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HEFT 2/63. JAHRGANG/2014 MAGAZIN / PdN BIOLOGIE in der Schule
Praxis der Naturwissenschaften
Magazin/PdN BIOLOGIE in der Schule
63(2):39-42 (2014)
~ibt es die Apotheke aus dem Meer? S. Siebert, P. Enge!hard, S. Kraan, R. Schauer und H.- C. Siebert
Vielfältige Beispiele belegen, wie bedeutend neue pharmakologische Wirkstoffe aus marinen Organismen sind, damit schwer zu heilende Krankheiten besser therapiert werden können.
Stichwörter: Seeanemonen, Clownßsche, Sialinsäuren, Kollagen, Polysaccharide
1 Einleitung Steht im Biologieunterricht die Botanik auf dem Programm und streift dabei auch die Gesundheitslehre, dann kommt man an den Heilkräutern nicht vorbei. Sogar eine Verbindung zum Geschichtsunterricht bietet sich unter interdisziplinären
,ichtspunkten an, denn das Wissen uni. die Heilkraft der Natur lässt sich über Tausende von Jahren zurückverfolgen und hat den Verlauf der Menschheitsgeschichte geprägt. Im Mittelalter ist dieses Wissen insbesondere in den Klostergärten erweitert worden. Die hochgebildeten und umtriebigen Ordensleute griffen dabei allerdings auch auf zahlreiche Schriften zurück, die ihnen von Händlern aus unterschiedlichsten Winkeln der Erde gebracht wurden. Eine vergleichbar gründliche Untersuchung mariner Lebensformen in Hin blick auf ihr pharmakologisches Potenzial war aufgrund ihrer Unzugänglichkeit zu der damaligen Zeit noch nicht möglich.
Wenn es eine Apotheke der Natur gibt, die von den Menschen schon seit Jahrtausenden genutzt wird, dann ist es nicht verwunderlich, dass auch eine Apotheke aus dem Meer existiert. Hier enthalten viele tierische und pflanzliche Lebensformen
Stoffe, welche in ganz gezielter Weise bei der Bekämpfung bestimmter Krankheiten nützlich sind. Was macht die Wirkstoffe aus dem Meer so besonders, dass man sie als eine ganz spezielle Abteilung der Naturapotheke bet rachten kann? Es ist der Umstand, dass alles Leben aus dem Meer kommt und die Tatsache, dass viele Molekülformen mariner Lebewesen eine riesige Variationsbreite besitzen und teilweise noch unentdeckt sind. An einigen
Abb. 1: Clownfisch im Schutz einer Seeanemone
einprägsamen Beispielen sollen diese Fragen in dem vorliegenden Artikel einer Antwort näherge bracht werden.
2 Clownfische und Seeanemonen leben in biochemischer Harmonie In manchen Fällen reicht eine genaue Beobachtung des Zusammenlebens mariner Organismen aus, um biochemischen Wechselwirkungsprozessen auf die Spur zu kommen, die für neuartige therapeu-
Foto: Ritiks, Wikimedia Commons. lizenziert unter cc-by-sa-3.0
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Abb. 2: Demonstrationsdarstellung zur Erarbeitung unterschiedlicher Schutzmechanismen in der Haut von Clown- und Palettendoktorfischen.
Foto: S u. H. C Sieber!
