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III. Ueber die chemische Zersetzung urul T/e,.birulung mittelst Contactsubstanzen;
von E. Mitscherlich.(Fortselzung der Abhandlung tiber die chernische Verwandtschaftskraf].
Annal. Rd. LUI S.95. - Aus den Monatsbcrichten der K. Academieder Wissenschaften " December 1841.).
Wie lange man auch ein Gemenge von Sauerstoffund Wasserstoffgas stehen lassen mag, man hemerkt keineVerbindung beider Substanzen; auch wenn man eine Saureoder Basis, die grofse Verwandtschaft zum Wasser hat,z, B. Schwefelsaure oder Kalioder Kalkerde in das Gemengehineinbringt, so hewirkt die pradisponirende Verwandtschaft derselben keine Verhindung. Bringt mandagegen Platin mit reiner metallischer Oberflache hinein,so findet die Verhindung an der Oberflache desselbensogleich statt. Da man heide Gasarten in dem Verhaltnifs mengen kann, in welchem sie sich zu Wasser verbinden , und sic sich , wie aIle Gasarten, naeh kurzerZeit innig gemengt haben, so dafs die einzelnen Atomevon Wasserstoff und Sauerstoff neben einander liegen;da , wie es hei gasformigen Korpern der" Fall ist, dieeinzelnen Atome den hochsten Grad del' Bewegliehkeitgegen einandcr haben, also nieht durch Cohasionskraft,wie es hei den fliissigen und festen Korpern der .Fallist , verhindert werden sich zu vereinigen , uhd da imWasser Wasserstoff und Sauerstoff durch eine Verwandtschaft , die dem Druck von vielen tausend Atmospharengleich zu setzcn ist, verbunden sind: so IDUfs aufser denUrsachen, denen man cs zuschreibt, .defs eiuecbemischeVerbindung nicht stattfmdet, noch cine andere vorhanden seyn~ welehe bewirkt, dafs die ehemischeVerwandtschaftskraft, welche zwischen Wasserstoff und Sauerstoff
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stattfindet, nicht in Thatigkeit kommen, also nicht wirksam werden kann.
Aueh aufgeloste Korper zeigen ein abnliches Verhalten zu einander, wie Wasserstoff und Sauerstoff zumPlatin. Eine Au£losung von Rohrzucker kann man langeZeit stehen lassen, ohne dafs er sich verandert , setztman ein wenig verdiinnte Schwefelsaure hinzu, so andert er sich sehr schnell, ohne dafs er eine Verbindungmit der Schwefelsaure eingeht, indem er Wasser aufnimmt, in eine Zuekerart urn. Die Zersetzung des Ammoniakgases vermitteIst gliihenden Kupfers ist eins vonden wenigen Beispielen, dafs luftformige Kerper durchBeriihrung mit festen zersetzt werden; viele Beispielekommen dagegen hei den fliissigen Verbindungen vor,z, B. hei dem Wasserstoffsuperoxyd, dem schmelzendenchlorsauren Kali durch Kupferoxyd und andere feste Basen dieser Art, .die bei diesem Zersetzungsprocesse keineVerbindungen eingehen und sich nieht verandern. Urndie Ursache, wefswegen durch blofse Beriihrung mit andern Korpern , die chemisch indifferent bleiben, Verbindungen und Trennungen bewirkt werden, zu studiren,mufs man zuerst untersuchen, wie die Korper, wenn siein unmittelbare Beriihrung mit einander kommen, ahersich nicht chemisch mit einander verbinden, sich gegeneinander verhalten. ~
Die Anziehung, welche ein fester Korper auf einengasformigen ausiiht, kann man leicht nachweisen, wennman jenen so anwendet, dafs er in einem kleinen Raumeine grofse Oberflache darbietet, entweder als eine zusammenhangende ,. von vielen Zwischenwarrden dnrchschnittene Masse oder im pulverformigen Zustand.DieKohle und mehrere andere schwer schmelzbare Substanzen, z. B. Platin, welche man in eincm hochst porosenoder fein zertheilten Zustand erhalten kanu, eignen sichbesonders zu diesen Versuchen. Der·Verf. hat in derersten Auflage seines Lehrbuchs eine Berechnung ange-
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stellt, wie grofs die Oherflache der Zellen eines Kubikzolls ist, den man mit so vielen, perpendicular gegeneinander gerichteten Wanden durehzogen hat, dafs [edeSeite einer Zelle :F:l\sTf Zoll lang ist, Sie hetragt, wennman die. Dicke der Zellwande nicht beriicksichtigt, 100Quadratfufs. Stellt man eine Substanz sO' dar, dafs dasPulver dersclben aus den Atomen der Substanz selbsthesteht , oder aus solchen Theilen, von denen wir angehen konnen , wie klein sie wenigstens seyn mussen, sokann man die Grofse der Obertlache, die dieseTheilewenigstens haben mussen, gleichfalls angehen. Der grofsteDurchmesser, welchen 1 Atom einer chemischen Verhindung hahen kann, Iafst sich , wenn man sie in dtinneBlattchen zerspalten oder zu dunnen Blasen ausblasenkann, aus den Farhen, die diese zeigen, hestimmen; soz. B. kann der Durchmesser cines Atoms Wasser hochsterrs T'UU1>\rU1T1r Zoll helragen, wie dieses aus der Farbedes dunnsteu Theils der Wand einer Seifenblase folgt.Reducirt man Platinchlorid aus einer verdanntenwafsrigen Auflosuug mit kohlensaurem Natron und Ameisensaure , oder VVeiustcinsaure , oder schwefelsaures .Platinoxyd aus einer verdiinnten '\vafsrigen Losung mit sehrverdtinntem Weingeist, so nimmt man von jedem Theilchen (Atom) Platinchlorid das Chlor oder von jedemTheilchen Platinoxyd den Sauerstoff weg; und das Theilchen Platin kann sich mit dem nacbstliegendeu , wovoues durch V\Tasser getreuul ist, nicht Zit einer zusammenhangendcn Masse verhiudeu: in dem ausgeschiedenen Pulver liegt daher ein .Atom neben dem' andern. .Denktman sich einen Raum von 1 Kubikzoll, del' einfaohenR.echnung wegen mit Kugeln V911 Tl1lJ"Olcr-rr'tT1T ZolbDurch..messer so ausgefullt , dafs die Linien , welche dnrch dieMittelpunkte der Kugeln geheo, einauder parallel) oderperpendicular sind, so wird die Oherflache diese~~\Kiigeln
218166 Quadratfufs betragen; .In jeder andern Lage; wennsie sich heruhren, wurde die Qbedlacbe .n~ gr~fser
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seyn; erne so grok.c Oberflache mag das Platinschwarzdarhietcn.
