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medianet.at Technologiemetalle Studie untersucht das Potenzial des Recycling für Europas Industrie. industrial technology Handwerk 4.0 Steinmetz- Roboter renovieren Berliner Schloss 74 Weltkonjunktur BA- Chefanalystin über die aktuellen Trends 75 MSV Brünn 2015 Maschinenbaumesse ver- zeichnet Rekord 76 voestalpine Großauftrag aus Abu Dhabi für neues Pipeline-Projekt 78 Lagerautomation Roboterregale kommen zum Kommissionierer 80 Freitag, 2. Oktober 2015 COVER 73 © Expo 2017 Astana Expo 2017: Wird Kasachstan ein Öko-Musterschüler? Die Ziele sind höchst ambitioniert, und auch für österreichische Unter- nehmen bieten sich durch die grüne Revolution gute Chancen. 76 Routenplanung 4.0 Neue Software- Lösung liefert Echtzeitdaten. © obs/HPI Hasso-Plattner-Institut/Dirk Laessig 80 Mariana Karepova Patent Erstmals in der über 100jährigen Geschichte wird das Österreichi- sche Patentamt ab 1. November von einer Frau geleitet; Mariana Karepova (45) ist studierte Volkswirtin und war davor im Kabinett des BMVIT tätig. © privat Wir automatisieren. automatisieren. Sicher. Pilz GmbH [email protected] www. pilz.at Sicher. www.vsl.at Tel: +43 2236 615 72 0 Verpackung - Koffer - Flightcase © Alba Group 78 © Leuphana Universität

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Technologiemetalle Studie untersucht das Potenzial des Recycling für Europas Industrie.

industrial technology

Handwerk 4.0 Steinmetz-Roboter renovieren Berliner Schloss 74

Weltkonjunktur BA-Chefanalystin über die aktuellen Trends 75

MSV Brünn 2015 Maschinenbaumesse ver-zeichnet Rekord 76

voestalpine Großauftrag aus Abu Dhabi für neues Pipeline-Projekt 78

Lagerautomation Roboter regale kommen zum Kommissionierer 80

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Patent Erstmals in der über 100jährigen Geschichte wird das Österreichi­sche Patentamt ab 1. November von einer Frau geleitet; Mariana

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medianet.at74 innovation & unternehmen Freitag, 2. Oktober 2015

••• Von Britta Biron

LINZ. Auf der diesjährigen Hanno-ver Messe war er eines der High-lights, vor wenigen Tagen feierte der ABB-Roboter YuMi auf der Fachmesse Schweissen seine Ös-terreich-Premiere.

Die Besonderheit des Roboters liegt darin, dass er speziell für die enge Zusammenarbeit mit Men-schen konzipiert wurde. Er besteht aus einem festen und zugleich leichten Magnesiumkorpus mit ei-nem Kunststoffgehäuse und einer weichen Trägerpolsterung, um Stö-ße zu absorbieren.

YuMi verfügt über eine kompak-te Bauweise mit menschlichen Ab-messungen und Bewegungen, die dem menschlichen Kollegen ein sicheres Gefühl vermitteln.

Registriert der Roboter einen un-erwarteten Kontakt, beispielsweise einen Zusammenstoß mit seinem menschlichen Kollegen, ist er in der Lage, innerhalb von Millisekunden seine Bewegung zu stoppen.

Hohe SensibilitätDie Wiederaufnahme der Bewegung ist so leicht, wie das Drücken der Playtaste auf einer Fernbedienung. YuMi hat auch keine Quetschpunk-

te, sodass beim Schließen und Öff-nen der Achsen keine berührungs-empfindlichen Stellen zu Schaden kommen können.

Aufgrund dieses sicherheitsge-richteten Verhaltens erhielt YuMi heuer den angesehenen „Red Dot Best of Best – Design Award“.

Viele Einsatzmöglichkeiten„YuMi ist das Ergebnis jahrelan-ger Forschung und Entwicklung und wird die Art und Weise der Zu-sammenarbeit zwischen Mensch und Roboter verändern“, ist Ulrich Spiesshofer, Vorsitzender der Kon-zernleitung von ABB, überzeugt.

Das Spezialgebiet von YuMi ist die Kleinteilemontage. Dafür ist er mit flexiblen Greifhänden, Teile-zuführsystem und einem kamera-basierten Visionssystem zur Teile-erkennung ausgerüstet.

Zukunft der AutomatisierungEr kann etwa die Komponenten ei-nes Mobiltelefons, Tablet-PCs oder Navigationsgeräts bearbeiten. Sei-ne Feinmotorik ist so präzise, dass YuMi sogar einen Faden durch ein Nadelöhr ziehen könnte. In den Haute Couture-Ateliers wird der Roboter aber vermutlich so bald nicht zum Einsatz kommen, sein Revier ist die Industrie.

„Yumi wird uns zahllose neue Einsatzmöglichkeiten bieten, wo-mit wir am Beginn einer sehr auf-regenden neuen Phase der indus-triellen Automation stehen“, sagt Pekka Tiitinen, Leiter der Division Industrieautomation und Antriebe von ABB.

Punkten kann YuMi aber nicht nur mit seiner stark ausgeprägten Kollaborationsfähigkeit, sondern auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Denn laut einer Prognose von BCG Research kann der Einsatz fort-schrittlicher Roboter die Produk-tivität in zahlreichen Industrien in den nächsten 10 Jahren um bis zu 30% steigern und die Lohnkosten um 18% senken.

robotermodell der ZukunftDer ABB-Roboter YuMi, der eine neue Ära der Mensch- Maschine-Kooperation einleitet, hatte gestern auf der „Schweissen“ seinen ersten Auftritt in Österreich.

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Der zweiarmige ABB-Roboter YuMi soll die Zusammenarbeit von Mensch und Maschine auf ein neues Niveau bringen.

YuMi verfügt über ein präzises Visionssystem, Greifer, berüh­rungsempfind­liche Sensorik, flexible Software und integrierte Sicherheits­komponenten.

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Erfolgreiche PremiereZELL/SEE. Rund 180 Teilneh-mer waren zur ersten Industrie 4.0-Fachtagung gekommen – ein Beweis für das große In-teresse an Themen wie smarte Fertigung, Digitalisierung, Big Data, Cyber Security oder neue Konzepte für die Arbeitswelt.

Die von Festo, Phoenix Con-tact, SAP Österreich und Sick Österreich mit Unterstützung von Rittal und Eplan konzi-pierte Veranstaltung bot ein breites Spektrum von Fachvor-trägen nationaler und interna-tioneler Experten.

