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medianet.at industrial technology Global Player Öster- reicher unterschätzen die Stärke ihrer Industrie 74 Weltkonjunktur Die aktuellen Trends von der BA-Chefanalystin 75 Trend-Themen OÖ & Steiermark bündeln Förderungen 78 Indoor-Bahn Thyssen- Krupp baut Aufzug der Zukunft 79 PwC-Studie Neue Auf- gabengebiete für CFOs in der Energiebranche 80 Freitag, 4. Dezember 2015 COVER 73 © Aluminium 2014/Behrendt & Rausch Aluminiumbranche sieht eine glänzende Zukunft Trend zum Leichtbau und neue Einsatzbereiche neben der Mobilität lassen die Nachfrage nach dem Leichtmetall stark steigen. 74 Ambitioniert Steiermark startet großes Energieeffizenz-Projekt. © Energie Steiermark Thomas Salzer Führungswechsel Bei der Vorstandssitzung der Industriellenvereinigung Nieder- österreich Ende November wurde der Unternehmer Thomas Salzer, Geschäfts- führender Gesellschafter der Salzer Gruppe, zum neuen Präsidenten gewählt. © IV NÖ/Andi Bruckner Wir automatisieren. automatisieren. Sicher. Pilz GmbH [email protected] www. pilz.at Sicher. www.vsl.at Tel: +43 2236 615 72 0 Verpackung - Koffer - Flightcase © Doppelmayr Big in USA Skiresorts und Wintersportler fahren gleichermaßen auf Produkte made in Austria ab. 76 80 © PwC

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Global Player Öster­reicher unterschätzen die Stärke ihrer Industrie 74

Weltkonjunktur Die aktuellen Trends von der BA­Chefanalystin 75

Trend-Themen OÖ & Steiermark bündeln Förderungen 78

Indoor-Bahn Thyssen­Krupp baut Aufzug der Zukunft 79

PwC-Studie Neue Auf­gabengebiete für CFOs in der Energiebranche 80

Freitag, 4. Dezember 2015 Cover 73

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Aluminiumbranche sieht eine glänzende Zukunft Trend zum Leichtbau und neue Einsatzbereiche neben der Mobilität lassen die Nachfrage nach dem Leichtmetall stark steigen. 74

Ambitioniert Steiermark startet großes Energieeffizenz-Projekt.

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Thomas SalzerFührungswechsel

Bei der Vorstandssitzung der Industriellenvereinigung Nieder-

österreich Ende November wurde der Unternehmer

Thomas Salzer, Geschäfts-führender Gesellschafter der Salzer Gruppe, zum neuen

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Big in USA Skiresorts und Wintersportler fahren gleichermaßen auf Produkte made in Austria ab. 76 80

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WIEN. „Hidden Champions“ – der Begriff könnte in Österreich er-funden worden sein. Denn fragt man Herrn und Frau Österreicher nach heimischen Weltmarktfüh-rern, dann herrscht nach Red Bull und der voestalpine meist schon Schweigen. Der Seilbahnhersteller Doppelmayr oder Swarovski kom-men gerade noch drei Prozent in den Sinn. Laut der aktuellen Stu-die von MindTake Research glau-ben rund 30% der Befragten, dass Österreich maximal fünf Welt-marktführer hat, knapp ein Fünf-tel schätzt die Zahl auf höchstens zehn, und nicht einmal jeder Zehnte traut Österreich mehr als 21 zu.

Die Mehrheit der rot-weiß-roten Big Player – darunter etwa Greiner (Kunststoffprodukte und Verpa-ckungen), Engel (Spritzgussmaschi-

nen), Knapp (Intralogistik), Copa Data (Automatisierungs-Software), Getzner Werkstoffe (Schwingungs-

schutz für Gebäude und Züge), Palfinger (Kräne und Hebebühnen), Rosenbauer (Feuerwehrfahrzeu-ge und -ausstattung), ZKW Group (Licht- und Scheinwerfersyssteme), Kapsch TraffiCom (Verkehrssyste-me) oder FACC (Komponenten für die Luftfahrt) – ist in der breiten Öf-fentlichkeit weitgehend unbekannt.

Nachlese zu den Big PlayernDas liegt daran, dass diese Unter-nehmen einen Großteil ihrer Ge-schäfte im Ausland bzw. in hoch-spezialisierten Nischen tätigen oder in Branchen abseits der klas-sischen Konsumgüter aktiv sind.

Da wundert es kaum, dass der Glaube an die wirtschaftliche Kraft des Landes, für die die Weltmarkt-führer eine wichtige Rolle spielen, nur recht schwach ausgeprägt ist. „Geht so“, meinen 44% der Befrag-ten, ein Viertel schätzt die Lage „eher bzw. sehr negativ“ ein.

Mit „sehr gut bzw. gut“ bewerten 41% der Arbeitnehmer den Wirt-schaftsstandort Österreich, knapp 43% vergeben noch ein „Befriedi-gend“. Deutlich kritischer sind da-bei die Arbeitgeber: Nur 6% verge-ben ein „Sehr Gut“, 30% ein „Gut“

und 43% ein „Befriedigend“. – Wer mehr über die heimischen Welt-marktführer erfahren will, dem sei „Weltmeister Österreich – das Jahr-buch zum Wirtschaftsstandort“ empfohlen. Zu beziehen unter ht-tp://cms.medianet.at/guides. (red)

74 coverstory Freitag, 4. Dezember 2015

rer des Fachverbands Nichteisen-Metallindustrie, dazu: „Bis Ende des Jahrzehntes ist ein Anstieg des Einsatzes von Aluminium im Ka-rosseriebau der Automobilindus-trie von etwa 25 Prozent pro Jahr zu erwarten.“

MarktwachstumGrund für die steigende Nachfra-ge ist vor allem der Wunsch nach möglichst leichten und daher kraft-stoffsparenden Fahrzeugen. Die Gewichtsreduktion spielt auch bei Flugzeugen und Schienenfahrzeu-gen eine immer größere Rolle, und daher wächst auch in diesen Seg-menten die Nachfrage nach dem Leichtmetall.

