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Im Gespräch Norbert Bochynek

Im Gespräch - arxes-tolina.de · Im Gespräch Die Firma tolina entwickelt seit über 25 Jahren Software zum Automatisieren von Geschäfts- und Verwaltungs-prozessen, in den letzten

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Ausgabe 27 | Juni 2013 8Im Gespräch

Norbert Bochynek

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Im Gespräch

Die Firma tolina entwickelt seit über 25 Jahren Software zum Automatisieren von Geschäfts- und Verwaltungs-prozessen, in den letzten Jahren schwerpunktmäßig für die Finanzbranche und für den öffentlichen Sektor. Seit gut sieben Jahren setzt tolina auf agile Software-entwicklung.

Redaktion SQ: warum hat sich ihr unternehmen überhaupt mit der agilen Softwareentwicklung beschäftigt und wie verliefen die ersten Schritte?

Norbert Bochynek: Mit steigendem Erfolg und wachsen-der Belegschaft stieg ab 2004 der Anspruch an einen struk-turierenden Entwicklungsprozess, der die Zusammenarbeit der zahlreicheren und größeren Teams unterstützt und der gleichzeitig höchsten Qualitätsanforderungen entspricht. Eine weitere Herausforderung war die schnell steigende Zahl von Kunden, das machte ein professionelles Release-Management für die Softwarelösungen unabdingbar.

Inspiriert von verschiedenen Vorträgen auf dem Agile-Day der 2006er JAX absolvierten wir die ersten agilen Schritte – aus heutiger Sicht eine Mischung aus Xtreme Programming und Scrum, mit Fokus auf die alltäglichen Probleme der Software-Entwickler. Definierte Sprints zur besseren Plan-barkeit von Releases und Testphasen, Pair-Programming zum Skill-Transfer und zum Reduzieren von Fehlern sowie ein wöchentliches Standup-Meeting für den Informations-austausch wurden zuerst ausprobiert.

Redaktion SQ: das klingt nach einem vielver-sprechenden Start, aber gab es auch hindernisse und wenn ja, wie wurden diese überwunden?

Norbert Bochynek: Unterstützt durch externe Berater wurde die agile Software-Entwicklung nach den ersten er-folgreichen Schritten auch vom Management aufgegriffen und mit der strategischen Produktplanung verknüpft. Bei der technischen Infrastruktur für das Konfigurations- und Testmanagement wurden schnell homogene Lösungen gefunden. Bei den Teams hat sich die Retrospektive als zentrale Institution des agilen Prozesses am schnellsten durchgesetzt und bewährt. Durch sie wurde Platz für Diskussion über Tempo und Inhalt der Prozessverände-rungen geschaffen.

Aber natürlich gab es auch Schwierigkeiten, etwa beim Ausrollen des vollständigen Scrum-Prozesses auf die ge-samte Entwicklungsabteilung. Hier zeigten sich bald die

sehr unterschiedlichen Bedürfnisse der einzelnen Teams und Mitarbeiter. Große Teams um etablierte Produkte mit vielen Kunden haben eben andere Anforderungen an Ent-wicklungs- und Release-Prozesse als kleinere Teams, die an Produkten ganz am Anfang ihres Lebenszyklus arbei-ten. Um diesen Spagat zu meistern, haben wir einzelne Teilprozesse von Scrum teamindividuell angepasst.

Als echter Knackpunkt war bei uns die Vereinbarkeit des Rollenmodells von Scrum mit der gewachsenen hierar-chischen Leitungsstruktur. Unsere Teamleiter waren ver-antwortlich für die fachliche Steuerung, die technische Architektur, die Koordination des Supports und den Ent-wicklungsprozesses. Scrum sieht für einige dieser Auf-gaben aus gutem Grund eine Rollentrennung vor. Diese Trennung mit den im Team vorhandenen Mitarbeitern zu bewerkstelligen war und ist eine Herausforderung. Dies zeigt sich am deutlichsten an der Rolle des Scrum-Masters, dessen Einsatz immer wieder kontrovers diskutiert wird.

