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Herbst 2006 A.D. 2006 — A.M. 6134 Nr. 52 Hindernisse, die besonderen Dienern entgegentreten 34 Parallelen der Sichtungen von 1908-1911 und 1948-1951 40 Hast Du Jesu Geist? 45 Zum Gedenken - Br. Carl W. Seebald 46 Die Welten und Zeitalter der Bibel 48 „Als das Lamm das siebente Siegel aufbrach.“ „Ihr seid gekommen zum Berg Zion und zur Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem...Seht zu, daß ihr den nicht abweist, der da redet!...Noch einmal werde ich nicht nur die Erde bewegen, sondern auch den Himmel... Deshalb laßt uns, da wir ein unerschütterliches Reich empfangen, dankbar sein, wodurch wir Gott wohlgefällig dienen mit Scheu und Furcht!“ „Christus aber ist gekommen als Hoherpriester...in das Heiligtum hineingegangen und hat eine ewige Erlösung erworben.“ - Off. 8:1; Heb. 12:22, 25, 26, 28; 9:11-12 INHAL INHALTSVERZEICHNIS TSVERZEICHNIS

INHALTSVERZEICHNISBeteuerungen tiefen Beda-uerns des „armen Bruder Russells“ getan – nichts wur-de bestimmt ausgedrückt, aber alles ungünstig angedeutet. Meine Freunde hätten

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Page 1: INHALTSVERZEICHNISBeteuerungen tiefen Beda-uerns des „armen Bruder Russells“ getan – nichts wur-de bestimmt ausgedrückt, aber alles ungünstig angedeutet. Meine Freunde hätten

Herbst 2006A.D. 2006 — A.M. 6134

Nr. 52

Hindernisse, die besonderen

Dienern entgegentreten 34

Parallelen der Sichtungen

von 1908-1911 und 1948-1951 40

Hast Du Jesu Geist? 45

Zum Gedenken - Br. Carl W. Seebald 46

Die Welten und Zeitalter der Bibel 48

„Als das Lamm das siebente Siegel aufbrach.“ „Ihr seid gekommen zum

Berg Zion und zur Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen

Jerusalem...Seht zu, daß ihr den nicht abweist, der da redet!...Noch einmal

werde ich nicht nur die Erde bewegen, sondern auch den Himmel...

Deshalb laßt uns, da wir ein unerschütterliches Reich empfangen,

dankbar sein, wodurch wir Gott wohlgefällig dienen mit Scheu und Furcht!“

„Christus aber ist gekommen als Hoherpriester...in das Heiligtum

hineingegangen und hat eine ewige Erlösung erworben.“ - Off. 8:1;

Heb. 12:22, 25, 26, 28; 9:11-12

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HINDERNISSE, DIEBESONDEREN DIENERN

ENTGEGENTRETEN

Deutsche vierteljährliche Ausgabe durch dieLaien-Heim-Missionsbewegung

HerausgeberRalph M. Herzig

1156 St. Matthew’s Road, Chester Springs, Pennsylvania 19425-2700, U.S.A.Verantwortlicher in Deutschland

Janusz PuzdrowskiSternenburgstr. 4358332 Schwelm

Andere Publikationen:The Bible Standard and Herald of Christ‘s Kingdom

(nur in Englisch, Französisch und Polnisch)Ausgaben in anderen Sprachen

Englisch, Französisch, Polnisch, Portugiesisch,Tamil, Malayalam, Kannada, Ukrainisch und Litauisch

Frei von allen Sekten, Parteien, Organisationen undmenschlichen Glaubensbekenntnissen aber Gott gegenüberverpflichtet, soweit sie Sein Wort versteht, tritt diese Zeitschriftein für:

· Die Verteidigung der Parousia-Wahrheit, die der Herr alsGrundlage für jede weitere Entwicklung der Wahrheit durch„jenen Knecht“ gab;

· Die Verteidigung der Anordnungen, der Satzung und desTestamentes, die der Herr durch „jenen Knecht“ als verbindlichfür kontrollierende Körperschaften und Vereinigungen unter demVolk der Wahrheit gab, und für

· Die Darstellung und Verteidigung der sich entwickelndenEpiphania-Basiläa-Wahrheit als Speise zur rechten Zeit für dasVolk des Herrn, so wie es Ihm wohlgefällt, sie zu geben.

DIE beiden Artikel, die den vorderen Platz in dieserGegenwärtigen Wahrheit einnehmen, widmen sich

dem Thema, wie die beiden letzten Sternenglieder undMenschenfürsten aus Mi. 5:5, Br. Russell und Br.Johnson, Widerstände von vielen Seiten erduldeten, alssie in dem umfangreichen Werk der Verkündigung derErntewahrheit in den Zeitabschnitten, in denen siedienten, vertieft waren. In der Vergangenheit haben wiruns auf die enorme Menge mündlicher und gedruckterPerlen des Wortes konzentriert, die sie zur Verbreitungunter den Geschwistern vorbereiteten, die eine Grund-lage in der Wahrheit der Erntebotschaft hatten. Dieswurde getan, ohne die vielen Hindernisse zu betrachten,die ihnen durch den großen Widersacher und denen,die mit ihm im Bunde waren, in den Weg gelegt wurden.Falsche Geschwister in der Wahrheit und die Verblen-

deten unter dem nominellen Volk, innerhalb und außer-halb der Wahrheit, alle wirkten, um die Charaktere undWerke dieser gerechten Diener Gottes zu verunglimpfen(Ps. 41:9 „Selbst mein Freund, auf den ich vertraute, dermein Brot aß, hat die Ferse wider mich erhoben.“; Mt.15:14 „blinde Leiter der Blinden“). Wir beten dafür,dass ihr die beabsichtigten Segnungen der Belehrungdurch Verfolgen der hierin dargelegten Ansichtenerlangt. Möge Gott ihr Andenken für uns segnen.

EINE AUFGEDECKTE VERSCHWÖRUNGUND

ERNTESICHTUNGEN

Als der Herausgeber die Worte der Ermahnung zumWachen und Beten in unserer Ausgabe vom 1. April1894 unter dem Titel „Damit Ihr nicht in Versuchungkommt“ schrieb, dachte er nicht, dass sie sich so früh alsso notwendig und zeitgemäß erweisen würden, wie siesich seitdem erwiesen.

Es ist eine traurige Geschichte, von der wir hier be-richten, doch scheint es unsere Pflicht zu sein, sie in Ein-zelheiten zu erzählen, denn die am meisten Betroffenenwurden unseren Lesern vorgestellt und oft in diesenSpalten in den wärmsten Ausdrücken brüderlicherHochachtung erwähnt. Deshalb ist es jetzt richtig, dassIhr ihre Abweichung kennen sollt. Diese schmerzhafteGeschichte haben wir getrennt von unserer regulärenAusgabe veröffentlicht, sodass, wenn möglich, nur derÄlteste, und man darf hoffen, die standhaften Leser desWachtturms davon wissen sollten, damit andere –Säuglinge – nicht stolpern.

Diejenigen, die mehrere Jahre Leser des Wachtturmssind, wissen genau, dass wir auf Grund der Worte unse-res Herrn und der Propheten und Apostel (Dan. 12:10;Ps. 91:7; 1. Kor. 3:13; Mt. 13:41) „Sichtungen“ und„Fehltritte“ und das „Fallen“ vieler an diesem „bösenTage“ zu erwarten haben. Deshalb werden solche, wiewir selbst, nicht so sehr vom Tatbestand überrascht sein,wenn auch sie, wie wir selbst, jederzeit sehr überraschtsein können zu erfahren, wer strauchelt und worüber.Arglose Herzen sind immer überrascht. Die besten undreinsten Herzen sind generell arglos.

Um den Leser auf das Folgende vorzubereiten, ist esrichtig festzustellen, dass die Verschwörung, von derzu berichten es unsere unangenehme Pflicht ist und zudessen Grund der Herausgeber gemacht wurde, mehr

Br. Johnson, Br. Russell

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dem Verrat unseres lieben Meisters (wie einige derFreunde hier bemerkten) gleicht, als was wir sonst damitvergleichen können. Wir hatten trotz allem bis vor fünfTagen kein Misstrauen, und erst seitdem erfuhren wir,dass sie sich in den letzten zwei Jahren langsam ent-wickelt hat, dass erwartet wurde, dass die Angelegenheitauf der Frühjahrszusammenkunft vor einem Jahr gleich„einer Bombe explodiert undBruder Russell und sein Werküber den Haufen wirft“, undsomit seinen Einfluss brichtund auf diese Weise von der,wie sie es nannten, „Gefan-genschaft bei Bruder Russell“Befreiung erlangen und denZugang zu den Spalten desZions Watch Tower für ihrenGebrauch erzwingen, welchesVerfügungsrecht sie fordern –denn es ist der Zions WatchTower und sie sind GliederZions.

Es scheint, dass sie sehrenttäuscht waren, als dieseZusammenkunft hinsichtlichder später stattfindenden Con-vention in Chicago abgesagtwurde. Doch sie beschlossen,dass die „Bombe in wenigerals 18 Monaten explodieren“würde – zweifellos auf dieerwartete Gedächtniszusa-mmenkunft in diesem Frühling verweisend. Doch erneutvereitelte die Vorsehung den Komplott, indem sie unsunbeabsichtigt dazu führte, eine solche Zusammenkunftin diesem Jahr nicht einzuberufen. Damals wussten wir,dass sie sehr enttäuscht waren, denn so redeten sie, dochhatten wir keine Vorstellung davon, dass sie so mörde-rische Pläne und Herzen hatten. Absichtlich gebrauchenwir das Wort „mörderisch“, denn wir erachten, dass dasErmorden des Charakters und Einflusses eines Men-schen ein niederträchtigerer Mord ist als nur das Ermor-den seines Körpers, und dass der Mord eines der gering-sten Kinder Gottes in den Augen Gottes schlimmer istals der physische Mord eines weltlichen Menschen (sie-he Mt. 18:6; 1. Joh. 3:15). Wahrscheinlich erkennenwenige die Angelegenheit so, doch geben wir zu beden-ken, dass dies, wie in den vorangehenden Schriftstellengezeigt, die richtige Sicht ist. Wenn alle diese richtigeSicht auf die Angelegenheit hätten, würden sie die Be-deutung der Worte des Apostels erkennen: „Alle Bitter-keit und Wut und Zorn und Geschrei und Lästerung seivon euch weggetan, samt aller Bosheit“ (Eph. 4:31;Kol. 3:8-10). Etwa im Januar 1893, als sie noch erwar-teten, dass die Frühlingszusammenkunft in jenem Jahr

stattfindet, begannen sie sich durch privat gegebeneAndeutungen und Anregungen darauf vorzubereiten,dass irgend etwas mit Bruder Russells Geschäfts-charakter und Geschäftsmethoden schmerzlich falschsei. Es wurde erwartet, dass Vertrauen der hiesigen Her-de zu untergraben und sie vorzubereiten, der „Bombe“zu glauben, wenn sie während der Convention, während

