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Igor Strawnisky: L’histoire du soldat Jasmin Christen – Tobias Schnider

Igor Strawnisky: L’histoire du soldat

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Page 1: Igor Strawnisky: L’histoire du soldat

Igor Strawnisky:

L’histoire du soldat

Jasmin Christen – Tobias Schnider

Page 2: Igor Strawnisky: L’histoire du soldat

Instrumente der Musikvermittlung Zu Beginn eine kurze Definition, was genau unter Musikvermittlung zu verstehen ist:

Das Ziel der Musikvermittlung ist es, Anderen die Musik näher zu bringen und sie dafür zu

begeistern. Dabei hat man fünf verschiedene Instrumente zur Verfügung. Das Musik hören,

den geschichtlichen Hintergrund, die Protagonisten, die Analyse und das Erfahren am

eigenen Körper.

Im Folgenden wird das Werk von Strawinsky und Ramuz „L’historie du soldat“ auf die oben

genannten Instrumente untersucht und analysiert.

Musik hören Ganz zu Beginn des Werkes, verkündet der Erzähler den Titel. Darauf eröffnen die Posaune

und das Kornett den musikalischen Teil, wobei nach zwei Takten bereits die Klarinette, das

Fagott und das Schlagzeug miteinsteigen. Die Musik baut Spannung auf, als dann auch noch

die Violine und der Kontrabass dazukommen. Weiter geht es mit der Geschichte des

Erzählers. Zur gleichen Zeit wie der Erzähler dem Publikum mitteilt, dass ein Soldat den Weg

hinunter läuft, erscheint ein Schauspieler auf der Bühne.

Die Instrumente werden leiser, als der Erzähler mehr von der Geschichte preisgibt. Es geht

darum, dass der Soldat eine lange Zeit umherläuft. Die Instrumente unterstreichen die

Erzählung mit leichter Marschmusik, welche an einem Punkt lauter und extremer wird. Der

Erzähler sagt, dass der Soldat auf dem Weg nach Hause ist und das Ensemble spielt

energischer und verkündet nichts Gutes. Nach einem Satz des Erzählers spielt die Perkussion

alleine, die Blasinstrumente kommen ganz kurz dazu und dann stoppt die Musik und ein

längeres Sprachintervall beginnt.

Der Kontrabass und die Violine übernehmen das Geigenspiel des Soldaten. Die

Blechblasinstrumente kommen dazu und gemeinsam spielen sie eine kurze Sequenz, welche

„Petit airs au bord du ruisseau“ genannt wurde. Die Musik verstummt, als ein Mann auf der

Bühne erscheint und die Geige des Soldaten haben will im Tausch zu einem Buch, welches

Reichtümer verspricht. Dafür soll der Soldat dem Mann (dem Teufel) das Spielen beibringen.

Er stimmt zu und wird nach den vergangenen Tagen mit liegenden Pferden zurück gebracht.

Als der Erzähler verstummt, wird die Marschmusik des Anfangs wieder aufgenommen. Als

der Soldat endlich zu Hause ankommt, erkennt ihn niemand mehr und seine Verlobte ist

verheiratet und hat zwei Kinder. Ihm wird bewusst, dass es nicht drei Tage sondern drei

Jahre waren. Ein neuer Instrumentenabschnitt beginnt. Wobei die Violine, der Kontrabass,

das Fagott und die Klarinette zum Teil dissonante Töne spielen.

Die Musik verstummt, als der Soldat wieder auf den Teufel trifft. Die dissonanten Töne

werden nach dem Gespräch wieder aufgegriffen und ausgeblendet wenn der Erzähler

anfängt zu sprechen. Die „Petit airs au bord du ruisseau“ Sequenz wird wieder

aufgenommen und gespielt, während der Erzähler zeigt, wie erfolgreich und reich der Soldat

geworden ist durch das Buch. Jedoch nicht glücklich.

Page 3: Igor Strawnisky: L’histoire du soldat

Als der Teufel kommt, erhält der Soldat seine Violine zurück, zerstört sie jedoch zusammen

mit dem Buch. Die vorhergegangene Seuquenz wird erneut aufgenommen.

Im zweiten Teil des Stückes wird zuerst wieder die Marsch Sequenz des Soldaten vom

Ensemble gespielt. Der Soldat geht in die entgegengesetzte Richtung von seinem Zuhause

und gelangt zu einem anderen Land. Dort erfährt er, dass die Prinzessin krank ist. Er

überzeugt sich davon, dass er sie retten und heiraten möchte. Als er sich auf den Weg macht

spielt das Ensemble einen lauten royalen Marsch, wobei das Kornett stark im Vordergrund

steht.

