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image hifi PDF - Hochklassige Klangerlebnisse · Chick Corea greift die zugespielten Bälle auf und entwickelt das Thema weiter. In der Wiedergabe durch das Audiodata-Spitzenmodell

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Lautsprecher Audiodata Master OneAutor: Josef Bruckmoser Fotografie: Rolf Winter

Um Audiodata war es zuletzt ruhig

geworden. Jetzt startet der Lautspre-

cherhersteller unter neuer Flagge

durch – mit einem noch besseren

Koaxtreiber und einem aktiven Bass -

system.

Auferstehung auf einem anderen Stern

Mehrere Testerfahrungen in der jüngeren Zeit haben langsamaber stetig meine Bewunderung für koaxiale Lautsprechersyste-me wachsen lassen. Offenbar gibt es bei einem sorgsam ent-wickelten Koax ein Zusammenspiel von Mitteltöner und Hoch-töner, die dieser Anordnung der Chassis auf einer Achse eine ganzeigene Kohärenz und Stimmigkeit verleiht. Ein Hauptgrunddafür dürfte sein, dass die Wiedergabe der Mitten und Höhen aufdiese Weise dem Ideal der Punktquelle besonders nahekommt.Mit großem Interesse und erhöhtem Spannungspegel habe ichmich daher dem neuen Spitzenmodell von Audiodata zugewandt,bei dem ein Koaxsystem mit einem aktiven Bassmodul verbundenist. Dabei waren nicht nur die Erwartungen an den Koax groß, derin seiner Grundausstattung seit Langem als Markenzeichen vonAudiodata bekannt ist. Vielmehr stellte sich auch die Frage, wie esgelingen würde, ein aktives System mit nicht weniger als vier Bass -treibern an die homogene Spielart von Mittel- und Hochtöner an-zubinden.Aber beginnen wir bei den Basics. In den vergangenen Jahrenwar es um Audiodata unter Peter Schippers ein wenig ruhig ge-worden. Doch jetzt hat sich der traditionsreiche Lautsprecher-hersteller unter dem Namen „Audiodata Salzburg“ völlig neu auf-gestellt. Der Industrielle Hannes Palfinger – wer bei diesemNamen an die hochpräzise Technologie weltweit bekannter Krä-ne denkt, liegt richtig – hat die Marke als Mehrheitseigentümerübernommen. Sein Ziel ist nicht mehr und nicht weniger als Au-diodata mit dem neuen Statement „Master One“ in die interna-tionale Spitzengruppe der Lautsprecherhersteller zu bringen.Als Klangspezialist ist Franz Stöger an Bord, der mit seinemTonart-Studio in Vöcklabruck zu den renommiertesten High-End-Experten in Österreich gehört. Darüber hinaus hat er reicheErfahrung aus der gemeinsamen Entwicklungsarbeit mit RolfGemein gesammelt. Stöger arbeitet seit Jahren am Feintuning derElektronik von Symphonic Line. Zu seinen ganz besonderen Spe-zialitäten gehören hauseigene Plattenspieler, bei denen sich einMasselaufwerk auf einem Diamantlager dreht.Da spielt sie also nun in der neuen Audiodata-Lounge in Salz-burg, die „Master One“, für die auch Peter Schippers als externer

Berater der neuen Firma sein reichhal-tiges Wissen eingebracht hat. Sogehört ein rigid bedämpftes Gehäusenach wie vor zu den Markenzeichenvon Audiodata. Wie gehabt sind auchan den Innenflächen der neuen Boxjene Stahlschrotmatten angebracht,die Schippers mit dem Fraunhofer-In-stitut entwickelt hat. Zusätzlich sor-gen Filzauflagen dafür, dass uner-wünschte Schwingungen neutralisiertwerden, bevor sie auf die MDF-Plat-ten des Gehäuses treffen.

