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industrial technology www.vsl.at Tel: +43 2236 615 72 0 Verpackung - Koffer - Flightcase SHORT Wien. Eine internationale Fach- jury hat aus den zahlreichen Einreichungen für die Proto- typenförderung „Prize“ 13 erfolgversprechende Pro- jekte zur Förderung vorge- schlagen, deren Umsetzung an den einzelnen Universitäten jetzt startet. „Insgesamt stellen wir er- neut mehr als 1,44 Millionen Euro für die Entwicklung patentfähiger Prototypen zur Verfügung. Damit wird der Wissenstransfer und die Kooperation von Universi- täten und Forschungseinrich- tungen“, so Minister Reinhold Mitterlehner (Bild). www.bmwfw.gv.at © Jerich International/Oliver Wolf © APA/Georg Hochmuth Pirching bei Gleisdorf. Anlässlich des 45jährigen Firmenjubilä- ums hat sich die international tätige Transportlogistikgruppe Jerich International selbst reich beschenkt und zwar mit 45 neuen Mercedes-Benz Actros. Alle Fahrzeuge sind serien- mäßig mit Fleetboard, dem Ausstattungspaket Economy Top und umweltfreundlichen Euro 6-Motoren zum opti- mierten Einsatz auf allen in- ternationalen Transportwegen ausgestattet. Laut der Firmen- chefs Herbert und Herbert Jerich wolle man mit dieser Großanschaffung die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft stellen. Das Familienunterneh- men, das in acht europäischen Ländern sowie in den USA und Kanada präsent ist, erzielte 2014 mit 675 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 200 Mio. Euro. www.jerich.com BIG DATA-PLATTFORM Forscher entwickeln neue Möglichkeit, um Störungen frühzeitig zu erkennen Seite 51 ÖKO-TREIBSTOFF Produktionspotenzial in der EU ist deutlich höher als bisher angenommen Seite 54 GO WEST SGS FOKUSSIERT AUF AMERIKA © obs/UFOP medianet INSIDE YOUR BUSINESS. TODAY. FREITAG, 13. FEBRUAR 2015 – 49 Wien. James Dyson sucht auch heu- er wieder innovative Ideen. Noch bis zum 2. Juli können Studenten der Fachgebiete Produktdesign, Industriedesign oder Ingenieur- wissenschaften aus insgesamt 20 Ländern sowie Personen, die ein solches Studium vor nicht länger als vier Jahren abgeschlossen ha- ben, ihre Ideen beim James Dyson Award einreichen. Der internationale Gewinner er- hält 30.000 £ (ca. 40.000 €), um sei- ne Erfindung weiterzuentwickeln, und weitere 5.000 £ (ca. 6.700 €) gehen an den zuständigen Fach- bereich der Universität. www.jamesdysonaward.org Internationaler Wettbewerb James Dyson Award 2015 Neue Problemlösungskonzepte Firmenchef James Dyson: Award ist Sprungbrett für kreative Köpfe. © dpa/Maurizio Gambarini Göss/Leoben. „Brewing a better Future” nennt sich Heinekens Nachhaltigkeits-Initiative. Eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung spielt dabei der steirischen Anla- genbauer BDI AG, der in der Brau- erei Göss eine Biertrebervergä- rungsanlage installiert, mit der die bisher gesetzten Umwelt-Maßnah- men, wie etwa Biomasse-Fernwär- me und Solarthermie, vervollstän- digt werden. „Unser finales Ziel war die Um- wandlung in einen gänzlich CO 2 - neutralen Betrieb – dieses wird nun erreicht”, erklärt Andreas Werner, Braumeister von Göss. www.wiencont.com Gösser Abschluss des Öko-Investitionsprogramms Erste grüne Großbrauerei der Welt E. Ahn (BDI), A. Werner (Brau Union Österreich), H. Stockinger (BDI; v.l.). „Künstlicher Arbeiter“ einer neuen Generation Teamwork Mit YuMi präsentiert ABB auf der Hannover Messe einen neuartigen kollaborativen Roboter. „Damit stehen wir am Beginn einer neuen Phase der industriellen Automation“, so Robotik-Chef Per-Vegard Nerseth. Seite 50 © ABB/A. Pattenden © Bosch © Brau Union Österreich/Armin Russold © SGS

industrial 1302

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Page 1: industrial 1302

industrialtechnology

www.vsl.atTel: +43 2236 615 72 0

Verpackung - Koffer - Flightcase

short

Wien. Eine internationale Fach-jury hat aus den zahlreichen Einreichungen für die Proto-typenförderung „Prize“ 13 erfolgversprechende Pro-jekte zur Förderung vorge-schlagen, deren Umsetzung an den einzelnen Universitäten jetzt startet.

„Insgesamt stellen wir er-neut mehr als 1,44 Millionen Euro für die Entwicklung patentfähiger Prototypen zur Verfügung. Damit wird der Wissenstransfer und die Kooperation von Universi-täten und Forschungseinrich-tungen“, so Minister Reinhold Mitterlehner (Bild). www.bmwfw.gv.at

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Pirching bei Gleisdorf. Anlässlich des 45jährigen Firmenjubilä-ums hat sich die international tätige Transportlogistikgruppe Jerich International selbst reich beschenkt und zwar mit 45 neuen Mercedes-Benz Actros.

Alle Fahrzeuge sind serien-mäßig mit Fleetboard, dem Ausstattungspaket Economy Top und umweltfreundlichen Euro 6-Motoren zum opti-mierten Einsatz auf allen in-ternationalen Transportwegen ausgestattet. Laut der Firmen-chefs Herbert und Herbert Jerich wolle man mit dieser Großanschaffung die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft stellen. Das Familienunterneh-men, das in acht europäischen Ländern sowie in den USA und Kanada präsent ist, erzielte 2014 mit 675 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 200 Mio. Euro. www.jerich.com

Big Data-Plattform

Forscher entwickeln neue Möglichkeit, um Störungen frühzeitig zu erkennen Seite 51

ÖKo-treiBstoff

Produktionspotenzial in der EU ist deutlich höher als bisher angenommen Seite 54

go west SGS fOkuSSIert

Auf AmerIkA© o

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medianet InSIde yOur buSIneSS. tOdAy. freItAG, 13. februAr 2015 – 49

Wien. James Dyson sucht auch heu-er wieder innovative Ideen. Noch bis zum 2. Juli können Studenten der Fachgebiete Produktdesign, Industriedesign oder Ingenieur-wissenschaften aus insgesamt 20 Ländern sowie Personen, die ein solches Studium vor nicht länger als vier Jahren abgeschlossen ha-ben, ihre Ideen beim James Dyson Award einreichen.