Die Holzkohle ist 'das beste Mittel, um das Verhalten cines Iuftformigen Korpers zu einer grofsen Flachekennen zu Iernen , und die Versuche von Saussuresind in dieser Hinsieht von grofser Wichtigkeit. DieHolzfaser besitzt die Eigenschaft, dafs sie, wenn sie vorsichtig erhitzt wird, nicht schmilzt, so dafs die Kohleganz in der Form der Holzfaser zuriickbleibt; wovonman sich leicht iibcrzeugen kann, ;enn man einen Querschnitt eines verkohlten Astes, welcher nur die Dickeeiner Zelle hat 1), unter dem Mikroskop untersucht; manerkennt j ede Zelle der PIlanze wieder, und man siehtganz deutlich, dafs die Gestalt der Wande der Zellenunverandert gebliehen ist. Die Zellen einer Buxbaumkohle mogeu im Durehschnitt einen Durchmesser von"f}:-.irnr Zoll haben; ihre Oberflache wtirde, wenn die Kohleselbst keinen Raum einnahme , also ungefahr 100 Qua...dratfufs betragen. Eine Buxbaumkohle, die der Verf.sieh bereitete , wog 0,9565 Grammen, im Wasser eineZeit lang gekocht und auf der Oherflache abgetrocknet2,2585 und im Wasser 0,110 Gramm; der Raum, in welchen das Wasser eingedrungen war, und in welchen,wenn das Wasser ausgetreten war, Gasarten eindringenkonnten, betrug demnach t vom Volumen der Holzkohle;bringt man die Masse der Koble bei der Bestimmung derGrofse der Oherflache noch in Rechnung, so betragt die-Oherflache alsdann nur 73 Quadratfufs. Saussurc randnun, dafs hei 12° und 26,895 Zoll Barometerstand dieBuxbaumkohle 35 Maafs Kohlensauregas absorbirt, diesebefinden sich demnach in einen Raum, der ~ von dem
I) Diese Querschniue verfertigt man, indem man zuerst ein gl'ofseres
Stiick mit der- Sage ahs5gt, dann es so weir als moglich mit ocrFcilc ahfcilt, darauf es zuerst mit der Hand und dann vermittelsteines Pinsels auf Bimstein abschleifr, oder indem man dlinne Schnittevon' frischem Holz heim Abschlufs der Luft verkohlt.
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Rauin der Kohle hetragt, also 56 Mal kleiuer ist, alsder , den die Kohlensaure vorher einnahm. Nach dem"'\Tersucbe von Add ami wird die Kohlensaure hei 12°durch einen Druck von 36,7 Atmospharen tropfbar Ilus-.siz: von der Kohlensaure , welche yon der Kahle ahsor-, ~,
birt 'worden ist, 1St demnach mehr als ein Drittel an denWanden der Zellen dutch ihre Anzichungskraft im tropfbar flussigen Zustand. Werden 35 Kubikzoll Kohlensaure von einem Kuhikzoll Kohle vermittelst einer Fhlche von 73 Quadratfufs oder 10512 Quadratzoll vcrdichtet, so .kann die Dicke der Schicht VOll fliissiger Koh[ensaure , womit die Oberflache del' ZclIen bedeckt ist,0,000002 Zoll hetragen. Beim gasformigen Ammoniak,bei der gasformigen Chlorwasserstoffsaure und der schwefligen Saure , welche zu ihrer Condensation einen weitgCl:ingeren Druck hedurfen , und die in viel grofserenMengen absorbirt werden , ist diese Schicht viel dicker.AIle porose Kerper zeigen, weil sieeiue grorsere Oherflacbe darbieten , dasselbe Verhalten wie die Kohle, undaus diesem Verhalten folgt, dafs die Gasarten, 'lVO siefeste Korper heruhren, sich in einem ganz arideren Zustand befinden, als in ciniger Eutfernung von .denselben;ferner dafs, da die Schicht von eincr bestimmtenDickeist, die Auziehung sich nicht unmittelbar auf die Theileerstreekt, womit der feste Korper in Beruhrung ist, 50n
dern auch auf eiuen gro[seren oder geringcren Abstand,Rei den, porosen Ktirpern ist jedoch nieht allein die Oberflache 'lvil'k~ln, deun danu mtifste die Absorption yerschiedencr Gasarten von den verschiedenen Substanzennach einem und demselbeu Verhaltnifs stattfinden, welches jedoch nicht der Fall ist, denn nach Se usaur eabsorbirt Holz verhaltnifsmafsig von den verschiedeaenGasarten weit mehr Kohlensaure als Kohlerebeaso verdichten Ashest, Meerschaum, wollene und seidene Zeuge
, die Gasarten in' eiuem andern VerbaItnifs~ als die..Buxbaumkohle. Das A~s9rp.tionsve(mogeJ.l~,. pqlverforn)h
Poggendorff's Annal. Bd. LV. . ] 5
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gen Korper ist noch wenig studirt ; das Platinscbwarz,nach D a v y"'s Methode hereitet, tihertrifft bei weitemaIle iibrige; 10 Gran verdichtcn (),550 Kuhikzoll , oder1 Kubikz. 253,440 Kubikz. Sauerstoffgas (D 0 b ere inc r :Zur Chemie des Platins, S. 6-1); welchen Raum das Platin aber mit dem verdichteten Sauerstoff einnimmt, kannman, da es pulverformig ist, nieht genau bestimmen.Aueh bei' andern Korpern , z. B. bei del' Kieselsaure,konnen wir aus del' Kraft, womit sie Wasser aus del'Luft aufnehmen, auf ihre Fahigkeit , Gasarten zu con-densiren, schliefsen. .