Wie nicht anders erwartet, meldete sich der 105 kg schwere und140 cm hohe Lautsprecher mit einem mächtigen Klangbild zuWort. Die große Überraschung war aber, wie geradezu unheim-lich subtil und feinsinnig die „Master One“ spielen kann. Das be-stätigte sich bereits bei der ersten Vinylscheibe, die auf dem 13 kgschweren Teller des Tonart-Plattenspielers ihre Runden drehte,das Concerto In A Minor, Op. 16 von Edvard Grieg mit ArthurRubinstein am Flügel (RCA Victor Red Seal, LSC-2566, Serie Living Stereo).Bei dieser Aufnahme zeigte die Audiodata-Box auf Anhieb, wieklar sie ein Soloinstrument aus der Klangfülle eines Orchestersherausarbeiten kann. Der Flügel stand fest umrissen und deutlichsichtbar in der Mitte der Bühne, er blieb aber jederzeit in den ge-

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Lautsprecher Audiodata Master One

samten Rahmen eingebunden. Hier wurdekein Einheitsbrei von Soloinstrument undOrchester präsentiert, wie ich es bei dieserPlatte auch schon gehört habe. Vielmehrpräsentierte die „Master One“ ein stetsstimmiges Zusammenspiel, bei dem einmalder Pianist und dann wieder das Orchesterim Fokus standen.Diese gekonnte Abwechslung zwischen derbeinahe kammermusikalischen Darstellungeines Soloinstruments und der opulentenKlangfülle eines Orchesters wie dem Chica-go Symphony Orchestra war auch beim Si-belius-Violinkonzert mit Jascha Heifetzschön auszumachen (RCA Victor Red Seal,LSC-2435, Serie Living Stereo). Da kommtim 2. Satz zunächst der kräftige Strich desSolisten sehr direkt auf den Hörer zu, dannsetzt das Orchester in seiner ganzen Breiteund Tiefe ein und es tut sich eine großeBühne auf, bevor wiederum das Soloinstru-ment die Szene beherrscht.„Dieser Lautsprecher ist eine Wucht, miteinem extremen Materialaufwand gebaut,aber das heißt eben keineswegs, dass allesnur wuchtig oder überdimensional aus derBox kommen würde“, steht in den Hörnoti-zen. Nein, es kann auch ganz ruhig werden,wenn die „Master One“ spielt, etwa am En-de des 2. Satzes der Heifetz-Einspielung, wosich der Ton ganz langsam ausklingend insNichts verliert. Im 3. Satz breitet zunächstdas Orchester einen satten Klangteppichaus, bevor wieder die straff gestrichenen Sai-ten der Violine ins Zentrum rücken. Auffal-lend war bei dieser Einspielung auch die dif-ferenzierte Abbildung der vielfältigenKlangfarben der Holz- und Blechbläser. Konzertflügel, Violine und das jeweiligeOrchester dazu waren auch der erste Test fürdie Frage, wie die Koaxtreiber und die Bässezusammenfinden würden. Offenbar ist die-se kritische Abstimmung sehr gut gelungen.

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Es stellte sich weder bei den Bassläufen desKlaviers noch bei den tiefen Registern imOrchester jemals das Gefühl ein, dass die tie-fen Töne „dazukommen“ würden. Derspontane Eindruck war genau nicht der,dass hier ein Koax durch einen Subwooferergänzt würde. Vielmehr hörte sich alles soan, als ob diese Mittel-Hochton-Einheitbruchlos bis ganz nach unten spielte. Das hat deshalb besonders positiv über-rascht, weil die beiden Systeme aus zwei sehrverschiedenen Welten kommen. Da ist zumeinen der Koax, bei dem ein Mitteltöner mit148 Millimeter und Magnesium-Membransowie ein Hochtöner mit 25 Millimeter undBeryllium-Membran zusammenwirken.Und da ist andererseits das aktive Modulmit vier Basstreibern à 220 Millimeter undeiner Kohlefaser-Membran.Der Clou bei der Sache ist ein zweifacher.Zum einen wird jedes einzelne Basschassisdirekt von dem Verstärker angesteuert, der –selbstverständlich in einer eigenen Kammer– in das Gehäuse eingebaut ist. Dass dies einklassischer analoger A/B-Verstärker ist undnicht einer jener Schaltverstärker, wie sie beisolchen Aktivmodulen häufig Anwendungfinden, versteht sich für Audiodata ebenfallsvon selbst. Dazu kommt, dass jedes der vierChassis mit einer aktiven Gegenkopplungausgestattet ist. Eine Sensorspule unter derStaubschutzkappe nimmt die Bewegung derMembran auf und gleicht diese mit demSignal ab, das vom Verstärker kommt. Man kann die sofortige Wirkung dieser ak-tiven Gegenkopplung einfach testen, indemman ein Basschassis zunächst im Ruhezu-stand mit leichtem Klopfen anregt. Wie üb-lich ist dabei ein mehr oder weniger dump-fer Ton zu hören. Dies ändert sich sofort,wenn ein Signal an den Lautsprecherklem-men anliegt. In diesem Moment zurrt dieGegenkopplung das Chassis richtiggehend