Repräsentanten der Wahrheitaus dem ganzen Land hiersein würden, explodiert. Na-türlich wurde dies mit vielenBeteuerungen tiefen Beda-uerns des „armen BruderRussells“ getan – nichts wur-de bestimmt ausgedrückt, aberalles ungünstig angedeutet.Meine Freunde hätten meineAufmerksamkeit sofort auf dieAngelegenheit gelenkt, dochnatürlich waren sie zögernd,meine persönlichen Ange-legenheiten und Geschäfte zuuntersuchen, besonders da sienichts Bestimmtes dazu zuerkunden wussten. Schließlichbekam ich so ein Gefühl, dass„einige hässliche Gerüchte“im Umlauf waren. Sofort riefich etwa 40 der wichtigstenBrüder und Schwestern derhiesigen Versammlung zusa-mmen, einschließlich solcher,

deren Namen mit den „hässlichen Gerüchten“ verbun-den zu sein schienen – unter welchen einige von denenwaren, von denen wir jetzt wissen, dass sie damals Ver-schwörer waren. Wir erklärten den Fall und baten undforderten, dass etwaige und jede bekannte Sache unsallen berichtet wird, so dass, wenn irgendein Missver-ständnis vorkam, es sofort richtig gestellt werden konn-te, denn ich versicherte ihnen, dass es keine reale Grund-lage für irgendwelche Gerüchte geben konnte, da meinegeschäftliche Laufbahn, wie auch mein religiöser Wegsind aufrichtig und auf den Prinzipien der Gerechtigkeitund Wahrheit gegründet. Alle verneinten, irgend etwasNachteiliges über meinen Charakter zu wissen und gin-gen – außer den Verschwörern – befriedigt fort. Eine vonihnen (Frau Zech), wie ich jetzt erfahre, bemerkte da-nach im Privaten, obwohl sie in meiner Gegenwartgünstig sprach und sich anscheinend den anderen an-schloss, „Ich hätte den ganzen Verlauf der Versammlung

wenden können, wenn ich es gewollt hätte“ – offen-sichtlich auf die „Bombe“ hinweisend, die, wie beschlo-ssen, zur Explosion auf der erwarteten Gedächtnis-Convention im Jahre 1894 aufbewahrt werden sollte.

Auf der erwähnten Zusammenkunft in meinem Haus

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Br. Russell – Alter 36 (1888)

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36 • DIE GEGENWÄRTIGE WAHRHEIT UND HEROLD DER EPIPHANIA CHRISTI

gab ich eine kleine Zusammenfassung meiner geschäft-lichen Angelegenheiten, jedoch beteuernd, dass ich diesnur um ihrer und der Wahrheit willen tat, da meinegeschäftlichen Angelegenheiten ebenso viel Recht aufeine Privatsphäre haben wie die eines jeden anderen.Und so beteuere ich hier erneut, später werde ich in dieEinzelheiten gehen, dass ich dies nur um der „Kleinen“Gottes willen tue, um sie vor dem „Straucheln“ durchdie falschen Aussagen, die bereits im Privaten, in Brie-fen und auf der Convention in Chicago im letzten So-mmer und jetzt während der letzten paar Tage in ge-druckter Form (der mündliche Plan „Bombe“ schlugfehl) kursierten, zu bewahren. Die kürzlich in Umlaufgebrachten giftigen Rundschreiben von O. von Zech, E.Bryan, J. B. Adamson und S. D. Rogers sind jetzt die„Bombe“, die dazu bestimmt ist, das Vertrauen inBruder Russell zu zerstören, den die göttliche Fürsorgebis zu einem gewissen Grade zum Unterhirten derSchafe des Herrn gemacht hat, um somit das Werk zuzerschmettern, damit die Verschwörer einige der Wrack-teile sammeln mögen, denn schon haben sie einen neuenBrief auf den Weg gebracht.

Dies ist alles von der Verschwörung, von der wirbis vor wenigen Tagen in Unkenntnis waren. Unter-dessen waren die Verschwörer mir gegenüber aufrichtigund redeten liebenswerte Worte, was in diesem Fall spä-ter aus einigen ihrer Briefe an mich und meine Fraugezeigt werden wird, die sie genau zu der Zeit schrieben,als sie ihren Plan ausbrüteten und ihre „Bombe“ inVerwahrung hielten. Unterdessen waren wir ihreFreunde und alle außer einem von ihnen nahmen in denletzten drei Mona-ten an der Gast-freundschaft inunserem Hausteil. Ja, genau zuder Zeit, da siedas Rundschrei-ben vorbereiteten,das bestimmt war,meinen Charakterzu ermorden, reichte einer von ihnen in der Gegenwartvon einem Dutzend Brüdern, so wie Judas den Meisterküsste, mir die Hand. Doch obwohl ich zu jener Zeit vielweniger von seiner Falschheit wusste als jetzt, so wussteich, dass er mein Verleumder ist und schlug seine Handaus und sagte ihm, dass die rechte Hand der Gemein-schaft für mich etwas bedeutet und ich nicht denWunsch habe, sie denen zu geben, die hinter meinemRücken heimlich und mörderisch meinen Charakterniederstechen.

Doch jetzt zu den Einzelheiten der Angelegenheit:Um eine zusammenhängende Sicht der Dinge zu geben,die kürzlich bekannt wurden, müssen wir den Leserndes Wachtturms die Tatsachen zurückrufen, die wir in

unserer Ausgabe vom 1. April unter der Überschrift„Das Werk in England“ darlegten. Wir versichern Euch,dass jedes Wort davon völlig richtig ist, dass die ange-gebenen Zahlen, wie dies die Gelder der Traktat Gesell-schaft zeigen, die in Büchern für die AufwendungenBruder Rogers beschafft wurden, Netto sind, nach Ab-zug allen von ihm erhaltenen Geldes und aller an andereKolporteure in England übermittelter Bücher und allerjetzt dort gelagerter Bücher. Diese Zahlen beinhaltenjedoch Bücher, mit denen Bruder Rogers in den USAbeliefert wurde, bevor er nach England aufbrach, undaus dessen Erlös seine Kosten dort zu bezahlen waren.Es sollte auch beachtet werden, dass wir im Wachtturmden Betrag des Geldes angeben, den Bruder Rogers fürdie Bücher „für den Einzelverkauf“ erhalten würde. Wirgeben dies so ausführlich an, weil er in einer doppel-sinnigen Art und Weise die Erklärung bestreitet.

Wir hörten in der Gegenwart unserer Bürogehilfen,die mit uns unseren Haushalt bilden, Bruder Rogersbeabsichtigen Bettelplan, bis Bruder Rogers sagte, dasser uns alles darüber gesagt hat und „sich nichts mehrvorstellen könnte, was zu erklären wäre“. Wie zuvorerklärt, versicherten wir ihm, dass wir uns nicht vor-stellen könnten, seinen Plan anzunehmen und den jetzterfolgreich wirksamen aufzugeben, forderten ihn aberauf, es selbst zu versuchen, wenn er sicher wäre, dassdies der Wille des Herrn ihn betreffend ist. Er antwor-tete, dass wir die „Botschaft des Herrn zurückgewiesen“hätten usw.. Inzwischen haben wir erfahren, dass ernicht länger die Führung des Wortes des Herrn undSeine Fügung als Antwort auf das Gebet sucht, sonderndass er sich statt dessen hinsetzt und stundenweisedenkt, wie er es während seines Aufenthaltes in unseremHaus tat, und glaubt, dass der Herr ihm auf diese Weisedie Angelegenheiten offenbart. Leider! Wie viele wur-den dadurch und ähnliche Missverständnisse zumMissachten des Wortes Gottes verführt, welches „ver-mögend ist, dich weise zu machen zur Errettung“, unddurch das der Mensch Gottes zu jedem guten Werk aus-gerüstet werden kann (2. Tim. 3:15-17). Wir mögennicht in der Lage sein zu erkennen, welcher schlechteZustand des Herzens hinter einer solchen Verhaltens-weise liegt, doch scheint es im Allgemeinen geistlicheEitelkeit zu sein.

Dies war Montagabend; die folgenden zwei Tagebesuchte er oft Br. Zech. Wir wissen nicht, was sich zwi-schen ihnen abspielte, nur dass Mittwochnacht ihreGründe gleich waren; offensichtlich gefiel Br. Zech derGedanke, „das Geldstück aus dem Maul des Fisches zunehmen“. Wenn sich Br. Zech Br. Rogers Angelegenheitzu eigen machte, war es nur natürlich, dass Br. Rogersden „Klagen“ Br. Zechs zustimmen würde, und so stär-kten sie einander die Hände und Herzen im Bösen. In-zwischen erfuhren wir, dass am vorangehenden Sam-stagabend jemand aus Br. Zechs Familie, Paul Koetitz,

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Br. Erlenmyer besuchte, den er zuvor gegen mich zuvergiften versuchte und in großer Schadenfreude sagte:„Wir haben Bryan und Adamson und jetzt sogar Rogersaus England. Es scheint, als ob der Herr ihn geradejetzt gesandt hat. Das macht vier, und es sind viel mehr.Nur abwarten. Etwas Schreckliches wird geschehen.Bruder und Schwester Zech und Paul Koetitz waren inder vergangenen Woche bei ihm zu Hause und bliebenbis Mitternacht und sprachen über Br. Russell und einekommende Katastrophe.“ Sie schwärzten Br. RussellsCharakter an, und Br. Zech sagte, bald zur Versammlungzu gehen und alles zu sagen. Br. Erlenmyer sagte:„Warum die Angelegenheit nicht mit Br. Russell bespre-chen?“. Er antwortete, es ist nutzlos, er würde alles inanderer Richtung auslegen; die Versammlung solltediese faulen Angelegenheiten kennen. Br. Erlenmyerwar sehr beunruhigt und wartete ängstlich auf das„Überkochen“ des „siedenden Topfes“.

Um die Angelegenheit ins Rollen zu bringen, bedien-ten sich Br. Rogers, Br. und Schw. Zech und Br. PaulKoetitz einer der sechs Mittwochabend-Gebets- undZeugnisversammlungen, die beinahe seit einem Jahr indieser Umgebung stattfanden. Dort wurden in Abwesen-heit von Br. Russell solche Versammlungen verurteilt,und Br. Russell wurde wegen seiner Verbindung mitihrer Einrichtung als ein „Papst“ verurteilt usw.. DerLeiter der Versammlung rief vergebens zur Ordnungauf und sagte ihnen, dass die Versammlung den Zweckhat, Gott anzubeten und zu loben und sich in der geistli-chen Entwicklung gegenseitig beizustehen. Frau Russellwar anwesend und tadelte sowohl die Unterbrechung alsauch den offenbarten unfreundlichen Geist. Sie wiesdaraufhin, dass, obwohl die Versammlungen von mir an-geregt und empfohlen waren, die Angelegenheit derGemeinde überlassen worden war, von der fast allediese Anregung aufnahmen und dafür stimmten, dieVersammlungen zu haben; nicht für doktrinäre Disku-ssionen usw. sondern einzig und allein zur Anbetungund geistlichen Auferbauung.

