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Yogalehrer-Ausbildung in Bad Meinberg – meine Eindrücke Heike Indira Schmidt

Ich will Yogalehrerin werden!

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Meine Erlebnisse und Eindrücke im Ashram Bad Meinberg

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Yogalehrer-Ausbildung in Bad Meinberg – meine Eindrücke

Heike Indira Schmidt

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Ich bin nicht von selbst auf die Idee gekommen, meine Eindrücke aufzuschreiben und zu veröffentlichen. Ich war der Meinung, dass dies hier vermutlich gar niemanden interessiert, aber das war wohl ein Irrtum. Denn ich bin gefragt worden und zwar ziemlich oft. Da ich zwar durchaus gern erzähle, das aber nur wenige Leute hören können, schreibe ich das für mich Spannendste hier auf. Wenn daraus dann Fragen entstehen, - immer her damit! Ich füge das dann gern hier ein.

Ich antworte hier zunächst auf die am meisten gestellten Fragen:Erzähle, wie war die Yogalehrer-Ausbildung? Du bist als sehr bodenständiger Mensch bekannt. Wie ging es dir damit, in einem Ashram zu leben?

Also zuerst wollte ich die Ausbildung genau daran scheitern lassen. Ich hatte ein komisches, flaues Gefühl. Wenn ich bei Bekannten und Verwandten erzählt habe, ich wolle in einem Ashram Yogalehrerin werden, fragte man mich, ob ich jetzt verrückt geworden sei und zu einer Sekte gehen wolle. Das sei doch gefährlich, man spräche da von Gehirnwäsche. Jetzt kann ich darüber lachen, aber ich gebe zu, das hat schon viele Bedenken und Vorurteile in mir geweckt. Aber ich übe schon lange Yoga, war bei verschiedenen Lehrern in verschiedenen Schulen. Keiner von ihnen hat mich je gedrängt, etwas zu tun, was ich nicht hätte tun wollen. Keiner wollte mir etwas einreden oder mich von etwas überzeugen. Immer hiess es: Schau es dir an, probiere es aus und entscheide dann selbst, ob es für dich gut ist oder nicht. Ich finde, das ist eine passende Anregung und ging also davon aus, dass die Yogalehrer im Ashram auch nicht so viel anders sind als die außerhalb. Außerdem würde ja kaum jemand wieder hingehen, wenn es einem dort schlecht erginge, oder? Ich informierte mich also im Internet und in Broschüren, befragte meine Lehrer über das Leben dort und die Ausbildung und entschied dann, dass ich Yogalehrerin werden wolle. Ich befasste mich vorher intensiv mit den angegebenen Tagesabläufen, Strukturen und den Teilnahmebedingungen. Da stand, die Ausbildung sei intensiv, es bestünde 100%ige Anwesenheitspflicht, sie verlange Disziplin. Der Tagesablauf sah vor, dass man um 6 Uhr für die erste Meditation da sein musste

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und der Tag regulär bis 22 Uhr geht (häufig ging es dann noch länger…). Das würde mir schon schwer fallen. Nicht so das frühe Aufstehen, aber das lange wach und aufmerksam Bleiben. Täglich ist eine dreiviertel Stunde Karma Yoga Pflicht, d. h. man hilft in einem Arbeitsbereich, in den man eingeteilt wird. Auch die Ernährung ist wichtig: Fleisch, Fisch, Eier, Tabak, Alkohol, Drogen sind während der Ausbildung nicht erlaubt. Das würde mir alles sicher keine Probleme bereiten. Am meisten Bedenken hatte ich dabei, mir vorzustellen, dass mir mein Leben einen Monat lang bis in die kleinsten Einzelheiten vorgeschrieben sein würde und ich kein Mitspracherecht hätte. Würde ich mich so ein- und unterordnen können? Ich entschied: Ja. Ich wollte Yogalehrerin werden, und wenn das System dort eben so funktionierte, könnte ich das sicher auch einen Monat lang akzeptieren!

Aus Zeit- und Urlaubsgründen teilte ich mir den einen Monat in zwei Blöcke ein, den ersten absolvierte ich im Oktober /November 2010, den Abschluss im Juli 2011.