tische Strategien in der Human- und der Veterinärmedizin von Bedeutung sein können. Selbst beim Ansehen des Animationsfilms „Findet Nemo" wird aufmerksamen Beobachtern sehr schnell klar sein, dass sich ein Clownfisch (Amphiprion) , der auch unter dem Namen Anemonenfisch bekannt ist, vor den Angriffen seiner Fressfeinde schützen kann, wenn er sich in unmittelbarer Nähe von Seeanemonen bzw. Nesseltieren aufhält (Abb. 1). Das Gift der Seeanemonen wird von den Clownfischen nicht freigesetzt. Wird die Giftentladung von einem Fressfeind ausgelöst, ist dies für die Clownfische nicht weiter schlimm, da ihre Haut von einer dichten Schutzschicht umgeben ist, die die Nesselkapseln nicht zur Explosion bringt und undurchdringlich für Nesselgifte ist. Clownfische können sich in der Obhut dieser Nesseltiere sicher fühlen . Wie diese Symbiose genau funktioniert, kann im Rahmen einer Demonstration in verschiedenen Klassenstufen mit einem unterschiedlichen Grad an Detailgenauigkeit anschaulich erläutert werden. Seeanemonen, Polypen und Quallen gehören zu den Cnidarien, sind also Nesseltiere, deren Nesselkapseln durch ein bestimmtes mechanisch-chemisches Signal zur Entladung gebracht werden. In einer Szene des Films „Findet Nemo" schwimmen der Clownfisch Marlin und der Palettendoktorfisch Dori durch einen Schwarm von Quallen. An dieser Schlüsselszene, die in einem Demonstrationsaufbau nachgestellt wird (Abb. 2), können die Schüler die entscheidenden Gedanken entwickeln, so dass ein anschaulicher Einstieg in die Unterrichtseinheit gewährleistet ist: Der Palettendoktorfisch (Paracanthurus hepatus)
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ist gegen Nesseltiere nicht gut geschützt; es kann sehr leicht zu einer Giftentladung der Nesselkapseln kommen.
Wie lässt sich dieser Sachverhalt erklären? Die meisten Fische haben auf ihrer Haut eine Schutzschicht, die reich an Sialinsäuren ist. Dies sind saure Zucker, die bei Fischen und auch beim Menschen schleimartige Schutzschichten ausbilden. Beim Kontakt mit Nesseltieren können die Zuckermoleküle nun ein verhängnisvolles Signal auslösen und zur Freisetzung von Nesselgiften führen. Die Schutzschicht auf der Haut der Clownfische enthält dagegen keine Sialinsäuren (1, 2], so dass die Freisetzung der Nesselgifte ausbleibt.
Der Clownfisch ist das typische Beispiel für ein Tier, das in einer Symbiose lebt -allerdings nicht mit Quallen, sondern mit den ortstreuen Seeanemonen. Die enge biologische Verwandtschaft zwischen den Quallen und den Seeanemonen wird verdeutlicht, indem die Schülerinnen und Schüler Quallen als Nesseltiere zu identifizieren lernen. Nachdem abgeklärt worden ist, dass die Seeanemone den Clownfisch vor Fressfeinden schützt, wird diese Art der Symbiose noch genauer analysiert. Zu einer echten Symbiose gehört ein beidseitiger Nutzen. Die Anemonenfische verbessern durch ihre Ausscheidungen das Nahrungsangebot der Wirtsanemonen, denn diese ernähren sich von einem breiten Spektrum organischer Stoffe -hauptsächlich von mikroskopisch kleinen planktonischen Organismen, die sie aus dem Meerwasser filtern, und gelegentlich von größeren Beutetieren wie Fischen, die in ihre nesselnden Tentakel geraten sind. Desweiteren können die Anemonenfische ihre Wirte auch vor gewissen Fischen beschützen, wie den Gauklerfischen (Chaetodontidae), die sich auf den Verzehr von Anemonen und Korallenpolypen spezialisiert haben. Durch ein ausgeklügeltes Zusammenspiel chemischer Stoffe optimiert die Natur in kontinuierlicher Weise biologische Abläufe. Kann man ein solches Wissen nun auch zur Lösung pharmakologischer Fragestellungen nutzen?
