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medianet.at industrial technology Engel Austria Weiterer Ausbau der Spritzguss- Fachforen 74 Standortranking BRIC-Staaten verlieren, USA gewinnen 74 Logistik Richtige Nutzung von Daten ent- scheidet über Erfolg 78 TU Graz Neues Christian Doppler-Labor erforscht Papier 80 Windenergie Weltleit- messe und Fachkongress unter einem Dach 80 GESETZLICHE HÜRDEN Justizia hemmt Industrie 4.0 FRANKFURT/MAIN. Neben organisatorischen, technischen und finanziellen Faktoren sieht der Verband Deutscher Maschinen-und Anlagenbauer (VDMA) auch im rechtlichen Bereich Probleme für die Digi- talisierung. Denn viele Regelungen sind nur noch bedingt praxistaug- lich. Aus Sicht des VDMA wäre es notwendig, bestehende und kommende EU-Regulierungen einem Industrie 4.0-Check zu unterziehen. (red) Freitag, 22. Jänner 2016 COVER 73 © Christophe Pallot/Agence Zoom Made in Austria ist am US- Markt immer stärker gefragt US-Biz-Award der Außenwirtschaft zeichnet besondere Erfolge österreichischer Unternehmen in den USA aus. 74 LogiMat 2016 Starker Zuwachs bei Fläche und Ausstellern. © Jungheinrich 78 Treibhausgas-Reduktion Von 2013 auf 2014 sind laut den aktuellsten Daten des Umwelt- bundesamts die CO 2 -Emissionen in Österreich um 3,7 Mio. Tonnen bzw. 4,7% gesunken und liegen damit auf dem Wert von 1990. www.vsl.at Tel: +43 2236 615 72 0 Verpackung - Koffer - Flightcase © BASF SE Chemieindustrie Vom globalen Wachstum profitieren in erster Linie Unternehmen aus den USA und Asien. 76 © APA/dpa 2013 80 Mio. Tonnen 2014 76,3 Mio. Tonnen Zahl der Woche

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industrial technology

Engel Austria Weiterer Ausbau der Spritzguss-Fachforen 74

Standortranking BRIC-Staaten verlieren, USA gewinnen 74

Logistik Richtige Nutzung von Daten ent-scheidet über Erfolg 78

TU Graz Neues Christian Doppler-Labor erforscht Papier 80

Windenergie Weltleit-messe und Fachkongress unter einem Dach 80

GESETzLichE hürdEn

Justizia hemmt Industrie 4.0FRANKFURT/MAIN. Neben organisatorischen, technischen und finanziellen Faktoren sieht der Verband Deutscher Maschinen-und Anlagenbauer (VDMA) auch im rechtlichen Bereich Probleme für die Digi-talisierung.

Denn viele Regelungen sind nur noch bedingt praxistaug-lich. Aus Sicht des VDMA wäre es notwendig, bestehende und kommende EU-Regulierungen einem Industrie 4.0-Check zu unterziehen. (red)

Freitag, 22. Jänner 2016 covEr 73

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Made in Austria ist am US-Markt immer stärker gefragtUS-Biz-Award der Außenwirtschaft zeichnet besondere Erfolge österreichischer Unternehmen in den USA aus. 74

LogiMat 2016 Starker Zuwachs bei Fläche und Ausstellern.

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Treibhausgas-reduktion Von 2013 auf 2014 sind laut den aktuellsten Daten des Umwelt-bundesamts die CO2-Emissionen in Österreich um 3,7 Mio. Tonnen bzw. 4,7% gesunken und liegen damit auf dem Wert von 1990.

www.vsl.atTel: +43 2236 615 72 0

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chemieindustrie Vom globalen Wachstum profitieren in erster Linie Unternehmen aus den USA und Asien. 76

© APA/dpa

201380 Mio. Tonnen

201476,3 Mio. Tonnen

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SCHWERTBERG. 80 Mio. € inves-tiert der Spritzgussmaschinen-Hersteller Engel jährlich in die F&E und hat dabei sowohl die Grundla-gen als auch anwendungsfokus-sierte Herausforderungen im Blick. Viele Forschungsprojekte schließen Partner wie Rohstoffhersteller und Spritzgießverarbeiter ein.

„Der Zugang zu diesem Wissen ist ein wesentlicher Baustein zur Sicherung der Wettbewerbsfähig-keit für den Spritzgießer“, betont Georg Steinbichler, Leiter F&E Technologien

Ein umfangreiches Trainingsan-gebot ist deshalb seit jeher fester Bestandteil der Unternehmensphi-losophie. Ergänzend zu den bereits bekannten anwendungs- und tech-nologiefokussierten Forumveran-staltungen findet heuer erstmals

das Spritzgießforum inject statt (8. und 9. März 2016).

Das Themenspektrum reicht von Grundlagenentwicklung der Spritz-gießtechnik bis zu den Herausfor-derungen in der täglichen Praxis.

„Auch der Standard-Thermo-plastspritzguss macht kontinuier-lich Fortschritte, doch oft dauert es sehr lange, bis die Kunststoffver-arbeiter von den neuen Erkennt-nissen erfahren und diese für die Optimierung ihrer Prozesse nutzen können“, betont Robert Brandstet-ter, Leiter der Trainingsabteilung. „Mit inject – dem Spritzgießforum schaffen wir eine Plattform, Ent-wicklungsergebnisse frühzeitig zu präsentieren und sie für die Praxis nutzbar zu machen.“

Die Themen – unter anderem Plastifizieren, Kühlwasserqualität

und Temperiertechnik, Material-abbau und Herausforderungen sowie Chancen von Industrie 4.0 – werden in Form von Referaten und Kurzbeiträgen präsentiert; sie sollen Denkanstöße geben und zum Erfahrungsaustausch anregen.