Ich kam dort an – das gigantische Haus verschlang mich und entließ mich auch erst bei der Abfahrt wieder. Das Haupthaus ist aufgebaut wie eine große Pyramide. Die Etagen stellen die 7 Chakras dar. Während der ersten 14 Tage wohnte ich in Etage 2 – also Swadhistana Chakra, den zweiten Block absolvierte ich von Etage 3 aus – also Manipura Chakra. Weiterhin wird jede Etage von einem speziellen Gott beherrscht. Nun habe ich leider den Hauptbewohner der zweiten Etage nicht mehr im Kopf (vielleicht liest das jemand, der es weiß, dann bitte melden!), die dritte hat Hanuman. Überall im Treppenhaus hängen Bilder mit Erklärungen desjenigen Gottes.

Dass ich ein Einzelzimmer nachgebucht habe, verdanke ich dem Nichtfunktionieren unseres Wohnmobils, mit dem ich eigentlich fahren und darin wohnen wollte. Im Nachhinein bin ich dem Wagen sehr dankbar, denn es wurde in diesen 14 Tagen Winter mit teilweise minus 15 ° C, da wäre mir bestimmt irgend etwas abgefroren. Ich hielt mich also fast durchgängig drinnen, in dem Gewirr der Räume, Gänge und Treppen auf. Die Zimmer wirken zunächst etwas spartanisch, aber es zeigt

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sich schnell, dass es alles enthält, was man braucht. Außerdem hält man sich sowieso nur selten, zum Schlafen und Lernen darin auf, und für beides ist mit Bett und Schreibtisch gesorgt. Was mir etwas fehlte, war ein Schrank, also eine große Kiste, in die man Klamotten legt mit einer Tür dran. Sowas gibt es nicht. Es gibt ein Regal. Ich lebte also aus dem Koffer. Übrigens: man braucht wirklich nicht viel Kleidung. Man läuft praktisch die ganze Zeit in bequemen Yoga- Klamotten rum, man sitzt ja dauernd auf dem Boden, da müssen wenigstens die Kleidungsstücke bequem sein. Andere Kleidung braucht man im Prinzip nur für An- und Abreise, für Spaziergänge oder falls man im Garten arbeiten möchte. Wenn man für eine Küchenarbeit eingeteilt wird, sollte man rutschfeste Schuhe haben, denn sobald es dort nass ist – irgend ein Karma-Yogi wischt da andauernd die Böden – wird es ziemlich rutschig! Alles andere kann man ruhig zu Hause lassen.

Das Leben im Ashram ist genau strukturiert und einfach zu durchschauen. Zweimal am Tag gibt es etwas zu essen (11 Uhr und 18 Uhr), wobei dieses Wort „essen“ völlig unzureichend definiert, was dort auf den Buffets landet. Vollvegetarisch, fast ausschließlich Bioanbau, liebevoll behandelt – oberlecker, wirklich genial! Beide Mahlzeiten enthalten warme Gerichte und jede Menge Obst, Gemüse, Salate, Rohkost. Mit dem Essen war ich die ganze Zeit über völlig einverstanden. Eigentlich wollte ich am Reinigungstag fasten – hätte gut gepasst, aber ich konnte mich nicht überwinden.Vor dem Essen ist jeweils Yogastunde. Nach dem Essen gibt es eine Pause, die man zum eigenständigen Lernen braucht und in der man das Karma-Yoga erledigt. Ich war zunächst für den Homa-Raum eingeteilt und habe dort gereinigt, aufgeräumt und die Blumen fertig gerichtet für die Homa Feuerzeremonie. Die Räume haben im Haus alle Namen von Göttern, so findet man sich schnell gut zurecht. Morgens und abends gibt es Vorträge zu den verschiedenen Themen.

Nun, wie ging es mir? Ehrlich gesagt, ging es mir gar nicht. Ich war ja die ganze Zeit beschäftigt! Ich kam überhaupt nicht dazu, mir zu überlegen, ob es vielleicht schlimm ist. Obwohl es das nicht war. Nicht für mich. Anstrengend - ja. Sehr viel Stoff zu lernen – ja, natürlich! Alles neu und ungewohnt auch. Schlafdefizit – nur an den ersten Tagen. Dann hatte ich mich daran gewöhnt und war grundsätzlich vor meinem

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Weckerklingeln wach. Sehr hilfreich ist auch das viele Pranayama (Atemübungen), was enorm hochpowert und die Tiefenentspannungen in den Yogastunden, die auch zur Regeneration beitragen.

