14
5 Inhaltsverzeichnis Vorwort des Herausgebers ....................................... 7 Vorwort von Silvia Schmitt ...................................... 8 I Einleitung 1 Das Sportspiel Handball ................................... 11 2 Vermittlungskonzept Handball ............................ 15 3 Hallen, Geräte und Medien ................................ 22 4 Aufbau der Stunden ....................................... 27 II Sieben Doppelstunden für die Klassen 5 und 6 (10- bis 12-Jährige) 1 Das erste Zielspiel: Handball 3+1 .......................... 31 2 DS 1: Ballkoordination und Wandball ...................... 39 3 DS 2: Einführung Schlagwurf .............................. 45 4 DS 3: Passen und Fangen in der Bewegung; Mattenball . . 50 5 DS 4: Reifenball ........................................... 55 6 DS 5: Einführung in das Torwartspiel – Aufsetzerball . . . . 60 7 DS 6: Aufsetzerball mit Gegenspielern, Überzahl-Handball................................... 65 8 DS 7: Handball 3+1 ......................................... 71 III Sieben Doppelstunden für die Klassen 7 bis 9 (13- bis 15-Jährige) 1 Vom freien, mannorientierten zum gebundenen, raumorientierten Spiel ..................................... 79 Inhaltsverzeichnis

I Einleitung II Sieben Doppelstunden für die Klassen 5 und 6 · ZweiLinienVerteidigung, was einem ersten Schritt in Richtung Raumdeckung entspricht; dies ist der Schwerpunkt der

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5Inhaltsverzeichnis

Vorwort des Herausgebers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7

Vorwort von Silvia Schmitt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8

I Einleitung

1 Das Sportspiel Handball . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11

2 Vermittlungskonzept Handball . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15

3 Hallen, Geräte und Medien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22

4 Aufbau der Stunden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27

II SiebenDoppelstunden fürdie Klassen5und6 (10- bis 12-Jährige)

1 Das erste Zielspiel: Handball 3+1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31

2 DS 1: Ballkoordination und Wandball . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39

3 DS 2: Einführung Schlagwurf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45

4 DS 3: Passen und Fangen in der Bewegung; Mattenball . . 50

5 DS 4: Reifenball . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55

6 DS 5: Einführung in das Torwartspiel – Aufsetzerball . . . . 60

7 DS 6: Aufsetzerball mit Gegenspielern, Überzahl-Handball. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65

8 DS 7: Handball 3+1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71

IIISiebenDoppelstunden fürdie Klassen7bis9 (13-bis 15-Jährige)

1 Vom freien, mannorientierten zum gebundenen, raumorientierten Spiel. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79

Inhaltsverzeichnis

6Doppelstunde Handball

2 DS 8: Der Bewegungsstoß . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85

3 DS 9: Angriffspositionen und Laufspiel im Spiel 3 gegen 3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91

4 DS 10: Angriffspositionen und Laufspiel im Spiel 4 gegen 4. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97

5 DS 11: Zweikämpfe und individuelles Abwehrverhalten. . . 101

6 DS 12: Von der Mann- zur Raumdeckung: Die Zwei-Linien-Verteidigung (1). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108

7 DS 13: Von der Mann- zur Raumdeckung: Die Zwei-Linien-Verteidigung (2) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113

8 DS 14: Handball 5 gegen 5: Üben und (Turnier-)Spielen. . . 119

IV Fünf DoppelstundenfürdieKlassen 10bis 12 (16- bis 18-Jährige)

1 Gruppen- und Mannschaftstaktik im Schul-Handball . . . . 125

2 DS 15: Die 1 : 5-Abwehrformation. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131

3 DS 16: Gruppentaktik im Angriff (1) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137

4 DS 17: Gruppentaktik im Angriff (2) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 144

5 DS 18: Einführung in das Gegenstoßspiel (1) . . . . . . . . . . . . . . 149

6 DS 19: Einführung in das Gegenstoßspiel (2) . . . . . . . . . . . . . . 153

Anhang

Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 161

Turnierpläne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164

Legende . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 165

Glossar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 166

Videoverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 170

50Doppelstunde Handball

In dieser Doppelstunde steht das handballspezifische Passen und Fangen im Mittelpunkt. Das Handballspiel ist auch dadurch charak-terisiert, dass im Handball der Ball stets in der Vorwärtsbewegung angenommen und abgespielt wird; zusätzlich wird bei diesem Bewe- gungsstoß der Ball meist zur Seite gespielt, was eine besondere Schulung erfordert, zumal das Passen zur Seite in beide Richtungen realisiert werden muss.

