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In vitro Untersuchung zum Einfluss von Fluorid und Milch auf die erosive Demineralisation des menschlichen Zahnschmelzes mit zwei unterschiedlichen Analysemethoden
Inauguraldissertation
zur Erlangung des Grades eines Doktors der Zahnheilkunde
des Fachbereichs Humanmedizin
der Justus-Liebig-Universität Giessen
vorgelegt von Franz Josef Schuster
aus Ummendorf
Giessen 2002
In vitro Untersuchung zum Einfluss von Fluorid und Milch auf die erosive Demineralisation des menschlichen Zahnschmelzes mit zwei unterschiedlichen Analysemethoden
Inauguraldissertation
zur Erlangung des Grades eines Doktors der Zahnheilkunde
des Fachbereichs Humanmedizin
der Justus-Liebig-Universität Giessen
vorgelegt von Franz Josef Schuster
aus Ummendorf
Giessen 2002
Aus dem Medizinischen Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde
Abteilung Zahnerhaltungskunde und Präventive Zahnheilkunde
Leiter: Prof. Dr. J. Klimek
des Universitäts-Klinikums Giessen
Gutachter: Prof. Dr. Klimek
Gutachter: PD. Dr. Steinmeyer
Tag der Disputation: 08.07.2003
Für meine Eltern
Inhaltsverzeichnis
1
Inhaltsverzeichnis Seite
1 EINLEITUNG 3
2 LITERATURÜBERSICHT 4 2.1 Erosionen 4
2.1.1 Definition 4
2.1.2 Ätiologie und Epidemiologie 5
2.1.3 Erscheinungsbild der Erosion 13
2.2 Therapie von Erosionen 14
2.2.1 Kausale Therapie 14
2.2.2 Symptomatische Therapie 15
3 MATERIAL UND METHODE 22 3.1 Herstellung der Proben 22
3.2 Versuchsgruppen 25
3.3 Erzeugung der Erosionen 27
3.4 Hemmung der erosiven Wirkung 27
3.5 Mikroradiographische Bestimmung des Mineralverlustes 28
3.5.1 Funktionsprinzip der LMR 28
3.5.2 Erstellung der Mikroradiogramme 29
3.5.3 Mikroradiographische Auswertung 31
3.6 Profilometrische Bestimmung des Mineralverlustes 31
3.7 Reproduzierbarkeit der Messungen 33
3.7.1 Reproduzierbarkeit der mikroradiographischen Messungen 33
3.7.2 Reproduzierbarkeit der profilometrischen Messungen 34
3.8 Überblick über den Versuchsaufbau 35
3.9 Statistische Auswertung 36
3.10 Materialien und Chemikalienliste 37
Inhaltsverzeichnis
2
4 ERGEBNISSE 39 4.1 Allgemeines 39
4.2 Deskriptive Betrachtung der Ergebnisse 41
4.3 Vergleich der Mineralverluste zwischen den Versuchsgruppen 43
4.4 Vergleich der Mineralverluste innerhalb der Versuchsgruppen 43
4.5 Korrelation der beiden Messmethoden 46
4.6 Korrelation zwischen gemessener Probendicke und
mikroradiographisch ermittelter Probendicke 47
5 DISKUSSION 48 5.1 Versuchsaufbau 48
5.1.1 Probenmaterial 48
5.1.2 Erosionserzeugung 49
5.1.3 Messmethoden 51
5.2 Diskussion der Ergebnisse 58
6 ZUSAMMENFASSUNG 65
7 LITERATURVERZEICHNIS 67
8 ANHANG 81 8.1 Danksagung 81
8.2 Lebenslauf 82
Einleitung
3
1 Einleitung
Schmelzerosionen werden als oberflächlicher, durch direkte Säureeinwirkung
hervorgerufener Zahnhartsubstanzverlust definiert, der ohne Beteiligung von
oralen Mikroorganismen entsteht [Pindborg, 1970].
Patienten mit säurebedingten Zahnhartsubstanzverlusten bedürfen in der
Regel keiner invasiv / restaurativen Therapie, wenn kausale oder
symptomatische Therapieformen gefunden werden. Dabei ist jedoch wenig
darüber bekannt, welche Rolle Fluoridierungs- und
Remineralisationsmaßnahmen spielen können. Daher war es ein Ziel der
vorliegenden in vitro Studie, den Einfluss von verschiedenen
Fluoridapplikationen und Milch auf die Entstehung von Erosionen in einem
De- und Remineralisationszyklus über mehrere Tage hinweg zu untersuchen.
Zur Bestimmung des Mineralgehaltes von Zahnhartsubstanzen ist eine Reihe
von verschiedenen Methoden entwickelt worden [Grenby, 1996]. Für das
Versuchsprofil in der vorliegenden Studie war eine nicht destruktive
Messmethode notwendig, die eine quantifizierende Bestimmung des
Mineralgehaltes erlaubte. Darüber hinaus sollte eine Methode verwendet
werden, die in Folgestudien auch in situ angewendet werden kann. Die aus
der Kariologie bekannte longitudinale Mikroradiographie [Arends und ten
Bosch, 1992] erfüllt diese Anforderungen und erschien somit als die Methode
der Wahl. Da diese Methode bislang im Zusammenhang mit einem erosiv
bedingten Zahnhartsubstanzverlust nur wenig angewendet worden ist, war
ein weiteres Ziel der Untersuchung die Validierung und der Vergleich der
longitudinalen Mikroradiographie mit der bereits etablierten Profilometrie
[Attin et al., 1998; Rugg-Gunn et al., 1998; West et al., 1998; Ganss et al.,
2000].
Literaturübersicht
4
2 Literaturübersicht 2.1 Erosionen
2.1.1 Definition
Die chronisch-destruktiven Vorgänge an Zahnhartsubstanzen können
verschiedene Ursachen haben. Bereits Miller [1907] unterschied zur
Jahrhundertwende verschiedene Arten von Schmelzdestruktionen in einer
der ersten Studien über Erosionen. Neben der mechanischen Abnutzung der
Zähne durch Attrition, Abrasion und Demastikation muss die Erosion von der
Karies als chemischer Auflösungsprozess der Zahnhartsubstanz abgegrenzt
werden [Schweitzer-Hirt et al., 1978; Imfeld, 1996b].
Die Karies ist als indirekter Säureangriff auf den Zahnschmelz definiert.
Kariogene Mikroorganismen der Mundhöhle produzieren dabei bei
entsprechender Substratzufuhr organische Säuren. Wirken diese Säuren
lange genug auf die Zahnhartsubstanzen ein, so entmineralisieren sie diese.
Die Entstehung einer Kariesläsion hängt von der Art und Menge der
Bakterien in der Plaque, ihren Metaboliten, ihrer Säureproduktionsrate und
auch von dem pH-Wert ab.
Erosionen sind als oberflächlicher, durch chemische Prozesse
hervorgerufener Zahnhartsubstanzverlust definiert, der ohne Beteiligung von
oralen Mikroorganismen entsteht [Zipkin und McClure, 1949; Pindborg, 1970;
Eccles, 1979; Hotz, 1987]. Die für die Erosion verantwortlichen Säuren
gehören nicht zu den Produkten der intraoralen Flora, sondern sind entweder
ernährungs-, berufsbedingt oder endogenen Ursprungs [ten Cate und Imfeld,
1996]. Schweizer-Hirt et al. [1978] definieren die Erosion als eine chronische,
meistens schmerzlos verlaufende, flächenhafte zentripetale Defektbildung
durch chemische Schmelz- und später auch Dentindemineralisation, die
ohne Therapie zu ausgedehnten Zahnhartsubstanzverlusten führen kann.
Literaturübersicht
5
2.1.2 Ätiologie und Epidemiologie Generell lassen sich die ätiologischen Faktoren, die zur Entstehung einer
Erosion des Zahnschmelzes beitragen, in endogene und exogene Ursachen
einteilen [Järvinen et al., 1991; Imfeld, 1996b; Scheutzel, 1996; Zero, 1996].
Endogen bedingte Erosionen entstehen durch Säuren, die vom eigenen
Organismus produziert werden, in diesem Fall durch den sauren
Mageninhalt. Dagegen sind exogen bedingte Erosionen auf solche Säuren
zurückzuführen, die mit der Nahrung oder mit Medikamenten an die Zähne
herangeführt werden oder als Dämpfe auf die Zahnoberfläche treffen [Eccles,
1979]. Demnach können abhängig von den ätiologischen Faktoren
[Scheutzel, 1996; Zero, 1996] Risikogruppen von Patienten definiert werden,
bei denen die Prävalenz der Erosionen im Vergleich zur Normalbevölkerung
deutlich höher ist.
Endogene Ursachen Zunächst wären Patienten zu nennen, die an Essstörungen leiden. Das dabei
bestehende chronische Erbrechen ist zumeist psychosomatischer Natur.
Dazu gehören sowohl das stressbedingte Erbrechen als auch Anorexia und
Bulimia nervosa [Brawdy, 1980; Eccles, 1982a und b; Robb et al., 1995;
Scheutzel, 1996; Milosevic und Dawson, 1996]. Die Ursache für endogen
bedingte Erosionen ist in dem pH-Wert der Magensäure zu suchen, der mit
einem pH-Wert von 1-1,5 weit unter dem für die Entstehung von Erosionen
kritischen Wert von 4-4,5 liegt. Die klinische Manifestation der Erosionen
kommt darüber hinaus aber nur zustande, wenn die Magensäure auf die
Zahnhartsubstanzen regelmäßig mehrere Male in der Woche über einen
Zeitraum von mindestens ein bis zwei Jahren einwirkt [Hellström, 1977;
Scheutzel, 1992]. Hellström [1977] fand bei 23 von 27 untersuchten
Personen mit chronischem Erbrechen palatinale und linguale Erosionen. In
einer weiteren Studie haben Roberts und Li [1987] gezeigt, dass 35% der
Patienten mit Anorexia nervosa und 33% der Patienten mit Bulimia nervosa
Literaturübersicht
6
palatinale Erosionen aufwiesen. Scheutzel [1996] untersuchte unter anderem
auch Patienten, die Essstörungen hatten. Sie kam zu dem Ergebnis, dass
annähernd 90% der Patienten mit Bulimie an Erosionen erkranken. Darüber
hinaus liegt die Prävalenz für psychosomatische Erkrankungen, die mit
chronischem Erbrechen einhergehen, in den westlichen Industrieländern bei
ungefähr 5%. Vor allem Frauen im Alter zwischen 20 und 30 Jahren leiden
darunter.
Auch Patienten mit Erkrankungen bzw. Störungen des Magen-Darm-Traktes
haben ein erhöhtes Risiko für endogen bedingte Erosionen. Im Wesentlichen
handelt es sich dabei um Erkrankungen, die mit dem gastroösophagealen
Reflux und der Regurgitation von Magensäure einhergehen [Järvinen et al.,
1988; Taylor et al., 1992; Meurman et al., 1994; Scheutzel et al., 1996]. Bei
den gastroösophagealen Refluxerkrankungen kommt es zu einem Rückfluss
von Mageninhalt in die Speiseröhre. Die Magensäure gelangt dabei in die
Mundhöhle und kann auf die Zahnhartsubstanz einwirken [Meurman et al.,
1994]. Bei diesen Erkrankungen ist ein Zusammenhang mit säurebedingten
Zahnhartsubstanzverlusten jedoch weniger deutlich. Bei einer Untersuchung
an 109 Patienten mit gastrointestinalen Symptomen zeigten Järvinen et al.
[1988], dass nur sieben der 109 Patienten erosive Veränderungen an ihren
Zähnen aufwiesen, welche hauptsächlich an den palatinalen und inzisalen
Flächen der oberen Zähne zu finden waren. Von den untersuchten Patienten
waren 17 an Magengeschwüren erkrankt, bei 20 Patienten wurde ein
ösophagealer Reflux behandelt, in weiteren 24 Fällen handelte es sich um
Duodenalgeschwüre und bei 48 Patienten wurde eine Cholecystektomie
vorgenommen. Das Alter der Patienten mit Erosionen lag zwischen 32 und
59 Jahren, dabei litten sie fünf bis 40 Jahre unter ihrer Erkrankung. Bei
dieser Untersuchung wurde kein direkter Zusammenhang zwischen der
Schwere der Erosionen und der Dauer des gastroösophagealen Reflux
gefunden. In einer anderen Studie von Meurman et al. [1994] mit 107
Patienten mit Refluxkrankheit wiesen 28 Patienten Erosionen auf. Weiterhin
Literaturübersicht
7
waren hier die Patienten mit Erosionen im Durchschnitt älter und die
Refluxkrankheit war ausgeprägter als bei Patienten ohne Erosionen.
Auch der chronische Alkoholabusus wird als ätiologischer Faktor bei der
Entstehung von Erosionen diskutiert [Smith und Robb, 1989]. Jedoch sind es
mehr die Sekundärfolgen nach chronischem Alkoholmissbrauch, die
letztendlich zu Erosionen führen. Und zwar kommt es in den meisten Fällen
beim akuten Alkoholabusus zu einer Ösophagitis und Gastritis mit
gastroösophagealem Reflux. Klinisch zeigen sich die Erosionen bei
Alkoholkranken bevorzugt an den palatinalen Flächen der oberen Inzisivi. Im
weiteren Verlauf treten an den palatinalen und okklusalen Flächen der
Prämolaren und Molaren des Oberkiefers und an den Inzisalflächen der
oberen Frontzähne Erosionen auf [Simmons und Thompson, 1987; Robb und
Smith, 1990]. Nach den Untersuchungen von Christen [1983] sowie Brickley
und Shepherd [1989] leiden 10% der Bevölkerung am Alkoholabusus. In zwei
Studien wird über Zusammenhänge zwischen erosiven Veränderungen der
Zahnhartsubstanz und pathologischem Alkoholkonsum berichtet. Smith und
Knight [1984] kamen zu dem Ergebnis, dass von 18 untersuchten Patienten
mit Erosionen neun an chronischem Alkoholismus litten. In einer zweiten
Studie an 37 alkoholkranken Patienten wurde der Zusammenhang zwischen
Alkoholkonsum und Erosionen bestätigt. 92% der untersuchten Personen
wiesen dabei Erosionen auf [Robb und Smith, 1990].
Exogene Ursachen Zu den exogenen Faktoren, die zu Erosionsbildung führen, zählen in erster
Linie der häufige Genuss saurer Nahrung bzw. Getränke. Die in Nahrung und
Erfrischungsgetränken enthaltenen Fruchtsäuren, insbesondere
Zitronensäure, gelten als ätiologischer Hauptfaktor für die Entstehung
erosiver Läsionen an der Zahnhartsubstanz [Schweitzer-Hirt et al., 1978;
Davis und Winter, 1980; Rytömaa et al., 1988; Grobler et al., 1989; Grenby,
1990; Järvinen et al., 1991; Lussi et al., 1991]. So fanden Järvinen et al.
[1991] in einer Untersuchung an finnischen Erwachsenen einen
Literaturübersicht
8
Zusammenhang zwischen Patienten mit Zahnerosionen und dem häufigen
Konsum von säurehaltigen Nahrungsmitteln. Dabei zeigen Patienten, die
Zitrusfrüchte mehr als zweimal am Tag zu sich nahmen, täglich Softdrinks
konsumierten oder Sportgetränke einmal wöchentlich oder mehr tranken, ein
erhöhtes Erosionsrisiko. Besonders von Erosionen betroffen sind
Personengruppen mit besonderen Ernährungsformen. Bei einer
Untersuchung an 26 Laktovegetariern im Hinblick auf bukkale, linguale,
palatinale und okklusale Erosionen fanden sich bei 77% der untersuchten
Personen solche Defekte. Palatinale Erosionen waren dagegen selten und
linguale Defekte wurden nicht beobachtet [Linkosalo und Markkanen, 1985].
In einer neueren Studie von Ganss et al. [1999] wurden 130 Patienten
untersucht, die sich von Rohkost ernährten. Dabei nahmen die Patienten
unter anderem im Durchschnitt 5,3 mal Zitrusfrüchte pro Tag auf. Die
Autoren berichten über eine Prävalenzrate von sogar 97%.
Auch die regelmäßige Einnahme von sauren Medikamenten oder
Vitaminpräparaten [Järvinen et al., 1991; Hannig und Albers, 1993] kann als
ätiologischer Faktor bei Erosionen angesehen werden. Hannig und Albers
[1993] konnten in einer in vitro Studie die erosive Wirkung von
Acetylsalicylsäure nachweisen. Auf den Zahnproben konnten
rasterelektronenmikroskopisch erosive Veränderungen festgestellt werden,
deren Ausmaß von der Einwirkzeit und Konzentration der Säure abhängig
war. Dem zunehmenden Gebrauch von Vitamin-C-Präparaten
(Ascorbinsäure) als Grund für dentale Erosionen muss auch Beachtung
geschenkt werden [Meurman und Murtomaa, 1986]. Die Autoren
untersuchten in vitro den pH-Wert und das erosive Potenzial von
verschiedenen Vitaminpräparaten. Alle getesteten Präparate wiesen einen
pH-Wert unterhalb von 5,5 auf und verursachten nach 100 Stunden
Versuchsdauer dentale Erosionen. Neben der Acetylsalicylsäure und der
Ascorbinsäure kommen außerdem noch Medikamente wie Azida [Maron,
1996] oder Eisenpräparate [Hickel, 1989] in Betracht, die ebenfalls potentiell
erosiv wirken können.