Die Yogastunden waren genial! Ich hatte das Glück und große Vergnügen, in den ersten Wochen bei AtmanShanti und Nielakantha praktischen Unterricht zu haben, was eine sehr gegensätzliche aber ausgesprochen arbeitsfreudige Stimmung schuf. Beide ergänzten sich vollkommen. AtmanShantis liebevolle und herzliche Art zu unterrichten, ihre wundervolle Stimme, ihr vorbildlich gelebter Yoga zusammen mit Nielakanthas Exaktheit und trockenem Humor weckten in uns den Willen, möglichst alles in uns aufzunehmen, um es später weitergeben zu können. So waren die Yogastunden sehr angenehm und lehrreich, wenn auch natürlich sehr anstrengend. Für die praktischen Stunden wird die Gruppe aufgeteilt in die, die sanft üben wollen und die, die es gern fordernder hätten. Es durfte auch gewechselt werden. Die Unterrichtstechniken – ebenfalls praktischer Unterricht, sowie die sanfte Stunde gab Nielakantha. Die fordernde Stunde und Assistenz bei Unterrichtstechniken AtmanShanti. Sodass ich sowieso beide Lehrer genießen durfte. Weitere Lehrer-Abwechslung holte ich mir am unterrichtsfreien Freitag. Da besuchte ich morgens und nachmittags verschiedene Kurse. Ha – der eine war ausgeschrieben als „fordernde Mittelstufe“. Ich dachte: Prima – genau richtig für mich. Keine Fortgeschrittenen, bei denen ich nicht mithalten kann. Ich ging hin und erlebte das schwitzende Waterloo. Christian gab die Stunde. Wie immer begann er die Erwärmung mit den üblichen Sonnengrüßen, blieb dabei aber nicht lange. Zuerst wurden sie schneller, dann baute er einfache Variationen ein, dann komplizierte. Eigentlich hätte ich nach den Sonnengrüßen schon gehen können… Dann kam die eigentliche Stunde, und wir verknoteten uns nach allen Regeln yogischer Kunst mit anständig Tempo und fordernden Asanas aus allen mir bekannten Richtungen. Alles schön durch Vinyasas verbunden. In der Mittelstufe. Aber da die anderen alle ohne zu murren losarbeiteten und losschwitzten, holte ich mein Lächeln zurück auf meine Lippen und hielt mit. Ging passabel, aber hallo war ich fertig! Und zufrieden! Feine Stunde – weiter so, Christian!

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Das Erstaunlichste an den ersten Wochen waren die Lieder, die Kirtans und Mantras. Ich hörte sie, und sie wollten nicht mehr aus meinem Kopf heraus. Ich hörte sie beim Aufwachen, tagsüber, beim Einschlafen, und neben den üblichen bunten Träumen waren auch die Lieder immer noch in meinem Kopf. Quasi Ohrwürmer nonstop.

Der Reinigungstag war ebenfalls sehr spannend. Es gibt im Yoga die verschiedensten Reinigungstechniken, und nicht allem sah ich freudig entgegen, aber letztlich musste auch hier keiner etwas tun, was er/sie nicht wollte. Dennoch habe ich alles mitgemacht, was angeboten wurde. Ich bin zu der Meinung gekommen, wenn die Lehrer es vormachen und versichern, es sei ok, kann ich es auch ausprobieren. Ich will Yogalehrerin werden und das kann ich nicht authentisch tun, wenn ich die Dinge nicht aus eigenem Erleben kenne, sondern nur aus dritter Hand und durch Vorurteile. Was soll ich sagen: ich hab`s überlebt, und es war nicht mal halb so schlimm wie gedacht. Sieht vielleicht etwas befremdlich aus, aber nur, wenn man es selber nicht probiert.

