64
ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften [ ] zhaw Nr. 16 März 2012 [ ] impact BRüCKEN BAUEN Bei «Salute» helfen Freiwillige Menschen in Notlagen. DOSSIER ENERGIE Welche Rolle spielt die ZHAW bei der Energiewende? NICHT ZU DICK AUFTRAGEN Beschichtungen messen, ohne sie zu zerstören: Winterthur Instruments. FRANZ BAUMGARTNER Der Photovoltaik-Professor verleiht Solarmodulen Flügel

Impact 12/16

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Mit dem Hochschulmagazin ZHAW-Impact öffnet die ZHAW ihre Türen und zeigt, wie sie an ihren drei Standorten in Winterthur, Zürich und Wädenswil forscht und lehrt. Porträts von Menschen, Berichte über Forschungsprojekte und über Angebote aus Studium und Weiterbildung sowie News aus allen Bereichen der Hochschule bringen Ihnen die ZHAW näher. ZHAW-Impact behandelt auch bildungspolitische Themen. Als Novum in der Schweiz treten die Ehemaligenvereinigung ALUMNI ZHAW und die Hochschule gemeinsam als Herausgeber auf. In dieser Ausgabe geht es im Dossier rund um das Thema «Energie». ZHAW Impact zeigt, welche Antworten Forscher der ZHAW auf Energiefragen haben.

Citation preview

ZHAW Zürcher Hochschule für AngewandteWissenschaften[ ]zhaw

Nr.16

März2012

[ ]

impact

Brücken BAuenBei «Salute» helfenFreiwilligeMenschen in Notlagen.

Dossier energieWelche Rolle spieltdie ZHAW beider Energiewende?

nicht zu Dick AuftrAgenBeschichtungenmessen,ohne sie zu zerstören:Winterthur Instruments.

frAnz BAumgArtner

Der Photovoltaik-Professorverleiht Solarmodulen Flügel

Michael Bätscher, Bauingenieur, Axpo Mitarbeiter

Axpo Holding AG, Anne Forster, Spezialistin Hochschulmarketing,E-Mail [email protected], Telefon 056/200 44 47, www.axpo.ch

Stimmt. Wir von der Axpo bieten Ihnen zahlreiche Möglichkeiten für Ihre Karriere ineinem interessanten Unternehmen. Auf Sie warten ein spannendes Umfeld mit vielfältigenAufgaben und die Mitarbeit an Grossprojekten. Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung.

3

Stromausfall!

Neulich auf demWeg zumUmwelt-symposium: Zürich erlebt denStromausfall. Trams stehen still,

Bancomaten verweigern die Geldausgabe,Kaufhäuser bleiben dunkel – Chaos imZentrum der Stadt. Ein Vorgeschmack aufdas Leben in Zeiten knapper Ressourcen?Was, wennWasser, landwirtschaftlicheNutzflächen und Energie immer knapperwerden? Wie können wir da den Lebens-standard künftiger Generationen sichern?Dies war das Thema des Expertentreffens«Eco-Cities and Ecological Enginee-ring» in Wädenswil, veranstaltet vomDepartement Life Sciences und FacilityManagement sowie von der InternationalEcological Engineering Society. Wie müs-sen nachhaltige Lösungen aussehen? Dieeinen Expertenmeinten, nur Katastro-phen bewögen zumUmdenken. Andereregten an, von der Natur zu lernen, etwavomWüstenkäfer, der zumModell fürdie Wasserversorgung einer Wüstenstadtmutierte. Auch Kunst sei ein Motor fürVeränderungen.Das ZHAW-Impact widmet das Dossierdem Thema «Energie»: Auf den Seiten 10bis 35 wird dargestellt, welche AntwortenForscher der ZHAW auf Energiefragenhaben. Dass Lösungen dringend gefragtsind, macht der Zürcher Stromausfalldeutlich – auch wenn am Ende nur einKabelbrand schuld daran war.

Patricia Faller

[ inhalt ] März 2012zhaw-impact

37 | thomas KellerDer leiter des Zentrums fürWirtschaftsinformatik überdas rasante Wachstum seinesBereichs.

6 | Doris albisserDie absolventin der Dolmet-scherschule Zürich, heute iUeD,ist ceO des globalen Sprachen-dienstes clS.

inhalt4 |ZHAWNews

ZHaW-alumni6 |Doris Albisser hat es von der Dolmet-

scherschule auf den Chefsessel von CLSCommunications geschafft.

Dossier energie11 |Einleitung ins Dossier:Wissen als

Rohstoff für die Energiewende.14 |Der neue Studiengang: Energie- und

Umwelttechnik als neues Profil fürIngenieure

17 |Energiebündel:Woran wird geforschtan der ZHAW, um die drängendenEnergiefragen zu lösen?

interview30 |WasWind und Sonne können, darüber

sind Photovoltaik-Professor FranzBaumgartner und UnternehmerRudolf Hug unterschiedlicher Meinung.

Opinion35 |Der flexible Mensch:Warum tun viele

von uns so, als ob sie der Klimawandelund die Energiewende nichts angingen?

ZHaW-inside37 |Informatik intelligent einsetzen:

Thomas Keller leitet das Zentrum fürWirtschaftsinformatik.

ZHaW-Projekte40 |Beschichtungen zerstörungsfrei

messen:Die Erfindung vonWinterthur Instru-ments, einem Spin-off der ZHAW.

42 |Freiwilligenarbeit: Das Projekt«Salute» hilft in schwierigen Lebens-phasen und wird von der ZHAW be-gleitet.

Weiterbildung an der ZHaW44 |Vergrössertes Angebot:MehrWeiter-

bildung für Ingenieure.

News aus den Departementen47–54

55 |

News für alumni ZHaW56–58 |

60–62| Sesselwechsel: Neue Stellen füralte Kollegen

62 |Impressum

14 | Joachim BorthDer leiter des neuen Studien-gangs energie- und Umwelt-technik über Studium undZukunftsaussichten.

In eigener SachePatricia Faller ist seit Anfang 2012 Chefredak-torin des ZHAW-Impact und Nachfolgerin vonArmin Züger. Sie war lange Jahre als Wirt-schaftsjournalistin in Deutschland und derSchweiz tätig und zuletzt in der Roche-Kon-zernkommunikation. An der Uni Freiburg i. Br.hat sie ein Magister-Studium in Soziologie,Politik und Germanistik absolviert.

4

[ news ]März 2012zhaw-impact

Soziale Arbeit hat viele Seiten.

Und immer eine Perspektive.

Soziale Arbeit

Zürcher FachhochschuleZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, DepartementSoziale Arbeit, Auenstrasse 4, 8600 Dübendorf, Telefon 058 934 86 36

CAS mit MAS-Perspektive

Für welchen CAS Certificate of Advanced StudiesSie sich auch entscheiden – Sie können IhreWeiterbildung in jedem Fall fortsetzen und den Titeleines Master of Advanced Studies (MAS) erwerben.Den Zeitrahmen dafür bestimmen Sie.

Bestellen Sie jetzt unser Jahresprogramm oder

Detailprospekte zu unseren CAS im Internet.

www.sozialearbeit.zhaw.ch/weiterbildung

CAS Certificates of Advanced Studies

• CAS Kinder- und Jugendhilfe• CAS Dissozialität, Delinquenz und Kriminalität• CAS Konfliktmanagement und Mediation• CAS Psychosoziale Gerontologie• CAS Gemeinwesenentwicklung• CAS Leiten in Nonprofit-Organisationen• CAS Betriebswirtschaft in Nonprofit-Organisationen• CAS Organisationen verstehen und entwickeln• CAS Praxisausbildung und Personalführung• CAS Sozialversicherungsrecht• NEU CAS Kindes- und Erwachsenenschutzrecht

MAS Master of Advanced Studies

• MAS Kinder- und Jugendhilfe• MAS Dissozialität, Delinquenz, Kriminalität, Integration• MAS Soziokultur/Gemeinwesenentwicklung• MAS Sozialmanagement• MAS Supervision, Coaching und Mediation

Zürcher Hochschulefür Angewandte Wissenschaften

Preis für herausragendeLehrkonzepteIm Dezember 2011 hat dieZHAW zum zweiten Mal einenPreis für herausragende Lehrevergeben. Er ging an VinzenzWyss, Professor für Journalis-tik, und sein Team (Studien-gang Journalismus / Organisa-tionskommunikation) für dieKonzeption des Projektsemi-nars «Journalismus-Theorienin der Anwendung: Medienleis-tungen und Medienkritik».Den zweiten Preis hat die Juryex aequo Petra Barthelmess(International Management)und Stefan Jan (Physiotherapie)zugesprochen. Insgesamt ha-ben zehn Finalistinnen undFinalisten in der Veranstal-tungsreihe «Best Teaching –Best Practice» einem interes-

sierten Publikum ihre Kon-zepte präsentiert. Die drei prä-mierten Lehrkonzepte habengemäss Juryentscheid am kon-sequentesten die in der Aus-schreibung geforderte Gestal-tung und Überprüfung desKompetenzenerwerbs umge-setzt.Die Jury des ZHAW-Lehrpreisessetzt sich vorwiegend aus ex-ternen Fachpersonen zusam-men und wird von Rektor Jean-Marc Piveteau geleitet. Mitdem Preis sollen in Anlehnungan die strategischen Profilie-rungsmerkmale der ZHAWher-vorragende Lehrkonzepte ho-noriert werden. Insgesamt istder Preis mit 10’000 Frankendotiert.

FHs: MehrBeschäftigte2010 waren an den SchweizerFachhochschulen (FH) rund45’400 Personen in knapp14’000 Vollzeitäquivalentenbeschäftigt (Anteil der ZürcherFachhochschule ZFH: 21 Pro-zent). Dies entspricht einer Zu-nahme um 5 Prozent gegen-über 2009. Der Frauenanteilam FH-Personal beträgt 43 Pro-zent. 60 Prozent der Frauensind in administrativer odertechnischer Funktion tätig, ihrAnteil bei den Professoren liegtbei 33 Prozent. 20 Prozent derMitarbeitenden sind auslän-discher Herkunft. Die Zahlenzur Entwicklung des Personalsan Fachochschulen hat dasBundesamt für Statistik An-fang 2012 publiziert.

26Milliardenfür ForschungDer Bundesrat will von 2013 bis2016 rund 26 Milliarden Fran-ken (inklusive EU-Förderpro-gramme) inBildung,Forschungund Innovation investieren.Damit erhöhen sich die Förder-gelder des Bundes pro Jahr umdurchschnittlich 3,7 Prozent.Verschiedene Akteure aus Bil-dung und Forschung, darunterder Schweizerische National-fonds (SNF) oder die Erzie-hungsdirektorenkonferenz, er-achten dieseMittel als ungenü-gend. Der SNF erklärt, dass dasMittelwachstum nicht ausrei-che, um mit der steigendenNachfrage nach SNF-Förder-mitteln Schritt zu halten. Diesestieg von 2008 bis 2011 um 13Prozent.

5

[ news ] März 2012zhaw-impact

Social-Media-Richtliniender ZHAWSocial Media wie Blogs, Twitter,Facebook, YouTube, Linkedin,Xing können insbesondere fürHochschulen viele Chancenbieten. Denn ihre Studieren-den und Dozierenden sindlängst auf diesen Plattformenaktiv. Auch die ZHAW unter-stützt den offenen Dialog. DieFachhochschule möchte aufden für ihre Stakeholder wich-tigsten Social-Media-Platt-formen Präsenz zeigen unddiese laufend ausbauen. Ent-sprechende Ziele, Anspruchs-gruppen, technische Voraus-setzungen, organisatorischeAspekte etc. sind im Social-Me-dia-Konzept festgelegt.Das Web 2.0 hat die Kommuni-kation grundlegend veränderthin zu mehr Mitwirkung undDialog. Social Media haben da-mit einen wesentlichen Ein-fluss auf die Sichtbarkeit einerOrganisation oder einer Person– und letztlich auf deren Rufund Image.

Das macht deutlich, dass ne-ben Chancen auch gewisse Ri-siken bestehen. Die ZHAW hatdeshalb als eine der erstenHochschulen in der SchweizSocial-Media-Guidelines einge-führt. Sie enthalten zum einenVorgaben, die verpflichtendsind für ZHAW-Mitarbeitendeund -Studierende, und zum an-deren Empfehlungen zum Um-gangmit Social Media. Um die-se Richtlinien bekannt zu ma-chen, werden unter anderem

Informationsveranstaltungenim Rahmen des Fortbildungs-programms angeboten. Aus-serdem wurden die Guidelinesin einem Booklet zusammen-gefasst, das bei den Kommuni-kationsverantwortlichen dereinzelnen ZHAW-Departe-mente und bei der AbteilungCorporate Communicationskostenlos bezogen werdenkann. Weitere Informationenund das Booklet unter

[email protected]

Neuer Ratgeber: Internationale KompetenzDie Globalisierung schreitetvoran. Die Arbeitgeber sind zu-nehmend auf internationaleinsatzfähige Fach- und Füh-rungskräfte angewiesen, umim internationalen Wettbe-werb bestehen zu können. Da-zu brauchen ArbeitnehmendenebenFachwissen immermehrauch internationale Kompe-tenz. Doch was macht dieseaus? Kann man internationaleKompetenz erlernen? Studie-rende, die eine internationaleLaufbahn oder eine Karriere ineinem international ausge-richteten Unternehmen odereiner Organisation anstreben,sollten sich bereits währenddes Studiums die notwendigenFähigkeiten aneignen, umnach

dem Studienabschluss für denSprung ins Ausland gewappnetzu sein. Der neu publizierteRatgeber «Internationale Kom-petenz – Der Weg zu erfolg-reichen Berufslaufbahnen imIn- und Ausland», den dasRessort Internationales derZHAW Zürcher Hochschule fürAngewandte Wissenschaftenbeim Schweizerischen Dienst-leistungszentrum Berufsbil-dung (SDBB) herausgibt, sollOrientierungshilfe bieten. Stu-dierende, Absolventinnen undAbsolventen erhalten darinnützliche Tipps und Informati-onen. Fachleute und Personen,die den Schritt ins Ausland ge-macht haben, illustrieren inInterviews ihre konkreten Er-

PDF-Dokumentefür alle lesbarmachenMenschen mit Behinderungentreffen im Alltag oft auf Hürden– auch in der virtuellen Welt.ZHAW-Forschende entwickeltendeshalb Plug-ins für MicrosoftOffice. Die Software erlaubt es,barrierefreie PDF-Dokumentezu erzeugen, die auch Sehbehin-derte lesen können. Ob Jahres-berichte von Unternehmen, Be-dienungsanleitungen für Pro-dukte oder Formulare vonBehörden – es gibt im Inter-net Millionen von PDF-Doku-menten. Sie sind jedoch für Vor-leseprogramme für Menschenmit Sehbehinderung nicht ge-eignet formatiert. «Oft sind diePDFs sogar bei Internetseiten,die bereits auf die Bedürfnissevon Personen mit Behinde-rungen optimiert wurden undnur noch wenige Hürden auf-weisen, mangelhaft», so AlirezaDarvishy, Leiter ICT-Accessibili-ty Lab der ZHAW.Dieses erforscht, wie man Men-schenmit Beschränkungen denUmgangmit Informations- undKommunikationstechnologienerleichtern oder gar erst ermög-lichen kann. Die Plug-ins wur-den von Wissenschaftlern desInIT Institut für angewandteInformationstechnologie derZHAW School of Engineeringfür Word und PowerPoint ent-wickelt. Diese helfen Autoren,Hindernisse bereits bei der Er-stellung der Word- und Power-Point-Dokumente zu entdeckenund einfach und ohne spezielleKenntnisse zu entfernen.Die Plug-ins wurden für die Cre-dit Suisse als Teil ihrer Accessi-bility-Initiative entwickelt. Siestehen in vier Sprachen (D/E/F/I) für Microsoft Word und Po-werPoint 2010 zur Verfügungund können gratis herunterge-laden werden unter

www.init.zhaw.ch/ict-accessibility

fahrungen. Das Buch wurde analle Studierenden und Mitar-beitenden der ZHAWgratis ver-sandt.

6

[ Energie ]März 2012zhaw-impact

Führen, wie sie selbst gernegeführt würde, und Teilzeitauch für Führungskräfte –das gehört zum Führungsstilvon Doris Albisser, CEO von CLS.

7

März 2012zhaw-impact

Sie braucht drei Minuten und32 Sekunden, um ihrenWer-degang zu schildern – undkann sich nicht vorstellen,

dass andere dafür eine Stundebräuchten. «Ja, ich mache Dinge re-lativ schnell», sagt Doris Albisser,CEO von CLS Communication,einem weltweit tätigen Sprachen-dienst. Und bedauert, dass es dieTrottinette nicht mehr gibt, die ihram früheren Firmensitz die Wegezwischen den verschiedenen Abtei-lungen verkürzt haben. Und lobt diemobilen Endgeräte, dank denen sieauf Reisen keine Zeit mehr durchHochfahren von portablen Compu-tern verliert.

Standorte auf drei KontinentenNeben ihr am Tisch als perfekte

Ergänzung Daniel Funk, Finanzre-daktor. Wenn er zuweilen das Wortergreift, dann behäbig und auf Bern-deutsch und halb so schnell wie sei-ne Chefin. Er rückt eine Aussage insrechte Licht, bietet dort ein Beispieloder bestätigt dies: «Ja, dass sieschnell ist, das hat man schon da-

mals gesehen, als wir beide nochbeim Bankverein zusammengear-beitet haben.» Gegründet wurde dieheutige CLS Communication, die an19 verschiedenen Standorten aufdrei Kontinenten mit 600 Festange-stellten und 2500 freischaffendenSprach- und Fachexperten zu-sammenarbeitet, als hausinterner

Sprachendienst beim Schweize-rischen Bankverein. Doris Albisserwar damals selbstständig als Berate-rin von internationalen Firmen inSprachtechnologie-Fragen tätig. DerSchweizerische Bankverein enga-gierte sie, um die Ausgliederung desSprachendienstes vorzubereiten.Das war 1995. Im Juli 1997 ging dieneue Firma mit 40 Mitarbeitendenan den Start. Zu CLS hatte sich auchder ausgegliederte Sprachendienst

der «Zürich»-Versicherungen gesellt.Sechs Jahre späterübernahmdasMa-nagementunter der Leitungder heu-te 52-jährigen Doris Albisser die Fir-ma und gab ihr den neuen NamenCLS Communication. Seither ist dasUnternehmen ständig gewachsen,sei es durch den Zukauf von beste-henden Firmen wie dem führendenkanadischen Sprachendienstleister,sei es durch die Gründung neuerTochtergesellschaften oder durchÜbernahme interner Sprachen-dienste grösserer Unternehmen.

«Riesig viel Speed» aus HongkongHeute ist CLS Marktführerin in

der Schweiz, weltweit gehört sie zuden 20 wichtigsten Anbietern fürÜbersetzungen, aber auch für Schrei-ben und Redigieren. Zur Kundschaftgehören rund 1000 global tätigeUnternehmen, viele davon aus denBereichen Banken, Versicherungenund Life Science, die auf hohe Sicher-heitsstandards angewiesen sind,auch was den Umgang mit Textlich-keit betrifft. Mit der Verselbständi-gung von CLS Communication be-

Mitarbeitende ihrer Firma schreiben, redigieren undübersetzen für Unternehmen auf der ganzenWelt.CEO Doris Albisser, Technologiefreak und Sprachen-Liebhaberin mit viel Tempo und wenig Geduld, willdie CLS Communication, die heute in zehn Ländernvertreten ist, noch internationaler machen. In derSchweiz würde sie, so sie könnte, Chinesischunterrichtin den obligatorischen Schulunterricht einführen.Sarah Jäggi

[ Hongkong belebt sie ]

«Tempo! Tempo!»

[ alumni ]

Ihr Zugang zuSprachen ist ein

«mathematischer».

8

März 2012zhaw-impact [ alumni ]

tenden, sondern auch für uns als Un-ternehmen, die wir gute Leute solangfristig behalten können», sagtsie.

In der Sekundarschule in Luzern,als sie zum ersten Mal eine Fremd-sprache lernte, wurde Französisch zuihrem «absoluten Lieblingsfach».Leidenschaftlich gern lernt sie seit-her Sprachen. Ende der Mittelschul-zeit sprach sie neben Französischauch Italienisch, Englisch und Spa-nisch, inzwischen spricht DorisAlbisseraucheinigeWörterChinesisch.

Wann immer sie sich mit neuenSprachen befasst, dann zuerst amSchreibtisch. Ihr Zugang sei «einmathematischer», zuerst eignet sie

sich das Regelwerk und das gramma-tikalische Grundgerüst an, erst dannkommen Vokabular und Redewen-dungen.

Um die «Freude an den Sprachenund den praktischen Umgang da-mit» pflegen zukönnen, ging sie 1981an die Dolmetscherschule Zürich(DOZ), das heutige Institut für Über-setzenundDolmetschen (IUED), undwurde Übersetzerin. 1987 habe dieVorlesung«Machine Translation andSemantic Trees» in ihr die Begeiste-rung für computergestützteÜberset-zung geweckt; Innovationen undneue Technologien gehören zu ihrenliebsten Arbeitsgebieten. Ganz imGegensatz zuadministrativenAufga-ben, die sie – so sie könnte – gerne

gann die Internationalisierung undfür Albisser die «spannendste Ge-schäftsphase». Neues aufzubauenund sich in anderen Ländern durch-zuschlagen, das bringe «ungeheurenDrive» und «riesig viel Speed» insUnternehmen. Sie komme von ihrenReisen jeweils «total belebt und in-spiriert» an den Hauptsitz nachGlattbruggzurück, ammeistendann,wenn sie in Hongkong gewesen sei.Als die beiden schwierigsten Ge-schäftsjahre bezeichnet sie die Jahre2009 und 2010, als die weltweiteFinanzkrise auch ihr Unternehmentangierte und CLS in gewissen Märk-ten Leute entlassen musste. Inzwi-schen ist der Sprachendienst wiedergewachsen.

BevorsichDorisAlbisser in ihremBüro fotografieren lässt, räumt sieihren aufgeräumten Schreibtischauf. Zwei Stapel Dokumente, das isteiner zu viel. Die «Clean-Desk-Poli-cy» befolgt sie selbst, so wie sie esvon ihren Mitarbeitenden verlangt.Nein, eine strenge Chefin sei sienicht, vielmehr eine, die «am liebs-ten an der langen Leine» führe. DasguteResultat ist ihrwichtiger als des-sen Entstehung. Befragt nach ihremFührungsstil, betont Doris Albisser,sie möchte so führen, wie sie selbergeführt sein wolle und ergänzt, dassjeder Unternehmenserfolg letztlichein Teamerfolg sei. «Nur durch einhervorragendes Team und eine trag-fähige Unternehmenskultur kanneine Firma langfristig erfolgreichsein», sagt sie.

Tele-Arbeit und Führungsstellenin Teilzeit

CLS hat sich auch als familien-freundliche Arbeitgeberin einen Na-men gemacht. Co-Managament-Funktionen sind ebensomöglichwieTele-Arbeit und das Ausüben einerFührungsfunktion in Teilzeit, einAn-gebot, das von Männern wie Frauengleichermassen geschätzt werde unddas Albisser als «kreativen Umgang»mit dem Babyboom in ihrer Firmabezeichnet. Trotz des höheren Orga-nisationsbedarfswürdendieVorteileder flexiblenArbeitsgestaltungüber-wiegen, «nicht nur für die Mitarbei-

delegierenwürde. Ihr StudiumanderDOZ schätzt sie rückblickend als guteGrundlage für viele Berufe ein, auchdarum, weil neben der Sprach- auchder Fachausbildung eine hohe Be-deutung beigemessen wird. Jahre-lang hielt Albisser am IUED eine Vor-lesung zur computerintegriertenÜbersetzung. Bis heute ist sie demInstitut verbunden und ist Projekt-partnerin des Departements Ange-wandte Linguistik: «Wir setzen dieneusten Erkenntnisse aus der Über-setzungsforschung direkt in die Pra-xis um.» Auch der zweiten wichtigenAusbildungsstätte für Sprachenex-perten in der Schweiz, der Faculté detraduction et d’interprétation (FTI)an der Universität Genf, ist sie ver-bunden.

Ein Text geht um dieWelt:Europa, USA, Singapur

Übersetzungen entstehen häufigunter grossem Zeitdruck, etwa einResearchbericht. Für den Kundenunbemerkt, wandert in solchenFällen ein Text um die Welt, wirdgleichsam von Arbeitstag zu Arbeits-tag gereicht und geht am Ende, nach24 Stunden, fertig an denKunden zu-rück. Konkret heisst dies, dass eineeuropäische Tochtergesellschaft dieDokumente über eine sichere Inter-netleitung zu sich holt, diese be-arbeitet, nach Feierabend in die USAübergibt, von wo aus sie wiederumabends nach Singapur weitergeleitetwerden.

So gut wie bei jeder Übersetzungspielt Software eine grosse Rolle. Fürjeden Kunden wird eine zweispra-chige Datenbank angelegt. Wasschon einmal übersetzt wurde, wirdbei einer zukünftigen Übersetzungdurch die Software angezeigt undkann direkt übernommen werden.Dies verleiht Konsistenz und spartKosten. Über die Jahre hat CLS Com-munication zudem eine Terminolo-gie-Datenbankaufgebaut, die 1,6Mil-lionen Begriffe und Erklärungenumfasst und in die Sprachtechnolo-gie integriert ist.

«Eine guteÜbersetzung», sagt Al-bisser, «ist eine, in die neben Sprach-Wissen auch interkulturelles Wissen

Hätte sie ein freiesJahr, würde sie

Chinesisch lernen.Das ist derart

schwierig, dass esnicht anders als übereine Drill-Methode

gelernt werden kann,sagt die Sprachen-

LiebhaberinDoris Albisser.

9

März 2012zhaw-impact[ alumni ]

und Fachwissen einfliessen». So lan-ge die Ursprungssprache gleichsamdurch die Übersetzung durchschim-mere, sei diese nicht gut genug.

Ganz selten noch, wenn exo-tische Sprachkombinationen wieGriechisch-Deutsch verlangt wer-den, ist reine Handarbeit gefragt.Etwa dann, wenn Daniel Funk einergriechischen Frau, die einen Schwei-zer heiratenmöchte, eine Ledigkeits-bescheinigung übersetzen muss, zuLexikon und Wörterbüchern greiftund in einerArt undWeiseübersetzt,die er selbst als «tempi passati» be-zeichnet.

Chinesisch für alleNeben den europäischen Spra-

chen ist Chinesisch die am meistenverlangte. So häufig, dass es manch-mal schwierig ist, genügend Leute zufinden, die «qualitativ hoch stehend

von Englisch nach Chinesisch – oderumgekehrt – übersetzen können».Albisser ist überzeugt, dass dieBedeutungvonasiatischenSprachenweiter wachsen wird, und plädiertdafür, dass im Verlaufe der obligato-rischen Schulzeit eine asiatischeSprache unterrichtet wird, «am bes-ten Chinesisch». Sie meint es nichtprovokativ, sondern ernst. «Chine-sisch ist derart schwierig, dass esnicht anders als über eine Drill-Methode gelernt werden kann», sagtsie.

Sie selber würde, wenn sie dennein freies Jahr hätte, Chinesisch ler-nen. Doch vorher steht das 15-Jahr-Jubiläum ihrer Firma an. Zum zehn-jährigen Bestehen hat sie von ihrenMitarbeitenden ein T-Shirt erhalten,darauf Zitate von ihr, der Chefin:«Let’s cross thebridgewhenwe cometo it». Und – «Tempo, Tempo!»

Als Projektpartnerin desDepartements AngewandteLinguistik setzt Doris Albisserdie Erkenntnisse aus derÜbersetzungsforschung indie Praxis um.

10

[ Energie ]März 2012zhaw-impact

Sonnenenergie kann vielfältig genutzt werden – auch zum Kühlen.

11

[ Energie ] März 2012zhaw-impact

Die ZHAW plant im Themenbereich Energie rundeine Verdreifachung des Volumens in anwendungs-orientierter Forschung und Entwicklung sowie derLehre. Schon heute ist die Mehrspartenfachhochschulehier sehr aktiv – nicht nur, wenn es um technischeFragen geht.Jean-Marc Piveteau, rektor der ZHaW

Wissen ist nicht nur dereinzige Rohstoff derSchweiz – Wissen istauch der einzige Roh-

stoff, der sich bei Gebrauch ver-mehrt. Angesichts der Prognosender Internationalen Energieagentur(IEA), wonach der weltweite Energie-bedarf bis 2030 ummehr als 50 Pro-zent steigt, ist die Wissensvermeh-rung in einem geradezu verschwen-derischenAusmass erforderlich. DieZHAW bildet heute bereits die drin-gend benötigten Energiefachkräfteaus und weiter.

Die Institute und Zentren brin-gen mit ihrer anwendungsorien-tierten Forschung und Entwicklungim Auftrag von Unternehmen, Be-hörden und Organisationen unmit-telbaren Nutzen bei der Prozessent-wicklung oder der Verbesserung inder Verfahrenstechnik. Die ZHAW-Forscherinnen und -Forscher entwi-

[ Einleitung ins Dossier]

Wissen alsRohstoff für dieEnergiewende

ckeln sowohl Komponenten von An-lagen als auch ganze Anlagen zurEnergieerzeugung, Energieumwand-lung und Energiespeicherung. Darü-

ber hinauswerdenbereits die Studie-renden in dieses Arbeiten undDenken einbezogen. Als Beispiel seihier an die Semester- und Bachelor-

arbeiten erinnert, in denen Studie-rende des Studiengangs Umweltin-genieurwesen das Energiepotenzialvon Gemeinden berechnen oder inBetriebsökonomie aufzeigen, wieman neue Stadtteile nachhaltig pla-nen kann.

