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PROZEUS – eBusiness-Praxis für den Mittelstand Identifikationsstandards Schnell, sicher, kundenorientiert – RFID-gesteuerte Lager-Logistik

Identifikationsstandards Schnell, sicher, … · 05 PROZEUS | Schnell, sicher, kundenorientiert – RFID-gesteuerte Lager-Logistik Abbildung 3: Waren- und Informationsfluss WE Hersteller

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PROZEUS – eBusiness-Praxis für den Mittelstand

Identifikationsstandards

Schnell, sicher, kundenorientiert – RFID-gesteuerte Lager-Logistik

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Inhalt

02Kurzwissen

03Projektsteckbrief

04Motivation und

Rahmenbedingungen

06Zielsetzung und Lösungsansatz

08Organisatorische und

technische Herausforderungen

09Projektverlauf

10Nutzen und Wirtschaftlichkeit

10Fazit

Kurzwissen

GS1-128 | Standard zur Darstellung von logistischenGrund- und Zusatzinformationen, zum Beispiel Menge,MHD, Charge. StrichcodelesbarNVE/SSCC | Nummer der Versandeinheit bzw. SerialShipping Container Code zur Identifikation logistischerEinheitenEANCOM® | Standard für den elektronischen Datenaus-tausch, der vom offiziellen UN/EDIFACT-Subset abgeleitetist und weltweit in der Wirtschaft Verwendung findet ECR | Efficient Consumer Response. Gemeinsame Initiative von Industrie und Handel mit dem Ziel, die Ab-läufe entlang der Wertschöpfungskette zu optimierenund so den Konsumenten ein Optimum an Qualität,Service und Produktvielfalt zu bietenDESADV | Despatch Advice. Elektronischer Lieferavisim EANCOM®-Format.UN/EDIFACT | United Nation/Directories for ElectronicData Interchange for Administration, Commerce andTransport. Regelungen der Vereinten Nationen für denelektronischen Datenaustausch in Verwaltung, Handelund TransportTransponder | Kunstwort aus „Transmitter“ und „Res-ponder“. Andere gängige Bezeichnungen sind unteranderem RFID-Etiketten, RFID-Tags oder RFID-LabelEPC | Elektronischer Produkt-Code in der RFID-Tech-nologie. Baut auf dem EAN-Standard auf. Auch ge-bräuchlich: EPC/RFIDEPCIS-Spezifikation | Definiert Standard-Schnittstellenfür EPC-Daten, mit deren Hilfe sich Informationen leichterfassen und verteilen lassenRFID | Radiofrequenz-Technik zu Identifikationszwecken RFID-Gate | Wareneingangstor mit Lesegerät. Anord-nung von Antennen zur Erfassung von RFID-Trans-pondernWA | WarenausgangWE | Wareneingang

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Unternehmen Scheren Logistik GmbHOrt 40599 Düsseldorf Branche Logistik/WarehousingMitarbeiter 150Jahresumsatz ca. 15 Mio. Euro (2007)Projekttitel Schnell, sicher, kundenorientiert –

RFID-gesteuerte Lager-LogistikProjektpartner Heinrich Scheren Spedition, Düsseldorf

Ziel• Steigerung der eBusiness-Kompetenz• Frühzeitige Reaktion auf Kundenanforderungen • Einsparungen bei den internen Abläufen, insbesondere bei Kosten

und Personal• Erhöhung der Informationsbereitschaft• Optimierung der Abläufe und Verkürzung der Bearbeitungszeiten• Qualitätssicherung und Verbesserung von Service und Liefertreue

LösungDie Scheren Logistik GmbH führt die RFID-Technologie auf Basis des elektronischen Produkt-Codes (EPC) ein. Im Lager am Standort in Düsseldorf sollen die bisher verwendeten GS1-128-Etiketten durch dieEPC/RFID-Transponder ersetzt werden.

Geplant ist, dass die Paletten bereits beim Hersteller mit RFID-Tags gekenn-zeichnet werden. Im Wareneingang der Scheren Logistik GmbH werdenzunächst die Lieferscheinnummer und das LKW-Kennzeichen auf demmobilen Terminal eingegeben. Anschließend wird die Palette am RFID-Gateautomatisch ausgelesen. Damit ist der Wareneingang gebucht. Der Stapler-fahrer kann nun auf einem Bildschirm ablesen, welche Regalgasse er an-fahren muss. Jeder Regalplatz verfügt über einen eigenen Reader. Die Warewird von den Regalbediengeräten automatisch an den vorgesehenen Stell-platz transportiert. Nicht getaggte Ware wird bei Scheren Logistik vor demWareneingang nachetikettiert, da die gesamte Prozesskette auf EPC/RFIDumgestellt wird. Der Warenausgang wird ebenfalls automatisch durch dasEPC/RFID-Gate gebucht.