••• Von Britta Biron

WIEN/DÜSSELDORF. Kaffeekapsel oder Flugzeugkomponente, Scho-koladeverpackung oder Autofelge, Kraftstofftank oder Wandverklei-dung, Getränkedose oder Fahrrad-rahmen, Motorblock oder Strom-leitung, Reisekoffer oder Haus-haltsfolie, Spraydose oder Rahmen für Solarmodul – kaum ein anderes Material ist so vielseitig wie Alu-minium. Und künftig wird es, so waren sich die Teilnehmer des Eu-ropean Aluminium Congress, der vorige Woche in Düsseldorf statt-fand, einig, in noch größerem Um-fang zum Einsatz kommen.

Roman Stiftner, Geschäftsfüh-

Helmut Wieser, Vorstandsvorsit-zender des österreichischen Alumi-numherstellers AMAG, die im drit-ten Quartal ein sattes Umsatzplus von mehr als 16% auf 232,9 Mio. € einfahren konnte, dazu: „Zahl-reiche Gespräche mit Kunden, vor allem aus der Luftfahrt- und Au-tomobilindustrie, bestätigen den Wachstumstrend. Insbesondere unsere Spezialprodukte werden von dieser Entwicklung profitieren. So wird in den nächsten fünf Jah-ren eine Vervierfachung des Bedarf an Walzprodukten für Automobil-karosserien erwartet.“

Daher erweitert die AMAG ihre Kapazitäten. Das neue Warmwalz-werk in Ranshofen ist bereits in

Betrieb, im März 2016 startet der Bau eines neuen Kaltwalzwerks, in dem ab 2017 produziert werden wird.

Neue ProdukteAuch die Hersteller von Alumini-umprodukten rüsten sich für den erwarteten Boom mit Produktin-novationen. Ein Beispiel dafür ist die Salzburger Aluminium Gruppe (SAG), die unter anderem Druck-luft- und Treibstofftanks für die Automobilindustrie herstellt und heuer den speziell für den Wohn- und Objektbereich entwickelten neuen Aluminiumwerkstoff Creal-loy auf den Markt gebracht hat.

Trendthema Nachhaltigkeit„In Zeiten sich verknappender Rohstoffreserven und vor allem teurer Energie nimmt die Bedeu-tung des Recyclings von Wert- und Werkstoffen immer mehr zu“, so Gwenole Cozigou, Direktor der Generaldirektion Industrie der EU-Kommission. Und hier zeigt sich eine weitere Stärke von Alu-minium: Seine spezifische Eigen-schaften bleiben auch noch nach zahlreichen Recyclingkreisläufen erhalten.

Europa ist der weltweit größte Hersteller von Sekundaäralumi-nium; eine Sonderstellung nimmt dabei Österreich ein.

Helmut Rechberger, Experte an der TU Wien: „Aluminium wird in Österreich ausschließlich auf Recyclingbasis hergestellt. Auf-grund dieser hohen Kompetenz und laufender Investitionen in Techno-logie und Ausbildung spielt Öster-reich eine führende Rolle am euro-päischen Markt.“

2014 sind in Österreich 520.000 Tonnen Sekundäraluminium pro-duziert worden.

ein Leichtgewicht mit großem Potenzial Der Trend zum Leichtbau und die wachsenden Anwendungsgebiete lassen die Aluminiumbranche mit Optimismus in die Zukunft schauen.

Unbekannte GrößenVon den mehr als 60 österreichischen Weltmarktführern ist nur ein Bruchteil der Öffentlichkeit bekannt.

Führungsrolle Europa ist mit 220 Werken in 24 Ländern der welt-weite Marktführer in Aluminium-Recycling.

recycling-star Für das Wieder-aufschmelzen von Aluminium benö-tigt man nur etwa 5% der Energie, die zur Herstel-lung der gleichen Menge Primärma-terials erforderlich ist. Aluminium hat außerdem den Vorteil der unbe-grenzten Wieder-einsetzbarkeit und Verwertbarkeit, ohne dass spezifi-sche Eigenschaf-ten wie Festigkeit, Verformbarkeit, Leitfähigkeit, Kor-rosionsbeständig-keit usw. verloren gehen.

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medianet.at Freitag, 4. Dezember 2015 konjunkturbarometer 75

••• Von Monika Rosen

Europa � ▲

Die Konjunktur in der Eurozone wuchs im 3. Quartal nur um 0,3%, für das laufende, 4. Quartal sind die Erwartungen allerdings opti-mistischer: Das Verbraucherver-trauen ist auf einem 5 Monats-Hoch.

USA � ▲

Im 3. Quartal legte die US Wirt-schaft um 2,1% zu, für das lau-fende, 4. Quartal wird derzeit ein Wachstum von mindestens 2,5% erwartet. Belastend wirken immer noch die Bremseffekte aus dem Ausland und der starke Dollar.

Japan �Japan ist im dritten Quartal in eine Rezession geschlittert, nach-dem das Wachstum zwei Quartale in Folge rückläufig war. Ob es das Land schafft, im Schlussquartal wieder auf den Wachstumspfad zurückzukehren, ist derzeit noch nicht wirklich zu sagen.

China �Der chinesische Yuan wird ab Ok-tober 2016 vom Internationalen Währungsfonds den Status einer Reservewährung erhalten. Dieser Schritt gilt in vieler Hinsicht als symbolisch und eher als Prestige-Projekt für die Chinesen.

Indien � ▲

Indien legte im 3. Quartal ein Wachstum von 7,4% vor und über-traf damit seinen wirtschaftlichen Rivalen China. Für 2016 halten ei-

nige Ökonomen sogar Wachstums-raten um 8% für möglich.