Prioritäten setzenDennoch: Es gibt noch viel zu

tun. Vor allem in den BereichenEnergieeffizienz, Stromproduktion,Energiespeicherung und intelligenteStromnetze. Hier liegen unsere Prio-ritäten. Dabei geht es nicht nur umdie technischen Fragen. Die Dozie-renden, Studierenden und Forschen-den befassen sich auch mit denökonomischen und rechtlichen He-rausforderungen, die sich zum Bei-spiel stellen, wenn Energieversor-gung dezentralisiert wird undHaushalte dann nicht nur Stromver-brauchen, sondern auch produzie-

Die InternationaleEnergieagentur IEA

erwartet die Erhöhungdes Energiebedarfs

ummehr als50 Prozent bis 2030.

12

[ Energie ]März 2012zhaw-impact

Wie können Kältemaschinenumweltfreundlicher werden?

13

[ Energie ] März 2012zhaw-impact

ren und ins Stromnetz einspeisen.Nicht zu vergessen sind verhaltens-psychologische Aspekte für einenachhaltige und sozialverträglicheEnergiewende (siehe auch die Seiten20 und 35). Hier braucht es ebensoneue Erkenntnisse in der Ange-wandten Psychologie wie im BereichJournalismus und Organisations-kommunikation bezüglich der Fra-gen: Welche Mittel und Wege sindgeeignet, um die Bevölkerung überEntwicklungen und neue Technolo-gien zu informieren und zu Verhal-tensänderungen zumotivieren?

Potenzial der ZHAWAll dies macht deutlich, welches

Potenzial in einer Mehrspartenfach-hochschule wie der ZHAW mit ihrenachtDepartementen steckt, sofern esgelingt, die Synergien zu nutzen undinterdisziplinär zusammenzuarbei-ten. Dann können die Energien freiwerden für innovative Lösungen, umden wachsenden Energiebedarf de-cken zu können – ohne Atomkraft,ohne die Klimaziele aus den Augenzu verlieren und ohne den Wohl-stand zu gefährden.

Bis 2020 wollen die beiden feder-führenden Departemente Life Sci-ences und Facility Management so-wie School of Engineering der ZHAWdie Forschung und Entwicklung wieauch die Lehre im ThemenbereichEnergie stark ausbauen. Für dieZHAWwirdmit rund einer Verdreifa-chung des Volumens in Forschungund Entwicklung (2020 verglichenmit 2009) gerechnet. Geplant sindauch der Aufbau mehrerer Dozie-renden- und Professoren-Stellen so-wie eine entsprechende personelle

Erweiterung der Forschungsgrup-pen. Ein wichtiger Schritt ist hier derneue Studiengang Energie- und Um-welttechnik an der School of Engi-neering (Seite 14), den die ZHAW imHerbst starten will – vorausgesetzt,das Bundesamt für Berufsbildungund Technologie (BBT) stimmt zu.Der Veränderungsprozess in den Ge-bieten Energie undUmwelt erfordertein neues Profil der Ingenieurinnenund Ingenieure.

Die ZHAW will Fachkräfte ausbil-den, die technisches Grundlagenwis-sen in thermischen Prozessen undelektrischen Systemen besitzen, ge-paart mit Know-how in Volks- undBetriebswirtschaft sowie nachhal-tiger Entwicklung. Diese Kombinati-on hebt den Bachelorstudiengangvon existierenden Angeboten in an-deren Fachbereichen, aber auch ananderen Hochschulen ab.

Bedarf im DienstleistungssektorDerart ausgebildet können die

Absolventinnen und AbsolventenzumBeispiel inderEntwicklungoderin der Produktion von Photovoltaik-elementen oder bei der Systement-wicklung von hocheffizienten ther-mischen Anlagen zur Bereitstellungvon Wärme und Elektrizität tätigwerden. Nicht zuletzt sind sie auchbei Behörden gefragt, die in der Auf-sicht von Energieanlagen und beiGenehmigungsverfahren tätig sind.

Der Wandel der Energieland-schaft wird zu einer grossen Anzahlneuer Arbeitsplätze im Dienstleis-tungssektor führen. Dazu gehörenIngenieurbüros, die in der Konzept-entwicklung oder in der Beratungvon Industrieunternehmen und Be-

hörden tätig sind. Aber auch Bankenund Versicherungen benötigen inZukunft Ingenieurinnen und Ingeni-eure, die in der Lage sind, Risikoein-schätzungen im Hinblick auf Absi-cherungen oder Investitionen inenergie- und umwelttechnische An-lagen vornehmen zu können. Umpraxisorientiert auszubilden, wurdebei derKonzeptentwicklungdesneu-en Studiengangs neben den erfah-renen internen Experten auch einexterner Fachbeirat hinzugezogen,der sich aus führenden Wirtschafts-leuten der Energiebranche zusam-mensetzt.

Kräfte bündelnWie gross der Bedarf an diesen

neuen Ideen und Fachkräften ist,wird auch in einem Gespräch zwi-schen dem ZHAW-Dozenten undPhotovoltaikexperten Franz Baum-gartner und Rudolf Hug, Verwal-tungsratsmitglied von diversen Un-ternehmen im Energiebereich undPräsident der ständigen Kommissi-on Energie & Umwelt des Wirt-schaftsverbands «Economiesuisse»,deutlich (siehe Seite 30).

Dassdie ZHAWaufdiesemGebietbereits sehr aktiv ist, zeigte sichnichtzuletzt, als der Bundesrat vor einigerZeit die Schweizer Hochschulen vordemHintergrunddesAtomausstiegsaufforderte, ihre Forschungs- undEntwicklungsprojekte im BereichEnergie aufzuzeigen. Die Hoch-schule ist in vielen zukunftsträch-tigen Feldern tätig (siehe auch dieSeiten 17 bis 29) angefangen bei derEnergieeffizienz bis hin zu Photovol-taik, Biomasse, Brennstoffzellen undSmart Metering.

Die Herausforderung wird jetztsein, dieses Know-how zu einemSchwerpunkt – über die Fachgrenzenhinweg – zu bündeln, damit neue En-ergien frei werden, um einen nach-haltigen und sozialverträglichen Bei-trag zur Lösung dieser dringendenFragen zu leisten.

Investitionen in die Zukunft:Jean-Marc Piveteau,Rektor der ZHAW.

14

[ Energie ]März 2012zhaw-impact

Joachim Borth, der Leiter des neuen Studiengangs Energie-und Umwelttechnik an der School of Engineering, über dasneue Angebot, die Zukunftsaussichten der Absolventinnenund Absolventen und seine Vision der EnergielandschaftSchweiz. Start des Studiengangs ist für Herbst 2012 geplant.*IntervIew: Uta Bestler

Sie sind Ingenieur und Leiter desneuen Studiengangs und beschäf-tigen sich schon langemit demThema Energie.Was sind Ihrepersönlichen Visionen der Energie-landschaft Schweiz?

Mir persönlich schwebt vor, dassunser Land möglichst schnell denWeg zu einer CO2-freien Energiever-sorgung findet. Dabei ist die Kern-energie für mich keine Option. Ichkann mich noch zu gut an dieProbleme bei der Versorgung mitBabymilch für unsere gerade ge-borene Tochter erinnern, nachdemdas Kernkraftwerk in Tschernobylexplodiert war. Stattdessen dieSonne direkt nutzbar zu machenoder Wind und Wasserkraft für dieEnergieversorgung einzusetzen, fin-de ich als Ingenieur eine faszinie-rende Herausforderung.

Sie bilden jungeMenschen aus, diesich für eine Ingenieurtätigkeit imUmfeld der erneuerbaren Energieninteressieren und für Fragen derNachhaltigkeit sensibilisiert sind.Inwiefern bestimmen diese ThemenIhren eigenen Alltag?

[ Neuer Studiengang ]

«Wir sehen einen Bedarfan Fachkräften von bis zu500 Absolventen pro Jahr»

Schon seit zehn Jahren erzeugenwirzu Hause unser Warmwasser miteiner thermischen Solaranlage. Undwennman sichmit FragenderNach-haltigkeit beschäftigt, weiss man,wo wir langfristig anpacken müs-sen. Viele Menschen machen sichnicht klar, dass die Herstellung voneinem Kilo Käse den Energieinhaltvon fast einem Liter Rohöl ver-schlingt.

Was ist das Besondere amneuenStudiengang?

Einzigartig ist bei uns die Kombi-nation einer maschinentechnischenund elektrotechnischen Ausbildung,gekoppelt mit Inhalten aus Ökono-mie und Nachhaltigkeit. Im letztenStudienjahr können sich die Studie-renden für einen der drei Schwer-punkte Erneuerbare Thermische En-ergien, Umwelt und Nachhaltigkeitoder Erneuerbare Elektrische Ener-gien entscheiden.

Wer kann Energie- undUmwelt-technik an der ZHAW studieren?Wir richten uns mit unserem Ange-bot an interessierte Berufsmaturan-

den mit einem technischen oderkaufmännischen Abschluss oder anAbsolventenmit einer gymnasialenMaturität und einer einjährigen Be-rufspraxis. Um den Einstieg in dasIngenieurstudium zu erleichtern,bieten wir umfangreiche Vorberei-tungskurse in Mathematik undPhysik an.

Wie hoch schätzen Sie den Bedarf anFachleuten imBereich Energie- undUmwelttechnik?

Wir gehen von einem Bedarf vonrund 200 bis 500 Absolventinnenund Absolventen pro Jahr in derSchweiz aus.

Wofinden die Absolventinnen undAbsolventen ihre Arbeitsplätze?

Sicher in der Energie- und Um-weltbranche. Die möglichen Einsatz-bereiche sind breit. Die zukünftigenIngenieurinnen und Ingenieure ent-wickeln etwa Komponenten fürPhotovoltaikkraftwerke, erhöhen diethermische und elektrische Effizienzindustrieller Prozesse oder wirkendaran mit, die Energieverteilungdurch elektrische Netze intelligenter

* vorbehältlich

der Bewilligung

durch das BBt

15

[ Energie ] März 2012zhaw-impact

Undwie sind die Entwicklungs­möglichkeiten?

Der Abschluss als Bachelorof Science ZFH in Energie- und Um-welttechnik bietet die ideale Voraus-setzung für Studierende, in dieMasterausbildung der FachrichtungEnergy and Environment einzustei-gen.

Wie interdisziplinär ist derStudiengangwirklich?

Allein aus der School of Enginee-

Joachim Borth (57) ist Diplom-Ingenieur Maschinenbau (RWTH Aachen, Deutschland)und promovierte an der ETH Zürich. Er wurde 2005 zum Professor der Zürcher Fach-hochschule ernannt. 2009 übernahm er die Leitung des StudiengangsMaschinentechnik an der School of Engineering. Seit acht Jahren unterrichtet er dasModul «Erneuerbare Energien» und seit 1994 Thermodynamik. Er leitete zahlreiche For-schungsprojekte oder agierte als Partner für Auftraggeber zu Themen wie Ökobilanzenvon Energiesystemen, Energiekonzepte für verschiedene industrielle und gewerblicheUnternehmen oder Gemeinden und SystememitWärme-Kraft-Koppelung. Darüberhinaus war er in diverse Forschungsprojekte auf Schweizer und europäischer Ebeneinvolviert. Vor seiner Zeit als vollamtlicher Dozent arbeitete er von 1984 an bei Sulzer,zunächst als Forschungsingenieur und zuletzt als Leiter der Sulzer Infra Lab. Bereits da-mals engagierte er sich als nebenamtlicher Dozent für die Ausbildung von Fachleuten.

ring engagieren sich neun Instituteim Studiengang, was die Vielzahlunserer interdisziplinären Kompe-tenzen unterstreicht. Und natürlich

bekommen wir Unterstützung ausder School of Management and Lawfür die Vermittlung des ökono-mischen Know-hows. Das Depar-tement für Angewandte Linguistikunterstützt uns dabei, dass die ange-henden Ingenieure die Kommunika-tionskompetenzen erhalten, die siein interdisziplinären und interna-tionalen Projekten benötigen. Nichtzuletzt istnatürlichdasDepartementLife Sciences und Facility Manage-ment, das heute bereits Umwelt-ingenieure ausbildet, stark in diePlanungen involviert und bietet einModul für den neuen Studiengangan.

Wie ist das Verhältnis zwischenTheorie und Praxis?

Bereits ab dem ersten Semesterbearbeiten die Studierenden Frage-stellungen aus der Praxis. Zudemfliessen die Ergebnisse aktueller in-terdisziplinärer Forschungsprojek-te in Zusammenarbeit mit Unter-nehmen direkt in den Unterrichtein. Zum Beispiel untersuchenZHAW-Forschende zusammen mitdem Elektrizitätswerk des KantonsZürich, wie sich die Wasserspiege-lung auf die Solarstromproduktiondes grössten geplanten Photovol-taikkraftwerkes der Schweiz aus-wirkt (Seite 18).

www.engineering.zhaw.ch/eu

zu gestalten. Konkrete Arbeitgebersind die Industrie, wie KMU aus demBereich Cleantech, oder Unterneh-men der Energieversorgung. Mög-lich ist auch ein Engagement bei Be-hörden, um neue Anlagen zubeaufsichtigen oder zu bewilligen.Bereits jetzt treten Energieversor-gungsunternehmen mit Anfragennach jungen Ingenieurinnen und In-genieuren an uns heran, die genaudie Ausbildung mitbringen sollen,die wir anbieten werden.

«Viele Menschenmachen sich nichtklar, dass die

Herstellung voneinem Kilo Käseden Energieinhalt

von fasteinem Liter Rohölverschlingt.»

16

[ Energie ]März 2012zhaw-impact

Mit dem Solarbus kannmandie Nennleistung vonSolarmodulen messen.

17

[ Energie ] März 2012zhaw-impact

Es gibt viel zu tun — packenwir’s an! Der Werbesloganeines grossen Ölmultis ausden 70er Jahren könnte ak-

tueller und dringlicher nicht sein.Der schrittweise Ausstieg aus derKernenergie ist beschlossene Sache.Dochwie kannmandie Energiewen-de klima-, wirtschafts- und wohl-standfreundlich umsetzen? Auf dennächsten Seiten zeigen wir, woZHAW-Forscherinnen und -Forscherheute schon anpacken. Dies sindlängst nicht alle Projekte. Ideen undtechnische Möglichkeiten gibt esviele in den Forschungslaboren der

Hochschule. Die Verbesserung derEnergieeffizienz spielt dabei bei vie-len Forschungs- und Entwicklungs-projekten eine zentrale Rolle. Ange-sichts steigender Energiepreise wirddas Thema weiter an Bedeutung ge-winnen. ForscherinnenundForscher

[ZHAW-Forschung ]

Energiebündel

der ZHAW beschäftigen sich dabeimit der Optimierung von Anlagen,Prozessen und entwickeln neue Ma-terialien. Ein neues Tätigkeitsgebietist die Nutzung von Abwärme schonbei niedrigen Temperatur-unterschieden mittels sogenannterORC-Prozesse, bei denen TurbinennichtmitWasserdampf, sondernmitspeziellen Arbeitsgasen betriebenwerden (Seite 25).

Viel geforscht wird aber auch imBereich Solarenergie. In den ver-gangenen zehn Jahren erlebte diePhotovoltaik-BrancheeinenrasantenAufschwung. Forscherinnen und For-scher sind auf der Suche nach wirt-schaftlichen Lösungen und wie sichdie Sonnenkraftwerke in Fassadenund Dächer, aber auch Skilifte undLawinenverbauungen oder gar ineinen Steinbruch am Walensee inte-grieren lassen.Dadurch soll nicht nurmehr Solarenergie gewonnen wer-den, sie soll auch landschaftsschutz-und gesellschaftsverträglicher wer-den (Seite 18).

Wenn Fachleute von der «In-wertsetzung» von niederwertigenStoffen sprechen, dann geht es umdie Energiegewinnung aus Abfallund Abwasser. Vergessen wird häu-fig, wie viel Energie schon heute ausdiesen Stoffen gewonnen wird. ImBereichAbwasserwärmenutzunghatdie Schweiz für andere Länder Mo-dellcharakter. An der ZHAW werdenverschiedene Biomasse-Verfahrenentwickelt. Untersucht wird etwa,wie Biogas-Anlagen (Seite 27) wir-kungsvoller werden und aus Klär-

Woran wird geforscht an der ZHAW? Die nächstenSeiten geben Einblick in die Projekte zumehr Effizienz,Energie-Quellen der Zukunft und intelligente Netze.Patricia Faller

3,3% FossileWärmekraftkoppelung1,9% Biomasse0,1% Photovoltaik CH

0,1%Windenergie CH

37,7% Atomenergie

56,1%Wasserkraft

0,8% Importe

3,0% FossileWärmekraftkoppelung

7,0% Biomasse

25,0% Photovoltaik CH

4,0%Windenergie CH0% Atomenergie

38%Wasserkraft

12,0% Windbezugs-rechte Europa

0,1% Geothermie

Schweizer Strommix 2010 und 2030

2010: Bruttoproduktion 67 TWh

2030: Bruttoproduktion 86 TWh

Quelle: Neue energie für die Schweiz; Daten: Bundesamt für energie

In der Schweiz ver-braucht jeder Menschpro Jahr 52’000 Kilo-wattstunden. Das istso viel Energie, wiewennman 5400 Liter

Erdöl verbrennt.Zürich Wärme

schlamm über Nacht Biokohle wird(Seite 29).

Wird Strom jedoch nur produ-ziert, wenn die Sonne scheint oderder Wind weht, dann stellt dies ganzbesondere Anforderungen an heuti-ige Übertragungsnetzwerke. Ausser-dem werden neue Speichermöglich-keiten, Geschäftsmodelle undAbrechnungsmodalitäten notwen-dig. Hier sucht die ZHAWzusammenmit Energieversorgern nach neuenLösungen (Seite 20).

Auf der Suchenach neuen Lö-sungen?

haben Sie interesse aneiner Zusammenarbeitmit der ZhaW?WendenSie sich an die zentraleanlaufstelle der ZhaW,die ihnen Kontakte zuden Fachexperten vermit-telt:

Dr. heinrich Stülpnagelressort Forschung undentwicklungtechnikumstr. 9Postfach8401Winterthur+41 58 934 78 [email protected] [email protected]

18

[ Energie ]März 2012zhaw-impact

Die Technologie der Solar-zellen ist heute auf einemhohen Stand. Jetzt stehtdas Engineering im Zen-

trum», erklärt Franz Baumgartner,Dozent am Institut für Energiesys-teme und Fluid-Engineering (IEFE)der ZHAW School of Engineering.«Um die Photovoltaik voranzubrin-gen, müssen wir wirtschaftliche undinnovative Lösungen entwickeln.»Neue Konzepte zu erarbeiten und aufihre Machbarkeit zu prüfen, ist dennauch eines der Ziele des IEFE. Ineinem Forschungsprojekt unter-suchten dieWissenschaftler zumBei-spiel das Potenzial sogenannter SolarCarports in Frauenfeld. Solar Car-ports sind Parkplätze, die mit Solar-anlagen überdacht sind. Das Resul-tat:Mit derÜberdachung aller öffent-lichen Parkplätze der Stadt könnten 5Megawatt Strom produziert werden.Oder anders ausgedrückt: Wenn einDrittel aller Autos der Einwohner vonFrauenfeld durch Elektroautos er-setzt würden, könnten die Solar Car-ports der Stadt den dafür benötigtenStrom produzieren. Baumgartnerverfolgt das Projekt weiter: «Wir sindzurzeit in Gesprächen mit den Werk-betrieben der Stadt Frauenfeld und

[ Photovoltaik ]

ZHAW verleihtSolarmodulen Flügel

klären ab, ob sich eine Pilotanlage re-alisieren lässt.»

Gründach und Solaranlagein einem

In einem anderen Projekt, das inVorbereitung ist, geht es um dieKombination einer Photovoltaikan-lage mit einer Dachbegrünung inWinterthur. Hier profitiert die ZHAWvon komplementären Kompeten-zen: Die Forscher des DepartementsLife Sciences und Facility Manage-ment inWädenswil befassen sichmitökologischen Fragen, während dasIEFE die spezielle Photovoltaik-Mess-technik entwickelt und abklärt, obund wie sich der Energieertrag derSolarmodule unter diesen Bedin-gungen verändert. Auch beim Pro-jekt des Solarkraftwerks am Walen-see wollen die Institute engzusammenarbeiten. Die Elektrizi-tätswerke des Kantons Zürich (EKZ)planen in der Nähe von Quinten imKanton St. Gallen einen riesigenSteinbruch mit Solarzellen zu über-decken. Das Kraftwerk könnte Stromfür 1400 Haushalte produzieren. DieForscher in Wädenswil gehen zumBeispiel der Frage nach, wie derSteinbruch renaturiert werden kann,

damit er nach der Demontage derSolarzellen in 25 bis 30 Jahrenwiederzur Grünfläche wird. «Die Kom-petenzen der beiden Departementeergänzen sich optimal. Dies ist füruns sehr wertvoll, denn der Erfolgder Photovoltaik ist nicht nur eineFrage der Technik, sondern auch derUmweltverträglichkeit und derWirt-schaftlichkeit», erklärt Baumgartner.Nicht zuletzt erhielten Bauingeni-eurstudenten vomEKZ den Zuschlagfür die Entwicklung der Befestigungder Solarpanels.

Ertrag steigern dankSolar Wings

Eine Anlage, an deren Entwick-lung die ZHAW-Photovoltaik-Gruppevon Franz Baumgartner mitgewirkthat, sorgte für Aufsehen: Der Skiliftin Tenna im Safiental ist der erste derWelt, der mit Solarenergie betriebenwird. Insgesamt sind 82 sogenannteSolar Wings über eine Distanz von330 Metern, über dem Lift montiert.Die Solar Wings sindmit einer spezi-ellen Mechanik ausgerüstet: Die So-larmodule sind beweglich aufge-hängt und lassen sich per Seilzugnach dem aktuellen Sonnenstandausrichten. Die Wissenschaftler der

Forscher der ZHAW entwickeln neue Konzepte und kom-plexe Messtechnik, um denMarkt weiterzuentwickeln. ImZentrum steht dabei das Engineering – es gilt, wirtschaft-liche Lösungen zu finden, die sich in Bauten und natür-lichen Umgebungen integrieren lassen.Christa rosatzin

19

ZHAWerstellten die Vorgaben für dieSteuerung und errechneten, dass dieAusrichtung nach dem Sonnenstandeine Ertragssteigerung von bis zu 20Prozent bringen kann.

Die Montage von Solarmodulenauf Seilen hat sich bereits vor der In­betriebnahme des Skilifts bewährt:Der erste Prototyp wurde im Früh­ling 2008 in Flums aufgebaut. Dortsind die Solarmodule in vier MeternHöhe über dem Einfahrtsbereicheiner Werkhalle der Bartholet Ma­schinenbau AGmontiert und liefernStrom für zwei Haushalte. Und nochim selben Jahr, im Dezember 2008,ging in Waldshut eine Grossanlagemit 650 kW Solar Wings in Betrieb.Sechs Felder mit je 480 Solarmodu­len liefern dort Strom für rund 200Haushalte.

Die ZHAW arbeitet nicht ohneGrund an innovativen Befestigungs­lösungen, wie Baumgartner erklärt:«Die Technik rund um die Solarzel­len wird immer wichtiger. Bereitsheute liegen bei einer Photovoltaik­anlage rund 30 Prozent der Wert­schöpfung in der sogenannten «Ba­lance of System» und dieser Anteilwird weiter steigen». Unter Balanceof Systemwerden alle Komponentender Anlage mit Ausnahme der Solar­module zusammengefasst, alsoWechselrichter, Montage und Befes­tigung inklusive der Arbeitsstundenund der Planung. «Wenn wir dieseWertschöpfung inder Schweiz behal­ten möchten, müssen wir die Ent­wicklungen vorantreiben», istBaumgartner überzeugt. «Wir brau­chen Monteure und Ingenieure mitfundierten Fachkompetenzen. Umdiese auszubilden, haben wir den

neuen Studiengang Energie­ undUmwelttechnik geschaffen.»

Gesicherte InvestitionenDer Ausbau der Photovoltaik be­

dingt hohe Investitionen, insbeson­dere bei Grossprojekten. Auch hierbringt die ZHAW die Nutzung derSonnenenergie voran. Denn für die

Höhe der Investitionskosten vonPhotovoltaikanlagen ist vor allemdie Nennleistung der Module ent­scheidend. «Dazu brauchen die In­vestoren gesicherte Fakten», erklärtBaumgartner.

Um diese Daten zu liefen, habendie Elektrizitätswerke des KantonsZürich (EKZ) gemeinsam mit Oerli­kon Solar unter der wissenschaftli­chen Leitung der ZHAW eine Photo­voltaikanlage auf dem Dach desEKZ­Gebäudes in Dietikon aufge­baut. Die Referenzanlage ist mitkomplexerMesstechnik ausgerüstet.Im Minutentakt werden die elektri­schen Grössen der Solarmodule unddie meteorologischen Bedingungenaufgezeichnet. Zurzeit untersuchendie Wissenschaftler fünf verschie­

dene Solartechnologien. Ziel ist, lo­kale Prognosen über den Energieer­trag der Module zu erstellen und dasLangzeitverhalten zu untersuchen.Die Referenzanlage ist seit übereinem Jahr in Betrieb, erste Resultateliegen vor und wurden in den Fach­medien publiziert.

Mobiles MesslaborDie Wissenschaftler der ZHAW

haben gemeinsam mit den EKZzudem ein mobiles Messlabor ent­wickelt. Im Solarbus kann die Nenn­leistung der Solarmodule mit einerGenauigkeit von drei Prozent be­stimmt werden. Damit entfällt derteure und aufwendige Transport derModule in ein stationäres Labor.Wenn ein Anlagenbetreiber zumBeispiel wissen will, ob die Solar­module noch immer die geforderteNennleistung bringen, kann erstichprobenartig einzelne demon­tieren und im Solarbus vor Ort ver­messen.

Das mobile Labor stösst interna­tional auf grosses Interesse. 2009wurde es auf der europäischen Pho­tovoltaikkonferenz unter 1500 Pro­jekten als Innovation herausgeho­ben. Dies zeigt die Bedeutung derMesstechnik in der Photovoltaik,dazu Baumgartner: «Mit unserenMesssystemen geben wir nicht nurInvestoren Sicherheit, sondern un­terstützen auch die Modulherstellerbei der Qualitätskontrolle und beider Optimierung von Produktions­prozessen. DieMesstechnik ist in derPhotovoltaik zu einer wirtschaftli­chenTriebfeder gewordenundbietetIngenieureneinspannendesArbeits­feld.»

«Der Photovoltaikwächst bis 2015 jährlich

um 50 Prozent.»SolarStudieBank SaraSin

Die Elektrizitätswerkedes Kantons Zürich(EKZ) planen, amWalensee einenriesigen Steinbruchmit Solarzellen zuüberdecken(Modellfoto links).Ingenieure aus dreiDepartementen derZHAW sind involviert.Der Prototyp fürSolarmodule auf Sei-len steht in Flums(rechts).

20

[ Energie ]März 2012zhaw-impact

Sobald der Schweizer Strommarkt vollständigliberalisiert wird, wollen die Energieversorger neueGeschäftsmodelle anbieten. Zuvor müssen sie dasVerhalten ihrer Kunden analysieren – zum Beispielmit sogenannten Smart Metern. Die School ofManagement and Law unterstützt ein Pilotprojektin Uttwil (TG).Guido Santner

Der Strommarkt steht heu-te dort, wo die Telefoniein der Schweiz vor 25 Jah-ren stand: Wer ein Tele-

fon wollte, musste damals bei derPTT ein Gerät mieten. Ein Typ standzur Auswahl, entweder schwarz oderweiss. Tarife gab es zwei, einen Tag-und einenNachttarif. Nurwenig spä-ter wurde das Monopol der PTTschrittweise aufgelöst. Der Kundewählt nun zwischen Dutzenden Ap-paraten und Tarifen, von Prepaid biszur Flatrate.

Zurück zumStrommarkt.DerPri-vatkunde hat heute keine Auswahl.Hier werden nach wie vor zwei Tarifeangeboten: Nieder- und Hochtarif.Bestellt wird beim lokalen Energie-versorger. Dies wird sich aber än-dern. Der Strommarkt steht vor derLiberalisierung. Grosskunden kön-nen bereits heute zwischen denEnergielieferanten wählen. Und beiden laufenden Vertragsverhand-

[ Smart Meter ]

Helfen intelligenteStromzählerbeim Sparen?

lungen mit der EUmachen die euro-päischen Vertreter zusätzlich Druck,dass die Schweiz den Markt für Pri-vatkunden liberalisiert.

Informationen sammelnStatt Prepaid und Flatrate wird es

beim Strom natürlich andere Ge-schäftsmodelle geben: So könnte derKunde dem Elektrizitätswerk bei-spielsweise erlauben, Geräte wie dieWärmepumpe oder den Wasserboi-ler bei einem Engpass selektiv abzu-schalten – und dafür einen billigerenTarif erhalten.

