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 · Im Sprachgebrauch als „schlechtes“ Cholesterin bekannt Cholesterin wird in Lipoproteinen mit niedriger Dichte („Low Density Lipoprotein“, kurz: LDL) zu den Körperzellen

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Page 1:  · Im Sprachgebrauch als „schlechtes“ Cholesterin bekannt Cholesterin wird in Lipoproteinen mit niedriger Dichte („Low Density Lipoprotein“, kurz: LDL) zu den Körperzellen

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VORWORT

Liebe Leserin, lieber Leser,Ihr Arzt hat bei Ihnen eine Blutuntersuchung gemacht und zu hohe Cholesterinwerte im Blut festgestellt. Damit hatten Sie nicht gerechnet. Darum sind Sie von dem Ergebnis der Blutuntersuchung womöglich überrascht.

Grundlegend ist Cholesterin nicht schädlich, sondern im Gegenteil sogar lebensnot- wendig. Zu viel Cholesterin kann jedoch zahlreiche Folgeerkrankungen hervorrufen. Hohe Cholesterinwerte im Blut gefährden auf Dauer Ihr Herz und Ihre Blutgefäße. Das Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung steigt zusätzlich an, wenn weitere Faktoren wie Bluthochdruck, Rauchen oder Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) hinzukommen. Lassen Sie es nicht so weit kommen! Kleine Änderungen im Alltag können bereits helfen, Ihre Cholesterinwerte zu verbessern. Falls dies nicht ausreicht, stehen wirk- same Medikamente zur Verfügung, die Ihre Gesundheit erhalten können.

Wir haben in diesem Ratgeber wichtige Tipps und Informationen für Sie zusammen- gestellt. Sie erfahren, was Cholesterin ist und welchen Zusammenhang es zwischen den Blutfetten, Atherosklerose (Arterienverkalkung) und Herzinfarkt gibt. Auch die Frage, was Sie tun können, um Ihren Cholesterinwert zu senken, wird ausführlich beantwortet.

Nehmen Sie Ihr Cholesterin-Management in die Hand. Ihr Arzt wird Sie dabei begleiten, unterstützen und beraten.

Wir wünschen Ihnen gute Gesundheit!

Ihr Team von MSD

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INHALT

CHOLESTERIN

Was ist Cholesterin eigentlich? 04Der Cholesterinhaushalt im Gleichgewicht 05Wie kommt es zu erhöhten Cholesterinwerten? 07HDL- und LDL- („gutes“ und „schlechtes“) Cholesterin 08

CHOLESTERIN UND ATHEROSKLEROSE

Was ist Atherosklerose? 10Wie hängen Cholesterin und Atherosklerose zusammen? 12Herzinfarkt und Schlaganfall als mögliche Folgen der Atherosklerose 13Die Risikofaktoren einer koronaren Herzkrankheit 15

RISIKOFAKTOREN IN DEN GRIFF BEKOMMEN

Kennen Sie Ihre Risikofaktoren? 16Wie hoch dürfen die Lipid- und Cholesterinwerte sein? 18Risikoberechnung nach SCORE 20Berechnen Sie Ihren BMI 21Zusätzliche Risikofaktoren 23

CHOLESTERIN SENKEN

Werden Sie aktiv! 26Das Einmaleins einer gesunden Ernährung 27Körperliche Aktivität – regelmäßig statt übermäßig 29Medikamentöse Therapiemöglichkeiten 32Senkung des LDL-Cholesterins über zwei Wege (Duale Hemmung) 34Dranbleiben am Cholesterin! 36

Weitere Informationen 38

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CHOLESTERIN HAT WICHTIGE AUFGABEN

Zellwandbestandteil Bildung von Sexualhormonen Bildung von Gallensäuren Bildung von Vitamin D

Was ist Cholesterin eigentlich?Cholesterin ist lebensnotwendig! Zunächst einmal ist der fettähnliche Stoff ein Baustein der Zellwände. Das heißt, jede einzelne Zelle Ihres Körpers enthält Cholesterin!

Diese Funktion als Zellwandbaustein ist aber nur eine von vielen Aufgaben des Cholesterins. Zum Beispiel entsteht Testosteron, das männliche Sex- ualhormon, aus Cholesterin. Auch die weiblichen Sexualhormone (Östrogene und Gestagene) werden aus Cholesterin gebildet.

Aus Cholesterin entstehen Gallensäuren, die Sie für die Verdauung benötigen, und Vitamin D, das für den Kalziumhaushalt und die Knochengesundheit von größter Bedeutung ist.

Cholesterin wird manchmal auch Cholesterol genannt.

CHOLESTERIN

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CHOLESTERIN

Der Cholesterinhaushalt im GleichgewichtDa Cholesterin so viele Funktionen hat, ist es für den Körper unverzichtbar. Entsprechend hat die Natur Vorkehrungen getroffen, damit Cholesterin auch bei schlechtem Nahrungs- angebot immer ausreichend vorhanden ist.

Cholesterin ist in fettreicher Nahrung enthalten. Es wird aus dem Darm aufgenommen und über das Blut im Körper verteilt. Gleichzeitig produziert der Körper selbst Cholesterin – vor allem in der Leber.

CHOLESTERINAUFNAHME UND -BILDUNG

Cholesterin wird aus der Nahrung aufgenommen und zudem vom Körper selbst gebildet.

