun-dene PVC wird massen-tauglich und der ersteFarbfilm flimmert überdie Kinoleinwände.

Nathalie de RegtDas Jahr 1935 ist politisch geprägtdurch die Strategie des «Appease-ment», der Beschwichtigung der fa-schistischen Regierungen in Deutsch-land und Italien, die eine bedrohlicheRüstungs- und Kriegspolitik vorantrei-ben. Auf dem Weg der Konfliktvermei-dung hofft insbesondere Grossbritan-nien, eigene Interessen zu wahren undden Frieden erhalten zu können. Alsspektakulärstes Ereignis des Jahres1935 gilt Italiens Kolonialkrieg gegenAbessinien (heutiges Äthiopien), der1936 siegreich mit der AnnektierungAbessiniens beendet wird.

Im Norden Chinas erreicht die kom-munistische Rote Armee unter derFührung Mao Tse-Tungs am 20. Okto-ber die Stadt Yenan und schliesst damitden sogenannten Langen Marsch ab.Mit dem Erfolg des Langen Marschestritt der Kampf um die Macht in Chi-na in eine neue Phase. Der Roten Ar-mee gelang nicht nur die Flucht vorChiang Kaisheks Truppen, sondern siewarb auf ihrem Weg auch erfolgreichfür die Sache des Kommunismus. Dieswar die Grundlage für den unaufhalt-samen Aufstieg Maos und der Kommu-nistischen Partei in China.

WIRTSCHAFTSKRISE HERR WERDENDie Industriestaaten versuchen auchnoch 1935 die Folgen der Wirtschafts-krise, die mit dem New Yorker Börsen-krach 1929 begann und Anfang der30er Jahre auf ihrem Höhepunkt war,in den Griff zu bekommen. Im Zen-trum der Bemühungen steht der Ab-bau der nach wie vor hohen Arbeitslo-sigkeit. Öffentliche Investitionen undArbeitsbeschaffungsmassnahmen sol-len die Beschäftigungslage verbessern.In Deutschland ragt das Projekt«Reichsautobahn» unter den Arbeitsbe-schaffungsmassnahmen heraus, dasnicht nur aus beschäftigungspoliti-schen, sondern auch aus militärstrate-gischen Gründen begonnen wurde.

Die neue Wehrpflicht sowie der ab1935 nicht mehr freiwillige, sondernobligatorische Arbeitsdienst sorgen da-für, dass Hunderttausende jungerMänner für eine gewisse Zeit vom Ar-

beitsmarkt ferngehalten werden. Ei-nen ähnlichen Effekt erzielen die Na-tionalsozialisten, indem sie Frauen imNS-Staat ausschliesslich auf eine Mut-terrolle festzulegen versuchen.

PLASTIKZEITALTER BRICHT ANDie Schwerpunkte technischen Fort-schritts liegen 1935 auf dem Kunst-stoffsektor und der Phonobranche. Das1912 zum Patent angemeldete Verfah-ren zur Herstellung von Polyvinylchlo-rid (PVC) wird 1935 soweit verfeinert,sodass die Massenerzeugung desKunststoffes möglich wird. PVC findetals universeller Werkstoff für Rohre,Schläuche, Behälter aller Art, Fussbo-denbeläge, Spielzeuge und vieles mehrVerwendung. Als weiterer, völlig neu-er Kunststoff macht Nylon von sich re-den.

Auch Neuerungen im BereichRundfunk/Film/Fernsehen sind 1935entstanden. In Deutschland geht dererste UKW-Sender in Betrieb. Zugleichnimmt in Berlin der erste reguläre,vollelektronisch arbeitende Fernseh-sender seine Tätigkeit auf. Interessantfür das breite Kinopublikum wird 1935ein fünf Jahre zuvor entwickeltes Ver-fahren: Technicolor. Der erste abend-füllende Spielfilm in Farbe heisst «Be-cky Sharp» und kommt aus den USA.

Aufsehen erregt auch ein im Auf-trag von Adolf Hitler vom österreichi-schen Kraftwagenkonstrukteur Ferdi-nand Porsche entwickelter neuer Kraft-fahrzeugtyp, der «Volkswagen» (VW).War das Automobil bisher ein Luxus-gut, so soll es nunmehr für die breiteBevölkerung erschwinglich werden.

Was geschah 1935?

Mit der Ankunft in Yenan schliesst Mao Tse-Tung den sogenannten «Langen Marsch» ab.

Im Auftrag von Adolf Hitler entwickelt Ferdinand Porsche den «Volkswagen». Das Bild zeigt einen ersten Prototypen.

Dalai LamaMahmud AbbasElvis PresleyLuciano PavarottiNorman FosterFrançoise SaganJulie AndrewsWoody AllenAlain DelonDonald SutherlandErich von DänikenMäni WeberDimitri

Persönlichkeiten, die1935 geboren wurden

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Page 4: Hotelplan - 75 Jahre Ferien

MEINUNG JUBILÄUMSAUSGABE29. April 20104

Hans-Jörg Leuzinger, Präsident SRVIch gratuliere unserem geschätzten Aktiv-MitgliedHotelplan Suisse im Namen des SchweizerischenReisebüro Verbandes (SRV) herzlich zum 75-jährigenFirmenjubiläum! In meine persönlichen Glückwün-sche mit einbeziehen will ich – neben der Führung-screw – auch alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,die in irgendeiner Form für das ReiseunternehmenHotelplan Suisse tätig sind. Wer hätte gedacht, dasssich just im Vorfeld des Hotelplan-Jubiläums eineWirtschaftskrise zusammenbrauen sollte, die dem

Tourismus weltweit viel Kummer und Sorgen bereitethat, und deren negativen Auswirkungen fast überallmehr oder weniger deutliche Spuren hinterlassenhaben! Nun – es soll als gutes Omen gelten, dass beiHotelplan «echte» erfahrene Touristiker am Steuersind. Ich zweifle nicht daran, dass es ihnen gelingenwird – mit Unterstützung und der Kompetenz ihrerMitarbeiterinnen und Mitarbeiter – das traditionelleReiseunternehmen Hotelplan Suisse erfolgreich undgestärkt ins neue Jahrzehnt zu führen.

Schon kurz nach der Gründungvor 75 Jahren ist Hotelplan imAusland nicht nur aktiv geworden,sondern hat dort teilweise eigeneNiederlassungen gegründet. Dieheutige Struktur der Gruppe setztsich wie folgt zusammen: Zu denOrganisationen in der Schweizgehören Hotelplan Suisse mit denMarken Hotelplan, Travelhouse,Migros Ferien, Denner Reisen,Globus Reisen und Tourisme PourTous aber auch die kräftig wach-sende travel.ch sowie die interna-tional tätige Interhome Gruppe. Im

Weiteren gehören folgende Reise-veranstalter zur Gruppe: InghamsTravel in England, Hotelplan Italienund Ascent Travel in Russland.Die Hotelplan Gruppe verfügt seitdrei Jahren über eine Holding-struktur und verfolgt eine dualeStrategie. In der Schweiz wollenwir nahezu sämtliche Kundenseg-mente bedienen. Die Distributionerfolgt über alle Verkaufskanäle;Basis bildet ein eigenes Filialnetz,welches sich an drei wesentlichenKundensegmenten und damit dreiMarken orientiert. Die Hotelplan

Reisebüros bilden den grösstenTeil der Filialen.Glück wünschen ist das Eine.Danke sagen das Andere. Dankesage ich allen Mitarbeiterinnenund Mitarbeitern, die sich wäh-rend den letzten fünfeinhalb Jah-ren bei meiner Tätigkeit als CEOder Hotelplan Group tagtäglichden Herausforderungen der Bran-che gestellt haben. Ich bin über-zeugt, die Hotelplan-Gruppe hateine viel versprechende Zukunftvor sich. Ihr und allen Mitarbeiten-den wünsche ich alles Gute!

WALTER ZÜRCHER, 1992 – 1995 GESCHÄFTSLEITER HOTELPLANIch habe Gottlieb Duttweiler immer bewundert fürseine Ideen, seine Tatkraft, sein unternehmerischesGeschick und für seine soziale Einstellung. Ich hattevon Anfang an Interesse, bei Hotelplan zu arbeitenund als ich 1953 die Chance bekam, für Hotelplantätig zu sein, zögerte ich keine Sekunde.Während fast drei Jahrzehnten durfte ich die Ent-wicklung von Hotelplan in verschiedenen Funktionenhautnah erleben und auch mitgestalten. Angefangenbeim legendären «Badeferien-Express» an die Adriabis zu den Weltreisen mit der Swissair gäbe es vielzu erzählen. Geschätzt habe ich in all den Jahren diegute, konstruktive Zusammenarbeit mit allen Expo-

nenten von Hotelplan, vom Mitarbeiter bis zu den je-weiligen Präsidenten des Verwaltungsrates. Seitmeiner Pensionierung (1995) hat sich das Reisege-schäft grundlegend gewandelt. Der Reiseveranstal-ter sieht sich fortlaufend neuen Herausforderungenausgesetzt. Trotzdem, eines ist gleich geblieben:Laufendes Suchen nach Marktlücken, rasches Han-deln und Nähe zum Kunden!So wünsche ich den Mitarbeiterinnen und Mitarbei-tern von Hotelplan Suisse weiterhin viel Freude beider täglichen Arbeit und hoffe, dass dereinst auchdas 100-jährige Bestehen gefeiert werden kann.

>> Das Bedürfnis nach Zu-sammenarbeit als eine se-gensreiche Folge der wirt-schaftlichen Not – das ist un-ser Ausgangspunkt.

>> Die Aufgabe ist: Einerseitsdie Ferienkonsumenten zumobilisieren und anderseitsdie Hoteliers zu überzeugen,dass mit diesem Plan mehrerreicht wird als mit den bis-herigen Methoden.

>> Der Hotel-Plan ist aufge-baut auf vier Elementen:Garantie für gute Ausnützungder Hotel- und Verkehrsbetrie-be, insbesondere in Leerlauf-zeiten dementsprechendePreise, organisierte Zusam-menarbeit zwischen allen In-teressenten des Fremdenver-kehrs, schlagkräftige Werbungim In- und Ausland.

>> Schon der Name «General-abonnement» hat etwas Be-freiendes. Es gefällt manchen,dass es nun keineswegs Mas-sen- und Herdenreisen sind,die da geplant werden, im Ge-gensatz zu den bekannten Ge-sellschaftsreisen, man reistzwar gemeinsam bis an denVierwaldstättersee oder Luga-nersee, dann aber beginnt dieabsolute individuelle Freiheitmit diesen Generalabonne-ments auf alles, was zu ma-chen und zu haben ist.

>> Der Zweck des Hotel-Plans ist ja nicht, einzelne Ho-tels zu beleben, sondern inganzen Gegenden Leben zubringen…

>> Der Umsatz, der durchden Hotel-Plan der schweize-rischen Wirtschaft in 20 Wo-chen zugeführt wurde, beträgtschätzungsweise im Mini-mum 5 bis 6 Mio. Franken.

>> Wer mit zurückreisendenholländischen oder deutschenHotel-Plan-Gästen gespro-chen hat, zweifelt schon heu-te nicht daran, dass der Hotel-Plan mit der Zeit einen ganzneuen Reisestrom in derSchweiz leiten wird.

>> Hotel-Plan, Hopla-Ferien –das ist bei uns in der Schweizschon fast ein geflügeltesWort.

ZITATEDUTTWEILER

HARRY HOHMEISTER, CEO SWISS HANS IMHOLZ,REISEPIONIERHotelplan – 75 Jahre und kein bisschen gealtert. Das ist

eine herausragende Leistung in diesem dynamischen Ge-schäft. Die Angebote von Hotelplan waren und sind attrak-tiv, vielfältig und qualitativ ansprechend – darauf konntesich der Kunde immer verlassen. So hat Hotelplan bereits1945 für Schweizerinnen und Schweizer erste Auslandrei-sen zu erschwinglichen Preisen ermöglicht: Zum Beispielnach Mailand, Venedig und Florenz.Städtetrips und Pauschalreisen bilden auch heute nochdas Kerngeschäft von Hotelplan. Die Arrangements erfreu-en sich grosser Beliebtheit und Swiss ist stolz darauf, seitLangem Partnerin von Hotelplan zu sein. Zur Feier bot

Swiss deshalb auf einigen gemeinsam mit Hotelplan durchgeführten Städtereisen wie nachRom, Berlin oder London einen Jubiläumsrabatt an. Die Tourismusbranche in der Schweiz istohne Hotelplan schlicht undenkbar. Wir vom Team Swiss wünschen Hotelplan noch viele«happy landings» und freuen uns auf eine weiterhin erfolgreiche Zusammenarbeit.

Als ich 1953 beiKuoni in die Reise-branche einstieg,war Hotelplan fürmich bereits eintouristischer Fix-stern. Und er ist esheute noch. Daraufkann Hotelplan mitRecht sehr stolz

sein. Ich gratuliere meinem ehemaligen, üb-rigens immer sehr fairen Konkurrenten, ganzherzlich und wünsche ihm für die nächsten75 Jahre «bon voyage»!

Dr. Christof Zuber, CEO Hotelplan Group 2004-2010

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MEINUNGJUBILÄUMSAUSGABE29. April 2010 5

Jolanda B., 58 JahreIch kenne die Reisemarke sehr gut, denn wir buchen unsere Reisen oft überHotelplan. Bisher waren wir unter anderem auf Djerba, Korsika, den Griechi-schen Inseln und in Punta Cana. Das letzte Mal sind wir vor drei Jahren mitHotelplan gereist. Wir waren immer sehr zufrieden, es hat immer als gut ge-klappt. Wir werden sicherlich auch in Zukunft mit Hotelplan reisen. Im De-zember möchten wir gerne nach Thailand.

FRITZ K., 76 JAHREDEBORAH L., 24 JAHRE

Ich bin früher öfter mit Hotelplan gereist – nach Italien undauf die Kanarischen Inseln. Die Reisen dauerten meistenszwei bis drei Wochen. Ich kann mich noch gut an den Bade-ferien-Express erinnern, der für uns damals eine wirklichtolle Möglichkeit bot, günstig Ferien zu geniessen.

Beim Namen Hotelplan fallen mir zunächst Ferien ein. Ich rei-se sehr viel, war an vielen Orten in Europa, ich war in Austra-lien, Nord-Amerika, Afrika. Bis jetzt sind noch keine neuen Fe-rien geplant. Meine Traumdestination wäre Südamerika, aberdafür muss ich noch etwas sparen. Es könnte aber gut sein,dass ich die Reise über Hotelplan buchen werde.

HEINER W., 53 JAHREVor genau drei Jahren war ich mit Hotelplan in den Sommerferien zwei Wochen aufRhodos. Ich hatte noch nie ein so ruhiges Hotel und ich habe die Ferien sehr genos-sen. Ich habe danach auch der Filialleiterin des Hotelplan-Reisebüros ein Dankes-Mail geschickt. Es gab gar nichts zu beanstanden. Ich bin aber nicht der Typ, der je-des Jahr Badeferien macht, daher sind es drei Jahre her, dass ich das letzte Mal imAusland war.

Hansruedi J., 48 JahreIch war vor ein paar Jahren mit Hotelplan auf Kreta. Die Reise ist mir teil-weise in guter Erinnerung geblieben, denn das Hotel war sehr angenehmund ruhig. Leider hatten wir im Juli eine Sturmwarnung und mussten Pull-over anziehen, weil es so kalt war. Aber darauf hatte Hotelplan selbstver-ständlich keinen Einfluss. Letztes Jahr haben wir mit den Kindern Ferien aufdem Bauernhof gemacht und waren dabei allerdings nicht auf ein Reisebü-ro angewiesen.

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TOP STORY JUBILÄUMSAUSGABE29. April 20106

«Gereist wird immer»Thomas Stirnimann,CEO Hotelplan Suisse,über seine Geschichtemit Hotelplan, die Posi-tionierung der Marke Ho-telplan heute, die Her-ausforderungen im Rei-segeschäft und was Feri-en für ihn persönlichbedeuten.