Die Frage, welche Geschäftsmo-delle für Kunden interessant seinkönnten, beschäftigt die Stromkon-zerne – und Claudio Cometta an derSchool of Management and Law derZHAW. Er begleitet Energieversorgerauf dem Schritt zur Liberalisierung:«Die Elektrizitätswerke wissen heutenur wenig über das Verhalten einzel-ner Kunden. Der Detailhandel mit

seinen Kundenkarten ist hier weitvoraus.» Die Stromzähler werden indenmeisten Gemeinden nur einmalpro Jahr abgelesen. Wenn nun aberdasWerkwüsste, dass ein Kunde seinHaus mit einer Elektrospeicherhei-zung heizt, könnte es ihm ein ent-sprechendes Geschäftsmodell an-bieten.

Viele Energieversorger führenPilotprojekte mit Smart Meterndurch, intelligenten Stromzählern,die den Verbrauch im Viertelstun-dentakt aufzeichnen und an dasElektrizitätswerk melden. Comettaund sein Team unterstützen dasElektrizitätswerk des Kantons Thur-gau (EKT) bei einem Smart-Meter-Projekt in Uttwil (TG). Hier wurdenim Sommer 2010 alle 850 Haushaltemit intelligenten Zählern ausgerüs-tet. Ein Jahr später, im Sommer 2011,wurden 120 Kunden, die sich freiwil-lig meldeten, mit einem Feedback-system ausgestattet: Auf einem iPod

21

[ Energie ] März 2012zhaw-impact

können sie den Verlauf ihres Strom-verbrauchs verfolgen und bei-spielsweise mit der Vorperiode ver-gleichen. Da der Verbrauch im

Smart Meter (Foto) sind Teil eines intelligentenStromnetzes, des Smart Grid. Das europaweiteStromnetz, das in den letzten 100 Jahren gewach­sen ist, basierte ursprünglich auf Grosskraftwer­ken, deren Strom vom Netz verteilt wurde. In denletzten Jahren kam aber immer mehr erneuerbareEnergie wie Photovoltaik oderWindstrom dazu,die lokal ins Netz eingespeist wird. Deren Produk­tion fluktuiert: Je nachWetter wird mal mehr oderweniger Strom produziert. Das europäischeStromnetz muss solche Schwankungen rechtzeitigerkennen – es muss intelligent werden. Um denVerbrauch kurzfristig anzupassen, sollen SmartMeter ein wichtiges Instrument zum Last­management bei den Endkunden werden.

Zweisekundentakt angezeigt wird,können sie Stromfresser im Hausidentifizieren, indem sie beispiels-weise eine Tiefkühltruhe kurz aus-schalten, um zu sehen, wie stark derVerbrauch fällt.

Pilotkunden sparen 3 ProzentErste Resultate der Studie liegen

bereits vor: «Im ersten Monat spar-ten die Testkunden rund 6 ProzentStrom im Vergleich zur Kontroll-gruppe ohne Anzeigegerät», sagtCometta. «Ab dem zweiten Monatbeträgt diese Differenz nur noch3 Prozent.» Das sei typisch, soCometta. Die Testkunden seien imersten Monat noch euphorisch undwürden vieles ausprobieren; ab demzweiten Monat flache das Interesseab. «Einige Verhaltensänderungenbehalten sie aber bei, und auch neuangeschaffte, energieeffiziente Ge-räte sparen natürlich weiterhinStrom», sagt Cometta. «Das Sparpo-tenzial von rund3Prozent entsprichtdem Ergebnis anderer Projekte, diein der Schweiz und Europa durchge-führt wurden.»

Für Cometta ist vor allem interes-sant, welche Funktionen die Kundennutzen. So könnendieHaushaltemitdem iPod Geräte ein- und ausschal-ten, wenn sie diese vom Elektro-monteur an das System anschliessenlassen oder einen speziellen Zwi-schenstecker verwenden. Beispiels-weise lässt sich die Aussenbeleuch-tung abhängig von der Tageszeitprogrammieren. Oder die Elektro-speicherheizung kann abhängigvom Tarif gesteuert werden. Die Ge-räte können auch abhängig vom Ge-samtverbrauch geschaltet werden.So kann ein Kundemit Photovoltaik-anlage sicherstellen, dass er so langewie möglich seinen eigenen Stromverbraucht.

Vergleichmit demNachbarnIm zweiten Halbjahr des Projekts

will Cometta weitere Anreizsystemetesten.AbMärz2012könnendieTest-kunden ihren Stromverbrauch mitdemjenigen ihrer Nachbarn verglei-chen. Es wird sogar ein Wettbewerbausgeschrieben, wer am meisten

Strom spart. Cometta erwartet, dassalleine der Vergleich mit den Nach-barn die Leute anspornen wird.

Wie die Kunden sensibilisiertwerden können,welche Begleitmass-nahmen und Anreizsysteme mög-

lich sind, erarbeitet das Team vonCometta zusammen mit dem Zen-trum fürMarketingmanagement derZHAW. Für ein zukünftiges Projekt istCometta zudem in Kontakt mit derSchool of Engineering: Im Rahmendes EU-Projekts FutureICT soll Win-terthur alsModellstadt für ein SmartGrid (siehe Box) dienen. ComettasTeam würde, falls das Projekt ange-nommen wird, die ökonomischeKomponente bearbeiten.

Smart Meter kommenWie lange es in der Schweiz

dauern wird, bis Smart Meter instal-liert werden und Kunden von neuenGeschäftsmodellen profitieren, istoffen. In der EUbestimmteineDirek-tive, dass 80 Prozent der Haushaltebis 2020 mit Smart Metern ausge-rüstet werden müssen. Vieles deutetdarauf hin, dass es in der Schweiz ineinem ähnlichen Zeitraum gesche-hen wird. Offen ist, wie bindend dasentsprechendeGesetz in der Schweizsein soll. «Für unsere Arbeit machtdas keinen Unterschied», sagtCometta, «die neuen Geschäfts-modelle braucht es –obnunalle odernur ein Teil der Kunden Smart Metererhalten.»

Das SchweizerÜbertragungsnetz

ist eines derdichtesten derWelt:6700 Kilometer lang,15’000 Strommasten,

120 Unterwerke.SWISSGrID

Die Revolution im Stromnetz

22

[ Energie ]März 2012zhaw-impact

Energiesparpotenzial I

Energie effizienter nutzen – solautet die Zauberformel, umkurzfristig aus weniger mehr zumachen. Doch wie lässt sich diesesEinsparpotenzial berechnen?Bisherige Verfahren sind häufig zuaufwändig und deshalb abschre­ckend. Einen einfachen Potenzial­check hat die «Fachstelle Erneu­erbare Energien» des Instituts fürUmwelt und natürliche Ressourcenim Auftrag der Umweltorgani­sation WWF für jede SchweizerGemeinde erarbeitet. Via Internetlässt sich bei jeder Gemeinde inder Schweiz prüfen: Wie viel Ener­gieeffizienz ist möglich? Welcheerneuerbaren Energien könnenproduziert werden? Wie wirkensich diese Massnahmen auf dieArbeitsplätze aus?

Projektleitung Jürg Rohrer,Leiter der Fachstelle ErneuerbareEnergien PartnerWWFWeitereInfos www.gemeinde­energie.ch

Energiesparpotenzial II

Das Optimierungspotenzial mitmöglichst wenig Aufwand be­rechnen können, das ist auch dasZiel eines Projekts, an dem dasInstitut für Energiesysteme undFluid­Engineering der School ofEngineering arbeitet. Das Institutkooperiert hier schon heute engmit Unternehmen und will nunmöglichst viele Kennzahlen vonVerbänden, Unternehmen undGemeinden zusammentragen, umdiese Berechnungen effizienterund effektiver zu gestalten.

Projektleitung Prof. Dr. FrankTillenkamp, Leiter des Instituts fürEnergiesysteme und Fluid­Engi­neering (IEFE) Partner StadtwerkWinterthur Dauer bis Ende 2012

Aus Licht wird Strom

Wie kann man Solarstrom kosten­günstiger machen? Diesem zu­kunftsträchtigen Thema widmetsich Dominik Brühwiler vom In­stitut für Chemie und BiologischeChemie am Departement LifeSciences und Facility Management,

SparsamereWärmepumpen

Wärmepumpen sind in derSchweiz sehr beliebt. Nicht seltensind sie aber nicht optimal geplantoder dimensioniert, das heisst,die Wärmepumpen verbrauchenzu viel Strom. Ein auf vier Jahreangelegtes Projekt zeigt Lösungenauf, wie man den Stromver­brauch von Wärmepumpen mitErdwärmesonden verringern kann.Die Ergebnisse sowie Planungs­und Betriebsanleitungen sind imInternet für die verschiedenenZielgruppen (Bauherren, Planer,Unternehmer, Lieferanten, Behör­den und Betreiber) publiziert.

Projektleitung Prof. MarkusHubbuch, Dozent für Gebäude­management am Institut fürFacility Management PartnerElektrizitätswerke des KantonsZürich, Störi AG, Huber Energie­technik AG Dauer 2009–2013Weitere Infoswww.erdsondenoptimierung.ch

Projektleitung DR. DominikBrühwiler, Institut für Chemie undBiologische Chemie Partner OpticalAdditives GmbH Dauer bis 2011 UniZH, ab 2011 ZHAWWeitere Infoshttp://home.zhaw.ch/breh undhttp://www.optical­additives.com

Das Kraftwerk fürzu Hause

Neuartige Konzepte für nachhal­tige Energieanlagen in Gebäuden,darum geht es bei dem ProjektGebäudeintegrierte polyvalenteEnergiebereitstellung (MicroPo­lygen). Die Photovoltaik auf demDach und Wärme­Kraft­Kopplungim Keller werden dabei zu einemvirtuellen Kraftwerk, das denEigenbedarf vollständig deckensoll. Die Energie dieser dezentra­len Stromproduktion soll nichtnur für Licht, Kraft und Wärmeim Haus sorgen, sondern auchdas Elektroauto einbeziehen. DasInstitut für Energiesysteme undFluid­Engineering der School ofEngineering arbeitet an diesemForschungsprojekt des BFE mit.Das Projekt wird unter der Leitungdes Ökozentrums Langenbruck mitweiteren Mitgliedern des Kompe­tenznetzwerkes Gebäudetechnikund Erneuerbare Energien (brenet)durchgeführt.

Power-Projekte ausder ZHAW-Forschung

Effizienz, erneuerbare Energien undVerbesserungen in der Verfahrens-technik, das sind die Bereiche,in denen die Hochschule forscht- eine Auswahl.TExT: PATRICIA FALLER; GRAFIK TILL MARTIN

indem er Materialien erforscht,mit denen er Licht sammelt undan kleine Solarzellen weiterleitet.Eine wichtige Rolle spielen dabeisogenannte ZeoFRET®­Pigmente,mit denen er Oberflächen jederForm und Farbe für die Erzeugungvon Solarstrom verwenden kann.ZeoFRET®, eine gemeinsame Erfin­dung von Dominik Brühwiler, GionCalzaferri (Universität Bern) undOptical Additives GmbH, wurdeletztes Jahr mit dem Swiss Techno­logy Award ausgezeichnet.

23

[ Energie ] März 2012zhaw-impact

Frischer Wind

Wann sind Kleinwindkraftanlagenin städtischen Wohngebieten sinn-voll? Welche Formen, sind für wel-chen Standort geeignet, und wieviel Energie liefern sie? Wie siehtdas Preis-Leistungs-Verhältnis aus?Diese Fragen beschäftigen dieFachstelle Erneuerbare Energien.

ProjektleitungMarina Escala,Fachstelle ErneuerbareEnergienWeitere [email protected]

Projektleitung Prof. Dr. FrankTillenkamp, Leiter des Institutsfür Energiesysteme und Fluid-Engineering (IEFE) Partner Öko-zentrum Langenbruck, Empa,Hochschule Luzern Dauer1. Oktober 2009–31. Dezember 2011Weitere Infos http://www.bfe.admin.ch/dokumentation/energieforschung

SchmuckeWärmedämmung

Bei der Wärmedämmung von Ge-bäuden gilt meist: je dicker, umsobesser, und möglichst unsichtbarunter der Aussenfassade versteckt.Angesichts von Ressourcenknapp-heit geht es bei einem Projektdes «Zentrums KonstruktivesEntwerfen» am DepartementArchitektur, Gestaltung und Bau-ingenieurwesen um die Entwick-lung innovativer, architektonischansprechender oder lasttragenderWärmedämmmaterialien bis hinzu Verbundstoffen.

Projektleitung Roland Rossmaier,Architektur, Gestaltung und Bau-ingenieurwesen Partner Kommis-sion Technologie und Innovation(KTI) der Schweiz Projektstart 2009Weitere Infos http://www.zke.zhaw.ch/de/architektur/zke/forschung-und-entwicklung/daemmung-als-werkstoff.html

Hilfe bei eisigem Wind

Vereiste Windkraftanlagen ste-hen still. Eisabwurf von vereistenRotoren gefährdet Menschen. Hiersollen eisabweisende Beschich-tungen helfen, die Rotorblattver-eisung zu reduzieren. SpezielleEiweisse von arktischen Fischenzum Beispiel öffnen den Weg fürneuartige Beschichtungen, mitdenen das Institute of Materialsand Process Engineering (IMPE)der School of Engineering experi-mentiert.

Projektleitung Prof. Dr. MartinaHirayama, Direktorin School ofEngineering Partner Gebert RüfStiftung, Bundesamt für Energie(BFE); Clariant International, RETCRenewable Energy TechnologyCenter; Liebherr HaushaltsgeräteDauer 2008–2011Weitere Infoshttp://www.grstiftung.ch/de/portfolio/projekte

Brennstoffzellenalltagstauglich

Brennstoffzellen wandeln einenBrennstoff elektrochemisch inStrom und Wärme um. An vor-derster Stelle in der Entwicklungmit dabei ist das WinterthurerUnternehmen Hexis mit demBrennstoffzellen-Heizgerät Galileo.Das mit Erdgas betriebene Galileo-System deckt den Wärme- undStrombedarf eines Einfamilien-hauses. Es verfügt über einenelektrischen Wirkungsgrad von35 Prozent sowie einen Gesamt-wirkungsgrad von 95 Prozent. Dasbedeutet: Nur 5 Prozent der Aus-gangsenergie gehen verloren. DieMarkteinführung von Galileo istfür Mitte 2013 geplant. In Feldtestshat Galieo die Praxistauglichkeitbereits bewiesen, unter anderemin der grossen Callux-Studie. Dochbis zum Markteintritt muss dieLebensdauer des Systems vonderzeit 20’000 Stunden auf min-destens 40’000 Stunden erhöhtwerden. An diesem Ziel arbeitenauch Forscher der ZHAW mit.Im Projekt SOF-CH ESC, das vomBundesamt für Energie und derForschungsförderung der grossenStromversorger «swisselectricresearch» gefördert wird, sinddrei Institute der ZHAW beteiligt:Institute of Computational Physics(ICP), Institut für Energiesystemeund Fluid-Egineering (IEFE) sowieInstitute of Materials and ProcessEngineering (IMPE).

des Departements Life Science andFacility Management.

Projektleitung Prof. Dr. ThomasHocker, Institute of ComputationalPhysics (ICP) School of EngineeringPartner Bundesamt für Energie,swisselectric research, Hexis AG,Empa, Fachhochschule Nordwest-schweiz Projektstart Juli 2011Dauer 3 JahreWeitere Infoswww.callux.net | www.hexis.com

24

[ Energie ]März 2012zhaw-impact

WarmesWasser für die Fischzucht,dankWärme aus einer Solaranlage.

25

[ Energie ] März 2012zhaw-impact

Es gibt diverse Ansätze, die Abwärme der Industrie nutzbarzumachen. Eine Möglichkeit sind ORC-Anlagen.Thomas meier

Um die Energieeffizienzvon Industrieanlagen zuverbessern, versuchtmanheute die Abwärme zu

nutzen. Wenn das nicht möglich ist,kann die Energie in ein Fernwärme-netz eingespeist werden. Liegt dieWärmequelle jedoch weit entferntvom Siedlungsgebiet, bietet sich dieUmwandlung der Abwärme in Stroman. Dieser kann für den Eigenbedarfgenutzt oder ins Stromnetz einge-speist werden. Der sogenannte Orga-nic RankineCycle (ORC) ist eine Tech-nologie,mit der sichWärme auch beirelativ niedrigen Temperaturen von100 bis 350 Grad Celsius in mecha-nische oder elektrische Energie um-wandeln lässt.

Erste Anlage in UntervazORC funktioniert nach dem glei-

chen Prinzip wie ein Dampfkraft-werk, dasmittels einer Turbine einenGenerator antreibt, der Strom er-zeugt. Anstelle von Wasser wird je-doch eine organische Flüssigkeit ein-gesetzt. Organische Arbeitsmedienbesitzen tiefere Siedetemperaturen,was für die Nutzung von Abwärmemit Temperaturen unter 350 GradCelsius entscheidend ist.

Ein weiterer Unterschied ist dieAnlagengrösse. Ein typischesDampf-kraftwerk hat eine Leistung im Be-reich von 5 MW (Holzheizkraftwerk)bis 1000 MW (Kernkraftwerk Gös-gen). Würde man ein Dampfkraft-werkmit der Leistung einer ORC-An-lage von 500 kW bauen, wäre diessehr teuer. Einerseits nimmtderWir-kungsgrad bei kleinen Leistungen

[ Kraftwerke im Kleinformat ]

Strom aus Abwärme

stark ab, und andererseits erfordertder hohe Prozessdruck eine Überwa-chung rund um die Uhr. Mit ORC istdasgünstiger realisierbar.Obendreinläuft die Anlage autonom.

Adrian Rettig, wissenschaftlicherMitarbeiter am Institut für Energie-systeme und Fluid-Engineering, istmit dem Kompetenzaufbau im Be-reich ORC beauftragt. Übermögliche

Anwendungsgebiete sagt er: «DieTechnologie eignet sich für ener-gieintensive Industrieanlagen wieetwaZementwerke.» ImZementwerkder Holcim in Untervaz (GR) baut dieABB derzeit die erste ORC-Anlageihrer Art, die im Frühling in Betriebgeht. Weil es in der Schweiz aber nurwenige grosse Verbraucher gibt, liegtdas Potenzial bei kleineren Anwen-dungen: «Das sind Industrien wieAluminiumdruckguss, wo es kleine-re Schmelzöfen gibt, oder allgemeinkleinere Betriebe, bei denen Abwär-me anfällt», erklärt Rettig.

Die grösste Herausforderung istzurzeit, die Kosten solcher Anlagen

so tief zu halten, dass sie für dieBetreiber wirtschaftlich sind. Rettig:«Wir haben ein BFE-Projekt bean-tragt, das die Pilotanlage in Untervazwissenschaftlich untersucht, auchmit dem Ziel, in Zukunft solche An-lagen günstiger zu produzieren.»

Die School of Engineering arbei-tet bereits seit einem Jahr daran, dieKompetenzen in der ORC-Techno-logie auszubauen. Der Bereich istdem Institut für EnergiesystemeundFluidengineering angegliedert. Umdie Technologie bekannt zumachen,soll das Themamittelfristig in die In-genieursausbildung integriert wer-den.

«Wir haben im Januar ein kleinesORC-Modul (15 kWel) angeschafft.Damit wollen wir das Betriebsver-halten im unteren Leistungsspek-trum untersuchen», sagt Rettig. Mitden erfassten Messwerten könnendie Ingenieure ihre Simulations-modelle validieren und kalibrieren.Das ist wichtig, um in Zukunft zu-verlässige Potenzial- und Ertrags-analysen für Neuanwendungen zuerstellen.

Preis bei «Young Engineers»Einen ersten Erfolg konnte die

ZHAW bereits an der World Engi-neers Convention 2011 in Genf ver-zeichnen. Im Rahmen des Wettbe-werbs Young Engineers führte dieSchool of Engineering zusammenmit einem internationalen Team einProjekt durch, um das Potenzial vonORC-Anwendungen weltweit abzu-schätzen. Die jungen Ingenieure er-zielten damit den dritten Rang.

Bis 2020 könnenmehr als 20 Prozentder Energie durchmehr Effizienz

eingespart werden.Bank sarasin

26

[ Energie ]März 2012zhaw-impact

Veredelt Klärschlamm über Nacht zu Biokohle.

27

[ Energie ] März 2012zhaw-impact

In biogenen Abfällen schlummert viel Energie,die vermehrt und effizienter genutzt werden könnte. DieFachstelle für Umweltbiotechnologie der ZHAW suchtneue Lösungsansätze aus der Bioverfahrenstechnik.Irene BättIg

Treibstoff für 22 MillionenAutokilometer, Strom für14’000 undWärme für 1700Haushalte: So viel Energie

wird in der Schweiz jährlich ausGrünabfällen, Gülle oder Klär-schlamm gewonnen. Das bei derVergärung erzeugte Biogas wirddafür aufbereitet und gereinigt. Da-nach wird es entweder ins Erdgas-netz eingespeist oder in Wärme-Kraftkopplungsanlagen in Stromumgewandelt, der ans Elektrizitäts-netz abgegeben wird. Die Abwärme,die dabei entsteht, wird zum Heizengenutzt.

Höherer Ertrag durchVorbehandlung

Die Technologie der Biogasge-winnung ist ausgereift. Trotzdemliesse sich der Biogasertrag um rund50 Prozent steigern, schätzt UrsBaier, Leiter der Fachstelle Umwelt-biotechnologie am Departement fürLife Sciences und Facility Manage-ment der ZHAW. Dazu notwendigeVorbehandlungsverfahrenundAnla-genkomponenten brauchen jedochEnergie. «Wie gross der Netto-Ener-giegewinn tatsächlich ist, muss ge-nau untersucht werden», gibt derBiotechnologe zu bedenken.

Dieser Fragestellung ging dieGruppe um Urs Baier in einem vomBundesamt für Energie (BFE) unter-

[ Biogas ]

Mehr Energie aus Gülle,Grünabfällen und Co.

stützten Projekt nach. Die Forscherunter Leitung von Rolf Warthmannuntersuchten, wie stark sich der Bio-gasertrag durch verschiedene che-misch-physikalische Vorbehand-lungen steigern lässt. Dazu gehörendie Beigabe von Enzymen und ande-ren Zusätzen sowie die Behandlungmit Wärme und Ultraschall. Je nachSubstrat – ob die Gülle von Rindernoder Schweinen stammt, ob es sichum Klärschlamm oder Grünguthandelt – wirken die eingesetztenSubstanzen und Methoden unter-schiedlich gut.

Mit kombinierten Massnahmen,zum Beispiel Erhitzen mit anschlies-sender Enzymzugabe, konnten dieForschenden den Methanertrag um20 Prozent steigern. «Auch ther-mische Verfahren allein erzieltengute Resultate, die in der Gesamt-energiebilanz auch sehr positiv aus-fallen», sagt Baier. Denn dabei lässtsich die Abwärme der Stromproduk-tion sinnvoll nutzen. Diese verpufftsonst vor allem in landwirtschaft-lichen Biogasanlagen zum grossenTeil. Ziel ist nun, diejenigen Vorbe-handlungsmethoden mit der bestenWirkung an grosstechnischen Anla-gen zu prüfen. «Hier müssen wir dieGesamtenergiebilanz genau imAugebehalten», betont Baier.In einem weiteren Projekt unter-sucht Baier, wie sich landwirtschaft-

liche Biogasanlagen optimieren las-sen. In konventionellen Anlagenwird ein Teil der Bakterien, die Bio-gas produzieren, wieder aus demFermenter ausgeschwemmt. Diesführt zu langen Aufenthaltszeitenin der Anlage und zu entsprechendgrossen Fermentervolumen. IneinemPilotreaktor erprobt die Fach-

gruppe nun den Einsatz einer Mem-brantechnologie, die in der Abwas-serbehandlung Stand der Technikist: Über eine nachgeschaltete Ultra-filtration werden Feststoffe und da-mit auch die Methan produzie-

In einem gefüllten35-Liter-Abfallsacksteckt die gleiche

Energie wie in 1,7 LiterHeizöl: 17 Kilowatt-stunden. Damit kannman 120 Stundenfernsehen oder800 Stunden amLaptop arbeiten.

ZürIch Wärme

28

März 2012zhaw-impact [ Energie ]

renden Bakterien im Fermenter zu-rückgehalten. Dadurch lässt sich dieBiomasse effizienter abbauen, dieGüllehatbei gleichemEnergieertrageine kürzere Aufenthaltszeit unddas Volumen des Fermenters kannreduziertwerden. «InsbesonderebeiGrossanlagen ist das Volumen einentscheidender Faktor für die Wirt-schaftlichkeit», so Baier.

Die Technologie hat sich in um-fangreichen Testsmit verschiedenenGüllearten bewiesen. «Das VolumenkannproblemlosumdenFaktor zweioder drei reduziert werden», erklärtBaier. Einweiterer Vorteil des Verfah-rens: Was von der Gülle nach demGärprozess und der Ultrafiltrationübrig bleibt, ist hygienisch einwand-frei und reich an Phosphor undKalium – ein idealer Dünger für dieLandwirtschaft.

Entscheidungsgrundlagen liefernAktuell wirdnur einBruchteil der

organischen Abfallstoffe in derSchweiz energetisch verwertet. WiegrossdieRessourcensindundwie siegenutzt werden könnten, schätzt dieZHAW in Potenzialstudien ab. Diesezeigen, welche organischen Stoffe ineinem Gebiet anfallen, wie sie ge-nutzt, verarbeitet und schliesslichentsorgt werden. Eine solche Güter-flussanalyse erstellte die FachstelleUmweltbiotechnologie vergangenesJahr für den Kanton Glarus. Aktuellwird für das Bundesamt für Umwelt(BAFU) eine Gesamtsicht der Flüssevon biogenen Gütern in der Schweizbearbeitet. Die Studien bilden einewichtige Entscheidungsgrundlagefür eine ökologische und ökono-mische Nutzung erneuerbarer Ener-gie aus Biomasse.

Im Bereich derAbwasserwärme­nutzung hat dieSchweiz eineVorzeigerolle.Hier gibt es

800 Kläranlagen.Das veranschaulicht,wie gross das Potenzial

noch wäre.InfraWatt

Haben Sie heute …… das Licht eingeschaltet?… wohlig warm gehabt?… mit Gas gekocht?… im Internet gesurft?… die WC-Spülung betätigt?… etwas in den Kehricht geworfen?… das Teewasser aufgesetzt?

Wir wirken für Sie im Hintergrund.Erfahren Sie mehr über unservielseitiges Angebot und über diezahlreichen Dienstleistungenauf unserer Webseite.

[email protected] 052 267 22 22

Sie geniessen– wir wirken.

29

[ Energie ] März 2012zhaw-impact

Gartenabfälle,Hühnermist,Bambus oder Klär-schlamm – alleslässt sich zu Kohleverarbeiten.

Ein Kohleland ist die Schweiz nicht. Doch in der Her-stellung von Kohle werden neueWege beschritten:Wie Klärschlamm künstlich zu Biokohle veredeltwerden kann, erforscht die ZHAW inWädenswil.SIBYLLE VEIGL

[ Biokohle ]

Kohle aus dem Reaktor

Der Prozess scheint ganzeinfach, ist bereits vor100 Jahren entdeckt wor-den. Und doch können

die Wissenschaftler bis heute nichtbis ins Detail beschreiben, wie erfunktioniert: die hydrothermale Car-bonisierung (HTC). Bei ihr wird ineinem abgeschlossenen Stahlbehäl-ter Biomasse auf 200 Grad aufge-heizt. DieHitze und der dadurch ent-stehende Druck von etwa 20 bar be-wirken, dass sich Wasser und festeBestandteile trennen und nach dreibis zehn Stunden ein Rohstoff ent-steht, für den die Natur Millionenvon Jahren braucht: Kohle.

An der ZHAW inWädenswil stehtseit Oktober 2010 der schweizweiterste Reaktor, in einemRaummit ex-tra verstärkten Wänden und hintereiner schweren Tür. In ihm lässt sichzu Forschungszwecken in 25 LiterFassungsvermögen jedes organischeMaterial zu Kohle verwandeln: Gar-tenabfälle, Rückstände aus der Bier-herstellung, Hühnermist oder Bam-bus. Doch im Fokus des Instituts fürUmwelt und Natürliche Ressourcen(IUNR) der ZHAW steht die Verwer-tung von Klärschlamm.

Relativ wenig Energieverbrauchbei der Herstellung

Denn seit 2008 ist in der Schweizder Einsatz von Klärschlamm alsDüngemittel verboten. Er muss ver-brannt werden. Das bedeutet, dassdie jährlich anfallenden vier Millio-

nen Tonnen flüssiger Klärschlammin aufwändigen Trocknungsverfah-ren auf 200’000 Tonnen Trocken-substanz für die Verbrennung inKehrichtanlagen oder Zementwer-ken aufbereitet werden müssen. Dasbraucht vor allem grosse Mengen anEnergie. Klärschlamm-Kohle, imHTC-Reaktor hergestellt, benötigtnur ein Viertel so viel Energie, denndas Wasser wird durch Auspressenstatt durch Erhitzen und Verdamp-fen abgeschieden.

Die Rückgewinnungvon Phosphor

In einem Projekt, das seit Okto-ber 2011 läuft und auf zwei Jahre an-gelegt ist, prüft die ZHAW die Mach-barkeit für Kläranlagenbetreiber,unterstützt von der Technologieför-derungdesBundesamtes fürUmweltund inZusammenarbeitmitdemaufindustrielle HTC-Reaktoren speziali-sierten Schweizer UnternehmenAva-CO2 in Zug. «Jetzt geht es richtiglos mit den Versuchen in grösseremMassstab», sagt Rolf Krebs, Leiter desZentrums Ecological Engineeringund Leiter des Projektes. In Karlsru-he, wo Ava-CO2 einen Industriereak-tor mit einem Fassungsvermögenvon über 14’000 Litern betreibt, wirdKrebs mit seinem Team die Klär-schlamm-Karbonisierung im Mass-stab eins zu eins testen.