Cholesterin aus der Leber

Cholesterin aus dem Darm

Cholesterin im Blut

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Der Cholesterinhaushalt wird vom Körper norma - ler weise sorgfältig im Gleichgewicht gehalten. Über ein Regelwerk erkennt der Körper, ob genug Cholesterin vorhanden ist oder nicht – und passt die eigene Produktion entsprechend an: Bekommt er viel Cholesterin über die Nahrung, produziert er selbst in der Leber weniger. Produziert die Leber viel Cholesterin, so nimmt der Körper weniger Cholesterin über die Nahrung auf. Manch-mal kann es jedoch sein, dass dieses Gleichgewicht gestört wird. Daher ist es wichtig, regelmäßig die Cholesterinwerte zu überprüfen.

CHOLESTERIN

Die Aufnahme von Cholesterin aus der Nahrung und die Bildung von Cholesterin in der Leber stehen im Gleichgewicht: Reicht die Cholesterin-Zufuhr aus der Nahrung aus, produziert die Leber weniger Cholesterin.

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Wie kommt es zu erhöhten Cholesterinwerten?In der heutigen Zeit sind Hunger und Nahrungsmangel bei uns selten geworden. Ganz im Gegenteil: Nahrung steht sogar im Überfluss zur Verfügung. Dieses Überangebot kann den sorgfältig abgestimmten Cholesterinhaushalt aus dem Gleichgewicht bringen.

Erhält der Körper ständig zu viel Cholesterin aus der Nahrung, kann dieser Überschuss nicht aufgenommen werden und die Cholesterinwerte im Blut steigen an. Ob und wann es zu einer solchen Störung kommt, hängt von der individuellen Veranlagung und vom Lebensstil ab.

Es gibt sogenannte primäre Fettstoffwechselstörungen. Ihnen liegt ein erblicher Stoff-wechseldefekt zugrunde und sie treten in betroffenen Familien gehäuft auf. Bei manchen Patienten werden dann schon in sehr jungen Jahren u. a. zu hohe Cholesterin-werte festgestellt.

Bestimmte Erkrankungen (z. B. Diabetes mellitus) sowie manche Arzneimittel (z. B. Kortison) können ebenfalls zu hohe Cholesterinwerte zur Folge haben. Hier handelt es sich um Beispiele von sogenannten sekundären Fettstoffwechselstörungen.

CHOLESTERIN

MÖGLICHE URSACHEN FÜR ZU HOHE CHOLESTERINWERTE

Falsche Ernährung Vererbte Stoffwechselstörung Bestimmte Krankheiten und Arzneimittel

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Fragen Sie Ihren Arzt, welche LDL- und HDL- Cholesterinwerte sowie Triglyzeridwerte für Sie optimal wären.

HDL- und LDL- („gutes“ und „schlechtes“) CholesterinCholesterin und andere Blutfette müssen aus dem Darm zu den verschiedenen Organen gelangen. Da Fette aber nicht wasserlöslich sind, können sie in ihrem „normalen“ Zustand nicht im wässrigen Blut transportiert werden. Sie benötigen eine „Verpackung“. Darum verbindet sich Cholesterin mit Eiweißen (Proteinen) und anderen Blutfetten zu wasserlöslichen Partikeln, den sogenannten Lipoproteinen.

Zur Unterscheidung der verschiedenen Lipoproteine werden im Sprachgebrauch die Abkürzungen der englischen Bezeichnungen verwendet, nämlich „Low Density Lipoprotein“ (LDL), „Very Low Density Lipoprotein“ (VLDL) und „High Density Lipoprotein“ (HDL). Weitere Informationen dazu finden Sie auf den nächsten Seiten.

Die Unterteilung der Lipide in Gesamt-, LDL- und HDL-Cholesterin sowie Triglyzeride (Neutralfette) gibt Auskunft über den individuellen Fettstoffwechselstatus. Vorwiegend anhand der LDL- und HDL-Cholesterinwerte entscheidet Ihr Arzt, ob eine Behandlung eingeleitet werden soll und wie diese verlaufen kann.

CHOLESTERIN

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CHOLESTERIN

LDL-CHOLESTERIN

Im Sprachgebrauch als „schlechtes“ Cholesterin bekannt

Cholesterin wird in Lipoproteinen mit niedriger Dichte („Low Density Lipoprotein“, kurz: LDL) zu den Körperzellen transportiert

Bindet an eine spezielle Empfangsstation der Zellen, dem sogenannten LDL-Rezeptor an, um seine Fracht, das Cholesterin, dort zu entladen

Wird an das Blut abgegeben, wenn die Aufnahmemöglichkeit der Zellen für Cholesterin erschöpft ist

HDL-CHOLESTERIN

Im Sprachgebrauch als „gutes“ Cholesterin bekannt

Cholesterin wird in Lipoproteinen mit hoher Dichte („High Density Lipoprotein“, kurz: HDL) zur Leber zurücktransportiert

Nimmt überschüssiges Cholesterin aus dem Blut oder aus den Fettspeichern in der Gefäßwand auf

TRIGLYZERIDE (NEUTRALFETTE)

Triglyzeride gehören ebenfalls zu den Blutfetten

Der Körper kann Triglyzeride im Körperfett oder in der Leber produzieren

Hohe Werte gelten, wie hohe LDL-Cholesterinwerte, als ungünstig

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Bei Atherosklerose bilden sich Ablagerungen, sogenannte Plaques, in den Gefäß-wänden der Arterien. Dadurch verdickt sich die Arterienwand. Die fortschreitende Ver härtung und Einengung des Gefäßes führt zunehmend zu Durchblutungsstörun-gen und einer Minderversorgung der dahinter liegenden Organe.

