60
ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften Nr. 15 Dezember 2011 impact 100 TAGE NEUER REKTOR Jean-Marc Piveteau will die Interdisziplinarität fördern. DOSSIER GESUNDHEIT Welche Rolle spielt die ZHAW zukünftig im Gesundheitsbereich? ERLEBNISPÄDAGOGIK Tauchgänge sollen Jugendliche bei der Berufswahl unterstützen. CHRISTIAN HINDERLING, INSTITUTSLEITER CHEMIE Neben «grüner Chemie» ein Fokus auf Medizinalchemie!

Impact 11/15

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Mit dem Hochschulmagazin ZHAW-Impact öffnet die ZHAW ihre Türen und zeigt, wie sie an ihren drei Standorten in Winterthur, Zürich und Wädenswil forscht und lehrt. Porträts von Menschen, Berichte über Forschungsprojekte und über Angebote aus Studium und Weiterbildung sowie News aus allen Bereichen der Hochschule bringen Ihnen die ZHAW näher. ZHAW-Impact behandelt auch bildungspolitische Themen. Als Novum in der Schweiz treten die Ehemaligenvereinigung ALUMNI ZHAW und die Hochschule gemeinsam als Herausgeber auf. Gesundheitscluster Winterthur hiess vor zwei Jahren das Dossierthema. In dieser Ausgabe setzen wir dieses fort und nehmen die noch offenen Themen des Clusters auf: Gesundheitsökonomie und -management sowie Ausbildungen im Gesundheitsbereich. Ausserdem gibt der neue Rektor der ZHAW, Jean-Marc Piveteau, einen Einblick in seine ersten 100 Tage im Amt.

Citation preview

Page 1: Impact 11/15

ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften Nr. 15

Dez

embe

r 201

1impact

100 TAGE NEUER REKTORJean-Marc Piveteau will die Inter disziplinarität fördern.

DOSSIER GESUNDHEITWelche Rolle spielt die ZHAW zukünftig im Gesundheitsbereich?

ERLEBNISPÄDAGOGIKTauchgänge sollen Jugendliche bei der Berufswahl unterstützen.

CHRISTIAN HINDERLING, INSTITUTSLEITER CHEMIE

Neben «grüner Chemie» ein Fokus auf Medizinalchemie!

Page 2: Impact 11/15

Axpo Holding AG, Anne Forster, Spezialistin Hochschulmarketing,E-Mail [email protected], Telefon 056/200 44 47, www.axpo.ch

Stimmt. Wir von der Axpo bieten Ihnen zahlreiche Möglichkeiten für Ihre Karriere ineinem interessanten Unternehmen. Auf Sie warten ein spannendes Umfeld mit vielfältigenAufgaben und die Mitarbeit an Grossprojekten. Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung.

Michael Bätscher, Bauingenieur, Axpo Mitarbeiter

Page 3: Impact 11/15

3

GesundheitsclusterWinterthur!

Dieswar vor zwei Jahren das Dos-sierthema im ZHAW-Impact. Indieser Ausgabemöchten wir das

damalige Versprechen einlösen, die nochoffenen Themen des Clusters: Gesund-heitsökonomie und -management sowieAusbildungen im Gesundheitsbereich ineiner Fortsetzung aufzunehmen.

Heute zeigt sich noch deutlicher, dassder Gesundheitsbereich bei der zukünf-tigen wirtschaftlichen und gesellschaft-lichen Entwicklung eine bedeutende Rollespielen wird. Es ist deshalb kein Zufall,dass die ZHAW School of Management andLaw die dritte Nummer ihres Magazins«Competence», welche Mitte Dezember er-scheint, ebenfalls dem Thema «Gesund-heit als Business» widmet.

Ich wünsche Ihnen an dieser Stelle zumletzten Mal viel Spass beim Lesen desZHAW-Impact und bedankemich für IhreTreue.

ARMIN ZÜGER

[ inhalt ] Dezember 2011zhaw-impact

35 | Jean-Marc PiveteauInterdisziplinarität und regi-onale Verankerung der ZHAWsind die strategischen Schwer-punkte des neuen Rektors.

7 | Simon BrunDer ZHAW-Absolvent hat es vonder Lehre mit technischer Be-rufsmatur bis zum patentiertenZürcher Rechtsanwalt gebracht.

Inhalt4 |ZHAW News

ZHAW-Alumni7 |Simon Brun ist der erste ZHAW-Wirt-

schaftsrecht-Absolvent, der es bis zumZürcher Rechtsanwalt gebracht hat.

Dossier Gesundheit11 |Einleitung ins Dossier: Die Gesund-

heitsbranche kurbelt die Wirtschaft an.13 |5 Jahre Departement Gesundheit:

Etablierte Studiengänge und vieleForschungsprojekte. Wohin geht derWeg?

17 |Pflegeforschung: Die ambulanteAlterspflege braucht neue Modelle.

19 |Opinion: Der Stadtpräsident findet, dasDepartement Gesundheit rundet denWinterthurer Gesundheitscluster ab.

21 |Gesundheitsökonomie: Das WIG hatein ausgewogenes Verhältnis vonKosten und Nutzen zum Ziel.

25 |Integration psychisch Kranker: DieKoordination von Netzwerkkontaktensoll Betroffenen das Leben erleichtern.

28 |Interdisziplinäre Gesundheitsforschung:Ersetzen Roboter das Pflegepersonal?

Interview30 |Die ersten 100 Tage des neuen Rektors:

Jean-Marc Piveteau will die Interdiszi-plinarität fördern an der ZHAW.

ZHAW-Inside33 |Ein Chemiker aus Leidenschaft: Chris-

tian Hinderling leitet das Institut fürChemie und Biologische Chemie.

ZHAW-Projekte36 |Elektroroller für die Schweizer Post:

Das Zentrum für Integrale Logistikerstellt das Logistikkonzept.

38 |Erlebnispädagogik: Wenn Tauchgängezum Lehrgang für Jugendliche werden.

Weiterbildung an der ZHAW40 |Weiterbildung mit Langzeiteffekt:

Nachhaltige Weiterbildung ist gefragt.

News aus den Departementen44–51

52 |

News für Alumni ZHAW53–58 |

58 |Impressum

25 | Agnes von WylDie Psychologin leitet ein Pro-jekt zur Integration psychischKranker nach der Klinik.

Dies ist die letzte Ausgabe vonZHAW-Impact, die Armin Züger alsChefredaktor verantwortet. Er wirdneu Leiter Internationales derZHAW School of Engineering.Patricia Faller wird am 1. Januar 2012die Nachfolge als Chefredaktorinantreten.Im Namen der Herausgeber dankenwir Armin Züger herzlich für seineengagierte und kompetente Arbeitfür das ZHAW-Impact und wün-schen ihm in seiner neuen Funktionviel Erfolg und Freude.Jean-Marc Piveteau, Rektor ZHAWRoberto Bretscher, VizepräsidentALUMNI ZHAW

In eigener Sache

Page 4: Impact 11/15

4

[ news ]Dezember 2011zhaw-impact

hubersuhner.com

«Nice to meet you – In Switzerland, China or ... »Stehen Ihre persönlichen Entwicklungsziele weit oben in der Wahl Ihres neuen Arbeitgebers? Dann sind Sie bei uns richtig.Ob in der Schweiz oder in anderen Werken in Europa, den USA, Brasilien, Indien, China und Malaysia, wir bieten Ihnenbreit gefächerte Herausforderungen auf internationaler Ebene.

Für Studienabgänger der Fachrichtungen Elektrotechnik, Maschinenbau und Werkstofftechnik bieten wir ideale Einstiegs-möglichkeiten in einer unseren Entwicklungsabteilungen, Product Units oder im internationalen Verkaufssupport.

Unsere 1600 Mitarbeitenden in der Schweiz profitieren von einem gut ausgebauten Weiterbildungsangebot, flexiblenArbeitszeiten und vertrauensvollen Umgangsformen.

Dies und vieles mehr finden Sie auf unserer Homepage – wir freuen uns auf Sie!

Interessierte wenden sich an:Patricia Stolz, PersonalleiterinTelefon-Direktwahl +41 71 353 44 26E-Mail: [email protected]

Die HUBER+SUHNER Gruppeist eine international führendeAnbieterin von Komponenten undSystemen der elektrischen undoptischen Verbindungstechnik.

Unsere Kunden in den MärktenKommunikation, Transport undIndustrie schätzen uns als Spezia-listen mit vertieften Anwendungs-kenntnissen.

Unter einem Dach kombinieren wirKompetenz in der Hochfrequenz-technik, Fiberoptik und Niederfre-quenztechnik.

NeueWege für Hochschulenohne PromotionsrechtFür Mitarbeitende von Fach-hochschulen gewinnt das Pro-motionsrecht zunehmend anBedeutung. Wie aber kann eineFachhochschule, an der es bis-lang keine Doktoratsprogram-me gibt, ihren Mitarbeitendentrotzdem eine Promotion er-möglichen?Um die Frage auszuleuchtenund aktuelle Entwicklungen zudiskutieren, organisierten diebeiden Ressorts Internationa-les und Forschung & Entwick-lung der ZHAW eine Impuls-werkstatt. Mehrere ZHAW-Mit-arbeitende berichteten von ih-ren Erfahrungen bei der Pro-motion an einer ausländischenUniversität oder gaben Ein-

blicke in ihren Arbeits- undPromotionsalltag.Rektor Jean-Marc Piveteau un-terstrich in seiner Einleitungdie Bedeutung der Promotionfür Fachhochschulen und ihreMitarbeitenden. Ursula Blosser,die Leiterin des Ressorts Inter-nationales, nahm in ihrem Re-ferat darauf Bezug und stellteprovokativ die Frage, ob dieAusdifferenzierung des Hoch-schulsystems nicht auch dieEntwicklung eines fachhoch-schulspezifischen Doktorat-profils ermögliche. Die enga-gierten Diskussionen zeigten,dass das Thema auch in Zu-kunft für Gesprächsstoff sor-gen wird.

Integration der HSZ-Tin die ZHAWPer 1. Januar 2012wirddieHoch-schule fürTechnikZürichHSZ-Tkantonalisiert und in die ZHAWintegriert. Die auf berufsbeglei-tende Aus- und Weiterbildungvon Ingenieuren und Architek-tinnen spezialisierte Hoch-schule ist Teil der Zürcher Fach-hochschule (ZFH) und verfügtebis anhin über eine private Trä-gerschaft. Der Sitz der HSZ-T ander Lagerstrasse in Zürich wirdzusätzlicher Standort derZHAW.Die beiden Bachelorstudien-gänge Architektur und Infor-matik der HSZ-T werden spätes-tens ab Studienjahr 2014/15zum letzten Mal mit bisherigerOrganisationsstruktur in Zü-

rich gestartet und zu Ende ge-führt. Parallel dazu wird einvollständig integriertes berufs-begleitendes Studienmodellentwickelt.Die Studiengänge Bauingeni-eurwesen, Elektrotechnik undMaschinentechnik nach Studi-enmodell HSZ-T laufen aus, seitHerbstsemester 2010/2011 kön-nen die betreffenden Studien-gänge inTeilzeit anderZHAWinWinterthur absolviert werden.Die Weiterbildungsangeboteder heutigen HSZ-T werden mitdenjenigen der School of Engi-neering der ZHAW zusammen-geführt und unter eine einheit-liche Leitung in Winterthur ge-stellt.

Page 5: Impact 11/15

5

[ news ] Dezember 2011zhaw-impact

Die Entstehung einer Hochschule

Die Entstehung neuer Hoch-schulen ist das äusserlich sicht-bare Merkmal der grössten Re-form in der schweizerischenBildungslandschaft. Die Grün-dung der Fachhochschulen lös-te seit 1996 gewaltige Umwäl-zungen aus. Anhand des exem-plarischen Prozesses der Ent-stehung der ZHAW zeigt diePublikation auf, was bei derEntwicklung der Fachhoch-schulen aufgebaut, geleistetund ermöglicht wurde. DasBuch ist eine differenzierteStandortanalyse und eine

Hommage an das von den Mit-arbeitenden in intensiven Auf-baujahren Geleistete.Das Buch gliedert sich in dreiTeile: Ein Blick zurück beleuch-tet die historischen Entschei-dungen und Einflüsse bei derGründung der ZHAW. DerHauptteil gibt Einblicke in dieEntwicklungen der acht De-partemente der ZHAW undzeigt die ganze Vielfalt ihrerTraditionen und Kulturen. Imdritten Teil wagen Persönlich-keiten aus Bildungspolitik, Wis-senschaft und Praxis einenAusblick in die Zukunft derHochschulen – zum BeispielErnst Buschor, ehemaliger Zür-cher Bildungsdirektor, AndreasFischer, Rektor der UniversitätZürich, oder Barbara Haering,Mitglied des ETH-Rates und deseuropäischen ForschungsratesERAB.Autorinnen des Buches sindUrsula Hasler Roumois, Germa-nistin und Dozentin am Insti-tut für Angewandte Medien-wissenschaft der ZHAW, EstherGirsberger, Publizistin und Do-

Fünfzehn Jahre sind seitder Gründung derschweizerischen Fach-hochschulen und vierJahre seit dem Zusam-menschluss von vierHochschulen zur ZHAWvergangen. Zum Ab-schluss der Gründungs-phase dokumentiert dieZHAW ihre Entstehung ineinem Buch.

zentin sowie Thomas Buomber-ger, Historiker und Journalist.Die aussergewöhnlichen Bilderstammen von Manuel Bauer. Erhat das Kerngeschäft einer

Die Entstehung einer HochschuleOrell Füssli, Zürich; 188 Seiten; Fr. 44.–

Nachwuchsförderung in denBereichenMINT undGesundheitUnter Schlagwortenwie Ingeni-eur- oder Fachkräftemangel istder fehlende Nachwuchs in vie-len Branchen seit längerem einThema.Der Zürcher Regierungsrat hatdeshalb in seinen Zielen für dieaktuelle Legislaturperiode von2011 bis 2015Massnahmen defi-niert, wie er die Zahl der Ausbil-dungsplätze und der Absolven-tinnen und Absolventen erhö-henmöchte.Vor allem in den MINT-Be-reichen – das heisst Mathema-

tik, Informatik, Naturwissen-schaften und Technik – oderim Gesundheitswesen werdenMassnahmen ergriffen. So sollzum Beispiel der Unterricht inNaturwissenschaft und Tech-nik auf allen allgemeinbilden-den Schulstufen gefördert undverbessert werden.Ebenfalls soll die Zahl der Terti-är-AbschlüsseindenerwähntenBereichenundbeimLehrperso-nal erhöht sowie das Stipendi-enwesen weiterentwickelt wer-den.

Mehr Hochschul-absolventen bis 2020Laut dem Bundesamt für Statis-tik BFS werden in zehn Jahren –je nach Szenario – bis zu 46 Pro-zent der jungen Menschen einStudium an einer SchweizerHochschule beginnen. ZumVer-gleich: 2010waren es gerademal36 Prozent.Langfristig dürften – trotz derdemografischen Entwicklung –vor allem die folgenden Aspektefür mehr Studierende sorgen:immer häufigere Übertritte inHochschulen, wobei ein Fach-hochschul-Studium nach der

Berufsmaturität langsam zurRegel wird, eine steigende Zahlausländischer Studierender anallen Hochschultypen undschliesslich die Entwicklung beiden Fachhochschul-Master.Dies wirkt sich gemäss den Sze-narien des BFS auch auf die An-zahlHochschulabsolventenund-absolventinnen aus: 2020 sol-len gegen 1,3Millionen Personenin der Schweiz über einen Hoch-schulabschluss verfügen, dassind knapp 7 Prozent mehr alsheute.

Hochschule – Wissensentwick-lung und Wissensvermittlung– visuell eingefangen und inatmosphärische Bilder um-gesetzt.

Page 6: Impact 11/15

6

[ Gesundheit ]Dezember 2011zhaw-impact

Simon Brun hat es mit einem FH-Jus-Studium zum Rechtsanwalt gebracht.

Page 7: Impact 11/15

7

Da sitzt er, etwas ange-spannt und hört auf-merksam zu. Bevor erantwortet, nimmt er ei-

nen Schluck Mineralwasser, das ihmder Kellner eben eingeschenkt hat.Seine Antworten sind präzis, seineSätze strukturiert und er verhehltnicht, dass er sich über seinen Titelfreut: erst 28 und seit fünf MonatenRechtsanwalt bei einer renom-mierten Wirtschaftskanzlei in Zü-rich – das ist bei seinem Werdegangalles andere als eine Selbstverständ-lichkeit. Brun ist gelernterMediama-tiker mit technischer Berufsmatur,also IT-Spezialist und kann mit Be-triebssystemen, Programmierspra-chen und Netzwerktechnologie um-gehen. Nach dem Lehrabschlusssammelte er zwei Jahre lang Praxis-erfahrung in der IT-Branche, bevorer sich für ein Wirtschaftsstudiuman der ZHAW anmeldete. Das war2006. Heute ist er patentierter Zür-cher Anwalt.

Als Brun im Herbst 2006 seinBetriebsökonomiestudium an derZHAW antrat, wollte es der Zufall,dass kurz darauf unter der Leitung

des ZHAW-Professors Peter Münchdie VertiefungsrichtungWirtschafts-recht zumerstenMal als eigener Stu-diengang angeboten wurde. Brunliess sich nicht zweimal bitten, undso gehörte er zum ersten Jahrgangvon anfänglich 48 Studierenden, diesich zumBachelor of Science (BSc) inWirtschaftsrecht ausbilden liessen.

Gut zwei Dutzend von ihnen ha-ben den Lehrgang erfolgreich abge-schlossen, neun von diesen wiede-rum wollten mehr und gingen derFrage nach, ob ein fortgesetztesRechtsstudium und allenfalls sogarein Anwaltspatent im Bereich desMöglichen lag. Aus eigener Initiativefragten sie an den Universitäten vonBasel, Bern, Luzern, St.GallenundZü-rich nach, ob sie für einen Master-lehrgang zugelassen würden. MitAusnahme von Luzern reagiertenalle eher ablehnend und boten ledig-lich einen Einstieg ins fortgeschritte-ne Bachelorstudium an.

Bloss wenige Credits wurdenangerechnet

Doch auch Luzern stellte Bedin-gungen. Im Punktesystem angerech-

net wurden lediglich die ausserjuris-tischen Fächer der ZHAW. Zudemmussten die neun Absolventen ausder ZHAWwährend des Masterstudi-ums die vier grössten juristischenPrüfungen des Luzerner Bachelor-lehrgangs nachholen: Obligationen-recht (heute Zivilgesetzbuch), Straf-recht, Verwaltungsrecht plus einesogenannte Verbundsprüfung mitRechtsgebiete übergreifenden Fäl-len. Rückmeldungen aus der Luzer-ner Dozentenschaft zeigten, dass dieneun diese Prüfungen mit über-durchschnittlichen Noten abschlos-sen. Kein Wunder, für sie war vielesAnwendungund teilweiseWiederho-lung dessen, was sie in Winterthurgelernt hatten. «In LuzernwirdmehrGrundwissen vermittelt, da mussman viel auswendig lernen», sagtBrun, «ander School ofManagementand Law dagegen war der Unterrichtmehr darauf ausgerichtet, konkreteFälle zu lösen.»

Die Mehrbelastung war beacht-lich, zumal Brun und seine Kollegenmit Nebenjobs ihren Lebensunter-halt verdienen mussten. Für die vor-gesehenen drei bis vier Semester bis

Sein Ausbildungsweg ist so ungewöhnlich wie Epochemachend: Simon Brun ist der erste Wirtschaftsrecht-Absol-vent der ZHAW, der es zum patentierten Zürcher Rechtsan-walt gebracht hat. Auch wenn Anwalt nicht deren Ziel ist, sounterstreicht Bruns Erfolg die Qualität der juristischenBachelor-Ausbildung an der ZHAW.MARKUS GISLER

[Beeindruckender Weg]

Von der Berufslehrezum Rechtsanwalt

[ alumni ] Dezember 2011zhaw-impact

Page 8: Impact 11/15

8

[ alumni ]Dezember 2011zhaw-impact

ProzessrechtsowieRechtsgrundlage-fächer, die in Luzern – wie bei klas-sischen juristischen Studiengängenüblich – einen grossen Teil des Studi-ums ausmachen. Die Ausbildung ander ZHAW ist deshalb keine Vorberei-tung auf den Anwaltsberuf, will dasauch gar nicht sein. Das Zivil- undStrafprozessrecht wird eher rudi-mentär gestreift. Brun ist in der Ana-lysepräzis: «AnderZHAWwerdendieDenkmuster vermittelt, wie ein Fallgelöst werden muss, in Luzern wer-den innerhalb der Denkmuster nochdie Ausnahmen überprüft und aka-demisch aufgearbeitet.»

Der Wunsch reift, Rechtsanwalt zuwerden

Kurz vor dem Masterabschlussim Frühling 2009 reifte in SimonBrun der Wunsch, nach Studienab-schluss Rechtsanwalt zu werden. Da-mals ein überaus ehrgeiziges undungewisses Unterfangen, weil sich

zum Masterdiplom brauchte Brunzweieinhalb Jahre, wobei ein Semes-ter EU-Recht an der Uni in LitauensHauptstadtVilniusmit eingerechnetist. Den Austausch verdankte er demErasmus-Programm, das, wie er frei-mütig zugibt, zum Teil dem Kapitel«FunundausgedehnteReisen»zuge-rechnet werdenmüsse.

Über die Uni Luzern weiss Brunfast nur Gutes zu berichten. Die jun-ge Uni habe ein modernes Pro-gramm, die Ausbildung sei stark inMethodik und Sprachkompetenz.Zudemsei die Ausbildung,wie anderFachhochschule auch, anwendungs-orientiert, auch wenn dieser Aspektan der ZHAW noch deutlich ausge-prägter sei.

Konkret fokussiert die ZHAW aufdie wirtschaftsrelevanten Rechtsge-biete, währenddie juristischeAusbil-dung in der Innerschweiz sämtlicheRechtsgebiete vertieft abdeckt, na-mentlich auch Familien-, Straf- und

noch nie ein Jurist mit diesem Aus-bildungsweg an der Anwaltsprüfungversucht hatte.

Zuerst musste er eine Stelle alsSubstitut finden, so nennt man dieJuristen einer Kanzlei, welche dasmindestens einjährige Anwaltsprak-tikum absolvieren. An einer Berufs-messe des Zürcher Anwaltsverbandswurde unter anderem die ZürcherKanzlei CMS von Erlach Henrici AGauf Brun aufmerksam, fand Gefallenan seiner klaren Zielsetzung und botihm eine Praktikumsstelle an. Nachfünfzehn Monaten Praxiserfahrungund vierzehn Wochen völliger Ab-schottung und Vorbereitung wagtesichBrunandie schriftlichePrüfung.Diese Prüfung, bei der viele der Kan-didatinnen und Kandidaten schei-tern, schaffte er auf Anhieb. Nachdreimonatiger Arbeitstätigkeit undReisen in Südostasien bereitete sichBrun auf die mündlichen Prüfungenvor, welche er im Juni letzten Jahres

ewz bietet interessante Jobsin Produktion, Verteilung undVertrieb von Energie sowiein den Bereichen Energie-Contracting, Telekom [email protected]

ewzTramstrasse 358050 Zürichwww.ewz.ch

Farbenfreudige Jobsfür coole Cracks.

©S

amue

lFur

rer

Page 9: Impact 11/15

9

[ alumni ] Dezember 2011zhaw-impact

ebenfalls bestand. Seitherdarf er sichoffiziell Rechtsanwalt nennen.

Er wird nicht der Einzige bleiben.Von Bruns acht Kollegen aus demersten Jahrgang Wirtschaftsrecht ander ZHAW bereiten sich derzeit dreiweitere auf die Anwaltsprüfung vor,zwei arbeiten an einer Doktorarbeitund alle andern haben ausgezeich-nete Positionen in der Privatwirt-schaft oder bei öffentlichen Ämtern.In den Folgejahrgängen der Wirt-schaftsjuristen der School of Ma-nagement and Law (SML) sieht esähnlich aus.Offenkundig ist diewirt-schaftsjuristische Ausbildung an derSML ein Erfolgsmodell. In Luzernsinddie SML-Bachelorswillkommen,weil sie regelmässig mit sehr gutenNoten ihrenMaster abschliessen.

Mit seinen Leistungen ist SimonBruns Arbeitgeber CMS von ErlachHenrici sehr zufrieden. Stefan Ge-ster, Partner bei der Kanzlei, sagt:«Fachlich ist Simon gleichwertig wiealle unsere Anwälte mit klassischerUniversitätslaufbahn und erfüllt un-sere hohen Anforderungen. Beein-druckend ist der aufwändige Weg,den er gegangen ist, bis er sein Zielerreicht hat. Diese Extrameile zeugtvon Durchhaltewille und Ausdauer.Zudem bringt er dank seiner abge-schlossenen Lehre undder Zeit, als erals IT-Spezialist gearbeitet hat, vielwertvolle praktische Erfahrung mit,die sich sehr positiv auswirkt.»

Auch andere auf Wirtschafts-recht spezialisierte Kanzleien habendie Qualität derWinterthurer/Luzer-ner Abgänger entdeckt. Doch auchohnedenMaster in LuzernfindendieBachelors der SML sehr gute Stellen.Die Kombination von betriebswirt-schaftlicher und wirtschaftsjuri-stischer Ausbildung erweist sich alsErfolgsmodell, wie die Rückmel-dungen aus der Wirtschaft, aus Ban-ken und Verwaltung beweisen. «Inmeiner Abteilungmit zehn klassischausgebildeten Rechtsanwälten be-standen anfangs grosse Vorbehaltegegenüber der neuen wirtschaftsju-ristischen Ausbildung. Heute kannich sagen: Keines der Vorurteile hatsich bestätigt», sagt etwa Jurist Tho-mas Schmuckli vonder Credit Suisse.

Wunsch nach einem konsekutivenMasterstudiengang

Auf der Basis dieser positiven Re-sonanz aus der Wirtschaft bemühtsich die SML beim Bundesamt fürBildung und Technologie BBT seitJahren umdie Bewilligung eines kon-sekutiven Masterlehrgangs in Wirt-schaftsrecht. Dazuwurden Experten-berichteverfasstundArbeitsgruppengebildet, Curricula revidiert undüberarbeitet. Doch die Bewilligungsteht immer noch aus. Noch habendie juristischen Fakultäten derSchweizer Universitäten Mühe, einerFachhochschule eine Masterausbil-dung zuzugestehen. Das vorgescho-bene Argument heisst «Einheit derMaterie». Doch die Einheit der juris-tischen Materie ist schon dadurchgesichert, dass die dozierenden Ju-risten an der SML allesamt eine aka-demische, juristische Laufbahn ge-nossen haben und über ausgedehnteBerufserfahrung verfügen. Zudembetont die SML ausdrücklich, dass esihr gerade nicht darumgeht, Anwälteauszubilden, sondern vertieftes,kombiniertes Juristen- und Wirt-schaftswissen zu vermitteln, für dases eine grosse Nachfrage gibt. DieLeistungen der SML-Abgänger bewei-

sen, dass die ZHAW damit auf demrichtigen Weg ist.