Ein wichtiger Aspekt dabei ist:Wie sollmit demWasser, das von derMasse separiert wird, dem soge-

nannten Prozesswasser, verfahrenwerden?Möglich ist, dieseswieder inden Klärprozess einfliessen zu las-sen. Jetzt wird untersucht, ob sicheine zusätzliche Aufbereitung lohnt.Erwünscht ist dagegen das ElementPhosphor: Schätzungsweise rund5000 Tonnen dieses immer knapperwerdenden Nährstoffs enthält derjährlich anfallende Klärschlamm.Die Bestrebungen des Bundes gehendahin, möglichst viel Phosphor zu-rückzugewinnen, sei es aus dem Ab-wasser, dem Klärschlamm oder derKlärschlamm-Asche. Im HTC-Verfah-ren könnte der Stoff auch aus derKohle zurückgewonnen werden.

Insgesamt sei die hydrothermaleCarbonisierung ein höchst interes-santer Prozess für diverse Anwen-dungen, der zudem viele Vorteilehabe, sagt Krebs. Die Kohle ist keim-frei, lagerfähig und einfach zu trans-portieren. Als gebundener Kohlen-stoff speichert sie auf kleinem Raumviel Energie, vergleichbar mit Braun-kohle. Beim HTC-Verfahren wirdpraktisch kein Kohlendioxid freige-setzt, und die Kohle kann mit relativkleiner externer Energiezufuhr pro-duziert werden.

Zudem ist der Rohstoff Klär-schlamm erneuerbar. Doch zumin-dest einen Nachteil gibt es: Die Pro-duktion von Kohle aus Klärschlammverströmt einen überaus unange-nehmen Gestank.

www.iunr.zhaw.chwww.ava-co2.com

30

März 2012zhaw-impact [ Interview ]

Die Diskussion um die Förderung alternativer Energiequellenist in vollem Gang. Zwei Fachleute mit unterschiedlicherOptik diskutieren: Photovoltaik-Professor Franz Baumgartnervon der ZHAW School of Engineering und UnternehmerRudolf Hug, Präsident der Kommission «Energie undUmwelt» von Economiesuisse.IntervIew: Markus GIsler

Nach dembeschlossenen Ausstiegaus der Kernenergie stellt sich dieFrage, wie denn die Stromlücke zuschliessen ist beziehungsweise obbis zumAbschalten der Kernkraft-werke genügend alternative Ener-giequellen vorhanden sind.

RudolfHug:Das hängt stark vomzukünftigen Verbrauch ab. Bundes-rat und Parlament gehen gemäss ei-ner Studie von einer sinkendenNachfrage dank Effizienzsteigerungaus. Ich teile diese Annahme nicht.Die Nachfrage wird zunehmen, weileinerseits die Bevölkerung wächstund andererseits dieMengenauswei-tung grösser sein wird als die Einspa-rung durch effizientere Geräte. DieMenschenwollenmehrKomfort. EinTiefkühler wird weniger Strom ver-brauchen, aberdie Leutewollengrös-sere Tiefkühler. Ich bin der Auffas-sung, dass bis 2030 nicht genügenderneuerbare Energien erschlossensindumdieentstehendeLückedurchdenWegfall der Kernkraft zu füllen.

Die Substitution von Erdöl durchStrom ist da noch nicht eingerech-net?

[ Streitgespräch ]

WasWind undSonne können

Hug: Das ist ein Aspekt der Men-genausweitung.Wenn inderMobili-tät vermehrt auf Elektroautos ge-setzt wird, um den CO2 Ausstoss zureduzieren, heisst das mehr Strom-verbrauch. Auch der Ersatz einer Öl-heizung durch eine Wärmepumpewird mehr Strom brauchen. DieseSubstitutionder fossilenEnergieträ-ger lässt den Verbrauch zusätzlichsteigen.

Franz Baumgartner

Der Österreicher Franz Baum-gartner ist seit Februar 2008Dozent für Erneuerbare Energienund Elektronik an der ZHAW. Derpromovierte Elektrotechniker undPhysiker (TUWien, UniversitätKonstanz) ist seit 1989 im BereichPhotovoltaik, erneuerbareEnergien tätig. So leitete er an derUni Konstanz eine Arbeitsgruppefür Dünnschichtsolarzellen.Später dozierte er über Photo-voltaik an der Hochschule fürTechnik Buchs.

31

[ Energie ] März 2012zhaw-impact

Herr Prof. Baumgartner, Sie teilendie Ansicht nicht.

Franz Baumgartner: Nein, weilich davon überzeugt bin, dass die Zu-kunft eine grosse Chance für Alterna-tivenergien bietet. Wir kennen daskünftige Verhalten der Bevölkerungden Energieträgern gegenüber nichtgenau. Es wird eine gesellschaftlicheAufgabesein, dieMenschenzueinemgeringeren Energieverbrauch anzu-halten, also auch weniger Strom zuverbrauchen. Es wird immer mehrHäuser mit sehr geringem Energie-verbrauch und gekoppelt mit Solar-anlagen geben. Der Schweizer Durch-schnittshaushalt verbraucht 5000Kilowattstunden pro Jahr, der EU-Durchschnitt liegt bei 3500 kWh. Wirhaben also noch Sparpotenzial.Meine vierköpfige Familie schafft1500 kWh.

Worauf verzichten Sie?Baumgartner: Beispielsweise ha-

ben wir kein Tiefkühlgerät. Es geht

also um Verhaltensänderung. Dasind etwa auch die Sozialwissen-schaften gefordert. Wir müssen in

der Bevölkerung eine Bewusstseins-veränderung dem Energieverbrauchgegenüber herbeiführen können.

Fordern Sie auch, dass dieMen-schen ihreMobilität einschränkenundweniger Auto fahren?

Baumgartner: Wir möchten vorallem mehr Elektroautos sehen. Mitetwa15ProzentdesaktuellenSchwei-zer Stromverbrauchs könnten wirsämtliche vier Millionen Autos aufSchweizer Strassen betreiben.

Sie gelten als grosser Kämpfer fürSolarenergie. Die ist in der Schweiznoch sehr wenig entwickelt.Welches Potenzialmessen Sie derPhotovoltaik zu?

Baumgartner:Die ist enorm.Wirschätzen das Potenzial der Photovol-taik auf den bestehenden Dächernauf etwa 20 Prozent des heutigenStromverbrauchs. Genutzt wird die-ses Potenzial leider nicht, auch inzehn Jahren nicht. Aber in der Ten-denz ist es möglich, den Stromver-brauch zu reduzieren, obwohl wirmehr mit Strom heizen und mehrelektrisch fahren.

DieMeinungsverschiedenheitzwischen Ihnen beiden liegt in derBeurteilung der Einsparmöglich-keiten und des Potenzials der Alter-nativenergien. Statistisch betrachtetläuft der Energiebedarf parallel zurZunahme des Bruttoinlandpro-dukts. Darauswäre zu schliessen,dass der Energiebedarf auch künftigzunehmenwird.

Baumgartner: Das gilt heutenicht mehr. Der Stromverbrauch hatsich vom BIP entkoppelt.

Hug: Das sehe ich nicht so. DerStromverbrauch verlief in den letz-ten Jahren ziemlich parallel zum BIP,und das, obwohl die Effizienz bei-spielsweise von Haushalt- und TV-Geräten massiv verbessert wurde.Doch diese Einsparungen werdendurch einen zweiten oder grösserenFernseher wieder weggefressen. Sie,Herr Baumgartner, sind mit Ihren1500 kWh pro Jahr eine Ausnahme.Der ganz grosse Teil der Bevölkerungistmeines Erachtens nicht bereit, aufden heutigen Komfort zu verzichten.

Manmuss offensichtlich zwischenGesamtenergieverbrauch, alsoinklusive der fossilen Energieträger,und dem Stromverbrauch unter-scheiden.

Hug: Aus Klimaschutzüberlegun-genmussesdasZiel sein,denGesamt-energieverbrauch zu senken, dochder Anteil des elektrischen Stromswird steigen, und zwar auch absolut,weil eine Substitution von fossilerdurch elektrische Energie stattfindet.

Rudolf Hug

Der im Aargau lebende Unter-nehmer Rudolf Hug ist Präsidentder Kommission «Energie undUmwelt» von Economiesuisse.Er ist Mitglied mehrerer Verwal-tungsräte von Unternehmen imEnergiebereich. Seine Unter-nehmen sind im Elektronik-High-Tech-Bereich angesiedelt,Hug gilt als pragmatischer Ener-giespezialist. Er hat sich aucheinen Namen als herausra-gender Tierfotograf gemacht.(www.rudolf-hug.ch)

«Wir werdenes schaffen, den

Ausfall der Kernkraft-werke allein

mit alternativenEnergiequellenauszugleichen.

Es geht um insgesamt22 Terrawattstunden.12 davon können

wir mit Photovoltaikersetzen.»

Franz Baumgartner

32

März 2012zhaw-impact [ Interview ][ Interview ]

Der Bund sagt, der Bedarf wirdsinken.

Baumgartner: Aus meiner Sichtbleibt der Stromverbrauch gleich,wennwirmitdenAlternativenergiennicht engagiert genug vorankom-men.Wennwir uns aber anstrengen,können wir den Verbrauch reduzie-ren.Was das Resultat seinwird, weissheute niemand. Dasmuss die Gesell-schaft alsGanzes durch ihr Verhaltenentscheiden.

Bisher habenwir die Stromlücke derSchweiz betrachtet. ImAusland gibtes genügend Strom. Die Lücke liessesich durch Zukäufe decken.

Hug:Das umliegende Europa hateigentlich die gleichen Problemewiedie Schweiz. Noch ist die Energie-menge genügend, bei der Leistungkann es aber in einer kalten Winter-nacht bereits jetzt kritisch werden.Dazu kommen die Transportpro-bleme. Die Netze sind nicht genü-gend ausgebaut, und es gibt bereitsjetzt grosse Engpässe im Netz. Ganzabgesehen davon würde die Abhän-gigkeit bei einem so wichtigen Ener-gieträger enorm stark steigen. Daswollen wir nicht.

Baumgartner: Der grosse Vorteilder Schweiz sind die Speicherkraft-werke, die Stauseen, die man immerdann abrufen kann, wenn der Strom-bedarf besonders hoch ist. Engpässekönnen damit ausgeglichen werden.

Hug: Und dennoch haben wirschon heute in einer kalten Winter-nacht trotz Kernkraftwerken nichtgenügend Strom und müssen im-portieren. Wenn die KernkraftwerkeMühleberg, Beznau I und II wegfal-len, fehlen uns rund 1,2 Gigawatt zurDeckung der Grundlast. Zudem fal-len auch die Langfristverträge mitden französischen Kernkraftwerkenweg. Die Stromlücke wird deshalbzur Realität, und die grosse Frage ist:Wie füllen wir sie?

Baumgartner: Die Photovoltaikhat das Potenzial, die Hälfte des inder Schweiz produzierten Atom-stroms zu decken. Die andere Hälfteholen wir uns mit Windenergie, Bio-masse und vielleicht langfristig auchmit Geothermie. Als Ingenieur bin

ich hoffnungsvoll, dass wir mit un-serem Ingenieurnachwuchs die ge-forderten sehr brauchbaren Lö-sungen finden.

Hug: Selbstverständlich müssenwir alle Optionen in Betracht ziehen.Aber Ihre Annahme, bis 2030 die Lü-cke mit neuen erneuerbaren Ener-gien zu decken, ist Wunschdenken.Wir werden nicht umhinkommen,einen wesentlichen Teil des Stromsin Gaskraftwerken zu erzeugen.

In Deutschland beträgt der Anteilder Photovoltaik an der gesamtenStromerzeugung bereits 4 Prozent.In der Schweiz bewegenwir uns imNullkommabereich. Hat die Schweizden Anschluss an die Photovoltaikverpasst?

Baumgartner: Wir müssen nurdorthin schauen, wo die erneuer-baren Energien erfolgreich einge-führt wurden. Deutschland hat inden letzten zehn Jahren einen Anteilvon 10 Prozent der Stromerzeugungmit Wind-, Solar- und Bioenergie zu-gebaut. Die Schweiz hat sich zu langeauf die Wasserkraft und die Kern-kraftverlassen.EsbestehteingrossesAufholpotenzial, das es zu nutzengilt. Wir haben – um ein Beispiel zumachen – mit unserem Institut eineStudie für Frauenfeld gemacht. Wür-de man in Frauenfeld die grossenenergiemässig ungenutzten Parkflä-chenvonSupermärktenundgrossen

Firmen überdachen und mit Solar-zellen ausrüsten, könnte man damitein Fünftel aller in Frauenfeld gemel-deten Fahrzeuge «betanken».

Die zentrale Frage bleibt: Lässtsich die durch das Abschalten derKernkraftwerke entstehende Lückebis 2030 alleinemit Alternativener-gien füllen, oder brauchenwir nochGaskraftwerke?

Hug: Ich glaube nicht, dass wirbis 2030 in der Lage sein werden, dasMankomit neuen erneuerbaren En-ergien im Inland auszugleichen.Aber auch im Ausland wird nicht ge-nügend erneuerbare Energie zur Ver-fügung stehen. Dazu kommen dieTransportprobleme und die Proble-matik der stochastischen, alsoschwankungsanfälligen Energienwie Wind und Photovoltaik. Und wirdürfen auch die Kosten nicht ausserAcht lassen. DeshalbwerdenwirGas-kraftwerke brauchen.

Baumgartner:Dabin ich andererMeinung. Wir werden es schaffen,denAusfall derKernkraftwerke alleinmit alternativen Energiequellen aus-zugleichen. Es geht um insgesamt 22Terawattstunden (TWh). 12 davonkönnen wir mit Photovoltaik erset-zen, 3 bis 4 TWh lassen sich durchWind kompensieren, der Rest durchKleinkraft-WasserwerkeundBiomas-se. Ich weise nochmals auf die deut-sche Situation hin: Dort entfallen 4Prozent auf die Sonne, 8 Prozent aufWind und etwa 8 Prozent auf Wasserund Biomasse. Insgesamt machendie Alternativenergien rund 20 Pro-zent aus.

Hug: Lesen Sie den Artikel in der«NZZ» vom 14. Februar «Die deut-sche Solarstromförderung in derSackgasse». Der Staat hat Verspre-chungen für 100 Milliarden Euro fürdiesen doch bescheidenen Anteil ge-macht. Mit der allen Konsumentenaufgezwungenen Einspeisevergü-tung machen wohlhabende Eigen-heimbesitzer und Bauern ein auf 20Jahre garantiertes Geschäft mit ho-her Rendite. Ein gigantischer Umver-teilungsmechanismus. Diesen Feh-ler darf die Schweiz nicht machen,daswollenwirwohlnicht. Zudemhat

«Aber Ihre Annahme,bis 2030 die Lücke mitneuen erneuerbarenEnergien zu decken,ist Wunschdenken.Wir werden nichtumhinkommen,

einen wesentlichenTeil des Stroms inGaskraftwerkenzu erzeugen.»

Rudolf Hug

33

März 2012zhaw-impact[ Interview ]

sich die Produktion von Solarzellennach China verlagert, und wesent-lichegrossePlayer inEuropaunddenUSA sind pleitegegangen. Jetzt profi-tiert China von den deutschen Sub-ventionen.

Baumgartner: Sie wollen sagen,die Photovoltaik ist tot?

Hug: Sie ist in einer ernsthaftenKrise!

Baumgartner:Das sehe ich über-haupt nicht so!

Hug: Doch! Die Photovoltaik hatihren Platz, aber sie darf in unserenBreitengraden nicht so favorisiertwerden. Die Schweiz ist bei der heu-tigen Technologie kein idealer Ortfür Photovoltaik. Der Besitzer einerPhotovoltaik-Anlage darf seinenStrom privilegiert und hochsubven-tioniert einspeisen. Er hat eine ga-rantierte Abnahme und damit aufJahre eine garantierte Rendite. Einrisikoloses Geschäft, das dem Marktentzogen ist. Auf die Dauer kann dasnicht gut gehen. Eine Subventions-wirtschaft ist noch nie gut gegangen.Spanien hat das bereits gemerkt unddie Subventionen stark reduziert.

Sie, Herr Baumgartner, sagen,mitPhotovoltaik könnte bis 2030, dieHälfte des Outputs vonMühleberg,Beznau I und Beznau II ersetztwerden.

Baumgartner: Das Ziel bis 2030ist höher, wir peilen etwa 12 Gigawattan, das wären 20 Prozent des Strom-bedarfs. Mit heutigen Kostenstruk-turen wäre das für 20 MilliardenFranken möglich. Weil die Photovol-taik aber laufend billiger gewordenist und auch noch weiter billigerwird, dürften uns diese 12 Gigawattnicht mehr als 10 Milliarden kosten.Im Vergleich zu 9 Milliarden Fran-ken, die wir jährlich für unsereStromrechnung ausgeben, ist diesim Rahmen.

Hug: Diese Kosten sind Wunsch-denken. Aber lassen wir die Preisdis-kussion mal weg und betrachten wirdie Machbarkeit. Schon nur um dieEnergiemenge eines einzigen Kern-kraftwerkes mit einer Leistung von1 Gigawatt zu ersetzen, bräuchte esetwa 60Mio. Quadratmeter Solarpa-

nels. Auf 10 Jahre verteilt müsstenjedes Jahr 6 Mio. oder jede Wochedurchschnittlich 120‘000 Quadrat-meter installiert werden. Nur schondas Installieren solcher Anlagenbräuchte Heerscharen von Fachleu-ten, die wir nicht haben. Herr Baum-gartner, Sie treffen schlicht unrealis-tische Annahmen.

Baumgartner: Wir haben hung-rige junge Leute, welche dieHerausforderung gerne annehmen.30ProzentdesUmsatzesdesElektro-Installationsgewerbes im Jahr 2009wurden mit Solaranlagen erzielt.Lassen Sie doch diesem Gewerbe dieChance, diesesGeschäft zu forcieren.Nochmals, pro Einwohner steht inder Schweiz eine Dachfläche vonzwölf Quadratmetern, die gut für dieSolarenergienutzung geeignet ist,zur Verfügung. In Deutschland wur-de in den letzten beiden Jahrenjeweils ein Prozent zusätzlicherSolarstrom durch die Installationneuer Photovoltaikanlagen ermög-licht.

Hug: Uns fehlen doch die gutenHandwerker schon heute, wir habeneinenausgetrocknetenArbeitsmarkt.Aber gut, seien wir optimistisch undnehmen mal an, wir schaffen das.Dann hätten wir eine weitere, gigan-tische Aufgabe zu lösen. Photovoltaikist stochastisch, das heisst, die Pro-duktion fällt sehr unregelmässig an.Vor allem werden im Sommer etwazwei Drittel und im Winterhalbjahr,gerade dann, wenn wir mehr Strombrauchen, nur ein Drittel erzeugt. Die

«Wir stehen vor einerRiesenchance.Wir sindes der Gesellschaftschuldig, dass wirunsere bestehendenSpeicherseen für dieerneuerbaren Ener-gien einsetzen.»Franz Baumgartner

34

[ Energie ]März 2012zhaw-impact

bestehenden Speicherseen für dieerneuerbaren Energien einsetzen.

Siescheinensichimmerhininso-fern einig, als es nicht möglich ist,auf einige hundert Megawatt Atom-strom zu verzichten und diese miteiner einzigen anderen Energiequel-le zu substituieren.

Baumgartner: Ich habe das ein-gangs gesagt, es braucht die gezielte

Förderung aller erneuerbaren Ener-gien.

Hug: Selbstverständlich brauchtes alle Formen, und ich möchte da-rauf hinweisen, dass die Energie-konzerne auch in alle Formen derneuen erneuerbaren Energien inve-stieren. Bloss dürfen wir uns nichtder Illusion hingeben, mit vorab sto-chastischen, also in der Produktiondurch Wettereinflüsse schwanken-den Energien wie Sonne und Wind

die im Winter geforderte Spitzen-auslastung im Griff zu haben. DieSonnenenergie wird ihren Platz ha-ben. Aber bis 2030 nicht in demAus-mass und nicht in der Schweiz. Wirwerdennichtumhinkommen, indie-sem Zeitraum in nicht erneuerbareProduktion zu investieren.

Wiewird IhrerMeinung nach derEnergie-Mix der Schweiz in 20 Jah-ren aussehen?

Hug: Meine persönliche Ein-schätzung ist: Wasserkraft 50 Pro-zent, Kernkraft 20 Prozent, fossil er-zeugte 18 Prozent, neue erneuerbareEnergien 12 Prozent. Dies ist der Ge-samtmix, das heisst Inlandprodukti-on und Import.

Baumgartner: Wie hoch ist inIhremMix der Anteil der reinen Pho-tovoltaik?

Hug: Im tiefen einstelligen Pro-zentbereich. Ich möchte nochmalsfesthalten: Ich bin nicht gegen Pho-tovoltaik. Grossanlagen sollen ge-baut werden, aber, wie gesagt, imvernünftigen Rahmen. Photovoltaikist eine sehr teure Energie mit Vor-,aber auch vielen Nachteilen.

Baumgartner: Das ist, wasDeutschland in wenigen Jahren zu-stande bringt. Ich wäre sehr ent-täuscht, wenn wir nicht einendeutlich höheren Anteil schaffenwürden. Die Investition in Photovol-taikkraftwerke ist ja offen für alle,auch für Private. Wer mitmachenwill, kann die Chancen nutzen, wasübrigens auch einige Energie-versorger machen, wie die EKZ.

Speichermöglichkeiten, um die Som-mer-Überproduktion der Photovol-taik in die Winter-Mangelproduktionzu retten, sind bis 2030 schlicht undeinfach nicht vorhanden.

Baumgartner:Wir reden von ge-rade mal 20 Prozent des schweize-rischen Strombedarfs …

Hug: Ich mache hier ein prak-tisches Beispiel. Was hiesse es, nurschon Mühleberg und Beznau Idurch Photovoltaik zu ersetzen? Umden durch die KKW wegfallendenStrom im Winter zur Verfügung zuhaben, müsste Sommer-Überpro-duktion aus Sonnenenergie gespei-chert werden. Dafür gibt es zurzeitnur die Möglichkeit der Speicher-seen. Doch die Menge an zusätzlichbenötigtem gespeichertem Wasserwürde etwa einem Drittel der heu-tigen und der geplanten SchweizerStauseenentsprechen. SagenSiemir,ob es realistisch ist, in der Schweizeinen Drittel zusätzlicher Speicher-seen bauen zu können? Zudemwären die Kosten, diese Stauseen zubauen und zu betreiben, völlig jen-seits jeder ökonomischen Über-legung.

Baumgartner: Vergessen Sie dieWindenergie nicht, die imWinter zurVerfügung stehen könnte, wenn wirmehr Windparks bauen. Und die Bio-masse ebenfalls. Ich gebe zu, wirmüssen unser Energie-Management-system ändern. Das heisst nicht, dasses unendlich teuer und technisch un-möglich wird. Wir stehen vor einerRiesenchance. Wir sind es der Gesell-schaft schuldig, dass wir unsere

«Die Netze sind nichtgenügend ausgebaut,und es gibt bereits

jetzt grosse Engpässeim Netz. Ganz ab­

gesehen davon würdedie Abhängigkeit beieinem so wichtigenEnergieträger enorm

stark steigen.»Rudolf Hug

35

März 2012zhaw-impact[ opinion ]

Der flexible Mensch

Vier Prinzipien, die erklären,warum viele von uns so tun,als ob sie Klimawandel undEnergiewende nichts angingen.

Erdölvorräte gehen zur Neige? Atom-kraft –nein danke?Windkraft –nein danke?Der CO2-Ausstoss muss reduziert werden?Was für die einen offenkundigeNotwendig-keit ist, veranlasst viele andere offenbarnicht zu einemUmdenken – und schon garnicht zu einem alternativen Handeln. Wo-rauf könnten diese Unterschiede zurückzu-führen sein?

Eine universelle Erklärung dürfte nahe-zu unmöglich sein. Dennoch hier ein Ver-such, vier mögliche Prinzipien, die unserDenken und Handeln bestimmen, etwasgenauer zu durchleuchten.

Prinzip Optimismus: Wir Menschensind im Grunde Optimisten. Denn ange-sichts von jährlich knapp 20’000Verletztenoder getöteten Personen im SchweizerStrassenverkehr – wer setzt sich da nochfreiwillig ins Auto? Wir! Die Tagesmobilitätim Individualverkehr mit motorisiertenFahrzeugen ist in den vergangenen Jahrendeutlich gestiegen. Meistens geht’s ja gut,individuell ist ein Unfall ein statistisch sel-tenes Ereignis. Wieso also umsteigen? Dasindividuell Wahrscheinliche – es ist ja bis-her immer gut gegangen – ist also keineideale Grundlage dafür, ein bestimmtesVerhalten zu ändern. Vermutlich ist Erdöl-knappheit in unseren Breiten ebenfalls einindividuell seltenes bzw. nicht existentesEreignis. Ist es hingegen präsent, zeigensich sehr wohl massgebliche Verhaltensän-derungen, so zum Beispiel geschehen wäh-rend der Ölkrise Anfang der 1970er Jahre.Rückblickend jedoch war dann alles dochgar nicht so schlimm, denn da kommt dasnächste Prinzip ins Spiel.

Prinzip Umbewertung: Bereits Vergan-geneswird systematischumbewertet.Oder:Hinterher halten wir uns immer für klügerund haben es selbstverständlich ja vorherschon gewusst. Beispielsweise die Antwortauf die folgende Frage: Sie bitten einen Be-

kannten, Ihnen 20 Schweizer Franken zuleihen. Er macht es auch. Wird Ihr Bekann-ter Sie aufgrund dessenA) mehr,B) genauso sehr oderC) weniger mögen?Mag die Antwort zunächst schwerfallen,ist sie uns im Nachhinein, wenn wir wis-

sen, dass die korrekte Lösung «A» lautet,absolut plausibel. Doch nicht nur das, wirsind zudem davon überzeugt, die korrekteAntwort bereits vor der Auflösung gewusstzu haben, zumindest aber klar zu ihr ten-diert zu haben. Dieser Ergebnis-Fehler hatzur Folge, dass wir die Vergangenheit oftfür sehr gut erklärbar halten – weshalb wirglauben, die Zukunft gut beherrschen zu

können. Zuweilen stellt man fest, beispiels-weise die Atomkraft doch nicht ganz so gutunter Kontrolle gehabt zu haben. Aber auchdafür haben wir rückblickend natürlich ei-ne uns plausibel erscheinende Erklärung:Eswar haltmenschliches Versagen oder dasextreme Erdbeben, das schuld war, sonsthätten wir schon alles im Griff.

Prinzip ewigeWarner: Irgendwerwarntimmer. Die Frage stellt sich jedoch, wannman diese Warnungen ernst zu nehmenhat. Die Ökologiebewegung der vergange-nen Jahrzehnte hat deutlich machen kön-nen, unter welchen Voraussetzungen eineMinderheit dasMeinungsbild derMehrheitprägen kann. Unter anderem muss dem-nach der alternative Standpunkt konsistentvertreten werden (können). Erscheinen unsder Zusammenhang von CO2-Ausstoss undKlimaerwärmung und die damit verbun-denen Handlungsempfehlungen diffus,mehrdeutig, vielleicht sogar widersprüch-lich, so neigen wir eher dazu, unser bishe-riges Verhalten nicht zu ändern.

Prinzip Undurchsichtigkeit: Viele derBotschaften sind nicht nachvollziehbar.Was bedeutet es konkret, wenn ein SUV(«Sport Utility Vehicle») je Kilometer 200Gramm CO2 emittiert? Dass das Fahrzeugnach zehn Kilometern zwei Kilo leichter ge-worden ist,magsichdemtechnischenLaien(wie demAutor) ja geradenoch erschliessen– aber wie nachvollziehbar ist es, dass dasFahrzeug die Umwelt unter anderem mit2 KilogrammCO2 belastet hat, obwohl dochnur sprichwörtlich heisse Luft zu sehenwar?!

Wer also nachhaltige Verhaltensände-rungen bewirken will, der muss anschau-lich, nachvollziehbar und realistisch dar-stellen, um was es geht. Er sollte nur dieArgumente und Sachverhalte anführen, dieim Wesentlichen unbestritten sind. Nichtsist für den Aussenstehenden schädlicher,als wenn sich Experten widersprechen.Denn wenn wir nicht beurteilen können,wer recht hat, belassen wir lieber alles beimAlten:Hat ja bis jetzt gut funktioniert. BeimEinrichten in der eigenen Gedankenwelt,war der Mensch schon immer flexibel.

Markus Hackenfort,ZHAW Angewandte Psychologie,

Leiter Forschungsschwerpunkt «Faktor Menschin Verkehr und Sicherheit».

36

März 2012zhaw-impact [ Inside ]

37

März 2012zhaw-impact[ zhaw Inside ]

Informatik einem Unternehmen zumehr Produktivität verhelfen odertechnologischer Fortschritt in einGeschäftsmodell umgesetzt werdenkann.

Kellers Erfahrung ist, dass sichStudierende mit einer Informatik-Lehre als Basis einfacher tun als jene,die zunächst eine kaufmännischeAusbildung absolviert haben. «Werbereits mit Informatik zu tun hatte,verfügt über das notwendige ab-strakte Vorstellungsvermögen», soKeller.

