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Humidor Guide

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Anleitung zur Inbetriebnahme eines Humidors

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Premium HumidorMansfelder Straße 5606108 Halle

Internet:www.premium-humidor.de

Mail:[email protected]

Telefon:+49 345 - 963 969 90

Frank HünickeGeschäftsstellenleiter

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Inhaltsverzeichnis

1. Der Aufbau des Humidors

1.1 Furnier- oder Massivholzhumidor 1.2 Zedernholz- oder Mahagoni-Innenverkleidung 1.3 Glas- oder Holzdeckel 1.4 Merkmale eines hochwertigen Humidors

2. Das Befeuchtungssystem

2.1 Das perfekte Klima 2.2 Welcher Befeuchter 2.3 Befeuchterlösungen für den Schwammbefeuchter 2.4 Die Nachfüllung der Befeuchtersysteme

3. Analoge und Digitale Hygrometer

3.1 Die analogen Hygrometer 3.2 Das digitale Hygrometer

4. Den Humidor vorbereiten

4.1 Das Hygrometer justieren 4.2 Die Befüllung der Befeuchter 4.3 Den Humidor befeuchten

5. Die Aufbewahrung von Zigarren

5.1 Das Klima zur Zigarrenlagerung 5.2 Dauer der Aufbewahrung 5.3 Die Vermischung der Aromen

6. Fragen und Antworten

6.1 Was tun bei zu geringer Feuchtigkeit 6.2 Was tun bei zu hoher Feuchtigkeit 6.3 Was tun bei Schimmelbildung und Wurmbefall 6.4 Was tun bei trockenen Zigarren 6.5 Was tun bei Harzbildung auf dem Humidor 6.6 Was tun bei unangenehmen Gerüchen im Humidor

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1. Der Aufbau des Humidors

1.1 Furnier- oder Massivholzhumidor?

Bei der Konstruktion eines Humidors gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder wird der Humidor aus Massivholz gefertigt oder aber aus Furnieren. Bei der ersten Variante besteht das gesamte Gehäu-se des Humidors aus Massivholz. In den Innenraum wird dann ein Furnier aus bspw. Spanischem Zedernholz verlegt. Es gibt auch Humidore, die komplett aus Spanischem Zedernholz bestehen. Bei der zweiten Variante wird ebenfalls der Innenraum mit Spanischem Zedernholz verkleidet. Die Basis des Humidors bildet jedoch eine Mitteldichte Faserplatte (MDF), auf der Außen ein beliebiges Holz, meist Kirschholz, angebracht wird.

Obwohl es so scheint, dass Massivholzkonstruktionen hochwertiger sind als Furnier-Humidore, haben sich letztere doch bewährt. Preislich sind beide gleichwertig, denn dieser entsteht bei der Furniervariante durch die aufwändige Bauart und bei der Massivvariante durch das Material.

Vorteile der Furnierhumidore:

Dehnungsfähigkeit

Der Vorteil des MDF-Gehäuses liegt in seiner Eigenschaft, sich aufgrund unterschiedlicher Luftfeuchtigkeiten im inneren des Humidors und der Außenumgebung weniger auszudeh nen als Massivholz. Dadurch werden die Spannungen in den Wänden reduziert, die Risse im Gehäuse verhindert und ein Verziehen des Deckels umgangen.

Bessere Auftragefähigkeit von Hochglanzlackierungen

Die auf der Außenseite des Humidors verwendeten Hartholzfurniere können wesentlich besser mit hochglänzenden Lackierungen versehen werden.

Geringe Anfälligkeit

Durch die Hartholzfurniere haben die hochwertigen Glanzlackierungen eine längere Beständigkeit und höhere Qualität. Zudem ist das Hartholz gegenüber Druckstellen oder Kratzspuren weniger anfällig als Massivholzhumidore aus Spanischem Zedernholz.