Bei CMS von Erlach Henrici be-schäftigt sich Simon Brun vorwie-gend mit Prozessführung und mitPrivatkunden, beispielsweise wennes um Nachfolgeregelungen von Fa-milienunternehmen geht. Über sei-ne Zukunftmacht er sich nochwenigGedanken. Ob er es je zum Partnereiner Kanzlei bringen möchte, weisser nicht. Wenn überhaupt, erhaltenangestellte Anwälte den Vorschlagzur Partnerschaft je nach Grösse derKanzlei erst nach sechs bis neun Jah-ren. Vielleicht aber packt ihn der-einst die Lust, sein Wissen weiterzu-reichen. Sowohl Vater wie Grossvaterwaren Lehrer. Um selbst einmal do-zierenzukönnen,wäreesvonVorteil,wenn Brun noch eine Dissertationschreiben würde, was ihn durchausreizt, wie er sagt. Zudem fehlt ihmnoch der berühmte «LL.M.», das in-ternationale Zertifikat desMasters inLaw, welcher für gewöhnlich im Rah-men eines einjährigen Studienauf-enthalts im Ausland erworben wird.Und letztlich könnte ihn auch ein-mal die Selbständigkeit reizen. KeineFrage, als Anwalt stehen die Türenweit offen.

Simon Brun hätteLust, sein Wissenals Dozent weiter-zureichen. Dazusollte er allerdingsvorgängig nocheine Dissertationschreiben.

Page 10: Impact 11/15

10

[ Gesundheit ]Dezember 2011zhaw-impact

Page 11: Impact 11/15

11

[ Gesundheit ] Dezember 2011zhaw-impact

1 Peter C. Meyerist Direktor desDepartementsGesundheit derZHAW.

Seit Jahren baut Winterthur erfolgreich an einem Gesund-heitscluster. Der Anteil der Beschäftigten in diesem Bereichist stark ansteigend. Welche Veränderungen spielen sich imSchweizer Gesundheitssektor ab? Welche Chancenbieten diese Entwicklungen der ZHAW?

PETER C. MEYER1 UND ARMIN ZÜGER

DieWirtschaftskrise ist all-gegenwärtig: Nicht nurBanken, ganze Nationenscheinen kurz vor dem

Bankrott. Ist das das Ende einesWirt-schaftszyklus, so wie es der russischeÖkonom Nikolai Kondratiew (1892-1938) in seiner zyklischen Konjunk-turtheorie beschrieb? Er beobachte-te, dass sich die Weltwirtschaft inWellen von 40 bis 60 Jahren entwi-ckelt. Nach demBoommit einer neu-en Technologie als Treiber, kommt eszum Stillstand und dann zum Ab-schwung. Mit der Ölkrise 1973 wurdeentsprechend dieser Theorie der 5.Kondratiew-Zyklus eingeläutet: derÜbergang von der Industrie- zur In-formationsgesellschaft. Die seit Jah-ren andauernde Weltwirtschaftskri-se scheint denWechsel zum6. Zykluszu markieren. Dessen Treiber ist –laut Nefiodow, einem Kondratiew-Schüler – der Gesundheitsbereich,mit Biotechnologie, Umwelttechnikund dem psycho-sozialen Sektor.

Als wichtiger Indikator einesKondratiew-Zyklus gilt das Arbeits-volumen, das er erzeugt. Tatsächlichentstehen in den entwickelten Län-dern derzeit nirgends so viele, neueArbeitsplätze wie im Gesundheits-sektor.Winterthur scheint vor Jahren

[ Zum Dossier ]

Gesundheitsbranchekurbelt Wirtschaft an

also den richtigen Riecher gehabt zuhaben, als man sich für einenGesundheitscluster zur Förderungder zukünftigen Wirtschaftskraftentschied.

Die Schweiz steht kontextuell beidieser Entwicklung ziemlich an derSpitze mit den soziodemografischenVeränderungen und der starken Zu-nahme der Zahl alter Menschen. Siekönnte eine Pionierrolle bei der Ent-wicklung von Produkten und Versor-gungsmodellen zur Unterstützungder Lebensqualität von alten Men-schen einnehmen. Eine Pionierrollewie sie die Schweiz etwa in der Dro-genpolitik (Methadon-/ Heroinabga-be) und bei Managed Care in West-europa einnahm. Beides wurdeursprünglich von vielen Seiten be-kämpft, heute gelten diese Beispieleals Vorzeigemodelle. Mit einem neu-en Skill- und Grade-Mix bei Versor-gungsmodellen, könnten nicht ärzt-liche Berufe Aufgaben übernehmen,die bisher ausschliesslich Ärzten vor-behalten waren. Wieso sollen nurletztere Medikamente verschreiben,wenn hochqualifizierte Pflegefach-personen dies genauso gut machenkönnten? Wieso lässt man Hebam-men bei Geburten keinen Damm-schnitt machen, obwohl sie dazu

fähigwären?Mit neuenVersorgungs-modellen könnte ein Beitrag zurKompensation des Ärztemangels inder Schweiz geleistet werden. Dazubraucht es aber eine Aufweichungverkrusteter, gesetzlicherStrukturen.

Auch für die ZHAW eröffnen sichChancen mit einem Forschungs-schwerpunkt zum Thema Gesund-heit über alle Bereiche der Hoch-schule. Stichworte sind zum BeispielMensch-Maschinen-Systeme in Phy-siotherapie und Pflege, wie wir sieweiterhinten imHeft vorstellenoderE-Health und Telemedizin. Dabei er-möglichenDaten eines Sensors beimPatienten der Gesundheitsfachper-son eine Ferndiagnose. Oder ganzaktuell die personalisierte Medizinbei der über eine Gen-Analyse einehochgenauepersönlicheMedikationermöglicht werden soll. All dies The-men, bei denen sich eine interdiszi-plinäre Zusammenarbeit zwischenZHAW-Departementen geradezuaufdrängt.

Nur ein reiches Land wie dieSchweiz kann sich solche Forschungleisten. Wenn Bund und Kantone inBildung investieren, muss dies auf-grund einer langfristigen Vision er-folgen. Im Bereich Gesundheit bötesich die Chance, Pionier zu sein.

Page 12: Impact 11/15

12

[ Gesundheit ]Dezember 2011zhaw-impact

Page 13: Impact 11/15

13

[ Gesundheit ] Dezember 2011zhaw-impact

Fünf Jahre ist es her, dass das Departement Gesundheit

gegründet wurde. Seither ist dort viel passiert. Es sind nicht

nur vier Bachelor- und drei Masterstudiengänge sowie ein

vielfältiges Weiterbildungsprogramm etabliert, auch

Forschungsprojekte an den Instituten sind am Laufen.

Wohin geht der Weg in den nächsten Jahren? Mit welchen

Praxispartnern soll die Zusammenarbeit intensiviert werden?

ESTHER GIRSBERGER

In den nur fünf Jahren seitseinem Bestehen ist das De-partement Gesundheit derZHAW zu einem der grössten

und arriviertesten Zentren imdeutschsprachigen Raum für dieAus- und Weiterbildung in denGesundheitsberufen Ergotherapie,Hebamme, Pflege und Physiothera-pie sowie für die Forschung herange-wachsen. Der Erfolg ist nicht selbst-verständlich. Von Beginn weg setztedas Leitungsteam nämlich einenhohen Massstab an Studierende undDozierende. Bachelor-Studierendeunterziehen sich einem aufwän-digen zweistufigen Abklärungsver-fahren; Dozierende müssen einenMaster vorweisen sowie einen lang-jährigen Praxisbezug im Gesund-heitswesen. Mittlerweile hat sich dieanfängliche Schwierigkeit ent-schärft, genügend gut qualifizierteDozierende für die Fachhochschulezu finden: Die Bachelor-Absolventen

[ 5 Jahre Departement Gesundheit ]

Innovation und Wissenauf die gesundheitlicheSpitze treiben

kehren mehr und mehr als Master-Studierende ans Departement zu-rück, wo sie teilweise schon in dieLehrtätigkeit eingebunden werden.

Die hohen Ansprüche des De-partements G wurden in der Praxisanfänglich in Frage gestellt. Fünf Jah-re später gibt die Nachfrage eine ein-deutige Antwort auf die Zweifel: Inallen vier Bereichen müssen Interes-sentinnen und Interessenten für dasBachelorstudium trotz abgeklärterEignung abgewiesen werden. Die De-partementsverantwortlichen habenaber nicht vor, von dieser hohen Po-sitionierung abzurücken, um mehrStudierende aufnehmen zu können.Dafür spricht auch, dass die an-spruchsvolle Schulung der ZHAWeine Diversifizierung innerhalb derGesundheitsberufe ermöglicht. Einnicht zu unterschätzendes Plus in ei-ner Zeit, in der die Verbleibdauer imBeruf insbesondere beim Pflegeper-sonal bedenklich tief ist.

Wachstum statt Konsolidierung

Eigentlich könnte sich das De-partement Gesundheit der ZHAWalso etwas auf den Lorbeeren aus-ruhen und konsolidieren. DieseMöglichkeit wurde auch geprüft. Sowaren die Departementsverantwort-lichen ursprünglich der Meinung,die Studienplätze nicht aufzusto-cken. Von dieser Idee sind sie abge-kommen und verfolgen nun eineWachstumsstrategie. Das hat in ers-ter Linie damit zu tun, dass die Nach-frage weder an anderen Fachhoch-schulen in der Schweiz noch inDeutschland oder Österreich quanti-tativ und qualitativ befriedigt wer-den kann. Zum anderen erlauben esdierasantentechnisch-wissenschaft-lichen Fortschritte im Gesundheits-bereich und die demografische Ent-wicklung mit den bekanntenAuswirkungen auf das Gesundheits-wesen nicht, sich mit einer reinenKonsolidierung zufrieden zu geben.

Page 14: Impact 11/15

14

[ Gesundheit ]Dezember 2011zhaw-impact

sundheitsberufe sind heute starkreglementiert, was den Bedürfnissender Gesundheitsförderung sowie derprimären, sekundären und tertiärenPrävention zuwiderläuft. Die ZHAWwill deshalb wegkommen vom rei-nen Spezialistentum in der Über-zeugung, dass Fortschritte in derintegrierten Versorgung und Ge-sundheitsprävention eine ganz-heitlichere Behandlung voraus-setzen – und damit auch eineinterprofessionellere Zusammenar-beit unter den Gesundheitsberufen

einschliesslich der Ärzte. Peter C.Meyer, Leiter des Departements Ge-sundheit, erläutert dieVorstellungendes Leitungsteams anhand des Be-rufsbilds derHebammen.Heute sinddie erstgebärenden Frauen einigesälter als früher, damit einhergehendsteigt auch die Zahl der Kaiser-schnitte. Ein Drittel davon wird imVoraus geplant – sei es auf Wunschder Frau, sei es aufAnratenderGynä-kologinnen und Gynäkologen. Diesedrängen immer häufiger zu einemKaiserschnitt – nicht immer ausselbstlosen Gründen. Die Hebammekann und soll als weitere Gesprächs-partnerin dienen, die insbesondereden Wahlkaiserschnitt kritisch hin-terfragt. Zudemwird dieGeburtsvor-bereitung und -nachbetreuung we-genderverkürztenAufenthaltsdauerim Spital immer wichtiger. Das Be-

Die neue Spitalfinanzierung zwingtdie Betreiber, für einen möglichstkurzen stationären Aufenthalt zusorgen. Hirnschlagpatienten bei-spielsweise werden nach der Akutbe-handlung im Spital möglichst raschin ein Rehabilitationszentrum ver-legt, wo das ergo- und physiothera-peutische Personal entscheidenddafür verantwortlich ist, dass die Pa-tienten schnell wieder in der Lagesind, den Alltag zu Hause alleine zubewältigenunddie Beweglichkeit zu-rückzuerlangen.

Ganzheitliche Behandlungstatt Spezialistentum

Angesichts des schweizerischenÄrztemangels vor allem in derGrundversorgung werden an dienichtärztlichen Gesundheitsberufeinskünftig höhere Anforderungengestellt. Es bilden sich neue Aktivi-tätsfelder, die das Departement Ge-sundheit sowohl in die Forschung alsauch in die Lehre mit einbeziehenmuss. Nicht nur bei der Pflege, son-dern auch imTherapiebereich ist derprognostizierte Personalnotstandempirisch nachgewiesen. Aufgrunddieses Ausgangsszenarios hat dasLeitungsteam neben der Wachs-tumsstrategie zwei weitere Ziele for-muliert, die es in den nächsten fünfbis zehn Jahren zu realisieren ver-sucht: Erstenswill es die transprofes-sionelle Perspektive stärken. Die Ge-

rufsfeld der Hebammen muss sichdiesen gesellschaftlichen Verände-rungen anpassen. Die Berufsfrauenübernehmen nicht nur zusätzlicheAufgaben imVerhältnis zurPatientin– oder besser Klientin –, sondernauch im Verhältnis zur Ärztin oderzumArzt.DieseBeziehungenwill dasDepartement Gesundheit in Lehreund Forschung stärker als bisher the-matisieren. Noch ist die Arbeitstei-lung zwischen Ärzten und Hebam-men konfliktträchtig, auch wenn dieHebammendurch die Ausbildung ander Fachhochschule, die unter ande-rem die Reflexionskompetenz undInnovationsfähigkeit fördert, schonheute in der Lage sind, sich aufAugenhöhemit denMedizinern aus-einanderzusetzen. Das gestärkteSelbstvertrauen der Fachpersonenaus dem Gesundheitsbereich trägtwesentlich dazu bei, dass die Mono-poldefinition des ärztlichen Perso-nals immer stärker insWanken gerät.Unterstützt wird dieser Wandeldurch den prognostizierten Per-sonalmangel, den die ZHAW durchsystematisierte Datenauswertungnachweist.

Ein Campusambulatorium …

Im Weiteren will das Departe-mentG in dennächsten fünf bis zehnJahren die direkten Patientenkon-takte inLehreundForschungstärken.Hier sieht das Departement Gesund-heit ein erhebliches Verbesserungs-potenzial, das es aber nur ausschöp-fen kann,wenn es die Kontakte selberintensivieren kann. Auchwenn Lehreund Forschung der ZHAW vorbildlichsind: Ihr fehlt das eigene Patienten-gut. Zwar gehören zur Ausbildungselbstverständlich auch Praktika inden Spitälern und Kliniken. Aber die-se finden ohne direkte Beteiligungder Dozierenden statt. Das Spital-und Klinikpersonal ist für die Ausge-staltung der Praktikantinnen undPraktikanten verantwortlich. DemLeitungsteam der ZHAW schwebtdeshalb ein stärkerer Lehr- und For-schungsauftragmit demKantonsspi-tal Winterthur vor, das sich sozusa-gen vor der Haustüre desDepartements Gesundheit befindet

Peter C. Meyer, der Lei-ter des DepartementsGesundheit, meint,man müsse vom rei-nen Spezialistentumwegkommen, hin zueiner interprofessio-nellen Zusammenar-beit unter den Ge-sundheitsberufen.Foto: John Canciani

Page 15: Impact 11/15

15

[ Gesundheit ] Dezember 2011zhaw-impact

(siehe Box).In ihren Überlegungen, den Kon-

takt der Lehrenden und Lernendenmit den Patienten zu intensivieren,geht die ZHAW noch einen Schrittweiter: Ihr schwebt ein Campusam-bulatoriumvor, wie es beispielsweisedie Fachhochschule Kiel betreibt. Die„CampusPraxis“ ist eine Praxis fürPhysiotherapie, die engmit dem Stu-diengang Physiotherapie der Fach-hochschule Kiel kooperiert. Sie istdadurch wissenschaftlich am Pulsder Zeit und engagiert sich für einebessere Qualitätssicherung der Phy-siotherapeuten in Ausbildung, For-schung und Entwicklung. Die Mitar-beitenden der ZHAW sind Feuer undFlamme für diese Idee, was nicht wei-ter erstaunlich ist: Eine stationäreBehandlung durch das KantonsspitalWinterthur sowie eine ambulante Be-handlung, angeboten und betriebendurch das Departement Gesundheit,käme Patienten und Studierendensowie Dozierenden gleichermassenzugute. DasDepartementmüsste dasRad auch nicht neu erfinden: Vorge-lebt wird ihm dieses Modell durchdas Institut für Angewandte Psycho-logie der ZHAW, das ein Ambulatori-um betreibt. Es verbindet bei der Be-ratung von Kundinnen und Kundenwissenschaftlich fundiertes Wissenauf Basis neuester Erkenntnisse ausder Forschungmit langjähriger, prak-tischer Erfahrung im wirtschaft-

lichen und gesellschaftlichen Kon-text.

… oder noch besser eine HealthUniversity

Der Leiter des Departements Ge-sundheit träumt von einemnochvielehrgeizigeren Projekt, das sich ausdem konsequenten Weiterdenkender erwähnten Ziele ergibt: Als Visionschwebt ihm die «Health University»nach dem Vorbild des Karolinska In-stitut (KI) im schwedischen Stock-holmvor.DasKI isteinemedizinischeUniversität, das 40 Prozent dermedi-zinischenForschunganHochschulenund Universitäten in Schweden um-fasst und als eine der besten medizi-

Herr Zehnder, die Verantwortlichen des Departe-ments Gesundheit der ZHAW sähen es gerne, wenndas KantonsspitalWinterthur sich inHochschulspitalWinterthur umbenennenwürde.Wie stehen Sie dazu?

Marketingmässig wäre das sicher positiv. Wir sinduns ja nicht nur geografisch sehr nahe, sondern arbeitenzusammen. Diese Zusammenarbeit auchnamensmässignachzuweisen, wäre interessant.Was spricht dagegen?

«Hochschulspital» weckt im Kanton Zürich schnelldie Assoziation zum Unispital. Diese institutionalisierteVerbindungnachdemBeispiel desUnispitals Zürichkön-nen wir uns nicht vorstellen. Beide Institutionen – dasSpital Winterthur und die ZHAW – müssen eigenständigund unabhängig bleiben. Eine verbindliche Zusammen-arbeit mittels Rahmenvertrags wäre durchaus möglich.Wenn mich das Departement G beispielsweise bei derAnstellung einer neuen Leiterin der Physiotherapie umRat fragen würde, wäre ich gerne bereit, meine Meinung

abzugeben. Und umgekehrt. Aber nur in Form einer frei-willigen Konsultation. Es kann nicht sein, dass wir als In-stitution, die sich im Gesundheitsbereich amMarkt ori-entiert, mit der Bildungsdirektion institutionelleVerschmelzungen eingehen.Wie funktioniert die Zusammenarbeitmit demDe-partement G heute?

Sehr gut. Aber nicht nur mit dem Departement G,sondern auch mit den anderen Departementen – die In-terdisziplinarität wird in Zukunft wohl noch wichtigerwerden.Gibt es Verbesserungsmöglichkeiten?

Dafür, dass das Departement G ja erst fünf Jahre altist, sindwir schon sehrweit. Aberwir könnennochweiterkommen. Die Wissenschaftlichkeit ist die Basis unsererZusammenarbeit. Bei der angewandten Wissenschaftkönnen wir noch mehr erreichen. Zum Beispiel bei all-tagsrelevanten Fragenwie Struktur, Organisation, Abläu-fen oder Informationssystemen.

Zusammenarbeit zwischen ZHAW und Kantonsspital

nischen Forschungseinrichtungenweltweit gilt. DemKI ist auchdasUni-versitätskrankenhaus angegliedert.Auchwenn die Health Universitymitdem Unispital Zürich, dem Departe-ment Gesundheit der ZHAW und Hö-heren Fachschulen wie dem Careumnoch eine reine Vision ist – raumpla-nerisch ist sie schon gebaut: auf demGelände des Flugplatzes Dübendorfnämlich, der von der Armee freigege-ben werden soll. Schliesslich wollennicht wenige Entscheidungsträgervon Bund und Kanton auf dem Flug-platz einen Innovations- und Wis-senspark realisieren. Warum alsonicht ein Innovations- und Wissens-zentrum im Gesundheitsbereich?

Der Ökonom Rolf Zehnderist seit Juni 2008Direktor des Kantons-spitals Winterthur.

Gynäkologen ratenimmer häufiger zueinem Kaiserschnitt– nicht immer ausselbstlosen Gründen.Die Hebamme soll alsweitere Gesprächs-partnerin dienen, dieinsbesondere denWahlkaiserschnitt kri-tisch hinterfragt.Foto: John Canciani

Page 16: Impact 11/15

16

[ Gesundheit ]Dezember 2011zhaw-impact

Page 17: Impact 11/15

17

[ Gesundheit ] Dezember 2011zhaw-impact

Etwas ausser Atem kommtLorenz Imhof im Bespre-chungszimmer an. Fastnahtlos reihen sich seine

Sitzungsterminederzeit aneinander.Trotzdem hat er ein Lachen im Ge-sicht, und wenn er von seinem Fach-bereich zu sprechen beginnt, spürtman die Begeisterung, die er seinerArbeit entgegenbringt.

Imhof promovierte an der Uni-versity of California in Pflege undleitet seit 2006 den Bereich For-schung und Entwicklung am Institutfür Pflege der ZHAW. Zahlreiche Pro-jekte haben er und seine Mitarbei-tenden während des fünfjährigenBestehens des ZHAW-DepartementsGesundheit bereits durchgeführt.Darunter viele zur Pflege betagterMenschen, aber zum Beispiel auchzur Beratung und Betreuung von Re-habilitationspatientenodervonPati-enten mit Epilepsie. Immer wiederwerden Projekte von der Stadt Win-terthur unterstützt, ein wertvollerProjektpartner ist auch das hier an-sässige Kantonsspital.

Welche Pflege brauchen Betagte?

In der Alterspflege hebe sichWin-terthur dadurch ab, dass ambulanteMassnahmen stark gefördert wür-

[ Ambulante Alterspflege ]

Die Pflegerin im Hauserspart das Heim

den, erklärt Imhof. «Betagte Men-schen sollen hier so lang wiemöglichzuhause wohnen können.» DieseStrategie bietet mehrere Vorteile: Äl-tere Menschen können länger in ih-rem vertrauten Umfeld bleiben undihre sozialen Kontakte behalten. Al-ters- und Pflegeheime sind dadurchnicht dauernd überlastet und kön-nen ihre Ressourcen sinnvoll einset-zen. Nicht zuletzt aber zieht die Devi-se «ambulant vor stationär» auch diegegenwärtige Entwicklung mit ein:Ältere Menschen stellen die amschnellsten wachsende Bevölke-rungsgruppe dar. Man geht davonaus, dass sich die Zahl der über acht-zigjährigen Personen bis im Jahr2030fastverdoppelnwird.Dascheintes naheliegend, neue Wege in derPflege alter Menschen begehen zuwollen.

Bis anhin fehlten genaue Datenzu den Bedürfnissen sowie zur Le-benssituation der zuhause lebendenbetagten Bevölkerung. Eine denkbarschlechte Basis für alle, die sich mitder Entwicklung geeigneter Bera-tungs- und Betreuungsmassnahmenbefassen. Die breit angelegte Studie,welche vom Departement Sozialesder Stadt Winterthur und der ZHAWgemeinsam entwickelt wurde, sollte

darum diese Lücke schliessen. Finan-ziell unterstützt wurde die Studievon der Age-Stiftung, der Ebnet-Stif-tung und der Heinrich&ErnaWalder-Stiftung.Während 15Monatenbeglei-teten Imhof und sein Team 461zuhause wohnende Menschen überachtzig sowie 296 Angehörige, diesich freiwillig für die Studienteilnah-megemeldet hatten. Dabeiwurde beider einenHälfte der Teilnehmer aucheine Pflegeberatung gemäss dem in-ternational etablierten ANP-Modell(ANP = advanced nursing practice)vorgenommen.

Glasklares Handlungspotenzial

Aus der Studie resultiert eine Fül-le von Daten, die Aufschluss gebenüber die Wohn- und Lebenssituationsowie über die Bedürfnisse von zu-hause lebenden betagten Menschen.Solche Daten sind nicht nur wertvollfür die Ausarbeitung von Pflegemo-dellen, sondern könnten auch Orien-tierungshilfe leisten beim Erstellenaltersgerechter Bauten oder für dieZusammenarbeit zwischen Ärztenund Pflegenden.

Gleichzeitig machen die Stu-dienergebnisse Handlungspotenzialsichtbar: Die Gruppe, welche einePflegeberatung erhielt, hatte viel we-

Alte Menschen sind die am schnellsten wachsende Bevölke-

rungsgruppe. Wer aber soll sie einmal pflegen? NeueModelle

könnten sowohl das Nachwuchsproblem in der Pflege lösen

als auch die Lebensqualität betagter Menschen verbessern.

FRANZISKA EGLI SIGNER

Page 18: Impact 11/15

18

[ Gesundheit ]Dezember 2011zhaw-impact

niger häufig mit plötzlichen gesund-heitlichen Verschlechterungen wiezum Beispiel einer Lungenentzün-dung zu kämpfen. Darüber hinauswurdenbeidieserGruppeauch signi-fikant weniger Unfälle registriert.Das Erstaunliche dabei: Die Beratungumfasste lediglich vier Stunden inForm vonGesprächenmit den Studi-enteilnehmenden.

Drohender Mangel anPflegefachkräften

Solche klaren Fakten werfen na-türlich Fragen auf: Weshalb tun wirdas nicht schon lange? Und wasbraucht es, um eine solche Beratungdurchführen zu können? Imhof er-klärt, dass bei der Beratung unbe-dingt die individuellen Bedürfnisseder Betagtenmit einbezogen werdenmüssen. «Es reicht selbstverständ-lich nicht, den Gesprächen ein Stan-dard-Beratungsschema überzustül-pen. Man muss einerseits das nötigeFachwissen und viel Erfahrung ha-ben, andererseits aber auch eine Ver-trauensbeziehung zu den Menschenaufbauen können.»

Ziel ist es darum, vermehrt Fach-kräfte mit solchen Fähigkeiten aus-zubilden – wie es zum Beispiel Län-der wie Kanada, England, Hollandoder viele nordische Nationen seitlängerem tun. Die sogenannten «ad-vanced practice nurses», abgekürztauch APN, haben in der Regel einenkonsekutiven Masterabschluss undkönnen dank ihrem Fachwissen diejeweilige Situation rasch erkennenund geeignete Massnahmen einlei-ten. «Das Fachwissen ersetzt jedochnicht die Erfahrung», streicht Imhofheraus, «die Hochschulabsolven-tinnen brauchen in der Regel etwadrei Jahre Erfahrung im Beruf, damitsie sich als kompetente Pflegeexper-tinnen auszeichnen.»