Der renommierte Zukunfts-forscher Lars Thomsen (Bild)von der future matters AG zeichnete in seinem Vortrag technologische Entwicklungen und ihre Auswirkungen auf die künftige Arbeitswelt auf.

Irene Schulte, Geschäftsfüh-rung der Industriellenvereini-gung Salzburg, unterstrich die Bedeutung von Industrie 4.0 für den Wirtschaftsstandort Österreich, der Bildungsexper-te Andreas Salcher zeigte auf, wie sich die Arbeits- und Lern-welten ändern werden, Gerald Reischl, Leiter der Kurier Futurezone, widmete sich in seinem Vortrag der Frage, wel-che Auswirkungen das Internet der Dinge auf Datenschutz und Privatspäre haben wird. Friedrich Bleicher von der TU Wien veranschaulichte, was eine variantenreiche Fertigung mit sich bringt und wohin sich Fertigungsmaschinen entwi-ckeln werden. (red)

BERLIN. Im Jahr 2018 soll das Berliner Schloss, das nach schwe-ren Kriegsschäden im Jahr 1950 gesprengt wurde, in neuem Glanz erstrahlen. An der Rekonstruktion des Prachtbaus arbeiten Steinmet-ze und Roboter praktisch Hand in Hand, denn ohne Automati-sierungstechnik, mit der das Ar-beitspotenzial der Handwerker um das 30-Fache gesteigert werden kann, wäre das Monsterprojekt kaum zu schaffen.

2008 hat das Bamberger Natur-steinwerk Hermann Graser GmbH, das die Aufträge für die Rücklagen-fassaden der Nord- und Südseite sowie die Portale I und V erhalten hatte, den ersten Kuka-Roboter für Steinbearbeitung in Deutschland in Betrieb genommen. Mittlerweile unterstützen drei KR 500 L480 MT,

ausgestattet mit der Steuerung KR C4, die 25 Steinmetze und Bildhauer bei der Anfertigung von Fensterum-rahmungen, Gesimsen und Säulen sowie etwa 600 vollständig ausge-arbeiteten Bildhauerwerkstücken.

Mensch & MaschineDafür wurden zuerst anhand der erhaltenen Baupläne und Skizzen sowie zahlreicher Originalteile, die im Zuge einer großangelegten Su-che in der ganzen Stadt gefunden wurden, von Modellbildhauern Gipsmodelle angefertigt, die im zweiten Schritt durch Scan-Tech-niken berührungslos und zerstö-rungsfrei in ein geschlossenes 3D-Modell überführt werden.

Das Modell dient dann als Vorla-ge für ein Computerprogramm, mit dem der Roboter aus einem Natur-

steinrohling eine millimetergenaue Kopie des Originalbauteils fertigt – nicht mit Hammer und Meißel, son-dern mithilfe verschiedener Fräsen.

In einem letzten Schritt sind dann wieder die menschlichen Steinmetze und Bildhauer am Zug, die dem Stück den finalen künstle-rischen Schliff geben. Denn wäh-rend bei industriellen Anwendun-gen die Exaktheit von Robotern ein wesentlicher Vorteil ist, soll der Nachbau des Schlosses eben auch die besonderen Handwerksspuren tragen, die für historische Bauwer-ke so typisch sind.

Sowohl Kuka als auch die Her-mann Graser GmbH sind Mitglie-der im Projekt AROSU Artistic- Robotic-Surface-Processing for Stone des Vereins Robots in Ar-chitecture. (red)

steinmetz & Bildhauer 4.0Roboter von Kuka leisten einen wesentlichen Beitrag bei der Rekonstruktion des Berliner Schlosses.

Einen Großteil der Steinmetz- und Bildhauerarbeiten übernimmt der Roboter.

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medianet.at Freitag, 2. Oktober 2015 konjunkturbarometer 75

••• Von Monika Rosen

Europa � ▲

Die Konjunktur in der Eurozone be-findet sich zwar prinzipiell weiter auf einem guten Weg, die jüngsten Turbulenzen in China könnten die Nachfrage nach europäischen Ex-porten aber dämpfen, so die EZB in einer aktuellen Stellungnahme.

USA � ▲

Das US-Wachstum wurde im 2. Quartal zuletzt nochmals nach oben revidiert, von zuvor 3,7 auf 3,9%. Die amerikanische Wirtschaft hat die schwache Entwicklung im 1. Quartal, die zu einem Gutteil auf den harten Winter zurückzuführen war, offenbar mehr als weggesteckt und gibt wieder deutliche Lebens-zeichen.

Japan �Die japanische Konjunktur ist im 2. Quartal geschrumpft, beein-trächtigt durch die Turbulenzen im Nachbarland China. Premier Abe will der Wirtschaft weitere Impul-se geben und sicherstellen, dass die japanische Bevölkerung nicht weiter schrumpft, sondern sich langfristig stabilisiert.

China �China hat im heurigen Sommer für einige Turbulenzen gesorgt, die Volatilität an der Börse hat die Befürchtung geschürt, die chinesi-sche Konjunktur könnte sich stär-ker abkühlen als gedacht. Tatsache ist aber auch, dass die Bedeutung der Börse für die lokale Wirtschaft viel geringer ist als im Westen der Fall, was die Auswirkungen bis zu einem gewissen Grad begrenzt.

Indien � ▲

Die Wachstumsraten in Indien sind zwar deutlich besser als in China, liegen aber unter dem Zielwert der Regierung von 8%. Die indische No-tenbank könnte nochmals die Zin-

sen senken, darf aber andererseits die Inflation nicht wieder anheizen.

Lateinamerika �Die Konjunktur in Brasilien könn-te heuer um 2,7% schrumpfen; das wäre der stärkste Rückgang der letzten 25 Jahre. Mit der Abküh-

lung in China ging zuletzt auch die Nachfrage nach den Rohstoffen des Landes zurück, was der brasi-lianischen Wirtschaft wesentliche Impulse entzogen hat.

europa fürchtet Chinas troublesDie Angst vor der chinesischen Konjunkturabkühlung dämpft die Stimmung im Euroraum. Die Zeichen deuten aber weiterhin auf Erholung und stärkeres Wachstum hin.