Lateinamerika �Das Ende des Rohstoff-Booms hat-te die großzügigen Sozialprogram-me der linksgerichteten Regierun-gen in Lateinamerika zuletzt in Be-

drängnis gebracht. In Argentinien hat jetzt der Konservative Macri die Wahlen gewonnen, er will eine wirtschaftsfreundlichere Politik verfolgen.

mit optimismus in das neue jahrAuch wenn das Wachstum im Euroraum im dritten Quartal etwas nachließ, schauts fürs vierte gut aus, und mit unge-bremst großem Verbrauchervertrauen geht es ins neue Jahr.

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österreich-spezial

Konjunktur schließt langsam aufMit dem Rückenwind der Erholung in Eu-ropa verbessert sich in Österreich bereits seit Beginn des Herbsts die Industriekon-junktur. Die österreichische Industrie sollte sich weiter auf Wachstumskurs befinden, mittlerweile haben wir auch zum Wachs-tumstempo in Europa aufgeschlossen. Aufgrund von weiteren Auftragssteigerun-gen erhöhten die österreichischen Indus-triebetriebe im November die Produktion, wenn auch langsamer als im Vormonat; daher agierten die Unternehmen bei Neu-einstellungen vorsichtiger als zuletzt. Die österreichische Wirtschaft sollte 2016/17 die etwas besseren globalen Rahmenbe-dingungen in eine stärkere Exportdyna-mik umsetzen können. Der private Kon-sum wird 2016 wichtige Impulse durch die Steuerreform erhalten. Allein dadurch ergibt sich nach unserer Berechnung ein positiver Wachstums effekt von insgesamt rund 0,4 Prozent des BIP, sodass das Wirtschaftswachstum in Österreich auf 1,5% steigen sollte.

unter der lupe

Weltwirtschaft ’16: wieder mit ElanUnterschiedliche Herausforderungen, wie beispielsweise die Konjunkturverlangsa-mung in den Schwellenländern als Folge niedriger Rohstoffpreise oder geopoliti-sche Unsicherheiten, nahmen der globa-len Wirtschaft im Jahr 2015 den Schwung. Mit rund 3% erreichte die Weltwirtschaft das geringste Wachstum seit der Finanz-krise 2009. Trotz bestehender Herausfor-derungen sollte die Weltwirtschaft 2016 insgesamt aber besser in Schwung kom-men, getragen von einem robusten US-Wachstum und weniger Sorgen um die Schwellenländer. Die Erholung in Europa wird unter diesen Rahmenbedingungen 2016 an Stärke gewinnen. Getragen von der Inlandsnachfrage, sollte im Euroraum mit 1,9% ein Wirtschaftswachstum über dem langfristigen Trend erreicht werden. Sowohl die Investitionen als auch der Konsum sollten stärker zulegen können.Die Zins- und Wechselkurstrends werden 2016 von einem Auseinanderdriften der Geldpolitik der beiden großen Wirt-schaftsblöcke USA und EU bestimmt werden. Der Lockerung in Europa steht die langsam beginnende Normalisierung in den USA gegenüber. Während die US-Zinsen bereits in eine Aufwärtsbe-wegung eingetreten sind, kommen die Kapitalmarktzinsen in Europa durch die weitere Lockerung zwischenzeitlich unter Druck, könnten jedoch etwa ab dem Frühsommer der Aufwärtsbewegung der US-Zinsen folgen.

Die Auftragsbücher füllen sich, Öster-reichs Konjunktur kommt wieder in Fahrt.

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Monika Rosen ist Chefanalystin im Bank Austria Private Banking.

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medianet.at76 innovation & Unternehmen Freitag, 4. Dezember 2015

Wie die ÖSV-Skistars in dieser Win-tersaison ab-schneiden , steht noch in den (Schnee)

Sternen, aber es sind ja nicht nur die Sportler, die Österreichs Ruf als Hochburg des Skisports in die Welt tragen, sondern vor allem die hei-mische Wintersportindustrie.

Der weltweit größte Wintersport- Markt sind die USA, wo die Wetter-prognosen eine schnee- und damit erfolgreiche Saison 2015/16 er-warten lassen. In der vergangenen Wintersaison lagen die Einzelhan-delsumsätze mit Wintersportarti-keln bei 4,5 Mrd. US-Dollar (+2% gegenüber der Vorsaison), und für heuer wird aufgrund der Schnee-euphorie eine Steigerung von 100 Mio. USD erwartet.

Laut Snowsports Industries America (SIA) wurden von August bis September Wintersportartikel im Wert von 425 Mio. USD ver-kauft – drei Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Allein in Ausrüstungen wie Skier, Schuhe und Bindungen investier-ten die US-Wintersportler 107 Mio. USD. Und sie greifen gern zu Pro-dukten made in Austria.

Von Ski bis FashionSo freut man sich bei Atomic über ein gutes Vorordergeschäft. Neu-heiten wie Memory Fit, eine an-passbare Schale und Innenschuh, kommen bei den amerikanischen Skifahrern gut an und sorgen da-für, dass der österreichische Ski-hersteller seine Marktposition in den USA noch weiter festigen konnte. Head hatte schon im letz-ten Winter zugelegt, und im laufen-den Jahr bereits ein Plus von 21% eingefahren. Auch Fischer rechnet für diesen Winter mit Steigerungen und konzentriert sich vor allem auf Allmountain und Freeride.

Auf Tourengeher, ein stark wach-sendes Segment im US-Winter-sport, fokussiert auch der Tiroler Steigfell-Hersteller Koch Alpin, der über einen Importeur erstmals am US-Markt vertreten ist. Das Lienzer Unternehmen Zanier will mit seinen beheizbaren Hightech-Handschuhen bei anspruchsvollen US-Skifahrern punkten.

En vogue auf den US-Pisten ist auch Eisbär Sportmoden. Das OÖ Modeunternehmen hat heuer sei-nen Vororderumsatz mehr als ver-doppelt und rechnet für die nächs-ten Jahre mit einer Fortsetzung dieser Entwicklung. Der Fokus liegt auf den Top 100 Ski Resorts in den USA und Kanada. Eisbär ist die of-fizielle Mütze der „Birds of Prey“-Weltcuprennen in Beaver Creek.