Am Beispiel der Sialinsäuren, die bei den Stachelhäutern, wie Seesternen und Seeigeln (Echinodermata), in der Evolutionsgeschichte zuerst auftauchten (2], lässt sich aufzeigen, wie genaue Beobachtungen bei der Entwicklung neuer medizinischer Wirkstoffe aus Molekülen von Meereslebewesen bedeutsam sind. Wissensbereiche aus der Paläontologie und der modernen Biochemie wirken bei der Aufdeckung der Evolutionsgeschichte von Sialinsäuren auf eine hochinteressante
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Weise zusammen. Die biochemischen Grundkenntnisse der Schüler sollten dabei so weit vorangeschritten sein, dass sie einen Zuckerring erkennen können. Vom Chemieunterricht dürfte bereits in der Mittelstufe zumindest die Ringstruktur der Glukose (Traubenzucker) bekannt sein. Falls dies nicht der Fall ist, muss das Molekül im Zusammenhang mit seiner Bedeutung als Energielieferant im Biologieunterricht kurz erläutert werden. Im Gegensatz zur Glukose tauchen am Zuckerring der Sialinsäuren bzw. ihrer Grundform, der Neuraminsäure, noch weitere chemische Gruppen (wie z.B . die negativ geladene Carboxylgruppe und die ungeladene, aber polare N-Acetylgruppe) auf (Abb. 3) , die bei der Interaktion mit unterschiedlichen Rezeptore~ wichtige biologische Funktionen erfüllen. Die Anheftung von Bakterien und Würmern (Nern den) an marine Lebensformen stellt einen Motor der Evolution dar, denn diese molekular vermittelten Wechselwirkungen bestimmen das überleben und den Untergang einer Art (2]. Die Einführung einer neuen Molekülklasse wie der Sialinsäuren bei den Stachelhäutern hat Auswirkungen auf den Gang des makroskopischen Evolutionsgeschehens. Die Variationsvielfalt der Bausteine der Zuckerketten, die sich an den Zelloberflächen befinden und Anheftungsprozesse von anderen Zellen, Viren und unterschiedlichsten Wirkstoffen kontrollieren, hat die Evolution an genau dieser Stelle in entscheidender Weise weiter vorangetrieben. Die Sialinsäure-
Rs R 4,7,B,9
-NH-C-CH II
3 - H (4,7,8,9)
0
- NH- C- CH II 1
2 -C-CH II
3 (4,7,8,9)
0 OH 0
- NH-C-CH II 1
2 -C-CH-CH 11 1
3 (9)
0 C=O 0 OH 1 CH3 - CH3 (8)
-OH -S03H (8)
- P03H2 (9)
Abb. 3: Strukturformel der Sialinsäuren. Die Grundform wird als N-Acetyl-neuraminsäure bezeichnet. In der linken Spalte ganz oben befindet sich die N-Acetylgruppe (NHCOCH3) . Die Carboxylgruppe (COOH) kommt bei allen Sialinsäuren obligatorisch vor [1 , 2] .
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biochemie liefert daher ein instruktives Beispiel für das Ineinandergreifen molekularer und makroskopischer Evolution. Die vielseitigen biologischen Funktionen der Sialinsäure, insbesondere bei ihren Wechselwirkungen mit spezifischen Rezeptoren (den molekularen Andockstellen), haben bereits zu einer Reihe von medizinischen Anwendungen geführt. Bei entzündlichen Prozessen und bei Infektionskrankheiten zeigt sich das pharmazeutische Potenzial von Sialinsäuren. Sialinsäureartige Hemmstoffe von Sialidasen oder Neuraminidasen spielen bei der Abschwächung von Grippesymptomen eine wichtige Rolle. Sialidasen bzw. Neuraminidasen sind Enzyme, die Sialinsäure bzw. Neuraminsäure abspalten und dadurch nachkommenden Virengenerationen ermöglichen, sich von der befallenen Wirts-
• zu lösen. Das Beispiel der Clownhsche und Seeanemonen, das gerade auf der Abwesenheit von Sialinsäuren basiert, macht die biologische Ambivalenz der Sialinsäuren deutlich, die einem komplexen Organismus Schutz vor Feinden bieten, aber auch eine spezielle Angriffsfläche zur Verfügung stellen, wie es bei den Anheftungsstrategien von den erwähnten Influenzaviren offensichtlich wird.
