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INCREASE-Weiterbildungscurriculum
Modul 1
Interne Zusammenarbeit und Teamarbeit
in Krisensituationen
in der stationären Kinder- und Jugendhilfe
Entwickelt von
Directia Generala de Asistenta Sociala si Protectia Copilului Harghita, RO
und
Volunteering Matters, UK
mit Unterstützung der
INCREASE-Projektpartner
September 2017
Projekt
INCREASE - Interdisziplinäre Weiterentwicklung von Kompetenzen
für BetreuerInnen in stationären Jugendhilfeeinrichtungen
und Kriseninterventionszentren
Projektnummer
2015-1-AT02-KA205-001199
Haftungsausschluss
Dieses Projekt wurde mit Unterstützung der Europäischen Kommission finanziert.
Diese Publikation [Kommunikation] gibt nur die Standpunkte des Autors wider;
die Kommission ist nicht verantwortlich
für die etwaige Verwendung von darin veröffentlichten Informationen.
Modul 1 INCREASE-Weiterbildungscurriculum | Intellectual Output 2
Projektnr. 2015-1-AT02-KA205-001199
2
Inhalt
MODUL 1: Interne Zusammenarbeit und Teamarbeit in Krisensituationen in der stationären Kinder-
und Jugendhilfe 3
EINHEIT 1.1: Zusammenarbeit und Teamarbeit 6
EINHEIT 1.2: Kommunikation und Selbsterkenntnis 10
EINHEIT 1.3: Teamarbeit in Krisensituationen 15
ANHÄNGE UND REFERENZEN 29
LITERATUR 29
Modul 1 INCREASE-Weiterbildungscurriculum | Intellectual Output 2
Projektnr. 2015-1-AT02-KA205-001199
3
MODUL 1: Interne Zusammenarbeit und Teamarbeit in Krisensituationen in der stationären Kinder- und Jugendhilfe
Ziel
• Die TeilnehmerInnen erhalten die Möglichkeit, mit unerwarteten Situationen umzugehen.
• Die TeilnehmerInnen erwerben durch den Austausch von und die Reflexion über Erfahrungen
Fertigkeiten in Bezug auf die Zusammenarbeit, Teamarbeit und Kommunikation in sowie den
Umgang mit Krisen.
Inhalt
Einheit 1: Zusammenarbeit und Teamarbeit. In dieser Lerneinheit erfahren die TeilnehmerInnen
Vorteile und Hindernisse in Bezug auf eine effektive Zusammenarbeit und reflektieren darüber.
Einheit 2: Kommunikation und Selbsterkenntnis. Die TeilnehmerInnen werden mit Möglichkeiten
vertraut, sich in der Kommunikation durchzusetzen, und reflektieren über ihre eigenen
Kommunikationsfertigkeiten. Des Weiteren werfen Sie einen Blick auf die Vor- und Nachteile
verschiedener Kommunikationsinstrumente und sie gehen der Frage nach, wie man am besten
mit sensiblen Informationen umgeht.
Einheit 3: Teamarbeit in Krisensituationen. Aufbauend auf den Erfahrungen aus den bisherigen
Aktivitäten, untersuchen die TeilnehmerInnen, wie Teamarbeit und effektive Kommunikation
ihnen dabei helfen können, Krisen zu verhindern, aufzulösen und nachzubearbeiten.
Einheiten
Einheit 1.1 Zusammenarbeit und Teamarbeit 135’
Einheit 1.2 Kommunikation und Selbsterkenntnis 275’
Einheit 1.3 Teamarbeit in Krisensituationen 445’
Zeit gesamt 855’
ECVET-Punkte 0,75
Lernmethoden
Präsenzunterricht (50 %) und Fernstudium (50 %).
Modul 1 INCREASE-Weiterbildungscurriculum | Intellectual Output 2
Projektnr. 2015-1-AT02-KA205-001199
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Beurteilung
Basierend auf den folgenden Fragen und Aufgaben, analysieren die TeilnehmerInnen zwei
Krisenfälle aus ihrer eigenen Arbeit (ein Fall mit einer Person und ein Fall mit einer Gruppe):
• Welche Kommunikationsmittel würden Sie, basierend auf Ihren Fallbeispielen, einsetzen, um
Ihre KollegInnen darüber zu informieren, dass Sie sich im Haus unwohl fühlen? Was sind
Ihrer Meinung nach die Vor- und Nachteile der E-Mail-Kommunikation in dieser speziellen
Situation?
• Beschreiben Sie die verschiedenen Schritte von Fallbesprechungen und erklären Sie, warum
sie bei der Bewältigung und Verhinderung von Krisensituationen relevant sind.
• Basierend auf Ihrem Fallbeispiel: Welche Schlussfolgerungen haben Sie gezogen und was
werden Sie bei der Entwicklung Ihres eigenen Aktionsplans in Zukunft anders machen, wenn
Sie mit einer vergleichbaren Situation konfrontiert sind?
• Nennen Sie, basierend auf Ihrem Fallbeispiel, einige Faktoren, die beeinflusst haben
könnten, wie Sie in einer Krisensituation gehandelt haben.
• Stellen Sie bitte kurz den Interventionsplan vor, den Sie während der Aktivitäten entwickelt
haben.
Praktische Basis für die Arbeit mit dem Modul/den Einheiten -
Fallbeispiele
Vignette A
Claire (weiblich, 17) lebt seit 4,5 Monaten in einer SKJH-Einrichtung. Zuvor war sie vom Dienst
des Krisenzentrums unterstützt worden. Sie ist in der 9. Klasse einer Berufsschule
eingeschrieben. Sie hat oft versucht, die SKJH-Einrichtung zu verlassen, ohne Bescheid zu geben,
und kam häufig später nach Hause. An einem Freitag verließ sie die Einrichtung, um zur Schule
gehen, kam aber nicht mehr nach Hause. Die Polizei wurde von ihrem Verschwinden informiert;
sie kam jedoch am nächsten Tag zurück. In der Einrichtung sagte sie, dass sie mit ihren
MitschülerInnen unterwegs gewesen war und Alkohol konsumiert hatte und dass sie sich an
nichts erinnern könne. Die Polizei wurde über ihre Rückkehr informiert. Bevor die Polizei die
Einrichtung wieder verließ, wurde ein Protokoll aufgenommen, in dem das Mädchen den gleichen
Sachverhalt erzählte. Am nächsten Tag (Sonntag) erzählte sie die anderen Mädchen in der
Einrichtung, dass sie sexuell missbraucht und vergewaltigt worden war. Die anderen
Bewohnerinnen erzählten das der MSKJH, die Claire genau befragte; doch Claire gab keine
Informationen weiter und behauptete, sie könne sich nicht erinnern. Es war nicht das erste Mal,
dass Claire falsche Angaben machte (ähnliche Vorfälle wurden detailliert untersucht), und so
intervenierte die MSKJH nicht weiter. Allerdings informierte sie die anderen MSKJH im Haus. In
der Woche darauf besuchte ein Ombudsmann das Wohnhaus im Rahmen seiner regelmäßigen
Inspektionen. Während sie mit dem Ombudsmann alleine war, erzählte Claire ihm über die
angebliche Vergewaltigung, was zu einer großen Krise innerhalb des Hauses, der Kinderhilfe und
weiteren Behörden führte.
Modul 1 INCREASE-Weiterbildungscurriculum | Intellectual Output 2
Projektnr. 2015-1-AT02-KA205-001199
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Vignette B
Joe (männlich) ist 17 Jahre alt. Joe kam aufgrund sexuellen Missbrauchs im Alter von 15 Jahren
durch den Vater in die Einrichtung. Joe leidet auch unter psychischen Problemen und ist eine
Reihe von ungesunden Beziehungen zu älteren Männern außerhalb der SKJH-Einrichtung
eingegangen; die MitarbeiterInnen vermuten, dass der Junge missbraucht und ausgenutzt wird.
