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unabhängig, überparteilich, legal 5 UND SIE LÖSEN SICH DOCH! Über die Wasserlöslichkeit von Cannabinoiden 12 IM INTERVIEW Gentleman In dieser Ausgabe: 15 fun&action news 2 guerilla growing 5 clubmed 4 cooltour 10 wirtschaft 8 hanfjournal.de / Ausgabe #116 / 04.10 V or 30 Jahren entstand mit den Grünen eine neue Par- tei, die konsequent ein neu auommendes Lebensge- fühl aufgriff: den Umweltschutz. Heutzutage ist für viele junge Menschen das Internet ein zentraler Bestandteil ihrer Lebenswirklichkeit. Die Partei, die den Nerv vieler dieser Menschen tri, ist die im September 2006 gegründete Pi- ratenpartei, die sich für ein Internet frei von staatlicher Aufsicht und Kontrolle stark macht. Das Parteiprogramm ist naturgemäss bislang thematisch noch sehr einseitig, so dass sie wohl noch kein breites politisches Profil bieten. Bei einer Umfrage unter 161 Piraten im August 2009 sprachen sich jedoch 61 Prozent für eine Öffnung des Themenspekt- rums aus, 50 Prozent davon befanden die Drogenpolitik für ein wichtiges Thema für die zukünſtige Arbeit der Piraten. Doch mit dem Entwurf einer zukünſtigen Drogenpolitik tun sich die Piraten allerdings (noch?) schwer. Ihre Mitglieder kommen auf keinen gemeinsamen Nenner, kein Konsens wird entwickelt, und so ist in deren Wiki unter der Rubrik „Legalisierung von Drogen“ u.a. folgendes zu le- sen: „Thesen, Argumente, Polemik und persönliche Angriffe sind zu einem üblen Brei vermengt, der sich hartnäckig jeder Strukturierung widersetzt und zu nichts mehr zu gebrau- chen ist. Die Diskussion auf „Drogenpolitik“ ist inzwischen komple sinnlos.“ Aber warum ziert sich eine junge Partei, die sich dem Liberalismus verpflichtet, mit einem Bekennt- nis zu einer offensiven Drogenpolitik. „Ich habe in der Par- tei bisher noch keine Gegner einer liberalen Drogenpolitik entdecken können, nur Leute, die Angst haben“, sagt Jochen Löblein, Sprecher der 20 Personen umfassenden AG Drogen in der Piratenpartei. Nach seiner Ansicht sollen die Piraten eine weitreichende Freigabe von medizinischem Cannabis fordern, dann, so ho Löblein, könne man auf Basis dieser Vorbereitung und Erfahrung zur Forderung der Freigabe von Cannabis zum Eigenkonsum übergehen. Doch solange Uneinigkeit bzw. Angst herrscht, gibt es wohl nur strategisches Taktieren. Wenn (aus Sicht einiger Piraten) die FDP nicht aus Streitern für Bürgerrechte, son- dern aus Wirtschaſtslobbyisten besteht, und sich die indi- vidualistischen Mitglieder der Piratenpartei selbst als die „wahren“ Liberalen sehen, dann zeigt uns doch auch in der Drogenpolitik, was ihr so drauf habt. Jetzt mal Buer bei die Fische, Leute … Piraten – nur mit der Fahne im Wind? Text: M.Knodt *S iehe Seite 24 Text: Roland Grieshammer Wie einst im Wilden Westen - Drogenfahndung in Bayern Mexiko, Afghanistan, USA - jetzt auch Bayern? Bürgerrechte vs. Drogenkrieg I n Mexiko starben im vergangenen Jahr mehr Menschen im „War on Drugs“ als im Irak. Heroin ist weiterhin die finan- zielle Basis für den Krieg in Afghanistan. War es in Afghanistan mit der Demokratie nach westlichen Maßstäben nie besonders weit her, so demonstriert das Beispiel Mexiko, wie ein ehemals ansatzweise demokratisches Staatswesen im Chaos versinkt, weil die Regierung Calderon seit vier Jahren gnadenlos einen Krieg führt, dessen Ursache die Lust auf Drogen derer, die sie bekämpfen, ist. Verwirrt? Das gehört zur Taktik. Das Angebot an Drogen vermag der „War On Drugs“ seit seinem Ausbruch Anfang der 1970er Jahre nicht zu reduzieren, dafür produziert er mehr Waffen und Tote auf allen Seiten als je zuvor. Zwar sind die Verhältnisse in Deutschland nicht mit Mexi- ko zu vergleichen, aber die Repression gegen Drogenkonsu- menten sprengt zunehmend den vom Gesetzgeber festgelegten Rahmen des Erlaubten: In einigen Teilen unserer Republik werden Bürgerrechte von Hanonsumenten gar nicht oder nur bedingt geachtet, nur weil sie gelegentlich kiffen. Zwar ist der Konsum von Drogen keine Straſtat, auch der Besitz ei- ner Geringen Menge sollte für Erwachsenen keine weiter rei- chenden Konsequenzen haben, in der Realität sieht das jedoch ganz anders aus. An Dinge wie Führerscheinentzug ohne die Verkehrsteilnahme unter Rauschmieln (bundesweit), Haus- durchsuchung wegen Geringer Menge oder gar nur dem Kon- sum (Bayern 2009) oder zweijährige Bewährungsstrafen für zwei Outdoorpflanzen (Baden-Würrtemberg 2008) haben sich deutsche Hanlütenliebhaber und -Patienten in den letzten Jahren fast schon gewöhnt, besonders in Bayern nehmen es die Gesetzeshüter mit dem Grundgesetz auch nicht mehr so genau, wenn es um Drogendelikte geht. Da wird schon mal eine Wohnung ohne richterlichen Beschluss durchsucht, weil sie neben der eines Verdächtigen liegt, bei dem nichts gefun- den wurde. Laut einer Meldung der Lokalzeitung primavera24 haben Polizisten am 19.03.2010 im Rahmen einer Durchsu- chung des Aschaffenburger Lokals „Tiy Twister“ den Besit- zer körperlich mißhandelt sowie eine Wohngemeinschaſt im gleichen Haus rechtswidrig mitdurchsucht. Drogen wurden weder beim Lokalbesitzer noch in der WG gefunden, lediglich einige, wenige Besucher des Lokals führten nach Polizeianga- ben kleine Mengen illegaler Substanzen zum Eigenverbrauch mit sich. Der Lokalbesitzer sowie die Mieter der WG planen, Anzeige gegen die Beamten zu erstaen. Die Pressestelle der Polizei Würzburg bestätigte auf Nachfrage des Hanf Journals, dass bei den Verdächtigen keine BtmG relevanten Substanzen gefunden wurden und dass sich die Beamten erst häen aus- weisen können, „nachdem die Situation unter Kontrolle gebracht werden konnte“. Die anschliessende Nachfrage beim Lokalbesit- zer klang ein wenig anders und entsprach dem oben zitierten Zeitungsbericht. Wie es auch war, wenn die Polizei ein ganzes Haus und die dazugehörige Kneipe stürmt, kann es, wenn sie gar nichts findet und Unbeteiligten die Wohnung durchwühlt, mit den Anfangsverdacht nicht allzu weit her gewesen sein. Ebenso vergangenen Monat haben 160 Beamte in Starnberg 33 Wohnungen durchsucht, um schlussendlich vier Personen vorläufig festzunehmen und 20 Cannabispflanzen zu finden (News Seite 23). Der bayrische Innenminister ist über die Entkrimininalisie- rung von Cannabis in der Tschechischen Republik gar nicht erfreut, unterstellt seinem Nachbarland ein Drogenproblem und setzt Schengen de facto außer Kraſt, indem er die ohnehin schon strengen Kontrollen noch verschärſt. „Ich lasse nicht zu, dass sich diese Neuregelung auf Bayern negativ auswirkt und Drogenprobleme aus Tschechien zu uns überschwap- pen“. Die Schleierfahndung werde „mit verstärkten Kontrollen auf diese Entwicklung reagieren“. „Die verbindliche Einstufung ge- ringer Mengen verschiedener Drogen zum Eigenverbrauch als blo- ße Ordnungswidrigkeit kann ich nicht nachvollziehen“ so Joachim Herrmann, CSU, zur Passauer Neuen Presse. Selbst Krebspatienten werden vom bayrischen Amtsrichter Martin Hausladen verhöhnt. Ansta ihn auf eine mögliche Ausnahmegenehmigung hinzuweisen, belehrte dieser im März einen Krebskranken, der illegal Cannabis kaufen muss: ,Canna- bis als Arznei sei gesetzlich nicht erlaubt, den Joint auf Rezept gebe es nicht’, stellte der anscheinend schlecht informierte Richter fest. Vier Monate auf Bewährung für neun Gramm Krebsmedizin. Das ist nur ein Auszug aus den Meldungen, die uns tagtäg- lich, besonders aus südlichen Gefilden, erreichen. Die tsche- chische Regierung hat sich offziell beschwert, dass bayrische und sächsische Zöllner tschechische Staatsbürger trotz Schen- gener Abkommen schikanieren. Vielleicht findet sich ja ein Brö- selchen. Die selben Bayern, die den Tschechen EU-Feindlichkeit vorwerfen. 2007 gab es in Tschechien 40 Drogentote bei 10 Millionen Einwohnern, in Bayern gab es im gleichen Zeitraum 231 Op- fer bei 12,5 Millionen Einwohnern, Tendenz weiter steigend. Was muss noch passieren, damit Sie auören, einem guten Teil Ihrer jungen Mitbürger die Bürgerrechte zu beschneiden, Herr Herrmann?

IM INTERVIEW Text: Roland Grieshammer Gentleman Wie einst ... · or 30 Jahren entstand mit den Grünen eine neue Par-tei, die konsequent ein neu aufkommendes Lebensge-fühl aufgriff:

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Page 1: IM INTERVIEW Text: Roland Grieshammer Gentleman Wie einst ... · or 30 Jahren entstand mit den Grünen eine neue Par-tei, die konsequent ein neu aufkommendes Lebensge-fühl aufgriff:

unabhängig, überparteilich, legal

5UND SIE LÖSEN SICH DOCH!Über die Wasserlöslichkeit von Cannabinoiden

12IM INTERVIEWGentleman

In dieser Ausgabe:15 fun&actionnews2 guerilla growing5clubmed4 cooltour10wirtschaft8

hanfjournal.de / Ausgabe #116 / 04.10

V or 30 Jahren entstand mit den Grünen eine neue Par-tei, die konsequent ein neu aufkommendes Lebensge-

fühl aufgriff: den Umweltschutz. Heutzutage ist für viele junge Menschen das Internet ein zentraler Bestandteil ihrer Lebenswirklichkeit. Die Partei, die den Nerv vieler dieser Menschen trifft, ist die im September 2006 gegründete Pi-ratenpartei, die sich für ein Internet frei von staatlicher Aufsicht und Kontrolle stark macht. Das Parteiprogramm ist naturgemäss bislang thematisch noch sehr einseitig, so dass sie wohl noch kein breites politisches Profil bieten. Bei einer Umfrage unter 161 Piraten im August 2009 sprachen sich jedoch 61 Prozent für eine Öffnung des Themenspekt-rums aus, 50 Prozent davon befanden die Drogenpolitik für ein wichtiges Thema für die zukünftige Arbeit der Piraten. Doch mit dem Entwurf einer zukünftigen Drogenpolitik tun sich die Piraten allerdings (noch?) schwer.

Ihre Mitglieder kommen auf keinen gemeinsamen Nenner, kein Konsens wird entwickelt, und so ist in deren Wiki unter der Rubrik „Legalisierung von Drogen“ u.a. folgendes zu le-sen: „Thesen, Argumente, Polemik und persönliche Angriffe sind zu einem üblen Brei vermengt, der sich hartnäckig jeder Strukturierung widersetzt und zu nichts mehr zu gebrau-chen ist. Die Diskussion auf „Drogenpolitik“ ist inzwischen komplett sinnlos.“ Aber warum ziert sich eine junge Partei, die sich dem Liberalismus verpflichtet, mit einem Bekennt-nis zu einer offensiven Drogenpolitik. „Ich habe in der Par-tei bisher noch keine Gegner einer liberalen Drogenpolitik entdecken können, nur Leute, die Angst haben“, sagt Jochen Löblein, Sprecher der 20 Personen umfassenden AG Drogen in der Piratenpartei. Nach seiner Ansicht sollen die Piraten eine weitreichende Freigabe von medizinischem Cannabis fordern, dann, so hofft Löblein, könne man auf Basis dieser Vorbereitung und Erfahrung zur Forderung der Freigabe von Cannabis zum Eigenkonsum übergehen.

Doch solange Uneinigkeit bzw. Angst herrscht, gibt es wohl nur strategisches Taktieren. Wenn (aus Sicht einiger Piraten) die FDP nicht aus Streitern für Bürgerrechte, son-dern aus Wirtschaftslobbyisten besteht, und sich die indi-vidualistischen Mitglieder der Piratenpartei selbst als die „wahren“ Liberalen sehen, dann zeigt uns doch auch in der Drogenpolitik, was ihr so drauf habt.

Jetzt mal Butter bei die Fische, Leute …

Piraten – nur mit der Fahne im Wind?

Text: M.Knodt

*Siehe Seite 24

Text: Roland Grieshammer

Wie einst im Wilden Westen - Drogenfahndung in Bayern

Mexiko, Afghanistan, USA - jetzt auch Bayern? Bürgerrechte vs. Drogenkrieg

I n Mexiko starben im vergangenen Jahr mehr Menschen im „War on Drugs“ als im Irak. Heroin ist weiterhin die finan-

zielle Basis für den Krieg in Afghanistan. War es in Afghanistan mit der Demokratie nach westlichen Maßstäben nie besonders weit her, so demonstriert das Beispiel Mexiko, wie ein ehemals ansatzweise demokratisches Staatswesen im Chaos versinkt, weil die Regierung Calderon seit vier Jahren gnadenlos einen Krieg führt, dessen Ursache die Lust auf Drogen derer, die sie bekämpfen, ist. Verwirrt? Das gehört zur Taktik. Das Angebot an Drogen vermag der „War On Drugs“ seit seinem Ausbruch Anfang der 1970er Jahre nicht zu reduzieren, dafür produziert er mehr Waffen und Tote auf allen Seiten als je zuvor.

Zwar sind die Verhältnisse in Deutschland nicht mit Mexi-ko zu vergleichen, aber die Repression gegen Drogenkonsu-menten sprengt zunehmend den vom Gesetzgeber festgelegten Rahmen des Erlaubten: In einigen Teilen unserer Republik werden Bürgerrechte von Hanfkonsumenten gar nicht oder nur bedingt geachtet, nur weil sie gelegentlich kiffen. Zwar ist der Konsum von Drogen keine Straftat, auch der Besitz ei-ner Geringen Menge sollte für Erwachsenen keine weiter rei-chenden Konsequenzen haben, in der Realität sieht das jedoch ganz anders aus. An Dinge wie Führerscheinentzug ohne die Verkehrsteilnahme unter Rauschmitteln (bundesweit), Haus-durchsuchung wegen Geringer Menge oder gar nur dem Kon-sum (Bayern 2009) oder zweijährige Bewährungsstrafen für zwei Outdoorpflanzen (Baden-Würrtemberg 2008) haben sich deutsche Hanfblütenliebhaber und -Patienten in den letzten Jahren fast schon gewöhnt, besonders in Bayern nehmen es die Gesetzeshüter mit dem Grundgesetz auch nicht mehr so genau, wenn es um Drogendelikte geht. Da wird schon mal eine Wohnung ohne richterlichen Beschluss durchsucht, weil sie neben der eines Verdächtigen liegt, bei dem nichts gefun-den wurde. Laut einer Meldung der Lokalzeitung primavera24 haben Polizisten am 19.03.2010 im Rahmen einer Durchsu-chung des Aschaffenburger Lokals „Titty Twister“ den Besit-zer körperlich mißhandelt sowie eine Wohngemeinschaft im gleichen Haus rechtswidrig mitdurchsucht. Drogen wurden weder beim Lokalbesitzer noch in der WG gefunden, lediglich einige, wenige Besucher des Lokals führten nach Polizeianga-ben kleine Mengen illegaler Substanzen zum Eigenverbrauch mit sich. Der Lokalbesitzer sowie die Mieter der WG planen, Anzeige gegen die Beamten zu erstatten. Die Pressestelle der Polizei Würzburg bestätigte auf Nachfrage des Hanf Journals, dass bei den Verdächtigen keine BtmG relevanten Substanzen

gefunden wurden und dass sich die Beamten erst hätten aus-weisen können, „nachdem die Situation unter Kontrolle gebracht werden konnte“. Die anschliessende Nachfrage beim Lokalbesit-zer klang ein wenig anders und entsprach dem oben zitierten Zeitungsbericht. Wie es auch war, wenn die Polizei ein ganzes Haus und die dazugehörige Kneipe stürmt, kann es, wenn sie gar nichts findet und Unbeteiligten die Wohnung durchwühlt, mit den Anfangsverdacht nicht allzu weit her gewesen sein. Ebenso vergangenen Monat haben 160 Beamte in Starnberg 33 Wohnungen durchsucht, um schlussendlich vier Personen vorläufig festzunehmen und 20 Cannabispflanzen zu finden (News Seite 23).

Der bayrische Innenminister ist über die Entkrimininalisie-rung von Cannabis in der Tschechischen Republik gar nicht erfreut, unterstellt seinem Nachbarland ein Drogenproblem und setzt Schengen de facto außer Kraft, indem er die ohnehin schon strengen Kontrollen noch verschärft.

„Ich lasse nicht zu, dass sich diese Neuregelung auf Bayern negativ auswirkt und Drogenprobleme aus Tschechien zu uns überschwap-pen“. Die Schleierfahndung werde „mit verstärkten Kontrollen auf diese Entwicklung reagieren“. „Die verbindliche Einstufung ge-ringer Mengen verschiedener Drogen zum Eigenverbrauch als blo-ße Ordnungswidrigkeit kann ich nicht nachvollziehen“ so Joachim Herrmann, CSU, zur Passauer Neuen Presse.

Selbst Krebspatienten werden vom bayrischen Amtsrichter Martin Hausladen verhöhnt. Anstatt ihn auf eine mögliche Ausnahmegenehmigung hinzuweisen, belehrte dieser im März einen Krebskranken, der illegal Cannabis kaufen muss: ,Canna-bis als Arznei sei gesetzlich nicht erlaubt, den Joint auf Rezept gebe es nicht’, stellte der anscheinend schlecht informierte Richter fest. Vier Monate auf Bewährung für neun Gramm Krebsmedizin.

Das ist nur ein Auszug aus den Meldungen, die uns tagtäg-lich, besonders aus südlichen Gefilden, erreichen. Die tsche-chische Regierung hat sich offziell beschwert, dass bayrische und sächsische Zöllner tschechische Staatsbürger trotz Schen-gener Abkommen schikanieren. Vielleicht findet sich ja ein Brö-selchen. Die selben Bayern, die den Tschechen EU-Feindlichkeit vorwerfen.

2007 gab es in Tschechien 40 Drogentote bei 10 Millionen Einwohnern, in Bayern gab es im gleichen Zeitraum 231 Op-fer bei 12,5 Millionen Einwohnern, Tendenz weiter steigend.

Was muss noch passieren, damit Sie aufhören, einem guten Teil Ihrer jungen Mitbürger die Bürgerrechte zu beschneiden, Herr Herrmann?

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Watläuft?Exzessiv 153 - Grow City

Servas, sagen die Österreicher, und genauso werden wir Hallo sagen, sobald unsere kleine Home-base vor den Toren Wiens eröffnet. Wie? Was? Wo?!

Bushplanet eröffnete am 11. März den größten Grow-shop Europas und wir sind dort mit einem Kiosk vertre-ten, wo all unsere Publikationen vor Ort sein werden! Aber nicht nur wir, nenene, die größten der Hanfbranche werden auch dabei sein. Lasst euch also überraschen und seid gespannt auf Bushplanets Flagshipstore: GROW CITY.

www.growcity.com

Exzessiv 154 - Weed Star 2010Yeah Yeah Yeaah!

Ziggi Jackson hat uns eingeladen, diesmal im Weed Star eigenen Think-tank in Amsterdam.

Es gibt wieder tonnenweise neues

Material aus der Weed Star Werkstatt, natürlich gibt es auch wieder was zu gewinnen. UND ihr könnt euch Teile vom neuen Ziggi Jackson Song „About My Life“ reinziehen. Freut euch also auf geballte 19 Minuten Bong-Marathon mit Ziggi und Micha.

www.weed-star.com

Diskutieren? www.hanfjournal.de/forum Verreisen? www.cannabis-cafe.infoLesen? www.hanfjournal.dePolen? www.spliff.plTschechien? www.konoptikum.czUkraine? www.konopravda.uaLegalize It?! www.ELF-online.euEinen eigenen Film? [email protected]

www.hanfjournal.de/exzessiv

Mechthild Dyckmans’ selektive BerichterstattungG emäß einer Meldung des Gesundheitsministeriums vom

8. März 2010 nahm die Drogenbeauftragte Mechthild Dyckmans (FDP) vom 8. bis 12. März 2010 an der 53. Sitzung der Suchtstoffkommission der Vereinten Nationen (Commis-sion on Narcotic Drugs, CND) in Wien teil. Die CND ist das zentrale Gremium für die Drogenpolitik der Vereinten Natio-nen (UNO). Sie entscheidet unter anderem, welche Stoffe der internationalen Suchtstoffkontrolle zu unterstellen sind.

Die Drogenbeauftragte Dyckmans nutzte ihren Aufenthalt in Wien zu diversen bilateralen Gesprächen. Sie traf u.a. mit dem Exekutivdirektor des Büros der Vereinten Nationen für Dro-gen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC), Antonio Maria Costa, der Präsidentin des Internationalen Suchtstoffkontroll-rats (INCB), Frau Sevil Atasoy, dem Leiter des European Mo-nitoring Centre for Drugs and Drug Addiction (EMCDDA), Wolfgang Götz, sowie mit einer Reihe von Delegationsleitern wichtiger Partnerländer, zusammen.

Am 9. März 2010 nahm die Drogenbeauftragte am Runden Tisch zum Thema »Wirksame Mittel zur Sensibilisierung für die Gefahren des Missbrauchs von Drogen, einschließlich Cannabis, mit besonderem Augenmerk auf eine umfassende Berücksichtigung der spezifischen Bedürfnissen von Frauen, Männern, Jugendlichen und Kindern« als Vortragende teil. Ihr Vortrag ist in englischer Sprache auf der Website des Gesundheitsministeriums abruf-bar, eine Übersetzung ins Deutsche sucht man dort bislang ver-geblich.