Der internationale Gewinner er-hält 30.000 £ (ca. 40.000 €), um sei-ne Erfindung weiterzuentwickeln, und weitere 5.000 £ (ca. 6.700 €) gehen an den zuständigen Fach-bereich der Universität.

www.jamesdysonaward.org

Internationaler Wettbewerb James dyson Award 2015

Neue Problemlösungskonzepte

Firmenchef James Dyson: Award ist Sprungbrett für kreative Köpfe.

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Göss/Leoben. „Brewing a better Future” nennt sich Heinekens Nachhaltigkeits-Initiative. Eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung spielt dabei der steirischen Anla-genbauer BDI AG, der in der Brau-erei Göss eine Biertrebervergä-rungsanlage installiert, mit der die bisher gesetzten Umwelt-Maßnah-men, wie etwa Biomasse-Fernwär-me und Solarthermie, vervollstän-digt werden.

„Unser finales Ziel war die Um-wandlung in einen gänzlich CO2-neutralen Betrieb – dieses wird nun erreicht”, erklärt Andreas Werner, Braumeister von Göss. www.wiencont.com

Gösser Abschluss des Öko-Investitionsprogramms

Erste grüne Großbrauerei der Welt

E. Ahn (BDI), A. Werner (Brau Union Österreich), H. Stockinger (BDI; v.l.).

„Künstlicher Arbeiter“ einer neuen Generation

Teamwork mit yumi präsentiert Abb auf der Hannover messe einen neuartigen kollaborativen roboter. „damit stehen wir am beginn einer neuen Phase der industriellen Automation“, so robotik-Chef Per-Vegard nerseth. Seite 50

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Klagenfurt/Villach. Die beiden Smart Labs sind Kompetenzzentren und Forschungslabore, mit denen die Alpen Adria Universität und die FH Kärnten gemeinsam neue Innovati-onsräume für Studierende, Lehren-de und Unternehmen (insbesondere Start-up-Unternehmen) für die drei Zukunftsthemen 3D-Druck, Rapid Prototyping und Industrie 4.0 bie-ten. In den neuen Laboren können Studenten, Forscher und Unter-nehmen ihre Konzepte von der Idee über den Prototyp bis zur Vermark-tung umsetzen. Im Klagenfurter La-bor kommen auch 3D-Drucker zum Einsatz, die neben kommerziellen Produktteilen auch selbst entwor-fene und gedruckte Teile enthalten.

Gut für den Standort

Siegfried Spanz, GF der FH Kärnten: „Das Thema Industrie 4.0 ist für die Kärntner Hochschulen ein wichtiges Thema, insbesonde-re auch deshalb, weil es eine hohe Relevanz für das wirtschaftliche Umfeld in der Region besitzt. Das ‚Smart Lab Carinthia‘ ist da ein wichtiger Baustein.“

Oliver Vitouch, Rektor der AAU Klagenfurt, betont die positiven Effekte für den Standort: „Kärnten ist ein Bundesland im Wandel. Die Entwicklungen hin zu einer technologieaffinen, innovations-starken, nachhaltig agierenden Region sind bereits viel weiter gediehen als gemeinhin wahrge-nommen. Das Smart Lab Carinthia ist eine weitere konkrete Keimzel-

le dieser Entwicklung: Es vereint Forschung, Next Generation Inno-vation, Industrie 4.0 und Entrepre-neurship auf besonders günstige und zugleich niederschwellige Weise und ist damit Impulsgeber für weitere Innovation.“

Harald Mahrer, Wissenschafts-Staatssekretär, Bundesministeri-um für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft: „Die Wissenschaft

liefert die Erkenntnisse, von denen wir alle profitieren. Wir haben in Österreich kein Öl außer Kernöl und wir werden keine großen Gold-reserven in den Hohen Tauern fin-

den. Wir haben die Schätze nicht im Boden, sondern in den Köpfen der Menschen, und diese wollen wir bestmöglich fördern und for-dern.” www.uni-klu.ac.at www.fh-kaernten.at

50 – industrialtechnology cover Freitag, 13. Februar 2015

kommentar

Viel Geld für neue Roboter

britta biron

Forschung & Entwicklung brauchen Geld. Je mehr, desto besser. Aber das ist

in vielen Industrieländern ak-tuell bekanntlich recht knapp. Anders sieht es da in den Ver-einigten Arabischen Emiraten aus – schließlich sprudeln dort nach wie vor die Öl- und damit auch die Einnahmequel-len. Dass dies aber nicht bis in alle Ewigkeit so bleiben wird, ist den Ölprinzen durchaus bewusst, zudem motiviert der Koran ja auch zu Mildtätigkeit und verdammt den Geiz.

Ob jetzt religiös oder eher wirtschaftlich motiviert, wichtig ist, dass die Scheichs weiterhin die Spendierhosen anhaben und gleich im An-schluss an den Wettbewerb „Drones for Good” (Drohnen für gute Zwecke), bei dem ein Preisgeld von einer Million US-Dollar an die Erfinder ei-ner kollisionssicheren Drohne vergeben wurde, den interna-tionalen Wettbewerb „AI and Robotics Award for Good” (Künstliche Intelligenz und Roboter für gute Zwecke) ge-startet haben. Auch dieser ist mit einer Million US-Dollar do-tiert; gesucht werden diesmal Roboter für die Bereiche Bil-dung, Gesundheit und Social Services.

Bewertet werden die ein-gereichten Projekte von einer hochkarätigen Fachjury, zu der (keine Rede von Diskrimi-nierung) auch etliche Frauen gehören. Da weht ja ein fri-scher Wind in der Wüste!

ABB-Neuheit Auf der Hannover Messe wird ein neuartiger kollaborativer Roboter erstmals präsentiert

YuMi soll eine neue Ära in der robotik einleiten

Zürich/Wien. 1974 präsentierte ABB den weltweit ersten, vollelek-trischen und mikroprozessorge-steuerten Industrieroboter. Trotz wachsender Konkurrenz in diesem hoch innovativen Bereich zählt der Schweizer Konzern nach wie vor zu den führenden Anbietern und hat bisher über 250.000 Roboter installiert.