1.2 Zedernholz- oder Mahagoni-Innenverkleidung?

Bei der Lagerung der Zigarren ist nicht nur die Luftfeuchtigkeit und die Temperatur entscheidend, sondern auch die Verkleidung des Humidor-Innenraumes. Für diesen werden besonders drei Holz-arten verwendet:

Honduras Mahagoni Kanadische bzw. Amerikanische rote Zedernholz Spanisches Zedernholz

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Dennoch gibt es Unterschiede bei den Eigenschaften dieser drei Weichholzarten.

Das Honduras Mahagoni kann viel Feuchtigkeit aufnehmen und entwickelt einen schwachen Ei-gengeruch. Leider werden dadurch nicht die Tabakwürmer abgeschreckt und auch die Zigarren-würze wird nicht weiter veredelt. Wichtig ist bei dieser Holzart, dass die Furniere im Innenraum unbehandelt sind. Das Kanadische rote Zedernholz hat eine wesentlich geringere Absorptionsfä-higkeit und entwickelt einen starken Eigengeruch. Dadurch schmecken die Zigarren nach längerer Lagerung holzig.

Das Spanische Zedernholz ist am besten geeignet für die Lagerung von Zigarren. Anders als es vermuten lässt, stammt dieses Holz nicht aus Spanien, sondern ist ein Importprodukt aus Süd- und Mittelamerika. Die Vorteile gegenüber anderen Holzarten sind dessen hohe Aufnahmefähigkeit von Feuchtigkeit. Somit wird ein konstantes Klima im Humidor gewährleistet. Außerdem bietet das Zedernholz Schutz vor Tabakwürmern aufgrund der besonderen Duftstoffe. Und der Eigengeruch wirkt sich positiv auf die Zigarrenwürze aus. Das Zedernholz unterstützt demnach den Reifeprozess der Tabakware.

Ein Nachteil ist die mögliche Harzbildung auf der Holzoberfläche. Diese kann durch eine sorgfältige Trocknung des Spanischen Zedernholzes vor dessen Verarbeitung verhindert werden. (Siehe 6.5)Grundsätzlich gilt, wer seine Zigarren über einen langen Zeitraum optimal lagern möchte, sollte einen Humidor kaufen, dessen Innenraum mit Spanischen Zedernholz verkleidet ist. Sollen die Zigarren hingegen nur kurzfristig gelagert werden, können auch Humidore aus anderen Weichhöl-zern verwendet werden.

1.3 Glas- oder Holzdeckel?

Bei den Deckeln des Humidors ist es wichtig, dass diese luftdicht abschließen, damit eine unverän-derliche Luftfeuchtigkeit im Innenraum gewährleistet wird. Der Deckel kann aus Holz aber auch aus Glas sein. Bei einer kurzfristigen Lagerung von Zigarren (Lagerungszeit innerhalb weniger Monate) ist die Wahl des Deckels nicht entscheidend. Wer jedoch seine Zigarren dauerhaft im Humidor aufbewahren möchte und will, dass diese dort weiter reifen, sollte einen Humidor mit Holzdeckel verwenden.

Wichtig bei Glasdeckeln ist der Schutz vor direktem Sonnenlicht. Dieses kann die Deckblätter der oben liegenden Zigarren verfärben. Der Vorteil der Glasdeckel liegt jedoch bei der Erzielung einer gleichbleibenden Luftfeuchtigkeit im Inneren des Humidors, weil sie seltener und kürzer geöffnet werden als Holzdeckel-Humidore. Deswegen ist deren Verwendung insbesondere in der Gastro-nomie vorteilhaft.

Bei Schrankhumidoren mit Glastüren ist ebenfalls darauf zu achten, dass diese keiner direkten Son-nenstrahlung ausgesetzt sind. Werden die Zigarren in den original Zigarrenkisten gelagert, steht auch hier einer optimalen Lagerung nichts im Wege.