Wirtschaftlichkeit• Einsparungen: 39.900 Euro pro Jahr• Amortisationsdauer: 24 Monate

ProjektdauerApril 2008 bis Dezember 2008 (acht Monate)

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Projektsteckbrief

PROZEUS | Schnell, sicher, kundenorientiert – RFID-gesteuerte Lager-Logistik

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In den vergangenen Jahren hatdie Scheren Logistik GmbH ihreLagerkapazitäten kontinuierlich erweitert. Im Zuge des Wachs-tums hat das Unternehmen seine

Geschäftsprozesse laufend opti-miert. Unter anderem wurde diebeleglose Kommissionierung aufder Basis des GS1-Strichcodeseingeführt. Das Qualitätscontrol-ling wurde durch den Einbau vonWaagen in die Gabelzinken derKommissioniergeräte unterstützt.

Die Grundlagen für moderneseBusiness sind damit bereits vor-handen. Jetzt geht die ScherenLogistik GmbH konsequent dennächsten Schritt und führt dieRFID-Technologie auf Basis desEPC-Standards ein. Im Zusam-menspiel mit der innovativen Tech-nologie bietet das neu errichtete

Motivation und Rahmenbedingungen

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Die Chancen nutzen: In der Logistikbranche bietet die RFID-Technologie enormes Potenzial; sämtliche Prozesseentlang der Wertschöpfungskette lassen sich transparenter und wirtschaftlicher gestalten. Die Scheren LogistikGmbH hat sich entschieden, in die noch junge Technologie zu investieren. Mittelfristig kann das Unternehmen sodeutliche Einsparungen und Effizienzgewinne erzielen, die auch den Kunden zugute kommen.

automatische Hochregallager mitintegrierter Kommissionierzonegroßes Wachstumspotenzial (Abb.2).

In der Vergangenheit wurden dieVersandetiketten auf der Ware am Wareneingang und -ausgangmanuell mittels Scanner erfasst(Abb.1). Künftig werden die EPC/RFID-Tags auf Paletten und Pake-ten vollautomatisch vom RFID-Gategelesen und im Warenwirtschafts-system verbucht. Das spart Zeitund Aufwand. Um sicher zu stellen,dass die Waren in die vorgesehe-nen Regalplätze verräumt werden,kommen an den drei Einlagerungs-

stationen weitere RFID-Readerzum Einsatz.

Eine besondere Herausforderungbei der Einführung von EPC/RFIDstellt die Struktur des Automatik-lagers dar. Die doppelt tiefen Lagerplätze ermöglichen eine optimierte Auslastung von vier Paletten pro Regalplatz. Zugleichmuss eine Identifikation der Ein-zelpaletten und eine lückenloseChargenverfolgung über die gesamte Prozesskette gewähr-leistet sein – vom Wareneingang über die Lagerung einschließlichmöglicher Umlagerungen bis zum Warenausgang.

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Abbildung 1: Wareneingangsscannung

Abbildung 2: Hochregallager mit integrierter Kommissionierzone

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Abbildung 3: Waren- und Informationsfluss

WE

Hersteller

Ware wirdgescannt

WAScheren Logistik GmbH

Ware wirdgescannt

Ware wird betriebsintern erneut gescannt

Ware wird gescannt, um Transparenz im Warenwirtschaftssystem zu erreichen.

Empfänger/Kunde

Ware mit dem GS1-

Transportetikettdes Versendersgekennzeichnet

Ware mit dem GS1-

Transportetikettdes Versendersgekennzeichnet

© PROZEUS

DESADV

DESADV

Die AusgangssituationBislang war die Ware in der Regel mit einem GS1-Transportetikett gekennzeichnet.