In ihrem Vortrag sprach Dyckmans über »universelle Präventi-on« und betonte dabei, dass Kampagnen, die sich exklusiv auf illegalisierte Drogen bezogen hatten, in Deutschland nie erfolg-reich gewesen seien. Dabei hob sie hervor, dass der Gebrauch von Alkohol und Tabak im Jugendalter ein klares Signal sei, dass diese Jugendliche zu einer speziellen Risikogruppe ge-hören, da jugendliche Raucher auch eher geneigt seien, später Cannabis zu rauchen.

In Sachen Prävention sollen somit legale und illegalisierte Drogen gleichrangig berücksichtigt werden, da man im Ge-sundheitsministerium erkannt hat, dass nicht die Substanz, sondern, dass die Gebrauchsmuster respektive das Konsum-verhalten ausschlaggebend für allfällige Schäden sind, die infolge des Konsums entstehen können. Wieso aber dann »Cannabis« im Titel eine besondere Erwähnung fand, erklärte Dyckmans nicht; jedoch ging sie in ihrem Vortrag nach dem Loblied auf die »universelle Prävention« auf die »selektive Prä-vention« ein und sprach in der zweiten Hälfte ihres Vortrages fast ausschließlich von Cannabis-Prävention. Die besondere Berücksichtigung von Cannabis kann nur damit erklärt wer-den, dass der Umgang mit Cannabis illegalisiert ist, nicht aber

ein besonderes Gefahrenpotenzial von dieser Substanz aus-geht.

Generell soll die Suchtstoffkommission die globale Drogen-politik überwachen. Trotz dieses wichtigen Mandats bekommt man kaum etwas von der Arbeit, die dort geschieht, mit. Die Treffen werden nicht im Internet gezeigt und es werden auch keine Protokolle oder Zusammenfassungen der Öffentlichkeit präsentiert. Lediglich private Organisationen, die als NGOs an einigen Sitzungen teilnehmen dürfen, veröffentlichen Zu-sammenfassungen von den Sitzungen, so die Internationale Gesellschaft für Schadensminderung (International Harm Re-duction Association) auf der Website www.cndblog.org und die Transform Drug Policy Foundation. Auf diesen Seiten ist zu lesen, dass Deutschland am 10. März 2010 im Plenum ein Statement abgegeben hat bezüglich der Notwendigkeit einer weltweiten Verfügbarkeit von Opioiden und Analgetika zu medizinischen Zwecken. In vielen Ländern der sogenannten »dritten Welt« müssen aufgrund eines Mangels an Opioiden und Analgetika derzeit viele kranke Menschen Schmerzen er-dulden, die medikamentös abgemildert werden könnten.

Opioid (dem Opium ähnlich) ist ein Sammelbegriff für natür-liche und synthetische Substanzen, die morphinartige Eigen-schaften aufweisen und an Opioidrezeptoren wirksam sind. Der Begriff Opiat bezeichnet hingegen nur die natürlicherwei-se im Opium vorkommenden Stoffe mit dieser Wirkung, also Stoffe, die aus der Milch des Schlafmohns gewonnen werden. Die meisten Opioide, die heute als Schmerzmittel (Analgetika) eingesetzt werden, sind synthetisch hergestellte Produkte der chemischen Industrie. Opiate hingegen werden ausschließlich aus dem nachwachsenden Rohstoff Schlafmohn hergestellt; und Schlafmohn wächst in diversen Ländern in Asien in ge-nügender Menge, um den Mangel an Opiaten in der Welt zu beheben.

Es ist verwunderlich, dass Deutschland in seinem Statement lediglich von Opioiden sprach, jedoch die Opiate nicht er-wähnte, deren Gewinnung billiger und vor allem nachhaltiger ist als die Herstellung synthetischer Opioide. Man kann sich hier des Eindrucks nicht erwehren, dass mit der Bezeichnung Opioide eine Begünstigung der chemischen Industrie beab-sichtigt war und der Begriff Opiate bewusst weggelassen wur-de, um nicht die Aufmerksamkeit auf den ökologisch wert-vollen Grundstoff Opium zu lenken. Dieser Eindruck wird noch durch die Tatsache verstärkt, dass der Referent für Wirt-schaftsrecht beim Verband der Chemischen Industrie (VCI), Dr. Tobias Brouwer, in der Zeit vom 25. bis 29. Januar 2010 die Drogenbeauftragte bei verschiedenen Arbeitskreis- und Ausschusssitzungen begleitete. Bei diesem Meinungs- und Er-fahrungsaustausch konnte Brouwer um Verständnis bei poli-tischen Entscheidungsträgern für die Positionen der Industrie werben.

Leider findet man nirgends eine Stellungnahme der Drogen-beauftragten Dyckmans zu dem besagten Beitrag Deutschlands in dem Plenum. Insbesondere interessiert es die Öffentlichkeit, ob es einen Einfluss seitens des Referenten für Wirtschaftsrecht beim Verband der Chemischen Industrie auf die Wortwahl des Beitrages Deutschlands in diesem Plenum gegeben hat. Hier besteht akuter Handlungsbedarf seitens Mechthild Dyckmans in Sachen Aufklärung der Öffentlichkeit.

Völlig krass, wenn die Tastatur von deutsch auf ame-rikanisch springt und man nicht darauf achtet - so geschehen beim letzten Growartikel, Ausgabe #114. Natürlich sollte es „Lebenszyklus“ heissen und nicht „Lebensyzklus“, was aber eigentlich ganz lustig klingt.

Auch haben einige sicher bemerkt, dass der 11. März, Eröffnungstag der Grow City vor den Toren Wiens, nicht am ersten Märzwochende sondern in der zweiten Märzwoche war. Vielleicht wollten wir dem Klischee, dass Hanfkonsumenten an Zeitverschiebungen leiden, einfach nur mal gerecht werden!?

Der Paragraph „...“ war uns auch neu, bis uns jemand darauf hingewiesen hat, dass es „§ 34 StgB Gerecht-fertigter Notstand“ heissen sollte, das macht die Aus-führungen zum Artikel „Ohne Arzt hat der Patient aus-geschissen“ in der Ausgabe #114 natürlich viel klarer.

Und um unsere Korrekturrunde rund zu machen, schliessen wir ab mit einer großen Entschuldigung an Marcus Höfer, Autor von „Der Törn“ und Journalist, der fälschlicherweise mit „k“ geschrieben wurde. Alle Tör-ner können ja nochmal in der Ausgabe #114 schauen oder auf www.marcushoefer.com klicken.

Berichtigungen #114

#116 / 04.10 2 #116 / 04.10 3

N achdem Jürgen Hahnel seinen drogenpolitischen Hun-gerstreik (Hanf Journal berichtete) wieder aufgenommen

hat und auf das Strafvollzugssystem ausgeweitet hat, erreichte Jo Biermanski (Pressesprecher der “Grünen Hilfe”/ www.grue-ne-hilfe.de) folgende Nachricht per Postkarte.

“Hallo Jo + Michael (Hanf Journal) und interessierte Öffentlichkeit: Hiermit beende ich die Zusammenarbeit, die nie wirklich eine war, sondern der Zensur und subjektiven Auswahl der Inhalte “zu meinem Fall” von Jo + Michael unterlag. Das musste ich letztlich am Umgang mit meiner Gegendar-/Richtigstellung zum Michael-Kommentar (in der Jan.Ausgabe) bzgl. Heike Hänsel (MdB, Die Linke.), “Weintrin-kerin” und meiner angeblichen “Kleinkariertheit” erkennen! Denn mein Aufklärungstext wird einfach unterschlagen! Ihr könnt Eure Info besser direkt aus der Internetseite www.sichtbarewelt.de bezie-hen! Denn da handle ich selbst als “Subjekt” und werde nicht als v.a. “Objekt” benutzt. Genug ist genug und es ist, wie es ist!

Übrigens habe ich meinen Hungerstreik-Anlass auch auf Medi-enschaffende (neben der Drogenpolitik und dem Strafvollzug(System) erweitert, wg. langjährigen überwiegend schlechten Erfahrungen.”

Kommentar von Jo Biermanski; Grüne Hilfe e.V.:„Da wird wohl die Episode um “Weintrinkerin” Heike Hänsel

(MdB, Die Linke.) zum Anlass den Kontakt zum Hanf Journal (Mi-chael Knodt) und zur “Grünen Hilfe” (Jo Biermanski) abzubrechen. Ohne dass Jürgen Hahnel seine Hungerstreik-Aktion im Vorfeld mit entsprechenden drogenpolitischen Initiativen vorbereitet hatte, haben sich Hanf Journal und Grüne Hilfe im Rahmen ihrer Möglichkeiten nach Kräften bemüht, die Hungerstreik-Aktion in die Öffentlichkeit zu tragen und soweit möglich im Sinne der “Hanf-Solidarität” zu unterstützen. Aber auch in solidarischer Arbeit sind Kompromisse notwendig. Wenn Jürgen nun den Kontakt zu Hanf-Aktivisten wie Michael Knodt und Jo Biermanski abbricht, ist dies bedauerlich, viel-leicht schade, aber - wie schrieb Jürgen schon - “Es ist wie es ist!““

Wer an weiteren Informationen interessiert ist, kann sich an Jo Biermanski (GH Hessen, Fon: 06631- 708224) wenden.

Kommentar der Redaktion: Jürgen ist durch die Eröffnung mehrerer Fronten in den ei-

genen Reihen untragbar für alle, die an einer ernsthaften und fundierten Legalisierungsarbeit interessiert sind.

Aufgrund seiner Situation sehen wir darüber hinweg und wünschen ihm weiterhin alles Gute. Auch wir haben unsere Be-richterstattung nicht als Zusammenarbeit, sondern als Unter-stützung angesehen. Selbstverständlich werden wir weiterhin über den Fall berichten, auch wenn uns die Briefe des Betrof-fenen nun nicht mehr als Quelle zur Verfügung stehen.

Auch findet im Hanf Journal keine Zensur statt, abgelieferte Texte sollten jedoch die Mindestanforderungen eines 10. Klasse Aufsatzes erfüllen.

Nachricht von Jürgen Hahnel (JVA Rottenburg)

D ie internationale und allseits beliebte Hanfmesse steht kurz bevor. So feiert vom 16. bis zum 18. April die Can-

naTrade ihr zehnjähriges Jubiläum in der Halle 5 zu Basel auf mehr als 5000 m² Fläche, wo über 100 Aussteller aus aller Welt ihre Produkte und Dienstleistungen präsentieren. Zum Jubi-läum erwartet euch endlich wieder ein grosses Hanffeld mit über 500 Hanfpflanzen! Weitere Highlights sind eine Foto- und Videoshow der vergangenen Jahre und der beliebte Joint-Roll-Wettbewerb.

Neben dem Hanflehrpfad und der Ausstellung von Industrie-hanfpflanzen gibt es in diesem Jahr eine „Rohstoff- und Me-dizin-Ecke“ mit Verkaufs- und Informationsständen. Medizin- und Patientengruppen informieren hier über die Verwendung von Hanf in der Medizin. Auch interessanten Vorträgen von Peter Rausch, Hans Cousto, Matthias Bröckers, Alex Ochse und

anderen Rednern kann gelauscht werden. Auf dem 2. Stock zieht sich eine Galerie rund um die ganze Messe. Dort ist die beliebte Piazza mit Hanfbar und Hanf-Food-Corner stationiert. Besucher und Aussteller können sich auf ein grosses Angebot an Menus und Getränken aus oder mit Hanfprodukten freuen, gemütlich chillen und zugleich einen wunderbaren Ausblick über die ganze Messe geniessen. Zudem findet auf der Galerie die 1. Schweizer Meisterschaft im „Grow-a-Million“ statt. Auch in diesem Jahr gibt es wieder den CannAward – die Preisver-leihung für das innovativste Hanfprodukt in den Kategorien Natur, Paraphernalia und Garten. Für das 10-Jahre-Jubiläum werden die Preise gesenkt, so wird der 3-Tagespass zum Preis eines 2-Tagespass angeboten (CHF 29.- statt 39.- / EUR 20.- statt 26.-).

Stand Nummer 203Die Standnummer 203 solltet ihr mal sicherheitshalber im

Kopf abspeichern, denn hier sind wir vom Hanf Journal für euch am Start. Klar sind auch das Exzessiv-Team sowie die Kollegen unserer Schwestermagazine Spliff, Konoptikum und Konoplyana Pravda mit von der Partie. All unsere informati-onsreichen Zeitungen liegen zum Lesen und / oder Mitnehmen aus, und für diverse Gimmicks und jede Menge Spass sorgen wir natürlich auch. Hier könnt ihr beispielsweise den Vaporizer von Verdampftnochmal testen. Also schaut auf jeden Fall mal bei uns vorbei – es lohnt sich!

www.cannatrade.ch

16. - 18. April 2010 @ Halle 5, Messe Basel

CannaTrade 2010 10 Jahre CannaTrade

news

Herausgeber:Agentur Sowjet GmbHDunckerstraße 7010437 BerlinTel.: 030/44 79 32 84Fax.: 030/44 79 32 86Email: [email protected]äftsführer: Emanuel Kotzian (V.i.s.d.P.)Sitz der Gesellschaft: Berlin AG Charlottenburg, HRB Nr. 89200Steuer-Nr. 37 220 20818

redaktion:Michael Knodt (CvD), Roland Grieshammer, Matthias Meyer, Mark Meritan.

Mitarbeiter dieser ausgabe:H. Cousto, Werner Graf, Martin Schwarzbeck, Dr. Franjo Grotenher-men, mze, Kerstin Koch, KIMO, Doktor Hanf, Steffen Geyer, Henk, Peter Rausch.

Layout:mark marker, (Lukas Tkotz).iLLustrationen:mark marker, Lukas Tkotz.Fotos:mark marker, Piet, Henk, oder im Auftrag des Hanf Journals.

anzeigen:Emanuel Kotzian030/44 67 59 [email protected]

Vertrieb:Das Hanf Journal wird im gesamten deutschsprachigen Raum verteilt. Gegen einen Betrag von 50 Euro (Inland) oder 100 Euro (Ausland) jähr-lich, kann das Hanf Journal beim Herausgeber als Prämium-Abo bezo-gen werden.(Abonnement unter www.hanfjournal.de)

druck:Union Druckerei Weimar GmbH Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck nur mit Genehmigung des Heraus-gebers. Manuskripte, Bilder und Beiträge sind willkommen, es wird aber keine Haftung übernommen.Im Sinne des Urteils des LG Hamburg vom 12. Mai 1998 - 312 0 85/98 distanziert sich der Herausgeber ausdrücklich von allen Inhalten der an-gegebenen Internetadressen und Links.Achtung! Jeder Missbrauch von Drogen ist gefährlich! Wir wollen niemanden dazu auffordern oder animieren, Drogen zu konsumieren oder zu verbreiten.

Besucht auch die Homepage www.hanfjournal.de

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Feuer auf Mechthild DyckmansBeitrag von Hans Cousto

Page 3: IM INTERVIEW Text: Roland Grieshammer Gentleman Wie einst ... · or 30 Jahren entstand mit den Grünen eine neue Par-tei, die konsequent ein neu aufkommendes Lebensge-fühl aufgriff:

Cannabis und ArterioskleroseK ürzlich hat eine Arbeitsgruppe chi-

nesischer Wissenschaftler Ergeb-nisse von Untersuchungen zur Frage,

wie Cannabinoide vor der Arteriosklerose (Gefäßverkalkung) schützen, veröffentlicht. Danach hemmte ein von ihnen ver-wendetes synthetisches Cannabinoid die Konzentration so genannter Adhäsionsmoleküle. Diese Moleküle sind dafür ver-antwortlich, dass sich Fresszellen (Makrophagen) an die innere Wand von Blutgefäßen anheften. Dies ist der erste Schritt der Arteriosklerose. Erstmals hatten Wissenschaftler der Universi-tät Genf im Jahr 2005 darüber berichtet, dass der Cannabiswirk-stoff THC bei Mäusen das Fortschreiten der Arteriosklerose um ein Drittel hemmte.

Die Arteriosklerose ist eine Verhärtung der Arterien, die durch Einlagerung von Fetten, Kalzium, Zellbruchstücken und faserigen Substanzen in die Gefäßwand verursacht wird. Die Verkalkung der Gefäße ist ein normaler Alterungsprozess und kann bereits meistens im Alter von 20 Jahren nachgewie-sen werden. Diese Verkalkung führen jedoch meistens erst im höheren Lebensalter zu ernsthaften Konsequenzen, wie bei-spielsweise Schlaganfall oder Herzinfarkt, wenn die Verände-rungen weit fortgeschritten sind. Durch bestimmte Faktoren kann dieser Prozess beschleunigt werden. Dazu zählen erhöhte Cholesterinwerte im Blut, Infektionen, giftige Substanzen wie beispielsweise die Verbrennungsprodukte beim Rauchen und erhöhte Zuckerwerte beim Diabetes (Zuckerkrankheit).

Beim Beginn der Arteriosklerose spielt offenbar eine Ent-zündung der Innenwände der Blutgefäße eine wichtige Rol-le. Voraussetzung für den Beginn der Arteriosklerose ist eine Schädigung der Zellen, die die Innenwände der Blutgefäße auskleiden, der so genannten Endothelzellen. Daran haften sich mit Hilfe der obengenannten Adhäsionsmoleküle Fress-zellen an. Diese Zellen wandern in die Gefäßwand, nehmen LDL-Cholesterin (das „schlechte“ Cholesterin) auf, produzie-ren Entzündungsbotenstoffe, was zum Einstrom von Fetten und weiteren Blutzellen führt. Die ungebremste Aufnahme von Cholesterin durch die Makrophagen wandelt diese in fettreiche Schaumzellen um. Diese Schaumzellen sind der entscheidende Bestandteil der arteriosklerotischen Ablagerungen, die mit der Zeit verkalken.

In der Studie aus dem Jahr 2005, in der erstmals mögliche anti-arteriosklerotische Wirkungen von Cannabinoiden nach-gewiesen wurden, erhielten Mäuse, die genetisch bedingt ver-gleichsweise schnell eine Arteriosklerose entwickeln, geringe THC-Dosen (1 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht). Diese Dosis führt bei Mäusen normalerweise noch nicht zu psychischen Wirkungen, hemmte jedoch signifikant das Fort-schreiten der Gefäßverkalkung. Die Forscher hatten bereits damals eine Entzündungshemmung durch Aktivierung von Cannabinoid-2-Rezeptoren für diesen Effekt verantwortlich gemacht und geschrieben: „Daher können THC oder andere Cannabinoide, die den CB2-Rezeptor aktivieren, ein wertvolles Ziel für die Behandlung der Arteriosklerose sein.“

Interessanterweise führte in der neuen Studie eine Blockie-rung des CB2-Rezeptors zu einer Beschleunigung des Einbaus von Fresszellen in die geschädigten Stellen der Innenwand der Blutgefäße und zu einer Zunahme der Konzentration der Adhä-sionsmoleküle. Diese Blockierung des CB2-Rezeptors verstärk-te also Prozesse, die den Beginn der Arteriosklerose markieren. Daraus lässt sich schließen, dass das körpereigene Cannabino-idsystem mit seinen Endocannabinoiden der Entwicklung der Arteriosklerose entgegenwirkt. Durch eine Blockierung der Re-zeptoren wird dieser natürliche Schutz dagegen ausgeschaltet.

Die Erforschung der entzündungshemmenden Eigenschaften von Cannabinoiden ist heute ein wichtiger Forschungsschwer-punkt. Viele Patienten mit chronischen Entzündungen ver-wenden Cannabis. Dazu zählen beispielsweise Menschen mit Entzündungen der Gelenke (Arthritis) und mit chronischen Darmentzündungen (Morbus Crohn, Colitis ulzerosa). Bei diesen Erkrankungen macht sich die Entzündungshemmung unmittelbar durch eine Linderung der Symptome bemerkbar. Wesentlich schwieriger ist die Beurteilung möglicher thera-peutischer Effekte bei Erkrankungen, bei denen der therapeu-tische Effekt nicht sogleich wahrgenommen werden kann. Die Arteriosklerose benötigt viele Jahre und Jahrzehnte, bevor sie zu Symptomen führt. Auch ein möglicher Einfluss von Can-nabinoiden auf den Krankheitsverlauf der multiplen Sklero-se, wie er bei Tieren nachgewiesen wurde, ist beim Menschen nicht einfach nachzuweisen, da der natürliche Verlauf großen Schwankungen unterliegt und eine jahrelange Cannabinoid-Therapie erforderlich ist.

H eute würden wir euch gerne über den langsam aber ste-tig zunehmenden Einsatz THC-haltiger Medikamente in

Deutschland berichten. Das seit 1997 hergestellte bekannteste THC-haltige Medika-

ment (Dronabinol) ist bisher leider immer noch kein zugelas-senes Medikament, aber dennoch als verordnungsfähige Al-ternative zu erhalten. Erfreulicherweise findet Dronabinol in den letzten Jahren auch zunehmend Verwendung. Es wird von den gesetzlichen Krankenkassen mittlerweile sogar in Einzel-fällen bezahlt. Dazu gehört bekanntermaßen die Verwendung während einer Krebs-/Chemotherapie. Ebenfalls zeichnet sich eine deutliche Zunahme bei der Verwendung in der Pallia-tivmedizin ab. Noch vor einigen Jahren war es für betroffene Patienten kaum möglich, durch den behandelnden Arzt über diese Form der Begleittherapie, beispielsweise während einer Chemotherapie, zu erfahren. Wenn man selbst als betroffener Patient den Arzt nicht darauf aufmerksam gemacht hatte, dass es THC-haltige Medikamente (Dronabinol, Marinol) gab, wur-den diese auch nicht verordnet.

Umso größer ist der Erfolg mittlerweile. Laut Umfragen und Recherchen kommen wir nun zu dem Ergebnis, dass ein Groß-teil der praktizierenden Onkologen sowie Palliativmediziner nunmehr wenigstens schon einmal von Dronabinol gehört

haben und einige, wenn auch noch viel zu wenige, von selbst Dronabinol in ihr Behandlungskonzept mit einschließen und die vergleichbaren Erfolge somit selbst erleben dürfen.

Beispiel Tumorerkrankung. Hier kommen auf die betrof-fenen Patienten oftmals schwere Zeiten zu. Ein solcher Pati-ent wird sich, wenn dazu eine Möglichkeit besteht, für einen operativen Eingriff entscheiden und nachfolgend präventiv mit einer Chemo- und/oder Strahlentherapie behandelt wer-den. Nicht alleine die Angst vor der bevorstehenden Therapie und die bevorstehende Veränderung im sozialen, physischen und auch psychischen Bereich stellen eine zusätzliche, massive Belastung dar. Es folgen oftmals Wochen bis Monate, in de-nen diese Patienten zunehmend abbauen. Die Gabe von THC hat den positiven Effekt, dass in den meisten Fällen einer Che-mo- und Strahlentherapie bedingten Übelkeit und die daraus resultierende Tumorkachexie (Abmagerung) zu verhindern ist. Immer wieder berichten Patienten, dass ihnen bereits bei bevorstehendem Klinikaufenthalt, der zur überwachten Gabe der Chemotherapie dient, schon schlecht wird. Andere Pa-tienten wiederum, die bereits von Beginn an zusätzlich mit Dronabinol behandelt werden, sprechen von einer inneren Ausgeglichenheit und können somit die Therapie psychisch besser durchhalten.

