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Pflanzenschutzamt Berlin Häufig gestellte Fragen zur Pflanzengesundheit - Herbst Bäume/ Gehölze Mein Rotdorn verliert im August schon seine Blätter. Diese verfärben sich plötzlich, bekommen schwarze Punkte und fallen ab. Mein Nachbar meinte, das könnte Feuerbrand sein. Stimmt das? Nein. Bei den geschilderten Symptomen handelt es sich um die „Entomosporium-Blattbräune“. Diese Blattflecken-Erkrankung wird durch verschiedene pilzliche Erreger verursacht. Hauptverursacher ist jedoch der Pilz Diplocarpon mespili, dessen Nebenfruchtform Entomosporium maculatum häufig auf den Blättern nachweisbar ist. Der Pilz überdauert im Falllaub und infiziert im Frühjahr das frisch ausgetriebene Blattwerk. In Abhängigkeit der Witterung verläuft die Krankheit unterschiedlich stark und kann bereits im Spätsommer zur totalen Entlaubung von Weiß- und Rotdorn führen. Um einer Infektion vorzubeugen sollte das Falllaub im Herbst entfernt werden. Da es dem Erreger auch möglich ist in die Triebe über zu gehen, kann ein Rückschnitt befallener Äste ebenfalls sinnvoll sein. Bei wiederholt starkem Befall ist der Einsatz von zugelassenen Fungiziden im Frühjahr möglich. In meinem Hinterhof steht eine Kastanie, die jedes Jahr von der Kastanienminiermotte befallen wird. Was kann ich dagegen tun? Entfernen Sie sorgfältig das Laub unter der Kastanie. Mit dem Laub werden überwinternde Stadien der Kastanienminiermotte entfernt. Durch diese Maßnahme wird das Auftreten der ersten Mottengeneration im Frühjahr um ca. 80% reduziert. Weitere Informationen dazu auch unter: Merkblatt: Kastanienminiermotte und unter Falllaubbeseitigung 1

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Pflanzenschutzamt Berlin

Häufig gestellte Fragen zur Pflanzengesundheit - Herbst

Bäume/ Gehölze

Mein Rotdorn verliert im August schon seine Blätter. Diese verfärben sich plötzlich,

bekommen schwarze Punkte und fallen ab. Mein Nachbar meinte, das könnte

Feuerbrand sein. Stimmt das?

Nein. Bei den geschilderten Symptomen handelt es sich

um die „Entomosporium-Blattbräune“. Diese

Blattflecken-Erkrankung wird durch verschiedene

pilzliche Erreger verursacht. Hauptverursacher ist

jedoch der Pilz Diplocarpon mespili, dessen

Nebenfruchtform Entomosporium maculatum häufig auf

den Blättern nachweisbar ist.

Der Pilz überdauert im Falllaub und infiziert im Frühjahr

das frisch ausgetriebene Blattwerk.

In Abhängigkeit der Witterung verläuft die Krankheit

unterschiedlich stark und kann bereits im Spätsommer

zur totalen Entlaubung von Weiß- und Rotdorn führen.

Um einer Infektion vorzubeugen sollte das Falllaub im

Herbst entfernt werden. Da es dem Erreger auch

möglich ist in die Triebe über zu gehen, kann ein

Rückschnitt befallener Äste ebenfalls sinnvoll sein. Bei

wiederholt starkem Befall ist der Einsatz von

zugelassenen Fungiziden im Frühjahr möglich.

In meinem Hinterhof steht eine Kastanie, die jedes Jahr von der Kastanienminiermotte

befallen wird. Was kann ich dagegen tun?

Entfernen Sie sorgfältig das Laub unter der Kastanie. Mit dem Laub werden überwinternde

Stadien der Kastanienminiermotte entfernt. Durch diese Maßnahme wird das Auftreten der

ersten Mottengeneration im Frühjahr um ca. 80% reduziert.

Weitere Informationen dazu auch unter:

Merkblatt: Kastanienminiermotte und unter

Falllaubbeseitigung

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Befall durch Kastanienminiermotte, Gesamtansicht und Fraßminen am Einzelblatt

Ich möchte einen neuen Baum in der Nähe der Grundstücksgrenze pflanzen. Wie weit

muss ich von der Grenze wegbleiben?