Ein wichtiger Grund für die gu-te Positionierung am Weltmarkt – trotz der schwierigen Rahmenbe-

dingungen konnten im 4. Quartal 2014 Auftragseingang und Umsatz in diesem Segment stabil gehalten werden – sind Innovationen: Al-lein im Vorjahr hat ABB zehn Neu-heiten auf den Markt gebracht. Und auf der kommenden Hannover Messe wird man eine weitere Inno-vation vorstellen, die eine neue Ära in der Mensch-Maschine-Kollabo-ration (einem der derzeit heißesten Themen in der Automatisierungs-branche) einleiten soll.

Entwickelt wurde YuMi (der Na-me steht für „you and me“) spezi-

ell für die schnellen und flexiblen Fertigungsanforderungen in der Elektronikindustrie und ist daher ebenso präzise wie vielseitig. YuMi kann unterschiedlichste Teile han-deln und etwa auch einen Faden durch ein Nadelöhr fädeln.

Eröffnet neue Möglichkeiten

Der Roboter wird nach und nach auch in anderen Branchen zum Einsatz kommen und hat alle bis-herigen Praxistests sowohl bei aus-gewählten Blue Chip-Unternehmen als auch ABB-intern mit Erfolg be-standen. YuMi-Roboter waren im Team mit menschlichen Kollegen beispielsweise bereits in der End-montage und der Verpackung tätig sowie in einer Fertigung in einem

ABB-Niederspannungsbereich. Von den kollaborativen Ro-

botern, die es bereits am Markt gibt, unterscheidet sich YuMi vor allem durch das Gesamtpaket für die Kleinteilmontage. Dieses um-fasst neben dem Roboter auch tauschbare Greifhände, ein Teile-zuführsystem, Force Control-Sen-sorik, ein Kamerasystem, Software und die Steuerung. Auch sein De-sign (es wurde bereits mit einem Red Dot ausgezeichnet) macht den Roboter einzigartig. Die Ro-boterarme sind gut gepolstert, die menschenähnlichen Proportionen vermitteln auch optisch ein Gefühl der Sicherheit, das durch die Zer-tifizierungen durch den TÜV Süd auch mit harten Fakten untermau-ert wird.

„Viele Annahmen über Ferti-gungsverfahren und Industrie-prozesse wird man dank YuMi neu überdenken müssen“, ist Per-Vegard Nerseth, Leiter des globa-len Geschäftsbereichs Robotik, überzeugt. „YuMi wird zahllose neue Einsatzmöglichkeiten bieten, womit wir am Beginn einer neuen Phase der industriellen Automati-on stehen.“

„Yumi ist ein weiteres Highlight in unserer innovativen Roboter-Sparte“, meint auch Franz Cha-lupecky, Vorstandsvorsitzender

von ABB in Österreich, der sich aktuell über einen Erfolg abseits technischer Innovationen freuen kann: „Im neuen ‚kununu-Ranking‘ der beliebtesten Arbeitgeber Öster-reichs liegt ABB als einziges In-dustrieunternehmen in den Top10. Dieses Ergebnis unterstreicht, dass wir mit unseren Employer Branding-Maßnahmen auch im Social Media-Bereich, wie dem ak-tiven Management unseres Arbeit-geberprofils auf kununu, auf dem richtigen Weg sind.“

www.abb.com

britta biron

Sein Konzept eröffnet zahlreiche neue Potenziale für Anwendungen in der Industrieautomation.

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BB

YuMi ermöglicht die gefahrlose enge Zusammenarbeit von Mensch und Roboter

Smart Labs carinthia Eröffnung der 3D-Druck- und Prototyping-Labore an Alpen Adria-Universität und FH Kärnten

vorbereitung für die Industrie der Zukunft

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AU

Oliver Vitouch (Rektor AAU), Siegfried Spanz (Geschäftsführer FH Kärnten), Gaby Schaunig (LHStv.in Kärnten) und Harald Mahrer (Staatssekretär BMWFW).

KMU Chancen nutzen

Workshop 4.0

Hannover. Mit Robotern kommu-nizieren, Anlagen aus der Ferne warten und Maschinen intelli-gent vernetzen – Industrie 4.0 macht all das möglich. Profi-tieren können davon nicht nur große Konzerne, sondern auch kleine und mittlere Unterneh-men. Welche Möglichkeiten die neuen Technologien konkret bieten, zeigt das Produktions-technische Zentrum Hannover (PZH) bei dem kostenlosen An-wenderworkshop „Industrie 4.0 – Chancen für den Mittelstand durch intelligente Datenkom-munikationslösungen für indus-trielle Applikationen” am 4. und 5. März. www.inside-m2m.de

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M2M

„Der Start des ‚Smart

Labs Carinthia‘ ist

ein wissenschaft­

licher Meilenstein für

das Innovationsland

Kärnten.“

Harald maHrer staatssekretär

„YuMi benötigt wenig

Platz und kann an Ar­

beitsplätzen installiert

werden, die bisher nur

für Menschen vor­

gesehen waren.“

Per-Vegard nersetH leiter robotik bei abb

Intelligente Maschinen sind auch für kleine Unternehmen interessant.

„Wir freuen uns,

dass wir im aktuellen

‚kununu‘­Ranking als

einziges Industrie­

unternehmen in den

Top10 liegen.“

franz cHaluPecky Vorst.Vors. abb ÖsterreicH

Page 3: industrial 1302

SGS erweitert das Amerika-Geschäft

Dorf an der Pram. Werner Gries-maier, Gründer und Mitei-gentürmer der SGS Industrial Services GmbH, sieht seine „Go West-Strategie“ für den US Amerika-Standort bestätigt. Für den Holzwerkstoffanlagen-bauer Dieffenbacher wird man in diesem Frühjahr die erste MDF-Produktionsfabrik in Me-xiko installieren, zudem konnte man vom 2013 gegründeten Standort in Atlanta wichtige Aufträge in Alabama und Loui-siana in der Holzwerkstoff-industrie an Land ziehen.