Nathalie de Regt

Als Hotelplan 1935 von Gottlieb Dutt-weiler gegründet wurde, befand sichEuropa in einer Wirtschaftskrise. Wiebeurteilen Sie die Gründung aus heuti-ger Sicht? Es war ein sehr visionärer Schritt, denGottlieb Duttweiler damals gewagthat. Die Welt steckte zwischen zweiWeltkriegen in einer schweren Krise.In einer solchen Situation ein Unter-nehmen zu gründen, welche das Zielverfolgt, den Menschen Ferien zu ver-mitteln, war grandios. Auch im unter-nehmerischen Sinne war die Idee Dutt-weilers, den geplagten Hotels im Tes-sin zu helfen und gleichzeitig denMenschen Ferien zu vernünftigen Prei-sen schmackhaft zu machen, sehr mu-tig, aber auch sehr edel.

Können Sie uns kurz skizzieren, wasaus dem Unternehmen Hotelplan seitseiner Gründung entstanden ist.Ich beschränke mich im Folgenden aufdie Schweiz. Dazu muss man haupt-sächlich die letzten drei Jahre betrach-ten. Hotelplan Schweiz hat sich vor dreiJahren dazu aufgemacht, sich zu ei-nem allumfassenden Reiseanbieter zuentwickeln. Die Position der Reiseakti-vitäten der Migros, zu der ja Hotelplan

letztlich gehört, wollte man stärkenund das Portfolio zu einem Komplett-angebot ausweiten. Während der Ana-lyse des Ist-Zustandes wurden Lückenentdeckt, besonders im hochpreisigenIndividualreisesegment, das einWachstumsfeld darstellt. Um dieseLücke effizient zu schliessen, wurdedie Travelhouse AG akquiriert. Für einJahr wurden die beiden Unternehmenals Parallel-Organisationen geführt.Mit den Herausforderungen, die in derReisebranche bestehen, wurde baldklar, dass das Unternehmen über eineFusion wesentlich schneller und ziel-gerichteter auf eine solidere Basis ge-stellt werden kann. Aus HotelplanSchweiz AG und Travelhouse AG ent-stand M-Travel Switzerland.

Im Januar 2008 wurde damit begon-nen, die Organisationsstruktur zu ver-ändern, um Synergien zu nutzen. DasMarkenportfolio wurde gezielt verän-dert. Alteingesessene Reisemarken wieEsco oder M-travel wurden aufgege-ben, neue Distributionskanäle er-schlossen. Ziel war, bestehende Mar-ken zu stärken und von den im Detail-handel bekannten Marken Migros,Denner und Globus zu profitieren.Denner Reisen wurde besonders imtechnischen Bereich aufgefrischt, so-dass die Angebote heute Internet-buch-bar sind. Migros Ferien wurde inner-halb von nur vier Monaten von Grundauf neu aufgebaut, was einer Parforce-Leistung gleichkommt. Im Gegenzugwurde Esco aufgelöst. Im Hinblick aufdas 75-Jahr-Jubiläum wurde die MarkeHotelplan gestärkt, es wurde ihr einneues Kleid verpasst und sie wurde aufeine neue technische Produktions-plattform gestellt. Gleichzeitig erhieltTravelhouse ein neues Reservationssys-tem und es fand eine Reduktion derStandorte von fünf auf zwei statt. Aber

auch im Retailing wurden Bereinigun-gen vorgenommen, Filialen geschlos-sen oder umgebrandet. All diese Verän-derung bergen selbstverständlich dasRisiko, bestehende Kunden zu verlie-ren, bieten aber auch die Chance, neuedazu zu gewinnen. Dieser Prozess hatdie Firma «durchgeschüttelt» und ichbin sehr dankbar für alle, die mitge-wirkt und am gleichen Strick gezogenhaben, was nicht selbstverständlich ist.

Der Umbau ist jetzt mit HotelplanSuisse grundsätzlich abgeschlossen.Der Garten ist sozusagen neu angelegt.Natürlich muss er gepflegt werden,aber so wie er sich jetzt präsentiert,können wir erfolgreich gärtnern – sobeurteilen wir zumindest die Situation.

Wo positioniert sich die Marke Hotel-plan heute im gesamten Portfolio?Hotelplan ist unsere grösste, mächtig-ste, traditionsreichste und bekannte-ste Marke. Sie ist diejenige Marke, dieam breitesten positioniert ist. Das An-gebot reicht von Ferien im Mittelklass-bis Erstklassbereich. Es ist kein Brand,der für Top-Luxusklasse steht, aber fürerstklassige Ferien. Kerngeschäft sindBadeferien im Kurz- und Fernstrecken-bereich. Ergänzt wird das Angebot mitIndividualreisen, die sich sehr starkentwickelt haben. Wir sind aber auchim Nordamerika- und im Asienge-schäft ein bedeutender Player. Zudemsind wir stark bei den Rundreisen,nicht zu vergessen bei den Familienfe-rien und den Städtereisen.

Die Marke Hotelplan ist sozusagendas Rückgrad der Firma HotelplanSuisse. Diese wird bei Individualreisendurch Travelhouse, bei Discount-Feri-en durch Denner Reisen und Migros Fe-rien und im Luxussegment durch Glo-bus Reisen ergänzt. Seit der Gründungliegt der Fokus der Marke Hotelplan

auf faire Preise und auch darauf, im-mer wieder etwas Neues anzubieten.Dieses Jahr haben wir z. B. Kefalonia alsneue Destination exklusiv in unserProgramm aufgenommen.

Somit ist die ursprüngliche Philoso-phie Duttweilers, das Visionäre undden Leuten schöne Ferien zu ermögli-chen, noch heute spürbar.Unbedingt. Die Vitalität einer Markelebt über Innovationen, über Überra-schungen, über Neuigkeiten. Ich glau-be, diese Kernwerte müssen auf jedenFall bewahrt werden.

Wichtig ist mir aber das Wohlerge-hen der Kunden, aber auch der Mitar-beiter und der Partner, besonders auchin der schwierigen Phase der Umstruk-turierung. Auch die harten Schritte, soschmerzhaft sie auch sind, müssenmöglichst gut abgefedert werden. Be-sonders in diesen Fällen kam das sozia-le Gedankengut Duttweilers zum Zug.Es geniesst im Unternehmen immernoch einen hohen Stellenwert. Fair-ness ist für uns etwas sehr Wichtiges.

Wie sehen Sie die Zukunft von Hotel-plan? Welche Ziele haben Sie sich fürdie nächsten Jahre gesetzt?Wir werden an den obgenanntenGrundwerten auf jeden Fall weiter fest-halten. Gleichzeitig möchten wir überdie Möglichkeiten, die wir haben, In-novationen konsequent durchsetzen.Wir möchten die Distributionskanäleweiterentwickeln, wir möchten dieTechnologie, die wir bereits besitzen,so weit wie nur möglich nutzen. Selbst-verständlich bildet der Kern immer dasbeste Produkt zum besten Preis zumrichtigen Zeitpunkt. Wir sind über-zeugt, dass wir mit unserer Palette be-reit sind, um ein erfolgreiches Ge-schäft betreiben zu können.

HOTELPLAN HOLDING

* mit den Submarken Africantrails, Caribtours, Falcontravel, Inditours, Oceanstar, Salinatours, Sierramar, Skytours, Soleytours und Wettstein

HOTELPLAN SUISSETochtergesellschaft

GLOBUS REISEN TRAVELHOUSE*TOURISME POUR TOUS HOTELPLAN MIGROS FERIEN DENNER REISEN

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Die Problematik des Tourismusbleibt. Es ist ein fragiles und verwund-bares Geschäft, entsprechend mussdie Organisation sehr flexibel aufge-stellt sein und zwar nicht nur in Be-zug auf die Kosten, sondern auch in Be-zug darauf, wie das Geschäft abgewi-ckelt wird. Es muss immer hart amWind gesegelt werden und man darfsich nicht zu schade sein, Entscheide,die man gestern noch als richtig ver-treten hat, heute vielleicht als falschzu beurteilen. Der Kunde steht im Fo-kus – er hat immer recht – und das Zielist, entsprechend zu agieren und zureagieren.

Die Nähe zum Kunden ist daher sehrwichtig. Nur so erkennt man seine Be-dürfnisse.Richtig, das ist ein gutes Stichwort. Wirhaben gute CRM-Programme, sprichKundenbeziehungsmanagement-Pro-gramme, die uns eine langjährige, so-lide Datenbasis generiert haben unduns erkennen lassen, was der Kundewünscht, wie er bucht, wann er bucht.Wir analysieren zu Beginn der Saison,wenn wir die ersten Indikatoren derFerienmessen erhalten, die Situationund versuchen, den Weg der Saison be-reits vorauszuspüren, vor allem wasTrends betrifft. Wohin will der Kunde,wie lange im Voraus bucht er etc. Ne-ben der Basisplanung sind wir aber fle-xibel genug, auf veränderte Bedürfnis-se reagieren zu können.

Wird die Bedeutung des Internets aufKosten der Reisebüros noch zuneh-men?Wir müssen heute akzeptieren, dassein und derselbe Kunde alle Kanälenutzt. Wichtig ist am Schluss nur, dasser bei uns bucht – sei es im guten Rei-sebüro um die Ecke, sei es in einer un-serer Filialen, sei es übers Internet oderindem er uns anruft. Alle Beteiligten,die ich eben erwähnt habe, müssen si-cherstellen, dass wir dem Kunden denWert, den Feelgood-Faktor oder denServicegedanken bieten können, da-mit er uns noch in Anspruch nimmtund nicht direkt zum Leistungsträgergeht. Das ist die Herausforderung. Ver-fügbar ist heute alles und überall. Wirkönnen aber über die Bereiche Kom-fort, Sicherheit, Zahlungsverkehr, Vis-umfragen, aber auch über Erfahrungund Know-how einen Service bieten,den das Internet nicht leisten kann. Ichhöre immer wieder von Leuten, die amFlughafen stehen ohne Visum odergültigen Pass. Niemand hat sie daraufhingewiesen. Oder im Ausland: Flug-planänderung, Groundings, Flugha-fenschliessung in Bangkok – wer hatsich um die Individualreisenden, dieim Internet gebucht haben, geküm-mert? Kein Mensch! Neben diesem Ser-viceaspekt haben wir auch Leute in derBranche, die neugierig sind, die gereistsind und die den Kunden in Hinblickauf die Destinationen einen Einblickvermitteln und Vorfreude wecken kön-

nen. Aber selbstverständlich verlierenwir auch ein paar Kunden, die zumsiebten Mal auf Rhodos ins gleiche Ho-tel gehen und die nun direkt beim Leis-tungsträger übers Internet buchen.Aber das muss man akzeptieren undist zu verschmerzen.

Wichtig ist, dass wir eine breite Pa-lette an Möglichkeiten anbieten. UnserAngebot reicht von der einfachen Pen-sion, die nicht im Internet buchbar ist,bis zum Top-Luxushotel mit tausendZimmern in Las Vegas. Und das Faszi-nierende ist ja, dass es keine falschenProdukte gibt. Jedes Produkt findet sei-nen Kunden und umgekehrt. Es ist un-sere Aufgabe, die ideale Kombinationzu finden.

Was bedeuten Ferien für Sie persön-lich?

Für mich gehört es zum Schönsten, zuBeginn des Jahres mit meiner Familiedie Ferien zu besprechen. Ich finde essehr erfrischend, wenn ich sehe, wiesich meine beiden Töchter auf die Fe-rien freuen. Im Alter von 14 und 12 Jah-ren entwickeln sie bereits Ansprüchean den Urlaub. Selbstverständlich ha-ben meine Kinder das Privileg, dass siemit ihrem Vater mehr reisen könnenals viele andere Kinder. Aber es zeigtmir, dass das Entdecken und das Reisendie Menschen nach wie vor fasziniert.Das gilt auch für mich. Selbstverständ-lich gibt es übergeordnete Werte wiebeispielsweise die Gesundheit, aber imBereich von Freizeitgestaltung als Er-gänzung zum Arbeiten, zur Erholung,zur Horizonterweiterung, zum Lernen– das alles können Ferien bieten unddarum wird immer gereist werden.

An welches Ferienerlebnis erinnern Siesich besonders gern, an welches nurmit Grauen?Ich kann auf viele Ferienerlebnisse zu-rückblicken, aber auf keine grauenvol-len. Selbstverständlich war ich auchschon in einem schlechten Zimmereinquartiert oder habe einen Flug ver-passt. Aber etwas wirklich Schlimmesist mir auf all meinen Reisen nie wider-fahren. Vielleicht hatte ich Glück, viel-leicht hat es aber auch damit zu tun,dass ich versucht habe, mich richtigdarauf einzustellen – sei dies mit demrichtigen Verhalten, der Kleidung etc.

Das Schönste an den Ferien ist fürmich immer das Gleiche: das Zusam-mensein mit den Menschen. Wo undwas man macht, ist für mich eigentlichsekundär. Klar gibt es Destinationen,die einem persönlich besser gefallen.Ich habe da keine Hackordnung. Dasöstliche Mittelmeer, besonders Grie-chenland, gefällt mir aber ausseror-dentlich. Für mich ist die Region die Ka-ribik von Europa. Die Inseln im Indi-schen Ozean sind traumhaft, das ist sodie «Honeymoonkategorie». Und danngibt es noch die Entdeckungskatego-rie, die ich spannend finde. Dazu ge-hören ganz grundsätzlich Städte unddas Entdeckerland USA. Schliesslichgibt es noch die Kategorie Bildung.Eine Chinareise ist faszinierend, eineIndienreise ist etwas vom Eindrück-lichsten, das man erleben kann.

THOMAS STIRNIMANNThomas Stirnimann begann seine Karriere in der Tourismusbranche mit der kaufmän-nischen Lehre bei Kuoni. Nach Abschluss der Lehre wurde er Reiseberater in der Kuo-ni-Filiale im Glattzentrum. Später wechselte er als Einkäufer Nordamerika an denHauptsitz in Zürich. 1989 kehrte er für drei Jahre Kuoni den Rücken und ging zu Tra-vac. Nach seiner Rückkehr zu Kuoni war er Leiter Marketing, Bereichsleiter Übersee,Direktor Tour Operating und von 1999 bis 2005 Generaldirektor Schweiz (inklusiveSkandinavien). Im November 2005 übernahm Stirnimann als Mitinhaber die Geschäfts-leitung von Travelhouse, seit Januar 2008 ist er CEO von M-Travel Switzerland, neu Ho-telplan Suisse, und Travelhouse AG. Thomas Stirnimann (47) ist verheiratet und Vatervon zwei Töchtern.

Thomas Stirnimann, CEO Hotelplan Suisse. Foto Thomas Entzeroth

Der Kern des Reise-geschäfts bildet immer das beste Produkt zumbesten Preis zum richtigen Zeitpunkt

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TOP STORY NEUHEITEN 2010 JUBILÄUMSAUSGABE29. April 20108

Städtereisen in einem KatalogAus den bisherigen Hotelplan-Katalo-gen Städtereisen und Railplan ent-steht neu ein einziger Katalog Städ-tereisen mit Zug und Flug. Der Rail-plan-Katalog wurde grösstenteils inden Städtekatalog integriert. Neu hatHotelplan eine Reihe von kleinerenStädten ins Programm aufgenommen.Die Supersaver-Flüge von Swiss wur-den um eine Buchungsklasse erwei-tert – den günstigsten Tarif gibt es beiBuchung der P-Klasse. Im Katalog fin-det man auch die neuen Flüge von AirBerlin dreimal pro Woche von Zürichnach Neapel.

Paris erhält separaten Teil

Die Destination Paris inklusive Dis-neyland erscheint bei Hotelplan ineinem separaten Teil des Städterei-sen-Kataloges. Dort findet mannicht nur Hotels, sondern auchStadtrundfahrten und Exkursionen,die im Voraus gebucht werdenkönnen. In einigen Hotels gibt esReduktionen für Kinder bis 16 Jah-re auf den Unterkunftspreis. Zwei-mal pro Jahr erscheint ein separa-ter Paris-Folder mit günstigen An-geboten.