Ebenso kein Geheimnis ist der günstige Nebeneffekt der Ap-petitsteigerung. Alleine schon diese positive „Nebenwirkung“ ist mit handelsüblichen Antiemetika (Medikamente gegen Er-brechen) nicht zu erreichen. Morphinhaltige Medikamente, die in einigen Fällen zusätzlich zur Chemotherapie zum Einsatz kommen, können - wenn sie zu hoch dosiert sind - eine schwe-re Obstipation (Verstopfung) hervorrufen. Im Vergleich zu den mit Dronabinol behandelten Patienten, sind diese besser auf morphinhaltige Medikamente einzustellen. Durch die Zugabe des THCs wirken Morphine potenter und können somit nied-rig dosiert werden. Die Gefahr einer schwerwiegenden Obs-tipation ist somit geringer. Es ist durch den Vergleich der mit und ohne Dronabinol behandelten Patienten zu dem eindeu-tigen Beweis gekommen, dass eine Krebstherapie unter der Beifügung von THC eindeutig besser zu bewältigen ist.

Die große Hoffnung ist die, dass auch wirklich eine Vielzahl, bestenfalls alle, betroffenen Patienten von diesem positiven Ef-fekt profitieren. Ein kleiner Erfolg ist zumindest schon mal die zunehmende Dronabinol Popularität unter den Medizinern.

Wege entstehen, indem man sie geht.Euer Doktor Hanf,

www.doktor-hanf.de

Doktor-Hanfs Patienten Ecke 10

Klinischer Einsatz THC-haltiger Medikamente in Deutschland

Dr. med. Franjo GrotenhermenMitarbeiter des nova Institutes in Hürth bei Köln und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin (ACM).

Cannabinoide als SchutzstoffeDas von der Hanfpflanze abgesonderte Harz hat eine wich-

tige Schutzfunktion bei der Abwehr von Fressfeinden wie In-sekten und vor allem von Vögeln, die es auf die nahrhaften Hanfsamen abgesehen haben. Deshalb wird auch das meiste Harz an den verstärkt weiblichen Blüten- und Fruchtständen abgesondert, wo die Samen gebildet werden und heranreifen. Die übrigen Blätter und Stängel, sowie die männlichen Pflan-zen bilden daher nur sehr wenig davon.

Dieses Harz enthält hauptsächlich Cannabinoide, ätherische Öle und Wachse, wobei die enthaltenen ätherischen Öle, wie auch bei vielen anderen Pflanzen, eine Abwehrwirkung gegen Fressfeinde ausüben. Die genaue Funktion, welche die Can-nabinoide dabei erfüllen, ist hier noch nicht restlos geklärt. Je-denfalls fungieren sie als Bitterstoffe und möglicherweise als Scharfstoffe, wie Erfahrungen mit solubilisierten, wasserlös-lichen Cannabinoiden nun zeigten.

Wasserunlöslich aber gut haftendFür die Hanfpflanze ist es sehr wichtig, dass ihre Schutzstoffe

gut auf den Blättern haften bleiben und nicht durch Regen und andere Witterungseinflüsse abgewaschen und entfernt wer-den.

Dies ist auch der Grund, weshalb Cannabisharze und die darin enthaltenen Cannabinoide in Wasser praktisch unlöslich sind, während sie sich in Fetten und Ölen leicht lösen lassen. Erfahrene Hanf-User wissen dies und lösen oder extrahieren die Harze aus dem Pflanzenmaterial in erhitzter Butter oder in Pflanzenöl, bevor sie zu psychoaktiven Backwerk verarbei-tet werden. Beim Versuch dies mit Wasser zu tun würden sich im besten Fall minimale Spuren der wirksamen Cannabinoide auflösen.

Schlechte Wasserlöslichkeit = geringe Bioverfügbarkeit

Diese sehr geringe Wasserlöslichkeit der Cannabinoide hat aber große Bedeutung für deren Aufnahmefähigkeit durch den menschlichen Organismus. Schwer- oder unlösliche Stoffe können nicht oder nur in geringen Mengen vom Körper aufge-nommen werden. Man spricht von einer geringen Bioverfüg-barkeit.

Untersuchungen haben gezeigt, dass maximal 20 % von oral eingenommenem THC dem Cannabis-Hautwirkstoff vom Körper aufgenommen werden. Auch beim Rauchen oder Va-porisieren liegt die maximale THC-Aufnahme nicht höher, da durch das Erhitzen der größte Teil davon zersetzt oder ver-brannt wird, ehe es überhaupt die Lunge erreicht.

Eine unglaubliche VerschwendungDamit wird klar, was sich viele Cannabis-Konsument(innen),

die allzu oft unter den hohen Cannabispreisen stöhnen, gar nicht vorstellen können.

An die 80 Prozent oder vier Fünftel der gesamten, von der Menschheit konsumierten Cannabis-Präparate werden vom Körper gar nicht aufgenommen. Sie zersetzen sich entweder beim Rauchen oder verschwinden in der Toilette und gehen damit, ohne ihre Wirkung entfalten zu können, verloren!

Cannabis-Medizin für viele unerschwinglichDer in den letzten Jahren expandierende Einsatz von THC als

Medikament (Dronabinol) in der Medizin hat sich durch die extrem überhöhten Pharmapreise für diesen Wirkstoff für viele Patient(innen) als unerschwinglich erwiesen.

Abgesehen von neuen Technologien, mit denen THC-Ge-winnung weit kostengünstiger möglich wäre, könnte eine ver-besserte Bioverfügbarkeit des Wirkstoffes zu einer deutlichen Kostensenkung dieses Medikamentes für die Patient(innen) führen.

Eine Entwicklung mit unglaublichen EffektenNach eingehender Forschung gelang es nun Cannabisharze

und die darin enthaltenen Cannabinoide mit Hilfe eines spe-ziellen Zusatzes aus Stoffen auf Pflanzenbasis, völlig klar und vollständig in Wasser zu lösen und in jedem Verhältnis ver-dünnbar zu machen.

Es zeigte sich dabei, dass dadurch deren Bioverfügbarkeit von etwa 20 % bis auf fast 100 %, also auf das bis zu Fünffache, erhöht wurde. Gleichzeitig konnte die Dosierung bei gleicher Wirkung auf ein Fünftel reduziert werden.

Wasserlösliches THC – eine bittere AngelegenheitInteressant ist, dass das normalerweise relativ geschmacklose

reine THC, sowie das normalerweise typisch würzig schme-ckende Cannabis-Öl, in wasserlöslicher Form einen intensiv bitteren Geschmack zeigten.

Ein Beweis für die Effektivität dieser Methode, sowie ein Hin-weis darauf, dass unsere Zunge Cannabinoide als intensive Bitterstoffe erst in wasserlöslicher (solubilisierter) Form wahr-nehmen kann.

Neue Möglichkeiten und viele Vorteile für die Medizin

Für die Medizin eröffnen sich mit wasserlöslichen Cannabi-noiden viele neue und interessante Einsatzmöglichkeiten. So

können nun nicht nur genau dosierbare, mit jedem Getränk verdünnbare Tropfen mit schneller einsetzender Wirkung auf Basis solubilisierter Cannabinoide, sondern auch Infusions- und Injektionslösungen mit völlig reinem THC oder CBD (nicht mit Cannabisharz) für die Aids- und Krebstherapie hergestellt werden können. Auch Cannabinoid-Lösungen für die lokale Anwendung direkt am Auge zur Glaukom-Behandlung ohne unerwünschte psychische Nebenwirkungen können auf diese Weise angewendet werden.

Endlich kostengünstigere THC-PräparateDie schon erwähnte Verfünffachung der Aufnahmefähigkeit

von wasserlöslichen Cannabinoiden für den menschlichen Or-ganismus und die damit verbundene Reduzierung der üblichen therapeutischen Dosierung um 80 % ermöglicht eine erhebliche Kostenreduzierung heute noch teurer Cannabismedikamente.

Damit sollten sich auch weniger begüterte Patient(innen) eine Cannabis-Dauertherapie leisten können bzw. wären für die Krankenkassen, die in Österreich bisher nur fallweise eine Dronabinol-Verschreibung finanzieren, die Kosten eher trag-bar.

Ein wesentlicher Beitrag für die GesundheitFür den nichtmedizinischen Cannabis-User wäre diese Erfin-

dung nicht nur von der Kostenseite von entscheidender Bedeu-tung. Wie wohl allgemein bekannt ist, ist auch das Rauchen von Cannabispräparaten wie Marihuana oder Haschisch mit einem erheblichen gesundheitlichen Risiko verbunden.

So werden bei der thermischen Zersetzung im Joint, Spliff oder Bong Unmengen von zum Teil noch unbekannten Subs-tanzen freigesetzt und eingeatmet, die zum Großteil toxisch, krebserregend oder sonst bedenklich sind und deren tatsäch-liche Auswirkungen sich oft erst nach Jahrzehnten einstellen. Auch das Vaporisieren ist keineswegs unbedenklich, da sich auch dabei viele Zersetzungsprodukte der enthaltenen äthe-rischen Öle und Cannabinoide bilden.

Durch die orale Verwendung von wasserlöslichen Cannabi-noiden könnten diese Gefahren völlig vermieden werden, auch wenn dabei auf das gewohnte Rauchritual verzichtet werden muss. So würde sich jedenfalls auch für passionierte Nichtrau-cher und gesundheits-bewusste Interessenten die Möglichkeit des Cannabisgenusses neu anbieten.

Weniger ist sichererNicht zu vergessen sind natürlich die gesetzlichen Gefahren,

denen Cannabisuser ausgesetzt sind. Welche Bedeutung bei der derzeitigen Gesetzeslage eine um ein Fünftel kleinere Can-nabis-Besitzmenge das Vermeiden von Rauchutensilien oder eines zwar würzigen, aber verräterischen Duftes unter be-stimmten, unerwünschten Umständen hat, braucht wohl nicht diskutiert werden.

Für die Küche exzellentNicht nur deswegen, weil Cannabis äußerst appetitanregend

ist, kann man sich vorstellen, dass wasserlösliches Cannabis auch im Nahrungsmittelbereich vielfältige Anwendungsmög-lichkeiten bieten würde, sofern es die Gesetzeslage einmal er-lauben sollte.

Mit einem sehr geringen, aber wirksamen, solubilisierten Can-nabisanteil könnten in Zukunft verschiedene Getränke wie Li-monaden, Säfte, Weine, Biere, Instant-Drinks oder Süßigkeiten wie Konfekt, Bonbons, Bäckereien bis hin zum Speiseeis oder auch andere Nahrungs- und Genussmittel erzeugt werden.

Auch für die private AnwendungZur Herstellung eigener wasserlöslicher Essenzen von ver-

schiedenen Pflanzenharzen und ätherischen Ölen, sowie zur einfachen und umweltschonenden Reinigung diverser, mit Harzen oder Ölen verschmutzter Gegenstände wurde für den privaten Einsatz ein Kit (mit Solubilisierungsflüssigkeit, Kol-ben, Spritzenfilter und Dosierfläschchen) entwickelt.

Unter dem Namen „Hulasolution“ wurde das Produkt erst-mals auf Österreichs größter Hanfmesse, der „Cultiva“ in Wien, vorgestellt.

Ein wichtiger Schritt in die ZukunftDie Entwicklung dieser Solubilisierungs-Methode, mit der es

erstmals gelingt, auf einfache Weise Cannabinioide in eine viel wirksamere, wasserlösliche Form überzuführen, ermöglicht eine Vielzahl von neuen Anwendungen und könnte in vielen Bereichen, vor allem aber in der Medizin, einen wesentlichen Beitrag für einen breiteren und effektiveren Einsatz von Hanf und seinen wertvollen Inhaltsstoffen leisten.

Löslichkeit und Aufnahmefähigkeit (Bioverfügbarkeit) von THC (∆-9-Tetrahydro-cannabinol)

Lösemittel Löslichkeit Wasserlösbarkeit der Auflösung Bioverfügbarkeit

Fette und Öle gut löslich nein gering (max ~ 20%)

Alkohol 96 %ig gut löslich nein gering (max ~ 20%)

Wasser unlöslich ... ...

Hulasolution® gut löslich vollständig hoch (bis zu 100 %)

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Text: Peter Rausch

guerilla growingclub med

WASSERLÖSLICHE CANNABINOIDEEine Entwicklung mit weitreichendem Nutzen

Page 4: IM INTERVIEW Text: Roland Grieshammer Gentleman Wie einst ... · or 30 Jahren entstand mit den Grünen eine neue Par-tei, die konsequent ein neu aufkommendes Lebensge-fühl aufgriff:

H enk hat schon ein paarmaal Ice-Hasch gemacht und un-serer Leserschaft darüber berichtet. Bisher immer mit

Siebbeuteln, weil er es aus seiner Heimatstadt Amsterdam nicht anders kannte.

Vergangenes Jahr ist unser niederländischer Freund dann auf einen Artikel in der kanadischen Medical Marihuana-Zeit-schrift „Treating Yourself“ gestoßen, in der behauptet wurde, dass Siebbeutel zur Herstellung von Ice-Hasch nicht nötig, ja sogar kontraproduktiv in Hinsicht der Produktqualität seien.

Der Rest vom leider nicht besonders intensiv recherchierten Artikel handelte von unerfüllten Verträgen, Patentrechten und einer Menge anderer schmutziger Wäsche, die das Hanf Journal nicht waschen möchte. Deshalb hat Henk einfach beide Metho-den zur Ice-Hasch-Herstellung unter genau gleichen Voraussetzungen nebeneinander laufen lassen, so dass er sich ein möglichst objektives Bild von den Ergebnissen machen kann.

Die Theorie:Um THC-Kristalle von Pflanzenmaterialen

zu trennen, muss das verwendete Materi-al flexibel und am besten vier Grad Celsius kalt sein. Das erreicht man durch ein 60 mi-nütiges Einweichen des Pflanzenmaterials in Eiswasser. Danach wird das Gemisch, je nach Potenz des Blattmaterials, ein bis zwei Stunden gerührt, wodurch sich die THC-Tri-chome von den Blättern lösen und auch im Wasser schwimmen. Bis hierhin gleichen sich beide Methoden. Bei der Siebbeutel-Metho-

de wird das Gemisch jetzt einfach durch drei bis sieben Beutel mit einer Maschengröße zwischen 40µ und 160µ gesiebt. In den Beuteln bleiben dann nur die kleinsten Teile, also die Trichome und kleinste Pflanzenteile hängen, die dann getrocknet und zu Hasch gepresst werden.

Bei der sieblosen Methode, die in China in vereinfachter Form schon seit 5000 Jahren bekannt ist, nutzt der Weedbauer die spezifische Dichte von THC, das schwerer ist als Wasser. Pflanzenteile sind leichter als Wasser. Um die Kristalle von den Blättern zu trennen, muss der Eiswasser-Pflanzenmix dann, je nach Potenz des verwendeten Materials, kräftig durchgerührt werden. Aufgrund ihrer spezifischen Dichte sinken die Harz-teilchen zu Boden - nach einer Stunde hat sich schon ein Hau-fen Kristalle am Gefäßboden gesammelt. Jetzt muss das Harz nur noch säuberlich vom Wasser getrennt werden, ohne dabei aufgewirbelt zu werden. Hierzu hat Herr Delp dann den XTR erfunden: Der fängt die im Eimer abgetrennten Kristalle in einem durchsichtigen Trichter unter dem Eimerboden in einem Schlauch an dessen Ende auf, so dass man das harzreiche Was-ser vom Boden des Sammelgefäßes einfach in ein Glas ablassen kann.

Das Wasser-Kristall-Gemisch wird jetzt nur noch durch einen handelsüblichen Kaffeefilter gesiebt und das so gewonnene Powder zum Trocknen ausgelegt.

Diese Methode funktioniert auch prima ohne irgend ein Ge-rät. Man braucht lediglich ein grobes Sieb zum Zurückhalten des Grüns sowie zwei Eimer, einen mit und einen ohne Boden sowie ein wenig mehr Geduld. Anstatt das Wasser abzulassen oder auszugießen, schöpft man die obere Schicht mit den Pflan-zenresten vorsichtig aus dem Rühreimer, lässt es dann wieder eine Weile ruhen und wiederholt den Vorgang. Wenn man nach ein paar Stunden nur noch ein paar Zentimeter Wasser und kei-

ne Pflanzenreste mehr im Eimer hat, kann man das Gemisch durch einen Kaffeefilter gießen und hat bestes Ice-Hasch. Mit einem groben Sieb und einem Kaffeefilter. Der Hersteller des XTR bietet auch ein solch einfaches Einsteiger-Set mit einer Tu-torial-DVD auf www.icecold.org an.

Die Praxis: XTR 1000 vs. SiebbeutelDer Aufbau des XTR ist denkbar einfach, da er ein wenig vo-

luminöser als die 10 Liter Ice-Hasch-Säcke ist, so hat Henk das US-Gerät mit insgesamt 250 und die Beutel mit 150 Gramm mäßig potenten Indoor- Schnittresten sowie Wasser und Eis in angebenener Menge befüllt. Danach hat er das Pflanzenmateri-al in beiden Behältern je eine Stunde einweichen lassen, damit die Blätter flexibel werden. Benutzt man frische Planzenteile, so kann man auf‘s Einweichen verzichten.

Sobald die Blätter schön weich sind, werden die Mixer für jeweils 75 Minuten angeworfen. Im Auffangtrichter des XTR kann man schon beim Einweichen beobachten, wie sich einzel-ne Kristalle lösen und in Richtung Ablassschlauch gleiten.

Nach ungefähr 10 Minuten des Rührens bildet sich an der Oberfläche in beiden Gefäßen weißer Schaum und die Kris-talle fangen richtig an zu rieseln, nach einer halben Stunde ist der transparente Schlauch unter dem Auffangtrichter prall mit Powder gefüllt, Pflanzenteile sind nicht zu sehen. Bei den Ei-mern mit den Beuteln kann man aufgrund fehlender Transpa-renz der Eimer leider kein Zwischenergebnis erhaschen.

Nach 75 Minuten des Rührens entscheidet sich Henk, ein ers-tes Ergebnis zu begutachten. Er wartet 45 Minuten, damit sich sowohl im XTR als auch im Eimer die Kristalle Richtung Boden bewegen, obwohl das in der Gebrauchsanweisung für die Beu-tel nicht erwähnt wird. Schaden kann es nicht, und so sind die Vorraussetzungen auf jeden Fall identisch. Er zieht die Beutel vorsichtig aus dem Eimer, einen nach dem anderen, lässt sie abtropfen und wringt sie vorsichtig aus.

Beim XTR sieht man immer noch Trichome absinken, aber um einen direkten Vergleich zu haben, lässt er das harzhaltige Wasser aus dem Schlauch zur selben Zeit in die mitgelieferte Flasche, um den Inhalt dann direkt durch einen Kaffeefilter zu gießen.

Beim Haschsack kratzt er das noch feuchte Powder vorsichtig mit einer Scheckkarte von den Sieben der Beutel. Auch wenn das Powder noch einen Tag trocknen muss, ist schon auf den ersten Blick zu sehen, dass die Ausbeute des im XTR gewon-nenen Haschs noch ein wenig besser ist, die Qualität ist verg-lichen mit der Ausgangsmenge bei dem feinsten Sieb im Eimer und beim X-Tractor nahezu identisch, allerdings sind im 40µ Sieb nicht mehr als zwei Gramm Powder. Beim XTR ist der Haufen knapp dreimal so groß wie die fünf Haufen bei den Ei-mersieben zusammen. Also ist die prozentuale Ausbeute beim XTR besser. Beim späteren Wiegen sollte sich das bestätigen.

Allerdings kann man mit bloßem Auge sehen, dass der Pflan-zenanteil im Beutelhasch bei den gröberen Siebungen, die ei-nen Großteil der Ausbeute ausmachen, mehr Pflanzenmaterial enthalten ist als im XTR. Dazu später. Henk entscheidet sich,

den XTR noch eine Weile laufen zu lassen und die Pflanzenres-te sowie das Wasser aus den Siebbeuteln mit hinein zu werfen. Gesagt, getan, und so lässt er den Mixer mit allen Pflanzentei-len noch einmal eine halbe Stunde laufen. Dann wartet er ein paar Stunden, um auch wirlich alle verbleibenden Kristalle auf den Grund der Ice-Haschmaschine absinken zu lassen. Danach ist der Schlauch noch einmal prall gefüllt und während unser

Freund die nächste Flasche Haschwasser abfüllt, merkt er, dass beim Drücken auf den Trichter immer noch Trichome nach un-ten fallen. Also entscheidet er sich, das Gerät erst am nächsten Morgen abzubauen und einfach zu testen, ob über Nacht noch einmal ein wenig Hasch fällt. Am kommenden Morgen ist der Schlauch noch einmal halbvoll, jedoch ist die Konsistenz sehr grün und der Harzanteil ist nicht mehr sehr hoch. Nichtsdesto-trotz liegen auf den Kaffeefiltern nun vier ordentliche Haufen XTR-Hasch, die nur noch gepresst werden müssen. Selbstver-ständlich per Hand, eine Presse ist bei solch gutem Hasch über-flüssig. Hier bestätigt sich dann, was vorher erwartet wurde:

Die Qualität des XTR Haschs ist noch besser als die drei grö-beren Eimersiebungen, nur die zwei Gramm aus dem feins-ten Sieb können da mithalten. Selbst die Qualität des dritten Schlauchs, also nach fast zwei Stunden des Rührens, enthält kaum Pflanzenreste. Insgesamt sind aus den nicht besonders potenten Knippresten so fast dreißig Gramm Hasch entstan-den, wobei die Qualität vom Großteil des XTR-Harzes noch besser ist als die aus den Säcken.

Ein paar Tage später, beim zweiten Durchgang mit noch potenteren Ernteabfällen, lässt Henk die Eimer links liegen und hat so aus 150 Gramm Knippresten sage und schreibe 17 Gramm Ice-Hasch gewonnen, wovon 12 Gramm allerste Qua-lität, besser als aus seinem feinsten Sieb, sind. Die restlichen fünf Gramm haben eine ganz leichten grünlichen Schimmer und sind nach Henks Einschätung mit einem 70µ Bubble Hasch vergleichbar. Fünfzehn Prozent Ertrag bei Ice-Hasch - wow.

Das Einzige, was am XTR wirklich ein wenig gestört hat, war der nicht wasserdichte Deckel, den Henk mit einer Silikonfuge auftunen musste.