Einlagerung EinlagerungEinlagerung

Bereitstellungszone

Überdachter Außenbereich

© PROZEUS

Abbildung 4: Ein- und Auslagerungsprozess im Automatiklager

Endladezone Startpunkt Warenfluss

Scanvorgang beim Wareneingang

Scanvorgang beim Warenausgang

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Zielsetzung und Lösungsansatz

Im zunehmenden Wettbewerb ist es entscheidend, dass alle Partner entlang der Wertschöpfungskette mitein-ander kooperieren und ihre Prozesse bestmöglich aufeinander abstimmen. Gerade Logistikdienstleister könneneinen wesentlichen Beitrag dazu leisten, den ECR-Gedanken in die Tat umzusetzen und die Wünsche derKonsumenten schnell, effizient und punktgenau zu erfüllen.

internen Warenbewegungen er-folgt über spezielle Reader an den Einlagerungsstationen imAutomatiklager. Hier werden auch die einzelnen Paletten des so genannten Viererpäckchens (2 Paletten tief und 2 Paletten hoch)eindeutig anhand ihrer NVE/SSCCidentifiziert. Auch hier entfallen diebislang notwendigen Scan-Vor-gänge.

Anders als ursprünglich geplant,wurden die Reader nicht direkt amStapler angebracht. Die Aufnahme-schienen des Staplers sind miteinem Metallgerüst abgeschirmt.Da der Reader nicht durch Metalllesen kann, müsste er direkt amGerüst angebracht werden. DieStromversorgung zum Readermüsste über die höhenverstell-baren Aufnahmeschienen erfolgen;die Stromkabel würden ständigbewegt und hätten eine sehr ge-ringe Lebenserwartung.

Steigerung der eBusiness-KompetenzIm Rahmen des PROZEUS-Pro-jekts hat die Scheren LogistikGmbH ihre eBusiness-Kompe-tenz weiter ausgebaut und so ihreWettbewerbsfähigkeit gestärkt.Gemeinsam mit dem langjährigenIT-Partner Jota GmbH entwickeltedas Unternehmen das Lagerver-waltungssystem CASSIS®, dasperfekt auf die Prozesse vonScheren zugeschnitten ist. MitCASSIS® werden Datenanbin-dungen zu Kunden und Empfän-gern verbessert; das erhöht dieProzesssicherheit und Flexibilität.

EinsparungenDurch die Umstellung auf EPC/RFID entfallen die manuellen Scan-Vorgänge am Wareneingang und-ausgang. Am Eingang des Lagerswird die Ware mithilfe von Readernam RFID-Gate vollautomatisch aus-gelesen. Die Überwachung der

Abbildung 5: Monitor am Gabelstapler

Abbildung 6: RFID-Gate

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Erhöhung der Informations-bereitschaftTransparente Lieferkette: Durch diegenaue Erfassung der EPC-Datenlassen sich Warenströme in Echt-zeit verfolgen. Dies erlaubt genaueRückschlüsse auf innerbetrieblicheTransportwege; jederzeit kannüberprüft werden, an welchem Ortund in welchem Status sich einePalette genau befindet. Durch denDESADV erhält das Unternehmenumgehend die nötigen Informatio-nen über anstehende Lieferungenund kann gegebenenfalls zeitnahauf Schwankungen reagieren.

Verbesserung der Betriebsbedingungen Mit Einführung der neuen Techno-logie wird zudem die Fehlerhäufig-keit reduziert. Verwechslungen undFalschlieferungen etwa lassen sichfast vollständig ausschließen. Einweiterer Vorteil für die Kunden:Transparente Informationen undverringerte Bearbeitungszeiten er-höhen insgesamt den Servicegrad.

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Abbildung 7: Prozessablauf nach Projektabschluss

DL (Direkt-lieferanten)

Scheren Logistik GmbH

Ware wird automatisch via RFID-Gate eingelesen.

Empfänger/Kunde

© PROZEUS

Einlagerung EinlagerungEinlagerung

3 Einlagerungsstationen mit installierten RFID-Readern

Überdachter Außenbereich

© PROZEUS

Abbildung 8: Einlagerungsprozess im Lager nach der EPC/RFID-Implementierung

Endladezone

WE/WADESADVDESADV

RFID Reader RFID ReaderRFID Reader

Bereitstellungszonezum evtl. nachlabeln

mit RFID-TagsRFID-Reader

Gate im WE/WA

StartpunktWarenfluss

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Organisatorische und technische Herausforderungen

Fortschritt auf der Basis bestehender Prozesse: Mit der Einführung der RFID-Technologie vereinfacht die ScherenLogistik GmbH sämtliche Arbeitsabläufe im Lager und erschließt neue Wachstumsmöglichkeiten für das Unter-nehmen. Entscheidend für die erfolgreiche Umsetzung eines solchen Projekts ist die vertrauensvolle Zusammen-arbeit mit starken Dienstleistungspartnern.