Sie wies auch daraufhin, dass niemand in irgendei-nem Sinne gezwungen war, anwesend zu sein und dasssolche, die kein Interesse am Gebet und einer Zusa-mmenkunft in Übereinstimmung mit dem Zweck derVersammlungen haben, fernbleiben sollten und anderen,die es wünschen, eine angemessene Freiheit geben, umGott anzubeten, wie es ihnen gefällt. Sie wies ebenfallsdarauf hin, dass es viele Versammlungen gibt, auf denendoktrinäre Dinge usw. betrachtet werden. Sie zeigte un-missverständlich, dass, während in Br. Russells Verhal-tensweise nichts von einer päpstlichen Missachtung derWünsche anderer enthalten ist, die Verhaltensweise vonBr. Rogers, der von England kam, um Br. Russell seineAnsichten aufzuzwingen, und jetzt die Verhaltensweisealler derer, welche die Anbetung der anderen behindern,zweifellos päpstlich, wenn nicht schlimmer, war. Schlie-

ßlich zogen sich die Unzufriedenen zurück; Br. Rogersblieb in dieser Nacht bei Br. Zech.

Doch die ganze Zeit über war ich arglos und löstemich an dem Morgen des selben Tages vom Werk desHerrn (Tagesanbruch Band 4); um Geld zu sammeln,um meinen Scheck über 700 $ zu decken, den ich Br.Rogers am vergangenen Nachmittag gab, um zu ver-hindern, dass sein Wechsel zu Protest geht. Am nächstenTag kam Br. Rogers wieder zu einer weiteren Be-sprechung in unser Haus, bei der die ganze Familieanwesend war und die den ganzen Morgen in Anspruchnahm und sich bis zum Mittagessen hinzog. Nach demMittagessen sagte er, dass er zu Zechs geht, aber zumTee zurück sein würde. Doch wir sagten ihm, da er 10Tage in unserem Haus war und wichtige Arbeiten behin-derte, und da Br. Zech, mit dem er in größerer Überein-stimmung war, ihn freundlich aufgenommen hat, wir ihnnicht länger einladen möchten, in unserem Haus zubleiben. Er ging also zu Br. Zechs Haus, wo offensich-tlich entschieden wurde, dass jetzt die günstigste Zeitwäre, die „Bombe“ zur Explosion zu bringen, die 18Monate aufbewahrt wurde. So wurde Br. Rogers, mit Br.Bryan wie vereinbart, in den Westen gesandt, der einepassende Menge von Belastungen und schädlichenBelastungen gegen Br. Russell handhaben und Br.Adamson in Einklang bringen sollte, der, wie es scheint,schon vorher eine gewisse Kenntnis von der Verschwö-rung hatte. Br. Adamson hatte hinsichtlich seinerBroschüre einen Groll, was später erklärt werden wird.Da er einer der älteren Kolporteure war, hoffte man,dass sein Name zur destruktiven Kraft der kommenden„Explosion“ hinzugefügt würde. Sie sahen, dass Br.Russell zuvor schwierige Erfahrungen von „falschenBrüdern“ bewältigte, denn Gott und die Wahrheit warenauf seiner Seite; doch nie zuvor sahen sie solch einBündnis gegen ihn und sie ermutigten sich selbst, dassBr. Russell jetzt gedemütigt werden würde und sie aufdiese Weise profitieren würden.

DIE VERSCHWÖRUNG ERREICHT DENHÖHEPUNKT

Folglich sandten sie – Rogers, Adamson und Bryan– in Br. Zechs Heim mit ihm und seiner Familie versa-mmelt, am Mittwoch, den 4. April besondere Briefe andie Gemeinde in Allegheny, und luden sie für den ko-mmenden Abend zu Zusammenkunft in Br. Zechs Hausein, um wichtige Angelegenheiten usw., gemeint war die„Bombe“ und kleinere Feuerwerke, anzuhören. Etwa40 oder 50 aus der Gemeinde kamen. Alle, bis auf einen,erhielten, soweit wir unterrichtet sind, eine besondereEinladung zum Kommen. Da wir nicht anwesend waren,legen wir den Bericht von Br. E. C. Henninges, dem Se-kretär dieser Zusammenkunft vor, der vielen unsererLeser gut bekannt ist. Er lautet wie folgt:

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DER BERICHT DES SEKRETÄRS

„Als Antwort auf die versandte Einladung, unter-zeichnet E. Bryan, S. D. Rogers, J. B. Adamson und O.von Zech, in der um Erscheinen am 5. April um 19:30Uhr in Br. Zech’s Haus gebeten wurde, um Dinge bezüg-lich unseres höchsten Wohlergehens anzuhören, fandensich etwa 40 aus der Gemeinde Allegheny ein. Nachdembeim Eintreffen festgestellt wurde, dass es eine Gemein-deversammlung sein sollte, auf der einige Klagen gegenBr. Russell eingereicht werden sollten, wurden durch dieAnwesenden ein Vorsitzender und ein Sekretär berufen,so dass, was auch immer getan wurde, es anständig undin Übereinstimmung mit der Ordnung gemacht würde;und außerdem schien es richtig zu sein, dass, wenn dieGemeinde die Anklagen anhören sollte, es beinhaltete,dass sie eine Entscheidung oder ein Urteil fällen sollte.All dies erforderte für die Versammlung eine richtigeOrdnung und einen Gemeindeleiter oder Vorsitzendenund einen bestätigten Bericht. Außerdem sahen einigeder Anwesenden, die Kenntnis von Br. Russells früherenErfahrungen mit den Brüdern Zech, Bryan und Rogershatten, voraus, dass es höchst ungerecht sein würde,das selbst gebildete Anklagekomitee zu haben, dasseinen aus ihrer Mitte zur Führung des Prozesses ernennt,worauf sie bestanden, und dies andererseits eine Ge-meindeversammlung zu nennen. Nachdem fast eineStunde mit dem Versuch aufgewandt wurde, dieGemeinde zu bewegen, still zu sitzen und anzuhören,wie ihr bester Freund verleumdet wird, ohne Befugnis,die Tatsachen usw. richtig zu untersuchen, wurden dievier Kläger von der Versammlung zurückgewiesen, undBr. H. C. Wolf wurde als Vorsitzender und ich selbst alsSekretär der Versammlung gewählt.

Br. Bryan wurde als erster angekündigt, doch wurdeer nach einigen Unterbrechungen so erregt, ordnungs-widrig und rebellisch, dass er die Versammlung schmerz-haft beleidigte, indem er sagte: ‚Ich lehne es ab, die Auto-rität des Vorsitzenden anzuerkennen‘. Prompt wudebeantragt und unterstützt, dass wir Br. Bryan nicht wei-ter anhören; doch wurde ein Ergänzungsantrag durch-gebracht, der ihm die Möglichkeit der Entschuldigungoder des Verlassens gab. Nach seiner Erklärung, dass ernicht denkt, sich zu entschuldigen, wurde er, nachdemer für etwa 15 Minuten das Wort ergriffen hatte, ausge-schlossen.

Br. Rogers hatte die nächste Gelegenheit und sprachfast zwei Stunden. Er gab eine Zusammenfassung seinesPlanes, den einige von uns zuvor im Hause Br. Russellsgehört haben, ein Bericht davon erschien im ZionsWachtturm vom 1. April 1894 unter der Überschrift‚Das Werk in England‘. Bei Br. Russell sagte er, dass erseine neue Methode noch nicht ausprobiert hatte. Bei Br.Zech erklärte er, dass er diese Methode in London weit-gehend ausprobiert hatte und sie sehr erfolgreich war.Als Beschwerde führte er 4 Punkte an, in denen, wie er

behauptete, Br. Russell ihn verletzt hat. 1) Durch Dar-legen, dass der gedruckte Bericht der beste Weg ist, dasEvangelium zu predigen. 2) Aus diesem Grunde hatte erdas Gefühl, dass er täglich so viele Bücher verkaufenmuss, um seine Kosten zu bezahlen, was ihn abhielt,dem Herrn zu vertrauen. Diese beiden Sachen hieltenihn in großer Gefangenschaft, die er fühlte, deren Grundihm aber erst vor kurzem bewusst war. 3) Dadurch, dasser ihm sagte, dass er „kein Talent“ hat, öffentlich zu re-den. 4) Indem er ihm riet, seine Londoner Versammlungin eine Art der Beräa- Bibelstudium Versammlung um-zuwandeln. Dieses Letzte sah er als eine Machtüber-nahme meiner Privilegien an.

Br. Zech sprach dann und wann im Allgemeinen mitdem Inhalt gegen Br. Russell, dass Br. Russell zu vielAmtsgewalt und zu wenig Liebe für die Geschwister hat;auch begeht Br. Russell große Sünden und wenn ihr esnicht hören wollt, seid ihr Teilhaber an seinen Sünden.Es wurde 12 Uhr, Mitternacht, ohne dass Br. Adamsonseine Meinung geäußert hatte, außer im einleitendemGebet, in dem er Gott für das Vorrecht dankte, Anteil andieser großen Reformbewegung für Freiheit und Gleich-heit unter den Brüdern zu haben.

Auf Antrag wurde die Versammlung verschoben,während Br. Bryan schrie, dass sie in wenigen Tagenvollständig angehört werden würden – dass eine Hallegemietet werden würde, in der sie [die vier] alleAngelegenheiten auf ihre eigene Weise darstellen kön-nen, dass es nicht eine Gemeindeversammlung genanntwerden würde und dass diese Sache sich nicht legenwürde; wir werden sie drucken und für die ganze Weltveröffentlichen, usw..“

Hochachtungsvoll E. C. Henninges

Nachdem die Zusammenkunft entlassen war, wurdeneinige eingeladen, länger zu bleiben, und blieben bis ge-gen 4 Uhr. Dann wurden die anderen Angelegenheiteneinzeln aufgeführt, und von einigen, die dort waren,haben wir schließlich Kenntnis von den „Bomben“ usw.erhalten. Als sie gefragt wurden, ob sie zu Br. Russellgegangen waren und ihn gefragt haben, ob er ihnen eineErklärung geben könne oder wolle, antworteten sie,dass einige der kleineren Vorwürfe dargelegt wurdenund dass „er ihnen ausweichend erklärt hat“. Doch niehaben sie die beiden führenden Punkte (die „Bomben“,die sie seit 18 Monaten verwahrt hatten) erwähnt. Als siegefragt wurden, warum sie solch maßgebende Dingenicht Br. Russell dargelegt hatten, antworteten sie: Wirwussten zuvor, dass Br. Russell ausweichend auf sieantworten und erklären könnte. „Und so“ sagte der Fra-gesteller „gebt ihr zu, dass ihr keine Erklärung, sondernBr. Russell verleumden wolltet“.

DIE VERSCHWÖRUNG AUFGEDECKT

Am Nachmittag des nächsten Sonntags, nach dem

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Vortrag, wurden alle Unbeteiligten während des Singenseines Liedes entlassen und die reguläre Versammlunggebeten zu bleiben. Denen, die zurückblieben, gaben wireinen vollständigen Ablauf der Angelegenheit, im We-sentlichen so, wie wir sie jetzt unten darlegen:

Die Verschwörung, die am Donnerstagabend des 5.April im Wohnsitz von Br. und Schw. Zech den Höhe-punkt erreichte, war für uns alle eine Überraschung.Und obwohl wir jetzt erkennen, dass sie sich fast zweiJahre gebildet hat, hatten jedoch die Br. Adamson undRogers, soweit wir dies erkennen können, bis zu denletzten paar Wochen nichts damit zu tun, obwohl derErste beachtliche Informationen darüber hatte. Dochihre Bereitschaft, daran teilzunehmen, spricht dafür,dass in ihren Herzen viel von der gleichen „bitterenGalle“ war, die für eine längere Zeit die wirkende KraftSatans in den anderen war – denn wir können nichtanders als annehmen, dass Sa-tan der treibende und inspi-rierende Verschwörer war – zuNeid, Eifersucht usw. treibend,und jetzt schließlich zu einemAttentatsversuch auf meinenCharakter, um der Sache sch-wer zu schaden, die ich unterGottes Fürsorge zu einem gro-ßen Teil repräsentiere.