Pikant scheint auch folgende Tat-sache: Die oben erwähnten Länder,welche Pflegefachkräfte auf Hoch-schulstufe ausbilden, scheinen dasNachwuchsproblem besser im Griffzu haben als die Schweiz, die gerade-zu auf einen Mangel an Pflegeper-sonen zusteuert. Hierzulande wer-denbis imJahr2020rund20Prozent,

bis 2030 sogar 47 Prozent der Pfle-genden pensioniert. Gleichzeitigaber wächst der Bedarf an Pflege-leistungen aufgrund der demogra-fischen Alterung stark.

Ein Berufsfeld im Wandel

Ein nicht unbedeutender Teil derambulanten Alterspflege wird vonAngehörigen und Bekannten geleis-tet. Imhof und sein Team haben he-rausgefunden, dass über 80-Jährige,die noch relativ selbstständig zuhau-se leben, imDurchschnitt bereits sie-ben Wochenstunden Unterstützungerhalten. «Sehr oft sind es Töchteroder Schwiegertöchter, die ihre –meist ebenfallsweiblichen–Angehö-rigen pflegen.» Bei der Ausarbeitungvon Beratungsmodellen für Angehö-rige ist deshalbdieGenderfragenichtunwesentlich.

Professionelle spitalexterne Be-treuung und Pflege bieten Dienst-leister wie die nicht profitorientier-ten Spitex-Organisationen, welcheim Spitex-Verband Schweiz zusam-mengefasst sind, sowie kommerzi-elle Spitex-Organisationen. JohannaNiederberger, die an der ZHAW denWeiterbildungsmaster in Gerontolo-gischer Pflege leitet und im er-wähnten Projekt einen Teil der Pfle-geberatungen durchführte, ist auchbeim Spitex-Verband Aargau als Be-reichsleiterin Bildung und Pflegeent-wicklung tätig. Mit den Herausforde-rungen, die sich imBereichderPflege– der grössten Berufsgruppe im Ge-sundheitswesen – stellen, ist sie bes-tens vertraut.

«Die Spitex-Pflege hat unter denStudierenden in der Grundausbil-dung keinen besonders guten Ruf»,stellt Niederberger fest. «Eigentlichvöllig zu Unrecht, denn nirgendwosonst kann man seine Kenntnisseund Fähigkeiten so umfassend ein-setzen undmit so viel Eigeninitiativehandeln.» Oft seien es erst erfahreneBerufsleute aus Spitälern,welchedie-sen Handlungsspielraum, aber auchden offensichtlichen Sinn der Arbeit,die Kontinuität der Beziehungenund den interessanten Austauschmit den Betagten erkannten. Tatsa-che ist, dass auch bei den Spitex-Or-

ganisationen bis in zehn Jahren runddreissig Prozent der Mitarbeitendendas Rentenalter erreicht haben wer-den. Über kurz oder lang gilt es da-rum, attraktive Arbeitsstellen fürqualifizierte Mitarbeitende zu schaf-fen.

Das Potenzial zum attraktivenBerufsfeld, so sind sich Niederbergerund Imhof einig, hat die ambulanteAlterspflege allemal. Es kann abernur ausgeschöpft werden, wenn Pfle-gende auch auf Hochschulstufe aus-gebildetwerden.Dassdabeinichtnurdie fachlichen Kompetenzen geför-dert werden müssen, sondern auchdie sozialen Fähigkeiten, verstehtsich von selbst. «Pflege ist nur zumeinen Teil Dienstleistung. Vielmehrist sie auch eine Einstellung», bringtes Imhof auf den Punkt.

Johanna Niederbergerund Lorenz Imhofsind sich einig: Dieambulante Alters-pflege hat das Poten-zial zu einem attrak-tiven Berufsfeld.

Page 19: Impact 11/15

19

Dezember 2011zhaw-impact

Departement Gesundheit rundetGesundheitscluster ab

Als Reaktion auf die unaufhalt-same Deindustrialisierung bauteWinterthur in den frühen 90erJahren als erste Schweizer Stadtein professionelles Stadtmarke-ting auf. Dahinter stand derGedanke, den WirtschaftsstandortWinterthur zu fördern.

Als die StadtWinterthur den Entschlussfasste, den Wirtschaftsstandort Winterthurmittels Clustern zu fördern, bestanden be-reits geeignete, fachlich verwandte Netz-werke von Zulieferern, Produzenten undHochschulen, deren Aktivitäten sich ent-lang von Wertschöpfungsketten ergänztenodermiteinander verwandt waren. Die vor-handenen Branchengruppen sollten weiterausgebaut und deren Kompetenzen –mög-lichst national – sichtbar gemacht werden.Unter dieser Bedingung konnte ein Wachs-tumspool entstehen, derweitereverwandteUnternehmungen anziehen und Wettbe-werbsvorteile für alle beteiligtenUnterneh-men schaffen würde.

Nach sorgfältigen Analysen stellte dasStadtmarketing (heute StandortförderungRegionWinterthur) fest, dassWinterthur zujener Zeit zwei ausgeprägte Netzwerke vonzumindest nationaler Ausstrahlung hatte.Nämlich in den Bereichen Mechatronikund Gesundheit. In der Folge beschloss dasStadtmarketing in Absprachemit der Stadt,diese beiden Zweige intensiv zu pflegenund zu eigentlichen Clusters auszubauen.

Im Gesundheitsumfeld waren in Win-terthur zu dieser Zeit bereits zahlreicheKrankenversicherer angesiedelt. Weiterkonnte auf eine innovative Ärzteschaft ge-zähltwerden, die nationalmitHausarztmo-dellen für Aufmerksamkeit sorgte. Einwichtiger Player stellte die Sulzer Medizi-naltechnik dar, die mit ihren Gelenkim-plantaten weltweit bekannt war. Schliess-

lich bestanden in Winterthur bereits zweiAusbildungsstätten in Pflegeberufen.

Auf Initiative der Stadt Winterthur undder Ärztegesellchaft der Bezirke Winterthur/ Andelfingen sowie dank der inWinterthurgelebten ausgezeichneten Gesprächskulturgelang es tatsächlich, dieses Netzwerk kräf-

tig auszubauen. Dafür notwendigwaren derentsprechende Einsatzwillen aller Beteilig-ten im Winterthurer Gesundheitswesenund die Durchführung diverser Diskussi-onsforen unter dem Motto «Gesundheits-ökonomie imDialog», anwelchenVertreter/-innenausder Politik, vonKrankenversiche-rern, des Kantonsspital Winterthur und derÄrztegesellschaft teilnahmen. Nachdem1998 der Verein zur Förderung des BereichsGesundheitsökonomie an der Zürcher

Hochschule Winterthur (ZHW) gegründetworden war, konnte schliesslich das Win-terthurer Institut für Gesundheitsökono-mie aufgebautwerden. Es ist heute vollstän-dig in den Bereich Public Sector der ZürcherHochschulefürAngewandteWissenschaften(ZHAW), School of Management and Law,integriert. Das Institut geniesst schweizweiteinen guten Ruf und erbringt wertvolle Bei-träge in Lehre und Forschung sowie Dienst-leistungen für die Wirtschaft.

Im Rahmen einer Konzentration derüber 20 Pflege-Ausbildungsstätten im Kan-ton Zürich gelang es unter Federführungdes Stadtrates zudem, eine der zwei ge-planten Schulen in Winterthur anzusie-deln. Heute hat das kantonale Zentrum fürAusbildung im Gesundheitswesen (ZAG)über 1’500Auszubildendeund 150 Lehrper-sonen.

Was abernoch immer fehlte,war einAn-gebot für Lehre, Forschung und Wirtschaftauf Hochschulebene. Im Rahmen inten-siver Diskussionen um die Ausgestaltungder ZHAWgelang es – zumTeil als Gegenge-schäft zum Weggang des Bereichs Chemiean den Standort Wädenswil –, das geplanteDepartement Gesundheit in Winterthuranzusiedeln. Mit den Ausbildungsangebo-ten Physiotherapie, Ergotherapie, Pflegeund Hebammen auf Hochschulstufenimmt Winterthur damit eine herausra-gende Stellung von nationaler Bedeutungim Gesundheitsbereich ein. Der Wirt-schaftscluster Gesundheit hat damit einewichtige Ergänzung erhalten und wird sichnoch weiter als renommiertes Gesund-heitszentrum entwickeln können. Das De-partement Gesundheit mit seinen über1’250 Studierenden und über 250 Dozie-renden und Mitarbeitenden ist schon nachkurzer Zeit zu einem unverzichtbaren undtragenden Element im Gesundheitsclustergeworden und hilft mit, diesen strate-gischen Erfolgsfaktor Winterthurs zu stär-ken.

ERNST WOHLWEND,Stadtpräsident Winterthur.

[ opinion ]

Page 20: Impact 11/15

20

[ Gesundheit ]Dezember 2011zhaw-impact

Page 21: Impact 11/15

21

[ Gesundheit ] Dezember 2011zhaw-impact

Bund, Spitäler und Krankenkassen stehen unter immer

stärkerem Kostendruck. Das gibt demWinterthurer Institut

für Gesundheitsökonomie die Möglichkeit, sich mit seinen

Forschungsschwerpunkten Health Technology Assessment

undManaged Care zu profilieren.

KARIN KOFLER

Urs Brügger zögert ein we-nig, wenn man ihn nachseiner Meinung zu einerEinheits-Krankenkasse

fragt, die die politische Linke erneutvors Volk bringen will. «Es gibt keineperfekte Lösung, um das Gesund-heitswesen zu reformieren», sagt derLeiter des Winterthurer Instituts fürGesundheitsökonomie (WIG). Umdann zuzugeben: «Der Gedanke aneine Einheitskasse befremdet michzumindest nicht mehr so stark wieeinst.» Aus Brügger spricht die Er-fahrung jahrelanger Auseinander-setzung mit den Eigenheiten deskomplexen Schweizer Gesundheits-systems. Als «Weltspitze»wird es vonder OECD regelmässig bezeichnet.Gleichzeitig kritisiert die internatio-nale Organisation aber auch die ho-henKosten, die esgeneriert:Auf satte11,4 Prozent des Bruttoinlandpro-dukts belaufen sich die Gesundheits-ausgaben inunseremLand. BrüggersTeam, zu dem nicht nur Ökonomen,sondern auch ein Arzt gehören,schlägt sich tagtäglich mit diesenFakten herum. Das WIG forscht undanalysiert dort, wo wirtschaftliche

[ Gesundheitsökonomie ]

Wieviel darfGesundheit kosten?

Interessen und gesundheitspoli-tische Anliegen aufeinanderprallen,und das geschieht immer häufiger.

Forschungsschwerpunkte HealthTechnology Assessment undManaged Care

Das im Jahre 1999 gegründete In-stitut, das zur ZHAW School of Ma-nagement and Law gehört, profitiertletztendlich davon, dass die Kosten-frage in der medizinischen Versor-gung in den letzten Jahren stark inden Vordergrund gerückt und dieNachfrage nach Beratung entspre-chend gestiegen ist. Das WIG über-zeugt dabei vor allem mit seinenForschungsschwerpunkten HealthTechnology Assessment (HTA) undManaged Care. «HTA ist ein Prozesszur systematischen Bewertung einermedizinischen Leistung unter Be-rücksichtigung aller relevanten Kri-terienwie zumBeispielWirksamkeit,Kosten, Wirtschaftlichkeit, ethischeroder auch rechtlicher Fragen», er-klärt Urs Brügger. Sein Institut arbei-tet derzeit an mehreren solcher Pro-jekte.Das spektakulärsteunter ihnenist ein Fall, den das WIG im Auftrag

der Suva anschaut: ImZentrumstehtein Patient, der durch einen Unfalleine Hand verloren hat. Üblich ist insolchenFällen, dass demBetroffeneneine Prothese bezahlt wird. Nun plä-diert der Arzt des Verunfallten je-doch für die Transplantation einerrichtigen Hand. Das WIG wird derSuva nun eine Entscheidungsgrund-lage für diese Option liefernmüssen.Das HTA soll zeigen, wie die Kosteneiner solchen Transplantation imVerhältnis zum Nutzen sind. Mögli-cherweise hätte der Patient ja einebessere Funktionalität oder Lebens-qualität als mit einer Prothese.Gleichzeitig entstehen langfristigeFolgekostendurchdie EinnahmevonImmunsuppressiva (MedikamentezurUnterdrückung vonAbstossreak-tionen). All dies und mehr gilt es ge-geneinander abzuwägen. Der Suva,so Brügger, gehe es mit dem Auftragaber auch darum, Erfahrungen mitder Bewertungsmethode des HealthTechnology Assessment zu sam-meln, die in der Schweiz zwar Fussgefasst hat, aber noch nicht wirklichsystematisch angewendet wird. InLändernwie England, Schwedenoder

Page 22: Impact 11/15

22

[ Gesundheit ]Dezember 2011zhaw-impact

auch Australien wird schon häufigmit HTA gearbeitet. Allerdings sindin diesen Märkten auch die Gesund-heitssysteme verstaatlicht und starkreglementiert. In der Schweiz sind esbisher vor allem die Pharmakon-zerne, die das WIG mit solchen Ana-lysen beauftragen, wenn sie neueMedikamente im Markt einführenwollen. Doch für Brügger, der an derUni St. Gallen in Ökonomie dokto-riert hat, ist klar: «HTA ist ein Wachs-tumsmarkt und wird sich in dennächsten Jahren auf breiterer Basisdurchsetzen.»

Den Informationsstand bezüglichGesundheit verbessern

Schon seit längerem etabliert isthingegen der Prozess des «ManagedCare». Hier geht es umdie Steuerungund Bündelung von medizinischenLeistungen, um eine integrierte Ver-sorgung, die für eine Straffung derKosten sorgt – etwa durch HMO-Pra-xenoder die verbesserte Zusammen-arbeit von ambulanter und statio-närer Versorgung. Winterthur wirdin diesem Bereich immer wieder alsvorbildlich bezeichnet, und auchUrsBrügger sieht die Stadt in einer Pio-nierrolle in Managed Care. In derEulach-Stadt hat derGedanke des en-geren Zusammenspiels der Akteuredes Gesundheitswesens schon langeTradition. Der Verein «Netzwerk Ge-

sundheitsökonomie Winterthur», inwelchem sich die verschiedenen Ak-teure der Branche regelmässig aus-tauschen, gehört zu den Mitbegrün-dern des WIG. Mit dem Projekt«GeWint», das 2008mit demFörder-preis des ForumsManaged Care aus-gezeichnet wurde und vom WIG ge-leitet wird, soll ein weiterer Akzentgesetzt werden. Es hat zum Ziel, denOrganisationsgrad der VersorgungWinterthurs und den Informations-stand der Bevölkerung in der Regionbezüglich Gesundheit zu verbessern.Eine Massnahme ist dabei u.a. dieEinrichtung einer von Hausärztenbetriebenen Notfallpraxis im Kan-tonsspital Winterthur. Ein System,das sich beispielsweise im ZürcherWaidspital bewährt hat. Es soll hel-fen, leichte von schweren Notfällenzu separieren und die teure Infra-struktur des Spitals so zu entlasten.«Das sind guteAnsätze vonManagedCare. Aber auch inWinterthur habendie verschiedenen Akteure leidernoch zu wenig Anreize, um wirklichintensiver zusammenzuarbeiten»,kritisiert Brügger. Und wenn Mass-nahmen zur leistungsgerechten Fi-nanzierung eingeführt werden, wieetwa die Fallpauschale in den Spitä-lern ab kommendem Jahr, kann daswieder zu neuen Problemen führen:Die Patienten werden durch das defi-nierte Budget der Fallpauschale

künftig rascher nach Hause ge-schickt. «Für leicht betreuungsbe-dürftige, vielleicht auch alleinste-hende Leute, die bisher aus sozialenGründen ein bisschen länger im Spi-tal behalten wurden, wird man neueLösungen finden müssen», meintder Institutsleiter.

Es ist also unwahrscheinlich, dassdem WIG künftig die Aufträge aus-gehen. Das Wachstum des Institutsüber die letzten Jahre spricht dennauch für sich (siehe Box). Vor allemin der GesundheitsökonomischenForschung und der Versorgungsfor-schung hat das WIG unter denFachhochschulen eine einzigartigePosition. Als Konkurrenten fungie-ren primär die Universitäten. Etwasanders sieht es im dritten Geschäfts-bereich des WIG, Management imGesundheitswesen, aus. Hier bietenauch die grossen Unternehmens-beratungen ihre Dienste an, die Auf-träge sind schwieriger zu bekom-men.

Am WIG wird nichtnur geforschtDas WIG ist in fünf verschiedene Bereiche aufgeteilt: Versorgungsforschung,Gesundheitsökonomische Forschung und Management im Gesundheitswe-sen stehen neben der Aus- und Weiterbildung, wobei bei Letzterer der Ak-zent klar auf der Weiterbildung liegt. Fachleute aus dem Gesundheitswesenkönnen am Institut zahlreiche CAS-Lehrgänge oder auch einen Master inManaged Health Care absolvieren. 2003 arbeiteten vier Personen am WIG –inzwischen beschäftigt es 17 Mitarbeitende. Zwei bis drei Millionen FrankenDrittmittel fliessen dem Institut jährlich zu; die Zahl der laufenden Projektebeläuft sich derzeit auf 15 bis 25. Das grösste unter ihnen ist ein Auftrag vonNestlé, der noch bis 2012 läuft. Das WIG untersucht für den Multi den öko-nomischen Nutzen von Nahrungsmitteln mit Gesundheitszusatz. Haupt-auftraggeber sind aber Bund, Kantone und Gemeinden. Urs Brügger leitetdas Institut seit 2003. Er beschäftigt sich neben der Arbeit an Projekten vorallem mit Führungsfragen und der Akquisition von Aufträgen. Rund 10 Pro-zent seiner Arbeitszeit fliessen in die Lehre.

Urs Brüggerkritisiert, dass dieAkteure bei ManagedCare noch zu wenigAnreize haben, umintensiv zusammen-zuarbeiten.

Page 23: Impact 11/15

23

[ Gesundheit ] Dezember 2011zhaw-impact

Soziale Arbeit hat viele Seiten.Und immer eine Perspektive.

Soziale Arbeit

Zürcher Fachhochschule

Weiterbildung im ModulsystemMöchten Sie sich spezialisieren oder Ihr Handlungsgebiet

wechseln? Unsere Lehrgänge ermöglichen Ihnen, sich indivi-

duell weiterzuentwickeln, und eröffnen Ihnen neue berufliche

Perspektiven. Nutzen Sie die Vorteile unserer Weiterbildung:

- Modularer Aufbau für ein individuelles Studienprogramm

- Europaweit anerkannte Abschlüsse

- Praxisbezogene und zeitgemässe Inhalte

CAS mit MAS-PerspektiveFür welchen CAS Certificate of Advanced Studies Sie sich

auch entscheiden – Sie können Ihre Weiterbildung in jedem

Fall fortsetzen und den Titel Master of Advanced Studies (MAS)

erwerben. Den Zeitrahmen dafür bestimmen Sie.

Besuchen Sie am Donnerstag, 19. Januar 2012,unseren Informationsabend zum gesamten Weiter-bildungsangebot. Weitere Angaben finden Sie unter

www.sozialearbeit.zhaw.ch/infoabend

CAS Certificates of Advanced Studies• CAS Kinder- und Jugendhilfe:

• Fachliche Grundlagen und aktuelle Konzepte• CAS Dissozialität, Delinquenz und Kriminalität:

• Schwerpunkt rückfallpräventive Interventionen• CAS Konfliktmanagement und Mediation

• CAS Psychosoziale Gerontologie

• CAS Gemeinwesenentwicklung

• CAS Leiten in Nonprofit-Organisationen

• CAS Betriebswirtschaft in Nonprofit-Organisationen

• CAS Organisationen verstehen und entwickeln

• CAS Praxisausbildung und Personalführung

• CAS Sozialversicherungsrecht

• NEU: CAS Kindes- und Erwachsenenschutzrecht

MAS Master of Advanced Studies• MAS Kinder- und Jugendhilfe

• MAS Dissozialität, Delinquenz, Kriminalität, Integration

• MAS Soziokultur/Gemeinwesenentwicklung

• MAS Sozialmanagement

• MAS Supervision, Coaching und Mediation

Die Karte ist schon weg?

Natürlich können Sie die Informationen zu Ihrer Weiterbildung auch

unter www.sozialearbeit.zhaw.ch/weiterbildung bestellen.

ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Departement Soziale Arbeit

Auenstrasse 4, 8600 Dübendorf, Telefon 058 934 86 36, www.sozialearbeit.zhaw.ch

Page 24: Impact 11/15

24

[ Gesundheit ]Dezember 2011zhaw-impact

Page 25: Impact 11/15

25

[ Gesundheit ] Dezember 2011zhaw-impact

Das Alltagsleben nach einem Aufenthalt in einer Psychiatrie-

Klinik ist für die meisten Betroffenen schwierig. Mit einer

Koordination der Netzwerkkontakte könnte ihnen das Leben

erleichtert und die Rückfallquote gesenkt werden. In einem

Projekt wird dies untersucht.

SIBYLLE VEIGL

Entscheidend sind die erstensechs Wochen nach einemKlinikaufenthalt: Das Einge-wöhnen indenAlltagbedeu-

tet Stress, und damit ist auch dasRisiko von Suizid oder erneuter Ein-weisung hoch. «Der Betroffene istanfällig, wenn er auf seine alte Le-benssituation trifft», sagt Agnes vonWyl. Sie leitet am Departement fürAngewandte Psychologie der ZHAWden Forschungsschwerpunkt Psy-chotherapie und psychische Ge-sundheit.

Wie kann verhindert werden,dass Patientinnen und Patienten esim Alltag nicht schaffen und erneutin die Klinik müssen? Damit befasstsich von Wyl als Leiterin eines Pro-jekts, das unter dem Titel «Elementeintegrierter Versorgung: poststatio-näre Netzwerkkoordination» läuft.Das Projekt ist eines von sechs Teil-projekten des Zürcher Impulspro-gramms zur nachhaltigen Entwick-lung der Psychiatrie, kurz ZInEP, dasan der Psychiatrischen Universitäts-klinik Zürich angesiedelt ist. DasZInEP hat das Ziel, die Qualität derpsychiatrischen Versorgung im Kan-ton Zürich nachhaltig zu verbessern.

[ Integration psychisch Kranker ]

Im sozialen Netzwerkaufgehoben

Es wird durch das grosszügige Legateiner Stiftung ermöglicht.

Die mittelschweren Fälle stehenim Fokus

Partnerin ist die Integrierte Psy-chiatrie Winterthur – Zürcher Unter-land (ipw) unter der ärztlichen Lei-tung von Andreas Andreae. EinIdealfall, denn diese hatmit dem seitzehn Jahren eingeführten psychiat-rischen Case Management einige Er-fahrung auf demGebiet der Rückfall-prävention von Patienten mit hoherInanspruchnahme der Psychiatrie(vgl. Interview).

Das Case Management, das eineMethode aus der sozialen Arbeit ist,gewährleistet nach einem Klinikauf-enthalt eine längere konstante Be-gleitung und Beratung von Klienten.Koordination, Kooperation, Kommu-nikation und Vernetzung sind diewichtigen Bestandteile.

Neu ist: im Projekt werden Pati-enten begleitet, welche im Vergleichzu den schwerst psychisch Krankenals leichtere Fälle gelten. Diese seienvonder Forschungbisheroft vernach-lässigt worden, sagt von Wyl. Auch ander ipw werden vor allem Patienten

mithoher Inanspruchnahme insCaseManagement aufgenommen.

Der Ansatz des Netzwerks istauch die Grundlage für das For-schungsprojekt der ZHAW. Es gehtdarum, die wichtigen Personen imUmfeld des Patienten zu identifizie-ren und sie neben den Fachleuten inein Helfernetz einzubinden. «Dennder Mensch ist ein soziales Wesen»,sagt vonWyl.

Zwischen Separation undIntegration

Hintergrund des Ziels, den Kran-ken in sein Umfeld zu integrieren, ist

Agnes von Wyl,die Leiterin desProjekts «Elementeintegrierter Versor-gung: poststatio-näre Netzwerk-koordination».

Page 26: Impact 11/15

26

[ Gesundheit ]Dezember 2011zhaw-impact

rückt seit einigen Jahren der Kosten-faktor: DerDruck von Politik undGe-sundheitswesen, die Effizienz zu stei-gern, nimmt zu. Die Dauer derstationären Aufenthalte wird kürzer,und Klinikbetten werden aufgege-ben zugunsten teilstationärer oderambulanter Behandlungen. Ambu-lant vor stationär lautet denn auchseit rund 15 Jahren der Versorgungs-grundsatz des Psychiatriekonzeptesfür den Kanton Zürich. Die Folge: DieAnpassungsleistungen für den Pati-enten werden höher.

Kontinuierliche Betreuungnach der Entlassung

Eine strukturierte und vorberei-tete Entlassung wird immer wich-tiger. Im Rahmen des Projekts wer-den seit September dieses Jahres inden Kliniken der ipw in Winterthur(Klinik Schlosstal) und Embrach (Kli-nik Hard) Patienten angesprochenund um eine Teilnahme gebeten. In-nerhalb von 18Monaten sollen so 160Personen für das Projekt gewonnenwerden. Nach schriftlicher Einwilli-gung werden sie einer Behandlungs-oder einer Kontrollgruppe zugelost.

Die Kontrollgruppe wird nach Klinik-austritt wie bisher begleitet, die Mit-glieder der Behandlungsgruppe hin-gegen werden intensiv betreut.

Das Netzwerk des Patienten stehtim Zentrum: belastende Bezie-hungen sollen reduziert und unter-stützende gefördert werden. Von An-fang an wird eine Person aus demHelfernetz in die Koordination miteinbezogen.

Wieder im Alltag, werden auchFragen zu Lebenssituation, Lebens-qualität und Selbstständigkeit ge-stellt. Damit soll beantwortet wer-den, ob im Netzwerk diese FaktorenverbessertwerdenundsichdieSymp-tome verringern. Ein Hausbesuchdrei bis vier Tage nach Klinikaustrittund regelmässige ambulante Ter-mine sichern Kontinuität. Nach etwadrei Monaten ist die Nachbetreuungabgeschlossen. Im Frühjahr 2014 be-ginnt dieAuswertungder gesammel-ten Informationen, welche in einerPublikation mündet. Gehofft wirdnatürlich, dass bei der Behandlungs-gruppe weniger erneute Klinikauf-enthalte auftreten als bei der Kon-trollgruppe.

ein Wandel in der psychiatrischenVersorgung. Das Leben in einer psy-chiatrischen Klinik oder die gänz-liche Integration in die Gesellschaft– zwischen diesen Polen hat sich diePsychiatrie in den vergangenen Jahr-hunderten bewegt. In der zweitenHälfte des 19. Jahrhunderts wurdengrosse Kliniken ausserhalb der städ-tischen Zentren installiert, wo Psy-chiatriepatienten fernab der Gesell-schaft versorgt wurden. DieseEntwicklung rief eine Gegenbewe-gung hervor, wie von Wyl schildert:Mitte des 20. Jahrhunderts forderteneinige Kritiker gar, alle Kliniken zuschliessen, und bezeichneten Dia-gnose, Hospitalisierung und Be-handlung als Verbrechen gegen dieMenschlichkeit.