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1.4 Merkmale eines hochwertigen Humidors

Bei vielen Produkten entscheidet der Preis über die Qualität. Je hochwertiger ein Produkt ist, desto intensiver ist der Preis. Bei den Humidoren gibt es jedoch starke Preisunterschiede bei ähnlichen Humidor-Modellen. Stellt sich also die Frage, woran die Qualität eines Humidors erkannt werden kann.

Merkmale eines qualitativ hochwertigen Humidors sind:

Ein Innenfurnier bestehend aus Spanischem Zedernholz, auch die Dicke des Furniers ist entscheidend. 1-2 mm Dicke sind zu wenig, damit die Eigenschaften des Spanischen Zedernholzes zum Einsatz kommen.

Robuste Scharniere, die eine leichtgängige Funktion auch nach Jahren noch garantieren – am besten sind versenkbare Quadrant-Scharniere

Die Verwendung von Haarhygrometern, diese sind besser als Hygrometer basierend auf Metallspiralen

Ein hochwertiges Befeuchtungssystem – elektronische und polymerbasierte Befeuchter sind besser als Schwammbefeuchter

Hohe Qualität der Lackierung

Robustes Humidor-Gehäuse, dass eine gute Isolierung sichert

Ausreichend Luftzirkulation im Innenraum des Humidors. Dieser und das Design der Tablarelemente sollten so konstruiert sein, dass eine Luftzirkulation möglich ist. Wiederkehrender Mangel bei Humidoren unabhängig von deren Preis.

Diese Merkmale sorgen dafür, dass der Humidor für eine gleichmäßige Luftfeuchte von ca. 70% und gleichbleibenden Klimabedingungen im Innenraum sorgen kann.

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2. Das Befeuchtungssystem

2.1 Das perfekte Klima

Die Zigarre benötigt ein bestimmtes Klima, um optimal gelagert zu werden und einen perfekten Geschmack entwickeln zu können. Beläuft sich die relative Luftfeuchtigkeit auf 70% bei einer Tem-peratur von 18°C, dann enthält die Luft etwa 10 Gramm Wasser pro Kubikmeter Luft.

Für die Zigarre bedeutet das, dass sie im Idealfall einen Feuchtigkeitsanteil von 14% ihres Eigenge-wichts aufnehmen kann. Die Luftfeuchtigkeit in einem Humidor sollte demnach zwischen 68 und 75% liegen. Nur dann kann sich das Zigarrenaroma voll entwickeln und die Zigarre gleichmäßig abbrennen.

Wird die Zigarre zu trocken gelagert, wird sie brüchig, brennt schneller ab und entwickelt einen leicht bitteren Geschmack. Ist die Zigarre zu feucht, brennt sie unregelmäßig ab und es entwickelt sich ein stechend herber Geschmack. Übersteigt die Luftfeuchtigkeit im Humidor die Grenze von 80% kann es sogar zu Fäulnis und Schimmelbildung kommen.

2.2 Welcher Befeuchter

Um die optimalen Klimabedingungen im Humidor zu schaffen, benötigt dieser einen Befeuchter. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten, zum einen den Schwammbefeuchter und zum anderen den Ac-rylpolymer Befeuchter.

Ursprünglich waren alle Humidore mit dem Schwammbefeuchter ausgestattet. Dieses Befeuch-tungssystem trägt auch häufig den Namen Credo, abstammend von der französischen Firma Cre-do, die der führende Anbieter dieses Systems ist. Der Schwammbefeuchter besteht aus einem Gehäuse mit einem innenliegenden Schwamm. Diese einfache Konstruktion hat zur Folge, dass auch südostasiatische Firmen gleichwertige Schwammbefeuchter zu wesentlich geringeren Preisen anbieten. Insgesamt ist das schwammbasierte Befeuchtungssystem ausreichend.