Literaturübersicht
9
Auch die berufliche Exposition durch industriell bedingte Säuredämpfe [Zero,
1996] kann zu Erosionen führen. Bestimmte Berufsgruppen, die
kontinuierlich bei ihrer Arbeit Säuredämpfen ausgesetzt sind oder mit Säuren
arbeiten, zeigen ein erhöhtes Risiko für Zahnerosionen [Zero, 1996]. Beim
Einatmen gelangen Säuredämpfe (z.B. Schwefel-, Salpeter- oder Salzsäure)
an die Labialflächen der Frontzähne und führen dort zu erosiven
Veränderungen [Boyes et al., 1959; Schweitzer-Hirt et al., 1978; Imfeld,
1996b]. Zu den Berufsgruppen mit erhöhtem Erosionsrisiko gehören Arbeiter
in Batterie-, Dynamit- und Munitionsfabriken [Miller 1907; ten Bruggen Cate,
1968], Angestellte in Druckereien [Smith und Knight, 1984], Laborarbeiter,
die Säure mit dem Mund pipettieren [Levine, 1973] wie auch professionelle
Weintester [McIntyre, 1992; Chaudhry et al., 1997].
Dabei wird die Entstehung und das Ausmaß der Erosion maßgeblich von
dem pH-Wert der Säure beeinflusst. Die meisten Nahrungsmittel mit einem
pH-Wert zwischen 4 und 4,5 haben das Potenzial, dentale Erosionen zu
verursachen [Zero, 1996]. In einigen Studien konnte der Einfluss zwischen
dem pH-Wert der Säure und der Entstehung von Erosionen gezeigt werden.
Rytömaa et al. [1989] untersuchten in diesem Zusammenhang in einer in
vitro Studie die Tiefe der entstandenen Schmelzerosionen nach vierstündiger
Einwirkung saurer Getränke. Sie fanden heraus, dass die Getränke mit
einem pH-Wert oberhalb von 4 keine Erosion erzeugten, wohingegen die
Getränke mit einem pH-Wert unterhalb von 4 deutliche Erosionen
verursachten. Dabei hatten Cola-Getränke, Orangensaft und Sportgetränke
die höchste erosive Wirkung, dagegen erzeugte kohlensäurehaltiges
Mineralwasser unter den experimentellen Bedingungen nur geringe bis keine
Erosionen. Meurman et al. [1990a] untersuchten an bovinen Zähnen die
Auflösung von Hydroxylapatit durch 13 Sportgetränke, die entweder Zitronen-
oder Apfelsäure enthielten. Zwei experimentelle Sportgetränke mit einem
höheren pH-Wert als kommerziell verfügbare Produkte wurden dabei
ebenfalls getestet. Sie verursachten eine geringere Demineralisierung als die
kommerziellen Produkte. Das Ausmaß der Schmelzerosionen wurde
Literaturübersicht
10
profilometrisch und durch Mikrohärtemessungen beurteilt. Die Getränke mit
Apfelsäure (pH-Wert 5,5) erzeugten dabei etwas weniger Erosionen als die
Getränke, die Zitronensäure (pH-Wert unter 4,2) enthielten. Die
Schlussfolgerung der Autoren war, dass die Demineralisation umso größer
war, je niedriger der pH-Wert des Getränks war. In einer nachfolgenden
Studie kamen Meurman und Frank [1991a] zu dem gleichen Ergebnis. Die
erosive Wirkung der verschiedenen Getränke war abhängig von ihren pH-
Werten. In der Studie waren nach 15-30 minütiger Behandlung die
Sportgetränke mit Apfelsäure (pH-Wert 3,4) weniger erosiv als
zitronensäurehaltige Sportgetränke (pH-Wert 2,8) oder Cola-Getränke mit
Phosphorsäure (pH-Wert 2,6).
Neben dem pH-Wert der Säure hängt das erosive Potenzial aber auch vom
Gehalt an titrierbarer Säure und von der Art, der Häufigkeit und der Dauer
der Säureaufnahme ab. Auch die Inhaltsstoffe in der Nahrung, wie Kalzium,
Phosphat oder Fluorid, beeinflussen die Erosionsentstehung. So konnte
Grenby [1990] zeigen, dass nicht nur der pH-Wert einer sauren Lösung
sondern auch der Gehalt an titrierbarer Säure von großer Bedeutung für den
Grad der erosiven Demineralisation ist. Cola-Getränke besitzen einen sehr
niedrigen pH-Wert (ca. 2,6 bei 0,05% Phosphorsäure), jedoch ist nur wenig
titrierbare Säure enthalten. In einer anderen Untersuchung von Lussi et al.
[1993] konnte gezeigt werden, dass die Erosivität von verschiedenen
Getränken, Säften und Nahrungsmitteln signifikant von dem pH-Wert und der
Pufferkapazität abhängig ist, weiterhin aber auch vom Gehalt an Kalzium,
Fluorid und Phosphat. Grobler et al. [1989] haben den Grad der
Schmelzerosion untersucht, der von fünf verschiedenen Früchten verursacht
wurde. Dabei wurde jeweils die aus der Schmelzoberfläche gelöste Menge
an Kalzium bestimmt. Die höchste initiale Erosionsrate (während der ersten
zehn Minuten) wurde für die Aprikose gefunden, die auch den höchsten
Gehalt an titrierbarer Säure besaß. Es folgten Grapefruit und Guave mit einer
mittleren Erosionsrate, gefolgt von Apfel und schließlich Orange mit der
geringsten Erosionsrate. Nach dieser initialen Phase sank die Erosionsrate
Literaturübersicht
11
für alle Früchte, aber am wenigsten für Grapefruit. Nach einer Dauer von 40
Minuten stellte sich der Grad der Ätztiefe in folgender Reihenfolge dar:
Grapefruit, Aprikose, Guave, Apfel und schließlich Orange. Die Autoren
schlossen aus ihren Ergebnissen, dass der Grad der Schmelzerosion von
verschiedenen Faktoren abhängt; dazu zählen pH-Wert, Menge und
Verhältnis der verschiedenen Säuren sowie die Art der Säure und andere
chemische Komponenten, die in den Früchten enthalten sind. Eine weitere
Studie von Grobler et al. [1990] mit ähnlichem Versuchsaufbau zeigte, dass
Orangensaft und Cola-Getränke während der ersten zehn Minuten die größte
Demineralisation erzeugten, gefolgt von Apfelsaft. Die Diät-Cola verursachte
die geringste Erosion von allen getesteten Produkten. Dies wurde auf die
Kalziumkonzentration von Diät-Cola zurückgeführt, die mehr als doppelt so
hoch war wie bei allen anderen Getränken.
Imfeld [1983] untersuchte den pH-Wert verschiedener saurer Getränke in
vivo. Nach Einnahme der erosiven Getränke kam es bei allen Probanden zu
einem Sinken des pH-Wertes im Speichel. Grapefruitsaft, der den höchsten
Grad titrierbarer Säure hatte, war das einzige Testgetränk, dass den pH-Wert
sogar auf nahezu 4 für längere Zeit sinken ließ. Alle anderen getesteten
Getränke verursachten einen initial niedrigen pH-Wert, der sich aber schnell
wieder neutralisierte. Demnach können Ergebnisse aus in vitro Studien nicht
unmittelbar in vivo umgesetzt werden bzw. sind in vivo sehr viel schwächere
Säureangriffe zu erwarten.
Dennoch konnten im Tierversuch erosive Defekte nach Einwirkung von
sauren Getränken nachgewiesen werden. Dabei konnten in Rattenversuchen
ebenfalls Unterschiede in der erosiven Wirkung verschiedener Fruchtsäfte
gezeigt werden [Wynn und Hald, 1948]. Mit sinkendem pH-Wert der
Getränke erhöhte sich die erosive Wirkung. Grapefruitsaft hatte hierbei die
höchste erosive Wirkung, gefolgt von Weintraube, Apfel, Ananas, Orange,
Backpflaume und Tomatensaft. In einer Studie von Miller [1951] wird über die
erosiven Auswirkungen von verschiedenen Früchten und Fruchtsäften
berichtet. Im Tierexperiment konnte er feststellen, dass Fruchtsäfte eine drei-
Literaturübersicht
12
bis siebzehnmal größere erosive Wirkung aufweisen, als die entsprechenden
Früchte, aus denen sie hergestellt werden.
Die Angaben zur Prävalenz von Erosionen in der Normalbevölkerung
schwanken. Allerdings sind sowohl die diagnostischen Kriterien als auch die
verwendeten Indizes sehr unterschiedlich, so dass der Vergleich der Daten
schwierig ist. Dennoch soll im Folgenden ein kurzer Überblick über die
Häufigkeit von säurebedingten Zahnhartsubstanzverlusten gegeben werden.
In den USA wurde eine der ersten Untersuchungen zur Prävalenz an 1345
männlichen Studenten durchgeführt. Die Studie ergab eine
Erosionsprävalenz von 2,1%, wobei die Zähne des Oberkiefers häufiger
betroffen waren und der Schweregrad der Erosion mit dem Alter zunahm
[Zipkin und McClure, 1949]. Sognnaes et al. [1972] fanden an 10.000
extrahierten Zähnen erosive Läsionen in 18% der Fälle. Der Befall der
verschiedenen Zahntypen war wie folgt: Inzisivi 26%, Canini 17%,
Prämolaren 22% und Molaren 3%. Bei einer Untersuchung von Xhonga und
Sognnaes [1973] konnten bei 30 Probanden mit einem Altersmedian von 33
Jahren 40% Erosionen festgestellt werden, wobei im Durchschnitt 3,1 Zähne
pro Person betroffen waren. Am häufigsten waren die Prämolaren und Canini
befallen. Brady und Woody [1977] fanden in ihrer Studie, dass 5,3% von 900
untersuchten Zahnärzten zervikale Erosionen auf der Bukkalfläche ihrer
Zähne aufwiesen. Jedoch handelte es sich bei diesen Läsionen
wahrscheinlich nicht nur um Erosionen, sondern zum Teil auch um
keilförmige Defekte. In klinischen Untersuchungen der USA wurde eine
Erosionsprävalenz von 25% einer Stichprobe von 527 Patienten festgestellt
[Xhonga und Valdmanis, 1983]. Epidemiologische Studien in der Schweiz
zeigten, dass 7% der untersuchten Erwachsenen eine erosive
Schmelzveränderung an mindestens einem Zahn aufwiesen. Dabei wurden
391 zufällig ausgewählte Erwachsene im Alter zwischen 26 und 50 Jahren
untersucht. Die Okklusalflächen waren hier am häufigsten erodiert; 29,9%
der jüngeren und 42,6% der älteren Probanden hatten bereits Erosionen mit
Literaturübersicht
13
Dentinbeteiligung. Weiterhin wurde ein signifikanter Zusammenhang
zwischen den beobachteten Erosionen und bestimmten
Nahrungsgewohnheiten, wie die häufige Aufnahme von Fruchtsäften,
festgestellt [Lussi et al., 1991]. Bei einer Studie mit 1035 Jugendlichen im
Alter von 14 Jahren zeigten sich bei 80 (8%) Jugendlichen Substanzverluste.
Sie waren vorwiegend an den Okklusal- und Lingualflächen der Zähne
lokalisiert, teilweise mit Freilegung des Dentins [Milosevic und Dawson,
1996].
2.1.3 Erscheinungsbild der Erosion
Die erosiven Zahnhartsubstanzveränderungen unterscheidet man klinisch in
Früh- und Spätläsionen. Die Frühläsion ist eine klinisch kaum
diagnostizierbare Läsion, die ausschließlich im Schmelz begrenzt liegt. Der
Schmelz wird in dieser Anfangsphase flächenhaft demineralisiert, ohne
feststellbare Erweichung. Dabei ist der Substanzverlust für den Patienten
schmerzlos und nicht sichtbar. Der Zahnschmelz erscheint makroskopisch
glatt und matt glänzend, da die typische Schmelzstruktur bereits verändert
ist. Beim Jugendlichen fehlen in diesem Bereich die Perikymatien. Schreitet
die Erosion fort, kommt es zu einer deutlichen Abflachung konvexer
Zahnflächen bzw. zu einer Vertiefung konkaver Flächen, schließlich kann das
Dentin im Sinne einer Spätläsion flächenhaft exponiert sein [Schweitzer-Hirt
et al., 1978]. Diese fortgeschrittene Erosion ist durch einen deutlich
sichtbaren Defekt, häufig auch durch Zahnverfärbung und durch Schmerzen
sowohl bei Temperaturänderungen wie auch auf Berührung gekennzeichnet
[Hotz, 1987].
Meurman und Frank [1991a] haben ultrastrukturelle in vitro Untersuchungen
über das Fortschreiten von Erosionen im prismatischen und aprismatischen
Schmelz durchgeführt. Die dazu benötigten Schmelzproben wurden sowohl
aus menschlichen als auch aus Rinderzähnen gewonnen. Diese Proben
Literaturübersicht
14
wurden dann für bestimmte Zeitperioden in definierte Säurelösungen
eingetaucht und anschließend unter dem Elektronenmikroskop ausgewertet.
Dabei konnte gezeigt werden, dass sowohl im bovinen als auch im
menschlichen prismatischen Schmelz bei Applikation von Zitronen-,
Phosphor- oder Apfelsäure gleichermaßen zunächst die Prismenscheide,
dann die Prismenzentren und zuletzt die interprismatische Substanz des
Schmelzes gelöst werden. Aprismatischer Schmelz hingegen erodiert in
einer sehr unregelmäßigen Art und Weise [Meurman und ten Cate, 1996].
Noack [1989] konnte rasterelektronenmikroskopisch auch in vivo nach der
Einwirkung von Zitronensaft ähnliche Veränderungen nachweisen. Die
Morphologie der Schmelzoberfläche sowie die Reaktion auf Zitronensaft
variierte jedoch bei den untersuchten Zähnen stark. Die Reaktion auf
Zitronensäure schwankte dabei zwischen kaum wahrnehmbaren
Veränderungen und massiven Ätzschäden im Schmelz. Deutlich waren
selektiv gelöste Prismenenden zu erkennen mit allgemeiner Zunahme der
Rauhtiefe. Dem gegenüber stellt sich der Schmelz am Rande von Erosionen
häufig als wabenartige Oberflächenstruktur dar.
2.2 Therapie von Erosionen 2.2.1 Kausale Therapie
Ohne Rücksicht auf die Ätiologie der Erosion steht zunächst die kausale
Therapie im Vordergrund. Dazu gehört zunächst die Identifikation der sauren
Noxe und schließlich die Verringerung oder Vermeidung der
Säureeinwirkung.
Wenn es sich um ernährungsbedingte Erosionen handelt, sollte der Verzehr
von saurer Nahrung, wie z.B. Obst, eingeschränkt und auf die
Hauptmahlzeiten beschränkt werden. Saure Getränke sollten entweder
schnell getrunken oder durch einen Strohhalm konsumiert werden [Smith und
Literaturübersicht
15
Shaw, 1993]. Da das erosive Potenzial von Getränken durch den Zusatz von
Kalzium verringert werden kann, sollten auf entsprechende Getränke
(beispielsweise Orangensaft mit Kalzium) zurückgegriffen werden. Ebenso
konnte gezeigt werden, dass das Süßungsmittel Xylitol möglicherweise die
erosive Wirkung bei sauren Getränken reduziert [Amaechi et al., 1998b].
Schließlich kann die Wiedererhärtung von erosiv erweichtem Zahnschmelz
durch den abschließenden Konsum von Käse [Gedalia et al., 1992] und Milch
[Gedalia et al., 1991] möglicherweise positiv beeinflusst werden.
Vitaminpräparate sollten nicht als Brausetabletten sondern in Kapselform
eingenommen werden, um sie im Ganzen schlucken zu können [Imfeld,
1996a].
In vielen Fällen kann jedoch die saure Noxe nicht identifiziert, oder
beispielsweise bei Patienten mit Essstörungen, nicht vermieden werden.
Ebenso sind die oben beschrieben Empfehlungen nicht für alle Betroffenen,
so zum Beispiel für Vegetarier oder Rohköstler, umsetzbar, so dass auch
symptomatische Therapieformen entwickelt werden müssen.
