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Caritas-Sonntag 16. November 2008 Impulse für Gottesdienste

Impulse für Gottesdienste - · PDF file3 Gabe und Aufgabe Ich glaube, das größte Geschenk, das ich von jemandem bekommen kann, ist, dass er mich sieht, mir zuhört, mich versteht

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Caritas-Sonntag 16. November 2008

Impulse für Gottesdienste

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Gabe und Aufgabe

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Gabe und Aufgabe

Ich glaube, das größte Geschenk, das ich von jemandem bekommen kann, ist, dass er mich sieht, mir zuhört, mich versteht und mich berührt. Das größte Geschenk, das ich einem Menschen machen kann, ist, ihn zu sehen, ihm zuzuhören, ihn zu verstehen und ihn zu berühren. (Virginia Satir) Einleitung Vieles beschäftigt uns auch am heutigen Sonntag, vieles bringen wir in diesen Gottesdienst mit. Jede und jeder von uns hat Anliegen auf dem Herzen. Für vieles sind wir dankbar, anderes erfüllt uns mit Sorge. All dies bringen wir jetzt zu Beginn dieser Feier zu Gott. Gestaltungselement: Licht von den Opferlichtern zum Altar bringen Am heutigen Caritas-Sonntag sind wir besonders solidarisch mit allen Anliegen, Sorgen und Nöte, die es in unserer Pfarrgemeinde und in unserem Land gibt. In unserer Kirche (den meisten Kirchen) gibt es einen Ort, an dem wir für unsere Anliegen eine Kerze anzünden können. Jede und jeder von uns verbindet mit dem Anzünden einer Kerze unterschiedliche Gefühle: Freude, Trauer, Angst… Symbolisch für alles, was wir heute zu diesem Gottesdienst mitgebracht haben und für alle Anliegen unserer Pfarrgemeinde, lade ich jetzt ein Mitglied des Sozialarbeitskreises ein (eine/n Ministranten/in), mit einem Licht von den vielen „Gebetslichtern“ die Kerzen am Altar anzuzünden (oder ein Licht zum Altar zu bringen). [Wenn es in der Kirche keinen Ort gibt wo Opferkerzen angezündet werden, kann auch eine andere Kerze zum Altar gebracht werden.] Damit bringen wir unsere Verbundenheit mit den Anliegen der Einzelnen zum Ausdruck und erhoffen von Gott, dass er uns erhört.

Kyrie

Barmherziger Gott, vieles gibt es in unserem Leben. Manches erfüllt uns mit Freude und Dankbarkeit. Anderes macht uns

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traurig oder ängstlich. Für all das brennen jetzt die Kerzen am Altar. Du hast uns viele Talente geschenkt um diese Welt zu gestalten und sie ein wenig heller zu machen. Deshalb bitten wir dich jetzt um dein Erbarmen:

Herr Jesus Christus: Du schenkst uns viele Gaben, um an einer menschenfreundlichen Welt mit zu arbeiten. Herr erbarme dich unser! Du traust uns zu, dass wir diese Gaben einsetzen und vermehren können. Christus erbarme dich unser! Hilf uns, mutig unsere Talente zu vermehren, und sie nicht verkümmern zu lassen. Herr erbarme dich unser!

Tagesgebet

Gott unser Vater! In deiner Kirche sind wir versammelt, um so zu leben, wie du es uns aufträgst. Dazu hast du uns viele Talente und Gaben geschenkt. Oft gelingt uns diese Aufgabe aber nur sehr bruchstückhaft, und wir sind weit von der geschwisterlichen Liebe entfernt. Stärke uns durch deinen Geist, damit wir glaubhaft von dir Zeugnis geben können und so tatkräftig an deinem Reich mitbauen. Darum bitten durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn.