Auf dieselbe Weise, wie Luftarten von der Oherflache fester Kerper angezogen werden, ist dieses auchmit den festcn und tliissigen Korpern der Fall: Fuselol,welches in Alkobol aufgelost ist, kann man ibm, wiehekannt, durch Kohle eutziehen , und wenn man dieKahle mit Wasser destillirt, so geht es unverandert mitdem Wasser libel'; farbende feste Substanzen, welche-in Fliissigkeit aufgelost sind, werden durch die Kobledurch diese Kraft der Flussigkeit entzogen. Bei einigenNiedcrschlagen wird ein Theil eines in der Fliissigkeitgel6sten Salzes so angezogen, dafs er sich mit dem Niederschlag ausscheidet, durch vieles Wasser abel' wiederaufgelost uud getrennt werden kann. Der Verf. lostc(Lehrhuch der Chemie, I. Aun. I. Bd. S. 383) salpetersaure Baryterde in 10 Th, Wasser auf, fallte ungefahrdie Halfte mit Schwefelsaure und Iiefs die schwefelsaureBaryterde sich absetzen , die klare FJiissigkeit wurde abgegossen, eingedampft, und die darin enthaltene salpetersaure Baryterde bestimmt. Dann wurde der Niederschlag und die dabei gebliebene Fliissigkeit gewogen, undnun das Gewicht des Niederschlags, welcher filtrirt, ausgewaschen und gegluht wurde, nnd aus reiner schwefelsaurer Baryterde hestand, bestimmt. Die Fliissigkeit,welche durch Filtriren und Auswaschen des Niederschlagserhalten worden war, wurde abgedampft, und die da-
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dureh erhaltene salpetersaure Baryterde gewogen. Wirddas Gewicht dieser salpetersauren Baryterde und del'schwefelsauren Baryterde von dem Gewicht des Niederschlags und der dabei gehliebenen Flfissigkeit abgezogen,so erhalt man das Gewicht des Wassers, welches in derFJiissigkeit vorhanden war. Berechnet man aus diesenVersuchen, wie viel salpetersaure Baryterde in dem Wasser der Fliissigkeit, welche uber dem Niederschlag stand,und daraus, wie viel in dem Wasser der FIUssigkeit, diedem Niederschlag beigemengt war, enthalten war, so findet man, dafs dieses nur i- von der salpetersauren Baryterde aufgelost enthielt, die man durch Abdampfen desAuswasch,vassers erhielt, so dafs also i- davon, durch dieF'lachenanziehung der schwefelsauren Baryterde zur salpetersauren Baryterde, an der schwefelsauren Baryterdehaftetc. Fallt Ulan auf dieselbe V\Teise Chlorbarium mitSchwefelsaure , so fallt mit der sehwefelsauren Baryterdekein Chlorbarium nieder, Fallt man dagegen eine AaflosuDg von salpetersaurem und sehwefelsaurem Natronmit salpetersaurer Baryterde, und wascht den Niederschlag sa lange aus, his ein Tropfen auf Platinblech beimVerdampfen keiuen Buckstand hinterlafst, so enthalt dieschwefelsaure Baryterde his zu 2 Proc. salpetersauresNatron; gliiht man sie, so wird das salpetersaure Natronzersetzt , und man kann es alsdann mit Wasser. auszie-
,hen. Zum Chlorharium hat demnach die schwef'eIsameBaryterde eine so schwache Anziehung, dafs sie der wafsrigen Auflosung desselben es nicht zn entziehen vermag,zur salpetersauren Baryterde schon eine so grofse, dafses viel Wasser bedarf, urn sie wegzunehmen, zom salpetersauren Natron jedoch eine so grolse,. tiars das Wasser durch sein Auflosungsverm6gen, welches gegelldassalpetersaure Natron sehr grofs ist, es nidJt·da~ tr__nen kann. Wie grofs die AdhasioD fester Km,er gegeueinander ist, davon kannman aus ·dem V~ten desLeims ge~en Helz und GIas· aIa-.besteD 8Mb uerzeogeB;
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beklcbt man ein Glas mit Blase, lafst sie trocknen uudreifst sic nachher wiederum ab , so reifst man StiickeGlas ab , so dafs die Anziehung des Glases zur Blasegrofser ist, als die vom Glase zum Glase; Ialst man jedoch das mit Blase beklebte Glas cine Zeit lang in kochendem Wasser liegen, so kann man die Blase leichtvom Glase trennen , indem der Leim sich auflost. Obgleich diese Anziehung sehr grofs ist, so ist sie dochnoch kleiner als die des salpetersauren Natrons zur schwefelsauren Baryterde.
Die Anziehung fester Korper auf fliissige und festeKerper findet, wie die auf luftformige, nicht allein heider unmittelharen Beriihrung, sondern auf hestimmhareEntfernungen statt. Man kann zwei Glas - oder Quarzplatten mit vollkommen ebenen Flachen , urn dieses zuheweisen , anwenden; die eine hangt man auf und dieandere versieht man mit einer Vorrichtung zum Anhangen von Gewichten. Der Verf. hat die Platten zuerstvollkommen von Feuchtigkeit befreit; eine dunne Schichtwtirde sich sogleich durch die New ton 'schen Farbenringe haben erkennen lassen; dannhat er die Plattenan einander gedruckt, his die Farhen der New ton' schen Ringe erschienen, wodurch die Entfernung der ·heiden Flachen von einander hestimmt werden konnte.Schon heim zweiten Ringe trug die eine Platte die an-
o dere , welche 14 Gnn. wog, und bei einer Beriihrungsflache von einem QuadratzolI; wenn sie einander so nahegebracht warden, dafs der grofste Theil der Beriihrungsflnche das Schwarz des ersten Ringes zeigte , so konnteman mehrere Pfund anhangen, ohne dafs ein Abreifsenstattfand. Der Apparat wurde unter die Luftpumpe ge...hracht und lange Zeit darunter gelassen, die' Platte rifsnicht ah; der Druck der Luft ist also nicht die Ursache,dafs die Platten an einander haften.