3 Die Artenvielfalt der Meere liefert unzählige Wirkstoffe Vor dem Hintergrund dieses speziellen Beispiels stellen wir uns jetzt die Frage, ob generell marine Lebewesen wie Fische, Algen und Quallen Träger wertvoller Wirkstoffe sind, die es weiter zu erforschen gilt. Die genaue Kenntnis der molekulali Zusammenhänge ist dabei auch ein S 'tiutz für die Meereslebewesen selbst, da die Biochemie Möglichkeiten bereitstellt, pharmazeutisch kostbare Substanzen seltener, verfolgter oder vom Aussterben bedrohter mariner Lebensformen nachzubauen bzw. zu synthetisieren.
Im Rahmen von Kindervorlesungen [3] haben wir mit 8- bis 12-jährigen Kindern nach diesen Vorgaben eine ganze Reihe interessanter Kommentare aus dem Kreis der jungen Vorlesungsteilnehmer zu diesem Thema aufgreifen können, die darauf hinausliefen, dass in den Fischabfällen wie in Haut und Gräten möglicherweise besonders wertvolle Stoffe enthalten sind. Man darf Fische, Algen und Quallen unter ihren ganz bestimmten Nutzaspekten sehen und sollte dabei ihre besondere Bedeutung für die Umwelt aufdecken. Fische stellen eine überaus gesunde Nahrungsquelle dar, insbesondere wegen ihrer ungesättigten Fettsäuren. Ein ganz bestimm-
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Abb. 4: Sulfatierte Polysaccharide aus Algen. Ein Fragment (Stäbchendarstellung) ist in der Bindungstasche eines Enzyms (Oberflächendarste llung) zu sehen. (Proteindatenbakcode: 1 KTW.pdb) Urheber: S. u. H. C. Siebert
ter Gesichtspunkt, das pharmazeutische Potenzial unterschiedlichster Wirkstoffe aus marinen Organismen zu gewinnen, wird nun anhand weiterer Beispiele genauer erläutert . Fast jedes Meereslebewesen besitzt ein, zum Teil noch unentdecktes, molekulares Spektrum neuartiger Wirkstoffe mit biomedizinischer Relevanz, wie es beispielsweise am Kollagen von Quallen und Fischen [ 4] sowie an den langen Zuckerketten in Algen [5] anschaulich gezeigt werden kann. Trennt man diese Molekülgemische auf, so weisen in bestimmten Unterfraktionen einige dieser kettenartigen Molekülstränge von unterschiedlicher Länge und Zusammensetzung eine erstaunliche Bioaktivität auf.
4 Kollagenstränge und Polysaccharidketten mariner Organismen Kollagene und Polysaccharide werden in der Pharmazie aufgrund ihrer biologischen Unwirksamkeit häufig als Trägersubstanzen für Wirkstoffe eingesetzt und nicht als Wirkstoffe selbst. Wenn allerdings Fragmente des langkettigen Kollagens oder bestimmte Abschnitte langer Zuckerketten, die nur noch aus wenigen (z.B. sechs) Bausteinen bestehen, isoliert und angereichert werden, dann können diese Fragmente Bioaktivität erlangen, in dem sie gegebenenfalls bestimmte En-
zyme blockieren und biochemische Regelkreisläufe verändern, die zum Beispiel mit der Knorpelgesundheit in Zusammenhang stehen. Da menschliche Gelenkknorpel neben sehr viel Wasser aus den Biomakromolekülen Kollagen und Proteoglykanen (langkettigen Zucker- und Proteinstrukturen) bestehen, leiten sich aus diesen Erkenntnissen neuartige Strategien zur Erhaltung der Knorpel- bzw. der Gelenkgesundheit ab. Proteoglykane mit Schwefelsäuregruppen (Abb. 4) und Kollagene in der Haut von Knorpelfischen (wie Haien und Rochen) liefern wertvolle molekulare Baupläne für eine künftige Medikamentenentwicklung. Ein besonderer Anreiz für den Unterricht liegt darin, dass diese Darstellungen problemlos mit einer geeigneten, frei zugänglichen Software von den Schülerinnen und Schülern am PC selbsttätig erstellt werden können. Die Strukturdaten werden im pdb-Format heruntergeladen und zwar über www. pdb. org. Ein geeignetes kostenloses Molekülvisualisierungsprogramm ist VMD (siehe Punkt 5).
