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Auf Tour
Indien
Auf Tour
Bearbeitet vonKlaus-Dieter Hupke, Ulrike Ohl
1. Auflage 2011. Taschenbuch. vi, 184 S. PaperbackISBN 978 3 8274 2609 3
Format (B x L): 13,3 x 20,5 cm
Weitere Fachgebiete > Geologie, Geographie, Klima, Umwelt > GeographieAllgemein, Naturgeographie > Geographie: Sachbuch, Reiseliteratur
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2 Kurzer Einblick in Staat und Gesellschaft
Indien ein Staat von (sub-)kontinentalen AusmaenIndien ein Staat von (sub-)kontinentalen Ausmaen
Mit derzeit 1,2 Milliarden Menschen steht Indien auf Platz zwei der bevl-kerungsreichsten Lnder der Erde. Von der Volksrepublik China trennen Indien noch rund 200 Millionen Menschen, die das Land aber in den kom-menden zwei Jahrzehnten aufholen drfte. Indiens Bevlkerung wchst nmlich noch um etwas mehr als ein Prozent pro Jahr. Der Subkontinent liegt damit im internationalen Vergleich im Mittelfeld, vergrert sich aber immerhin etwa alle fnf bis sechs Jahre um die Einwohnerzahl Deutsch-lands. Anders als China, das nahezu keinen Geburtenberschuss hat und einer allmhlichen beralterung entgegen geht, schwcht sich das indische Bevlkerungswachstum ber Jahrzehnte nur ganz allmhlich ab.
Indien ist auch rumlich gesehen ein Gigant und mit einer Flche von drei Millionen Quadratkilometern fast zehnmal grer als Deutschland. Die Sied-lungsdichte ist insgesamt nicht viel grer als in Deutschland, variiert aber regional sehr stark. Neben den extrem bevlkerten Stromtieflndern im Nor-den sind viele Kstenstriche mit fruchtbaren Schwemmbden, etwa in Kerala im Sdwesten, intensiv landwirtschaftlich genutzt und durch hohe Konzen-trationen der buerlichen Bevlkerung gekennzeichnet. Die grten Bevl-kerungsdichten weisen die Megacities oder Supermetropolen des Landes mit mehr als fnf Millionen Einwohnern auf: Mumbai (Bombay), Delhi, Kolkata (Kalkutta), Bangalore, Madras (Chennai) und Hyderabad. Gleichzeitig gibt es dnn besiedelte, teilweise nahezu menschenleere Landstriche, etwa im Nord-osten, aber auch in Zentralindien im nrdlichen Hochland von Dekkan.
10 Kurzer Einblick in Staat und Gesellschaft
In vieler Hinsicht gleicht Indien sowohl in seinen Dimensionen als auch in seiner sprachlich-kulturellen Vielfalt weniger einem Einzelstaat als viel-mehr einem Staatenbund (wie beispielsweie der EU) mit 19 Amtssprachen. Konflikte hat es nach der Unabhngigkeit im Jahr 1947 gegeben, als die sdindischen Staaten die Ersetzung der Kolonialsprache Englisch durch das nordindische Hindi nicht akzeptieren wollten. Die Gerichtssprache in ganz Indien ist Englisch geblieben. Englisch ist auch die Basis, auf der sich die gebildeten Inder unterschiedlicher Herkunftsregionen zumeist bis heute verstndigen.
Rckstndiges Land im Wirtschaftsboom?Rckstndiges Land im Wirtschaftsboom?
Seit dem 18. Jahrhundert wurde Indien als entlegener Kulturraum ge-rade auch in Deutschland gewissermaen als romantisches Gegenbild zum Westen idealisiert. Dieses Bild ist voll von esoterischen Geheimnissen und ungeheuren Reichtmern an Sprache, Kunst und Kultur. Es handelt sich aber weitgehend um eine intellektuelle Sichtweise, zentriert um die Indologie als eine sich neu bildende Wissenschaft.
Die massenmediale Rezeption setzte dagegen ber Generationen hinweg andere Schwerpunkte. Indien ist im Westen, und besonders in Deutschland,
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Wachstum des indischen Bruttoinlandprodukts. Die Prozentangaben der Jahresquar-tale beziehen sich auf das Wachstum im Vergleich zum entsprechenden Quartal des Vorjahres, stellen also das momentane Jahreswachstum dar. Quelle: MOSPI, Deka Bank.
Rckstndiges Land im Wirtschaftsboom? 11
weithin als Produkt von Defiziten gesehen worden. Indien war einfach ein Land, dem vieles, wenn nicht fast alles fehlte, und in dem Probleme das einzige waren, was es im berfluss gab angefangen bei Unterernhrung und Hunger ber unzureichende Hygiene bis zu gefhrlichen Seuchen und Tropenkrankheiten.