Es sollte jedoch auf die regelmäßige Anwendung einer speziellen Propylenglykol Befeuchterlösung geachtet werden. (Siehe Kapitel 2.3)

Das andere Befeuchtungssystem basiert auf Acrylpolymer Kristallen. Dieses System hat eine leis-tungsfähigere Befeuchtungskraft als Schwammbefeuchter und kann somit einen kurzfristigen Ab-fall der Luftfeuchtigkeit durch das Öffnen des Humidors schneller ausgleichen. Ist das Polymer richtig dosiert, kann dieser Befeuchter sogar die Luftfeuchte bei etwa 70 bis 72% selbstregulierend stabilisieren. Zudem kann der Acrylpolymer Befeuchter ein Vielfaches seines Eigengewichtes an Flüssigkeit aufnehmen.

Die Nachfüllung erfolgt durch destilliertes Wasser. Im Gegensatz zum Schwammbefeuchter entfällt

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der Einsatz der preisintensiven Propylenglykol Befeuchterlösung. Auch die Gefahr des Bakterienbefalls wird minimiert, ohne jedoch vollständig ausgeschlossen zu werden. Deswegen ist es wichtig, sowohl den Schwamm- als auch den Acrylpolymer Befeuchter alle zwei Jahre auszutauschen. Zu beachten ist auch, dass sich bei beiden Systemen die Luftfeuchtig-keit im Innenraum des Humidors erst nach zwei Tagen stabilisiert hat.

2.3 Befeuchterlösungen für den Schwammbefeuchter

Um einen leistungsfähigen schwammbasierten Befeuchter im Humidor zu gewährleisten, muss die-ser regelmäßig nachgefüllt werden. Im Wechsel geschieht dies mit einer speziellen Lösung beste-hend aus Propylenglykol und destilliertem Wasser, und reinem destilliertem Wasser, erhältlich in u.a. Baumärkten, Supermärkten und Drogerien. Für den Schwammbefeuchter sollte niemals normales Leitungswasser verwendet werden. Dieses enthält Mineralien, welche die Poren des Schwamms verstopfen. Außerdem besteht die Gefahr der Schimmelbildung und Verunreinigung des Aromas im Humidor durch die Bakterien und das Chlo-rin, die im Leistungswasser vorkommen können.

Beim Kauf der farblosen und ungiftigen Propylenglykol Flüssigkeit, auch 1,2-Propanediol genannt, ist darauf zu achten, dass diese nicht mit Ethylenglykol verwechselt wird. Außerdem sollte die Reinheit der Befeuchterlösung der Arzneimittel oder Lebensmittelnorm entsprechen. Die Vorteile liegen in der Bildung einer dünnen Membran auf der Befeuchteroberfläche. Diese sorgt dafür, dass bei einer Luftfeuchtigkeit über 70% Feuchtigkeit aufgenommen und bei einer Luftfeuchte unter 70% Feuchtigkeit abgegeben wird. Somit wird ein selbstregulierendes System geschaffen. Die Bil-dung der Membran kann einige Tage dauern. Propylenglykol verhindern außerdem die Bildung von Bakterien und Schimmel.

BEI UNS BEKOMMEN SIE:• Befeuchter auf Schwamm- und Acrylpoymerbasis• in vielen Größen und Ausführungen

• Befeuchterlösung für alle Befeuchter auf Schwammbasis

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2.4 Die Nachfüllung der Befeuchtersysteme

Polymer Befeuchter dürfen nur mit destilliertem Wasser aufgefüllt werden. Die Befüllung erfolgt in monatlichen Abständen. Jedoch entscheidet letzten Endes die Größe des Befeuchters, die Anzahl der gelagerten Zigarren, die Außentemperatur und auch die Häufigkeit des Öffnens des Humidors über die Intervalle des Nachfüllens. Das Nachfüllen des Schwammbefeuchters ist etwas aufwändiger. Für den ersten Einsatz darf aus-schließlich die spezielle Propylenglykol Befeuchterlösung verwendet werden. Danach wird mit de-stilliertem Wasser nachgefüllt. Erst nachdem die Luftfeuchtigkeit im Humidor-Innenraum schlag-artig abgefallen ist, ist die Verwendung der Propylenglykol Befeuchterlösung wieder erlaubt. Dies ist abhängig von der Außentemperatur nach drei bis sechs Monaten der Fall. Niemals darf nur die Propylenglykol Befeuchterlösung verwendet werden. Sonst wird deren Anteil zu hoch und es kann keine Flüssigkeit mehr aufgenommen werden. Der Befeuchter muss ersetzt werden.