Diese Anziehung fester Korper gegen andere ist, wiebekannt, besonders bei der Krystallisatioa thatig. An-ei..
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nen Bindfaden oder cinen Stab setzt sich der in einerFliissigkeit aufgeloste Kerper fruher an, ehe er sich ausder freien Flfissigkeit aussondert; au einen schon gebildeten Krystall setzt sicb, wenn die Loslichkeit einer Flussigkeit, z. B. durch Erkalten, vermindert wird, was sichaussondern mufs , vollstandig ah, wenn alle einzelnenTheile der Fliissigkeit mit dem Krystall in hinreichendlanger Zeit in Beriihrung kommen konnen. Das Losungsvermogen des Wassers ist also in der Nahe des Krystalls geringer, als etwas davon entfernt.
Wie diese Kraft, womit feste Kerper auf luftformige und flussige wirken, chemische Zersetzungen undVerbindungen- bewirken kann, Iafst sich in einigen Fallen leicht einsehen, in andern ist die Erklarung schwieriger. Bei gasformigen Substanzen maK in einigen Fallen hlofs die Verdichtung die Ursache seyn. So kanndie Detonation, welche 'I'h en a r d heobachtete, wenn erin ein Gemenge von Schwefelwasserstoff- und Sauerstoffgas Koble hineinbrachte, durch die chemische Einwirkungder heiden Gasarten auf einander, welche durch die Verdichtung in den Zellen der Kahle stattfand, hewirkt worden seyn, und wenn Platiumohr, der Sauerstoffgas verdichtet hat, mit Salzsaure , wie Dobereiner es gefunden hat, Platinchloriir und Platinchlorid giebt, so kanndel' Saucrstoff, wei! er im verdichteten Zustande mitdem Chlorwasserstoff in Beriihrung kommt, sich mit demWasserstoff desselhen verhiuden , obgleich hiehei auchnoch die Verwandtschaft des Platins zum Chlor hinzukommt, so wie die Verwandtschaft des Goldes zum Chlorbewirkt, dafs der Chlorwasserstoff die Salpetersaure zersetzt, wenn man Blattgold in kaltes Konlgswasser , welches erst, wenn es erwarmt wird oder langere Zeit stebt,freies Chlor enthalt, eintragt.. Aus derselben- Ursachemogefi sich viele Verbindungen hilden., wenn, ewe. Suh-.stauz mit einer. andern .im Ausscheiduagsraoment in Beriihrung konnnt.. wel~be SOnsD gasformig·entweichen wurde,
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Sind also schwache chemische Verwandtschaftskrafte nurwirksam, 80 kann die Verdichtung von gasformigen Korpern die Kraft, womit sie gasfOrllligen Zustand anzunehmen streben , so aufheben, dafs sie chemische Verhiudungen eingehen konnen. Doell mufs es zweifelhaft erscheinen, ob hei zwei Substauzen , die so grofse Ver-,wandtschaft zu einander haben, wie Wasserstoff undSauerstoff, die Ursache, wefswegen sie sich verbinden,hlofs einer solchen Condensation zuzusehreiben sey, obgleich wir berechtigt sind anzunehmen, dafs, in welchemZustande wir das Platin anwenden , auf seiner Oberflache eine Verdichtung stattfinden kann. Bekanntlich wirktPlatin sowohl als Mohr, wie Schwamm, wie in Blechenund Drahten , wenn es nur cine reine metallische Oherflache hat; die Verbindung findet aher auch urn so langsamer statt, je kleiner die Oherflache ist, womit dasGemenge in Bertihrung kommt. Platinschwamm und Platinblech verdichten zwar keine hemerkbare Menge Sauerstoff; vergleicht man jedoch die Obcrflache cines Platinhlechs mit der des Platinmohrs , so kaun die V erdichtung nicht bedeutend seyn, und der Platinschwamm, derhei einer Temperatur dargeslellt wird, wobci schon einZusammensintern stattfindet , und wobei das Platin ausChlorplatin -Natrium reducirt wird, wenn es sich durchMitwirkung von schmelzendem Chloruatrium in metallischen Blattchen aussondert, bietet unstreilig auch keineso grofse Oberflache dar, dafs eine. Verdiehtung hemerkbar worden kon.nt.e. Ein Versuch , der zuerst von F u ..s i n i e r i angeslellt worden ist, und den man leicht wiederholen kann, zeigt, dafs an der Oherflache von Glas Luftund Wasser verdichtet sind. Giefst man namlich in einleeres Glasrohr ausgekochtes Queeksilher, das man unter der Glocke der Luftpumpe hat erkalten lassen, damit es keine Luft hat aufnehmen konnen, so bemerktman, dafs, wenn man auch jede mit dem Mikroskopzu entdeckende Blase weggeschaft hat, dennoch vom Glase
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heim Auskochen Luftblasen sich entwickeln. Hat mandagegen ein solches mit Quecksilber gefiilltes Rohr ausgekocht und giefst durch einen Trichter, dessen Spitzeso 'aug ist, d~fs sie auf den Boden des Rohrs geht,Quecksilber hinein, welches mit Wasser und Luft geschiittelt und nur an der Luft getrocknct war, so findet,wenn man den unteren Theil des Rohrs, worin das hineingegossene Quecksilher befindIich ist, erhitzt , keineEntwicklung von Luftblasen statt ; die Entwicklung vonLuftblasen heim ersten Kochen rtihrte demnach von Wasser nod Luft her, welche an den Wanden des Glasessich verdichtet haben. Diese Menge Luft und Wasserist aber so gering, dafs man sie nur durch einen Versuch von solcher Art nachweisen kann. Beim Platinblech wiirde man eine solche Menge, ja nicht einmal,wenn sich so viel einer Gasart an der Oherflache desselhen verdichtete, wie an der Oberflache der Zellen derKohle an Kohlensaure, nieht nachweisen ·konnen.