Am vergangenen Wochenende betrat ein freiwilliger Helfer in der Einrichtung ein Zimmer und
fand Joe und zwei Jungen im Alter von 16 und 17 Jahren bei sexuellen Handlungen. Der Helfer
vermutete, dass die sexuellen Handlungen nicht einvernehmlichen waren, da Joe niedergehalten
wurde. Als der Helfer danach fragte, hörten die Jungen auf; Joe bestand jedoch darauf, dass alles
einvernehmlich gewesen war, sah dabei jedoch erschrocken und aufgebracht aus. Der Helfer
richtete sich nach dem Standardverfahren und berichtete einem Mitarbeiter vom Vorfall; jetzt
jedoch fühlt er sich in der Gegenwart von Joe und den beiden anderen Jungen unwohl. Der Leiter
der Einrichtung wird gemeinsam mit den Behörden, die letztlich die Verantwortung für das
Wohlergehen der Kinder haben, eine Untersuchung einleiten.
Modul 1 INCREASE-Weiterbildungscurriculum | Intellectual Output 2
Projektnr. 2015-1-AT02-KA205-001199
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EINHEIT 1.1: Zusammenarbeit und Teamarbeit
Ziel
• Entwicklung eines allgemeinen Verständnisses für Teamarbeit und Rollen.
• Die TeilnehmerInnen werden erkennen, dass sie Teil einer komplexen internen
Zusammenarbeit innerhalb einer Organisationsstruktur sind.
ECVET-Lernergebnisse
Kenntnisse Fertigkeiten Kompetenzen
Er/Sie ist in der Lage:
1. die Möglichkeiten
und Grenzen der
Zusammenarbeit zu
erklären;
2. die Phasen der
Gruppenentwicklung
zu beschreiben.
Er/Sie ist in der Lage:
1. eine funktionierende
Zusammenarbeit mit
neuen PartnerInnen
aufzubauen und
Herausforderungen
erfolgreich gemeinsam
zu bewältigen.
Er/Sie ist in der Lage:
1. komplexe
Herausforderungen
am Arbeitsplatz durch
Zusammenarbeit als
Teil eines Teams zu
überwinden;
2. seine/ihre Rolle
innerhalb des Teams
zu bewerten und
Feedback über das
Funktionieren der
Gruppe zu geben.
Implementierungsplan
1.1.1 Durch die Zusammenarbeit können wir überwältigende
Herausforderungen und Krisensituationen überwinden.
Doch Teamarbeit hat auch ihre eigenen besonderen
Herausforderungen.
Die folgenden Spiele zeigen die Bedeutung von
Teamarbeit und deren Tücken. Die Online-Aktivität
verbessert das Verständnis für die Phasen, die Menschen
durchlaufen, bevor sie effektiv als Gruppe
zusammenarbeiten.
Präsenzunterricht:
Mündliche Einführung
[5’]
1.1.2 Das Kissenspiel
Diese Übung fokussiert auf die Bedeutung von
Kommunikation bei der Zusammenarbeit und die
Bedeutung von Kompromissen.
Legen Sie Kissen in die Ecken des Raumes und geben sie
allen TeilnehmerInnen ein Anleitungsblatt. Auf diesem
steht, dass sie die Kissen so schnell wie möglich an einen
bestimmten Ort innerhalb des Raumes bringen sollen
Präsenzunterricht:
Gruppenübung und
Reflexion
Kissen
[25’]
Modul 1 INCREASE-Weiterbildungscurriculum | Intellectual Output 2
Projektnr. 2015-1-AT02-KA205-001199
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und dass es darum geht, wer am schnellsten ist. Es
stehen jedoch nicht genügen Kissen zur Verfügung, um
es allen TeilnehmerInnen zu erlauben, die Aufgabe
gleichzeitig und effektiv auszuführen. Die
TeilnehmerInnen werden sich gegenseitig Kissen
wegnehmen müssen, wenn sie gewinnen wollen.
Anweisung: Geben Sie den TeilnehmerInnen 15 Minuten
zur Ausführung. Bitten Sie sie nach zehn Minuten,
innezuhalten und gemeinsam zu überlegen, was hier
gerade geschieht. Wird es ihnen gelingen, die Aufgabe zu
lösen, wenn sie alle gegeneinander arbeiten? Initiieren
Sie eine Diskussion darüber, wie sie einander gegenseitig
helfen können, die Aufgabe zu lösen. Geben Sie den
TeilnehmerInnen weitere zehn Minuten, in denen sie
versuchen, ihre Aufgabe zu beenden. Idealerweise bilden
sie kleine Gruppen, die dabei zusammenarbeiten, ein
gemeinsames Ziel zu erreichen, oder sie bilden sogar
eine Großgruppe, innerhalb derer die TeilnehmerInnen
ihre Ziele nacheinander erreichen können.
Weisen Sie die TeilnehmerInnen darauf hin, dass die
Anweisungen die treibende Kraft hinter ihrem Verhalten
waren. Sie sind gegeneinander angetreten und alle
wollten gewinnen. Hätten sie zusammengearbeitet,
hätten sie alle ihre Aufgaben viel schneller gelöst.
Stellen Sie Vergleiche zu realen Situationen her, in denen
die unterschiedlichen Verhaltensweisen von Menschen
von ihren unterschiedlichen Interessen angetrieben
werden. Besprechen Sie, wie man die TeilnehmerInnen
in einer gemeinsamen Strategie zusammenbringen
könnte, würde man die treibende Kraft hinter deren
Verhalten offen diskutieren.
Quelle: Baas, S., Dawn, C., Fleig, A. (2003).
Participatory Processes Towards Co-Management of
Natural Resources in Pastoral Areas of the Middle East.
1.1.3 Das Bus-Spiel
Das Bus-Spiel ist eine Übung, um Entscheidungsprozesse
als Einzelpersonen und als Gruppen in die Praxis
umzusetzen und zu vergleichen.
Der Gruppe wird die folgende Geschichte erzählt: Sie
fahren mit einem Bus, als dieser aufgrund einer Panne
stehenbleibt. Die Entfernung zum nächsten Ort, an dem
Sie Hilfe erhalten können, ist zwei Tage zu Fuß entfernt.
Präsenzunterricht:
Gruppenübung und
Reflexion
M1-A01
[50’]
Modul 1 INCREASE-Weiterbildungscurriculum | Intellectual Output 2
Projektnr. 2015-1-AT02-KA205-001199
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Sie sind die einzige Person, die das schaffen kann. Die
anderen können nicht so weit gehen, es gibt aber genug
Nahrung und Wasser, um zu bleiben und auf Hilfe zu
warten. Ihr Leben und das Leben Ihrer Mitmenschen
hängt nun davon ab, was Sie mitnehmen. Sie können
insgesamt nur 14 Dinge mitnehmen.
Die MitspielerInnen haben nun die Aufgabe, die 14 unten
angeführten Dinge danach zu ordnen, wie wichtig sie für
eine zweitägige Wanderung durch die Wüste sind. Das
wichtigste Ding steht dabei an erster Stelle und erhält
die Nummer 1, das zweite die Nummer 2 usw. Das Ding,
das sie als am wenigsten wichtig empfinden, erhält die
Nummer 14.
Die TeilnehmerInnen werden zunächst gebeten, das
Problem selbst zu lösen (10 Minuten). Dann werden sie
aufgefordert, Teams zu bilden und die Übung als Team
zu wiederholen. Jedes Team erhält 30 Minuten, um die
richtige Reihenfolge zu bestimmen. Die Regel lautet,
dass die Entscheidung jedes Teammitglieds in Betracht
gezogen und diskutiert werden muss; die endgültige
Liste muss jedoch die Zustimmung der Mehrheit des
Teams finden.