Aber die Schreckensbilder verblassen allmhlich. Seit wenigen Jahren schlgt einem im Bekanntenkreis nicht mehr pauschales Unverstndnis entgegen, wenn man sich fr eine Reise nach Indien entschieden hat. Im Gegenteil: Der Maschinenbauingenieur oder der Betriebswirt im Freundes-kreis waren oftmals schon dort; als Angestellter seines Betriebs, um etwa ein Zweigwerk aufzusuchen oder ein Jointventure vorzubereiten.
Diese jngeren Entwicklungen sind das Ergebnis von Wirtschaftsre-formen, die seit Anfang der 1990er Jahre durchgefhrt wurden. Mit Hilfe von Brokratieabbau, Rechtsreformen und Steuersenkungen wurden aus-lndische Firmen ins Land gezogen. Die treibende Kraft dieser Modernisie-rungspolitik ist neben der allgegenwrtigen Kongresspartei, entgegen den vorgefassten westlichen Erwartungen, vor allem auch die Kommunistische Partei Indiens (CPI) gewesen.
Indien hat in den vergangenen Jahren ein recht stabiles Wirtschafts-wachstum von rund acht Prozent erreicht. Profitiert haben davon vor allem Familien, Kasten und soziale Schichten, die Kapital besitzen oder zumin-dest eine gute berufliche Qualifikation und die flieend Englisch sprechen. Alle anderen sozialen Gruppen, und das ist die Mehrheit der indischen Gesellschaft, haben aus dem Aufschwung deutlich weniger Vorteile ziehen knnen oder sind im Vergleich zu den 1980er Jahren sogar zurckgefallen.
Vielfach wird im In- und Ausland Kritik laut an der sich ffnenden sozialen Schere als Folge der konomischen Liberalisierung. Diese Kritik ist im Kern berechtigt. Nicht zu unterschtzen ist auch der Verlust traditi-oneller Kultur durch westliche Fernsehsender und westliche Konsumgter-ketten. Dennoch haben sich die Lebensbedingungen auch fr die rmsten der indischen Bevlkerung in den vergangenen zwei Jahrzehnten deutlich gebessert. Hunger ist zumindest als Massenerscheinung kein generelles indisches Problem mehr. Oft hilft den Obdachlosen schon eine Folie, um sich vor dem heftigen Monsunregen besser schtzen zu knnen und damit die Lebensbedingungen zu verbessern. Gemessen an den Fortschritten der reicheren Schichten erscheint dies wenig. Dennoch ist es vielleicht fr den einen ein grerer Fortschritt, einen solchen Regenschutz zu besitzen, als fr den anderen das zweite oder dritte Auto. Selbst wenn die unteren sozialen Schichten nicht direkt zum Adressaten der neu geschaffenen Wertschpfung werden, so profitieren sie doch von den positiven Effekten einer insgesamt prosperierenden indischen Gesellschaft.
12 Kurzer Einblick in Staat und Gesellschaft
Die jngste Phase der Weltgeschichte ist reich an Wendepunkten. Nach dem Ende des Kalten Krieges ist das Aufkommen neuer Mchte mit dem wirtschaftlichen Erfolg Chinas und Indiens sicherlich eine der eindrucks-vollsten Entwicklungen. Wer heute Indien bereist, erlebt gewissermaen eine Weltmacht im Geburtsstadium. Dazu gehrt ein uerst rascher Wandel inmitten einer erstaunlichen Vielfalt an Ungleichzeitigkeit. Hier liegen einige der Ursachen fr die vielen Facetten dieses faszinierenden Landes.
Indien ein babylonischer Turm? Indien ein babylonischer Turm? Von Vlkern und SprachenVon Vlkern und Sprachen
Indien ist nicht nur ein Vielvlkerstaat im Sinne eines staatlichen Neben-einanders unterschiedlicher Schriftsprachen; es haben sich sogar mehrere unterschiedliche Schrifttypen entwickelt, wobei die nordindischen wie auch die sdindischen Schriften in einer gewissen Verwandtschaft zueinander stehen.
Vor allem aber gibt es zwei unterschiedliche Sprachfamilien. Im Norden dominieren die indoeuropischen Vlker, die entfernte Sprachverwandt-schaft mit der persischen und mit den europischen Sprachen aufweisen. Hier leben die meisten Inder. Die bedeutendste Sprache ist Hindi, das im oberen und mittleren Gangestiefland gesprochen wird. Weitere nordindische Sprachen sind so nahe mit Hindi verwandt, dass die Sprecher sich mhelos
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Anstieg der auslndischen Direktinvestitionen in Indien in Milliarden Dollar. Quelle: Wirtschaftwoche 17.11.2008 (www.wiwo.de).