Was ist Atherosklerose?Atherosklerose ist der medizinische Fachbegriff für Arterienverkalkung. Arte-rien sind Blutgefäße, die das sauerstoffreiche Blut im Körper transportieren. Das heißt, über sie werden die Organe mit Sauerstoff und Nährstoffen ver-sorgt. Bei Atherosklerose handelt es sich um eine allgemeine Erkrankung des Arteriensystems, die sich langsam entwickelt und über Jahre bis Jahrzehnte ohne äußere Krankheitszeichen verlaufen kann.

Man weiß heute, dass die Ursache der Atherosklerose eine Ent zündung in der Gefäßwand der Arterien ist. Dabei bilden sich cholesterinhaltige Ablage-rungen (Plaques) in der Gefäßwand. Der Blutfluss in den Arterien wird zuneh-mend eingeschränkt, bis sich die Arterie möglicherweise ganz verschließt.

Auch die Blutgefäße um den Herzmuskel, die Herzkranzgefäße, können von Atherosklerose betroffen sein. Dann wird der Herzmuskel nicht mehr ausrei-chend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Verschließt sich ein Herz-kranzgefäß komplett, z. B. durch eine zusätzliche Thrombusbildung, kann es zum Herzinfarkt kommen.

CHOLESTERIN UND ATHEROSKLEROSE

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CHOLESTERIN UND ATHEROSKLEROSE

Gesundes Gefäß, normaler Blutfluss

Gefäß mit atherosklerotischer Plaque

Gefäß mit großer Plaque, es kann nur noch sehr wenig Blut fließen

ZEITLICHER VERLAUF DER ATHEROSKLEROSE

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CHOLESTERIN UND ATHEROSKLEROSE

Wie hängen Cholesterin und Atherosklerose zusammen?LDL-Cholesterin ist maßgeblich an der Entstehung einer Atherosklerose beteiligt:

1 Die Atherosklerose beginnt mit der Schädigung der Gefäßinnenwand – zum Beispiel als Folge des Rauchens, durch Diabetes mellitus oder Bluthochdruck.

2 Es entwickelt sich eine Entzündung, durch die sich die Gefäßwand verändert und durchlässig wird, sodass u. a. LDL-Cholesterin eindringen kann.

3 Das LDL-Cholesterin begünstigt kom-plexe Entzündungsprozesse in der Gefäß wand. HDL-Cholesterin kann dem entgegenwirken, das Cholesterin aufnehmen und zur Leber zurücktrans-portieren. In einem frühen Stadium kann sich somit die Atherosklerose mit Hilfe von HDL-Cholesterin zurückbilden.

4 Je mehr LDL-Cholesterin im Blut zirkuliert, desto mehr wandert in die Gefäßwand ein. Es bilden sich cholesterinhaltige Ablagerungen. Eine Plaque entsteht.

5 Die Entzündung schreitet fort, die Wand der Arterien verdickt sich und verliert an Elastizität. Der Blutfluss kann jetzt so weit eingeschränkt sein, dass erste Beschwer-den auftreten, wie zum Beispiel Schmerzen in der Brust. Bereits in diesem Stadium kann eine Plaque einreißen und so die körpereigenen Blutgerinnungsmechanismen in Gang setzen. Es bildet sich ein Blutgerinnsel (Thrombus), das die Arterie komplett verschließen kann. Geschieht dies im Bereich der Herzkranzgefäße, kann es zu einem Herzinfarkt kommen.

6 Durch den andauernden Entzündungsprozess wächst die Plaque weiter, bis sich letztendlich das Blutgefäß völlig verschließen kann. Das von diesem Gefäß versorgte Gewebe wird dann nicht mehr durchblutet und dadurch geschädigt.

Das LDL-Cholesterin fördert die Entstehung von athero-sklerotischen Ablagerungen und begünstigt dadurch den Gefäßverschluss.

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Herzinfarkt und Schlag-anfall als mögliche Folgen der AtheroskleroseVon der Atherosklerose bemerkt man zunächst nichts. Die Ablage-rungen können über Jahre entstehen und weiter wachsen, ohne dass körperliche Beschwerden auftreten. Früher oder später ist aber der Blutfluss in den betroffenen Bereichen so deutlich eingeschränkt, dass dort die Blutversorgung besonders bei Belastung nicht mehr ausreicht.

Häufig bilden sich Plaques an den Koronararterien (Herzkranzgefä-ßen), d. h. an den Arterien, die den Herzmuskel mit Blut versorgen. Bei atherosklerotisch veränderten Koronararterien können das Herz und seine Funktionsfähigkeit bedroht sein. Ärzte sprechen dann von einer koronaren Herzkrankheit (KHK).

Ein charakteristisches Symptom der KHK ist die Angina Pectoris (Brustenge). Patienten empfinden einen starken Druck bis Schmerz hinter dem Brustbein. Dieser kann auch in den linken Arm, die Hals- und Kieferregion und in den Oberbauch ausstrahlen. Meist wird ein Anfall durch körperliche Belastung ausgelöst. Gönnt man dem Herz Ruhe, verschwinden die Symptome häufig wieder.

Bei fortschreitender KHK besteht ein erhöhtes Risiko für einen Herz infarkt.

CHOLESTERIN UND ATHEROSKLEROSE

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CHOLESTERIN UND ATHEROSKLEROSE

Atherosklerose ist nicht auf die Koronararterien beschränkt, sondern kann überall entstehen. Atherosklerotische Plaques in den Karotiden (Halsschlagadern) zum Beispiel behindern die Versorgung des Gehirns. Sie können zu einer vorübergehenden Unterbrechung der Blutzufuhr in Teilen des Gehirns (transiente ischämische Attacke, TIA) oder zu einem Schlaganfall (dauerhafte Unterbrechung der Blutzufuhr in Teilen des Gehirns) führen.