Allein die Haie, die als Erfolgsmodelle der Evolution gelten, bergen aufgrund ihrer morphologischen Unterschiede [ 6], die erst bei detaillierter Betrachtung sichtbar werden, ein nahezu unerschöpfliches Reservoir potenzieller Therapeutika. Der
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Abb. 5: Ein lipidbindendes Protein aus Fischen (Oberflächendarstellung) mit Liganden (Stäbchendarstellung) hat den Proteindatenbakcode 1 EMO.pdb. Urheber: S. u. H. C. Siebert
Blick auf die molekulare und submolekulare Ebene versetzt uns allerdings auch in die Lage zu erkennen, dass die erwähnten Therapeutika ebenfalls in anderen marinen Lebensformen wie Algen sowie Hohl- und Krustentieren vorkommen. Die Grenzen zwischen Arznei- und Nahrungsmitteln mit gesundheitsfördernden Eigenschaften bestehen weiter, aber es kann den Schülerinnen und Schülern nun wesentlich besser verdeutlicht werden, dass diese Trennlinien in der Dosis sowie in der Reinheit der betreffenden Substanzen liegen und sich bei der Therapie von Krankheiten, die zur Zeit noch schwer zu behandeln sind, Chancen eröffnen können [7, 8). Bei artgerechter und optimierter Haltung bzw. einer gezielten Zufütterung von Algen können sogar Meerestiere, die in Aquakulturen aufgezogen werden, einen großen Wert als gesunde bzw. gesundheitsfördernde Nahrungsmittel erlangen.
Gesunde Nahrung aus marinen Lebensformen wie den Algen, sowie neue Medikamente aus dem Meer, die bei tückischen Krankheiten wie Infektionen, Krebs und neuronalen Leiden helfen [7, 8], sind die ganz pragmatischen Anreize, die zeigen, dass die Meeresforschung mit pharmazeutischer Ausrichtung, die eigentlich erst an ihren Anfängen steht, in sinnvoller Weise ausgebaut werden muss.
Die Makroalgen besitzen Inhaltsstoffe, die die Fische bei guter Gesundheit halten und zwar durch die gesamte Nahrungskette im Meer. Bei richtiger Anwendung, d. h. selbst bei der Aufzucht der Tiere in Aquakultur, kann dies auch für die Gesundheitsvorsorge der Menschen von großem Vorteil sein. Zwischen einem gesunden Fisch und einem Fisch, der als
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Nahrungsquelle positive Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit hat, besteht ein enger Zusammenhang.
5 Ungesättigte Fettsäuren aus Fischen Die ungesättigten Fettsäuren aus Fischen sind deshalb so wichtig für die menschliche Ernährung, da sie Vorstufen für lebensnotwendige Lipidhormone, wie die Prostaglandine, darstellen. Auch diese Abbildung eines Strukturmodells (Abb. 5) kann mit den in einer Proteinstrukturdatenbank abgelegten Koordinaten 3EMO.pdb (unter www.pdb.org) und einem geeigneten Molekülvisualisierungsprogramm (http: // www.ks.uiuc.edu/Research/vmd/) im Unterricht mit Hilfe des Internets und einem Computer erstellt werden [9]. Mit diesen Hilfsmitteln gelingt es, das molekulare Zusammenspiel in den Meereslebewesen exemplarisch am Computerbildschirm zu verdeutlichen und für den Biologieunterricht nutzbar zu machen.