Radsportferien mit Bicycle HolidaysIm Katalog Radsportferien von Hotel-plan – nach wie vor in Zusammenar-beit mit Bicycle Holidays Max Hürzeler– sind Angebote für Mallorca, Andalu-sien und Zillertal sowie Rund- undFernfahrten aufgeführt. Neu gibt esbei ausgesuchten Hotels First-Minute-Reduktionen. Die Strasse Selva-Llucwurde neu asphaltiert, was den Küs-ten-Klassiker noch attraktiver macht.Neu im Angebot ist das Grupotel LosPrincipes direkt am Strand in Alcudia.

Ferien mit dem AutoDer neue Autoplan-Katalog präsen-tiert ein attraktives Angebot fürSelbstfahrer nach Italien, Kroatien,Frankreich und Spanien. Dank der Un-terteilung in familienfreundliche An-gebote und solche für Sportbegeister-te ist das Gesuchte schnell gefunden.

UPDATE Hotelplan Badeferien erscheinenneu in vier separaten Katalogen

Ausgebaut wurden vorallem die DestinationenGriechenland und Tür-kei.

Nathalie de RegtIm Sommer 2009 waren die Badeferienvon Hotelplan noch in einem einzigenKatalog untergebracht. Neu gibt es fürSommer 2010 vier separate Broschü-ren: Griechenland & Zypern; Spanien,Italien & Portugal; Türkei; Ägypten &Tunesien. Die meisten Flüge finden mitEdelweiss und Air Berlin statt, ausge-schrieben sind aber auch Ferienflügemit ausländischen Airlines wie KoralBlue, Viking Airlines oder Pegasus.

GRIECHENLAND & ZYPERNHotelplan hat das Griechenland-Ange-bot ausgebaut und fliegt neu neun In-seln direkt an, zum Beispiel viermalpro Woche nach Kreta, dreimal nach

Rhodos, zweimal nach Santorini undMykonos. Neu sind die exklusiven Di-rektflüge ab Zürich nach Kefalonia imIonischen Meer von Mai bis Oktober2010. Zum Einsatz nach Griechenlandund Zypern kommen neben Edelweissund Air Berlin die schwedische VikingAirlines ab Zürich nach Korfu, Kefalo-nia, Kreta, Kos, Rhodos und Larnaca.Neu auch bei Hotelplan zu buchen sinddie Inseln Ios, Paros und Naxos.

SPANIEN, ITALIEN & PORTUGALAuf 198 Seiten bietet Hotelplan haupt-sächlich Häuser im Drei- bis Fünf-Ster-ne-Segment an. Das Hotelangebot wur-de in jeder Preisklasse erweitert. Neuzu finden sind im Katalog Hotels aufden Liparischen Inseln Lipari, Salina,Vulcano und Stromboli.

TÜRKEIHotelplan fliegt jede Woche dreimalab Zürich, zweimal ab Genf und ein-

mal ab Basel nach Antalya. Geflogenwird sowohl mit Edelweiss als auchmit der türkischen Airline Pegasus.Neues Hotelplan-Flugziel in der Türkeiist Izmir (neue Destination Kusadasian der türkischen Ägäis) mit Pegasusab Zürich und Basel. Ebenfalls im An-gebot zu finden ist eine Blaue Reise abBodrum an Bord eines traditionellenMotorseglers. Generell wurde das Ho-telangebot in jeder Preisklasse erwei-tert.

ÄGYPTEN & TUNESIENNach Ägypten fliegt Hotelplan mitEdelweiss (Sharm-el-Sheikh und Hurg-hada ab Zürich), Air Berlin (Marsa Alamab Zürich; Sharm-el-Sheikh und Hurg-hada ab Basel) und mit der ägyptischenKoral Blue Airlines (Sharm-el-Sheikhund Hurghada ab Zürich). In Tunesienfliegt Hotelplan Djerba, Monastir undTunis an. Geflogen wird mit Edelweissund Tunisair.

HOTELPLAN MIT DIREKTFLUG NACH KANADAIm Hotelplan-Katalog Kana-da/Alaska fällt nicht nur derneue Edelweiss-Flug nachCalgary und Vancouver auf.Nebst einem ausgebauten An-gebot an Mittelklasshotels in

den Städten gibt es neueDrive&Sleep-Programme inBritish Columbia und in NovaScotia. Die Nationalpark-Pässesind bereits bei Reservierungdes Arrangements buchbar.

Ausgebaut wurde auch dasUSA-Programm von Hotelplan– vorwiegend in den StädtenNew York, San Francisco, LasVegas und Los Angeles sowiean der Küste zwischen San

Francisco und Los Angeles.Zudem findet man im Katalogein neues Drive&Sleep in Co-lorado/New Mexico mit inter-essantem Frühbucherrabatt.NDR

Kinderschutz, Klimaschutz sowie ausgewählte Kooperatio-nen mit lokalen Organisationen – dies sind die drei Säulen,auf denen Hotelplan Suisse seine Nachhaltigkeits-Aktivitä-ten aufbaut.

2003 unterzeichnete das Unternehmen als ersterSchweizer Reiseveranstalter den Verhaltenscodex «TheCode» zum Schutz der Kinder vor sexueller Ausbeutungim Tourismus.

Seit 2007 erhalten alle Kunden bei Buchungen in denFilialen oder über die Internetseiten der verschiedenen

Reisemarken die Möglichkeit, ihre Flugemissionen freiwil-lig zu kompensieren. Die Erlöse aus diesen Klimaticketsfliessen vollumfänglich in eine Klima-Projekt im südindi-schen Bundesstaat Karnataka. Dieses Projekt wird von derSchweizer Stiftung Myclimate betreut.

Ausserdem legt Hotelplan Suisse grossen Wert auf ge-zielte Kooperationen an ausgewählten Destinationen. Sobietet beispielsweise Salinatours in Mittel- und Südame-rika nachhaltige Lodges und Hotels in Zusammenarbeitmit der Organisation Rainforest Alliance an. NDR

Nachhaltiger Tourismus

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Seit 75 Jahren erleben Gäste von Hotelplan unvergessliche Ferien. SWISS sorgt mit ihrem Angebot von 76 Reisezielen weltweit dafür, dass das Feriengefühl schon beim Abheben beginnt und erst beim Landen auf dem Rück ug wieder endet. Wir wünschen Hotelplan viel Erfolg bei der Erfüllung traum-haft schöner Ferien und freuen uns weiterhin auf eine gute Zusammenarbeit.

FERIENTRÄUME, SWISS MADE.

75 Jahre Ferienfreude mit Hotelplan. SWISS gratuliert zum Jubiläum. –

SWISS.COM

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HINTERGRUND FIRMENGESCHICHTE JUBILÄUMSAUSGABE29. April 201010

Der bedrängten Schwei-zer Hotellerie helfen undgleichzeitig dem «kleinenMann» Ferien ermögli-chen: diese Idee des Mi-gros-Gründers GottliebDuttweiler entwickeltesich zu einer Erfolgsge-schichte.

Nathalie de RegtAm 29. April 1935 rief Migros-GründerGottlieb Duttweiler Hotelplan ins Le-ben und ermöglichte dadurch Reise-Ungewohnten Ferien in der Schweiz.Im Juni fuhr der erste Extrazug nachLugano und bereits im ersten Jahrwurden über 50’000 All Inclusive-Wochenarrangements à CHF 65.- ver-

kauft. Der Startschuss der SchweizerReisemarke war somit gefallen.

AUCH WÄHREND des Zweiten Welt-kriegs bot Hotelplan passende Ange-bote an und lancierte die erfolgreicheAktion «Ferien per Rad». Zusätzlichwurden Kurzarrangements, Tourenfe-rien, speziell verbilligte Fahrten oderFamilienferien in Lauterbrunnen kre-iert. Bereits 1945 organisierte Hotel-plan erste Reisen ins Ausland – nachMailand, Venedig, Florenz und an dieRiviera.

NUR ACHT JAHRE SPÄTERwurde das ers-te Amerika-Pauschalangebot lanciert,und die Länder Jugoslawien und Grie-chenland kamen als neue Feriendesti-nationen hinzu. Mit Aufkommen desFlugverkehrs bot sich für Hotelplan

eine weitere Chance: Charterflugzeu-ge brachten erste grössere Gruppennach Europa. Bereits 1954 kreierte Ho-telplan den «Badeferien-Express», daseigene und neue Express-Zug-System,um Reisen noch bequemer zu gestal-ten. Zudem nahm Hotelplan den Feri-enreiseverkehr in den Fernen Osten ingrösserem Umfang auf und bot ersteFlugreisen nach Indien und Japan an.

IN DEN SECHZIGER JAHREN lancierteHotelplan erfolgreich individuelle Rei-seangebote für Automobilisten zu Pau-schalpreisen – Autoplan war gegrün-det. Mit Beginn des Jet-Zeitalters wur-den erste Reisen mit Düsenmaschinenin den Nahen Osten und nach Ägyptenangeboten. An Rentner richtete sichHotelplan bereist 1962; mit der Inland-Aktion «Schöner leben – auch für Äl-

tere» wurden preisgünstige Ferien inSt. Moritz und Lugano ermöglicht.

DIE SIEBZIGER JAHRE waren von Preis-erhöhungen der Fluggesellschaftengeprägt, was Hotelplan 1973 zum An-lass nahm, die Preisgarantie einzufüh-ren. Die Erfolgsdestination Togo wur-de, als weitere Exklusivität auf demSchweizer Reisemarkt, in das Angebotmit aufgenommen. Drei Jahre späterorganisierte Hotelplan den erstenCharterflug mit dem ÜberschallriesenConcorde; der Flug führte von Genfnach Casablanca. Als Reiseorganisati-on für Familien schuf sich Hotelplan1979 einen Namen: das Ferienwoh-nungsangebot wurde stark ausgebaut.

1985 feierte Hotelplan seinen fünf-zigsten Geburtstag und durfte den

75 Jahre Hotelplan – Von der Gründung 19

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FIRMENGESCHICHTE HINTERGRUNDJUBILÄUMSAUSGABE29. April 2010 11

10-millionsten Reisegast seit derGründung im Jahre 1935 begrüssen.Ein Jahr später gründete Hotelplan,in Zusammenarbeit mit Ex Libris,den Kulturreisen-Club und bot spe-zielle Programme an wie «Wien nachNoten», «Leningrad/ Moskau zur Neu-jahrszeit» oder «Vom Impressionis-mus bis zu den Haydn-Festspielen».In den 90er Jahren bekannte sich Ho-telplan, im Rahmen des sogenann-ten «Oekoplans», als einer der erstenReiseveranstalter zur Schonung derUmwelt. Ausserdem erschien erst-mals der Spezialkatalog «Radsportfe-rien auf Mallorca»; in Zusammenar-beit mit Max Hürzeler und seinemBicycle-Team wurden beliebte Velofe-rien angeboten. Und um dem anhal-tenden Trend zum kurzfristigen Bu-chen zu entgegnen, lancierte Hotel-

plan die neue Ferienformel «First Mi-nute».

DIE JAHRTAUSENDWENDE war von Ereignissen geprägt, welche starkenegative Auswirkungen auf das Tou-rismusgeschäft hatten: Die Terrorak-te im September 2001 in den USA,das Grounding der Swissair und wei-tere unerfreuliche Geschehnissedämpften die Reiselust deutlich.Trotz all dieser Widrigkeiten gründe-te Hotelplan, zur Sicherung des eige-nen Charterfluggeschäfts, die neueschweizerische Ferienfluggesell-schaft Belair Airlines AG.

2010, im 75. Jubiläumsjahr, wirdder 20-millionste Kunde seit derGründung 1935 mit der erfolgrei-chen Schweizer Traditionsmarke Ho-telplan seine Ferien verbringen.

ng 1935 bis heute

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resse an der Schonung und Erhaltung von Natur und Kultur. Daraus resultieren unter anderem deutlich mehr Informationen über die Umweltsituation in den Touristenzie-len. Damit sollen sowohl die Gäste wie auch die lokalen Instan-zen vermehrt für die Belange von Natur und Kultur sensibilisiert werden. Eine neu geschaffene Energiebilanzrechnung für den Transport ermöglicht es, Umwelt- und Sozialverträglichkeit der Hotelplan-Angebote laufend zu verbessern. Andererseits können die Gäste diese Energiewerte als ökologische Kriterien in ihre Reise-Entscheidung miteinbeziehen.

1996Hotelplan, Crossair und McDonald’s gehen eine gemeinsame Partnerschaft ein: Ab Frühjahr 1996 fliegen Hotelplan-Kunden in einem ganz besonderen Flugzeug in die Ferien – in einer mit den McDonald’s-Farben Rot und Gelb bemalten MD-83 der Crossair «McPlane», exklusiv im Auftrag von Hotelplan. Die Partnerschaft mit McDonald’s und Crossair eröffnet Hotelplan bisher unbe-kannte Wege im Marketing von Ferienreisen mit einem klar pro-filierten Angebot, welches sich deutlich optisch und inhaltlich von bisherigem abhebt.

2010Hotelplan feiert seinen 75. Geburtstag sowie seinen 20-millions-ten Kunden seit der Gründung im Jahre 1935.

1935Der bedrängten Schweizer Hotellerie helfen und gleichzeitig dem «kleinen Mann» Ferien ermöglichen: Dies ist die Idee des Migros-Gründers Gottlieb Duttweiler, als er am 29. April 1935 Hotelplan ins Leben ruft. «Es muss versucht werden, ein neues, bisher reiseungewohntes Publikum anzusprechen», überlegt sich Gottlieb Duttweiler. Im Juni fährt der erste Hotelplan-Extrazug nach Lugano. Eine Woche kostet, alles inbegriffen, CHF 65.– pro Person. Bereits im ersten Jahr werden insgesamt 52’648 Wochen-Arrangements verkauft.

193725’762 Schweizer und 47’969 Ausländer reisen mit Hotelplan innerhalb der Schweiz. Jede zusätzliche Logiernacht bedeutet einen zusätzlichen Tag Arbeit in der von Arbeitslosigkeit heim-gesuchten Schweiz.

1945Erste Reisen ins Ausland werden organisiert. Sie führen nach Mailand, Venedig, Florenz und an die Riviera.

1953Hotelplan organisiert die erste Amerika-Pauschalreise. Jugosla-wien und Griechenland kommen als neue Ferienländer dazu. Mit dem Aufkommen des Flugverkehrs bietet sich für Hotelplan eine neue Chance: Die ersten grösseren Schweizer Reisegruppen gelangen mit Charterflugzeugen in europäische Länder.

1960Die ersten Versuche mit Autoplan – individuelle Reisen für Auto-mobilisten zu Pauschalpreisen – sind vom Erfolg gekrönt.

1961Das Jet-Zeitalter beginnt: Die ersten Reisen mit Düsenmaschinen führen in den Nahen Osten und nach Ägypten.

1976Hotelplan organisiert den ersten Charterflug mit dem Überschall-Riesen Concorde. Der Flug führt von Genf nach Casablanca.

1979Hotelplan hat sich als Reiseorganisation für Familien einen Namen geschaffen. Beträchtliche Sonder-Ermässigungen und ein stark ausgebautes Ferienwohnungsangebot begünstigen diese Tatsache. Aus einer gesamtschweizerischen Marktforschungs-Studie geht hervor, dass der Hotelplan-Marktanteil an Familien-ferien über 20% beträgt.

1990Die Verantwortung gegenüber Natur und Kultur erfordert ein verstärktes ökologisches Gedankengut. Im Rahmen des so ge-nannten «Oekoplans» bekennt Hotelplan ein langfristiges Inte-

75 Jahre – Meilensteine

Niemand macht mehr Schweizer glücklich.