Danach vergleichen alle MitspielerInnen ihre eigenen
Listen mit der Teamlösung. Die Differenz zwischen den
einzelnen Lösungen und der "richtigen" Position wird in
die Spalte der Mitspielerin/des Mitspielers eingetragen.
(Zum Beispiel: Eine/Ein MitspielerIn stellte "Decke" auf
Platz 6 und "Uhr" auf Platz 10. Die Differenz zwischen
ihrer/seiner Lösung und der Gruppenlösung ist 7 für
"Decke" (13) und 2 für "Uhr" (8); zusammen macht das
9.) Je niedriger die Summe der Differenz ist, desto
besser ist das Ergebnis des einzelnen Teammitglieds.
Dasselbe Verfahren wird nun von allen Teammitgliedern
durchgeführt. Danach geschieht dasselbe mit den
Ergebnissen der einzelnen Teams.
Nachbesprechung des Spiels und Reflexion über
die Einheit:
Gruppe und GruppenleiterIn vergleichen die beiden
Ergebnisse. Initiieren Sie eine Diskussion, indem Sie
beispielsweise folgende Fragen stellen:
• Sind Sie alleine oder im Team zu einem besseren
Ergebnis gekommen?
Modul 1 INCREASE-Weiterbildungscurriculum | Intellectual Output 2
Projektnr. 2015-1-AT02-KA205-001199
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• Welche Herausforderungen mussten Sie
überwinden, um effektiv zusammenzuarbeiten?
• Haben Sie während dieser Aktivität Dinge anders
gemacht als beim Kissenspiel?
Besprechen Sie die Tatsache, dass die Ergebnisse von
Gruppenentscheidungen oft eine bessere Qualität haben
als die von Einzelpersonen. Wenn es allerdings in der
Gruppe Personen gibt, die in der jeweiligen
Angelegenheit ExpertInnen sind, wird es von Vorteil sein,
diese ExpertInnen als Ressourcen zu nutzen und, wenn
die Gruppe zustimmt, die Vorschläge der ExpertInnen zu
übernehmen.
Besprechen Sie die gruppendynamischen Aspekte davon,
Entscheidungen gemeinsam zu treffen. Selbst wenn sich
eine von einer Gruppe getroffene Entscheidung als falsch
herausstellt, werden alle Gruppenmitglieder anerkennen,
dass sie eine Rolle bei der Gruppenentscheidung gespielt
haben. Daher ist die Gefahr eines Konflikts gering; die
Gruppe kann weiter an einer konstruktiven Lösung
arbeiten. Wenn andererseits eine Person ohne das
Mandat der Gruppe eine falsche Entscheidung getroffen
hat, steigt jedoch die Wahrscheinlichkeit von Konflikten.
Der Bus-Spiel kann sehr unterschiedliche Ergebnisse
haben.
a) Einzelne Ergebnisse vs. Gruppenergebnisse.
Manchmal kann eine Einzelperson erfolgreicher sein
als die Gruppe. Gruppen müssen Aufgaben an
ExpertInnen übertragen.
b) Wie Gruppen zusammenarbeiten. In einer Gruppe
müssen Probleme wie die Dominanz einer Person
über die anderen oder Kompromisse ohne Rücksicht
auf die Rücksicht auf Bedürfnisse angesprochen
werden.
c) Die Bedeutung klarer Rollen in Gruppen. Die klare
Bestimmung einer Gruppenleiterin/eines
Gruppenleiters, einer Zeitnehmerin/eines
Zeitnehmers und einer Protokollführerin/eines
Protokollführers ist ausschlaggebend und hilft
eindeutig, gute Ergebnisse zu erzielen.
Quelle: Baas, S., Dawn, C., Fleig, A. (2003).
Participatory Processes Towards Co-Management of
Natural Resources in Pastoral Areas of the Middle East.
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Projektnr. 2015-1-AT02-KA205-001199
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1.1.4 Anleitung für den Fernunterricht zum Thema
Gruppenphasen
Zusammenzuarbeiten kann effektiv sein, um komplexe
Probleme in Angriff zu nehmen. Jedoch ist es nicht
einfach, zusammenzuarbeiten; oft braucht man Zeit, um
die Teamarbeit zu erleichtern. Auf der Online-
Lernplattform stehen weitere Informationen zu den
verschiedenen Phasen zur Verfügung, die Gruppen
durchlaufen, bevor sie effektiv zusammenarbeiten.
Präsenzunterricht:
Mündliche Einführung
[5’]
1.1.5 Gruppenbildung über die Entwicklungsschritte
Forming (Kontakt), Storming (Konflikt), Norming
(Kontrakt) und Performing (Kooperation)
Siehe M1-A02 auf der Online-Lernplattform.
Quelle: Baas, S., Dawn, C., Fleig, A. (2003).
Participatory Processes Towards Co-Management of
Natural Resources in Pastoral Areas of the Middle East.
Fernstudium
Lesen von:
M1-A02
[50’]
EINHEIT 1.2: Kommunikation und Selbsterkenntnis
Ziel
• Die TeilnehmerInnen werden mit der Notwendigkeit klarer Kommunikation innerhalb
der stationären Kinder- und Jugendhilfe vertraut.
• Die TeilnehmerInnen verstehen Stärken und Schwächen von
Kommunikationsinstrumenten.
• Die TeilnehmerInnen verstehen, wie ihre Persönlichkeit ihre Kommunikation
beeinflusst.
Modul 1 INCREASE-Weiterbildungscurriculum | Intellectual Output 2
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ECVET-Lernergebnisse
Kenntnisse Fertigkeiten Kompetenzen
Er/Sie ist in der Lage:
1. zu beschreiben, was
selbstsichere
Kommunikation ist;
2. den ethischen
Rahmen für die
Kommunikation im
SKJH-Setting zu
festzustellen.
Er/Sie ist in der Lage:
1. als Teil eines Teams
effektiv zu
kommunizieren;
2. verschiedene
Kommunikations-
methoden
anzuwenden.
Er/Sie ist in der Lage:
1. die geeigneten
Kommunikationsinstru
mente in Abhängigkeit
von der Situation, der
Zielgruppe und dem
beabsichtigten
Ergebnis zu nutzen;
2. seine/ihre eigenen
Stärken und
Schwächen als
KommunikatorIn zu
verstehen.
Implementierungsplan
1.2.1 Diese Einheit beschäftigt sich mit den effektivsten
Kommunikationsarten. Die Frage guter Kommunikation
wird besprochen. Anschließend erhalten die
TeilnehmerInnen die Möglichkeit, die Stärken und
Schwächen verschiedener Kommunikationsmethoden zu
beurteilen.
Präsenzunterricht:
Oral introduction
[5’]
1.2.2 Bestimmende Kommunikation
Teilen Sie die TeilnehmerInnen in Gruppen und verteilen
Sie Haftnotizen. Bitten Sie sie, ihre Definition von
Durchsetzungsvermögen bzw. davon, was ihnen in den
Sinn kommt, wenn sie an Durchsetzungsvermögen
denken, auf die grünen Zettel zu schreiben. Alles, was
ihrer Ansicht nach nicht für selbstsichere Kommunikation
steht, wird auf dem roten Zettel notiert. Sammeln Sie die
grünen und roten Zettel jeweils in Gruppen auf einer
Pinnwand.