Technische Anforderungen undverwendete StandardsBei der Einführung der RFID-Tech-nologie setzt die Scheren LogistikGmbH auf den EPC-Standard.Dazu hat das Unternehmen eineEPC-Lizenz von GS1 Germany erworben. Darüber hinaus werdenauch die EANCOM®-Standardsgenutzt. So erhält Scheren beimVersand der Ware ein elektroni-sches Lieferavis DESADV. Die Paletten, die im Idealfall bereitsder Hersteller getaggt hat, werdenmittels RFID-Gate am Warenein-gang des Lagers automatisch aus-gelesen. Diese Daten werden nunmit dem DESADV verglichen.Beim Ein- und Auslagern liest einReader am Regal die RFID-Tagsund integriert die Daten umgehendin das Warehousemanagement-system. Zusätzlich werden Datenwie Lieferscheinnummer oderLKW-Kennzeichen auf den mobi-len Terminals am Gabelstapler manuell erfasst.

Technische Anforderungen Um den reibungslosen Daten-verkehr der Intralogistik einwand-frei zu gewährleisten, musstenSchnittstellen neu programmiertbzw. eingerichtet werden. Eineweitere Herausforderung stellte die Auswahl geeigneter Gates dar, an denen die Reader an- gebracht werden konnten.

OrganisationsstrukturVor Beginn des Projekts bildete das GS1-Transportetikett dieGrundlage für die interne Waren-steuerung. Mithilfe dieses Stan-dards wurden die Waren erfasst,eingelagert, kommissioniert undweiter versandt. Ob Warenein-gang, Umlagerung oder Warenaus-gang – bei jeder physischen Waren-bewegung musste die Ware mitdem neuen Lagerplatz verknüpftwerden. Bei allen Aktionen warenScan-Vorgänge notwendig, um dieTransparenz des Warenflusses imLager und das interne Controllingzu gewährleisten.

Sobald das GS1-Etikett durchEPC/RFID-Tags ersetzt wird, entfallen sämtliche Scan-Vor-gänge. Fährt die Ware durch ein RFID-Gate am Wareneingangoder -ausgang, wird sie automa-tisch in das Lagerverwaltungs-system eingelesen. Bei der Ein-und Auslagerung wird die Wareebenfalls automatisch den ent-sprechenden Regallagerplätzenzugeordnet.

In der Pilotphase kommt die RFID-Technologie zunächst nur im Auto-matiklager der Scheren LogistikGmbH zum Einsatz. Die hier ge-sammelten Erfahrungen könnenkünftig eine breitere Anwendungunterstützen.

Auswahl der Dienstleister Als wesentlichen Erfolgsfaktor hatdie Scheren Logistik GmbH vonAnfang an die Auswahl geeigneterDienstleister eingestuft. Aufgrundder umfassenden Vorbereitungenkonnte ein präzises Anforderungs-profil erstellt werden.

Ein Indikator für die Kompetenz derPartner-Unternehmen waren dieunterschiedlichen Lösungsansätzefür die Positionierung der RFID-Reader. Während bestimmteDienstleister keine Probleme in derAnbringung eines Lesegerätes amGabelstapler sahen, schlossen an-dere Unternehmen dies aufgrundvon Erfahrungen aus und präsen-tierten Alternativen zur festen In-stallation der Lesegeräte an denEinlagerungsstationen.

Auch die Angebote für das RFID-Gate am Warenein- und Warenaus-gang unterschieden sich deutlich.Für Scheren waren neben demPreis auch die Erfahrung des Un-ternehmens, die Verfügbarkeit vonMiddleware sowie die Zusammen-setzung der Gate-Infrastruktur aus-schlaggebend. Berücksichtigt wur-de darüber hinaus die Markpositionder Unternehmen. Nur ein Unter-nehmen, das sich im relativ jungenRFID-Markt behauptet, kann dieinstallierte Anlage langfristig kom-petent betreuen.