Wenn ich euch jetzt imEinzelnen die gegen michvorgebrachten Beschuldigun-gen schildern werde, werdetihr in der Tat überrascht sein,dass „Brüder“ so von Satanverwirrt werden konnten, dasssie zu seinen Werkzeugenwerden und versuchen, Be-schuldigungen und „Bomben“aus nichts zu machen. Ich binnicht über Satan überrascht, denn ich weiß gut, dass erlange eine Gelegenheit gegen mich – wegen meinerAktivität gegen ihn und sein Werk und meinem Dienstfür den Herrn – gesucht hat. Mehrmals hatte er mirFallstricke und Schlingen gelegt, doch durch die GnadeGottes entging ich ihnen. Ich bin deshalb nicht über-rascht, dass der große Ankläger der Brüder, nachdem ermich jahrelang bedrängte und keine wirklichen Beschul-digungen gegen mich vorbringen konnte, sich schließ-lich bemüht, Tugenden als Untugenden erscheinen zulassen.

In dieser Stadt Allegheny geboren, in der ich, bis aufetwa drei Jahre, immer wohnte, sollte ich gut bekanntsein und bin es. Meine religiösen Ansichten machtenmich natürlich zu einem Ziel, einer Zielscheibe. Wäreaus diesem Grunde irgend etwas Nachteiliges fürmeinen Charakter, entweder in moralischen oder in

meinen geschäftlichen Handlungen bekannt, gäbe esgewiss tausende Stimmen in Pittsburg und Allegheny,die nicht zögern würden, sie reichlich zu gebrauchen,um sich meinen religiösen Lehren zu widersetzen. Kannirgend jemand daran zweifeln, dass, wenn solche Dingevorgebracht werden könnten, Satan willige Vertreterfinden würde, um sie für die Welt vor langer Zeit zu ver-öffentlichen, um den religiösen Wahrheiten, die ich ver-kündige und denen sie sich widersetzen, sie aber wederbestreiten noch widersprechen können, entgegenzu-wirken?

Doch was selbst die gottlose Welt nicht tun würde,weil sie zu anständig ist, gelingt jetzt Satan dadurch,dass er einige „Brüder“ erfolgreich angreift. Wir be-haupten nicht, dass sie sich dessen bewusst sind, was sietun – nein, wir glauben, dass sie sich der Abscheu-lichkeit ihres Verbrechen nicht vollständig bewusst sind.

Denn, wenn sie ihren Weg 18Monate mit vollem Ver-ständnis seiner Abscheu-lichkeit verfolgt hätten, gäbees gewiss wenig Hoffnung fürsie. Deshalb glauben wir, dassvon ihnen wie von einigen inder Vergangenheit, wahr ist,dass „sie nicht wissen, was sietun“, denn der Gott dieserWelt hat ihren moralischenBlick gründlich verblendet.

Doch während wir hoffen,dass sie irgendwann einmalfrei werden von dem, der siegefangen nahm, Satan, kön-nen wir uns nicht vorstellen,dass sie in ihren gegen-wärtigen schrecklichen Zu-stand aus Versehen oder bloßdurch ein Fehlurteil geraten

sind. Wenn ihre Herzen in Ordnung gewesen wären,hätte Gott es nicht erlaubt, dass ihr schlecht fundiertesUrteil sie in ihre gegenwärtige Misere bringt. Von denschlechten Früchten, die sie tragen, fürchten wir, dassEhrgeiz und Neid schon eine gewisse Zeit die „Wurzelnder Bitternis“ gewesen sind, die erst vor kurzem Blütentrieben und schnell ergiebig Früchte tragen, die imWorte Gottes als Werke des Fleisches und des Teufelsbezeichnet werden – Böswilligkeit, Hass, Streit, Neid,Zwist, üble Nachrede, Verleumdung und jedes böseWerk.

Solche, deren Herzen 18 Monate vermeintliche„Bomben“ hüten konnten, um sie inmitten der Kirchezur Explosion zu bringen und den Charakter eines Bru-ders zu ruinieren, der ihnen unterdessen mehr als einbrüderliches Anteil gab (was später gezeigt werdenwird), die ihn in dieser ganzen Zeit „lieber Br. Russell“

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PARALLELEN DER SICHTUNGENVON 1908–1911

UND

VON 1948–1951

40 • DIE GEGENWÄRTIGE WAHRHEIT UND HEROLD DER EPIPHANIA CHRISTI

nannten, ihm Briefe schrieben, in denen sie ihre Liebe

und Wertschätzung zum Ausdruck brachten, haben den

Abgrund der Bosheit und Falschheit, der einen edel ge-

sinnten weltlichen Menschen, der kein bekennender

Christ und unkundig des großen Lichtes der gegen-

wärtigen Wahrheit ist, schockieren würde. Wir glauben,

dass Robert Ingersoll, der ein gotteslästerlicher Ungläu-

biger ist, keine Sympathie mit solch ungöttlichen Wer-

ken der Finsternis haben würde – er hat ausreichend

Menschlichkeit, die ihn von einem solchen Fallstrick des

Teufels fernhielt.

Eine vollständige Darstellung dieses Artikels be-

findet sich in Band 3 von „Harvest Gleanings“ Seite 114.

P.T. ’06, 34-39

DER APOSTEL PETRUS beschreibt die religiösenFührer, die unter dem Volk Gottes auf Beute aus-

gehen, treffend als ein Wolf, der die Herde auseinanderscheucht und das Lebensblut der Schafe sucht. Sie ver-achten die vom Herrn verfügte Autorität, klagen SeineSendboten falsch an und ziehen über sie her (2. Petr.2:10-21): Die, „die Herrschaft verachten, Verwegene,Eigenmächtige; sie erzittern nicht Würdenträger zu lä-stern [beachte hierzu und auch zur ganzen Bibelstelledas Beröer Handbuch], während Engel, die an Stärkeund Macht größer sind, nicht ein lästerndes Urteil widersie beim Herrn vorbringen. Diese aber, wie unver-nünftige, natürliche Tiere, geschaffen zum Fang undVerderben, lästernd über das, was sie nicht wissen, wer-den auch in ihrem eigenen Verderben umkommen, in-

dem sie den Lohn der Ungerechtigkeit empfangen; wel-che eine eintägige Schwelgerei für Vergnügen achten,Flecken und Schandflecke, die in ihren eigenen Betrüge-reien schwelgen und Festessen mit euch halten; welcheAugen voll Ehebruch haben und von der Sünde nicht ab-lassen, indem sie unbefestigte Seelen anlocken; die einHerz haben, in Habsucht geübt, Kinder des Fluches,welche, da sie den geraden Weg verlassen haben [diegegenwärtige Wahrheit und Gerechtigkeit], abgeirrtsind, indem sie dem Wege des Balaam, des Sohnes Bo-sors, nachfolgten, der den Lohn der Ungerechtigkeitliebte, aber eine Zurechtweisung seiner eigenen Ver-kehrtheit empfing: ein sprachloses Lasttier mit Men-schenstimme redend, wehrte der Torheit des Propheten.Diese sind Brunnen ohne Wasser und Nebel, vom

Wenn wir dieses kleine Werk lesen, müssen wir an den Zeitunterschied denken unddass die Hohe Berufung und die Bedingungen des Zweiten Todes jetzt nicht fürdiejenigen unter uns zutreffen, die nicht gezeugt sind und nicht nach dem Preis dergeistigen Natur laufen. Außerdem spricht der biblische Bericht in 2. Petrus direkt vonUnmoralität, Ehebruch, Trinkgelagen usw.. Da Thema der Sache ist, mit denen zuhandeln, die einst des Herrn geweihtes Volk waren, sollten wir nicht auf den Gedankenkommen, dass diese ehemaligen Brüder die ungeheuerlichen Sünden der Heidenangenommen haben, sondern dass sie die Reinheit der geistlichen Nahrung und dienotwendige Erhaltung verloren haben, um zur Braut Christi zu gehören.

Der folgende Artikel ist eine Kurzfassung eines von Br. Jolly in Philadelphia undChicago gehaltenen Vortrages, der damals in der Ausgabe der PT vom 1. Dezember1948, Seite 162–169 unter folgendem Titel gedruckt wurde:

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Sturmwind getrieben, welchen das Dunkel der Fin-sternis aufbewahrt ist in Ewigkeit. Denn stolze, nichtigeReden führend, locken sie mit fleischlichen Lüstendurch Ausschweifungen diejenigen an, welche kaumentflohen sind denen, die im Irrtum wandeln; ihnenFreiheit versprechend, während sie selbst Sklaven desVerderbens sind, denn von wem jemand überwältigt ist,diesen ist er auch als Sklave unterworfen. Denn wennsie, entflohen den Befleckungen der Welt durch die Er-kenntnis des Herrn und Heilands Jesus Christus, aberwiederum in diese verwickelt, überwältigt werden, so istihr Letztes ärger geworden als das Erste. Denn es wäreihnen besser, den Weg der Gerechtigkeit nicht erkanntzu haben, als, nachdem sie ihn erkannt haben, umzu-kehren von dem ihnen überlieferten heiligen Gebot.“Lasst uns nicht überrascht sein, wenn solche Sichterunter den Neuen Schöpfungen als Glie-der des zweiten Todes offenbart wer-den, denn der Apostel Petrus machtdies sehr deutlich. Beachte auch dasZeugnis des Apostel Judas im BuchJudas in dieser Angelegenheit. Beachtein diesem Zusammenhang die Wortejenes Knechtes, die er inmitten derentsprechenden Sichtung der Parousiaschrieb (WT ’10, 186): 1. Joh. 5:16–„‘Es gibt Sünde zum Tode; nicht fürdiese sage ich, dass er bitten solle.‘ Wirmüssen verstehen, dass diese Sündezum Tode etwas sehr Spezifisches ist.Es ist Vorsätzlichkeit und ein Zurück-ziehen zu den armseligen Elementender Welt, von denen wir einst befreitwaren, denen wir einst entronnen wa-ren. Und was sind die armseligen Ele-mente der Welt? Einige mögen an-nehmen, dass die armseligen Elementeder Welt Mord, Raub usw. sind. WirAntworten: Ja. Sollen wir denn erwar-ten, dass ein Christ sich zu Mord und Raub wendenwird? Und würde das ein Zeichen sein, dass er denGeist des Herrn verloren hat – nicht nur, dass er ihn ver-liert, sondern dass er ihn verloren hat, dass er tot ist? Wirantworten: Ja. Und wie würde sich das kundgeben?Unser Herr gibt eine feinere Erklärung von Mord. Miteinem Bruder zürnen ohne gerechte Ursache – Hass,Neid, Bosheit, Streit haben, das sind die Werke desFleisches und des Teufels. Wer immer diese hat – dasheißt, wer immer von diesen geleitet wird, nicht nur ineinem impulsiven Moment und durch eine Achtlosigkeitüber seine Zunge, sondern wer diese absichtlich undwiederholt als seinen eigenen Geist und seine Gedankenoffenbart, hat sicherlich den Geist des Herrn verloren,wenn er ihn je gehabt hat, wenn er nicht nur mit einemäußeren Schein von Sanftmut, Freundlichkeit, Geduld,

Langmut, brüderlicher Freundlichkeit und Liebe über-tüncht gewesen ist. Sein Verlust dieser Eigenschaftenund seine Annahme der bösen Eigenschaften, Verleum-dung, Zorn, Bosheit, Streit usw. würde bezeugen, dasser den Geist des Herrn verloren hat. Es würde bedeuten,nicht das er sterbend ist, sondern dass er tot ist (Jud. 12).