3. Analoge und digitale Hygrometer

3.1 Die analogen Hygrometer

Im Regelfall sind Humidore mit analogen Hygrometern ausgestattet. Diese können in drei Gruppen unterteilt werden:

Analoge Hygrometer mit Naturhaar – hohe Messgenauigkeit zugleich hoher Pflegeaufwand, daher nicht für den normalen Gebrauch in Humidoren geeignet

Analoge Hygrometer mit Synthetikhaar – hohe Messgenauigkeit, kein zusätzlicher Pflegeaufwand – am besten geeignet für die Verwendung im Humidor

Analoge Hygrometer mit Metallspirale – geringe Herstellungskosten, aber begrenzte Messgenauigkeit, am häufigsten in Humidoren eingebaut

Bevor das analoge Hygrometer zum Einsatz kommt, muss dieses kalibriert bzw. justiert werden. (Siehe 4.1) Diese Justierung sollte einmal im Jahr vorgenommen werden.

3.2 Das digitale Hygrometer

Digitale Hygrometer ermöglichen eine bequemere Ablesbarkeit. Zudem entfällt die Justierung. Genauso wie bei den analogen Hygrometern können digitale Hygrometer Schwankungen der Luft-feuchte nicht innerhalb weniger Sekunden anzeigen. Erst nach einer kurzen Adaptionszeit, bedingt durch die Konstruktion, ist die korrekte Anzeige der Luftfeuchtigkeit im Humidor ablesbar.

Prinzipiell gilt, dass handelsübliche Hygrometer für einen geringeren Luftfeuchtigkeitsbereich aus-

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gelegt sind – normalerweise zur Messung der Raum- und Außenluftfeuchtigkeit, die 30 bis 60% beträgt. Für die Zigarrenlagerung ist aber ein höherer Feuchtigkeitsbereich von mindestens 65% notwenig. Daher lässt die Messgenauigkeit sowohl der analogen als auch der digitalen Hygrometer nach. Zudem ist die Messung der Luftfeuchtigkeit immer etwas ungenauer als bspw. die der Tem-peratur. Selbst bei Hygrometern für das Labor kann die Messgenauigkeit +/- 3% sein.

Diese Abweichungen sind keineswegs gravierend. Wichtiger ist, Veränderungen der Luftfeuchtig-keit im inneren des Humidors zu beobachten. Denn im Normalfall sorgen sowohl die Schwamm-befeuchter als auch die Acrylpolymer Befeuchter selbstständig für eine relative Luftfeuchtigkeit von ca. 70%. Der Einsatz von Hygrometern ist wichtig, um ein starkes Absinken der Luftfeuchte zu messen und gegebenenfalls die Befeuchter nachzufüllen. Im Zweifel einfach die Zigarre abtasten.

4. Den Humidor vorbereiten

Bevor der Humidor zum ersten Mal verwendet wird, sind einige Schritte der Vorbereitung not-wendig. Nur so kann eine optimale Lagerung der Zigarren realisiert werden. Wichtig ist, dass stets destilliertes Wasser statt Leitungswasser verwendet werden sollte.

4.1 Das Hygrometer justieren

Digitale Hygrometer müssen nicht justiert werden. Für die Justierung des analogen Hygrometers gibt es zwei Möglichkeiten:Tuch-Methode: Dazu wird das Hygrometer in ein nasses Tuch gewickelt und eine Stunde darin belassen. Danach wird mit einem Schraubendreher auf der Rückseite des Hygrometers die Stell-schraube so verstellt, dass die Anzeige eine relative Luftfeuchtigkeit von 96% anzeigt.