Auch die Gefäße der Beine können betroffen sein: Warnzeichen sind ziehende und krampfartige Schmerzen, die zunächst beim Laufen, später auch in Ruhe auftreten. Wenn die Sauerstoff-versorgung dauerhaft gestört oder unterbrochen ist, können schmerzhafte Geschwüre auftreten, die wegen der schlechten Durchblutung nur schwer heilen. Eine periphere arterielle Ver-schlusskrankheit (pAVK) kann dann auch eine Amputation, etwa von Zehen, erforderlich machen.

Herzinfarkt, Schlaganfall und periphere arterielle Verschlusskrankheit können die Folge von Atherosklerose sein!Atherosklerose kann sich überall und in jeder Arterie entwickeln! Sind bereits Durchblutungs- und Versorgungsstörungen in einem Organ aufgetreten, ist das Risiko groß, dass auch andere Organe betroffen sein können!

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Die Risikofaktoren einer koronaren HerzkrankheitEs gibt zahlreiche Faktoren, die die Entstehung von Atherosklerose und somit das mögliche Auftreten einer koronaren Herzkrankheit (KHK) begünstigen. Manchen dieser Risikofaktoren können Sie begegnen, andere lassen sich nicht beeinflussen.

CHOLESTERIN UND ATHEROSKLEROSE

WICHTIGE BEEINFLUSS- BARE RISIKOFAKTOREN

Rauchen

Bluthochdruck

Diabetes mellitus

Bewegungsmangel

Übergewicht

Bauchumfang: • Bei Frauen über 80 cm • Bei Männern über 94 cm

Hohe LDL-Cholesterinwerte

Niedrige HDL-Cholesterinwerte

Hohe Triglyzeridwerte

WICHTIGE NICHT BEEINFLUSS-BARE RISIKOFAKTOREN

Geschlecht und Alter: • Frauen: Älter als 55 Jahre • Männer: Älter als 45 Jahre

Erbliche Belastung: In der Familie ist bei Verwandten ersten Grades (Frauen vor dem 65. Lebensjahr bzw. Männer vor dem 55. Lebensjahr) bereits eine koronare Herzerkrankung aufgetreten.

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RISIKOFAKTOREN IN DEN GRIFF BEKOMMEN

Kennen Sie Ihre Risikofaktoren?Atherosklerose ist ein dynamischer Prozess. Das gilt nicht nur für Entstehung, Wachstum und Destabilisierung der gefäßverengen-den Plaques, sondern auch in umgekehrter Richtung: Sie können mit einem gesunden Lebensstil diesem Verlauf entgegenwirken.

Ganz oben auf der Liste der Risikofaktoren einer Atherosklerose stehen u. a. veränderte Blutfettwerte (Dyslipidämie), insbeson-dere zu hohes LDL-Cholesterin, zu niedriges HDL-Cholesterin und hohe Triglyzeride.

Weitere wichtige Risikofaktoren sind z. B. Rauchen, Diabetesmellitus, Bluthochdruck, Bewegungsmangel und Übergewicht. Häufig treten mehrere dieser Risikofaktoren gemeinsam auf. Sie können sich auch gegenseitig beeinflussen, so kann u. a. Bewegungsmangel die Entstehung von Übergewicht begünstigen.

ES IST NIE ZU SPÄT, DEN RISIKOFAKTOREN ENTGEGENZUWIRKEN!

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Rauchen

Bluthochdruck

Bewegungs- mangel

Diabetes mellitus

Alter

Erbliche Belastung

Erhöhter Blutfettspiegel

EIN GANZES NETZWERK VON RISIKOFAKTOREN BEGÜNSTIGT DIE ENTSTEHUNG VON ATHEROSKLEROSE

RISIKOFAKTOREN IN DEN GRIFF BEKOMMEN

Übergewicht / Bauchumfang

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RISIKOFAKTOREN IN DEN GRIFF BEKOMMEN

Wie hoch dürfen die Lipid- und Cholesterinwerte sein?Die Konzentration der Lipoproteine und Triglyzeride im Blutserum kann in Milligramm pro Deziliter (mg / dl) oder Millimol pro Liter (mmol / l) angegeben werden.

ALS GÜNSTIGE WERTE FÜR GESUNDE GELTEN:

Gesamtcholesterin < 200 mg / dl (5,2 mmol / l)

HDL-Cholesterin > 50 mg / dl (1,2 mmol / l) bei Frauen, HDL-Cholesterin > 40 mg / dl (1 mmol / l) bei Männern

Triglyzeride < 150 mg / dl (1,7 mmol / l)

LDL-Cholesterin < 130 mg / dl (3,4 mmol / l)

Individuelle Behandlungsziele können in Abhängigkeit von der Anzahl der bestehenden Risikofaktoren und des damit verbun-denen kardiovaskulären Risikos vom behandelnden Arzt definiert werden.