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Lob der Unbersichtlichkeit Die politischen Verhltnisse in Indien 13
verstehen knnen. Etwas abgesetzt ist dagegen Bengali, die Sprache der Region um Kalkutta in Nordostindien, welche auch im benachbarten Bang-ladesch gesprochen wird. Urdu, welches unter nordindischen Muslimen ver-breitet ist, entspricht dem Hindi im mndlichen Gebrauch, verwendet aber die arabische Schrift. Sdindien wird von Sprechern der Dravida-Sprach-gruppe bewohnt, die Hauptsprachen sind Malayalam (in Kerala), Tamil (in Tamil Nadu), Kannada (in Karnataka) und Telugu (in Andhra Pradesh).
Die gngige historische Sichtweise geht seit dem 19. Jahrhundert da-von aus, dass kriegerische Nomaden aus dem Nordwesten, dem heutigen Nordpakistan und Afghanistan, eingewandert sind und die genuin indische Dravida-Bevlkerung von diesen zugewanderten Ariern assimiliert oder bis nach Sdindien zurckgedrngt wurde. Manche Forscher widersprechen heute dieser Vorstellung (Bergunder u. Rahul 2002). Sprachverwandtschaft, in diesem Fall zwischen dem Hindi und den persisch-europischen Spra-chen, muss nicht notwendig durch Zuwanderung und schon gar nicht durch Krieg und Niederlage entstanden sein. Sprache, so ihr Einwand, ist ein mobiles Element menschlicher Kultur, und Vlker knnen Elemente einer fremden Sprache im Sinne einer rumlichen Kettenstruktur einfach bernommen haben ohne dass man grere Wanderungsbewegungen voraussetzen msste.
Insgesamt sind in Indien 19 Sprachen als Amtssprachen offiziell aner-kannt. Sprachen liefern das Hauptkriterium fr die Gliederung Indiens in die momentan 28 Bundesstaaten, von denen sich mehrere seit den 1970er Jahren durch Abspaltung neu gebildet haben.
Lob der Unbersichtlichkeit Die politischen Verhltnisse in IndienDie politischen Verhltnisse in Indien
Regierungsaufbau und Gewaltenteilung wurden nach dem Vorbild der ehe-maligen britischen Kolonialmacht gestaltet und entsprechen in jeder Hin-sicht dem westlichen Modell. Da Indien etwa in der gleichen Zeit wie die Bundesrepublik Deutschland seine Verfassung schuf, sind auch groe Ge-meinsamkeiten zwischen diesen beiden Staaten festzustellen.
An der formalen Spitze der Regierung steht der Prsident beziehungs-weise im Augenblick die Prsidentin Pratibha Patil, die aber hnlich wie in Deutschland nicht die Tagespolitik gestaltet. Das ist Aufgabe des Prime Mi-nister, der somit in vieler Hinsicht der deutschen Bundeskanzlerin entspricht. Dieser sucht sich eine Regierungsmannschaft an Ministern, stellt das Regie-rungsprogramm auf und setzt es mit Hilfe seiner Parlamentsmehrheit um.
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16 Kurzer Einblick in Staat und Gesellschaft
Prime Minister Indiens ist seit mehreren Jahren Manmohan Singh, der in der ffentlichkeit als besonnen und unauffllig gilt, aber auch als effizient in dem vom Westen prferierten Weg zu mehr Marktwirtschaft und wirtschaft-licher ffnung nach auen.
Das indische Parlament, auch hier der wahre Souvern, besteht nach britischem Vorbild aus einem Oberhaus und einem Unterhaus. Im Oberhaus (Rajya Sabha) sitzen zwar nicht die Lords, aber die Vertreter der Bundes-staaten, was es dem deutschen Bundesrat hnlich macht. Das Unterhaus (Lok Sabha) dagegen ist die Kammer der zu diesem Zweck vom Wahlvolk gewhlten Abgeordneten und wie der Bundestag das wichtigste gesetzgebe-rische Entscheidungsgremium. Nach britischem historischem Vorbild gilt in Indien auch das Mehrheitswahlrecht; bei der indischen Vielfalt an Regionen, Religionen, Sprachen und lokalen Parteien ein notwendiger Umstand, um stabile Regierungen zu ermglichen.
Oft wird am indischen Regierungssystem Kritik gebt, dass es zwar formal demokratisch sei, aber in der gesellschaftlichen Praxis viele Grup-pen die lndliche Bevlkerung, Kastenlose, teilweise Frauen ihre Rechte
Das indische Parlament Sansad Bhavan in Delhi.
Lob der Unbersichtlichkeit Die politischen Verhltnisse in Indien 17
nur ungengend wahrnehmen knnen. Ein Problem der Judikative, aber darin westli-chen Gesellschaften nicht ganz unhnlich, ist der lange Weg durch die Instanzen, der teuer und zeitaufwendig ist und im Extrem-fall mehr als zehn Jahre verschlingen kann. Die Exekutive, vor allem die Polizei, gilt in Teilen als korrupt und parteilich sowie ins-gesamt wenig gesetzestreu. Die mangelnde Kontrolle der Exekutive erscheint als die wahre Schwachstelle im politischen System Indiens.