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Konjunktur besser, frischer Wind fehltAuch zu Herbstbeginn sind keine Impulse für eine spürbare Konjunkturauffrischung auszumachen. Die österreichischen Ver-braucher sind im europäischen Vergleich weiterhin überdurchschnittlich pessimis-tisch. Jedoch hat sich die Stimmung der heimischen Konsumenten im August trotz unverändert angespannter Lage am Ar-beitsmarkt leicht verbessert. Die Erholung der europäischen Wirtschaft insgesamt zeigt sich, trotz der Vielzahl an Konjunkturri-siken der vergangenen Monate, erstaunlich belastbar. Die für die zweite Jahreshälfte er-wartete stärkere Auffrischung des Wachs-tums wird unter den derzeitigen schwieri-geren globalen Rahmenbedingungen zwar nicht gänzlich ausfallen, aber zumindest etwas gemäßigter ablaufen. Die Konjunk-turschwäche der Emerging Markets, allen voran China, sowie die andauernde Krise in der Ukraine und die EU-Sanktionen gegen Russland dämpfen die Aussichten. Für das Gesamtjahr 2015 bleiben wir unverändert bei einer Wachstumsprognose von 0,9 Prozent für die österreichische Wirtschaft.

unter der lupe

CEE profitiertIn den Ländern Mittel- und Osteuropas (CEE) setzte sich das schwungvolle Wachs-tum im 2. Quartal fort, und auch für das 3. Quartal ist laut kurzfristigen Indikatoren mit einem Anhalten der Dynamik zu rechnen. Wir erwarten für das gesamte Jahr ein rea-les BIP-Wachstum von 2 bis 3,5% in CEE, das wäre leicht über dem Potenzial-Wachs-tum. Sinkende Arbeitslosigkeit, ein deutli-cheres Lohnwachstum und die historisch niedrige Inflation kurbeln den Konsum an. Zugleich fördert die vermehrte Inanspruch-nahme von EU-Mitteln die Investitionstä-tigkeit. Die außenwirtschaftliche Position ist stark und durch Exportwachstum geprägt, das nicht mehr die beeindruckenden Werte des 1. Quartals erreicht, aber solide bleibt, wobei die Leistungsbilanzen ausgewogen sind oder sogar Überschüsse erzielt wer-den. Es fehlt nicht an externer Finanzierung mit positiven Folgen für Währungen und Bonitätseinschätzung. Die Länder in Mittel- und Osteuropa haben ein relativ geringes Engagement in China, und sie profitieren – im Unterschied zu anderen Schwellen-ländern – vom Preisverfall der Rohstoffe.

Auch fallende Rohstoffpreise lassen die Wirtschaft im CEE-Raum wachsen.

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Monika Rosen ist Chefanalystin im Bank Austria Private Banking.

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••• Von Britta Biron

ASTANA/WIEN. Während die Expo in Mailand ihrem Ende entgegen- geht, laufen die Vorbereitungen für die nächste Veranstaltung, die Expo 2017 in der kasachischen Hauptstadt Astana, auf Hoch-touren.

Präsident Nursultan Nasarbajew, Außenminister Rapil Zhoshybayev und Energieminister Vladimir Shkolnik sowie weitere Spitzen der kasachischen Regierung haben da-her zurzeit einen besonders dich-ten Zeitplan, gilt es doch, auf einer weltweiten „Tour du Charme“ Staa-ten und Unternehmen die Teilnah-me an dem Mega-Event schmack-haft zu machen.

48 Teilnehmernationen fixErst kürzlich fanden in den USA hochrangige Treffen statt – mit durchaus positiven Er-gebnissen, wie es vonseiten des Organisationsko mi tees heißt. So soll etwa Google bereits großes Interesse signalisiert haben.

Laut Akhmetzhan Yessimov, Bür-germeister von Almaty, haben be-reits 48 Länder ihre Teilnahme fix zugesagt. Dazu zählen unter ande-rem Brasilien, Argentinien, Chile, China, Frankreich und die Schweiz.

Eine Einladung, als bevorzugter Partner an der Expo teilzunehmen, ging auch an Österreich.

Bisher wurden zwischen Wien und Astana aber vor allem diplo-matisch-höfliche Floskeln ausge-tauscht.

Österreich in WartepositionDie konkrete Entscheidung für oder auch gegen eine Teilnahme wird im Jänner 2016 fallen; Exper-ten gehen aber davon aus, dass Ös-terreich zusagen werde, vor allem auch, weil die Wirtschaftskammer das Projekt massiv unterstützt –

76 coverstory Freitag, 2. Oktober 2015

nicht nur durch Argumente, son-dern auch durch Taten. So wird über die AussenwirtschaftsCenter in Moskau und Almaty vom 18. bis 23. Oktober eine Wirtschaftsreise nach Kasachstan und Aserbaid-schan organisiert. Am Programm stehen Informationsverstaltungen sowie Treffen mit kasachischen Be-hörden und Unternehmen.

HandelsbeziehungenDenn auch wenn die Wirtschafts-entwicklung in Kasachstan auf-grund der Ukraine-Krise und des derzeit niedrigen Ölpreises nicht mehr jenen Drive der letzten Jahre aufweist, biete das Land weiterhin interessante Möglichkeiten für hei-mische Unternehmen.

Mit Exporten von 257 Mio. € im Jahr 2014 ist Kasachstan immerhin unser wichtigster Handelspartner in Zentralasien; importiert werden zum überwiegenden Teil (fast 98%) Erdöl und Erdölprodukte.

Hans Holzhacker, Programm-direktor für Internationale Wirt-schaft an der T.Ryskulov New Eco-

nomic University in Almaty, hat in einer aktuellen Studie analysiert, welche Bereiche für einen Ausbau der Handelsbeziehungen beson-ders erfolgversprechend sind. Dazu zählt etwa der Sektor Metallurgie und die daran anknüpfende Che-mische Industrie sowie der Ma-schinen- und Anlagenbau.

Rot-weiß-rotes Öko-Know-howGrundsätzlich sprechen trotz der etwas angespannten Beziehungen zwischen Österreich und Kasach-stan – so gehört Österreich nicht zu jenen Staaten, für die Kasachs-tan bereits die Visa-Bestimmungen

gelockert hat, und das, obwohl (wie im Expo-Werbeschreiben auch explizit angeführt wird), man „in-nerhalb der Europäischen Union Österreich als wichtigen Handels-partner sieht“, und man „die Zu-sammenarbeit und Entwicklung mit Österreich weiter vertiefen möchte“ – starke Argumente für eine Teilnahme an der Expo in Astana.