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Hotelplan zählt zu unseren treuesten Partnern, seit wir die Tätigkeit in der Schweiz aufgenommen haben: seit über 30 Jahren. Dafür möchten wir uns bedanken.

Die gemeinsame Leidenschaft hat uns beiden geholfen, in dieser Zeit und in unseren Geschäftsbereichen Marktleader zu werden: dank Pioniergeist, Innovation und Kundenorientierung.

Wir freuen uns auf den weiteren, gemeinsamen Weg. Und auf neue Erfolge. Der Katalog 2011 ist der nächste Schritt in diese Richtung.

Wir gratulieren zu 75 Jahren Hotelplan.Und bedanken uns für über 30 Jahre Partnerschaft.

Unvergessliche Ferien.KREUZFAHRTEN

Der Katalog 2011 ist jetzt erhältlich.

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HINTERGRUND REISEKATALOG JUBILÄUMSAUSGABE29. April 201014

So bringt man schöne Ferien zu Papier

Ein Reisekatalog lässtsich nicht so einfach ausdem Ärmel schütteln. Esmuss auf viele Punkte ge-achtet werden.

Nathalie de RegtDie Produktion eines Reisekatalogesliegt in der Verantwortung des SeniorProduct Managers (PM). Jeder PM be-treut eine Region, die er, soweit mög-lich, aus dem FF kennt. Dies bedeutet,dass er seine Destinationen so oft wiemöglich besucht, neue Hotels prüft,aber auch bestehende immer wiederunter die Lupe nimmt. Schliesslichmuss er wissen, was er seinen Kundenanbieten möchte und in welches Seg-ment die Angebote gehören. Das A undO ist ein funktionierendes Netzwerk.Wer sich persönlich kennt, arbeitet ef-fizienter. Eine E-Mail wird schneller be-antwortet, ein Angebot eingehendergeprüft.

Steht die Produktion des neuen Ka-taloges an, wird zunächst das vergan-gene Jahr bzw. Halbjahr analysiert. Dassogenannte Planungsblatt zeigt einenJahresvergleich und weist die Anzahlder Passagiere aus, die im letzten Jahrgereist sind. Diese Indikatoren helfen,die Anzahl Gäste, die in eine Destina-

tion reisen, und somit das Sitzplatz-kontingent für die Flüge festzulegen.

An der ersten Planungssitzung wirdbesprochen, welche Rückmeldungender Gäste, aber auch der Reiseleiter imletzten Jahr eintrafen, welche Hotelssich im Umbau befinden oder nichtmehr den Anforderungen genügenund welche neuen Hotels in der Zwi-schenzeit eröffnet wurden, die insPortfolio passen. Gibt es eventuell neueRundreisen, die man anbieten möch-te, oder haben sich Trends entwickelt,die im neuen Katalog berücksichtigtwerden müssen? Selbstverständlichfindet auch eine Konkurrenzanalysestatt. Hier werden nicht nur die Ho-tels verglichen, sondern auch diePreise. Hat sich ein Hotel im letztenJahr schlecht verkauft, versucht manzu analysieren, wo die Gründe lie-gen. Ist es die Lage, fanden Bauarbei-ten in der Nähe statt, war der Servicevon schlechter Qualität, stimmte dasPreis-Leistungsverhältnis nicht odersprachen Text und Bilder den Kundenschlicht nicht an? Indikatoren sindaber auch Hotels, die besonders gut beiden Kunden ankamen.

Neben den Hotels gibt es viele wei-tere Partner, die zu berücksichtigensind: Airlines, Mietwagen-Anbieter, lo-kale Tourist-Offices und -Agenten. Mit

all diesen Leistungsträgern finden Ver-handlungen statt, wobei es nicht nurum die Preise, sondern auch um die Ka-pazitäten und Angebote geht. Ziel ist,am Schluss einen ausgewogenen Kata-

log präsentieren zu können, derfür jedes Bedürfnis das passendeAngebot bereit hält.

Sobald die Hotels definiertsind, die im neuen Katalog be-rücksichtigt werden sollen, wirdmit der eigentlichen Produktionbegonnen. Die Texte werden ange-passt oder – falls nötig – neu ge-schrieben, die Bilder werden ausge-wählt. Die Texte müssen wahrheits-getreu und ansprechend formuliertsein, die Bilder sollen Lust auf mehrmachen. Was die Preise betrifft,müssen auch hier verschiedene Indi-katoren berücksichtigt werden wiesaisonale Schwankungen oder Schul-ferien, welche die Preise beeinflus-sen. In die Kalkulation gehören auchLeistungen wie Transfer, Marketing,Agentenbetreuung, Reiseleitung,Kommissionen, Wechselkurs etc. So-bald dies alles verhandelt und die Prei-se festgelegt sind, kann mit der Preis-liste begonnen werden. Aber auchnach Erscheinen des Katalogs gehendie Verhandlungen mit den verschie-denen Leistungsträgern weiter, daauch während der laufenden Saisonspezielle Packages geschnürt oder Spe-zialangebote ausgearbeitet werden.

Im ersten Hotelplan-Katalog von 1935 wurden auf 32 Seiten Rei-sen ins Tessin, an der Vierwaldstättersee, denGenfersee, ins Berner Oberland, ins Appen-zellerland und nach Graubünden präsentiert.

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MITARBEITER HINTERGRUNDJUBILÄUMSAUSGABE29. April 2010 15

Ruth Arnet (Product Ma-nager Indian Ocean),Franco Muff (ManagerCustomer Service) undRolf Lüthy (Product Ma-nager Cities / ThemeParks) erklären, weshalbsie bereits lange Jahre beiHotelplan tätig sind.

Nathalie de Regt

Wie lange arbeiten Sie bereits bei Ho-telplan und welche Stationen habenSie in dieser Zeit durchlaufen?Ruth Arnet: Ich kam Ende März 1981 zuHotelplan, um das Reiseleiter-Semi-nar zu belegen. Nach Abschluss desKurses war ich zehn Jahre im Auslandzunächst als Bürohilfe, dann als Reise-leiterin tätig. Ich habe auch Rundrei-sen geführt, war an verschiedenen Or-ten Resident Manager und kam 1991in die Schweiz zurück. Der Zufall woll-te es, dass ein Product Manager Grie-chenland, sozusagen meine zweiteHeimat, gesucht wurde. Seit 1991 binich in Zürich in der Produktion tätig,zuerst für Griechenland, dann auchfür andere Destinationen. Heute be-treue ich als Product Manager den In-dischen Ozean.Franco Muff: Seit meiner Lehre war ichimmer in einem Reisebüro oder einerFluggesellschaft tätig. 1993 arbeiteteich bei Swissair und kam zu Hotelplan,weil an meinem Wohnort Zug eine Fi-liale eröffnet wurde. Diese konnte ichübernehmen und habe sie 13 Jahre ge-leitet. Dann wurde es Zeit für eine Ver-änderung und ich wechselte in denKundendienst. Seit 2006 bin ich inGlattbrugg für den Costumer Servicezuständig.Rolf Lüthy: Ich bin seit April 1999 beiHotelplan tätig. Ich kam vom SSR, woich 15 Jahre zuerst USA, danach Städ-tereisen betreut habe. Bei Hotelplanbin ich nun auch bereits seit elf Jahrenfür Städtereisen, hauptsächlich für Pa-ris und Disneyland, zuständig.

Wurde eine neue Stelle besetzt,wurden meist interne Mitarbeiternachgezogen. Man hat sich wirklich x-Mal überlegt, bevor man jemand Exter-nen eingestellt hat. Ich erhielt die Stel-le eigentlich nur, weil ich von Beginnweg klar gemacht habe, dass ich denJob nur annehme, wenn ich Paris über-nehmen kann. Und Hotelplan sagte,wir nehmen dich nur, weil du Parisübernimmst (Gelächter). Es war alsoeine glückliche Fügung.

Können Sie sich noch an den erstenArbeitstag erinnern?Ruth Arnet: Ich kann mich noch gut anden ersten Tag im Reiseleiter-Seminar

erinnern, das im Gottlieb Duttweiler-Institut statt fand. Ich fuhr mit den öf-fentlichen Verkehrsmitteln nach Rü-schlikon und traf Ingrid Holenweger,die spätere Chefin der Reiseleitung beiHotelplan. Wir kamen ins Gesprächund stellten fest, dass wir an den glei-chen Ort unterwegs waren. Das Semi-nar war wirklich eine Bereicherung.Ich habe dort sehr viel über mich selbstgelernt. Franco Muff: Zwei Mitarbeiter warenbereits längere Zeit für Hotelplan tätigund haben mich in die neue Materieeingeführt. Zunächst war ich etwas er-nüchtert, da ich aus der eher fort-schrittlichen Traviswiss-Welt kam.Nun musste ich abends an einem be-

stimmten Computer den Umsatz unddie Annullationen eingeben, und EndeWoche wurde eine Diskette nach Zü-rich geschickt (lacht).

Die ersten paar Tage kommen mirimmer wieder in den Sinn: Die Assis-tentin des damaligen RegionalleitersAngelo Banditelli war eine Spanierin,die mich ziemlich zackig instruierte.Einmal habe ich Angelo eine hand-schriftliche Notiz geschickt. Da rief siemich an und sagte: «Herr Muff, Sie ha-ben Herrn Banditelli etwas von Handgeschrieben. Möchten Sie nicht liebereine interne Notiz am Computer ver-fassen?» Es warf sie ziemlich aus demKonzept, dass ich nicht den üblichen«Dienstweg» einschlug. Rolf Lüthy: Meinen ersten Arbeitstagverbrachte ich mit der Einführung indas Buchungs- und Reservationssys-

tem «Tosca». Ich hatte so meine Schwie-rigkeiten, bis ich das System, das eigensfür Hotelplan entwickelt worden war,in dem Griff bekam. Es war zwar pureÜbungssache, aber das erste halbe Jahrwar für mich eher hart.

Können Sie erklären, weshalb Sie Ho-telplan seit Jahren die Treue halten?Ruth Arnet: Hotelplan ist «meine» Fir-ma, die Leute, die Nähe zum Ausland,schlicht und einfach meine Arbeit imTour Operating. Ich würde Mühe be-kunden, wenn ich von 8 bis 12 und 13bis 17 Uhr in einem Büro sitzen müss-te. Mir macht es Spass, dass immer et-was läuft. Ich stehe auch heute nocham Morgen auf und freue ich mich aufdie Arbeit. Viele Menschen empfindenTour Operating als zu hektisch, aberich brauche diese Hektik.Franco Muff: Dass es Hotelplan ist, hatsich so ergeben. Warum ich immernoch bei Hotelplan tätig bin, ist sicher-lich auch dem Umstand zu verdanken,dass ich es spannend finde, in der Tou-rismusbranche in einem grösseren Un-ternehmen tätig zu sein, das einem ver-schiedene Möglichkeiten anbietenkann. Ich habe Hotelplan als Arbeitge-ber auch stets als sehr angenehm emp-funden. Ich hatte immer schon eine po-sitive Einstellung zur Migros und dieErwartungen, die ich hatte, haben sichauch grösstenteils bestätigt. Rolf Lüthy: Als ich den Entschluss ge-fasst habe, den Arbeitgeber zu wech-seln, war die Frage, ist es Hotelplanoder gibt es noch etwas anderes? Ichglaube, ich wäre nicht in der Touris-musbranche geblieben, wenn es nichtHotelplan gewesen wäre.

Bei Hotelplan durfte ich immer mitguten Leuten zusammenarbeiten. Ichbin überzeugt, dass die guten Mitarbei-ter nicht einfach so kommen. Wenndie Firmenkultur stimmt, dann «züch-tet» sie sozusagen auch einen gewissenMenschenschlag heran.

Franco Muff: Ich möchte noch kurz aufden nine-to-five-Job zu sprechen kom-men, den Ruth erwähnt hat. Das setztnatürlich auch voraus, dass man Leu-te engagiert, die flexibel sind. Seit2007 haben für die alteingessenen Ho-telplan-Leute sehr viele Veränderun-gen stattgefunden. Es haben sichmanche gefragt – und ich gehöre auchdazu –, bist du bereit, mitzugehenund dich den Veränderungen anzu-passen? Und wenn ich das Gefühl ge-habt hätte, ich möchte das nicht, hät-te ich die Konsequenzen ziehen müs-sen. Ich denke, diejenigen, die heutenoch dabei sind, sind diejenigen, diesich als etwas beweglicher erwiesenhaben.

Können Sie sich an besonders schöne,emotionale oder lustige Momente erin-nern?Rolf Lüthy: Das ist eigentlich mein All-tag. So gefragt, fällt mir nichts Beson-deres ein. Ich lache sehr viel am Tagund da ist eine Steigerung relativschwierig (lacht)! Selbst in den gröss-ten Stressmomenten vergeht uns imTeam das Lachen nicht.Franco Muff: Einen emotionalen Mo-ment, jedoch wenig erfreulich für ei-nige Direktbetroffene, habe ich an-lässlich einer Marketing-Tagung inBern erlebt: Damals wurde das Projekt«Wir Planetarier» vorgestellt, das aufder Bonuspunkte-Idee à la Cumulus ba-sierte. Das heisst, wer eine Reise buch-te, konnte Punkte sammeln. Der näch-ste Redner war der damalige CEO, dermit drei Sätzen das ganze Projekt vomTisch fegte.Ruth Arnet: Die Weihnachtsessen sindfür mich eigentlich immer sehr spe-zielle Anlässe. Oder auch die Agenten-treffen, wenn die ganze Truppe nochzusammen ausgeht und über gemein-same Erlebnisse plaudert. Wir erlebenhier wirklich sehr viele schöne Mo-mente.

Ruth Arnet: Ich freuemich noch heute jedenMorgen auf die Arbeit.

Ruth Arnet ist seit 29 Jahren in verschiede-nen Funktionen bei Hotelplan tätig.

Franco Muff leitete von 1993 bis 2006 die Hotelplan-Filiale in Zug, jetzt ist er Leiter des Kundenservices.

Rolf Lüthy ist bereits seit 11 Jahren der Mann für Paris und Disneyland bei Hotel-plan.

Traditionsunternehmen mit Drive

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REISEBÜRO ARBEITSPLATZ JUBILÄUMSAUSGABE29. April 201016

Als die Kunden noch an Schaltern standen

Die Arbeit im Reisebürohat sich im Laufe der Jah-re wesentlich geändert.Dicke Nachschlagewerke,Hotelprospekte undDurchschlagpapier gehö-ren der Vergangenheitan.

Nathalie de RegtFür die ersten Hotelplan-Reisebüro-mitarbeiter war das Telefon das wich-tigste Arbeitsinstrument. Die Wün-sche der Kunden wurden von Hand aufvorgedruckte Formulare geschriebenund danach mit der Schreibmaschinemit Kohlepapier bzw. Durchschlagpa-pier ins Reine getippt. Drei bis vier Ko-pien der Dossiers wurden per Post andie Zentrale zur Bearbeitung geschicktund kamen rund eine Woche spätermit dem Vermerk «Reserviert» zurück,das heisst, die Buchungen waren beiden verschiedenen Leistungsträgerngetätigt worden. Das Reisebüro schick-te im Anschluss eine Kopie als Bu-chungsbestätigung dem Kunden zu.

Als Hilfsmittel für die Beratungdienten vier bis fünf Kataloge, die sichdamals wesentlich dünner präsentier-ten als heute. Auch die Prospekte derangebotenen Hotels hatten die Reise-büromitarbeiter zur Hand – heute einDing der Unmöglichkeit. Für Flugrei-sen standen die Nachschlagewerke APT(Air Passenger Tarif) und OAG (OverseasAirline Guide) zur Verfügung. In diesendicken Büchern waren die Fluggesell-schaften mit den Flugdaten, den Ver-bindungen und den Preisen aufge-führt. Roberto Brandinu, seit 1977 beiHotelplan tätig und heute regionalerVerkaufsleiter Bern, erinnert sich: «DieReservationen wurden telefonisch ge-tätigt. Dadurch, dass man fast täglichmit den Fluggesellschaften in Kontaktwar, kannte man alle Ansprechpartner

persönlich.» Auch der Kontakt zu denKunden war viel enger. «Man baute teil-weise ein fast freundschaftliches Ver-hältnis zu gewissen Kunden auf»,denkt Brandinu zurück. Manche Kun-den kamen Jahr für Jahr wieder, umeine Reise zu buchen, andere besuch-ten das Reisebüro auch einfach nur,um einen Schwatz zu halten.