„Aktuell laufen die abschlie-ßenden Verhandlungen zu größeren Südamerikaprojekten aus dem Umwelttechnikbereich sowie für zwei Rauchgasent-schwefelungsanlagen in Chile. Unterstützt vom Wirtschafts-wachstum in Amerika, dem niedrigen Ölpreis und neuen ambitionierten Umweltschutz-zielen, stehen die Ampeln auf grün, um weitere zukünftige Großprojekte in Übersee zu gewinnen“, ist Griesmaier über-zeugt. www.sgs-industrial.com

Hightech-Konzern zeigt weiter StärkeUnterpremstätten. Der Sensor-hersteller ams konnte den Kon-zernjahresumsatz 2014 um 23% auf 464,4 Mio. und das EBIT um 65% auf 105,4 Mio. Euro steigern. Auch die weltweite Kundenbasis konnte deutlich erweitert und insbesondere in Asien zahlreiche neue Kunden gewonnen werden.

Entgegen der typischen Saisonalität wird für das 1. Quartal 2015 mit einer weite-ren Umsatzsteigerung auf 145-150 Mio. Euro gerechnet. www.ams.com

Neuer Großauftrag für Andritz Hydro

Graz. Nach einem internationa-len Ausschreibungsverfahren hat Tidal Lagoon Swansea Bay plc. das Konsortium GE/Andritz Hydro als bevorzugten Anbieter für die Lieferung der elektromechanischen Ausrüs-tung für das weltweit erste Gezeitenlagunen-Wasserkraft-werksprojekt in der Swansea-Bucht, Wales, ausgewählt. Das Ausschreibungsvolumen be-trägt rund 400 Mio. Euro; auf Andritz Hydro enfallen etwa 250 Mio. Euro. www.andritz.com

innovation & unternehmen

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Werner Griesmaier, Gründer der SGS Industrial Services GmbH.

In der walisischen Tidal Bay wird ein Gezeitenkraftwerk errichtet.

Freitag, 13. Februar 2015 industrialtechnology – 51

Aachen. Die Ursache für zeit- und kostenintensive Produktionsaus-fälle liegt meist in der fehlenden Transparenz im Produktionsge-schehen. Hier setzt das Ende letz-ten Jahres gestartete und noch bis August 2017 laufende Projekt des Forschungsinstituts für Rationali-sierung (FIR) an der RWTH Aachen an.

Laufende Erweiterung

Gemeinsam mit Partnern aus der IKT-Branche und Anwendungs- unternehmen, darunter Robert Bosch GmbH, i2solutions, Soft-ware AG oder C. Grossmann Stahl-guss, will man eine branchenun-abhängige Big-Data-Plattform entwickeln, mit deren Hilfe Un-ternehmen mögliche Störungen in der Produktion bereits vor deren Eintreten erkennen und so besser darauf reagieren können.

Der besondere Ansatz besteht darin, die für die Produktion re-levanten Daten um jene zu den Rückmeldungen der Produktions-mitarbeiter im Störungsfall zu er-gänzen. Die Gesamtheit der Daten

wird dann zur Entwicklung einer Mustererkennung genutzt.

Im Falle einer Störung wird ein Abbild der aktuellen Datenkonstel-lation (Datenmuster) gespeichert und der Störung zugeordnet.

Sollte sich später eine ähnliche oder gleiche Datenkonstellation ergeben, erkennt das System diese und weist auf die bereits hinter-legte Störung hin.

So können Mitarbeitern proak-tiv auf Störungen reagieren, noch bevor diese tatsächlich eingetreten sind.

„Unsere BigPro-Lösungslogik kann beispielsweise eingesetzt werden, um Produktionsmitarbei-ter bei drohenden Maschinenaus-fällen via E-Mail direkt zu infor-mieren und ihnen Maßnahmen zur Störungsbehebung vorzuschlagen”,

erklärt der FIR-Wissenschaftler Felix Jordan.

Die Gegenmaßnahmen sind in einem dynamischen Störungskata-log hinterlegt, der stets erweitert wird. Sie werden kontinuierlich auf ihre Effektivität analysiert und bewertet, sodass etwa fehl-geschlagene Maßnahmen erkannt, überprüft und wiederum optimiert werden können. � www.fir.rwth-aachen.de

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Mitarbeiter können Produktionsstörungen noch vor deren Eintreten erkennen.

Forschungsprojekt Neue Plattform für effizienteres Störungsmanagement in produzierenden Unternehmen

Big Data soll Störungen vermeiden helfen

„Unsere Zielsetzung

ist es, eine bestmög-

liche Unterstützung der

Entscheidungs ebene

im Management

zu erreichen.“

Felix Jordan ProJektleiter am Fir

trübe aussichten Hohe Abgaben und Bürokratie verschärfen die Lage der Unternehmen noch zusätzlich

Konjunkturbarometer zeigt weiter nach unten

Wien. Laut dem jüngsten IV-Kon-junkturbarometer geht es mit der österreichischen Wirtschaft weiter bergab. Die Frage, ob man sich dabei nach der klassischen Definition bereits in einer Rezes-sion befinde oder nicht, sei, so IV-Chefsekretär Christoph Neuma-yer, nicht relevant. „Fakt ist, dass die Wirtschaftsleistung gegenüber der gleichen Periode des Vorjahres-zeitraums schrumpft, wir mit der Bürde eines erheblichen Wachs-tumsrückstands in das Jahr 2015 hineingegangen sind und auch eine Wende zum Besseren derzeit nicht in Sicht ist.”

Trübe Aussichten also, die im Wesentlichen von den Detaildaten aus den Bundesländern bestätigt werden.

So beurteilt die Mehrheit NÖ- Unternehmen sowohl die aktuelle als auch die zukünftige Ertrags-lage wie schon im Vorquartal kri-tisch. Sind im Vorquartal 10% der Unternehmen von einer mittelfris-tigen Verbesserung ausgegangen, glaubt jetzt keines mehr daran. Gleichzeitig ist der Anteil der Pessi- misten, die mit einer weiteren Verschlechterung der Ertragslage rechnen, von 26 auf 32% gestiegen.

„Im Moment sehen wir keine Anzeichen, dass sich die Konjunk-turlage in den nächsten Monaten spürbar verbessert. Alle Zukunfts-indikatoren liegen nach wie vor im negativen Bereich“, betont Michae-la Roither, GF der IV NÖ.