Die Art des Gehölzes, das Sie pflanzen dürfen, richtet

sich nach dem Abstand zur Grenze. Die

Grenzabstände sind im Nachbarrecht des Landes

Berlin unter § 27 ff. geregelt.

Weiteres unter:

www.berlin.de/imperia/md/content/

balichtenberghohenschoenhausen/gesetze-

vorschriften/nachbg_bln.pdf?start&

ts=1296825752&file=nachbg_bln.pdf

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Darf ich meine Bäume im Garten einfach fällen?

Nein. In der Berliner Baumschutzverordnung ist

geregelt welche Bäume grundsätzlich geschützt

sind. Darunter fallen alle Laubgehölze

einschließlich Baumhasel und Walnuss und die

heimische Waldkiefer. Soll ein geschützter Baum

gefällt werden, so ist eine Genehmigung von den

Unteren Naturschutzbehörden der Bezirke

notwendig:

Natur - und Grünflächenämter - Berlin.de

Weiteres unter:

www.stadtentwicklung.berlin.de/

natur_gruen/naturschutz/baumschutz/

Gemüse

Können Tomaten im Tomatenzelt bzw. Gewächshaus auch die Kraut- und Braunfäule

bekommen?

In der Regel nicht. Sie haben aber andere Krankheiten.

So können sie unter feuchten und warmen Witterungsbedingungen im Haus die

„Geisterfleckenkrankheit“ Grauschimmel-Botrytis bekommen. Die Früchte zeigen

kreisrunde Flecken. Aber auch an Blättern und Stängels tritt der Pilz auf.

Typisch für Gewächshäuser ist die Samtfleckenkrankheit. Auf der Blattoberseite zeigen sich

gelbe Flecken, blattunterseits ist ein olivegrauer Belag erkennbar. Es werden nur die Blätter

befallen.

Zur Vermeidung der Ausbreitung aller Pilzkrankheiten ist ein gut durchlüfteter Bestand von

Vorteil; untere Blätter sollten rechtzeitig entfernt werden. Auch Fungizide (Pflanzenschutzmittel

zur Unterbindung von Pilzinfektionen) sind anwendbar. Im Herbst müssen alle Pflanzenteile

aus dem Haus entfernt werden.

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Botrytis (Grauschimmel) an Tomate, Frucht- und Stängelbefall

Samtfleckenkrankheit an Tomate im Gewächshaus, Blattober- und Unterseite

Wie kann ich Schädlinge im Gewächshaus an Tomaten, Gurken, Kräutern, Paprika ohne

chemische Pflanzenschutzmittel reduzieren?

Am Gemüse unter Glas sind im Gewächshaus vorwiegend Blattläuse, Weiße Fliegen und

Spinnmilben als tierische Schadorganismen zu finden. Blattläuse und Weiße Fliegen

produzieren Honigtau, der Früchte und Blätter verkleben kann und zusätzlich bei hoher

Luftfeuchte durch Rußtaupilze besiedelt wird. Für diese Schädlingsgruppen steht zur

biologischen Bekämpfung eine Reihe von Gegenspielern zur Verfügung (siehe Tabelle). Eine

erfolgreiche Blattlausregulierung im Hobbygewächshaus gelingt besonders gut mir den Larven

der Florfliege oder mit Raubwanzenarten. Beim Einsatz von Schlupfwespen (Parasiten) ist die

genaue Kenntnis der Blattlausart notwendig.

Der Nützlingseinsatz muss immer bei Befallsbeginn erfolgen. Ist die Zahl der Schädlinge im

Gewächshaus bereits zu hoch, können biologische Verfahren nichts mehr ausrichten.

Schädling Nützlinge Anwendungsbedingung Erfolgssymptom

Schlupfwespen

Encarsia formosa

mit Befallsbeginn

wiederholt

Weiße Larven der

Weißen Fliege

werden schwarz

Weiße Fliege

Raubwanzen

Macrolophus

pygmaeus

Einmalig, bei stärkeren

Befall anwendbar

Weniger Fliegen an

den oberen Blättern

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Spinnmilben Raubmilben

Phytoseiulus

persimilis

Sofort nach dem

Erkennen erster

Spinnmilben und

wiederholt

Neuaustrieb ist ohne

Spinnmilben

Schlupfwespen-

Arten

Blattlausartenspezifisch Blattlausmumien

Florfliegenlarven

Blattläuse

Raubwanzen

Macrolophus

pygmaeus

Orius spec.