Die wirklich anstrengende Zeit waren dann die beiden letzten Wochen, obwohl ich auch hier recht entspannt war. Selbstverständlich gab es neue Lehrer, was ich einerseits bedauerte, weil die ersten sehr gut waren, andererseits war`s auch gut so, denn auch die Neuen waren sehr gut. Den praktischen Unterricht hatte ich bei Uli Schuchart – ganz, ganz toll! Uli unterrichtet mit viel Herz, Fantasie, Musik, Engagement und Verbindlichkeit. Ein wunderbares Erlebnis.

Ich fand es etwas holperig, mich in die bereits bestehende, gut zusammengewachsene Gruppe zu integrieren, fand aber natürlich trotzdem Gleichgesinnte. Die Gruppe war angenehmerweise sehr viel kleiner als die erste. Wir waren nur 28 Leute.

Mein Karma-Yoga leistete ich in der Küche beim Gemüse-schnippeln, meist bei Leonhard und dann immer mit viel Freude und Unterhaltung. Häufig blieb ich länger als nötig, weil es wirklich angenehm war. Einzig der Schweigetag war in der Küchenzeit etwas mühselig, geht natürlich auch. Anfänglich wollte ich nicht unbedingt in die Küche, jetzt würde ich jederzeit wieder hingehen. Es war mir ein Vergnügen.

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Praktische Prüfungen gab es drei, die erste (Vorführung einer Mittelstufenstunde) in der zweiten Woche, dann je in der dritten (ich hatte eine offene Anfängerstunde) und vierten (meine gewünschte Fortgeschrittenenstunde). Ich war vorher ziemlich aufgeregt, obwohl ich ja durch die Vertretungen, die ich an meinen Schulen geben durfte, in allen Klassen schon unterrichtet hatte, aber natürlich nicht mit einem Lehrer daneben, der auf jedes Wort und jede Geste achtet. Das war schon ein Prüfungsgefühl, auch wenn die Lehrer immer wieder versicherten, wir sollten es als Übungschance sehen. Aber schon die Kleidung: weiße Hose, gelbes Yoga-Vidya-Shirt, die einen deutlich als Yogalehrer ausweisen, lassen das Herzchen den gewohnten Rhythmus verlassen… Es lief aber alles sehr gut für mich, ich habe mich zunehmend wohl gefühlt und im Verlauf der Stunde auch selbst entspannt. Speziell meine letzte Lehrprobe hat mir selbst und meinen Teilnehmerinnen viel Spaß gemacht. Sie lief im genau passenden Rhythmus und Fluss.Der Donnerstag der letzen Woche war für die Wiederholung des gesamten Stoffes zeitlich gerade mal so ausreichend. Ich bekam deutlich das Gefühl, als einzige nicht ausreichend vorbereitet zu sein. Das kenne ich aber schon, ist bei mir immer so. Manchmal träume ich das sogar…Freitag war dann eigenständige Studienzeit. Ich habe mir nicht einmal frei genommen, um zu einer angeleiteten Stunde zu gehen. Ich habe meine Praxis im Zimmer allein gemacht und mich dann an meine Zettelchen gesetzt, die ich bis dahin fertig geschrieben hatte. Es gab tatsächlich nachmittags mal einen Zeitpunkt, der war ganz merkwürdig: Ich las die Frage auf dem Zettel und in meinem Kopf war alles leer. Keine Worte, keine Bilder – einfach weißes Nichts. Da hab ich dann erstmal aufgehört. Sozusagen wegen Überfüllung geschlossen.Tja – Samstag, Tag der schriftlichen Prüfung. Ich habe tatsächlich 4 ¼ Stunden gebraucht, um alle Fragen zu beantworten, und ich war richtig froh, dass es endlich losging. Ich hatte das Gefühl, mein Kopf müsste platzen, wenn nicht endlich die vielen Worte herausfließen können.Nach der Prüfung hatten sich dann alle im Haus verteilt und verlaufen. Es war ein sehr merkwürdiges Gefühl, so ausgeleert und hohl. Ich hätte auf Anhieb nach Hause fahren mögen vor Heimweh, woher auch immer das gekommen war. Ich fühlte mich völlig einsam und strukturlos, ohne Anforderungen, die ich zu erfüllen hatte. Ich erledigte mein Karma-Yoga. Gut, dass die

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Küchenarbeit einen wieder auf den Boden der Erde holt! Ich hatte noch nicht mal Lust, nach draußen zu gehen. Später hörte ich, dass es mehreren anderen auch so gegangen war, sah verweinte Augen und aufgedunsene Gesichter.