Fazit: Kimo und Henk haben bei ihren letzten Treffen lange über-

legt, wie es zu diesem doch ein wenig überraschenden aber eindeutigen Ergebnis kommt. Die einzig logische Erklärung hierfür ist, dass beim Hochziehen (oder alternativ beim Durch-gießen) in den Sieben kleinst-gehächselte Pflanzenteile und / oder Chlorophyll hängen bleiben. Entweder weil sie vom Mixer x-mal durchgeschreddert wurden, oder weil Teile der Erntereste vorher schon zu Staub zerrieben / getrocknet wa-ren. Das Hochziehen der Siebe im Eimer oder auch Durchgie-ßen des Harz-Wasser-Gemischs durch diese machen also den auf der unterschiedlichen Dichte beruhenden, physikalischen Trennungsprozess der traditionellen Ice-Haschmethode wie-der rückgängig, der vorher extra eingeleitet wurde. So wer-den die Harze vom Boden wieder mit dem pflanzenhaltigen Restwasser vermischt. Die beiden Indoor-Experten haben nach reiflicher Überlegung keinen Grund gefunden, wieso man zur Ice-Haschherstellung überhaupt mehr als ein grobes Sieb zur Trennung des Pflanzenmaterials braucht. Henk hat sich daher vorgenommen, demnächst auf feine Siebe zur Ice-Haschher-stellung zu verzichten. Die nimmt er lieber zum Verarbeiten trockener Pflanzenreste.

Warnhinweis:Nachmachen dürft ihr das in Deutschland natürlich nicht, denn

selbst der Anbau von medizinischem Cannabis ist ohne Erlaubnis der Bundesopiumstelle verboten. Für Menschen, die über eine solche verfügen, ist dieser Artikel auf alle Fälle als Anleitung zur Ice-Hasch-herstellung gedacht, für alle anderen dient er lediglich Informations-zwecken.

Harze versenken mit Henk Paschulke

Leise rieselt das Hasch

Siebbeutel vs. XTR Schon vor dem Rühren rieselt das Hasch.

Der Schlauch ist prall gefüllt.

Feinstes Ice-Hasch, ohne Siebe gewonnen.

XTR-Ice-Hasch, gepresst.

Die 160µ Siebung aus dem Beutel war weitaus gröber als XTR Hasch

Nach dem Filterungsvorgang.Im Hintergrund füllt sich schonder nächste Schlauch.

#116 / 04.10 6 #116 / 04.10 7

Fotos: Henk / Text: Kimo

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Im Jahr 1997 stellte R.Delp aus Kalifornien als erster Her-steller weltweit eine Methode sowie ein Gerät, den XTR

400, zur Extraktion von Ölen und Harzen aus Pflanzen-material vor. Zuerst in Kalifornien, dann auf der Highlife-Messe in Amsterdam. Für das Gerät und die Methode liegt ein Patent in den USA und seit 2006 auch in Europa vor. Zum Trennen des Wassers und der Pflanzenmaterialien von Harzen / Ölen wird das physikalische Gesetz der unter-schiedlichen Dichten von Ölen und Wasser genutzt: Nach der Trennung der THC-Kristalle vom Pflanzenmaterial sinkt das Haschisch einfach zu Boden und muss nur noch unter Zuhilfenahme eines handelsüblichen Kaffeefilters heraus-gefiltert werden.

Ein Jahr später stellte die Pollinator Company aus Ams-terdam eine andere Methode zur Ice-Haschgewinnung vor. Sie beruht auf dem selben Prinzip: Zum Lösen der Tricho-me von den Blättern wird der Eiswasser-Pflanzenmix ge-rührt, zum Trennen des Wassers von den Harzteilen wer-den jedoch Siebe anstatt die unterschiedliche Dichte von Harz und Wasser benutzt. Für diese Methode liegt bisher kein Patent vor, die Hersteller des XTR und die Pollinator-Company streiten zur Zeit vor Gericht. Wer hat‘s erfunden? Diesmal auf jeden Fall nicht die Schweizer :-).

Europäische Grower nutzen seitdem fast ausschließlich diese Siebbeutel, der sieblosen Methode wird hierzulande kaum noch Aufmerksamkeit geschenkt.

HISTORY

Page 5: IM INTERVIEW Text: Roland Grieshammer Gentleman Wie einst ... · or 30 Jahren entstand mit den Grünen eine neue Par-tei, die konsequent ein neu aufkommendes Lebensge-fühl aufgriff:

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S eit dem Auslauf aller Zu-lassungen der altbewährten

Bewurzelungshilfen ist es für Hobbygärtner, die auf Stecklings-vermehrung anstatt auf Samen setzen, schwieriger geworden, den empfindlichen Jungpflanzen besonders in den ersten Tagen optimale Bedingungen zu bieten.

Gerade die Schnittstelle frisch geschnittener Stecklinge ist ohne eine schützende Schicht eines Gels oder Pulvers der Luft ausge-setzt. Das bedeutet Ausfälle und Stress, wohl kaum ein Produkt wurde in den vergangenen Monaten in deutschen Growshops so vermisst wie eine funktionierende Starthilfe für gesunde Wurzeln.

Clon-Gel ist ein Pflanzenhilfsstoff auf natürlicher Basis unter Verwendung von Trichoderma-Pilzen, der den Schockzustand

der Pflanze verringert, die Schnittstelle schützt sowie die Wur-zelbildung. stimuliert. Die Anwendung ist denkbar einfach: die Schnittstelle 1-2 Zentimeter tief in das Gel tauchen und den Steckling in das vorbereitete Medium wie Steinwollwürfel, Tor-fquelltöpfe oder aeroponische Systeme einpflanzen. Aufgrund seiner Gelee-artigen Konsistenz haftet Clon-Gel besonders gut an den Stängeln der frisch geschnittenen Setzlinge. Nach 7-10 Tagen sollten die Pflanzen dann gut gewurzelt haben und zum Umtopfen bereit sein.

Unser Mitarbeiter Henk führt gerade einen kleinen Test in den Niederlanden durch, von dem wir euch in der kommenden Ausgabe berichten werden.

Clon-Gel ist gibt es in der praktischen, stoßfesten und lichtdichten 75 ml Flasche bei Grow In, entweder im Shop – Kaiserin-Augusta-Allee 29, 10553 Berlin, Mo-Fr 10.30-18.30 Uhr, Sa 10.30-14 Uhr – oder einfach online im

Webshop unter www.grow-in-berlin.de.

Händleranfragen unter 030 34 99 80 70 oder vor Ort in Berlin-Reinickendorf sind ausdrücklich erwünscht.

D ie exzessiven Bongtester vom Hanf Journal waren im Headquarter von Ziggy Jackson, Inhaber der innovativen

Weed Star Bongschmiede, zu Gast, um seine neue WS-Collec-tion zu bewundern. Der Besuch war die Reise nach Amsterdam auf jeden Fall Wert, einen kurzen Einblick und noch mehr neue Bongs der WS-Reihe gibt es gerade ganz aktuell auf www.you-tube.com/exzessivdasmagazin, siehe Seite zwei. Ein besonderes Leckerchen und Eröffner der zugegeben langen Testreihe war der WS-Connector: Ein schön geschwungenes Rohr aus 5,0 mm dickem Glas, das am Ende mit einem 18,8er Schliff versehen ist. Mit dem WS-Connector kann man so all die schönen Vorkühler aus Ziggis Sortiment als Mini-Bong rauchen.

Weed Star hat sich mittlerweile zum Vorreiter in Sachen Vor-kühler gemausert, egal ob mit horizontalem Zugrohr, 29,2er Schliff, als Diffusor Kopf oder als edler Farbvorkühler setzt Weed Star hier optische und technische Akzente in Sachen Rauchkultur.

Zusammen mit dem neuen Vier-Arm Vorkühler schmeckt der WS-Connector trotz einer relativ geringen Wassermenge extrem mild aromatisch, Durchzug und Kühleffekt sind wie bei einer großen. Der Vorkühler besitzt einen 29 mm Schiff, wodurch so viel Platz ist, dass das Zugrohr in vier (!) Diffusor Chillums geteilt werden kann. Dadurch wird der Rauch nicht nur extrem effektiv gekühlt, sondern auch ganz ohne Wider-stand durchgezogen. Der Vorkühler auch ohne den Vier-Arm Diffusor mit jeder 18.8mm Steckverbindung einsetzbar und das dazugehörige 12cm lange Vier-Arm Chillum ist auch beliebig mit den neuen WS-Bongs mit 29.2 mm Schliff kombinierbar.Alle Neuheiten der WS-Reihe gibt es auf der Internet-Präzenz von Weed Star, www-Weed Star.com.

Dort gibt es auch ein neues, sehr cooles Video, in dem Ziggi über seinen Beruf als Bonghersteller rappt sowie eine Menge andere cooler Ziggi-Videos, die sich mit der Bong-Rauchkultur beschäftigen.

www.Weed Star.comwww.youtube.com/ziggijacksonwww.twitter/ziggijackson D er Extreme-Vaporizer wurde von unseren Inhalations-

Experten bereits vergangenes Jahr zu deren vollsten Zu-friedenheit getestet, wovon sich unsere Leser und Zuschauer in exzessiv-Folge 130 überzeugen können. Während sich ande-re Hersteller auf den einmal erworbenen Gewinnen Lorbeeren ausruhen, indem sie erst gar nicht versuchen, auf Verbesse-rungsvorschläge oder Kundenwünsche einzugehen, wertet der kanadische Hersteller Arizer© Kunden- und Händlerfeedback aus, um ihre aktuellen Modelle ständig zu verbessern sowie dem neuesten Stand der Vapo-Technik anzupassen.

Jüngstes Beispiel hierfür ist der neue Arizer© Extreme-Q Va-porizer 4.0: Q steht für Quiet, also leise. Weil der Vorgänger im „Ballonmodus“ noch relativ laut war, wurde ein neues Gebläse eingebaut, das nur noch ein Viertel so laut ist. Selbst auf der höchsten Gebläsestufe ist jetzt nur noch ein leises Summen zu hören, wobei sich der Ballon auch beim 4.0er genauso schnell füllt wie bei der vorigen Version. Auch optisch ist der Extreme gereift, ein cooles Black Pearl Design in chrom / schwarz sowie ein noch kompakteres Maß von 16 Zentimeter Höhe machen den superleisen Vaporizer jetzt erst recht zum Hingucker.

Insgesamt hat Arizer© eine ganze Reihe kleinerer Verbesse-rungen vorgenommen und neue Features integriert, von de-nen wir hier nur die wichtigsten erwähnen:

das LCD-Display löst noch höher auf als zuvor.die Menuführung wurde stark vereinfacht.

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durch den Einbau eines zusätzlichen Temperatursensors und eines schnelleren Heizelements bleibt die Temperatur im Gebläsemodus auf’s Grad genau stabil und die Vorheiz-zeit wird stark verkürzt. Unser Testgerät war nach sage und schreibe 45 Sekunden auf der erwünschten Temperatur von 200 Grad. der Extreme-Q Vaporizer benötigt eine Spannung von nur 19 Volt und kann so mit einem externen Akku auch außer Haus oder mit einem KFZ-Adapter am Zigarettenanzünder eines Wohnmobils, PKWs oder Boots betrieben werden. Ein Unterspannungschutz schützt vor einer Tiefenentladung der Akkus oder KFZ-Batterie. Bekommt der Vaporizer zu wenig Strom, ertönt ein dauerhaftes Piepen. der neue Stromsparmodus bietet eine Energieersparnis von bis zu 50 %.

Verdampftnochmal.de gibt drei Jahre Garantie auf das Gerät und sogar eine lebenslange Gewährleistung für das Keramik-Heizelement. Dinge wie eine umfassende Beratung, ein schneller Service und last but not least der technische Support und Service des Berliner Unternehmens sind im Zeitalter des world wide web-Business keine Selbstverständlichkeit mehr. Das alles gibt es, neben dem neuen Extreme-Q und einer Auswahl der besten und edelsten Vaporizern, im Online-Shop von verdampftnochmal.de.

Am 8.Mai ist Hanftag. Zu diesem Anlass wird das Team von verdampftnochmal.de den Teilnehmern die Möglichkeit bie-ten, den Extreme-Q Vaporizer 4.0 und andere Vaporizer im Rahmen der Abschlussparty im YAAM zu testen. Mit legalen Kräutern. www.verdampftnochmal.de

S tecklinge sind in Österreich zur Aromatherapie zugelas-sen, so lange man sie nicht blühen lässt. Anbetrachts dieser

vergleichsweise günstigen Rechtslage hielt Franz, Gründer und Inhaber von „Blumen per Lumen“, die Zeit Ende der 1990er Jahre für reif und eröffnete damals ein Blumengeschäft für exo-tische und heimische Zierpflanzen. Seitdem gibt es im 7. Be-zirk von Österreichs Hauptstadt Blumen und Hanfstecklinge, letztere selbstredend zur Verbesserung der Raumluft und nicht etwa zum Rauschmittelgewinn.

In den Jahren zuvor hatte Franz lange Zeit fast alle berühmten Hanfanbaugebiete der Welt bereist und den dortigen Bauern intensiv bei der Arbeit zugesehen. Nachdem Franz schon vor 30 Jahren damit begonnen hatte, Erfahrungen im Outdooran-bau zu sammeln, konnte er auf seinen Touren sein Wissen in Sachen Hanf und dessen Genetik weiter vertiefen und es in die Arbeit bei „Blumen per Lumen“ einfließen lassen. Heute steht „Blumen per Lumen“ für mehr als zehn sorgfältig selektierte Stecklingssorten von Chronik bis hin zu White Widdow. Die hauseigene Seedbank „Sonic Seeds“ ist durch die Entwicklung von Sorten wie „Wiener Blut“ oder die „Venus von Willenberg“ bereits legendär, auch wenn momentan nur mit begrenztem Ei-gensoriment bestückt; einfach mal nachfragen. Selbstverständ-lich gibt es im Ladengeschäft von „Blumen per Lumen“ Samen aller führenden Seedbanken sowie eine umfassende und kom-petente Beratung zum Anbau exotischer Pflanzen @home. Vor-beischauen lohnt.

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ExZESSIvE ATZENTOuR FAST AuSgEBucHTvom 30.04. bis 2.05. wird‘s fett-fröhlich

Besser als Lloret de Mar ist so eine Atzentour à la Buschmann mit Imbiss Bronko und dem exzessiv-Team auf jeden Fall. Deshalb war die zweite Auflage, die dieses mal ganze drei Tage dauern wird, bei Redaktionsschluss schon so gut wie ausgebucht.Wer sich noch die allerletzten Plätze sichern will, checkt hier die Infos:

Buschmann-Tour - Berlin-A‘[email protected] beimBuschmannWönnichstr. 10, 10317 Berlin030 / 510 60 761

Abfahrt: Die Teilnehmer treffen sich am 30.04.2010 um 5.00 Uhr vor dem Laden.Rückfahrt: am 2.05.2010 um 16:00 Uhr ab HotelPreis pro Teilnehmer279€ inkl. 2x Übernachtung / 2x Frühstück & Programm Teilnahme ab 18 Jahre, bitte Personalausweis nicht vergessen.

Anmeldeschluss ist der 15.04.2010

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Verdampft leiseDer Arizer Extreme-Q Vaporizer 4.0

#116 / 04.10 8wirtschaft wirtschaft

Lange vermisst – jetzt neu bei der Grow In AG: Eine Starthilfe für gesunde Steckis

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Gute Connection für VorkühlerDer WS Connector macht jeden Vorkühler zur Mini-Bong

Clon-Gel: die natürliche Bewurzelungshilfe

Page 6: IM INTERVIEW Text: Roland Grieshammer Gentleman Wie einst ... · or 30 Jahren entstand mit den Grünen eine neue Par-tei, die konsequent ein neu aufkommendes Lebensge-fühl aufgriff:

#116 / 04.10

Breakage: Foundation(digital soundboy recordings)

Seitdem das Kultlabel Reinforced 2001 dem damals 17jährigen James Boyle sein Debüt mit der „Numbers EP“ gewährte, steht er für die Wie-derbelebung und Transformierung von Jungle ins Heute. Die wirklich guten Sachen heutzutage klingen so-

wieso wie Referenzen oder auch Fortsetzungen alter Stile und fast alle haben Darkness als Bezugspunkt. So emuliert Breaka-ge einen Metalheadz/No-U-Turn-Sound und steuert noch Dub dazu. Der Track „Bring Back“ auf dem irischen Label Bassbin, auf dem er auch sein Debütalbum „This Too Shall Pass“ veröf-fentlichte, drückte aus, was so mancher Junglist zu dieser Zeit (2004) fühlte. Nach Top-Singles wie „Together“, „Higher“ oder „Run Em Out“ mit Roots Manuva ist nun sein neues Album „Foundation“ auf Shy Fx’s Label Digital Soundboy erschienen, mit dem die Schnittstellen zwischen Dubstep und Drum’n’Bass weiter ausgeleuchtet werden. In Sachen Soundästhetik und Deepness kann ich Tracks wie „Open Up“, „Old Skool Ting“, „Temper“ (feat. Kemo), „Foundation“, „Justified“ (feat. Erin), „Vial“ (feat. Burial), „Speechless“ (feat. Donae’o viel abgewin-nen. Auf „Hard” mit dem Londoner Grime-Kollektiv Newham Generals erklärt ein Vocal-Sample von David Rodigan in einem sehr schönen Wortspiel, dass es bei Musik um Liebe geht. Und genau deshalb kommt auch die 2Step-Hymne „Over“ (feat. Za-rif) richtig gut. Der warme und experimentierfreudige Sound bringt frischen Wind in die Segel einer Musikrichtung, die schon mehrfach als untergegangen abgeschrieben wurde. Ge-rade diese 140 bpm Bassbomben untermauern den so dringend benötigten Jungle Vibe, ohne den Drum’n’Bass nachhause ge-hen könnte!

www.myspace.com/breakagedsbwww.digitalsoundboy.com

Snoop Dogg: The West Coast Blueprint

(priority records / emi)Unter dem Namen Snoop Dogg

avancierte der charismatische Rap-per, clevere Geschäftsmann, ehema-lige Gangster und bekennende Kiffer zum millionenschweren Superstar. Ob Tonträger, Filme, Action-Figuren,

die Modekollektion „Snoop Dogg Clothing“ oder die Cadillac-Marke „Snoop DeVille“ - der Mann weiss, wie das Game funk-tioniert. Im letzten Jahr wurde die Westcoast-Ikone zum „Cre-ative Chairman“ des legendären Rap-Labels Priority Records ernannt. Zum 25jährigen Bestehen des Labels erscheint nun das erste Release unter Snoop Dogg’s kreativer Leitung. Auf der Compilation „The West Coast Blueprint“ lässt er mit 16 Klassi-kern aus den Priority-Archiven und einem brandneuen Snoop Dogg G-Mix von Ice Cube’s „Check Yo Self“ die goldenen Jahre 1988 bis 1999 noch einmal hochleben. Erstklassige Joints von Legenden wie Eazy-E („Eazy-Duz-It“), Kid Frost („La Raza“), N.W.A. („Alwayz Into Somethin’“), Ice Cube („You Can’t Play With My Yo Yo” und „Check Yo Self“), Mack 10 („Foe Life“) und der Westside Connection („Gangstas Make The World Go Round“) stehen weniger bekannten Nummern von Interpreten

wie King Tee oder Ras Kass gegenüber. Zwischendurch erzählt Snoopy immer wieder kurz etwas zu den einzelnen Epochen, aus denen die Tracks stammen. Wenn es um Gangsta Rap im Zeichen der zum „W“ gespreizten Finger geht, bei Priority in L.A. wurden damals die Ansagen gemacht. Keine Fliessband-produktionen à la Timbaland, sondern Lyrics, Samples und At-titude. Neu abgemischt - ein gelungenes Sammlerstück.

www.snoopdogg.comwww.priorityrecords.com

Kidz In The Hall: Land Of Make Believe

(duck down)Obwohl MCs wie Common, Talib

Kweli oder Mos Def die HipHop-Freunde weiterhin regelmässig mit neuer Musik erfreuen, erscheinen auf der Bildfläche insgesamt nur noch selten Künstler mit Anspruch

auf Aussage. Die doch so nötige Portion Conscious Rap bieten seit der Jahrtausendwende die Kidz in the Hall, die u.a. von Pete Rock & C.L. Smooth, Gang Starr und A Tribe Called Quest beeinflusst wurden. Sowohl Naledge als auch Double-O haben ein Diplom der Eliteschule University of Pennsylvania, eine von acht Universitäten der so genannten Ivy League, dem Verbund der führenden und prestigeträchtigsten Universitäten Ameri-kas. Die Liebe zum HipHop brachte die beiden Akademiker zusammen. 2006 noch bei Rawkus unter Vertrag, veröffentli-chen Double-O und Naledge zwei Jahre nach „The In Crowd“ nun wieder auf dem nicht weniger legendären New Yorker La-bel Duck Down ihr drittes Album „Land Of Make Believe“. Zu den Vorzeigemomenten zählen „Traffic“, „Jukebox“ (feat. MC Lyte), „Will II Win“ (feat. Marsha Ambrosius) und „Running“ (feat. Tim William) – mit Tracks wie „Take Over The World” (feat. Just Blaze & Colin Munroe) oder „I Am (Reprise)“ kriegt man mich auch immer. Oder um es mit Just Blaze zu sagen: „Kidz In The Hall is a breath of fresh air in this tired rap world we’re living in right now. With the right push they could make a serious impact on what the rap game has become.” Ebenfalls auf Duck Down ist übrigens mit „The eXXecution“ auch gerade ein empfehlenswertes Kollabo-Album des kanadischen Produ-zenten Marco Polo mit dem Brooklyner MC Ruste Juxx erschie-nen.

www.myspace.com/kidzinthehallwww.duckdown.com

Samy Deluxe: Dis Wo ich Herkomm - Live

(emi music)Der Big Baus aus Hamburg ist nach

wie vor einer der wenigen Rapper hierzulande, denen ich immer noch gerne zuhöre. Vor allem die liebevoll produzierten Videos zu den beiden hochklassigen Songs „Superheld“ und

„Stumm“ haben mich kürzlich wieder sehr begeistert. Durch das legendäre Dynamite Deluxe Demotape kam ich im Jahre 1997 erstmals mit seiner Musik in Berührung. Die beiden Alben „Deluxe Soundsystem“ (2000) und „TNT“ (2008) sind nach wie

vor ebenso zu empfehlen wie seine drei Sologeschichten „Samy Deluxe“ (2001), „Verdammtnochma!“ (2004) und „Dis wo ich herkomm“ (2009). Aufgenommen bei seinen beiden Abschluss-Konzerten im Hamburger Kampnagel am 5. und 6. Dezember 2009 entstand nun gleichnamiges Live-Album, auf dem er ne-ben seiner Tsunami Band und drei Background-Sängerinnen auch von einem Streicherensemble und einer Bläser-Sektion begleitet wurde, was den 17 Songs noch mehr Tiefe und Fülle verleiht. Statt punktgenau zentrierten Punchlines setzt Samy inzwischen auf Persönliches, auf Gesang und facettenreiche Grooves. Mit konstruktiven Denkanstössen erweist er sich als wahre Leitfigur für die Jugend. Klug und mit dem Mut zur Selbstkritik und Kontroverse werden in den Songs Themen wie Nationalität, Identität und Konsumverhalten aufgegriffen. So ist aus dem Battle-Egozentriker ein nachdenklicher und poli-tisch engagierter Musiker geworden, der – beflügelt von seiner Vaterrolle – Verantwortung übernimmt. Teils mit dem Charme einer Funk-Session, teils mit dem Flair eines fast schon zurück-gelehnten Chillouts ausgestattet, mündet das hervorragende Set in Zugaben von „Weck mich auf“ und „Let’s Go“. Top!