„Die österreichische Wintersport-industrie fährt in den USA mit In-novationen eine schnelle Linie“,

freut sich Rudolf Thaler, österrei-chischer Wirtschaftsdelegierter in Los Angeles, über die rot-weiß-roten Erfolge.

Perfektes SkiserviceAber made in Austria sind in den US-Wintersportregionen nicht nur Skier, Schuhe, Bindungen und Pis-tenfashion, auch in Sachen Infra-struktur, Pistentechnik und dem Verleihgeschäft nehmen heimi-schen Unternehmen eine führende Rolle ein.

„Die USA und Kanada sind mit einem Anteil von 25 Prozent am Ge-samtumsatz für uns der wichtigs-te Markt und die Entwicklung ist sehr positiv“, sagt Daniel Steinin-ger, Verkaufsleiter der Sports-Unit, dem umsatzstärksten Geschäftsbe-reich der Wintersteiger-Gruppe.

Hauptprodukte des Sortiments sind Maschinen für das Ski- und Snowboardservice; durch das mo-dulare Konzept sind zahlreiche An-passungen an die jeweiligen Kun-denanforderungen bis hin zu Vari-anten für Rennsportprofis möglich.

„Generell zeigt sich in Trend zur Automatisierung, besonders dort, wo es um große Mengen bei gleich-zeitig hohem Qualitätsanspruch geht. Aber auch manuelle Maschi-nen bleiben weiterhin gefragt. Die Kundengruppen sind hier einer-seits kleine Verleihstationen und andererseits der Rennservice. Auf

exportschlager Nicht nur Ski aus Österreich sind international ge-fragt. Heimisches Know-how sowie Innovationen und Produkte punkten weltweit in allen Facetten des Winter tourismus.

Bootfitting hat besonders großes Potenzial“, sagt Daniel Steinin­ger, Verkaufs­leiter Winter­steiger Sports.

••• Von Britta Biron

Wintersport made in austria ist gefragtOb Ausrüstung, Service, Gästemanagement oder Seilbahn, österreichische Betriebe sorgen in den USA für Pistenspaß.

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medianet.at Freitag, 4. Dezember 2015 innovation & Unternehmen 77

der SIA im Jänner werden wir ein neues Kantenschleifgerät zeigen“, erläutert Steininger. Im Ski service-Geschäft bewege man sich in Nord-amerika mittlerweile auf einem weitgehend gesättigten Markt. „Große Sprünge sind hier nicht zu erwarten, aber wir rechnen mit ei-nem moderaten Wachstum. Großes Wachstumspotenzial sehen wir da-gegen bei Fußwärmesystemen und dem Bootfitting.“

C4F – „Customization for Feet“ – wurde vom Tochterunternehmen Bootdoc entwickelt und umfasst neben der Skischuhschale einen individuell angefertigten Schäum-innenschuh, die thermisch ange-passten Einlagen und Kompressi-onsstrümpfe, alles perfekt an den Fuß angepasst. „Im nächsten Jahr werden wir das System auch am europäischen Markt breit einfüh-ren“, so Steininger.

Weiters umfasst das Sports-Sortiment von Wintersteiger auch die Ausstattung von Skidepots mit Trocknungssystemen für Kleidung, Helme und Schuhe. Diese Drytech-Lösungen kommen zudem im mari-timen Bereich, z.B. auf Kreuzfahrt-schiffen, in der Fischerei oder in Häfen zum Einsatz.

GästemanagementEin weiterer Big Player im US-Wintersport ist die Skidata. Die Aspen Skiing Company, die vier der

bekanntesten US-Wintersportre-gionen – Aspen, Snowmass, Aspen Highlands und Buttermilk – be-treibt, setzt bereits seit 2008 für die Zutrittskontrolle und das ge-samte Gästemanagement auf die RFID-Technologie des österreichi-schen Unternehmens.

„Für uns sind die USA der größ-te Exportmarkt und einer der in-novativsten. Bereits im Jahr 2000 haben wir eine eigene Tochterge-sellschaft in Amerika gegründet. Doch vor allem das 2015 war ein echter Erfolg, denn wir konnten ein Umsatzwachstum von 150 Prozent erzielen“, freut sich Vorstandsvor-sitzender Hugo Rohner.

Dazu beigetragen haben einer-seits neue Projekte in den Winter-sportgebieten Steamboat, Winter Fields, Mount Hood und Park City, andererseits konnte Skidata sei-ne Marktposition in den Segmen-ten Parkraummanagement (Dallas Fort Worth International Airport, Sacramento International Airport, Orlando International Airport) und Sportclubs (Philadelphia Union Stadium, San Francisco 49ers, Mia-mi Dolphins, LA Kings und Seattle Sounders) weiter ausbauen.

Zudem wurden die beiden US-Distributoren Sentry und Don Har-stad sowie die Parking-Technologie von 3M übernommen und ein neu-es Forschungs- und Entwicklungs-Zentrum in Dallas eröffnet.

Die jüngste Neuentwicklung von Skidata, das vollautomatische EasyBoarding.Gate, steht kurz vor der Markteinführung.

„Der erste Praxistest im vorigen Winter in Bad Gastein war sehr er-folgreich. In dieser Saison wird der Feldtest auf zusätzliche Skigebiete ausgeweitet und das System noch optimiert. Die Markteinführung ist für 2016 geplant. Hier werden wir uns neben den weltweiten Ski-gebieten auch auf die urbanen Seil-bahnen fokussieren“, so Rohner zu den weiteren Plänen.

Entwickelt wurde das System ge-meinsam mit dem Seilbahnherstel-ler Doppelmayr, der heuer in den USA mit dem 2.377 Meter langen Centennial Express in Vail/Beaver Creek sein bisher größtes Kom-bibahnprojekt (es bietet sowohl 6er-Sesseln als auch 10er-Gondeln) realisieren konnte.