Der Teufel erscheint und dem Soldat wird bewusst, dass nur die Geige, welche im Besitz des

Teufels ist, die Prinzessin retten kann. Der Soldat kann den Teufel überlisten und nimmt die

Geige an sich. Dabei spielt das ganze Ensemble ein fröhliches Konzert. Der Soldat begibt sich

zur Prinzessin. Er spielt ihr drei Tänze vor und zwar einen Tango, einen Walzer und einen

Ragtime. Diese Tänze werden jeweils von der Geige, der Klarinette und dem

Perkussionsinstrument vertont. Die Prinzessin und der Soldat tanzen gemeinsam bis der

Teufel kommt.

Der Tanz des Teufels klingt schaurig und gefährlich. Er kämpft mit dem Soldat um die

gestohlene Geige, jedoch bemerkt der Soldat, dass er den Teufel mit den Geigen Klängen

kontrollieren kann. Die Musik wird hektischer und dramatischer. Der Soldat kann mit der

Prinzessin fliehen, jedoch wird der Teufel nicht aufgeben. Nachdem der Teufel

verschwunden ist spielt das Ensemble einen Choral, welcher eine traurige Emotion mit sich

trägt.

Schlussendlich gibt der Erzähler die Moral der Geschichte preis, dass man nicht in der

Vergangenheit sein und nicht alles haben kann. Man muss sich entscheiden. Der Soldat kehrt

mit seiner Prinzessin nach Hause zurück, aber der Teufel erwartet sie bereits und nimmt ihm

seine Prinzessin und seine Geige weg, was vom Ensemble mit einem triumphalen Marsch

unterstrichen wird. Der Soldat wollte zu viel und hat dabei alles verloren.

Geschichtlicher Hintergrund

Strawinskys Biografie

Igor Fjodorowitsch Strawinsky wurde am 17. Juni 1882 in Russland geboren. Dem Beispiel

seines Vaters folgend, studierte er zuerst Rechtswissenschaften in St. Petersburg. 1906

heiratete er Jekaterina Nossenko und hatte mit ihr zwei Söhne und zwei Töchter. Nossenko

hatte eine grosse Zeichenbegabung, mit welcher sie zum Teil Texte von Strawinskys Werken

illustrierte.

Strawinsky war ein leidenschaftlicher Entdecker und reiste ungemein gerne. Sodass er 1920

in Frankreich niederliess und 1934 die französische Staatsbürgerschaft erhielt. 1939 starb

seine Frau und Strawinsky verliess Frankreich des Krieges wegen. 1940 begab er sich in die

USA und heiratete seine langjährige Geliebte Vera Soudeikina de Bosset. Strawinsky hatte

jedoch grosse Schwierigkeiten sich in seinem Altern an eine solche Lebensveränderung zu

gewöhnen. Er schrieb noch einige Werke, erhielt in New Jersey die Ehrendoktorwürde und

starb schliesslich am 6. April 1971 in New York.

Page 4: Igor Strawnisky: L’histoire du soldat

Ramuz‘s Biografie

Charles Ferdinand Ramuz erblickte am 24. September 1878 in Lausanne das Licht der Welt.

Er war der Sohn eines Kolonial- und Weinhändlers. Nach dem Gymnasium liess sich Ramuz

im Jahre 1896 in der Philosophischen Fakultät der Universität von Lausanne einschreiben.

Nach einem sechsmonatigen Aufenthalt in Karlsruhe wurde ihm bewusst, dass er Dichter

werden wollte.

1904 ging er nach Paris, um seine Doktorarbeit über einen Dichter zu schreiben, wo er auch

die Malerin Cécile Cellier kennenlernt, welche er 1913 heiratet und mit welcher er eine

Tochter hatte. 1914 zog die ganze Familie zurück nach Lausanne. Am 23. Mai 1947 verstarb

der Dichter.

Die Berühmtheit und Wichtigkeit von Charles Ferdinand Ramuz zeigt sich nicht nur durch die

zahlreichen Werke die er verfasst hat, sondern auch durch die Tatsache, dass er bis heute

auf der schweizerischen 200-Franken-Note abgebildet ist.

L’histoire du soldat

Bei diesem Werk, welches die beiden Künstler zusammen auf die Beine gestellt haben,

handelt es sich um ein Musiktheater, welches für ein kleines Ensemble geschrieben wurde.

Das Werk wurde für eine Wanderbühne geschrieben, welche aus einem Erzähler, zwei

Schauspielern, einer Tänzerin und sieben Musikern besteht.

Der Theatertext setzt sich aus zwei Geschichten einer russischen Märchensammlung von

Alexander Afanassjew zusammen. Zum einen Teil wird der Text vom Erzähler gesprochen,

wobei die Musiker ihn dabei begleiten, zum anderen Teil sprechen die Schauspieler

zueinander.

Hans Reinhart war der Erste, welcher eine deutsche Nachdichtung des Werkes verfasste und

dieses anschliessend im Théâtre Municipal de Lausanne uraufführte.