Gute ZukunftsaussichtenDie Zukunftsaussichten sind gut.

Wirtschaftsinformatik liegt imTrend.Denn Information ist eine zentraleRessource für Unternehmen im drit-ten Jahrtausend. Die Absolventinnenund Absolventen sind sowohl in derPrivatwirtschaft als auch in der öf-fentlichen Verwaltung sehr gefragtetwa als IT-Leiter, Business-Analyst,Software-Architekt, Applikationslei-

[ Wirtschaftinformatik]

Informatikintelligent einsetzenSind die Arbeitsprozesse ideal auf das Geschäftsmodell abge-stimmt und verhelfen einem Unternehmen so zum Erfolg?Welche Arbeitsbereiche sollen ausgelagert, welche automatisiertwerden? Oder: Was passiert mit den Fotos und Geschichten,wenn ein Inhaber eines Facebook-Accounts stirbt? Die Fragen,mit denen sich das Zentrum für Wirtschaftsinformatik derSchool of Management and Law in Lehre, Weiterbildung sowieForschung und Entwicklung beschäftigt, sind vielseitig.ISO AMBÜHL

ter oder Berater. Eingesetzt werdensie aber auch im Controlling, Marke-ting oder in der Logistik.

«Informatik so einsetzen, dassfür Unternehmen und Behördenschliesslich Mehrwert entsteht, dasist die Aufgabenstellung», so derZWI-Leiter. «Am Anfang steht im-mer ein Business Case – ein Leidens-druck», wie der Professor sagt. Die-ser ist der Auslöser, dass man sichGedanken macht, wie die Arbeitsab-läufe aussehen, damit sie Geschäfts-ziele und die Strategie bestmöglichunterstützen. Konkret könne diesbeispielsweise in eine Prozessauto-matisierung oder in den Aufbaueines Management-Informations-Systems münden. Wirtschaftsinfor-matiker gestalten, verwalten, ko-ordinieren und steuern dasIT-unterstützte Management vonGeschäftsprozessen.

Da eine Welt ohne elektronischeInformations- und Kommunika-tionssysteme heute kaum vorstell-

Was macht ein Wirt-schaftsinformatikereigentlich? Mit dieserFrage wird Professor

Thomas Keller häufig konfrontiert.Die Kurzfassung der Antwort desLeiters des Zentrums für Wirt-schaftsinformatik (ZWI) an derSchool of Management and Law lau-tet zunächst: «Wirtschaftsinforma-tik ist eine interdisziplinäreWissen-schaft, welche ihre Wurzeln sowohlin den Wirtschaftswissenschaften,insbesondere der Betriebswirt-schaftslehre, und der Informatikhat.» Diejenigen, die es genauer wis-sen wollen und sich fragen, ob dieseDisziplin das Richtige für sie sei, fin-den auf der ZWI-Homepage einenEignungstest: Geeignet ist, wer sichnicht nur für die technische Seitevon Rechnern undNetzwerken inte-ressiert, sondern wer mehr errei-chenmöchte als nurmessen, prüfenund reparieren. Richtig ist hier, wersich Gedanken darüber macht, wie

März 2012zhaw-impact [ zhaw Inside ]

Dienstleistung sowie Forschung undEntwicklung ergänzt.» Eine grosseBedeutung hat für Keller der BereichForschung und Entwicklung. Hierhat ein Forscherteam zum Beispielinteressante empirische Studienüber das IT-Sourcing-Management2011 oder das Business Process Ma-

nagement 2011 im deutschspra-chigen Europa erarbeitet. Über 100Vertreter aus 100 mittelständischenund grossen Unternehmen wurdendazu befragt. In der Sourcing-Studiewird deutlich, dass in vielen Unter-nehmen eine Kluft zwischen Strate-gie und Geschäftsprozessen liegt:Nur sieben Prozent der deutschspra-chigen Unternehmen verfügen über

ein umfassendes und aus der Unter-nehmensstrategie abgeleitetes Pro-zessmanagement.

Wenig überraschend ist deshalb,dassdasZWIauch imDienstleistungs-bereich stark gewachsen ist. Als Servi-ceanbieter unterstützt das ZentrumUnternehmen, wenn es etwa um dieFrage nach einer optimalen IT-Strate-gie, die Qualität vonGeschäftsprozes-sen oder das Outsourcing von Ge-schäftsbereichen geht. Zusammenmit dem Institut für Verwaltungsma-nagement erhielt das Zentrum zumBeispiel vom Kanton Zürich den Auf-trag, die Geschäftsprozesse innerhalbeines Amtsbereichs zu analysieren.Der Ist-Zustand wird mit dem Soll-Zustand verglichen, und daraus wer-den notwendige Massnahmen fürmögliche Effizienzsteigerungen etwadurch Automatisierung abgeleitet.

«Tod im Social Web»Wie vielseitig die Arbeitsfelder

sind, zeigt Keller auch anhand einesanderen neuen und besonders inte-

bar ist, hat dieWirtschaftsinformatikstark an Bedeutung gewonnen. Auchan der ZHAW: «Ich habe heute mehrFreiraum – die Wirtschaftsinforma-tik hatmehr Gewicht und Profil», be-tont Keller.

Als er 2004 als Dozent an derZHAW School of Management andLaw begonnen hatte, zählte das FachWirtschaftsinformatik gerade 10 bis15 Studierende. Heute sind es 90 proJahr. Auch die Fakultät entwickeltesich: Seit er die Leitung des Zentrums2006 übernommen hat, stieg dieZahl der Dozierenden von zwei aufsieben Dozierende. Hinzu kommenetwa zehn wissenschaftliche Mitar-beitende sowie Hilfsassistenten undPraktikanten.

Das Curriculum (Studienplan) inWirtschaftsinformatik sei heute mitSchnittstellen zur Betriebswirt-schaftslehre und zur Informatik gutausbalanciert, wie Keller erklärt. «WirhabendasZWI inden letzten fünf Jah-ren stetig auf- und ausgebaut unddurch die Bereiche Weiterbildung,

«Am Anfangsteht immer einBusiness Case –

ein Leidensdruck.»

hubersuhner.com

«Nice to meet you – In Switzerland, China or ... »Stehen Ihre persönlichen Entwicklungsziele weit oben in der Wahl Ihres neuen Arbeitgebers? Dann sind Sie bei uns richtig.Ob in der Schweiz oder in anderen Werken in Europa, den USA, Brasilien, Indien, China und Malaysia, wir bieten Ihnenbreit gefächerte Herausforderungen auf internationaler Ebene.

Für Studienabgänger der Fachrichtungen Elektrotechnik, Maschinenbau und Werkstofftechnik bieten wir ideale Einstiegs-möglichkeiten in einer unseren Entwicklungsabteilungen, Product Units oder im internationalen Verkaufssupport.

Unsere 1600 Mitarbeitenden in der Schweiz profitieren von einem gut ausgebauten Weiterbildungsangebot, flexiblenArbeitszeiten und vertrauensvollen Umgangsformen.

Dies und vieles mehr finden Sie auf unserer Homepage – wir freuen uns auf Sie!

Interessierte wenden sich an:Patricia Stolz, PersonalleiterinTelefon-Direktwahl +41 71 353 44 26E-Mail: [email protected]

Die HUBER+SUHNER Gruppeist eine international führendeAnbieterin von Komponenten undSystemen der elektrischen undoptischen Verbindungstechnik.

Unsere Kunden in den MärktenKommunikation, Transport undIndustrie schätzen uns als Spezia-listen mit vertieften Anwendungs-kenntnissen.

Unter einem Dach kombinieren wirKompetenz in der Hochfrequenz-technik, Fiberoptik und Niederfre-quenztechnik.

39

ressanten interdisziplinären Pro-jekts, das durch den Bund via KTI-Gelder gefördert wird: «Todesfall imSocial Web». Das Thema sorgte auchin den Medien für Aufsehen, alsbekannt wurde, dass man aufFacebook niemals stirbt. Das Projekt,das Ende letzten Jahres gestartetwurde, geht relevanten rechtlichen,informationstechnologischen undunternehmerischen Fragen nach,denn: «Was geschieht mit den Ge-schichten und Fotos auf Facebook,wenn deren Inhaber stirbt?», soKeller. Immerhin gebe es ein Rechtam eigenen Bild. Oder: Was könnendie Nachkommen tun, wenn sämt-liche Rechte des Inhalts an Facebookabgetreten sind?

ZWI-Leiter Keller ist stolz, dassnicht nur der Bereich Lehre, sondernauch Dienstleistung und Forschungin Kooperation mit Wirtschaftspart-nern stark zugenommen haben.Heute ist das Zentrum eine guteAdresse für Fachleute und attraktivfür Mitarbeitende in Lehre und For-schung. Nach dem stetigen Aufbaugelte es jetzt, das Erreichte erst ein-mal zu konsolidieren, sagt Keller«Das Zentrum ist heute tragfähigund für die Zukunft gerüstet.»

Neuer konsekutiver Masterstudiengang

Zurzeit bietet die ZHAW School of Management and Law einenBachelorstudiengang inWirtschaftsinformatik in Vollzeit (6 Se­mester) und in Teilzeit (8 Semester) an: Er besteht aus einerAssessmentstufe und einem anschliessenden Hauptstudium.Während der ersten beiden Semester steht Basiswissen in denDisziplinen Betriebswirtschaftslehre (BWL), Informatik undWirt­schaftsinformatik imVordergrund.Im Hauptstudium folgen eine Vertiefung inWirtschaftsinformatiksowie eine Verbreiterung desWissens in BWL und in allgemeinbildenden Fächern. Die Studierenden lernen einerseits Prozesseund Daten zumodellieren und zu automatisieren sowie anderer­seits Daten zu visualisieren, zu verdichten und auszuwerten. Nach­dem sich das Bachelorstudium erfreulich entwickelt hat, setztKeller jetzt auf ein 4­semestriges, konsekutives Masterstudium indeutscher Sprache. Der Master inWirtschaftsinformatik soll vorallem Kompetenzen in den Bereichen IT­Management, Prozessma­nagement sowie Projekt­ und Change­Management beinhalten.Bei diesem neuen Angebot handelt es sich um eine gemeinsameInitiative der ZHAW, der Berner Fachhochschule, der Hochschule

LuzernWirtschaft und der FHS St. Gallen. Bislang gibt es nur ander Fachhochschule Nordwestschweiz ein Masterstudium (in eng­lischer Sprache). Keller freut sich, dass die zuständigen Gremienaller Fachhochschulen an einem Strick ziehen und grünes Lichtgegeben haben. Bei positivem Bescheid seitens des Bundesamtsfür Berufsbildung und Technologie (BBT) kann das Programm viel­leicht schon dieses oder nächstes Jahr starten.Im BereichWeiterbildung bietet das ZWI je einen zweijährigenMAS (Master of Advanced Studies)­Teilzeit­Studiengang inBusiness Analysis undWirtschaftsinformatik an. Im einen MASgeht es darum, den Studierenden diejenigen Fähigkeiten zu ver­mitteln, damit sie bei der Modellierung von Geschäftsprozessenein kompetenter Ansprechpartner sind und die Umsetzung vonBusiness Cases zielgerichtet leiten. Der MASWirtschaftsinformatikrichtet sich an Personen, die informationstechnologische Möglich­keiten für die Optimierung von Geschäftsprozessen eruieren,konzipieren und nutzen möchten. Angeboten wird zudem ein CAS(Certificate of Advanced Studies) in kompetenzenorientiertemProjektmanagement.

In der Architektur sieht er die Informatikversinnbildlicht: Es wird an- und umgebaut,bis es so komplex wird, dass Neues Altesablösen muss: Professor Thomas Keller,Leiter des Zentrums fürWirtschaftsinformatikan der School of Management and Law.

Thomas Keller (44) startete seineKarriere an der ZHAW School ofManagement and Law 2004 alsDozent fürWirtschaftsinforma­tik. Zwei Jahre später übernahmer die Leitung des Zentrums fürWirtschaftsinformatik (ZWI). Seit2007 ist er Professor fürWirt­schaftsinformatik mit Schwer­punkten in Business Integration.Nach Abschluss eines Studiumsder Elektrotechnik an der ETHZürich 1993 war er bei ABBSchweiz im Bereich Schienen­fahrzeuge tätig und später beiden Nachfolgefirmen Adtranzund Bombardier. Zuletzt war er2003 Leiter des globalen Kompe­tenzzentrums für Antriebssys­teme und Fahrdynamikberech­nungen. Parallel dazu studierteer an der Universität ZürichWirtschaftsinformatik undschloss mit dem Doktorat ab.Keller ist verheiratet und Vatervon Zwillingen. In seiner Freizeitarbeitet er gerne handwerklichmit Holz, z.B. an der Drechsler­maschine. Bergsteigen undMountainbiking auf Single Trailszählen ebenfalls zu seinen Lei­denschaften.

40

März 2012zhaw-impact [ projekte ]

ZHAW-Spin-offs Winterthur Instru-ments von Andor Bariska und NilsReinke. Ihr neuentwickeltes Mess-system liefert sozusagen per Knopf-druck fast allemöglichenDaten rundumQualitätsmerkmalederBeschich-tung.

Grosses SparpotenzialOft werden Beschichtungen si-

cherheitshalber zu dick aufgetragen,dadieQualitätmeist erst amEndebeiStichproben überprüft werden kann.«Bis zu 20 Prozent lassen sich einspa-ren», so der junge Physiker Nils Rein-ke, ebenfalls von der ZHAW School ofEngineering. Bei einem weltweitenVerbrauch von 100 Milliarden Dollarfür Beschichtungsmaterialien ergibtdas ein stattliches Sparpotenzial. Bei-spielsweise würde ein europaweitführender Hersteller von Heizkör-pern bei einem Fünftel wenigerPulverbrauch etwa 250 000 Euro proJahr undWerk einsparen.

Das mehrmals ausgezeichneteMessgerät des ZHAW-Spin-offs Win-terthur Instruments ermitteltSchichtdicken berührungsfrei, ohnedas Produkt zu beschädigen. GemässBariska ergibt sich der wahre Nutzender neuenMessmethode für die Kun-den nicht in erster Linie in der Mate-

[ Spin-off ]

Nicht zu dickaufgetragenDank dem ZHAW-Spin-offWinterthur Instruments könnenBeschichtungen zerstörungsfrei und während der Produktiongemessen werden. Ausschuss und zu dicke Lackschichtengehören damit der Vergangenheit an.Manuel Martin

rialeinsparung, sondern darin, dasssie den Beschichtungsprozess quasiin Echtzeit überprüfen können:«Gleich nach dem Auftragen vonnassen oder pulverförmigen Lackenkönnen neben Dicke auch Qualitäts-merkmale wie Haftung oder Porosi-tät kontrolliert und sogleich korri-giert werden.» Ungenügend oderfehlerhaft lackierte Produkte gehö-ren damit der Vergangenheit an.

«Unsere Kunden habenmeist ei-nen ganz unterschiedlichen Nutzenvon unserer Entwicklung», so Rein-ke. Während vor allem die Auto-industrie an der Qualitätskontrollewährend der Produktion interessiertist – kaum je ein Autohersteller bliebdavon verschont, Fahrzeuge auf-grund mangelhafter Beschichtungzurückzurufen –, will zum Beispieldas Winterthurer Industrieunter-nehmen Sulzer Metco wissen, wiegut ihre porösen keramischen Spezi-albeschichtungen Turbinenschau-feln gegen Hitze schützen: Je höherdie Temperaturen, bei denen diesebetriebenwerden können, desto effi-zienter sind sie. Oder ein internatio-nal agierender Hersteller für Stoss-dämpfer-Federn benötigt einMesssystem, um die Beschichtungder geschwungenen Federn berüh-

Wer zu Besuch beimweltweit grössten Her-steller für Beschich-tungsmaterial ist,

muss sich von fachkundigen Augenjeweils einen kritischen Blick aufsein Auto gefallen lassen», erzähltder Mathematiker Andor Bariskavon der ZHAW School of Enginee-ring schmunzelnd. «Die Beschich-tungsspezialisten überprüfen auchausserhalb des Labors, ob die auf-wändigen Mehrschichtlacke sowohlauf Metall- wie auch auf Kunststoff-teilendes Fahrzeugsmöglichst iden-tisch aussehen.» Denn dies ist nursehr schwer zu erreichen – je nachSchichtdicke und Material des be-schichtetenObjekts ändern sich bei-spielsweise Schattierung sowieFarbgebung des Lackes.

Aber diese Beschichtungen müs-sen nicht nur gut aussehen, sondernbeispielsweise auch vor Korrosionschützen. Ohne diesen Schutz würdeein Neufahrzeug nach weniger alseinem Jahr vom Rost zerfressen undwäre so bald nicht mehr fahrtüchtig.Damit der Beschichtungsherstellerseinen Kunden aus der Autoindus-trie die richtigen Parameter für die«perfekte» Beschichtung angebenkann, zählt er auf das Know-how des

41

März 2012zhaw-impact[ projekte ]

führt und das Interesse potenziellerKunden wie der deutschen und japa-nischen Autoindustrie geweckt, son-dern dem Spin-off auch Preise be-schert. Nach Auszeichnungen vonElectrosuisse ITG oder Venture Kickist Ende 2011 auch der Heuberger-Winterthur-Jungunternehmerpreisdazugekommen.

Rund zehn Wissenschaftler for-schen und entwickeln momentan inden Labors von Winterthur Instru-ments. 20 Prozent arbeiten Reinkeund Bariska neben ihrer Tätigkeit ander ZHAW für ihr Projekt; in Tat undWahrheit ist es natürlichmit etlichenÜberstunden einiges mehr. Ihr un-konventioneller und innovativer An-satz spiegelt sich auch in der Ge-schichte des noch jungen Spin-offswider, das aus von der Förderagenturfür Innovation KTI unterstützten For-schungsprojekten mit Industriepart-nern entstanden ist. Gut vier Jahresind vergangen, seitdem ein Obwald-ner Ingenieur sozusagen bei einerTour durch die Schweizer Hochschul-landschaft zu den beiden ZHAW-For-schern gefunden hat. Da dieser Mess-spezialist bei der Wärmemessung jenach Schichtdicke unterschiedlicheDaten erhielt, diese aber nicht selbstentschlüsseln konnte, zog er an derZHAW zusätzliches Know-how bei.Heute ist ermit seiner FirmaVertrieb-

spartnervonWinterthur Instruments– sowohl den patentierten Messkopf,der die gewünschten Daten erfasst,wie auch die komplexe Software, wel-che die Messdaten interpretiert, ent-wickelten letztlich Bariska und Rein-ke. «Die Herausforderung ist, genaudas zu messen, was vom Kunden ge-fragt ist», erzählt Reinke.

Die Kurven lesenGrundsätzlich basiert die Wärme-

messung auf einem einfachen Prin-zip. Es erforderte aber viel Entwick-lungsarbeit, bis aus dem Verlauf derTemperatur automatisch Beschich-tungsparameter wie Schichtdicke,Haftung oder Wärmewiderstand er-mittelt werden konnten. Währendbeim ersten KTI-Projekt die Entwick-lung desMessgeräts selbst imVorder-grund stand, geht es jetzt beim drit-ten Forschungsprojekt um die ganzeWertschöpfungskette: Wie kann dasMesssystem in einen ganzheitlichenIndustrieprozess integriert und so-wohl Bedürfnisse vonBeschichtungs-lieferanten und Anlagenherstellernwie auchMesstechnikernundGeräte-produzenten berücksichtig werden?Vorerst hat sich das ZHAW-Spin-offauf die Autobranche spezialisiert,doch nahezu alles ist beschichtet –vom Backofen über Turbinen bis hinzumedizinischen Implantaten.

rungslos zu überprüfen. Ein Licht-blitz einer Gasentladungslampe trifftauf das beschichtete Objekt und er-wärmt dieses. Die abgestrahlte Wär-me der Beschichtung wird von Infra-rotsensorenerfasst undmit einer vonden ZHAW-Forschern entwickeltenSoftware ausgewertet.

WärmemessenDa der Verlauf der Abkühlung auf

der Oberfläche von den physika-lischen Eigenschaften der Beschich-tung sowie deren Unterlage abhängt,ist mit einem komplexen Algorith-mus ein Rückschluss auf die Qualitätmöglich. Die Idee der Wärmemes-sung ist nicht neu – bereits nach demZweiten Weltkrieg wurde sie ange-wendet, um Explosionen von Atom-bomben zu simulieren –, nun wurdejedoch die Technologie von den bei-den ZHAW-Forschern in mehrerenForschungsprojekten zusammen mitIndustriepartnern für den industriel-len Einsatz entwickelt. «Das Mess-gerät lässt sich einfach bedienen,benötigt keine aufwändigen Schutz-massnahmen wie gefährliche Laser-messgeräte und misst unabhängigvomWinkel etliche Parameter gleich-zeitig – auch bei bewegten und unför-migen Objekten», beschreibt Bariskadie Vorteile. Diese haben nicht nurbereits zu ersten Geräteverkäufen ge-

Kundenbesuch:Mit der Erfindung vonAndor Bariska (li) undNils Reinke misst etwaSulzer Metco, wie gutihre porösen kera-mischen Spezialbe-schichtungen Turbinen-schaufeln gegen Hitzeschützen.

42

März 2012zhaw-impact [ projekte ]

halt, die drei Kinder, die finanzielleSituation, die Krankheit, die Stellen-suche, dazu noch ein arbeitsrecht-liches Problem: Dies überfordertenicht nur Frau P., sondern die ganzeFamilie.

Die behandelnde Ärztin empfahlihr die Teilnahme am Projekt Salute.DasProjekthat zumZiel,mitdemEin-satz von Freiwilligen die gesundheits-belastendensozialenFaktorenpositivzu beeinflussen und die Ressourcender Betroffenen zu stärken. Salute isteingebettet in eine ganze Palette vonProjekten, die von der Stadt Zürichunter dem Namen Gesundheitsnetz2025 initiiert wurden (vgl. Box). DieZHAWwertet das Projekt mit dem In-stitut für Hausarztmedizin der Uni-versität Zürich wissenschaftlich aus,während die Auswahl der Freiwilligenund die Organisation beim Schweize-rischenRotenKreuz (SRK) Kanton Zü-rich liegen.

Im Graubereich zwischenMedizin und Sozialarbeit

«Die Betroffenen befinden sichoft in einem Graubereich zwischenMedizin und Sozialarbeit», sagt Pro-fessor Thomas Gabriel, Leiter For-

[ Zwischen Medizin und Sozialarbeit ]

Wegweiser in schwierigenLebensphasenDas Leben ist aus den Fugen geraten, die Anforderungen desAlltags werden zu einem unüberwindlichen Hindernis:Das Projekt Salute der Stadt Zürich will Menschen helfen, diebisher keine Unterstützung fanden. Die ZHAW leistet mit ihrerForschungsarbeit Entscheidungshilfe dafür, ob das Angeboteinst institutionalisiert werden soll.SIBYLLE VEIGL

schung und Entwicklung am De-partement Soziale Arbeit der ZHAW.Zusammen mit Professor PeterRüesch, Leiter der Fachstelle Gesund-heitswissenschaften der ZHAW, leiteter die wissenschaftliche Auswertung.Türmen sich Alltagsprobleme zueinem regelrechten Berg vor denMenschen auf, so kann dies eine be-reits angeschlagene Gesundheitnoch mehr beeinträchtigen. Sozialeund gesundheitliche Unterstützungzu verbinden, das sei das Innovativeam Projekt, sagt Rüesch.

Mit dem sozialen Engagementvon Freiwilligen wird zudem ein An-gebot lanciert, bei dem nicht der Be-troffene aktiv Hilfe erfragen muss,sondern die Hilfe zu ihm ins Hauskommt. Viele Betroffene scheutenöffentliche Instanzen oder wüssteneinfach gar nicht, wo sie Hilfe erfra-gen können, sagt Rüesch. Bei Saluteverweisen der behandelndeHausarztoder eine Psychologin die Hilfs-bedürftigen an die Projektver-antwortlichen beim SRK Kanton Zü-rich, welche mit den BetroffenenKontakt aufnehmen und anschlies-send einen geeigneten Freiwilligenbeauftragen. Für Frau P. wurde An-

Die Mutter von drei Kin-dern – nennenwir sie hierFrau P. – hat aufgrund ei-ner Erschöpfungsdepres-

sion ihre Arbeit im sozialpädago-gischen Bereich verloren. Der Ehe-mann, vondemsie zeitweise getrenntwar, zog wieder bei seiner Familie einund versuchte ihr beizustehen. Dochauch er verlor seine Stelle. Der Haus-

Er versucht, den Be-troffenen auf Augen-höhe zu begegnen:Andreas Schneider,einer der freiwilligenHelfer bei Salute.

43

rantierten die grösstmögliche Neu­tralität, zusammenmit dem ausfüh­renden SRK Kanton Zürich.

Nicht alle Fälle sind so komplexwie der beschriebene. Oft geht es umHilfestellungen beim Ausfüllen vonAnträgen, beispielsweise für Ergän­zungsleistungen oder Sozialhilfe, beiKontakten zur Nachbarschaft odereinfach beim Sortieren von Unter­lagen.

Wissenschaftliche Auswertungund neue Fragen

ImLaufedieses Jahreswerdendiebisher erhobenen Daten wissen­schaftlich ausgewertet. Der BerichtderZHAWunddes Instituts fürHaus­arztmedizin wird eine wichtige Rollebei der Entscheidung darüber spie­len, ob das Projekt institutionalisiertwird. Eine wichtige Frage ist natür­lich,wie sichdie Situationder Betrof­fenen durch die Intervention verän­dert hat und ob Klientengruppenerreicht werden, welche die her­kömmlichen Hilfesysteme bishernicht in Anspruch genommen ha­ben. «Aber es tauchen immer neueFragen auf», sagt Gabriel: Warumhaben diese Personen bisher nochkeine Hilfe gefunden?Wie findet dasProjekt seinen eigenständigen Platzinnerhalb des Gesundheitsnetzes2025? Ergänzen oder konkurrenzie­ren sich die verschiedenen Ange­bote?

Die ZHAW ist dabeimehr als einedistanzierte Beobachterin: Zwi­schenergebnisse fliessen laufend in

dasProjekt einundveränderndieses.Überraschend war zudem die Her­kunft der Freiwilligen: Gingen dieVerantwortlichen ursprünglich da­von aus, vor allem Pensionierte −auch Laien − für einen Einsatz gewin­nen zu können, so sind heute unterden elf Freiwilligen nur drei im Pen­sionsalter. Die meisten sind miteinem Beruf im pflegerischen, sozia­len oder pädagogischen Bereich zu­dem hochqualifiziert. Zu 80 Prozentsind es Frauen. Eine vorläufige Zwi­schenbilanz wagt Gabriel dennoch:Bei den bisher befragten Betroffenenscheine sich zu zeigen, dass sich dieLebensqualität durch die Interven­tion verbessert habe.

Wichtig ist: Der Einsatz ist befris­tet. Die Freiwilligen treffen sich zwi­schen drei und zehn Mal mit ihrerKlientel zur Hilfe in einer akuten Kri­se. Danach wird der Kontakt nach Ab­sprachemit allenBeteiligtenbeendet.Das ist nicht einfach für beide Seiten,wenn einVertrauensverhältnis aufge­baut wurde. «Andererseits ist genaudieses Vertrauen der Schlüssel zumErfolg», sagt Schneider. Oder wie esChristian Rupp, Bereichsleiter Über­brückung beim SRK Kanton Zürich,formuliert: «Die Freiwilligen fungie­ren oft als Wegweiser in einer Gesell­schaft, die immer komplexere Anfor­derungen stellt, und helfen so Men­schen, die denÜberblick über gewisseTeile ihres Lebensverlorenhaben.»

www.sozialearbeit.zhaw.chwww.gesundheit.zhaw.ch

dreas Schneider ausgewählt, der lan­ge Jahre Personalleiter und Mitgliedder Geschäftsleitung einer Druckereiwar: «Es ging darum, die Situation zustabilisieren», umschreibt er seineTätigkeit bei der Familie.

Brücken bauenEin Brückenbauer sei er. Er ver­

binde die Menschen mit ihren Pro­blemen und die zuständigen Stellen.Bei FrauP. lief das ganz konkret so ab:Gemeinsam stellte man beispiels­weise Bewerbungsunterlagen zu­sammen. Aber auch gegen die er­folgte Kündigung durch denehemaligen Arbeitgeber konnte mitUnterstützung der Gewerkschaft ar­beitsrechtlich vorgegangen werden.«Die Frau hat mehr erreicht, als wirdachten», sagt Schneider. Sie erhielteine finanzielle Entschädigung, wel­che es ihr erlaubte, ein halbes JahrPause zu machen und zur Ruhe zukommen.

Warum Andreas Schneider seineZeit für die Betreuung der Klientenfreiwillig und gratis zur Verfügungstellt — und das bereits seit guteinem Jahr? «Weil ich viel lernenkann», lautet seine Antwort. «Ichwerde dabei oft mit Aufgaben kon­frontiert, die neu sind, muss mit Be­hörden verhandeln oder rechtlicheFragen klären.» Er versuche, den Be­troffenen auf Augenhöhe zu begeg­nen. Das mache auch die Stärke derFreiwilligen aus: Sie seien unabhän­gig und arbeiteten ohneDruck, seienkeiner Behörde unterstellt und ga­

Die Lebensqualität der Betroffenen verbessert sich: Die ZHAW-Professoren Thomas Gabriel (re.)und Peter Rüesch begleiten das Projekt Salute wissenschaftlich.