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fest, sodass es durch leichtes Klopfen kaum mehr bewegt werdenkann und ihm auch kein „falscher“ Ton mehr zu entlocken ist. Dass der Bass so bruchlos an den Koax andockt, ist also zum ei-nen wohl auf diese elektronisch überwachte Sauberkeit der Wie-dergabe zurückzuführen. Ein weiteres tragen aber die vielfältigenAnpassungsmöglichkeiten des aktiven Tieftonmoduls bei. Die un-tere Grenzfrequenz der Bässe reicht bis 20 Hertz, sie kann aberauch auf 28 oder 40 Hertz kalibriert werden. Der Hersteller emp-fiehlt das unter anderem für Filme im Surround-Sound. Die obereGrenzfrequenz, die den Übergang zum Koax bestimmt, kann jenach Raum auf 160, 200 oder 250 Hertz eingestellt werden. Zudemerlaubt ein Pegelregler ein weiteres Feintuning des Übergangsbe-reiches an den Koax, der seinerseits bis 200 Hertz hinunter spielt. Das Schöne an der „Master One“ ist, dass der Hörer sich überall diese ausgeklügelte Technik – von der zunächst notwendigenEinpegelung auf den Hörraum einmal abgesehen – keinerlei Ge-danken machen muss. Man hört ganz selbstverständlich, wie ex-akt ein Kontrabass angezupft wird oder wie dumpf und trotz-dem scharf umrissen das Fell einer Pauke klingen kann. Und vorallem hört man, wie zum Beispiel bei diesem wunderbaren Pia-nokonzert zu vier Händen An Evening with Herbie Hanckock &Chick Corea (CBS 1978, 88329 / CB 252, 2-LP) die beiden Flügeleinerseits klar dem linken und dem rechten Kanal zugeordnet

Das aktive Bassmodul der Audiodata kannvielfältig an den Hörraum angepasst werden.Der „low pass“ definiert die Übergangsfre-quenz zum Mitteltöner, mit dem „high pass“können die Bässe, die bis 20 Hertz hinunter-gehen, bei 28 oder 40 Hertz begrenzt werden.Auch der Pegel der vier Basslautsprecher istregelbar

An der Rückseite des Lautsprechers befindetsich oben das Schaltfeld für die Anpassungder Bässe und unten das Anschlussfeld. DieAudiodata hat einen bombenfesten Standauf einem rund 25 kg schweren Aluminium-block, der aus dem Ganzen gefräst ist

Das aktive Bassmodul der Audiodata ist mit einem kräftigen Ringkerntrafo ausgestattet.Mittels aktiver Rückkopplung wird das Ein-gangssignal ständig mit der Bewegung derBassmembranen verglichen. Jede Abwei-chung eines Chassis wird unmittelbar korri-giert

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sind, aber beide zusammen trotzdemeine Einheit bilden. „Sie scheinen wieeineiige Zwillinge miteinander ver-bunden“, steht in den Hörnotizen zudieser Fähigkeit der Audiodata-Box,das Einzelne darzustellen und esgleichzeitig in ein großes Ganzes zuintegrieren.Ein Koax eben, denken Sie? Aus mei-ner Erfahrung mit der „Master One“ist da jedenfalls etwas dran. Bei „Liza“auf der genannten Doppel-Schallplattegibt Herbie Hancock vor, was Sache ist.Chick Corea greift die zugespieltenBälle auf und entwickelt das Themaweiter. In der Wiedergabe durch dasAudiodata-Spitzenmodell bekommtdieses Zusammenspiel eine Intensität,

bei der die beiden Größen des Jazz einander abwechselnd zu neu-en Ideen und Wendungen anstacheln. Das taten auch Miles Davis und seine Topformation, als sie „In