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Patienten mit sehr hohem kardiovaskulären Risiko

Diagnostizierte KHK

Diabetes Typ 2

Diabetes Typ 1 mit Folgeerkrankungen z. B. Auge, Niere oder Nerven

Mäßige bis schwere chronische Nieren erkrankung

SCORE-Risiko* ≥ 10 %

LDL-C < 70 mg / dl (< 1,8 mmol / l)

oder

wenn der Zielwert < 70 mg / dl nicht erreicht werden kann, ist eine LDL- Cholesterin-Reduktion von ≥ 50 % anzustreben

Patienten mit hohem kardiovaskulären Risiko

SCORE-Risiko* ≥ 5 % bis < 10 %

Prominente einzelne Risikofaktoren (z. B. vererbte Fettstoffwechselstörung oder hoher Blutdruck)

LDL-C < 100 mg / dl (< 2,5 mmol / l)

Patienten mit moderatem kardiovaskulären Risiko

SCORE-Risiko* ≥ 1 % bis < 5 % LDL-C < 115 mg / dl (< 3,0 mmol / l)

RISIKOFAKTOREN IN DEN GRIFF BEKOMMEN

FOLGENDE LDL-ZIELWERTE WURDEN VON DEN EUROPÄISCHEN LEITLINIEN EMPFOHLEN

HDL-Cholesterin: HDL-Cholesterin ist das „gute“ Cholesterin und der Wert sollte daher möglichst hoch sein – ein Wert von 50 mg / dl (1,2 mmol / l) bei Frauen bzw. 40 mg / dl (1 mmol / l) bei Männern oder mehr gilt als normal. Ein niedriger HDL-Cholesterinwert gilt als Risikofaktor.

Triglyzeride: Für Triglyzeride wird im Allgemeinen ein Wert unter 150 mg / dl (1,7 mmol / l) angestrebt. Hohe Triglyzeridwerte gelten als Risiko faktor.

* Risikokalkulator zur Berechnung des individuellen Risikos für ein tödliches Herz-Kreislauf-Ereignis wie z. B. einen Herzinfarkt

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RISIKOFAKTOREN IN DEN GRIFF BEKOMMEN

Risikoberechnung nach SCORE(Risikokalkulator zur Berechnung des individuellen Risikos für ein tödliches Herz-Kreislauf-Ereignis wie z. B. einen Herzinfarkt)

Das mit Hilfe des SCORE-Risikokalkulators berechnete individuelle Gesamtrisiko für eine tödliche Herz-Kreislauf-Erkrankung in einem Zeitraum von 10 Jahren basiert auf den folgenden Risikofaktoren:

Alter

Geschlecht

Rauchverhalten

Hoher Blutdruck

Gesamtcholesterin

Das individuelle SCORE-Risiko kann der behandelnde Arzt errechnen und dann weitere individuelle Behandlungsschritte einleiten. Alternativ können zur Beurteilung aber auch andere Risikokalkulatoren verwendet werden.

Bei Patienten mit folgenden Erkrankungen besteht bereits ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und eine intensive, individuelle Beratung bezüglich der Therapie ist erforderlich:

Diagnostizierte KHK

Diabetes Typ 2

Diabetes Typ 1 mit Folgeerkrankungen z. B. Auge, Niere oder Nerven

Mäßige bis schwere chronische Nierenerkrankung

SCORE-Risiko ≥ 10 %

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RISIKOFAKTOREN IN DEN GRIFF BEKOMMEN

Berechnen Sie Ihren BMIFalsche Ernährung und wenig Bewegung tragen dazu bei, dass in Deutschland inzwischen 67 % der Männer und 53 % der Frauen übergewichtig (BMI > 25) und jeweils etwa 23 % der Männer und Frauen adipös (BMI > 30) sind. Ob das Körpergewicht als normal oder zu hoch eingestuft wird, orientiert sich an seinem Verhältnis zur Körpergröße. Eingebürgert hat sich der englische Begriff „Body-Mass-Index“ (BMI).

Zur Berechnung wird das Körpergewicht in Kilogramm durch das Quadrat der Körpergröße in Metern geteilt (kg / m2). Der Body-Mass-Index (BMI) gibt an, ob das Gewicht im Verhältnis zur Körpergröße normal oder zu hoch bzw. zu niedrig ist:

NORMAL BMI 18,5 bis 24,9 kg / m2

ÜBERGEWICHT BMI ≥ 25 kg / m2

ADIPOSITAS (FETTSUCHT) BMI ≥ 30 kg / m2

Mit einem Taschenrechner können Sie Ihren BMI sehr leicht selbst berechnen (kg / m2). Beispiel: Ein 1,82 m großer Mann mit einem Gewicht von 85 kg hat einen BMI von 25,7 kg / m2 (Berechnung: 85 : 1,82 : 1,82 = 25,66).

BMI  = KÖRPERGEWICHT IN KG

(KÖRPERGRÖSSE IN M)2

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RISIKOFAKTOREN IN DEN GRIFF BEKOMMEN

Wie man heute weiß, kommt es nicht nur auf den BMI an, sondern auch auf die Verteilung der überflüssigen Pfunde. Zur Beschreibung der Fettverteilung haben sich die Begriffe „Apfel-Typ“ und „Birnen-Typ“ durchgesetzt.

Das Bauchfett ist ein besonders stoffwechselaktives Gewebe und hat daher ein höheres gesundheitliches Risiko als die Fettpolster an Hüfte und Oberschenkel. Wenn es gelingt, das Gewicht um einige Kilogramm zu senken und den Taillenumfang um einige Zentimeter zu vermindern, besteht eine gute Chance auf eine Verbesserung des Cholesterin- Stoffwechsels. Auch ein bestehender Diabetes mellitus und / oder Bluthochdruck können dadurch günstig beeinflusst werden.

ERHÖHTES RISIKO FÜR HERZ-KREISLAUF-ERKRANKUNGEN

Frauen ab 80 cm Taillenumfang

Männer ab 94 cm Taillenumfang

Apfel-Typ

Fettpolster am Bauch („Bierbauch“)

Häufiger bei Männern

Birnen-Typ

Fettpolster an Hüfte und Oberschenkel

Häufiger bei Frauen

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RISIKOFAKTOREN IN DEN GRIFF BEKOMMEN

Zusätzliche RisikofaktorenBEWEGUNGSMANGEL ALS EIGENSTÄNDIGER RISIKOFAKTOR

Falsche Ernährung und Bewegungsmangel sind eng miteinander verbunden – beide zusammen sind ein wesentlicher Grund für die dramatische Zunahme von Übergewicht in den westlichen Industrienationen. Während aber das Risiko des Übergewichts schon lange bekannt ist, wird dem Bewegungsmangel erst seit einiger Zeit mehr Beachtung geschenkt.