In der Berichterstattung ist die Presse als vierte Gewalt hnlich frei wie in den westlichen Staaten. Ebenso ist individuelle Meinungsuerung nicht strafbar, kann aber angesichts korrupter Verhltnisse vor Ort sehr schnell zu Nachteilen fr den be-treffenden Freigeist fhren.
Wie in den zurckliegenden Jahrzehn-ten nach der Unabhngigkeit weit berwie-gend, ist auch im Moment die Kongresspartei an der Regierung, die derzeit von Sonia Gandhi geleitet wird, der wohl mchtigsten Politikerin Indiens. Sie gehrt der Familie Nehru-Gandhi an, die in der jngeren Geschichte Indiens eine bedeutende Rolle gespielt und bereits drei Prime Minister hervorgebracht hat. Mit der groen indischen Leitfigur Mahatma Gandhi allerdings ist sie nicht verwandt. Die Gandhis, Singhs und Murthys sind in Indien mindestens so hufig wie in Deutschland die Mayers, Mllers und Schmidts.
Die Kongresspartei grndet ihre bis heute wichtige Funktion auf ihre Verdienste im Kampf um die indische Unabhngigkeit, zu dem sie sich aus dem Zusammenschluss (congress) von Politikern unterschiedlicher Lager herausgebildet hat. Sie kann in ihrer Tagespolitik und in ihrem politischen Kurs als pragmatisch gelten. Der wichtigste politische Gegenspieler ist die radikal-hinduistische Partei BJP (Bharatiya Janata Party; etwa: Indische Volkspartei), die in der Vergangenheit bereits die Bundesregierung gefhrt hat und in mehreren Teilstaaten die Regierung stellt. Am linken Rand steht die eher sozialdemokratische Communist Party, deren linke maoistische Ab-spaltung seit zwei Jahrzehnten einen Brgerkrieg vor allem in den lndlichen Rumen des Nordostens gegen eben diese sowie gegen die Bundesregierung fhrt.
Die mchtigste Person in Indien: Sonia Gandhi, Vorsitzende der regierenden Kongresspartei.
18 Kurzer Einblick in Staat und Gesellschaft
Trotz Mehrheitswahlrecht ist eine Vielzahl von Parteien in den beiden Husern des Parlaments vertreten, was auf die stark ausgeprgte Heteroge-nitt der einzelnen Landesteile mit unterschiedlichen Sprachen, Religionen und wirtschaftlichen Strukturen zurckzufhren ist. Eine Regierungsbil-dung ist meist nur im Rahmen einer Koalition durchzufhren, was erheb-liche Kompromisse durch die Mehrheitspartei, in der indischen Geschichte meist die Kongresspartei, erfordert.
Kritische Einwnde gegen ein formales Demokratiekonzept gehen davon aus, dass eine Demokratie nur soviel wert sein kann wie die Mglichkeit der Brger, derartige Rechte auch wahrzunehmen. Das theoretische Konzept der Demokratie stt von daher schon bei vielen westlichen Gesellschaften auf
Krperliche Schwerarbeit, wie hier beim Bau einer Strae, ist in Indien bis heute meist die Aufgabe von kastenlosen Frauen.
Grenzen der praktischen Umsetzung. Dies gilt umso mehr fr eine Gesell-schaft, die bereits traditionell extreme Ungleichheiten aufweist und diese auf dem Weg der wirtschaftlichen Entwicklung tendenziell noch zu vertiefen scheint. Menschen, die zu Hunderten von Millionen gerade einmal das zum berleben Notwendige besitzen, die teilweise nicht lesen und schreiben kn-nen und die in wirtschaftlicher Abhngigkeit oder unter dem Einfluss Jahr-tausende alter Traditionen stehen, fangen oft mit den verfassungsmigen Rechten buchstblich nichts an. Es ist die Zukunftsaufgabe der indischen Gesellschaft, durch Alphabetisierung und Bildung die Zugangschancen der rmeren Bevlkerungsteile zu erhhen.
Die parlamentarische Demokratie kann fr diese Entwicklung durchaus frderlich sein, Wunder sind aber nicht zu erwarten. Immerhin wurden Kastenlose, darunter viele Frauen, in den vergangenen Jahren in fhrende Positionen des Landes gewhlt. Nach Umfragen beteiligen sich Angehrige der Kastenlosen und niedere Kasten strker an Wahlen als die Vertreter der hheren Kasten. Die sozialen Unterschichten sind sich also ihrer politischen Macht als Bevlkerungsmehrheit durchaus bewusst.
Lob der Unbersichtlichkeit Die politischen Verhltnisse in Indien 19