Für alle Blattläuse

geeignet, beim

Erkennnen erster

Blattläuse

Weniger Blattläuse

am Neutrieb

Schlupfwespe Encarsia zu Bekämpfung der Weißen Fliege im Gewächshaus

Parasitierte Puppe der Weißen Fliege im Vergleich zu einer nicht parasitierten

Raubmilbe zur Bekämpfung von Spinnmilben im Gewächshaus

Von Schlupfwespen parasitierte Blattläuse (Mumien) im Vergleich zu lebenden Tieren

Florfliegenlarve als effektive Nützlinge im Gewächshaus

Raubwanze als effektive Nützlinge im Gewächshaus

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Was sind das für orangerote Flecken auf dem Schnittlauch?

Hierbei handelt es sich um den Schnittlauchrost. Es kann sich dabei um unterschiedliche

Erreger handeln. Die typischen orangeroten Pusteln sind erst im Spätsommer und Herbst

erkennbar. In dichten Beständen wird der Befall durch das herrschende Mikroklima begünstigt,

der Pilzkomplex entwickelt sich optimal zwischen 10 und 24 °C bei hoher Luftfeuchte.

Wintersporen überdauern an abgestorbenen Pflanzeteilen. Erkrankte Blätter sind ungenießbar.

Beim Erkennen von Symptomen sollte der Bestand zurückgeschnitten und die Versorgung mit

Stickstoff zu Gunsten von Kalium optimiert werden. Auch ein luftiger Standort trägt zur

Befallsminimierung bei.

Rost an Schnittlauch

Rasen Der Rasen in meinem Garten ist jedes Jahr im Herbst wieder stark vermoost. Ein guter

Freund empfahl mir die Fläche zu kalken. Ist das richtig?

Das bringt meist keine ausreichende Verbesserung. Denn

es gibt zahlreiche Moosarten, die sogar kalkliebend sind,

insbesondere alle Lebermoosarten. Besser ist es die

wirklichen Ursachen für die Moosansiedlung zu beheben.

Das sind insbesondere alle Faktoren die zur Lückenbildung

in der Fläche führen. Hierzu zählen Nährstoffmangel, tiefer

Schatten, Bodenverdichtung und zu kurzer Schnitt. Überall

dort, wo Gräser keine optimalen Wachstumsbedingungen haben, entstehen Lücken in der

Grasnarbe, in die sich die anspruchslosen Moose und auch Unkräuter setzen.

Die Anwendung von Moosvernichtern führt deshalb auch nur zur kurzfristigen Beseitigung des

Mooses, nicht aber zur Behebung der eigentlichen Ursachen.

Zierpflanzen Darf ich meine Sansevierien mit Blattglanz behandeln?

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Nein, das ist nicht empfehlenswert.

Beim Blattglanz handelt es sich um eine Produktgruppe, die Öle enthalten. Dadurch sollen die

Blätter durch den Glanz optisch gesünder und attraktiver aussehen. Aber die Pflanzen leiden.

Es kommt nicht selten zu Problemen mit der Vitalität. Durch die Öle verkleben die

Spaltöffnungen, es funktioniert kein Gasaustausch mehr. Weiche Blätter können verbrennen

oder zeigen nicht selten Flecken. Hartfleischige Pflanzen und Farne sollten überhaupt nicht

damit behandelt werden, das Pflanzengewebe reagiert besonders heftig bis hin zum

Blattverlust. Sofern die Produkte in den Boden gelangen, können die Wurzeln nachhaltig

geschädigt werden.

Schäden durch ölhaltige Präparate an Blättern

Wie kann ich meine Kübelpflanzen für eine Überwinterung vorbereiten?