Salzlösungsmethode: Wird ein genaueres Ergebnis gewünscht, muss das Hygrometer zusammen mit einer Salzlösung in eine gut verschließbare Box für mindestens acht Stunden verwahrt werden. Für die Salzlösung wird ein Schnapsglas mit Salz gefüllt und einigen Tropfen Wasser versehen. Nur soviel, dass das Salz sich nicht auslöst. Nach den acht Stunden Wartezeit müsste sich eine relative Luftfeuchtigkeit von 75% in der Box eingestellt haben. Nun wird das Hygrometer wie oben be-schrieben an der Rückseite justiert, bis die Anzeige 75% anzeigt.

BEI UNS BEKOMMEN SIE:• analoge und digitale Modelle• als Front- oder Einbauhygrometer

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4.2 Die Befüllung der Befeuchter

Für die Befüllung des Befeuchters muss dieser mit der Öffnung nach oben auf einen Teller ge-legt werden. Nun die Befeuchterlösung einfüllen bis er genügend Feuchtigkeit aufgenommen hat. Nach einer Minute Ruhezeit die überschüssige Flüssigkeit abschütteln. Das Gehäuse des Befeuch-ters gründlich abtrocknen und in den Humidor einsetzen. Beim Nachfüllen des Befeuchters stets destilliertes Wasser verwenden. Lässt die selbstregulierende Wirkung des Befeuchters nach, diesen mit der Befeuchterlösung nachfüllen.

4.3 Den Humidor befeuchten

Damit im Humidor die optimale Luftfeuchtigkeit herrscht, muss dieser zunächst mit einem Stoff-tuch ausgewischt werden. Dazu wird dass Stofftuch mit destilliertem Wasser getränkt und die In-nenwände und auch Holzeinlagen abgewischt. Ein mit destilliertem Wasser gefülltes Glas muss nun für drei Tage im geschlossenen Humidor stehen. Dieser sollte keinesfalls zwischendurch geöffnet werden, da sonst die Luftfeuchtigkeit im Inneren abfällt.

5. Die Aufbewahrung von Zigarren

5.1 Das Klima zur Zigarrenlagerung

Die optimale Temperatur zur Lagerung von Zigarren liegt zwischen 18 und 21°C. Bei zu niedrigen Temperaturen (unter 12°C) wird der Alterungsprozess der Zigarre beeinträchtigt. Von daher ist von einer Zigarrenlagerung im Weinkeller abzuraten. Bei zu hohen Temperaturen (über 24°C) kann es zum Wurmbefall und Fäulnis kommen. Deswegen sollten Humidore auch niemals direktem Son-nenlicht ausgesetzt sein.

Neben der Temperatur ist auch auf eine regelmäßige Frischluftzufuhr zu achten. Ist der Humidor gut gefüllt, empfiehlt es sich, diesen alle zwei Wochen zu öffnen. Des Weiteren wird bei längeren Lagerungsperioden empfohlen, die Zigarren regelmäßig, d.h. im Abstand von einigen Monaten, zu rotieren bzw. Zigarren, die für den baldigen Genuss gedacht sind, in der Nähe des Befeuchters zu lagern. Ist nämlich ein Humidor gut gefüllt und besitzt mehrere Ebenen und Tablaren, kann es vorkommen, dass in der Nähe des Befeuchters eine höhere Luftfeuchtigkeit herrscht als in entfern-teren Ebenen.