In jüngerer Zeit wird eine Verbin-dung zwischen den Extremen ge-sucht. InderBehandlung seiengrosseFortschritte gemacht worden, so vonWyl: Nicht zuletzt können auch Psy-chopharmaka im ZusammenspielmitweiterenTherapienviel bewirkenunddie LebenssituationvonKrankenentscheidend verbessern.

Immermehr in den Vordergrund

Vor zehn Jahren wurde an der Integrierten Psychiatrie Win-terthur – ZürcherUnterland (ipw) dasModellprojekt der inte-grierten Versorgung gestartet. Klinikleiter Andreas Andreaeüber dessen Erfolge und die Ziele der Studie mit der ZHAW.Der Netzwerkgedanke steht in IhremVersorgungskonzeptim Zentrum.Welche Erfahrungen haben Sie damit ge-macht?Andreas Andreae: Vor zehn Jahren wurde an der ipw eine inder Schweiz neue Art der psychiatrischen Versorgung initi-iert. Integration hiess die Zauberformel. Die Behandlungenwurden patientenorientierter, und durch Gemeindenähe,Niederschwelligkeit und konsequent vernetzte ambulanteProzesse solltenKlinikenverkleinertwerdenund ihrenano-nymen und bedrohlichen Charakter verlieren. Zur integ-rierten Versorgung gehört auch das Case Management, dasnetzwerkartig die Fachleute, die sichmit dem Patienten be-fassen, verbindet. Eine erste Evaluation wies darauf hin,dass sich die Behandlungstage während der erneuten Kli-nikaufenthalte um die Hälfte reduzieren liessen und Pati-enten unter weniger Symptomen litten.Warumbraucht es die Studie zur poststationärenNetzwerk-koordination, welche die ipwmit der ZHAWnun durch-führt?

Unser bestehendes, sogenannt intensives Case Manage-ment ist auf die ganz schweren Fälle ausgerichtet: chronischKranke, welche sozial isoliert und oft auch uneinsichtig be-züglicheinerBehandlungsind. SiemachennurzehnProzentaller Patienten der Akutpsychiatrie aus, beanspruchen aberwegen der häufigen Rückfälle 50 Prozent der Pflegetage.Aber auch bei den vergleichsweise leichteren allgemeinenAkutpatienten, die im Projekt mit der ZHAW mitmachen,kann die Übergangskoordination nach Austritt optimiertwerden, um Stress und Risiken vorzubeugen. Zudem stösstman ethisch nicht gleich an Grenzen, will man mit ihneneine wissenschaftlich prospektive Studie mit Kontrollgrup-pe nach Zufallskriterien durchführen.Was versprechen Sie sich vomProjektmit der ZHAW?

Wir erhoffen uns von der Studie natürlich klarere Aussa-gen auf wissenschaftlichem Niveau, wie sich die gezielteNetzwerkkoordination auf die Lebens- und Behandlungs-situation des Patienten auswirkt.

Internetlinks:www.zinep.chwww.ipw.zh.chwww.psychologie.zhaw.ch

«Die Zauberformel heisst Integration»

Dr. Andreas Andreae,der Klinikleiter der In-tegrierten Psychiatrie

Winterthur

Page 27: Impact 11/15

27

[ Gesundheit ] Dezember 2011zhaw-impact

Page 28: Impact 11/15

28

[ Gesundheit ]Dezember 2011zhaw-impact

Viele Probleme lassen sich nur noch interdisziplinär nach-

haltig lösen – zu komplex und vielfältig sind die Fragestel-

lungen. Gerade im Gesundheitsbereich lässt sich der Mehr-

wert der Zusammenarbeit zwischen Ingenieuren,

Therapeutinnen, Ernährungswissenschaftlern oder Gesund-

heitsökonominnen gut veranschaulichen. Sie ist aber auch

eine Herausforderung für die Forschenden.

MANUEL MARTIN

Nichts istunmöglich. Toyo-ta.»Der berühmteWerbe-slogan scheint beim japa-nischen Autohersteller

Programm zu sein: Neben den her-kömmlichen Autos produziert Toyo-ta nun auch futuristische Pflegerobo-ter. Was im ersten Augenblickerstaunen mag, klärt sich bei ge-nauemHinschauen: Die Krise im Au-tomarkt hält an und die Bevölkerungwird immer älter – nicht nur in Japan:Die Schweiz beispielsweise rangiertmit der durchschnittlich zweitältes-ten Gesellschaft direkt hinter den Ja-panern. Der Gesundheitssektor ge-winnt laufend an volkswirtschaft-licher Bedeutung. Dass wegen derdemografischenEntwicklungdieVer-sorgung älterer Menschen immermehr ins Zentrum rückt, will sich dertraditionelle Autobauer nun zunutzemachen. Seine neuen Pflegerobotersollen künftig fehlendes Pflegeperso-nal ersetzen. Sie haben aber keineÄhnlichkeit mit Menschen; Kopf, Ar-me oder Beine fehlen. Der «PatientTransfer Assistant» etwa sieht aus

[ Gesundheitsforschung ]

Ersetzen Roboterdas Pflegepersonal?

wie eine Kombination aus Hubstap-ler und Roller, bei dem der Designerviel Wert auf ein schnittiges Ausse-hen gelegt hat. Dieser Pflegerobotergreift dem Patienten sprichwörtlichunter die Arme, hebt ihn an und rolltihn beispielsweise zumBadezimmer.Die Pflegenden schonen dadurch ih-ren Rücken, und statt zwei kann einePerson diese Arbeit erledigen.

Roboter zum Kuscheln

Dass Asiaten eine ungezwun-genere Einstellung zu Robotern ha-ben als etwa die Europäer, zeigt sichauch bei «elektronischenKuscheltie-ren», die bereits in japanischen Al-tersheimen anzutreffen sind. DieRobbe «Paro» etwa schnurrt undschaut freundlich, sobald sie gestrei-chelt wird. Zudem bewegt sie ihreFlossen und isst brav, was ihr gefüt-tertwird.Neben solchen sozial-inter-aktiven elektronischen Helfern gibtes die Gruppe der Telepräsenz- undAssistenzroboter mit Namen wie«Robodoc» oder «Telestroke». Übereinen Bildschirm kommuniziert

zum Beispiel der Patient direkt mitseinem Arzt. Dieser kann durch denRoboter Daten wie Blutwerte erhe-ben, Diagnosen stellen und Medika-mente verabreichen. Ein dritter Ro-botertypushilft beimGehenoderbeianderen Bewegungen im Alltag undfördert so die Selbstständigkeit. Dersogenannte «Lokomat» der Schwei-zer Firma Hocoma zum Beispiel trai-niert halbseitig gelähmte Patienten.DieserTherapieroboter istmiteinemLaufrad mit seitlichen Barrenhol-

Putzen, Wäschewaschen oderservieren – künftigsollen Serviceroboterdiese Aufgabenerledigen.Foto: Frauenhofer-Institut, Jens Kilian

Page 29: Impact 11/15

29

men ausgerüstet. Zudemwerden dieBeine des Patienten mit einer ro-boterähnlichen Konstruktion um-hüllt, die an ein Skelett erinnert. ZielderRoboter ist, dasspflegebedürftigeMenschen selbstständiger und län-ger in ihrem vertrauten Heim lebenkönnen.

Diese Anwendungsgebiete vonRobotern im Pflegebereich habenZHAW-Wissenschaftler mit Hilfe ei-ner Literaturanalyse für eine StudieimAuftragdes Zentrums für Techno-logiefolgenabschätzungTA-Swiss he-rauskristallisiert. Als nächstes wer-den Akteure wie Pflegeheime, Ärzte,chronisch Kranke oder deren Ange-hörige befragt. Und ein Experten-gremium aus Soziologen, Politikern,Juristinnen, Ethikern und Ökono-minnen reflektiert und bewertet dieErgebnisse. Ende 2012 sollen Resul-tate vorliegen.

Fragen über Fragen

Wo könnten Roboter das Pflege-personal im Hinblick auf die demo-grafischen Veränderungen entlasten?Sind sie überhaupt finanzierbar? Undsicher? Oder verdrängen Roboterkünftig garMenschen, die inder Pfle-ge arbeiten? Um Chancen und Ri-siken aufzuzeigen und Politiker aufdieses Thema zu sensibilisieren undihnen Handlungsempfehlungen zubieten, hat TA-Swiss diese Studie mitdem Namen «Robotik und auto-nome Geräte in Betreuung undGesundheitsversorgung» lanciert.«Wichtig war den Gutachtern die

hohe Praxisrelevanz der ZHAW-Of-ferte und die dargebotene Metho-denvielfalt», erläutert ZHAW-Pro-jektleiterin Heidrun Becker, weshalbdie ZHAW für diese komplexe Aufga-benstellung den Zuschlag bekom-men hat. Beteiligt sind neben denInstituten für Ergotherapie und Phy-siotherapie auch das WinterthurerInstitut für Gesundheitsökonomiesowie das Institut für Mechatro-nische Systeme der ZHAW. Die Kom-munikation bekommt so gemäss derZHAW-Wissenschaftlerin MandyScheermesser eine neue Gewich-tung: «Viele Fachbegriffe haben inanderen Disziplinen eine andere Be-deutung.» Deshalb wurde beispiels-weise die Literatur nach Fachgebietaufgeteilt und analysiert. Obwohlman sich bereits aus anderen inter-disziplinären Projekten kenne, müs-sen sich die Forschenden nochmehruntereinander abstimmen und derKoordinationsaufwand sei dadurchhöher, so Scheermesser.

Mehraufwand belohnen

«Wir können vieles aus einerHand bieten – von der fachübergrei-fenden Expertenauswahl über diegemeinsame Abrechnung bis hin zueiner ganzheitlichen und nachhal-tigen Lösung», so Heinrich Stülpna-gel, der als Schnittstelle zwischenForschenden und Auftraggebernagiert. Gemäss dem Leiter Stabsstel-le Forschung und Entwicklung derZHAW war dieses Zusammenspielnicht per se gegeben: Ein Projekt für

eine Internetplattform für chronischKranke war sozusagen Wegbereiterfür interdisziplinäre Zusammenar-beit an der ZHAW. Der Auftraggeberwollte eine gesamtheitliche Lösung.Stülpnagel erarbeitete zusammenmit dem ZHAW-Rechtsdienst einenübergeordneten Rahmenvertrag undstellte ein Projektteam aus diversenDepartementen der ZHAW zusam-men. Letztlich arbeiteten Psycholo-gen, Ernährungswissenschaftler undFachleute für Physiotherapie oderneues Lernen zusammen an der In-ternetplattform «tuduu.net». Diesesoll nämlich nicht nur eine gesundeErnährung fördern und gezielt zumBewegen animieren, sondern auchbenutzerfreundlich sein und denAustausch unter den älteren Pati-enten fördern. Viele Fragestellungenseien heute nur noch unter Beteili-gung verschiedener Fachbereiche zubewältigen, ist Stülpnagel überzeugt:«Je umfassender man diese komple-xen Probleme lösen will, desto mehrmuss der interdisziplinären Zusam-menarbeit Rechnung getragen wer-den.» Er ist sich jedoch bewusst, dassdies sowohl für Auftraggeber wieauch Forschende eine Herausforde-rung ist: «Kunden aus Industrie undWirtschaft stehen oftmals untereinem hohen Zeit- sowie Finanz-druck. Und verzichten deshalb viel-leicht auf eine Expertise aus einerweiteren Disziplin. Aber vielleichtverhilft gerade diese dem Projektzum Durchbruch.» Die Forschendenmüssen zudem immermehr Zeit fürdie Koordinationmit anderen Teamsaufwenden und sich darauf einlas-sen, die Problemstellung nicht allei-ne nur aus der Brille ihres Fachge-bietes zu betrachten: «Sie solltendarauf sensibilisiert sein, dass füreine nachhaltige Lösung in vielenFällen interdisziplinäres Know-howbeigezogen werden muss.» DieserMehraufwand der Forschendensollte jedoch auch honoriert werden,sei es durchdie eigeneArbeitgeberin,die ZHAW, oder beispielsweise durchdie Förderagentur für InnovationKTI, so Stülpnagel.

Mit dem «Lokomat»können Theraphie-

resultate bei Patientenmit neurologischenProblemen deutlichverbessert werden.

Foto: Hocoma

Page 30: Impact 11/15

30

[ Interview ]Dezember 2011zhaw-impact

Seit dem 1. September 2011 ist der gebürtige Fribourger

Jean-Marc Piveteau Rektor der ZHAW Zürcher Hochschule

für Angewandte Wissenschaften. Zuvor war der promovierte

Mathematiker unter anderem Prorektor der Hochschule für

Technik Rapperswil. Er äussert sich im Interview über die

Zukunft der ZHAW.

INTERVIEW: SILVIA BEHOFSITS

Wie fühlen Sie sich nach den ersten100 Tagen imneuen Amt als Rektorder ZHAW?Ich fühle mich wohl. Mein Start isterfolgreich verlaufen. Ich habe vielSympathiegespürtundeine sehrgu-te Unterstützung bekommen. Icherlebemeine neue Aufgabe als span-nende Herausforderung und binfasziniert von der Mannigfaltigkeitdieser grossen Mehrspartenhoch-schule. Dies wiederum führt zu ei-ner grossen Varietät meiner eigenenAktivitäten. Ich freue mich, zusam-menmitmeinemTeamunddenKol-leginnen und Kollegen der Hoch-schulleitung in Zukunft einiges zubewegen.

Sie sind promovierterMathematikerund haben zuletzt als Prorektor derHochschule Rapperswil gewirkt.Liegt Ihr besonderes Augenmerk ander ZHAWauf der School of Engi-neering?

[ Die ersten 100 Tage ]

«Interdisziplinarität undregionale Verankerungder ZHAW sind meinestrategischen Schwerpunkte»

Ich interessiere mich für alle The-men sowie Fachgebiete und möchtefür jedesDepartementderZHAWad-äquate Rahmenbedingungen schaf-fen. Denn ich bin überzeugt, dassThemen je nach Departement an-ders angegangen werden müssen.Als Beispiel möchte ich die anwen-dungsorientierte Forschung erwäh-nen. Die Kriterien und das Verständ-nis der Forschung sind imIngenieurwesen ganz anders als inder Sozialen Arbeit und dort wiede-rum anders als in der Architektur.

Wiewollen Sie die grosse Breiteder Fachdisziplinen unter ein Dachbringen?Fürmich ist Vereinheitlichungnichtein Ziel per se. Ich muss sicherstel-len, dass unsere Mittel sinnvoll ein-gesetzt werden und dafür sorgen,dass Synergien und gegenseitige Be-fruchtung möglich werden. Ich willkein Korsett, sondern «mutual inse-

mination». Jede Fachdisziplin sollsich nach ihren Regeln und Gege-benheiten entwickeln können.

Was ist Ihre Rolle als Rektor indiesemProzess?Ich muss sicherstellen, dass dieserProzess der gegenseitigen Befruch-tung initiiert und koordiniert wird,dass die Verbindung zwischen denDepartementen stattfindet. Die In-terdisziplinarität ist deshalb auchein strategischer Schwerpunkt vonmir. Zusammen mit der Hochschul-leitung möchte ich diese Vision um-setzen und das Profil der ZHAW wei-ter stärken. Die Hochschule sollregional verankert sein mit natio-naler Ausstrahlung und sie soll sichnach internationalen Kriterien aus-richten. Ziel sind Kompetenzschwer-punkte in der anwendungsorien-tierten Forschung und bei denMasterstudiengängen.

Page 31: Impact 11/15

31

Was bedeutet Selektivität für Sie?Selektivität und Exzellenz sind stra-tegische Merkmale der ZHAW. Wirwollen eine Auswahl treffen undzumBeispiel in der Lehre nur die be-sten Studierenden an unserer Hoch-schule unterrichten. Eignungsabklä-rungen und die Assessment-Stufesind Instrumente, um dieses Ziel zuerreichen. Die Arbeitgeber kennendiese Strategie der ZHAW, was eingrosser Vorteil für unsere Studieren-den während der Jobsuche ist. Selek-tivität bezieht sich abernichtnur aufdie Lehre, sondern gilt für den ge-samten Leistungsauftrag mit For-schung und Entwicklung, Dienstlei-stungen sowie Weiterbildung unddamit natürlich auch auf die Mitar-beitenden der ZHAW.

Steht die ZHAW in Ihren Augen inKonkurrenzmit der UniversitätZürich und der ETH?Nein, ich sehe hier vielmehr eineKomplementarität. Die Zusammen-arbeit ist allerdings noch nicht in al-len Bereichen optimal. Hier müssenwir daran arbeiten, dass die Schnitt-stellen dort besser werden, wo wirthematisch gemeinsame Interessenhaben. Die Berührungsflächen zwi-schen den drei Hochschulen werdengrösser. Auch dieUniversität und dieETH stärken den Kontakt zur Indus-trie. Die Bedeutung der Anwen-dungsorientierung in der Forschungnimmt zu. Diese Entwicklung müs-sen wir positiv angehen.

Die ZHAW ist in den letzten Jahrenaufgrund der starkenNachfrage

nach ihren Angeboten stark gewach-sen. Dies führt zu verschiedenenBauprojekten für die weitere räum-liche Entwicklung der Hochschule.Wo sehen Sie in diesemBereich diegrösstenHerausforderungen?Wir sind dynamisch und wachsen.Daraus entsteht an allen drei Stand-orten der ZHAW – inWinterthur, Zü-rich und Wädenswil – Raumbedarf.Mit der Bildungsdirektion und demHochbauamtdesKantons Zürichha-ben wir verlässliche Partner, um dieentsprechenden Probleme zu lösen,auch wenn wir in der Analyse nichtimmer zu den gleichen Einschät-zungen kommen.

Welche Raumprojekte stehen imVordergrund?In Winterthur bietet sich der ZHAWmit der Entwicklung im Tössfeld ei-ne Riesenchance. Im Moment sindverschiedene Optionen in Abklä-rung. Stichworte sind hier die neueHochschulbibliothek inderCityHal-le per 2014, die Halle 52/53 und dieSanierung des Campus Technikum-strasse. In Wädenswil ist die weitereräumliche Entwicklung bis EndeJahr in Abklärung mit der Bildungs-direktion. Und in Zürich bietet dasToni-Areal grosse Chancen, in dasdie Departemente Soziale Arbeitund Angewandte Psychologie mitdem IAP Institut für AngewandtePsychologie zusammenmit der Zür-cher Hochschule der Künste imSommer 2013 ziehenwerden. Die Be-dürfnisse und Erwartungen derZHAW konnten in diesem Prozessnicht immer im erwünschten Mass

erfüllt werden. Wir sind imMomentdaran, möglichst gute Lösungen füralle Beteiligten zu finden.

Schwierige Prozesse können unter-schiedlich angegangenwerden.Wiewürden Sie selbst Ihren Führungs-stil beschreiben?Ich pflege einen partizipativen Füh-rungsstil. Mir ist es wichtig, meineEntscheide abzustützen und interneund externe Stakeholder einzube-ziehen. Wenn ein Entscheid danngetroffen ist, muss dieser kommuni-ziert und dezidiert umgesetzt wer-den. Mir ist Partizipation in der Ent-scheidungsfindung und Klarheit inder Führung, also eine klare Liniewichtig.

Was war für Sie das Highlight derersten 100 Tage im Amt als Rektor?

Ein Highlight allein gibt es nicht,sondern es gab verschiedene wich-tige und faszinierende Momente.Dazu zählen die verschiedenen Ein-blicke in den Alltag der Departe-mente, die ich anlässlich meinerTreffen gewinnen konnte.

Jean-Marc PiveteauDer 50-jährige Jean-Marc Piveteau ist in Fribourg aufgewachsenund hat an der ETH Zürich in Mathematik promoviert. Nach einemForschungsstipendium an der IHES in Paris und einer Tätigkeit alsForschungsassistent an der ETH Zürich, wirkte er als Forschungs-ingenieur bei der Ascom Tech AG in Solothurn.Von 1993 bis 2001 war Jean-Marc Piveteau in verschiedenen Funkti-onen bei der UBS tätig, zuletzt als Direktor und Verantwortlicher derSektion «E-Commerce and Solutions».2001 trat er als Professor für Internet-Technologien in die Hochschulefür Technik Rapperswil (HSR) ein. 2002 übernahm er die Leitung desInstituts für Internettechnologien und -anwendungen an der HSR.Ab 2004 bis zu seinem Amtsantritt als Rektor der ZHAW per 1. Sep-tember 2011 war er Prorektor und Mitglied der Hochschulleitung derHSR. Jean-Marc Piveteau ist Autor und Ko-Autor von wissenschaft-lichen Publikationen in Mathematik und Informatiksicherheit.

Page 32: Impact 11/15

32Christian Hinderling will seine Leidenschaft für die Chemie auch den Studierenden vermitteln.

Page 33: Impact 11/15

33

[ zhaw inside ] Dezember 2011zhaw-impact

Das ICBC Institut für Chemie und Biologische Chemie

in Wädenswil ist heute etabliert. Eine Leistung von

Institutsleiter Christian Hinderling, der die Heraus-

forderungen des Umzugs der Chemie vonWinterthur

nach Wädenswil sehr gut meisterte. Er stellte ein

neues Team zusammen und lancierte ein Bachelor-

studiummit einem soliden, zeitgemässen Profil sowie

eine aktuelle Vertiefungsrichtung imMasterstudium.

Die Forschung des ICBC floriert.

ISO AMBÜHL

DieChemie ist in unseremAlltag allgegenwärtig, seies in Produkten aus demSupermarkt, im Bade-

zimmeroder inApotheken.Dennochherrscht weitherum eine gewisseSkepsis der Chemie gegenüber. «DieChemie erlebenwir als eine packendeund solide Wissenschaft, die auchdank ihrer Anwendungen sehr vielRaum für Innovation und Kreativitätbietet», sagtChristianHinderling (43),Leiter des ICBC, des Instituts für Che-mie und Biologische Chemie derZHAW in Wädenswil. Für die Schweizsei sie von sehr grosser wirtschaft-licher Bedeutung. «Ich hoffe, dass wirdas Image des Zauberlehrlings, mitdemwirmanchmal konfrontiert wer-den, auch einmal ablegen können»,erklärt der Institutsleiter.

Hinderling ist ein leidenschaft-licher Chemiker: «Ich weiss noch ge-nau, wie mir während des Studiums

[Institut für Chemie und Biologische Chemie]

Die Chemie anneuen Ufern

eine neue Welt aufgegangen ist.»Chemie ist eben in jeder Substanz zufinden, auch Vorgänge in der be-lebten Materie lassen sich chemischverstehen. Dank ihrer Errungen-schaften wurde der heutige Lebens-standard erst möglich.

2011 das «Internationale Jahrder Chemie»

Die zentrale Rolle dieser Natur-wissenschaft proklamiert die UNES-COunddie IUPAC (International Uni-on of Pure and Applied Chemistry)2011 mit dem «Internationalen Jahrder Chemie». Auch das ICBC nutztediesen Anlass, um am Tag der of-fenen Tür anfangs Oktober im schöngelegenen Campus Reidbach in Wä-denswil die Chemie vorzustellen. Dagab es einen Postenlauf durch dieChemie, da konnten Kinder in denLabors experimentieren, da wurdedie Chemie in Produkten aus dem

Supermarkt ergründet oder Experi-mente mit «Feuer, Flamme, Knallund Rauch» vorgeführt.

Natürlich hofft Hinderling, dasssolche Aktivitäten das Interesse vonjungen Leuten wecken. Es fehlt anNachwuchs von Chemikerinnen undChemikern in der Schweiz. Auch inWädenswil, wo die Zahl der neuenChemie-Studierenden von 27 im2006 auf 49 in diesem Jahr zunahm,hilft man gerne, die Lücke zu füllen.

Das Institut versucht junge Frauenfür die Chemie zu begeistern

Der Beruf ist zwar keine Männer-domäne mehr. Dennoch versuchtdas Institut an Anlässen wie dem«Girls-Day», junge Frauen für dasFach zu begeistern. In Zusammenar-beit mit lokalen Primarschulen wirdauch Kindern die Möglichkeit gebo-ten, dank Experimenten die Lust ander Chemie zu entdecken.

Page 34: Impact 11/15

34

[ zhaw inside ]Dezember 2011zhaw-impact

Die Vorteile und Möglichkeiten,die sich aus demUmzug der Chemienach Wädenswil und der Nähe zuden Life-Science-Disziplinen erga-ben, wurden zu Beginn nicht überallerkannt. Das ist heute zumGlück an-ders: Das grosse Engagement derChemiker im neuen Umfeld, in derLehre und Forschung zeigt den aus-gezeichneten Spirit des ICBC-Teams.

Das ist keine Selbstverständlich-keit. Hindernisse gab es einige. DerUmzug aus Winterthur musste inEtappen erfolgen und zog sich bisEnde 2008 hin. Durch das Zusam-mentreffen von Pensionierungenund umzugsbedingten Abgängenkam es vor allem im chemischen Be-reich zu einem umfassenden perso-nellen Neuaufbau. Der biologisch-chemische Bereich des Instituts warhingegen weniger betroffen. Dankseiner optimistischen Herangehens-weis, Unterstützung durch den Kan-ton und die schon in Wädenswil an-sässigen Institute gelang es ihminnert kurzer Zeit, den Bereich in ei-ner modernen Infrastruktur zu-kunftsgerichtet neu aufzubauen.

Heute hat sich das ICBC inner-halb des ZHAW-Departements LifeSciences und Facility Managementetabliert undfindet für seineKompe-tenzen zahlreiche Anknüpfungs-punkte am neuen Standort. Nebenden traditionell wichtigen Diszipli-nen der Synthese und der Analytiknehmen Aktivitäten aus Biochemie,Biofilmen, Biomaterialien, dem Tis-sue-Engineering und der Nanotech-nologie einen wichtigen Platz ein.

Das ICBC ist in zwei Ausbildungs-gängen aktiv: Im Bachelor-Studium(3 Jahre) in Chemie sowie in der Ver-tiefung «Chemistry for the Life Sci-ences» des konsekutiven Masterstu-diums (1,5 Jahre) in Life Sciences. DasBachelor-Studium Chemie führt insechs Semestern zu einem berufsbe-fähigenden Hochschulabschluss.Nach dem ersten Studienjahr kön-nen sich die Studierenden für dieVertiefungsrichtung «Chemie» oder«Biologische Chemie» entscheiden.Die erste entspricht dem klassischenBild des FH-Chemikers. Die zweiteVertiefungsrichtung gewichtet die

heute auch sehr gefragte Biochemieund Bioanalytik stärker.