Hoch hinaus mit Hightech„Das Seilbahngeschäft ist generell sehr volatil, und der US-Markt war im letzten Jahr schwierig, da we-nig in die Infrastruktur investiert wurde. 2015 sieht wieder besser aus“, sagt Marketingleiter Ekke-hard Assmann. „Heuer haben wir auch zwei große Projekt abseits des Wintersportsektors in den USA fertiggestellt.“

Das ist einerseits der Hogwarts Express, die neue Attraktion im

Universal Orlando Resort. Die de-tailgetreue Nachbildung des be-rühmten Dampfzugs aus den Har-ry-Potter-Filmen basiert auf einer modernen Standseilbahn.

Der Oakland Airport Connector – ein Cable Liner – verbindet den Oakland International Airport mit dem öffentlichen Verkehrsnetz BART in der San Francisco Bay Area. Die Doppelmayr Cable Car GmbH & Co KG realisierte bei der aus vier Zügen bestehenden Anlage erstmals das sogenannte Pinched Loop-System.

Das Wintersportsegment ist mit 70% das wichtigste für Doppel-mayr. Ein bedeutender Export-markt neben den USA ist weiterhin Russland; neue Aufträge hat man etwa aus Sotschi erhalten, aller-dings in kleinerem Umfang als zur Olympiade.

„Erste Projekte setzen wir bereits für die Olypischen Winterspiele in Korea um“, so Assmann weiter.

Seine Rolle als globaler Innova-tionsführer im Seilbahnsektor un-termauert Doppelmayr unter ande-rem mit der „New Rotair“ am Titlis, bei der sich erstmals die gesamte Kabine während der Fahrt einmal um die eigene Achse dreht. Dassel-be Prinzip kommt auch am Mont Blanc zum Einsatz: Die aus zwei Sektionen bestehende Pendelbahn Skyway Monte Bianco wurde im Juni 2015 eröffnet.

auf allen BergenModernste Seil-bahntechnik von Doppelmayr, wie der neue Skyway Monte Bianco im iatlienischen Aosta tal mit drehbarer Gondel, kommt in zahlrei-chen Skigebieten rund um den Glo-bus zum Einsatz.

Der Centennial Express in Beaver Creek ist unsere bisher längste Kombi­bahn“, so Ekke­hard Assmann, Doppelmayr.

In den USA ha­ben wir heuer ein Umsatzplus von 150% er­zielt“ sagt Ski­data­Vorstand Hugo Rohner.

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Zauberhaft Mit dem Hog-warts Express im Universal Orlando Resort hat Dop-pelmayr heuer auch abseits des Wintersports ein Projekt mit hohem Renommee fertig-gestellt.

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medianet.at78 transport & logistik Freitag, 4. Dezember 2015

••• Von Britta Biron

GRAZ/LINZ. Vernetzte Fahrzeug-technologien, Leichtbau oder al-ternative Antriebstechniken sind sowohl Stärkefelder der OÖ und steirischen Industrie als auch we-sentliche Faktoren für die künftige Mobilität. Was liegt also näher, als diese beiden Punkte miteinander zu verbinden?

In einer gemeinsamen Ausschrei-bung stellen die beiden Bundeslän-der jetzt insgesamt rund vier Mio. Euro für Forschungsprojekte in den Themen Mobilität und Logistik zur Verfügung.

Gefördert werden Kooperations-projekte mit einem Gesamtvolumen zwischen 100.000 und 1 Mio. Euro und maximal drei Jahren Laufzeit. Angesprochen werden insbeson-dere Unternehmen der Zulieferin-dustrie für Fahrzeug- und Flug-zeugbau, der Logistik- und der Transportwirtschaft sowie Univer-sitätsinstitute und außeruniversi-täre Forschungseinrichtungen, die in diesen Themen tätig sind.

Starke PartnerschaftEinreichen können ausschließlich Unternehmen mit Sitz in Oberös-terreich oder der Steiermark, wobei

ausdrücklich auch die Vernetzung über die Landesgrenzen hinweg als Ziel der Ausschreibung formuliert wurde. Die Ausschreibung, die bis Ende Februar 2016 läuft, wird über die Österreichische Forschungs-förderungsgesellschaft FFG abge-wickelt.

Stärkung des StandortsFinanziert wird diese Ausschrei-bung mit jeweils einer Mio. Euro aus den Ressorts von Forschungs-Landesrat LH-Stv. Thomas Stel-zer, Wirtschaftslandesrat Micha-el Strugl, Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann und Wissen-

schafts-Landesrat Christopher Drexler.

Die vier Landesräte erklären da-zu: „Mithilfe dieser engen bundes-länderübergreifenden Kooperation in Wirtschaft und Forschung wol-len wir die Steiermark und OÖ als weltweit führende Mobility-Stand-orte positionieren.“

Breites ForschungsspektrumThemenschwerpunkte der Aus-schreibung sind intelligente und sichere Transportsysteme, innova-tive Antriebskonzepte, Werkstoff-technik und damit verbundene Pro-duktionsprozesse. Oberösterreich und die Steiermark sind bereits heute nicht nur in diesen Themen, sondern im gesamten Automotiv-sektor die führenden österreichi-schen Bundesländer; sie beschäfti-gen in diesem Sektor rund 140.000 Arbeitskräfte und haben einen An-teil von 80% an der gesamten Wert-schöpfung in Österreich.

„Innovation braucht Kooperation und Kooperation ist bei der FFG Programm. Oberösterreich und die Steiermark führen das Ranking der innovativen Bundesländer an. Diese Ausschreibung ist genau das richtige Signal zur richtigen Zeit“, erklären Henrietta Egerth und Klaus Pseiner, Geschäftsführer der Österreichischen Forschungsförde-rungsgesellschaft FFG.

Vernetzte Mobilität kommt in FahrtOberösterreich und die Steiermark bündeln ihre Kompetenzen und starten eine gemeinsame Forschungs-förderung rund um die Mobilität der Zukunft.

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HART/ROTTERDAM. Für die smarte Automatisierung seiner In-tralogistik vertraut das belgische Pharma-Unternehmen Fagron seit Jahren auf die Partnerschaft mit Knapp, und jetzt wird auch das La-ger in Nazareth nahe Gent mit mo-derner Technik ausgestattet.

