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286 trocknet und mit Aether in einer verschlossenen Flasche unter tifteren Umschutteln maceriert. Der in Aether unloslich bleibende Anteil des Bleipflasters be- stand, wie durch Zerlegen mit wiisseriger Salzsaure und Umkrystdi- sieren der erhaltenen Saure aus Alkohol erkannt wurde, aus p h i - tinsaurem Blei. Die atherische Losung wurde durch langeres Ver- weilen in der Kdte von noch gelosten kleinen Anteilen des palmi- tinsauren Bleies befreit und darauf mit verdtinnter Salzsaure zu- sammengeschuttelt. Nach Prtifung der Ptherischen Losung auf Blei mit Schwefelammonium wurde von dem abgeschiedenen Chlorblei filtxiert, von der iitherischen Ltisung der Aether verdunstet, die zurfickgebliebene Siiure mit heifsem Wasser gewaschen und darauf zunilchst im Dampfbade, dann tiber Schwefelsiiure getrocknet. Von der zuriickbleibenden gelblich braunen, oligen Silure wurde das Na- triumsalz dargestellt und aus der Losung desselben das Silbersalz gehllt. 0,34 g des bei 1000 getrockneten Salzes lieferten bei der Ver- brennung 0,0836 Ag = 24,6 Proz. Ag. Die Formel dee olsauren Silbere verlangt 25,l Proz. Somit besteht das Strophantusal im wesentlichen aus den Dr. J. A 1 f r e d M j 6 e n : Ueber Hyoscyamus niger. Glyceriden der Oelsiiure und Palmitinsiiure. In. Zur Kenntnis des fetten Oels aus dem Samen von Hyoscyamus niger. Von Dr. J. Alfred Mj6en. Brandis') beschreibt 1 das fette Oel der Samen von Hyoscyamus niger a18 farbloses, ziemlich dtinnflussiges, geruchloses und milde schmeckendes fettes Oel von 0,913 spez. Clew., welches sich noch nicht ganz in 60 Teilen kaltem, absoluten Weingeist,, reichlich in Aether lost. Derselbe liifst es unentschieden, ob es ein trooknen- des Oel ist, wie Kirchhoff behauptet hatte. H. S c h w a n e r t 4 be- richtet tiber die Untersuchnng eines von dem verstorbenen Apotbeker Dr. Marson in Wolgast dargestellten Oels, welches zu den nicht- trocknenden geMrt, das spec. Oew. 0,9291 bei 150 besitzt und bei gewdhnlicher Temperatur in 48,6 Teilen 94 prozentigen, in 17 Teilen 1) Diese Zeitechr. 1886, 224, 831. 3 Ebenda 1894, 232, 130.

III. Zur Kenntnis des fetten Oels aus dem Samen von Hyoscyamus niger

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trocknet und mit Aether in einer verschlossenen Flasche unter tifteren Umschutteln maceriert.

Der in Aether unloslich bleibende Anteil des Bleipflasters be- stand, wie durch Zerlegen mit wiisseriger Salzsaure und Umkrystdi- sieren der erhaltenen Saure aus Alkohol erkannt wurde, aus p h i - tinsaurem Blei. Die atherische Losung wurde durch langeres Ver- weilen in der Kdte von noch gelosten kleinen Anteilen des palmi- tinsauren Bleies befreit und darauf mit verdtinnter Salzsaure zu- sammengeschuttelt. Nach Prtifung der Ptherischen Losung auf Blei mit Schwef elammonium wurde von dem abgeschiedenen Chlorblei filtxiert, von der iitherischen Ltisung der Aether verdunstet, die zurfickgebliebene Siiure mit heifsem Wasser gewaschen und darauf zunilchst im Dampfbade, dann tiber Schwefelsiiure getrocknet. Von der zuriickbleibenden gelblich braunen, oligen Silure wurde das Na- triumsalz dargestellt und aus der Losung desselben das Silbersalz gehllt.

0,34 g des bei 1000 getrockneten Salzes lieferten bei der Ver- brennung 0,0836 Ag = 24,6 Proz. Ag.

Die Formel dee olsauren Silbere verlangt 25,l Proz. Somit besteht das Strophantusal im wesentlichen aus den

Dr. J. A 1 f r e d M j 6 e n : Ueber Hyoscyamus niger.

Glyceriden der Oelsiiure und Palmitinsiiure.

In. Zur Kenntnis des fetten Oels aus dem Samen von Hyoscyamus niger. Von Dr. J. A l f r e d Mj6en.