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Projektverlauf

Konsequenter Schritt in die Zukunft: Innerhalb von acht Monaten hat die Scheren Logistik GmbH ihr Lager-management planmäßig fit für das RFID-Zeitalter gemacht – und so die Voraussetzung für mehr Wirtschaft-lichkeit und Kundenzufriedenheit geschaffen.

Dabei standen unterschiedlicheMöglichkeiten zur Diskussion. Gespräche mit vier potenziellenDienstleistern ergaben neue Er-kenntnisse, auf deren Grundlagedie ursprüngliche Soll-Prozessauf-stellung angepasst wurde. Erstnachdem alle Gespräche mitDienstleistern beendet waren,stand auch der endgültige Soll-Prozess. Die technische Machbar-keit wurde mit einem Dienstleisterunter Live-Bedingungen getestet.

Die TBN Identifikation und Netz-werke GmbH mit Sitz in Hildenübernahm schließlich die Instal-lation und Inbetriebnahme derHard- und Software zum Einsatzder RFID-Technologie. Die Erfas-

Das Projekt startete im April 2008mit einer erfolgreichen Kooperation.Gemeinsam mit dem langjähri-gen Dienstleistungspartner JotaLogistics GmbH und GS1 Germanyführten die Projektverantwortlichenvon Scheren eine Ist-Analysedurch. Die Mitarbeiter unterstütztendie Bestandsaufnahme im Lagervor Ort. Neben den physischenProzessabläufen wurde auch derInformationsfluss in die Analyseeinbezogen. Außerdem prüftendie Experten, inwieweit eine me-tallische Umgebung die Funktions-fähigkeit der RFID-Technologiebeeinflussen kann.

Bereits kurz darauf konnten dieSoll-Prozesse definiert werden.

sung, Übertragung und Abfrageder ausgelesenen Transponder-daten erfolgt über programmierteSchnittstellen gemäß der EPCIS-Spezifikation.

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Arbeitspaket

Ist-Analyse

Soll-Prozess

Dienstleisterauswahl

Umsetzung

Mitarbeiterschulung

Dokumentation

Apr 08 Mai 08 Jun 08 Jul 08 Aug 08 Sep 08 Okt 08 Nov 08 Dez 08

© PROZEUS

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Abbildung 9: Übergabeplatz mit RFID-Reader

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Scanning mit ErfassungGS1-128 über EPC

Abladung LKW (3 Paletten) und Verbringung WE 00:57 00:57

Wareneingangsscanning, Warenvereinahmung 00:15 00:00

Interne Scannung d. Staplerfahrer 00:05 00:00

Einlagerung (1-2 Paletten) 00:54 00:54

Warenausgangscanning 00:15 00:00

Gesamtzeit in Minuten 02:26 01:51

Erhebung je Palette in Minuten

© PROZEUS

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Mit Einführung der RFID-gesteu-erten Lager-Logistik optimiertScheren seine innerbetrieblichenLagerprozesse. Mit Hilfe des EPC-Standards können die Abläufe zu-künftig noch effizienter als bisher

ausgeführt und der Kundenserviceweiter verbessert werden. DurchEinsatz der EPC/RFID-Technologiewird Scheren in die Lage versetzt,als extrem leistungsfähiger undneuen Technologien aufgeschlos-

sener Partner in der Logistikbran-che wahrgenommen zu werden.Gerade vor dem Hintergrund wirtschaftlich kritischer Zeiten ein großer Vorteil für ein mittel-ständisches Unternehmen.

Da im Durchschnitt pro Tag 880Paletten von Scheren bewegt wer-den, ergibt sich eine Zeitersparnisvon 256 Minuten pro Tag. Die lau-fenden Kosten können dabei jähr-

lich um ca. 40.000 Euro gesenktwerden. Mit einer Gegenrechnungder Investitionskosten in Höhe von76.440 Euro ergibt sich eine Amor-tisationszeit von 24 Monaten bei

Erstimplementation. Bei weiteremAusbau entfallen die Kosten fürForschung und Entwicklung, sodass sich letztlich eine Amortisa-tion nach 12 Monaten ergibt.

Fazit

Durch den konsequenten Einsatz von EPC/RFID gelingt endlich der unterbrechungsfreie Waren-fluß im Lager und optimiert so die Prozesse, die vormals bei verschiedenen Scanvorgängen innehalten mussten.H. Jörg Scheren, Geschäftsführer Scheren Logistik GmbH

Nebenstehende Tabelle zeigt eineGegenüberstellung der zeitlichenErfassung einer Palette über Scann-vorgänge und über die Erfassungmittels EPC/RFID.