Gegen Alkohol und Sauerstoff verhalt sieh das Platin wie gegen Wasserstoff und Sauerstoff, Alkohol, concentrirt oder sehr mit Wasser verdunnt , verbindet sichnicht mit Sauerstoff', Platinmohr hewirkt diese Verbindung auf ahnliehe 'Weise wie die des Wasserstoffs undSauerstoffs; aher . auch andere Substanzen bewirken sie,Man bat lange geglaubt, dafs dazu sogenannte F ermentellothig sind, bis Duf'l o s gefunden hat, dafs Holzspane,mit Essig gctriinkt, auf dieselbe Weise, wie das Platin,diese Verhindung bewirken. Man konnte glauben, dafsmit dem Essig sich von dem Ferment in die Spane hineingezogen babe; allein diese Fermente werden naeh einiger Zeit durch den Sauerstoff der Luft zersetzt, undDuflos hat durch blofse Hobelspane mehrere Monatehindurch Essigbildung bewirken konnen. Stellt man Essigdar, indem man Bier oder gegohrene Flii~$ten dieser Art der Luft aussetzt, so triibensich diese Fliissigkeiten , und die. ausgesehiedenen festen Substanzen, die
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~rofstentheils organischcr Natur sind, bcwirken die Ver~
hindung des Sauerstoffs mit dem Alkohol, so dafs alsosolche Kerper die Stelle des Platins vertreten konnen,Auch von diesen schwammigen Gebildeu kann Sauerstoffgas condensirt werden und dieser sich dann mit dem AIkohol verbinden.
Mehr Aufklarung erhalt man tiber die Wirkung derContactsubstanzen , wenn sie zersetzend wirken, Leitetman Ammoniakgas tiber gliihende Kupfer- oder Eisenspline, so zersetzt es sich vollsUindig in Stickstoff undWasserstoff , wahreud es sich nur unbedeutend zerlegt,wenn man es bei derselben Temperatur 'tiber Platinspaneoder Glasstuekchen leitet. Sehr wicbtig ist die Zersetzungdes Wasserstoffsuperoxyds: auch hei dieser findet nachder Grofse der Oberflache der festen Kerper und nuran derselben die Zersetzung statt, aber Basen .und Sauren wirken verschieden , diese hewirken , dafs die Verbindung fester wird, jene, dafs sie sich zersetzen. Ebenso wichtig ist die Zerlegung des chlorsauren Kalis vermittelst Kupferoxyds , l\1angansuperoxyds und andererOxyde dieser Art (siehe den ersten .Theil dieser Abhandlung); erhitzt man cblorsaures. Kali, so entwickeltsich etwas tiber dem Sehmclzpunkt desselben Sauerstoffgas, indem Chlorkalium und iiberchlorsaures Kali sichbilden , welches bei gesteigerter "I'emperatur sich gleichfalls in Chlorkalium und Sauerstoff zerlegt. Menbrt manaher die eben gcnannten Oxyde mit dem chlorsaurenKali und erhitzt sie bis zum Schmelzen, so findet einerasche Entwicklung von Sauerstoffgas statt, Chlorkallumhleibt zuriick und ubcrchlorsaures Kali wird dabei nichtgehildct. Urn die Wirkung der Oxyde reebt deutlichzu heobachten, kann man ein Bohr mit chlorsaurem KaIiund Kupferoxyd und ein Bobr mit blofsem chlorsauren
.Kali , heide mit einem Entbindungsrohr versehen, in einMetallbad stelIen; hei einer gewissen Temperatur wirddas chlorsaure Kali vermitteIst Kupferoxyd vollstandig
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zersetzt, wahrend das hlofse chlorsaure Kali kcine SpurSauerstoffgas entwickelt. Mengt man das chlorsaure Kalimit Kieselsaure , so verhalt es sich heim Erhitzen ebenso wie hlofses chlorsaures Kali. Rei der Zerlegung deschlorsauren Kalis wird Warme frei: bei der Zerlegungdes Wasserstoffsupcroxyds findet dieses gleichfalls statt,und diese Wanne oder ihre Ursache ist es, wefswegenSilberoxyd und andere Metalloxyde den Sauerstoff, derauch durch eine erhohte Temperatur ausgetrieben wird,abgeben, wefswegen sie sich also zugleich mit dem oxydirten Wasser zerlegen.
Rei der Umanderung der Holzfaser und der Starkein Dextrin, des Dextrins, des Gummis und des Rohrzukkers in Traubenzucker ist es ein fliissiger Korper , wodurch sie hewirkt wird. Es istbekannt, dafs, wenn manStarke mit verdiinnter Schwefelsaure kocht, sie sich schnellin Dextrin und Zucker umandert, zu welcher Zeit mandie Elussigkeit untersuchen mag, so findet man stets diezugesetzte Schwefelsaure im freien Zustande darin, undzwar stets dieselbe Menge; je mehr Schwefelsaure manzusetzt, desto schneller geschiebt die Umanderung, wohei ein Aufnehmen von Wasser stattfindet. Diese Umanderung hewirkt man auch mit Salpetersaure, , bei dieser erhalt man noch ein interessantes Zwischenproduct;ruhrt man namlich 40 Th. trockner Starke mit I} Th.Wasser an, setzt 2 Proc, vorn Gewicht der Starke Salpetersaure hinzu, und Iafst die Masse zuerst an der Lufttrocknen und dann in einem Wasserbade, so dafs dieTemperatur nicht uher 100 0 steigt, so lost die so erhaltene Verbindung. sich leicht in koehendem Wasser auf,wenn man aber nicht mehr als 5 Th. Wasser daza·ge.:.nommen hat, so gelatinirt die Auflosung heim -: ErkaIten,sie verhalt sich ganz so wie die Moosstarke,' die· allge...mein -verhreitet in den Flechten nn'd 'AI:gen· ~OI'k:itnimt.