www.myspace.com/bigbauswww.samy-deluxe.de

Goldfrapp: Head First(mute)

Seit den pionierhaften elektro-nischen Pirouetten, die sie vor zehn Jahren auf ihrem frühmeisterlichen Debüt „Felt Mountain“ schlugen, haben sie mit jedem Album ihre musikalischen Tagträumereien ein Stück mehr in Richtung Dancefloor

justiert. Nun beziehen sie sich ganz eindeutig auf die Simplizi-tät der großen 80er Jahre Hymnen, die durch mitreissende Me-lodien geglänzt haben. Wo ein von Wolken überlagertes Frau-engesicht drauf ist, ist Pop drin, soviel ist schon mal klar. So ist das fünfte Album des Duos mit keinem Goldfrapp Album der Vergangenheit vergleichbar - aber es ist eindeutig Goldfrapp. „Head First“ bietet eine musikalische Achterbahnfahrt, einen temporeichen Rausch aus Synthesizer-Optimismus, Euphorie, Fantasie und Romantik mit lebensbejahenden Texten und ei-ner brillanten Produktion, an der Fabelträumerin Alison Gold-frapp und Synthie-Soundtracker Will Gregory sechs Monate gewerkelt haben. Ihre aktuelle Single „Rocket“ ist ein geradezu sprudelnder Track mit Disco-Melodie, während sich die Ver-letzlichkeit in digital erzeugten Sonnenaufgangsrefrains wie „Believer“ und „Alive“ manifestiert. Der kinetische Synthie-pop von „I Wanna Life“ ist die perfekte Ergänzung zu Alisons sehnsüchtigem Gesang, bevor das experimentelle „Voicething“ einen björk-o-esquen Abschluss bildet. Mein Lieblingssong mit seinem melancholischen Vibe nennt sich allerdings „Hunt“. Und auch wenn ihr Debüt „Felt Mountain“ weiterhin uner-reicht bleibt, amüsiert mich dieser kristallklare 80er-Jahre-Elek-tropop doch sehr. Das Benchmark für Goldfrapp ist seit jeher Fantasie und Imagination.

www.goldfrapp.comwww.mute.com

Various Artists: Elaste Vol. 3 - Super Motion Disco

(compost records)Der ganze europäische Disco-Wahn-

sinn begann 1977 mit Giorgio Moro-der, der mit Donna Summer die Charts aufmischte und nebenbei einen neuen Sound kreierte. Die Munich Music Machine war geboren. Motown, Ger-

Roland Grieshammer

Rolys Silberscheiben des Monatsman Electronica, Kraut Rock, Italo Disco, Euro Boogie und New Wave Funk wurden lustig durcheinander gewirbelt. Wohl kein Mensch hat seinem Leben soviel Cosmic Disco gehört wie der Chef des Münchener Labels „Erkrankung durch Musik“. Drei Jahre nachdem er die erste „Elaste“-Compilation zusammen-stellte, hat Dompteur Mooner (aka Zombie Nation) für die drit-te Folge erneut 14 brilliante Archivjuwelen ausgewählt, die die avantgardistische Seite von Disco verkörpern oder zwischen New Wave und Proto-Techno einzusortieren sind. „Alte Mix-Kassetten der frühen 1980er (vor allem jene aufgenommen von Beppe Loda und Daniele Baldelli) üben einen stetig anhalten-den Reiz aus - die Musik ist so modern, so speziell, ausgefallen und seiner Zeit voraus“, sagt Mooner. Der Untertitel „Super Motion Disco“ wird diesen skurril groovenden Tracks auf je-

den Fall mehr als gerecht. Besonders freue ich mich über Queen Samantha, Moebius, Riccardo Cioni & D.J.F.T. Band, Pollyester, Die Gesunden, Phantom Band, The Pool sowie rares Material von den Krautrock-Legenden Conrad und Gregor Schnitzler und den Dub Mix von Totos „Africa“. Fast 30 Jahre später ist diese Zeit und Musik verständlicherweise immer noch eine In-spiration für DJs, Sammler und Musikliebhaber. Der Klang der Diskotheken der späten 1970er und frühen 1980er – androgyn, galaktisch und sehr sehr cool.

www.myspace.com/djmoonerwww.compost-records.com

Jamaram: Jameleon(glm)

Nach nicht mal einem Jahr seit der Veröffentlichung ihres letzten Live-Albums zeigen Jamaram erneut ihren unstillbaren Hunger nach kreativem Output. Nach über 130 Konzerten im letzten Jahr und Reisen in aller Herren Länder geben sich die acht Globetrot-

ter nun mit ihrem vierten Studioalbum wieder die Ehre. Getreu dem Titel „Jameleon“ gibt’s hier auf 13 neuen Songs die versier-te Vielseitigkeit der international aufgestellten Band aus Mün-chen zu hören. So kombinieren die Vollblut-Musiker Sounds und Stile und zeigen ihre unnachahmliche, positive, lebens-bejahende Einstellung. Satter Reggae, fetter HipHop, zackiger Dancehall, feuriges Latino-Gewitter, grooviger Afrobeat, tem-peramentvoller Balkan und melodische Popsongs werden hier präsentiert. Als Gäste sind Nicolas Nobili, die französische Band Dub Inc., Bani Silva und Sara Lugo, Schwester des Frontmanns Tom, mit dabei. Meist überwiegen freudige Klänge, allerdings bringen einige Texte auch ihr soziales Engagement zum Aus-druck. Mir gefallen neben dem Titelsong vor allem „Cuentito“, „Oh My Gosh“ und „Eva“. Angereichert mit Eindrücken von ihrer Reise nach Uganda liefert die Band um Sänger Tom Lugo ihr bis dato ausgereiftestes Werk ab. „Unsere Musik ist hand-gemacht“, sind sich alle Bandmitglieder einig. „Unsere Sprache ist universell und wird überall verstanden und positiv ange-nommen. Dies ist eine unglaublich schöne Erfahrung für uns als Band.“ Das hört man deutlich. So wandelbar wie die musi-kalischen Stilrichtungen, so unverwechselbar ist der Style von Jamaram. Und nochmal danke für den schicken Gürtel ;-)

www.myspace.com/jamstyleewww.jamaram.de

DVD - MusikMonsters of Liedermaching: Das Auge hört mit

(...)

Bob Dylan, Cat Stevens, Reinhard Mey - Liedermacher sind Einzelgän-ger. Ihre einzigen Freunde sind die Guitarre, das in der Regel bühnen-große Ego und die jeweilige „Bot-schaft“. Dass man Liedermacher nicht in Rudeln hält, merkt man schon daran, dass ihr Beruf keine Mehrzahl kennt. Keine Regel ohne

Ausnahme, dachten sich die sechs deutschen Singer-Songwri-ter-Geheimtipps Fred, Burger, Rüdiger, Totte, Labörnski und Pensen im Sommer 2003 und gründeten kurzerhand die einzige Liedermacherband der Welt. Die Folge: Spontane Begeisterung auf beiden Seiten der Bühne, Versechsfachung der Solopower und kein Gedanke ans Aufhören. Sieben Jahre später sind die „Monsters of Liedermaching“ längst kein Geheimtipp mehr,

sondern Garant für ausverkaufte Häuser und Glückspippi in den Augen der Konzertbesucher. Wie verschwenderisch die Liedermachermusen die sechs gemeinsam autarken Songwri-ter-Egomanen in den letzten Jahren mit Kreativität überschüt-teten, beweisen die inzwischen drei Alben. „Monsters Live ist aber viel besser als von Platte“ werden monstersüchtige an dieser Stelle zu Recht einwerfen - Zum Glück haben Rüdiger Bierhorst, Labörnski (Frische Mische), Der Flotte Totte, Pensen (Das Pack), Burger (Die Schröders) und Fred Timm die letztjäh-rige Tour auf ihrer ersten DVD verewigt. „Das Auge hört mit“ heißt das gute Stück und bietet die ungeschminkte Wahrheit über Monsters unterwegs: Informative Gespräche und alberne Ausrutscher. Ob Kegeln oder Kirmes – rund 100 Minuten ge-währen die werten Herrschaften einen kurzweiligen Einblick in ihren Touralltag. Euphorie allerorten, ein Sehgenuss für verwöhnte Augäpfel. Natürlich kommen bei einer Tour-DVD auch die Ohrmuscheln auf ihre Kosten! Insgesamt 20 Songs aus sechs Jahren Bandgeschichte sind auf der DVD zu finden und alle ohne Schlagzeug :) Ohne „Vom Bass bis zum Sänger“-Hier-archie, rocken sechs Songwriter-Egomanen in vorderster Front auf allen Bühnen, die sich ihnen bieten - Live, laut, mit Hirn und Augenzwinkern und den besten Fans der Welt. Hör auf Dein Auge! Verlieb’ dich in die Monsters!

Text: Steffen Geyer.www.myspace.com/monstersofliedermaching

www.monstersofliedermaching.de

DVD - TrashLesbian Vampire Killers

(Koch Media GmbH)

Wie man durch den Titel bereits vermuten kann, wartet bei diesem Film eine gute Portion Trash auf den Zuschauer. „Lesbian Vampire Kil-lers“ von Phil Claydon steht ganz in der Tradition der britischen Spoof-Welle um das Duo Edgar Wright und Simon Pegg (Shaun Of The Dead, Hot Fuzz) und flößt dem Blut-sauger-Genre so eine neue milchig-

weiße Körperflüssigkeit ein. - Jimmy (Mathew Horne) wurde kürzlich zum x-ten Mal von seiner Freundin verlassen. Fletch (James Corden) hat gerade seinen Job als Clown verloren, weil er auf einen Sechsjährigen auf dessen Geburtstagsparty verprü-gelt hat. In einem Pub fällt durch einen Dartwurf die Entschei-dung auf das Provinznest Cragwich, um tief im englischen Os-ten endlich abzuschalten. Was die beiden leider nicht wissen: Über ihrem Feriendomizil lastet ein Jahrhunderte alter Fluch, der die jungen Frauen des Dorfes an ihrem 18. Geburtstag in lesbische Vampire verwandelt. Und diese haben richtig Durst. - Der Fluch, der einst von der bösen Vampirkönigin Carmil-la (Silvia Colloca) ausgesprochen wurde, dient dem Film als Aufhänger für allerlei amüsante Spielereien mit den Regeln des Genres. So wird hier auch die seit Ewigkeiten quälende Frage, was denn eigentlich mit den Brustimplantaten passiert, wenn ein per Schönheitschirurgie aufgemotzter Vampir einmal das Zeitliche segnet, endlich beantwortet. Britischer Humor als Gü-tesiegel lässt sich nur bedingt attestieren, allerdings weiss „Les-bian Vampire Killers“ die diversen Klischees geschickt für sich zu nutzen, meist indem sie hemmungslos überspitzt werden. Statt schwarzem Humor gibt’s witzigen Slapstick zwischen Echtzeit und Zeitlupe. Eine wirklich gelungene Horrorparodie, die sicherlich nicht nur die männliche Zielgruppe ansprechen wird. Überraschend jugendfrei und mit sehr hohem Spaßfak-tor.

www.lesbianvampirekillersmovie.co.uk

Paket 1: Eine Sonnen-Brille von Funk (Modell Pimp Deluxe, Wert ca. 150.- Euro), ein Timezone-Gutschein im Wert von 80.- Euro und ein neu-es Jamaram Album „Jameleon“.

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#116 / 04.10 10cooltourcooltour

Page 7: IM INTERVIEW Text: Roland Grieshammer Gentleman Wie einst ... · or 30 Jahren entstand mit den Grünen eine neue Par-tei, die konsequent ein neu aufkommendes Lebensge-fühl aufgriff:

D eutschlands wohl bekanntester Reggaekünstler veröf-fentlicht sein fünftes Studioalbum, mit dem er ab April

2010 auch gemeinsam mit seiner Band „The Evolution“ auf Tour geht. Am 24.Februar wurde in den legendären Hansa-Tonstudios, die bereits grosse Künstler wie David Bowie, Depeche Mode, Falco und U2 für ihre Produktionen nutzten, zu einer Listening Session geladen, in der Gentleman diverse Medienvertreter durch sein neues Album „Diversity“ führ-te. Nachdem er uns die einzelnen Songs mit interessanten und teilweise sehr amüsanten Hintergrundgeschichten nahe gebracht hatte, traf ich mich tags darauf mit ihm im „Grand Hyatt“ zu einer Frühstückscola, um mit ihm ein anregendes Gespräch zu führen. In seinem musikalischen Segment ist er längst zu einem der wichtigsten internationalen Impuls-geber zwischen Kingston und Europa avanciert. „Diversity“ erscheint am 09.April 2010 als 19-Track CD, 28-Track-Deluxe-Edition, Vierfach-Vinyl und Box-Set.

Roly: Wie lange hast Du denn an Deinem neuen Album gearbeitet?

Gentleman: Den ersten Song „Changes“ habe ich vor zwei Jahren aufgenommen. Der Löwenanteil ist in einem halben Jahr auf Jamaica entstanden. Ich glaub’, ich bin in dieses Ding reingekommen, was man so als kreativen Flow bezeichnen kann.

Roly: Auf „Diversity“ sind ja viele verschiedene Kollaborationen vertreten. Wie kam es dazu?

Gentleman: Jeder Song hat eine eigene Entstehungsgeschich-te, und es gibt zum Glück nicht dieses Schema, nach dem man was macht. Gerade was so Kollabos angeht, kann man da nichts planen. Und in Jamaica kann man eh keine Pläne ma-chen. Man muss einfach im Moment sein und auch fähig sein, spontan zu sein. Für mich ist es immer wichtig, dass ich mit demjenigen, mit dem ich einen Song aufnehme, einen Vibe habe. Musikalischer Respekt reicht nicht – ich muss ihn auch irgendwie spüren können. Bei dieser Albumproduktion war es so, dass diese ganzen Kollabos auch relativ spät gekommen sind. Es gab schon 20 Solo-Songs und ich so: „Okay, was ist denn eigentlich mit den Features?“ Mit Tanya Stevens war das bei „Another Melody“ zum Beispiel so, dass das eigentlich schon als Solo-Song stand. Und dann habe ich beim Schrei-ben eine Pause gemacht und Radio gehört, und da lief Tanya Stevens. Da war dann so ein Vibe da und ich wusste, was der Song noch braucht. Die meistens Songs sind bei Don Corleone im Studio entstanden. Da war einfach eine Chemie da, und wir wussten genau, was der andere braucht.

Roly: Viele haben ja immer noch dieses sonnige Gute-Laune-Image von Jamaica, dabei hat die Insel doch mit Gewalt und Kriminalität ihr grösstes Problem. Wie kommt es, dass die Vorstellung von Jamaica von der Realität soweit entfernt ist? Wahrscheinlich kommt das auch von den ganzen Musikvideos, in denen ja bei Reggae und Dancehall meist mit Strand, Palmen und heissen Chicas der sonnige Spass suggeriert wird …

Gentleman: Ich finde ja, dass die Musik schon immer miss-verstanden wurde. Mittlerweile geht’s in eine ganz andere Richtung, die auch nicht cool ist, dass es auf einmal Hassmu-sik geworden ist, aber das ist ein anderes Thema. Aber auch früher: Bob Marley singt „I Shot The Sheriff“ und alle sagen: „Ah, is’ das peaceful“. Also auch Bob Marley war ja alles an-

dere als Sunshine Reggae sondern vielmehr ein unfassbar radikaler, rebellischer Songwriter. Wenn Sizzla „Mash Dem Down“ singt (und er meint das babylonische System) und er damit neben den ganzen rechtsradikalen Bands auf dem In-dex landet, muss man auch die ganzen Marley Songs auf den Index packen, weil sie genau so radikal sind. Und da ist ein-fach ein Riesen-Missverständnis vorhanden. Reggae war nie Sunshine Musik sondern immer kritisch und politisch.

Roly: Eine Kehrseite der Medaille ist ja nach wie vor die Homophobie. Wie gehst Du damit um?

Gentleman: Es ist halt das (!) Thema und das schon seit lan-gem. Ich bin ja jemand, der zwischen den beiden Kulturen hin- und hertingelt. Und ich sehe, dass sich Kulturen auch irgend-wo annähern, aber auf der anderen Seite gibt es immer Punkte, bei denen es nicht weitergeht und nie weitergehen wird, weil man eben verschieden ist. Damit ist auch die „Diversity“ ge-meint. Wir haben verschiedene Ansichten und schwimmen trotzdem im selben Ozean. Obama hat vor seinem Amtsantritt gesagt: „What binds us together is greater than what drives us apart.” Und zu Deiner Frage als erstes: ich distanziere mich ganz klar von Homophobie. Und ich kann nicht verstehen, wie man jemanden aufgrund seiner Sexualität dissen kann. Ich sage auch ganz klar in Jamaica: „Jungs, was habt ihr denn? Lasst doch Leute schwul sein! Ist doch völlig okay so.“ Nur muss man mal sehen: Du kannst auch nicht nach Vatikan City gehen und da einen Kondom-Automaten aufstellen. Oder du gehst in den Iran und sagst: „Zieht doch mal eure Kopftücher aus.“ Es ist einfach eine andere Kultur und trotzdem ist es ein Gedankengang - darauf will ich mich jetzt nicht festlegen, vielleicht kann man den mal vertiefen - hat ja der weisse Mann diese Bibel, dieses homophobe Buch, nach Jamaica gebracht. Und das Oberhaupt der katholischen Kirche sagt das gleiche, was ein Sizzla sagt, wenn auch nicht so radikal. Und da ist die Gefahr. Man darf jemanden nicht aufgrund einer anderen Meinung verurteilen. Mit „Fire Pon“ wird eine Symbolspra-che benutzt, die einfach missverstanden wird. Es ist ja nicht so, dass Buju Banton oder Sizzla oder Leute nach einem Reg-gae-Konzert Schwule anzünden. Manche Aktivisten kommen auf Reggae-Konzerte und halten „Smash Homophobia“-Pla-kate hoch. Ich bin eurer Meinung und trotzdem hat es jetzt ein Level erreicht, an dem Buttersäure-Anschläge bei Sizzla-Kon-zerten gemacht werden, wo friedvolle Menschen, die einfach nur ein Konzert hören wollen, mit Verätzung der Atemwege ins Krankenhaus kommen. Reggae-Künstlern wird ein Einrei-severbot erteilt, obwohl sie kein Gesetz gebrochen haben. Sie kriegen kein Visum, weil sie jetzt „Hassprediger“ sind. Und damit nimmt die ganze Musik einen Schaden. Der nächste Schritt ist dann, dass komplett alle Reggae-CDs aus den Re-galen verschwinden. Aber Rapper, die Frauen schlagen und auch schwulenfeindliche Lyrics haben, sind gesellschaftlich auf einmal akzeptiert. Da ist dann die Doppelmoral und der Punkt, an dem ich richtig wütend werde. Es ist ja kein jamai-kanisches Problem, nur die Musik leidet extrem darunter. Es ist ein schwieriges Thema.

Roly: Gute Überleitung. Nicht nur in Deutschland gibt es ja auch diese Doppelmoral, dass zum Beispiel Alkoholkonsum toleriert wird, aber die Bürger für unmündig erklärt werden, Cannabis zu konsumieren. Und ich spreche nicht nur vom Gebrauch als Genussdroge sondern auch von seinem grossen

medizinischen Nutzen und allen anderen Möglichkeiten, die diese Pflanze bietet. Wie stehst Du denn dazu?

Gentleman: Ich kiffe nicht mehr, weil ich gemerkt habe, dass ich damit weniger kommunikativ bin und fauler werde. Ich habe 15 Jahre lang recht viel gekifft und inzwischen passt es nicht mehr mit dem zusammen, was ich so vorhabe. Rauch ist für mich das Gegenteil von Klarheit. Aber ich sehe es genau so wie Du, dass durch eine Legalisierung einfach vieles anderes wäre und ich glaube auch, dass man es medizinisch verwen-den kann und das Hanf einfach ein unfassbar gutes Material ist, mit dem man echt viel machen kann - wirtschaftlich wie gesellschaftlich. Trotz allem sehe ich das kritisch. Mein Sohn ist jetzt neun und ich möchte nicht, dass er mal kifft, weil ich auch sehe, wie sich das Gras verändert hat. Ich seh’ Kiddies in der ersten Reihe auf den Konzerten, die einfach nichts mehr schnal-len. Und das kann’s ja nicht sein. Also ich stehe dem ganzen mittlerweile kritischer gegenüber.

Roly: Also Du würdest Dich jetzt nicht für eine Legalisierung unter strengen Jugendschutzbedingungen einsetzen?

Gentleman: Doch. Ich mein’, Verbote bringen überhaupt gar nichts. Also ich würde die NPD langsam mal verbieten. Ich bin

generell gegen Verbote, aber bei der NPD sehe ich das mittlerweile anders. Die wird von Steuergel-dern finanziert, das ist der Punkt. Wenn ich mir bei meinem Sohn in der Grundschule die Toiletten oder die Turnhalle ankucke, dann denk’ ich (lachend): „Okay, ver-bietet doch die NPD und macht dem doch mal eine ordentliche Turnhalle.“ Lasst die Leute ihr Weed rauchen, wenn sie es rau-chen wollen. Aber ich glaube ir-gendwie schon, dass Kiffen die revolutionäre Energie der Jugend unterdrückt. Dennoch sollte jeder mündig genug sein, das selbst zu entscheiden.

Roly: Das sehe ich auch so. Dann danke ich Dir für das nette Gespräch und wünsche viel Spass auf der Tour.