Standortschwächen

Eine leichte Verbesserung or-ten die Tiroler Industriebetriebe; insgesamt 23% der befragten stu-fen die Entwicklung als „steigend“ ein. 24% – das sind um 19 Prozent-

punkte mehr als zuletzt – verzeich-nen eine sinkende Produktion, und 53% rechnen mit einer „etwa gleich bleibenden“ Lage, was insgesamt gesehen einer leichten Verschlech-terung dieses Indikators gleich-kommt.

Auch in Kärnten hat sich die Ein-schätzung der Geschäftslage ver-schlechtert: Während im 3. Quartal noch 51% der befragten Betriebe sie als „gut“ bezeichneten, waren es zum Jahresende nur noch 36%. Auftragslage und Produktions- tätigkeit konnten das Niveau annä-hernd halten, bemängelt wird aber die schwache Dynamik.

Hohe Bürokratie

Auch nach Meinung der Salzbur-ger Unternehmen werden sich Pro-duktionstätigkeit, Verkaufspreise und Ertragssituation weiter ver-schlechtern; nur noch 7% erwarten eine „steigende“ Produktion. Fast ein Viertel prognostiziert einen Rückgang.

Für IV-Salzburg-Präsident Rudolf Zrost liegen die Ursachen nicht nur im scharfen weltwirt-schaftlichen Wettbewerb, sondern vor allem auch im eigenen Land: „Das Vertrauen in den Standort hat sich verschlechtert. Investiert wird nur wenig, und jene, die in-vestieren wollen, sind mit langen und immer komplexeren Verfah-ren konfrontiert.” So habe sich et-wa das Bewilligungsverfahren für einen Hallenneubau zwischen 2008 und 2014 von 11 auf 20 Monate fast verdoppelt.

Im Burgenland zeigt sich eine leichte Besserung: 10% der Betriebe (gegenüber 0 Prozent im Vorquar-tal) rechnen mit einer steigenden Geschäftslage; vor allem im Export sieht man Chancen. 23% (11%) be-urteilen die Auslandsaufträge als

besser und 14% (20%) als schlechter. Optimistischer als im 3. Quartal

ist die Vorarlberger Industrie: Die Geschäftslage in sechs Monaten wird von 32% als günstiger einge-schätzt, und nur 6% rechnen mit einem Rückgang. Zum Teil große Unterschiede zeigen sich zwischen den einzelnen Branchen. In der Elektro- und Elektronik-Industrie spricht kein Unternehmen von ei-ner schlechten Geschäftslage, in der Nahrungsmittelbranche dage-gen erwarten 73% der befragten Unternehmen eine Verschlechte-rung der Ertragssituation.

Recht dramatische Auswir-kungen der schwachen Konjunktur zeigen sich im Industrieland OÖ: Immerhin 30% der Betriebe gaben an, ihren Mitarbeiterstand redu-

zieren zu wollen. Es ist dies zudem einer der wenigen Punkte, in dem sich quer durch die Branchen eine eindeutige Tendenz abzeichnet. Bei allen übrigen Umfragewerten vari-ieren die Ergebnisse zwischen den einzelnen Branchen ungewöhnlich stark, von sehr positiven (Maschi-nenbau) bis sehr negativen Ein-schätzungen (Chemieindustrie). Wenig Grund zum Optimismus sieht man auch in der Steiermark: Für die kommenden drei Monate schätzt ein gutes Viertel (26%) der Umfrageteilnemer die Produkti-onstätigkeit als abnehmend ein, 16% gehen von einer Steigerung aus (Saldo –10). Auch der Ausblick bis zum Sommer fällt negativ aus: Der Saldo der erwarteten Geschäftslage fällt von –1 auf –15. �www.iv-net.at

britta biron

Mit Ausnahme weniger Teilindikatoren geht die Industrie von einer weiteren Verschlechterung aus.

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IV-Generalsekretär Christoph Neumayer: „Brauchen tiefgreifende Strukturreformen“.

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Wien. Dass die heimische Trans-portbranche einer flächende-ckenden Lkw-Maut wenig abge-winnen kann, liegt auf der Hand. Und eine aktuelle Studie des Insti-tuts für Transportwirtschaft und Logistik der WU Wien hat jetzt auch berechnet, dass eine solche Maßnahme wenig Positives brin-gen würde.

Studienautor Sebastian Kum-mer dazu: „Ländliche Regionen würden im Wettbewerb massiv geschwächt, wenn auch auf Lan-des- und Gemeindestraßen eine Lkw-Maut anfiele. ”

Hohe Systemkosten

Nachteile würden sich auch für international tätige Unternehmen ergeben, da diese ganz besonders in ihrer Konkurrenzfähigkeit ge-schwächt würden. „Zudem wären die Systemkosten hoch, und den Ländern würde wenig von den Ein-nahmen übrig bleiben“, so Kum-mer. Seinen Berechnungen zufolge würden die Mauteinnahmen nur 282 Mio. Euro ausmachen. Grund: die hohen Einrichtungskosten. „In jedes Kfz müssten entspre-

chende Geräte eingebaut werden, die mindestens 150 Euro pro Stück kosten, der Einbau kostet nochmal 250 bis 300 Euro. Dazu kommen weitere Ausgaben für die Errich-tung eines Satelliten-Erfassungs-systems und die bei einem flächen-deckenden System sehr aufwendige Kontrolle. Daher rechnen wir in Summe mit Aufwendungen von 350 Millionen Euro; das ist sehr hoch im Vergleich zu den möglichen Ein-nahmen.“ www.wu.ac.at/itl

Bremen. Laut einer aktuellen BVL-Umfrage gehen 57% der Logistik-unternehmen davon aus, dass Russland und die GUS-Staaten heuer an Bedeutung verlieren wer-den; weniger Bedeutung wird auch den USA sowie den asiatischen und südamerikanischen Märkten zuge-messen.

Die Hoffnungen der Logistiker ruhen vor allem auf West- und Nordeuropa, speziell auf Deutsch-land.

Neben der Einschätzung zu den einzelnen Märkten ging es bei der Befragung auch um die Top-Themen für 2015; oberste Priori-tät (31%) hat demnach die Digita-lisierung und damit verbunden IT-Projekte.