ZU HOHER BLUTDRUCK SCHADET HERZ, HIRN UND NIEREN

Ein erhöhter arterieller Blutdruck stellt eine erhebliche Bedrohung für die zu versorgenden Organe dar. Das gilt umso mehr, wenn die Gefäße bereits atherosklerotisch verändert sind. Das Risiko für möglicherweise tödliche Komplikationen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Nierenversagen und peripheren Gefäßverschluss (chronische Durchblutungsstörungen, bei denen meist die Beine betroffen sind) steigt nahezu linear mit der Höhe des Blutdrucks.

Bewegung ist gut für Ihre Gesundheit und hat gut belegte positive Auswirkungen auf den Stoffwechsel und das Herz-Kreislauf-System (wie übrigens auch auf das Wohlbefinden).

Bei einem Arztbesuch wird auch der Blutdruck gemessen. Fragen Sie Ihren Arzt, wie der Wert ist und wie er sein sollte. Gegebenenfalls wird Ihr Arzt weitere Maßnahmen zur Senkung des Blutdrucks mit Ihnen besprechen.

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RISIKOFAKTOREN IN DEN GRIFF BEKOMMEN

DIABETES MELLITUS – ZU VIEL ZUCKER IM BLUT FÖRDERT DIE ATHEROSKLEROSE

Menschen mit Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) sind bzgl. Atherosklerose besonders gefährdet, denn die Hyperglykämie (d. h. erhöhter Blutzucker) schädigt die Gefäße und begünstigt damit eine Atherosklerose. Darüber hinaus sind atherosklero- tische Plaques bei Diabetikern besonders instabil.

Atherosklerotische Veränderungen treten bei Diabetikern in einem früheren Alter auf als bei Menschen ohne Diabetes. Das Risiko für eine koronare Herzkrankheit oder einen Schlaganfall nimmt mit steigendem Blutzucker deutlich zu.

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RISIKOFAKTOREN IN DEN GRIFF BEKOMMEN

ERBLICHE BELASTUNG – REGELMÄSSIG CHOLESTERINWERTE KONTROLLIEREN

Wenn Ihr Vater schon im Alter von 55 Jahren einen Herzinfarkt erlitten hatte oder bei Ihrem Bruder bereits mit 50 Jahren eine Bypass-Operation (Überbrückung verstopfter Herzkranzgefäße) notwendig war, dann ist erhöhte Wachsamkeit angesagt.

Selbst wenn Sie bisher noch beschwerdefrei sind, so haben Sie doch möglicherweise ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Atherosklerose. Es gibt eine Vielzahl genetischer Besonderheiten, die mit einer Störung des Lipidstoffwechsels einhergehen können.

FRAGEN SIE IHREN ARZT, OB IHRE BLUTZUCKERWERTE IN ORDNUNG SIND!

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CHOLESTERIN SENKEN

Werden Sie aktiv!Mit konsequenter Therapie lässt sich das Atherosklerose-Risiko und somit die Wahrscheinlichkeit für einen Herzinfarkt, Schlaganfall und eine periphere arterielle Verschlusskrankheit deutlich senken.

Die erbliche Belastung lässt sich nicht ändern und die Lebensjahre lassen sich nicht zurückdrehen. Sie können aber dennoch selbst etwas tun: Beeinflussen Sie die Faktoren positiv, die mit der Lebensführung zusammenhängen, wie z. B. Bewegungsmangel, Übergewicht und Rauchen. Gerade bei erblicher Belastung und höherem Alter gewinnt ein gesunder Lebensstil zunehmend an Bedeutung!

Ihr Arzt wird Sie mit Rat und Tat unterstützen und, wenn erforderlich, zusätzlich geeignete Arzneimittel verordnen. Die gemeinsame Basis bildet eine Zielvereinbarung, deren Erfüllung Sie in regelmäßigen Abständen mit ihrem Arzt zusammen kontrollieren.

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CHOLESTERIN SENKEN

Das Einmaleins einer gesunden ErnährungWährend es schon Zeiten gab, in denen das Essen sehr knapp und Hunger allgegenwärtig war, stellt sich uns heute ein ganz anderes Problem: Wir müssen lernen, aus dem großen Nahrungsangebot das Richtige auszuwählen!

Jedes Jahr wird erneut festgestellt, dass unsere Nahrung zu reichhaltig ist. Vor allem ist sie zu fett- und eiweißreich; zugleich essen wir zu viel Zucker, dafür zu wenig Obst, Gemüse und Getreide. Ernährungswissenschaftler fordern, dass die Kalorien, die wir täglich zu uns nehmen, zu mehr als der Hälfte aus Kohlenhydraten bestehen sollen, zu höchstens 30 % aus Fett und zu deutlich weniger als ca. 10 % aus Eiweiß. Besonders auf die versteckten Fette ist zu achten.

Die Angaben beziehen sich auf die am Tag aufgenommenen Kalorien. Hier ist wichtig zu wissen, dass ein Gramm Fett etwa doppelt so viele Kalorien enthält wie ein Gramm Kohlenhydrate.