Attraktiver MarktEinerseits wären die Kosten für den Bund mit drei bis vier Mio. € durchaus vertretbar. Viel wichtiger ist aber, dass eine Zusage die Chan-cen österreichischer Unternehmen in Kasachstan deutlich steigern würde. Denn lukrative Aufträge

expo-ArealDas insgesamt 173 Hektar umfas­sende Messe­gelände liegt im südöstlichen Teil des seit 1998 neu entstandenen Regierungsviertels der kasachischen Hauptstadt Astana.

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Gute Stimmung

BRÜNN. Die diesjährige Maschinenbaumesse MSV in Brünn (14.-18.9. 2015) stand unter einem besonders guten Stern. Denn die tschechische Wirtschaft floriert, wofür vor allem die günstigen Rahmenbedingungen durch die neue Regierung sorgen, die seit 2014 im Amt ist.

Mit einem Plus von 4% fiel das Wachstum im ersten Quartal 2015 höher aus als erwartet. Ein Aufwärtstrend zeigt sich in allen Industriespar-ten. An der Spitze liegen die Papierindustrie (+11%), die Produktion von EDV-Geräten (+10%), die Kfz-Industrie (+8%), die Bekleidungsindustrie (+8%) und die Produktion von elektrischen Geräten (+7%). Selbst das einstige Sorgenkind, die Bauwirt-schaft, konnte nach einer leichten Steigerung im Vorjahr heuer mit 7% deutlich zulegen. Und auch für den weiteren Jahresverlauf stehen die Zeichen günstig.

Oldrich Paclík, Direktor des Verbandes der Ma-schinenbautechnologie, dazu: „Die Produktion von Werkzeug- und Umformmaschinen wächst dieses Jahr, so wie die ganze tschechische Industrie, und das ist auch hier auf der Messe an der Größe der Stände und der Aktivität der Aussteller zu sehen. Wichtigster Grund hierfür ist die günstige Situati-on in der Automobilindustrie, die zahlreiche Bran-chen mit sich zieht, unsere inbegriffen.“

Industrie in InvestitionslauneIhre industriefreundliche Haltung demonstrier-te die tschechische Regierung auch damit, dass sie erstmals eine Sitzung im Rahmen der Messe abhielt, bei der Maßnahmen zur Förderung der Industrie, des Exports und der technischen Aus-bildung besprochen wurden.

Dass angesichts der guten Konjunktur die In-vestitionslaune der tschechischen Unternehmen gut ist – im ersten Quartal betrug der Zuwachs bei den Bruttoanlageninvestitionen 2,7% –, konn-ten die Aussteller der MSV erfreut zur Kenntnis nehmen. An den Ständen wurde über konkrete Geschäfte verhandelt, und viele wurden direkt vor Ort abgeschlossen.

Fast die Hälfte der insgesamt 1.504 Aussteller kam aus dem Ausland. „Special Guests der MSV 2015“ waren Korea und die chinesische Provinz Hebei. Eine erfolgreiche „Reverse Exhibition“ ver-anstalteten in Europa tätige japanische Hersteller, die für ihre Werke nach tschechischen Anbietern konkreter Komponenten und Materialien Aus-schau hielten.

Wichtiger Exportmarkt für ÖsterreichAuch österreichische Unternehmen gehören seit den Anfängen der MSV zu den Ausstellern, denn Tschechien ist ein wichtiger Markt für die Ma-schinen- und Anlagenbauer. Rund 20% der Ge-samtausfuhren von Österreich nach Tschechien stammen aus diesem Sektor. Heuer organisierte die Aussenwirtschaft Austria wieder einen Ös-terreichstand, auf dem diesmal 13 heimische Unternehmen vertreten waren, darunter der Engineering-Spezialist Angst & Pfister, der OÖ Au-tomatisierungshersteller Bernecker & Rainer, der Fördertechnik-Experte E-M-M-A, der Schmiermit-tel-Produzent GGB Austria oder der Umwelttech-niker MUT.

Die große internationale Bedeutung der Messe zeigt sich auch an den Herkunftsländern der rund 75.000 Besucher. Die meisten kamen aus dem benachbarten Slowakei Aus dem Ausland kamen auch rund 10 % der diesjährigen 75 Tausend Be-sucher. Ausländische Delegationen kamen unter anderem aus mehreren Regionen der Russischen Föderation, sowie aus China, der Republik Korea, Usbekistan und weiteren Ländern. Die meisten ausländischen Fachleute reisten aus der Slowakei an, und an den Kassen registrierten sich Besucher aus insgesamt 50 Ländern der ganzen Welt.

Know-how österreichi-scher Unternehmen am Energiesektor ist gefragt.

Ambitionierte Ziele Mit der Expo 2017 will sich Kasachstan als Öko­Musterschüler präsentieren und wirbt derzeit weltweit um Investoren für den Event.

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für die notwendigen Infrastruktur im Vorfeld der Großveranstaltun-gen, gibt´s nur für Unternehmen aus Teilnehmerstaaten. Aber auch abseits des Großprojekts ist der zentralasiatische Staat ein inter-essanter Markt für rot-weiß-rote Unternehmen.

Denn Präsident Nasarbajew hat seinem Reich einen höchst ambiti-onierten Innovationskurs verord-net, geht es doch darum, Kasachs-tan bis 20510 unter die 30 meist-entwickelten Länder zu bringen.

Umwelt & InfrastrukturDazu laufen zahlreiche Programme im Bildungsbereich, der Privatisie-rung der Wirtschaft, zum Ausbau und der Modernisierung der Infra-struktur und vor allem am Sektor der Erneuerbaren Energien, die auch das zentrale Thema der Expo 2017 sind.

Und gerade in diesem Sektor zählt Österreich durchaus zu den führenden Nationen, sowohl was Forschung als auch Industrie betrifft, und könnte mit seinem Know-how Kasachstan bei der Er-reichung der hochgesteckten Ziele durchaus unterstützen – zum bei-derseitigen Nutzen.

Zum Teil passiert das bereits. So hat der Andritz-Konzern im Vorjahr von JSC Shardarinskaya HPP, einer Tochtergesellschaft des staatlichen kasachischen Energieversorgungs-unternehmens Samruk Energy, einen 75 Mio. € schweren Groß-auftrag für die umfassende Moder-nisierung des Wasser kraftwerks Shardarinskaya erhalten.

Kapsch hat auf den Autobahnab-schnitten von Almaty nach Bishkek und zwischen Astana und Petro-pavlovsk Weigh-In-Motion-Syste-me installiert; aus den erhofften Folgeaufträgen ist bisher aller-dings noch nichts geworden.