Wir kehren zu der Illustration von dem Hund zurück[PT ’48, S. 165, Spalte 1] und sehen einen Unterschiedzwischen diesem Zustand der Vorsätzlichkeit und dem,in welchem die Neue Schöpfung zeitweilig von einemFehler übereilt werden mag und ihr ‚Hund‘, um so zusprechen, losbricht und jemanden beißt. Der ‚Hund‘würde Schläge bekommen, und die verletzte Personwürde um Entschuldigung gebeten und die Sache gutgemacht werden, soweit es möglich ist. Wer es billigt,dass sein Hund ausgeht und seine Brüder oder Nachbarn

beißt, hat offenbar den Geist Christiverloren, den er einst hatte.“Eine der großen Prüfungen währendder Sichtung von 1908 bis 1911 war:Ist Pastor Russell wirklich der klugeund treue Knecht? Und haben wir nichtsoviel Recht wie er, unsere Ansichtendarzulegen? Sind wir nicht so fähig wieer, Weihrauch zu opfern? Es erinnerteinen an Korah, Danthan, Abiram usw.,die sich gegen Mose und Aaron erho-ben und ihnen sagten: „Lasst es genugsein! Denn die ganze Gemeinde, sieallesamt sind heilig, und Jehova ist inihrer Mitte! Und warum erhebt ihr euchüber die Versammlung Jehovas?“ (4.Mo. 16:3). Habt ihr etwas Ähnlichesgegen die Sendboten der Parousia undEpiphania gehört? Ihr erinnert euch,was der Herr in Seinem Missfallen mitdiesen Aufrührern tat, die den Anor-dnungen des Herrn und Seiner Mund-stücke nicht untertan waren. Gott ver-

ändert sich nicht. Er tat das Gleiche in der Parousia, undEr tut das Gleiche heute. Den Sendboten der Epiphaniawerdet ihr immer mehr angegriffen sehen, als ob er sichzu viel Macht anmaßen würde, und immer mehr werdetihr ein ähnliches Missfallen des Herrn sehen, das denSichtern und denen gegenüber bekundet wird, die sichvon Ihm abwenden. Die Sichter werden jetzt haupt-sächlich, wie in der Parousia, aus den führenden Perso-nen hervorkommen. Ich erinnere mich gut, wie unserPastor in der Mitte der parallelen Sichtung auf der Con-vention in Celeron im Jahre 1910 eine besondere Ver-sammlung der Ältesten, Diakone und Pilger einberief.In dieser Nacht waren über 500 anwesend und unserPastor begann mit den Worten: „Ich bin besonders glü-cklich, euch heute abend zu begrüßen. Ihr wisst, dassdas Volk des Herrn ‚der Schmutz der Welt, der Kehricht

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aller Dinge‘ genannt wird, so habe ich heute abend dieEhre, mich mit den Obersten unter diesem Kehricht zutreffen“. Es folgte ein gedämpftes Lachen. Unser Pastor,der kluge und treue Knecht, hatte eine Art und Weise,Dinge darzulegen, dass Wahrheiten, die sonst verletzen,angenehm dargestellt wurden. Zumindest war es un-möglich, Hochmut aus dieser Bemerkung zu ent-wickeln, obwohl Pastor Russell wusste, welches Unheilder Hochmut während dieser Sichtung anrichtete – under ergriff diese Methode, sie in den Herzen von Emp-fänglichen zu bessern.

DIE ZWÖLFTE PARALLELE

12) Vor dem Darlegen der zwölften Parallele zwi-schen der gegenwärtigen [1948–1951] Sichtung undder Sichtung von 1908 bis 1911 lasst uns kurz den Fallder Herodias besprechen. Ihr erinnert euch, dass siePhilippus Frau war, doch als er entthront und verbanntwurde, zog sie es vor, auf dem Hof zu leben und nichtmit ihrem Ehemann ins Exil zu gehen. So verband siesich unrechtmäßig mit Herodes, seinem Bruder, der nunauf dem Thron saß. Somitbehielt sie für sich und ihre To-chter eine Stellung mit Einflussund Macht. Um den Prophetendes Herrn, Johannes, zumSchweigen zu bringen, ließ sieihn für seinen Tadel dieserillegalen Verbindung einsperrenund lenkte es schließlich so, dasser enthauptet wurde. Lasst micheuch jetzt fragen, gibt es hierjemanden, der Herodias in die-sem verteidigen und nicht ver-dammen würde? Hebt bitte eureHand. Ich bin froh zu sehen, dasskeine Hände hochgehoben sind.Doch ihr habt nicht ihre Seite derGeschichte gehört! Wie könnt ihr in einer Angelegenheitrichten, ohne beide Seiten der Geschichte gehört zuhaben? Dies führt uns zur zwölften Parallele: In beidenSichtungen lässt Satan den Ruf ergehen: Ihr habt nichtdie andere Seite der Geschichte gehört! So überrumpelter das unreife, unterentwickelte Volk der Wahrheit, umeine Ansicht zu fördern, an der sie nie zuvor festhielten– dass ihr in den Angelegenheiten zwischen unseremHerrn und dem Teufel nicht richten könnt, bevor ihrbeide Seiten gehört habt. Da wir wissen, dass der Be-richt über Herodias glaubwürdig ist, haben wir es nichtnötig, ihre Seite der Geschichte zu hören. Niemand vonuns würde den Fall Esaus gegen den Jakobs fördern.Ähnlich habt ihr alle im Fall des Judas Ischariot gerich-tet und ihn verdammt, doch habt ihr je Seine Seite derGeschichte gehört? In 1. Tim. 1:19, 20 lesen wir: „Indem

du den Glauben bewahrst und ein gutes Gewissen,welches etliche von sich gestoßen und so, was denGlauben betrifft, Schiffbruch gelitten haben; unterwelchen Hymenäus ist und Alexander, die ich dem Satanüberliefert habe, auf das sie durch Zucht unterwiesenwürden, nicht zu lästern“. Und wiederum ermahnt derApostel Paulus (2. Tim. 2:16, 17): „Die ungöttlichen,eitlen Geschwätze aber vermeide, denn sie werden zuweiterer Gottlosigkeit fortschreiten, und ihr Wort wirdum sich fressen wie ein Krebs; unter welchen Hymenäusist und Philetus“. Würde jemand von uns vom RichtenAbstand nehmen, ohne beide Seiten der Geschichte ge-hört zu haben? Ist es nicht ausreichend, dass der Dienerdes Herrn in Verantwortung uns den Fall darlegte? Wie-derum sagt er in 2. Tim. 4:14-18: „Alexander, derSchmied, hat mir viel Böses erzeigt; der Herr wird ihmvergelten nach seinen Werken. [Offenbart hier Paulusden Geist des Herrn?] Vor ihm hüte auch du dich, denner hat unseren Worten sehr widerstanden. Bei meiner er-sten Verantwortung stand mir niemand bei, sondern alleverließen mich; es werde ihnen nicht zugerechnet. DerHerr aber stand mir bei und stärkte mich, auf dass durch

mich die Predigt vollbracht wer-de, und alle die aus den Natio-nen hören möchten; und ich bingerettet worden aus dem Rachendes Löwen. Der Herr wird michretten von jedem bösen Werkund bewahren für sein himm-lisches Reich“. Habt ihr in die-ser Angelegenheit nicht gerich-tet, ohne die Seite Alexanders,dem Schmied, anzuhören? Habtihr nicht in ähnlicher Weise ge-gen Herrn Barbour, der dasLösegeld leugnete, ohne seineSeite der Geschichte anzuhören,gerichtet? Oder habt ihr all dieJahre gedacht, dass er im Recht

und der Knecht im Irrtum war? Habt ihr nicht in ähn-licher Art und Weise gegen die anderen Sichter derParousia und Epiphania gerichtet? Diejenigen, die in derSichtung der Jahre 1908 bis 1911 darauf bestanden,dass sie zuerst die durch die Irrlehrer bekannt gemachtenIrrlehren über den Neuen Bund, den Mittler, die Sünd-opfer, usw. lesen müssen, bevor sie richten könnten,zeigten, dass sie nicht in der Wahrheit gegründet waren,sie nicht geprüft hatten und folglich nicht bereit waren,das, was gut war, festzuhalten und ernsthaft für denGlauben zu kämpfen. In den meisten Fällen wurden sievom Irrtum mitgerissen. Die wichtigsten Sichter in dergegenwärtigen Sichtung rufen, dass sie keine Chancehatten, gehört zu werden, doch wurden sie ausführlichangehört, in manchen Fällen so sehr, dass die Gemeindezu Philadelphia ihnen weiteres Sprechen untersagte.

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Doch einige der selben Personen, die behaupteten, dasssie, ohne gehört zu werden, gerichtet wurden, reistennach Chicago und brachten die polnische Gemeindenach einem verleumderischen Feldzug dazu, den Send-boten der Epiphania abzulehnen, ohne ihn überhaupt jeangehört zu haben. Was für eine Heuchelei! Natürlichverließen die Treuen eine solche Gemeinde.