ImStudiumstehenPraktika starkimVordergrund. Eshandle sichdabeium individuelle Aufgabenstellungenvon steigender Komplexität, welchedie Studierenden selbständig bear-beiteten, erklärt Hinderling. «UnsereAbsolventen sind nicht zuletzt des-halb qualifizierte Macher, die dankihres breiten Wissens vor allem beiKMU sehr gesucht sind.»

Das Bachelor-Studium an einerFHermöglicht imVergleichzueinemuniversitären Chemiestudium, wel-ches inklusive Dissertation gut achtJahre dauern kann, einen raschenEinstieg indenBeruf. Natürlichkannman das Studium bei Interesse undguten Leistungen auch in einemMa-ster-Programm an einer FH oder Unifortsetzen.

Die am ICBC angebotene Vertie-fung «Chemistry for the Life Scien-ces» im konsekutiven Masterstu-diengang Life Sciences eröffnetbeispielsweise die Möglichkeit, sichgezielt für Forschung und Entwick-lung in der Pharmaindustrie, Medizi-naltechnik und für Diagnostik vorzu-bereiten. Die Absolventen der ICBC-Ausbildungsgängefinden inderRegelinnert kurzer Zeit eine Stelle.

Eine «grüne Chemie» wird immerwichtiger

Hinderling betont, dass auf dieChemie als Industriezweig verstärktAnforderungen in den BereichenNachhaltigkeit, Energie- und Res-sourceneffizienz zukommen. Eine«grüne Chemie», beispielsweisedurch den Einsatz von katalytischenProzessen, den möglichst weitge-henden Verzicht auf organischeLösungsmittel, den Einbezug vonbiologischen und biochemischenTeilschritten oder die kontinuier-liche Prozessführung werde immerwichtiger, sagt Hinderling. In derAusbildung lege man am ICBC daherein Schwergewicht aufdieseAspekte.

Aus seinem Werdegang bringt erwertvolle Erfahrungen für die Funk-tion als Institutsleitermit. Er begannseineAusbildungauchaufdemFach-hochschulweg. Nach Studium und

Dissertation spielte der Technologie-transfer in seinem Berufsleben, inseiner Tätigkeit für eine ETH-Spin-off-Firma, beim Institut für GeistigesEigentum und beim Centre Suissed’Electronique et deMicrotechniqueCSEM immer eine wichtige Rolle. Dieangewandte Forschung ist ihm ne-ben der Ausbildung auch deshalb eingrosses Anliegen. «In der ange-wandten Forschung und Entwick-lung sind die zu lösenden Problemepraktisch immer interdisziplinär»,erklärt er. Von entscheidender Be-deutung sei das Zusammenwirkenvonunterschiedlichen, solidenKom-petenzen.

Hinderling setzt dabei auf«Leuchttürme», dasheisst aufExper-ten, deren Forschungstätigkeit sichauf einemhohenNiveau bewegt undweitherum wahrgenommen wird.Das Zusammenwirkenmehrerer sol-cher Fachleute mit stark ausge-prägten Kompetenzen erlaube diegezielte Bearbeitung eines wesent-lich grösseren Forschungs- und Ent-wicklungsfeldes.

So befasst sich zum Beispiel dieFachstelle Organische Chemie unterder Leitung von Rainer Riedl mit derMedizinalchemie, dasheisst demDe-sign und der Herstellung pharma-zeutischer Wirkstoffe mit mo-dernsten Methoden. Ein derzeitlaufendes Projekt sucht Lösungenfür das weltweit drängende Problemder Resistenzen von Bakterien gegendie Behandlungmit Antibiotika.

Hier arbeitet Riedl im Rahmeneines KTI-finanzierten Projektes mitdem Basler Start-up und ETH-Spin-off BioVersys zusammen. Inhalt desProjektes ist es, Wirkstoffe zu finden,die die Expression des Teils der gene-tischen Information der Bakterienunterdrückt,welche für die Resistenzverantwortlich ist. Gelingt dies, wür-den auch resistente Bakterienwiederauf Antibiotika ansprechen, sagtHinderling.

Ein anderes interessantes For-schungsfeld befasst sich mit demZusammenspiel von BiomaterialienundlebendenZellen,alsoderSchnitt-stelle zwischen belebter und unbe-lebter Materie. Dort stösst die Ent-

Page 35: Impact 11/15

35

[ zhaw inside ] Dezember 2011zhaw-impact

wicklung von dreidimensionalenGeweben unter der Leitung von Pro-fessorin Ursula Graf wegen ihrer An-wendungen in Industrie und Kliniketwa in der Implanttechnologie undder regenerativenMedizinaufgrosseBeachtung. Die Methoden des soge-nannten Tissue Engineerings (Gewe-betechnologie), der Züchtung vonGewebe im Labor (in vitro), sind fürdie Wirkstoffentwicklung interes-sant und könnten auch einen Teil derviel kritisierten Tierversuche derPharma- und Kosmetikindustrie er-setzen. So kann zum Beispiel einkünstlich entwickeltes, wie immenschlichen Körper dreidimensio-nales Hautgewebe Tierversuche zumTest von Wirkstoffen für Kosmetikaersetzen.

Das ICBC ist bei Tissue Enginee-ring an vorderster Front mit dabei

Viel Forschungs- und Entwick-lungsarbeit ist noch notwendig, umsolche Modelle standardmässig fürdie Entwicklung von MedikamentenundWirkstoffprüfungeneinsetzenzukönnen. «Auch hier ist ein Ansatznötig, der unterschiedliche Kompe-tenzen zusammenbringt», sagt Hin-derling. Darum leistet dieGebert-Rüf-Stiftung eine Anschubfinanzierungvon 300’000 Franken, damit dieICBC-Fachgruppe Tissue Engineeringzusammen mit Partnern aus Indus-trie und Hochschulen das Kompe-tenzzentrum TEDD Tissue Enginee-ring for Drug Development aufbauenkann. «TEDD wird sich zu einer wich-tigen Austauschplattform für dasKnow-how und die Technologien aufdiesem Gebiet entwickeln und damitInnovation und Entwicklung be-schleunigen», meint Hinderling.

Für ihn ist es eine grosse Freude,dass das ICBC bei diesem wichtigenProjekt an vorderster Frontmitarbei-tet. Viel Potenzial sieht er auch in derNanotechnologie und deren Einsatzim Bereich der EnergiespeicherungunddererneuerbarenEnergien, etwain der Photovoltaik.

Auch für die moderne, umwelt-bewusste Gesellschaft der Zukunftbleibt die Chemie also unverzicht-bar.

Christian Hinderling (43) ist seit Herbst 2006 Leiter des ICBC Instituts für Chemie undBiologische Chemie im ZHAW-Campus Reidbach in Wädenswil am Zürichsee. Hinder-ling hat das Institut für Chemie und Biologische Chemie in Wädenswil aufgebaut,den BSc-Studiengang nach Wädenswil transferiert und die Vertiefung «Chemistry forthe Life Sciences» im Masterstudiengang aufgebaut.Nach einer Lehre als Laborant studierte er am Technikum Muttenz und an der Univer-sität Bern Chemie um anschliessend an der ETH Zürich im Feld der physikalischenorganischen Chemie zu promovieren. Anschliessend war er in der Katalysatorentwick-lung in einer ETH-Spin-off-Firma, als Patent- und Innovationsexperte am Institut fürGeistiges Eigentum in Bern und in der Nanotechnologie am CSEM in Neuenburg tätig.Hinderling ist fasziniert von seinem Job, er liest gerne und hat eine Vorliebe für kuba-nische Zigarren. Er ist Vater einer 8-jährigen Tochter und eines 6-jährigen Sohns.

Page 36: Impact 11/15

36

[ projekte ]Dezember 2011zhaw-impact

trische Zwei- und Dreiradfahrzeugeeingesetzt werden.

Überzeugend sind die Eigen-schaften der ökologischen Elektro-mobile, die sich besonders auch inden Bergregionen bewähren: Stän-derfreier Betrieb und automatischeParkbremse sparen Zeit und bietenspeziell im Winter Sicherheit. Dankder elektrischen Antriebsenergie viawartungsfreier Lithium-Ionen-Bat-terien sind die Fahrzeuge bei Ver-wendung von erneuerbaren Ener-gien CO2-frei. Drei Räder bietenerhöhte Sicherheit, hinzu kommtdiegrössere Ladekapazität und Trans-portleistung, dies bei höherem Sitz-und Fahrkomfort.

Wie aber Verfügbarkeit und Ser-vice der DXP-Fahrzeuge im laufendenBetrieb sicherstellen? Wie und durchwen Distribution, Pannenservice undErsatzteillogistik organisieren? Wiehoch sind Kosten und Personalbe-darf?DieSchweizerPostwünschte fürdie grösste Elektroroller-Flotte Euro-pas ein durchgängiges Servicekon-zept mit garantiertem Leistungsum-fang,auchfürdieElektro-Dreiradrollerder Marke DXP. Die Firma Kyburz, einKMU mit 30 Mitarbeitenden undselbst Serviceanbieter für seine Fahr-zeuge, brauchte Unterstützung beider Entscheidung, den Service für die

[ Öko-Elektromobile ]

Bis in denhintersten WinkelSchrittweise ersetzt die Schweizer Post ihre Zustell-

fahrzeuge durch umweltfreundliche Elektroroller. Das

Konzept für effizientes Servicemanagement und Ersatz-

teillogistik erstellt das Zentrum für Integrale Logistik.

UTA BESTLER

erheblich grössere DXP-Fahrzeugflot-te und ein anspruchsvolles ServiceLevel Agreement (SLA) selbst zu orga-nisieren oder der Post andere Lö-sungen anzubieten.

Der Zufall half: ZIL trifft Kyburz

Dann ergab sich ein glücklicherZufall.Meist sindProjekte das Ergeb-nis hartnäckiger Akquise. Diese Zu-sammenarbeit kam jedoch eher zu-fällig zustande: «Ein Mitarbeiter derFirma bot via Internet ein Oldtimer-Motorrad an, und ich war der Käu-fer», so Stefan Dingerkus, Leiter desZentrums für Integrale Logistik (ZIL).«ÜberdiesenKontakt lernte ichMar-tin Kyburz, Elektroingenieur und in-novativer Tüftler, kennen. Da das ZIL2010 an dem SoE-Sonderfinanzie-rungsprojekt ‹Integrated Life CycleManagement› teilgenommen hat,sprach ich ihn als möglichen Pilot-partner auf eine Kooperation aufdiesemGebiet an.» Die gemeinsameArbeit startete schon bald; einespannende Herausforderung fürStefan Dingerkus, der viel Erfahrungaus der Ersatzteillogistik der Autoin-dustrie mitbringt.

Komplexes Servicemanagemen

Die Firma M. Kyburz AG erwogdie Alternativen «make or buy» in

Die Schweizerische Postverfügt für die Zustellungüber eine Rollerflotte vonrund 7’500 Fahrzeugen.

Diese entwickelt sie stetig weiter undsetzt dabei auf Ökologie und mo-dernste Technik. Seit einigen Jahrensuchte die Post klimaschonende Al-ternativen zu den Bezinrollern. ImJahr 2008 setzte die Post erste 250Elektroroller der Marke Oxygen ein,heute sind es rund 1’500. Ebenfallsfündig wurde die Post bei der FirmaM. Kyburz AG in Freienstein, die seitüber zwanzig Jahren Pionierin in derAnwendung des Elektroantriebs imFahrzeugbau ist.

Nachhaltige Technologien

Bereits 2009 entwickelten diePost und die Firma Kyburz eine ersteSerie Elektro-Dreiradroller vom TypKYBURZ DXP und prüfte sie auf Si-cherheit, Umwelt- und Bediener-freundlichkeit sowie Nutzlast. 50solcher Fahrzeuge wurden in derBriefzustellung eingesetzt. Auf posi-tive Erfahrungen folgte ein Jahr spä-ter die Bestellung weiterer Testfahr-zeuge. 2011 hat die Schweizer Post1’000 Elektro-Dreiradroller der Mar-ke DXP beschafft. Inzwischen hat dieSchweizerische Post entschieden,dass bis Ende 2012 über 4’000 elek-

Page 37: Impact 11/15

37

[ projekte ] Dezember 2011zhaw-impact

unterschiedlichen Szenarien. DieseVarianten untersuchte das ZIL unterverschiedenen logistischen, tech-nischen und kommerziellen As-pekten. Im Rahmen des integriertenILCM-Ansatzes zur Optimierung desErgebnisbeitrages von Servicepro-zessen erstellte Dingerkus imHerbst2010 eine erste Analyse und model-lierte und simulierte den Ersatzteil-bedarf für die neue Flotte der DXP-Fahrzeuge. Es ergab sich, dass Kyburzweiterreichende Unterstützung fürdie Erarbeitung eines umfassendenService- und Ersatzteilkonzepts fürDXP-Fahrzeuge brauchte.

Das Projekt ist komplex undbeinhaltet viel: den Aufbau einesflächendeckenden Servicenetzes mitServicepartnern in der Nähe derjeweiligen Poststellen mit DXP-Fahr-zeugen, die Organisation der Ent-pannung gemäss der im Servicever-trag vereinbarten Zeitspanne undein logistisch funktionierendes, ko-sten- und nutzenoptimiertes Ersatz-teilmanagement für Wartungsar-beiten.

Für den Betrieb der DXP-Flotteerarbeitete das ZIL einpassendes Ser-vice Level Agreement SLA zur Erfül-lung der Anforderungen an Verfüg-barkeit und Kosten. So analysierte esdrei alternative Service Level Pakete.

Diese unterscheiden sich sowohl imLeistungsumfangals auch imServiceLevel, d.h. der garantierten Schnellig-keit von Reparaturen.

Der Vergleich der Offerten einesexternen Unternehmens mit denKosten der Firma Kyburz führte zueindeutigen und überraschenden Er-gebnissen – und damit zu konkretenEmpfehlungen durch das ZIL. SowohlbeimCall Center zur Entpannungwieauch in den Bereichen Service- undErsatzteilmanagement kommt dieFremdvergabe von Leistungen an ex-terneUnternehmennichtwirtschaft-licher als die Eigenleistung durch Ky-burz und ihre bestehenden Partner.

«Einerseits erstaunt dies, dennKyburz als KMU ist eher klein. Ande-rerseits erweist sich die Firma insge-samt als sehr effizient», sagt StefanDingerkus. Zudem kam er zumSchluss, dass die Wirtschaftlichkeitder Eigenleistung aufgrund der Sy-nergien zwischen den untersuchtenBereichen de facto noch höher liegt.Gute Gründe für die SchweizerischePost, den Auftrag als Service-Dienst-leister an Kyburz zu vergeben.

Interdisziplinäres Folgeprojektund Bachelorarbeiten

DieUmsetzungdesServicenetzesin Eigenregie bedingt Investitionen.

In einem weiteren Projektschritt un-terstützt Stefan Dingerkus nun diePlanung dieser erforderlichen Inves-titionen und deren Realisierung so-wie den Aufbau der Servicestruk-turen.

Im Interesse einer optimalenRea-lisierung des Konzeptes schrieb dasZIL in den Studiengängen InformatikundWirtschaftsingenieurwesen zweiBachelorarbeiten aus, deren Ergeb-nisse die Planung sowie Implemen-tierung zielgerichtet und kostenopti-mal unterstützen.

Die Implementierung der Ab-läufeundSystemederErsatzteillogis-tik auf Basis der in den Bachelorar-beiten gewonnenen Erkenntnissekann synchron zu den laufendenFahrzeuglieferungen erfolgen. DieKooperation kann dabei weitere Fel-der zur optimalen Gestaltung desServicemanagements für die DXP-Fahrzeuge der Schweizerischen Postbeinhalten.

DasZILkannhierzueinenkompe-tenten Beitrag leisten, weil es die Ex-pertise von Stefan Dingerkus sowiedas Know-how in Fragen des Ersatz-teilmanagements im ganzen Teamnutzt. So sind logistisch ausgeklügel-ter Service und nachhaltige Elektro-mobilität garantiert – bis in den hin-tersten Winkel der Schweiz.

Das ZIL Zentrum für Integrale Logistikwurde 2010 mit dem Auftrag gegrün-det, die Logistik in einem integralenAnsatz zu verstehen und weiter zuentwickeln. Es ist ein Kompetenzzen-trum mit Querschnittsfunktion zurGestaltung nachhaltiger Logistikpro-zesse und fokussiert im Bereich Mate-rialflusslogistik (Supply Chain Ma-nagement, Lagerhaltung, Verpackung,Distribution, Transport, Reverse Logis-tics). Ein besonderer Forschungs-schwerpunkt liegt in der Erfassungund Senkung der CO2-Emissionen vonWertschöpfungsprozessen in Produk-tion und Logistik.www.zil.zhaw.ch

«Logistik nachhaltigentwickeln»

Stefan Dingerkus(links) im Gesprächmit Martin Kyburzüber die umwelt-

freundlichen DXP-Elektromobile.

Page 38: Impact 11/15

38

[ projekte ]Dezember 2011zhaw-impact

Unter dem Titel «Erlebnispäda-gogischesAbtauchen»habendie bei-den Projektleiter untersucht, ob undwie das Tauchen als erlebnispädago-gisches Mittel Jugendliche bei derBerufsfindung unterstützen kann.Umgesetzt haben sie ihr Projekt zu-sammen mit dem Arbeitsintegrati-onsprojekt «KopfBall» des VereinsGlattwägs in Zürich. Zwischen Febru-ar und März 2011 trafen sich vier Ju-gendliche zweimal pro Woche imHallenbad Oerlikon und eignetensich grundlegende tauchspezifischeFertigkeiten an.

Tauchen als Mittel zum Zweck

Dabei war das Tauchen stets Mit-tel zum Zweck. Bei den Wasser-übungen und Tauchgängen wurdenFähigkeiten wie Flexibilität, Kreativi-tät, Selbstständigkeit sowie Team-,Konflikt- und Kommunikationsfä-higkeit trainiert. In einer Übung ginges etwa darum, unterWasser UNO zuspielen. Ohne weitere Instruktionenerhielten die Jugendlichen ein Kar-tenset undmusstenunterWasser einSpiel bis zum Ende durchführen.

[ Erlebnispädagogisches Tauchen ]

Wenn der Hip-Hopperin der Garderobe bleibt

«Gelingt dies, haben sie bewiesen,dass sie etwas, was ihnen bekannt ist,an eine neue, unbekannte Situationanpassen können und zu kreativenLösungen fähig sind», sagt Wächter.Wenn immer möglich, habe man diepädagogischen Überlegungen trans-parent gemacht und die Jugend-lichenmotiviert, das Erlebte ameige-nen Leben, bzw. an der Berufswahl zureflektieren. «Am Beispiel des Unter-wasser-UNOs kann dies heissen, dasssie darin bestärkt werden, sich aufungewohnte Situationen einzulas-sen, etwa auf ein Bewerbungsge-spräch», erklärt Krammel.

Rückblickend sinddie beidenPro-jektleiter erstaunt, «wie motiviertund kooperativ die Jugendlichenwährend des ganzen Projektes wa-ren». Disziplinarprobleme seien aus-geblieben, ebenso habe man kaumProblememit Absenzen gehabt.

Die 17-jährige Pira Thavabalan,einzige Frau in der Gruppe, ist be-geistert, wenn sie an den Kurs zu-rückdenkt: «Es war ein unbeschreib-liches Gefühl, als ich zum erstenMalunter Wasser geatmet habe! Mega!»

Jugendliche, die am Ende ihrerSchulzeit ohne Lehre und ohneÜbergangslösung dastehen, ha-ben es schwierig. Häufig fehlt es

ihnen nicht nur an fachlichem Wis-sen, sondern auch an Selbst- und So-zialkompetenz. Letztere, so hat dasForschungsprojekt «FASE B» derFachhochschule Nordwestschweizgezeigt, sind entscheidend bei derVergabe von Lehrstellen, besondersbei kleineren und mittleren Unter-nehmen.

Ausgehend von diesen Überle-gungen, motiviert durch ein grossesInteresse an der Arbeit mit Jugend-lichen und begeistert von ihremHobby, dem Tauchen, entwickeltenMartin Wächter und Werner Kram-mel ein Projekt für ihre Bachelor-Di-plomarbeit in Sozialer Arbeit an derZHAW. «DieMethode der Erlebnispä-dagogik ist stark handlungsorien-tiert und passt daher ideal zu Frage-stellungen rund um Berufsfindungund Sozialkompetenz, gerade bei Ju-gendlichen, deren Schullaufbahnoftmals von Misserfolgen geprägtist», sagt Krammel.

In die Berufswahl eintauchen. Wörtlich genommen

haben dies vier Jugendliche, die im Rahmen eines

Sozialprojekts das Tauchen lernten. Dabei wurde klar:

Der Tauchgang wird schon in der Garderobe zum Lehr-

gang, wenn die Jugendlichen sich ihrer Mobiltelefone

und der Hip-Hopper-Kluft entledigen und so die Rolle,

die sie im Alltag spielen, hinter sich lassen.

SARAH JÄGGI

Page 39: Impact 11/15

39

habe sich rasch ein Wir-Gefühl ent-wickelt. «Ein Jugendlicher sagte amEnde, er habe sich gefühlt wie in ei-ner grossen Familie», erinnert sichWächter. Einer der Schlüsse, welchedie beiden Projektleiter aus ihrer Ar-beit ziehen, ist, dass Erlebnispädago-gik nicht zwingend abseits der Zivili-sation in einerWüste oder auf einemSegeltörn stattfinden muss, sonderndass auch ein städtisches Hallenbadzur «Anderswelt» werden kann.

Tauchen ist immer Ernstfall,ein Fehler rächt sich sofort

Welchen Nutzen sehen die bei-den Autoren im «Erlebnistauchen»,wie sie das Projekt auf einer eigensgestalteten Website nennen? «DieStärken liegen», so Wächter undKrammel, in den «unzähligen Mög-lichkeiten, am Beispiel des TauchensDinge zu lernen, welche die Sozial-und Selbstkompetenz fördern». Tau-chen sei insofern immer Ernstfall, alssich schon ein kleiner Fehler unmit-telbar und drastisch auswirken kön-ne. «So gesehen ist es ein idealesÜbungsfeld, um Verantwortungsbe-wusstsein, zukunftsgerichtetes Han-deln und Exaktheit zu üben», folgertKrammel, «alles Eigenschaften, diein der Berufswelt gefragt sind». Auchdie Sozialkompetenz werde geför-dert, etwa, weil man beim Tauchen

immer in Gruppen unterwegs istoder weil man nur mit Handzeichenkommunizieren kann und sich soeine Verständigungsform aneignenmuss, die nur dann funktioniert,wenn man sich auf sein Gegenübereinlässt und sich vollkommen aufei-nander verlassen kann.

Das Projekt vonWernerKrammelund Martin Wächter stösst aufgrosses Echo. Bereits dreimalwurdendie beiden eingeladen, es an Weiter-bildungen vorzustellen. Dennoch istihnen klar, «dass man mit TauchennichtdieWeltverändernkann».Auchsind dem Tauchen als erlebnispäda-gogische Intervention Grenzen fi-nanzieller Natur gesetzt, sobald dasHallenbad und die Tauchausrüstungnicht wie in ihrem Fall gesponsertsind und die Kursleiter bezahlt wer-den müssen. Wächter und Krammelsehen jedochPotenzial in derMetho-de und wollen das erlebnispädago-gische Tauchen in der Schweizweitervorantreiben, wenn auch vorläufigüberwiegend aus Interesse und Be-geisterung für die Sache.

Tauchen um sozialeKompetenz zu fördernDie Erlebnispädagogik hat ihre Wurzelnin der Reformpädagogik. Heute ist dasHochsee-Segeln die wohl bekanntesteForm der Erlebnispädagogik. Dabei wer-den im Rahmen eines Segeltörns straf-fällige oder drogenabhängige Jugendli-che resozialisiert. Zumeist werdenGruppen-Erfahrungen in der Natur –beim Schneeschuhlaufen, Kajakfahren,Reiten, Bergsteigen – oder wie hierbeim Tauchen dazu genutzt, um diePersönlichkeit von Jugendlichen zustärken und soziale Kompetenz zu för-dern.In ihrem Projekt «Erlebnistaucher» er-gründen Werner Krammel und MartinWächter den Nutzen von Tauchen alserlebnispädagogisches Instrument.Dazu führten sie vier Jugendliche auseinem Zürcher Arbeitsintegrationspro-jekt an das Tauchen heran und unter-suchten, wie deren Sozial- und Selbst-kompetenz mithilfe spezifischerÜbungen im und unter dem Wassergefördert werden kann.

www.erlebnistaucher.ch

Was hat ihr der Kurs für ihre Berufs-findung gebracht? «Das weiss ichnicht. Klar, ich kannheute viel besserschwimmen und getraue mich Din-ge, von denen ich vorher keine Ah-nung hatte», sagt sie.

Von der «Normalwelt» in die«Anderswelt» eintauchen

Charakteristisch für erlebnispä-dagogische Interventionen ist derbewusste Umgang mit der Wahl desOrtes. Man unterscheidet zwischender Alltagswelt, der sogenannten«Normalwelt» und der «Anders-welt», in welche man sich währendder erlebnispädagogischenÜbungenbegibt, um sich dort ungewohntenund anspruchsvollen Erlebnissenauszusetzen. Ziel ist es, dass man inder «Anderswelt» neue Verhaltens-weisen ausprobieren kann. Im Ideal-fall eignet man sich eine Verhaltens-änderung an, welche in den Alltagder Normalwelt übernommen wird.«Eindrücklich war», so Wächter,«dass in unserem Fall der Übergangvon der Normal- in die Andersweltbereits in der Garderobe stattfand:Die Jugendlichenmussten dort nichtnur ihreHandys, ihren Schmuck undihre Hip-Hopper-Kleider, sondernauch ihre Rollen ablegen, die siesonst im Alltag innehaben». ImTauchanzug, gleichsam uniformiert,

Martin Wächter(links) und Werner

Krammel habenTauchen als erleb-nispädagogisches

Instrument ein-geführt.

Page 40: Impact 11/15

[ weiterbildung ]Dezember 2011zhaw-impact

40

Schweizer Arbeitgeber und Arbeitnehmer investierenhohe Beträge in die berufliche Weiterbildung. Geradein wirtschaftlich angespannten Zeiten sind Erfolg ver-sprechende und nachhaltige Weiterbildungsangebotegefragter denn je – die knappen finanziellen Ressour-cen wollen schliesslich effizient eingesetzt werden.