Wichtige Arbeiten an den Kübelpflanzen im Spätsommer sind das Ausputzen trockener und

abgestorbener Pflanzenteile, Schädlinge erfassen und beseitigen und nur mäßige

Wasserzufuhr. Letzte Düngergaben sollten nicht später als Ende August erfolgen. Besonders

bei verholzenden Pflanzen ist ab Jahresmitte auf eine ausreichende Versorgung mit Kalium zu

achten. Je nach Jahreswetter hat es sich auch als günstig erwiesen, wenn die Pflanzen im

September und ggf. Oktober noch möglichst viel Sonne „tanken“ können. Viele energiereiche

Reservestoffe werden in der Pflanze eingelagert. Ein vor Regen geschützter, aber sonniger

Stand im Herbst lässt Pflanzen besonders gut in die Winterruhe wechseln. Diese Maßnahmen

führen anschließend zu einer weitgehend problemlosen, meist 6 Monate anhaltende,

Überwinterung der Gewächse in meist dunklen und kühlen Räumen.

Das Ausputzen von kranken und mit Schädlingen behafteten Pflanzenteilen (z.B. Blätter mit

Weißen Fliegen Larven) ist wichtig, um ein Einschleppen von Schadorganismen ins

Überwinterungsquartier zu vermeiden. Sollte festgestellt werden, dass die gesamte Pflanze mit

Schädlingen befallen ist, kann diese noch an Tagen bei Temperaturen um 15 °C mit

Pflanzenschutzmitteln behandelt werden. Bei sehr starkem Befall ist auch eine

Wiederholungsspritzung empfehlenswert. Räumen Sie die Kübelpflanzen mit nur mäßig

feuchtem Substrat ins Quartier ein. Dies erfordert im Herbst große Aufmerksamkeit bei Gießen,

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denn ein Abtrocknen ist zu diesem Zeitpunkt und auch später im kalten Winterquartier

kompliziert. Wurzelschäden wären die Folge. Ratsam ist deshalb im Herbst ein vor Regen

geschützter Standort. Hier können einige Pflanzenarten bis zum Frosteintritt im Freien

verbleiben.

Massenbefall durch Schädlinge an Kübelpflanzen im Herbst, unbedingt chemisch behandeln

Kranke und abgestorbene Pflanzeteile an Kübeln vor dem Einräumen entfernen

Optimale Feuchtigkeit im Kübel, Stammnähe möglichst trocken halten

Welche Anforderungen an das Quartier sind für eine erfolgreiche Überwinterung

erforderlich?

Für die große Artenvielfalt der Kübelpflanzen lässt sich keine pauschale Antwort finden. Die Art

und Größe der Pflanze aber auch die Bedingungen der vielfältigen

Überwinterungsmöglichkeiten bieten eine Menge an Variation und bleiben immer nur ein

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Kompromiss. Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass die Pflanzen bis zu 6 Monaten an

nicht optimalen Standorten ohne Schaden zu nehmen, überdauern müssen. Ein ideales

Quartier für unterschiedliche Arten gibt es nicht. Für die meisten Pflanzen günstig ist ein Raum

der hell, kühl und luftig ist. Beim Licht ist zu berücksichtigen, dass wir im Winterhalbjahr nicht

nur wenige Sonnentage haben, sondern zusätzlich weniger als 8 Stunden Licht. Je dunkler die

Bedingungen im Raum sind, desto kühler sollte er sein. Die Pflanzen legen dann eine

Winterruhe ein. Nicht bei allen Pflanzenarten kann diese Regel ausgereizt werden.

Immergrüne Pflanzen brauchen auch in der Ruhephase ein gewisses Lichtangebot, andere

benötigen etwas höhere Temperaturen. Eine gute Durchlüftung des Quartiers und

regelmäßiges Entfernen abgefallener und abgestorbner Pflanzenteile ist notwendig, um der

Ausbreitung von Pilzkrankheiten vorzubeugen. Die Kübel sind so aufzustellen, dass keine

Staunässe im Wurzelraum entstehen kann. Besonders an Frosttagen ist der Zustrom von

Kaltluft zu vermeiden.

Weiteres unter:

Merkblatt: Wie klassische Kübelpflanzen im Winter gepflegt werden

Licht und genügend Standraum in gut durchlüfteten Räumen als Vorraussetzung für eine Überwinterung von Kübelpflanzen

Obst

Seit einigen Jahren beobachte ich an den Früchten meiner Hauszwetsche deutliche

Veränderungen in Form und Geschmack. Die Früchte zeigen zunehmend eine vorzeitige

Blaufärbung und unregelmäßig geformte Vertiefungen im Fruchtfleisch, die alsbald

verhärten. Auch fehlt diesen Früchten der typische Geschmack. Sie bleiben sauer. Was

kann ich dagegen unternehmen?