2.2.2 Symptomatische Therapie
Vermeidung von Bürstabrasionen Als weiterer wichtiger Gesichtspunkt muss die Abrasion von erodiertem
Schmelz durch das Zähneputzen beleuchtet werden. Säurebedingte
Schmelzerweichungen führen zu einer verringerten Resistenz der
Zahnoberfläche gegenüber Bürstabrasionen [Attin et al., 1997b]. Eine weitere
Studie von Attin et al. [1997a] zeigt, dass der Härteverlust bei einer Erosion
durch eine Fluoridapplikation mit einer Dosierung, wie sie beim Zähneputzen
auftritt, reduziert wird. Der dabei entstehende Schutz durch Fluorid wird aber
entscheidend von einer ausreichend langen Remineralisation durch Speichel
bestimmt. Das Zähnebürsten sollte daher nicht unmittelbar nach einem
Säureangriff im Mund erfolgen [Bevenius et al., 1988]. Schon 1980 zeigten
Literaturübersicht
16
Davis und Winter [1980], dass unmittelbares Zähneputzen nach dem Genuss
von sauren Nahrungsmitteln zu einem deutlichen Zahnhartsubstanzverlust
führen kann. In ihrer in vitro Studie untersuchten sie mit der Profilometrie den
Mineralverlust von Zahnproben, die nach Einlegen in einem erosiven
Grapefruit-Speichelgemisch entweder mit oder ohne Zahnpasta gebürstet
wurden. Dabei resultierte vor der erosiven Attacke keine messbare Abrasion
des Schmelzes, wenn die Proben mit destilliertem Wasser 10.000 mal
gebürstet wurden. Bei Bürsten mit Zahnpasta gingen nach 5.000
Bürstbewegungen 0,136 µm Schmelz verloren. Nach der erosiven Attacke
abradierte nach ebenfalls 5.000 Bürstbewegungen der Schmelz mit bis zu
0,19 µm. In einer Studie von Schweizer-Hirt et al. [1978] konnte ebenfalls
gezeigt werden, dass die durch Orangensaft erweichten Schmelzproben
leichter mit der Zahnbürste abradierbar sind als die unbehandelten
Schmelzproben. Erwartungsgemäß war bei zusätzlicher Verwendung von
Zahnpasten der Substanzverlust wesentlich höher, wobei zwischen den
verschiedenen Zahnpastasorten erhebliche Unterschiede bestanden. Nur
schwach abrasive Zahnpasten sollten deshalb den Patienten, die an
Erosionen leiden, empfohlen werden.
In einer neueren Studie von Jaeggi und Lussi [1999] wird genauer auf den
Zeitraum zwischen dem Konsum von sauren Lebensmitteln und dem
Zeitpunkt des anschließenden Zähneputzens eingegangen. In der in situ
Studie wurde die Auswirkung der Zahnbürstenabrasion auf Zahnschmelz, der
zuvor einem erosiven Agens ausgesetzt war, untersucht. Menschliche
Schmelzproben wurden drei Minuten in Zitronensäure eingelegt, in eine
intraorale Apparatur eingesetzt und nach 0, 30 oder 60 Minuten im oralen
Milieu 30 Sekunden mit Zahnpasta gebürstet. Das Putzen direkt nach der
erosiven Schädigung verursachte einen Zahnhartsubstanzverlust von 0,258
µm, der sich nach 30 Minuten Wartezeit auf 0,224 µm und nach 60 Minuten
auf 0,075 µm verringerte.
Weiterhin sollten Patienten mit Erosionen auf die abrasive Wirkung von zu
harten, nicht abgerundeten Zahnbürstenborsten und eine geeignete
Literaturübersicht
17
Putztechnik hingewiesen werden. Empfehlenswert sind in solchen Fällen
fluoridhaltige Zahnpasten mit nur geringer abrasiver Wirkung. Auch der pH-
Wert der verwendeten Zahnpasten ist hierbei als ursächlicher Faktor für
Bürstabrasionen zu sehen. Attin et al. [1999] untersuchten die
Abrasionsresistenz von erodierten bovinen Schmelzproben, die mit
verschiedenen Gelen gebürstet wurden. Das Ergebnis war, dass die
Behandlung von Schmelzerosionen mit einem sauren Fluoridgel in einer
höheren Abrasionsresistenz resultiert als bei Gelen, die entweder
unfluoridiert oder einen neutralen pH-Wert aufwiesen.
Produktmodifikationen mit Fluorid In tierexperimentellen Studien konnte in diesem Zusammenhang die
protektive Wirkung von Fluorid bei der Entstehung von Schmelzerosionen
gezeigt werden [McClure, 1941; Restarski et al., 1945; Shabat et al., 1975].
Durch Zugabe von Fluorid zu einem sauren Getränk konnte die Ausprägung
von Erosionen reduziert oder gar gestoppt werden. Die dabei ermittelten
erforderlichen Fluoridkonzentrationen von bis zu 125 ppm Fluorid sind aus
toxikologischer Sicht sicherlich abzulehnen. Aber schon bei geringerer
Konzentration von 2 ppm Fluorid war eine Reduktion des erosiven Potenzials
eines Getränks am Zahnschmelz nachweisbar [McClure, 1941; Holloway et
al., 1958]. Allerdings schließt die in diesen Studien visuell vorgenommene
Bewertung der Schmelzoberfläche nicht aus, dass auch bei einer
Fluoridkonzentration von weniger als 2 ppm im Getränk möglicherweise
mikrostrukturelle Schmelzveränderungen vorliegen können. Reussner et al.
[1975] bestätigten die Hemmung der Erosion durch Fluorid als Additiv zum
sauren Getränk im Rattenversuch. Sie verwendeten dabei
Monofluorphosphat in einer Konzentration von 40 ppm Fluorid. Spencer und
Ellis [1950] erreichten eine bis zu 60%ige Reduktion der Erosion bei Ratten
durch die Zugabe von 50 ppm Fluorid zu einem Grapefruitsaft. Die Zugabe
von 15 ppm Fluorid zu sauren Sportdrinks erbrachte eine Hemmung der
Erosion in Rattenzähnen, dabei wurde durch die Fluoridwirkung sowohl die
Literaturübersicht
18
Größe wie auch die Härte der Erosion reduziert [Sorvari et al., 1988]. Eine
neuere Untersuchung von Sorvari et al. [1996] bestätigte, ebenfalls im
Tierversuch, die protektive Wirkung von Fluorid in gleicher Konzentration (15
ppm Fluorid). Auch Gedalia et al. [1975] erzielten in Versuchen mit Hamstern
durch Zugabe von 1,9 ppm Fluorid zu einem Zitrusgetränk einen protektiven
Effekt bei Erosionen. Lussi et al. [1993] beobachteten unter anderem, dass
die Fluoridkonzentrationen in verschiedenen Säften und Getränken mit ihrem
erosiven Potenzial in vitro korreliert ist. Die dabei untersuchten Getränke in
der in vitro Studie mit menschlichen Prämolaren wiesen Konzentrationen von
0,158 ppm und 0,135 ppm Fluorid auf.
Im Gegensatz dazu konnten Amaechi et al. [1998b] die genannten
Ergebnisse nicht bestätigen. Sie untersuchten in einer in vitro Studie den
Einfluss von Xylitol und Fluorid als Zusatz im Orangensaft in Bezug auf
dentale Erosionen. Dabei wurden bovine Schmelzproben verwendet, die
sechsmal täglich für eine Dauer von fünf Minuten den entsprechenden
erosiven Lösungen ausgesetzt waren. Zwischen den Säureangriffen lagerten
die Proben in einem künstlichen Speichel. Innerhalb von 24 Tagen lagen die
Proben insgesamt 12 Stunden im Orangensaft mit den jeweiligen Additiven.
Nach Gruppen eingeteilt erodierten die Proben wie folgt: A: Reiner
Orangensaft, B: Orangensaft mit Xylitol, C: Orangensaft mit Fluorid in einer
Konzentration von 0,5 ppm und schließlich D: Orangensaft mit Xylitol und
Fluoriden. Verglichen mit der Kontrollgruppe (A) konnte eine statistisch
signifikante Reduktion des Mineralverlustes nachgewiesen werden, während
die Reduktionen mit Xylitol oder Fluorid alleine keine Signifikanz zeigten.
Auch Attin et al. [1997a] kamen in einer in vitro Studie zu dem Schluss, dass
eine Fluoridanreicherung erosiver Getränke den Schweregrad oberflächlicher
Schmelzerweichung nicht beeinflussen kann. Bovine Schmelzproben wurden
sechsmal einem De-/Remineralisationszyklus ausgesetzt. Die
Demineralisation zur Erzeugung einer Erosion erfolgte für fünf Minuten mit
dem Getränk Sprite-Light, die anschließende Remineralisation erfolgte durch
Einlegen der Proben für eine Minute in künstlichen Speichel. Dabei wurde bei
Literaturübersicht
19
17 Proben dem Speichel 200 ppm Fluorid beigefügt, bei weiteren 17 Proben
wurde dem Getränk 1 ppm Fluorid zugegeben. 17 Proben, bei denen weder
der Speichel noch das Getränk fluoridiert waren, dienten als Kontrolle. Dabei
führte während der Remineralisationsphase appliziertes Fluorid zu einem
verringerten Härteverlust von Zahnschmelz, hingegen beeinflusste eine
Fluoridanreicherung erosiver Getränke den Schweregrad oberflächlicher
Schmelzerweichung nicht. Lussi et al. [1995] kamen in einer in vitro Studie zu
dem gleichen Ergebnis. Allerdings waren die Fluoridkonzentrationen in den
Getränken sehr gering (0,03-0,28 ppm Fluorid).
Lokale Applikation von Fluorid Insgesamt liegen nur wenige Studien über die Wirkung von Fluoriden bei
Erosionen vor.
Es wurde gezeigt, dass eine lang andauernde Applikation von einem
Fluoridlack oder einer –lösung vor einem erosiven Angriff einen protektiven
Effekt haben kann. So zeigten Sorvari et al. [1994] die Wirkung von
konzentriertem Fluoridlack und Spüllösungen. Die in vitro Untersuchungen
am Zahnschmelz demonstrierten, dass eine vor einer Erosion für 24 Stunden
erfolgte hoch dosierte Fluoridapplikation mit Duraphatlack oder eine
Behandlung für 48 Stunden mit einer Fluoridspüllösung zu einer
Verringerung des durch die Erosion ausgelösten Mikrohärteverlustes führen.
Allerdings ist dieses Ergebnis von anderen Autoren nicht oder nur bedingt
bestätigt worden. So konnten Rytömaa et al. [1988] in einer in vitro Studie an
bovinen Zähnen keinerlei protektive Wirkung von 2 ppm Fluorid, das dem
Speichel während der Remineralisationsphase zugesetzt wurde, zeigen.
Auch fanden Xhonga und Sognnaes [1973] in vivo bei Anwendung
verschiedener Prophylaxemaßnahmen nur eine minimale protektive Wirkung.
Sie untersuchten den Effekt von Fluoridapplikationen in verschiedenen
Konzentrationen.
Weiterhin erscheint die häufige Applikation von niedriger konzentrierten
Präparaten wie Fluoridzahnpasten und fluoridhaltigen Spüllösungen
Literaturübersicht
20
wirkungsvoller. Es konnte gezeigt werden, dass dadurch die
Remineralisation erosiver Schmelzläsionen deutlich gefördert werden kann
[Wilder-Smith, 1984; Schick, 1987].
Graubart et al. [1972] haben in einer in vitro Studie gezeigt, dass das
Eintauchen von Schmelzproben in Grapefruitsaft für 24 Stunden eine Schicht
von 22 µm an der Schmelzoberfläche auflöste. Eine vierminütige
Vorbehandlung mit 2% NaF reduzierte die Dicke der aufgelösten Schicht auf
9,5 µm. Auch Munoz et al. [1999] bestätigten den Effekt von fluoridierten
Zahnpasten bei Erosionen. Sie verwendeten dabei sowohl eine
Remineralisationszahnpasta, die neben NaF zusätzlich Kalzium- und
Phosphationen zur Verfügung stellte, wie auch eine konventionelle
Zahnpasta, die nur NaF enthielt. Es wurden Proben aus menschlichen
Zähnen hergestellt, die entweder vor oder nach dem Säureangriff mit einem
erosiven Getränk für fünf Minuten mit den jeweiligen Zahnpasten
remineralisiert wurden. Beide Behandlungen reduzierten den Härteverlust
zwischen 3,3% und 12,1%, allerdings war die Wirkung der
Remineralisationszahnpasta effektiver. In einer in situ Studie von Gedalia et
al. [1992] konnte ebenfalls eine Wiedererhärtung von Zahnschmelz nach
einer Spülung mit Meridol (0,025% Fluorid) nachgewiesen werden. Jedoch
wurden in keiner der aufgeführten Studien die Werte für die initiale
Mikrohärte durch Fluoridbehandlungen erreicht. In nur einer Studie wurde der
Fluorideffekt quantifiziert; profilometrische Messungen ergaben, dass eine
einzelne Applikation einer Fluorid-Zahnpasta auf Zahnschmelz vor einer
erosiven Exposition einen protektiven Effekt von ungefähr 20% hat [Davis
und Winter, 1977].
Nachfolgend sind Therapieempfehlungen für Patienten mit Erosionen
zusammengefasst [Imfeld, 1996a]:
• Verwendung von weichen oder mittleren Zahnbürsten
• Verwendung von wenig abrasiver, fluoridreicher Zahnpasta
• Kein Zähnebürsten unmittelbar nach einem Säureangriff
Literaturübersicht
21
• Anwendung der vertikalen Bürsttechnik
• Verwendung von niedrig dosierter (0,025-0,005% Fluorid)
Mundspülung mehrmals täglich
• Verwendung von hoch konzentriertem Fluoridgel (>1% Fluorid)
zweimal pro Woche
Insgesamt gibt es jedoch nur wenig quantitative Studien, die den Effekt von
lokalen Fluoridierungen beschreiben. Deshalb war es das Ziel dieser Studie,
einen möglichen Effekt von Fluorid bei Erosionen zu quantifizieren.
Material und Methoden
22
3 Material und Methoden
3.1 Herstellung der Proben
Die Versuche wurden mit 20 operativ entfernten menschlichen
Weisheitszähnen durchgeführt, die vollständig knöchern impaktiert gewesen
waren. Es wurden nur Zähne verwendet, die eine homogene
Schmelzoberfläche hatten und keine Beschädigungen auf Grund der
chirurgischen Intervention aufwiesen. Um einer Austrocknung der
gesammelten Zähne vorzubeugen, wurden sie unmittelbar nach der
chirurgischen Entfernung in einer gesättigten Thymollösung (Chem. 1)
aufbewahrt.
Die quantitative Bestimmung des Mineralgehaltes/-verlustes mit der
longitudinalen Mikroradiographie (LMR) erforderte die Herstellung von circa
400 µm dicken Schmelzschnitten mit einer Fläche von minimal 4x4 mm (Abb.
1).
Zahnoberfläche
DentinSchmelz
LongitudinaleSchmelzprobe
Dickeca. 400 µm
Abb.1: Schmelzprobe für die longitudinale Mikroradiographie (aus: De Josselin De Jong E. et al., Comparison of methods in caries research, 1987)
Material und Methoden
23
Dazu wurden die Zähne zuerst vorsichtig von Weichgewebsresten befreit.
Die Abtrennung der Zahnwurzeln sowie der Schmelzschnitte wurde mit Hilfe
einer diamantierten Bandsäge (Mat. 1) durchgeführt. Gemäß vier
Versuchsgruppen wurden vier Schmelzschnitte mit einer Dicke von ca. 1000
µm aus einem Zahn gewonnen (Abb. 2). Während des Trennvorgangs war
die Bandsäge konstant auf die Geschwindigkeitsstufe 5
(Schnittgeschwindigkeit ca. 200 m/min) eingestellt; der Schlitten wurde durch
ein Gewicht von 50 g bewegt; auf ausreichende Wasserkühlung wurde
geachtet.
Abb.2: Abtrennen von vier Schmelzstücken pro Zahn
Zur Herstellung einer planoparallelen Schmelzprobe mit ausreichend großer
Versuchsfläche wurden zunächst etwa 400 µm der gewölbten
Zahnoberfläche der Schmelzschnitte mit der diamantierten Bandsäge
abgetragen. Anschließend wurde die Probe von der pulpalen Seite her mit
einem Mikroschleifsystem (Mat. 2) auf die erforderliche Dicke von etwa 400
µm gebracht. Es fand hierbei ein Schleifpapier der Körnung 800 (Mat. 3)
Material und Methoden
24
Verwendung. Die Probendicke wurde mit einer Mikrometerschraube (Mat. 4)
überprüft. Alle Trenn- und Schleifvorgänge erfolgten unter reichlich
Wasserkühlung und mit an Objektträgern (Mat. 5) durch Fixationskleber
(Chem. 2) befestigten Proben. Zwischen den verschiedenen Arbeitsgängen
wurden die Proben stets feucht gelagert.