FAUSTREGEL FÜR EINE GESUNDE ERNÄHRUNG

Gut die Hälfte der Tageskalorien in Form von Kohlenhydraten (Obst, Gemüse, Getreide, Vollkornnudeln)

Höchstens 30 % der Tageskalorien in Form von Fett (Öl, Butter)

Deutlich weniger als ca. 10 % der Tageskalorien in Form von Eiweiß (Fleisch, Fisch, Käse, Eier)

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Essen ist wichtig und gehört zu einem geselligen Leben einfach dazu. Es gibt ein paar ganz leichte Tricks, mit denen Sie ohne großen Auf-wand das Richtige auf Ihren Speiseplan bringen können:

Greifen Sie bei Hunger zwischendurch zu einem Stück Obst oder Gemüse. Das ist gesünder als ein Stückchen Schokolade, Kuchen oder Wurst.

Machen Sie beim Mittagessen Salat, Gemüse oder Kartoffeln zum Hauptgericht und das Fleisch zur Beilage.

Belegen Sie Ihr Brot so, dass die Brotscheibe deutlich dicker ist als Butter und Aufschnitt zusammen.

Meiden Sie frittierte und panierte Nahrungsmittel (Pommes frites, Schnitzel etc.).

Im Rahmen dieser Broschüre können wir Ihnen nur erste Anreize geben. Wenn Sie genauer wissen möchten, wie Sie sich gesund und ausge-wogen ernähren können, fragen Sie am besten Ihren Arzt nach einer Ernährungsberatung! Auch Ihre Krankenkasse kann Ihnen bei der Suche nach einem passenden Angebot behilflich sein.

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Körperliche Aktivität – regelmäßig statt übermäßigSie können Ihren Arterien doppelt Gutes tun, wenn Sie die Veränderung des Lebensstils auf zwei Beine stellen – eine gesunde Ernährung als erstes Bein, vermehrte körperliche Aktivität als zweites Bein.

Um sich mehr zu bewegen, müssen Sie nicht unbedingt auf den Sport-platz oder in ein Fitnessstudio gehen. Nutzen Sie die Gelegenheiten, die der Alltag Ihnen bietet:

Bestimmt können Sie manche Wege auch zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegen, für die Sie sonst das Auto nehmen.

Wenn Sie öffentliche Verkehrsmittel benutzen, können Sie eine Station früher aussteigen und ein Stück laufen.

Nutzen Sie die Mittagspause für einen Spaziergang an der frischen Luft.

Wann haben Sie das letzte Mal den Fahrstuhl stehen lassen und sind zu Fuß die Treppen hinaufgegangen?

Überlegen Sie, ob es nicht möglich wäre, am Wochenende regel- mäßig einen längeren Spaziergang zu machen.

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Die beste Wirkung erzielen Sie, wenn Sie sich regelmäßig ein wenig mehr bewegen. Es hilft wenig, wenn Sie an einem Tag ein Mammut-programm bewältigen, von dem Sie sich anschließend zwei Wochen erholen müssen.

Wenn Sie eine Stunde gemütlich Rad fahren, verbrauchen Sie rund 390 Kilokalorien (kcal). Dies alleine betrachtet erscheint tatsächlich nicht sonderlich viel. Wenn Sie sich aber jeden Tag ein bisschen bewegen, werden Sie staunen, wie viele zusätzlich verbrauchte Kalorien mit der Zeit zusammenkommen – und Sie werden sich freuen, wie gut es Ihnen tut.

Die Tabelle zeigt Ihnen, wie viele Minuten einer bestimmten Sportart nötig sind, um – ausgehend von einem Körpergewicht von 70 kg – rund 500 kcal zu verbrennen.

MÖGLICHERWEISE GIBT ES IN IHRER NÄHE AUCH EINE SPORTGRUPPE, DER SIE SICH ANSCHLIESSEN KÖNNTEN.

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Wenn Sie lange nicht mehr sportlich aktiv waren oder bereits eine Herz-Kreislauf-Erkrankung besteht, sollten Sie vorab mit Ihrem Arzt abklären, welches Training für Sie geeignet ist.

Aktivität Verbrauch pro Minute

Belastungsdauer für Verbrennung von 500 kcal

Arbeiten am Computer 1,7 kcal 288 Minuten

Gehen 5,2 kcal 96 Minuten

Laufen (11 km / h, Ebene) 12,5 kcal 40 Minuten

Bergwandern ohne Gepäck 7,9 kcal 63 Minuten

Radfahren (15 km / h) 6,5 kcal 77 Minuten

Schwimmen (Bruststil) 10,5 kcal 47 Minuten

Tanzen 3,3 kcal 150 Minuten

Fußball spielen 8,6 kcal 58 Minuten

Skifahren 6,4 kcal 78 Minuten

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Medikamentöse TherapiemöglichkeitenWenn die Blutfettwerte auch durch Ernährungsumstellung und mehr Bewegung nicht ausreichend gesenkt werden können, stehen Ihrem Arzt verschiedene Arzneimittel zur Verfügung, die die Cholesterinsenkung unterstützen – die sogenannten Lipidsenker. Die verschiedenen Arzneistoffe unterscheiden sich in ihrer Wirkweise, Wirksamkeit und Verträglichkeit. Ihr Arzt wird Ihnen sagen, welche der Arzneistoffe für Sie am besten geeignet sind.

Die am häufigsten verordneten Substanzen sind die Statine. Sie hemmen die körpereigene Cholesterinproduktion in der Leber und können die LDL-Cholesterin-Konzentration im Blut vermindern. In vielen Fällen reicht das aber nicht aus, um den empfohlenen LDL- Cholesterin-Zielwert zu erreichen. Bei besonders hohen Werten gelingt das auch nicht immer mit einer Erhöhung der Statindosis. Dann bietet sich z. B. die Möglichkeit, zwei Lipidsenker mit sich ergänzenden Wirkprinzipien zu kombinieren.