Effizient undvernetztSeit dem Start des Pro-jekts Salute imMärz 2010bis Ende Januar 2012 gin-gen bei Hausarzt- undPsychiatriepraxen sowieden Sozialdiensten derSpitäler über 200 Anfra-gen ein. Davon konnten119 bearbeitet werden.13 Freiwillige führtenüber 480 Hausbesucheundmehr als 750 Bera-tungsstunden durch. Dievereinbarten Ziele dereinzelnen Aufträge seienüberwiegend erreichtworden, lautet eine ersteZwischenbilanz.Salute ist Teil des Ge-sundheitsnetzes 2025,das 2007 von der StadtZürich lanciert wurde.Das Gesundheitsnetz2025 will Anbieter undAngebote im Gesund-heitswesen besservernetzen, um kosten-effizient eine hohe Ver-sorgungsqualität sicher-zustellen. IntegrierteVersorgung ist hier dasStichwort. Mit sechs un-terschiedlich ausgerich-teten Projekten wirdüberprüft, wie dieses Zielerreicht werden kann.Während das Projekt Sa-lute mit Freiwilligen einniederschwelliges Ange-bot für Patienten bietet,richtet sich beispielswei-se das Projekt Kompassmit Fachleuten anMen-schenmit komplexensomatischen und psycho-sozialen Belastungen,das Projekt Leila begleitetchronisch erkrankte Per-sonen, und in einemwei-teren Engagement wer-den Hausbesuche beiMenschenmit Gedächt-nisstörungen oderDemenz gemacht. DieZHAW bewertet dabeinicht nur das ProjektSalute, sondern ver-gleicht auch die viergenannten Projekte.

[ weiterbildung ]März 2012zhaw-impact

44

Die School of Engineering setzt Schwerpunkte imBereich Weiterbildung. Mit der Integration derHochschule für Technik Zürich in die ZHAW und einemneuen Leiter kann sie ihr Angebot stark erweiternundMarktbedürfnisse befriedigen.UTA BESTLER

Nach wie vor bietetder Ingenieurberufein hohes Mass anKreativität und

Selbstständigkeit, gesellschaft-liche und technische Entwick-lungen bleiben aber nicht ohneEinfluss: Die Interdisziplinari-tät nimmt stark zu, die Ent-wicklungundAnwendungneu-er Technologien wird zuneh-mend unter ökonomischen so-wie ökologischen Aspekten be-trachtet und muss diese be-rücksichtigen. Ingenieurinnenund Ingenieure sind heuteTeamplayer, interdisziplinäreZusammenarbeit ist gefragt,ebenso hohe Flexibilität. Dierasante Entwicklung in allenBereichen bedingt die Fähig-keit, komplexe Zusammenhän-ge zu verstehen, die richtigenFragen zu stellen und das eige-neWissenständigzuerweitern,auch ausserhalb der tech-nischen Fachkompetenz. Dieprofessionelle Weiterbildungist insbesondere für junge Be-rufsleute zur notwendigenSelbstverständlichkeit gewor-den. In diesem Spannungsfeldist Markus Marti, neuer Leiter

[ Kompetenzerweiterung ]

MehrWeiterbildungfür Ingenieure

Weiterbildung an der School ofEngineering (SoE), tätig. Die Be-dürfnisse am Markt zu erken-nen, die passenden Angebotezu entwickeln und umzuset-zen, dies gehört zu seinenwich-tigsten Aufgaben. «UnsereWei-terbildungsangebote werdenzwar rege genutzt, aber nochnicht in dem Umfang, wie diesetwa bei Absolventinnen undAbsolventen im Bereich Be-triebswirtschaft der Fall ist», soMarkus Marti.

Angebot an der School ofEngineering erweitert«Ingenieurinnen und Ingeni-eure bilden sichheutemit gros-ser Selbstverständlichkeit ‚onthe job‘ weiter. Mit zuneh-mender Komplexität der Auf-gaben steigt dann aber der Be-darf nach entsprechendenWei-terbildungsangeboten, und ge-nau diese wollen wir unserenInteressenten bieten.»Relevante Themen aus Technikund Informatik bestimmennach wie vor die Weiterbil-dungsinhalte an der SoE. DieEinbettung in den wirtschaftli-chen oder gesellschaftlichen

Kontext ist heute wichtigerdenn je. Mit der IntegrationderHochschule für Technik Zürich(HSZ-T) in die ZHAW per 1. Ja-nuar 2012 konnte die School ofEngineering ihr bisheriges An-gebot um zahlreiche attraktiveWeiterbildungsmöglichkeitenerweitern und bietet dieses anden beiden Standorten Zürichund Winterthur an. Insgesamtkamen siebenMaster of Advan-ced Studies (MAS), zwei Diplo-ma of Advanced Studies (DAS)und sieben Certificate of Ad-vanced Studies (CAS) hinzu.All diese Studiengänge vermit-teln Kompetenzen in aktuellenThemenbereichen: So befähigtder MAS Innovation Enginee-ring Ingenieurinnen und Inge-nieure, innovative Produkteund Dienstleistungen zurMarktreife zu bringen, und derMAS Patent- undMarkenwesensetzt Schwerpunkte auf demGebiet des Immaterialgüter-rechts, insbesondere im Be-reich Patentrecht und -besitz.

www.engineering.zhaw.ch/weiterbildung

Markus Marti, dipl. Informatik-Ingenieur ETH, ist seit 1. Septem-ber 2011 LeiterWeiterbildung derSchool of Engineering. Er warLeiter der Schule für Informatikder IFAWeiterbildung AG sowieder Höheren Fachschule fürWirtschaftsinformatik Schweiz(HFWI). Zuvor war er in verschie-denen Funktionen, zuletzt alsMitglied der GL in der Funktionals Director Application Develop-ment, bei Futurecom interactiveAG in Zürich tätig.

[ weiterbildung ] März 2012zhaw-impact

45

Auswahl aktueller Weiterbildungsangebote an der ZHAW

Kurs Start Kontakt

Architektur, Gestaltung und BauingenieurwesenCAS Professionelle Lichtplanung in der Architektur 15. Juni 2012 [email protected] Farbe als Gestaltungselement der Architektur 20. Juni 2012 [email protected] Stadtraum Strasse – Strassen als Stadträume entwerfen und gestalten 21. September 2012 [email protected] Bestellerkompetenz – Projekt- und Gesamtleitung im Bauprozess 21. September 2012 [email protected]

GesundheitWBK Aktualisierung und Vertiefen des ergotherapeutischenWissens 2. April 2012 [email protected] Hebammenkompetenzen vertiefen Frühling 2012 [email protected] Gesundheitswissenschaften und Professional Leadership 27. August 2012 [email protected] Klinisches Assessment von Säuglingen, Kindern und Jugendlichen 30. August 2012 [email protected]

Angewandte LinguistikCompact Course in International Management and Identity – Anchors foridentity in a globalised world May 21–26, 2012 [email protected] Behörden- und Gerichtsdolmetschen 8. Juni 2012 [email protected] Beratungskommunikation 28./29. Juni 2012 [email protected] Lehrer/-in für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache 14. September 2012 [email protected]

Life Sciences und Facility ManagementWBK Grundlagen der Degustation 3. April 2012 [email protected] Lebensmittelrecht 30. April 2012 [email protected] Mikrobiologie 9. Mai 2012 [email protected] Naturbezogene Umweltbildung, Modul 1 1. Juni 2012 [email protected]

Angewandte PsychologieWBK Persönlichkeit und Führung 16. April 2012 [email protected] Burnout 10. Mai 2012 [email protected] Personalentwicklung und -diagnostik 10. Mai 2012 [email protected] Supervision und Coaching in Organisationen 23. Januar 2013 [email protected]

Soziale ArbeitCAS Gemeinwesenentwicklung 27. September 2012 [email protected] Kinder- und Jugendhilfe: Fachliche Grundlagen und aktuelle Konzepte 22. Oktober 2012 [email protected] Dissozialität, Delinquenz und Kriminalität:Schwerpunkt rückfallpräventive Interventionen 24. Oktober 2012 [email protected] Kindes- und Erwachsenenschutzrecht Frühling 2013 [email protected]

School of EngineeringMAS Innovation Engineering 14. April 2012 [email protected] Schweisstechnologie 2. Mai 2012 [email protected] Patent- undMarkenwesen 11. Mai 2012 [email protected] Prozess- und Logistikmanagement 25. Mai 2012 [email protected]

School of Management and LawCAS Managementorientierte BWL 1. Juni 2012 [email protected] Business Administration 18. August 2012 [email protected] Business Analysis 24. August 2012 [email protected] 24. August 2012 [email protected]

MASMaster of Advanced Studies, CAS Certificate of Advanced Studies, WBKWeiterbildungskurs

Weitere Kurse und Informationen unter www.zhaw.ch/weiterbildung (Mitglieder Alumni ZHAW erhalten Rabatte)

[ weiterbildung ]März 2012zhaw-impact

46

MAS Kinder- & Jugend-psychotherapieDas IAP Institut für Ange-wandte Psychologie bietet neueine an der Entwicklung vonKindern und Jugendlichenorientierte psychotherapeu-tische Ausbildung an. Im Zen-trum des berufsbegleitenden

Masterstudiengangs MAS Kin-der- & Jugendpsychotherapiesteht eine schulenübergreifen-de Ausbildung, die an den Stär-ken und Ressourcen der Kin-der, JugendlichenundFamilienanknüpftundErkenntnisse derEntwicklungspsychologie und-psychopathologie integriert.Ziel ist es, durch ein umfas-sendes Fallverständnis zueinem therapeutischen Vorge-hen zu gelangen, das optimalauf die Kinder und Jugend-lichen und ihr soziales Umfeldabgestimmt ist. DerMAS bieteteine ausgewogene Mischungzwischen Theorie und Praxis.Der Kurs startet erstmals imOktober 2012 und richtet sichan Psychologen/-innen undÄrzte/-innen.

www. iap.zhaw.ch

Narrative Environments – an derSchnittstelle von Natur und KulturErlebnisse, welche Abwechs-lung, Emotionalität und per-sönliche Erfahrungen mitei-nander verbinden, sind zueinem unverzichtbaren Be-standteil unserer Freizeitkul-tur geworden. Wir wollen un-terhalten werden und neben-bei, in entspannter und unge-zwungener Atmosphäre, Neueslernen. Daraus ergeben sichsowohl für den natur- und kul-turnahen Tourismus, für Frei-zeitangebote in der Stadt, alsauch für andere ausserschu-lische Lernorte neue Heraus-forderungen und Chancen.Hier setzt der neue Zertifikats-lehrgang «Narrative Environ-ments» des IUNR Instituts fürUmwelt und Natürliche Res-sourcen an.

Doch was heisst überhaupt«Narrative Environments»?Unter diesem Begriff verstehtman gestaltete Umgebungen,welche dem Menschen ein ver-tieftes Naturverständnis undeineneueSicht aufdieNatur imKontext von Kultur ermögli-chen. Es handelt sich um kom-munikative Umgebungen, indenen Erleben, Lernen undVer-stehen auf erzählerische, spie-lerische und aktive Weise mög-lich sind. Diese können sichüberall inderNatur, inurbanenUmgebungen oder sogar imvirtuellen Raum befinden.Der Lehrgang richtet sich anPersonen, die in den BereichenTourismus, Umwelt, Bildung,Kultur oder in gestalterischenBerufen tätig sind und kon-

krete Projekte an der Schnitt-stelle von Umwelt, Gesellschaftund Kultur realisieren möch-ten. Die Teilnehmenden lernenMethoden und Konzepte ken-nen, um Natur- und Kultur-werte, Bildung, NachhaltigkeitundTourismusmitArchitektur,Design, Szenografie, Curating,

digitalen Medien und Kommu-nikation zu verbinden. Der CASist berufsbegleitend und um-fasst 21 Präsenztage undweitere27 Tage Selbststudium. Start istEnde August, Anmeldeschlussam 20. Juli 2012.

www.iunr.zhaw.ch/nev

Social Mediastrategisch nutzenDurch Social Media hat sich dieöffentliche Kommunikationeinschneidend verändert, wegvon einer zentral gesteuertenEinwegkommunikation, hin zueinem dezentralen und direk-ten Dialog zwischen Interes-sensgruppen. Das hat Folgenfür Journalismus und Orga-nisationskommunikation. Me-dienschaffende kommen nichtmehr drum herum, nicht nurdie konventionellen Recher-che- und Informationskanälezu nutzen, sondern auchdie Social-Media-Diskussionenüber neueste Entwicklungenund Trends zu verfolgen. Kom-munikationsleute müssen ihreBotschaften auf neue Kanäleund Publika ausrichten undsich auf Kommunikations-formen einlassen, die diskursivangelegt sind.

Der Kompaktkurs «Social Mediastrategisch nutzen»des Institutsfür Angewandte Medienwissen-schaftzeigt PotenzialeundGren-zen des Social-Media-Einsatzesin beiden Berufsfeldern auf, ver-mittelt praktisches Wissen zumUmgang mit Social-Media-Platt-formen und bietetMedienschaf-fenden und Kommunikations-leuten die Möglichkeit, Ansprü-chebeiderBerufsfelder zudisku-tieren. In praktischen Übungenwerden neue Formen der Kom-munikation ausgelotet, wie siesich zurzeit an den Schnittstel-len zwischen den Berufsfeldernund zwischen klassischen undWeb-2.0-Medien entwickeln.Der Kurs findet am4./5.Mai 2012in Winterthur statt.

www.linguistik.zhaw.ch/iam/some

März 2012zhaw-impact

47

NEWS Architektur, Gestaltung und Bauingenieurwesen

Ausstellung der Palermo-Projekteim Architekturforum ZürichBereits zum zweiten Mal nach2008 werden am Architektur­forum in Zürich aktuelle Arbei­ten von Studierenden des Ba­chelorstudienganges Architek­tur ausgestellt und einem inte­ressierten Fachpublikum zurDiskussion gestellt.Nachdem in den vorausge­gangenen Kursen bereits ver­schiedene Projekte von Stu­dierenden für Barcelona undChioggia entstanden waren,wurden nun im Entwurfskursim zweiten Studienjahr unterder Leitung von Bruno Bossart,Alexander Fickert, KaschkaKnapkiewicz und ThomasSchregenberger diverse Ein­griffe im alten Stadtteil vonVucciria in Palermo geplant.Die Aufgabe umfasste die Aus­arbeitung eines gemeinsamenstädtebaulichen Konzeptes alsGrundlage für einen Master­plan und spätere individuelleBauprojekte.Diese Übungsanlage ist Teil desdidaktischen Modells im Stu­

diengang Architektur, das seitfünf Jahren gezielt weiterent­wickeltwurdeundnunmit denProjektarbeiten in Palermo

einen bisherigen Höhepunktgefunden hat. Parallel zur Aus­stellung erscheint eine Publi­kation der Resultate der Arbei­

tender Studierenden. EineAus­stellung und eine Tagung inPalermo im Frühling 2012 wer­den das Projekt abschliessen.

Potenzial für mehrWohnraum: Forschen am SchrägdachInfolge der zunehmenden Zer­siedelung stellt sich bei Stadt­planungsämtern die Frage, wel­che Art der Verdichtung undwie viel davon gegen innen fürein Stadtbild tragbar sind undwelche Qualitäten der daraushervorgehendeWohnraummitsich bringen soll. Gerade imBe­reich des Daches liegt viel un­genutztes Potenzial. Hier setztdas F&E­Projekt Schrägdachund Aufstockung des Zen­trums Konstruktives Entwer­fen (ZKE) an. Das Forschungs­team unter der Leitung desZKE, bestehend aus dem Stadt­planungsamt St. Gallen, demAmt für Städtebau der StadtZürich und den Firmen Eternit(Schweiz) AG, Velux Schweiz AG

undderZZWancorAG,gehtdie­ser Frage anhand von je zweiStadtgebieten in St. Gallen und

Zürich nach. Das Ziel des Pro­jektes ist die Gewinnung vonqualitativen und quantitativen

Erkenntnissen als Entschei­dungshilfen für den Umgangmit dem schrägen Dach undder Aufstockung.Eigens für dieses Forschungs­projekt wurde am ZKE eineMethode entwickelt, bei der aneinem 3­D­Modell, das auf Da­ten von den Ämtern für Baube­willigungen basiert, zukünf­tige Veränderungen dargestelltund quantifiziert werden kön­nen. Das zweiphasige Projekthat im Sommer mit der Erar­beitung des 3­D­Modells durchein Teamvon Studierenden sei­nen Anfang genommen unddauert bis Ende 2012.

www.zke.zhaw.chKontakt: [email protected]

Grossmassstäbliches Studienprojekt für die Altstadt von Palermo.

Ein eigens entwickeltes 3-D-Modell erlaubt die virtuelleDarstellung baulicher Veränderungen im Dachbereich.

März 2012zhaw-impact

48

NEWS Gesundheit

Mobiles Bewegungslaborfür PhysiotherapeutenZusammenmit derHocomaAGentwickelt das Institut für Phy-siotherapie der ZHAW das«ValedoMovement Lab». Dabeihandelt es sich um ein mobilesBewegungslabor, mit dem Phy-siotherapeuten Beweglichkeit,Stabilität, Gleichgewicht undBewegungskontrolle ihrer Pati-enten untersuchen.ImGegensatz zu anderen, tech-nisch aufwendigeren Bewe-gungslaboren ist das «ValedoMovement Lab» gut für Physio-therapiepraxen oder Klinikengeeignet, da die Messungensehr schnell durchgeführt wer-den können.Das «ValedoMovement Lab» isteine Weiterentwicklung des«Valedo Motion», das bei derBehandlung von Rücken-schmerzen die Stabilisierung,Mobilisierung und das Bewe-gungsbewusstsein fördert.Durch «Augmented Feedback»

wird die Bereitschaft und dieMotivation des Patienten er-höht und die Therapeuten bei

KongressGesundheitsberufeAm31.Maiund1. Juni2012findetin Winterthur der zweite SwissCongress for Health Professionsstatt. Organisiert wird er vomDepartement Gesundheit derZHAW.Verschiedene hochkarätigeKeynote-Speaker werden überdie zukünftigen Herausforde-rungen an die Gesundheitsbe-rufe referieren. Zahlreiche Prä-sentationen und Workshops ge-währen Einblicke in interdiszi-plinäre Forschungs- und Pra-xisprojekte sowie Aus- undWeiterbildungsthemen der Ge-sundheitsberufe.Weitere Informationen zu Pro-gramm und Anmeldung sindauf der Kongress-Website zu fin-den:

www.schp.ch

Valedo Motion Lab misst Beweglichkeit: Der Patient muss vir-tuellen Hindernissen ausweichen oder Übungen nachmachen.

Foto Lukas Fleischer

Themenmagazin:«Zur Sache»«Zur Sache» heisst das neueThemenmagazin des Institutsfür Pflege des DepartementsGesundheit. Die jetzt erschie-nene erste Ausgabe widmetsich dem Thema «AdvancedPractice Nursing».In diesem Magazin greift dasInstitut in Zukunft wichtigeFragen der Pflege auf. «Ökono-misierung der Pflege» ist dasgeplante Schwerpunktthemader nächsten Ausgabe, die vo-raussichtlich Anfang 2013 er-scheint.Das Magazin «Zur Sache» stehtauf derWebsite zumDownloadbereit oder kann bestellt [email protected].

www.gesundheit.zhaw.ch/de/gesundheit/ipf.html

Neue Leiterin im EuropäischenErgotherapie Master of ScienceEinen renommierten Neuzu-gang verzeichnet das Institutfür Ergotherapie der ZHAW:Claudia Galli übernimmt imApril die Leitung des Europä-ischen Masterstudiengangs.Die Ergotherapeutin und Psy-chologin zeichnet sich durcheine besondere Berufskarriereaus: Seit zehn Jahren ist sie Prä-sidentin des Ergotherapeu-tInnen Verbandes Schweiz undführt seit 2007 zudem denDachverband der Berufsorga-nisationen im Gesundheitswe-sen. Neben ihrer ausgewie-senen Fach- und Führungs-kompetenz verfügt ClaudiaGalli über ein grosses Netzwerkan berufsbezogenen und inter-professionellen Kontakten aufnationaler wie internationaler

Ebene. Gleichzeitig verabschie-det sich Daniela Senn aus derMasterstudiengangsleitung ineine neue Lebensphase. Sie istMutter einer Tochter gewor-den. Daniela Senn hat in denletzten zwei Jahren mit viel Be-geisterung und Engagementdie SchweizerPartnerschaftamprestigeträchtigen internatio-nalen Masterstudiengang ent-wickelt und umgesetzt.

Das Institut fürHebammenhatmit dem Schweizerischen Heb-ammenverband SHV ein mass-geschneidertes, dynamischesSystemzur Erfassung der Tätig-keiten frei praktizierenderHebammen entwickelt. Die ge-sammelten Daten sind Grund-lage für die jährliche Statistikdes SHV und dienen der einzel-nen Hebamme und dem Be-rufsverband zur Qualitätssi-cherung, als Basis für Tarifver-handlungen und andere poli-tische Diskussionen. Zudemsind sie wichtiger Bestandteildes laufenden Professionalisie-rungsprozesses und werdenverwendet für evidenzbasierteForschung und in der Lehre.Diese neuartige, dynamischeOnline-Erfassung ist wegwei-send. Sie lässt sich via Schnitt-stellen mit anderen Daten-banken verbinden und auf dieBedürfnisse weiterer interes-sierter Kreise adaptieren.

Von der Strichlistezum Online-Tool

der Beurteilung der Qualitätder Rumpfbewegungen unter-stützt.

Claudia Galli

März 2012zhaw-impact

49

NEWS Angewandte Linguistik

Gehörlose und hörende Ex­pertinnen und Experten aus13 Ländern trafen sich unlängstzu einem Workshop, um fürGebärdensprachen ein Ein­stufungssystem zu entwickeln,das es erlaubt, die Kompetenzvon «SprecherInnen» von Ge­bärdensprachen zumessen.Ein derartiger «GemeinsamerEuropäischer Referenzrah­men» existiert erst für Laut­sprachen. Als wichtigstes Er­gebniswurdedasEntwicklungs­programm Common EuropeanFramework of Reference for Sign

Languages lanciert. Organi­siert wurde der Workshop vonJörg Keller, LCC Language Com­petence Centre der ZHAW, undvon Tobias Haug, Interkanto­nale Hochschule für Heilpäda­gogik Zürich. Die European Sci­ence Foundation (ESF) fi­nanzierte den Workshop. DieKonferenzsprachen waren ne­ben Englisch die britische,deutsche, schwedische undirische Gebärdensprache sowieInternational Sign.

www.cefr-signlang.eu

Auch Gebärdensprachensind Fremdsprachen

Workshop zur Entwicklung von Guidelines für einen gemein-samen europäischen Referenzrahmen für Gebärdensprachen

Ein Leitfaden zur Qualitätssicherungin Redaktionen

Die Zukunft des Qualitätsjour­nalismus und der Qualitätsme­dien steht heute mehr denn jezur Debatte. Entfacht wurde dieDiskussion in den USA mit demBoom des Internets und seinerWeiterungen. Aber auch imdeutschsprachigen Raum ma­chen sich viele Leserinnen undLeser Sorgen um eine qualitäts­volle Berichterstattung. Überallsteht hinter der Tagesdebattedie Frage nach der bedrohtenoder rettenden Medienqualität.Was aber ist Medienqualität?Wie lässt sie sich dauerhaft um­setzen?Vinzenz Wyss, Professor fürJournalistik am IAM Institut fürAngewandte Medienwissen­schaft, Peter Studer, ehemaligerPräsident des Schweizer Presse­rats, früherer Chefredaktor desSchweizer Fernsehens und ein­stiger Chefredaktor des Zürcher«Tages­Anzeigers», und Toni

Zwyssig, Ausbildungsleiter desSchweizerFernsehensSF,Korre­spondent und Redaktor, habensich im deutschen Sprachraumnach Befunden und Rezeptenumgesehen und illustrierendiese mit anschaulichen Fall­beispielen.

www.ofv.ch

Neue Leiterinfür Deutsch als Fremdsprache

Ab 1. Mai 2012 wird AndreaZank am LCC Language Com­petence Centre die AbteilungDeutsch als Fremdsprache(DaF) leiten.Andrea Zank ist ausgewieseneDaF­Spezialistin und verfügtüber eine betriebswirtschaft­liche Grundausbildung sowieeinen Masterabschluss in Er­wachsenenbildung. Sie hatlangjährige Unterrichts­ undFührungserfahrung, u.a. alsPräsidentin des ArbeitskreisesDeutsch als Fremdsprache inder Schweiz.

Religion in denMedienMedien beeinflussen die Bilder,die von den verschiedenen Re­ligionen in der Gesellschaftvorherrschen, entscheidend.Mit einer breit angelegtenquantitativen Inhaltsanalysehat Carmen Koch, wissen­schaftliche Mitarbeiterin amIAM Institut für AngewandteMedienwissenschaft, unter­sucht, wie die Medien in derSchweizdasThemaReligionbe­handeln.Vor dem Hintergrund der Ste­reotypenforschung analysiertsie die Berichterstattung überReligionsgemeinschaften inPresse, Radio und Fernsehen:Welche Perspektiven werdeneingenommen, wer sind dieAkteure? Die Autorin weistnach, dass sich die Ausrichtung

der Medienberichterstattungüber christliche Religionenmassiv von jener über nicht­christliche unterscheidet.

www.uvk.de

Andrea Zank

März 2012zhaw-impact

50

NEWS Life Sciences und Facility Management

Schweizer Pärke zu Gast inWädenswilRund 15 Prozent der SchweizerLandesfläche sind Pärke. Dabeiunterscheidet die Pärkever­ordnung des Bundes drei Kate­gorien: Nationalpark, Natur­erlebnispark und RegionalerNaturpark. So verschieden dieZiele der Pärke sind, eines ha­ben sie gemeinsam: Sie gebenneue Impulse für den Touris­mus, schaffen Arbeitsplätzeund ermöglichen den Men­schen, die Natur hautnah zuerleben. Zum Auftakt der Aus­stellung «Schweizer Pärke zuGast in Wädenswil» kamenüber 100 geladene Gäste. Zahl­

reiche Redner, darunter derZürcher Regierungsrat ErnstStocker und Willy Geiger, Vize­direktor des Bundesamts fürUmwelt (BAFU) und ZHAW­Rektor Jean­Marc Piveteau be­tontendieBedeutungderPärkefür die Schweiz. Sie lobten dieInitiative des Instituts für Um­welt und Natürliche Ressour­cen (IUNR) der ZHAW. DennzumerstenMal ist es gelungen,alle 18 Schweizer Pärke in einerAusstellung zu präsentieren.(noch bis 29. April; Eintritt frei).

www.iunr.zhaw.ch/zu-gast

Max Lüthi Preis für ChemiestudentinDie Schaffhauserin Lucie Säges­ser hat für ihre Bachelor­Arbeitüber die Rettung von Archiv­beständen vor Tintenfrass denMax Lüthi Preis erhalten.Dieser wird von der Swiss Che­mical Societey (SCS) vergebenund ist mit 1000 SchweizerFranken dotiert.

21. Juni – Fachtagung SonnenenergieDer4.WädenswilerChemie­Tagam 21. Juni 2012 steht ganz im

Zeichender Sonnenenergie. Ex­perten verschiedener Schwei­zer Forschungsinstitutionenstellen ihre innovativen che­mischen Konzepte zur Nut­zung des Sonnenlichts vor.Interessierte sind herzlich ein­geladen.

www.icbc.zhaw.ch

Lobten die Initiative: Rektor Jean-Marc Piveteau, BAFU-Vize-direktorWilly Geiger und Regierungsrat Ernst Stocker (v. li.)