Die Schmelzproben wurden anschließend in entsprechende LMR-
Probenhalter (Mat. 6) mit Fixationskleber (Chem. 2) eingeklebt. Es wurde
darauf geachtet, dass die Proben in zentraler Lage und parallel zur
Unterkante des Halters sowie parallel in der Horizontalen fixiert wurden. Die
pulpale Seite wies dabei nach unten. Die fixierten Schnitte wurden mit Ethanol 70% (Chem. 3) und Watterollen
gereinigt. Die anschließende Kontrolle erfolgte unter einem Stereomikroskop
(Mat. 7). Es konnten so Verunreinigungen bzw. Fremdpartikel auf der
Versuchsoberfläche ausgeschlossen werden. Zur Herstellung eines
definierten Versuchsfeldes wurde die Schmelzoberfläche mit einem Tape der
Größe 2x2 mm versehen. Das Tape wurde zentral und parallel zur
Unterkante des Probenträgers mit einer Pinzette angebracht. Anschließend
wurden Bohrungen an allen vier Eckpunkten des Tapes vorgenommen, um
das definierte Versuchsfeld im Mikroradiographiegerät zu identifizieren. Die
Bohrungen wurden mit einem in einem Winkelstück mit Wasserkühlung
eingespannten diamantierten sowie flammenförmigen Bohrer (Mat. 8)
durchgeführt. Es wurde darauf geachtet, dass die Bohrungen drucklos und
axial erfolgten um Schmelzrisse zu vermeiden. Die mit Tape und Bohrungen
versehenen Proben wurden nun mit einem Nagellack (Mat. 9) dünn,
gleichmäßig und vollständig beschichtet. Nach Trocknung des Nagellackes
wurde das Tape vorsichtig unter dem Stereomikroskop (Mat. 7) mit Skalpell
und Pinzette abgezogen, dabei wurden die Nagellackkanten gesäubert und
das Versuchsfeld von Kleberresten sorgfältig befreit. Das so erhaltene
nagellackfreie Areal stellte das eigentliche Versuchsfeld dar (Abb. 3).
Material und Methoden
25
markiertes Versuchsfeld
Abb. 3: Fixierung und Markierung des Schmelzschnittes im LMR-Probenhalter
3.2 Versuchsgruppen
Es wurden vier verschiedene Versuchsgruppen mit unterschiedlichen
Behandlungen bestimmt. Da die Zusammensetzung des Zahnschmelzes der
einzelnen ausgewählten Zähne recht unterschiedlich sein kann, wurde
jeweils einer der vier Schmelzschnitte jeden Zahnes einer Versuchsgruppe
zugeordnet und auf dem LMR-Probenhalter (Mat. 6) entsprechend
beschriftet.
Versuchsgruppen:
Gruppe I: Kontrollgruppe, keine Fluoridapplikation
6x5 Min/Tag 0,05 molare Zitronensäure
Material und Methoden
26
Gruppe II: 5 Min Fluoridgel (Elmex-Gelee, 0,23% F- aus Olaflur, 0,02% F-
aus Dectaflur und 1% F- aus NaF) 24 Stunden vor
Versuchsbeginn
3x5 Min/Tag Fluoridzahnpasta (Colgate, 0,15% F- aus NaF)
6x5 Min/Tag 0,05 molare Zitronensäure
Gruppe III: 3x5 Min/Tag Fluoridzahnpasta (Colgate, 0,15% F- aus NaF)
6x5 Min/Tag 0,05 molare Zitronensäure
Gruppe IV: 3x5 Min/Tag Milchapplikation
3x5 Min/Tag Fluoridzahnpasta (Colgate, 0,15% F- aus NaF)
6x5 Min/Tag 0,05 molare Zitronensäure
Von allen Schmelzproben wurden vor Versuchsbeginn Mikroradiogramme
(siehe 3.5) erstellt.
Die entsprechenden Behandlungen wurden an fünf aufeinander folgenden
Tagen durchgeführt. An jedem Versuchstag erfolgten sechs Säureattacken
zur Erosionserzeugung, entsprechend drei Haupt- und drei
Zwischenmahlzeiten. Alternierend wurden die Proben entsprechend den
Gruppen der Fluorid- und Milchapplikation ausgesetzt. Während der
fünftägigen Versuchsdauer wurden die Schmelzproben zwischen den
Behandlungen in physiologischer Kochsalzlösung (Chem. 4) aufbewahrt.
Sowohl das Erodieren als auch die Aufbewahrung der Proben erfolgte in
einem Schwenkbad (Mat. 10) bei 37° C mit einer Schüttelgeschwindigkeit der
Stufe 1 und der Energiestufe 4.
Als Abschluss jeden Versuchstages wurden alle Proben mikroradiographisch
und profilometrisch (siehe 3.6) gemessen.
Material und Methoden
27
3.3 Erzeugung der Erosionen
Zur Erzeugung der Erosionen wurde 0,05 molare Zitronensäure (Chem. 5)
mit einem pH-Wert von 2,3 verwendet, wobei die Lösung zu Beginn eines
jeden Versuchstages neu angesetzt wurde. Entsprechend der
Versuchsanordnung wurden die Schmelzproben sechsmal täglich für 5 Min
mit einem Sieb in die Säurelösung getaucht, so dass für alle Proben exakt
dieselbe Einwirkzeit gewährleistet war. Danach wurden die Proben mit
Wasser abgespült. Die Säurelösung war während des gesamten
Versuchsablaufs mit Frischhaltefolie (Mat. 11) bedeckt, der pH-Wert wurde
dreimal täglich mit einem pH-Meter (Mat. 12) kontrolliert und die Lösung nach
dreimaliger Benutzung ausgewechselt.
3.4 Hemmung der erosiven Wirkung
Um eine eventuelle Remineralisation der Schmelzproben bzw. eine
Hemmung der erosiven Wirkung der Säurelösung zu erhalten, wurden die
vorbereiteten fixierten Schmelzschnitte entsprechend der Versuchsgruppen
nach der Einwirkung der Zitronensäure unterschiedlichen Fluorid- bzw.
Milchapplikationen unterworfen (siehe 3.8). Es wurde eine pasteurisierte,
homogenisierte Vollmilch (Mat. 13) ausgewählt. Für die Fluoridapplikation
wurde eine Zahnpasta (Mat. 14) und ein Fluoridgel (Mat. 15) verwendet. Der
Fluoridgehalt des Gels beträgt 1,25%, der von der Zahnpasta 0,15%.
Mit Elmex-Gelee (Mat. 15) wurden 24 Stunden vor Versuchsbeginn die
Schmelzproben der entsprechenden Gruppe gleichmäßig beschickt. Die
Zahnpasta wurde mit Wasser im Verhältnis 3:1 gemischt (3 Teile Wasser, 1
Teil Zahnpasta). An jedem Versuchstag wurde die Lösung frisch angemischt
und frische Milch verwendet. Während der gesamten Versuchsdauer waren
sowohl die Lösung wie auch die Milch mit Frischhaltefolie (Mat. 14)
abgedeckt und wurden im Schwenkbad (Mat. 12) aufbewahrt. Zur Applikation
Material und Methoden
28
wurden, simultan der Säureaussetzung, Siebe verwendet. So konnten die
fixierten Schnitte gleichzeitig und gleichmäßig ihrer entsprechenden
Behandlung zugeführt werden.
3.5 Mikroradiographische Bestimmung des Mineralverlustes
3.5.1 Funktionsprinzip der LMR Die longitudinale Mikroradiographie stellt eine nicht destruktive Methode zur
Bestimmung des Mineralgehaltes im Zahnschmelz dar. Die Aufnahmen
werden in einem linsenlosen Kameragehäuse vorgenommen, welches mit
der Objektivseite am Röntgentubus gekoppelt ist. In diesem Kameragehäuse
befindet sich neben der Probenhalterung eine Aluminium-Eichtreppe (Abb.
4). Die Aluminium-Eichtreppe dient zur Kalibrierung des Mikrocomputers für
die Auswertung des Filmes. Die Röntgenstrahlen (CuK-Alpha-Strahlen)
treffen auf die fixierte Schmelzprobe sowie die Aluminium-Eichtreppe und
werden auf einen hoch auflösenden Film projiziert. Der Filmentwicklung
schließt sich die Auswertung des Mikroradiogramms (Filmes) an. Diese
geschieht mittels eines Messsystems, das ein computergesteuertes
Mikroskop, ein Densitometer, sowie die notwendige Software umfasst. Um
den Basismineralgehalt einer Schmelzprobe zu ermitteln, wird vor
Versuchsbeginn eine erste mikroradiographische Aufnahme angefertigt. Im
Laufe der Auswertung dieses ersten Mikroradiogramms werden
Referenzpunkte festgelegt, die bei allen nachfolgenden Mikroradiogrammen
derselben Probe automatisch angefahren und abgescannt werden. Mit Hilfe
von zweidimensionalen Scans der Lichttransmissionswerte der Aluminium-
Eichtreppe sowie der Schmelzprobe werden in einem zuvor festgelegten
Koordinatensystem die Werte des Mineralgehaltes der Schmelzprobe
ermittelt.
Material und Methoden
29
RöntgengeneratorRöntgentubusKameragehäuse
ProbenträgerAluminium-Eichtreppe
Aluminiumschlitten
Abb. 4: Übersicht Filmkamera und Röntgengenerator
3.5.2 Erstellung der Mikroradiogramme
Vor Versuchsbeginn und nach jedem Versuchstag wurden
Mikroradiogramme angefertigt. Dazu wurden die Proben oberflächlich mit
Druckluft (Mat. 16) getrocknet, eine völlige Austrocknung des Schmelzes
wurde sorgfältig vermieden. Die Probenhalter wurden mit einer Arretierung in
die Filmkamera (Abb. 4) eingebracht. Der Halter garantierte, dass die
Zahnschnitte in einer definierten Ebene befestigt waren. Der
Röntgengenerator (Mat. 17) wies eine Spannung von 20 kV wie eine
Stromstärke von 50 mA auf. Zur Erstellung der Mikroradiogramme wurde ein
Spezialfilm (Mat. 18) verwendet, der für die Dauer von 2,5 Min belichtet
wurde. Die belichteten Filme wurden in der Dunkelkammer in eine
Entwicklerspule (Mat. 19) eingelegt, anschließend für zehn Minuten einem
Entwickler (Chem. 6) ausgesetzt. Die Temperatur lag dabei konstant bei
20°C. Danach wurde der Film mit destilliertem Wasser gespült und für sieben
Material und Methoden
30
Minuten in ein Fixierbad (Chem. 7) gebracht. Es folgten Spülungen unter
fließenden Leitungswasser für vier Minuten, Spülungen mit Ethylalkohol
(Chem. 8) für zwei Minuten, wiederum Spülungen unter fließendem
Leitungswasser für 30 Minuten und abschließend für eine Minute mit
destilliertem Wasser. Zuletzt wurden die Filme getrocknet.
Für die Auswertung bedurfte es einer entsprechenden Vorbereitung der
Filme. Um eine eindeutige reproduzierbare Position der einzelnen
Mikroradiogramme im Mikroskop zu gewährleisten, wurden die einzelnen
Filme mittels einer Schablone (Mat. 20) und einem transparenten Kleber
(Mat. 21) zwischen zwei Objektträgern (Mat. 22) fixiert (Abb. 5). Bevor die
Objektträger zum Einsatz kamen, wurden sie sorgfältig mit Ethanol 70%
(Chem. 3) und Kompressen gesäubert, um etwaige Verunreinigungen und
dadurch Verfälschungen des Messergebnisses auszuschließen.
Mikroradiogramm
Objekt-träger
LMR/TMR-Schablone
Abb.5: Fixierung der Mikroradiogramme mittels Schablone
Material und Methoden
31
3.5.3 Mikroradiographische Auswertung Die Mikroradiogramme wurden auf dem computergesteuerten
Objektträgertisch des Densitometers fixiert und über die Steuerung am
Computer die Referenzpunkte aufgesucht. Im Base-Scan der Schmelzprobe
wurde das abzuscannende Areal anhand von zwei Referenzpunkten
definiert. Dies geschah bei 10-facher Vergrößerung; anschließend war die
Lichtintensität einzustellen. Nach Adjustieren der Spannung des
Photoverstärkers wurde die Aluminium-Eichtreppe automatisch abgetastet.
Der Computer berechnete den Mineralgehalt des definierten Areals durch
Messung der Lichttransmissionswerte. In dreidimensionalen Bildern konnte
die Abnahme des Mineralgehaltes in µm (Change) zur Einwirkzeit der
Zitronensäure dargestellt werden.
3.6 Profilometrische Bestimmung des Mineralverlustes
Profilometrische Messungen erlauben durch optische oder mechanische
Abtastung eine Charakterisierung von Oberflächen.
Die profilometrische Untersuchung der Schmelzproben erfolgte mit dem
Perthometer S8P 5.6 (Mat. 24) in Verbindung mit einem mechanischen
Taster (Mat. 25). Der mit einem Vorschubgerät verbundene Mikrotaster
tastete das Profil der Oberfläche des befestigten Schmelzschnittes entlang
einer Schnittlinie geradlinig ab (Tastschnittverfahren). Die zuvor definierte
Taststrecke wurde in eine Vorlaufstrecke, fünf Einzelmessstrecken und eine
Nachlaufstrecke unterteilt. Die fünf Einzelmessstrecken bildeten die
Gesamtmessstrecke, die zur Auswertung verwendet wurde. Die
Ablenkungen der Tastspitze des Mikrotasters wurden in elektrische Impulse
umgewandelt, von einem Messverstärker potenziert und anschließend in
digitale Messsignale transformiert. Im dazu gehörigen Computer konnten die
Material und Methoden
32
ermittelten Daten graphisch (D-Profil) und tabellarisch dargestellt sowie
ausgewertet werden.
Zu Beginn dieser Versuchsreihe wurden alle Mess- und Auswertbedingungen
festgelegt. Es fand der mechanische Taster T8 FRW 750-32 (Mat. 25)
Verwendung. Zur Oberflächenabtastung wurde der Vertikalbereich auf 125
µm eingestellt, so war eine hohe Auflösung der Messwertverarbeitung
sichergestellt. Die Länge der Taststrecke lag bei 1,75 mm, die
Geschwindigkeit, mit der der Taster die Oberfläche abtastete, betrug 0,1
mm/s. Es wurden sechs parallele Taststrecken im Abstand von 0,2 mm pro
Zahnschnitt gemessen (Parallelverschiebung). Zur Filterung der
verschiedenen Wellenlängen wurde ein Gaußfilter eingesetzt. Die
Grenzwellenlänge für die Filterung wurde auf 0,25 mm festgelegt. Für die
Darstellung der ertasteten Oberflächen wurde das D-Profil angewendet. Aus
den ermittelten Werten wurde die mittlere Profiltiefe als zu vergleichender
Parameter benützt.
Zur profilometrischen Messung wurde jeweils eine der vier Kanten des
Versuchsfeldes pro Versuchstag von Nagellack (Mat. 9) befreit. Dies
geschah unter dem Stereomikroskop (Mat. 7) mit Hilfe eines Skalpells, dabei
wurde jeglicher Kontakt mit der erosiv veränderten Schmelzoberfläche
vermieden. Die LMR-Probenhalter (Mat. 6) wurden hierzu mit Knetmasse
einzeln auf dem Messständer des Perthometers (Mat. 24) fixiert. Die
Fixierung erfolgte parallel zur Bezugsebene des Tastsystems, somit war die
senkrechte Abtastung zur Schmelzoberfläche gewährleistet. Der Beginn der
Taststrecke wurde so ausgewählt, dass der Anfang im Bereich des
unbehandelten Schmelzes (ehemals mit Nagellack bedeckt) lag. Der
Mikrotaster (Mat. 25) bewegte sich dann mit konstanter Geschwindigkeit über
die Kante ins erosiv veränderte Areal (eigentliches Versuchsfeld).
Material und Methoden
33
3.7 Reproduzierbarkeit der Messungen
3.7.1 Reproduzierbarkeit der mikroradiographischen Messungen
Es wurden verschiedene wiederholte Auswertungen durchgeführt, um die
Messgenauigkeit der verwendeten Geräte und Materialien zu überprüfen. So
wurden das Filmmaterial (Mat. 18), die Belichtungsapparatur zur Herstellung
der Mikroradiogramme (Mat. 17) und die Scan-Einrichtung (Mat. 23) getestet.
Zur Überprüfung der Abweichung aufgrund des Filmmaterials und der
Filmentwicklung wurde dieselbe Schmelzprobe auf fünf verschiedenen
Filmen belichtet und ausgewertet (Tab. 1).
Tab.1: Wiederholte Auswertung der gleichen Schmelzprobe auf fünf verschiedenen Filmen.
Film-Nr. 1 2 3 4 5
Mineralgehalt (µm) 398,0 398,0 402,0 399,0 399,0
Zur Überprüfung der Abweichungen bei der Projektion der Probe auf den
Film wurde dieselbe Schmelzprobe zwanzigmal unter gleichen
Aufnahmebedingungen (Belichtungszeit, Stromstärke und Spannung) auf
einem Film belichtet (Tab. 2).