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1. Lesung: Spr. 31,10-13.19-20.30-31 2. Lesung: 1 Thess 5,1-6 Evangelium: Mt. 25, 14-30 Predigtimpuls Jedes Jahr, mitten im November, mitten im Herbst, wenn bei uns das Leben in der Natur am Abnehmen ist, feiern wir den Caritassonntag. Dies ist vorgegeben, weil wir die Hl. Elisabeth, die Schutzpatronin der Caritas, in diesen Tagen feiern. Es passt aber vom Grundimpuls, den die Caritas versucht zu verwirklichen, sehr gut in die Jahreszeit. Überall dort, wo Menschen durch Sucht, durch wirtschaftliche Ungerechtigkeiten, durch Einschränkungen, durch Armut, Alter, Flucht, Arbeitslosigkeit… am Leben gehindert werden, versuchen MitarbeiterInnen der Caritas mit ihren Gaben und Talenten das Leben zu vermehren: [Im heutigen Gottesdienst berichtet eine MitarbeiterIn/ein Mitarbeiter der Caritas von ihrer/seiner konkreten Arbeit] Im heutigen Evangelium vertraut ein Mann, der auf Reisen ging, seinen Mitarbeitern sein Vermögen an, damit sie damit wirtschaften. Da wird zunächst von zwei Gewinn-Geschichten berichtet: Der eine gewinnt zu seinen fünf Talenten fünf weitere dazu, der andere zu seinen zwei Talenten noch zwei, also jeweils 100% Gewinn. Der dritte vergräbt aus lauter Angst das Talent, das ihm anvertraut ist. Zum besseren Verständnis: Ein Talent entspricht grob umgerechnet auf heutige Verhältnisse ca. 500.000 Euro. Bei allen Unterschieden kann man sagen, dass der Herr des Gleichnisses zu allen Dienern großes Vertrauen hatte: Er traut ihnen eine große Aufgabe zu, wenn er ihnen einen so großen Geldbetrag übergeben hat. Im Hinblick auf den Caritassonntag fehlt eine Gruppe im heutigen Evangelium: Was ist mit jenen, die versuchen mit dem anvertrauten Talent zu wirtschaften und dennoch scheitern. Das Leben vieler Menschen ist leider keine Gewinn-Geschichte. Es gibt Menschen, die trotz vieler Bemühungen plötzlich arbeitslos werden; Beziehungen, die scheitern; eine Sucht, die immer wieder kommt… Die trüben Tage im Herbst erinnern uns an Zeiten, in denen das Leben am Abnehmen ist: Bäume verlieren ihre Blätter, Nebel

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verhindert den Durchblick, es wird immer kühler und unangenehmer. In jedem Leben gibt es Herbstzeiten, in denen es bergab geht und scheinbar nichts läuft, und in denen wir Menschen brauchen, die ihre Gaben und Talente einsetzen, um das Leben wieder neu aufzubauen. Gerade in solchen Herbstzeiten ist nicht mit großem Gewinn zu rechnen. Die MitarbeiterInnen der Caritas und die Sozialkreise vor Ort versuchen besonders, in den grauen Tagen des Lebens zu wirken und Menschen auf ihren Wegen zu begleiten. Und Gott rechnet mit jedem und jeder von uns. Wir sollen unsere Talente nicht aus Angst vergraben. Gott traut uns diese große Aufgabe zu, dass wir in unserem Alltag unsere Gaben einsetzen für eine mitmenschlichere Welt, so wie es im folgenden abschließenden Text zum Ausdruck kommt: „Ein Mensch wird gesucht, einer unter sechs Milliarden, Größe und Aussehen unwichtig, Bankkonto und Wagentype nebensächlich. Geboten wird eine interessante Tätigkeit. Gefordert wird unendlich viel: mehr hören als reden, mehr verstehen als richten, mehr helfen als klagen. Ein Mensch wird gesucht. Für Dankbarkeit wird keine Garantie übernommen. Sollten sie sich der Aufgabe gewachsen fühlen, melden sie sich bitte so bald wie möglich beim Nächstbesten.“

Fürbitten

Im Herbst verlieren die Bäume ihre Blätter, das Leben der Natur ist am Abnehmen. Zu den Fürbitten bringen wir jetzt solche Blätter mit.