Im Fokus stehen weiters Com-pliance, Prozesse & Organisation sowie das Risikomanagement im Hinblick auf politische Umbrü-che und sich verändernde Waren- ströme. www.bvl.de

52 – industrialtechnology transport & logistik Freitag, 13. Februar 2015

CeMat stärkt den Verpackungsbereich

Hannover. Vertreter der Deut-schen Messe unterzeichneten mit der Easyfairs Deutschland GmbH eine weitreichende strategische Partnerschaft und vereinbarten, die „Empack“ und „Label&Print“ künftig im Rah-men der CeMat zu organisieren, erstmals vom 31. Mai bis zum 3. Juni 2016 in Hannover.

„Mit dieser Kooperation bau-en wir den Bereich Verpackung auf der ‚CeMat‘ als der welt-weit führenden Intralogistik-messe sinnvoll aus. Wir werden so zusätzliche Aussteller- und Besuchergruppen erreichen“, so Wolfgang Pech, Geschäftsbe-reichsleiter bei der Deutschen Messe AG. „Das eröffnet un-seren Kunden neue Möglich-keiten, sich im Rahmen einer erfolgreichen und etablierten internationalen Intralogistik-Messe zu präsentieren”, er-gänzt Martina Hofmann, Event Director D-A-CH der Easyfairs Deutschland GmbH. In ungerade Jahren werden die „Empack“ und „Label&Print“ als eigenständige Messen statt-finden. www.cemat.de

Master für Supply Chain Management

Wien. Im April startet wieder ein Lehrgang nach dem vom BMÖ – Bundesverband Ma-terialwirtschaft, Einkauf und Logistik in Österreich ent-wickelten Konzept.

Das duale Programm – Fern-studium an der Middlesex University, eine der führenden Fernlehruniversitäten Europa und 18 Tage Präsenz an der BMÖ Akademie – richtet sich sowohl an High Potentials aus Einkauf & Supply Chain Ma-nagement, aber auch an Quer-einsteiger und schließt mit dem Master of Business Admini-stration (MBA) ab. www.bmoe.at

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Heuer werden erstmals die Empack und die Label&Print integriert.

Deutschsprachige Fernstudien bietet die Middlesex University seit 2011.

inverto-Umfrage Markttransparenz und Wettbewerb sind die wichtigsten Mittel zur Senkung der Transportkosten

kundenwünsche führen zu höherer komplexität

Köln. Dass die Komplexität in der Logistik steigt, darf als Tatsache angesehen werden. Im Vorfeld der aktuell laufenden LogiMat, die das Thema heuer zum Messemotto er-klärt hat, befragte vor einigen Mo-nate das Beratungsunternehmen Inverto die Teilnehmer des 31. BVL Logistikkongresses dazu, welche Faktoren als wesentlich erachtet werden und welche Maßnahmen

am geeignetsten erscheinen bzw. derzeit eingesetzt werden, um die steigende Komplexität durch Kos-tenreduktionen auszugleichen.

Die Ergebnisse liegen jetzt vor und zeigen, dass vor allem die sehr unterschiedlichen Kunden-wünsche eine exakte Planungen zunehmend erschweren; immer-hin 64% der Befragten nannten dies als Hauptgrund. Hohe An-sprüche der Kunden, z.B. enge Zeit-fenster, liegen mit 40% auf Platz 2, gefolgt von Nicht-durchgän-gigen IT-Systemen und fehlender Datentransparenz (32%). Wech-selnde Lieferanten und Anliefer-

konzepte sowie die Steuerung der Lieferkette machen jeweils 28% für die steigende Komplexität verant-wortlich.

Regelmäßige Preisanfragen wer-den dabei weiterhin als das erfolg-versprechendste Mittel angesehen. Das größtes Potenzial für das eige-ne Unternehmen sieht man in der elektronische Anbindung der Logis-tikdienstleister sowie der Nutzung von Synergieeffekten. Der Umset-zung von 3PL/4PL- Konzepten, al-ternativen Logistikkonzepten sowie dem Aufbau von Know-how wer-den ebenfalls hohe Einsparungs-möglichkeiten zugesprochen.

Theorie vs. Praxis

„In allen befragten Unternehmen wurden bereits Maßnahmen zur Reduktion der Transportkosten umgesetzt”, so Studienautor und Inverto-Prinzipal Jan Müller-Gö-deke. Die Suche nach neuen, besser geeigneten Dienstleistern ist mit 48% am häufigsten. Regelmäßige Preisanfragen und Preisvergleiche sowie eine intensivere Kooperati-on mit Lieferanten, Kunden oder Forschungsstellen sind mit jeweils

40% ebenfalls oft eingesetzte Maß-nahmen. Die Zusammenarbeit mit Wettbewerbern oder branchen-fremden Unternehmen ist noch nicht etabliert.

Obwohl man die elektronische Anbindung der Logistikdienstleis-ter als wesentlichen Kostensen-kungsfaktor ansieht, wurde das bisher aber nur in einem Drittel der Unternehmen auch umgesetzt.Auch bei 3 PL/4PL-Konzepten ist

die Kluft zwischen Theorie und Praxis groß: Nur 16% der befragten Unternehmen gaben an, diese Maßnahme geprüft bzw. schon umgesetzt zu haben.

Beim Einsatz alternativer Logis-tikkonzepte wie z.B. Intermodal, ist die Gruppe jener, die solche bereits nutzt, ebenfalls deutlich kleiner als jene, die glaubt, dass sich damit die Kosten senken lassen (12% vs. 40%). www.inverto.com

britta biron

Zum Einsatz kommen jedoch nicht die Maßnahmen mit dem höchsten Einsparpotenzial.

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Vor allem in West- und Nordeuropa rechnen die Logistiker heuer mit mehr Geschäft..

Wirksame Maßnahmen zur Senkung der Transportkosten stehen hoch im Kurs.

Branchentrends Fokus auf Europa & Digitalisierung

Die Top-Themen in der Logistik

„Die häufigsten Maß­

nahmen zur Kosten­

senkung sind die

Suche nach besseren

Dienstleistern und

Preis vergleiche.“

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aktuelle studie Kostspielig und wenig wirksam

Neuer Stoff für Maut-Diskussion

Sebastian Kummer: Neue Maut würde ländliche Regionen stark schwächen.

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Neutraubling. Die Syskron Holding GmbH, das im Bereich Intralogis-tik tätige Tochterunternehmen der Krones AG, hat 100% der Triacos GmbH gekauft.