Tab.2: Scans der wiederholten Aufnahme einer Probe auf demselben Film
Mineralgehalt (µm) n x s Min Max
LMR 20 396,6 1,7 393,0 400,0
Bei der Überprüfung der Scan-Einrichtung, d.h. das Lichtmikroskop mit xy-
Tisch in Verbindung mit dem Rechner, wurde das Mikroradiogramm der
Material und Methoden
34
selben Schmelzprobe insgesamt zehnmal gescannt und ausgewertet (Tab.
3).
Tab.3: Wiederholte Auswertung desselben Scans einer Probe
Mineralgehalt (µm) n x s Min Max
LMR 10 397,3 1,8 395,5 400,0
3.7.2 Reproduzierbarkeit der profilometrischen Messungen
Es wurde eine entsprechend vorbereitete Schmelzprobe mit 0,05 molarer
Zitronensäure für 30 Minuten behandelt. Anschließend wurde der Nagellack
vollständig entfernt und die vier Kanten der ungeätzten Flächen zum
geätzten rechtwinkligen Teil der Schmelzprobe jeweils zehnmal
profilometrisch abgetastet und ausgewertet (Tab. 4). Um eine flächenhafte
Abtastung zu erreichen, lagen sechs Taststrecken nebeneinander.
Tab.4: Wiederholte profilometrische Abtastungen derselben Probe
Mineralgehalt (µm) n x s Min Max
1.Kante 10 16,2 0,9 14,7 18,3
2.Kante 10 20,0 1,2 18,5 23,0
3.Kante 10 18,9 1,9 15,6 22,1
4.Kante 10 13,6 1,6 11,0 15,9
Material und Methoden
35
3.8 Überblick über den Versuchsaufbau
Aufbewahrung in NaCl
Zahnpasta 3x5 Min /Tag
0,05 M Zitronensäure 6x5min /Tag
Aufbewahrung in NaCl
1x Elmex-Gelee
24h vor Versuchsbeginn
Gruppe II
Auswahl von 20 operativ entfernten Weisheitszähnen Herstellung von vier planparallelen Schmelzproben pro Zahn
Gruppe I
Gruppe IV
Gruppe III
Erstellung der Mikroradiogramme (Base-Scans)
Milch 3x5min
/Tag
Mikroradiographische und profilometrische Messungen
Auswertung und Vergleich der Messungen
5 Tage
Material und Methoden
36
3.9 Statistische Auswertung
Die statistische Auswertung erfolgte mit dem Programm SPSS für Windows.
Für alle Daten konnte eine hinreichende Normalverteilung angenommen
werden (Kolmogorov-Smirnov-Test). Mit dem t-Test für abhängige
Stichproben erfolgte der Vergleich innerhalb der Gruppen. Für den Vergleich
zwischen den Gruppen wurde eine einfache Varianzanalyse (ANOVA) mit
Anschlusstest nach Tukey durchgeführt. Die Messwerte aus LMR und
Profilometrie wurden nach Pearson korreliert.
Folgende Abkürzungen sind bei der Darstellung der Ergebnisse definiert:
Min = Minimalwert
Max = Maximalwert
p = Irrtumswahrscheinlichkeit
r = Korrelationskoeffizient nach Pearson
s = Standardabweichung
x = arithmetischer Mittelwert
ns = nicht signifikant ∗ = signifikant (p ≤ 0,05) ∗∗ = sehr signifikant (p ≤ 0,01) ∗∗∗ = höchst signifikant (p ≤ 0,001)
Material und Methoden
37
3.10 Materialien- und Chemikalienliste
Mat. 1: Exakt Trennschleifsystem, Exakt-Apparatebau Otto Herrmann,
Norderstedt, (D)
Mat. 2: Exakt Mikroschleifsystem, Exakt-Apparatebau Otto Herrmann,
Norderstedt, (D)
Mat. 3: Schleifpapier FE 50, WB-Flex 18A, Körnung P-800, Hermes, (D)
Mat. 4: Mikrometerschraube mit Digitalanzeige (0-35mm/0,001mm);
Mitutoyo, (J)
Mat. 5: Plexiglas Objektträger, 5 x 10 cm, Exakt-Apparatebau Otto
Herrmann, Norderstedt, (D)
Mat. 6: Probenhalter LMR, Inspektor Research Systems, Amsterdam,
(NL)
Mat. 7: Stereolichtmikroskop, Leitz, Wetzlar, (D)
Mat. 8: Zylinderdiamant (ISO No. 806 314 111 514), Komet, Lemgo, (D)
Rotes Winkelstück, Siemens, Bensheim, (D)
Mat. 9: Nagellack schnelltrocknend, Magaret Astor, Mainz, (D)
Mat. 10: Schwenkbad Typ Nr. 3047, Köttermann, Hänigsen, (D)
Mat. 11: Frischhaltefolie, Melitta Haushaltsprodukte, Minden, (D)
Mat. 12: pH-Meter 761 Calimatic, Knick, Berlin, (D)
Mat. 13: Frische Vollmilch, Erlenhof, (D)
Mat. 14: Zahnpasta Kariesschutz-Gel (100ml), Colgate; (D)
Mat. 15: Elmex-Gelee, Wybert, Lörrach, (D)
Mat. 16: Dust-Off, Compressed-Gas Duster, Erno, Albbruck, (D)
Mat. 17: Röntgen-Generator PW 1830/30, Phillips, Kassel, (D)
Mat. 18: Kodak high speed holographic film SO-253, Kodak AG, Stuttgart,
(D)
Mat. 19: Entwicklerspule, Hama, (D)
Mat. 20: LMR-Schablone, Inspektor Research Systems, Amsterdam, (NL)
Mat. 21: Kleb-Kuli, Tesa Beiersdorf, Hamburg, (D)
Mat. 22: Objektträger 76 x 26 mm, Menzel-Gläser, (D)
Material und Methoden
38
Mat. 23: Inspektor Mikroradiographiesystem, Inspektor Research Systems,
Amsterdam, (NL)
Mat. 24: Perthometer S8P 5.6, Feinprüf, Göttingen, (D)
Mat. 25: mechanischer Taster T8 FRW-750-32, 6851401, Perthen, Mahr,
(D)
Chem. 1: Thymol Pulver, Fluka Chemie AG, Buchs, (CH)
Chem. 2: Fixationskleber Technovit 7230 VLC, Kulzer-Exakt, Wehrheim, (D)
Chem. 3: Ethanol 70%, Merck, Darmstadt, (D)
Chem. 4: Isotone Kochsalzlösung 0,9%, Braun, Melsungen, (D)
Chem. 5: Zitronensäure (Zitronensäure-Monohydrat), Art. 242.1000, Merck,
Darmstadt, (D)
Chem. 6: Entwickler Kodak D-19, Kodak AG, Stuttgart, (D)
Chem. 7: Express-Fixiersalz, Tetenal Photowerk GmbH & Co, Norderstedt,
(D)
Chem. 8: Ethylalkohol, Merck, Darmstadt, (D)
Ergebnisse
39
4. Ergebnisse
4.1 Allgemeines
Nach der fünf-tägigen Versuchsdauer konnte in allen vier Gruppen ein
deutlicher Mineralverlust nachgewiesen werden, wobei die entstandene
Erosion bereits makroskopisch in Form einer Stufe zu erkennen war.
Abbildung 6 zeigt beispielhaft die drei-dimensionale Darstellung einer
typischen Stufe des profilometrisch gemessenen Mineralverlustes. Die Grafik
setzt sich aus sechs mittels Parallelaufzeichnung erhaltenen D-Profilen
zusammen (s. Kapitel 3.6).
Abb.6: Darstellung des profilometrisch ermittelten Mineralverlustes (Parallelaufzeichnung)
LY entspricht der Breite der abgetasteten Fläche, LT bezeichnet die Länge der Taststrecke.
Der profilometrisch gemessene Mineralverlust lässt sich graphisch als Stufe
darstellen und wird im folgenden entsprechend dieser Darstellungsform auch
als Stufe x (x = Behandlungstag) bezeichnet. Der Mineralverlust wird in µm
ausgedrückt.
Bei der longitudinalen Mikroradiographie wird der Verlust des
Mineralgehaltes einer Probe im Vergleich zum Ausgangswert (Basescan) als
D ProfilVER 25.00 µm
LY
LY = 1,00 mmLT = 1,75 mm
LT
Ergebnisse
40
Change x bezeichnet. Change x entspricht demnach ab dem ersten
Versuchstag einem additiven Wert. Abbildung 7 zeigt das 3-dimensionale
Bild des mikroradiographisch gemessenen Mineralverlustes einer Probe
durch die erosive Wirkung der Zitronensäure. Unten angestellt sind die
zugehörigen Werte.
Abb.7: Dreidimensionale Darstellung des Mineralverlustes durch die longitudinale
Mikroradiographie mit den dazugehörigen Werten (siehe unten). x,y entspricht der ausgewerteten Fläche; z ist die Dimension des Mineralverlustes.
LMR Scan Versuchszeit (h)
Mineralgehalt (µm)
Change (µm)
Basescan 0 382 0 1. Versuchstag 24 354 28,1 2. Versuchstag 48 344 38,2 3. Versuchstag 72 329 53,1 4. Versuchstag 96 319 63,1
Ergebnisse
41
4.2 Deskriptive Betrachtung der Ergebnisse
Sowohl mikroradiographisch (Abb. 8) wie auch profilometrisch (Abb. 9) war in
allen vier Versuchsgruppen ein linearer Mineralverlust zu erkennen. Gegen
Ende des Versuchs lagen die mikroradiographisch gemessenen Werte in
einer Größenordnung von ca. 10 µm höher als die vergleichbaren
profilometrisch gemessenen Werte. In Gruppe IV (Milch und Zahnpasta)
erfolgte der geringste erosive Mineralverlust.
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
Min
eral
verlu
st (µ
m)
1 2 3 4 5
Zeit (Tage)
Kontrolle
Elmex und ZP
ZP
Milch und ZP
Abb.8: Mikroradiographisch gemessener Mineralverlust an allen Versuchstagen für alle
Gruppen.
0
10
20
30
40
50
60
70
Min
eral
verlu
st (µ
m)
1 2 3 4
Zeit (Tage)
KontrolleElmex und ZPZPMilch und ZP
Abb.9: Profilometrisch gemessener Mineralverlust an allen Versuchstagen für alle Gruppen.
Ergebnisse
42
Eine Übersicht der ermittelten Daten findet sich in der folgenden Tabelle 5: Tab.5: Übersicht über die ermittelten Werte in allen Versuchsgruppen.
n = Anzahl der verwendeten Proben; x = arithmetischer Mittelwert für den Mineralverlust (µm);
s = Standardabweichung; Min = Minimumwert, Max = Maximumwert; Ch 1-5 = Change and den Versuchstagen 1-5.
Kontrollgruppe (Gruppe I) LMR Profilometrie
n x s Min Max n x s Min Max Ch 1 20 19,70 8,86 5,5 34,2 Stufe 1 20 21,64 4,30 13,97 30,83 Ch 2 20 34,59 9,71 17,2 49,1 Stufe 2 20 34,21 3,79 28,06 41,10 Ch 3 20 54,66 13,88 34,5 79,1 Stufe 3 19 45,48 9,28 30,60 76,07 Ch 4 20 73,30 13,31 50,0 103,0 Stufe 4 20 58,43 8,90 35,64 79,48 Ch 5 19 86,55 18,78 59,5 131,0
Elmex / Zahnpaste (Gruppe II) LMR Profilometrie
n x s Min Max n x s Min Max Ch 1 20 26,88 9,00 10,1 45,1 Stufe 1 20 22,10 4,54 16,05 38,81 Ch 2 20 32,94 25,25 37,7 93,5 Stufe 2 19 34,87 5,63 24,59 43,59 Ch 3 20 67,27 12,65 49,3 101,0 Stufe 3 18 52,39 6,07 44,73 69,16 Ch 4 20 78,59 13,33 55,6 99,0 Stufe 4 20 62,33 7,24 48,45 74,00 Ch 5 20 90,26 15,43 68,3 121,0
Zahnpaste (Gruppe III) LMR Profilometrie
n x s Min Max n x s Min Max Ch 1 20 20,46 8,40 3,7 34,4 Stufe 1 19 21,07 5,26 10,88 34,35 Ch 2 20 35,68 18,43 4,0 69,3 Stufe 2 20 33,86 5,18 22,78 43,15 Ch 3 20 65,81 10,16 51,4 89,7 Stufe 3 19 52,96 7,03 44,20 77,03 Ch 4 20 73,33 9,87 52,9 101,0 Stufe 4 20 62,97 5,87 50,99 81,03 Ch 5 20 88,25 13,59 68,6 121,0
Milch / Zahnpasta (Gruppe IV) LMR Profilometrie
n x s Min Max n x s Min Max Ch 1 20 17,17 10,60 1,5 47,9 Stufe 1 19 16,95 2,89 11,91 22,92 Ch 2 20 28,99 11,80 11,6 65,0 Stufe 2 20 31,39 6,42 21,10 49,28 Ch 3 20 41,40 13,10 25,4 76,7 Stufe 3 20 38,92 4,36 31,41 46,17 Ch 4 20 56,43 14,19 29,3 97,4 Stufe 4 20 49,41 8,64 39,83 71,67 Ch 5 20 69,65 16,80 39,4 115,0
Für alle Daten kann eine hinreichende Normalverteilung angenommen
werden (Kolmogorov-Smirnov-Test). So fanden im Folgenden parametrische
Tests Anwendung.
Ergebnisse
43
4.3 Vergleich der Mineralverluste zwischen den Versuchsgruppen
Die Varianzanalyse ergab für die mikroradiographischen Messungen nach
den ersten beiden Versuchstagen keine signifikanten Unterschiede. Erst
nach dem dritten Versuchstag fand sich in der Gruppe mit der
Zahnpastenfluoridierung in Kombination mit der Milchapplikation ein
signifikant geringerer Mineralverlust im Vergleich zu allen anderen Gruppen
(p jeweils ≤ 0,01). Dieses Resultat bestätigte sich auch nach dem vierten und
fünften Versuchstag (p jeweils ≤ 0,01). Die alleinige Zahnpastenfluoridierung
und auch die einmalige Fluoridierung mit dem Fluoridgel vor Versuchsbeginn
hatte an keinem Versuchstag signifikante Unterschiede zur Kontrollgruppe
ergeben.
Diese Ergebnisse wurden durch die profilometrischen Messungen bestätigt.
Dabei fanden sich ebenfalls nach den ersten beiden Tagen keine
signifikanten Unterschiede, nach dem zweiten Tag zeigte die
Milchapplikation einen signifikanten Effekt gegenüber allen anderen Gruppen
(p nach dem dritten Tag gegenüber der Kontrollgruppe ≤ 0,05, ansonsten p ≤
0,01). Gruppe II und III zeigten wiederum zu keinem Versuchszeitpunkt
signifikante Unterschiede gegenüber der Kontrollgruppe.
4.4 Vergleich der Mineralverluste innerhalb der Versuchsgruppen
Es wurde der t-Test bei gepaarten Stichproben angewendet. Anhand dessen
konnte man innerhalb der einzelnen Versuchsgruppen analysieren, ob sich
die Differenz der Mittelwerte des Mineralverlustes signifikant voneinander
unterscheiden. In Tabelle 6 sind die Mineralverluste der einzelnen
Versuchsgruppen nacheinander aufgeführt. Dabei fanden sich in allen
Gruppen für jeden Tag zumeist höchst signifikante Mineralverluste.
Ergebnisse
44
Tab. 6: Vergleich des Mineralverlustes innerhalb der vier Gruppen (t-Test).
x = mittlere Differenz
s = Standardabweichung
p = Irrtumswahrscheinlichkeit
Gruppe Kontrollgruppe (Gruppe I, n = 20)
Elmex/ZP (Gruppe II, n = 20)
x s p x s p LMR (Change, µm) change1 / change2 14,89 8,48 ∗∗∗ 6,05 24,26 n.s. change2 / change3 20,07 10,81 ∗∗∗ 34,34 23,03 ∗∗∗ change3 / change4 18,64 10,05 ∗∗∗ 11,32 10,63 ∗∗∗ change4 / change5 12,49 12,47 ∗∗∗ 11,67 12,42 ∗∗∗ Profilometrie (µm)
Stufe 1 / Stufe 2 12,56 5,66 ∗∗∗ 12,83 6,96 ∗∗∗ Stufe 2 / Stufe 3 11,60 9,39 ∗∗∗ 16,53 7,39 ∗∗∗ Stufe 3 / Stufe 4 12,97 12,84 ∗∗∗ 8,67 9,24 ∗∗
Gruppe ZP (Gruppe III; n = 20)
Milch / ZP (Gruppe IV; n=20)
x s p x s p LMR (Change, µm) change1 / change2 15,23 16,06 ∗∗∗ 11,82 5,28 ∗∗∗ change2 / change3 30,12 17,22 ∗∗∗ 12,42 6,92 ∗∗∗ change3 / change4 7,52 7,79 ∗∗∗ 15,03 5,47 ∗∗∗ change4 / change5 14,93 9,91 ∗∗∗ 13,22 5,64 ∗∗∗ Profilometrie (µm)
Stufe 1 / Stufe 2 13,052 9,41 ∗∗∗ 14,77 5,74 ∗∗∗ Stufe 2 / Stufe 3 18,93 10,42 ∗∗∗ 7,53 8,27 ∗∗ Stufe 3 / Stufe 4 10,02 8,93 ∗∗∗ 10,49 8,36 ∗∗∗
Der Mineralverlust pro Tag (VerTagx) wurde durch Subtraktion der Change-
Werte berechnet. VerTagx wird deshalb folgendermaßen definiert:
VerTag1 = Change 1
VerTag2 = Change 2 – Change 1
VerTag3 = Change 3 – Change 2
VerTag4 = Change 4 – Change 3
VerTag5 = Change 5 – Change 4
Ergebnisse
45
Beim nun folgenden Vergleich der einzelnen Mineralverluste pro Tag zeigten
sich mehrheitlich keine Signifikanzen (Tab. 7).