BeratungsgesprächeGrundsätzlich dauerten die Beratungs-gespräch weniger lang als heute. DieAuswahl an Hotels war geringer, derKunde konnte sich ziemlich schnellentscheiden, wohin er wollte. Der Rei-sebüromitarbeiter hatte einen Wis-sensvorsprung und konnte den Kun-den in allen Fragen beraten. Heute sinddie Kunden zwar besser informiert,wenn sie ins Reisebüro kommen, dieBetreuung ist dafür komplexer undgeht mehr ins Detail. Während derKunde vor 30, 40 Jahren noch von A bisZ beraten werden musste, erwartet erheute eine rasche Erledigung seinerVorstellungen und Wünsche.

Bei den Gesprächen stand der Kun-de an einer Theke und blickte teilwei-

se auf den Berater herunter, der an ei-nem Pult dahinter sass. Die Schalterwurden im Laufe der Zeit durch dieheute bekannten Pulte ersetzt, sodassder Kunde nun auf gleicher Augenhö-he sitzt wie der Reisebüromitarbeiter.Grundsätzlich waren die Büros mit we-sentlich mehr Mitarbeitern bestückt.«Als ich meine Stelle als Reisebüromit-arbeiter antrat, gab es zwanzig Schal-terplätze», erinnert sich Brandinu. Vonder Telefonistin bis zum Kassier gab esverschiedene Stellen, die in einem Rei-sebüro besetzt werden mussten. Heu-te kennt man diese klassische Arbeits-teilung nicht mehr.

DestinationenBegonnen hat Hotelplan mit Reisen insTessin oder ins Wallis. Der Badeferien-Express an die Adria oder an die Rivie-ra, der 1954 lanciert wurde, entwickel-te sich rasch zu einem Renner. Er warzeitweise so begehrt, dass die KundenSchlange standen, um ihre Reise ansMittelmeer zu buchen. Für die Einrei-se nach Italien benötigte man aberkurz nach dem Zweiten Weltkrieg einVisum. Die Hotelplan-Reisebüros

mussten für bis zu 600 Kunden einSammelvisum einholen. Das heisst,dass 600 Identitätskarten und Pässeeingefordert, sortiert und bearbeitetwerden mussten. Manchmal kam esvor, dass die Reisebüromitarbeiter amSamstag am Bahnhof standen und dieGäste in den richtigen Zug einwiesen.«Teilweise reisten sie sogar am Morgenmit den Kunden im Zug nach Riminiund kehrten abends wieder zurück»,erzählt Brandinu.

Grundsätzlich waren die Destina-tionen in Europa sehr beliebt. AuchReiseziele, die man mit dem Auto oderdem Zug erreichen konnte, wurdengerne gebucht. Nach und nach kamenDestinationen hinzu, die per Schiffoder mit dem Flugzeug erreicht wer-den konnten, wie Mallorca, die Kana-rischen Inseln oder Ägypten. Auch Fe-rien in Kenia wurden von gewissenKunden gebucht. «Die Destinationenin Europa machten früher etwa 80 Pro-zent aller Buchungen aus, heute sindes zirka 50 Prozent», schätzt RobertoBrandinu. «Die Bahnreisen gingen vonrund 60 Prozent auf weniger als 10 Pro-zent zurück.»

Die erste Hotelplan-Filiale in Zürich am Talacker. Schalter in der Hotelplan-Filiale in Bern 1958

Die Buchungen wurden mit der Schreibmaschine erfasst und in vierfacher Ausführung an den Hauptsitz geschickt.

Für die Einreise nach Italien wurde nach demZweiten Weltkrieg noch ein Visum benötigt.

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�� Jahre und die Gläser schön gefüllt statt halbleer. Das ist ein Erfolg, auf den wir sehr gerne mit Ihnenanstossen, liebe Freunde von Hotelplan. Herzliche Gratulation zum Jubiläum! Wir von Edelweiss Air sindstolz, zu Euren bevorzugten Partnern zu gehören. Auf viele weitere gemeinsame Höhenflüge � Prosit!

Prosit Partner!

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REISEBÜRO UMFRAGE JUBILÄUMSAUSGABE29. April 201018

Seit wann arbeiten Sie bereits mitHotelplan zusammen und wie ge-staltet sich die Zusammenarbeit?

Wie wichtig ist die Marke Hotel-plan in Ihrem Portfolio?

Welche Produkte von Hotelplanverkaufen sich besonders gut?

Yolanda HerzogOzeania Reisen AG,Fislisbach

Franz BeckmannMondial AG,Hochdorf

Th. SchwotzerColibri-Reisen,Männedorf

Martin RhynerRhyner Travel AG,Glarus

D. Amez-DrozMonami Reisen,Klosters

Unabhängige Reisebüros schätzen die partnerschaftliche Zusammenarbeit Eine Umfrage bei unabhängigen Reisebüros zeigt, dass die Produkte der Marke Hotelplan gerne und erfolgreich verkauft werden.

Nathalie de Regt

Wir arbeiten seit 20 Jahren mit Ho-telplan bzw. Hotelplan Suisse zu-sammen und blicken auf eine sehrpositive und erfolgreiche Zusam-menarbeit zurück.

Mit Hotelplan arbeiten wir seit 25Jahren zusammen, eine intensivereZusammenarbeit pflegen wir seitca. 15 Jahren. Das Verhältnis erach-ten wir als partnerschaftlich. Gewis-se Inputs seitens eines kleinen Re-tailers können teilweise noch etwasbewirken, was für einen Betrieb inder Grösse von Hotelplan Suissenicht selbstverständlich ist.

Seit 1991, das heisst seit der Eröff-nung unseres Reisebüros. Die sehrgute Zusammenarbeit gestaltet sicheffizient, kompetent, freundlich, se-riös und konstruktiv.

Wir arbeiten seit Gründung unseresReisebüros vor sechs Jahren mitHotelplan zusammen. Die Zusam-menarbeit ist fair, kooperativ undangenehm. Als kleineres Reisebürowerden wir im Sinne einer gelebtenPartnerschaft unterstützt.

Wir arbeiten seit der Gründung un-seres Reisebüros 1994 mit Hotel-plan zusammen. Wir hatten und ha-ben immer das Gefühl, als Partnerwahrgenommen zu werden. UnsereAnliegen werden immer ernst ge-nommen. Ausserdem schätzen wirsehr, dass die Mitarbeiter nicht sohäufig wechseln. Das bringt einegewisse Konstanz und Sicherheit indie Zusammenarbeit.

Sehr wichtig. Als langjähriger Ge-schäftspartner ist Hotelplan für unsein Prioritätspartner.

Die Marke Hotelplan – und Travel-house mit seinen Submarken – sindfür uns erste Wahl, sofern sie dieKundenbedürfnisse befriedigen. Fürunser Portfolio ist diese Marke des-halb sehr wichtig.

Hotelplan ist eine sehr wichtigeMarke für uns. Sie ist gut geführt,ausgearbeitet und das Preis-Leis-tungsverhältnis stimmt.

Der Kunde entscheidet, welcheMarke er buchen möchte. Das istder grosse Vorteil eines unabhängi-gen Reisebüros, wie wir es sind.Wenn wir die Wahl des Kundensteuern oder beeinflussen können,ist die Marke Hotelplan die Wich-tigste in unserem Sortiment.

Die Marke Hotelplan war von Beginnweg sehr wichtig. Die Kundenschätzen eine gewisse Konstanz imsonst so hektischen «Reisewald»und viele Kunden kennen Hotelplanseit ihrer Kindheit.

Besonders gut laufen Individualrei-sen in die USA und nach Asien, aberauch Badeferien. Zurzeit liegen hierdie Übersee-Destinationen imTrend. Ebenfalls gut verkaufen sichStädtereisen und auch die Kreuz-fahrten.

Besonders gut verkaufen wir die«Eigenanreise-Produkte», Städterei-sen, Kreuzfahrten, Nordamerika undAsien sowie die WarmwasserzieleGriechenland und Spanien. Ein be-sonderes Lob verdient der Ticket-xpress.

Badeferien, Städtereisen und Auto-plan inklusive Wellness verkaufensich besonders gut.

Badeferien Europa, USA, Kanada,Autoplan und Ticketxpress verkau-fen sich besonders gut.

Die Longhaul-Produkte (Malediven/Goa, USA/Kanada, etc.) laufen beiuns sehr gut. Einige Destinationenverlagern sich eher zur Marke Travel-house, wie zum Beispiel Asien, Ara-bien und Indischer Ozean. Wir ver-missen sehr die Esco-Kataloge, ins-besondere den Griechenland-Kata-log. Erwähnen möchte ich auch denKatalog Autoplan, dessen Angebotewir immer gut verkaufen können.

Welchen Kunden empfehlen Siebesonders Hotelplan-Produkte?

Die Produkte von Hotelplan empfeh-len wir besonders Individualreisen-den, Paaren und Einzelreisenden.

Die Produkte von Hotelplan empfeh-len wir qualitätsbewussten Familienund Paaren, welchen einen einfachstrukturierten und gut lesbaren Ka-talog mit klaren Preisangaben wün-schen und auch während des Feri-enaufenthalts in zuverlässiger Ob-hut sein möchten.

Kunden, die «Swissness» verlangenund ein gutes Preis-Leistungsver-hältnis wünschen, sind mit Produk-ten der Marke Hotelplan gut be-dient.

Die Produkte eignen sich besondersfür Kunden ab zirka 25 Jahren.

Qualitäts- und preisbewussten Kun-den, bei denen der günstigste Preisnicht an erster Stelle steht. Leiderist es seit einigen Jahren schwieri-ger geworden, den Familien die Ho-telplan-Produkte «schmackhaft» zumachen. Hier steht der Preis im Vor-dergrund.

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Wir gratulieren Hotelplan zum 75. Geburtstag. Es freut uns, auch Teil dieser Erfolgsgeschichtezu sein und bedanken uns für die hervorragendeZusammenarbeit.

EUROPÄISCHE, seit über 100 Jahren ein sicherer Wert auf Reisen.

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VERTRIEB JUBILÄUMSAUSGABE29. April 201020

Weltweit vertretenWas 1935 klein und bescheiden begann, hat sich zu einem weltweit tätigen Unternehmen mit einemumfangreichen Vertriebsnetz ent-wickelt.

Nathalie de RegtAls Gottlieb Duttweiler 1935 die neue ReisegesellschaftHotelplan ins Leben rief, hätte er wohl nicht gedacht,dass das Unternehmen so rasch und nachhaltig wach-sen würde. Bereits 1938, nur drei Jahre nach der Grün-dung, verfügte Hotelplan über Filialen in Genf, Basel,Engelberg, Lugano, Luzern und Interlaken. In Arosa,Chur, Davos, Locarno, Montana, Montreux. St. Moritz,Villars und Vevey boten unabhängige Reisebüros Pro-dukte von Hotelplan an. 1946 wurden die ersten Ho-telplan-Reisebüros im Ausland eröffnet, namentlichin Brüssel, London, Den Haag, Paris, Mailand und so-gar in New York. Fünf Jahre später wurde die Präsenzin Deutschland mit Verkaufsbüros in Düsseldorf,Frankfurt und München stark ausgebaut. Auch in Inns-bruck und in Rom wurden 1951 neue Reisebüros er-öffnet. Das Filialnetz wuchs bis 1960 auf sieben Reise-büros in der Schweiz und sage und schreibe 21 Ver-kaufsstellen im Ausland an. Prominent vertreten wa-

ren London mit drei Büros sowie Brüssel und Mailandmit je zwei Büros.

1967 kamen neue Schweizer Filialen in Lausanne,St. Gallen und Winterthur hinzu. Die Auslandsvertre-tung wuchs stark an. New York war nicht mehr die ein-zige Übersee-Destination mit einem Hotelplan-Reise-büro. Auch in Tokio, Johannesburg und Montreal warHotelplan inzwischen vertreten. Die Ferieninseln Pal-ma de Mallorca, Gran Canaria und Teneriffa verfüg-ten ebenfalls über eine Hotelplan-Vertretung. Drei Jah-re später umfasste das Hotelplan-Netz über Verkaufs-und Auskunftsbüros in 40 Städten sowie über Toch-tergesellschaften in sieben Ländern: Deutschland,Frankreich, Italien, Österreich, Belgien, England undden Niederlanden. Bis 1977 wuchs das weltweite Ver-kaufsstellennetz auf 72 Büros an.

HEUTE PRÄSENTIERT SICH das Vertriebsnetz in derSchweiz wie folgt: 89 Hotelplan-Filialen – meistens inder Nähe einer Migros zu finden – sind über die gan-ze Schweiz verstreut. Selbst in Stans und Bulle ist Ho-telplan mit einer Filiale vertreten. Hinzu kommen sie-ben First Business Travel-Filialen, fünf Globus ReisenLounges sowie 18 Travelhouse-Büros. Während Hotel-plan 1984 1200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter imIn- und Ausland beschäftigte, sind es heute 2451.

Das Bild von ca. 1940 der Hotelplan-Filiale in Lugano zeigt die grosse Zahl an Mitarbeitern, diezu jener Zeit in einem Reisebüro beschäftigt waren. Augenfällig: Frauen waren kaum vertreten.

Auch an Messen war Hotelplan mit einem Stand vertreten (1959 Rheinlandshalle in Köln).

1946 wurden die ersten Hotelplan-Reisebüros im Ausland eröffnet.Das Bild zeigt das Büro in London an der Regent Street.

1960 konnte London gleich mit drei Hotelplan-Filialen aufwarten. Das Bild zeigt eine Aufnahme des Büros in der Bondstreet aus dem Jahre 1971.

Hotelplan-Filiale in Luzern, ca. 1938.

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VERTRIEBJUBILÄUMSAUSGABE2 .9 2010A pril 21

Passanten bestaunen in Paris das Schaufenster von Hotelplan.1946 präsentierte sich die Hotelplan-Filiale in Mailand noch eher klein und bescheiden.

Die Auslage an Hotelprospekten war frühernoch sehr umfangreich.

Das Büro an der Londoner Regent Street vonaussen.

Die Angebote von Hotelplan fanden bei Jung und Alt Anklang. Neben München (hier im Bild) wurden 1951 auch Verkaufsbüros inDüsseldorf und Frankfurt eröffnet.

Brüssel war 1960 – neben Mailand – mit zwei Hotelplan-Bü-ros vertreten.

Die Schalter wurden im Laufe der Zeit durch kleine Pulte ersetzt.

Beispiel einer Schaufensterauslage 1948.

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DESTINATION BERUF REISELEITER JUBILÄUMSAUSGABE29. April 201022

Learning by doing

Der Beruf des Reiseleitershat sich im Laufe der Jah-re wesentlich verändert.Marcel Buchmüller, ehe-maliger Reiseleiter undheute Manager Guidesbei Hotelplan Suisse,blickt zurück.