Als erste Übungsform dient das „Passen im Dreieck“ (Bilder 9–11). Bei dieser Übung kann das Passen zur Seite mit einer leichten Stoßbewegung geübt werden, dies kommt dem „Stoßen“ beim Handball schon sehr nahe. Es ist darauf zu achten, dass die Schüler immer in Richtung Mitte stoßen und vor dem Abspiel in Wurfaus-lage gehen.

Bei der zweiten Übungsform, dem Klimaviereck, passen die Schüler auch zur Seite, allerdings müssen sie nicht mehr in die Ausgangs-position zurück, sondern nach vorne laufen. Dies ist zwar nicht direkt mit dem Stoßen vergleichbar, aber die Schüler lernen vor dem Abspiel immer Blickkontakt zu haben und sich nach dem Lauf wieder anzubieten: Orientierung im Raum, peripheres Sehen und Umstellungsfähigkeit, sind folglich die entscheidenden Ziele dieser Übung. Außerdem wird bei dieser Übung das Herz-Kreislauf-System belastet und stellt in seiner Endform eine sehr motivierende Übung dar, was viele Erfahrungen immer wieder gezeigt haben.Als Abschluss der Stunde wird Mattenball gespielt, ein neues Spiel, bei dem weiterhin die allgemeine Spielfähigkeit geschult wird. Außerdem ist es bei diesem Spiel sehr wichtig, dass die Schüler lernen sich an die Regeln zu halten; für das Spiel Mattenball trifft dies insbesondere für die Regel zu, dass nur der Ballhalter auf die Matte treten darf. Diese Regel muss unbedingt eingehalten werden (Verletzungsgefahr!) und die Lehrkraft muss auch sofort einschrei-ten, falls ein Schüler ohne Ball über die Matte läuft.

4 Doppelstunde 3: Passenund Fangen inder Bewegung;Mattenball

51Klassen 5 und 6

Bilder 9–11: Stoßen im Dreieck

52Doppelstunde Handball

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54Doppelstunde Handball

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101Klassen 7 bis 9

In den bisherigen Doppelstunden für die Mittelstufe ging es darum, auf der Basis des in der Unterstufe eingeführten Zielspiels das Angriffsspiel weiterzuentwickeln – in anderen Worten: Haben die Schüler in den Klassen 5 und 6 noch ein freies Angriffsspiel praktiziert, haben sie jetzt ein Angriffsspiel mit Bewegungsstoß und einfachen Übergängen von den Rückraumpositionen gelernt. Mit Blick auf die Abwehr haben diese angriffstaktischen Mittel die Konsequenz, dass die Verteidiger gezwungen werden viel zu laufen und ständig die Position zu tauschen, was auf Dauer sehr anstren­gend und damit unökonomisch ist. Insofern gilt es jetzt – entspre­chend der gleichwertigen Bedeutung von Abwehr und Angriff – entsprechende „Gegenmittel“ für das Abwehrspiel zu erarbeiten. Dieses Gegenmittel besteht zum einen aus einer vertieften indivi­duellen Abwehrschulung, die den Schwerpunkt der Doppelstunde 11 und des ersten Teils der Doppelstunde 12 darstellt und zum ande­ren im Erarbeiten eines einfachen taktischen Rahmenkonzepts, der Zwei­Linien­Verteidigung, was einem ersten Schritt in Richtung Raumdeckung entspricht; dies ist der Schwerpunkt der Doppel­stunden 12 und 13.Grundsätzlich ist im Handball der Kern jeglicher Abwehrtaktik das individuelle Leistungsvermögen. Insofern steht dieses auch im Mittelpunkt sämtlicher Doppelstunden zum Thema Abwehr, wobei der gruppentaktische Rahmen der Zwei-Linien-Verteidigung vorge­geben wird. Allerdings kann das Thema Abwehrspiel im Schul­handball deshalb zu einem schwierigen Unterfangen werden, weil – etwa im Gegensatz zum Basketball (vgl. Braun, Goriss & König, 2014) – der Gegenspieler berührt, ja sogar unter Zuhilfenahme der Arme und Hände abgedrängt werden darf (vgl. Doppelstunde 6). Ein solches „Anfassen“ ist für viele Schüler ungewohnt. Folglich gilt es, in einem ersten Schritt, also noch vor der Einführung von typi­ schen 1­gegen­1­Situationen, Zweikampfformen zu thematisieren. Theoretisch sind diese auch in anderen Spielsportarten denkbar, beim Handball haben sie jedoch eine ganz besondere Funktion.