Tab.7: Vergleich des mikroradiographisch gemessenen Mineralverlustes pro Versuchstag
(t-Test). x = mittlere Differenz s = Standardabweichung p = Irrtumswahrscheinlichkeit
Gruppe Kontrollgruppe
(Gruppe I; n = 20) Elmex / ZP
(Gruppe II; n =20) x s p x s p
VerTag1 / VerTag2 5,18 16,43 n.s. 28,28 46,40 ∗ VerTag2 / VerTag3 -1,43 19,03 n.s. -23,02 26,77 ∗∗ VerTag3 / VerTag4 -6,32 20,86 n.s. 0,35 20,47 n.s.
Gruppe ZP (Gruppe III; n = 20)
Milch / ZP (Gruppe IV; n = 20)
x s p x s p VerTag1 / VerTag2 14,90 31,95 n.s. 0,56 11,44 n.s. VerTag2 / VerTag3 -22,60 20,77 ∗∗∗ 2,62 10,30 n.s. VerTag3 / VerTag4 7,40 15,98 n.s. -1,82 7,99 n.s.
Bei der Korrelation der ermittelten Werte für den Mineralverlust für die
einzelnen Tage ergaben sich Schwankungen. Dabei lagen die
Korrelationskoeffizienten (Pearson) zwischen 0,440∗∗ und 0,847∗∗ (LMR) bzw.
–0,46 und 0,405∗∗ (Profilometrie). Demnach korrelieren die Change-Werte
gering bis hoch miteinander, hingegen die Stufen-Werte nur sehr gering bis
gering. Die zugehörigen Werte sind in den Tabellen 8 und 9
zusammengestellt.
Ergebnisse
46
Tab. 8: Korrelation des mikroradiographisch gemessenen Mineralverlustes für alle Proben
(n = 80; Korrelationskoeffizient r nach Pearson; ∗∗ p ≤ 0,01)
Change Change 1 Change 2 Change 3 Change 4 Change 5 Change 1 - 0,450∗∗ 0,701∗∗ 0,698∗∗ 0,658∗∗ Change 2 0,450∗∗ - 0,440∗∗ 0,476∗∗ 0,479∗∗ Change 3 0,701∗∗ 0,440∗∗ - 0,816∗∗ 0,847∗∗ Change 4 0,698∗∗ 0,476∗∗ 0,816∗∗ - 0,818∗∗ Change 5 0,658∗∗ 0,479∗∗ 0,847∗∗ 0,818∗∗ -
Tab. 9: Korrelation des profilometrisch gemessenen Mineralverlustes für alle Proben
(n = 80; Korrelationskoeffizient r nach Pearson, ∗ p ≤ 0,05; ∗∗ p ≤ 0,01)
Stufe Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3 Stufe 4 Stufe 1 - 0,041 0,297∗ 0,339∗∗ Stufe 2 0,041 - 0,110 -0,46 Stufe 3 0,297∗ 0,110 - 0,405∗∗ Stufe 4 0,339∗∗ -0,46 0,405∗∗ -
4.5 Korrelation der beiden Messmethoden
In der nachfolgenden Tabelle sind die Korrelationskoeffizienten für die
profilometrischen und mikroradiographischen Messungen aufgeführt. Wie
aus der Tabelle 10 zu ersehen ist, zeigte sich eine geringe bis mittlere
Korrelation der beiden Messmethoden bei Werten zwischen 0,069 und
0,604∗∗. Der zweite Versuchstag (Change2 und Stufe2) weist eine
überwiegend sehr geringe Korrelation zwischen LMR und Profilometrie auf.
Tab. 10: Korrelation des Mineralverlustes zwischen LMR und Profilometrie. (Korrelationskoeffizient r nach Pearson; n = 80; ∗∗ p ≤ 0,01)
Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3 Stufe 4 Change 1 0,312∗∗ 0,069 0,349∗∗ 0,378∗∗ Change 2 0,128 0,075 0,282∗∗ 0,116 Change 3 0,478∗∗ 0,125 0,604∗∗ 0,513∗∗ Change 4 0,429∗∗ 0,066 0,466∗∗ 0,408∗∗ Change 5 0,494∗∗ 0,135 0,432∗∗ 0,379∗∗
Ergebnisse
47
4.6 Korrelation zwischen gemessener Probendicke und mikroradiographisch ermittelter Probendicke
Zu Beginn der Versuchsreihe wurden die hergestellten Proben unter
Zuhilfenahme einer Mikrometerschraube gemessen. Die Werte (µm)
entsprechen der metrisch ermittelten Probendicke. Des Weiteren kann mit
der longitudinalen Mikroradiographie ebenfalls die anfängliche Probendicke
in µm ausgedrückt werden (Basescan-Wert). Abbildung 10 zeigt die
Pearson-Korrelation der beiden Messungen. Mit r = 0,79∗∗ erhält man eine
hohe Korrelation (p ≤ 0,001).
Mikroradiographisch erm ittelte Probendicke (µm )
500 400 300 200
Met
risch
erm
ittel
te P
robe
ndic
ke (µ
m)
500
450
400
350
300
250
200 r = 0,799**
Abb. 10: Korrelation zwischen der mikroradiographisch ermittelten Probendicke und der metrisch
gemessen Probendicke.
Diskussion
48
5 Diskussion 5.1 Versuchsaufbau
5.1.1 Probenmaterial
Die Schmelzqualität der Zahnoberfläche kann sehr unterschiedlich sein.
Nach dem Zahndurchbruch kommt es in Abhängigkeit von Alter und
Lebensgewohnheiten zur Einlagerung von Kalzium, Phosphat und Fluorid
und damit zu einer individuell unterschiedlichen Zusammensetzung des
Zahnschmelzes. Da die Säurelöslichkeit des Schmelzes dadurch
unterschiedlich sein kann, wurden in den vorliegenden Versuchen
ausschließlich Schmelzproben von impaktierten Weisheitszähnen ohne
posteruptive Einflüsse verwendet. Darüber hinaus korreliert der erosiv
bedingte Mineralverlust von verschiedenen Schmelzproben eines Zahnes
relativ gut [Ganss et al., 2000], so dass vier Proben eines Zahnes jeweils
longitudinal auf die vier Versuchsgruppen verteilt wurden.
Für beide Analysemethoden war es notwendig, plane Probenoberflächen zu
erzeugen. Nach Meurman und Frank [1991a] zeigen bearbeitete
Schmelzproben jedoch eine höhere Säurelöslichkeit als natürliche
Schmelzproben. Auch Ganss et al. [2000] bestätigen, dass Proben mit
natürlichen Oberflächen nach einer Säurebehandlung eine signifikant
geringere Erosionstiefe aufweisen als Proben mit polierten Oberflächen. Dies
ist durch die Abtragung des oberflächlichen prismenfreien Schmelzes zu
erklären, der eine größere Resistenz gegenüber Säureeinwirkungen zeigt
[Davis und Winter, 1980; Meurman und Frank, 1991a und b]. Allerdings
kommt es gerade bei Patienten mit nicht kariesbedingten
Zahnhartsubstanzverlusten aufgrund chemischer und physikalischer
Einwirkungen ebenfalls zu einem Verlust der aprismatischen
Schmelzoberfläche [Noack, 1989; Lussi et al., 1991]. Die Verwendung
bearbeiteter Schmelzproben stellt somit eine Situation dar, wie sie klinisch
bei Patienten mit häufigem Genuss erosiver Nahrungsmittel auftreten könnte.
Diskussion
49
Da jedoch in vivo nach einem säurebedingten Zahnhartsubstanzverlust auch
wieder Remineralisierungsprozesse stattfinden, dürfte bei den verwendeten
polierten Proben dennoch mit einem etwas größeren Substanzverlust zu
rechnen sein.
5.1.2 Erosionserzeugung
Einer der wichtigsten Gründe für die Entstehung von Erosionen ist die
häufige Einwirkung von Fruchtsäuren auf die Zahnhartgewebe [Davis und
Winter, 1980; Grenby, 1990; Grobler et al., 1989; Lussi et al., 1991]. Die
Zitronensäure gilt als die am häufigsten vorkommende Säure in
Nahrungsmitteln. Sie kommt sowohl in frischen wie auch in verarbeiteten
Früchten und zahlreichen Limonaden, Obstsäften und Erfrischungsgetränken
vor. Schweitzer-Hirt et al. [1978] nennen Grapefruits, Orangen, Tomaten,
Ananas, Mangofrüchte und Pflaumen als Obstsorten mit relativ hohem
Zitronensäuregehalt. Darüber hinaus wurde bereits mehrfach belegt, dass
Zitronensäure im Vergleich zu anderen Fruchtsäuren stärkere
Schmelzdemineralisationen hervorruft [Meurman et al., 1987; Meurman und
Frank, 1991a]. Neben der demineralisierenden Wirkung der H+-Ionen spielt
dabei die Fähigkeit der Zitronensäure, Kalzium als Chelatkomplex zu binden,
eine große Rolle.
In der Mehrzahl der bislang publizierten Studien wurden Erosionen durch
Fruchtsäfte, Erfrischungsgetränke oder direkt mit Früchten erzeugt [Miller,
1951; Holloway et al., 1958; Stephan, 1966; Reussner et al., 1975;
Schweizer-Hirt et al., 1978; Grenby, 1990; Grobler et al., 1990; Meurman et
al., 1990b]. Jedoch enthalten die unterschiedlichen Getränke oder Früchte
nicht nur Fruchtsäuren, sondern außerdem oft noch andere Bestandteile wie
Kalzium, Phosphat, Proteine oder Fluoride, die unkontrollierbare
Wechselwirkungen mit dem Zahnschmelz oder auch der Säure eingehen
können. Die Bewertung der Ergebnisse gestaltet sich hierbei als schwierig.
Diskussion
50
Um eine Standardisierung der Ergebnisse zu erreichen und um eine
repräsentative Säure zu verwenden, fiel daher unsere Wahl auf reine
Zitronensäure.
Die erosive Demineralisierung erfolgte sechsmal pro Tag und sollte damit
drei Haupt- und drei Zwischenmahlzeiten entsprechen. Die verwendeten
Zeiten simulierten eine Situation, wie sie bei besonderen
Ernährungsgewohnheiten durchaus vorkommen kann. So wurde bei
Rohköstlern im Rahmen einer klinischen Studie eine mittlere Häufigkeit der
Aufnahme von Früchten von über fünf mal pro Tag festgestellt, das Maximum
lag dabei sogar bei bis zu 16 mal pro Tag [Ganss et al., 1999].
Meurman et al. [1990a] konnten zeigen, dass eine 5-minütige Einwirkzeit
eines sauren Getränkes zu einer messbaren Erweichung von Zahnschmelz
führt, während kürzere Einwirkzeiten keine signifikanten Härteveränderungen
bewirken. Gewöhnlich neutralisiert sich der pH-Wert der Mundflüssigkeiten
nach ein bis drei Minuten nach Aufnahme eines sauren Getränkes [Imfeld,
1983; Meurman et al., 1987]. Manchmal kann aber der saure pH-Wert auch
vier bis zehn Minuten in der Mundhöhle anhalten [Imfeld, 1983]. In
Anlehnung daran wurde in diesen Versuchen eine Säureapplikationszeit von
fünf Minuten ausgewählt, die einerseits die Aufnahmezeit der sauren
Nahrungsmittel und andererseits den Zeitraum bis zur vollständigen
Neutralisation berücksichtigte. Der in vivo vorhandene, abschwächende
Effekt der erosiven Wirkung saurer Substanzen durch die Pufferkapazität und
Verdünnungseffekte des Speichels sowie freigesetzte Kalzium- und
Phosphationen blieben bei der gewählten Versuchsanordnung
unberücksichtigt.
Diskussion
51
5.1.3 Messmethoden
Um den Mineralgehalt von Zahnhartsubstanzen im Allgemeinen und den
erosiven Mineralverlust im Speziellen zu untersuchen, wurde eine Vielzahl
von Methoden verwendet [Grenby, 1996]. Die verschiedenen
Analysemethoden lassen sich generell in destruktive und nicht destruktive
Verfahren einteilen [de Josselin de Jong et al., 1985]. Die nicht destruktiven
Analyseverfahren erlauben im Gegensatz zu den destruktiven Verfahren eine
Weiterverwertung des zu untersuchenden Materials nach einer Messung.
Wenn auch aufgrund der Vielzahl der Fragestellungen nicht ein bestimmtes
Verfahren als Methode der Wahl angesehen werden kann, so können
dennoch generelle Anforderungen an Methoden, die im Rahmen von
experimentellen Studien zur De- und Remineralisation von Zahnhartgeweben
verwendet werden, gestellt werden.
So sollten diese Methoden sowohl für in vitro Studien wie auch für die
anschließende Bestätigung in situ anwendbar sein. Eine Analysemethode
sollte sequenzielle Messungen (nicht destruktiv) erlauben und außerdem die
Quantifizierung sowohl von Mineralverlusten wie auch von Mineralgewinnen
zulassen. Die Beurteilung von natürlichen bzw. nicht vorbehandelten
Schmelzoberflächen sollte darüber hinaus ebenfalls möglich sein.
Zur Beschreibung von säurebedingten Zahnhartsubstanzverlusten sind
bislang überwiegend Mikrohärtemessungen verwendet worden [Gedalia et
al., 1991; Lussi et al., 1993; Attin et al., 1997b; Lussi et al., 1997; Maupome
et al., 1999]. Mikrohärtemessungen werden beispielsweise mit einem Knoop-
Diamanten durchgeführt. Dabei wird die Diamantspitze in definierter Zeit mit
einer definierten Kraft auf die Schmelzoberfläche gedrückt, wodurch
längliche Impressionen erzeugt werden. Die Länge dieser Eindrücke spiegelt
die physikalischen Veränderungen der Schmelzoberfläche nach einer
erosiven Demineralisierung wieder, die in einer Erweichung aufgrund einer
partiellen Demineralisation bestehen. Mit zunehmender Säureeinwirkung
Diskussion
52
erreicht die Mikrohärte minimale Werte, während die Auflösung des Minerals
aber weiterhin fortschreitet [Stösser und Nekrashevych, 1998]. Deswegen ist
diese Methode nur für die Beurteilung eines initialen Mineralverlustes
geeignet. Eine Quantifizierung eines Mineralverlustes oder einer
Mineralaufnahme ist darüber hinaus mit dieser Methode nicht möglich.
Optische Methoden wie die digitale Bildanalyse [Mistry und Grenby, 1993]
oder Messungen mit Hilfe des Elektronenmikroskops [Meurman und Frank,
1991b; Grando et al., 1996; Hannig und Balz, 1999] wurden nur von wenigen
Arbeitsgruppen in Bezug auf Erosionen angewandt. Die digitale Bildanalyse
wurde von Mistry und Grenby [1993] als eine Methode zur Analyse von
klinischen erosiven Läsionen beschrieben und ist dadurch für klinische
Folgestudien oder im Tierexperiment gut geeignet, jedoch kann der
Mineralgehalt der Zahnhartsubstanzen nicht beurteilt oder quantifiziert
werden. Die elektronenmikroskopische Messung erlaubt die qualitative wie
auch quantitative Beurteilung von makro- und mikromorphologischen
Veränderungen der Zahnoberfläche. Sie kann sowohl in vitro wie auch in situ
verwendet werden. Jedoch stellt die Messung mit dem Elektronenmikroskop
eine destruktive Methode dar, bei der die Untersuchung von
Mineralveränderungen schwierig ist.
Weiterhin kamen chemische Methoden zur Bestimmung von gelöstem
Kalzium oder Phosphor im erosiven Medium zur Anwendung [Meurman et
al., 1990b]. In Lösung gegangenes Kalzium wird gewöhnlich mit der Atom-
Absorptions-Spektroskopie bestimmt. Sie stellt eine zuverlässige und sehr
genaue Technik zur Bestimmung von Kalziumkonzentrationen dar [Grenby,
1990; Meurman et al., 1990b]. Gelöstes Phosphor kann durch verschiedene
absorptionsmetrische Techniken gemessen werden. Bei der Technik von
Allen [1940] ist die Intensität der blauen Farbe von dauerhaft reduziertem
Phosphormolybdatkomplex proportional zu der Konzentration von Phosphor.