Nathalie de Regt

TRAUMJOB REISELEITER FRÜHERDie Arbeit eines Reiseleiters, einer Rei-seleiterin gestaltete sich vor 20, 30 Jah-ren wesentlich anders als heute. Die Be-treuung vor Ort hatte dafür zu sorgen,dass die ankommenden Gäste von A bisZ umsorgt wurden. Die damaligen Rei-senden hatten von den Destinationenmeist sehr vage Vorstellungen. Bereitsdie Hinreise mit dem Flugzeug stellteein Erlebnis dar. Die wenigsten konn-ten sich lange Ferienreisen in exotischeLänder leisten, und wenn man sichdann irgendwann seine Traumferienzusammengespart hatte, war die Vor-freude riesig, die Gefahr, enttäuscht zuwerden, aber auch. Um dies vorzubeu-gen, kümmerten sich die Reiseleitervor Ort mit Herz und Seele um die

Wünsche und Bedürfnisse der ankom-menden Gäste. Egal welche Anliegender Gast hatte, die Reiseleitung war dieAnsprechsperson. Die Anforderungenwaren hoch: Es ging nicht nur darum,dem Kunden Ausflüge zu organisierenoder ihm im Notfall ein Aspirin aufsZimmer bringen zu lassen. Gefordertwaren auch hervorragende Kenntnis-se des Landes. So erinnert sich MarcelBuchmüller: «Als ich 1981 Rundreiselei-ter in Sri Lanka war, gab es noch keineLocal Guides. Nach einer Woche muss-te ich das ganze Land kennen, denBuddhismus zweisprachig erklärenund Tempelführungen begleiten.»

Es wurden wöchentlich zwei bisdrei Sprechstunden in den jeweiligenHotels fixiert, während denen der Rei-seleiter oder die Hostess für Fragen undBeschwerden der Gäste zur Verfügungstanden. Kam ein Charterflug an, wur-den die ankommenden Gäste zu einemausführlichen Info-Cocktail eingela-den, an dem 80 bis 100 Prozent der Kun-den teilnahmen. Heutzutage beträgtdie Teilnahmequote noch zirka 30 Pro-zent. Der Kontakt zu den Reiseleiternwar sehr eng und sie waren immer dieerste Anlaufstation, wenn Fragen oderProbleme auftauchten.

Wer den Job eines Reiseleiters aus-üben konnte, hatte Glück. Vor 15, 20Jahren erhielt Hotelplan ohne Insera-teschaltung jährlich Hunderte vonBlindbewerbungen. Es wurden von Ok-tober bis Dezember Rekrutierungenvon bis zu hundert Leuten durchge-führt. Die Reiseleiter-Seminare warenso beliebt, dass die Teilnehmer gezieltausgewählt werden konnten.

Ein Reiseleiter musste nicht nursprachbegabt sein, sondern auch sehrselbstständig arbeiten können, ermusste oft aufgrund des gesundenMenschenverstandes entscheiden. Vonkleinen Reklamationen, über Flugver-spätungen von mehreren Stunden, biszu schweren Erkrankungen eines Kun-den: Jedes Problem musste souverängelöst werden. Was ein Reiseleiter in ei-nem halben Jahr erlebte, widerfuhr ei-nem in einem anderen Job vielleicht inzwei Jahren.

TRAUMJOB REISELEITER HEUTEIn dieser Beziehung hat sich nicht vielgeändert. Auch heute noch muss dieReiseleitung auf alle Eventualitätendie passende Lösung finden. Auchwenn die Reiseleiter-Seminare so pra-xisbezogen wie möglich aufgebaut

sind, können immer wieder Situatio-nen entstehen, die in der Ausbildungnicht geübt werden konnten. MarcelBuchmüller: «Im Endeffekt ist es einklassischer «learning by doing»-Job.»

Oft ist man auch auf sich selbst ge-stellt. Während beispielsweise 1987noch sechs Reiseleiter in Kos statio-niert waren, sind es heute noch zwei.Dieses Beispiel zeigt auch, dass die An-zahl an Stellen massiv abgenommenhat. Aber nicht nur das: Auch die Ar-beit an und für sich hat sich geändert.Heute ist mehr Individualismus ange-sagt, der Kunde ist inzwischen viel rei-segewandter. Der Feriengast 2010 benö-tigt eine andere Betreuung als der Fe-riengast vor 30 Jahren. Dies ist auch derGrund, warum vor rund fünf Jahren diewöchentlichen «Sprechstunden» abge-schafft wurden. Marcel Buchmüller er-klärt: «Der Geschäftsmann, der auf dieMalediven in die Ferien reist, erwartetnicht von der Hostess, dass sie ihn zumWelcome-Cocktail am nächsten Tageinlädt, um über die Insel zu informie-ren. Er möchte freundlich am Flugha-fen empfangen werden, der Transferins Hotel muss reibungslos klappenund er muss wissen, wo die Reiseleite-rin in Notfällen zu erreichen ist.»

Nicht weniger als sechs Reiseleiterinnen betreuten vor rund zwanzig Jahren die Insel Kos.

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BERUF REISELEITER DESTINATIONJUBILÄUMSAUSGABE29. April 2010 23

DIE TOURISTISCHE ENTWICKLUNG VON MALLORCANach einem ersten Touristenansturm zwischen 1920 bis 1930 zählte Mallorca 1935bereits 50’000 Übernachtungen, war aber vorwiegend noch von der Landwirtschaft ge-prägt. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte ein Bauboom ein, der 1960 im Bau des Flug-hafens auf Palma gipfelte. Mehr und mehr entdecken die Europäer – darunter zunächstdie Engländer, später dann die Deutschen – die wunderschöne Insel mit dem mildenKlima. Hotelburgen schossen in die Höhe, Baurestriktionen gab es noch keine. 1972reisten bereits 2,8 Millionen Touristen auf die Balearen-Insel, 1992 waren es 7,5 Millio-nen, der Ballermann-Tourismus prägte die grösste der Baleareninsel. Heute wartetMallorca mit einem topmodernen Flughafen auf, der 1997 eröffnet wurde und der dasenorme Gästevolumen von rund 9 Millionen Besuchern aufnehmen kann. Täglich star-ten und landen bis zu 1000 Flugzeuge am Flughafen in Palma.

Mallorca leidet heute noch unter den Folgen seiner planlos verlaufenden rasanten Tou-rismusentwicklung. Erst Mitte der 1980er Jahre versuchte das Tourismusministeriumerstmalig, mit Restriktionen die touristische Bebauung zu reglementieren. «Natur-schutz» und «Qualitätstourismus» sind seit den 90er Jahren die neuen Leitmotive derTourismuspolitik, die eine finanzkräftige Klientel auf die Insel bringen soll, um so aufdie enorme Gästepräsenz aus dem billigen Massentourismus verzichten zu können.Heute hat man verstanden, dass man das eine nicht durch das andere ersetzen kannund versucht nun, beide Segmente zu bedienen. Die grossen Hotels entsprechen heutemindestens der Drei-Sterne-Kategorie und sprechen den gemässigten Massentouris-mus an, kleine Boutiquehotels und charmante Fincas zielen auf den Individualtouris-mus ab.

Dieses veränderte Betreuungsbe-dürfnis bedingt aber auch, dass die Rei-seleitung rund um die Uhr auf Abrufbereit steht. Während der Reiseleiterfrüher stundenlang im Hotel aushar-ren musste, kann er sich heute seineZeit zwar besser einteilen, ist aberhandkehrum 24 Stunden «on duty».Der Kunde nimmt die DienstleistungReiseleitung in der Regel nur in An-spruch, wenn er sie tatsächlich benö-tigt. Grundsätzlich ist der Gast vonheute selbstständiger und wendet sichmit seinen Anliegen meist zunächstans Hotel. Erst wenn sich ein Problemnicht lösen lässt, wird die Reiseleitungeingeschaltet. Dann erwartet der Kun-de aber, dass innert nützlicher Fristeine Lösung gefunden wird. Es muss ef-fizient und lösungsorientiert gearbei-tet werden, egal um welche Destina-tion es sich handelt. Doch glücklicher-weise ist der Schweizer ein angeneh-mer Gast, der nur in ganz dringendenFällen mitten in der Nacht zum Tele-fon greift.

Teilweise wird gar nicht mehr nacheiner Schweizer Reiseleitung verlangt.Die Hotels übernehmen gewisse Aufga-ben, die früher dem Reiseleiter zufie-len, und auch die Länder selber habensich weiter entwickelt. Die lokalenAgenturen bilden heute Guides aus,die verschiedene Sprachen sprechenund denen man problemlos die Kun-den anvertrauen kann.

Die Motivation, Reiseleiter zu wer-den, hat sich ebenfalls geändert. Frü-her ging es darum, die Welt zu entde-cken. Reiseleiter waren Globetrotterund Abenteurer, die Herausforderun-gen suchten. Die Länder wurden teil-weise erst nach und nach touristischerschlossen und der Reiseleiter konn-te sich als Entdecker fühlen und seineGäste in die Geheimnisse des Landeseinweihen. Wer heute das Reiseleiter-Seminar absolviert, verbrachte bereitsseine Ferien in exotischen Ländernoder hat nach Abschluss seiner Lehregar eine Weltreise unternommen. Heu-te ist der Aspekt, Lebenserfahrung zusammeln, wichtiger als das Entdecker-tum.

Marcel Buchmüller erinnert sich anseine Anfangszeit: «Nach Abschlussdes Reiseleiter-Seminars vor rund 30

Jahren, wurde mir Marokko als Desti-nation zugeteilt. Wir boten dort Rund-reisen mit Landrover und Zelt an. Mitzehn bis zwölf jungen Kunden fuhrenwir mit den Geländewagen und Zeltvon Oase zu Oase. Abends mussten alleanpacken und die Zelte aufbauen. Fünfvon sieben Mal gab es Lammfleischund Bohnen zu essen und mittags be-reiteten wir auf der Kühlerhaube je-weils Thonsalat zu.

Die erste Reise sollte eigentlich voneinem lokalen Guide namens Moham-med begleitet werden. Als ich aber mitmeiner Gruppe beim vereinbartenTreffpunkt eintraf, sah ich zwar dieLandrover, aber keinen Mohammed.Ich fragte einen der Fahrer, wo dieserden stecke und bekam die Antwort: «Ilest malade» und es gebe keine Stellver-tretung. Doch zum Glück kannten jadie Chauffeure den Weg und meineerste Rundreise ging reibungslos undohne weitere Pannen über die Run-den.»

Auch früher blieb den Reiseleitern durchaus noch Zeit für entspannte Momente.

Auch die Farben der Uniform änderte sich im Laufe der Zeit – von Rot über Orange wieder zu-rück zu Rot.

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DESTINATION INSIDERTIPPS JUBILÄUMSAUSGABE29. April 201024

Markus Hofer, Filialleitervon Hotelplan Luzern, er-zählt von den Highlightsseiner Antarktisreisen.

Nathalie de RegtDa ich sehr gerne fotografiere, ent-schloss ich mich vor acht Jahren, dieAntarktis zu bereisen. Trotz schlech-tem Wetter war ich von den gewaltigenNaturschönheiten, insbesondere denriesigen Eisbergen, dem Geschnatterder x-tausenden von Pinguinen, derRuhe, der frischen und gesunden Luftbegeistert, so dass ich in der Zwischen-zeit schon 5 Mal eine Reise zum Weis-sen Kontinent buchte. Für mich ist diereizvollste Zeit der November. Meistenssieht man in dieser Saison noch Treib-eis, was äusserst spannend ist. Zudemsind dann noch wenige Schiffe unter-wegs, was bei den Landgängen vorteil-haft sein kann. Der Nachteil ist aberdas eher unbeständige Wetter und erstEnde Dezember/Anfang Januar kann

man Jungtiere se-hen, was sicher eineinmaliges Erleb-nis ist.

FÜR MICH GEHÖRTzu jeder klassi-schen Antarktisrei-se Südgeorgien. Be-sonders eine oder

mehrere Anlandungen bei SalisburyPlain, St. Andrews Bay oder Gold Har-bour, wo der Antarktistourist die gros-sen Königspinguinen Kolonien von200 000 bis über 400 000 Tiere sieht,ist bereits überwältigend. Dazu kom-men die grossen Populationen vonSee-Elefanten, Seehunden, Esels-, Zü-gel- und Macaroni-Pinguinen oderauch die vielen verschiedenen Vogel-arten, vor allem die Wanderalbatros-se, die vom Aussterben bedroht sind.Das Antarktis-Museum bei Grytvikenist ein Besuch wert, das über die Ge-schichte des Walfangs sowie über dieheldenhaften Reisen von diversen

Antarktis-Expeditionen um die Jahr-hundertwende informiert. Bei derWeiterfahrt zu den South Orkney In-seln sieht man unzählige Tafeleisber-ge, die vom Schelfeis der Weddel Seeabgebrochen sind. Bei der letztenFahrt in die Antarktis sah ich Hunder-te von diesen gigantischen Eiskolos-sen. Das war wirklich einzigartig underlebte ich vorher noch nie. Den gröss-ten Eisberg, den ich aber je sah, warder B15-K in der Ross See (südlich vonAustralien/Neuseeland) mit einer Län-ge von Luzern bis Zürich, 5 km Breite,200 m Höhe und über 400 MillionenTonnen schwer. Aktuell ist dieser Gi-gant bei der deutschen Forschungssta-tion Neumayer III zu bestaunen.

DIE ULTIMATIVSTE REISE stellte für michdie Fahrt in die Ross See mit dem Eis-brecher Kapitan Khlebnikov dar. Eswar die Reise zu den Kaiserpinguinenbei Cape Washington. Unvergesslichwar der Sonnenaufgang morgens um3 Uhr. Nur fünf «verrückte» Fotografen

wollten sich dieses Schauspiel nichtentgehen lassen. Für mich war dies derunvergesslichste Antarktis-Moment!Zudem sind die Helikopter-Flüge überdie Eismassen, die bei einer Reise mitder Kapitan Khlebnikov enthaltensind, ein unbeschreibliches Erlebnis.Auch imponierte mir der Besuch dergeschützten Subantarktischen InselnSnares, Campell und Enderby, die allezu Neuseeland gehören. Die Besucher-zahl pro Jahr ist streng limitiert undbewegt sich zwischen 300 und 400 Per-sonen. Das macht diese Inseln extremreizvoll, weit weg von den Touristen-strömen. Viele verschiedene Vogelar-ten können auf diesen drei Inseln be-staunt werden.

ICH KANN EINE Antarktisreise nur je-dem wärmstens ans Herz legen. Wereinmal all die Schönheiten der Antark-tis hautnah erleben durfte, leidet da-nach meistens an einen «Wiederho-lungsvirus» und plant baldmöglichstseine nächste Reise dorthin.

FASZINIERENDES PEKINGNach Anfangsschwierigkeiten wurdeClaudia Widmer, stellvertretende Filiallei-terin von Hotelplan Rorschach, zum Pe-king-Fan.

1990 reiste ich, von Hongkong kommend, zum ersten Malnach Peking. Die Städte hätten nicht gegensätzlicher seinkönnen: das pulsierende Hongkong und in Peking sah ichnur Fahrräder. Die Stadt gefiel mir gar nicht und ich absol-vierte das übliche Touristenprogramm, um möglichstrasch wieder nach Hongkong zurückfliegen zu können.Das spannendste Erlebnis meiner fünf Tage in Peking wardie Reise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nach Bada-ling zur Chinesischen Mauer. Doch trotz allem fasziniertemich dieses China mit seinen öffentlichen Spucknäpfenund all den unbekannten Kleinigkeiten.

Das Schicksal wollte es, dass ichsechs Jahre später für zwei Monateals Reiseleiterin nach Peking zurück-kehrte. Ich hatte mit lokalen Führernzu tun, die immer wieder versuchten,mich übers Ohr zu hauen. Die handge-schriebenen Bordkarten waren aufChinesisch, so dass ich keine Ahnunghatte, ob ich den Passagieren die rich-tigen Plätze zuwies.

Ich lernte chinesische Dumplings herzustellen, welchedie Chinesen zum Frühstück essen. Ich besuchte die chi-nesischen Märkte und wurde verrückt nach dem Möbel-markt. Wie alle Ausländer kaufte ich mir eine Kommode,die heute wohl irgendwo in Australien steht, denn sie kamnie in der Schweiz an.