Auch die OMV, Schoeller Bleck-man, VA Tech oder Wagner Biro ge-hören zu den Betrieben, die bereits in Kasachstan aktiv sind.

Go-Green-PolitikDerzeit ist Kasachstan freilich noch eine Hochburg der fossilen Energien und vom gewünschten grünen Image weit entfernt.

Das Land zählt zu jenen mit den größten Öl- und Gasvorkommen, in deren Förderung zahlreiche inter-nationale Unternehmen eingebun-

hat man – obwohl die topografi-schen und klimatischen Voraus-setzungen gut wären – auch erst wenig vorzuweisen; ihr Anteil an der Energieerzeugung liegt bei nicht einmal einem Prozent. Das grüne Engagement ist derzeit also noch eher theoretisch.

Zu tun gäb´s praktisch also ge-nug, allerdings gibt es auch ein paar nicht unwesentliche Faktoren, die für westliche Investoren (und die braucht man dringend) nicht sonderlich attraktiv sind.

Etliche HürdenEinerseits ist das die enge wirt-schaftliche Verflechtung mit Russ-land, die angesichts der Ukraine-Krise noch mehr Bedeutung erlangt hat. Und eine freie Marktwirtschaft westlicher Prägung hat sich trotz der im Vergleich zu anderen ehe-maligen GUS-Staaten recht offe-nen Wirtschaftspolitik bisher noch nicht etabliert. Die Verflechtungen zwischen Politik und Wirtschaft

den sind. Die hohe wirtschaftliche Abhängigkeit von Öl und Gas hat allerdings auch ihre Schattensei-ten: Der Staatshaushalt für die Jahre 2015 bis 2017 basierte auf einem Ölpreis von 80 USD pro Bar-rel. Angesichts des Preisverfalls musste der Haushalt Anfang 2015 korrigiert und auf einer Basis von 50 USD pro Barrel neu berechnet werden – mit dem Ergebnis, dass heuer und nächstes Jahr jeweils rund 4,3 Mrd. Euro im Budget fehlen.

Neben Öl und Gas verfügt Kasachstan auch über große Vor-kommen anderer wichtiger Roh-stoffe wie Zinn, Uran, Blei, Zink, Bauxit, Eisen, Gold, Silber, Phos-phor, Mangan, Seltene Erden oder Kupfer. Daneben spielt die Land-wirtschaft eine wichtige Rolle.

Allerdings sind die Strukturen weitgehend veraltet, Energieeffizi-enz für Unternehmen und Einwoh-ner noch meist ein Fremdwort, und in Sachen Erneuerbarer Energie

sind eng, staatliche Unterstützun-gen nicht allein vom wirtschaft-lichen Nutzen geprägt; kurzfris-tig sind Eingriffe immer möglich und die bürokratischen Hürden hoch.

Freitag, 2. Oktober 2015 coverstory 77

Green economyBis 2020 will Kasachstan über insgesamt 106 Anlagen für die Erzeugung Erneuerbarer Energie verfügen. Die aktuell beste­henden Anlagen lieferten 2014 578.170 MWh, das entspricht einem Anteil an der gesamten Stromproduktion von 0,62%.

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Von den ins­gesamt 105 Entwürfen für das Expo­Gelände hat sich schließlich jener des Büros AS+GG Architec­ture aus Chicago durchgesetzt.

Kasachstans Energieminister Vladimir Shkolnik mit IAEA­Gene­raldirektor Yukiya Amano.

medianet.at78 ENERGIE & RESSOURCEN Freitag, 2. Oktober 2015

OBERHAUSEN. Für Glas und Pa-pier existieren in Österreich und Deutschland bereits nahezu ge-schlossene Kreisläufe. Auch bei Massenmetallen wie Eisen, Blei und Kupfer ist die Recylingquote mit rund 50 bis 70% hoch. Noch besser wiederverwertet wird Alu-minium. So wird in der gesamten heimischen Aluminiumindustrie ausschließlich Recyclingmaterial eingesetzt.

Ganz anders sieht die Situation dagegen bei Technologiemetallen wie Gallium, Iridium, Seltenen Erden, Wolfram oder Germanium aus. Insgesamt 20 dieser vor allem

im Hightech-Bereich benötigten Materialien gelten aufgrund po-tenzieller Versorgungsrisiken und ihrer ökonomischen Bedeutung als kritisch für die europäische In-dustrie, daher ist ihr Recycling ein wichtiger Baustein für die künftige Rohstoffversorgung.

Detaillierte AnalyseIm Auftrag des Bundesministeri-ums für Wirtschaft und Energie (BMWi) hat Fraunhofer UMSICHT die aktuelle Situation im Rahmen einer detaillierten Studie für die fünf Technologiemetalle Gallium (Ga), Germanium (Ge), Indium (In),

Neodym (Nd) und Dysprosium (Dy). analysiert.

„Deren Recycling beschränkt sich derzeit fast ausschließlich auf die Aufbereitung von Produktions-abfällen“, so Asja Mrotzek-Blöß, Gruppenleiterin Stoffstromsysteme bei Fraunhofer UMSICHT.

Im Fall von Indium, das haupt-sächlich in Form von Indium-Zinn-Oxid (ITO) als transparenter Leiter in Flachbildschirmen eingesetzt wird, spielt das Recycling von Pro-duktionsabfällen vor allem in den Hauptherstellerländern China, Ko-rea und Japan eine zentrale Rolle. Großkonzerne wie Sharp oder die

Harima Raffinerie recyceln zum Beispiel Indium bereits im indus-triellen Maßstab.

In Europa existieren, abgesehen von einigen Forschungsprojekten, derzeit so gut wie keine Rückge-winnungsverfahren für Technolo-giemetalle.

Eine der wenigen Ausnahme ist die französische Rhodia S. A., die bereits seit 2007 ein Recyclingver-fahren von Energiesparlampen für die Rückgewinnung Seltener Erden wie Lanthan, Cer, Terbium, oder Europium betreibt.

Verfahren fehlen nochWeltweit liegt die Recyclingquo-te für alle untersuchten Rohstoffe derzeit noch unter 1%; Hauptgrün-de dafür sind die mangelhafte Infra struktur in Bezug auf Samm-lung, Vorbehandlung und Verwer-tung sowie die niedrige Element-konzentrationen in den verschie-denen Gebrauchsgütern.

„Um Recyclingverfahren zur Rückgewinnung der ausgewähl-ten Rohstoffe weiterzuentwickeln, fehlen derzeit unter anderem auf-grund des Preisverfalls bei den Pri-märrohstoffen die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen“, nennt Mrot-zek-Blöß ein weiteres Hemmnis.