Gerade kleine Mineralverluste können mit dieser sensiblen Methode gut
Diskussion
53
gemessen werden. Diese Art der Untersuchung ist allerdings nur in vitro
anzuwenden.
Für die Bestimmung der erosiven Mineralveränderungen wurden in der
vorliegenden Studie die longitudinale Mikroradiographie (LMR) wie auch die
Profilometrie verwendet. Beide Methoden erfüllen die Voraussetzung für
nicht destruktive Analysen und erlauben dadurch sequenzielle Messungen.
Im Gegensatz zu der bereits etablierten Profilometrie sind mit der LMR nicht
nur Mineralverluste, sondern auch Mineralgewinne zu erfassen, außerdem
kann bei beliebig oft wiederholten Messungen desselben Probenareals der
Gesamtmineralgehalt einer Probe bestimmt werden. Da die LMR bislang
noch nicht zur Quantifizierung von erosiv bedingtem Mineralverlust
verwendet worden ist, sollte die Methode mit der Profilometrie verglichen
werden. Im Folgenden soll auf diese beiden Verfahren näher eingegangen
werden.
Mikroradiographische Messungen wurden bislang hauptsächlich in der
Kariologie angewendet [Arends und ten Bosch, 1992]. Die transversale
Mikroradiographie (TMR) vermag den Mineralgehalt bei pseudointakter
Oberfläche als Funktion der Tiefe darzustellen und ist deshalb in diesem
Zusammenhang die Methode der Wahl. Da es bei einer erosiven
Demineralisation jedoch zu einem zentripetalen Mineralverlust ohne die
Ausbildung einer Deckschicht kommt, ist die TMR zur Beurteilung eines
erosiven Mineralverlustes nicht geeignet. Dies führte zu einer
Weiterentwicklung der TMR. Dabei wurde der Mineralverlust und die
Läsionstiefe durch die Verwendung einer Zwei-Schritt-Bild-Analyse
quantifiziert. Im ersten Schritt wurde das Niveau der intakten
Schmelzoberfläche beurteilt und anschließend in einem zweiten Schritt in die
Region der erosiven Demineralisation übertragen, so dass der gesamte
Mineralverlust berechnet werden kann [Amaechi et al., 1998a]. Allerdings
lässt diese Modifikation keine wiederholten Messungen derselben Probe zu.
Diskussion
54
Mit einer anderen Modifikation der TMR, die von Hall et al. [1997]
beschrieben wurde, war es möglich, wiederholte Messungen an derselben
Probe durchzuführen. Dabei wurden bereits vor dem Versuch transversale
Schnitte hergestellt. Diese Schnitte wurden so abgedeckt, dass in der Mitte
ein Versuchsareal exponiert blieb. Nach der erosiven Demineralisation wurde
der Schnitt im rechten Winkel zum erodierten Bereich abgescannt. Aus dem
resultierenden Mineralprofil konnte der Mineralverlust und die maximale Tiefe
der erosiven Läsion berechnet werden [Hall et al., 1999]. Diese Technik ist
zerstörungsfrei, allerdings ist die Handhabung dünner Schnitte besonders bei
in situ Versuchen sehr schwierig.
Die in der vorliegenden Studie angewandte longitudinale Mikroradiographie
[de Josselin de Jong et al., 1988] kommt der zuletzt beschriebenen
Modifikation am nächsten. Für diese Messmethode werden etwa 400 µm
dicke longitudinale Schnitte verwendet, auf denen ein definiertes Areal auf
einer Probe wiederholt analysiert werden kann. Veränderungen des
Mineralgehaltes werden als Differenz zu einem Baseline-Wert berechnet, so
dass sowohl Mineralverluste als auch -gewinne gemessen werden können.
Der Messfehler resultiert aus der Fokusgröße des Röntgenapparates, dem
Abstand des Fokus zur Filmebene, dem Auflösungsvermögen des
verwendeten mikroradiographischen Filmes und aus der Spaltbreite des
Densitometers am Mikroskop [de Josselin de Jong, 1985]. Die Fokusgröße
bestimmt, zusammen mit der Ausrichtung des Objekts zum Film, die
Projektionsunschärfe. Bei Verwendung einer möglichst kleinen Fokusgröße
von 2 mm Durchmesser und einer fokusfernen Lage des Objektes von 340
mm (Fokus-Objekt-Abstand) bzw. einer möglichst filmnahen Objektlage von
0,3 mm (Film-Objekt-Abstand) beträgt die Fokusunschärfe etwa 2 µm. Die
Bildunschärfe, die durch das Auflösungsvermögen des Filmes bestimmt wird,
liegt bei 0,8 µm [de Josselin de Jong, 1985]. Daneben spielt die Spaltbreite
des Densitometers bei der Auswertung der Mikroradiogramme eine Rolle.
Liegt die Längsseite des Densitometerschlitzes bei einer Breite von 1 µm
Diskussion
55
parallel zur Schmelzoberfläche, so beträgt die Unschärfe 1 µm [de Josselin
de Jong, 1985].
Weiterhin kommt es neben diesen unvermeidbaren Faktoren durch die
Streuung der Röntgenstrahlen am Objekt bzw. an der Umgebung zu einer
unkontrollierten Belichtung des Filmes. Jedoch beträgt der
Massenstreuungskoeffizient für Zahnhartgewebe weniger als 1% des
Massenschwächungskoeffizienten und kann deshalb vernachlässigt werden.
Insgesamt kann der Fehler bei der Bestimmung des Mineralgehaltes einer
Probe nach de Josselin de Jong [1987] bei ±4 µm liegen. Diese
Schwankungsbreite konnte bei der Überprüfung unseres Systems gut
reproduziert werden. Bei der Projektion derselben Probe auf verschiedene
Filme lag der niedrigste Wert bei 398 µm und der höchste Wert bei 402 µm.
Die wiederholte Aufnahme derselben Schmelzprobe auf einen Film ergab bei
einer Standardabweichung von 1,7 µm Werte zwischen 393 µm und 400 µm.
Bei der wiederholten Auswertung desselben Scans lagen die Werte zwischen
395 µm und 400 µm bei einer Standardabweichung von 1,8 µm. Diese Werte
sind bei Probendicken um 400 µm als sehr gering anzusehen. Bezogen auf
die klinische Situation sind Mineralverluste in der Größenordnung von 10 µm
jedoch eher schon als hoch einzustufen. Hier liegt vielleicht ein Nachteil der
Methode, weil entweder eine im Vergleich zur in vivo Situation
überdimensioniert lange Demineralisationszeit oder eine lange
Versuchsdauer erforderlich wird.
Andere Autoren haben die Profilometrie zur Beurteilung des erosiven
Mineralverlustes verwendet [Attin et al., 1998; Rugg-Gunn et al., 1998; West
et al., 1998; Ganss et al., 2000]. Profilometrische Messungen erfassen die
räumliche Struktur von Oberflächen, wobei Veränderungen in der
Oberflächengeometrie bis unter 1 µm erfasst werden können [Zhang et al.,
2000]. Bei der Beurteilung eines erosiv bedingten Substanzverlustes hängt
die Genauigkeit der Messungen jedoch weniger von der Empfindlichkeit des
Tasters als von der Genauigkeit der Reidentifikation der Referenzpunkte ab.
Diskussion
56
Zusätzlich werden die Messergebnisse auch durch die Einstellung der
Messparameter und durch die Auswahl des Tasters beeinflusst. Allgemein
muss man bei profilometrischen Messungen bedenken, dass immer
verschiedene Probenareale gemessen werden und nur oberflächliche
Substanzverluste bestimmt werden können. Eine etwaige Remineralisierung
teilweiser demineralisierter Areale, wie sie mit der LMR erfasst werden kann,
bleibt bei den profilometrischen Messungen unberücksichtigt. Weiterhin ist
die genaue Repositionierung des Tasters und damit das genaue Nachfahren
einer Spur bei wiederholten Messungen nicht möglich. Dementsprechend
fanden sich bei der wiederholten Abtastung derselben Kante eines
Versuchsfeldes Abweichungen bis zu 5 µm bei einer Standardabweichung
von unter 1,9 µm. Gravierender dagegen waren die Unterschiede zwischen
den vier Kanten des Versuchsfeldes (bis zu 7 µm), die sich aus dem
unterschiedlichen Demineralisationsverhalten verschiedener Schmelzareale
und Imperfektionen der außerhalb des Versuchsfeldes liegenden
Referenzebene erklären.
In der Literatur wird der erosive Substanzverlust bei der Profilometrie
entweder durch zwei einzelne Fixpunkte [Rugg-Gunn et al., 1998; West et
al., 1998] oder als maximale Tiefe eines erodierten Areals in Relation zu der
Referenzebene [Rytömaa et al., 1988] bestimmt. Bei diesem Vorgehen kann
der Substanzverlust besonders bei rauhen oder unregelmäßig erodierten
Probenoberflächen über- oder unterschätzt werden. Bei sehr tiefen
Erosionen kann diese Überlegung zwar vernachlässigt werden, bei sehr
geringem Substanzverlust gewinnt dieser Aspekt jedoch an Bedeutung.
Diese beiden Methoden sind jedoch aus oben genannten Gründen
außerdem nur für plane Oberflächen geeignet und schließen damit die
Verwendung von natürlichen Proben aus. Andere Autoren definieren den
Substanzverlust als durchschnittliche Tiefe des Versuchsfeldes [Attin et al.,
1998] oder als Fläche über oder unter einer Kurve [Hall et al., 1997]. Der
Substanzverlust lässt sich hierbei genauer beurteilen. Um die
profilometrischen Messungen verschiedener Studien miteinander zu
Diskussion
57
vergleichen, bedarf es aber einer Standardisierung der verwendeten
Parameter. Allgemein stellt die Profilometrie eine geeignete und vielfach
verwendete Methode dar, um Substanzverluste sowohl von polierten wie
auch von natürlichen Proben zu beurteilen.
Im vorliegenden Versuch lagen die mikroradiographisch gemessenen Werte
insgesamt sehr gut im Bereich der profilometrisch ermittelten Werte.
Während sich die Werte nach den ersten beiden Versuchstagen nur um
wenige Mikrometer unterschieden, zeigte sich jedoch nach dem vierten
Versuchstag bei den mikroradiographischen Messungen ein etwa 10 µm
größerer Mineralverlust. Dies erklärt sich dadurch, dass mit der
Mikroradiographie auch ein teilweiser Mineralverlust gemessen werden kann,
der profilometrisch nicht erfasst wird.
Die Korrelation der Werte war dagegen nur gering. Dies erklärt sich zum Teil
dadurch, dass bei beiden Verfahren unterschiedliche Probenareale beurteilt
wurden. Während mikroradiographisch immer wieder dasselbe Probenareal
untersucht werden konnte, wurden die profilometrischen Messungen nach
den vier Versuchstagen an jeweils einer anderen Kante des Versuchsfeldes
gemessen. Der Mineralgehalt des Schmelzes ist jedoch nicht homogen. So
nimmt die Schmelzdichte von der Zahnoberfläche ins Zahninnere ab, ebenso
sinkt die Kalziumkonzentration vom koronalen Anteil des Zahnes in Richtung
Dentin. Der Kalziumgehalt innerhalb des Schmelzes kann um 30-40%
variieren [Weatherell und Robinson, 1973]. Der Mineralgehalt allgemein
variiert zwischen 77-99%, wobei im Zahnhalsbereich die geringste
Mineralisation vorherrscht [Theuns et al., 1983]. Aus diesem Grunde kann
sich der Mineralgehalt und damit auch das Verhalten unter erosiven
Bedingungen in Abhängigkeit von der Tiefe des Versuchsfeldes und dem
Entnahmeort der Probe mehr oder weniger stark unterscheiden.
Dass mikroradiographisch und profilometrisch ermittelte Werte bei der
Beurteilung desselben Probenareals und bei gleichem Auswertverfahren
prinzipiell gut übereinstimmen können, konnte von Hall et al. [1997] gezeigt
Diskussion
58
werden. In dieser Studie wurden Profilschriebe und mikroradiographische
Scans von einer Referenzfläche auf ein erodiertes Versuchsfeld und wieder
auf eine Referenzfläche gefahren und die resultierenden Profilschriebe mit
derselben Software ausgewertet. Der Substanzverlust wurde dabei als
Fläche über der Kurve bestimmt. Dabei ergaben sich
Korrelationskoeffizienten zwischen 0,87 und 0,94.
Mit der longitudinalen Mikroradiographie und der Profilometrie stehen zwei
Verfahren zur Verfügung, die vergleichbare Ergebnisse liefern können.
Während die longitudinale Mikroradiographie für De- und
Remineralisationsstudien die Methode der Wahl ist, ist die Profilometrie für
chemisch / physikalische Versuche (z. B. bei Bürstabrasionen erodierter
Zahnoberflächen) besser geeignet.
5.2 Diskussion der Ergebnisse
Nach dem ersten Versuchstag konnte bei allen Schmelzproben ein bereits
makroskopisch sichtbarer Mineralverlust beobachtet werden, wobei nach
Abschluss der 5-tägigen Versuche in allen Versuchsgruppen ein relativ
linearer Abtrag an Zahnhartsubstanz zu verzeichnen war.
Nach dem vierten Versuchstag betrugen die mit der LMR ermittelten Werte
für den erosiven Substanzverlust in der Kontrollgruppe (Gruppe I) 73,3±13,3
µm, in Gruppe II (Gel und Zahnpasta) 78,5±13,3 µm, in Gruppe III
(Zahnpasta) 73,3±9,9 µm und in Gruppe IV (Zahnpasta und Milch) 56,4±14,2
µm. Die profilometrisch ermittelten Werte waren in der Kontrollgruppe
58,4±8,9 µm, in Gruppe II 62,3±7,2 µm, in Gruppe III 62,9±5,9 µm und
schließlich in Gruppe IV 49,4±8,6 µm.
Während sowohl niedrig dosierte Gaben von Fluorid wie auch eine hoch
konzentrierte Einmalgabe von Fluorid keinen signifikanten Effekt auf den
Mineralverlust hatte, war der Substanzverlust nach Milchapplikation am Ende
Diskussion
59
der Versuchsreihe im Vergleich mit der Kontrollgruppe signifikant um 17%
verringert.
Bislang sind nur wenige Studien zur Effektivität von lokalen
Fluoridapplikationen publiziert. Im Gegensatz zu den vorliegenden
Ergebnissen konnte jedoch eine, wenn auch geringe, Fluoridwirkung
nachgewiesen werden.
So konnte beispielsweise die Erweichung des Schmelzes nach hoch
dosierter Applikation von Fluorid nach Einwirkung eines Cola-Getränks etwa
um 50% vermindert werden [Sorvari et al., 1994]. Allerdings handelt es sich
hier um eine Fluoridierungsmaßnahme ohne klinische Relevanz, da
Einwirkzeiten von 24 bzw. 48 Stunden in situ nicht erreicht werden können.
Mikrohärtemessungen erlauben jedoch keine Aussage über den
Gesamtmineralverlust. Quantitative Studien haben nämlich gezeigt, dass der
erosiv bedingte Mineralverlust in vitro nur bedingt durch Fluorid beeinflusst
werden kann. So konnte der Mineralverlust durch eine einmalige erosive
Demineralisation (frischer Orangensaft oder EDTA für jeweils 10 Minuten)
nach Applikation einer fluoridhaltigen Zahnpaste nur um 32 bzw. 17%
verringert werden [Davis und Winter, 1977]. Ähnliche Resultate zeigten sich
nach einem in vitro Versuch mit De- und Remineralisationszyklen über einen
Versuchszeitraum von einer Woche. Menschliche Schmelzproben wurden
mit 0,05 molarer Zitronensäure erodiert, zwischen den
Demineralisationsphasen in einer Remineralisationslösung aufbewahrt und
mit zwei verschiedenen Fluoridierungsmaßnahmen behandelt. Am Ende des
Versuchs zeigte sich, dass der Mineralverlust durch eine Fluoridzahnpasta
um 10% und nach einer Intensivfluoridierung mit Fluoridgel und
Mundspüllösung um 20% verringert werden konnte [Ganss et al., 2001].
Insgesamt besteht bislang Unklarheit darüber, ob Fluoridierungsmaßnahmen
im Zusammenhang mit einem erosiv bedingten Mineralverlust ausreichend
wirksam und welche Fluoridierungsformen am besten geeignet sind.
Diskussion
60
Initialkaries und Erosionen unterscheiden sich in ihrer Pathogenese. Deshalb
kommen Fluoride möglicherweise auch in unterschiedlicher Weise zur
Wirkung. Die Kariesläsion entsteht durch eine stufenweise Demineralisation
unterhalb der Schmelzoberfläche (subsurface lesion) mit einer 20-50 µm
dicken intakten Oberflächenschicht, so dass remineralisierbare Strukturen
vorhanden sind [Imfeld, 1996a]. Bei Erosionen dagegen steht ein
zentripetaler Substanzverlust durch die Einwirkung stärkerer Säuren ohne
eine mit der Initialkaries vergleichbare „subsurface lesion“ im Vordergrund,
so dass keine Strukturen mehr für die Remineralisation zur Verfügung
stehen. Die erodierte Schmelzoberfläche zeigt dabei nur eine leichte
Demineralisation der äußersten Schmelzschicht [Meurman et al., 1990b], die
möglicherweise remineralisiert werden kann [Imfeld, 1996b]. Die
Fluoridwirkung kann dabei nur in der Präzipitation CaF2-ähnlicher
Niederschläge bestehen.