Wir erhielten unsere Ergebnisse beim Festessen, das wirklich toll war – vorzügliche Küche. Diesmal wurden wir sogar bedient! Man gibt sich bei Yoga-Vidya alle Mühe, die Yogalehrer-Ausbildung zu etwas ganz Besonderem zu machen.

Alle hatten bestanden, die Freude und Erleichterung war entsprechend groß. Endlich konnte auch ich mich entspannen. Vorher hatte ich immer noch ab und zu das Gefühl, dass das jetzt nicht so stimmt. Obwohl ich bis auf eine Frage alle meiner Ansicht nach passend beantwortet hatte. Aber jetzt, nachdem alle ihre Notenzettel erhalten hatten, glaubte auch ich diesen schriftlichen Ergebnissen. Langsam sickerte deshalb auch bei mir die Zufriedenheit in Herz und Bauch. Endlich geschafft!

Auch beim Abendsatsang wurde die erbrachte Leistung gewürdigt.

Die Satsangs – vor allem Samstag abends sind wirklich wunderschön. Wenn der gigantische Shivananda-Saal mit, ich schätze mal, 500 Leuten dicht an dicht „besetzt“ ist und alle den Raum vom gemeinsamen OM vibrieren lassen, ist das ein wirkliches Erlebnis. Häufig leiten den Kirtan auch Musiker von außerhalb des Ashrams an. Ich habe selten so gut ausgebildete und wunderschöne Stimmen gehört wie dort, und dazu kommt, dass diese Menschen nur singen, um zu singen, um sich und andere glücklich zu machen. Sie sind daher immer sehr bescheiden.

Alles in allem war es eine sehr anstrengende Zeit. Und tatsächlich ist es genauso, wie im

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Prospekt von Yoga-Vidya beschrieben, es braucht Disziplin und die Bereitschaft, sich einzuordnen und Leistung zu bringen. Ich hatte keine Schwierigkeiten mit der Einordnung in Struktur und Autorität. Vermutlich hatte ich mich vorher schon ausreichend damit auseinander gesetzt und meinen Frieden damit gemacht. Andere nicht. Es hieß, es seien militärische Zustände. Manche/r hatte Probleme mit der Anwesenheitspflicht, manche drückten sich um ihr Karma Yoga. Fehlte man, gab es eine gehörige Kopfwäsche. Ich habe einige weinen gesehen, die einen Vortrag verschlafen hatten und denen man einen Rauswurf angedroht hatte. Ich bin der Meinung, dass man sich darauf einstellen konnte, es stand alles in den Infos. Dann kann man es auch durchhalten. Oder die Wochen für sich bequemer aufsplitten. Es ging ja auch mit 4 x 1 Woche. Ich fand es nicht so schlimm. Wenn man allerdings die ganze Zeit damit beschäftigt ist, gegen System und Strukturen zu kämpfen, hat man keine Energie mehr zum Lernen und auch zum Genießen. Ich bin froh, dass ich die Zeit genießen konnte und durfte. Nach Erfahrung der Abläufe kann ich sagen: bei dem Lehrstoff und der zur Verfügung stehenden Zeit hätte ich es vermutlich genauso geplant. Es geht halt so am besten. Schwer fällt uns erwachsenen Menschen nur, dass wir es eben nicht selbst entscheiden, sondern es von anderen annehmen müssen. Ich fand es passend so. Außerdem: wir haben alle die Prüfung bestanden, also muss es ja passend sein, oder?Jetzt bin ich Yogalehrerin - ich kann es noch kaum glauben! Aber mein erster eigener Kurs beginnt in 8 Tagen, er ist über Erwarten gut ausgebucht, es ist also wahr.

Man hat mir übrigens keine Gehirnwäsche verpasst, nur Lernstoff angeboten. Ob und wie ich den in meine Leben integrieren möchte, bleibt meine Entscheidung. Und definitiv: ein Ashram ist keine Sekte!

OM ShantiOm Frieden