Guter Gott, du ermutigst uns, unsere Begabungen und Talente einzusetzen. Gerade dort, wo das Leben behindert und belastet ist. Dazu brauchen wir aber deine Hilfe und deinen Geist. So kommen wir mit unseren Bitten zu dir:

(Gestaltungsvorschlag: Mitarbeiter des Sozialarbeitskreises bringen Herbstblätter zu den Fürbitten mit und legen sie danach auf den Altar)

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Ich bringe dieses Blatt für alle Menschen, die ihren Arbeitsplatz verloren haben. Zeige du ihnen eine neue Aufgabe, die sie erfüllt.

Ich bringe dieses Blatt für alle Menschen, die durch eine Behinderung eingeschränkt sind. Zeige ihnen Wege, wie sie mit ihrer Situation leben können und hilf ihnen, ihre eigenen Talente zu entdecken.

Ich bringe dieses Blatt für alle Menschen, die ihre Heimat durch Flucht verlassen haben. Schenke ihnen einen Ort, wo sie sich zuhause fühlen können.

Ich bringe dieses Blatt für alle Menschen, die an ihrer Sucht leiden. Gib du ihnen die Kraft, trotz oftmaligem Scheitern neu anzufangen.

Ich bringe dieses Blatt für alle Menschen, die bei der Caritas und in den Sozialarbeitskreisen versuchen, Not zu lindern. Gib du ihnen Kraft und Mut für ihre Aufgabe.

Herr, wir danken Dir für alle unsere Fähigkeiten und Begabungen, mit denen du jede und jeden von uns ausgestattet hast. Mit deiner Kraft und deiner Hilfe ist viel mehr möglich, als wir es uns vorstellen können. Dafür danken wir dir durch Christus, unseren Bruder und Herrn. AMEN

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Gabengebet

Herr, wir bringen mit den Gaben von Brot und Wein unsere Bemühungen, nach deinem Willen zu leben. Wir bringen dir auch alle unsere Anliegen, die uns am Herzen liegen, für die symbolisch hier am Altar die Kerzen brennen. Schenke uns deinen Segen, damit wir wahrhaft verwandelt und gestärkt unseren Aufgabe im Leben erfüllen können. Darum bitten wir…

Präfation

Ja Herr, wir haben allen Grund, dich zu preisen und dir unseren Dank darzubringen. Wir danken dir Gott für unsere Fähigkeiten und Gaben. Dafür, dass du uns nicht überforderst, sondern uns jene Aufgaben zuteilst, die unserer Kraft entsprechen. Wir danken dafür, dass du uns beauftragst, an dem Ort, wo wir stehen, die Welt mitzugestalten und besonders bei jenen Menschen zu sein, die am Rande der Gesellschaft stehen. Danke, dass du ein Gott bist, der unsere Vorstellungen übersteigt, und dass du dich in deiner geheimnisvollen Verborgenheit doch immer wieder neu entdecken lässt. Darum stimmen wir ein in den Lobgesang der ganzen Schöpfung und rufen: Heilig...

Zum Friedensgruß

Wenn wir miteinander Mahl feiern und um den Tisch des Herrn versammelt sind, so sollen wir miteinander versöhnt sein. Jesus hilft uns dabei, wenn er uns seinen Frieden als Gabe gibt, wenn er sagt: „Meinen Frieden gebe ich euch.“ Dieser Friede Jesu ist eine Aufgabe für den Alltag. Diesen Frieden Jesu wollen wir einander nun wünschen und schenken. Reichen wir einander die Hände zum Friedensgruß und versuchen wir so einen kleinen Neubeginn.