6 Schlussbetrachtung Je mehr Wissen über die Meeresbewoh- · ner gewonnen wird, um so besser kann man sie schützen und wie bei einer echten Symbiose von ihnen lernen, um Gesundheitsprobleme sowie andere drängende Zukunftsfragen zu lösen. Diese Art von Wissenschaft mit ihrem speziellen marinen Fokus kann als ein faszinierendes Abenteuer [3] aufgefasst werden, das drängende Menschheitsprobleme einer Lösung näher bringt. Allerdings muss man sehr genau wissen, in welche Richtung vorzustoßen ist. Heilsversprechen können leider auch schnell in eine ganz andere Richtung umschlagen, so dass unter dem Vorzeichen der Gesundheitsforschung möglicher-
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weise sogar eine noch unkontrolliertere Ausbeutung der Ozeane vollzogen wird. Diese Fehlentwicklungen sollten sich allerdings durch ein detailliertes Faktenwissen verhindern lassen, bei dem medizinische und ökologische Zusammenhänge deutlich werden, die ein verantwortliches Handeln zwingend notwendig machen. •
Literatur [l] S. Siebert, H.-C. Siebert, R. Schauer (2002) Siatinsäuren - wozu dienen diese sauren Zucker? Praxis der Naturwissenschafren- Chemie 4/51, 40- 44.
[2] R. Schauer (2004) Sialic acids: fa scinating sugars in higher animals and man. Zoology 107,
49- 64.
[3] S. Siebert, H. -C. Siebert (2012) Was ist WissenschaW Konzept einer Kindervorlesung. Forschung &Lehre 7, 572-573 .
[ 4] M. Burg-Roderfeld, T. Eckert, H.-C. Sieb< (20II) Bioaktive Kollagenfragmente. Neue struktur-biologische Studien an I<ollagenIntegrin-Komplexen belegen ]ustus Liebigs wegweisende Ideen. Spiegel der Forschung 28,
36- 43. http:! /geb. uni-giessen.de/geb/ volltexte/2011/8119 /
[5] S. L0vstad Holdt, S. Kraan (2010) Bioactive compounds in seaweed: functional food applications and legislation.]. Appl. Phycol., published online.
[6] T. Reinecke, P. Engelhard (1997) The Selachian Fauna from Geschiebe of the Lower Selandian Basal Conglomerate in the Danish Subbasin. Die Hai- und Rochenfauna des Echinodermen-Konglomerates. Erratica - Monogra phien zur Geschiebekunde, Band 2, 3- 45.
[7] S. Siebert, H.-C. Siebert (2002) Prionenkönnen Eiweißmoleküle Krankheiten übertragen? Praxis der Naturwissenschafren - Che-.' ~ mie 5/51, 36-40.
[8] S. Siebert, H. -C. Siebert (2003) Lückenhafre Theorien - zu den Ursachen von BSE und Morbus Alzheimer. Praxis der Naturwissenschaften - Biologie 8/52, 22-31.
[9] S. Siebert, H. -C. Siebert (2004) Struktur-Eigenschafrsbeziehungen in Biomolekülen - oder:
Warum aus einem gekochten Hühnerei kein Küken mehr schlüpfen kann! RAABITS - Handreichungen für den Chemieunterricht II/C, 1-20.
Anschriften der Verfasser Simone Siebert, Peter Engelhard und Prof Dr. Dr. habil Hans-Christian Siebert, RI-B-NT -Research Institute of Bioinformatics and Nanotechnology, Schauenburgerstr. 116, 24118 Kiel, Germany, E-mail: [email protected] Stefan Kraan, Ocean Harvest Technology, NI? Business Park, Milltown, Co. Galway, Ireland Prof Dr. Roland Schauer, Biochemisches Institut, Universität Kiel, Olshausenstr. 40, D-24098
Kiel, Germany.
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