Durch den Zukauf – der Kauf-preis liegt im mittleren einstelli-gen Millionenbereich – kann die Krones-Tochter neben den eige-nen Softwareprodukten jetzt auch SAP-Standardlösungen für die Getränkeindustrie anbieten. Dies sieht man vor allem im Hinblick

auf die künftige Entwicklung von Geschäftsmodellen im Bereich „In-dustrie 4.0“ als wichtiges Asset.

Triacos GmbH mit Sitz in Alten-stadt an der Waldnaab (Oberpfalz) erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2014 einen Umsatz von rund 2,0 Mio. Euro.

Bei Triacos arbeiten 22 SAP-Spe-zialisten, die schwerpunktmäßig Projekte für mittelständische Kun-den in Deutschland realisieren.

www.krones.com

Innsbruck. Wenn ein Container an einem Kranhaken hängt, dreht er sich durch Wind oder leichte Stöße und muss vor dem Absetzen wie-der wieder exakt ausgerichtet wer-den. Dabei geht wertvolle Zeit beim Verladen verloren, zudem steigt das Gefahrenrisko im Umfeld des Containers. Abhilfe schafft hier der am MCI Management Center Inns-bruck entwickelte Lastdrehkreisel. Es nutzt ein einfaches physika-lisches Prinzip, das jeder aus dem Alltag kennt: Sitzt man ohne Fuß-kontakt auf einem Drehstuhl und bewegt die ausgestreckten Arme nach rechts, dann dreht sich der Stuhl nach links.

Um Gewicht zu sparen, wird der Kreisel als intelligente Schwung-

masse ausgeführt, die einen Mo-tor, Akkus und Elektronik enthält. Spezielle Lagesensoren und eine Energierückgewinnung – wie beim Bremsen von Elektroautos – ver-vollständigen das Konzept, das bereits zum Patent angemeldet wurde und als funktionsfähiger Prototyp in unterschiedlichen Anwendungen erprobt wurde.

Kooperationspartner

„Nun sind wir auf der Suche nach Unternehmenspartnern zur Weiterentwicklung in Richtung Serienreife und Vermarktung“, so MCI-Rektor Andreas Altmann.

Von Interesse ist der Lastdreh-kreisel nicht nur für Kranherstel-ler, sondern auch als Technologie.

www.mci.edu

transport & logistik industrialtechnology – 53Freitag, 13. Februar 2015

MCi Innovation hilft beim Ausrichten von Kranlasten

Drehkreisel für Container

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Kürzere Verladezeiten, mehr Kosteneffizienz.

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Die Krones-Tochter erweitert durch den Zukauf ihr Leistungsspektrum.

syskron Krones-Tochter übernimmt SAP-Spezialisten

Vorbereitung auf Industrie 4.0

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Der neuartige Lastdrehkreisel verkürzt das exakte Ausrichten des Containers

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Wien. Dass die Energieferien einen positiven Effekt haben, ist klar: Der Tourismus wird angekurbelt und vor allem Schüler und Lehrer freuen sich über die zusätzliche Pause.

Nur 2,4% Ersparnis

Den ursprünglichen Grund für die Einführung dieser zusätzlichen Ferien kennen viele heute nicht mehr und genau genommen hat er

mittlerweile auch keine Bedeutung mehr.

Ein von der Wiener Netze GmbH durchgeführter Vergleich mit einer durchschnittlichen Februarwoche zeigt, dass an einem Ferienwerk-tag die Stromersparnis gerade mal 2,4% beträgt, am Ferienwochenen-de sogar noch weniger. Der Gas-verbrauch sinkt um sieben bis zehn Prozent. Zudem verlagert sich der Energieverbrauch auf die Skipisten und Hotels. www.wienernetze.at

54 – industrialtechnology energie & ressourcen Freitag, 13. Februar 2015

Kompakte Infos rund um die Energiewende

Wien. Der Klima- und Ener-giefonds hat ein umfassendes Nachschlagwerk zu Fragen rund um die Energiewende veröffentlicht. Neben aktuellen Informationen zu Technologien und Marktdaten werden inter-nationale Vorgaben, nationale Pläne und globale Energieent-wicklungen präsentiert; abruf-bar ist das Nachschlagewerk unter www.klimafonds.gv.at/service/broschueren.

„Unser Ziel ist es, dass diese Faktensammlung von einer breiten Öffentlichkeit aktiv als Nachschlagewerk genutzt wird. Denn es gibt genug Fehlinfor-mationen zu diesem Thema“, so Klima- und Energiefonds-GF Ingmar Höbarth. www.klimafonds.gv.at

Leuchtstoffröhren als RohstofflieferantenFreiburg. Ein neues Verfahren ermöglicht es, strategisch wich-tige Metalle aus Leuchtstoff-abfällen zurückzugewinnen. Es wurde von der TU Bergaka-demie Freiberg in Zusammenar-beit mit der Firma FNE Entsor-gungsdienste Freiberg GmbH und der Firma Narva Lichtquel-len GmbH & Co. KG entwickelt. www.tu-freiberg.de

Analyse des Rohstoff-Markts in BrasilienBerlin/Sao Palo. Brasilien ist eines der bedeutendsten Län-der für die globale Rohstoff-wirtschaft und wird seine Stellung in diesem Bereich voraussichtlich noch steigern.Der nationale Branchenverband IBRAM geht davon aus, dass bis 2018 Investitionen von rund 47 Mrd. Euro in neue Vorhaben und die Ausweitung bestehen-der Anlagen fließen werden. Entsprechend gute Chancen bieten sich daher für Anbieter von Bergbauausrüstung und -dienstleistungen.

Die von der Germany Trade & Invest (GTAI) zusammen mit der Deutsch-Brasilianischen Industrie- und Handelskammer São Paulo und der Deutschen Rohstoffagentur erstellte Stu-die liefert einen detaillierten Überblick über Investitionspro-jekte, aktuelle Rohstoffsitua-tion, konkrete Geschäftsmög-lichkeiten, aber auch landes-typische Risiken. www.gtai.de

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Ingar Höbarth, GF Klima- und Ener-giefonds: Bieten fundierte Fakten

Mitglieder des Forschungsteam der TU Bergakademie Freiberg.