Chancen durch Industrie 4.0Die Studie zeigt, dass zur Erschlie-ßung des Recyclingpotenzials der betrachteten Technologiemetalle bessere Erkenntnisse über in Pro-dukten und Bauteilen enthaltene Stoffe sowie deren Massen und/oder Konzentrationen hilfreich wären. Mittel- bis langfristig wä-re es daher günstig, wenn Bauteile oder Produkte, die einen bestimm-ten Minimalgehalt an „kritischen“ Rohstoffen überschreiten, als recy-clingwürdige Bauteile erkennbar, automatisiert detektier- und sor-tierfähig wären.

Vor allem das Konzept Indus-trie 4.0 bietet hier nach Ansicht der Studienautoren interessante Möglichkeiten, die Grundlagen in Europa für die Rückgewinnung der wertvollen Materialien zu ver-bessern.

Recycling in den KinderschuhenFür die Sicherung der Rohstoffversorgung Europas muss auch die Rückgewinnung von Technologiemetallen, die sich derzeit auf Asien konzentriert, ausgebaut werden.

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LINZ/ABU DHABI. Um den steigen-den Erdgasbedarf von Abu Dhabi (rd. 15% p.a.)zu decken, wird in den nächsten zwei Jahren zwischen der Stadt und dem Arabischen Golf die 114 Kilometer lange Erdgas-Hoch-druckleitung IGD-E gebaut; über sie werden ab 2017 gut elf Mio. Ku-bikmeter Erdgas täglich befördert werden.

Spezielles Know-howDer Transport des sauren, das heißt noch unraffinierten, Gases stellt besondere Qualitätsansprü-che an die Leitung. Die Herstellung der entsprechenden Röhrenbleche gilt auch aufgrund der großen be-nötigten Wandstärken von 42 bis 46 mm – die Rohre sind einem besonders hohen Betriebsdruck ausgesetzt – sowie der erforderli-

chen Festigkeit und Zähigkeit des Materials als höchst qualitätskri-tisch. Hier konnte die voestalpine Grobblech, ein Unternehmen der

Steel Division, überzeugen und den Auftrag an Land ziehen.

„Weltweit können nur sehr weni-ge Produzenten diese besonderen

Spezifikationen erfüllen. Der aktu-elle Großauftrag sichert nicht nur die Auslastung unserer Anlagen in den nächsten Monaten ab, sondern bestätigt außerdem unsere Positi-on als weltweit führender Anbieter in diesem anspruchsvollen Pro-duktsegment“, freut sich Herbert Eibensteiner, Vorstandsmitglied der voestalpine AG und Chef der Steel Division.

Die Lieferung der 95.000 t Spe-zialblech wird zwischen Oktober 2015 und März 2016 erfolgen. Die Verarbeitung zu den Rohren mit rund einem Meter Durchmesser erfolgt durch ein Partnerunterneh-men.

Werk wird erweitertDaneben kam die voestalpine Grobblech auch noch bei weiteren großen Projekten zum Zug: Für die brasilianische Tiefsee-Pipeline „Rota 3“ werden 117.000 t Röhren-bleche geliefert, und auch die Roh-re für die derzeit laufenden Aus-hubarbeiten bei der Erweiterung des Suez-Kanals stammen aus dem Linzer Werk, das derzeit um ein neues Quarto-Walzgerüst erweitert wird. (red)

Neuer Pipeline-Auftragvoestalpine liefert 95.000 Tonnen Röhrenbleche für die 114 Kilo-meter lange Hochdruckleitung IGD-E in Abu Dhabi.

Großauftrag sorgt bis Frühjahr 2016 für sehr gute Auslastung im Linzer Werk.

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Eine Rückgewinnung von Technologiemetallen aus Produkten wird derzeit noch kaum durchgeführt.

SAlzbURG AG

Dächer werden zu KraftwerkenSALZBURG. „Mit der ‚100 Dä-cher-Initiative‘ starten wir ge-meinsam mit unseren Kunden die erste für Salzburg zentral koordinierte Solarstromerzeu-gung“, sagt Leonhard Schitter, Vorstand der Salzburg AG.

Insgesamt 100 PV-Anlagen mit je 3 kWpeak wird das Energieunternehmen auf den Dächern von Einfamilienhäu-sern errichten. Die Anlagen werden für zwölf Jahre vom Hauseigentümer gepachtet und gehen danach in seinen Besitz über. (red)

wIEN ENERGIE

Generalsanierung abgeschlossenWIEN. Während der letzten dreieinhalb Jahre wurde die Müllverbrennungsanlage Spittelau umfassend moderni-siert. Im Rahmen des 130 Mio. €-Projekts wurden unter ande-rem die Müllkessel 1 und 2, die Denox-Anlage (Katalysator für Stickoxyde) und Filter erneuert, eine neuen Umformerstation zur Fernwärmeauskopplung installiert, die alte Turbine durch eine neue samt Gene-rator ersetzt und ein neues Entaschungssystem, ein neuer Speisewasserbehälter und ein neues Wasser-Dampf-System installiert.

Dadurch wurde der Wir-kungsgrad der Anlage, die jetzt wieder im Vollbetrieb läuft, von 70 auf 76% und die Strom-produktion von 40 auf 120 Gi-gawattstunden gesteigert. (red)

zUSAmmENSChlUSS

Fusion mit viel EnergieWIEN. Die EAA – EnergieAlli-anz Austria GmbH, Österreichs größter Energievertrieb, und ihr Schwesterunternehmen, die e&t Handelsgesellschaft m.b.H., wurden fusioniert und agieren seit Anfang Oktober unter dem Namen EAA – Ener-gieAllianz Austria.

Verschärfte Marktbedingun-gen, die verstärkte Marktin-tegration erneuerbarer Ener-gieträger und das Nutzen von Synergien zur optimalen Ver-sorgung der Kunden waren die Hauptgründe der EAA-Eigner, Vertrieb und Handel zusam-menzufassen.

„Die Struktur der EAA-Gruppe wurde den aktuellen Erfordernissen des Markts angepasst“, sagt EAA-Ge-schäftsführer Christian Wojta: „Damit wir als EAA-Gruppe die herausfordernden Situationen an den Börsen etwa in Paris, Leipzig oder Wien im Sinne unserer Kunden weiter opti-mieren können, rücken unsere Handelsprofis noch enger mit den Vertriebsprofis zusam-men.“ (red)

medianet.at

••• Von Norbert Berger

EGGELSBERG. „Die Erfolge, die wir bislang im Bereich Windener-gie aufweisen können, sprechen für sich. So können wir bereits auf 2 GW installierte Leistung zurückbli-cken, was wiederum einer Erspar-nis von 2,6 Mio. Tonnen CO

2 pro

Jahr entspricht“, sagt Peter Kron-berger, Experte für Windenergie beim OÖ Automatisierungsspezia-listen Bernecker & Rainer (B&R).