BARBARA MOSER UND CHRISTOPH NEGRI 1

Für Unternehmen undMitarbeitende sindWei-terbildungen nur vonlang anhaltendem Nut-

zen,wenndiedarinerworbenenFertigkeiten am Arbeitsplatzauch umgesetzt werden kön-nen. Damit ein solcher Pra-xistransfer – so das Schlüssel-wort – gelingt, muss ein ziel-gerichtetes und bewusstesTransfermanagement betrie-ben werden, in das die Teilneh-menden, Personalentwickler,Kursleiterinnen und nicht zu-letzt auch die Vorgesetzten ein-gebunden sind.Die Weichen für ein erfolg-reiches Transfermanagementwerden bereits im Vorfeld einerWeiterbildung gelegt. Nebendem«Nachher»muss so immerauch dem «Vorher» eines Wei-terbildungsvorhabens Beach-tung geschenkt werden. Sinddie in einer Weiterbildung be-handelten Themen auf aktuelleoder in naher Zukunft ange-strebte Arbeitsaufgaben zuge-schnitten? Leisten sie einenBei-tragimHinblickaufpersönliche

[ Praxistransfer ]

Weiterbildungmit Langzeiteffekt

Karriereziele? Lassen sie sichauch mit den Zielen des Unter-nehmens vereinbaren? Die Be-kräftigung dieser und ähn-licher Fragen ist eine wichtigeVoraussetzung, um von Anfangan sicherzustellen, dass für diespätere Umsetzung ausrei-chend Motivation sowie ge-nügend Anwendungsmöglich-keiten vorhanden sind.

Transferhindernissefrüh erkennen

Damit eine Weiterbildung langanhaltende Früchte trägt, ist esneben einer vorgängigen Be-darfsanalyse zentral, dass derLerntransfer auch währendeiner Weiterbildung, im kon-kreten Lernumfeld, proaktivgesteuert wird. Wichtig istdabei, dass Lernen in Aus-einandersetzung mit Aufgabengeschieht, die den realen Ar-beitsanforderungen möglichstähnlich sind. Als gewinnbrin-gend erweist sich zudem dieweitgehend selbstständige Be-arbeitung realer Projekte ausdem Arbeitsumfeld der Teil-

nehmenden. Daneben ist eszentral, dass die Teilnehmen-den möglichst früh auf Trans-ferhindernisse am Arbeitsplatz– wie etwa Zeitknappheit oderRoutinefallen – vorbereitetwer-den und sich bereits im VorfeldStrategien zurecht legen, wiesie diese Hindernisse über-winden. Durch den Einbau vonTransfermodulen ins Weiter-bildungskonzept können hier-zu die notwendigen Ressour-cen zur Verfügung gestelltwerden. Ebenfalls hilfreich istdas Festlegen von konkretenund realistischen Transfer-zielen im Anschluss an einebestimmte Weiterbildungsse-quenz.Geschiehtdieszusätzlichin Absprache mit dem Vorge-setzten, wird eine grössere Ver-bindlichkeit geschaffen – unddie Chance auf eine tatsäch-liche Umsetzung steigt.

Wichtige Rolleder Vorgesetzten

Das Arbeitsumfeld und insbe-sondere die Vorgesetzten spie-len eine oft unterschätzte

Schlüsselrolle für den Pra-xistransfer. Damit dieser ge-lingt, müssen Unternehmenoder Arbeitsgruppen offen seinfür neue Inputs und Heran-gehensweisen, welche die Teil-nehmenden mitbringen, undRessourcen – wie ein entspre-chendes Budget – für die An-wendung des neu vorhandenen«Know-hows» bereit stellen.Vorgesetzte können zusätzlichzum «Dranbleiben» beitragen,wenn sie die Aufgabenfelderder Mitarbeitenden erweiternoder Umsetzungsversuche mitpositivem Feedback bestärken.Weiterbildung mit Langzeitef-fekt setzt also voraus, denPraxistransfer über den ge-samten Verlauf einer Weiter-bildungundvonverschiedenenSeiten im Auge zu behalten.

www.iap.zhaw.ch

1 Barbara Moser und Christoph Negriarbeiten im Zentrum HumanResources, Development undAssessment am IAP Institut fürAngewandte Psychologie der ZHAW.

Page 41: Impact 11/15

[ weiterbildung ] Dezember 2011zhaw-impact

41

Auswahl aktueller Weiterbildungsangebote an der ZHAW

Kurs Start Kontakt

Architektur, Gestaltung und BauingenieurwesenCAS Stadtraum Strasse – Strassen als Stadträume entwerfen und gestalten auf Anfrage [email protected] Professionelle Lichtplanung in der Architektur 8. Juni 2012 [email protected] Farbe als Gestaltungselement der Architektur 20. Juni 2012 [email protected] Bestellerkompetenz – Projekt- und Gesamtleitung im Bauprozess 21. August 2012 [email protected]

GesundheitCurrent Clinical Topics: diverse Weiterbildungen Physiotherapie Januar–November 2012 [email protected] Geriatrie und Gerontopsychiatrie 22.März 2012 [email protected] Handtherapie Juni 2012 [email protected]

Angewandte LinguistikCAS Schreibberatung 14. Dezember 2011 [email protected] Interkulturelle Kommunikation 13. Januar 2012 [email protected] Behörden- und Gerichtsdolmetschen 20. Januar 2012 [email protected] Course in International Management and Identity – Anchors foridentity in a globalised world May 21–26, 2012 [email protected]

Life Sciences und Facility ManagementCAS Immobilienökonomie 2. Februar 2012 [email protected] Einführung in die Gute Hygiene- und Herstellungspraxis (GHP) 7./28. März 2012 [email protected] Gartentherapie 9. März 2012 [email protected] Sensoriklizenz Olivenöl (7 Module bis Juni 2012) 22. März 2012 [email protected]

Angewandte PsychologieCAS Psychologisches und mentales Training im Sport 17. Januar 2012 [email protected] Umgang mit Risiken und Chancen digitaler Medien,Schwerpunkt Kinder und Jugendliche 9. März 2012 [email protected] in Human Resources Management 14. März 2012 [email protected] Teams erfolgreich steuern und begleiten 20. März 2012 [email protected]

Soziale ArbeitCAS Sozialversicherungsrecht 20. April 2012 [email protected] Praxisausbildung und Personalführung 10. September 2012 [email protected] Organisationen verstehen und entwickeln 14. September 2012 [email protected] Leiten in Nonprofit-Organisationen 24. September 2012 [email protected]

School of EngineeringCAS Risikoanalytik und Risiko-Assessment 10. Januar 2012 [email protected] Instandhaltungsmanagement 13. Januar 2012 [email protected] Risiko- und Krisenkommunikation 14. März 2012 [email protected] Integriertes Risikomanagement 15. März 2012 [email protected]

School of Management and LawMAS Managed Health Care laufend [email protected] Kompetenzorientiertes Projektmanagement 16. März 2012 [email protected] Gemeindeschreiberin/Gemeindeschreiber 1. April 2012 [email protected] Supply Chain- & Operations Management 24. August 2012 [email protected]

MAS Master of Advanced Studies, CAS Certificate of Advanced Studies, WBK Weiterbildungskurs

Weitere Kurse und Informationen unter www.zhaw.ch/weiterbildung (Mitglieder Alumni ZHAW erhalten Rabatte)

Page 42: Impact 11/15

[ weiterbildung ]Dezember 2011zhaw-impact

42

Wissen über das neue Kindes- und ErwachsenenschutzrechtDas neue Kindes- und Erwach-senenschutzrecht (KES) tritt perJanuar 2013 in Kraft. Neben derviel diskutierten Änderung derBehördenorganisation bringtdas neue Recht auch inhaltlichmassgebliche Neuerungen. Zunennen ist etwa das speziell

zugeschnittene Massnahmen-system im Erwachsenenschutz.Nicht nur Mandatsträgerinnenund -träger müssen über ent-sprechende Kenntnisse verfü-gen. Alle Fachpersonen, die inBeratung, Abklärung und Be-treuung im Kindes- und/oder

Neuer Zertifikatslehrgang zumKartellrechtDie intensivierte Verfolgungvon Kartellrechtsverstössendurch Behörden und Zivilklä-ger führt global zu immer hö-heren Bussgeldern und zuneh-mend auch Gefängnisstrafen.Für verantwortungsvolle Un-ternehmer ist das internatio-nale Wettbewerbsrecht im un-ternehmerischen Alltag einständiger Begleiter. Der wirk-samste Schutz vor den un-absehbaren Folgen eines Kar-tellrechtsverstosses besteht in

der Vorsorge und Kontrolle. Eingut funktionierendes und effi-zient geführtes Compliance-Programm ist für ein internati-onal tätiges Unternehmen imheutigen wirtschaftlichen Um-feld unerlässlich. Hier setzt derneue Zertifikatslehrgang «In-ternational Competition Law &Compliance» der ZHAW-Fach-stelle für internationales Han-delsrecht (School of Manage-ment and Law) an. Er bietetFührungskräften von grös-

Integriertes Risikomanagement: Das neueParadigma für Risikomanager/innenIn den letzten fünf Jahren hatsich im Risikomanagement einneuer Denkansatz etabliert:Früher fokussierte sich das Risi-komanagement von Unterneh-menvorallemaufdienegativenFolgen, die durch Risiken ent-stehen können. Erfasst wurdenz.B. Schäden, FehlfunktionenundauchFolgekosten.DieseArtdes Risikomanagements hattedas Ziel, die negativen Folgenmöglichst klein zu halten.Modernes Risikomanagementorientiert sich prioritär an denUnternehmenszielen: Risiko-management hat die Aufgabe,die strategischen und opera-tiven Ziele, aber auch dieLeistungsziele eines Unterneh-mens zu schützen und insbe-sondere zu fördern. Dieses neue

Paradigma im Risikomanage-ment ermöglicht es, das Risiko-mit dem Chancenmanagementzu verbinden. Das Kompetenz-zentrum für Sicherheits- und

Risikomanagement (KSR) derZHAW School of Engineeringführt seit 2007 den Master ofAdvanced Studies in IntegratedRiskManagementdurch.Dieses

Masterprogramm orientiertsich in seinen fünf CAS-Modu-len an diesem neuen Paradig-ma. Ein wichtiger Fokus bei die-sen Weiterbildungsmodulen istder internationale Standard ISO31000:2009. Er hat sich in denletzten Jahren als Referenzstan-dard, als Benchmark, im Corpo-rateRiskManagementetabliert.Seit 2007 haben rund 200 CAS-Studierende diese berufsbeglei-tende, modulare Weiterbildungerfolgreich abgeschlossen. DieStudierenden sind in der Regelin einer mittleren Lebensphaseundhaben oft Führungsfunkti-onen im Umfeld des Sicher-heits-, Risiko-, Notfall- und Kri-senmanagements.

Heinrich Kuhn

www.ksr.zhaw.ch

seren und kleineren Unterneh-men aller Branchen solidestechnisches, prozessuales undpraktischesWissen auf demGe-biet der Kartellrechts-Compli-ance.Die Teilnehmenden machensich mit Rechtsquellen, Rechts-prinzipien und Verfahrens-abläufen des nationalen undinternationalen Kartellrechtsvertraut, erweitern ihre Fach-kompetenzimschweizerischen,europäischen und amerikani-

schen Kartellrecht und könnendiese Fachkompetenz imunter-nehmerischen Alltag einbrin-gen.DerCASbefähigt dieAbsol-venten, bei der Formulierungdes Risikomanagements sach-bezogen Einfluss zu nehmenund selbstständig kartellrecht-liche Compliance-Programmezu entwickeln und umzuset-zen. Der CAS startet im April2012. Weitere Informationen:

[email protected]

Erwachsenenschutz arbeiten,sind gefordert, sich das für ihreArbeit nötige Rechtswissenanzueignen. Der CAS Kindes-und Erwachsenenschutzrechtvermittelt die dafür notwen-digen Grundlagen. Angespro-chen sind Fachleute der Sozi-

alen Arbeit sowie verwandterDisziplinenwiePsychologie, Pä-dagogik oder Recht mit Aufga-ben im Kindes- und Erwachse-nenschutz.

www.sozialearbeit.zhaw.ch/weiterbildung

Foto: © ImagePoint.biz

Page 43: Impact 11/15

[ weiterbildung ] Dezember 2011zhaw-impact

43

Schindler Award 2012Think Mobility. Rethink Architecture.

www.schindleraward.com

Page 44: Impact 11/15

Dezember 2011zhaw-impact

44

NEWS Architektur, Gestaltung und Bauingenieurwesen

Das BMW-Guggenheim-Lab istdas erste von drei mobilen La-bors der Guggenheim-Stiftung,die in dreiWeltstädtenHaltma-chen. Das Lab «ConfrontingComfort» will die Öffentlich-keit für Themen imSpannungs-feld von individuellemund kol-lektivem Komfort sowie ökolo-gischer und sozialer Verantwor-tung sensibilisieren. Derzeitbefindet sich das Lab in NewYork und reist 2012 weiter nachBerlin sowie Mumbai.

Auch der Pavillon selbst wagtneue Ideen, besteht er doch auseiner Tragstruktur aus carbon-faserverstärktem KunststoffCFK. Dieser ist im Bauwesennoch ein neues Material undermöglicht sehr leichte Bau-teilemit hervorragender Korro-sionsbeständigkeit. Daher hatder Werkstoff enormes Poten-zial für Anwendungen imHochbau. Die CFK-Träger fürdas Lab sind alles Sonderanfer-tigungen, deren Tragfähigkeit

ZHAW testet Carbonträgerdaher auch im Grossversuchexperimentell nachgewiesenwerden musste. Diese Bela-stungsversuche bis zum Bruchder CFK-Träger wurden vonder Fachgruppe Faserverbund-Kunststoffe FVK unter der Lei-tung von Josef Kurath am ZKEZentrum Konstruktives Ent-werfen der ZHAW durchge-führt.

[email protected]

Das BMW-Guggenheim-Labin New York

«Naturgefahren im Siedlungsraum»Naturereignisse sind nichts Un-gewöhnliches und bergen auchnicht per se Risiken. Erst das Zu-sammenspiel von Mensch undNatur macht Ereignisse wieHochwasser oder Rutschungenzu Risiken. Die Ausdehnung vonSiedlungsgebieten in gefährdeteBereiche hat das Schadenspo-tenzial stark erhöht.Wie könnenwir uns vor Naturgefahren inZukunft besser schützen?Das Zentrum Urban Landscapeder ZHAW hat gemeinsam mitdem Geographischen Institutder Universität Zürich sowiePartnern aus Bund, Kantonen,Gemeinden und Gebäudeversi-cherungen zu dieser Fragestel-lung das KTI-Forschungspro-

jekt «Naturgefahren im Sied-lungsraum» durchgeführt. DieErgebnisse dieses Projektes lie-gen nun in Buchform vor. Imhistorischen und aktuellenKontext wird ersichtlich, dassder Schutz vor Naturgefahrennicht nur eine technische, son-dern auch eine gestalterischeund gesellschaftliche Aufgabedarstellt. Eine reich illustrierteAuswahl von planerischen, ar-chitektonischen und sozialenStrategien und Handlungswei-sen zeigt auf, dass Naturge-fahren neben Risiken auchChancen für eine nachhaltigeRaum- und Siedlungsplanungdarstellen.

[email protected]

ZHAW, Zentrum Urban Land-scape, UZH, GeographischesInstitutNaturgefahren imSiedlungsraum192 Seiten, CHF 38.-ISBN 978-3-7212-0807-8

Was lange währt...Nach jahrelangem Ringen gingam 30. September – zeitgleichmit der Diplomfeier des De-partementes – ein Schreibenvom Bundesamt für Berufsbil-dung und Technologie BBT ein,mit der Mitteilung, dass «nachlangwierigen Verhandlungenin einem teilweise schwierigenpolitischenUmfeld, dieSchweizund die EU eine Einigung er-zielten und den Beschluss (Nr.2/2011) des Gemischten Aus-schusses Schweiz-EU zum Frei-zügigkeitsabkommen unter-zeichneten».Damitwird derMaster inArchi-tektur FH in die Liste der in derEU automatisch anerkanntenTitel aufgenommen. Personenmit diesemTitel, haben folglichin allen EU- und EFTA-Staatendirekten Zugang zu ihrem Be-ruf. Die Anerkennung des Titelsbedeutet, dass die zuständigeBehörde des Aufnahmestaatesnicht befugt ist, Inhaberinnenund Inhabern eines Masters inArchitektur FH zusätzliche Prü-fungenoderPraktikaaufzuerle-gen, bevor sie ihnen Zugangzum Beruf gewährt. Träger desTitels sind jedoch verpflichtet,ihrenAbschlussvonder zustän-digen Behörde des Aufnahme-staates anerkennen zu lassen.

Studierende bauen einen Kindergarten in SüdafrikaDie Architekturabteilung derZHAW hat sich die ambitio-nierte Aufgabe vorgenommen,für das «Ithuba CommunityCollege» in der Nähe von Johan-nesburg einen Kindergarten inEigenarbeit zu bauen. Diese Pla-nungs- und Bauaufgabe istwährend zweier Semester zen-traler Inhalt im Master-StudioKonstruktives Entwerfen unterder Leitung der Dozenten Beat

Waeber und Stefan Zopp.Der Bauplatz liegt vierzig Kilo-meter südlich von Johannes-burg am Rande der MagagulaHeights, einer kleinen Town-ship. Hier entsteht das «IthubaSkills College», das auf eine Ini-tiative des gemeinnützigenVer-eins «S2arch» (social sustaina-ble architecture) zurückgeht.Dessen Idee ist es, dass Studie-rende aus Europa, vorwiegend

aus Architekturfakultäten, ge-meinsam mit Einheimischenkommunale Projekte für sozialBenachteiligte in Entwick-lungsländern bauen. Ithuba istgedacht als Ort, an dem sichjunge Europäer und Afrikanernach dem Leitspruch «Build to-gether, learn together» treffen,um gemeinsam zu bauen, zulernen und zu forschen.

[email protected]

Page 45: Impact 11/15

Dezember 2011zhaw-impact

45

NEWS Gesundheit

Wenn Hebammen entscheiden müssenDas Forschungsteam des Insti-tuts fürHebammenuntersuchtzusammen mit Forscherinnender Haute École de Santé Vaud(HESAV) wie Hebammen vorge-hen, wenn bei einer Geburt zu-hause oder im GeburtshausKomplikationen auftreten unddie Fraueventuell ins Spital ver-legt werdenmuss. Die in diesenSituationen gefällten Ent-scheide zu analysieren, ist Zielder Studie. Sie soll Transparenzüber diesen Prozess schaffenund den Einfluss aller Beteili-

gten dokumentieren. Dabeiwerden nicht nur die invol-vierten Fachpersonen befragt,sondern insbesondere auch dieFrauen und ihre Partner. Somitwerden die Resultate nicht nurinteressant für Hebammenund Vertreter des Gesundheits-systems, sondern speziell auchfür Frauen.

BSc Pflege:EuropaweitanerkanntAm 30. September 2011 unter-zeichnete der Gemischte Aus-schuss Schweiz-EU einen Be-schluss zum Freizügigkeits-abkommen. Damit wird der«Bachelor of Science in PflegeFH» des ZHAW Instituts fürPflege in die Liste der in der EUautomatisch anerkannten Ab-schlüsse aufgenommen. Absol-ventinnen und Absolventenmit diesem Abschluss habensomit direkten Zugang auf denArbeitsmarkt in allen EU- undEFTA-Staaten.Der Beschluss wurde ab dem 1.November 2011 provisorischumgesetzt. Der Beschlusstextwird in den nächsten Monatenvom Parlament ratifiziert.Lilli Mühlherr, Studiengang-leiterin BSc Pflege, freut sichsehr über diesen Entscheid:«Die internationale Ausrich-tung ist ein strategisch wich-tiges Themades ZHAW Institutsfür Pflege. Dass unsere Absol-ventinnen und Absolventenvon einem EU-weit anerkann-ten Bachelor Abschluss profitie-ren, stärkt das Profil unsererAusbildung.»

Internationale Ergotherapie-Studierende inWinterthurBereits zum vierten Mal findetvom 16. bis 20. Januar 2012 amZHAW Institut für Ergotherapiedie Mobilitätswoche statt. Wasals nationales Studierenden-Austauschprogramm zwischenzwei Schweizer Fachhochschu-len von Lausanne und Win-terthur begann, ist inzwischenzu einem internationalen Eventherangewachsen. Es werdenStudierende von der ZHAW, der

éésp in Lausanne, der HAWKHildesheim (D), der TeessideUniversity (GB) und der FHCampusWien(A)amProgrammteilnehmen.Die Vorlesungen finden in eng-lischer Sprache statt, wobei dieStudierenden in den Gruppen-arbeiten ihre Kommunikati-onssprache frei zwischen Eng-lisch, Deutsch und Französischwählen können.

16. Kongress desWeltverbandesfür PhysiotherapieDer 16. Kongress des Weltver-bandes für Physiotherapie(WCPT) Ende Juni in Amster-

dam bot eine spannende Erfah-rung für einigeDozierende undStudierende des Institutes für

Wie entscheidenHebammen, wenn

Komplikationenauftreten?

Bei diesem internationalenAustausch geht es darum, Kom-petenzenwie Flexibilität, Mobi-lität und Toleranz zu fördern,die in der heutigen Berufsweltein Muss sind. Auf dem Pro-gramm der Mobilitätswochestehen verschiedene Schwer-punktthemen wie die Professi-onalisierung der Ergotherapieund deren Akzeptanz in der Öf-fentlichkeit.

Physiotherapie der ZHAW. Für17 Studierende aus verschie-denen Stufen des Bachelor-Stu-diengangs war es der erste Be-such dieses namhaften Kon-gresses, der alle vier Jahre statt-findet. Von den Referaten undWorkshops sowie im persön-lichen Austausch holten sichalle Beteiligten zahlreiche In-spirationen, die in der For-schung und Lehre des Institutsfür Physiotherapie hoffentlichreiche Früchte tragen werden.Poster, Informationen und Fo-tos wurden anschliessend alsAusstellung im DepartementGesundheit präsentiert.

Page 46: Impact 11/15

Dezember 2011zhaw-impact

46

NEWS Angewandte PsychologieNEWS Angewandte Linguistik

Am 14. beziehungsweise am 21.Oktober 2011 erhielten 99 Ab-solventinnen und Absolventenin Journalismus und Orga-nisationskommunikation so-wie 130 in Übersetzen und Dol-metschen ihre Bachelor- undMasterdiplome.Vergeben wurden Diplome desBachelorstudiengangs Kommu-nikationmit Vertiefung in Jour-nalismus oder Organisations-kommunikation und des Ba-chelorstudiengangs Übersetzenmit Vertiefung in Mehrspra-chiger Kommunikation oderTechnikkommunikation sowie

des Diplomstudiengangs Über-setzen, des Aufbaustudien-gangs Dolmetschen und desMasterstudiengangs Ange-wandte Linguistik mit Vertie-fung in Fachübersetzen oderKonferenzdolmetschen.Mit dem Preis der Johann JakobRieter-Stiftung und weiterenPreisen geehrt wurden KathrinSchaffner, Daniela Staubli undJennifer Zimmermann sowieJulia Schumacher und NathalieKatharina Vieli.

www.linguistik.zhaw.ch/news

Über 200 Diplome in Kommunikationund Mehrsprachigkeit

Studie zum Journalismus inder Schweiz publiziertIn einer ersten umfassendenAnalyse des Berufsfelds unter-suchtGuidoKeel,DozentfürJour-nalistik, Medienforschung undOnlinekommunikation am IAM,wie sich der soziodemografischeHintergrund von Journalisten,ihre Tätigkeiten, VorstellungenundRollenbilder sowie die redak-tionellen Organisationsformenindenletzten10beziehungsweise30 Jahren entwickelt haben. Da-rüberhinaus liefertdasBucheinekritische Diskussion der Metho-dikinderJournalismusforschung.Ein Fazit der Untersuchung ist:dieWidersprücheimBerufsalltagsindgrösser geworden.

Schreibkompetenz anBerufsschulen fördernSchreiben als komplexe kogni-tive und sprachliche Aufgabestellt insbesondere für Berufs-schülerinnen und Berufsschü-ler mit Migrationshintergrundeine grosse Herausforderungdar. In der Regel werden diesebis heute jedoch nach Richtli-nien und Methoden unterrich-tet, die für Schüler deutscherMuttersprache konzipiert sind.ImAuftrag des BBT (Bundesamtfür Berufsbildung und Techno-logie) entwickeln Joachim Hoe-fele (Projektleiter), Otto Kruseund Liana Konstantinidou amLCC Language Competence Cen-tre ein Konzept der prozessori-

entierten Schreibdidaktik, dasMutter- und Zweitsprachendi-daktik miteinander verbindet.Die Bewältigung inhaltlicher,sprachlicher und kommunika-tiver Aufgaben wird verschie-denen Phasen des Schreibpro-zesses zugeordnet, wodurch dieLernenden beim Schreiben ent-lastet werden. Dies ermöglichtden Lehrpersonen, inhaltliche,strukturelle und sprachlicheDefizite in den einzelnen Pha-sen des Schreibprozesses besserzu diagnostizieren, um so denAufbau von Sprach-, Planungs-und Schreibkompetenzen ge-zielt zu fördern.

ImAuftrag des SchweizerischenNationalfonds untersuchte dasIAM Institut für AngewandteMedienwissenschaft der ZHAWals Leading House zusammenmit den Universitäten Bern undLausanne die sprachpolitischen

Anforderungen an die SRG SSRzwischen Service publique undMedienmarkt.Die Ergebnisse machen deut-lich, dass das Management derSRG weitgehend der Meinungist, der Auftrag, zur Verständi-

SRG SSR – idée suisse

Anstossen auf das neu erworbene Diplom

gung beizutragen, überforderedie Medien überhaupt, auch dieSRG.In «Current Issues in LanguagePlanning» (Taylor&Francis; Vol.12, Issue 3, 2011) präsentiert Da-niel Perrin zentrale Befunde aus

dem Projekt und geht daraufein, wie Sprachpolitik, implizi-tes Wissen und institutionellesLernen zusammenspielen.

www.tandfonline.com/toc/rclp20/current

www.uvk.de

Page 47: Impact 11/15

Dezember 2011zhaw-impact

47

NEWS School of Mangaement and LawNEWS Life Sciences und Facility Management

Lebensmitteltechnologie feiert JubiläumAm 21. Oktober 2011 wurde inWädenswil gefeiert. Grund da-zu waren 20 erfolgreiche Studi-enjahrgänge der Lebensmittel-technologie. «Es ist ein biss-chen, wie heimkommen»,meinte einer der rund 240 Gäs-te beim Betreten der Aula imGrüental. Direktor Urs Hilberfreute sich über die vollbesetz-ten Ränge und erinnerte sichmit einer Prise Humor an 1991als in Wädenswil die ersten Ab-solventinnen und Absolventen

des Studiengangs Lebensmit-teltechnologie diplomiert wur-den.Institutsleiter Michael Kleinertzeigte die Veränderungen derSchule in den wechselnden Na-men und Logos auf. Er dankteseinenVorgängern, die denMutund die Vision hatten, die Le-bensmitteltechnologie in Wä-denswil aufzunehmen. Er stell-te aber auch neue Bildungs-angebote und aktuelle For-schungsschwerpunkte vor.