Die meisten Erkenntnisse über CaF2-ähnliche Niederschläge auf der
Zahnoberfläche resultieren aus Studien, in denen hohe
Fluoridkonzentrationen (Behandlungen mit Gelen oder Lacken) mit relativ
langen Einwirkzeiten verwendet wurden [Nelson et al., 1983; Cruz et al.,
1992; Cruz und Rølla, 1992; Duschner et al., 1997]. Jedoch werden auch
CaF2-ähnliche Ablagerungen nach kürzeren Fluoridbehandlungen mit
geringen Konzentrationen an Fluorid (wie sie z.B. beim Zähneputzen oder
bei Mundspülungen auftreten) beobachtet [Petzold, 2001].
Bei einer lokalen Fluoridbehandlung bilden sich auf der Schmelzoberfläche
globuliartige Präzipitate aus CaF2-ähnlichem Material. Die Präzipitate weisen
dabei eine polykristalline Mikrostruktur auf, wobei die Korngrößen der Globuli
zwischen 2 und 20 nm betragen können. In das CaF2-Gitter sind außerdem
Anteile von Phosphor und Sauerstoff eingebaut.
Die Präzipitation solcher Deckschichten hängt von Faktoren wie Löslichkeit
des Zahnes, Expositionszeit, Fluoridkonzentration und pH-Wert des
Fluoridpräparates ab [Larsen und Jensen, 1986; Saxegaard und Rølla, 1988;
Cruz und Rølla, 1992; Larsen und Brunn, 1994; Øgaard, 2001; Petzold,
Diskussion
61
2001]. Dabei scheint besonders die Verfügbarkeit von Kalziumionen eine
wichtige Rolle zu spielen. So können nach der Verwendung von sauren
Fluoridpräparaten, der Vorbehandlung des Schmelzes mit Säuren oder einer
Kalziumchlorid-Lösung in der Regel bei gleicher Fluoridkonzentration
größere Mengen an CaF2-ähnlichem Fluorid beobachtet werden [Saxegaard
und Rølla, 1988]
Petzold [2001] konnte zeigen, dass es nach der Applikation einer 0,1%igen
NaF- oder Aminfluoridlösung bei pH 4,5 bereits nach wenigen Sekunden zum
Niederschlag der ersten Globuli und nach 60 Sekunden zu einer dichten
Ansammlung von Präzipitaten kommt. Nach 2 Minuten ist eine kontinuierliche
CaF2-ähnliche Deckschicht nachweisbar. Bei der Aminfluoridlösung mit
neutralem pH-Wert sind dagegen erst nach zwei und bei der NaF-Lösung
sogar erst nach 60 Minuten einzelne Globuli zu erkennen. Letzteres ist
allerdings nur schwer mit den Ergebnissen der oben zitierten in vitro Studien
zur Fluoridwirkung in Einklang zu bringen, da trotz der Verwendung einer
NaF-Zahnpaste mit neutralem pH-Wert ein protektiver Effekt zu beobachten
war. Möglicherweise kann damit aber zumindest zum Teil der ausbleibende
Fluorideffekt in der vorliegenden Studie erklärt werden.
Über die Stabilität von CaF2-ähnlichen Ablagerungen auf dem Zahnschmelz
unter erosiven Bedingungen ist wenig bekannt. Die therapeutische
Fluoridwirkung wäre dann möglicherweise begrenzt, wenn der pH-Wert so
niedrig wird, dass auch CaF2-ähnliches Fluorid gelöst wird bzw. der Speichel
in Bezug auf Kalzium und Phosphat untersättigt ist [McIntyre, 1992;
Meurman und ten Cate, 1996], wodurch theoretisch eine kontinuierliche
Auflösung von Schmelzapatit bei niedrigem pH-Wert aufrecht erhalten
werden könnte [Larsen und Nyvad, 1999]. Dabei liegt der kritische pH-Wert
bei 4,5-5 [Rølla et al., 1993].
In einer in vitro Untersuchung von Klimek et al. [2000] wird auf die Stabilität
der CaF2-Deckschicht unter erosiven Bedingungen näher eingegangen.
Schmelzproben wurden bei Versuchsbeginn für drei Minuten mit einer
Diskussion
62
Aminfluoridlösung behandelt und dreimal täglich für 30 Sekunden mit einem
sauren Getränk (pH-Wert 2,8) erodiert. Direkt nach der Fluoridierung betrug
die Menge an CaF2-ähnlichem Fluorid 96,0 µg/cm2, nach zwei Tagen 10,4
µg/cm2 und nach vier Tagen 6,2 µg/cm2, während unter neutralen
Bedingungen nach vier Tagen noch 18,6±10,5 µg/cm2 vorhanden waren.
Somit kann CaF2-ähnliches Fluorid in vitro unter erosiven Bedingungen
relativ schnell verloren gehen, was den in der oben zitierten Studie von
Ganss et al. [2001] nachgewiesenen geringen Fluorideffekt erklären kann.
Dabei entsprach die Verringerung des Mineralverlustes etwa der Dicke einer
solchen CaF2-ähnlichen Deckschicht, die als Mineralzugewinn erst in Lösung
geht, bevor die darunterliegende Schmelzoberfläche weiter erodiert wird.
In situ dagegen kann eine CaF2-Deckschicht durch Anlagerung von
Speichelbestandteilen stabilisiert werden. In einem in situ Versuch wurden
Schmelzproben vor Versuchsbeginn für drei Minuten mit einer
Aminfluoridlösung fluoridiert und intraoral dreimal täglich für zwei Minuten
Erosionen mit einem sauren Getränk (pH-Wert 2,8) erzeugt. Die Menge an
KOH-löslichem Fluorid lag direkt nach der Fluoridierung bei 77,9 µg/cm2,
nach drei Tagen unter erosiven Bedingungen in situ bei 66,9 µg/cm2 und
nach sieben Tagen bei 54,1 µg/cm2 und unter neutralen Bedingungen bei
45,3±12,9 µg/cm2 [Ganss et al., unveröffentlichte Daten].
Die beiden Versuche zeigen, dass die Löslichkeit CaF2-ähnlicher
Deckschichten sowohl unter sauren als auch unter neutralen Bedingungen
von einer Reihe von Faktoren abhängig ist. Dabei spielen neben organischen
Speichelbestandteilen vor allem Phosphate eine Rolle. So kann Phosphat
bereits bei relativ geringen Konzentrationen die Freisetzung von Fluorid aus
Kalziumfluorid deutlich verringern [Christoffersen et al., 1988], was
wahrscheinlich mit der Adsorption von Phosphationen in Form von HPO42-
erklärt werden kann [Chander et al., 1982; Lagerlöf et al., 1988]. Bei CaF2-
ähnlichen Deckschichten ist dieser Effekt, wenn auch in geringerem Maße
ebenfalls nachgewiesen worden [Christoffersen et al., 1988]. Da im
vorliegenden Versuch keine phosphathaltige remineralisierende Lösung
Diskussion
63
verwendet wurde, könnte die fehlende Fluoridwirkung mit der in Abwesenheit
von Phosphat geringeren Stabilität der CaF2-ähnlichen Deckschichten im
Verbund mit deren guter Säurelöslichkeit erklärt werden.
Aus den Ergebnissen kann der Schluß gezogen werden, dass Versuche zur
Therapie von erosiv bedingtem Mineralverlust mit Fluorid immer in
Verbindung mit kalzium- und phosphathaltigen Lösungen, wahrscheinlich
jedoch am besten als in situ Versuche durchgeführt werden sollten.
Wenn auch im vorliegenden Versuch kein Effekt der lokalen Fluoridierung
gezeigt werden konnte, ermutigen die Resultate zur Stabilität von CaF2-
ähnlichen Deckschichten in situ doch zu weiteren Untersuchungen.
Einfluss der Milch auf den erosiven Mineralverlust Die Applikation von Milch führte im Vergleich mit den anderen
Versuchsgruppen zu einem geringeren Mineralverlust. Die Beziehung
zwischen Milchprodukten und Karies wurde schon vor Jahren diskutiert
[Weiss und Bibby, 1966; McDougall, 1977; Heiferman et al., 1981; Dever et
al., 1987]. Milch enthält nicht nur Fett, Proteine oder Laktose sondern
ebenfalls Kalzium und Phosphat und ist gerade deswegen im Hinblick auf
den Zahnschmelz interessant. So konnten Weiss und Bibby [1966] zeigen,
dass das Einlegen von Schmelzproben in Milch deren Löslichkeit um 20%
reduziert. Auch Gedalia et al. [1991] stellten eine Zunahme der Mikrohärte in
zuvor mit Cola-Getränken erweichten Schmelzproben fest, welche zusätzlich
mit Milch behandelt wurden. In der vorliegenden Studie konnte auch eine
protektive Wirkung der Milch bei Erosionen festgestellt werden. Der Effekt
der Milch lässt sich nur schwer erklären, da die Milch verschiedene
Inhaltstoffe enthält. Manche Autoren gehen davon aus, dass die adsorbierten
Milchproteine und Milchfette der Demineralisierung des Zahnschmelzes
entgegen wirken [Weiss und Bibby, 1966; McDougall, 1977; Heiferman et al.,
1981]. Gedalia et al. [1991] konnten in diesem Zusammenhang zeigen, dass
die wieder erhärtete Schmelzoberfläche mit einer Schicht aus organischen
Bestandteilen der Milch bedeckt war. Auch der Gehalt an Kalzium bzw.
Diskussion
64
Kalziumphosphat in der Milch wird als Faktor für die Remineralisation
diskutiert [McDougall, 1977; Dever et al., 1987]. Der hohe Phosphatgehalt
der Milch könnte wie oben diskutiert zu einer Stabilisierung der CaF2-
ähnlichen Deckschichten geführt haben. Da jedoch nur ein relativ kleiner
Anteil des Kalziums in der Milch als freie Ionen verfügbar ist [Holt et al.,
1981], könnte der Kalziumgehalt der Milch an Bedeutung verlieren. Es
scheint, dass eher der Fettgehalt der Milch eine Art Schutzfilm auf der
Schmelzoberfläche hinterlässt und daher eine gewisse Schutzfunktion
besitzt. Um die genaue protektive Wirkung der Milch bei Erosionen zu
analysieren, bedarf es weiterer Untersuchungen. Abschließend kann jedoch
Patienten mit Erosionen das Trinken bzw. Spülen mit Milch nach dem
Konsum von sauren Nahrungsmitteln empfohlen werden.
Zusammenfassung
65
6 Zusammenfassung
Ziel der vorliegenden Studie war die Untersuchung des Einflusses
verschiedener Fluoridierungsmaßnahmen auf die erosive Demineralisation
menschlichen Zahnschmelzes in vitro. Zudem sollten die Ergebnisse der
longitudinalen Mikroradiographie (LMR) mit denen der bereits etablierten
Profilometrie verglichen werden.
Aus 20 operativ entfernten Weisheitszähnen wurden parallel zur
Zahnoberfläche jeweils vier Schmelzproben mit einer Dicke von 400 µm
hergestellt. Auf den planoparallelen Proben wurde ein 2x2 mm großes
Versuchsfeld mit Referenzbohrungen an den Ecken erzeugt. Die übrige
Versuchsfläche wurde mit Nagellack abgedeckt. Vor Versuchsbeginn wurde
der Mineralgehalt bei allen Proben mit der LMR ermittelt. Zur
Erosionserzeugung diente eine 0,05 molare Zitronensäure mit einem pH-
Wert von 2,3. Während der fünftägigen Versuchsdauer wurden die Proben in
physiologischer Kochsalzlösung aufbewahrt und für sechsmal fünf Minuten
pro Tag erodiert, dabei sollten drei Haupt- und drei Zwischenmahlzeiten
simuliert werden. Es wurden vier Versuchsgruppen festgelegt:
Gruppe I: Kontrollgruppe, keine Fluoridierung
Gruppe II: dreimal täglich fünf Minuten Fluoridzahnpasta, vor
Versuchsbeginn einmal für fünf Minuten Fluoridgel
Gruppe III: dreimal täglich fünf Minuten Fluoridzahnpasta
Gruppe IV: dreimal täglich fünf Minuten Fluoridzahnpasta, dreimal täglich
für fünf Minuten Milch
Am Ende jeden Versuchstages wurde der Mineralverlust bei allen Proben
profilometrisch und mit der LMR bestimmt.
Der Mineralverlust war für alle Versuchsgruppen nahezu linear. In den ersten
beiden Versuchstagen konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen
den Gruppen festgestellt werden. Nach dem zweiten Versuchstag wies
Gruppe IV verglichen mit den anderen Versuchsgruppen signifikant
niedrigere Werte auf, nach dem vierten Versuchstag lag der Mineralverlust
Zusammenfassung
66
etwa 17% niedriger als in den anderen Gruppen. Die mit der LMR ermittelten
Werte betrugen in der Kontrollgruppe 73,3±13,3 µm, in Gruppe II 78,5±13,3
µm, in Gruppe III 73,3±9,9 µm und in Gruppe IV 56,4±14,2 µm. Die
profilometrisch ermittelten Werte waren in der Kontrollgruppe 58,4±8,9 µm, in
Gruppe II 62,3±7,2 µm, in Gruppe III 62,9±5,9 µm und schließlich in Gruppe
IV 49,4±8,6 µm. Weiterhin gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen
der Kontrollgruppe und den Gruppen II und III. Die Resultate dieser Studie
zeigen, dass eine niedrig konzentrierte Fluoridapplikation ohne eine
Remineralisationslösung den erosiv bedingten Mineralverlust nicht signifikant
beeinflussen kann.
Nach den ersten Versuchstagen ergaben die mikroradiographischen und die
profilometrischen Messungen vergleichbare Werte, am Ende des Versuchs
lagen die mikroradiographisch ermittelten Werte entsprechend der mit dieser
Methode zusätzlich erfassten teilweisen Demineralisation etwa 10 µm höher
als die profilometrisch gemessenen. Die ermittelten Werte der beiden
Methoden korrelierten bei Koeffizienten zwischen 0,069 und 0,604 meist
gering miteinander. Insgesamt hat die Studie außerdem gezeigt, dass die
beiden Messmethoden vergleichbare Ergebnisse liefern.
Literaturverzeichnis
67
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Anhang
81
8 ANHANG
8.1 Danksagung
Herrn Prof. Dr. Joachim Klimek, Leiter der Poliklinik Zahnerhaltungskunde
und Präventive Zahnheilkunde des Medizinischen Zentrums für Zahn-, Mund-
und Kieferheilkunde des Klinikums der Justus-Liebig-Universität Giessen,
und Frau Dr. Carolina Ganss, Oberärztin in oben genannter Abteilung, bin ich
für die Überlassung des Themas dieser Arbeit und für die sehr hilfreiche
Betreuung bei der Erstellung dieser Studie sehr dankbar.
Weiterhin bin ich Frau Birgit Meier und Herrn Dipl.-Phys. Jens Belzer,
wissenschaftlicher Mitarbeiter des Medizinischen Zentrums der Justus-
Liebig-Universität Giessen zu Dank verpflichtet, die mir während der
Versuche hilfreich zur Seite standen.
Bedanken möchte ich mich ebenfalls bei dem Kollegen Dr. Markus
Schweitzer und bei Herrn Mario Lein für deren Unterstützung bei der
praktischen Durchführung der Arbeit.
Anhang
82
8.2 Lebenslauf Name: Franz Josef Schuster Geburtsdatum: 26.05.1971 Geburtsort: Laupheim Staatsangehörigkeit: deutsch Familienstand: ledig Eltern: Franz Joseph Schuster Gertrud Schuster, geb. Strehle Schulbildung: 1977 – 1981 Grundschule Ummendorf 1981 – 1990 Wieland-Gymnasium Biberach Mai 1990 Abitur Grundwehrdienst: 1990 – 1991 Kempten, München, Altenstadt Freiwillig Soziales Jahr: 1991 – 1992 Kreiskrankenhaus Biberach Berufsausbildung: 1992 – 1997 Studium der Zahnheilkunde an der Justus-Liebig-Universität Giessen 1993 Naturwissenschaftliche Vorprüfung 1995 Zahnärztliche Vorprüfung
1997 Zahnärztliche Prüfung
Berufliche Tätigkeit: 1998 – 1999 Assistenzzahnarzt in Staufenberg (Hessen) 1999 – 2001 Assistenzzahnarzt in Sigmarszell (Bayern) August 2001 Selbständig in Vogt (Baden-Württemberg)