Die neue Lösung besteht aus ei-nem automatisierten Ylog-Shuttle-System und einem Person-zur-Wa-re-Bereich. Das Ylog-Shuttles-Sys-tem ist beliebig skalierbar, wächst mit Fagron mit und garantiert 100%ige Verfügbarkeit.

Für Fagron wurde die Shuttle-Lösung mit insgesamt 10 Ylog-Shuttles perfekt an die Räumlich-keiten des neuen Lagers angepasst.

Kombinier t mi t bewähr-ter Knapp-Technologie, wie der Stream line Fördertechnik und

den ergonomischen Pick-it-Easy-Health-Arbeitsplätzen wird ein reibungsloser Ablauf bis hin zum Warenversand sichergestellt.

Die Lösung erfüllt die Anforde-rungen von Fagron in Bezug auf Lagerdichte, Durchsatz und Ge-schwindigkeit optimal – die Inbe-

triebnahme der Anlage ist für das zweite Quartal 2016 geplant.

„Ylog Industry Solutions ist ein junges, dynamisches und flexibles Unternehmen – unsere Mitarbeiter verfügen über große Erfahrung und Expertenwissen in der Intralogis-tik. Als Mitglied der Knapp-Gruppe können wir auf Spitzentechnologi-en der gesamten Gruppe zurück-greifen, um unseren Kunden eine maßgeschneiderte Lösung anzu-bieten“, erklärt Wolfgang Skrabitz, Geschäftsführer der Ylog Industry Solutions.

Neues Projekt für KempfEin weiteres neues Projekt von Knapp betrifft den zur Edeka-Gruppe gehörenden Getränkegroß-händler Kempf, Knapp-Kunde seit 2011.

Nach den Leergutsortieranlagen in Offenburg und Heddesheim ist jetzt eine Ausweitung des innova-tiven Mehrwegkonzepts auf den Standort Balingen im Gespräch; ge-plant ist dort etwa die Einführung einer Pfandbuchungssoftware. Umgesetzt werden soll das Pro-jekt innerhalb der nächsten beiden Jahre. (red)

smarte lagerautomationDie Lösungen des steirischen Intralogistikers Knapp kommen bei Kunden aus verschiedenen Branchen gut an.

Bei Fagron werden unter anderem die Ylog-Shuttles zum Einsatz kommen.

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Henrietta Egerth und Klaus Pseiner, Geschäftsführer der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG

Oberösterreich und die Steier­mark zählen zu den innova­tivsten Bundes­ländern. Diese Ausschreibung ist das richtige Signal zur richtigen Zeit.

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Logistiflächen werden knappWIEN. Laut dem aktuellen Industrie- und Logistikmarkt-bericht von Otto Immobilien sind derzeit modernen Logis-tikflächen mit mehr als 5.000 m² besonders gefragt. Demge-genüber steht aber ein hohes Angebot an Objekten, das die steigenden Anforderungen der Nutzer hinsichtlich Ausstat-tung und Beschaffenheit oft nicht erfüllen kann.

„Daher wollen immer mehr Nutzer ein Projekt anmieten, das an ihre Bedürfnisse an-gepasst wird“, so Alexander Fenzl, Leiter Immobilienver-marktung Gewerbe von Otto Immobilien. Der Kauf eines Grundstücks, um ein Gebäude selbst zu errichten, bzw. ein Bestandsgebäude selbst auf die individuellen Anforderun-gen zu adaptieren, sei hingegen leicht rückläufig. (red)

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Neue Lagerhalle für ReicheltSANDE. Durch das wachsen-de Produktsortiment ist das Distributionslager des Online-händlers Reichelt Elektronik mittlerweile an seine Kapazi-tätsgrenze gelangt. Daher hat das Unternehmen beschlossen, eine neue Halle mit einem zweigassigen Inhouse-Hoch-regallager inklusive Regal-bediengeräten und Fördertech-nik zu errichten.

Beauftragt mit dem Projekt wurde SSI Schäfer, Kooperati-onspartner von Reichelt seit 1996. Die neue Anlage wird über umfangreiche Palettenför-dertechnik mit der bestehen-den Halle verbunden; die Fer-tigstellung ist für April 2016 geplant. (red)

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Neue Lösungen für eCommerceWIEN. Damit vor allem kleine und mittlere Unternehmen ein-fach und schnell in den Online-vertrieb einsteigen können, hat DB Schenker die eCommerce-Lösung Netlivery entwickelt.

Sie umfasst von der Produkt-Präsentation in einem Web-Shop über Auftrags- und Zah-lungsabwicklung, Rechnungs-erstellung, Warenversand und kundenspezifische Verpackung bis hin zum Retourenmanage-ment und dem Reparatur- so-wie Endkundenservice alle we-sentlichen Bereiche und kann an die Bedürfnisse der Kunden angepasst werden.

Abgerechnet werden nur die jeweils eingesetzten Modul-bausteine (pay-by-use). Der größte Vorteil für Netlivery-Kunden ist zudem, dass die Verrechnung für jeden Artikel erst bei einer tatsächlichen Transaktion erfolgt; die Inte-gration des Webshops in Marktplätze wie Amazon, eBay oder Rakuten ist ebenso prob-lemlos möglich. (red)

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••• Von Britta Biron

ESSEN. Immer höhere Wolkenkrat-zer dominieren die Skylines der ra-sant wachsenden Metropolen. „Das erfordert neue Gebäude lösungen, und die Aufzugstechnologie muss nun den nächsten Schritt machen, um neue Gebäudehöhen und -for-men zu ermöglichen und mehr Menschen sicher ans Ziel zu brin-gen“, sagt Andreas Schierenbeck, Vorstandsvorsitzender der Thyssen-Krupp Elevator, der mit Hochdruck am Aufzug der Zukunft arbeitet.

Vor einem Jahr wurde das Kon-zept des Multi, dem ersten seil-losen, mit Linearmotor betriebenem Multikabinenaufzug, präsentiert, jetzt folgte mit einem funktions-fähigen Modell im Maßstab 1:3 der nächste Schritt des Projekts.