Fit in Lebensmittelrecht?Am 30. April startet bereitszum vierten Mal der CAS inLebensmittelrecht. Der Fern­lernkurs dauert rund ein Jahr.Wer sich in nur einem Tagauf den aktuellen Stand derEntwicklungen im EU­Lebens­

mittelrecht und deren Aus­wirkungen auf die SchweizerGesetzgebung bringen will, istan der Fachtagung vom 10. Maigenau richtig.

www.ilgi.zhaw.ch

Internationaler Sommer-WorkshopFür fortgeschrittene Studie­rende und Interessierte gibtes vom 18. bis 20. Juni denersten internationalen Som­mer­Workshop «Start­up yourown chemical company». AlsFallstudie dient ein mit demSwiss TechnologyAward ausge­zeichnetes Start­up, das Licht­sammler für die Energiegewin­nung herstellt.

www.icbc.zhaw.ch

Neuartige Materialien sam-meln das Licht und leiten esan eine Solarzelle weiter.Foto zVg

Gartentherapie hat ZukunftSeit langem ist das gesund­heitsfördernde Potenzial desGartens bekannt. Eine gezieltetherapeutische Nutzung wirdaber erst seit einigen Jahren inPilotanlagen erprobt und nunlaufend weiterentwickelt. DerGartentherapie­Kongress vom31. Mai bis 1. Juni bietet einePlattformzumDialogzwischenWissenschaft und Praxis.Garuth Chalfont, ein Pionier

Gartenarbeitfördert die

Gesundheit.

der im englischsprachigenRaum schon seit Jahrzehntenangewandten Hortikultur­The­rapie, wird am 1. Juni über seineErfahrungen sprechen.

www.iunr.zhaw.ch/fachtagungen

Tintenfrass

März 2012zhaw-impact

51

NEWS Angewandte Psychologie

IAP erhält Qualitäts-zertifikat eduQuaDie Weiterbildung und Bera-tung des IAP Institut für Ange-wandtePsychologiehat vonderunabhängigen Zertifizierungs-stelle SQS das QualitätslabeleduQua erhalten. Das eduQua-Zertifikat zeichnet gute Weiter-bildungsinstitutionen aus undschafft damit Transparenz. Zu-dem trägt das Label dazu bei,die Qualität der Weiterbil-dungs-Institutionen zu sichernund zu entwickeln. Im eduQua-Zertifizierungsverfahren sindsechs Kriterien definiert, diefür die Qualität entscheidendsind: Das Weiterbildungs- und

Dienstleistungsangebot, dieKommunikation mit den Kun-dinnen und Kunden, die ArtundWeise der Leistungserbrin-gung, die Dozierenden, der Ler-nerfolg sowie die Qualitätssi-cherungund -entwicklung.DasIAP erfüllt sämtliche Kriterienohne Auflagen. Zudem ist dasselbst entwickelte, umfassendeEvaluationskonzept besonderspositiv erwähnt worden.Die Zertifizierung wird von derSQS jährlich mit Zwischenau-dits überprüft und muss alledrei Jahre erneuert werden.

www.eduqua.ch

Christoph Steinebachist neuer StiftungsratspräsidentChristoph Steinebach, der Di-rektor des Departements Ange-wandte Psychologie, ist zumJahresanfang zum neuen Präsi-dent en des Stiftungsrats derStiftung Suzanne und HansBiäsch zur Förderung der Ange-wandten Psychologie gewähltworden.Er trat die Nachfolge von UlrikeZöllner an. Die Stiftung be-

Coachingmeets Research – DritteCoaching-MarktumfrageAm 5. und 6. Juni 2012 findet inBasel der zweite internationaleCoaching-Forschungskongressim deutschsprachigen Raumstatt.Die vonder FHNWorgani-sierte und von der ZHAW unddem Institute of Coaching (Affi-liate der Harvard MedicalSchool) als Hochschulpartnerunterstützte Veranstaltungbietet Praktikern und For-schern aus Australien, den USAund Europa eine Plattform, umüber gegenwärtige und zu-künftige Entwicklungen imCoaching zu diskutieren.Vom Departement Ange-wandte Psychologie präsentie-ren dort Christine Seiger undProfessor Hansjörg Künzli die

Ergebnisse der dritten schwei-zerischen Coaching-Marktum-frage. Passend zum Kongress-thema liegt der Schwerpunktihrer diesjährigen Coaching-Erhebung auf den verschie-denen Praxisfeldern.Unter dem Titel «Coachingohne Grenzen?» wird in Erfah-rung gebracht, wie Coachs diePotenziale und Grenzen ihresboomenden Beratungsformatseinschätzen:WofindenCoachs,heute und künftig, ihre Kun-den? Welche Zukunftserwar-tungen hegen sie hinsichtlichihrer Beratungspraxis?

www.coaching-meets-research.ch

zweckt, gemäss demWillen derStifter Professor Hans Biäschund Suzanne Biäsch-Schaub,dieFörderungderanwendungs-orientierten psychologischenForschung. Im Stiftungsrat sinddie frühren Wirkungsstättenvon Hans Biäsch, das IAP Insti-tut für Angewandte Psycholo-gie, die Universität Zürich unddie ETH Zürich vertreten.

Web 2.0 – Chancen in Personal-entwicklung undWeiterbildungDie Nutzung von Web 2.0 istim privaten Umfeld weitfortgeschritten. Online-Netz-gemeinschaften wie Facebook,Xing, Youtube oder Twittersind sehr gefragt. Die Nutzungvon Social Media für diePersonalentwicklung und inder Weiterbildung steckt aberbisher noch in denKinderschu-hen. Doch das könnte sichschon bald ändern. SozialeMedien ermöglichen gänzlichneue Möglichkeiten des Wis-sensaustauschs über Landes-,Funktions-undUnternehmens-grenzen hinweg. Sie bringendamit aber auch Veränderun-gen, Chancen und Gefahrenmit sich, die Unternehmen vor

Herausforderungenstellen.DieIAP Forumsveranstaltung 2012widmete sich Anfang Märzausführlich diesem Thema.Impulsreferate und Workshopsdrehten sich um die Fragen,welche Implikationen SocialMedia für das Lernen in Or-ganisationen haben. Dabeiwurde den über 60 Teilneh-menden erläutert, wie sozialeMedien nutzbringend einge-setzt werden können oderwelche Chancen sich für dasinformelle Lernen ergeben. Zu-dem wurde thematisiert, wieSocial-Media in HR-ProzessenvonGrossunternehmenEinzughalten.

www.iap.zhaw.ch

März 2012zhaw-impact

52

NEWS Soziale Arbeit

Seit Januar 2012 ist SilvanoCastioni neuer Leiter Adminis­tration am Departement Sozi­ale Arbeit. Silvano Castioni stu­dierte Betriebswirtschaft ander Hochschule St. Gallen undabsolvierte ein Nachdiplom­

studium «Executive Master ofPublic Administration MPA»am Kompetenzzentrum fürPublic Management der Uni­versität Bern. Nach StationenalsWirtschaftsinformatikerbeider Thurgauer Kantonalbank,Projektleiter und Gesamtpla­nungsverantwortlicher bei derAGI Software AG sowie Projekt­manager bei der Aston GroupSchweiz AG zeichnete er zehnJahre als Stadtschreiber derStadt Kreuzlingen verantwort­lich. In seiner Funktion als Lei­ter Administration ist SilvanoCastioni Mitglied des Leiten­den Gremiums des Departe­ments.

Silvano Castioni neuer LeiterAdministration

Seit Februar 2012 ist SabinaVella Dozentin für Zivil­ undSozialrecht mit SchwerpunktKindes­ und Erwachsenen­schutzrecht. Sabina Vella istmit einem Pensum von 50 Pro­zent in der Weiterbildung tätig

und besetzt die neu geschaf­fene Stelle für das Kindes­ undErwachsenenschutzrecht. Dasneue Schutzrecht tritt per Janu­ar 2013 inKraft. Lange JahrewarSabina Vella als Juristin undLeiterin des Rechtsdiensts desJugendsekretariats Bezirk Bü­lach tätig. Sie vertrat die Inte­ressenvonKindern imRahmenvormundschaftlicher Aufträgeund gerichtlicherMandate undkennt die sozialen ProblemevonKindern, Jugendlichen undderen Familien. Ihre Schwer­punkte sind die Bereiche Fami­lienrecht­ und Kindesrecht,Vormundschaftsrecht, Perso­nenrecht und Opferhilfe.

Sabina Vella neue Dozentinfür Zivil- und Sozialrecht

Im März 2012 trat Martin Bieb­richer seine Stelle alsDozent fürTheorien undMethoden der So­zialen Arbeit im Bachelorstudi­engang an. Er istmit einemPen­sum von 80 Prozent tätig. Mar­tin Biebricher ist Sozialarbeiter(FH) und Erziehungswissen­schafter (Uni). Vor seinemWechsel zur ZHAW war er alsProjektleiter bei Interface Poli­tikstudien in Luzern mit Evalu­

ationen im Bereich der Jugend­,Bildungs­ und Familienpolitikbefasst. Darüber hinaus bringter Erfahrungen in den SozialenDiensten, inder Jugendarbeit, inder Partizipation von Kindernund Jugendlichen sowie in derOrganisations­ und Qualitäts­entwicklung Sozialer Arbeitmit. Ein besonderer Interes­sensschwerpunkt ist zudem dieGeschichte der Sozialen Arbeit.

Martin Biebricher neuer Dozent für TheorienundMethoden der Sozialen Arbeit

Am 23. Mai 2012 lädt die ZHAWSoziale Arbeit zum 10. Ehema­ligen­Forum in den Vortrags­saal des Kunsthauses Zürichein. Thema der Veranstaltungist diesmal das neue Kindes­und Erwachsenenschutzrecht,das per Januar 2013 in Krafttritt:WelcheAuswirkungenha­ben dieNeuerungen auf die Be­reiche Kindes­ und Erwachse­nenschutz, und welche Verän­derungen sind im Speziellenfür die Soziale Arbeit zu er­

Ehemaligen-Forum imKunsthaus Zürichwarten? Das sind nur einigeFragen, mit denen sich die Teil­nehmenden am Forum ausein­andersetzen werden.Für das künstlerische Rahmen­programm sorgen der Schrift­steller Guy Krneta und der Mu­siker Christian Brantschen, denAbschlussbildeteinApéro.Pro­gramm und Anmeldeformularunter:

www.sozialearbeit.zhaw.ch/alumni

Master-Podiuman der ZHAW

Am 30. April 2012 begrüsst dieZHAW Soziale Arbeit Interes­senten zu einer Podiumsveran­staltung zumMaster in SozialerArbeit. Zwei Absolventinnenberichtenüber ihr Studiumunderzählen, wie ihnen nach demMasterabschluss der Einstieg ineine neue anspruchsvolle Be­rufstätigkeit gelungen ist. Fürdas Rahmenprogramm sorgtBenjaminBrodbeck,DrumsandPercussion. Anmeldung unter:

www.sozialearbeit.zhaw.ch/master-podium

März 2012zhaw-impact

53

NEWS School of Engineering

ImHerbstsemester 2012 starteteinneuerBachelorstudiengang«Energie- und Umwelttech-nik».* Das Studium vermitteltmaschinentechnische undelektrotechnische Kompe-tenzen sowie Kenntnisse derÖkonomie und Aspekte dernachhaltigen Entwicklung. DieVerbindung von interdiszipli-närem Ingenieurwissen mitdem Nachhaltigkeitsgedankenist neu und einzigartig und un-terscheidet denneuen Studien-gang von bisher bestehendenAngeboten im Bereich Energie.Nach zwei Jahren mit grund-legenden Fächern spezialisie-ren sich die Studierenden im

dritten Jahr in einem derSchwerpunkte «Umwelt undNachhaltigkeit», «ThermischeErneuerbare Energien» oder

Neu: Bachelorstudiengang Energie- und Umwelttechnik

Seit dem 1. Januar 2012 ist dieHochschule für Technik ZürichHSZ-T mit ihrem gesamtenLeistungsangebot in Lehre,Weiterbildung, Forschung undDienstleistungen gemäss Be-schluss des Fachhochschul-rates in die ZHAW integriert.An der School of Engineeringwerden der Studiengang Infor-matik sowie die auslaufendenStudiengänge Maschinentech-nik und Elektrotechnik amStandort Zürich weitergeführt,der Studiengang Bauingenieur-

wesen gehört neu zum De-partement A. Mit der Integrati-on wächst auch das Weiterbil-dungsangebot der SoE. An ei-ner Eröffnungsveranstaltungam 25. Januar am Standort Zü-rich begrüssten die Direktorinder SoE, Martina Hirayama,und der Direktor des Departe-ments A, Stephan Mäder, dieneuen Kolleginnen und Kolle-gender ehemaligenHSZ-Therz-lich an der ZHAW.

Martina Hirayama,[email protected]

Integration HSZ-T per 1. Januar 2012

«Elektrische Erneuerbare Ener-gien». Studiengangleiter istJoachim Borth (siehe auchInterview S. 14).

[email protected],www.engineering.zhaw.ch/eu

Ingenieurinnen und Ingenieure mit neuem Profil sind gefragt.

Vom 2. bis 29. Juli findet inFrankfurt, RotterdamundWin-terthur die in diesem Jahr erst-mals angebotene EuropäischeSommeruniversität Logistik,Mobilität und Nachhaltigkeitstatt. Sie ist ein Kooperations-angebot der ZHAW gemeinsammit der Fachhochschule Frank-furt/Deutschland und der Rot-terdam Business School/Nie-

derlande und wendet sich anStudierende verschiedenerStudien- und Fachrichtungenin Europa und Übersee. Teil-nehmen können neben Bache-lor- und Masterstudierendenauch Fachleute, die ihr Wissenauf den Gebieten Logistik undMobilität erweitern und mitThemen der nachhaltigen Ent-wicklung verbinden möchten.

Europäische Sommeruni: Logistik,Mobilität und Nachhaltigkeit

Auch im Frühjahr 2012 ist dieSchool of Engineering in derbreiten Öffentlichkeit präsent:Am 10. März fand der tradi-tionell gut besuchte Infotagzum Bachelorstudium an un-serer Hochschule statt. EndeMärz informieren zahlreicheInstitute und Zentren über in-novative F&E-Projekte amThurgauer Technologietag inFrauenfeld zum Thema «MitInnovationen erfolgreich in dieZukunft». Vertreten wird die

SoE zudem durch Franz Baum-gartner, Dozent für Erneuer-bare Energien am IEFE, mitdem Referat «Innovative Park-plätze für Frauenfeld – dasPotenzial von Solar Carports».Ein weiteres Beispiel ist am20.April die 2. Zukunftsspeng-lerei zum Thema Mobilität, ander sich die SoEmit Fachbeiträ-gen engagiert.

www.engineering.zhaw

Infotag, Technologietag,Zukunftsspenglerei

Das Angebot widmet sich die-sen globalen Fragestellungenund bietet eine Kombinationaus wissenschaftlichen Vorträ-gen, praktischen Übungen undSelbsterfahrungen sowie aus-gewählten Exkursionen.Dabei werden die Zusammen-hänge nachhaltiger Entwick-lung sowie besondere Aspektevon Mobilität und Logistik ver-

tieft beleuchtet. Höhepunktesind u.a. Besuche und Diskussi-onen am Flughafen Frankfurt/Main, im neuen Seehafen inRotterdam sowie der Baustelledes Gotthard-Eisenbahn-Basi-stunnels.

[email protected],www.zil.zhaw.ch

* vorbehältlich Bewilligung durch das BBT

März 2012zhaw-impact

54

NEWS School of Management and Law

In Yeosu, Südkorea, findet die-ses Jahr die WeltausstellungzumThema «LivingOceans andCoasts – Diversity of Resourcesand Sustainable Development»statt. Die Schweiz präsentiertsich in Südkorea unter der Lei-tung von Präsenz Schweiz, demTeil des Eidgenössischen De-partements für auswärtige An-gelegenheiten (EDA), der fürAuslandsauftritte zuständig ist,mit einem interaktiven Info-Pavillon unter dem Titel «TheSource. It’s in your hands». ImVorfeld organisiert PräsenzSchweiz ein facettenreichesRahmenprogramm (Februar bisApril 2012), zu dem auch dieZHAW School of Managementand Law (SML) beiträgt. Ge-meinsam mit einer Partner-hochschule in Seoul, der traditi-onsreichen SungkyunkwanUniversity (SKKU), sind ver-schiedene Aktivitäten geplant.

Vielseitiges Programm –renommierte ReferentenSowohl im Frühlings- wie auchim Herbstsemester 2012 sindKorea und die WeltausstellungThemenschwerpunkte an derSML. In den Bachelor- und Mas-terstudiengängen erfahren dasfaszinierende Land und dasThema Nachhaltigkeit ver-mehrt Aufmerksamkeit. Höhe-punkt der Aktivitäten bildet die«International Week» vom 14.bis 16. Mai in Winterthur. Wäh-rend dreier Tage finden mehre-re Anlässe für Studierende,Alumni und sonstige Interes-senten statt.DerAlumni-Anlassvom 14. Mai wird sich dem The-ma «Soziale Nachhaltigkeit»widmen. Podiumsgäste sindbeispielsweise der ehemaligeUBS-CEO, Peter Wuffli, heutePräsident der elea-Stiftung fürEthik in Globalisierung, sowieGeorg Fankhauser, VR-Präsi-dent der Weleda AG. Am WorldExpo Symposium vom 15. Mai

werden Studierende, Dozieren-de sowie Entscheidungsträgeraus Politik und Wirtschaft dasThema Nachhaltigkeit aus ihrerjeweiligen Perspektive beleuch-ten. Unter anderem referierenEconomiesuisse-Präsident Ge-rold Bührer und DEZA-DirektorMartin Dahinden. Zu Gast sindauch der Botschafter der Repu-blik Korea in der Schweiz, KimJong-il, sowie Vertreter der SK-KU und des Samsung EconomicResearch Institut, eines der re-nommiertesten Thinktanks Ko-reas. Spannende Aktivitäten fürdie Studierenden runden das

SML goes South Korea: Projekt «Yeosu» –World Expo

Programm ab. Dozierende derSML-Partnerhochschulen sindfür Gastvorlesungen eingela-den, und die Studierenden kön-nen beimBesuch verschiedenerUnternehmenmehr über derenEngagement in Bezug auf Nach-haltigkeit erfahren.

Weitere KooperationenSML – SKKUIm Rahmen weiterer Aktionenhaben sie schliesslich die Mög-lichkeit, sich kritisch mit ihremKonsumverhalten und Energie-verbrauch auseinanderzuset-zen. Im Vorfeld der Expo wird

An der koreanischen Partnerhochschule beginnen Semester jeweilsmit einer konfuzianischen Zeremonie.

Die aktuelle Ausgabe des COM-PETENCE-Magazins ist demThema Gesundheit gewidmetund beinhaltet Fachartikel voneigenen Dozierenden, weiterenExpertinnen und Experten so-wie freien Journalisten. Soäussert sich Ole Wiesinger, CEOder Hirslanden-Gruppe, im In-terview über den Wettbewerbim Gesundheitswesen, Profes-sor Reto Schleiniger zeigt diepositiven Aspekte steigenderKosten im Gesundheitswesen

«Gesundheit als Business»auf, und Professor Urs Brüggernähert sich einer Antwort aufdie Frage, wie viel ein Men-schenleben kosten darf. COM-PETENCE, das Magazin derZHAW School of Managementand Law, erscheint einmal jähr-lichundbefasst sich jeweilsmiteinem Thema, das aus unter-schiedlichen Perspektiven be-leuchtet wird. Das Magazinkann online bestellt werden:

www.sml.zhaw.ch/competence

sichdieSMLmiteinemInforma-tionsstand an der Partnerhoch-schule SKKU vorstellen. Umge-kehrt präsentiert sich die SKKUim Volkartgebäude in Win-terthur. Ziel ist es, sich alsattraktive Hochschule für denStudierenden- und Dozieren-denaustausch zu zeigen. DesWeiteren wird eine virtuelleKooperation (E-Collaboration)der Studierenden von SML undSKKU im Rahmen der Lehreund einzelner Projekte ermög-licht.

www.sml.zhaw.ch/yeosu2012

März 2012zhaw-impact

55

Kurs Business Knigge ander School of EngineeringAm 30. Januar 2012 fand erneutder gemeinsam von der Stif-tung ZHAW und der School ofEngineering organisierte KursBusiness Knigge statt. DiesemAnlass – grosszügig von denewz finanziell unterstützt –war dieses Mal sowohl zahlen-

mässig als auch imErgebnis eingrosser Erfolg beschieden. 23Studierende – 20 Herren und 3Damen – wurden von LuciaBleuler, Image ManagementZürich, professionell in die kor-rekten Regeln der Begrüssungund der persönlichen Vorstel-lung eingeführt, aber auch aufTücken beim Apéro und Essenaufmerksam gemacht.Kurze Ausflüge in die Welt vonFarbe und Stil – Welche Farbepasst zu mir? Welche Kleiderziehe ich für welchen Anlassan? – ergänzten die sehr prak-tisch und anschaulich gehal-tenen Ausführungen der Semi-narleiterin. Aber es blieb nichtnur bei der Theorie:Bei einem gediegenen Apéround anschliessendem Essenwurde gleich praktisch geübt,was von allen Teilnehmerin-nen und Teilnehmern eifrig

und mit häufigen Zwischenfra-gen genutzt wurde.In den Kommentaren der Teil-nehmerinnen und Teilnehmerheisst es unter anderem: «klei-ne Tipps für den Alltag mitgrosser Wirkung», «direktes,aber gutes Feedback», «humor-volle Vermittlung des Stoffes»

Welche Farbe der Krawatte passt zu mir undmeinem Outfit?

oder einfach «Chapeau, warspannend!» und «Dieser Kursist für alle, die kurz vor demEinstieg ins Berufsleben ste-hen, sehr zu empfehlen».Diese verschiedenen Rückmel-dungen zeigen, dass dieses An-gebot einem echten Bedürfnisentspricht.

Hier werden die korrektenRegeln der Begrüssungumgesetzt.

Zum GedenkenWerner Staub, Alumnus und Stiftungsrat ZHAWWerner Staub ist überraschend von uns gegangen. Er verstarb am 27. November 2011 nachkurzer Krankheit im Alter von 66 Jahren.Werner Staub hat sich neben seiner erfolgreichen beruflichen Tätigkeit auch für vieles an­dere interessiert und engagiert. Nach der Banklehre und Auslandaufenthalten in Frankreichund England schloss er die Ausbildung an der HWV 1975 erfolgreich ab. Als Mitglied der GZB(heute ALUMNI ZHAW School of Management and Law) engagierte er sich in der damaligenFördergesellschaft der HWV Zürich. Mit dem Umzug der HWV und der Fusion mit dem Tech­nikumWinterthur zur ZHW folgte sein Engagement in der Stiftung der ZHW bzw. der heutigen Stiftung ZHAW. Als Finanz­chef derWalter Meier AG sorgte er sich auch um die Unterstützung seitens seiner Firma für die Stiftung ZHAW. WernerStaub war ein sehr angenehmer Gesprächspartner. VollerWissen und Einfühlungsvermögen, differenziert und die Meinungdes anderen wertschätzend.Seine Augen lachten fast immer. Wenn er etwas sagte, dann war es prägnant, differenziert und überlegt. PfarrerinMargarete Garlichs sagte am Schluss ihrer Trauerrede treffend: «Werner Staub war enormmenschlich.»Nach seiner Pensionierungmit 60 Jahren hat er sich sozial vermehrt engagiert, wandte er sich doch neuen Tätigkeiten undHerausforderungen zu. Sein soziales Engagement reichte u.a. bis nach Nepal, wo er sich für die Ärmsten der Armen, dieLeprakranken, einsetzte.

Im Namen der Stiftung kondolieren wir den Hinterbliebenen von Herzen.

Roberto Bretscher, Betriebsökonom HWV, Vizepräsident Stiftung ZHAW

Stiftung ZHAWWerner Inderbitzin, PräsidentTheaterstrasse 3, 8400Winterthur,Tel. 058 934 66 55, Mail: [email protected]

Spendenkonto der Stiftung ZHAWZürcher Kantonalbank, ZürichPostkonto 80­151­4IBAN Nr. CH79 0070 0113 2002 3628 4

www.stiftungzhaw.ch

März 2012zhaw-impact

56

Von Präsentismus spre-chen Arbeitsmediziner,wenn jemand trotzKrankheit am Arbeits-platz erscheint. Welchearbeitsrechtlichen Be-stimmungen gibt es imHinblick auf diesesPhänomen? Hier einEinblick.

Sich zur Arbeit schleppen, ob-wohl man eigentlich ins Bettgehört? Dieses Verhalten nen-nen Arbeitsmediziner Präsen-tismus. Immer mehr Arbeit-nehmende erscheinen trotzKrankheit am Arbeitsplatz,weil sie fürchten, diesen sonstzu verlieren, weil sie eine hoheArbeitslast zu bewältigen ha-ben oder weil eine adäquateStellvertretungsregelung fehlt.Wer öfter trotzKrankheit arbei-tet, läuft jedoch Gefahr, dasssich sein Krankheitszustandverschlimmert oder das Leidensogar chronisch wird. Damitsteigt die Wahrscheinlichkeit,längerfristig arbeitsunfähig zusein. Nicht zuletzt gefährdetman bei ansteckenden Krank-heiten auch die Arbeitskolle-ginnen und -kollegen.Neben gesundheitlichen Aus-wirkungen hat Präsentismusauch finanzielle Folgen für dasUnternehmen: Studien weisenerhebliche Produktivitätsver-luste durch Präsentismusnach.

Die Pflicht des ArbeitgebersDas Phänomen Präsentismusberührt einige arbeitsvertrag-liche Bestimmungen. KrankeArbeitnehmende sind, gestütztauf Art. 336c OR, zumindestwährend einer gewissen Zeitvor einerKündigunggeschützt.

Arbeiten trotz KrankheitALUMNI ZHAW Dachverband

Das sind sie auch dann, wennsie dennoch arbeiten (UrteilBGer 4A_227/2009 vom 28. Juli2009, Erw. 3.2).NachAblaufdie-ser Sperrfrist ist eine Kündi-gung wegen der Krankheitgrundsätzlich zulässig (undnicht missbräuchlich im Sinnevon Art. 336 Abs. 1 lit. a OR). Derbetroffene Abreitnehmendedarf durch die Krankheit je-doch in seiner Arbeitsfähigkeitnicht beeinträchtigt sein.

Betriebsklimamuss stimmenImWeiteren darf die Krankheitnicht auf Verschulden des Ar-

beitgebers zurückzuführensein. Arbeitgebende sind aus-serdem aufgrund ihrer Fürsor-gepflicht (insb. Art. 328 OR) ge-halten, kranke Arbeitneh-mende vom Arbeiten abzuhal-ten, sofern sie sich oder Drittegefährden.Gleichzeitig haben in solchenSituationen aber auch Arbeit-nehmende aufgrund ihrerTreuepflicht (Art. 321a OR) aufeine Arbeitsleistung zu ver-

zichten. Arbeitgebende habenein Betriebsklima zu schaffen,welches eine Krankmeldungüberhaupt zulässt.Anzustreben ist, dass krankeArbeitnehmende gar nichtoder nur so viel arbeiten, wiedies in ihrem Zustand sinnvollist. Arbeitgebende müssen je-doch nur jene Massnahmenergreifen, die den Verhältnis-sen des Betriebs angemessensind. Das heisst, die Anforde-rungen an einen kleineren Be-trieb sind bei der Vermeidungvon Präsentismus tiefer anzu-setzen. Gleichwohl müssen

auch kleinere Betrieben so or-ganisiert sein, dass sie Mass-nahmen ergreifen können, da-mit kranke Mitarbeitendenicht zur Arbeit erscheinenmüssen.Ein ausführlicher Artikel zumThema erscheint in der Zeit-schrift Arbeitsrecht und Ar-beitslosenversicherung (ARV)Nr. 1 2012.

Kurt Pärli und Julia Hug,Institut fürWirtschaftsrecht, ZHAW

Wer krank zur Abeit kommt, schadet sich und dem Arbeitgeber.

Liebe AlumniBereits haben erste Events unseresNetzwerks stattgefunden, und dieVorstände sind intensiv mit der Pla-nung der Aktivitäten dieses Jahresbeschäftigt. Ihr könnt also davon aus-gehen, dass auch dieses Jahr ein inte-ressantes und vielseitiges Programmgeboten werden wird.InterdisziplinaritätwirdanderZHAWvermehrt an Bedeutung gewinnenund vielleicht auch mal einer derwichtigsten Erfolgsfaktoren werden.Wir im Alumninetzwerk pflegen denAustausch über die Fachbereiche seitunserer Gründung im Jahr 2003. DieEvents der Dachorganisation sind fürdie Mitglieder aller Fachbereiche undschaffendamit auch die Plattform füreinen Austausch zwischen «Prakti-kern» aus fast allen beruflichen Be-reichen. Wenn der Architekt mit derHebamme, die Ökonomin mit demChemiker oder der Facility Managermit der Übersetzerin diskutieren,gibt es immer Neues und Interes-santes zu erfahren, und man kannseinen Horizont erweitern. Dies zufördern, ist auch eine Aufgabe derALUMNI ZHAW.Dieses KeepInTouch berichtet übervergangene wie auch kommende An-lässe unserer Fachorganisationen,Dienstleistungen und Services. KurtPärli und Julia Hug vom Institut fürWirtschaftsrecht der ZHAWberichtenüber die rechtliche Seite eines neuenPhänomens: Präsentismus, eine Er-scheinung, mit der sich Vorgesetzteund Mitarbeitende beschäftigenmüssen (diese Seite).

Mit kollegialem GrussChristoph BusenhartPräsident ALUMNI ZHAW

März 2012zhaw-impact

57

Journalist Andreas Krebs, Moderator Florian Imbach, Bettina Büsservon «Reporter ohne Grenzen» (von links)

«Get connected» – Co-lumni und ipmz alumnitrafen sich zum Thema:«Wie man Grenzen über-windet». Bettina Büsservon «Reporter ohneGrenzen» gab dem Publi-kum einen Einblick in dieOrganisation, die sich ge-gen die Beschränkung derfreien Meinungsäusse-rung wehrt. Der Schwei-zer Journalist AndreasKrebs beschrieb seinejournalistischen Erfah-rungen in Ländern wieTibet und Afghanistan.

«Wir informieren, wenn dasRecht auf freie Informationver-letzt wird», so beschrieb Betti-na Büsser eine der Tätigkeitenvon «Reporter ohne Grenzen»,beimgemeinsamenAnlass vonColumni und ipmz alumnikürzlich im Literaturhaus inZürich. Sie zeigte den Anwe-senden auf, dass die Unterdrü-ckung der Meinungsfreiheitweiter verbreitet ist, als mandenkt. «Die Öffentlichkeitnimmt es wahr, wenn Journa-listen in einem Brennpunktwie Syrien bedrängt werden.Verschwindet aber ein Journa-list in Mexiko, wandert dieseMeldung meistens vom News-ticker direkt in denPapierkorb.»