Kocht man diese Aufl6stmg langere Zeit, ·ulld illleseDders
mit einem Zusatz -von' Saure;'so vet-nert sie-die Eigen-
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sehaft zu gelatinirell. Die Bildung von Dextrin undTrauhenzueker gesehieht bier nur, indem die Schwefelsaure oder die anderen Sauren die Verbindung des Wassers bewirken. Die Umanderung der Starke in Dextrinwird gleiehfalls durch cine Temperatur von 1500 bewirkt, so dafs also die Saure oder die Warme bier ebenso wirken , wie Platin oder Warme bei der Verbindungvon Wasserstoff- und Sauerstoffgas. Wie die Saurensieh zur Starke verhalten , so verhalt sieh auch der Korper, welcher im Mal7,auszug enthalten ist, zur Starke beieiner Temperatur von ungefahr 70°; da man diesen, welchen man Init dem Namen Diastase hezeichnet hat, nochnieht rein hat darstellen konnen, so kann man nieht sohestimmt als hei den Sauren nachweisen, dafs er sicbbei der Anwendung der Starke nieht verandere , die geringe Menge, 'ffelche man jedoch von dieser Substanzselhst im unreinen Zustande bedarf, zeigt offenbar, dafssie nnr durch Beriihrung wirksam ist.
Am anffallendsten ist die Umanderung des Bohrzuckers in Traubenzucker ; nur wenige Procente Schwefelsaure hraucht man zu ·ciner Bohrzuckerauflosung hinznzusetzen , und ohne dafs man sie 'erwarmt , kann manmit schwefelsaurem Kupferoxyd und Kali schon Traubenz.ucker darin nachweisen : andere Sauren andem ibnohne Erwannung gleichfaUs Ieicht in Traubenzucker urn;auch durch Essigsaure geschieht diese Umanderung, wenner darnit gekocht wird. Dieses ~t der (;rund, wefswegen bei der Bohrzuekerdarstellung sogleich zu dem ausgeprefsten Saft Kalkerde hinzngesetzt werden mufs. DerSaft der Bunkelrtiben, den der Verf. hat untersuchenkonnen , reagirte vollkommen neutral, so dafs in derWurzel diese Umandernug nicht stattfinden kann; heijeder Verletzung derselben kann sieh aber Saure hilden,und dann wird der Zucker dadurch zersetzt, Den Zukker , weleher sieh durch .Einwirkung von Schwefelsaareauf Rohrzuckcr bildet, hat der Verf, krystallisirt erhal-
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ten. Der Zucker, in welchen der Rohrzucker sich umandert , wenn Inan Here zu einer Aufiosung desselbenhinzusetzt , scheint vom Traubenzucker verschieden zuseyn; der Verf. hat ihn nicht krystallisirt erhalten konnen, auch polarisirt er das Licht viel weniger als dieselbe Menge Traubenzucker, Seine Bildung ist sehrmerkwiirdig; es ist uamlich eine den Hefekiigelchen beigemengte Suhstanz, die man mit Wasser ausziehen kann,und deren klare Aullosung die Umanderung des Rohrzuckers in diese Zuckerart hewirkt, Dieses ist auch derGrund, wefswegen, wenn man Rohrzucker mit ausgewaschener Hefe versetzt, die GahruDg viel langsamer erfolgt, als wenn man sie nicht aUSwJischt ; denn in derausgewascbenen Hefe mufs diese Substanz sich erst .hilden. Gewobnliche Here bringt in einer Rohrzuckerauflosung die Gfihruog eben so rasch hervor, und sie gehtdarin eben so schnell von statten, als in einer Traubenzuckerautlosung. Von diesem Zucker ist wieder, derZucker verschieden, den man dureh Schmelzen des Rohr-,
zuckers erhalt. Bei einer Temperatur von 1600 kannman den Rohrzucker, wenn man ihn vorsichtig erhitzt,schmelzen: er zerflielst alsdann vollstandig an der Luftund lost sich in absolntem Alkobol auf, .gcht mit Ferment in Gahrung aber und polarisirt das Licht weit W~niger als der Bohrzucker. Geschmolzener Rohrzuckerkrystallisirt nicht wieder naeh dem Schmelzen 1 ); schmilztman dagegen den Robrzucker mit Wasser, wie es beider Verfertigung der Bonbons gescbieht, und steigert dieTemperatur nicht holler als 154 0
, so erstarrt die Fliis~
sigkeit beim Erkalten, una man erhalt eine glasige Masse,diegrofstentheils aus Rohrzucker hesteht und mechaaiseheingesehlossenes Wasser enthalt , dieses Iosrein Theilchen Bohrzucker nach dem andern auf und .so~ert,!e5.
I) Bcrzelius ist es einmal geluogen, durch Einwirk~Dg d~'SonDenlicht; diesen Zucker in gewolmlichen'Robnucler umzu30dem. (Arsberattelse 1846, p.44D.)
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wieder krystallinisch aus (denn ein nicht krystallisirtersogenannter amorpher Kerper ist Ieichter in Wasser 108lich als ein krystaUisirter), bis zuletzt die ganze Massekrystalliuisch geworden ist (nbgestcrben ist). Zerbrichtman eine solche Masse, so kann man ganz deutlich inder Mitte und zwischen den Krystallen das Wasser erkennen. Vielleicht ist mit diesem Zucker der Zuckeridentisch, welchen man erhalt , wenu man Bohrzuckerlange Zeit hei einer Temperatur von 1100
. kocht, undoernach Fensky das Licht gar nieht polarisirt; auchvielleicht ocr Zucker, denP eli got und M u Ide r . erhielten, wenu sic Rohrzucker sehr lange Zeit mit verdtinnten Sauren kochten, und von dem sic angeben, dais ernieht krystallisirbar sey.