13) Die dreizehnte Parallele zwischen den beidenSichtungsperioden ist das Auflesen von Fehlern, einAusfluss des Geistes der Streitsucht. Viele klagten denKnecht und auch den Sendboten der Epiphania derVerleumdung und des unanständigen Richtens an, ver-gessend, dass die besonderen Mundstücke des Herrn indiesen Punkten nicht der allgemeinen Ermahnung derKirche unterliegen. Sie verfehlen, das Wort der Wahrheitrichtig zu teilen, den Willen des Herrn richtig wahr-zunehmen. Natürlich hat ein Hirte ein Recht, einigeDinge zu tun, zu denen kein Schaf das Recht hat, sie zutun. Doch diejenigen, die sich über die Mundstücke desHerrn beklagen, wenn sie auf Wölfe in Schafspelzenhinweisen, dass sie in fast jedem, wenn nicht in jedem,Fall verleumden und unrecht richten, werden selbst ge-nau dasselbe tun (Röm. 2:1-3). Es gibt das alte Schlag-wort: „Haltet den Dieb“! Ein Ladenbesitzer sieht einenDieb aus seiner Tür rennen und ruft: „Haltet den Dieb!“.Andere schließen sich der Jagd an und alle rufen: „Hal-tet den Dieb!“. Schließlich stimmt der Dieb aus Furcht,gefangen zu werden, selbst mit den anderen ein undruft: „Haltet den Dieb!“. Sie alle rennen und rufen:„Haltet den Dieb!“ Der wirkliche Dieb führt die Mengean, bis sich schließlich alle wundern, wo der Dieb ge-blieben ist und wen sie jagen. Somit lenkt der wahreDieb durch Schreien mit den anderen „Haltet den Dieb!“die Aufmerksamkeit von sich ab. So ist es mit denen, diesich gegen Verleumdung und Richten beklagen, jedochselbst dasselbe tun. Jesus und Seine Mundstücke hattenund haben ein Recht, Übeltäter zu entlarven und die wa-hren Schafe vor ihnen zu warnen. Das Auflesen vonFehlern überwiegt nicht nur in diesem, sondern in vielenanderen Punkten – zu zahlreich, um aufgezählt zu wer-den. Es ist nicht von Bedeutung, was die Treuen tun wer-den, man wird etwas an ihnen auszusetzen haben. Unserehemaliger Pastor schrieb: „Diejenigen, die eifrig da-nach trachten, wogegen sie protestieren können, gehenSchritt für Schritt in die Finsternis“. Jesus warnt (Mt.7:3-5): „Was aber siehst du den Splitter, der in deinesBruders Auge ist, den Balken aber in deinem Augenimmst du nicht wahr? . . . Heuchler [der du denEindruck machen willst, dass du selbst nicht an derKrankheit der Sünde leidest – Beröer Handbuch], ziehezuerst den Balken [den großen Fehler der Lieblosigkeit– Beröer Handbuch] aus deinem Auge und dann wirstdu klar sehen, um den Splitter aus deines Bruders Augezu ziehen“.

DIE VIERZEHNTE PARALLELE

14) Die vierzehnte und letzte Parallele der Sich-tungen von 1908–1911 und 1948–1951, die wir be-achten werden, ist, dass diejenigen, die von der Be-wegung der Wahrheit abfallen, geprüft werden und die-selbe mit der Behauptung verlassen: „Der Herr ist mituns“. In der Sichtung des Jahres 1908 behaupteten dieSichter, dass Pastor Russell es war, der von der Wahrheitund ihrem Geist abwich, und dass sie treu zu ihr hielten.Als mir der Herr im Jahre 1909 die Wahrheit der Paro-usia gab, wünschte ich mir die alten Ausgaben desWACHTTURMS. Ich wandte mich an einen Ältesten inKanada, der die Bewegung der Wahrheit verlassen undsich mit den Sichtern des Neuen Bundes verbundenhatte, und dachte, er wird froh sein, mir seine alten Aus-gaben des WACHTTURMS zu verkaufen. Doch erlehnte es ab, sich von ihnen zu trennen, und sagte mir,dass sie für ihn Gold wert sind, denn sie wurden ge-schrieben, als Br. Russell noch die Wahrheit hatte undbevor er als Lehrer der Wahrheit blind und unzuverlässigwurde. Er drückte Mitleid für den Pastor aus und sagte,dass er für ihn bete, doch fürchte er, dass der Pastor zuweit in den Irrweg gegangen sei, um je wiederhergestelltzu werden. Er drückte Freude über das große Licht aus,das er vom Herrn erhalten hat, seitdem seine Augengeöffnet wurden hinsichtlich der Irrtümer, die PastorRussell seit kurzem lehrte. Doch er sagte, dass er sichvon den alten Wachttürmen nicht trennen kann, denn erhielte sich an den Br. Russell der früheren Jahre. Oweh, welche Blindheit! Eine der ersten Schriften derParousia-Wahrheit war Die Stiftshütte; und dann wurdedie Wahrheit über die Bündnisse, den Mittler, denHohenpriester der Welt, die Sündopfer, den Sündenbockklar dargestellt. Es waren die Sichter, nicht der Pastor,die von der Wahrheit und ihrem Geist abwichen.

Ähnlich werden die Sichter in der gegenwärtigenSichtung ihre Annahme der Epiphania-Wahrheit in denvergangenen Jahren mit der Behauptung rechtfertigen,dass der Sendbote der Epiphania damals (als sie zu ihmhielten) in der Wahrheit und ihrem Geist rein war. Dochjetzt, da er sich geändert hat, müssen sie ihn in Loyalitätzum Herrn zurückweisen. Doch die Wahrheit der Epi-phania ist heute die gleiche, wie sie immer war. DerSendbote der Epiphania fährt jetzt fort, die offenbartenGerichte des Herrn darzustellen, so wie er es von Beginnder Epiphania an tat. Haben diese Sichter die Sache derEpiphania-Wahrheit und des Epiphania-Werkes, wie siein Verbindung mit der Offenbarung der Gerichte desHerrn gegen den bösen Knecht, die Herausgeber desWachtturms, die Herausgeber des P.B.I., die Heraus-geber des Dawn, usw. seit den frühesten Zeiten der Epi-phania gegeben wurden, nicht gelesen und angenommenund gefördert? Was hat dann ihre Haltungsänderungjetzt verursacht? Warum straucheln sie plötzlich über

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etwas, was sie jahrelang angenommen und anerkannthaben? Nicht die Epiphania-Wahrheit oder des Herrnweitergehende Gerichte der Lebenden und die Ver-kündigungen Seiner offenbarten Gerichte durch SeinenSendboten der Epiphania haben sich geändert. Die-jenigen, die den Irrtum veröffentlichen, haben sich trotzihrer höflichen Bekundung des Gegenteils geändert undwenden sich jetzt vom Herrn, Seiner Wahrheit und Sei-nem Geist ab.

Ähnlich behaupteten die fleischlichen Israeliten, dassder Herr mit ihnen war, als sie Mose im Stich ließen unddie durch ihn gegebenen Anweisungen des Herrn nichtbeachteten. Wir lesen davon in5. Mo. 1:42-45: „Und derHERR sprach zu mir [Mose]:Sprich zu ihnen: Ziehet nichthinauf und streitet nicht, dennich bin nicht in eurer Mitte, dassihr nicht von euren Feinden ge-schlagen werdet! Und ich redetezu euch, aber ihr hörtet nichtund ihr waret widerspenstig ge-gen den Befehl des HERRN undhandeltet vermessen und zogetin das Gebirge hinauf. Und dieAmoriter, die auf selbigen Ge-birge wohnten, zogen aus, euchentgegen, und verfolgten euch,wie die Bienen tun [wurdet ihrjemals von Bienen verfolgt?],und zersprengten euch in Seir bis Horma. Und ihrkehrtet zurück und weintet vor dem HERRN; aber derHERR hörte nicht auf eure Stimme und neigte sein Ohrnicht zu euch“. Ach ja, es ist möglich, umzukehren undzu bereuen, nachdem es zu spät ist, nachdem man gegenden Herrn und Seinen Diener und Seine Gebote undSeine Anordnungen rebelliert hat, so wie es hier beiden Israeliten der Fall war. Doch der Herr würde eurerStimme weder Beachtung schenken, noch sie anhören.So war es mit Judas. Auch er wandte sich um und be-reute, doch er war zu weit gegangen, seine Reue konntenicht angenommen werden. Eine Schwester, die Sym-pathisantin und Anhängerin der gegenwärtigen Sichterist, bezeugte kürzlich: „Brüder, ich habe einen wunder-baren Beweis, dass der Herr mit mir ist und dass Er biszum Schluss mit mir gehen wird, egal wohin ich geheoder mit wem ich mich treffe“. Sei auf der Hut Bruder,Schwester, sei nicht zu sicher! Schafe, die bereit sind,den Zaun der grünen Weiden des Herrn zu manchenanderen Weiden zu überspringen, sprechen gewöhnlichauf diese Weise. Der Herr wird nicht mit euch gehen,wenn ihr nicht in Ihm bleibt!

Zum Schluss liebe Geschwister (Kol. 2:18, 19):„Lasst niemand euch um den Kampfpreis bringen, derseinen eigenen Willen tut in Demut und Anbetung der

Engel [Sendboten], indem er auf Dinge eingeht, die ernicht gesehen hat, eitler Weise aufgeblasen von demSinne seines Fleisches und nicht festhaltend das Haupt,aus welchem der ganze Leib, durch die Gelenke undBande Darreichung empfangend und zusammengefügt,das Wachstum Gottes wächst“. Ihr, die ihr erwägt die-sen Führern der Sichtung zu folgen, die aus eurer Mitteaufstehen, um Jünger hinter sich zu ziehen, fragt euchselbst, ob ihr nicht bloß das attraktive Äußere, dieSchafshülle, erwägt und den Wolf im Inneren nicht be-merkt. Wollt ihr wirklich die Epiphania-Wahrheitverwerfen und in eigenwilliger Unterwürfigkeit, in zu

hoher Verehrung oder Wert-schätzung, solche Sendboten an-beten, die sich kühn in solche Dingeeinmischen, für die sie nicht richtigerleuchtet sind [z.B. verdammen siedie Strenge des Geistes des Herrn inSeiner Verdammung der Sichter,dass es nicht Sein Geist wäre, wäh-rend sie somit offenbaren, dass sienicht richtig erkennen, was derGeist des Herrn ist, vergeblich blä-hen sie sich durch ihren eigenenfleischlichen Sinn auf und haltensich nicht an das Haupt]? Der hl.Johannes spricht von solchen (1.Joh. 2:19): „Sie sind von uns aus-gegangen, aber sie waren nicht vonuns, denn wenn sie von uns gewesen

wären, so würden sie wohl bei uns geblieben sein; aberauf das sie offenbar würden, dass sie alle nicht von unssind“. Sollen wir ihnen folgen? Sollen wir unsere Häup-ter verhüllen und unsere Kleider zerreißen und um sietrauern? Der Herr sagt: „Damit ihr nicht sterbet und ernicht erzürne über die ganze Gemeinde“ (3. Mo. 10:6).Lasst uns vielmehr „diesen Brand beweinen, den derHERR angerichtet hat“. Solche außerhalb des Lagersmögen das geopferte Fleisch der treuen Priester desHerrn sehen und darüber spotten, und es mag in ihrenNasenlöchern ein Gestank sein. Sie mögen nicht fähigsein, den Geist des Herrn zu sehen, doch die im Heiligenund im Vorhof werden es in ihrem wahren Licht sehen.So wie der äußere Mensch des Sendboten der Epiphaniain Folge seines treuen Niederlegens im Dienst für denHerrn und die Brüder, immer mehr umkommt, werdensie ihn immer mehr wertschätzen, so wie die Treuen imFalle des Sendboten der Parousia taten. Im Hinblickauf die gegenwärtigen Sichter und die Treuen des Herrnist jetzt wie immer wahr: „Jehova sieht nicht auf das,worauf der Mensch sieht; denn der Mensch sieht auf dasÄußere, aber Jehova sieht auf das Herz“. So wollen wiruns folglich bemühen, auf die Dinge zu schauen, wie derHerr sie sieht, und nicht in unseren fleischlichen Sinneneitel aufgebläht sein, noch ein Opfer derer werden, die

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so handeln. Denkt daran, Satan zielt auf EUCH. „Satanhat euer begehrt, euch zu sichten wie den Weizen. Ichaber habe für dich gebetet, auf dass dein Glaube nicht

aufhöre“ (Lk. 22:31, 32). Lasst uns umsichtig vor demHerrn wandeln, und möge Gott Seinen Segen gewähren!