A Silent Way“ einspielten (auch hier auf Schallplatte, CBSS63630). Gleich beim Intro muss das Blech des Schlagzeugs ge-nauso „blechig“ klingen, wie sich das mit der Audiodata anhört.Die Trompete des Meisters hat einen satten, vollen Klang. Siekann aber auch jaulen, ohne dass sie spitz würde. Überhaupt istdas zu Spitze oder zu Scharfe dem Beryllium-Tweeter der „MasterOne“ völlig fremd. Dieses Chassis könnte mit Fug und Recht vonsich behaupten: „Feinsinn ist mein Name.“ Unauffällig und docheinprägsam entwickeln sich Themen und Melodien. Wörtlich genommen In A Silent Way werden Akzente hörbar,die diesen Meilenstein der Jazzgeschichte immer wieder zum Er-lebnis machen. Denn der Feinsinn begegnet einem auch im Bass -bereich, der – wohl durch die aktiv geregelten Membranen – sehrkonturiert ans Ohr dringt. Dadurch fällt besonders auf, wie DaveHolland mit seinem Bass den Rhythmus vorantreibt. Und wie

Das Koax-System aus Mitteltöner mit Magnesium-Membran und Hochtöner mit Beryllium-Membran ist das musikalische Herz desLautsprechers. Dieses Markenzeichen von Audiodata prägt in einer Weiterentwicklung auch die neue Linie von Audiodata Salzburg

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dann alles ausklingt und innehält, bevor die Orgel von Joe Zawi-nul einsetzt. Ist das „The Original Sound of Music“, wie Audiodata Salzburges in Anlehnung an den weltberühmten Film propagiert, zu des-sen Originalschauplätzen in und um Salzburg jedes Jahr Hundert-tausende Touristen pilgern? Die „Master One“ kommt dem Origi-nal jedenfalls sehr nahe. „Abbildungsgenau“ ist einer der Begriffe,die sich spontan beim entspannten Hören eingestellt haben. Ge-radezu zwingend kommt einem in den Sinn, wie viel die Laut-sprecher in einer Anlage ausmachen. Da kann man bei Quelle undVerstärkung zaubern, was man will, wenn’s am Ende nicht stimmt,stimmt gar nichts.Freilich brauchte die Kette, mit der die Audiodata während derTestwochen angesteuert wurde, keinen Vergleich zu scheuen. Datummelten sich hoch musikalische Gerätschaften wie der Plat-tenspieler „Tonart Evolution“ mit Linn Akito und Benz MicroGullwing. Die Vorstufe RG3 Mk4 von Symphonic Line mit exter-nem Netzteil steuerte die Endstufe Kraft 250 aus demselben Hau-se an. Die CDs liefen im Philips Laufwerk des Symphonic LineBelcanto, der sich unter anderem durch ein ausgelagertes Netzteilfür die Analogsektion auszeichnet.Das beständige Gefühl in stundenlangen Hörsitzungen waraber, dass man diesem Lautsprecher sehr viel vorspannen könn-te, ohne dass der Klang massiv leiden würde. Das liegt zunächstnatürlich daran, dass der vorgeschaltete Verstärker nur den Mit-tel-Hochton-Bereich antreiben und sich nicht mit den tiefen Tö-nen unter 200 Hertz belasten muss. Durch das aktive Bassmodulist man mit der „Master One“ in einem großen Bereich schoneinmal auf der sicheren Seite. Und das Koaxsystem zeichnetesich beim Hören dadurch aus, dass es von sich aus zu keinerleiExtremen neigt. Man ist in der Wahl des Verstärkers sehr frei,weil es nicht notwendig ist, irgendwelche „Ausreißer“ – etwa ei-ne Schärfe oder Härte im Hochtonbereich – auszugleichen. Dashängt mit der so stimmigen Integrationsfähigkeit des Lautspre-chers zusammen, wie ich sie auch bei Talking Timbuktu (WorldCircuit WCD 040, 1994, CD) gehört habe. Das Zusammenspielvon Ali Farka Touré und seiner Combo mit Ry Cooder ist in derräumlichen Darstellung nicht in Einzelheiten seziert. Trotzdemkönnen alle Mitspieler auf einer breiten Bühne klar unterschie-den werden. Leichtfüßig und in jeder Phase sehr „durchhörbar“treibt die Audiodata die einzelnen Nummern voran. Auf „Gom-ni“, dem dritten Song, ist die Stimme ganz klar als „Soloinstru-ment“ positioniert, darum herum gruppieren sich Percussion