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Schlussgebet

Du unser Herr hast uns gestärkt durch dein Wort und dein Sakrament. Wir danken dir für deine Zuwendung. Lass sie uns immer dann -erfahren, wenn uns das Leben vor Aufgaben stellt, die uns zu groß erscheinen. Sende uns deine besondere Gabe, den Heiligen Geist, um den nächsten nötigen Schritt zu sehen und ihn auch gehen zu können. Darum bitten wir…

SEGEN

Geht mit der Ansage, dass uns Gott wichtig nimmt, und deshalb sein Tun mit unserem Tun verbindet. Dass Gott durch uns handelt, und nicht ohne uns den Hunger nach Gerechtigkeit in dieser Welt stillt. Geht mit der Absage an alle Trägheit und Feigheit, die uns daran hindert, den Mund aufzutun, für die Stummen und Schwachen, an alle Ungerechtigkeit im Kleinen und Großen, die wir oft als unabänderlich hinnehmen. Geht mit der Zusage, dass Gott bei uns und mit uns ist, wenn wir in seinem Namen hinausgehen und handeln. So segne uns Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. AMEN

SENDUNG

Der Gottesdienst in unserer Kirche geht zu Ende. Unser Gottesdienst im Alltag beginnt aber erst. So gehen wir und bleiben wir in Gottes Frieden! A: Dank sei Gott, dem Herrn.

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Liedvorschläge zu den Themen Caritas und Diakonie Lieder aus dem „DAVID“:

„Geh mit uns“ Nr. 109

„Herr, deine Güte“ Nr. 45

„Herr, wir bitten: Komm und segne uns“ Nr. 106

„Ich will dich segnen“ Nr. 103

„Jetzt ist die Zeit“ Nr. 210

„Kleines Senfkorn Hoffnung“ Nr. 199

„Meine engen Grenzen“ Nr. 14

„Meinen Frieden gebe ich euch“ Nr. 90

„Voll Vertrauen“ Nr. 187

Lieder aus dem „GOTTESLOB“:

„Dies ist mein Gebot“ (Kehrvers) Nr. 626/4

„Herr, gib uns Mut zum Hören“ Nr. 521

„Hilf, Herr meines Lebens“ Nr. 622

„Was ihr dem geringsten Menschen“ Nr. 619

„Wer leben will wie Gott“ Nr. 183

„Wohl denen, die da wandeln“ Nr. 614

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Texte zur Auswahl Das ungenutzte Talent Nach einer Erzählung von Lothar Zenetti, Wunderbare Zeitvermehrung: Variationen zum Evangelium, Pfeiffer München 1979 Zusammengefasst und gekürzt von Martin Schachinger

Nach der Auslegung der Bibelstelle Mt 25,14-30 bei einem Einkehrtag, es sei Gottes Auftrag, unsere Talente zu entfalten, und nur so hätten wir Gnade von Gott zu erwarten, meldete eine Teilnehmerin Zweifel an. Sie hatte Mitleid mit dem letzten Diener und fand das Urteil des Herrn zu hart. Sie hatte dabei nämlich die Phantasie, dass sich die Geschichte etwas anders abgespielt habe.

"Etwa so: Als die Talente gerade verteilt waren, ging der mit seinen fünf Talenten gleich daran, damit zu arbeiten. Und da er große Pläne hatte, sprach er den, der nur ein einziges Talent empfangen hatte, sofort darauf an: 'Hör mal', sagte er, 'du hast ja lange nicht soviel zu tun wie ich. Du könntest mir helfen, denn ich habe eine Menge vor, und allein schaffe ich das nicht!' Und da der andere ein gutes Herz besaß, half er, wo er nur konnte...

Da dachte der Diener eines Tages, nun könne er wohl auch einmal an die Entfaltung seines eigenen Talentes denken. Aber kaum hatte er dies erwogen, als auch schon der zweite Diener auf ihn zukam und ihn dringend um Hilfe bat: 'Ich habe zwei Talente', sagte er, 'also doppelt so viel Verantwortung wie du. Du hast ja längst nicht so viel zu tun, also hilf mir!' Und weil der Angesprochene nicht nein sagen konnte, half er nun auch auf dem so genannten Verwaltungssektor...

Als nun der Herr wiederkam, verstanden es seine beiden Kollegen vortrefflich, das blühende Gemeindeleben und die perfekte Verwaltung als ihr ureigenstes Verdienst hinzustellen. Was sich dem Herrn darbot, war in der Tat imponierend. Und doch schien ihm, als er näher hinsah, der ganze Betrieb in einem verbissenen Aktivismus abzulaufen...