Beispiele dafür könnten sein:
1. die eigenen Bedürfnisse klar und direkt ausdrücken
2. die eigenen Ideen ohne Einschüchterung
ausdrücken
3. mit Dienstleistern zusammenarbeiten und sie wie
Partner behandeln
4. ein Problem analysieren und den
Verantwortungsbereich genau festlegen, bevor man
handelt
Präsenzunterricht:
Gruppenübung und
Diskussion im Plenum
Pinnwand, farbige
Haftnotizen
[25’]
Modul 1 INCREASE-Weiterbildungscurriculum | Intellectual Output 2
Projektnr. 2015-1-AT02-KA205-001199
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5. stets eine positive Einstellung haben
Durchsetzungsfähigkeit ist nicht:
1. um den heißen Brei herumreden, bevor man die
eigenen Bedürfnisse ausdrückt
2. sich zu schuldig oder ängstlich fühlen, um die
eigenen Bedürfnisse auszudrücken
3. Fachleuten zustimmen, weil "Fachleute einfach
wissen, was am besten ist" - egal, wie man sich
selbst dabei fühlt
4. alles anderen überlassen, weil "sie wissen, wie man
das macht"
5. falsche oder fehlende Dienstleistungen akzeptieren,
weil es einfacher ist, Dinge Fachleuten zu
überlassen
6. ineffektive Kommunikation
7. Verlassen auf und Abhängigkeit von anderen
8. Aufgeben, wenn man gegen eine Wand läuft
9. überstürzt handeln, bevor man alle Fakten hat
10. "nur" im eigenen Namen handeln
Nachdem alle Beispiele eingesammelt wurden, bitten Sie
die TeilnehmerInnen, im Rahmen einer Diskussion im
Plenum eine Definition für selbstsichere Kommunikation
zu finden. Z. B.: "Sich durchzusetzen bedeutet zu
wissen, wo die feine Linie zwischen Durchsetzung und
Aggression liegt. Es bedeutet, auch in den schwierigsten
Situationen standzuhalten.”
Quelle: Mind tools (2016). Assertiveness.
1.2.3 Einführung in die Online-Lernaktivitäten
Es stehen zwei Lernaktivitäten zum Thema selbstsichere
Kommunikation zur Verfügung.
Die erste behandelt speziell, wie Körpersprache die
Kommunikation beeinflusst.
Anschließend erhalten die TeilnehmerInnen die
Möglichkeit, ihre Stärken und Schwächen als
KommunikatorInnen zu beurteilen.
Präsenzunterricht:
Mündliche Einführung
[5’]
Modul 1 INCREASE-Weiterbildungscurriculum | Intellectual Output 2
Projektnr. 2015-1-AT02-KA205-001199
13
1.2.4 Körpersprache
Siehe M1-A03 auf der Online-Lernplattform.
Quelle: Mind Tools (2015). Body Language.
Fernstudium:
Lesen von:
M1-A03
[25’]
1.2.5 Kommunikationsfertigkeiten -
Selbstbewertungsinventar
Siehe M1-A04 auf der Online-Lernplattform.
Quelle: Communication Skills Self-Assessment Inventory
http://htc-consult.com/new/wp-
content/uploads/Communication-Skills-Self-Assessment-
Inventory.pdf last accessed on 27/09/2016.
Fernstudium:
Selbsteinschätzung:
M1-A04
[40’]
1.2.6 Selbsterkenntnis
Die eigenen Stärken und Schwächen zu verstehen, ist
von größter Bedeutung, um in komplexen Situationen
effektiv zu reagieren.
Das Ziel der Aktivität ist es, das Bewusstsein von MSKJH
in Bezug auf die Bedeutung von Selbsterkenntnis und
beruflicher Identität zu steigern.
Bitten Sie die TeilnehmerInnen, Paare zu bilden; teilen
Sie dann Arbeitsblatt M1-A05 aus. Bitten Sie die Paare,
einander Fragen zu stellen. Nachdem eine/einer der
beiden eine Frage beantwortet hat, wiederholt die/der
andere die Antwort mit ihren/seinen eigenen Worten, um
sicherzustellen, dass sie/er verstanden hat, was ihr/sein
Partner sagen wollte. Wenn die/der PartnerIn mit der
Neuformulierung ihrer/seiner Antwort nicht
einverstanden ist, hat sie/er die Aufgabe, zu ergänzen
bzw. aufzuklären. Nachdem sich die beiden auf eine
Antwort geeinigt haben, wenden sie sich der nächsten
Frage zu.
Die Paare haben 20 Minuten, um die Aufgabe zu
erledigen. Nachdem die Zeit abgelaufen ist, wird die
Erfahrung evaluiert. Dabei können folgende Themen
gemeinsam mit den TeilnehmerInnen besprochen
werden:
• Welche Fragen waren schwer zu beantworten und
warum?
• Haben sie etwas Neues über sich selbst gelernt?
Präsenzunterricht:
Paarweises Arbeiten
M1-A05
[50’]
Modul 1 INCREASE-Weiterbildungscurriculum | Intellectual Output 2
Projektnr. 2015-1-AT02-KA205-001199
14
• Warum kann berufliche Identität in ihrer Arbeit
wichtig sein?
Quelle: Interview guide adapted based on Nunno, M
(ed.), (2006): Therapeutic Crisis Intervention.
1.2.7 Selbsterkenntnis (Selbstreflexion und
Selbstkontrolle)
Das Ziel ist es, die wichtigsten Ideen des Lernmaterials
auf der Online-Plattform vorzustellen. Das Onlinelernen
erfolgt nach Ende des Präsenzunterrichts in diesem
Modul.
MSKJH müssen oft mit den anspruchsvollen und
komplexen Emotionen der JP, die sie unterstützen,
umgehen. Die Kenntnis der eigenen Persönlichkeit ist
eines der wichtigsten Werkzeuge in der Arbeit von
Fachleuten in der Jugendhilfe.
Präsenzunterricht:
Präsentation
M1-A06
[10’]
1.2.8 Die Bedeutung davon, Selbstbewusstsein zu
entwickeln
Siehe Anhang M1-A06
Quelle: Szivák Judit (2010): A reflektív gondolkodás
fejlesztése.
Fernstudium:
Lesen von:
M1-A06
[25']
1.2.9 Einführung in die Lernaktivitäten zum Thema Vor-
und Nachteile verschiedener
Kommunikationsinstrumente:
Jedes Kommunikationsinstrument hat seine
kontextabhängigen Vor- und Nachteile.
In Rahmen des Onlinelernens lernen die
TeilnehmerInnen drei verschiedene
Kommunikationsinstrumente:
• Persönliche Kommunikation
• Gedruckte Kommunikation
Einzeln reflektieren sie über die Vor- und Nachteile jedes
Instruments und versuchen, jeweils zumindest eine
positive und eine negative Sache in das vorgesehene
Formular einzutragen. Sie können sich auch die
Vorschläge der anderen TeilnehmerInnen ansehen und
ihre eigenen Beiträge anpassen.
Präsenzunterricht:
Mündliche Einführung
[5’]
Modul 1 INCREASE-Weiterbildungscurriculum | Intellectual Output 2
Projektnr. 2015-1-AT02-KA205-001199
15
1.2.
10
Die Vor- und Nachteile verschiedener
Kommunikationsinstrumente
Die TeilnehmerInnen füllen Formular M1-A07a auf der
Online-Plattform aus.
Die TrainerInnen können den Input in Anhang M1-A07b
geben.
Fernstudium:
Individuelle Reflexion
M1-A07a
M1-A07b
[30']
1.2.
11
Einführung in die Online-Aktivität
Bei der Arbeit in einer SKJH-Einrichtung werden Sie sehr
wahrscheinlich mit sensiblen und vertraulichen Daten in
Berührung kommen. Lesen Sie das Dokument auf der
Online-Plattform aufmerksam durch; es gibt Ihnen einen
Einblick darin, wie man mit vertraulichen Informationen
umgeht.
Präsenzunterricht:
Mündliche Einführung
[5’]
1.2.
12
Umgang mit vertraulichen Informationen.
Hinweis: Dieser Abschnitt richtet sich nach nationalen
Bestimmungen.
Siehe Material in Anhang M1-A08 auf der Online-
Plattform.
Quelle: Institute of Leadership & Management and QMD
(2006) Handling confidential information.