PT ’06, 40-44

HAST DU JESU GEIST?„Sehet zu, dass niemand Böses mit Bösem jemand vergelte, sondern strebet allezeit dem

Guten nach gegeneinander und gegen alle“ (1. Thes. 5:15)

ALS die Samariter es ablehnten, unseren Herrn undSeine Schar zu beherbergen, sagten die Apostel Jakobusund Johannes in ihrem liebenden Eifer für den Meister:„Herr, willst du, dass wir Feuer vom Himmel herab-fallen und sie verzehren heißen?“ Doch Jesus wies siezurecht und sagte: „Ihr wisset nicht, welches Geistes ihrseid. Denn des Menschen Sohn ist nicht gekommen derMenschen Seelen zu verderben, sondern zu erretten“(Lk. 9:54-56) – SL.

Diese Worte sollen alle Nachfolger unseres Herrn so-wohl heute als auch in der Vergangenheit leiten. Wir sol-len nicht Böses mit Bösem, nicht Verleumdung mit Ver-leumdung vergelten, sondern im Gegenteil, wir sollenfreundlich, liebend, großzügig zu denen sprechen, die,wie vorhergesagt, alle Arten des Bösen fälschlich gegenuns, da wir Seine Diener und Repräsentanten sind, umChristi willen reden werden. Und je hervorragender un-sere Stellung ist, um so feindlicher gesinnt werden ihreAngriffe sein. Wenn wir uns daran erinnern können,dass sie irregeführt sind und die Angriffe in Wirklichkeitvom Widersacher kommen, wird es uns helfen, Freund-lichkeit und Mitleid ihnen gegenüber an Stelle von Bos-heit und Hass zu empfinden.

Es ist ebenso heute wie jemals wahr, dass „euerWidersacher, der Teufel, wie ein brüllender Löwe um-hergeht und sucht, wen er verschlinge“, und es ist eben-so heute wie jemals notwendig, dass wir ihm standhaftim Glauben widerstehen (1. Petr. 5:8, 9). Wenn er in derVergangenheit von Zeit zur Zeit die Wahrheit und alle,die getrachtet haben, ihr gegenüber treu zu sein, angriff,welchen Grund haben wir zur Annahme, dass ergegenwärtig weniger auf der Hut oder weniger aggressivsein würde? Im Gegenteil, unsere Erwartung ist, dassder Kampf für das Rechte, für die Wahrheit immer hitzi-ger werden wird. Wir sollen erwarten, dass, da er ver-fehlte, den Sieg über die Kleine Herde und die GroßeSchar zu erlangen, er mit erneuerter Energie die nicht-geistgezeugten Geweihten auflauern und angreifen wird;in erster Linie die Jungwürdigen und die GeweihtenAngehörigen des Epiphanialagers, besonders die in derWahrheit der Epiphania, die im Epiphania-Zeitraum inseinem weiteren Sinne an der Zeit ist, die auch die erste

Überlappung des Beginns der Basiläa-Zeitraums ist. Erhofft so, den Zweck und den Plan unseres Herrn zurVollendung dieser Klassen zu bezwingen. Es ist nochimmer wahr, dass nur die treuen und mutigenÜberwinder die Prüfung dieses bösen Tages bestehenwerden (Eph. 6:11-18). Wir werden nicht entmutigtwerden, wenn wir den gnadenreichen Verheißungenunseres Herrn weiter vertrauen, denn größer ist Er, derfür uns ist, als alle, die gegen uns sind (1. Joh. 4:4). „Werwird steigen auf den Berg Jehovas, wer wird stehen anseiner heiligen Stätte? Der unschuldiger Hände undreinen Herzens ist, der nicht zur Falschheit erhebt seineSeele und nicht schwört zum Truge“ (Ps. 24:3, 4). Wenndas Leben von jemandem nicht redlich ist, wenn seinBetragen nicht rein ist, wenn sein Gewissen nicht ohneAnstoß Gott und Menschen gegenüber ist, wenn er ver-sucht hat, sich selbst in den Augen anderer zu erhöhen,wenn er dem Geist der Gunst Schmach angetan hat,und wenn er sein Weihebündnis, den Eigenwillenabzulegen und allein Gottes Willen in allen Dingen an-zunehmen, verachtet oder nicht beachtet hat, sollte ernicht erwarten, des Meisters „Wohlgetan, du guter undtreuer Knecht“ zu erhalten. Seine einzige Hoffnung liegtin der Buße und dem Bessern seines Weges, bevor es zuspät ist.

Der hl. Paulus lenkte besonders die Aufmerksamkeitauf die „Gefahren unter falschen Brüdern“ in unserenTagen, indem er uns besonders auf die Unbesonnenenund Hochmütigen hinwies (2. Tim. 3:1-9) und uns sagte,dass „aus euch selbst Männer aufstehen werden, dieverkehrte Dinge reden, um die Jünger abzuziehen hintersich her“ (Apg. 20:30). Lasst es uns somit nicht befrem-dend finden, sondern auf der Hut sein, solchen Bedräng-nissen zu widerstehen. Es ist sicher eine Tatsache,dass die, welche sich einmal des Lichtes der gegen-wärtigen Wahrheit erfreuten und es verließen, da-nach mehr Mängel im Anstand, in der Vernünftig-keit, Ehrlichkeit, Männlichkeit und Weiblichkeit zuhaben scheinen als viele weltliche Menschen undBrüder, die die Wahrheit nie erkannt haben. In vielenFällen könnte man erkennen, womit man rechnen kann,was ein weltlicher Feind tun oder sagen oder andeuten

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46 • DIE GEGENWÄRTIGE WAHRHEIT UND HEROLD DER EPIPHANIA CHRISTI

Z U M G E D E N K E N

könnte, denn sie haben wahrscheinlich Grenzen, die sienicht überschreiten würden, doch bei diesen falschenBrüdern, die einst den heiligen Geist hatten und ihndann verloren haben, gibt es kein Abwägen, was sie tunoder sagen können, wie viel sie falsch darstellen könnenoder welch unlautere Vorteile sie nehmen können. Dawir solche Angriffe erwarten, brauchen wir nicht beun-ruhigt zu sein, sondern sollten uns eher daran erinnern,dass „viele Schmerzen (hat) der Gesetzlose hat; weraber auf Jehova vertraut, den wird Güte umgeben“ (Ps.32:10).

Wir sollen keinen Geist der Rache oder Vergeltunghaben. Wie unsere Schriftstelle uns sagt, sollen wir nie-mandem Böses mit Bösem vergelten. Unser Herr sagtuns, unsere Feinde zu lieben (Mt. 5:44). Die Grundlagedieser Anweisung ist offensichtlich, dass unsere Charak-tere entwickelt werden können. Vergeltung ist ein natür-liches Element des unvollkommenen Sinnes und beson-ders des gefallenen – des fleischlichen – Sinnes. Jeselbstsüchtiger wir sind, um so mehr werden wir dazuneigen, Böses mit Bösem, Verleumdung mit Verleum-dung, Schlag mit Schlag zu vergelten. Unser Geist sollgenau entgegengesetzt sein: „Tut wohl denen, die euchhassen, und betet für die, die euch beleidigen und ver-folgen, damit ihr Söhne eures Vaters seid, der in denHimmeln ist“. „Wer irgend dich auf deinen rechtenBacken schlagen wird, dem biete auch den anderen dar“(Mt. 5:39).

Doch liebt unser himmlischer Vater Seine Feinde? Ja.Die Welt ist in Feindschaft zu Gott, und dennoch liebteEr die Welt so, dass Er Seinen einzig gezeugten Sohngab, damit Er für die Welt stirbt. Doch sollen wir nichtannehmen, dass Gott eine Liebe für Satan hat, obwohlGott zuerst, bevor Luzifer seinen falschen Weg ein-schlug, eine Liebe für ihn hatte. Doch seitdem er einböser, verderbter Charakter, Gottes großer Widersacher,wurde, wäre es für Gott falsch, ihn zu lieben, und eswäre für uns falsch, ihn zu lieben. Auch den weltlichenZustand müssen wir nicht lieben. Wir können nicht Gottund dem Mammon dienen. Wir müssen nicht die Sündelieben, sondern „verabscheut das Böse, haltet fest amGuten“, noch uns vom Bösen überwinden lassen, son-dern wir sollen „das Böse mit Gutem“ überwinden(Röm. 12:9, 21). Der Geist des Herrn ist keiner, der

Böses vermutet oder Böses spricht. Die Liebe „denktnichts Böses“ (1. Kor. 13:5).

Beim Lieben unserer Feinde sollten wir uns bemüh-en, ihnen zu helfen, insofern ihnen zu helfen ist. Wennsie jedoch selbst zeigen, dass sie entschlossen sind,ihrem falschen Weg zu folgen, und mehr oder wenigerunverbesserlich zu sein scheinen, sollten wir sie in Got-tes Händen lassen, damit Er mit ihnen handelt, wie Eres für gut hält – doch wir sollten keinen schlechtenWillen ihnen gegenüber haben. Wir müssen vielleicht„ihre schädlichen Wege“, ihre Irrtümer usw. aufdecken,um die Schafe des Herrn vor ihren Irreführungen zuschützen, doch sollten wir nicht in Schmähungen und imVerbieten schlechten Redens schwelgen. Nur falls esnotwendig ist, würde uns der Geist des Herrn und dieTreue zu Ihm und den Seinen veranlassen, über Böseszu berichten (Manna vom 14. Juli) und die Irrtümermit der sie lehrenden Person zu identifizieren – so wiees der Apostel in Verbindung mit Hymenäus, Philetusund Alexander zeigt (1. Tim. 1:20; 2. Tim. 2:17).

In Übereinstimmung mit dem Geist des Herrn erklärtBr. Russell (R 881): „Wir beanspruchen nicht die Frei-heit, uns mit persönlichen Angelegenheiten oder denprivaten Dingen irgend eines unserer zeitgenössischenHerausgeber zu beschäftigen, doch beanspruchen wirdie vollste Freiheit, ihre öffentlichen Lehren zu kritisie-ren, und gewähren ihnen die gleiche Freiheit. Und wäh-rend wir sie persönlich nicht verletzen, sondern ihnenvielmehr Gutes tun würden, werden wir unsere bestenAnstrengungen gebrauchen, um ihren Trugschlüsse inStücke zu schlagen und den Kindern Gottes auf-zuzeigen.“

Mögen alle, als Gottes liebe Kinder, dem edlenBeispiel unseres Herrn, der Apostel, der Sendboten derParousia und Epiphania und anderen im Lieben unsererFeinde folgen. Lasst uns sorgfältig sein, nicht Bösesmit Bösem zu vergelten, besonders während wir ge-wissenhaft für den einmal den Heiligen überliefertenGlauben kämpfen (Jud. 3). Lasst uns Sünde und Irrtumverabscheuen und ihnen stark widerstehen, doch nie-mals versuchen, dem Sünder oder Irrenden Schadenzuzufügen. Lasst uns dem folgen, was unter uns selbstund für alle Menschen gut ist.