Und da fiel ihm das Talent ein, das da fehlte und das er, wie er sich erinnerte, doch ebenfalls vergeben hatte. Er rief den mit dem einen Talent und fragte ihn danach. Dieser erzählte ihm, wie das alles gekommen war, und warum sein Talent vergraben

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blieb. Dann sagte der Herr, er solle es hervorholen und in die Gemeinschaft einbringen, denn es sei ja eine Bereicherung für alle. Der dritte Knecht war total erleichtert und es wurde ein riesiges Fest, denn sein Talent war es, Schwung hineinzubringen und Stimmung und Musik zu machen.

Gewiss, man kann scheitern

Gewiss, man kann scheitern, und man kann das Scheitern fürchten. Aber wer nur das Scheitern fürchtet, scheitert sicherlich, denn er kommt nicht dazu, überhaupt auch nur irgendetwas zu tun. Man kann sich verspekulieren, und man kann etwas falsch machen, das ist wahr; aber wer in seinem Leben nur alles richtig machen will, macht niemals etwas richtig, und wer grundsätzlich sich davor schützen möchte, dass ihm am Ende eine Chance entgeht oder er auf das falsche Pferd gesetzt hat, wird nie zu einem Gewinn kommen.

Eugen Drewermann, Worte für ein unentdecktes Land

Erste Hilfe - Umfrage

Fragt man Menschen, warum sie die Erste Hilfe unterlassen, gibt es folgende Antworten: - 54,5% sagen: "Aus Angst, etwas falsch zu machen" - 44,4% sagen: "Ich wäre nicht in der Lage, Erste Hilfe zu leisten." - 43,9% sagen: "Die Erste Hilfe überlasse ich Ärzten und Sanitätern." - 40% geben zu: "Ich würde erst einmal abwarten, ob nicht jemand anderer hilft." - 23,8% befürchten Ansteckungen oder andere Unannehmlichkeiten. - 30 % haben noch nie einen Kurs Erste Hilfe absolviert.

Quelle: http://www.mdr.de/hier-ab-vier/natuerlich-gesund/177510.html

Was hat man zu tun?

Wer fragt: "Was hat man zu tun?" – für den gibt es keine Antwort. "Man" hat nichts zu tun. "Man" kann sich nicht helfen, mit "Man" ist nichts mehr anzufangen. Mit "Man" geht es zu Ende. Wer aber die Frage stellt: "Was habe ich zu tun?", den

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nehmen die Gefährten bei der Hand, die er nicht kannte und die ihm alsbald vertraut werden und antworten. "Du sollst dich nicht vorenthalten."

Martin Buber

Setze das Werk fort

Ein Wort des Sohar: Am sechsten Tage, als Gott den Menschen erschaffen hatte, sprach er: "Bis hierher reicht mein Werk, jetzt ist es an dir, es fortzusetzen."

Eine chassidische Geschichte: Ein Schüler machte vor dem Rabbi Menachem Mendel von Kotzk die Bemerkung: "Gott, der vollkommen ist, hat in sechs Tagen die Welt, die man wohl kaum vollkommen nennen kann, geschaffen, wie ist das möglich?" Und der Rabbi fuhr ihn an: "Würdest du es besser machen?" "Ich denke schon", stammelte der Schüler, ohne zu wissen, was er sagte. "Du würdest es besser machen?" rief der Meister aus. "Aber worauf wartest du dann? Du hast keinen Augenblick zu verlieren, geh und mach dich an die Arbeit!"

Elie Wiesel, Adam oder Geheimnis des Anfangs

Was hat Gott dagegen getan?

Eine Fabel des arabischen Mystikers Sa'di:

Unterwegs im Wald sah ein Mann einen Fuchs, der seine Beine verloren hatte. Er wunderte sich, wie das Tier wohl überleben konnte. Dann sah er einen Tiger mit einem gerissenen Wild. Der Tiger hatte sich satt gefressen und überließ dem Fuchs den Rest.

