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 © Robert Koch-Instit ut ISBN 3-89606-154-2 ISSN 1437-5478 Selbsthilfegruppen, -organisationen und -kontakt- stellen zählen mittlerweile zu anerkannten Partnern im Gesundheitswesen . Die organisierte Selbsthilfe, welche auf eine lange Tr adition zurückblicken kann, erfuhr in den 80er und 90er Jahren des 20. Jahrhunderts einen massiven Aufschwung. Die Zunahme chronischer Erkrankungen, verbesserte Behandlungsmö glichkeiten und steigende Lebenserwar tung, die Verän derung der primären sozialen Netzwerke wie Familie, Verwandt- schaft und Nachbarschaft und die zunehmende gesellschaftliche Anerkennung führen bis heute zu einer weiteren Verbreitung von Selbsthilfegruppen. Dabei bilden ca. 270 Selbsthilfekontaktstellen und eine große Anzahl themenspezifisch arbeitender Selbsthilfe- organisatione n die Grundpfeiler einer effektiven Selbst- hilfeunterstützung von interessierten Betroffenen und Engagierten. Schätzungen zufolge engagieren sich in Deutschland rund 3 Millionen Menschen in nahezu 70.000 bis 100.000 Selbsthilfegruppen. Zu fast allen gesund- heitlichen, psychosozialen und sozialen Themen bzw . Problemen gibt es Selbsthilfegruppen, wobei die Übergänge zwischen der gesundheitlichen und der psychosozialen bzw . sozialen Selbsthilfe oftmals fließend sind. Viele Selbsthilfegruppen sind in mehre- ren Bereichen aktiv und legen oft ein erweitertes Ver- ständnis von Gesundheit oder von Sozialem zugrunde. In repräsentativen Umfragen gaben drei Viertel der Bevölkerung an, dass sie sich im Krankheitsfalle einer Selbsthilfegruppe zuwenden würden. Die Praxis zeigt jedoch, dass das nur von einem erheblich geringeren Anteil auch wirklich realisiert wird. Zudem bestehen auch noch große Informationsdefizite über die Selbst- hilfe und deren Organisationsstrukturen . ROBERT KOCH Sta tist isches Bu Gesundheitsberichter stattung des Heft 23 Selbsthilfe im Gesundheitsberei

Hundertmark-Mayser,Möller(2004)_Selbsthilfe im Gesundheitswesen

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© Robert Koch-Institut

ISBN 3-89606-154-2ISSN 1437-5478

Selbsthilfegruppen, -organisationen und -kontakt-stellen zählen mittlerweile zu anerkannten Partnern imGesundheitswesen. Die organisierte Selbsthilfe, welcheauf eine lange Tradition zurückblicken kann, erfuhr inden 80er und 90er Jahren des 20. Jahrhunderts einenmassiven Aufschwung. Die Zunahme chronischerErkrankungen, verbesserte Behandlungsmöglichkeitenund steigende Lebenserwartung, die Veränderung derprimären sozialen Netzwerke wie Familie, Verwandt-schaft und Nachbarschaft und die zunehmendegesellschaftliche Anerkennung führen bis heute zueiner weiteren Verbreitung von Selbsthilfegruppen.Dabei bilden ca. 270 Selbsthilfekontaktstellen und einegroße Anzahl themenspezifisch arbeitender Selbsthilfe-organisationen die Grundpfeiler einer effektiven Selbst-

hilfeunterstützung von interessierten Betroffenen undEngagierten.Schätzungen zufolge engagieren sich in Deutschlandrund 3 Millionen Menschen in nahezu 70.000 bis100.000 Selbsthilfegruppen. Zu fast allen gesund-heitlichen, psychosozialen und sozialen Themenbzw. Problemen gibt es Selbsthilfegruppen, wobei dieÜbergänge zwischen der gesundheitlichen und derpsychosozialen bzw. sozialen Selbsthilfe oftmalsfließend sind. Viele Selbsthilfegruppen sind in mehre-ren Bereichen aktiv und legen oft ein erweitertes Ver-ständnis von Gesundheit oder von Sozialem zugrunde.In repräsentativen Umfragen gaben drei Viertel derBevölkerung an, dass sie sich im Krankheitsfalle einerSelbsthilfegruppe zuwenden würden. Die Praxis zeigtjedoch, dass das nur von einem erheblich geringerenAnteil auch wirklich realisiert wird. Zudem bestehen

auch noch große Informationsdefizite über die Selbst-hilfe und deren Organisationsstrukturen.

Gesundheitsbe

Heft 23Selbsthilf

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Gesundheitsberichterst

Heft 23

Selbsthilfe im Gesundhe

 Autorinnen: Jutta Hundertmark-Mayu. M. v. Klaus Balke und

Herausgeber: Robert Koch-Institut

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Gesundheitsberichterstattung des Bundes – Heft 234

Bislang sind folgende Themenhefte deerschienen:

Heft 1 »Schutzimpfungen«Heft 2 »Sterbebegleitung«Heft 3 »Gesundheitsprobleme bei FernreHeft 4 »Armut bei Kindern und JugendliHeft 5 »Medizinische Behandlungsfehler