Unterdrückung durch Regimeundmafiöse OrganisationenLaut Büsser sind längst nichtnur zwielichtige Regimes fürdie Unterdrückung der Mei-nungsfreiheit verantwortlich.Auch mafiöse Organisationenverhindern die freie Berichter-stattung, und vermeintlich de-

Reporter ohne GrenzenALUMNI ZHAW Columni

mokratische Bewegungen kön-nen Zensur begünstigen.Sind gezielte Verletzungen derInformationsfreiheit erkenn-bar, werden die «Reporter ohneGrenzen» aktiv. Sie prangernan, wenn das Recht auf freieMeinungsäusserung nicht aus-geübt werden kann.Sie helfen einheimischen Jour-nalisten, die sich gegen Zensurwehren, und sie setzen sich fürMedienschaffende ein, wennderen Rechte verletzt werden.Als aktuelles Beispiel nenntBettina Büsser den Fall vonHla Hla Win. Die burmesischeJournalistin wurde 2009 vomdortigen Regime unter faden-scheinigen Gründen verhaftetund zu einer langenGefängnis-strafe verurteilt.Die Schweizer Sektion der «Re-porter ohne Grenzen» nahm

sich dieses Falles anund «adop-tierte»HlaHlaWinsymbolisch.Die Aktivistin wurde jüngst imRahmen der Öffnung des Lan-des freigelassen.

Auslandreporter, näher amGeschehen und an der GefahrDie Risiken undGefahren einesjournalistischen Einsatzes inKrisengebieten kennt der Aus-landreporter Andreas Krebsgut. Im Gespräch mit FlorianImbach berichtete er von sei-nen Erfahrungen aus Ländern,welche die meisten Anwe-senden im Saal wohl nur ausden Nachrichten kennen. Erstreicht dabei auch dieWichtig-keit heraus, dass ausländischeJournalisten in unstabilen Re-gionen vorOrt sind: «In Krisen-gebieten ist man als auslän-discher Journalist oft in einer

besseren Situation als die loka-len Berufskollegen.» Denn oft-mals haben Behörden Respektvor den internationalen Konse-quenzen, wenn einem Auslän-der etwas zustossen würde.Krebs betont aber auch, dassein ausländischer Pass nochlange keine Freikarte für jour-nalistische Reisen in andereLänder ist: «Kontakte, Kontakteund nochmals Kontakte.» Diessei die Grundlage für eine er-folgreicheArbeit.«Manbrauchtvertrauenswürdige Kontakt-personen vor Ort, aber auch beisichzuHause.»Egalobbei einerReise ins West-Jordanland, beieinem Aufenthalt in Afgha-nistan oder unterwegs auf demFahrrad in Tibet: Netzwerkehelfen Türen zu öffnen, diesonst fest verschlossen sind.

Andres Marques

März 2012zhaw-impact

58

darunter eine Weindegusta-tion und eine Führung zurKommunikation am FlughafenZürich Kloten. Genauere Infor-mationen dazu folgen imnäch-sten ZHAW -Impact.

Ruth Ehrensperger

Das vergangene Vereins-jahr 2011 der AlumniZHAW Sprachen & Kom-munikation hielt wort-wörtlich für alle Sinneetwas bereit.

Zuerst war der Spürsinn ge-fragt: Beim vergnüglichen Fox-trail in der Stadt Zürich galt es,einer Fuchsfährte zu folgen.Die zwei teilnehmenden Alum-ni-Gruppen lieferten sicheinenspannenden Kampf umden Ta-gessieg und liessen den Anlassdanach bei einem Apéro aus-klingen.«SenS: Sensory language andthe semantics of taste» – das istder Name eines Forschungs-projektes an der ZHAW, das imMittelpunkt der zweiten Alum-ni-Veranstaltung stand. Ge-

schmacksnerven und Sprach-gefühl waren dabei gleicher-massen gefordert. Projektleite-rin Maren Runte führte unsanschaulich in die Semantikdes Geschmacks ein und er-möglichte denTeilnehmenden,ihrem Geschmackswortschatzauf den Grund zu gehen.

Philosophieren überdie digitalenMedienDer letzteAnlass imVereinsjahrwar der Ausstellung HOME inLenzburg gewidmet. Ausgestat-tet mit einem iPad – wie es sichfür «Digital Natives» gehört, er-hielten die Alumni Einblick indie digitalen Medien und derenrasante Entwicklung inden letz-ten Jahren. Ein lohnenswerterBesuch, der anregte zumDisku-tieren und Philosophieren überunsere Sprach- und Kommuni-

kationswelt von gestern, heuteundmorgen.Auch 2012 stehen ebensosinnliche wie sinnvolle Ver-anstaltungen auf dem Pro-gramm der Alumni ZHAWSprachen & Kommunikation,

Auch für Angehörige der «Digital-Natives-Generation» hieltdie Ausstellung HOME Neues undWissenswertes bereit.

Sprachgefühl, Spürsinn und GeschmackALUMNI ZHAW Sprachen und Kommunikation

Der Herbstanlass letztenNovember 2011 fand imRahmen des Jubiläumsdes ZHAW-DepartementsGesundheit statt. DieAlumniorganisation luddie Besucher an ihremStand zu einem spezi-ellen Apéro ein.

Mit einem «Apéro der spe-ziellen Art» und einem Info-stand nahm die Alumni Ge-sundheit am Tag der offenenTür des Departements Ge-sundheit teil – nicht zuletzt,um für neue Mitglieder zuwerben.

Nicht nur ein Dinner for oneALUMNI ZHAW Gesundheit

Besucher fanden sich in«Dinner for one» wiederIn Anlehnung an «Dinner forOne» wurde jeweils eine Besu-

chergruppe zu Tisch gebeten,an welchem sie von zwei But-lern bedient wurden, und mitMiss Sophie höchstpersönlich

– ein Alumnivorstandsmit-glied in authentischer Verklei-dung – spezielle Drinks genies-sen durften. Strenge Etikettewar angesagt, und so musstendie «Gäste» sehr spezielle Re-geln befolgen – egal was amTisch passierte und wie schweres ihnen Miss Sophie oder dieButler machten.Die Rechnung ging auf: AlumniGesundheit sorgte nicht nur fürGesprächsstoff. Viele Besucherinteressierten sich für den Info-stand und eine Mitgliedschaft.Nächster Termin der AlumniGesundheit ist die General-versammlung. Diese findet am20. April 2012 statt.

Matthias Schleuniger

Am Herbstanlass gab‘s ein fast authentisches «Dinner for one»

März 2012zhaw-impact

59

Home Coming Day: Roberto Bretscher(re.) und André Haelg, Leiter SML.

40 Jahre – vieles hat sich verändertALUMNI ZHAW School of Management and Law

Die ALUMNI ZHAWSchool of Managementand Law (früher Gesell-schaft Zürcher Betriebs-ökonomen HWV) feierteim Rahmen des Home-coming Day im Novem-ber das 40-Jahr-Jubiläum.Was sich seit der Grün-dung des Vereins im Jahr1971 verändert hat?

Die Grösse der Schule und da-mit auch der Alumni ZHAWSchoolofManagementandLaw:Zwischen 1971 und 1990 lag dieAnzahl Studierender pro Jahr-gang imMittel bei rund 100Per-sonen. Im Jahre 2011 waren esdeutlichüber 1000Studierende.Früher kannte fast jeder jeden,und es gab auch Kontakte zwi-schen den verschiedenen Jahr-gängen.Der Zusammenhaltwargross. Es war eine Selbstver-ständlichkeit, Mitglied der GZBzu sein. Heute bringt die Grösseder Schule eine gewisse Anony-mität mit sich.

Der Anteil der Studentinnen:Früher waren Frauen im Studi-umsehr selten.ProKlassegabeshöchstens eine bis zwei. Heutemachen sie fast die Hälfte derStudierenden aus. Auch in denVeranstaltungen der Alumni-Organisation dominierten dieMänner das Bild. Das ist bei heu-tigen Events zum Glück anders.

Das Alter der Studierenden:Wartezeiten von mehreren Jah-ren und die Bedingung vonmindestens zwei Jahren Berufs-praxis, um ein Studium begin-nen zu können, sorgten für einhöheres Durchschnittsalter.Heutzutage kommen viele Stu-

dierende direkt nach der BMSan die ZHAW. Das Durch-schnittsalter der Studierendenist somit wesentlich tiefer.Unvergessen sind die räum-lichen Bedingungen von früher,die legendäre Fiescher Woche,das jährliche «Huusfäscht», woStudierende, Dozenten undEhemalige gemeinsam feierten,Dr. Frehner, derumMitternachtmit dem Dudelsack seinen Auf-tritt hatte und vieles mehr.

Von derMilizorganisation zurprofessionellen Struktur:In diesen 40 Jahren ist derAlumni-Verein auf rund 2800Mitglieder gewachsen. Er ver-

fügt über ein Internetportal, einumfangreiches Paket anDienst-leistungen und arbeitet engmitden Studenten-Organisationenzusammen. Auch zur Hoch-schule, d.h. zu denDozierenden,Mitarbeitenden und der Lei-tung, pflegt derVerein intensiveKontakte, führt regelmässigEvents für die Mitglieder durch,produziert Beiträge für dasZHAW-Impact und die Home-page, arbeitet in der Dachorga-nisation ALUMNI ZHAW undder FH Schweiz mit, betreibtStudentenmarketing, hat einenStand am Absolvententag undvieles mehr. Er ist durch seinWachstum und das der Schulezu einer immer grösseren undprofessionelleren Organisation

geworden. Heute beschäftigtder Verein einen Geschäftsfüh-rer, der Aktivitäten umsetzt. AlsMilizorganisation könnte dieseArbeit nicht geleistet werden.Braucht es überhaupt eine vonAlumni getragene Organisa-tion? Vieles spricht dafür: Wersonst, wenn nicht sie sollte dieInteressen von Alumni vertre-ten, sei es in der Politik, in derHochschuleoderauch inderGe-sellschaft. Auf nationaler Ebenevertritt die FH Schweiz die nati-onalen bildungspolitischen An-liegen. Im Zürcher Fachhoch-schulrat vertritt ein frühererPräsident des Vereins dessenAnliegen. Neben den bildungs-politischen Aktivitäten wirdauch das Netzwerk gepflegt. DieBedeutung von Netzwerken istunbestritten.DieAlumniZHAWSML ist mit 2800 Mitgliedernder grösste Alumniverein derSchweizer Wirtschaftsfach-hochschulen. Der Verein stelltsicher, dass das Netzwerk auchin Zukunft gepflegt und ausge-baut wird, und zwar im Sinneder Mitglieder.

Bereit für die Zukunft:Eine wichtige, wenn nicht sogardie wichtigste Erfolgskompo-nente der Fachhochschulen istdie Praxisorientierung, d.h. dieVerknüpfung von Theorie undrealer Berufserfahrung. Das istauch eines der wichtigsten Zieledes Vereins. Die Alumni tragendazu bei, dass die Verbindungund der Austausch zwischenWirtschaft und Hochschule in-tensiv sind und bleiben.In der Politik nehmen sieEinfluss darauf, dass entspre-chende Rahmenbedingungenunver-ändert bleiben, und sor-gen dafür, dass die Fachhoch-schulen in der (Finanz-) Politik

im Vergleich zu dem universi-tären Hochschulen angemes-sen berücksichtigt werden.Um dies auch in Zukunft verfol-gen zu können, braucht es ne-ben einer Geschäftsstelle undeinem aktiven Vorstand auchjedes einzelne Mitglied. JedesMitglied unterstützt mit sei-nem Mitgliederbeitrag unsereArbeit.Alumni sind die Botschafter derZHAW, und damit prägen sieden Ruf der ZHAWmassgebend.Der Wert des Diploms und diegesellschaftliche Anerkennungder ZHAWwerden durch die Ab-solventinnen und Absolventenstark beeinflusst.Der Vorstand engagiert sich zu-sammen mit den Mitgliederndafür, dass auch in Zukunft dieErfolgsgeschichte des Alumni-vereinswie auch der ZHAW fort-geschrieben werden kann.

Roberto BretscherPräsident ALUMNI ZHAW School of

Management and Law

Interessiert, selbst aktiv mitzu-machen? Melde dich unter052 203 47 00 oder viaEmail: [email protected]

März 2012zhaw-impact

60

Zwei Alumni-Events an der School of Management and LawDer Wirtschaftsrechtstag zumThema «Dispute Resolution Ab-road» am 9. April 2012 ist auchfür Alumni von Interesse.Mit der Globalisierung der Ge-schäftstätigkeiten steigt auchdie Bedeutung von Rechtsstrei-tigkeiten im internationalen

Geschäft. Drei Fachreferate ver-mitteln praxisrelevante Infor-mationen zum Umgang mitRechtsstreitigkeiten in China,den USA und Russland. DerWirtschaftsrechtstag dient alsPlattform für Hochschule undBerufswelt. Eingeladen sind

speziell Alumni des Studien-gangs Wirtschaftsrecht derZHAW. Dauer der Veranstal-tung: 16bis 18.45Uhr. Anschlies-send findet ein Apéro riche statt(Kostenbeitrag ist 95 Fr.)

www.iwr.zhaw.ch/wirtschaftsrechtstag

Der Spring Event SML am 14.Mai, 17.30 – 22.00 Uhr hat zumThema: «Mehr Ethik in derWirtschaft – Rendite garan-tiert». Die Podiumsdiskussionwirdmodriert vonMarkus Gis-ler. Anschliessend Apéro riche.

www.alumni-zhaw.ch/sml

Adressliste und Kontakte für ALUMNIDachverbandALUMNI ZHAWSekretariat Tanja BlättlerTheaterstrasse 3, 8400WinterthurT 052 203 47 [email protected] ZHAW Engineering& ArchitectureTheaterstrasse 3, 8400WinterthurT 052 203 47 [email protected]/eaALUMNI ZHAW School ofManagement and LawGeschäftsführer Mario LaubiTheaterstrasse 3, 8400WinterthurT 052 203 47 [email protected]/sml

ALUMNI ZHAWDÜVSekretariat Jutta FöhrLindenbachstrasse 7, 8042 ZürichT 044 360 30 [email protected], www.duev.chALUMNI ZHAWFundraising ManagementSekretariat Tanja BlättlerTheaterstrasse 3, 8400WinterthurT 052 203 47 [email protected]/frmALUMNI ZHAWManaged HealthCareSekretariat Sabrina BozenhardtSt. Georgenstrasse 708401 WinterthurT 058 934 76 [email protected]/managedhealthcare

ALUMNI ZHAWGesundheitSekretariat Tanja BlättlerTheaterstrasse 3, 8400WinterthurT 052 203 47 [email protected]/alumniColumniSekretariat Annette Pfizenmayerc/o Institut für AngewandteMedienwissenschaft ZHAWTheaterstrasse 15c, 8401 WinterthurT 058 934 61 [email protected], www.columni.ch

ALUMNI ZHAW Sprachen& KommunikationUrsina KissTheaterstrasse 3, 8400WinterthurT 052 203 47 [email protected]

ALUMNI ZHAW Arts ManagementKurt DiggelmannNeubrunnenstrasse 84, 8050 ZürichT 078 623 70 40info@alumni-artsmanagement.chwww.alumni-artsmanagement.chALUMNI ZHAW Customer Relation-ship ManagementTheaterstrasse 3, 8400WinterthurT 052 203 47 [email protected]

ALUMNI ZHAW Facility Manage-mentSekretariat Fabienne GemmaTheaterstrasse 3, 8400WinterthurT 052 203 47 [email protected]/fm

ALUMNI ZHAW Life SciencesSekretariat Fabienne GemmaTheaterstrasse 3, 8400WinterthurT 052 203 47 [email protected]/lsVSZHAWTheaterstrasse 3, [email protected], www.vszhaw.chStiftungStiftung ZHAWSekretariat Lilian ReutimannTheaterstrasse 3, 8400WinterthurT 058 934 66 [email protected]

Auswahl von Events der ALUMNI ZHAW 2011 (StandMärz 2012) www.alumni-zhaw.ch

Basisverein Datum Zeit Ort Art Inhalt Anmeldung Offen nur Offen fürdes Anlasses des Anlasses für Fachverein gesamt ALUMNI

SML 3.4.2012 ab ca.17.30 Uhr Zürich Generalversammlung GVmit attraktivem Rahmen-programmund anschliessendemNachtessen Ja Ja nein

6.5.2012 ab ca.12.00 Uhr Stadion Letzigrund Besuch Fussbalderby FCZ – FC Basel vorgängiger Alumnilunch undPodiumsgesprächmitAncillo Canepa, Präsident FCZ Ja Ja

Gesundheit Septemberunbekannt unbekannt Sommeranlass noch unbekannt, muss nochabgesprochenwerden Ja nein Ja

20.4.2012 Dep.Gesundheit,Winterthur Generalversammlung Ja nein nein

LS 31.8. – 1.9.12 UINR Sommertage

1.9.2012 Revival Mitsommernachtsfest 2012

Facility Management

18.4.2012 Zürich Mitgliederversamlung,Studioführung Zürich Leutschenbach Ja nein Ja

28.6.2012 Zürich Besuch ewz-Kraftwerke an der Limmat Ja noch offen

Herbstanlässe noch offen Ja noch offen

Sprachen&Kommunikation 27.4.2012 20.00 Uhr Grand Casino Baden Casino-Abend Fordere das Glück heraus! Ja

23.6.2012 15.00 Uhr Neftenbach Führung durch einWeingut In vino veritas: Führung durchdasWeingut der SchweizerWinzerdes Jahres 09/10, anschliessendDegustation Ja

Herbst 2012 Kloten Referat / Führung Kommunikation am FlughafenZürich Kloten Ja

DüV 31.3.2012 Zunft zum Safran,Zürich Mitgliederversammlung Ja Ja nein

FRM 11.4.2012 noch offen Generalversammlung Ja Ja nein

März 2012zhaw-impact

61

Marcel Morf(47) leitet neu die Niederlas-sung von Alcatel-Lucent inder Schweiz. Bereits seit 2000arbeitet er für den Telekom-ausrüster undwar zuletzt für

Silvio Gardoni(46) ist seit dem 1.Novemberneuer Leiter Public Affairsder FH Schweiz, des Dach-verbands der Absolven-tinnenundAbsolventen derFachhochschulen. Er ver-tritt die FH Schweiz im Be-reich Bildungspolitik (Um-setzung Hochschulförde-

Maja Bügler(39) arbeitet seit Januar beider ETHZürichals Personal-chefin. Sie ist für die De-partemente Informations-technologie, Elektrotech-nik und Erdwissenschaftenzuständig. Zuvor war sie beiISS Schweiz AG tätig, zuletztals Leiterin HR Operations.Dort führte sie ein Teamvon fünf HR-Managern undwirkte neben den opera-tiven HR-Aufgaben auchstrategisch und konzep-tionell mit.Maja Bügler absolvierte ei-ne kaufmännische Lehreund bildete sich nach eini-gen Berufsjahren an derfrüheren Zürcher Hoch-schule inWinterthur (heuteZHAW) zur diplomiertenBetriebsökonomin mit Ver-tiefungsrichtung HumanResources Managementweiter.

Silvia Saxer(55) ist seit Februar neue Lei-terin der Berufs- und Lauf-bahnberatung See-Gaster inUznach (SG). Sie hat damitdie Gesamtverantwortungfür zehn Mitarbeitende. Ne-ben der Beratung von Ju-gendlichen und Erwachse-nen führt dieBeratungsstel-le ein Berufsinformations-zentrum BIZ und eine Lehr-stellenbörse. Silvia Saxerabsolvierte eine Ausbildungals Primarlehrerin. Von 1977bis 2002unterrichtete sie anverschiedenen Schulen undbildete sich am Alfred AdlerInstitut in Zürich zur indivi-dualpsychologischen Bera-terin weiter. 2002 nahmSilvia Saxer das Psycholo-gie-Studium zur Berufs-und Laufbahnberaterin ander Hochschule für Ange-wandte Psychologie in Zü-rich auf, (heute Departe-ment Angewandte Pscholo-gie der ZHAW), welches sie2007 erfolgreich abschloss.Bereits seit 2005 ist sie alsBerufs- und Laufbahnbera-terin tätig; zunächst bei derkantonalenBerufs- und Stu-

Stephan Lüthi(48) ist bei Wincasa, einerführenden Schweizer Im-mobilien-Dienstleisterin,neues Mitglied der Ge-schäftsleitung und hat dieFunktion des Bereichslei-ters Bau & Facility Manage-ment. Lüthi wechselte imAugust zur Wincasa. Zuvorwar er seit 2008bei derBVK,der Personalvorsorge desKantons Zürich, tätig undleitete das Ressort Akquisi-tion und Projektentwick-lung. Seit 2009 arbeitete erzudem als Geschäftsführer(CEO) der BVK ImmobilienAG, einer Tochter der BVK.Stephan Lüthi studierte ander Zürcher Hochschule fürAngewandte Wissenschaf-ten und schloss als Archi-tekt FH ab. Neben verschie-denen Weiterbildungen inBereichen der Betriebswirt-schaft und des Immobilien-managements beendete er2006 den Masterstudien-gang der CUREM in Zürich.Seit 2009 ist Lüthi Mitglieddes Boards der Royal Insti-tution of Chartered Surve-yors (RICS).

NEWS Sesselwechsel

dienberatung Thurgau, Re-gionalstelle Kreuzlingen.2007 wechselte sie zur Regi-onalstelle Frauenfeld, derenLeitung sie 2008 übernahm.

Daniel Bargetze(28) hat per 1. Oktober denPosten des Geschäftsfüh-rers von HSG Alumni über-nommen. Zuvor war er be-reits zwei Jahre als LeiterKommunikation und Alum-ni Relations tätig. Bargetzeabsolvierte an der ZHAWeinStudium in Journalismusund Organisationskommu-nikation (Mitglied derAlumni ZHAW Columni) so-wie einen HSG-Bachelor-Studiengang in Internatio-nal Affairs. Berufliche Erfah-rung sammelte er zuvor beiderUnternehmensberatungHorváth&Partners, bei ABBund dem «LiechtensteinerVolksblatt.» 2006 gründeteer das Restaurant Kreuz inseinemHeimatort Schellen-berg in Liechtenstein.

das Geschäft mit den Gross-kundenSwisscomundzuvorSunrise verantwortlich. Seit2007 ist Morf Mitglied derGeschäftsleitung von Alca-tel-Lucent. Er besitzt ein Di-plom im Gebiet Nachrich-tentechnik und Informatikdes damaligen TechnikumsWinterthur (heute: School ofEngineering der ZHAW) undein Nachdiplom als Wirt-schaftsingenieur der Kader-schule St. Gallen.

rungs- und -koordinationsge-setz HFKG, Profilfragen, Zu-lassungspraxis usw.) in Zu-sammenarbeit mit sämt-lichen Kreisen im nahen undweiten FH-Umfeld (Bund,Kantone, Fachhochschulen,Wirtschaft, Sozialpartner,Gremien usw.). Zuvor war Sil-vio Gardoni elf Jahre lang Co-Programmleiterdes JazzclubsMoods im Schiffbau in Zü-rich. Silvio Gardoni absol-vierte denMusikerMHanderMusikhochschule Luzernund denMAS in Communica-tion and Leadership am IAMInstitut für Angewandte Me-dienwissenschaft der ZHAW.

März 2012zhaw-impact

62

März 2012zhaw-impact NEWS Sesselwechsel

Job gewechselt?Lassen Sie es uns wissen.

[email protected] nächste Ausgabe: 30. April 2012

Niklaus Gerberist Umweltingenieur FH sowieLandschaftsgärtner und wirdim Auftrag der BethlehemMis-sion Immensee (BMI) die näch-sten drei Jahre zusammen mitseiner Frau Christa und denbeidenKindernMaria-Sabin (4)und Leo Lucius (10 Monate) aufden Philippinen verbringen.Das Ehepaar wird die nächstendrei Jahre in Sabangan auf derInsel Luzon tätig sein.Lokale Gruppierungen setzensich hier bereits seit Jahren fürden Schutz des Nebelberg-waldes und die Förderung derbiologischen Landwirtschaftein.NiklausGerber undChrista

Gabriela Heller(45) ist seit Ende des vergange-nen JahresHeadofHRDevelop-ment bei der Charles VögeleTrading AG, wo sie ihre Tätig-keit bereits neunMonate zuvorals HR Development Consul-tant aufgenommen hatte.Charles Vögele beschäftigtrund 8000 Mitarbeitende imeuropäischen Raum. Am De-partement Angewandte Psy-chologie der ZHAW absolviertesie zunächst ein Bachelorstudi-um in Angewandter Psycholo-giemitVertiefunginKlinischerPsychologie. Von 2008 bis 2010machte sie dort den Master ofScience in Arbeits-und Organi-sationspsychologie. Bevor Ga-briela Heller zum Modekon-zern wechselte, war sie unteranderem als HR-Managerin beiSiemensBuilding Technologiesin Zug, als HR Senior Consul-tantbei derCredit Suisse Finan-cial Services in Horgen, als Re-cruiting Manager bei Xerox inZürich und als Personalsachbe-arbeiterin bei Alcatel Schweiztätig. SiehatdieHotel- undTou-ristikfachschule in Chur be-sucht und sich bis zur LeiterinHR weitergebildet. Ihre erstenberuflichen Erfahrungensammelte sie in der Touristik-branche.

Kipfer Gerber unterstützenund beraten sie im Auftrag derFachstelle für Umwelt und Soz-iales desVikariats Bontoc-Laga-we, einer Partnerorganisationder BMI.Niklaus Gerber hat am InstitutfürUmwelt undnatürlicheRes-sourcen am Departement LifeSciences und Facility Manage-ment der ZHAW studiert undist Umweltingenieur FH undLandschaftsgärtner: «Die Um-weltthematik ist ein globalesProblem, ichmöchtemichauchaus der Süd-Perspektive damitauseinandersetzen», sagt er.

Pat Del Fatti(49) ist seit Anfang des Jah-res neuer künstlerischerLeiter im CasinotheaterWinterthur. Der Kultur-manager wird weiterhin ei-nen Mix aus Comedy undKabarett aufs Programmsetzen. Er will junge Talentefördern und auch unbe-kannten Künstlerinnenund Künstlern eine Platt-form bieten.Seine berufliche Laufbahnhat Del Fatti in Winterthurbegonnen. Nach einem Ar-chitekturstudium am ehe-maligen Technikum (heuteZHAW) machte er sichselbstständig und engagier-te sichnebenbei inRappers-wil-Jona stark bei der Um-nutzung einer alten Villazum Kellertheater. Als Prä-sident des Vereins «Keller-bühne Grünfels» ver-anstaltete er in den erstenfünf Jahren jährlich 20 bis30 Kulturanlässe.1997 übernahm er für sechsJahre die Theaterleitungbeim Miller’s Studio in Zü-rich. Von 2002 bis 2008lebte Pat Del Fatti in Eng-land und arbeitete alsselbstständiger Architektund Kulturmanager.

ZHAW-Impact erscheint viermaljährlich.

Nächste Ausgabe:13. Juni 2012

Zusätzliche Exemplare könnenbestellt werden bei:[email protected],Tel. 058 934 71 47

Die aktuelle Ausgabe als pdf:www.zhaw.ch/zhaw-impact

Herausgeber:ZHAW Zürcher Hochschule fürAngewandteWissenschaften,Winterthur und ALUMNI ZHAW

Redaktionsleitung:Patricia Faller (Chefredaktorin)Silvia Behofsits (Projektleitung)Claudia Gähwiler

Impressum Redaktionsteam:Roberto Bretscher (ALUMNI ZHAW);Hubert Mäder (Architektur, Gestal-tung und Bauingenieurwesen);Sybille Kratzke (Gesundheit);Christa Stocker (AngewandteLinguistik); Birgit Camenisch (LifeSciences und Facility Manage-ment); Tanja von Rotz (AngewandtePsychologie); Claudia Le Flocq(Soziale Arbeit); Uta Bestler (Schoolof Engineering); Adrian Sulzer(School of Management and Law);Liliana Baumann (Finanzen&Services)

Redaktionelle Mitarbeit:Iso Ambühl, Irene Bättig, UtaBestler, Markus Gisler, Tina Hafen,Sarah Jäggi, Manuel Martin,ThomasMeier, Christa Rosatzin,Guido Santner, Sibylle Veigl

Fotos:Conradin Frei, Johannes Heinzer

Layout:Erich Banz, Neftenbach

Info-Grafik:Till Martin, Zürich

Kontakt:ZHAW-Impact, Redaktion,Postfach, 8401Winterthur;[email protected]

Inserate:ZürichseeWerbe AG, Postfach8712 Stä[email protected],Tel. 044 928 56 34

Druck:Swissprinters St. Gallen AG

Auflage: 28’500

130’000 to kick your startupExplore the business potential of your technologyAre you doing innovative research? Ever considered exploring the market potentialof your application? venture kick provides you with CHF 130’000, support and net-work of investors to kick-start your own company.

Get your kick: www.venturekick.ch

venture kick is a fully private initiative supported by:

TOP-JOBS FÜRSOFTWARE-INGENIEURE

www.bbv.ch/professionals

Wir von bbv erachten aktuelle Methoden und Technologien als

zentrale Elemente unseres Erfolges und sehen unsere Mitarbei-

tenden als unser grösstes Kapital. Einsatzbereitschaft und

Eigenverantwortung sind uns wichtig und herausfordernde

Projekte, stetige Förderung und konsequente Weiterbildung

liegen uns am Herzen.

Bewerben Sie sich noch heute!

TFS

Quick Test

Test Professional

HP Quality Center

Windows Phone

Distributed

SilverlightAzure

Ajax

Android

Agile Development

Scrum

Clean Code

TDDCI

JEE

Coded UI

BDD

TestingJava .NET

Embedded