Gentleman: Diversity (universal music)

D er unermüdliche Botschafter des Reggae hat sich stark gemacht, neu sortiert und frisch justiert. War sein letz-

tes Album „Another Intensity“ eine vielleicht etwas zu kon-sequente Weiterentwicklung des rootslastigen „Confidence“, werden hier titelgerecht viele spannende Facetten gezeigt, die Gentleman sehr gut stehen. Auf seinem fünften Studio-album findet man eine Vielfalt stilistischer Ausrichtungen, Texturen und Kollaborationen – da gibt es wirklich einige Überraschungen, mit denen allerdings wohl nur Puristen ein Problem haben können. So berührt mich beispielsweise ge-rade das tief pulsierende „Regardless“ mit diesem unglaub-lich schönen Vibe. Die erste Single „It No Pretty“ ist ein in warmen Molltönen gekleidetes Midtempo-Juwel mit Piano, Streichern und Chören und thematisiert mit einem verstö-renden Videoclip die stetige Zunahme von Gewalt. In Don Corleones Studio in Kingston sind gut ein Drittel der Tracks produziert worden, von denen mich „Ina Time Like Now“, „Changes“ und „Fast Forward“ in ihrer Sanftmütigkeit am meisten begeistern. In dynamischen Dancehall-Tracks wie

„The Finish Line“ und dem von Xterminator produzierten „The Sealing“ benutzt Gentleman auch mal Auto-Tune und HipHop-Beats und offenbart hier einen bewusst auf ein jun-ges Publikum zugeschnittenen Style, der in der Euro-Dance-Nummer „To The Top“ seinen amüsanten Höhepunkt findet. Dagegen bewundere ich den präzisen Beat und die ungebro-chene Experimentierlust der Schlagzeugkoryphäe Sly Dun-bar auf „Tempolution“, einer erfrischenden Neuauflage des Dancehall-Krachers „Tempo“ von Red Roze. An der Seite von Tanya Stephens geht auch die Ballade „Another Melody“ gut unter die Haut, während sich viele sicherlich auch über eine längst überfällige Kollaboration mit Patrice freuen können. Und nach dem klassischen Roots-Song „Good Old Days“ mit dem 53-jährigen Studio-1-Veteran und Dancehall-Pionier Su-gar Minott widmet sich Gentleman am Ende noch mit der in-nigen Liebeserklärung „Everlasting Love“ an seine Frau. „Di-versity“ ist bei allem Spaß und all der Freude, die die Songs vermitteln, geprägt von großer Ernsthaftigkeit. Dem desas-trösen Zustand unserer Lebensumstände im 21. Jahrhundert stellt Gentleman in seinen Songtexten den nachdrücklichen Wunsch nach mehr Toleranz, Solidarität und Nächstenliebe gegenüber. Der spirituelle Idealist verkörpert Güte und Sanft-mut und setzt auf Veränderung, Fortschritt und Vielfalt.

M it dem wohl spektakulärsten Programm startet das beliebte Zwillingsfestival in 2010. Rock am Ring feiert

sein 25jähriges Jubiläum und auch die 15 Jahre Jubiläum von Rock im Park können sich sehen lassen. Als wäre das gigan-tische Lineup nicht schon genug Grund zum Feiern, wurde der Geburtstag genutzt, um den Fans ein besonderes Geschenk zu machen und die Festivals erstmals um einen Tag zu verlän-gern. Somit gehen Rock am Ring und Rock im Park erstmals in die Verlängerung und mehr als 80.000 Ring- und Park-Rocker haben sich schon Tickets für ihre Lieblingsfestivals gesichert. Denn am ersten Juni-Wochenende bieten Deutschlands popu-lärste Open Air Festivals Rock im Park und Rock am Ring wie-der ein Spiegelbild der modernen und alternativen Musikszene – in Nürnberg und am Nürburgring.

Zum Auftakt der Saison präsentieren sich Kult-Headliner und viele der coolsten Bands diverser Genres, das heißeste Festival-

paket des Jahres wird diesmal von Rammstein, Rage against the Machine und Muse angeführt. In der ersten Reihe stehen weiterhin folgende Protagonisten des Alternative und Modern Rock: 30 Seconds To Mars, Rise Against, Gossip, Wolfmother, The Hives, Kasabian und die Editors. Das aktuelle Line-up bie-tet natürlich auch Legenden und junge Heroen des Metal und Hardrock wie Motörhead, Bullet For My Valentine, Volbeat, Airbourne und As I Lay Dying. Zu den herausragenden deut-schen Repräsentanten zählen Jan Delay & Disko No. 1, Sport-freunde Stiller (Unplugged), Die Sterne und die deutschen In-die-Rock-Helden Tocotronic. Die einzigartige Vielseitigkeit von Ring und Park zeigt sich in der Verpflichtung so unterschied-licher Akteure wie den Editors, Kasabian und Gogol Bordello. Das ist allerdings nur die Spitze des Eisbergs, zu der sogar Top-acts wie Jay-Z gehören und noch einige Überraschungen, die noch enthüllt werden.

Das gigantische Line-Up:30 Seconds To Mars, A Day To Remember, Airbourne, Alice In Chains, As I Lay Dying, Bad Religion, Broilers, Bullet For My Valentine, Die Sterne, Dizzee Rascal, Editors, Ellie Goulding, Gogol Bordello, Gossip, Hammerfall, Heaven Shall Burn, Jan Delay & Disko No. 1, Jay-Z, Kasabian, Kiss, Lamb Of God, Lazer, Mastodon, Motörhead, Muse, Rage Against The Machine, Rammstein, Rise Against, Slayer, Sportfreunde Stiller (unplugged), Stone Sour, The Hives, Them Crooked Vultures, Tocotronic, Volbeat, Wolfmother u.v.a.

Online-Tickets: www.argo-konzerte.de Weitere Infos zum Festival: www.rock-am-ring.comwww.rock-im-park.com

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DiversityIm Interview mit Gentleman

cooltour

Fotos: Olaf Heine

Rock am Ring / Rock im Park03. – 06. Juni 2010 @ Nürburgring / Zeppelinfeld, Nürnberg

Text: Eric Burns

Fotos: Olaf Heine

Page 8: IM INTERVIEW Text: Roland Grieshammer Gentleman Wie einst ... · or 30 Jahren entstand mit den Grünen eine neue Par-tei, die konsequent ein neu aufkommendes Lebensge-fühl aufgriff:

#116 / 04.10 15

Magister NavisZuallererst sticht die Verpackung ins Auge, ein Karton, der

wie eine Ledertasche aussieht, in der einige Landkarten ste-cken. Und schon ist man mitten im Thema: Handel und Erfor-schung im 18. Jahrhundert. Drei bis fünf Spieler haben genau sieben Runden Zeit möglichst viele Siegpunkte zu bekommen. Denn es gewinnt wie so oft derjenige, der die meisten hat. Ob-wohl das Spiel relativ kurz ist, ist in dem Karton viel Spielma-terial. Jeder Spieler hat ein Spielertableau, Bevölkerungssteine und für alle gibt es einen Spielplan, auf dem sieben Gebiete abgebildet sind, die zu Beginn mit Chips bestückt werden. Zu Beginn ist den Spielern nur Europa zugänglich, die anderen Länder müssen erst entdeckt werden.

Jede Runde besteht aus vier Phasen: Erst muss jeder ein Ge-bäude bauen, dessen Stufe vom Industriewert auf dem Spieler-tableau abhängt. Diese Gebäude bringen entweder Fortschritte auf dem Tableau oder sind mit Aktionen verknüpft, die später folgen. Anschließend erhalten alle gemäß ihrem Kulturstatus Bevölkerungssteine. Die dritte Phase kommt erstmals in Run-de zwei dran, denn zuerst müssen die Gebäude in der jetzt fol-genden Aktionsphase genutzt werden.

Reihum können die Spieler ihre Bevölkerungsmarker dafür nutzen, ihre Gebäude zu aktivieren. Zum Beispiel erlaubt die Werft eine Schifffahrt, um zu neuen Gefilden vorzudringen. Sobald eine komplette Route entdeckt ist, können dort Städte besiedelt oder das Gebiet ausgebeutet werden. Entdeckungen und Aktionen lassen den Status in den verschiedenen Berei-chen anwachsen. Außerdem besteht die Möglichkeit andere Spieler aus den Städten mit einem Angriff zu verdrängen. Die Aktionsphase dauert an, bis alle Spieler gepasst haben. Eine neue Runde beginnt wieder mit dem Gebäudebau, dann kommt neue Bevölkerung ins Spiel und anschließend dürfen die Spieler, abhängig von ihrem Finanzstatus Bevölkerungs-marker von den Gebäuden zurücknehmen. Nach sieben Run-den ist das Spiel vorbei. Siegpunkte gibt es für Städte und de-ren Verbindungen, Status und Ausbeutungskarten. Und wie schon gesagt, wer die meisten hat, gewinnt.

Eigentlich ist „Magister Navis“ kein wirklich neues Spiel. Alle Elemente kennt man aus anderen Spielern. Doch die Kombi-nation dieser und die Kürze des Spiels machen es zu einem unterhaltsamen Spielchen für den abendlichen Einstieg oder Absacker. Und für alle diejenigen, die keine extremen Viel-spieler sind, machen auch mehrere Partien an einem Abend Spaß. Denn die Aktionsmöglichkeiten sind vielfältig, je nach dem, welche Gebäude man baut, ändert sich die Taktik. Und gerade zu fünft ist das notwendig, denn nicht jeder bekommt jedes Gebäude. Da hatte Lookout Games den richtigen Riecher, dieses Spiel herauszubringen, denn ursprünglich ist es unter dem Namen „Endevour“ bei Z-Man Games erschienen.

WaterlooDieses Zwei-Personen-Kriegsspiel ist eine Klasse für sich. Ge-

eignet für absolute Spielefreaks, vor allem, wenn man bedenkt, dass der Autor sich schon in der Einleitung für kleinere Feh-ler und Ungenauigkeiten in der Regel entschuldigt. Wer sich also von komplizierten Regeln nicht abschrecken lässt und auf längere Strategiespieler steht, einen Mitspieler hat, dem es genauso geht, sollte „Waterloo“ auf alle Fälle antesten, denn dieses Spiel macht Laune. Und es spielt sich anders als andere Spiele seiner Art. Die Aufstellung ist vorgegeben. Das heißt, alle Einheiten der Franzosen auf der einen und der Alliierten

(Deutsche, Engländer, Holländer und Preußen) auf der ande-ren Seite stehen sich auf dem Spielplan, der in unterschiedliche Gebiete eingeteilt ist, gegenüber. Die Preußen warten etwas abseits und greifen frühestens in der vierten Spielrunde ins Spielgeschehen ein. Es gibt Infanterie-, Kavallerie- und Artil-lerieeinheiten, die unterschiedlich agieren. Die ersten sieben Runden hat immer der französische Spieler die Initiative. Die letzten beiden Runden kann sie wechseln, insofern bestimmte Stellungen nicht vom Franzosen eingenommen wurden. Spiel-ziel des Franzosen ist es Mount St. Jean inmitten der Alliier-ten Truppen einzunehmen, die Alliierten hingegen gewinnen, wenn sie Rossomme, das von französischen Truppen geschützt wird, erobern. Alternativ muss eine bestimmte Anzahl gegne-rischer Einheiten getötet werden.

Jede Runde besteht aus folgenden Phasen: Zuerst platzieren die Spieler ihre Aktionsscheiben auf dem Spielplan, ab Runde vier kommen dann preußische Einheiten auf den Spielplan. Anschließend dürfen alle Infanterieeinheiten, die Gegner in einem angrenzenden Gebiet haben, einmal schießen. Jede ge-würfelte Sechs ist ein Treffer. Es folgt der wichtigste Teil des Spiels, die Aktionsrunden. Der Franzose beginnt. Wie oft er in einer Aktionsrunde dran ist, weiß er nicht, denn der Gegner zieht zufällig einen Marker, der die Anzahl vorgibt. Sobald der aktive Spieler diese Anzahl erreicht hat, kommt der andere dran. Das geht solange hin und her, bis einer der beiden keine grünen Aktionsscheiben mehr hat, was in der Regel der Alliier-te ist, da er von Hause aus weniger hat.

Mögliche Aktionen sind: Bewegen, maximal in ein an den Gegner angrenzendes Feld. Reserve bewegen, Einheiten dür-fen sich doppelt so weit bewegen, aber nicht in Feindkontakt kommen. Artilleriefeuer, wobei die Franzosen sechs Mal im Spiel die Möglichkeit haben, zweimal zu feuern. Formations-änderung, so können Infanterieeinheiten von einer Verteidi-gungs- in eine Angriffsstellung wechseln und die Artillerie nach einer Bewegung wieder schussbereit gemacht werden. Außerdem können Schadensmarker in andere Felder gescho-ben werden, denn jede Infanterieeinheit kann maximal fünf Schadensmarker einstecken, beim sechsten ist sie vernichtet. Angriff, der wiederum nach einem bestimmten Schema abge-arbeitet wird:

Zuerst darf der Verteidiger mit der Artillerie schießen, an-schließend bekämpfen sich die Kavallerieeinheiten, dann die Infanterieeinheiten, es folgt der Kampf zwischen Kavallerie und Infanterie, nun Kavallerie gegen Artillerie und schließlich Infanterie gegen Artillerie. Sollten dann noch angreifende Ka-vallerieeinheiten übrig sein, würfeln diese, um festzustellen, ob sie einen weiteren Angriff machen. An dieser Stelle führt es zu weit, die genauen Kampfregeln zu erklären, nur so viel, sie sind ganz schön kompliziert und solange sie nicht richtig sitzen, zieht sich das Spiel in die Länge. Und noch etwas ist bei diesem Spiel anders, den meisten Schaden können Infan-terieeinheiten einstecken, allerdings müssen sie bei Treffern ei-nen vom Schaden und diversen Modifikatoren (Gelände, Stel-lung, usw.) abhängigen Moralcheck machen und der führt bei schlechten Würfelergebnissen schnell zu einem frühzeitigen Rückzug oder dem sofortigen Tod der Infanterieeinheiten. Natürlich finden immer nur die Aktionen der teilnehmenden Einheiten statt.

Wer keine Aktion machen will, kann passen. Sind in einer Runde keine Aktionen mehr möglich, können noch einmal For-mationsänderungen vorgenommen werden und anschließend

werden die Siegbedingungen überprüft. Erfüllt sei keiner der beiden Spieler, folgt die nächste Runde.

Ich spare mir weitere Regeln oder Tipps, denn so viel Platz habe ich nicht, ich kann nur noch einmal betonen, dass so man-cher Kampf schneller endet als gedacht, und der Kampfmo-dus tatsächlich ein neuartiger ist. Die ersten Spiele dürften vor allem dem Kennenlernen dienen, sitzen die Regeln, vor allem die der Kämpfe, ist „Waterloo“ ein spannendes Strategiespiel.

Martin Wallace ist sein erstes Zwei-Personen-Kriegsspiel gut gelungen.

Magister NavisAutor: Carl de Visser & Jarrat GrayVerlag: Lookout GamesSpieler: 3-5Alter: ab 12Dauer: ca. 90 min.

Preis: ca. 30,00 Euro

Kaum zu glauben aber wahr. Es ist tatsächlich schon April. Obwohl es draußen nicht gerade so aussieht, haben wir Frühling. Doch noch treibt es mich nicht an die frische Luft, sondern ich sitze immer noch in

der Bude und warte auf die Wärme. Dafür habe ich Zeit Spiele auszuprobieren. Dieses Mal sind es „Magister Navis“ von carl de visser & Jarrat gray und „Waterloo“, von dem der Autor Martin Wallace behauptet, die Welt bräuchte dieses Spiel. Denn es ist nicht das erste Spiel, mit dem Thema der napoleonischen Schlacht. Kerstin Koch

fun&action

WaterlooAutor: Martin WallaceVerlag: Warfrog (Treefrog Line)Spieler: 2Alter: ab 12Dauer: mind. 3 Stunden.Preis: ca. 40,00 Euro

fun&action

Page 9: IM INTERVIEW Text: Roland Grieshammer Gentleman Wie einst ... · or 30 Jahren entstand mit den Grünen eine neue Par-tei, die konsequent ein neu aufkommendes Lebensge-fühl aufgriff:

Kay (23) aus Hamburg fragt:„Hi Kascha,ich habe mit dem Kiffen als Bongraucher angefangen, will jetzt aber eigentlich auf Joints umsteigen, weil ich das Gefühl habe, für die Bong langsam zu alt zu sein. Das Problem ist, dass ich nicht gut drehen kann, ich bin einfach nicht so der Feinme-

chaniker. Jetzt habe ich gesehen, dass es sowohl vorgedrehte Papers zum Stopfen als auch Dreh-maschinen gibt, was würdest du mir empfehlen?“

Kascha antwortet:„Hallo Kay,die endgültige Entscheidung darüber, welche Va-riante für dich die bessere ist, musst du natürlich selbst treffen. Einen halbwegs vernünftigen Joint zu bauen ist vor allen Dingen Übungssache. Viel-leicht kann dir auch jemand ein wenig helfen und gucken, was du falsch machst. Ob du lieber stopfst oder eine Drehmaschine benutzt, hängt davon ab, womit du besser klar kommst – vielleicht probierst du beides einmal aus. Vorgedrehte Tüten zum Stopfen funktionieren am besten mit Zigarettenta-bak oder krümeligem Drehtabak, und es ist wich-tig eine einigermaßen gleichmäßige, feine Mische vorzubereiten. Dann bekommt man aber auch einen ordentlichen Joint. Lässt sich leider nicht ganz so ohne Umstände transportieren wie die Drehmaschine, da die vorgedrehten Papers auch mal in der Tasche knicken oder beschädigt werden können – für Zuhause aber eine einfache Lösung. Mit der Drehmaschine kann man einen Joint einer bestimmten Größe und Form mit einer bestimm-ten Sorte Papers drehen – eine Maschine eben. Ent-sprechend gut ist aber mit ein bisschen Übung das Ergebnis. Man braucht mit der Drehmaschine viel-leicht auch ein bisschen weniger Feingefühl, was sie für dich vielleicht interessanter macht.“

Carlos (ohne Alter und Wohnort) fragt:„Hallo Ihr Lieben, zuerst einmal vielen Dank für all die Aufklärung, die ich von euch erhalten habe. Doch als ich neulich mal das TV anstellte, da staunte ich nicht schlecht. Es lief gerade „Achtung Kontrolle“ auf Kabel1 (glaube ich) und es war zu sehen, wie zwei deutsche Polizisten zwei deutsche Staatsbürger nach dem Übergang der holländischen Gren-ze abfingen. Die beiden Männer in Grün führten eine ganz normale Personenkontrolle durch, fanden dabei allerdings nichts. Trotzdem kam es zu einer Strafanzeige, da einer der Kontrollierten erwähnte, dass er in Holland etwas geraucht hatte. Es heißt weiter in der Sen-dung, dass es einem deutschen Staatsbürger nicht erlaubt ist nach Holland zu fahren und dort Can-nabis zu konsumieren. Da ich vor-her noch nichts von dieser „Regel“ gehört habe, dachte ich, ich wende mich mal an euch. Könnt ihr mir das bestätigen?Ein weitere Frage die mir auf dem Herzen liegt ist: Ist es der deut-schen Polizei erlaubt, Minderjäh-rige aufzufordern die Klamotten auszuziehen, damit sie kontrol-liert werden können? Mein kleiner

Bruder war 15, als er nach Holland gefahren ist, als er wieder zurück gereist ist, kam es im Zug zu einer Kontrolle, bei der er den Beamten auf die Zugtoilette folgen und sich komplett frei machen musste. Am Körper wurde er allerdings nicht durch-sucht, allerdings stand er ohne Klamotten vor einem Beamten und das mit 15 Jahren, da stellt sich mir die Frage: ist das rech-tens?“

Kascha antwortet:„Hi Carlos,vielen Dank für deine E-Mail. Was in solchen Reportagen er-zählt wird, ist leider nicht unbedingt ein zuverlässiger Hin-weis auf die Rechtslage bzw. die Situation, wie sie sich dem Normalbürger darstellt. In dem Fall ist die Situation wohl et-was merkwürdig dargestellt worden, denn es ist einem deut-schen Staatsbürger nach deutschem Gesetz weder untersagt nach Holland zu fahren noch Cannabis zu rauchen, geschwei-ge denn Cannabis in Holland zu rauchen. Vermutlich war die betreffende Person aber Fahrer eines Kraftfahrzeuges – gibt er dann zu, gekifft zu haben, ist von einer Fahrt unter Dro-geneinfluss auszugehen, was unter bestimmten Umständen strafrechtliche Konsequenzen haben kann – problematischer ist aber dabei noch der drohende Entzug der Fahrerlaubnis. Möglich ist aber auch, dass die betreffenden Polizisten in ih-rer Hoffnung auf Medienwirksamkeit die deutschen Kiffer ein wenig entmutigen wollten – ich habe die Sendung nicht gese-hen und kann den Kontext nicht einschätzen.Zu deiner zweiten Frage: Soweit ich weiß, werden Ausnahmen für polizeiliche Durch-suchungen nur bei Kindern, d.h. Personen, die nicht älter als 14 Jahre sind, gemacht. Mit seinen 15 Jahren wird dein Bruder also so behandelt wie ein Erwachsener – der Unterschied ist, dass im Falle, dass etwas gefunden wird, das Jugendstrafrecht gilt, das ihn vermutlich etwas sanfter behandelt, bei Cannabis-verstößen mit geringen Mengen aber auch eher erzieherische

Maßnahmen erzwingt als das Erwachse-nenstrafrecht.“

Julia (19) aus Stuttgart möchte wissen:„High Kascha,ich habe letztens meinen Schrank auf-geräumt und in einer Jacke noch einen Beutel Gras gefunden. Das sieht auch noch ganz gut aus, nur ziemlich trocken. Meinst du, ich kann das noch rauchen oder kann Gras auch schlecht werden? Würde mich freuen, wenn ich es noch rauchen könnte, da es eine ganze Menge ist, vielleicht 4 oder 5 Gramm, aber ich weiß nicht, wie lange das da schon liegt, wahrscheinlich mehr als ein Jahr.“

Kascha antwortet:„Hi Julia,wenn das Gras ausreichend trocken war und nicht geschimmelt ist, kann man es im Grunde noch rauchen. Ein Verfalls-datum in dem Sinne gibt es nicht, da es ja ohnehin verbrannt wird – der THC-Gehalt und der Geschmack könnten aber schon ein wenig gelitten haben. Das heißt, es wird möglicherweise ein wenig kratzig schmecken und nicht mehr so stark sein wie zuvor. Wenn du einen muffigen Kellergeschmack da-bei im Mund hast oder es schon leicht muffig riecht, solltest du aber vorsichtig sein – dann ist es möglicherweise doch irgendwo geschimmelt. Dann würde ich es auch nicht mehr rauchen, bei einem Gras, das eklig schmeckt, will man das aber auch normalerweise nicht mehr.“

#116 / 04.10 17#116 / 04.10 16fun&action

Die Hanfberatung im HanfJournalErste Hilfe für Kiffer [email protected]

Kascha ist ab sofort per e-Mail zu erreichen. Also ran an die Tasten, dumme Fragen gibt es nicht, nur blöde Antworten.