Ueber die Zersetzung, die Traubcnzueker und andere Zuekerarten hei der Gahrung erleiden, herrscht keineverschiedcne Meinung , so dafs es allgemein anerkanntist , was sich auch lcicht nachweisen lafst , dafs sich dabei Kohlensaure und Alkohol bilden, indem ein Dritteldes Kohlenstoffs des Zuckers sich mit Sauerstoff zu Kohlensaure , und zwci Drittel mit Wasserstoff uud Sauerstoff zu Alkohol vcrbinden; auf ein Maafs Kohlensauregas hildet sich demnach ein Maafs AlkohoI; je nach derZuckerart, welche gahrt, giebt sie Wasser ab , wic derTraubenzueker, oder nimmt Wasser 'auf, wie· der in AI10ho1 losliche Zucker. Der Korper aber.; der -diesenProcefs bewirkt, und durch den wir ihu-bishen habeuhewirken konnen, ist organischer Natur; aber selbst dieEntstchung dieser Kerper ist auch bei den organischeneine ungewobnliche, Ohne dafs man weiter auf die verschiedenen . Meinungen uber diesen Procefs einzugehennothig hat, kann man die Thatsachen, worauf es we...sentlich hier ankommt, durch bestimmte Versuche sichercrmitteln. Die Hefe hesteht aus runden und ovalen Kiigel<;hcn, welche so grot's sind, dafs sie dureh feines Filtrirpapier nicht hindurchgehen; bringt man etwas von
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dieser IIefe in ein Glasrohr, welches unten mit einer Papicrscheibe verschlossen ist, und stellt dieses Glasrohrin eine Zuckerauflosung, so findet wahrend mehrerer Tagenur in dem Glasrohr die Gahrung statt, der Zucker trittdurch das Papier hinein, wird dort zersetzt, und der. Alkobo} tritt heraus und verbreitet sich in der Fliissigkeit,die Fliissigkeit sattigt sich mit Kohlensaure , gasformigeKohlensaure entweicht, jedoch nur aus dem Rohr, aberin grofser Menge; erst wenn nach langerer Zeit das Papier, indem es weich wird, Hefekiigelchen dnrchlafst, heginnL an der Oherflache derselbeu der Gahrungsprocefs.Dieser Versuch heweist geniigend, dafs nur an der OberHache der Kugelcheu die Gahrung vor sich geht. S ch wan nund aueh der Verf. haben noehandere Versuche angcsteIlt, die zu demselben Resultat fuhren , aber nicht soklar -sind.· Nie hat der Verf. eine Gahrung obne .HefekUgelchen, uad nie an eiuer andern Stelleals an derOherflache derselben heobachtet. Man hedarf V9D diesen Kugelchen nur 1 Proc, von i der .Masse .des .Zuckers:wahrend der Gahrung, wenn man ausgebildete Kiigelchennimmt, verandern sie sich nor wenig; sie horen auf dieGahrung zu hewirken, wenn sie zerstort _werden; bringtman gtihrungszerstorende Substanzen, z. B. schwefelsaures Kupferoxyd 000- Sublimat unter dens Mikroskop zudiesen Kugelehell, so sieht man, wie sie sogleich zusammenschrumpfen. Die Hefekugelchen verhalten sich demnach zurn Zucker oder zum Zucker und Wasser, die ~e
Bestandtheile enthalten , worau.s sich Alkohol undKohIensaure hilden, wie das Platin zum oxydirten W.as&er•. -
Diejenigen Naturforscher, die sich mit dem S,tp<ij~
der einfachsten organischen W esen hescbaftigt -b,ahw..,,,fJ:;klaren die Hefektigelcheu Iur organische. VVes~n,. ~~I,AI;1,
der That lafst sich auch aus der Art,. Wi~ ~.s~c~.hil.~
den und .wie sie .~S(:beinen, keine .aQ4~.e, :f.qlge:rqqg .machen; sie hildea sidl, ehe dafs ei.ue,p'JIJet;kharl} G:~lijJg
stattfindet, in:;len;:h~kannten in, G~U~MJns u\lergepenHCU
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Pflanzensaften. Znerst hemcrkt man ill diesen , etwanach drei Tagen, Piinktehen von der kleinsten Dimension, einzeln oder wie zu Perlschntiren an einander ~e
reiht , diese vergrofsern sieh, indcm man deutlich sieht,d~fs diese Vergrofserung von Innen aus stattfindet ; zuIetzt hemerkt man inwendig eine granulose Masse, umgeben mit einer hellen Huller manchmal sind sie IUnglich , und man hemerkt zwei und drei 'granulose Kerne.Rei der Zueker~:ihrong hat der Verf., wenn er schongebildete Hefe anwan~te, keine weitere Entwicklung bemerkt, wenn man aber die Hefe eine Zeit lang stehenIafst , so beobachtet man dieselben Verastelungen , wiehei den Conferven; eine wirtelformige Verastelungblldet sich bei den organisehen W csen, die sich in denMolken biIden; der reichliche klare Absatz, der sich in denklaren Molken innerhalh einiger W ochen bildet, so wiedie ganze Here sind von organiseher Natur uud meistmit einer unorganischcn Substanz gemengt. Nach denVersuchen mehrerer Naturforscber, nach denen vonSchulze, Schwann und Anderen, bilden sich dieseWesen nieht, wenn man keine Luft oder nur gegliihteLuft zulafst: welches gegen eine Gencratio aequivocasprechen wiirde, wahrend dagegen der Reginn eines organischen Wesens aus einem der Beohachtung sich entziehenden Piinktchen in ciner Flussigkcit wieder·· daftlrspricht. Eine wiehtige Frage ist, was aus diesen Wesen wird, wenn sie, statt im Wasser, an der Luft sichentwickeln , ob der gewohnlicbe Mucor daraus entsteht,wie Hr. K ii t z i n g hebauptet; Mucor, zu einer gahrungsf;ihigen Fliissigkeit binzugesetzt, hringt diese nicht schneller zur Gahrung, als es obne denselben der Fall ist, unddie Here lange Zeit auf Ieuchter Leinwand der Luft ausgesetzt, entwickelte sich nicht zu Mucor.