Höhere FlexibilitätÄhnlich einem U-Bahn-System be-steht Multi aus mehreren eigen-ständig angetriebenen Aufzugkabi-nen, die über verbundene Schächte zirkulieren – und zwar nicht nur vertikal, sondern auch horizontal, ein Novum in der Aufzugstechnik.

Durch den seillosen Antrieb, das mehrstufige Bremssystem und die induktive Energieübertragung sind die Schächte für Multi kleiner als jene für konventionelle Aufzüge; das sorgt für geringere Baukosten und bringt zudem mehr nutzbare Fläche im Gebäude.

Aktuell wird am Prototyp des Multi gearbeitet, zeitgleich laufen auch die Bauarbeiten für den 246 Meter hohen Testturm in Rottweil.

„Dort werden wir das erste Mul-ti-System unter realen Bedingun-gen testen und zertifizieren. Der Turm wird Ende 2016 fertiggestellt sein und dann eine zentrale Rolle bei der Umsetzung unserer globa-len Innovationsstrategie spielen“, erläutert Schierenbeck.

Proaktive WartungEine wesentliche Rolle dabei spielt auch der Bereich Service und War-tung, vor allem hinsichtlich der Steigerung der Sicherheit und der Reduzierung der Ausfallzeiten. Dafür hat Thyssenkrupp Elevator die Servicelösung MAX entwickelt. Über das auf Microsoft Azure IoT-Diensten basierende System kön-nen Aufzüge in Echtzeit an Service-techniker und Gebäudebetreiber Informationen über erforderliche Reparaturen oder den Austausch von Komponenten senden und so-mit eine proaktive Systemwartung ermöglichen.

„Mithilfe intelligenter Daten kann ThyssenKrupp das Service-geschäft revolutionieren und die Zusammenarbeit mit Gebäudema-nagern noch weiter verbessern“, er-läutert Kevin Turner, Chief Opera-ting Officer, Microsoft Corporation.

Innerhalb der nächsten 18 Mona-te sollen 180.000 Anlagen in Nord-amerika und Europa mit MAX aus-gerüstet werden – vor allem in den Pilotmärkten USA, Deutschland und Spanien. In zwei Jahren soll MAX auf alle Kontinente ausgewei-tet werden und dann für rund 80% aller weltweit eingesetzten Aufzüge zur Verfügung stehen.

Freitag, 4. Dezember 2015 transport & logistik 79

Hoch hinaus Gemeinsam mit dem Aufzugswerk in Neuhausen auf den Fildern und als Teil des F&E-Standorts in Pliezhausen bildet der Testturm das Innovationszent-rum für Aufzugs-technologien von ThyssenKrupp Elevator

EtherCAT-Klemmen

(IP 20)

Busklemmen

(IP 20)

EtherCAT Box

(IP 67)

Servomotor

50 V, 4 A W

50 V, 4 A, OCT W

Schrittmotor

24 V, 1,5 A W W

50 V, 5 A W W W

DC-Motor

24 V, 1 A W W

50 V, 3,5 A W W

50 V, 5 A W

U-Bahn für gebäudeMit der Präsentation des ersten maßstabs-getreuen Modells geht der ThyssenKrupp-Aufzug Multi in die nächste Phase.

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Der Multi: günstig in Herstellung und Betrieb, die Kabinen bewegen sich in alle Richtungen.

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medianet.at80 energie & ressourcen Freitag, 4. Dezember 2015

••• Von Britta Biron

GRAZ/KARLSRUHE. Gemeinsam mit neun großen steirischen In-dustriebetrieben startet die Ener-gie Steiermark ein neues Netzwerk, das den Energieverbrauch der Un-ternehmen um bis zu drei Prozent jährlich senken soll. Das ist fünf Mal mehr, als es das neue Energie-Effizienzgesetz vorschreibt.

Das LEEN (Lernendes Energie-effizienz-Netzwerk) läuft über vier Jahre und baut auf einer gezielte Zusammenarbeit zwischen den Teilnehmern auf. Bei regelmäßigen Treffen und Fachvorträgen sollen

die Unternehmen voneinander ler-nen, um so ihre individuellen Spar-Potenziale – z.B. in den Bereichen Druckluft, Kraft-Wärme-Kopplung, elektrische Antriebe – noch besser nutzen zu können.

Win-Win-Situation „Wir wollen damit unsere Effizi-enz-Partnerschaft mit der heimi-schen Industrie ausbauen – auch wenn wir dadurch weniger Strom und Gas verkaufen werden“, so Vor-standssprecher Christian Purrer. Das sei allerdings kein Wider-spruch, „denn gleichzeitig wird in den Unternehmen in Sachen Ener-

gie kräftig investiert und geforscht, Konzepte völlig neu aufgestellt – damit tun sich neue Geschäftsfel-der für uns auf.“

Starke Partner„Wir wollen uns ganzheitlich den Energie-Herausforderungen un-serer Großkunden widmen und uns nicht nur auf die sichere Ver-sorgung beschränken; Effizienz und Nachhaltigkeit bestimmen schließlich sowohl die Wettbe-werbsfähigkeit der Industrie als auch der Energieunternehmen“, unterstreicht Vorstandsdirektor Olaf Kieser.

In der Steiermark gehen rund 90% des gesamten Gasabsatzes und fast die Hälfte des Strombe-darfs auf die Industrie zurück.

„Das Land hat eine große Grup-pe energieintensiver Betriebe wie etwa Stahlindustrie, Papierin-dustrie, Baustoffindustrie oder auch die Elektronikindustrie. Schon bisher wurden deshalb vie-le Effizienz-Maßnahmen gesetzt. Die steirische Industrie ist schon heute nachweislich Weltspitze! Aufgrund der Vorleistungen sind alle weiteren Schritte in Richtung Energieeffizienz leider nicht ganz trivial, deshalb sind Kooperati-onspartner wichtig, um neue Ideen weiterzuentwickeln“, meint Jochen Pildner-Steinburg, Präsident der Wirtschaftskammer, die neben der Industriellenvereinigung das LEEN-Projekt unterstützt.