B r a n d i s ' ) beschreibt 1 das fette Oel der Samen von Hyoscyamus niger a18 farbloses, ziemlich dtinnflussiges, geruchloses und milde schmeckendes fettes Oel von 0,913 spez. Clew., welches sich noch nicht ganz in 60 Teilen kaltem, absoluten Weingeist,, reichlich in Aether lost. Derselbe liifst es unentschieden, ob es ein trooknen- des Oel ist, wie Kirchhoff behauptet hatte. H. S c h w a n e r t 4 be- richtet tiber die Untersuchnng eines von dem verstorbenen Apotbeker Dr. Marson in Wolgast dargestellten Oels, welches zu den nicht- trocknenden geMrt, das spec. Oew. 0,9291 bei 150 besitzt und bei gewdhnlicher Temperatur in 48,6 Teilen 94 prozentigen, in 17 Teilen

1) Diese Zeitechr. 1886, 224, 831. 3 Ebenda 1894, 232, 130.

Dr. J. A 1 f r e d M j a e n : Ueber Hyoscyamue niqer. 287

absoluten Alkohol ltjslich ist. Gelegentliche Untersuchungen eines von den Herren Dr. W e p p e n und L ii d e r s in Blankenburg a.lH. als Nebenprodukt bei der Ektraktdarstellung gewonnenen Oels, von welchem Herrn Prof. B e k u r t s ein groberes Quantum freundlichst tiberlrtssen wurde, zeigten, dafa dieses Oel an der Luft ebenso rasch wie Leino1 eintrocknete. Das gleiche Verhalten zeigte ein von Herrn Geheimrat Prof. Dr. E. S c h m i d t in Marburg aus Hyoscyamussamen gewonnenes Oel, welches mir freundlichst zur Verfugung gestellt wurde. Aus diesem erunde sollen die bei der Untersuchung des Oels von mir erhaltenen Resultate an dieser Stelle kurz mitgeteilt werden.

Die eben genannten beiden Oele verschiedener Provenienz waren von gelber Farbe, ziemlich dickfbsig, zeigten whwache Fluor- escenz und schwach saure Reaktion. In dem nachstehend aufgeftihrten Verhalten stimmten sie unter sich uberein.

Das %el war in Aether und Chloroform leicht loslich ; bei ge- wohnlicher Temperatur loste. sich l Teil Oel in 56 Teilen absoluten Alkohol und in 200 Teilen 9Oprozentigen Alkohol, wtihrend das von Schwanert untersuchte Oel bei gewohnlicher Temperatur 17 Teile absoluten und 48,6 Teile 94 prozentigen Alkohol bedurfte.

Das Y p e z i f i 8 c h e Gt e w i c h t , mit dem Pyknometer bestimmt, wurde zu 0,939 bei 150 gefunden (Schwanert fand 0,929).

Zur Bestimmung der S O u r e z a h l wurden 10,932 g Oel mit aaurefreiem Alkohol tibergossen nnd mit */a Norm.-Kalilauge titriert. Ferbraucht wurden 3,O ccm.

Saurezahl = 7.9. V e r s e i f u n g s z a h l :

a) 2,688 g Oel brauchten zur Vereeifung 0,4592 g KOH b) 3,124g n n " 0,5311 g KOH.

I 11 Verseifungszahl = 170,8 170.

Bei der E l a i d i n p r o h e blieh dam Oel fliissig. Die H e h n e r ' 8 c h e 2 a h 1 wurde zu 94,7 gefunden. Die R e i o h e r t ' - M e i l e l ' e c h e Z a h l betrug 0,99. Die J o a z a h 1 wurde zu 138 ermittelt (bei 18stfIndiger Ein-

wirkung der JodlBsung). Die A c e t y 1 z a h 1 des Oels wurde = 0 gefunden, mithin waren

weder OxyfettstLuren noch Diglyceride zugegen. Beim Abkiihlen wird dae Oel allmiihlig dickfliissiger und scheidet

bei + 1,50 C. Glyceride ab. Bei -10 wird es so dick, dsss man

288 Dr. J. A 1 f r e d M j 6 e n : Ueber Hyoscyamus niger.

Oel samt Proberohr mit dem darin steckenden Thermometer haben kann.

Zur Ermittelung der Zusammensetzung des Oels sind die folgenden Untersuchungen angestellt.

Das Oel wurde in solcher Menge rnit Aetzkali verseift, dah etwa 380 g Seife entstanden. Diese Seife wurde in destilliertem Wasser gelGst, das Gewicht der L6sung betrug 2710 g.

300 g dieser Losung wurden rnit verdannter Schwefelsaure bis sur sauren Reaktion versetst, und darauf 150 ccm abdestilliert. Das Destillat wurde mit Normal-Natronlauge neutrdisiert, wozu 16,3 corn erforderlich waren. Darauf wurde die Losung auf dem Wasser- bade eingedampft und auf Essigsaure mit negativem, auf Ameisen- saure mit positivem Er-folge geprtift , da aus Silbernitratlosung metallisches Silber , aus Sublimatlosung Quecksilberchlorur abge- schieden wurde.