PT ’06, 14, 15

BRUDER CARL W. SEEBALD aus Muskegon,Michigan, starb am Donnerstag den 08. Juni 2006 imAlter von 95 Jahren. Zurückblieben Br. Carl’s Ehefrau,Schw. Mary, drei Söhne, Br. Charles, Br. David,William, zwei Töchter, Schw. Carlla Olson und Schw.Virginia Archer und viele Enkel. Schwester Jenny

Seebald, mit der er 49 Jahre verheiratet war, die Mutterihrer Kinder, und Julia Seebald, die er nach dem Tod vonJenny heiratete, starben vor Br. Carl.

Bruder Carl wurde im Jahre 1964 zum Evangelisten,im Jahre 1968 zum Hilfspilger und im Jahre 1983 zumPilger der Laien-Heim-Missionsbewegung ernannt. Als

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Vom Norden her reiste erÜberall durch‘s Land

Über Hügel und Täler erstrahlte seineFährte

Mit einer Bibel in der HandMit poetischer Stimme bot er darDie Weisheit des Wortes Gottes.Durch Gnade erbot sich seine

freundliche HandSo dass Gottes Liebe auch gehört

wurdeKinder wie Jünglinge

Erwachsene und ErgrauteLauschten erwartungsvoll

Der Worte die er sagen würdeEr würdigte Gottes Charakter

So wie es ihm gebührteWenn seine Hand mit einem Klavier

zusammentrafSo lobte er Gott mit Gesang

Quer über Straßen, Seen und OzeaneTeilte er was Gott aussandte

Und als die traurige Zeit kamAls sein Reisen ans Ende gelangte

Grüßte er noch immer Mit einen einnehmendem LächelnUnd einem warmen Druck seiner

HandDie ihn besuchenden Brüder

Und als sie verstanden Das wenn er auch nicht mehr reisen

kannWie er es zuvor tat

Sein Aufenthalt nicht vorüber istEr hat gerade erst begonnen

Denn die fortwährende PilgerreiseEndet nicht beim Tod

Denn in der AuferstehungWird er von seiner Rast aufwachen ...

Wird das Buch erneut nehmenUnd seine glückliche Reise

Mit vor Liebe funkelnden Augen Und einer nie fehlschlagendenHoffnung wiederaufnehmen

Pilger verbrachte er viele Monate des Jahres unter-wegs, um Gemeinden und einigen abgelegenen Ge-schwistern, deren einzige Gemeinschaft in der Wahr-heit die Besuche unseres lieben Bruders in ihren Häu-sern war, zu dienen. Über vierzig Jahre betätigte ersich im Dienst für den Herrn und diente treu denVersammlungen in Barbados, Dänemark, Deutsch-land, England, Fran-kreich, Jamaika, Kanada, Polen,der Schweiz, Trini-dad und den USA.

Wo immer Bru-der Carl im Dienstdes Herrn unterwegswar, war er im Ver-breiten des Evange-liums treu. Er ver-half vielen Brüdernzu einem besserenVerständnis vomAllmächtigen Gott,von Jesus seineneingeborenen Sohnund ihrer großenLiebe der Erlösungdes auserwählten Volkes Gottes und der Menschen-welt im tausendjährigen Königreich. Sein liebens-würdiger, stimmungsvoller und ehrfürchtiger Wegbeim Verbreiten der Wahrheit war einzigartig undwurde von den Brüdern geschätzt. Seine Gegenwartmit seinem beachtlichen Scharfsinn und dem bezau-

bernden Lächeln wirkte beruhigend. Als leitenderVorsitzender auf vielen Conventions hatte er dieFähigkeit beruhigend zu wirken und vermittelte denAnschein es verlaufe alles mühelos. Das Bild untenzeigt Bruder Carl auf der Convention in Chicago imJahre 1985 mit seinen Notizen in der Hand. DieNotizen in der Hand des Bruders waren ein gewöhn-licher Anblick, die er für all die kleinen Einzelheiten

verwendete, dieeine solche Ver-sammlung zu ei-nem Erfolg ma-chen.

Es war wahr-haftig seine größteFreude, GottesWort zu teilen undanderen von derGüte Gottes per-sönlich zu erzäh-len. Er liebte dieBrüder und dieBrüder liebten ihn.Wir werden unse-

ren lieben Bruder auf unserem Weg zumerwartungsvollen Königreich vermissen, wo wir mitunseren Brüdern die von uns gegangen sind,wiedervereint werden.

Das folgende ist ein Gedicht, das von jemandemgeschrieben wurde, der, wie wir alle, Bruder Carl

HERBST 2006 • 47

Br. Obajtek Br. Hedman Br. Seebald Br. Ekroth Br. Roberts (California)

Gott segne die Erinnerungan diesen gesegneten Pil-ger, der so viele Herzenberührte ... Der uns zeigtewie Gottes Gnade in Tagenschwerer Prüfung wirkte.Auf Wiedersehen meinBruder ... mein Freund ...mein Dienstgefährte ... biszu dem gesegneten Tag ...Amen.

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48 • DIE GEGENWÄRTIGE WAHRHEIT UND HEROLD DER EPIPHANIA CHRISTI

DIE WELTEN UND ZEITALTER DER BIBEL(IHRE BESONDERHEITEN)

(Beendet)

Epiphania - Schriftstudien Band 16 - Kapitel III

Fortsetzung aus GW Nr. 51

In diesem Zusammenhang können wir Johannes 3:16,17 gut zitieren, was passend das Evangelium in einer

Nussschale genannt wurde: „Denn also hat Gott die

Welt geliebt, dass Er Seinen eingeborenen Sohn gab, aufdass jeder, der an Ihn glaubt, nicht verloren gehe,sondern ewiges Leben habe. Denn Gott hat Seinen Sohnnicht in die Welt gesandt, auf dass Er die Welt richte,sondern auf dass die Welt durch Ihn errettet werde [ausder adamitischen Verurteilung].“ Hier werden die LiebeGottes, Christi Tod und das Werk des Geistes zur Erre-ttung für die Welt deutlich dargelegt; doch die Welt hatbis jetzt daraus keinen Nutzen gezogen. In Joh. 12:32,33 wird der Tod Jesu als die verdienstvolle Ursache,wodurch alle Menschen vorteilhaft zu Ihm durch denGeist bewegt werden, dargestellt: „Und Ich, wenn Ichvon der Erde erhöht bin, werde alle zu Mir ziehen. Diesaber sagte Er, andeutend, welches Todes Er sterben soll-te“; doch sind nicht alle in diesem Leben zu Ihm gezo-gen worden. Der hl. Paulus sagt uns deutlich in Röm.5:18, 19, dass Christus starb, um das Menschen-geschlecht von der Verdammnis zu befreien, in die esdurch Adam hineingezogen wurde, und dass diese Be-freiung verwirklicht werden wird: „Wie es nun durcheine [Adams] Übertretung für alle Menschen zur Ver-dammnis [zur Verurteilung] kam, so auch durch eine[Christi] Gerechtigkeit für alle Menschen [mit derAbsicht] zur Rechtfertigung des Lebens. [Die Zukunfts-form im nächsten Vers zeigt, dass hier in Bezug aufRechtfertigung des Lebens „kommen werden“ ver-wendet werden sollte. Auch das Englische zeigt, dass diekursiv geschriebenen Wörter im Griechischen Originalfehlen]. Denn wie durch des einen Menschen Ungehor-sam die vielen in die Stellung von Sündern [durch Ver-erbung] versetzt worden sind, so werden auch durchden Gehorsam des einen die vielen in die Stellung vonGerechten [frei von der adamitischen Sünde] versetztwerden. Offenkundig ist dies noch nicht bei allen ge-schehen. Sehr deutlich beweist 1. Tim. 2:4-6 die LiebeGottes, den Tod Christi und das Werk des Geistes für alleMenschen zur Errettung: Gott „will [buchstäblich: istgewillt], dass alle Menschen errettet werden [nicht ewig,sondern von der adamitischen Sünde und Verurteilung;dies zeigt Gottes Liebe für alle] und zur Erkenntnis derWahrheit kommen [dies zeigt das Werk des Geistes füralle]. Denn Gott ist einer und einer Mittler zwischenGott und Menschen, der Mensch Christus Jesus, derSich selbst gab zum Lösegeld für alle [dies zeigt den TodChristi für alle], wovon das Zeugnis zu seinen Zeiten

[das griechische Wort ist im Plural, Zeiten oderZeitabschnitte, die sich auf das Evangelium-Zeitalterund auf das Millennium-Zeitalter als Zeiträume zumZeugnisablegen beziehen] verkündigt werden sollte [dasWerk des Geistes]“.

1. Tim. 4:10 nennt Gott den Heiland aller Menschen,besonders der Gläubigen: „Wir haben unsere Hoffnungauf den lebendigen Gott gesetzt, welcher ist der Heilandaller Menschen, besonders der Gläubigen“ (RLB).Gemäß dieser und anderer Bibelstellen gewinnt dieGlaubensklasse die besondere Errettung und alle an-deren die Errettung aus der adamitischen Sünde undVerurteilung. Titus 2:11 hat den gleichen Inhalt: „DieGnade [Liebe] Gottes ist erschienen, heilbringend füralle Menschen“, indem Er Jesus zur Errettung derMenschen gegeben hat. Der Tod Jesu für alle wird klarin Hebr. 2:9 gelehrt, wo gezeigt wird, dass Jesus einvollkommenes menschliches Wesen wie der voll-kommene Adam wurde, „sodass Er durch Gottes Gnadefür jeden den Tod schmeckte.“ In 1. Joh. 2:2 wirdausdrücklich gelehrt, dass Er die Befriedigung dergöttlichen Gerechtigkeit sowohl für die Kirche als auchfür die Welt ist: „Er ist die Sühnung für unsere [derKirche] Sünden, nicht allein aber für die unseren,sondern auch für die ganze Welt.“ Der Ruf des Geistesan die ganze Menschheit zur Errettung wird aus-drücklich in Offb. 22:17 bestätigt: „Und der Geist unddie Braut sagen: Komm! Und wer es hört, spreche:Komm! Und wen da dürstet, der komme; wer da will,nehme das Wasser des Lebens umsonst.“

Die obigen Bibelstellen lehren Folgendes deutlich:1) Gottes Liebe für alle Menschen zur Errettung; 2)Christi Tod für alle Menschen zur Errettung und 3) dasWerk des Geistes für alle Menschen zur Errettung. Siesind einige der wichtigsten Schriftstellen des NeuenTestaments zu diesem Thema. Doch es gibt vieleSchriftstellen des Alten Testaments über dasselbeThema. Wir werden einige von diesen anführen, ohnesie zu zitieren oder zu kommentieren: 1. Mo. 12:3;18:18; 22:18; Ps. 2:8; 22:27-29; 86:9; 98:2, 3; Jes. 2:2;11:9; 25:6; 29:18, 24; 35:5, 6, 10; 40:5; 45:22, 23;52:10; Jer. 31:34; Ob. 21; usw., usw., usw. Für unserelieben Leser wird es gut sein, diese Schriftstellenaufzuschlagen und Erkenntnis zu diesem Thema durchpersönliches Studium zu erhalten. Wir halten den obenangeführten schriftgemäßen Beweis dieser Punkte fürüberzeugend und befriedigend.

Fortsetzung folgt