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5.2 Dauer der Aufbewahrung

Prinzipiell können Zigarren unbegrenzt lang in einem Humidor gelagert werden, wenn darauf ge-achtet wird, dass die relative Luftfeuchtigkeit stets stabil zwischen 65 und 75% liegt und regelmäßig Frischluft zugeführt wird. Bei Zigarren gilt, je länger sie gelagert werden, desto besser kann sich ihr Aroma entfalten. Normalerweise reifen Zigarren auch vor ihrer Auslieferung drei bis sechs Monate in den Fabriken oder Klimaräumen der Distributoren bevor sie an den Kunden ausgeliefert werden. Aufgrund der hohen Nachfrage jedoch wird diese Zeit nicht immer eingehalten.

Deswegen empfiehlt es sich, Zigarren vor dem Genuss drei bis sechs Monate im Humidor zu lagern. Der Reifeprozess sorgt für ein milderes und ausgewogeneres Aroma der Zigarre. Dabei gilt, der eigene Gusto entscheidet über die Länge der Lagerung.

5.3 Die Vermischung der Aromen

Bei der Lagerung von Zigarren kann es zur Vermischung verschiedener Aromen kommen. Sowohl das Holzfurnier im Innenraum des Humidors als auch die verschiedenen Zigarrensorten geben ihren Eigengeruch ab. Manch ein Aficionado bevorzugt gerade diese Aromaneubildung. Im Nor-malfall jedoch sollte dies, vor allem bei Zigarren unterschiedlicher Stärke und Herkunftsländer, verhindert werden. Dazu gibt es mehrere Möglichkeiten.

Der Einsatz eines Dividers trennt die verschiedenen Zigarrensorten räumlich voneinander und ver-hindert somit eine Aromenverfärbung. Wer auf diesen verzichten möchte, kann die Zigarren auch in den Originalkisten lagern oder aber die Zigarre in der Zellophanfolie lassen. Bei den Original-kisten ist zu beachten, dass diese oft aus Spanischem Zedernholz gefertigt sind und somit auch ihr Aroma an die Zigarren abgeben. Die Hüllen, in denen die Zigarren geliefert werden, bestehen häufig auch aus Spanischem Zedernholz, sodass auch hier eine Aromenverfärbung auftreten kann. Die Zellophanfolie verhindert während des Transportes das Austrocknen der Zigarre und schützt im Humidor vor Aromenvermischung. Allerdings wird somit auch der gewünschte Alterungspro-zess verhindert und die optimale Luftfeuchtigkeit kommt nicht an die Zigarre ran. Wer ganz sicher gehen möchte, sollte verschiedene Zigarrensorten auch in verschiedenen Humidoren lagern.

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6. Fragen und Antworten

6.1 Was tun bei zu geringer Feuchtigkeit?

Die Feuchtigkeit in einem Humidor kann aus verschiedenen Gründen rasant abfallen. Z.B. kurz nach der Einlagerung von trockenen Zigarren oder dem Öffnen des Humidors. Auf diese Schwankungen braucht nicht reagiert zu werden, da sich die Luftfeuchtigkeit von alleine wieder reguliert. Ruhe bewahren heißt es auch, wenn das Hygrometer ein wenig von der 70% Marke abweicht.

Ansonsten gilt: Justieren Sie das Hygrometer nach der Salzlösungsmethode (siehe 4.1).Füllen Sie den Befeuchter wie unter 2.4 beschrieben nach.

Sollte dennoch die Luftfeuchtigkeit zu niedrig sein, besteht die Möglichkeit, dass der Befeuchter defekt ist. Dies kann passieren, wenn Leitungswasser statt destilliertem Wasser zum Nachfüllen ver-wendet wurde oder die Dosierung der Propylenglykol-Lösung zu hoch ist. In diesem Fall benötigen Sie einen neuen Befeuchter.

6.2 Was tun bei zu hoher Feuchtigkeit?

Sollte das Hygrometer leichte Abweichungen der 70% Marke anzeigen, gibt es keinen Grund zur Beunruhigung.