Stolz erwähnte er die zahl-reichen nationalen und inter-nationalen Kooperationen, et-wa die Zusammenarbeit mitdemEuropa InstitutderUniver-sität Zürich beim Zertifikats-lehrgang Lebensmittelrecht.Lacher gingen durch den Saalals Corinne Gantenbein denBlick zurück wagte. Die Bildervon vor 20 Jahren, sei es vonPersonen oder Unterrichtssitu-ationen entlockten so manches«Weisch no». Sie selbst habe inden vergangenen zwei Jahr-zehnten 543 Studierende mitLektionen zu Salmonellen be-glückt und etliche der gesamt-haft 25‘000 Lektionen erteilt.Den Blick nach vorn wagte dieWiener Trendforscherin HanniRützler. Sie erläuterte, wieTrendsentstehenunddass auchKonsum und Produkte solchenEntwicklungen unterworfensind. Die Referentin stellte vierThemen vor, die zu einem Para-

digmawechsel führen können:1. Besser statt mehr, 2. Vorwärtszum Ursprung, 3. Natürlich ge-sund, 4. Einfach besser.Dass Zukunft aber Vergangen-heit und Wurzeln braucht,zeigte sich beim Rundgangdurch die Hochschule, wennman den regen Austausch beo-bachtete. Der Tag wurde miteinem Alumni-Fest und Gala-dinner im TagungszentrumSchloss Au beschlossen.

Ehemalige trafen sich vor der Aula Grüental C. Gantenbein blickte zurück

Neue Bachelor made inWädenswil25 Studierende, 9Damenund 16Herren, haben 2011 den Studi-engang Chemie erfolgreich ab-geschlossen und durften am 23.September ihre Diplome inEmpfang nehmen. Im Studien-gang Biotechnologie haben 36Personen reüssiert. Die 19 Da-men und 17 Herren erhieltenam 28. Oktober an der ZHAW in

Wädenswil ihre Diplome.Der Studiengang 2008 Lebens-mitteltechnologie feiert seinenAbschluss am18.November. Be-reits im März haben 39 Per-sonen das Diplom als Bachelorin Facility Management erhal-ten.

Schweizer Pärke inWädenswilAb Februar 2012 präsentierensich die Schweizer Pärke imRahmen der Ausstellung«Schweizer Pärke zu Gast inWädenswil» einem breiten Pu-blikum.Das Projekt beginnt am10. Februar 2012 mit einemdreitägigen Grossanlass undbietet bis Mai 2012 verschie-dene weitere thematische undzielgruppenorientierte Veran-

staltungen für Kinder und Er-wachsene sowie für alle Natur-interessierten.

Neue Käferart entdecktBei Untersuchungenhaben Forschendedes Wädenswiler In-stituts für Umweltund Natürliche Res-sourcen eine neueKäferart gefunden.Das Vorkommendieses Laufkäfers(Trechus schybero-siae) ist weltweit auf

die Schweizer Voral-pen beschränkt. DerKäfer wurde an weni-gen Stellen in denKan-tonen NW, LU, OW undBE in felsigen Be-reichen inHöhenlagenum 2000 Meter überMeer gefunden, unteranderem auch aufdem Pilatus.

Stolze, neue Bachelor

Page 48: Impact 11/15

Dezember 2011zhaw-impact

48

NEWS Angewandte Psychologie

48

Wahl in den Vorstandder EuropäischenPsychologieverbändeIm Juli ist Christoph Steine-bach, Direktor des Departe-ments Angewandte Psycholo-gie, anlässlich der Vollver-sammlung der EuropäischenPsychologieverbände (EFPA) inIstanbul in den Vorstand derEFPA gewählt worden.Die EFPA ist mit 300‘000 Mit-gliedern die führende Föderati-on aller nationalen Psycholo-gieverbände. Sie bietet eine

grosse Plattform für Europä-ische Kooperationen zur Förde-rung von Studium, Forschung,Praxis und Weiterbildung inPsychologie.Christoph Steinebach wird sichmit der Wahl in den Vorstandweiterhin auch für die Belangeder Psychologie auf europä-ischer Ebene einsetzen.

Nähe zuMarkt und ScientificCommunity – Herausforderung fürdie neuen FachverantwortlichenZumBeginndiesesHerbstseme-sters ist der Bereich Studiumam Departement AngewandtePsychologie neu ausgerichtetworden. In der neuen Aufstel-lung sind unter dem Dach derBereichsleitung, die die ange-wandte Psychologie als Diszi-plin repräsentiert, Fachverant-wortungen in einer Matrix-struktur eingerichtet worden.Diese stehen sowohl fürdieThe-men der Vertiefungsrichtungenwie auch für die Querschnitts-themen: Forschungsmethodenund wissenschaftliches Ar-beiten, Grundlagenfächer undangewandte Methoden.Für die neuen Fachverantwort-lichen steht im Zentrum ihresAuftrags die fachspezifischeund fachbezogene Qualitätssi-cherung in der Lehre. Dazu sindsowohl Bedingungenund Erfor-dernisse des Marktes als auchder aktuelle Wissensstand derFachdisziplin gleichermassenzu berücksichtigen. Die an-spruchsvolle Aufgabe erforderteinen Spagat in zwei spezifischeund unterschiedliche Kompe-

Europäisches Programm zum«Alternsgerechten Führen»gestartetAm 12. und 13. September 2011fand in Helsinki das erste Tref-fen der europäischen Partnerdes Grundtvig-Programms «Al-ternsgerechtes Führen» statt.Die Zusammenarbeit vier ver-schiedener europäischer Orga-nisationen hat zum Ziel, einTrainingsprogramm für Füh-rungspersonen zu entwickeln,welches dem Effekt des demo-graphischen Wandels in diesenLändern gerecht wird.Das Durchschnittsalter der ar-beitenden Bevölkerung steigtstetig und Teams in Unterneh-men zeichnen sichmitunter im-mer mehr durch eine alters-heterogene Zusammensetzungaus. Dies stellt Führungsper-sonen zunehmend vor Heraus-forderungen, da die Bedürfnisseund Anforderungen von Teamsmit Mitarbeitenden verschie-dener Altersklassen unter-schiedlich sind. Führungsper-sonen sollen deshalb gezielt ihrWissen verbessern und Kompe-tenzen in der Führung von äl-terenMitarbeitenden aufbauen.

Das erste Treffen bot die Gele-genheit, das Wissen über dieteilnehmenden Organisatio-nen und deren Repräsentantenzu vertiefen. Die Tage standendennauch imZeichenderPräzi-sierung der Zusammenarbeitder Partner aus den vier euro-päischen Ländern, der Aufga-benteilung und der Feinjustie-rung des Zeitplans.Das Grundtvig-Programm um-fasst die Zusammenarbeit derLänder Deutschland (Karls-hochschule Management Insti-tut GmbH), Finnland (FinnishInstitute of OccupationalHealth), Italien (ISTUD Founda-tion) und der Schweiz, die mitdem IAP Institut für Ange-wandte Psychologie vertretenist.Zugrunde liegt dem Programmunter anderem eine Studie desIAP zur alternsgerechten Füh-rung in Unternehmen ausDeutschland und der Schweiz(Eberhardt &Meyer, 2011).

tenzfelder. Die Fachverantwort-lichenhaben sichüber einschlä-gige Lehr-, Forschungs- und Pra-xiskompetenz auszuweisen. Siemüssen diese Lehranteile in dieeigenen Lehrveranstaltungeneinbringen. Mit einem ausge-wogenen Verhältnis zwischender Vermittlung von Grundla-genwissen und der Vorberei-tung auf die Problemstellungender Praxis sichern die Fachver-antwortlichen die Stärken un-sererAbsolvierenden:Partizipa-tions- undNutzungskompetenzin ihrer Wissenschaft undTransfer- und Lösungskompe-tenz für die Bedürfnisse der Ab-nehmer.Mit dem Konzept der Fachver-antwortungen ist der spezi-fische Auftrag an Fachhoch-schulausbildung umgesetztworden. Die Studierenden wer-den über die Vermittlung vonFach-, Methoden- und Hand-lungskompetenzen zur Findungvoninnovativen,massgeschnei-derten Entwicklungslösungenbefähigt.

[email protected]

Christoph Steinebach

Page 49: Impact 11/15

Dezember 2011zhaw-impact

49

NEWS School of Mangaement and LawNEWS DepartementNEWS Soziale Arbeit

Letztes Jahr startete das De-partement Soziale Arbeit dieDenkdialog-Reihe. Vertreterin-

nen und Vertreter der SozialenArbeit und verwandterDiszipli-nen waren eingeladen, brisanteFragenzu stellenundneuzube-antworten. Gemeinsam hattenExpertinnen und Experten ausPraxis, Lehre und Forschung ineinem disziplinenübergreifen-den Fachdiskurs innovativeThemenvorschläge erarbeitet.Einer davon wurde ausgewähltund diesen September im Rah-men des 2. Denkdialogs weiter-entwickelt. Es ist dies die Förde-rung der interprofessionellenund interdisziplinären Zusam-menarbeit zwischen SozialerArbeit und Gesundheit am Bei-spiel Alter.

Denkdialog:eine interdisziplinäre Zusammenarbeit

Im Oktober ist das Weiterbil-dungsprogramm des Departe-ments Soziale Arbeit für dasStudienjahr 2012/2013 erschie-nen. Kern des Angebots sindzehn CAS-Lehrgänge, die alleden Grundstein zu einemMAS-Abschluss legen. Egal, welcherCAS zuerst absolviert wird, esbesteht immer die Möglichkeit,darauf aufbauend den TitelMaster of Advanced Studies zuerwerben. Der modulare Auf-bau der Weiterbildung erlaubtes den Teilnehmenden, indivi-

duelleVertiefungen festzulegenund den Aufwand auf maximalsechs Jahre zu verteilen. DasWeiterbildungsangebot richtetsich an Vertreterinnen und Ver-treter der Sozialen Arbeit, aberauch verwandter Disziplinen.Wer sich imBereichder SozialenArbeit weiterbilden oder um-orientieren möchte, kann dieBeratungsdienstleistungen desDepartements in Anspruchnehmen. Dies gilt auch bei Fra-gen zur Zulassung.

www.sozialearbeit.zhaw.ch

Weiterbildungsangebot modular aufgebaut

Der 2. Denkdialog brachte Ex-pertinnen und Experten desDepartements Soziale Arbeitmit Fachpersonen aus dem De-partement Gesundheit und derPraxis der Altersarbeit zusam-men. Neben dem Bezug zumThema des Anlasses verbanddie Teilnehmenden das Interes-seanderEntwicklungvon inno-vativen und interdisziplinärenProjekten in der Altersarbeit,die empirisch evaluiert und/oder empirisch fundiert entwi-ckelt werden sollen.Fachleuten aus dem Departe-ment Soziale Arbeit wurde einePlattform geboten, um gemein-sammitexternenPartnernPro-

jektskizzen zur Altersarbeit zuentwickeln und dabei erste Ko-operationen einzugehen.Im Anschluss an den 2. Denkdi-alog werden nun einzelne Pro-jektideen weiterentwickelt undbeiderParadies-Stiftung für so-ziale Innovation eingereicht,welche ein Forschungs- oderEvaluationsprojekt zur Förde-rung auswählt. Monika Stocker,Stiftungsratsmitglied der Para-dies-Stiftung, hat das Konzeptdes Denkdialogs massgeblichmitgestaltet und war von An-fang an aktiv an der Veranstal-tungsreihe beteiligt. Der Denk-dialog geht 2013 in die nächsteRunde.

Das Verzeichnis von Fonds undStiftungen zur materiellen undfinanziellen Unterstützung von

einkommens- und vermögens-schwachen Personen sowie In-stitutionen im Kanton Zürichliegt in der 23. überarbeitetenund aktualisierten Auflage vor.Das Adressverzeichnis enthältzusätzlich Informationen rundum das Stellen von Gesuchen:•Überblick über Fonds und Stif-tungen der Schweiz: Zahlen,Fakten und die wichtigstenProtagonisten

•Wie stellen PrivatpersonenGe-

Aktualisiertes Verzeichnis «Fonds und Stiftungen 2012/2013»suche, damit sie möglichst ef-fizient ans Ziel kommen?

•Kapitel mit folgenden Schwer-punkten: Voraussetzungen fürdas Angehen von Stiftungen,Situationsklärung zusammenmit den Klientinnen und Kli-enten, Wahl der geeignetenStiftung, Verfassen der Ge-suche

•Fakten und Vorgehen zur Aus-bildungsfinanzierung

•Literatur-Hinweise

Jeder Adresseintrag enthält einegenaue Beschreibung des Stif-tungszwecks, die Gesuchadres-se und eine Aufstellung der er-forderlichen Beilagen. Ebensointegriert in die Broschüre sindeine Übersicht über Verwen-dungszweck und begünstigteZielgruppen der Stiftungen.

Infostelle (Hrsg.)Fonds und Stiftungen 2012/2013120 Seiten, CHF 32.00ISBN 978-3-906490-33-5

Page 50: Impact 11/15

Dezember 2011zhaw-impact

50

NEWS School of Engineering

Mit einem Feuerwerk an Expe-rimenten startete die Kinde-runiversität Winterthur am 26.Oktober 2011. Etwa 280 Kinderder vierten bis sechsten Pri-marschule lauschten bei derPremiere dem SoE-PhysikerNils Reinke, der ihnen das The-ma Licht mit künstlichen Re-genbogen, Blitzen oder einerWärmebildkamera näherbrachte. Für Nils Reinke war dieKinderuniversität Winterthureine spezielle Herausforde-rung. Er musste sich in Schüle-rinnen und Schüler hineinver-setzen: Was wissen sie zum Bei-spiel bereits aus dem Unter-richt?AufwelcheAlltagsphäno-mene lässt sich aufbauen? Des-halb sind auf seinem Foliensatznur Bilder aufgeführt, keine

Formeln oder komplizierteFachbegriffe. Und bei der «Vor-lesung» folgte ein Experimentnach dem anderen. «Ziel ist, dieKinder bei ihrem Wissenstandabzuholen und aufgrund vonNaturphänomenen aus demAlltag – wie Regenbogen, blauerHimmel oder Glühwürmchen– die Physik interessant undeinfach verständlich näher zubringen. Sie sollen dadurch all-fällige Hemmungen vor der Na-turwissenschaft verlieren undsehen, dass physikalische Mo-delle die Realität gar nicht sokompliziert beschreiben», soReinke.Die Kinderuniversität Win-terthur findet insgesamt ansechs Nachmittagen statt. Siewurde von der Naturwissen-

Die Kinderuniversität Winterthur ist gestartet

Mit rund 1800 Teilnehmernaus über 85 Ländern wurde dieWorld Engineers’ Convention2011 (WEC 2011) im Septemberin Genf zum internationalenTreffpunkt der Energieszene.Ingenieurinnen und Ingeni-eure, Politiker sowie Wissen-schafts- und Industrievertreterbefassten sich mit einer derdrängendsten Fragen unsererZeit: Wie könnenwir allenMen-schen auf der Erde genügend

Energie zur Verfügung stellenund dabei unsere Umwelt fürkünftige Generationen erhal-ten? Ein Teil der über 400 an-wesenden jungen Ingenieuresetzte sich bereits im Vorfeldmit konkreten Fragen aus-einander: Sie erarbeiteten ininternationalen Teams prakti-sche Lösungen, die an der WEC2011 prämiert wurden.Dabei waren auch wissen-schaftliche Mitarbeiter des In-

3. Rang an derWorld Engineer’s Convention 2011

schaftlichen Gesellschaft Win-terthurNGWins Lebengerufen.Unterstützt wird sie von derSoE, dem Naturmuseum Win-terthur sowiederRobert Sulzer-Forrer-Stiftung. Weitere The-

men der Vorlesungen sind dasmenschliche Sehen, das Sozial-verhalten der Tiere oder dasFunktionieren eines Handys.

www.kinderuniversitaet-winterthur.ch

stituts für Energiesysteme undFluid-Engineeringmit demPro-jekt «Application of OrganicRankine Cycles». Es erreichtebeim internen Wettbewerb un-ter den Young Engineers-Pro-jekten den dritten Rang der ins-gesamt 16 Teams und wurde alsKonferenzbeitrag vor dem Ple-num präsentiert.

www.iefe.engineering.zhaw.ch

Die Kinder folgten den Experimenten mit Spannung

MSE erfolgreichakkreditiertDas Eidgenössische Volkswirt-schaftsdepartement EVD infor-mierte die School of Enginee-ring über die erfolgreiche Ak-kreditierung des MSEMaster ofScience in Engineering. Derkonsekutive Masterstudien-gang startete 2008 als gemein-sames Angebot aller tech-nischen Fachhochschulen derSchweiz.

[email protected]

Nationaler Zukunftstag an der SoEWas machen meine Eltern denganzen Tag? Um diese Frage zubeantworten, luden am 10. No-vember die in Winterthur an-sässigenDepartementegemein-sam zum Tochter-/Sohntag ein.Die Kinder von ZHAW-Mitarbei-tenden starteten mit einemRundgang durch die Architek-tur-Halle 180. Anschliessendkonnten sie sich in je ein Thema

aus den Bereichen Technik undGesundheit vertiefen. So bot dieSoE einen Papierflieger-Wettbe-werb und die Möglichkeit, denFlugsimulator zu testen oderlud zum Bau von Elektromo-toren ein. Den Nachmittag ver-brachten die Besucherinnenund Besucher am Arbeitsplatzihrer Angehörigen und lerntenderen Aufgaben kennen.

Page 51: Impact 11/15

Dezember 2011zhaw-impact

51

NEWS School of Management and Law

Am Freitag, 4. November 2011,trafen sich Ehemalige und Do-zierende sowie führende Per-sönlichkeiten aus Wissen-schaft, Wirtschaft und Gesell-schaft an der ZHAW School ofManagement and Law (SML)zum Thema «Wirtschaft undMedien».Nach Referaten von MichaelGraff, Bereichsleiter Konjunk-tur der Konjunkturforschungs-stelle der ETH, Peter Hartmeier,Leiter Unternehmenskommu-nikation UBS Schweiz, und

Christoph Brand, CEO Adcu-bum AG, folgte eine Podiums-diskussion zum Thema «Medi-en – quo vadis?». Unter der Mo-deration von Reto Brennwalddiskutierten Esther Girsberger,freie Publizistin und ehemaligeChefredaktorin des Tages-An-zeigers, und Roger Köppel,Welt-woche-Verleger und Chefredak-tor. Im Anschluss wurde beiSpeis und Trank an einemOpenend-Fest die Geselligkeitgepflegt.

www.gallery.sml.zhaw.ch

Alumni Homecoming Day

Alma Mater putzte sich heraus:Festliches Foyer für die Alumni

Am Freitag, 30. September 2011,feierten die Bachelor-Absolven-tinnen und -Absolventen derZHAW School of Management

485 neue Berufsleute feiernihren Bachelor

and Law (SML) ihren Abschluss.Insgesamt haben an der SML485 Studierende ihr Studiumerfolgreich abgeschlossen.ImStudiengangBetriebsökono-mie mit den Vertiefungen Ban-king & Finance, General Ma-nagement, Wirtschaftsinfor-matik und International Ma-nagementwaren 395 Studieren-de erfolgreich. Beim Studien-gang Wirtschaftsrecht konnten90 Studierende ein Diplom ent-gegennehmen.Die Feierlichkeiten wurden vonmehreren Gastrednern beglei-tet.Unter anderemvonAndreasWaespi, CEO Bank Coop, sowievom Alumnus und Win-terthurer TourismusdirektorRemo Rey.

Mit dem obenstehendenBild gratulierte die SMLauch per App

Stefan Wirth, Absolvent deskonsekutiven Masterstudien-gangs in Banking & Finance,überzeugte die Jury mit seinerMaster-Arbeit zum Thema«Risk and Return Relations ofRobust Asset Allocation Using

Masterabsolvent gewinntJefferies-Studienpreis

Implied Parameters». Mit derArbeit konnten Lösungen füreine existierende Problemstel-lungerarbeitetwerden,mitwel-cher sich viele Anleger konfron-tiert sehen. Überdies flossen indie Arbeit zahlreiche Kompo-nenten aus der aktuellen Fi-nanzwelt ein. Darunter Port-foliotheorien, Optionsbewer-tungen, Zufallsprozesse oderRisikomessungen, welche denTransfer von theoretischemKnow-how in die Praxis zulas-sen. Der Jefferies-Studienpreisist mit 5’000 Franken dotiertund wurde bereits zum neun-ten Mal ausgeschrieben. DiePreisübergabe fandamMontag,12. September 2011, imHotel Sa-voyBaur enVille in Zürich statt.

Stefan Wirth überzeugte dieJury mit seiner Master-Arbeit

Raphaël Gilles, Französisch-Do-zent an der SML, hat ein Lehr-buch für Juristinnen und Ju-risten sowie für Paralegals ver-fasst. Mittels einer Vielzahl un-terschiedlicher Übungen sowieanhand komplexer juristischerTexte ermöglicht es Lernenden,den Französisch-Wortschatz im

Neue Publikation «Le français du droit»Bereich Jurisprudenz gezielt zuerweitern und zu perfektionie-ren.Das Lehrbuch, erschienen imSchulthess-Verlag, bietet über160 Anwendungsbeispiele so-wie ein umfassendes Glossar(auch separat erhältlich). Es istin die drei Hauptkapitel juris-

tische Grundsätze, juristischeRegeln sowie Institutionen (Fo-kus Schweiz und EU) gegliedert.Das Lehrbuch ist didaktischaufbereitet und ansprechendgestaltet. Das Lehrbuch wird ander SML in der Aus- undWeiter-bildung juristischer Fachkräftezum Einsatz kommen.

Page 52: Impact 11/15

52

Dezember 2011zhaw-impact

Summerschool 2012Die ZHAW pflegt seit 2000 eineKooperation mit der Universityof Minnesota (UoM), College ofScience and Engineering, für dieDurchführung einer SummerSchool. Alternierend besuchenjedes Jahr Studierende aus Min-nesota die School of Enginee-ring (SoE) der ZHAW sowie Stu-dierendederSoEausWinterthurdie UoM. Die Summer Schoolsoll den Ingenieurstudenten ei-nerseits Fachkenntnisse ineinem internationalen Rahmenund in englischer Sprache ver-mitteln, und andererseits kultu-relle Erfahrungen mit einemfremden Land bieten.Nächstes Jahr ist die Reihe wie-der an der SoE, mit einer Grup-pe von Studierenden in die USA

zu reisen. Das dreiwöchige Se-minar findet im Juli 2012 inMinneapolis zum Thema «Pro-duct Development» statt. DieStudierenden aus Winterthurbesuchen zu diesem Thema ander UoM Lehrveranstaltungenund werden in Teams ein Pro-dukt entwickeln.Während in den vergangenenJahren das Interesse der Studie-renden noch zurückhaltendwar, sind dieses Jahr über 65 In-teressenten für die ca. 30 Studi-enplätze vorhanden. Und diesobwohl die Studierenden rund4‘500 Franken für die Reise, Un-terkunft und Verpflegung auseigener Tasche zu finanzierenhaben! Der Erfolg der ver-gangenenSeminarehat sichhe-

Stiftung ZHAW

Werner InderbitzinPräsidentTheaterstrasse 3, 8400 WinterthurTel. 058 934 66 55,Mail: [email protected]

Spendenkonto der Stiftung ZHAW

Zürcher Kantonalbank, ZürichPostkonto 80-151-4IBAN Nr. CH79 0070 0113 2002 3628 4

www.stiftungzhaw.ch

rum gesprochen und die Initia-tive der Hochschule, die Inter-nationalisierung zu verstärken,ist offensichtlich bei den Stu-dierenden angekommen. Dasist erfreulich! Die Stiftung willdieses Vorhaben nach Kräftenunterstützen. Sie will beson-ders qualifizierten Studieren-den einen Beitrag an die Kostenausrichten und hat bis jetztzehn Patenschaften zu je 2‘500Franken bei Firmen und Einzel-personen platziert.Die Aktion der Stiftung ZHAWläuft weiter. Interessierte Unter-nehmen und Einzelpersonen,welchedieÜbernahmeeinerPa-tenschaft ins Auge fassen, sindeingeladen mit der StiftungKontakt aufzunehmen.

Über das Fazit des Seminars 2010waren sich alle einig: «Wir habenviel zum Thema Product Develop-ment gelernt sowie über interdis-ziplinäre Teamarbeit.»

STUDENTENPREIS 11/12

DENKEN, SCHREIBEN –UND GEWINNEN!Schreiben Sie Ihre Erfolgsgeschichte undgewinnen Sie ein Praktikum bei derSonntagsZeitung, ein Raiffeisen Ausbildungs-konto mit 3‘000 Franken Startguthabensowie weitere attraktive Preise.

Zeigen Sie uns, was in Ihnen steckt!Unsere hochkarätige Jury wartet aufgeniale Arbeiten.

Infos und Anmeldung unter:www.sonntagszeitung.ch/studentenpreis

Page 53: Impact 11/15

Dezember 2011zhaw-impact

53

Drei strahlende Gewin-ner durften diesenHerbst anlässlich derDiplomfeiern denAlumni SML Preis 2011in Empfang nehmen.Der Preis wird denAbsolventenmit derbesten Diplomnote inden StudiengängenWirtschaftsrecht undBetriebsökonomieverliehen.

Exzellente Leistungen sollenbelohnt werden. Aus diesemGrund verleihen die AlumniZHAW School of ManagementandLawseit rund40 JahrendenAlumni-Preis für die besteDurchschnittsnote. Das ist denEhemaligen etwas wert, näm-lich eine Rolex im Wert vonrund 5’000 Franken. Sie soll dieGewinner ein Leben lang be-gleitenundandiesen speziellenTag erinnern. Die Rolex wurdeals Preis ausgewählt, da sie wiedie Ausbildung an der ZHAW

Die Besten erhalten eine «Rolex»ALUMNI ZHAW School of Management and Law

Qualität, solides Handwerk undEngagement verkörpert. Diesedrei Begriffe seien auch das Re-zept für den späteren Erfolg,führte Roberto Bretscher, Präsi-

dent der Alumni ZHAW Schoolof Management and Law, an-lässlich seiner Grussadresse andie Diplomanden aus.Die diesjährigen Preisträger

waren: Sascha Michael Meyer(Betriebsökonomie), Marco Si-bold (Wirtschaftsrecht) undThierry Urwyler (Wirtschafts-recht).