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Am nächsten Tag ernährte Gott den Fuchs wiederum mit Hilfe des gleichen Tigers. Der Mann war erstaunt über Gottes große Güte und sagte zu sich: "Auch ich werde mich in einer Ecke ausruhen und dem Herrn voll vertrauen, und er wird mich mit allem Nötigen versorgen." Viele Tage brachte er so zu, aber nichts geschah, und der arme Kerl war dem Tode nahe, als er eine Stimme hörte: "Du da, auf dem falschen Weg, öffne die Augen vor der Wahrheit! Folge dem Beispiel des Tigers, und nimm dir nicht länger den behinderten Fuchs zum Vorbild." Auf der Straße traf ich ein kleines frierendes Mädchen, zitternd in einem dünnen Kleid, ohne Hoffnung, etwas Warmes zu essen zu bekommen. Ich wurde zornig und sagte zu Gott: "Wie kannst du das zulassen? Warum tust du nichts dagegen?" Eine Zeitlang sagte Gott nichts. Aber in der Nacht antwortete er ganz plötzlich: "Ich habe wohl etwas dagegen getan: Ich habe dich geschaffen."

Anthony de Mello, Der invalide Fuchs

Glaubensbekenntnis

Ich glaube an Gott, der die Welt nicht fertig geschaffen hat, wie ein Ding, das immer so bleiben muss.

Ich glaube an Gott, der den Widerspruch des Lebendigen will und die Veränderung aller Zustände - durch unsere Arbeit, durch unsere Begabungen, durch unsere Phantasie und Charismen.

Ich glaube an Jesus Christus, der recht hatte, als er "Als einzelner, der nichts machen kann", genau wie wir, an der Veränderung aller Zustände arbeitete und daran zugrunde ging. An ihm messend erkenn` ich, wie unsere Intelligenz verkrüppelt, unsere Phantasie erstickt und unsere Anstrengungen vertan sind, weil wir nicht leben wie er.

Ich glaube an den Geist, der mit Jesus gekommen ist, und unsere Verantwortung für das, was aus unserer Erde wird. Ich glaube, dass wir, beseelt vom Glauben an Jesus Christus, frei werden von Vorurteilen und Hass und seine Revolution weitertreiben, auf sein Reich hin.

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Ich glaube an den Frieden, der gemeinsam mit anderen Menschen herstellbar ist, an die Möglichkeit eines sinnvollen Lebens für alle Menschen, und an die Zukunft dieser Welt Gottes. Amen

Herkunft unbekannt

Unabhängig

Man sagt: Gott ist unabhängig, Gott ist der Herr, wir Menschen sind abhängig, wir allein sind angewiesen. Aber dies ist ein falsches Verhältnis, ein Verhältnis der Macht, nicht der Liebe. Das Verhältnis der Liebe ist tatsächlich so, dass Gott angewiesen ist auf uns, auch uns braucht, dass wir dazu beitragen, das Reich Gottes aufzubauen. Jemand, der Liebe gibt, ist auch auf Liebe angewiesen, notwendigerweise. Er kann nicht so tun, als ginge ihn das nichts an.

Quelle: Dorothee Sölle, in: Zur Umkehr fähig, Mainz 1999 (Text ohne Titel)

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Die Gottesdienstunterlagen wurden von Mag. Roland Sommerauer, Pastoralassistent in Hohenems, St. Konrad zusammengestellt. Auf Wunsch vermitteln wir gerne MitarbeiterInnen der Caritas, die in Form einer Ansprache von ihrer Arbeit berichten. Die Unterlagen finden Sie auf der Homepage der Kath. Kirche und der Caritas: www.kath-kirche-vorarlberg.at www.caritas-vorarlberg.at Gerne senden wir Ihnen unseren Gottesdienstvorschlag auch per Post zu! Informationen bei: Pfarrcaritas Mag. Ingrid Böhler T: 05522/200-1016 oder E: [email protected]