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Die passive Weiche für das Koax-System ist schallgeschützt im Alumi-niumsockel der Box untergebracht.Das Bassmodul kann direkt über einXLR-Kabel von der Vorstufe ange-steuert werden. In diesem Fall über-nehmen die vier WBT-Buchsen dasSignal der Endstufe für den Koax-Treiber. Die andere Möglichkeit ist,auch das Signal für das Bassmodulvon den Lautsprecherklemmen ab-zugreifen

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und Rhythmusgruppe wie eine einhüllende Aura. Dadurch ent-steht ein Ensemble-Charakter, der jedes einzelne Instrument klarin das Ganze einordnet.Auf der Einspielung von Arvo Pärts Kanon Pokajanen durch denEstonian Philharmonic Chamber Choir (ECM 1654/55, 457 834-2, 2 CD) sind die Stimmen wunderschön in den Raum der Nigu-liste Church in Tallinn eingebettet. Der lange Nachhall der Kircheträgt den Chor durch die meditativen Gesänge des estnischenKomponisten. Man sieht durchaus einzelne Sängerinnen undSänger plastisch vor sich, aber es geht dabei nie um den HiFi-Ef-fekt „Ah, das habe ich so noch nie gehört“. Man hört Details, oh-ne extra auf sie hinhorchen zu müssen.„So viel Durchhörbarkeit bei so viel Geschlossenheit ist ein höchstbemerkenswerter Balanceakt“, heißt es dazu in den Hörnotizen.Beim Konzert Harry Belafonte at Carnegie Hall (hier als Doppel-CDBMG/Sony Music Entertainment 769196) höre ich rechts außen ei-ne Frau husten, ein Detail, das ich durchaus kenne, das mir aber bis-her nicht so punktgenau im Konzertsaal verortet aufgefallen war.Dies sei der Vollständigkeit halber als Hinweis darauf erwähnt, dassdie Audiodata trotz ihrer Homogenität nichts verschweigt.Auf Fön, für mich immer noch die Lieblings-CD aus dem Oeu-vre von Hubert von Goisern, klingt die Kopfstimme bei dem Ti-tel „kalt“ genauso gepresst, wie sie klingen muss. Diese Stimmejault und nimmt stellenweise den Charakter eines Jodlers an.Aber wie selbstverständlich schaltet die Audiodata auf „sonor“um, wenn der Sänger in seine normale Stimmlage wechselt. ImTrompetenton bei der Titelnummer „Fön“ schwebt ein Tremolo.Am Ende reißt der Ton dann abrupt ab. Stopp, aus, sagt die Audi-odata, und bremst sich perfekt ein.Das haben die Konzertbesucher bei dem historischen Belafonte-Event im Oktober 1959 in der Carnegie Hall leider nicht getan.

xxxMitspielerCD-Player: Symphonic Line Belcanto mit ausgelagertem Trafo für die Analogsekti-on und Philips CD-Laufwerk Plattenspieler: Tonart Evolution, Masselaufwerk mit13 kg schwerem Aluminiumteller auf Diamantlager, mit Tonarm Linn Akito und Ton-abnehmer Benz Micro Gullwing Phonoverstärker: Tonart; Motorsteuerung misstdie Umdrehung des Tellers, D/A-Wandler steuert Motor Vorstufe: Symphonic LineRG3 Mk4 mit ausgelagertem Netzteil Endstufe: Symphonic Line Kraft 250 (ClassA/B mit hohem Anteil Class A) Kabel: Tonartxxxx

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Lautsprecher Audiodata Master One