Heft 6 »Lebensmittelbedingte ErkrankunHeft 7 »Chronische Schmerzen«Heft 8 »Nosokomiale Infektionen«Heft 9 »Inanspruchnahme alternativer

den in der Medizin«Heft 10 »Gesundheit im Alter«Heft 11 »Schuppenflechte«Heft 12 »Dekubitus«Heft 13 »Arbeitslosigkeit und GesundheitHeft 14 »Gesundheit alleinerziehender

und Väter«Heft 15 »Hepatitis C«Heft 16 »Übergewicht und Adipositas«Heft 17 »Organtransplantation und OrgansHeft 18 »Neu und vermehrt auftretende

tionskrankheiten«

Heft 19 »Heimtierhaltung – Chancen und für die Gesundheit«

Heft20 »Ungewollte Kinderlosigkeit«Heft 21 »Angststörungen«Heft 22 »Hautkrebs«

Der Leser- und Nutzerkreis der GBE-Produk-te ist breit gefächert: Angesprochen sind Gesund-heitspolitikerinnen und -politiker, Expertinnenund Experten in wissenschaftlichen Forschungs-einrichtungen und die Fachöffentlichkeit. ZurZielgruppe gehören auch Bürgerinnen und Bür-ger, Patientinnen und Patienten, Verbrauche-rinnen und Verbraucher und ihre jeweiligen Ver-

bände.

Das vorliegende Heft 23 der Gesundheits-berichterstattung des Bundes »Selbsthilfe imGesundheitsbereich« lässt sich folgendermaßenin das Gesamtspektrum der Themenfelder ein-ordnen:

Rahmenbedingungendes Gesundheitswesens

Ressourcen derGesundheits-versorgung

Gesundheits-probleme,

Krankheiten

Gesundheits-verhalten und-gefährdungen

Ausgaben, Kos-ten und Finan-

zierung

Gesundheitliche Lage

Leistungen und Inanspruchnahme

Gesundheitsschutz undGesundheitsförderung

Selbsthilfe im Gesund-heitsbereich

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Die politische und finanzielle Verantwortung fürdie Gesundheitsberichterstattung des Bundes liegtbeim Bundesministerium für Gesundheit undSoziale Sicherung.

Gesundheitsberichterstattung des Bundes

Robert Koch-Institut in Zusammenarbeit mit demStatistischen Bundesamt

Heft 23August 2004

Selbsthilfe im Gesundheitsbereich

Berlin: Robert Koch-InstitutISBN 3-89606-154-2ISSN 1437-5478

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Abbildung 2, Seite 12Anteil der Befragten, die angaben, schon einmal an einergesundheitsbezogenen Selbsthilfegruppe teilgenommen zu haben.Quelle: Robert Koch-Institut, Telefon-Gesundheitssurvey 2003

Abbildung 3, Seite 18Unterstützungsangebote bundesweiter Selbsthilfeorganisationenin Deutschland 2001 (n=339)Quelle: NAKOS-INFO 73 (2002)

Abbildung 4, Seite 19Anzahl von Selbsthilfekontaktstellen je 1 Millionder Bevölkerung 2003 in DeutschlandQuelle: NAKOS

Abbildung 5, Seite 28Selbsthilfeförderung durch die Bundesländer 2003in e pro Kopf der BevölkerungQuelle: NAKOS Paper 5 (2003)

Abbildung 6, Seite 30Finanzierung der bundesweiten Selbsthilfeorganisationen 2001 (n=339)Quelle: NAKOS-INFO 73 (2002)

Gesundheitsberichterstattung des Bundes

Themenheft 23 – Selbsthilfe im GesundheitsbereichErgänzende Wertetabellen zu den AbbildungenStand: 2004

Altersgruppe Frauen Männer

18–29 5,2 % 3,0 %

30–39 9,4 % 5,2 %

40–49 12,6 % 8,3 %

50–59 14,7 % 11,3 %

60–69 11,3 % 11,2 %

70+ 7,5 % 9,2 %

Angebote Anteil

Fachliche Beratung 85,8 %

Organisationshilfen 52,8 %

Durchführung von Seminaren/Fortbildungen 50,4 %

Erstellung von Medien 46,6 %

Lobbyarbeit 44,0 %

Sonstiges 19,8 %

Bereitstellung von Infrastruktur 15,0 %

Vermittlung von Fördergeldern 15,6 %

Bereitstellung von Geldern 15,6 %

Forschung bzw. Forschungsförderung 7,4 %

Bundesland Anzahl pro 1 Mio.

Baden-Württemberg 3,1

Bayern 2,1

Berlin 5,9

Brandenburg 7,7

Bremen 3,0

Hamburg 1,7

Hessen 3,1

Mecklenburg-Vorpommern 5,1

Niedersachsen 4,5

Nordrhein-Westfalen 2,7

Rheinland-Pfalz 2,0

Saarland 0,9

Sachsen 1,6

Sachsen-Anhalt 3,9

Schleswig-Holstein 4,6

Thüringen 7,5

Bundesland Euro

Baden-Württemberg 0,15

Bayern 0,07

Berlin 0,62

Brandenburg 0,07

Bremen 1,39

Hamburg 0,36

Hessen 0,09

Mecklenburg-Vorpommern 0,11

Niedersachsen 0,14

Nordrhein-Westfalen 0,11

Rheinland-Pfalz 0,10

Saarland 0,21

Sachsen 0,29

Sachsen-Anhalt 0,03

Schleswig-Holstein 0,15

Thüringen 0,10

Finanzierung durch Anteil

Öffentliche Hand 6,8 %

Gesetzliche Krankenversicherung 9,2 %

Gesetzliche Rentenversicherung und Bundesanstalt für Arbeit 2,1 %Stiftungen, Spenden, Sponsoren 28,7 %

Eigenmittel 47,1 %

Sonstiges* 6,1 %