Ansonsten gilt: Justieren Sie das Hygrometer nach der Salzlösungsmethode (siehe 4.1). Füllen Sie bei Verwendung von schwammbasierten Befeuchtern diesen mit etwas Befeuchterlösung auf, sollte die letzte Auffüllung bereits mehrere Monate zurück liegen.

6.3 Was tun bei Schimmelbildung und Wurmbefall?

Sind auf den Zigarrenblättern blau-grünliche Flecken zu sehen, handelt es sich um Schimmel. Die-se lassen sich anders als die helle Flecken, bedingt durch den Alterungsprozess, nicht mit einem Tuch wegwischen. Schimmel bildet sich bei einer zu hohen Luftfeuchtigkeit und sollte unbedingt vermieden werden. Sind dennoch Zigarren befallen, müssen diese sofort entsorgt werden. Den Humidor mit einem trockenen Tuch reinigen, den Befeuchter sorgsam mit Wasser säubern oder bei Schimmelspuren ebenfalls entsorgen.

Lacioderma (Tabakwurmbefall) erkennt man an kleinen Löchern in den Deckblättern der Zigarre und kommt vor, wenn die Zigarren bei zu hohen Temperaturen gelagert wurden. Die Tabakwür-mer können eine Größe von 5 mm erreichen und besitzen eine Lebenszeit von zwei Monaten. Sind Zigarren befallen, müssen sie unmittelbar entsorgt werden. Dazu sollten alle Zigarren auf kleine Wurmlöcher untersucht werden.

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Den Humidor sorgfältig reinigen. Die intakten Zigarren können weiter gelagert werden. Wer auf Nummer sicher gehen will, lagert die Zigarren gut geschützt vor Fremdgerüchen für einige Tage im Tiefkühlfach. Dadurch werden eventuelle Wurmlarven abgetötet. Danach langsam wieder auftauen um Brüche zu vermeiden.

6.4 Was tun bei trockenen Zigarren

Trockene Zigarren brennen schneller ab und sind anfällig für Brüche. Um sie wieder in einen ge-nießbaren Zustand zu versetzen, werden sie im Humidor für etwa zwei Monate gelagert. Die Feuch-tigkeitszufuhr sollte dabei allmählich erfolgen. Um den Prozess zu beschleunigen, kann auch peu à peu die Luftfeuchtigkeit auf 75% erhöht werden. Dann ist schon etwa nach zwei Wochen die Zigarre wieder genießbar.

6.5 Was tun bei Harzbildung auf dem Humidor?

Hat sich auf dem Humidor Harz gebildet, liegt das zum einen an den speziellen Ölen, die im Spani-schen Zedernholz vorkommen und zum anderen daran, dass das Holz nicht genügend getrocknet wurde vor dessen Verarbeitung. Der Geschmack der Zigarren wird dadurch keineswegs beeinträch-tigt, jedoch die Deckblätter der Zigarren können bei direktem Kontakt beschädigt werden. Um das Harz zu entfernen, einfach ein Tuch mit Aceton tränken und die betroffenen Stellen abreiben.

Anschließend mit feinkörnigem Schleifpapier über die Stellen gehen. Diese Prozedur sollte zwei bis dreimal wiederholt werden. Danach den Humidor gut auslüften, bevor die Zigarren wieder darin gelagert werden können.

6.6 Was tun bei unangenehmen Gerüchen im Humidor?

Manchmal müssen Reinigungsmittel im Humidor-Innenraum angewendet werden. Um diese wie-der zu entfernen, sollte man den Humidor gründlich auslüften.

Dazu den Deckel mehrere Tage offen lassen. Ist dies noch nicht ausreichend, kann man ein Glas Whiskey oder Brandy in den Humidor stellen, diesen mehrere Tage verschließen und anschließend das Glas wieder entfernen. Der Alkohol beeinträchtigt dabei aber auch das Aroma des Humidors.Wem diese Aromaneubildung gefällt, kann auch einige Tropfen Whiskey oder Brandy zur Befeuch-terflüssigkeit geben.

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