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Der Nutzen liegt für Scheren eindeutig in einer beschleunigten Abwicklung der logistischen Prozesse beim Wareneingang, der Warenvereinnahmung und dem Warenausgang.

Nutzen und Wirtschaftlichkeit

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„Electronic Business“ beschreibt Geschäftsprozesse, die über digitale Technologien abgewickelt werden. Lösungen reichen vom einfachen Online-Shop oder Katalogsystem bis zu elektronischen Beschaffungs-, Vertriebs- und Logistikprozessen. PROZEUS stellt Leitfäden, Checklisten und Merkblätter zur Auswahl derrichtigen eBusiness-Standards, der technischen Voraussetzungen und zur Auswahl von IT-Dienstleistern bereit.

Über PROZEUS

eBusiness

Mithilfe standardisierter Identifikationsnummern kann jedes Produkt weltweit eindeutig und überschneidungs-frei bestimmt werden. EAN-Barcodes und EPC/RFID gehören zu den bekanntesten Nummernsystemen beiKonsumgütern. Umsetzung, Nutzen und Wirtschaftlichkeit zeigt PROZEUS in Praxisberichten und Hand-lungsempfehlungen.

Identifikationsstandards

Elektronische Produktdaten können mit standardisierten Katalogaustauschformaten wie BMEcat oder derEANCOM®-Nachricht PRICAT fehlerfrei an Lieferanten oder Kunden übertragen werden. Auch in dieser Rubrik bietet PROZEUS diverse Praxisberichte und Auswahlhilfen.

Katalogaustauschformate

Geschäftliche Transaktionen wie Bestellungen, Lieferungen und Rechnungen können mithilfe von Trans-aktionsstandards elektronisch abgewickelt werden. Verbreitete Transaktionsstandards sind EANCOM®, EDIFACT und GS1-XML. Anwendungsgebiete, Nutzen und Wirtschaftlichkeit können Sie in Praxisberichtenund Handlungsempfehlungen nachlesen.

Transaktionsstandards

Produkte lassen sich über Klassifikationsstandards nicht nur identifizieren, sondern auch beschreiben. Hierfürwird das Produkt in Warengruppen und Untergruppen eingeordnet. Beispiele solcher Standards sind eCl@ss,GPC und Standardwarenklassifikation. Einen Überblick geben die Handlungsempfehlung Klassifikationsstan-dards, sowie Praxisberichte und Leitfäden.

Klassifikationsstandards

Prozessstandards wie Category Management geben den Rahmen für die Automatisierung komplexer Ge-schäftsprozesse. Sie definieren die Bedingungen, unter denen Prozesse wie Nachlieferungen oder Bestands-management ablaufen, und welche Daten in jedem Arbeitsschritt mit wem ausgetauscht werden. PROZEUSbietet mit Praxisbeispielen konkrete Umsetzungshilfe.

Prozessstandards

PROZEUS unterstützt die eBusiness-Kompetenz von kleinen und mittleren Unternehmen durch integriertePROZEsse Und etablierte Standards. Die nicht Profit orientierte Initiative PROZEUS wird betrieben von GS1Germany, dem Dienstleistungs- und Kompetenzzentrum fur unternehmensübergreifende Geschäftsabläufe,und IW Consult, Tochterunternehmen des Wirtschaftsforschungsinstitutes Institut der deutschen WirtschaftKöln. PROZEUS wird vom Bundesministerium fur Wirtschaft und Technologie gefördert. Mit umfassenden Informationsmaterialien wendet sich PROZEUS an Entscheider in den Unternehmen, um sie für das ThemaeBusiness zu sensibilisieren und entsprechende Aktivitäten anzustoßen. Kostenlose Broschüren zu den imFolgenden genannten Themengebieten finden Sie auf unserer Homepage unter www.prozeus.de zumDownload, oder können Sie bei uns bestellen (siehe Bestellkarte).

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GS1 Germany GmbH

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Fax: 0221 947 14-4 90

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Institut der deutschen Wirtschaft Köln

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Ab dem 17. August 2009 neue Adresse: Konrad-Adenauer-Ufer 21, 50668 Köln