Ich war nun so begeistert von Peking, dass ich um einenzweiten Einsatz bat. Doch Peking hatte sich verändert.Die Stadt bereitete sich auf die Olympiade vor. Die Spuck-näpfe im Sommerpalast waren verschwunden, Spazier-gänge durch die Hutongs (Altstadt) waren nicht mehrmöglich, da das Quartier abgerissen worden war. Die öf-fentlichen Märkte wurden in langweilige Hallen verbannt.Für den Besuch der Chinesischen Mauer fahre ich heutenach Jingangling. Man hat das gewaltige Bauwerk fürsich und kann stundenlang, ohne Souvenirverkäufer undTouristenmassen, auf der Mauer herumklettern.Ich hoffe, auch dieses Jahr wieder ins Reich der Mitteund nach Peking reisen zu können. Das Land verändertsich so schnell, dass jede Reise wieder neue faszinieren-de Eindrücke verspricht. Ich kann Peking jedem als ein-drückliches Erlebnis ermpfehlen. NDR

Packeis und Pinguine

Markus Hofer

Claudia Widmer

10cp-010-24_Hopla 14.4.2010 13:21 Uhr Seite 24

Page 25: Hotelplan - 75 Jahre Ferien

Zwei Paradiese auf Erden.Für unsere Kunden ist nichts wichtiger, als ihr Wohlbefi nden. Deshalb möchten wir Ihnen unsere

exklusiven 5 Sterne Hotels der »Grand Collection« vorstellen. Beide Hotels bieten Service und Ausstattung

auf höchstem Niveau, wie zum Beispiel VIP-Räume und Concierge. Kurzum: alles, um Ihren Kunden jederzeit

absolut exklusive Aufenthalte anzubieten.

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Happy birthday to you...

O du Fröhliche…Ewigi Liebi…

Wir gratulieren unserer Schwesterherzlich zum 75 jährigen Jubiläumund wünschen allen Hotelplan-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiternnur das Beste. Zu diesem Anlass schenkt Eurocentres allen Hotelplan-Kundinnenund Kunden, welche vom 24. April bis zum 30. April 2010 inihrer Hotelplan-Filiale einen Eurocentres-Sprachaufenthalt buchen,CHF 75 Reduktion auf den Rechnungsbetrag.

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10cp-010-25_HoPla_Ins 14.4.2010 10:50 Uhr Seite 1

Page 26: Hotelplan - 75 Jahre Ferien

FOKUS DR. DAVID BOSSHART JUBILÄUMSAUSGABE29. April 201026

«Der Gast wird inZukunft Teil desAngebotes»

Nathalie de Regt

Zunächst ein Blick zurück: Welche Ent-wicklungen haben den Tourismus inden letzten 75 Jahren wesentlich be-einflusst? Alles, was den Mensch betrifft, hat sichim Laufe der Jahre kaum verändert. DieMotive, weshalb man verreist, sind im-mer noch dieselben. Der Mensch suchtdas Abenteuer, die Abwechslung, dasSpezielle, er will Beziehungen knüp-fen, Fremdes kennen lernen. Was sichaber dramatisch verändert hat, ist dieMobilität. Früher war eine Reise anzu-treten, ein grösseres Ereignis im Leben.Vielfach dauerte die Reise lange, warbeschwerlich und man hatte keine Ah-nung, wann man ankommt und waseinen dort erwartet. Die grösste Revo-lution war wahrscheinlich die Ent-wicklung des Ford T-Modells als Beginnder Automobilität. Dadurch erlebtedas individuelle Reisen einen grossenAufschwung.

Ein weiterer wichtiger Faktor, derden Reisemarkt beeinflusst hat, wardas Aufkommen der Billigfluglinien.Airlines wie Ryanair, Easyjet, German-wings oder Air Berlin haben das kurz-fristige Reisen, das billige Reisen salon-fähig gemacht, verknüpft mit der In-terneterfahrung: Ein Klick und ich binim Netz, ein weiterer Klick und ich

kann bereits buchen, was ich möchte.Diese Entwicklung bewirkte ein vielgrösseres Preisbewusstsein beim Kun-den. Er begann die Preise bei den Pau-schalreisen zu hinterfragen, da er nunwusste, wie teuer bzw. günstig ein Flugvon A nach B war. Auch realisierte er,dass er sich mit einem günstigen Flugdafür ein teureres Hotel leisten kann.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist derWandel von körperlicher Arbeit zu ver-mehrter Kopfarbeit. Der mentaleStress verlangt nach Wellness, menta-ler Fitness, nach Erholung. Der Marktspaltet sich in einen Massenmarkt undeinen Premiummarkt: oben die diffe-renzierten und spezialisierten Wün-sche mit vielen Dienstleistungen, un-ten die «Basics» mit den vier S: Sonne,Sex, Schlafen und Surgery. Das heisst,ich will Wärme, ich möchte Beziehun-gen knüpfen und ich möchte vor allemschlafen, weil ich gestresst bin. UndSurgery heisst, ich will etwas für dieSchönheit tun und lasse es mir bei Mas-sagen gut gehen. Mit diesen vier Fak-toren kann man spielen, die Gewich-tung variiert bei jedem einzelnen.

Wie reiste der Mensch vor 75 Jahren,wie reist er heute?Vor 75 Jahren war man viel mehr aufInformationen angewiesen, die mannicht überprüfen konnte, der Anbieter

hatte eine sehr starke Position inne.Nehmen wir das Beispiel Swissair: dieSwissair war ein Monument, eine na-tionale Institution, die höchste Wert-schätzung genoss und zu der alle hochblickten. Als das Fliegen mehr undmehr zur Gewohnheit wurde, begannder Reisende, die Preise der einzelnenAnbieter zu vergleichen. Der Stellen-wert der Reiseanbieter nahm wie beiallen Massenkonsumgütern ab. Esmusste viel in Werbung investiert wer-den, um zu einer Marke zu werden unddas Vertrauen der Kunden zu gewin-nen. Die modernen Reiseanbieter müs-sen heute darum kämpfen, im Marktnoch wahr genommen zu werden.

Reisen ist zur Normalität geworden,man hat sich daran gewöhnt. Auchwenn ich ein bescheidenes Einkom-men habe, fühle ich mich zumindestim Recht, mindestens einmal im Jahrzwei Wochen in die Ferien zu fahren.Als Gottlieb Duttweiler Hotelplan insLeben rief, musste er quasi noch mitder Brechstange den Menschen klarmachen, dass Ferien für alle möglichsein sollten.

Auch das Gefühl für Distanzen hatabgenommen. Vor 60, 70 Jahren wareine Reise nach Bern eine halbe Welt-reise, eine Reise ins Tessin ein Jahr-zehntereignis. Heute fliegt manschnell nach Mallorca, Dubai oder Aus-tralien und denkt sich nichts dabei.

In die Zukunft geblickt: Wie wird manin 75 Jahren reisen?Das hängt sehr stark von der Techno-logieentwicklung ab. Heute versuchtder Anbieter, dem Kunden die relevan-ten Informationen aufgrund seiner«History» zu vermitteln. Mit Hilfe der

Daten, die der Anbieter in Zusammen-arbeit mit Google, Facebook oder Ähn-liches erhält, kann er ermitteln, wel-che spezifischen Wünsche der Kundehat. In Zukunft werden Kunden undAnbieter gemeinsam neue Angeboteentdecken.

Ein zweiter wichtiger Faktor ist dersoziale. Man möchte die wertvolle Zeit,die man sich für die Ferien nimmt, mitGleichgesinnten verbringen. Die Fragewird nicht mehr in erster Linie sein,wohin die Reise geht, sondern wie undmit wem gebucht wird. Man kann alsodavon ausgehen, dass der Gast in Zu-kunft noch viel mehr Teil des Angebo-tes wird. Ich will nur unter Leuten sein,die eher so sind wie ich. Zudem kannich mich mit Gleichgesinnten vor derBuchung kurzschliessen und einenMengenrabatt fordern: wenn drei Paa-re, die sich über Facebook kennen ge-lernt haben, dieselbe Destination an-wählen wollen, liegt was drin.

Welche weiteren Faktoren werden denReisemarkt beeinflussen?Es gibt sehr viele Faktoren, die der Tou-rismus selbst nicht beeinflussen kann,die aber sehr wichtig sind, wie zum Bei-spiel die ökonomische Situation. Mandenke beispielsweise an einige belieb-te Feriendestinationen wie Spanien,Italien oder Griechenland, die wirt-schaftlich nicht gut da stehen. Wie lan-ge werden diese Länder der Währungs-union noch angehören? Wenn sie aus-treten, werden die Angebote sehrschnell billiger. Das wird kurzfristigeinen Schub im Tourismus auslösen.Aber sicherlich wird es entscheidendsein, wie es in diesen Ländern wirt-schaftlich weiter gehen wird.

Dr. David Bosshart, CEO des Gottlieb DuttweilerInstituts, über die Entwicklungen im Reisemarkt, wie sich das Reisen ändern wird und wo die Chancen für die Schweiz liegen.

Bosshart: «Es gibt sehr viele Faktoren,die der Tourismus selbst nicht beeinflussen kann,die aber sehr wichtig sind.»

10cp-010-26-27_Hopla 14.4.2010 13:22 Uhr Seite 26

Page 27: Hotelplan - 75 Jahre Ferien

Die Frage, wohin sich China und In-dien entwickeln werden, kann nichtschlüssig beantwortet werden. Wenndie Flugpreise weiterhin relativ tiefsind, werden diese Länder alles daransetzen, sich als Tourismusdestinationzu positionieren. Eine weitere «BlackBox» ist der Bereich der Ökologie. Undauch den Terror kann man nicht vor-aussagen. Es genügt ein idiotischer An-schlag und schon ist der Tourismuslahm gelegt. Man denke beispielswei-se an 9/11. Dieser eine Anschlag hat diegesamte Tourismusindustrie verän-dert. Aufgrund der Sicherheitsmass-nahmen muss ich die Schuhe auszie-hen und diese Plastiktütchen benut-zen. Das ganze Sicherheitssystem rea-giert auf einen Anschlag irrationalund man kann nicht mehr nachvollzie-hen, welchen Nutzen diese aufwändi-gen Massnahmen eigentlich haben.

Die Technologie wird schneller, bil-liger und einfacher. Niemand kann sa-gen, wie die Vereinfachung der Bu-chungsprozesse oder «Augmented Rea-lity» die Menschen beeinflussen wird.Es kann sein, dass Daten reguliert wer-den und die Privatsphäre der Leutemehr geschützt wird. Ich halte es aberfür realistischer – das sieht man auch

bereits bei der jüngeren Generation –,dass man seine Daten frei gibt, dafüraber eine gleichwertige Gegenleistungverlangt. Das ganze Datenmanage-ment wird auf einer neuen Komplexi-tätsstufe statt finden.

Werden Reisen in Zukunft grundsätz-lich eher an Bedeutung zu- oder ab-nehmen?Das ist unter anderem eine Frage derKonjunktur. Man muss klar zwischendem Geschäftsreisen- und dem Ferien-reisensegment unterscheiden. Nach9/11 war man der Meinung, dass sichdas ganze Reiseverhalten komplett ver-ändern wird. Dies trifft nicht zu, weildie Welt immer globaler wird. Allewichtigen Entscheidungen und Sit-zungen müssen von Angesicht zu An-gesicht getätigt und können nichtüber Internet vorgenommen werden.Sobald sich die Situation wieder nor-malisiert, sind die Flugzeuge wiedervoll. Gleichzeitig profitieren die Billig-flieger. Diese waren in den letzten 15Jahren nach jeder Krise die Gewinner.Das wiederum belebt den Wettbewerbund hat zur Folge, dass der Service beiden Nationalcarriers in vielen Berei-chen verbessert wird.

Grundsätzlich glaube ich nicht,dass die Leute weniger reisen werden.Weil sie leichter zu Informationen ge-langen, wird der Ort, wohin sie reisen,rascher wechseln. Das Phänomen, dasman eventuell noch von den Elternkennt, nämlich dass man immer anden gleichen Ort fährt, wird stark anBedeutung abnehmen. Die Volatilitätwird generell im Reisebereich stark zu-nehmen. Aber da wir älter werden, wer-den wir auch eher ängstlicher. Wir wer-den von der Mentalität her vermutlichnicht mehr die grossen Träume haben,sondern wir möchten schöne Momen-te im Leben, die wir in unserer Erinne-rung gespeichert haben, wiederholen.An Orte, die man einmal besucht hat,kehrt man vielleicht zwanzig Jahrespäter wieder zurück. In den kommen-den unsicheren Jahren werden vieleMenschen sehr stark in einer idealisier-ten Vergangenheit leben. Doch dort,wo es früher schön und ruhig war, istes heute hektischer und turbulenter.Das heisst, für die älteren Leute wirddie Sicherheit einen ganz wesentli-chen Faktor darstellen. Man geht ankeinen Ort, der potenziell gefährlichist. Ausser ich biete ein Nischenpro-dukt an und organisiere Reisen fürWaghalsige, die den Nervenkitzel einerKriegszone suchen.

Sicherheit bezieht sich übrigensauch auf die natürlichen Ressourcenwie Wasser, Luft, Boden. Was den Men-schen heute noch wenig bewusst ist,wird in den nächsten 20, 30 Jahre dra-matisch an Bedeutung gewinnen. Mitmehr Naturkatastrophen kommt auto-matisch das Bewusstsein, dass auch dieNatur nicht ein gesicherter Faktor ist. Al-les, was in dieser Hinsicht knapper wirdwie unverbaubare Lagen, Seesicht, guteLuft, Wald, sogenannte Ursprungswer-te, wird als Knappheitsfaktor mehrwahrgenommen und wird in Zukunftvermehrt kapitalisiert werden.

Wohin wird der Tourist der Zukunft rei-sen?Wenn jemand nicht viel Wert auf Echt-heit legt, kann er in eine Destinationreisen, die alles künstlich anbietet.Virtuelle Erlebnisse werden eine Alter-native sein. Ich fliege also nach Dubai,um Ski zu fahren, oder ich besuche ein

Einkaufszentrum und buche dort einRelax-Treatment. Es ist eine geschlos-sene Welt, die eine gewisse Sicherheitbietet und wo die Kosten überschaubarsind. Das Virtuelle wird in einer Welt,die unsicherer und ungewisser wirdund unter Kostendruck steht, eine guteZukunft haben.

Und im Gegensatz dazu gibt es jene,die das Ursprüngliche suchen.Hier liegt die Chance der Schweiz. Aufeiner kleinen Fläche haben wir dieMöglichkeit, das dichteste Erlebnispro-gramm mit hoher Qualität anzubieten.Wir haben Berge und Seen, wir könnenmediterranes Klima, aber auch ein ur-banes Gefühl bieten – zumindest in Zü-rich und Genf. Diese Vielfalt und auchdas Naturerlebnis in so kurzer Distanzist das Privileg der Schweiz. Es machtkeinen Sinn, Kongresszentren mit10 000 Plätzen zu bauen oder Dubaioder Las Vegas zu kopieren. Wir müs-sen alles daran setzen, dass wir unsereWerte wie Rechtssicherheit, intakte Na-tur, einigermassen freundliche Leute,Ökologie und grüne Technologien be-wahren können.

Wie kann die Tourismusbranche dar-auf regieren?Zwischen 40 und 50 Prozent des globa-len Tourismus findet heute noch inWesteuropa statt. Je mehr die Bevölke-rung von Ländern wie Indien, Russ-land, China zu reisen beginnt, destomehr wird der Kampf um den Touristzunehmen. Der Servicebereich wirdbei uns die grosse Herausforderungsein. Wie weit es überhaupt noch Rei-seanbieter braucht, ist die zweite Fra-ge. Wenn das Buchen immer einfacher,die Kostensituation transparenterwird, kann man davon ausgehen, dassdiejenigen, die einen guten Service bie-ten, bessere Chancen haben, als dieje-nigen, die damit rechnen müssen, dasssie von den Technologieentwicklun-gen wegrationalisiert werden. Esbraucht die guten Leute, die eine aus-gezeichnete Dienstleistung bieten, dievor Ort über die guten Guides verfügenund die eine gute Beratung bieten. Die-se Punkte werden an Bedeutung zu-nehmen wie auch die Technologie par-allel immer wichtiger wird.