Die Beschreibung der Fruchtsymptome könnte auf den Befall durch eine Viruskrankheit, die

Scharkakrankheit, zurückzuführen sein. Bei Befallsverdacht sollten Sie sich an den

Pflanzenschutzdienst Ihres Bundeslandes wenden. Diese Krankheit gehört zu den

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meldepflichtigen Schaderregern (Quarantäne). Der Pflanzenschutzdienst muss anhand von

frischen Pflanzenproben, meist anhand von Früchten oder Blättern, den Befall genau

diagnostizieren. Bestätigt sich ein Befall durch die Scharkakrankheit, werden vom

Pflanzenschutzdienst Auflagen zur Rodung und Entsorgung befallener Bäume erteilt. Da die

Krankheit durch saugende Insekten, allen voran durch Blattläuse übertragen wird, sollte in

Befallsgebieten Wert auf eine gründliche Blattlausbekämpfung gelegt werden.

Diese Krankheit kann auch an Aprikosen und Pfirsichen auftreten. In Befallsgebieten sollten

künftig scharkaresistente Pflaumen- und Aprikosensorten gepflanzt werden.

Weiteres unter: Merkblatt: Scharkakrankheit an Pflaumen und Aprikosen

Typische Befallsmerkmale durch Scharka an Blättern und Früchten

An meinem Apfelbaum hängen jedes Jahr zahlreiche faule Früchte. Besonders in

feuchten Jahren gibt es deshalb einen hohen Anteil Fallobst. Aber was mache ich mit

diesen und anderen kranken Pflanzenteilen?

Fruchtfäulen entstehen häufig nach Verletzungen der Äpfel durch die Obstmade (Apfelwickler)

oder durch starken Schorfbefall. Über Verletzungen der Fruchthaut dringen dann die Sporen

verschiedener Fäulniserreger ein, allen voran die Monilia-Fruchtfäule. Unverletzte Früchte

bleiben in der Regel verschont. In jedem Fall sollten Sie alle befallenen Früchte rechtzeitig aus

der Krone entfernen, damit benachbarte Früchte nicht auch infiziert werden. Faule Früchte

können ohne Bedenken kompostiert werden, wenn das Material gut zerkleinert und mit einer

dichten Schicht Erde oder pflanzlichem Material abgedeckt wird. Hierdurch kommt der

Rotteprozess rasch in Gang. Mit diesem Abbauprozess des pflanzlichen Materials gehen auch

die pilzlichen Erreger zu Grunde. Die an Obst vorkommenden Fäulniserreger sind nicht in der

Lage noch in der Komposterde Dauersporen zu bilden. Mit der Verwendung der Komposterde

werden diese Krankheiten also nicht im Garten weiterverbreitet.

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Fallobst durch Fruchtmonilia durch Fruchtmonilia befallene Äpfel

Die Früchte meines Apfelbaumes Sorte ‚Cox-Orange’ bleiben häufig klein und sind

übersät mit zahlreichen dunklen rauen Flecken. In manchen Jahren platzen die Früchte

auch auf und beginnen rasch zu faulen.

Die Beschreibung deutet auf einen Befall durch den Obstschorf hin. Diese typische

Pilzkrankheit kann sowohl bei Äpfeln als auch bei Birnen auftreten. Förderlich sind ein nasses

Frühjahr und ein regenreicher Sommer. Es gibt aber auch große Unterschiede in der

Schorfanfälligkeit einzelner Apfelsorten. So gelten u. a. die Sorten ‚Cox-Orange’, ‚Golden

Delicious’, ‚Elstar’, ‚Jonagold’ und’ Goldparmäne’ als besonders schorfanfällig.