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Cholesterinsynthesehemmer (Statine): Statine können die körpereigene Cholesterinproduktion in der Leber hemmen.Häufigste Nebenwirkungen: Erkrankung der Muskulatur mit Schmerzen, Empfindlichkeit, Schwäche oder Muskelkrämpfen. Laborwerte: Es wurden Erhöhungen einiger Leberwerte und erhöhte Werte eines Muskel-enzyms (Kreatinphosphokinase) festgestellt.

Cholesterinresorptionshemmer: Cholesterinresorptionshemmer können dafür sorgen, dass weniger Cholesterin aus der Nahrung über den Darm aufgenommen wird.Häufigste Nebenwirkungen: u. a. Bauchschmerzen, Durchfall, Blähungen, Müdigkeit.

Fibrate: Fibrate erhöhen u. a. den Fettsäureabbau und können somit zu einer Ab nahme des LDL- Cholesterins und der Triglyzeride führen sowie zu einer Zunahme des HDL-Cholesterins.Häufigste Nebenwirkungen: u. a. Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall, Neigung zu Gallensteinen.

Anionenaustauscher: Anionenaustauscher können zu einer vermehrten Cholesterinausscheidung in Form von Gallensäuren führen. Da sie jedoch mehrfach pro Tag und in großer Menge eingenommen werden müssen, kommen sie zur Senkung des LDL-Cholesterins kaum zum Einsatz. Häufigste Nebenwirkungen: u. a. Verstopfung, Übelkeit, Sodbrennen, Blähungen und Völlegefühl.

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Senkung des LDL-Cholesterins über zwei Wege (Duale Hemmung)Einige Präparate vermindern die Aufnahme von Cholesterin aus dem Darm (Resorption), andere verringern die Cholesterinbildung (Synthese) in der Leber. Durch die Kombination von zwei Wirkstoffen, z. B. eines Synthesehemmers (Statin) und eines Resorptionshemmers (Ezetimib), kann das LDL-Cholesterin über zwei verschiedene Wege gesenkt werden. Dies nennt man „Duale Hemmung“.

Das im Darm befindliche Cholesterin stammt zu etwa einem Drittel aus der Nahrung und zu etwa zwei Dritteln aus der Gallenflüssigkeit. Die Cholesterin-resorptionshemmung vermindert die Aufnahme des Cholesterins im Darm (unabhängig davon, ob das Cholesterin aus der Nahrung oder aus der Gallen-flüssigkeit stammt) und trägt so dazu bei, dass der Spiegel des LDL-Cholesterins im Blut sinkt. Ähnlich wie bei den Statinen werden dabei auch die anderen Blutfettwerte positiv beeinflusst, d. h. die Triglyzeridwerte sinken und das HDL-Cholesterin wird etwas erhöht.

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ZWEIFACHE CHOLESTERINHEMMUNG

Hemmung der Cholesterinbildung in der Leber

Verminderung der Cholesterinaufnahme aus dem Darm

Weniger LDL-Cholesterin im Blut

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Dranbleiben am Cholesterin!Zu hohe LDL-Cholesterinwerte sollten unbedingt gesenkt werden, denn dadurch lässt sich eine Atherosklerose oft in Schach halten. Beugen Sie einem Herzinfarkt oder Schlaganfall vor!

Gerade wenn neben dem hohen LDL-Choles-terin auch der Blutdruck und der Blutzucker zu hoch sind, sollten Sie unbedingt versuchen, Ihre Werte so weit wie möglich zu normalisieren.

Manchmal reichen bereits kleine Änderungen aus, um die Blutfettwerte sinken zu lassen. Überlegen Sie sich, wie Sie sich gesünder ernäh-ren könnten und ob sich nicht mehr Bewegung in den Alltag einbauen lässt.

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Sicher, nicht immer lassen sich die Blutfettwerte alleine durch Bewegung und gesunde Ernährung verbessern.

Falls Sie also trotz aller Bemühungen medika-mentöse Unterstützung benötigen, ist es wichtig, die Arzneimittel regelmäßig einzunehmen, so wie es der Arzt Ihnen empfohlen hat.

Halten Sie jedoch weiterhin an Ihrem Ziel fest, einen gesunden Lebensstil zu führen. Denn Fit-ness und gesunde Ernährung sind eine wichtige Voraussetzung für Wohlbefinden und ein gesun-des Leben.

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INFORMATIONEN

Überlegen Sie, wie Sie sich im Alltag etwas mehr körperlich betätigen können. Machen Sie sich einen Plan und überprüfen Sie regelmäßig, ob Sie ihn auch einhalten.

Achten Sie auf eine gesunde Ernährung. Vielleicht haben Sie schon eine Idee, wie Sie Ihr Essverhalten ändern könnten? Schreiben Sie sich Ihre Idee auf. Überprüfen Sie nach einer Woche, ob Sie sich tatsäch-lich gesünder ernährt haben.

www.dranbleiben-am-cholesterin.de

Weitere InformationenNähere Informationen zu den hier beschriebenen Therapiemethoden erhalten Sie bei Ihrem Arzt.

Weitere ausführliche Informationen zu Cholesterin, Atherosklerose und den Folgen finden Sie zudem im Internet.

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MSD SHARP & DOHME GMBH, Lindenplatz 1, 85540 Haar

WEITERE INFORMATIONEN FINDEN SIE UNTER:

www.dranbleiben-am-cholesterin.de0800 673 67 36 73 (kostenfrei aus dem deutschen Festnetz) CA

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