Unterstützung von der grösstenAlumni-Organisation485 Absolventen der SML er-hielten am 30. September 2011ihr ZHAW-Diplom. Für die Zu-kunft ist jedoch neben dem En-gagement in der Arbeitsweltauch das Netzwerk sehr wichtigfür die Diplomierten.Mit Abschluss des Studiumswerden alle Absolventinnenund Absolventen bis Ende 2012kostenlos Mitglied der Alumni-

organisationund können somitden Kontakt zu ihren ehema-ligen Studienkolleginnen und-kollegen mit dem digitalenWho’s Who aufrechterhalten.Ebenso profitieren sie vom um-fangreichen Katalog vonDienstleistungen.Mit der Aufnahme ins Alumni-Netzwerk ergeben sich Kontakt-möglichkeiten zu rund 7’000

ZHAW-Absolventinnen und-Absolventen – und zwar nichtnur aus dem Bereich Betriebs-ökonomie oder Wirtschafts-recht, sondern auch zu den Kol-leginnen und Kollegen der an-deren Studienrichtungen ander ZHAW.Die Alumni ZHAW sind übri-gens das grösste interdiszipli-näre Alumni-Netzwerk der

Marco Sibold und Thierry Urwyler strahlen über den von Roberto Bretscher überreichtenAlumni ZHAW School of Management and Law Preis

Schweiz. Die Alumni ZHAWSchool ofManagement and Lawengagieren sich nicht nur fürdieMitgliederunddie frischDi-plomierten. Auch den Studie-renden stellen sie verschie-denste Hilfsmittel zur Verfü-gung, um ihnen den Weg in diePraxis zu erleichtern.

Roberto Bretscher

Page 54: Impact 11/15

Dezember 2011zhaw-impact

54Die Columni auf den Spuren der tierischen Kommunikation

Weiterbildung der ande-ren Art: Columni ludMitte August zu einerabendlichen Führung imZoo Zürich ein, bei deres um «Kommunikationim Tierreich» ging. DerRundgang unter kundigerFührung zeigte: Tierekommunizieren zwarmanchmal auf «selt-same»Weise, ihre Bot-schaften sind für ihreArtgenossen jedochimmer eindeutig.

Der Zoo Zürich schliesst sogaran lauen Sommerabenden be-reits um 18 Uhr, damit auch dieTiere irgendwann Feierabendhaben. Doch für einzelne Be-suchergruppen wird abends zu-mindest ein Seiteneingang ge-öffnet. So auch für die Teil-nehmerinnen und Teilnehmeram Columni-Sommerevent, diesich in einem ganz besonderenBereich «weiterbilden» wollten:der Kommunikation im Tier-reich. Diese ist weit vielfälti-ger, als man denkt. Das wurdeschon nach wenigen Minutenklar.

Tiere kommunizieren besser als MenschenALUMNI ZHAW Columni

Kommunikation undSpannung – der Zitteraal

Das liebste Haustier des Men-schen, der Hund bellt, knurrt,winselt und wedelt mit demSchwanz. Die meisten Men-schen wissen, was diese Verhal-tensweisen bedeuten. Eine voll-kommen andere Form der Kom-munikation, die man schon fast«extraterrestrisch» definierenkönnte, ist jene des Zitteraals:Dank spezieller Körperzellen istdieser in der Lage, Strom zu pro-duzieren, welcher der Kommu-nikation und Orientierungdient. Zwar hat der Zitteraal Au-gen, sieht aber schlecht. Kommtdazu, dass er im trüben Amazo-naswasser, wo er vorwiegendanzutreffen ist, kaum über dieeigene Schnauze hinaus sehenwürde. So gibt der ZitteraalStromstösse verschiedener Stär-ke ab, die um ihn herum einelektrisches Feld schaffen. Jenach Ausprägung dieses Feldesist der Zitteraal in der Lage fest-zustellen, ob sich Artgenossen,Beutetiere, potenzielle FeindeoderHindernisse in seiner Nähebefinden.MitmoderatenStrom-stössen finden auch männlicheund weibliche Zitteraale zuei-nander. Die Jagd gestaltet sich

denkbar einfach: Meldet daselektrische Feld im Umkreisvon zwei bis drei Metern einBeutetier, lässt der Zitteraal ei-ne Ladung los, die über 800VoltSpannung erreichen kann undbetäubt damit sein Opfer. Dannschwimmt er auf dieses zu undvernascht es mit kräftigen Bis-sen.

Mit Farbe und Gift gegenFeinde – der Färberfrosch

Ebenfalls im Amazonasgebietheimisch ist der Färberfrosch.Seine Drüsen geben ein töd-liches Gift ab, das seine Hautpflegt und ihn vor Feindenschützt. Netterweise teilt er mitseinen knallgelben Streifen aufschwarzem Untergrund mit,dass mit ihm nicht zu spassenist. Tiere, die sich einmal amFärberfrosch vergriffen habenund rechtzeitig ihre vermeint-licheBeutewieder ausspuckten,werden künftig einen weitenBogen um schwarz-gelbe Tieremachen. Damit nutzt der Fär-berfrosch einen im Tierreichweit verbreiteten Farbcode, derallgemein für Gefahr und un-angenehme Erlebnisse steht.Diesen Farbcode haben sich je-doch auch andere Froscharten

zunutze gemacht, die völligungiftig sind. Entsprechendprofitieren sie, sozusagen alsTrittbrettfahrer, vom bedroh-lichen Renommee des Färber-froschs und werden in Ruhegelassen.

Sensibler Dickhäuter –der Elefant

Der Elefant wird zwar als Dick-häuter bezeichnet, doch seineHaut ist sehr sensibel und ge-hört zu seinen wichtigsten Sin-nesorganen. Sie ist imstande,verschiedenste Formen von Be-rührungen und sogar Bodenvi-brationen wahrzunehmen. AlsHerdentier mit einem komple-xen Sozialleben kennt der Ele-fant somit eine breite Palettevon Kommunikationsformen,zu denen Laute, Berührungensowie das Wedeln mit den Oh-renoderdemSchwanzgehören:Das Trompeten mit dem Rüsselist also nur eine Form seinerKommunikation. Die Elefan-tenmutter ruft zumBeispiel ihrJunges herbei, indem sie mitden Ohren wedelt und be-stimmte Laute ausstösst.Die Stunde, die für den Rund-gang zur Verfügung stand, warim Nu vorüber. Dabei wurdeden Kommunikationsfachfrau-en und -männern eines klar: ImTierreich sind, zumindest unterArtgenossen, die Signale derKommunikation immer ein-deutig und ohne Interpretati-onsspielraum, egal, ob optischoder akustisch. Die Menschenhaben es da schwerer, weil sieBotschaften, die sie erhalten,zuerst auf Grund ihrer Erfah-rungen interpretieren. Aber dasmacht Kommunikation unterden Menschen ja auch span-nend.

Massimo Diana

Page 55: Impact 11/15

Dezember 2011zhaw-impact

55

Ausgezeichnet wurde ihre Re-portage «Wenn die Stadt zumSpielplatz wird», die sie im Rah-men des Moduls «Die grosseReportage» realisiert hat.

5-Jahre-Jubiläum von Colum-ni Executive

Am 6. September 2011 feierteColumni Executive das fünf-jährige Jubiläum in Zürich imRestaurant Pier 7 auf der Lim-mat. Das schwimmende Re-staurant bot neben einertraumhaften Kulisse auch kuli-narische Leckerbissen. Für denOhrenschmaus sorgte dieBerner Slam-Poetin SandraKünzi. Bei Columni Executivevereinigen sich die Absolven-tinnen und Absolventen derWeiterbildung des IAM.

Annette Pfizenmayer

Master und Bachelors in KommunikationIm Herbst wurden amIAM Institut für Ange-wandte Medienwissen-schaften verschiedeneDiplome gefeiert unddie besten Studien-arbeiten ausgezeichnet.

Diplomfeier MAS inCommunication Managementand Leadership

Am 30. September erhielten die24 Absolventinnen und Absol-venten des Weiterbildungsstu-diengangs MAS in Communica-tion and Leadership ihr Master-diplom im Rahmen einer Feierim Casinotheater Winterthur.Damit ging für die Kommuni-kationsexperten und Medien-schaffenden eine intensive Stu-dienzeit zu Ende. Dies ist dersechste Jahrgang, der am IAMInstitut für Angewandte Medi-enwissenschaftendasberufsbe-gleitende Masterprogramm ab-schliesst.

Columni Executive zeichnetdie beste Masterarbeit aus

Den Preis für die beste Master-arbeit erhielt Hansjörg Schmidfür seine Arbeit «Klein aberfein. Erfolgsfaktoren fürdieMe-dienarbeit einer kleinen,mode-raten Arbeitnehmerorganisati-on am Beispiel der AngestelltenSchweiz».Diemit 1000Frankendotierte Auszeichnung wurdevon Columni Executive gestif-tet und übergeben.

Diplomfeier für die Bachelorsin Kommunikation

Am 14. Oktober 2011 erhielten99 Absolventinnen und Absol-venten des BachelorstudiumsJournalismus/Organisations-kommunikation ihre Bachelor-diplome. Dies ist der neunteStudienjahrgang, der am IAMInstitut für Angewandte Medi-enwissenschaft der ZHAW ab-schliesst. Die 54 Frauen und 45Männer nahmen ihre Diplomeim festlichen Rahmen im Casi-notheater Winterthur entge-gen.

Columni zeichnet die besteStudiumsarbeit aus

Jennifer Zimmermann erhieltden Preis vonColumni, der Ehe-maligenorganisation des IAM,für die beste Studiumsarbeit.

Vorderste Reihe von links: Nora Regli, Daria Lederrey, FranziskaHaefeli, Gabriela Schnider, Ursula Gautschi, Romy Hebden.Zweite und dritte Reihe von links: Nicole Egger, Tanja von Rotz,Markus Niederhäuser (Studiengangleiter), Mario Lütolf,Nicole Horbelt, Andreas Marti, Renate Schnyder, Bianca Veraguth.Vorletzte Reihe von links: André Schibli, Annette Pfizenmayer(Studiengangmanagerin), Pascal Tschamper, François Furer,Hansjörg Schmid, Adriano Pavone.Hintere Reihe von links: Michael Sgier, Laszlo Aebischer,Peter Ferloni, Stefan Eggenberger.Nicht auf dem Bild: Thomas Christen, Andrea Tedeschi.Fotograf: Aladin Klieber

Hansjörg Schmid

Columni Executive stossen auf das fünfjährige Jubiläum an.

Applaus für die neuen Bachelors in Kommunikation

Page 56: Impact 11/15

Dezember 2011zhaw-impact

56

Die DÜV, der 1951 gegrün-dete Berufsverband der Ab solventen der Dolmet-scherschule Zürich (DOZ, heute ZHAW), feierte ihren 60. Geburtstag auf dem Üetliberg.Alle Mitglieder waren zum Fest eingeladen. Dresscode: As six-ties as you can be! So trafen sich am Samstag, 3. September 2011, Übersetzer und Dolmetscher im Hotel Uto Kulm auf dem Üetliberg. Der Apéro bot den Festbesuchern die Gelegenheit, die unter schiedlichen Kostüm- und Fri sur-Kreationen zu be-staunen: Vom farbenfrohen Hippiegewand bis zum ele-ganten Punktekleid, von hoch-toupierten Bienenstöcken bis zu bunten Perücken – von allem war etwas dabei.

Die 60er Jahre auf dem Uto KulmALUMNI ZHAW Dolmetscher- und Übersetzervereinigung (DÜV)

Das Buffet stahl dem Ausblick die Schau

Gerade noch rechtzeitig vor dem grossen Gewitter begab sich die Festgemeinschaft in den mit Glas verkleideten Spei-sesaal auf der Rondo-Terrasse. Bei ersten Gesprächen genoss man den wunderschönen Aus-blick über den Üetliberg und den Zürichsee. Dieser geriet aber etwas in den Hintergrund, als das reichhaltige Vorspeisen-buffet aufgebaut war und Dani-elle Friedli von der Weko, der Wettbewerbskommission der DÜV, den Startschuss gab.

Festrede per Videobotschaft

Nach der Vorspeise zog die Weko die erste Überraschung aus dem Hut. Per Video richtete zuerst der Präsident Jaime Calvé, der leider nicht in Persona am Fest

anwesend sein konnte, einige Worte an die Mitglieder. Nach ihm sprachen die ehemaligen Präsidenten und Präsidentinnen der DÜV über die wichtigsten Etappen der DÜV-Geschichte und wie sie diese persönlich er-lebten. Das Video weckte bei Vie-len Erinnerungen an die Zeit, die sie bereits in der DÜV verbracht haben, und gab an einigen Stel-len auch zu lachen.

Überraschungen, Quiz und Gespräche

Zwischen den Überraschungen, es folgte unter anderem noch ein 60er-Jahre-Musikquiz, und dem Essen blieb immer viel Zeit für Gespräche. Ehemalige Stu-dierende trafen ihre früheren Dozierenden (und jetzigen Ar-beitskollegen) und deren ehe-malige Dozenten; Studien- und Berufsanekdoten wurden aus-getauscht. Aber auch die vielfäl-tigen Kostüme gaben immer wieder Anlass zu einem spon-tanen Austausch.Gekrönt wurde der Abend vom üppigen Dessertbuffet. Aber das Dessert war nicht nur ein Ge-nuss für den Gaumen, sondern auch für die Ohren: Mitglied

Anita Duttweiler gab als Ab-schluss der Darbietungen «Over the rainbow» zum Besten und begeisterte die Anwesenden.

Tanzen durch die Jahrzehnte

Als das Dessert verdaut war, ging die Party erst richtig los. Die DÜV-Mitglieder tanzten zur 60er-Jahre-Musik was das Zeug – und das Kostüm – hielt. «Good Vibrations» wohin man schaute. Die 60er-Jahre-Filmtrailer im Hintergrund wurden kaum be-achtet, dafür umso mehr die faszinierenden, ausgelassenen Tanz einlagen. Der DJ durchlief nach und nach die Jahrzehnte: 60er, 70er, 80er, 90er... Mit der Musik kamen auch die Tänzer langsam wieder in der Gegen-wart an und mussten, leise «Dream a little dream of me» summend, kurz nach Mitter-nacht den Abstieg in Angriff nehmen.Zurück bleiben viele «Souvenirs, Souvenirs»: gute Erinnerungen, schrille Kostüme («Belles, belles, belles»!) und farbige Fotos. Manch ein Besucher dachte hoffnungsvoll: «Come on let’s twist again!» Flurina Maurer

Der Ausblick vom Uto Kulm über die Stadt Zürich braucht keine Übersetzung.

Das Logo zum Jubiläum im Stil der 60er Jahre.

Page 57: Impact 11/15

Dezember 2011zhaw-impact

57

Einladung zum Glühwein TrinkenALUMNI ZHAW Life Sciences

Die Alumni ZHAW Life Sciencesund der VSZHAW laden amDienstag, 20. Dezember 2011,Ehemalige, Studierende, denMittelbau und weitere Hoch-schulangehörige herzlich zueinem gemütlichen Umtrunkmit Glühwein und Glühmostein.

Der Anlass wird auf dem Arealdes Standorts Grüental in Wä-denswil stattfinden.Ab zirka 16.00 Uhr schenkenwir feinen Glühwein oder Glüh-most aus. Wir freuen uns da-rauf, gemeinsam mit euch dieschöne Vorweihnachtszeit ein-zuläuten.

Alumni Arts Management bie-tet im Januar 2012 zusammenmit Alumni ZHAW School ofManagement and Law eine Ver-anstaltung zum Thema «Vor-sorge für Selbstständige» an.Sie richtet sich an Selbststän-dige oder solche, die es werdenmöchten. Was bedeutet dieSelbstständigkeit für die Alters-

Optimale Lösungen zur Vorsorgefür Selbstständige

ALUMNI ZHAW Arts Management

vorsorge, für die Absicherungder Risiken wie Arbeitslosigkeit(je nach Firmentyp), Unfall, In-validität und Tod? Kann das be-reits einbezahlte Pensionskas-senvermögen für den Aufbauverwendet werden oder wie sollein Selbstständiger dieses Geldanlegen? Was heisst Selbststän-digkeit für die 1. und 2. Säule?

Wie baut man die Altersvorsor-ge (steuer-)optimal auf?Die Informationen kommenvom VZ Vermögenszentrum:Stefan Thurnherr, Vorsorge-und Versicherungsexperte,und Sven Pfammatter, An-lagespezialist und Niederlas-sungsleiter Winterthur.

Datum: Mittwoch, 25. Januar2012, von 18.30 bis 20 Uhr mitanschliessendem Apéro.Ort: Haus zur Geduld, Markt-gasse 22, 8402 Winterthur.Für Alumni-Mitglieder gratis;Nichtmitglieder 10 Franken.Anmeldung notwendig bis zum17. Januar 2012 an:[email protected]

School ofManagement and Law

Zürcher Hochschulefür Angewandte Wissenschaften

Zürcher Fachhochschule

WeiterbildungsprogrammeManagement 2011/12Banking & Finance – Business Information Management

– Gesundheitswesen – Human Capital Management –

Kultur und Sport – Management und Leadership –

Marketing – Verwaltungsmanagement – Wirtschaftsrecht

ZHAW School of Management and Law –Telefon +41 58 934 79 79

[email protected] – www.sml.zhaw.ch/weiterbildung

Building Competence. Crossing Borders.

Page 58: Impact 11/15

Dezember 2011zhaw-impact

58

Facility Management im Dienste der AkademieDer Herbstanlass vonAlumni ZHAW FacilityManagement fand an derUni Zürich (UZH) statt. Be-triebsleiter Patrick Egligab uns einen Überblicküber die Uni und den Be-triebsdienst Zentrum underöffnete so den Abend.

Die 1833 gegründete ‚UniversitasTuricensis‘ war die erste Univer-sität Europas, die von einem de-mokratischen Staat und nichtvon der Kirche oder einem Lan-desfürsten gegründet wurde.Waren es im Gründungsjahr nurgerade 161 Studierende, so sindheute in sieben Fakultäten über26‘000 Studentinnen und Stu-denten eingeschrieben und wer-den von 510 Professorinnen undProfessoren unterrichtet.Die UZH ist an den StandortenZentrum, Irchel und Nord unter-gebracht. Total werden rund 250Gebäude mit 18‘000 Räumenund insgesamt 560‘000m2 NGFbelegt. Der Umsatz der UZH be-lief sich im Jahr 2010 auf 1,2 Mil-liarden. Franken. Für die Bereit-stellung der Infrastruktur fürForschung und Lehre müssenderzeit jährlich 157 MillionenFranken eingesetzt werden, diesentspricht etwa 16 Prozent desGesamtetats der Uni. Die vielen,kleinen Immobilien verteuernden Betrieb zusätzlich und Ent-

spannung ist nicht in Sicht, dieRaumsituation hat sich in denletzten 15 Jahren derart zuge-spitzt, dass der Raumbedarfkaum zu decken ist und immermehr Mietliegenschaften hin-zukommen.Der Betriebsdienst Zentrum istfür die Gebäude im Zentrum, imBotanischen Garten, in derHochschulsportanlage Flunternund im Betrieb Nord zuständig.Organisatorisch ist der Betriebs-dienst unterteilt in den Veran-staltungsdienst, die Instandhal-tung/Infrastruktur, die Reini-gung mit Entsorgung und Recy-cling und den TechnischenDienst. Oberstes Ziel ist die Si-cherstellung der hohen Versor-gungssicherheit. Gerade in For-schungsräumen könnte ein Aus-fall technischer Anlagen dieVernichtung langjähriger Arbeitbedeuten. Nebst diesen sensi-blen Bereichen stellen die unter-schiedlichsten Raumnutzungenentsprechend hohe Anforde-rungen an die Mitarbeitenden.Das vielseitige Angebot und dierund 50‘000 Veranstaltungenpro Semester bedingen eine mi-nutiöse Belegungsplanung undeinen genauen Arbeitsablauf.Nebst den planbaren Veranstal-tungen ist die Uni auch immerwieder Treffpunkt verschie-denster Gruppierungen. So fan-den sich an diesem Abend An-hänger von «Occupy Parade-

ALUMNI ZHAW Facility Management

ZHAW-Impact erscheint viermaljährlich.Nächste Ausgabe:21. März 2012

Zusätzliche Exemplare könnenbestellt werden bei:[email protected],Tel. 058 934 71 47

Die aktuelle Ausgabe als pdf:www.zhaw.ch/zhaw-impact

Herausgeber:ZHAW Zürcher Hochschule fürAngewandte Wissenschaften,Winterthur und ALUMNI ZHAW

Redaktionsleitung:Armin Züger (Chefredaktor)Silvia Behofsits (Projektleitung)Claudia Gähwiler

Impressum Redaktionsteam:Roberto Bretscher (ALUMNI ZHAW);Hubert Mäder (Architektur, Gestal-tung und Bauingenieurwesen);Sybille Kratzke (Gesundheit);Christa Stocker (AngewandteLinguistik); Birgit Camenisch (LifeSciences und Facility Manage-ment); Tanja von Rotz (AngewandtePsychologie); Nicole Steiger (SozialeArbeit); Uta Bestler (School of Engi-neering); Bettina Deggeller (School

of Management and Law); LilianaBaumann (Finanzen & Services)Redaktionelle Mitarbeit:Iso Ambühl, Franziska Egli Signer,Esther Girsberger, Markus Gisler,Tina Hafen, Sarah Jäggi, KarinKofler, Manuel Martin, Sibylle Veigl,Ernst WohlwendFotos:Conradin Frei, Hannes HeinzerKontakt:ZHAW-Impact, Redaktion,

Postfach, 8401 Winterthur;[email protected]

Inserate:Zürichsee Werbe AG, Postfach8712 Stä[email protected],Tel. 044 928 56 34

Druck:Swissprinters St. Gallen AGAuflage: 28’500

platz» im Lichthof ein – für denBetriebsdienst eine zusätzlicheHerausforderung.«Make or buy?» – mit dieser Fra-ge ist auch Patrick Egli konfron-tiert. Er erklärt, dass Wissen,welches in breitem Umfang ver-fügbar sei, eingekauft werde.Hingegen dort, wo speziellesFachwissen und schnelle Reakti-onszeiten gefragt sind, werdemit eigenen Leuten gearbeitet.Bei der Reinigung etwa werden60 Prozent durch Fremdreinigerabgedeckt.Nach dem ausführlichen Über-blick über die Universität undden Betriebsdienst ging es zumRundgang. Dieser führte unsvon unterirdischen Lagerräum-lichkeiten über Lüftungszentra-len direkt unter dem Dach bisauf den 60 Meter hohen Uni-turm mit fantastischer Aussicht

über die beleuchtete Stadt Zü-rich. Beeindruckend auch dervon den Architekten Gigon undGuyer geplante Hörsaal mit sei-nen leuchtend grünen Tischenund den rosa Wänden. Wie inden meisten Hörsälen stehenden Dozierenden auch hier eineVielzahl modernster Multime-dia-Hilfsmittel zur Verfügung.Sämtliche Vorlesungen werdenaufgezeichnet und können vonden Studierenden später herun-tergeladen werden. Da nicht im-mer alle in einem Hörsaal Platzfinden, werden nicht selten Vor-lesungen parallel in andere Hör-säle übertragen.Nach diesen interessanten Ein-blicken in ein nicht alltäglichesTätigkeitsfeld des Facility Ma-nagements genossen wir einenausgezeichneten Apéro im wun-derschönen Lichthof. Doris Ruh

Beeindruckende Farbgestaltung im Hörsaal von Gigon/Guyer

Page 59: Impact 11/15

Die ZHAW ist eine der führenden Schweizer Hochschulen für Angewandte Wissenschaften. Sie arbeitetanwendungsorientiert und wissenschaftlich in Lehre, Forschung, Beratung und Weiterbildung.

FachbereicheArchitektur und Bauingenieurwesen, Gesundheit, Sprache und Kommunikation, Life Sciences, FacilityManagement, Angewandte Psychologie, Soziale Arbeit, Engineering, Management sowie Wirtschaftsrecht

Bachelor- und MasterstudiengängeDie ZHAW bietet 25 Bachelorstudiengänge und 12 konsekutive Masterstudiengänge aus den genanntenFachbereichen an. Unter www.zhaw.ch/studium erfahren Sie mehr dazu.

WeiterbildungIm Bereich Weiterbildung bietet die ZHAW über 30 verschiedene Weiterbildungs-Masterstudiengänge(Master of Advanced Studies), diverse Zertifikatslehrgänge (Certificate of Advanced Studies) undDiplomlehrgänge (Diploma of Advanced Studies) an. Mehr Informationen zur Weiterbildung finden Sie aufwww.zhaw.ch/weiterbildung.

ZHAWHochschulsekretariat, Telefon +41 58 934 71 71, Fax +41 58 935 71 71, [email protected], www.zhaw.ch

Zürcher Fachhochschule

Wir bilden Persönlichkeiten.

Page 60: Impact 11/15

TOP-JOBS FÜR SOFTWARE-INGENIEURE

www.bbv.ch/professionals

Wir von bbv erachten aktuelle Methoden und Technologien als

zentrale Elemente unseres Erfolges und sehen unsere Mitarbei-

tenden als unser grösstes Kapital. Einsatzbereitschaft und

Eigenverantwortung sind uns wichtig und herausfordernde

Projekte, stetige Förderung und konsequente Weiterbildung

liegen uns am Herzen.

Bewerben Sie sich noch heute!

TTT t P fffffffff

nnttttteeeeeerrrrrrntttteeeeeerrrrr

TTTest Prroooofffffffffe

DDzzuu

iiessiioonn

iissttttrrrriiiibbbbbbbbbbbbbbuutt

aaaaxxxx

ddddddddddrrrrrrrrrrrrroooooooooiiiiiiiddddddddddddddrrrrroooiiidddddddd

uuuuiiiiccccckkkkkk TTTTTTTTeeeeeeesssssttttttQQQuuuu

TTTTFF

llnnaaaallllAAAAAAAAjjjjjaaaa

SSSFF

lllllTesting

vvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvveeeerrrrlllllliiiggghhhhhhtttAAAAAzzzz

SSSSSiiiiiillllllvvv

tteeddddJavaHHHHHHHHHHPPPPPPPPP QQQQQQQQQQQQuuuuuuuaaaaaaaaaallllllllllliiiiiiiiiiitttttttyyyyyyyyyy CCCCCCCCeeeeeeennnniiiiiiitttttttttttttyyyyyyyyyy CCCCCCCCCCeeeenn

uurreeeedddddddddddddddddAAAnnddddddAAAAAAAAAAAAAAAAnnnnnndddddddddAAAAAAnnndddAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA.NET

WWWWWWWWiiiinnddddddoooowwwwss PPPhhhhhhoooonnnneeee

vvvvvvvvvvvvvvvvveerrligggggggghhhhttttSSSSillv

HHHHHHHHHHHHHHH

Embedded