Diese Apfelsorten bringen nur in trockenen Jahren gesunde Früchte. In feuchten Jahren kann

ein kräftiges Auslichten der Krone im Sommer und eine rechtzeitige Fruchtausdünnung den

Befall etwas reduzieren. Vorbeugende Spritzbehandlungen mit zugelassenen Präparaten

müssten auch im Hobbygarten frühzeitig bei Blattaustrieb einsetzen und bis Ende Juni in

mehreren Wiederholungen erfolgen. Primärinfektionen erfolgen über die Blätter. Von hier aus

bildet der Erreger massenhaft Sommersporen, die für die Infektion der Früchte sorgen. Zur

Behandlung kommen die Wirkstoffe Myclobutanil und Difenoconazol in Frage.

Blattsymptome Apfelschorf Frühbefall Apfelschorf Spätbefall Apfelschorf

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Meine Birnenquitte setzt in den letzten Jahren gut und reichlich Früchte an. Doch bei der

Ernte im September zeigen fast alle Früchte eine Verbräunung des Fruchtfleisches. Wo

liegen die Ursachen hierfür?

Quitte Fleischbräune

Diese Symptome an Quittenfrüchten treten in den letzten Jahren

vermehrt auf. Es handelt sich weder um eine Krankheit noch um

Standortprobleme. Als Hautursache wird in den letzten Jahren

eine zu späte Ernte der Früchte vermutet. Auffällig war in den

letzten Jahren, dass die Vegetationszeit schon deutlich früher

begann, als es noch vor 10-15 Jahren der Fall war. Demzufolge

setzt bei allen Obstarten der Zeitpunkt der optimalen Pflückreife

deutlich früher ein, als dies noch in der älteren Fachliteratur angegeben wird. Wartet man aber

zu lang mit der Ernte, beginnen die Früchte zu altern und ein Abbauprozess der Inhaltsstoffe

kommt in Gang. Dies führt auch zur Verbräunung des Fruchtfleisches. Dies gilt nicht nur für

Quitten, sondern auch für Birnen und Äpfel. Deshalb ist die beste Methode dieser Verbräunung

der Früchte zu entgehen ein frühzeitiger Erntezeitpunkt.

An meinem alten Apfelbaum sterben zunehmend einzelne Äste ab. Bei genauer

Beobachtung stelle ich fest, dass auch verschiedene Vögel sich an diesen Ästen zu

schaffen machen, insbesondere Spechte, die auch erhebliche Löcher in das Holz

hacken. Wie halte ich die Vögel fern?

Der Specht ist nicht Verursacher der absterbenden Äste, er ist nur

„Nachnutzer“ eines Schädlingsbefalls am Ast. Vermutlich handelt es

sich um den Befall durch Borken- oder Splintkäfer. Diese Käfer

befallen vorzugsweise Gehölze die durch andere Ursachen trocken

wurden, nicht mehr optimal versorgt werden und absterben. Derart

vorgeschädigte Äste und Zweige entfernt man zweckmäßig im

Spätwinter, damit die hier vorhandenen Schädlinge nicht im Frühjahr

schlüpfen können und erneut andere Obstbäume befallen.

Weiteres unter: Befall durch Obstbaumsplint-käfer

Merkblatt: Schädlinge an Äpfeln

Meine Himbeerpflanzen zeigen schon nach wenigen Jahren ab Spätherbst erst

violettbraune, später braune Flecken an den Ruten. Diese Himbeerruten kümmern dann

sichtbar im Folgejahr. Was kann ich tun?

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Ursache ist ein ganzer Komplex verschiedener Faktoren. Diese

als Himbeerrutensterben bezeichnete Krankheit wird meist

durch mechanische Verletzungen an den Ruten und ein

anschließendes Eindringen verschiedener pilzlicher Erreger

verursacht.

Himbeerrutensterben Spätfröste aber auch unnötige Bodenbearbeitungen und damit

einher gehende Verletzungen fördern den Befall. Im Spätsommer

ab August fördert die beginnende Tauperiode den Befall. Zudem neigen sommertragende

Sorten eher zum Befall als herbsttragende Himbeeren. Die Ruten von Herbstsorten werden

nach der Ernte im Spätherbst bodennah abgeschnitten. Damit hat die Krankheit kaum

Möglichkeiten hier zu infizieren.

Die im Spätsommer vorhandenen Jungruten der Sommerhimbeeren können nach der Ernte

durch Spritzbehandlungen mit Präparaten des Wirkstoffes Difenoconazol geschützt werden.

Bildnachweis

alle Fotos: © Pflanzenschutzamt Berlin

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