Aktuelle studie Sechs Prozent der Ackerflächen können bis 2020 13% des Ökotreibstoffbedarfs der EU liefern

Potenzial für Biokraftstoffe längst nicht ausgenutzt

Utrecht/Berlin. Wissenschaftler der Universität Utrecht kommen in einer neuen Studie für die nieder-ländische Regierung zu dem Er-gebnis, dass in der Europäischen Union (EU) ein großes Rohstoffpo-tenzial für Biodiesel und Bioethanol besteht.

Durch Ertragssteigerungen oder die Nutzung von wenig bewirt-schafteten Flächen lassen sich deutlich mehr Rohstoffe für Bio-kraftstoffe nachhaltig und ohne unerwünschte Nebeneffekte pro-duzieren, als bisher angenommen.

Bereits im Jahr 2020 könnten 13 Prozent des Erneuerbaren En-ergiebedarfs im Verkehrssektor mit Biokraftstoffen gedeckt wer-den, die einzig aus den drei unter-suchten Modellregionen in Polen, Ungarn und Rumänien stammen, eine Fläche, die nur sechs Prozent der gesamten Ackerfläche in der EU entspricht.

Kein Plus bei CO2

Auch die oft in Zusammenhang mit Biokraftstoff geäußerte Kritik, dass die Treibhausgasbilanz von Biodiesel und Bioethanol aufgrund von indirekten Landnutzungsän-derungen schlechter als die von fossilen Kraftstoffen sei, konnten die Wissenschaftler insofern wi-derlegen, als sich die Effekte mit höheren Produktivität und effizi-enteren Nutzung der Ressourcen vermeiden lassen.

„Unser nachhaltig produzierter Biodiesel aus Raps ist aktuell rund 60 Prozent klimafreundlicher als fossiler Kraftstoff”, kommentiert Robert Figgener, Präsident des Verbands der Deutschen Biokraft-stoffindustrie (VDB), die Studien-ergebnisse. „Die Politik sollte die

in der Studie dargestellten Chan-cen nutzen: Europäische Biokraft-stoffe können auch nach 2020 fos-siles Erdöl ersetzen, ohne negative Landnutzungseffekte-Effekte her-vorzurufen.”

Gesetzliche Hürden

Dem Thema widmete sich auch der internationalen Fachkongress „Kraftstoffe der Zukunft“, der vor Kurzem in Berlin stattfand. Mehr als 500 Teilnehmer aus über 30 Nationen waren der Einladung von fünf Verbänden der deutschen Bioenergiebranche gefolgt, um sich über Markentwicklungen zu informieren, politische Rahmen-bedingungen und Mobilitätspers-pektiven zu diskutieren und sich

über die Nachhaltigkeitszertifizie-rung von Biokraftstoffen auszu-tauschen.

Sorge bereitet der Branche die fehlende Planungssicherheit im Zusammenhang mit der den im Juni 2014 beschlossenen Vor-schlägen der EU-Kommission zur Änderung der Erneuerbare-Ener-gien-Richtlinie (2009/28/EG) und der Kraftstoffqualitätsrichtlinie (2009/30/EG). Zudem hält man es für kontraproduktiv, dass in dem vom EU-Rat beschlossenen Rah-men für die Klima- und Energiepo-litik bis 2030 Biokraftstoffe nicht expliziter Bestandteil der Treib-hausgasminderungspolitik sind.

„Eine Umsetzung der vorlie-genden Vorschläge würde eine Be-nachteiligung von dem im Markt

etablierten Biodiesel und Bioetha-nol bedeuten, während nach 2020 künftig verstärkt auf Technologien gesetzt werden soll, die noch nicht verfügbar sind und für deren Auf-bau neue Investitionen in Milliar-denhöhe getätigt werden müssten“, kritisiert Helmut Lamp, Vorsitzen-der des BBE, und warnt weiter: „Den Verkauf von zertifizierten und in Europa hergestellten Bi-okraftstoffen zu begrenzen oder gar zu reduzieren, wäre ein fatales Signal für die ganze Bioökonomie.”

Auch nach 2020 müsse es einen technologieoffenen Wettbewerb geben, in dem Biodiesel und Bio-ethanol Teil der europäischen Bi-okraftstoffstrategie als Beitrag zum Klima- und Ressourcenschutz sind. www.bioenergie.de

herbert strasser

Europäische Hersteller fühlen sich aber durch die aktuelle EU-Energiepolitik benachteiligt.

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Aktuelle EU-Klima- und Energiepolitik berücksichtigt nach Meinung der Biotreibstoff-Hersteller ihre Branche zu wenig.

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Der ursprüngliche Zweck der Energieferien hat heute keine Bedeutung mehr.

Wiener netze Keine Einsparungen durch Energieferien

Nur Verlagerung des VerbrauchsPotsdam. Nach einer aktuellen Ana-lyse des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) erfül-len die aktuellen CO2-Zertifikate, die Unternehmen zur Reduktion ihrer Emissionen motivieren sol-len, ihren Zweck nicht. Grund sei vor allem, dass der Preis für die Papiere viel zu niedrig ist. Daher schlagen die PIK-Autoren nun die Einführung eines Mindestpreises für den Ausstoß von CO2 vor.

Neue Fördermaßnahmen

Weil dies allein politisch heikel wäre, sei zudem auch ein „neuar-tiges Politikpaket” nötig.

Dazu gehörten unter anderem eine bessere Förderung Erneuer-barer Energien, ein Verzicht auf den Bau neuer Kohlekraftwerke sowie neue Anstrengungen bei der umstrittenen Technik zur unter-irdischen Abscheidung von Koh-lenstoff (CCS).

Die Förderung neuer Techniken könne verschiedene Formen an-nehmen: Einspeisetarife, Quoten oder Steuererleichterungen für sauberen Strom. „Sie kann aber auch die direkte Förderung von

Forschung und Entwicklung um-fassen“, so die Forscher. Allerdings sei eine reine Ökoförderung nicht zielführend: „Wenn die Politik sich darauf beschränkt, ausschließlich die Erneuerbaren Energien auf den Markt zu bringen – so wie derzeit in Deutschland –, wird weniger Gas genutzt, während die Nutzung von billiger, aber schmutziger Koh-le unverändert hoch bleibt oder sogar zunimmt.“

www.pik-potsdam.de

co2-Zertifikate Forscher fordern Mindestpreise

Wenig Motivation zur Reduktion

Zu günstige CO2-Zertifikate bieten wenig Anreiz für nötige Einsparungen.

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