DR. DAVID BOSSHART FOKUSJUBILÄUMSAUSGABE29. April 2010 27

GOTTLIEB DUTTWEILER INSTITUT1962, kurz vor seinem Tod, legte Gottlieb Duttweiler den Grundstein zur «Errichtungeines internationalen Lehr- und Forschungsinstituts», wie es in der Stiftungsurkun-de heisst, und gründete damit den ersten Think Tank der Schweiz. Dr. David Boss-hart ist CEO des Gottlieb Duttweiler Instituts in Rüschlikon, einer Institution für freieForschung, für die Verbindung von Wirtschaft und Gesellschaft und für den Gedan-ken- und Erfahrungsaustausch. Die Forschungsabteilung des Instituts beobachtet,untersucht und analysiert weltweit branchenübergreifende Entwicklungen und lei-tet daraus Megatrends und Gegentrends ab.

10cp-010-26-27_Hopla 14.4.2010 13:22 Uhr Seite 27

Page 28: Hotelplan - 75 Jahre Ferien

Nur vier Tage und dreiStunden benötigt die«Normandie» von Le Havre nach New York.

Nathalie de RegtAm 29. Mai 1935 sticht der Passagier-dampfer «Normandie»für seine Jung-fernfahrt in See. Nur vier Tage und dreiStunden benötigt das Schiff für dieStrecke von Le Havre nach New Yorkund erringt mit einer Durchschnitts-geschwindigkeit von 29,98 Knoten(rund 55 km/h) die symbolische Tro-phäe für die schnellste Atlantiküber-querung, das «Blaue Band». Auch dieRückreise wurde zu einer Rekordfahrt.Cherbourg wird bei einem Mittel von30,31 Knoten nach 4 Tagen, 3 Stundenund 25 Minuten erreicht.

MIT EINER LÄNGE VON 313,58 Meternund einer Tonnage von 79’280 Brutto-registertonnen ist die «Normandie»zuder Zeit das grösste Passagierschiff derWelt. Auch das überaus elegante äus-sere Erscheinungsbild der «Norman-die»setzt neue Massstäbe in Bezug aufdie Gestaltung von Passagierschiffen,so dass sie noch heute als einer derschönsten Liner überhaupt angesehenwird. Auf dem Achterschiff waren diePassagierdecks terrassenförmig ange-legt, damit alle Passagiere – ungeach-tet ihrer Klasse – einen freien Blick aufdas Meer geniessen können. Auch dieim Art-Deco-Stil gehaltene Innenaus-stattung für insgesamt 1972 Passagie-re ist aufsehenerregend, insbesondereder 90 Meter lange, lichtdurchfluteteSpeisesaal des Schiffes, in dem 1000Passagiere gleichzeitig die Mahlzeiteinnehmen können.

DIE ELEGANZ UND DIE VIELZAHL an In-novationen, die die «Normandie» zu

bieten hatte, machen das Schiff umge-hend zu einem der beliebtesten Linerauf der Atlantikroute. Neben einemAussenstranddeck gibt es auch einüberdachtes Schwimmbad für die Pas-sagiere der besonders luxuriösen ers-ten Klasse.

DAS «BLAUE BAND» GEHT zurück auf ei-nen blauen Wimpel, der zu Beginn des19. Jahrhunderts von einer britischenReederei für Segelschiffe gestiftet wur-de, die zwischen Australien und Gross-britannien verkehrten. Im Jahre 1838wurde die Auszeichnung zum erstenMal vergeben. Nach dem Reglement istdie Fahrzeit zwischen Bishop’s Rockauf den britischen Scilly-Inseln unddem Ambrose-Leuchtfeuer vor NewYork entscheidend.

FOKUS REISEN VOR 75 JAHREN JUBILÄUMSAUSGABE29. April 201028

«Normandie» erringt das Blaue Band

Am 1. Juli 1935 verlässt derneue SchnelltriebwagenFDT 15 den Kölner Haupt-bahnhof zu seiner erstenplanmässigen Fahrt nachBerlin. Fünfeinhalb Stundenspäter erreicht der «Flie-gende Kölner» sein Ziel,den Bahnhof Friedrich-strasse in Berlin. Die «fahr-planmässige» Höchstge-schwindigkeit des Zuges,der pünktlich zum 100. Ju-biläum der Reichsbahn aufder 580 km langen Streckeeingesetzt wird, beträgt132 km/h. NDR

INBEGRIFF FÜR SICHERHEIT, ROBUSTHEIT UND WIRTSCHAFTLICHKEITEs ist der 17. Dezember 1935, als die zweimotorige «DST» (Douglas Sleeper Transport) zu ihremersten Flug startet. Das Flugzeug wird im Auftrag der American Airlines entwickelt, um den Passa-gieren zu ermöglichen, während des Fluges zu schlafen, und mit 15 Schlafkabinen ausgestattet.Die normale Ausführung mit 28 Sitzplätzen, später mit 35 Sitzplätzen, wird unter der Bezeichnung«DC-3» zu einem der erfolgreichsten Flugzeuge der Welt. Die DC-3 zeichnet sich vor allem durchSicherheit, Robustheit und hohe Wirtschaftlichkeit aus.Das Flugzeug des 1920 von D. W. Douglas gegründeten US-amerikanischen FlugzeugkonzernsDouglas Aircraft Co. ist seinen Konkurrenzmodellen mit einer Fluggeschwindigkeit von 290 km/hweit überlegen. Die Maschine geht 1936 in Serienproduktion. 1939 hat sie einen Anteil von 90Prozent am Weltluftverkehr.Seit Beginn der 30er Jahre zeigt sich ein deutlicher Aufschwung des zivilen Luftverkehrs. Zwi-schen den europäischen und amerikanischen Fluggesellschaften besteht ein harter Konkurrenz-kampf. Als Geburtsstunde der modernen Luftfahrt gilt das Erscheinen der Boeing 247, die am8.2.1933 vorgestellt wurde. Mit seiner Stromlinienform, den niedrigen Betriebskosten und den gu-ten Flugleistungen stellte das Flugzeug damals alle Konkurrenzmodelle in den Schatten.Schon mit dem Bau der DC-1, die im Juli 1933 in die Lüfte ging, übertraf Douglas die Boeing 247.1934 folgte die DC-2, die ihre endgültige Version in der erfolgreichen DC-3 findet. NDR

«Fliegender Kölner» mit Rekordfahrt

Der Luxusliner «Normandie» verlässt den Heimathafen Le Havre, um sich auf den Weg nach New York zu machen.

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Page 29: Hotelplan - 75 Jahre Ferien

REISEN IN 75 JAHREN FOKUSJUBILÄUMSAUSGABE29. April 2010 29

Fantasiereisen im Jahr 2085Zwei Kinder sowie Radio- und TV-Moderator Röbi Koller lassen ihre Fantasie spielen. Sie erzählen,wie sie in 75 Jahren reisen werden.

Mein Opa war Pilot und mein Vater ist es auch, meinOpa flog noch Passagiere mit Propellerflugzeugen,aber mein Vater fliegt heute Nachmittag mit der ganzneuen Boeing 787 nach Punta Cana. Wenn man sieht,was in den letzten 75 Jahren alles passiert ist, was,denke ich, wird in den nächsten 75 Jahren noch allespassieren?Ich glaube, dass Autos schweben werden wie derLand Speeder von Luke Skywalker. Ich war letztesJahr auf einem Kreuzfahrtschiff in den Ferien. Kreuz-fahrtschiffe werden noch cooler, stromlinienförmigwie ein Patrouillenschiff der Marine und viel schnel-ler. Auch bin ich einmal mit dem TGV gefahren, derbereits sehr schnell ist, aber davon werden in Zu-kunft noch viel mehr kommen, so dass man voneinem Dorf zum nächsten gezoomt wird. «Beamen»wie bei Raumschiff Enterprise oder sich über grosse

Abstände bewegen, indem man einen Gegenstandfesthält wie bei Harry Potter – das glaube ich weni-ger. Zudem scheint mir das keine gemütliche Art zureisen. Ich würde gerne mit meiner Familie zusam-men in einem Raumschiff wie meinen Galactic Enfor-cer reisen wollen, wenn wir in die Ferien fahren. Dasmuss nicht unbedingt zu einem anderen Planetensein, die sehen so langweilig aus, aber so kommtman schneller von einem Kontinent zum anderen,Australien und Asien oder so.Selber will ich übrigens nicht Pilot werden, sondernLego-Designer … oder vielleicht doch Pilot? Nein,Tierpfleger.

Ich stelle mir vor, dass ich in 75 Jahren im Reisebüroeinen Reise-PAD kaufen kann. Ich kann auf dem PADaussuchen, wohin ich fliegen will. Ich kann meine Fe-rienwohnung oder das Hotel sehen und sobald ichdas berühre, fliege ich in einer Art Blatterä sofortdorthin. Wichtig ist dann, dass man den Koffer vorhergepackt hat. Aber der Koffer wird auch nur so kleinwie ein PAD sein. Dieses Koffer-PAD kann ich kaufenund es dann mit meinen Kleidern auffüllen. Ich mussdie Kleider mit dem Touch-Pen berühren und danndas Koffer-PAD berühren und alles ist im Koffer.Wenn ich ganz viel Geld habe, kann ich mir eine Rei-se auf den Mond aussuchen. Auf den Mond fliegtman dann mit einer Rakete, nicht in der Blatterä.Oder eine Reise durch die Erde hindurch. Das istdann die teuerste Reise, die es je gegeben hat. Manmuss ganz spezielle Kleider haben und eine Art Erd-

Rakete, die nicht verbrennt, weil es in der Erde soheiss ist. Das wäre mega cool.

Schwebende Autos und schnelle Schiffe

Letztes Jahr haben wir Ferien in der Karibik gemacht.Kuba – massgeschneidert. Wir wählten das Jahr 2010(Castro noch im Amt), Temperatur und Luftfeuchtigkeitsommerlich (28 bis 32 Grad), Fünfsternehotel (mit Voll-pension) und klickten ein paar kulturelle Anlässe an(Höhepunkt: Buena Vista Oldies Club). Die Anreise warproblemlos. Man fährt mit der Bahn bequem nachRümlang, wo das riesige Hotelplan Cyber Resort vonweitem zu sehen ist.Wir bezogen unsere Box und klickten uns mit derFernbedienung durch das Menü: Am Strand liegen –durch Havanna flanieren – Nachtessen im kubani-schen Restaurant und so weiter. Die Illusion ist perfekt.Die 360° Leinwand lässt einen eintauchen in die som-merliche Karibik. Vom Meer her weht eine leichte Bri-se, der Boden wird wahlweise mit feinem Sand be-deckt, oder man geht auf dem Laufband, während dieHäuser an einem vorüberziehen. Gut, das Tauchbe-cken könnte grösser sein. Auf 4x4 Metern fühlt mansich nur mit viel Fantasie wie im richtigen Ozean. Aber

immerhin: Es gibt Fische, Algen und im Programm«Action plus» auch Seeigel!Wenn das einheimische Personal das Essen serviert,spürt man den typisch kubanischen Menschen-schlag. Dieses Temperament, diese Lebensfreude!Man freut sich über die lockere Ferienstimmung, vor-ausgesetzt, man erwischt ein gutes Cast. Bei Zweit-besetzungen werden ab und zu Fernsehmoderatorenals Laiendarsteller eingesetzt. Die Mädels aus derSendung «Promis&Parties» entlarven sich manchmal,weil ihre Texte irgendwie aufgesagt wirken. Vielleichtsollte man einen Versuch machen, auf die in ihrenBrillen integrierten Teleprompter zu verzichten. Allesin allem waren die Ferien ein voller Erfolg. Preis-Leis-tung ist ganz ok, und ich habe zu meiner Frau ge-sagt: Kuba? Da fahren wir wieder hin!

2085: Ferien in Cyber-Kuba

Dylan, 10 Jahre, träumt von einer Reise mit seinem Galactic Enforcer.

Reisen in einer Blatterä

Bei Lisa, 11 Jahre, läuft alles über den Reise-PAD.

Für Radio- und Fernsehmoderator Röbi Koller, 53 Jahre,liegt Kuba ganz nah.

10cp-010-29_Hopla 14.4.2010 13:25 Uhr Seite 29

Page 30: Hotelplan - 75 Jahre Ferien

KREUZWORTRÄTSEL JUBILÄUMSAUSGABE29. April 201030

Rätseln und gewinnen!

1. Preis1 Woche für 2 Personen in ei-nem Bungalow mit Halbpensionim Iberostar La Bocayna Vil-lage****, Lanzarote. InklusiveCharterflug Zürich – Lanzarote– Zürich, in Economy-Class

2. Preis1 Mittelmeer-Kreuzfahrt von 7Nächten für 2 Personen anBord der MSC Splendida****+oder MSC Magnifia****+. 2-Bett-Aussenkabine mit Balkon,Kategorie 6. Vollpension. Nichtinklusive: An- und Abreisear-rangement. Servicezuschlag

3.-10. PreisEine kultige Hotelplan-Umhän-getasche im Retro-Design.

So nehmen Sie an der Verlosung teil:Senden Sie eine Postkarte (bitte keine Briefe) mit Lösungswort,Adresse und Telefonnummer an: Hotelplan, Marketing Services,Kreuzworträtsel TI, Sägereistrasse 20, 8152 Glattbruggoder eine E-Mail an: [email protected] ist der 12. Mai 2010.

DIE GEWINNERIN ODER DER GEWINNER WIRD SCHRIFTLICH BENACHRICHTIGT. EINE ÄNDERUNG, ÜBERTRAGUNG

ODER BARAUSZAHLUNG DER PREISE IST NICHT MÖGLICH. DER RECHTSWEG IST AUSGESCHLOSSEN, ÜBER DIE

VERLOSUNG WIRD KEINE KORRESPONDENZ GEFÜHRT. DIE RESERVATION ERFOLGT NACH VERFÜGBARKEIT.

GÜLTIG BIS 31.10.2010.

HOTELPLAN SUISSE MITARBEITENDE UND IHRE ANGEHÖRIGEN SIND NICHT TEILNAHMEBERECHTIGT.

10cp-010-30_Hopla 14.4.2010 13:26 Uhr Seite 30

Page 31: Hotelplan - 75 Jahre Ferien

Niemand macht mehr Schweizer glücklich.

10cp-170-31_HoPla_Ins 14.4.2010 10:51 Uhr Seite 1

Page 32: Hotelplan - 75 Jahre Ferien

Noch mehr Ferien auf den ersten Blick: Die neuen Hotelplan Ferienwelten. Übersichtlich, schnell und voller Ideen. Jetzt auch in Ihrem Reisebüro. Da beginnen die Ferien schon beim Durchblättern.

November 2009 bis Oktober 2010

Kenya & Tanzania

März bis Oktober 2010

Spanien, Italien & Portugal

April 2010 bis März 2011

ParisDisneyland® Paris

April 2010 bis März 2011

USAFlorida, Hawaii & Bahamas

Dezember 2009 bis Dezember 2010

Kreuzfahrten

Ankunft der Stars ab April 2010Sommerkatalog 2010

© D

isne

y -

© D

isne

y/P

ixar

Europa-ParkMärz bis November 2010

April 2010 bis März 2011

KanadaAlaska

Dezember 2009 bis Dezember 2010

Flussreisen

November 2009 bis Oktober 2010

Asien

Mai bis Oktober 2010

Ägypten & Tunesien

März 2010 bis November 2011

Autoplan Italien, Kroatien, Frankreich, Spanien

November 2009 bis Oktober 2010

Malediven & GoaMauritius, La Réunion & Sri Lanka

April bis Oktober 2010

Türkei

Februar bis November 2010

Berge & Seen, WellnessSchweiz, Deutschland, Österreich, Norditalien

November 2009 bis Oktober 2010

Karibik & Mexiko

April bis Oktober 2010

Griechenland & Zypern

April 2010 bis März 2011

StädtereisenMit Zug und Flug

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