Redaktion SQ: Sie wollten ihre Erfahrungen auch mit anderen unternehmen teilen, haben aber keine geeignete Plattform gefunden, was haben Sie dagegen unternommen?

Norbert Bochynek: Ja, wir wollten gern unsere guten Er-fahrungen mit anderen agilen Unternehmen teilen und da-bei auch agile Opinion-Leader mit einbeziehen. Deshalb haben wir 2012 die IT-Konferenz „Berlin Days of Software- Engineering“ – kurz B-DoSE – ins Leben gerufen. Die-ses Event kombiniert Best-Practices und innovative Aus-tauschformen wie „Open Space“ oder „Lean Coffee“ mit einem breiten, zertifizierten Schulungsangebot rund um die Themen Scrum, Kanban, Lean & Co. Nach dem erfolg-reichen Start wird die B-DoSE auch in diesem September wieder stattfinden.

Redaktion SQ: wie profitieren ihre kunden von der agilen Entwicklung?

Norbert Bochynek: Die Kunden sind sehr angetan von den Möglichkeiten der Mitbestimmung beim Entwurf der Soft-ware und von der regelmäßigen termingetreuen Ausliefe-rung neuer Funktionen. Zusätzlich profitieren die Kunden auch von der höheren Software-Qualität, unserer besse-ren fachlichen Kompetenz und der verlässlichen Planung. Nebenbei können wir aufgrund der agilen Vorgehensweise trotz starken Wachstums weiterhin schnell auf Kundenwün-sche reagieren – sei es nun mit Scrum oder mit Kanban.

wie agilität den unternehmenserfolg sichertInterview mit Norbert Bochynek, Geschäftsführer der tolina GmbH

und Mitglied im ASQF-Präsidium

9 Ausgabe 28 | September 2013

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Im Gespräch

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Redaktion SQ: ist der wandlungsprozess hin zum agilen unternehmen bei tolina abgeschlossen und hat sich der ganze aufwand letztlich gelohnt?

Norbert Bochynek: Dieser Prozess ist nie wirklich abge-schlossen, das ist schlicht unmöglich. Schließlich liegt es im Wesen der Agilität, sich permanent an die verändernden Rahmenbedingungen anzupassen. Hier ist der vielzitierte Weg das Ziel. Wir arbeiten an einer stetigen Optimie-rung, derzeit etwa am Anpassen der Vertragsgestaltung an agiles Vorgehen. Es gilt, Verträge über große Entwick-lungsprojekte abzuschließen, bei denen der Umfang der Arbeiten definiert, die konkreten Anforderungen aber aus-getauscht werden können. Doch wer Budgets verwaltet will gern genau wissen wofür er investiert - und zwar vorher. Unser Lösungsansatz ist, gegenseitiges Vertrauen durch lang fristige Partnerschaften aufzubauen

Die Frage nach dem Aufwand stellt sich eigentlich gar nicht. Für uns ist dieser Wandel ein wichtiger Baustein, um über-haupt erfolgreich im Markt bestehen zu können. Eine Bot-schaft können wir vielleicht als Fazit an alle geben, die über die Einführung agiler Methoden nachdenken. Es hat sich klar gezeigt, dass man so etwas nicht einfach verordnen kann.

Das Interview mit Norbert Bochynek führte Felix Winter, Geschäftsführer des ASQF e.V..

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Ausgabe 28 | September 2013 10

Norbert bochyNek Ist Geschäftsführer der fIrma tolINa Gmbh. seIt maI 2013 Ist er VIzepräsIdeNt Im VorstaNd des asQf e.V.

Vielmehr muss dieser Wandlungsprozess gemeinsam von Management und Mitarbeiter gestaltet und gelebt werden. Eine hilfreiche Unterstützung auf diesem Weg sind die Ver-anstaltungen und Diskussionsrunden des ASQF.

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