Das Vorkommen ahnlicher organiseher Wesen imDannkanal der Pflanzenfresser ist interessant; nach dervom Hrn, T rom mer engegebenen Metlwde,. Tranhen-
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zucker aufzufinden, kann man sich leicht uberzeugen,dais hei vcgetabilischer Nahrung Zucker sich im Magcnund im Darinkanal his zum Dickdann findet; in dies emTheil des Darmkanals finden sich auch diese organischenWescn in osebr grofser Menge, im Dickdann dagegenverschwinden sie und in den Faeces sind sie nicht enthalten. Durch Hrn. R em a c kist der Verf. auf ihre ADwesenheit zuerst aufmerksam gemacht worden; von Hrn.Purkin j e , Hrn. Do h m und des Verf. Bruder sind siegIeichfalls oft beobachtet worden. Es ist im hohen Gradewahrscheinlich, dafs bei vegetabilischer Nahrung im Darmkanal neben der Verdauung ein Gahrungsprocefs stattfindet, durch welchen Alkohol und Kohlensaure gebildet werden; diese ist gewijhnIich die Ursache del' Blahungen. Vom Blut , welches den Darmkanal umspult,kann die Kohlensaure aufgelost und durch die I..nngenexhalirt werden; es ist daher nieht nothig, dafs sie aufeinem andercn '\i\Tege ausgeleert werde, Die organischenWesen im Darmkanal sind gewobnllch Ellipsoide mitzwei hellen Kernen, zuweilen enthalten sie auoh einegranuIose Masse wie die der gahrendcn Fltissigkeiten.
B 0 u t r 011 nod F rem y haben neulich gezeigt, dafsder Milchzucker der Milch sich in Bcriihrung mit Kasestoff in Milchsaure umandere , welche sich mit dem Kasestoff verhindet, und dafs, wenn man letzteren von derMilchsaurc durch eiuen Zusatz '\"011 saurem kohlensauren
, Natron abscheide und frei mache , man im Stande isteine neue Menge Zucker in Milchsaure umzuandem ; dieMilchsaure ist bekanntlich so zusammengesetzt, dafs siedurch Ausscheiduug von Wasser und eine Umsetnmgder Atome aus dem Milchzucker gehildet .werden kann,Der Verf, hat auf diese Weise cine grofse Menge Milch-'zucker in Milchsaure umgeaudert, denn der Versueh ~e
lingt sehr Ieicht, Dahierbci .eiue Verbinduug von Kasestoff mit der Milchsanre sich hddet; so lann der Kasestoff bei dieser Veraoderullg aueh durm seine chemi-
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sche Verwandtscbaft zur Milchsaure einwirken. Das Coaguliren der Milch fur die Kasehereituug scheint aber aufeinem andern Grunde zu beruhen; man wendet dazuden sogenannten Lab an. Gewohnlich ist man der Meillung, es sey die innere Haut des Kalhermagens, welchedas Coagulireu bewirkt. Dieses ist jedoch nicht derFall; aller Lab, den der Verf. erhalten konnte, war bereitet worden, indem man den Magen umkehrte, undnicht allein die Schleimhaut, sondern auch die Muskelbaut abschabte, so dafs nur das Peritoneum ubrig hlieb,auch ist es ihm gelul1gen, mit anderen _Theilen des Peritoneums, z. B. mit dem Theil, welcher den. Blinddarmuberzieht , eben so gut die Coagulirung de's Kasestoffszu hewirken. Diese Coagulirung erfolgt, wenn man dieMilch ein wenig erwarmt, in einigen Stunden, man magdie Haut hineinlegen oder einen warmen wafsrigen Auszug der I-Iaut hineingiefsen: weder die Haut noch derAuszug reagirte sauer; auch fand in der Milch' selhst heimCoaguliren keine Saurebildung statt,
Wird eine chemische Verbindung dadurch hewirkt;dafs eine Substanz sich mit einer andern verbindet unddiese dann an eine dritte tibertragt, so findet dabeietwasAebnliches statt, wie hei der Verbindung durch cineContactsubstanz. Schweflichte Saure hat cine grofsereVerwandtschaft zum Sauerstoff als Stiekstoffoxyd, dessen ungeachtet verhindet sich die schweflichte Saure, wennman sie mit Sauerstoffgas mengt und lange damit stehenIafst , nieht damit, wahrend Stickstoffoxyd mit Sauerstoffsogleieh salpetrichte .Saure hildet, welche an die schweflichte Sauro den anfgenommenen Sauerstoff sogleich abgiebt; diesel" Sauersloff ist also, indem er sieh mit demStickstoff verband, in einen solchen Zustand versetztworden, dafs er sich mit der schweflichten Saure ver-"binden kann. In denselben Zustand wird er versetzt,wenn Ulan ihn mit porosem Platin in Beriihrung hringt,welches die Verbindung der schwellichten Saure mit demo
Sauer-
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Sauerstoff eben so hewirkt, medic des Wasserstoffsuna Sauerstoffs.
AIle diese Processe, und unter diesen am meistendie Bildung der Aetherarten und des Aethers fuhrendarauf, dafs Zersetzung und Verhindung durch die Lageder Theile gcgen einander und ihre Stellung gehindertworden konnen, dafs diese jedoch durch die Kraft, wodurch die Theile (Atome). von Substanzen, mit denensie in Beruhrung kommen , angezogen werden, so verandert werden konnen.. dafs die Zersetzung oder dieVerbindung erfolgt; dafs diese Anziehung aber sehr starkund gegen Substanzen verschiedener Natur verschiedenist, zeigt das Verhalten cler ·Gasarten gegcn die Koble,und inshesondere gegen. den Platinmohr.
B e r z eli us nennt diese Kraft katalyHsche' Kraft,mit pemselben Rechte, -wie man Adhasionskraft, Verdunstungskraft u, s. w. sagt, und bezeichnet damit eineKraft, deren Wirkung darin besteht, chemische Verbindungen zu zersetzen, und die verschiedenen Substanzen,welche hei dieser Zersetzung chemisch sich nieht verandern, eigenthiimIich ist. Urn nur den Vorgang zu he-
. zeichnen , hat der Verf. diese Substanzen Contactsubstanzen und den Procefs selbst eine chemische Zersetzungoder Verhindung durch Contact genannt.
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IV. Beitrag zur Chemic .des Uran's; I
"on Dr. Prilhelm Defffs.
Es ist bekannt, dafs die Losung, -des Uranoxyds im kohIensauren Ammoniak, welche man hei der Analyse derPechblende naeh Arfvedson's Methode erhalt, beieinero gewissen Grade der Concentration kleine durchsichtige , schwefelgelhe 1{rysiaUe ': taa die.' Gefafswandungen
Poggendorff's Annal. Bd. LV. . 16