Bei der Geschichte geht es um einen Soldaten, welcher seine Geige dem Teufel gibt und im

Gegenzug ein Buch erhält, welches grosse Reichtümer verspricht. Nun muss er dem Teufel

innerhalb von drei Tagen das Geigenspielen beibringen. Der Teufel hintergeht ihn jedoch

und es vergehen drei ganze Jahre. Er wird zu Hause nicht mehr erkannt, wird jedoch durch

das Buch zu einem reichen Kaufmann. Er wünscht sich durch sein Geigenspiel die Prinzessin

heilen zu können. Mit einer List schafft er es seine Geige zurück zu bekommen, jedoch kann

er seine Heimat nicht mehr betreten. Er rettet die Prinzessin und sie heiraten. Als er jedoch

nach Hause geht wird er vom Teufel bereits erwartet…

Protagonisten

Es ist nicht ganz klar, wann das originale Musiktheaterstück zum ersten Mal Uraufgeführt

wurde, es müsste jedoch um das Jahr 1917 gewesen sein, da 1918 bereits die deutsche

Uraufführung erfolgte und Strawinsky 1919 fünf Sätze des Stückes bearbeitete.

Das Werk „L’histoire du soldat“ wurde im Jahr 1918 von Hans Reinhart übersetzt und am 28.

September 1918 im Théâtre de Lausanne uraufgeführt. In der Uraufführung wurde folgende

Besetzung bekannt:

Page 5: Igor Strawnisky: L’histoire du soldat

− Elie Gagnebin (Erzähler/in)

− Gabriel Rosset (Soldat)

− Jean Villard (Teufel Sprecherpart)

− Georges Pitoéff (Teufel Spielen und Tanzen)

− Ludmila Pitoéff (Prinzessin)

− Edmond Allegra (Klarinette)

− De Boir (Fagott)

− Schöldlin (Kornett)

− Miene (Posaune)

− Jacobi (Perkussion)

− Fernand Closset (Violine)

− Fricke (Kontrabass)

− René Auberjonois (Design und Kostüme)

− Ernest Ansermet (Dirigent)

Im Jahre 1917 war auch der erste Weltkrieg in vollem Gange, wobei die Geschichte des

Soldaten gut dazu passte. Die Geschichte möchte durchaus auch auf die Tatsache

aufmerksam machen, dass man nicht in der Vergangenheit leben soll, da man diese nicht

verändern kann.

Das Stück l’histoire du soldat wurde eher selten in seiner ganzen Pracht aufgeführt, jedoch

zählt es zu den beliebtesten Werken von Strawinsky, welche man auch heute noch als CD

kaufen kann. Es ist wahrscheinlich deshalb auch so beliebt, weil es für diverse Altersgruppen

geeignet ist. Es ist zum einen ein Märchen, was für Kinder spannend ist, zum anderen hat es

eine Moral und ein kleines Orchester, was alle Generationen ansprechen könnte.

Analyse

Form

Strawinsky vertont das Werk, welches Ramuz aus zwei Geschichten einer russischen

Märchensammlung kreiert hat.

Das Werk wurde in zwei Sätze gegliedert. Diese beinhalten gemeinsam fünfzehn Abschnitte,

wobei sich einige im Verlauf des Stückes wiederholen. In diesen Abschnitten werden jeweils

die diversen Charaktere oder die allgemeine Stimmung von den Instrumenten im Ensemble

unterstrichen und/oder wiederspiegelt.

Instrumente

Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei dieser Musiktheaterinszenierung um ein kleines

Instrumentenensemble, bestehend aus:

− einem Kornett

− einer Posaune

− einer Klarinette

− einem Fagott

− einem Perkussionsinstrument

− einer Violine

− einem Kontrabass

Page 6: Igor Strawnisky: L’histoire du soldat

Das Ensemble wurde deshalb eher klein gehalten, da Strawinsky einen möglichst geringen

Aufwand zum Einstudieren garantieren wollte. Man sollte dieses Werk mit nicht allzu grosser

Mühe nachstellen können.

Rhythmik

Strawinsky war für seine ausserordentlich dominanten Rhythmen bekannt, welche auch bei

diesem Stück stark im Vordergrund stehen.

Harmonik

Die Tonart des Stückes ist nicht wirklich erkennbar. Auch das ist sehr typisch für Strawinsky,

da seine Werke generell eine Melodienarmut und revolutionär neue Akkorde aufweisen.

Zusätzlich kann man diverse dissonante Töne erkennen.

Erfahrung am eigenen Körper Um dieses Werk am eigenen Körper erfahren zu können haben wir einen Rap kreiert. Er

beinhaltet keinerlei Abschnitte des ursprünglichen Werkes „L’histoire du soldat“ von

Strawinsky und Ramuz, ist diesem jedoch durch den Text eng verbunden.

Einige Instrumente sind dieselben, jedoch ist das Ensemble des Raps fast doppelt so gross

wie das Ensemble des ursprünglichen Werkes.