Voneinander lernen„Für einen global produzieren-den Konzern ist die Reduktion des Energieverbrauchs ökonomisch wie ökologisch enorm wichtig. Wir haben uns ehrgeizige Reduk-tionsziele für CO

2 und Frischwas-

serverbrauch gesetzt und konnten auch bereits signifikante Einspa-rungen erzielen. Derzeit stoßen wir aber an Grenzen. Daher begrüßen wir die Initiative LEEN und erwar-ten uns davon weitere, signifikante Einsparungspotenziale. Die gegen-seitige Vernetzung der teilnehmen-den Betriebe, der Erfahrungsaus-tausch sowie die professionelle Be-gleitung durch LEEN ist dabei sehr wertvoll“, formuliert Heinz Moitzi, COO von AT&S, die Gründe für die Teilnahme an dem Projekt.

Weitere Industriepartner des LEEN-Projekts sind Stahl Juden-burg, Tondach Gleinstätten, Sattler AG, ATB Motorenwerke, Styromag-nesit, Wuppermann Austria, Ober-steirische Molkerei und die Lande-na Handelsgesellschaft.m.b.H.

Betreut wird das Netzwerk von der LEEN GmbH aus Karlsruhe, die bereits mehr als 30 ähnlicher Pro-jekte in Deutschland managt und insgesamt weit über 4.000 einzelne Energieeffizienz-Maßnahmen um-gesetzt hat.

Deutlich mehr, als gesetzlich verlangtGemeinsames Programm von Energie Steiermark, IV, Wirtschaftskammer und neun steirischen Industriebetrieben setzt sich ambitionierte Energieeffizenz-Ziele.

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Setzen auf eine deutliche Steigerung der Energieeffizienz: Olaf Kieser (Energie Steiermark), Jochen Pildner-Steinburg (WK Steier-mark), Mirko Krück (LEEN GmbH), Christian Purrer (Energie Steiermark), Heinz Moitzi (AT&S).

Wien energie

Sauberes Wasser für MödlingWIEN. Letzte Woche starteten die Bauarbeiten für ein neues Solarkraftwerk bei der Kläran-lage Mödling. Auf einer Fläche von 4.800 m2 errichtet Wien Energie 712 Paneele mit einer Gesamtleistung von 185 Kilo-wattpeak. Durch den Ökostrom spart Mödling im Jahr 67 t CO

2

bei der Klärschlammbehand-lung ein.

„Moderne Abwasserentsor-gung benötigt viel Energie; Strom aus erneuerbarer Pro-duktion verbessert hier ganz klar die Ökobilanz“, so Wien Energie-Geschäftsführer Karl Gruber. (red)

Loacker recycLing

Auszeichnung für Klimaschutz

GÖTZIS. Für eine innovative Schlammtrocknungsanlage wurde Loacker Recycling aus Götzis bei der österreichischen klima:aktiv-Fachtagung in Wien ausgezeichnet.

„Neben der gesteigerten Energieeffizienz können wir auch das Transportvolumen auf niedrigstem Niveau hal-ten“, erklärt Karl Loacker, CEO von Loacker Recycling, der in der Verbesserung des Arbeits-schutzes einen weiteren we-sentlichenm Vorteil der neuen Anlage sieht. (red)

WIEN. Die Rolle des CFO bei Ener-gieversorgungsunternehmen ver-ändert sich schneller als in vielen anderen Branchen – das ist das Er-gebnis einer neuen Studie von PwC.

So werden die bisher erfor-derlichen Fähigkeiten bezüglich Management-Berichterstattung, Performance-Management und Anlegerbeziehungen zwar weiter-hin bedeutsam sein, jedoch eher ei-ne Mindestanforderung darstellen, die allerdings noch nicht umfas-send erfüllt wird. So lasse etwa die Effektivität der Berichterstattung bezüglich Strategie und Risiko noch zu wünschen übrig.

Investoren und Analysten äußer-ten gegenüber PwC, dass sie z.B. genauere Erklärungen über den Zusammenhang zwischen Lang-friststrategie und derzeitigem

Geschäftsmodell bzw. über Ma-nagement und Minimierung der wesentlichen Risiken benötigen würden. Sie würden auch gern kla-re Verbindungen zwischen strategi-schen Zielen, Risiken und Kennzah-len (KPIs) sehen.

Zusätzlich müssen die Finanz-chefs künftig die Firmenstrategie und deren Verbindung zur Wertrea-lisierung besser kommunizieren.

Geänderte RahmenbedingungenMichael Sponring, Leiter des Be-reichs Power and Utilities bei PwC Österreich, erklärt dies so: „Der Einfluss der Digitalisierung auf die Wirtschaft sowie die vielfälti-geren und dezentralisierten Ener-giequellen erfordern von CFOs einen strategisch orientierten und visionären Blickwinkel. Sie müs-

neue aufgaben für cFoDigitalisierung und Energiewende haben starke Auswirkungen auf den Arbeitsalltag der Finanzchefs in der Energiebranche.

Michael sponring, Leiter des Be-reichs Power and Utilities bei PwC Österreich.

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Bundesminister Andrä Rupprechter, Marco Ortner, Loacker Recycling.

sen die Rolle des Treuhänders, die im Rahmen des traditionellen Ge-schäftsmodells im Energieversor-gungssektor dominiert hat, hinter sich lassen.“

Studie zeigt Maßnahmen auf Der Energiewandel bringt außer-dem mit sich, dass viele Unterneh-men neue Wertschöpfungsketten entwickeln, einzelne Wertströme ‚herauslösen‘ bzw. die Vorteile von externen Kooperationen und Part-nerschaften abwägen.

Die Studie „The changing role of the CFO: how energy transformati-on is shifting the CFO focus“ ent-hält eine Reihe praktischer Maß-nahmen, die CFOs setzen können, damit sie und ihre Abteilungen mit den neuen Herausforderungen Schritt halten können. (red)