Fernstudium:
Lesen von:
M1-A08
[50']
EINHEIT 1.3: Teamarbeit in Krisensituationen
Ziel
• Die MSKJH sollen ein Verständnis für die Bedeutung guter Zusammenarbeit
entwickeln, sich selbst besser kennenlernen und zweckmäßige Aktionspläne
entwickeln, um Krisensituationen in der SKJH zu verhindern bzw. mit ihr umgehen zu
können.
Modul 1 INCREASE-Weiterbildungscurriculum | Intellectual Output 2
Projektnr. 2015-1-AT02-KA205-001199
16
ECVET-Lernergebnisse
Kenntnisse Fertigkeiten Kompetenzen
Er/Sie ist in der Lage:
1. die wesentlichen
Komponenten und
die Bedeutung von
Aktionsplänen zu
beschreiben;
2. die Unterschiede
zwischen
Aktionsplänen und
Verfahren zu
erklären.
Er/Sie ist in der Lage:
1. interne Modelle der
Zusammenarbeit
anzuwenden;
2. herausfordernde
interne Gespräche
professionell zu
gestalten und zu
führen.
Er/Sie ist in der Lage:
1. Krisensituation zu
bewerten;
2. ihre eigene Rolle und
ihre Beiträge in einer
Krisensituation zu
verstehen;
3. Aktionspläne für
künftige
Krisensituationen zu
entwickeln und
umzusetzen;
4. Pläne zu überprüfen
und anzupassen;
5. MSKJH konstruktives
Feedback zu geben.
Implementierungsplan
1.3.1 Warm-up - Diskussion (optional)
Besprechen Sie die folgenden Fragen mit den
TeilnehmerInnen:
• Was ist eine Krise?
• Was kann zu Krisen führen?
• Wie kann sich eine Krise im Fall von jungen
Menschen in SKJH-Einrichtungen manifestieren?
• Was ist Krisenintervention und was sind ihre
Ziele/Zwecke?
Präsenzunterricht:
Gruppendiskussion
[15’]
1.3.2 Bewältigung von Krisensituationen
Unterstützung von MSKJH durch Supervision -
Strukturierte Fallbesprechung
Erklärung TrainerIn:
MSKJH nutzen in ihrer Arbeit ihre Persönlichkeit als
Instrument und sie sind emotionalen und beruflichen
Spannungen ausgesetzt; Supervision ist daher von
entscheidender Bedeutung.
Sie besteht aus drei Komponenten:
1. Administrative Supervision
2. Pädagogische Supervision
3. Unterstützende Supervision
Präsenzunterricht:
Präsentation/Simulation
M1-A09
Vignette A
[30’]
Modul 1 INCREASE-Weiterbildungscurriculum | Intellectual Output 2
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17
Übung
Skizzieren Sie die grundlegenden Prinzipien der
strukturierten Fallbesprechung mithilfe von Präsentation
M1-09. Bitten Sie die TeilnehmerInnen, von einer
Krisensituation zu erzählen, und probieren Sie die
strukturierte Fallbesprechung aus. Alternativ können Sie
auch eine der Fallbeschreibungen und die Hinweise zur
strukturierten Fallbesprechung verwenden.
Fassen Sie die Ergebnisse zusammen und bitten Sie die
TeilnehmerInnen, die Dokumentation zu lesen; dadurch
vertiefen sie ihr Verständnis für die Anwendung dieser
Methode.
Weiterführende Literatur: Smith, M. K. (1996 – 2011)
‘The functions of supervision’
Quelle: Smith 1996-2011; Szivak, 1990.
1.3.3 Strukturierte Fallbesprechung
Siehe M1-A10 auf der Online-Plattform.
Fernstudium:
Lesen von:
M1-A10
[50’]
1.3.4 Entwicklung persönlicher Aktionspläne für
Krisensituationen
Einen Aktionsplan vorzubereiten, ist eine gute
Möglichkeit, in Ihrem Berufsleben als MSKJH besser mit
schwierigen Situationen bzw. Krisensituation umzugehen.
Ein Aktionsplan für Krisen kann auf einer persönlichen
Ebene Unterstützung bieten; in einer standardisierteren
Form kann er Verfahren für die Interventionspläne für
Notfälle beinhalten.
Übung
Bitten Sie die TeilnehmerInnen, persönliche Geschichten
von Krisensituation zu erzählen (oder nehmen Sie die
Situation in Vignette A und/oder B zur Hand). Bitten Sie
die TeilnehmerInnen, die Schritte für die Entwicklung
eines persönlichen Aktionsplans zu identifizieren und zu
benennen; gehen Sie sie Schritt für Schritt durch. Wenn
es für die TeilnehmerInnen schwierig ist, die Phasen zu
separieren, können Sie die folgende Strategie nutzen:
Präsentieren des Falls - Einzelaufgabe; Besprechung der
Präsenzunterricht:
Präsentation
M1-A11
[40’]
Modul 1 INCREASE-Weiterbildungscurriculum | Intellectual Output 2
Projektnr. 2015-1-AT02-KA205-001199
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Gefühle - Partnerarbeit; Auswertung - Gruppenarbeit;
Schlussfolgerungen - gemeinsam; Entwicklung eines
persönlichen Aktionsplans - Einzelaufgabe.
Im Folgenden werden die grundlegenden Schritte zur
Erstellung eines Aktionsplans sowie einige Tipps
vorgestellt:
1. Vorstellung des Falles: Was ist passiert? Es ist
wichtig, nicht zu (be-)urteilen sowie keine
Rückschlüsse zu ziehen oder Zusammenhänge
festzumachen; der Fall muss als Tatsache
dargestellt werden.
2. Gefühle: Wie haben Sie sich gefühlt? Natürlich ist
das Beschreiben der Gefühle sehr subjektiv. Es ist
wichtig, nicht über die Person zu urteilen, die die
Krisensituation verursacht hat, und an dieser Stelle
sollte der Fall noch nicht analysiert werden. Das
Verstehen der eigenen Gefühle kann dabei helfen,
Techniken zur Selbstregulierung zu entwickeln. Sie
haben wahrscheinlich schon bemerkt, dass die
Objektivität in Gefahr ist, wenn jemand wütend ist,
da das die kognitiven Fertigkeiten blockiert.
Gegenstrategien, wie ein Glas Wasser trinken, kurz
an einen anderen Ort gehen usw., helfen uns, einen
klaren Kopf zu behalten.
3. Evaluierung: Was waren die positiven bzw.
negativen Aspekte dieser Erfahrung? Es ist wichtig
zu erkennen, dass eine problematische Situation zu
zahlreichen Möglichkeiten führen kann. Wir lernen
Neues - nicht nur über uns selbst und unsere
Umwelt, sondern auch über die jungen Menschen in
unserer Obhut.
4. Analyse: Welche Bedeutung könnte diese Situation
gehabt haben? Was ist tatsächlich passiert? Was
hat der junge Mensch in dieser Situation gefühlt?
Was genau versuchte sie/er mit diesem Verhalten
zu erreichen? Versuchen Sie, auch aus anderen
Quellen hilfreiche Ideen zusammenzusammeln.
Sprechen Sie über den Fall mit anderen MSKJH, um
zu sehen, ob sie ähnliche Fälle hatten bzw.
Erfahrungen gemacht haben.
Schlussfolgerungen:
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1. Schlussfolgerung (allgemein)
Was kann ganz allgemein aus dieser Erfahrung und
aus der Analyse des Falles geschlossen werden?
2. Schlussfolgerung (spezifisch)
Was kann hinsichtlich Ihrer spezifischen Situation
und der Art und Weise geschlossen werden, wie Sie
Ihre Arbeit verrichten?
Weiterführende Literatur: Gibbs G. (1988): Learning by
Doing.
1.3.5 Einführung in die Online-Aktivität
Basierend auf der Theorie, die in der vorangegangenen
Übung skizziert wurde, erarbeiten die TeilnehmerInnen
ihre Aktionspläne. Als Basis nutzen sie entweder ihre
eigenen persönlichen Erfahrungen oder den Fall in
Vignette A bzw. B.