5 Doppelstunde 11:Zweikämpfe und individuelles Abwehrverhalten

102Doppelstunde Handball

In der folgenden Doppelstunde steht deshalb das Thema Zwei­kampf bzw. Kampf um den Ball im Mittelpunkt, womit die folgen­den Zielsetzungen verbunden sind:

●● Die Schüler lernen körperbetonte Situationen aufzusuchen und sich in diesen zurechtzufinden.

●● Die Schüler können einfache 1­gegen­1­Situationen technisch lösen, weshalb auch Fertigkeiten, die dem vorgegebenen Regel­werk entsprechen, vorbereitet werden; ihre Einführung wird in der Doppelstunde 12 fortgeführt.

●● Die Schüler lernen das Regelwerk kennen und es anderen Sportspielen (z. B. Basketball) gegenüberzustellen.

Folglich schließt sich an dieser Stelle die Frage an, auf welche Bewegungsmerkmale Lehrer bei einer individuellen Abwehrschu­lung achten müssen:

Grundstellung

Im Handball nehmen die Abwehrspieler eine Grundstellung ein, die sich durch eine schulterbreite Fußstellung, durch in den Knien leicht gebeugte Beine, durch einen aufrechten Oberkörper und durch eine „Bereitschaft signalisierende“ Arm­ bzw. Handhaltung gekennzeichnet ist (vgl. Bilder 16 und 17).

Bilder 16 und 17: Grundstellung in der Abwehr

Beinarbeit

Da ein Abwehrspieler ständig die Richtung wechseln muss, sind schnelle Nachstellschritte (Steps), aber auch kurze Sprints, die Hauptfortbewegungsart im Handball. Dies erfordert einerseits eine spezifische Technik, aber auch Koordinationsvermögen, da Nach­

27

103Klassen 7 bis 9

stellschritte und Sprints in alle Richtungen, also vorwärts, rück­wärts und seitwärts gefordert werden (vgl. Video 28).

AnnehmeneinesGegners

Aufgrund der Tatsache, dass es im Handball und vor allem im Schulhandball eng hergeht, wird es ständig zu Kontakten mit Angreifern kommen, d. h. ein Abwehrspieler braucht Techniken, die ihm in dieser Situation helfen regelgerecht zu agieren. Dabei ist im Unterrichtsprozess danach zu unterscheiden, ob ein Gegenspieler mit oder ohne Ball zu bekämpfen ist.

●● Gegenspieler ohne Ball: Laut Regel 8 darf ein Gegenspieler mit dem Körper gesperrt werden, auch wenn er nicht in Ballbesitz ist. Hieraus kann abgeleitet werden, dass Schüler lernen müssen, zum einen Laufwege zu verstellen und zum anderen es einem Gegenspieler ohne Ball zu erschweren in Ballbesitz zu kommen (vgl. Bild 18).

●● Gegenspieler mit Ball: In der großen Mehrzahl der Fälle kommt ein Gegenspieler mit Ball von vorne und hat dabei eine relativ hohe Geschwindigkeit. Die Regeln erlauben in solchen Situatio­nen den Einsatz der Arme, um den Gegenspieler zu kontrollie­ren. Vermutlich ist dies die schwerste Aufgabe im Bereich der Abwehrschulung, da man – etwa im Gegensatz zum Basketball – den Gegenspieler anfassen darf, ja sogar soll. Deshalb sollten allgemeine Zweikampfübungen Inhalt jeder Doppelstunde zum Thema Abwehr sein und es sollte großer Wert auf eine saubere Technik im Spiel 1 gegen 1 gelegt werden.

28

Bild 18: Abwehr gegen Spieler ohne Ball

104Doppelstunde Handball

Wichtig ist, dass ein Abwehrspieler mit angewinkelten Armen seinen Gegenspieler an den Schultern annimmt, so wie es in Bild 19 dargestellt ist.

Außerdem ist es wichtig, dass der Abwehrspieler leicht auf die Wurfarmseite versetzt steht, dabei stehen die Füße leicht diagonal (vgl. Bild 20).

Bilder 19 und 20: Spiel 1 gegen 1

105Klassen 7 bis 9

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106Doppelstunde Handball

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107Klassen 7 bis 9

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Abb.

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