Der Rest der Seifenlosung wurde nun ebenfalls rnit uber- schussiger Schwefelsiiure zerlegt, die ausgeschiedenen Fettsauren wurden abfikriert, mit heirsern Wavser wiederholt ausgewaschen und getrocknet. In dem Filtrate wurde durch die bekannten Reaktionen Qlycerin nachgewiesen ; die Fettsauren wurden in absolutem Alkohol gelost, jedoch liefsen sich hierdurch feste Fettsauren bei Zimmer- temperatur nicht abscheiden. Deshalb wurden die FettsSiuren mit alkoholischer Kalilosung verseift, die gebildete Seife wurde in Wassbr gelost und mit einer konzentrierten Losung von Bleiacetnt serlegt. Das sich aussaheidende fettsaure Bleisalz wurde mit heirsem Wasser ausgewaschen und im Dampf bade getrocknet. Das trockeoe Blei- pflaster wurde in einer verschliehbaren Flasche mit Aether uber- gossen und unter wiederholtem Umschtitteln mehrere Tage bei Zimmer- temperatur stehen gelassen.

Der in Aether losliche Teil des Bleisalses wurde durch Schutteln mit wtivseriger SalzsPure serlegt, wobei neben Chlorblei nach dem Verdunsten des Aethers eine gelbbraunlich geftirbte olige S h r e erhalten wurde, deren specifisches Gewicht 0,944 bei 150 war, wiihrend reine Oelsaure bei derselben Temperatur das spee. Gewicht 0,898 besitzt. Bei der Elaidinprohe blieb das Oel belranntlich flussig, auch trocknete es an der Luft, ebenso wie Lsinol, zu einer harton Masse ein. Deshalb und nach der Zusammensetzung der Watrium-,

A. B a 1 z 0 r : Sandaracharz. 289

Silber- und Baryumsalse mufs angenominen werden, dals die bier erhaltene fliissige Siure ein Geinisch von Oelsaure mit einer unge- sattigten Sliure ist, iiber welche haldigst weitere Mitteilungen gemacht werden sollen.

Der in Aether unlosliche Teil des Bleisalzcs wurde ebenfalls durch Schutteln mit verdunnter Salzsaure unter Zusatz von Aether' zerlegt. Die titherische Lasung hinterliefs eine weilae feste Saure, deren Schmelzpunkt nach mehrmaligem Umkryatallisieren aus Alkohol bei 6 1-620 lag ; mithin lag Palmitinsaure vor, welche bei 620 schrnilzt.

Untersuchiiiigen uber die Sekrete.

18. Ueber das Sandaracharz. Xitgeteilt von A. T s c h i r c h.

Von A. B a l z e r .

(Eingegangen am 21. XII. 1895.)

E i n 1 e i t u n g. IS8 mufs zunachst hervorgehoben werden, daB das Sandaracharz

von einer Reihe Konibren geliefert wird, von denen nur C a 11 i t r i B

y u a d r i v a l v i s oder C a l l i t r i s a r t i c u 1 a t a Pent. im nordwest- lichen Afrika das im Handel befindliche Harz produzieren, wahreud daa nuatrdi~che Produkt von einer grafseren dnzahl Koniferen ge- sammelt w i d , woriiber J. H. M a i d e n l) berichtet.

Xach diesem Autor ist da8 australische Callitrisharz wit 1851 in Europa Lekannt und giebt 0s ca. 12 verschiedene Varietiiten cIer so- genannten Sandaraccypressen. Vier davon : C a l l i t r i a R o e i , C. D r u m m o n d i , C. A c t i n o s t r o b u s und C. a c u m i n a L a aind auf Westau~ra l ien beschriinkt ; eine: C a 1 1 i t r i s o b 1 o n g A , find& sich nur in Tssmanien. In Neu-Stidwalee finden sich aieben Arten, die U ~ R K ~

mit dem Geeamtnamen Cypress Pines umfafst und die a110 vorzngiichen Sandarac: liefern. Doch sind fur die Produktion C a 11 i t r i s v e r u c - c o s a und C. c a 1 c a r a t a die wichtigstelr und sie kommen auch dem afrikaniaclien am niichsteu. Diem beirlen letzteren Sorten Audmlharz :6aen sich bicr auf einen Ruckstand von 1,3 Proz. in Alkohol ZG eimr hellgelben Flussigkeit, ai;s weloher Petroliither ?2 Proz. eines vollkommeri iarblosen, durchsichtigen Harms auszieiit.

1) J. H. Haiden. Americ. Journ. Pharm. April 1895 pag. 214. Arch. d. Pharm. CCXXYIV. Bda. 4. Heft. 19