ZubereitungstippsBongwasser hat alle wichtigen Mineralien, Schmieröle und Schwermetalle, die der Körper

braucht, im Übermaß und sollte deshalb vorsichtig, aber permanent genossen zu werden. Wie jedes gute Medikament schmeckt allerdings auch dieses etwas gewöhnungsbedürftig. Doch mit wenigen Küchentricks verzauberst auch du die öde Brühe in eine fantasievolle Suppe. Zum Beispiel Buchstabennudeln in der Soße einweichen lassen. Serviert man das Bongwasser unverdünnt als Bio-Cola, ist einem die Begeisterung seiner Gäste gewiss. Wird das Bongwas-ser, bevor du es ordentlich durchgeraucht hast, durch Bier ersetzt, kommen vor allem Kölner nicht mehr aus dem Jubeln raus, ob der phänomenalen Verbesserung ihres Gerstensaftes. Diejenigen, die etwas schwerer zu beeindrucken sind, schickt dann spätestens die Mischung „Bongwasser: Dr. Schnetkers Wurstbowlenextrakt: Strohrum - 1:1:1“ in höhere Sphären. Falls man seine Kreationen einmal doch nicht runterbekommt, gibt es noch eine erstklassige und unauffällige Entsorgungsmöglichkeit für Bongwasser: unters Mensaessen mischen - merkt definitiv keiner. Doch nicht nur als lecker Mahlzeit ist Bongwasser nützlich, nein auch in der Wellness-Branche wird Bongwasser immer unersetzlicher. Sei es zum Entschlacken oder als Anti-Falten-Creme, eine Tasse Bongwasser morgens, mittags und abends lässt die Pfunde schneller purzeln als Heilwasser und schön verrieben auf der Haut hilft es besser als jede Creme, die Uschi Glas jemals auf den Markt gebracht hat. Und wer nicht so der Wellness-Typ ist, benutzt Bongwasser einfach so im Haushalt: Es ist perfekt als Fleckenreiniger, den Fleck siehst du dann sicher nicht mehr, oder zum Blumen gießen, ersetzt alle handelsüblichen Dün-ger. Und jeder Priester sollte zudem wissen: Dinge mit Bongwasser zu weihen ist viel, viel würdevoller als mit normalem Wasser!

Entzug mit BongwasserDoch Bongwasser ist nicht just for fun nützlich, nein, es ist auch ein super Substitutionsstoff

für Raucher - der Geruch ist immerhin gleich schlecht. Selbst für Glücksspielsüchtige wird gerade eine neue Therapie ausprobiert: Drei Becher mit Bongwasser, eines mit Cola ... wenn er das Bongwasser erwischt, hat er verloren ... dem wird die Lust am Glücksspiel schon ver-gehen.

Soziale ProjekteMan soll ja nicht nur immer an sich selbst denken, sondern auch mal was Soziales machen:

Genau und auch dafür haben wir die passenden Ideen: Fülle doch dein Bongwasser einfach in kleine Flaschen ab und schicke es als Care-Paket nach Afrika, die können doch über jeden Tropfen Wasser froh sein. Du kannst dein Bongwasser auch als ultimatives Trinkwasserreser-voir für einen Atomkrieg speichern, denn das trinkt dir garantiert keiner weg. Und solltest du doch nur an dich denken: Bastel doch einfach Stinkbomben aus deinem Bongwasser, die sind perfekt, gerade wenn die Polizei im Anmarsch ist, schmeiß sie einfach auf den Menschen vor dir, so sehr wie der stinken wird, werden die sicher erst mal den kontrollieren, auch wenn du wie üblich die letzten vier Wochen nicht geduscht hast.

Kunst statt waschenMit Bongwasser kann man auch seine Klamotten waschen, so dass das übrige THC dann

über die Haut aufgenommen werden kann. Ausserdem entstehen so tolle Batik-Effekte. De-zente erdverbundene Gelb- und Brauntöne sind ja auch ziemlich hip. Wenn man das Ergebnis auf einen Rahmen spannt, hat man sogar: Bongwasser-Art, eine Kunstform, die man sich prima direkt über das Sofa hängen kann, vor dem die Bong steht und man muss das Wasser nie wieder wegbringen, während das Kunstwerk wächst und wächst.

Bongwasser ist eine der wenigen Substanzen auf dieser Welt, die sich selbst recyclen. Es bleibt einfach in der Bong und kann ewig wiederverwendet werden, bis es eine feste Masse ist. Dann kann man es als Droge oder Kinderknete weiterverkaufen. Auch als Zahnfüllung eignet es sich perfekt. Und hey, hast du noch nie an einen Dildo aus Bongwassermasse ge-dacht?

So, jetzt wisst ihr, was alles geht. Was ihr aber auf gar keinen Fall mit dem Bongwasser ma-chen dürft, ist: Trinken! Denn das ist pure Verschwendung, gespritzt wirkt es viel intensiver.

Eure grossstadtsurvivor

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W er wollte nicht schon immer die Vorteile von In- und Outdooranbau miteinander kom-

binieren und dabei fast keinen Strom verbrauchen? Aus Kalifornien kommt nun eine vielversprechende Entwicklung, die den Indoor-Anbau revolutionieren könnte:

Mehrere Teleskopspiegel fangen das Sonnenlicht am Fenster auf und leiten es durch ein verspiegeltes Flex-rohr direkt zur Growbox. Erste Versuche mit einem Prototypen sind bereits erfolgreich verlaufen. Laut dem Hersteller Growflec konnte ein Homebox-Grow erfolgreich durchgeführt werden, wobei die Leistung des Spiegels dabei einer 200 Watt Natrium-Dampf Lampe entsprochen habe.

Die Spiegel sollten wenn möglich nach Süd-Westen an einem großen Fenster installiert werden. Die Nut-zung sei, je nach Einsatzgebiet, vier bis sechs Monate im Jahr möglich, allerdings nur bis zum 55 Breiten-grad. www.growflec.com

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Page 10: IM INTERVIEW Text: Roland Grieshammer Gentleman Wie einst ... · or 30 Jahren entstand mit den Grünen eine neue Par-tei, die konsequent ein neu aufkommendes Lebensge-fühl aufgriff:

Electro Gaming

S quare-Enix veröffentlichte dieser Tage den mittlerweile dreizehnten Teil der beliebtesten Rollenspielserie der Welt.

Es ist das erste Final Fantasy, das für die aktuelle Konsolen-generation konzipiert wurde und nur auf den leistungsstarken Systemen PS3 und XBOX360 erscheint.

Das Konzept der 23 Jahre alten Serie ist seinen Wurzeln stets treu geblieben, da man immer als rechtschaffender Einzelgän-ger die Vorzüge von Gruppenangehörigkeit erlernt, Freund-schaften schließt und mit den Verbündeten ein unsäglich Böses an der Durchführung teuflischer Pläne hindert und so die Welt von Final Fantasy vor dem Untergang bewahrt.

Das Spielprinzip änderte sich jedoch regelmäßig mit Neue-rungen in der Handhabung während der rundenbasierenden Kämpfe, welche im zwölften Teil der Serie komplett überarbei-tet und durch eine Programmierung der Charaktere für Echt-zeitkämpfe ausgetauscht wurde. Nun in Teil XIII versucht man wieder etwas zu bieten, was Neulingen den Einstieg erleichtert, alteingesessenen FF-Profis aber dennoch die Tiefe bietet, die ei-nen dann dutzende Stunden Spielzeit im FF-Universum ver-bringen lassen.

In Final Fantasy XIII brechen die ersten 30 Stunden mit der Norm der FF-Erzählstruktur und binden einen eng an die vor-gegebenen Pfade der eindrucksvoll gestalteten Levels.

Während man sonst schon nach kurzer Zeit die Möglichkeit hatte auf eigene Faust die Weltkarte zu erkunden, Städte zu be-suchen und Gespräche zu führen, wird man nun konsequent an der Leine durch die Geschichte rund um Vorurteile, Liebe, Angst und Hoffnung glaubwürdiger Charaktere geführt. Man schlüpft abwechselnd in die Rollen aller Partymitglieder, um deren Vorgeschichten und Motivation kennenzulernen, bis schließlich ein verständliches Bündnis deren Zusammenhaltes für den Spieler entstanden ist.

Gejagt von der Obrigkeit als Aussätzige muss dieses auch fes-ter als Marmor, Stein und Eisen sein, um das Überleben eurer Truppe zu ermöglichen. In den Kämpfen, in denen bis zu drei eurer Protagonisten fantastischen Kreaturen gegenüberstehen, müsst ihr durch taktisches Vorgehen und Auswahl verschie-denartiger, voher festgelegter Angriffsmuster, Paradigmen, den Widersachern entgegentreten, um erfolgreich zu bestehen. Eine Mixtur aus den alten Rundekämpfen und dem Echtzeitprinzip aus Teil XII. Die in den Kämpfen gesammelte Erfahrung ver-wertet man dann Zug um Zug auf dem Krystariumboard, das dem Sphärobrett aus Final Fantasy X sehr ähnelt, um die Fähig-keiten der Figuren weiter zu entwickeln.

So werden aus den Gejagten mächtige Kämpfer und Beschwö-rer, bis man sich der finalen Gegnerfantasie gegenübersieht und das Erlernte aus dem Effeff beherrschen muss.

Das Final Fantasy XIII Universum überzeugt dabei etwas we-niger als seine Vorgänger, da man einen recht langen Atem be-weisen muss, bis einen das Spiel in die gewohnten Freiheiten entlässt.

Jedoch lohnt sich die Auseinandersetzung mit den verschie-denen, facettenreichen Protagonisten und die außergewöhn-liche Präsentation der fantasievollen FF-Welt Cocoon auch schon während der langen Einlaufphase, da die Dichte der Geschichte unter dem schlauchartigen Leveldesign nicht leidet und man sich vollends auf die Charakterentwicklung konzent-rieren kann.

Ebenso erfreut man sich anschließend an der offenen Welt von Pulse, die man in der zweiten Hälfte des Abenteuers be-wandern darf, um nach den dicksten Brocken und seltensten Items Ausschau zu halten. Da Final Fantasy sowieso viel Zeit in Anspruch nimmt, sollte man sich also an der Methode die Geschichte voranzutreiben nicht stören, sondern sich von der famosen Inzenierung bezaubern lassen, die in ihrer Präsentati-on der bisherigen Serie die Krone aufsetzt.

Square´s Erfahrung im Filmgeschäft macht sich eindeutig be-zahlt.

Dazu gesellt sich ein famoses Kampfsystem, das einem das Manko des anfänglichen Gefangenseins verzeihen lässt. So ist auch der dreizehnte Teil der Final Fantasy Serie ein spiele-rischer Augenschmaus, der mit vielen tiefgreifenden Verände-rungen vielleicht nicht alles besser als seine Vorgänger macht, aber dennoch genug zu bieten hat, um gut genug zu gefallen.

PS3 ASIN: B00311G8X8 / Xbox360 ASIN: B00311M13E circa: 59€ USK 12

Final Fantasy XIIIFantastisch Cineastisch

#116 / 04.10 18fun&action

Page 11: IM INTERVIEW Text: Roland Grieshammer Gentleman Wie einst ... · or 30 Jahren entstand mit den Grünen eine neue Par-tei, die konsequent ein neu aufkommendes Lebensge-fühl aufgriff:

Z u den ersten kulturellen Hinweisen zum Hanf zählen Überlieferungen aus der Yang-Shao-Zeit, der ältesten be-

kannten jungsteinzeitlichen Kultur Chinas, die vor rund 6.500 Jahren entlang des Gelben Flusses auftauchte. Zu dieser Zeit wurde dort bereits mit Netzen gefischt, die aus Hanffasern gefertigt wurden. Auch soll diesen Menschen in jener Zeit die Textilkunst schon bekannt gewesen sein.

Als älteste schriftliche Erwähnung des Hanfs gilt bislang ein Lehrbuch der Botanik und Heilkunst des legendären Kaisers Shen-Nung, der das großartige Werk genau 2727 v. Chr. veröf-fentlicht haben soll. Darin wird der Hanf präzise beschrieben. Jeder Pflanzenteil wurde gemäß dieser Überlieferung genutzt: die Wurzeln für medizinische Zwecke, die Stengel zur Erzeu-gung von Textilien, Seilen und Papier, die Blätter und vor allem die Blüten als Medizin, die Samen als Nahrungsmittel und zur Ölgewinnung. Ein taoistischer Priester beschrieb 2.000 Jahre später, im fünften vorchristlichen Jahrhundert, die Bedeutung des Hanfs als Halluzinogen im chinesischen Schamanismus. In der Han-Periode in den ersten Jahrhunderten nach Christi Ge-burt wurde der Hanf in China als »Pflanze, die Deine Seele ins Unendliche öffnet«, beschrieben.

Den Handelswegen entlang (wie der Seidenstraße) und durch Völkerwanderungen verbreitete sich die wirtschaftlich bedeu-tende Hanfkultur im vierten bis zweiten vorchristlichen Jahr-tausend über ganz Asien bis nach Nord-Ostafrika aus. Funde von Fasern, Seilen und Verarbeitugsgeräten zeigen das unge-fähre Verbreitungstempo an: Vor 6.000 Jahren in Ostchina, vor 5.000 Jahren in Turkestan und Indien, vor 4.000 Jahren in Tai-wan und Ägypten, wo auf Tempelwänden 3.700 Jahre alte Hin-weise gefunden wurden. Ebenso alt sind die Aufzeichnungen der Assyrer über Hanf. Sie bezeichneten ihn als »Qunnu-Bum« (würzige Rohrpflanze), aus dem später das griechische respek-tive später das lateinische »Cannabis« oder »Cannabum« ent-stand.

Als der griechische Historiker Herodot um 424 v. Chr. das Bestattungsritual der Skyten, die in Zentralasien und Südosten Europas lebten, beschrieb, führte er aus, dass bei diesem Ri-tual die Trauergemeinde sich in einem Schwitzzelt mit Hanf berauschte. Auch nördlich der Alpen in Mitteleuropa war die Hanfkultur zu jener Zeit weit verbreitet. Sowohl in keltischen wie in germanischen Gräbern entdeckten Archäologen 2.500 Jahre alte Hanfsamen, -fasern und -blütenstände. Die Funde deuten darauf hin, dass die Samen, genauer Nüsschen (Achä-nen), als Nahrungs- und Genussmittel geschätzt waren. Auch bei den alteingesessenen europäischen Völkern war der Hanf als Symbol der Fruchtbarkeit (Aphrodisiakum) bekannt: Er war zum Beispiel die Pflanze der Liebesgöttin Freya.

Seit dem 16. Jahrhundert werden zwei unterschiedliche Hanfarten in der medizinischen Literatur beschrieben. Der deutsche Botaniker und Mediziner Leonhart Fuchs teilte den Hanf in seinem 1542 in lateinischer Sprache erschienen Kräu-terbuch »De Historia Stirpium commmentarii insignes« in die zwei folgenden Arten ein: »Cannabis sativa« (lateinisch sata = Saat, von Menschenhand gepflegt = zahmer Hanf) und »Canna-bis sylvestris« (lateinisch silva = Wald, am Waldrand wachsen-der Hanf = wilder Hanf). Der schwedische Naturwissenschaft-ler Carl von Linné, der die Nomenklatur der modernen Botanik und Zoologie im Jahr 1753 veröffentlichte, erkannte nur eine Hanfart und bezeichnete diese als »Cannabis sativa«. In der Li-teratur findet man auch die Bezeichnung »Cannabis sativa L.«, wobei »L.« für Linné steht. Dies ist sein offizielles botanisches Autorenkürzel in der Botanik. In der Zoologie wird »Linnae-

us« als Autorenkürzel verwendet. Der französische Botaniker und Zoologe Jean-Baptiste de Lamarck beschrieb dann 1785 in seiner »Encyclopédie Méthodique de Botanique« wieder eine zweite Art von Hanf, die er »Cannabis indica« nannte, in der Literatur auch als »Cannabis indica Lam.« bezeichnet.

Im Jahr 2004 verfassten der Amerikaner Karl W. Hillig und Paul G. Mahlberg von der Indiana Universität in Blooming-ton (USA) eine ausführliche genetische, morphologische und chemische Untersuchung anhand von 157 Populationen des

Hanfs weltweit, die den Artrang von »Cannabis sativa« und »Cannabis indica« bestätigte. Gemäß vielen Erfahrungsberich-ten macht »Cannabis sativa« eher high, »Cannabis indica« eher breit. Dies liegt an dem unterschiedlichen Verhältnis von Te-trahydrocanabinol (THC) zu Cannabidiol (CBD) in den Pflan-zen. Durch Züchtung kann der THC- und der CBD-Gehalt in den Pflanzen jedoch stark beeinflusst werden.

Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts gab es weltweit kaum Probleme mit dem Hanf respektive mit Hanfdrogen. Die Aus-wirkungen des Hanfgebrauchs auf die Bevölkerung wurden bezüglich der Arbeitsleistung und Gesundheit als vorteilhaft bewertet. Dem Hanf wurde bis zur zweiten Opiumkonferenz 1925 in Genf kaum internationale Beachtung geschenkt. Im Vorfeld der zweiten Opiumkonferenz warfen antibritisch ein-gestellte Buren in Südafrika die Frage auf, ob Hanf nicht einmal das selbe Problem darstellen werde wie Opium; denn das zum British Empire gehörende Kaiserreich Indien hatte 1912 damit begonnen, den in Ungnade gefallenen Opiumexport zu dros-seln und stattdessen als neue Einnahmequelle Hanfdrogen in

den Nahen Osten und nach Südafrika zu exportieren. 19 Län-der untersuchten die aufgeworfene Frage. 18 davon – darunter Südafrika – kamen zu dem Schluss, dass Hanf kein Problem verursache. Einzig Portugal berichtete, in seiner Kolonie An-gola seien Fälle von schwarzer Aufsässigkeit nach Hanfgenuss gemeldet worden.

Trotzdem kam es an der zweiten Opiumkonferenz von 1925 am 19. Februar 1925 zur Abstimmung über die Frage, ob die Hanfdroge in das Abkommen aufgenommen werden soll, ob-wohl China und die USA die Konferenz bereits unter Protest verlassen hatten. Von den verbliebenen Ländern stimmten sieben, angeführt von Indien, gegen die Aufnahme des Hanfs unter die zu kontrollierenden Drogen, neun Länder, angeführt von Ägypten, für eine solche Aufnahme. Großbritannien und die Niederlande enthielten sich der Stimme. Das Deutsche Reich stimmte für die Aufnahme von Hanf in das Regelwerk der Konvention, nachdem die Ägypter zugesichert hatten, kein Importverbot für deutsches Heroin zu verfügen. Der Hanf wur-de 1925 für die Interessen der deutschen chemischen Industrie geopfert. Ohne die Einflussnahme dieser Industrie wäre bei der Abstimmung ein Patt herausgekommen und der Hanf wäre nicht verboten worden.

Bis 1925 war Cannabis Weltkultur. Erst danach wurde der Hanf durch gesetzliche Regelungen sukzessive in immer mehr Ländern zurückgedrängt und sein Gebrauch als Genussmittel und Medizin verboten. Doch im Untergrund blühte die Hanf-kultur weiter und in letzter Zeit beginnen wieder immer mehr Länder den Hanfanbau respektive den Hanf selbst als nach-haltigen Rohstoff für das Bau- und Textilgewerbe zu fördern wie auch Cannabis als Medizin wieder zuzulassen. An den fol-genden drei Veranstaltungen kann sich jeder von der vielfäl-tigen Nutzbarkeit des Hanfs selbst ein Bild machen:

CannaTrade in BaselCannaTrade ist die internationale Hanf-Fachmesse in der

Schweiz. Aus der kleinen Schweizer Hanf-Messe ist in den ver-gangenen Jahren ein weltweit bekanntes Event und zugleich ein beliebter Treffpunkt der gesamten Hanf-Branche geworden. Vom 16. bis zum 18. April 2010 kann man sich dort nicht nur ein Bild der Innovations- und Leistungsfähigkeit der Hanf ver-arbeitenden Branchen machen, sondern sich auch an Vorträgen und Seminaren weiterbilden und an Ständen der Fachpresse und Fachverlagen mit renommierten Autoren diskutieren. Wei-tere Infos: www.cannatrade.com

Hanftag am 8. Mai 2010 in BerlinEinmal im Jahr gehen Menschen global auf die Straße, um

für die Legalisierung von weichen Drogen zu demonstrieren. Dieses ist der GMM (Global Marihuana March), der dieses Jahr wieder in mehr als 200 Städten weltweit begangen wird. Dabei soll gezeigt werden, dass Hanf keine Teufelsdroge ist, sondern ein vielseitig einsetzbarer Rohstoff, der auch als Genussmittel dienen kann. Weitere Infos: www.hanftag.de

Hanfparade am 7. August in BerlinAm Samstag, den 7. August 2010, wird in Berlin die Hanf-

parade 2010 unter dem Motto »Cannabis ist (Welt) Kultur« stattfinden. Die traditionsreiche Demonstration will das Wis-sen um die Kulturpflanze Hanf und ihre Nutzung als Rohstoff, Genussmittel und Medizin wieder in den Mittelpunkt der poli-tischen Diskussion stellen.

Weitere Infos: www.hanfparade.de

Am 8. Mai 2010 haben alle Cannabisfreunde und Menschen, denen bewusst ist, wie viel Schaden durch die Prohibition

von Hanf entstanden ist, die Chance sich Gehör zu verschaf-fen. Der zweite Hanftag ermöglicht allen, die sich in Berlin be-finden, den Bewohnern und den Medien ein weiteres Mal zu zeigen, dass die Ungerechtigkeiten diabolische Auswirkung auf unser aller Umgebung haben und dass der Hanf in diesem Jahrtausend wieder die Rolle einnehmen muss, die er verdient. Als Rohstoff, Medizin sowie als Lebens- und Genussmittel. Wer sich an einem solchen Tag versteckt, unterstützt damit unbe-wusst die Lobby der Hanfprohibitionisten und eine umwelt-schädliche Industrie, die seit Jahren erfolgreich ihre Version der Verbotsbegründung mit falschen Aussagen predigt.

„Verstecken ist nicht mehr“ rufen wir daher über alle Kanäle, um euch wachzurütteln, denn ihr habt es nicht nötig, weiterhin im Zwielicht zu stehen.

Der Hanftag ist eine friedliche Veranstaltung, bei der es darum geht Gesicht zu zeigen. Wir wollen nicht länger in einer Schub-lade verschwinden, die unsere Stimmen durch lächerliche Beschuldigungen, Missachtung der Natur sowie der mensch-licher Würde dämpfen soll. Es ist Zeit, sich zu zeigen und al-len Zweiflern zu zeigen, dass ein Kiffer, ein Hanfpatient, ein Hanfbauer oder ein professioneller Händler nicht mehr aus der Gesellschaft weg zu denken ist und er nicht dem schlechten Ruf gerecht wird, der ihm durch das Interesse an der Hanfpflanze nachgesagt wird. Hanf ist ein nachwachsender Rohstoff, der 1000 verschiedene Anwendungsmöglichkeiten findet.