Und es ist nicht unwahrschein-lich, dass man der Statistik nach dem erfolgreichen Messeauftritt auf der Husum WindEnergy, einer der wichtigsten Veranstaltungen der internationalen Windener-giebranche, künftig noch etliche zusätzliche KW hinzufügen kann.

Kostenreduktion„Zahlreiche Besucher kamen gezielt an unseren Stand, um sich über un-sere Lösungen für die Windenergie zu informieren, und waren von den herausragenden Vorteilen beein-druckt“, freut sich Kronberger.

Eines der Highlights war ein in-tegriertes Sicherheitssystem, das die schlanke und effiziente Umset-zung der Zertifizierungsrichtlinie GL 2010 erlaubt und durch situa-tionsbezogene, intelligente Sicher-heitsreaktionen dabei hilft, mecha-nische Lasten und damit auch die entstehenden Kosten erheblich zu reduzieren.

Weiters wurde ein kostenopti-miertes Condition Monitoring vor-gestellt; dieses garantiert die kom-

plette Überwachung des Anlagen-zustands sowie damit einhergehend die Verringerung außerplanmäßiger Serviceeinsätze. Auf großes Interes-se stießen auch die Produkte für die mobile Automation.

DatensicherheitAls Kommunikationsprotokoll setzt B&R auf den offenen Sicher-heitsstandard openSafety. Er ist als Open Source verfügbar. Sensor- und Komponentenhersteller profi-tieren davon, dass sie lediglich die eigentliche Funktion des sicheren Sensors oder der sicheren Kompo-nente zertifizieren müssen. Außer-dem ist openSafety im Gegensatz zu allen anderen Sicherheits-Pro-tokollen an keinen Feldbus gebun-den. Die Datenpakete sind in sich sicher und können somit über je-den beliebigen Datenkanal trans-portiert werden.

Der Endkunde kann seinen be-vorzugten Feldbus verwenden und trotzdem Produkte von verschiede-nen Herstellern beziehen.

Einfach FernwartungDamit das Sicherheitssystem auch an entlegensten Orten wie etwa ei-nem Offshore-Windpark erreichbar ist, hat B&R zudem eine zertifizier-te Schnittstelle für den Fernzugriff implementiert.

„Mit dieser kann zum Beispiel ein Update der Sicherheitsanwen-dung durchgeführt werden. Au-ßerdem kann ein Anlagenfehler von der Fernwarte aus quittiert werden, wenn durch geeignete Überwachungsmaßnahmen – etwa mittels Überwachungskamera oder passender Sensorik – ein sicherer Zustand der Anlage gewährleistet werden kann. Die Klassifizierungs-gesellschaft Germanische Lloyd erlaubt diese Möglichkeit dedi-ziert in seiner Richtlinie. Durch die Fernquittierung können teure und zeitaufwendige Serviceeinsätze reduziert werden; außerdem kann damit auch die Anlagenverfügbar-keit signifikant erhöht werden“, weist Kronberger auf einen weite-ren Vorteil der B&R-Lösungen für die Windenergiebranche hin, die das nächste Mal in großem Stil auf der EWEA vom 17. bis 20. Novem-ber in Paris gezeigt wird.

Freitag, 2. Oktober 2015 ENERGIE & RESSOURCEN 79

EtherCAT-Klemmen

(IP 20)

Busklemmen

(IP 20)

EtherCAT Box

(IP 67)

Servomotor

50 V, 4 A W

50 V, 4 A, OCT W

Schrittmotor

24 V, 1,5 A W W

50 V, 5 A W W W

DC-Motor

24 V, 1 A W W

50 V, 3,5 A W W

50 V, 5 A W

Peter Kronberger, Experte für Wind­energie bei Bernecker + Rainer.

Sicherheit für WindkraftTechnische Lösungen von Bernecker + Rainer sorgen dafür, dass sich Wind­turbinen reibungslos drehen.

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Safety­Konzepte des OÖ Automatisierungsexperten sparen bis zu 50% Betriebskosten.

medianet.at80 TRANSPORT & LOGISTIK Freitag, 2. Oktober 2015

••• Von Britta Biron

POTSDAM. Möglichst schnell, möglichst günstig und mit mög-lichst geringer Umweltbelastung – die Routeplanung stellt hohe Anforderungen an die Logistiker. Doch selbst die beste Planung kann durch unvorhergesehene Er-eignisse wie Staus, Umleitungen, Schlechtwetter, Demonstrationen, technische Störungen an Umlade-stationen oder Unfälle über den Haufen geworfen werden.

„Eines der bislang größten Prob-leme ist, dass bestehende Systeme erst dann Auskunft über Verspä-

tungen geben, wenn diese bereits eingetreten sind, Lkws also im Stau stehen“, erklärt Anne Baum-graß, Forscherin am Hasso Plattner Institut, die gemeinsam mit ihren Kollegen Andreas Meyer und Ma-rian Pufahl jetzt ein neues System entwickelt hat, das diese Schwach-stelle eliminiert.

Mehr EffizienzGrundlage dafür sind moderne Complex Event Processing-Tech-nologien (CEP), welche die aktu-ellsten, sich ständig verändernden Informationen aus dem Unterneh-men mit jenem aus dem Internet

zusammenführen und blitzschnell auswerten.

Die Planer erfahren so zum Bei-spiel sofort, ob und wie lange sich ein Lkw in einem Stau befindet und in welchem Maß sich dadurch der ganze Transportweg verzögert. „Unsere Plattform ermöglicht es auch, dass die Kommunikation zwischen den vielen Schnittstel-len entlang des gesamten Trans-portwegs erleichtert wird“, nennt Pufahl einen weiteren Vorteil der neuen Lösung.

Das System ermöglicht es sogar, eine Störung vorherzusehen, bevor diese tatsächlich eintritt

„Wir sind beispielsweise mit Blick auf den Eurotunnel zwischen Frankreich und England mittler-weile in der Lage, von hohen Wind-stärken aus schlusszufolgern, ob Fähren ausfallen und dadurch mit Staus im Tunnel zu rechnen ist; dadurch können Routen frühzeitig optimiert werden“, so Meyer.