Denn auf „Danny Boy“, der Nummer 5dieser Aufnahme, die in keiner Samm-lung fehlen darf, können sich der Sän-ger und seine Musiker am Schluss nurnoch mit Mühe Gehör verschaffen. Inseiner hemmungslosen Begeisterungsetzt das Publikum viel zu früh mit sei-nem Applaus ein – eine Untugend, dieauch heute bei Konzerten weit verbrei-tet ist. Die Audiodata bildet diesenKampf um die Lufthoheit in der Car-negie Hall mit allen Emotionen plas -tisch ab.Im Gegensatz zu dieser Ungeduldmancher Konzertbesucher haben Han-nes Palfinger und sein MiteigentümerFranz Stöger sehr viel Zeit und Geduldaufgebracht – und wohl auch viel Geldin die Hand genommen –, um der Mar-ke Audiodata mit der „Master One“ ei-nen kräftigen Schub zu geben und sieauf einem anderen Stern neu erstehenzu lassen. Das beginnt mit dem höchstaufwendig gebauten und lackiertenGehäuse, das die einzelnen Chassis unddie Elektronik durch getrennte Kam-mern voneinander entkoppelt. Es setzt sich fort bei dem 25 kg schwe-ren Sockel aus Aluminium, der imGanzen aus einem 50-kg-Block gefrästwird. Die passive Frequenzweiche fürHoch- und Mitteltöner ist schallisoliertin diesen Unterbau integriert. Damitauch auf dem Weg von der Weichenach oben zum Koax nichts passiert,verlaufen die Kabel dorthin in einemAluminiumrohr. Das Koax-Chassisselbst ist auf einem Aluminiumringmontiert und vom Gehäuseinneren hermit einem weiteren Aluminiumringverspannt. Detto ist jedes Basschassismit einem solchen Aluminiumring aufden MDF-Platten festgezurrt.

Dass das alles unter dem Strich auch einen stolzen Preis ergibt,liegt in der Natur der Sache. In seidenmatt weiß für das Gehäuseund Klavierlack schwarz für die Schallwand sind es 87000 Euro.Wird das gesamte Gehäuse in Klavierlack und Wunschfarbe geor-dert, fallen zusätzlich 9000 Euro an. Als Gegenwert winkt zum ei-nen ein Lautsprecher, der für die Ewigkeit gebaut ist. Zum ande-ren sind es Hörerfahrungen wie zum Beispiel die Kreisleriana, op.16 von Robert Schumann (DG 2530 317, LP). Diese wird mit der„Master One“ zu einem beschwingt und luftig dahinperlendenKlaviererlebnis. Da legt Wilhelm Kempff die Bassnoten in der lin-ken Hand einmal ganz ruhig ab und lässt sie lange ausklingen,dann wiederum werden die Basssaiten mit Vehemenz angeschla-gen. Bei leisen Passagen spürt man förmlich, wie der Filz auf dieSaite auftrifft und sie zärtlich anregt. Mit dem halbaktiven Spitzenmodell „Master One“ hat Audioda-ta Salzburg seine Visitenkarte in der High-End-Szene abgegeben.Die Akribie, die Erfahrung und die hochwertige Verarbeitung las-sen noch viel von dem völlig neu aufgestellten Unternehmen er-warten.

xxxxLautsprecher Audiodata Master OnePrinzip: 3-Wege-Lautsprecher, geschlossenes Gehäuse im Tieftonbereich, aktiveund sensorgesteuerte Einzelregelung der Tieftöner, MDF-Konstruktion mit Wandbe-dämpfung durch stahlkugelgefüllte Innenkammern Chassis: 4 Tieftöner 220 mm,Kohlefaser-Membran, 1 Mitteltöner 148 mm, Magnesium-Membran, 1 Koaxial-Hochtöner 25 mm, Beryllium-Membran Übergangsfrequenzen: 200/2500 HzFrequenzbereich: 20 – 25000 Hz Aktivelektronik für Tieftöner: 4 Endstufen à180 Watt Anschlüsse: Bi-Wiring-Anschlußfeld Impedanz: Nennwert 4 Ohm, Min.3,1 Ohm Belastbarkeit: 200 Watt sinus Ausführungen: Gehäuse und Schall-wand: auf Wunsch lackiert, alle verfügbaren Edelholzfurniere; Sockel: auf Wunschlackiert, Schwarz eloxiert; Rückwand: Standard Schwarz und Silber eloxiert, andereFarben auf Anfrage möglich Maße (B/H/T): 34,5/140/68 cm inkl. Spikes Gewicht:105 kg Garantiezeit: 5 Jahre Vollgarantie (passiver HMT), 3 Jahre Vollgarantie(Aktivmodul) Paarpreis: 87000 Euro (Gehäuse seidenmatt, Schallwand Klavierlackschwarz), 96000 Euro (Gehäuse Klavierlack in Wunschfarbe, Schallwand Klavierlackin Wunschfarbe)

Kontakt: Audiodata Lautsprecher GmbH, Vogelweiderstraße 40a, 5020 Salzburg,Telefon +43/662/234123, www.audiodata.comxxxx