Präsenzunterricht:
Mündliche Einführung
Vignette A oder B
[5’]
1.3.6 Übung
Siehe M1-A12 auf der Online-Plattform.
Fernstudium:
Einzelarbeit
M1-A12
[50’]
1.3.7 In Krisensituationen als Team arbeiten
In der SKJH ist es üblich, MSKJH auf verschiedene Arten
von Kriseninterventionsverfahren vorzubereiten. Das
kann von Land zu Land unterschiedlich sein; ein
gemeinsamer Aspekt ist jedoch, dass in
Krisensituationen die jeweiligen Verfahren der
Organisation zu befolgen sind. Doch wie können wir
einen funktionierenden und effizienten Aktions-
/Interventionsplan entwickeln? Im Folgenden wird dieses
Thema detaillierter besprochen.
Übung:
Das Ziel dieser Übung ist es, Gruppenarbeit,
Gruppendynamik, Rollenzuweisungen und die
Zusammenarbeit unter Stress zu analysieren und zu
erfahren. Die Übung hilft uns, die Begriffe
Zeitmanagement, Kommunikation, Management,
Aktionsplan und Entwicklung zu verstehen. Gleichzeitig
hilft sie uns, die Vorgänge in der Krisenintervention zu
verstehen (z. B. Verantwortung der Führung in
Präsenzunterricht:
Gruppenarbeit
Maßband
Pro Gruppe: 1 Packung
Kopierpapier, 1 Schere, 1
Rolle Allzweckband, 1
Klebestift
[50’]
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Krisensituationen, Entscheidungsfindung in Teams,
Krisenanalyse und Aktionsplan usw.).
Beschreibung der Übung:
Bilden Sie kleine Gruppen, die gegeneinander antreten.
Stellen Sie die Regeln vor: Jede Gruppe soll mit den zur
Verfügung stehenden Materialien innerhalb von 30
Minuten einen Papierturm entwerfen und bauen. Die
TeilnehmerInnen sollen versuchen, den höchsten,
stabilsten und schönsten Turm zu bauen. Dabei ist es
nicht erlaubt, die Türme an der Decke oder am Boden zu
befestigen. Die Gruppe, die den höchsten Turm baut,
gewinnt. Beurteilen Sie, wie sich die Gruppendynamik
auf die Zusammenarbeit in Einrichtungen der SKJH
auswirkt.
Hilfreiche Fragen:
1. Warum waren Sie erfolgreich bzw. sind Sie
gescheitert?
2. Wären Sie effizienter gewesen, wenn Sie zu Beginn
eine Strategie besprochen und vereinbart hätten?
3. Was haben Sie aus diesem Spiel gelernt, das Sie
bei Ihrer Arbeit nutzen können?
4. Welche Phasen des Kriseninterventionsprozesses
können Sie, basierend auf dem Spiel, feststellen?
(Z. B. die Situation verstehen, Analyse, den
Aktionsplan vorbereiten, Umsetzung, Evaluierung,
einen neuen Plan erstellen - falls der Turm
zusammenfällt usw.)
Quelle: Semler, 2013.
1.3.8 Crisis resource management (CRM)
Stellen Sie das Konzept von CRM kurz vor:
In Krisensituationen sind effiziente Intervention
erforderlich, um Risikofaktoren zu minimieren. Z. B.:
Effektive Kommunikation ist in einer Krisensituation von
entscheidender Bedeutung, da sie die effiziente
Zusammenarbeit fördert. Kommunikation kann in Bezug
auf viele Aspekte scheitern. Es kommt häufig vor, dass
die/der verantwortliche MSKJH oder die Person, die für
das Team verantwortlich ist, ihren/seinen KollegInnen
nicht sagt, was sie/er tut oder zu tun gedenkt. Es
wurden verschiedene Techniken zur Überwindung solcher
Schwierigkeiten entwickelt. Im Folgenden stellen wir die
Präsenzunterricht:
Vortrag/Brainstorming
Flipchart, Marker
[15’]
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CRM-Instrumente vor und präsentieren gute Praktiken
und Empfehlungen.
CRM kommt aus der Luftfahrt und der Krisenintervention.
Es stellte sich heraus, dass 70 % der Flugzeugunfälle die
Folge menschlicher Fehler und unzureichender
Zusammenarbeit sind. CRM bezieht sich auf jene
Fertigkeiten, die eine effiziente Teamarbeit und
Zusammenarbeit in Krisensituationen im gesamten Team
ermöglichen. Es konzentriert sich vor allem darauf, den
Kontext zu kennen und zu verstehen und Probleme zu
vermeiden bzw. zu lösen. Es ist wichtig zu erkennen,
dass viele AkteurInnen die Entscheidungsfindung in einer
Krise beeinflussen.
Gruppenaktivität:
Bitten Sie nach der Einführung die TeilnehmerInnen,
Faktoren zu identifizieren, die die Handlungen von
MSKJH während einer Krisenintervention bestimmen.
Bitten Sie sie, einige kurze Beispiele zu geben.
Gruppieren Sie anschließend die Faktoren basierend auf
den folgenden Kriterien:
Beeinflussende Faktoren
in Bezug auf den Fall/die Situation:
• Komplexität
• was in einer Situation auf dem Spiel steht (bis zu
welchem Grad bedroht es die JP, die/den MSKJH
oder die Sicherheit anderer)
• Genauigkeit und Vollständigkeit der verfügbaren
Informationen
• verfügbare Zeit
in Bezug auf die Person (MSKJH):
• emotionaler Zustand
• Gesundheit, körperlicher Zustand
• Erfahrung/Mangel an Erfahrung
• Know-how
in Bezug auf das Team:
• Unklarheit der Rollen
• ineffektive Kommunikationstechniken
• dysfunktionale Beziehungen
• abhängig von der Entscheidungskompetenz
in Bezug auf den Kontext/das Umfeld:
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• Erwartungen (quantitativ und qualitativ)
• ungewohnte Umgebung, Kinder, Einrichtung
Quelle: Nichson, 2006.
1.3.9 Grundsätze und Empfehlungen des Crisis Resource
Management
Die TeilnehmerInnen präsentieren kurz den Inhalt des
Online-Materials, das die Grundlagen des CRM und
praktische Ratschläge zur Umsetzung beschreibt. Bitten
Sie die TeilnehmerInnen, sich nützliche Ideen zu notieren
und im Rahmen des nächsten Präsenzunterrichts mit den
anderen TeilnehmerInnen zu besprechen.
Präsenzunterricht:
Vortrag
[5’]
1.3.
10
CRM-Grundlagen
Siehe M1-A13 auf der Online-Plattform.
Fernstudium:
M1-A13
[50’]
1.3.
11
Kommunikation in Krisensituationen
Kommunikationsfertigkeiten sind wichtig. Sie bestimmen,
wie wir Informationen geben und erhalten und wie wir
unsere Meinung anderen vermitteln. Es ist wichtig, eine
Vielzahl von Fertigkeiten hinsichtlich der Kommunikation
IN RICHTUNG ANDERER zu entwickeln und zu lernen, wie
die Informationen, die man VON ANDREREN ERHÄLT,
interpretiert.
Wie bereits gesehen, beeinflussen unterschiedliche
Faktoren unsere Reaktion auf Krisensituationen. Die
Menge an Informationen und die Effektivität der
Kommunikation spielen eine wichtige Rolle.
Aktivität:
Diskutieren Sie die folgenden Fragen mit den
TeilnehmerInnen:
1. Was ist das Erste und Wichtigste, das in einer
Krisensituation zu tun ist?
2. Wie beeinflusst die Organisationsstruktur und -
kultur die Kommunikation?