Diese effizientere Routenplanung vermeidet Zusatzkosten und redu-ziert zudem den CO

2-Ausstoß.

Start des PraxistestsEntstanden ist die Idee im Rahmen der Forschung am HPI-Fachgebiet von Professor Mathias Weske für das EU-Projekt GET Service (Green European Transportation). Es för-dert die Entwicklung effizienterer, CO

2-optimierter Transporte. Mit

dem Projekt haben die drei Nach-wuchswissenschaftler in diesem Jahr bereits erfolgreich am Bran-denburger Senior Coaching Ser-vice-Wettbewerb (Sonderpreis) so-wie am Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg (3. Platz) teil-genommen.

Seit 1. Oktober läuft ein Pilot-projekt mit einem Transportun-ternehmen, um das System in der Praxis zu testen. Im Herbst nächs-ten Jahres soll die Plattform dann international unter dem Namen „Synfioo“ auf den Markt gebracht werden.

Echtzeitprognosen für LogistikplanungNeue Software des Hasso-Plattner-Instituts verknüpft interne Informationen mit verkehrsrelevanten Verkehrsdaten und hilft Logistikunternehmen bei der Kosten- und CO2-Einsparung.

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LÜNEBURG. Statt Packer durch die Regalsysteme zu schicken, um die Waren aufzunehmen, sollen künftig die Regale zu den Packern gebracht werden; der Arbeitsauf-wand sinkt dadurch um rund 70%.

Das neue Mobile Robot Fulfill-ment System (MRFS), das Lin Xie, Juniorprofessorin am Institut für elektronische Geschäftsprozesse (IEG) der Leuphana Universität, gemeinsam mit ihrem Team entwi-ckelt und auf einem Fachkongress in Hamburg kürzlich vorgestellt hat, setzt Roboter ein und bietet damit eine sowohl flexible als auch kostensparende Lösung für die Ar-beit in Lagerhäusern.

Alle Lagerbereiche inkludiertDer Kern des MRFS ist eine Soft-ware, mit der sich alle Warenbe-

wegungen vom Wareneingang über die Lagersteuerung und Kommis-sionierung bis zur Verpackung im Warenausgang individuell und in-

telligent steuern lassen. Das Sys-tem funktioniert unabhängig von der Anzahl oder der Gestaltung der Regale. Es kann deshalb pro-

blemlos an die verschiedensten Anforderungen und Bedingungen angepasst werden. Eine mathema-tische Optimierungstechnik ana-lysiert alle Prozesse im Lager und ermöglicht damit eine Optimierung sämtlicher Abläufe.

So können etwa Kommissionie-rungsfehler reduziert und gleich-zeitig die Nutzung der vorhande-nen Ressourcen verbessert werden. Außerdem können in dem Lager-verwaltungssystem unterschied-liche Lager-Topologien simuliert werden, wodurch die Entwicklung und Auswertung neuer Optimie-rungstechniken erleichtert wird.

Kooperation mit Industrie„In einem nächsten Schritt wollen wir im Rahmen einer engen Indus-triekooperation mit der Umsetzung der wissenschaftlichen Ergebnisse in einem realen System beginnen“, erläutert Xie.

Zudem will die Wirtschaftsin-formatikerin die robotergetützte Lageroptimierung auch verstärkt in die Lehre einbringen und hat dafür für die kommenden Semester verschiedene Lehrveranstaltungen geplant. (red)

Regal kommt zum PackerForscher der Leuphana Universität haben ein neues Roboter- gestütztes Konzept zur Lagerhausautomatisierung entwickelt.

Wirtschaftsinformatikerin Lin Xie setzt auf robotergesteuerte Lagersysteme.

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Anne Baumgraß, Marian Pufahl (Mitte) und Andreas Meyer haben die neue Synfioo-Softwarelösung entwickelt.

Eines der bis-lang größten Probleme ist, dass bestehen-de Systeme erst dann Auskunft über Verspätun-gen geben, wenn diese bereits ein-getreten sind.

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Starzinger baut Stammsitz ausFRANKENMARKT. Nachdem bereits rund 700.000 € in die Revision des steirischen Standorts in Bad Radkers-burg geflossen sind, setzt der Getränkehersteller Starzinger seine Expansion jetzt auch an seinem Hauptsitz im OÖ Frankmarkt fort.

Insgesamt rund 8 Mio. € werden in zwei neue Lagerhal-len mit insgesamt 12.000 m² Fläche sowie ein neues Verwal-tungsgebäude investiert.

Dabei achtet Starzinger besonders auf die unterneh-mensinternen Nachhaltigkeits-richtlinien. Die Wärmever-sorgung des Neubaus erfolgt durch die Tunnelpasteure der Dosenanlagen. Weiters wurden alle Voraussetzungen für die Installation einer Photovoltaik-Anlage auf den Hallendächern geschaffen. (red)

Nutzen statt KaufenSebastian Prenner, Leiter Finanzdienstleistungen bei Jungheinrich Österreich

Premiumprodukte zu nutzen statt zu kaufen, liegt voll im Trend. Die Intralogistikbranche verfolgt die-sen Trend und entwickelte intel-ligente Alternativen im Finanzie-rungsbereich, die überzeugende Vorteile für Kunden bringen. Der Kauf erscheint aufgrund der Marktentwicklung für immer mehr Unternehmen als nicht mehr sinnvoll. Die sogenannte Nutzungsüberlassung – wie z.B. im Rahmen der J[use]-Pakete von Jungheinrich – steigert die Flexibilität und Sicherheit im eigenen Betrieb. Unternehmen profitieren maßgeblich von der gewonnenen Liquidität und von einem einzigen Ansprechpart-ner als Schnittstelle zwischen Produkt, Finanzierung und Ver-sicherung. Denn wer kennt die Anforderungen der Kunden bes-ser, als der eigene Intralogistik-Anbieter? Der modulare Aufbau der einzelnen Finanzierungs-pakete erhöht die Flexibilität und ermöglicht die individuelle Abstimmung der Leistungen auf die kundenspezifischen Anfor-derungen. Aufgrund des immer stärker werdenden Wettbewerbs sind Betriebe gezwungen, innere Abläufe, Strukturen und Prozes-se effizient zu gestalten, um ihre Ressourcen gezielt einsetzen zu können. Langfristig gesehen steigert eine sichere „Nutzungsüberlassung“ die Wettbewerbsfähigkeit und er-möglicht eine bessere Planungs-sicherheit.