Hanf ist Medizin, die das Leid vieler Menschen mindert ohne dabei durch ähnliche Nebenwirkungen wie synthetische Medi-kamente und überflüssige Tierversuche Leid zu verursachen. Hanf ist ein highterer Begleiter in allen Schichten der Gesell-schaft. Man erkennt einen Kiffer nicht an auffälligem Verhal-ten, durch überschätztes Selbstvertrauen oder einen unzu-rechnungsfähigen Zustand. Hanf ist ein Handelsgut, das viele professionell produzierte Nebenprodukte trotz seines Verbotes auf den Markt brachte, die im Gegensatz zur strafrechtlichen Verfolgung Steuern generieren. Ein Bedarf, der jetzt als Ni-schenprodukt schon tausende legaler Arbeitsplätze schaffen konnte. Dass all diese sich in den unterschiedlichsten Lebens-situationen befindlichen Individuen halbkriminelle Drogen-abhängige sein sollen, ist eine unhaltbare Beschuldigung mit weitreichenden Folgeschäden, die eine Freigabe unter staatli-cher Obhut und wirksamen Jugendschutz nie bewerkstelligen könnte.

Denn Jugendschutz ist unter den jetzigen Umständen nicht vorhanden. Eine Gewährleistung der Qualität und Reinheit der angebotenen Ware ist unter den jetzigen Umständen nicht vorhanden. Staatliche Einnahmen durch Besteuerung des Handels sind unter den jetzigen Umständen nicht vor-handen.

Die derzeitigen Umstände fördern eindeutig nur die Misere der derzeitigen Situation: Schwarzmarkt, Kriminalität, Dunkel-ziffern und Missbrauch. Dazu gesellt sich ein kostenverschlin-gendes Rechtssysytem, das so tut als gäbe es wenig Wichtigeres, als die Pflanze Hanf vom Erdboden zu verdammen. Wen küm-mern Umweltsünder und Gewaltverbrecher, wenn die echte Gefahr in den eigenen vier Wänden sitzt und heimlich einen kifft? Wen stört es, wenn Jugendliche zu früh an den falschen Orten unbeobachtet mit unbekannten Substanzen experimen-tieren und sich aufgrund des Verbotes nicht trauen, über ihre Erlebnisse zu reden? Wen erreichen die Botschaften der nach Abstinenz schreienden Prohibitionisten und welche Lobby wird damit insgeheim gestärkt? Verstecken ist nicht mehr ist daher unsere Forderung an euch, so wie unsere Forderung nach Freigabe an den Gesetzgeber klingt, damit die mit Vorur-teilen belastete Stimmung endlich kippt. Zeigt euch am 08.05. um 14.30 Uhr vor dem Brandenburger Tor, um eure Meinung durch die Straßen Berlins zu tragen und damit der Hanftag den Tenor treffen kann, der uns alle weiter vorranbringt.

ÖKoLoGiSCH, ÖKoNoMiSCH UND SiCHER.Der 8. Mai 2010 soll dafür sorgen, dass die gescheiterte Ver-

botspolitik endlich beendet wird. Der Hanftag wird daher zeigen wie friedlich, freundlich und

gut gelaunt ein Cannabiskonsument für seine Rechte demons-trieren kann. Wir wollen uns nicht länger verstecken müssen und bei Sonntagsausflügen die Angst vor drohender Rechts-strafe im Hinterkopf spuken haben. Wir möchten nicht länger vorsichtig ein Doppelleben führen müssen, um dem Gesetz-geber zu entsprechen und von der Allgemeinheit weiterhin so akzeptiert zu werden wie man ist. Nett.

Die anschliessende Hanftag Afterparty im Yaam, wo auch der vierjährige Geburtstag von Reggae in Berlin gefeiert wird, wird einen kleinen Teil dieses Zustandes schon einmal anklingen lassen und einen die Sorgen der Prohibition dann mindestens einen Abend lang vergessen helfen.

Mit Unterstützung diverser DJ´s und Soundsystemen wird der Abend eine feierliche Veranstaltung, die auch durch wohl-

klingende Liveacts aufzufallen weiss. Volkanikman, Goldi, Gunjah Deluxe und Vido Delashe sind derzeit schon als ver-bale Beatmaschinen eingeplant und werden das wunderbare Yaam zum Kochen bringen. Ein weiterer Grund also das Haus zu verlassen und sich auf die Frühlingsstimmung in Berlin ein-zulassen.

Wir erwarten euch zahlreich auf dem zweiten Hanftag in Berlin, pünklich zur Kundgebung um 14:30 Uhr vor dem Brandenburger Tor.

www.hanftag.de

#116 / 04.10 20 #116 / 04.10 21HANFPARADE 2010HANFTAG 2010

Warum zum Hanftag? Hanf ist Weltkultur - Hanfparade 2010

Page 12: IM INTERVIEW Text: Roland Grieshammer Gentleman Wie einst ... · or 30 Jahren entstand mit den Grünen eine neue Par-tei, die konsequent ein neu aufkommendes Lebensge-fühl aufgriff:

#116 / 04.10 22 #116 / 04.10 23news

WWW - Danke kiffernews.de

Aktivistenseite wird eingestellt10 Jahre Kiffernews hieß (fast) jeden Tag eine oder mehrere Meldungen wider die Propaganda. Mit 150.000 Besuchern im Monat hat kiffernews.de viel dazu beigetragen, die mediale Stellung der Hanfpflanze immer wieder neu ins rechte Licht zu rücken, Lügen zu entlarven und alternative Lösungswege aufzuzeigen. Dafür dankt das gesamte Team vom Hanf Journal Jost, der die Seite eine Dekade lang mit hohem persönlichem Einsatz betreut hat.

uK - Polizei sucht grower in Baumärkten

Meldung vom Deutschen Hanf verband:Wie lep.co.uk meldet, versucht die Drogenfahndung der Nordenglischen Grafschaft Lancashire, Marihuana-Anbauern durch ungewöhnliche Einkäufe in Baumärkten auf die Schliche zu kommen. Wer zum Beispiel große Mengen Dünger im Winter kauft, muss dort künftig mit Polizeibesuch rechnen.

D - Kinderschmerztherapie hat Erfolg mit cannabinoiden

universitätsklinikum Homburg/SaarSven Gottschling ist Leiter des Zentrums für Kinderschmerz-therapie und Palliativmedizin am Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg/Saar. Er behandelt Kinder, die auf-grund von Erkrankungen wie Krebs, Erbleiden oder Behin-derungen unter starken Schmerzen leiden. Seit fünf Jahren verordnet Gottschling Dronabinol, wenn herkömmliche Medi-kamente nicht mehr anschlagen. Inzwischen hat er acht Kinder mit schwersten Mehrfachbehinderungen behandelt, bei denen er mit der konventionellen Therapie am Ende der Fahnenstan-ge angekommen war. Das Cannabinoid hat auch eine antispas-tische, analgetische und angstlösende Wirkung, von der auch die Kinder profitieren. Innerhalb von zwei Wochen kam es bei allen acht Kindern zum Teil zu einer deutlichen Besserung der Schmerzen und der Spastik. Bei sechs Kindern besserte sich das Durchschlafverhalten, bei einigen konnte auch die Schmerz-mitteldosis reduziert werden. Da es bei den meisten Arzneimit-teln, die Kinderärzte einsetzen, keine klinischen Studien mit Kindern gibt, müssen sich die Ärzte in der Therapie vorsichtig nach vorne tasten. Ab dem 1.April wird sich Gottschling als Leitender Arzt mit seinen Kollegen um Palliativpatienten in je-dem Alter kümmern - vom 500 Gramm leichten Frühgeborenen bis zum alten Menschen.

D - Liest Dieter das Hanf Journal?

unsere Kritik kommt anDieter Bohlen hatte vor zwei Jahren ein Problem mit einer kiffenden DSDS- Kandidatin und feuerte sie. Im Jahr zuvor hatte er sich noch schützend vor Mark Medlock gestellt, der auf dem Klo beim Koksen fotografiert worden war. Beim eigenen Schützling sprach er damals von der „Entscheidungsfreiheit des Individuums“ in Sachen Feierabendline. Das wiederum war Anlass fürs Hanf Journal zu fragen:„Modern Taking - Koks ja, Hanf nein?“.

Das jüngste Drogenopfer Bohlens wurde dann auch postwendend geDSDSed, nachdem Helmut Orosz den Konsum von Kokain eingeräumt hatte. Schön, dass unsere Kritik gehört wurde und nun Kokser vom Superstarsucher genau wie Hanfkonsumenten diskriminiert werden.Wir haben einen noch besseren Vorschlag, um dem öffenttlichkeitswirksamen Gekokse endgültig den Garaus zu machen: Lasst doch alle vor der Show auf einen handelsüblichen Drogentest urinieren, den Dieter B. und seine beiden Schöffen inklusive. Dann muss sich keiner mehr Koksnasen auf RTL anschauen.

uK - „Nutt Slammer“

David Nutt geht unkonventionelle WegeWie das Hanf Journal im Oktober / November letzten Jahres be-richtete, äusserte er als Drogenbeauftragter der britischen Re-gierung, dass er Alkohol und Nikotin für weitaus gefährlicher halte als beispielsweise Cannabis oder LSD und wurde darauf-hin entlassen. Nun arbeitet der Pharmakologe und Instituts-leiter am renommierten Imperial College in London an einem geistreichen Getränk namens „Nutt Slammer“. Im Gegensatz zu Bier soll durch den Cocktail ein milder, entspannender Rausch erzeugt werden. Basierend auf sogenannten Benzodi-azepinen, die in der Pharmakologie bereits eine wichtige Rolle spielen und unter anderem Angstzustände lösen, beruhigt und euphorisiert der Drink gleichermassen. Und für die Freunde der Flensburger Punkte: der Rausch kann mit einem Gegenmit-tel gezielt beendet werden, bevor Konsumentinnen und Konsu-menten mit dem Auto aus der Kneipe heimfahren. 2012 könnte es soweit sein ...

uSA - gewerkschaft für Drogenkonsumenten

Jährlicher Etat von 35.000 uS$ zugesichert San Francisco ist die Stadt der Gewerkschaften. Jetzt haben sogar die Drogenkonsumenten der kalifornischen Metropole eine „Union“, um sich gegen Diskriminierung, soziale Ausgrenzung und andere Ungerechtigkeiten wehren zu können. Die Gewerkschaft wurde vom Harm Reduction Therapy Center ins Leben gerufen und wird vom Drug Policy Alliance Network (DPA Network) mit einer Summe von jährlich 35.000 US$ finanziert.

NL - coffeeshop-Streik am neunten Juni

„Besser einen Tag als für immer dicht“Das Coffeeshop-Modell hat sich bewährt, die Niederlande ha-ben im Vergleich mit ihren prohibitionistischen Nachbarlän-dern die geringste Kifferquote unter Heranwachsenden. Die Coffeeshop-Betreiber warten eigentlich seit 30 Jahren darauf, dass das niederländische System endlich legalisiert anstatt nur toleriert wird, da ein solcher Zustand dem rechtsstaatlichen Anspruch der Bürger nicht gerecht wird.Doch seit der Regierungsübernahme der rechts-konservativen Regierung unter Balkenende wurden die ohnehin schon nicht einklagbaren Rechte bestehender Coffeeshops beschnitten, viele Shops mussten sogar ganz schließen. Zwei der drei Koali-tionsparteien würden die Coffeeshops am liebsten komplett ab-schaffen. Damit es gar nicht erst so weit kommen kann, haben sich einige niederländische Coffeeshop- Besitzer zusammenge-tan und zu einem landesweiten Streik am 9.Juni aufgerufen.

Denn an diesem Tag wird ein neues Parlament gewählt: Den meisten Niederländern erscheinen Coffeeshops als Selbstver-ständlichkeit und die Streikenden hoffen so, dass aufgrund ihrer Aktion viele potentielle Kunden und Hanfliebhaber ihre Stimme für eine Hanf-freundliche Partei abgeben und sich so über die weltweite Ausnahmestellung ihrer halb-legalen Con-nection wieder bewusst werden.

uSA - Weed-Sampler aus der Bay Area

Medicine Man - Medical Marijuana MusicKen Estes sitzt seit 30 Jahren im Rollstuhl und könnte durch die Nutzung von Cannabis auf synthetische Arzneimittel verzichten. Wie er bereits schon mehrmals auf großen Nachrichtensendern wie CNN und Fox News verbreiten durfte, ist er einer der heftigsten Befürworter des therapeutischen Einsatzes von THC in Amerika. Obwohl die von ihm betriebenen Kliniken nach kalifornischem Recht durchaus legal sind, gab es Durchsuchungen und Razzien von der Polizei. Um auf das schikanierende Verhalten der Drogenbehörden hinzuweisen, hat er das Label Grandaddy Purp Music gegründet, auf dem heute (Dienstag, 16.März) der Sampler „Medicine Man - Medical Marijuana Music“ veröffentlicht wird. Mit dabei Westcoast Legende E-40 und jede Menge Rapper aus dem Bay Area Umfeld wie Mike Marshall, Celly Cel, J-Diggs, Tone-E, Misippi, Total Devastaion, Ira Black, Rob Sawne, Taj Ma und die Blaxicans. Wir finden das vorbildlich und hoffen, damit die Öffentlichkeit weiterhin für dieses so wichtige Thema zu sensibilisieren.Weitere Infos unter www.grandaddypurp.com

BE - Freispruch für „Trekt uw Plant“

Meldung vom Deutschen Hanf verband:Trekt Uw Plant hat das Ziel, einen Cannabis Social Club (CSC) in Antwerpen zu etablieren. Bei einer Veranstaltung am 3. und 5. Mai 2008 hatten die Beschuldigten jeweils einen Hanfsamen in einen Topf mit Erde gesteckt. Trotz der ministerialen Richt-linie vom Januar 2005, nach der von einer Strafverfolgung bei einer Hanfpflanze abzusehen ist, wurden die Vorstandsmitglie-der für „Förderung des Drogenkonsums“ verurteilt. Laut einer Pressemitteilung, die auf der Seite von ENCOD veröffentlicht wurde, gibt es nun einen Freispruch, da laut Gericht die Hand-lungen von Trekt Uw Plant nicht dazu gedacht waren, andere zum Konsum anzustiften.

Bayern - Wo Recht zu unrecht wird...

160 Polizeibeamte für 20 Pflanzen Die Drogenkrieger in Bayern haben wieder zugeschlagen: Um eine jugendliche Kifferclique auszuheben, haben 160 Beamte in Starnberg 33 Wohnungen durchsucht, um schlussendlich vier Personen vorläufig festzunehmen. Der Hauptteil des Fundes bestand aus Ernteabfällen, die in Bayern selbstredend mitgewogen werden. Ansonsten äußerte sich selbst der zuständige Sprecher gegenüber einer Lokalzeitung eher ob der sichergestellten Waffen als über das Gras besorgt und sprach in der Lokalpresse sogar selbst von einer relativ geringen Menge für eine solch großen Einsatz. Die berühmt-berüchtigt professionelle Aufzuchtanlage war natürlich auch wieder mit im Spiel: Diesmal hatte der enttarnte Profi-Grower ganze acht Hanfpflanzen im Schrank.Die große Menge Bargeld aus dem Polizeibericht entpuppen sich bei genauem Hinsehen als knapp 400 €. wow.

I n der Bildungsstätte Burg Hohenberg wird für Interessierte vom 2. bis 4. Juli 2010 Aufklärungsarbeit im Themenkreis

Drogenpolitik und Drogenprävention geleistet. Anlass ist eine neue Handhabung in der Tschechischen Republik im Umgang mit dem Anbau und dem Besitz zumindest kleiner Mengen Hanf. Unsere Nachbarn entkriminalisierten zu Beginn des Jah-res den Anbau geringer Mengen von Hanf-Pflanzen zum Eigen-gebrauch. Doch welche Folgen hat dies für die Grenzregion? „Mit dem soeben erfolgten positiven Förderentscheid, der es ermöglicht, dass Tschechen und Deutsche an einen Tisch kom-men, um über diese Fragen zu diskutieren, zeigt die Euregio Egrensis ein besonderes Interesse an der Aufklärungsarbeit“, freut sich Seminarleiter und Bildungsreferent Stefan János Wágner. In Deutschland, insbesondere in Bayern, wird der Ei-genanbau von Hanf weiter verfolgt. Schon bei relativ geringen Vergehen winken Gefängnisstrafen. Im europäischen Raum ist die Cannabispolitik recht unterschiedlich. Eine so weitgehen-de Duldung des Eigenanbaus gibt es sonst nur noch in Belgien (eine Pflanze), aber auch in den Niederlanden und Spanien wird der Anbau in kleinen Mengen zumindest „geduldet“.

Pro: Einige sehen in dieser Entwicklung große Chancen, die Kriminalisierung tausender Cannabiskonsumenten zu been-den und die negativen Auswirkungen des Schwarzmarktes einzudämmen.

Contra: Anderen macht diese Entwicklung Angst.

Werden bald noch viel mehr Menschen, insbesondere Jugend-liche, anfangen zu kiffen? Wird in Tschechien vermehrt Canna-bis produziert und exportiert werden? Wird die neue Regelung in den Grenzregionen spürbar sein?

Viele weitere Fragen schließen sich an, die in den Vorträgen des Seminars geklärt werden sollen. „Die Burg Hohenberg will

mit diesem Seminar einen Beitrag leisten zur Aufklärung“, so Matthias Schröder, der Leiter der Burg Hohenberg, „ohne je-doch eine eigene Position zu beziehen. Die Teilnehmenden sol-len sich durch das Seminar ihr eigenes Bild machen können.“

Folgende Facetten sollen beleuchtet werden:

Cannabis als MedizinDa der Cannabisgebrauch in vielen Ländern, vor allem für

schwer kranke Patienten, erleichtert wird (mittlerweile auch in Deutschland), soll geklärt werden, welchen medizinischen Nutzen Cannabis tatsächlich hat.

Auswirkungen des Cannabiskonsums (mit dem Schwerpunkt auf Jugendliche)Wie viele Cannabiskonsumenten bekommen gesundheitliche

Probleme, werden abhängig oder sozial auffällig? Welche Be-deutung hat der Cannabiskonsum für Jugendliche? Warum kiffen sie? Wie erkennt man, dass ein Jugendlicher Cannabis konsumiert und wann ist das ein ernsthaftes Problem?

Prävention des Cannabiskonsums Was soll Prävention erreichen? Abstinenz oder verantwor-

tungsvollen Umgang? Welche verschiedenen Präventionspro-jekte gibt es und welche sind wirksam und sinnvoll? Wäre eine Legalisierung von Cannabis oder die Erlaubnis für den Eigen-anbau ein Rückschlag oder Hindernis für die Prävention?

Politische RahmenbedingungenWelche Auswirkungen hat das Verbot von Cannabis? Erreicht

es sein Ziel, den Konsum zu reduzieren? Welche ungewollten Nebenwirkungen gibt es? Wie kriminell sind die Händler? Was bedeutet der Schwarzmarkt für die Konsumenten?

Legalisierung Wie könnte die viel diskutierte Legalisierung von Cannabis

aussehen? Verkauf im Supermarkt an alle? In Apotheken? Ver-schreibung vom Arzt wie bei Heroin für Schwerstabhängige? Welche Risiken und welche Chancen stecken in den Modellen?

Eigenanbau Wie weit ist der Eigenanbau von Cannabis verbreitet und wie

funktioniert das? Ist der legale Anbau weniger Pflanzen zur Selbstversorgung der goldene Mittelweg zwischen Verbot und Legalisierung?

„Die Kriminalpolizeiinspektion Hof wird bei dem Seminar ihre Sichtweise vertreten ebenso wie der deutsche Hanfverband, der sich für eine Legalisierung auch in Deutschland einsetzt und weitere Fach-leute. So wird es eine kontroverse und spannende Diskussion geben“, freut sich Wágner. „Auch zwischen Deutschen und Tschechen.“

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Im Spannungsfeld zwischen Drogenpolitik und DrogenpräventionLegaler Cannabisanbau in der Tschechischen Republik - Gefahr oder Chance?

uSA - „Raus mit denen“

DEA in Denver nicht gern gesehenIm Wahlkampf hatte Obama zugesagt, Cannabis-Patieneten und deren Versorger in Staaten mit entsprechenden Regelungen in Zukunft in Ruhe zu lassen. Anfangs schien es noch so, als ob er das Versprechen einlöse, auch weil Generalstaatsanwalt Holder diese Pläne vergangenen Herbst noch einmal in einer Pressekonferenz bestätigte.Umso erstaunlicher war die Ernennung der Hardlinerin Michelle Leonart im Januar und die darauf folgenden Busts, vor allen Dingen in Colorado.

Besonders in Denver versuchen Politker, Patienten und Versorger zusammen ein realisierbares Modell umzusetzen, um einen unkontrollierten „Wildwuchs“ von Hanfapotheken wie in Kalifornien zu verhindern. Nach der Ernennung Leonarts hatte die DEA im Februar und März wieder verstärkt angefangen, gegen „Medical Pot“ vorzugehen und in einem Fernseh-Interview unverhohlen gedroht, „sämtliche Apotheken zu schließen und alle Anwesenden zu verhaften“.Obama oder einer der Regierungsverantwortlichen sagen zu alledem nichts. Das stört mittlerweile viele führende Landespolitiker in Colorado, darunter den demokratischen Senator Chris Romer sowie seine republikanischen Kollegen Nancy Spence, Reps. Tom Massey und Beth McCann.Zusammen haben sie Obama und die DEA in einem offenen Brief aufgefordert, ihr Versprechen einzulösen und Cannabispatienten sowie deren Versorger nicht mehr zu belästigen. Anders sei der von den Wählern beschlossene Konsens gefährdet und die Regierung von Colorado sehe sich dann wahrscheinlich nicht mehr in der Lage, dringend notwendige Regelungen im Einvernehmen mit den Patienten zu treffen.

uSA - KopBuster wurde gebusted

Polizei durchsucht Haus von Ex-KollegenBarry Cooper, Ex-Cop und Legalisierungsaktivist wurde fest-genommen, anschließend wurde im Rahmen der Ermittlungen sein Haus durchsucht, wo die Beamten bis auf eine eine sehr geringe Menge Cannabis („un-ter einem Gramm“) nichts fanden. Der Grund der Durchsu-chung war eine an-geblich „vorsätzliche Versenden einen falschen Polizei-Pro-tokolls“ im Rahmen seiner Dreharbeiten zu KopBusters.nevergetbusted.com

Das Projekt wird gefördert von der Europäischen Union aus dem Programm Ziel 3/INTERREG IV A durch die EU-REGIO EGRENSIS Arbeitsgemeinschaft Bayern e.V..Die Teilnehmergebühren belaufen sich auf 30,00 Euro inklusive Unterkunft und VerpflegungAnmeldung und Information sind möglich unter Telefon: 09233/77260 oder per E-Mail an [email protected] Informationen finden Sie im Internet: burghohenberg.de/de/nc/bildungsprogramm/fortbildung/

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Page 13: IM INTERVIEW Text: Roland Grieshammer Gentleman Wie einst ... · or 30 Jahren entstand mit den Grünen eine neue Par-tei, die konsequent ein neu aufkommendes Lebensge-fühl aufgriff:

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