3. Warum ist wichtig, jedes Problem anzusprechen,
und über jedes Problem mit den Teammitgliedern
zu sprechen? Nehmen Sie das Thema strukturierte
Fallbesprechung auf.
4. Welche Barrieren behindern eine effektive
Kommunikation?
Präsenzunterricht:
Diskussion im Plenum mit
anschließender
Präsentation
Flipchart, PowerPoint
[15’]
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5. Welche Kommunikationskette setzen Sie bei Krisen
ein?
Um mit Krisensituationen besser umzugehen, könne Sie
die folgenden Tipps nutzen:
1. Kommunikationsstrategien können dazu beitragen,
zu verhindern, dass eine Krise eskaliert, sie können
Angst und Desorganisation untergraben. Ein
entscheidender Aspekt einer
Kommunikationsstrategie ist es, nach Auftreten
einer Krise so schnell wie möglich
niederzuschreiben, was geschehen ist. Je länger es
dauert, aufzuschreiben, was passiert ist, desto
schwieriger wird es, alle Details genau zu erinnern.
Kommunikation sollte Teil eines Interventionsplans
sein, vor allem, wenn sich die MSKJH nur um die
Aufsicht und Pflege kümmern. Denken Sie daran,
bei Krisen die Situation einfach und klar zu
kommunizieren.
2. Informationstechnologien bieten beim
Krisenmanagement sowohl Herausforderungen als
auch Vorteile, da die Geschwindigkeit der
Informationsübertragung und des
Informationsaustauschs sowie das breite Spektrum
an Informationen beispiellos ist. Die wichtigste
Herausforderung ist es, mit der schnellen
Geschwindigkeit und dem breiten Spektrum an
verfügbaren Informationen zurechtzukommen.
Daher ist es wichtig, zu wissen, mit wem und wie
man kommunizieren soll, und die Informationen
kurz und prägnant zu halten.
3. Vom Manager wird erwartet, dass sie/er die
Informationsquelle für wichtige Zielgruppen ist,
nicht jedoch für operative Details. Letztere sollten
bei der/dem AbteilungsleiterIn belassen werden,
die/der mit dem Kontext, in dem die Krise
aufgetreten ist, am besten vertraut ist. Gemeinsam
stellen sie sicher, dass aktuelle und gut koordinierte
Kommunikation ausgegeben wird.
Im nächsten Teil bieten wir einige Ratschläge für MSKJH
an:
1. Achten Sie auf den Kontext/das Umfeld. In einigen
SKJH-Einrichtungen, in denen es eine starke
hierarchische Kultur gibt, kommt es vor, dass
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diejenigen am obersten Ebene der Hierarchie der
Ansicht sind, dass alles in Ordnung ist und dass es
eine gemeinschaftliche Arbeitsumgebung und
effiziente Kommunikation gibt. Doch die
Erfahrungen der Menschen auf den unteren Ebenen
der Hierarchie könnten ganz anders sein!
2. Teilen Sie notwendige Informationen mit den
anderen Teammitgliedern.
3. Setzen Sie sich durch, ohne aggressiv zu sein.
4. Unterstützten Sie die Zusammenarbeit zwischen
den Teammitgliedern, um ein gemeinsames Ziel zu
erreichen.
5. Vermeiden Sie unnötige Ausdrücke.
6. Bitten Sie in kritischen Situationen um Feedback,
um sicherzustellen, dass Ihre KollegInnen Ihre
Anweisungen verstanden haben.
Quelle: Nichson, 2016; O’Daniel, M & Alan H., 2008.
1.3.
12
Krisenmanagementpläne (Aktionspläne) vs.
Prozeduren
Präsentation durch die/den TrainerIn:
Sprechen Sie (Präsentation oder Vortrag) über die
Notwendigkeit von Aktionsplänen und Prozeduren zum
besseren Umgang mit Krisensituationen und stellen Sie
die Richtlinien zur Erarbeitung von Prozeduren vor.
Teilen Sie Handout M1-A14 an die TeilnehmerInnen aus.
Nutzen Sie für diese Aktivität auch die Erfahrungen aus
dem Bus-Spiel (Abschnitt 1.2).
Soziale Dienste richten sich nach unterschiedlichen
Gesetzen, Abläufen und Prozeduren sowie Grundlagen.
Einerseits dienen diese Regelungen dazu, ähnliche
Abläufe bei unterschiedlichen Anbietern zu
gewährleisten; andererseits stellen die geforderten
Minimalkriterien die Achtung der Menschenrechte und
Gleichbehandlung sicher.
Für den Betrieb von stationären Einrichtungen der
Kinderhilfe gibt es europaweite verbindliche
Mindeststandards. Diese Regelungen skizzieren den
Betrieb von SKJH-Einrichtungen und die Aufgaben der
MitarbeiterInnen. Normalerweise entwickelt jede
Einrichtung und jedes Heim eigene Prozeduren, die der
Unternehmenskultur entsprechen und verpflichtende
Präsenzunterricht:
Vortrag
M1-A14
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Prozeduren, Ziele und Richtlinien der Einrichtung
umfassen.
Diese Prozeduren gibt es auf verschiedenen
institutionellen Ebenen, wie der Organisationsebene, der
Ebene der Untereinheiten, der Ebene bestimmter
Situationen; es gibt sie jedoch, wie es bereits erwähnt,
auch auf individueller Ebene.
In einigen Ländern beinhalten diese verpflichtenden
Prozeduren ein detailliertes Krisenmanagement, während
in anderen Ländern nur allgemeine Richtlinien
vorgegeben werden. Aus diesem Grund ist es wichtig,
dass jede Einrichtung die Bedeutung der
Risikobewertung und die Notwendigkeit, über Prozeduren
zu verfügen, um spezifischen Risiken zu begegnen,
erkennen und anerkennen.
Die Prozeduren auf Organisationsebene werden meist
durch die Leitung entwickelt, während MSKJH einen
Beitrag zu den Prozeduren für Untereinheiten und
spezifische Situationen leisten. Ein Vorteil davon ist, dass
MSKJH aktiv beteiligt und motiviert sind, diesen
Prozeduren zu folgen und sie weiterzuentwickeln.
Unter ExpertInnen im Bereich des institutionellen
Managements gibt es eine Debatte darüber, ob es von
Vorteil ist, die Aktivitäten und Zuständigkeiten in der
Kinderhilfe im Detail zu standardisieren. Aufgrund
bestimmter Einschränkungen werden wir diese
Angelegenheit nicht weiter diskutieren und wenden uns
stattdessen Aktionsplänen im Krisenmanagement zu.
Richtlinien für die Ausarbeitung von
Krisenmanagement-/Interventionsplänen
Präsentation durch die/den TrainerIn:
Interventionspläne beinhalten Dokumente mit
angemessenen Strategien, die uns dabei unterstützen
sollen, Krisensituationen zu vermeiden bzw. sicher mit
ihnen umzugehen. Die Entwicklung von
Interventionsprozeduren basieren zuvor durchgeführten
Analysen und Planungen. Einer ihrer Hauptvorteile ist,
dass MSKJH in Krisensituationen die Interventionsschritte
nicht auf einer Ad-hoc-Basis entscheiden brauchen und
die Entscheidung keine Last für sie ist, sondern es eine
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Strategie gibt, der sie folgen können, um auf effizientere
Art und Weise Hilfe anzubieten.
Teamarbeit und das Hinzuziehen von ExpertInnen und
anderen Beteiligten ist sehr wichtig bei der Ausarbeitung
von Interventionsplänen. Dies ist die einzige Möglichkeit,
um sicherzustellen, dass eine Interventionsstrategie
gültig ist und angewendet werden kann. Es wird
empfohlen, die Arbeitsumgebung miteinzubeziehen und
jene Ressourcen zu nutzen, die verfügbar sind, und nicht
diejenigen, von denen man sich wünscht, sie zu haben.
Der erste Schritt bei der Erarbeitung eines
Kriseninterventionsplans ist es, ein Team von
ExpertInnen zu bilden, die mit der Gesetzgebung der
Kinder- und Jugendhilfe vertraut sind und die die
Struktur und die Vorschriften der jeweiligen Einrichtung
kennen; die Interventionspläne sind in diesem Rahmen
zu definieren.
Das ExpertInnen-Team wird auch in der Lage sein, die
potenziellen Krisensituationen und Risikofaktoren zu
identifizieren.
Darauf folgt die Definition der Ziele und Zielsetzungen.
Manche Verfahrensvorschriften sollen Krisensituationen
verhindern, während andere sich auf den Umgang mit
problematischen Situationen konzentrieren.
Notfallmaßnahmen beispielsweise können MSKJH über
Prozeduren informieren, mithilfe derer die Sicherheit von
Kindern und MitarbeiterInnen vor, während und nach
einem kritischen Vorfall gewährleistet werden soll.
Beispiele dafür sind ein Brand oder drohende Schäden
oder Verletzungen, Selbstverletzungen oder
Suizidversuche, Körperverletzung, schwere Schäden am
Eigentum, behaupteter körperlicher oder sexueller
Missbrauch, Drogen- und Alkoholmissbrauch usw.
Kritische Vorfälle werden vom ExpertInnen-Team früher
identifiziert.
Auf der anderen Seite können die Prozeduren in
Einrichtungen dabei helfen, die organisatorische
Sicherheit, die Transparenz und die persönliche
Sicherheit innerhalb einer SKJH-Einrichtung
aufrechtzuhalten. Sie beziehen sich auf alltägliche
Probleme, wie der Umgang mit dem persönlichen
Eigentum der JP, der Gebrauch von Mobiltelefonen,
Internet, Fernseh-, Musik- und anderen elektronischen
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Geräten, Haushaltsführung, Mahlzeiten, Körperkontakt,
Mobbing, Abwesenheit ohne Erlaubnis, Kontakt mit den
biologischen Eltern usw.
Nachdem die Ziele gesetzt wurden, ist es der nächste
Schritt, Richtlinien und die entsprechenden Prozeduren
und Empfehlungen zu erarbeiten, die die einzelnen
Schritte zur Lösung einer problematischen Situation
beschreiben.
Das beinhaltet folgende Komponenten:
• Definition der Krisensituationen, in denen der
Interventionsplan anzuwenden ist;
• Humanressourcen;
• Notfallrichtlinien, die dabei helfen, unmittelbare
Risikofaktoren zu vermeiden.
• Konkrete Schritte zum Lösen einer Krisensituation,
die Folgendes beinhalten:
1. Die einzelnen Schritte
2. Rollen
3. Aufgaben
Vertiefende Literatur: Roberts. R.A, Ottens, A.J (2005):
The Seven-Stage Crisis Intervention Model.
1.3.
13
Krisenmanagementplan für eine Gruppe
Übung:
Bitten Sie die TeilnehmerInnen, Krisensituationen
aufzuzählen, und schreiben Sie sie an die Tafel. Die
TeilnehmerInnen können auch die Fallbeispiele
verwenden, die für die Ausbildung erstellt wurden. Die
TeilnehmerInnen gehen in Fünfergruppen zusammen und
wählen eine Situation von der Tafel aus. Sagen Sie den
TeilnehmerInnen, dass sie nun als ExpertInnen arbeiten
und basierend auf den Aspekten am Handout einen
Interventionsplan für die Krisen ausarbeiten müssen.
Nachdem jedes Team seinen Interventionsplan
fertiggestellt hat, stellt jeweils ein Teammitglied den
jeweiligen Plan vor.
• Welche Ziele verfolgt der Interventionsplan? Z.B.:
Prävention, Definition effizienter
Interventionsverfahren, Problemlösung usw.
• Anwendungsbereich (In welchen Situationen ist der
Interventionsplan anwendbar? Z. B.: Definieren der
Krisensituation - Darstellung der Verhaltensmuster
Präsenzunterricht:
Gruppenarbeit
M1-A14
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usw. Es ist wichtig, zu einem gemeinsamen
Verständnis davon zu kommen, was eine
Krisensituation ist und welche jene
Verhaltensmuster von jungen Menschen sind, die
zu einer Krisensituation führen, und zu welchem
Zeitpunkt/in welcher Phase der Krise Intervention
notwendig ist.)
• Humanressourcen (Wer kann in einer
Krisensituation Hilfe bieten?)
• Sicherheits- und Notfallprozedur (Welche ersten
Schritte sind zu unternehmen, um die Sicherheit
des Kindes bzw. der/des Jugendlichen und
ihrer/seiner Umwelt zu gewährleisten? Sie können
ZU-TUN- und ZU-UNTERLASSEN-Listen
vorbereiten.) Das ist besonders im Falle von
Notfallmaßnahmen in Situationen wichtig, in der die
Sicherheit der MSKJH oder der JP bedroht ist.
Damit sie wirksam sind, sollten diese Prozeduren
regelmäßig geprobt werden, sodass sie zu einer gut
ausgebildeten Gewohnheit werden.
• Interventionsprozess (enthält die Schritte der
Intervention, die Rollen und die
Verantwortlichkeiten):
o Wer ist wofür verantwortlich?
o Erstellen der Kommunikationskette.
o Wer muss informiert werden?
o Notfallnummern.
Wichtig: Die Entwicklung von Interventionsplänen ist ein
kontinuierlicher Prozess. Die Verantwortlichen (MSKJH,
BetreuerInnen) müssen die Effizienz dieser Pläne
überwachen und sie ggf. adaptieren.
Quelle: Gibbs, 1988; Nichkson, 2016; Nunno,2006.
1.3.
14
Beurteilung für das gesamte Modul:
Fragen und Arbeitsaufträge: siehe Übersicht zu Beginn
dieses Moduls. Viel Glück!
Fernstudium:
Einzelarbeit
M1-A15
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ANHÄNGE UND REFERENZEN
M1-A01 - Handout zum Bus-Spiel
M1-A02 - Fernlernmaterial/Die Entwicklung einer Gruppe über die Schritte Forming, Storming,
Norming und Performing
M1-A03 - Fernlernmaterial/Körpersprache
M1-A04 - Fernlernmaterial/Selbstbewertungsinventar zu den Kommunikationsfertigkeiten
M1-A05 - Handout/Interviewleitfaden Selbstkenntnis
M1-A06 - Fernlernmaterial/Die Bedeutung davon, Selbstkenntnis zu erlangen
M1-A07 - Fernlernmaterial/Vor- und Nachteile der verschiedenen Arten von
Kommunikationsinstrumenten
M1-A08 - Fernlernmaterial/Der Umgang mit vertraulichen Informationen
M1-A09 - Präsentation/Überwindung von Krisensituationen durch Supervision
M1-A10 - Fernlernmaterial/Strukturierte Fallbesprechung
M1-A11 - Präsentation: Entwicklung persönlicher Aktionspläne
M1-A12 - Fernlernmaterial/Entwicklung persönlicher Aktionspläne
M1-A13 - Fernlernmaterial/Die Grundsätze des CRM
M1-A14 - Handout/Entwicklung eines Kriseninterventionsplans
M1-A15 - Beurteilung
LITERATUR
Baas, S., Dawn, C., Fleig, A. (2003). Participatory Processes Towards Co-Management of Natural
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31
INCREASE-Projektpartner
Koordinator
Jugend am Werk Steiermark GmbH, Österreich
Partner
FormAzione Co&So Network, Italien
ARSIS Association for the Social Support of Youth, Griechenland
Universitätsklinikum Ulm, Deutschland
Directia Generala de Asistenta Sociala si Protectia Copilului
Harghita, Rumänien
Volunteering Matters, Großbritannien
E.N.T.E.R. GmbH, Österreich