Praktische Problemlösungen„Die Veranstaltung wird dann er-folgreich sein, wenn jeder Teil-

nehmer neue Ideen und Tipps zur Lösung seiner konkreten Heraus-forderungen mit zurück in den Betrieb nehmen kann“, sagt Brand-stetter.

Es werden sowohl Entwicklungs-leiter und Produktmanager von Engel als auch Experten aus Part-nerunternehmen referieren und als Gesprächspartner zur Verfügung stehen. (red)

74 coverstory Freitag, 22. Jänner 2016

••• Von Britta Biron

WIEN/LOS ANGELES. Wenn die Academy of Motion Picture Arts and Sciences die Kandidaten für den wichtigsten Filmpreis der Welt bekannt gibt, dann verkündet auch das AussenwirtschaftsCenter Los Angeles der Wirtschaftskammer, welche österreichischen Unterneh-men im Rennen um den US-A-Biz-Award 2016 sind.

Dieser würdigt ebenfalls Spit-zenleistungen, die allerdings – im Gegensatz zu jenen der Schauspie-ler-Elite – ein wesentlich kleine-res Publikum haben. Zu Unrecht,

denn mittlerweile sind die USA das zweitwichtigste Exportland für österreichische Unternehmen, und es sind nicht nur Großbetriebe, die sich auf diesem hochkompetitiven Markt behaupten können, sondern auch etliche Klein- und Mittel-betriebe.

Breites SpektrumIn der Kategorie „Spektakuläres“ gehen der Skihersteller Head, der heuer sein Bestellvolumen um 19% steigern konnte, ins Rennen sowie Steyr Motors GmbH, die ei-nen Auftrag zur Ausrüstung von 400 Patrouillenbooten der US Navy

an Land ziehen konnte. Gepunktet wurde unter anderem mit einem Motorstart ohne Wasserkühlung, der Verwendung unterschiedlicher Kraftstoffe oder einem einfach be-dienbaren Armaturendisplay. Die Hybrid-Motoren sind aufgrund der strengen US-Umweltvorschriften zunehmend auch bei kommerziel-len Booten gefragt.

Erfolg mit InnovationenFür die Kategorie „Innovation“ wurde die smaXtec animal care sa-les GmbH nominiert. Das steirische Hightech-Unternehmen ist Welt-marktführer bei der Erfassung von

Körperdaten von Milchkühen und arbeitet unter anderem für die Uni-versity of Kentucky, die führend bei der Anwendung neuer Technologi-en in der Präzisionslandwirtschaft ist. Chancen auf die Auszeichnun-gen dürfen sich auch die EV Group (Hersteller von Präzisionsanlagen zur Bearbeitung von Silizium-wafern) und der Halbleiterherstel-ler ams AG machen.

Marktführer in den USARot-weiß-rote Marktführer in den USA gibt es gleich in drei Indus-triesparten. Gut die Hälfte aller 20.000 Windenergieanlagen ist mit einer Steuerung der Vorarlberger Bachmann electronic GmbH aus-gestattet und auf dem Wind Energy Operations & Maintenance Summit in Dallas wurde das Unternehmen mit dem „Excellence Award 2015“ für die beste technologische Inno-vation ausgezeichnet

Die Hans Künz GmbH, Hersteller von schienengebundenen Contai-nerkränen für Bahnterminals und Binnenhäfen, konnte 2015 auch in den USA die Marktführerschaft übernehmen und das erfolgreichs-te Jahr der Firmengeschichte in Nordamerika feiern.

Auch die Salzburger Skidata AG konnte ihre führende Marktposi-tion in den USA weiter ausbauen. So wurden etliche Sportstationen und Skigebiete sowie die Flughäfen Sacramento, Orlando und Dallas mit modernsten Zutrittslösungen ausgerüstet. Weiters hat man zwei US-Firmen sowie die Parktechnolo-gie von 3M übernommen und ein neues F&E-Zentrum in Dallas er-öffent.

Starke Start-upsCloud Faces Software Services GmbH, Cisc Semiconductor GmbH, Cyberith GmbH, EOX IT Servi-ces GmbH, Hello Stage, Hood Up, iSEEit GmbH, Novarion IT Service GmbH, ReqPool, rudy games, Scar-leted Holding GmbH und Zebra New Media GmbH haben 2015 an der GoSiliconValley-Technologie-initiative teilgenommen und rit-tern um den US Wirtschafts-Oscar in der Kategorie „Startup“.

rot-weiß-rote stars in den UsAInsgesamt 20 österreichische Unternehmen haben sich heuer für die renommierten US-A-Biz-Awards der Aussenwirtschaft qualifiziert.

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Oscar-nominiert: Containerkran-Hersteller Hans Künz hatte 2015 das bisher erfolgreichste Jahr der Firmengeschichte in Nordamerika.

Breit gefächert Vom Plastifizie-ren über das Kühlwasser-management bis zu Industrie 4.0 deckt die neue Forumveranstal-tung ein großes Themenspektrum rund um den Thermo plast-spritz guss ab.

deloitte-AnAlyse

Globales Ranking der StandorteMÜNCHEN. Vor Kurzem veröf-fentlichte Deloitte erste Ergeb-nisse des diesjährigen Global Manufacturing Competitive-ness Index, einem weltweiten Ranking der attraktivsten Industriestandorte.

Zwar liegt China auch heuer wieder auf Platz 1, doch der wackelt: Bereits im Jahr 2020, so die Prognosen, werden die USA dem Reich der Mitte den Rang abgelaufen haben.

Große Probleme hat aktuell Brasilen, das von Platz 8 auf Platz 29 zurückfällt und bis 2020 nur wenig Boden wird gutmachen können.

Unter den EU-Nationen ist Deutschland die klare Nummer 1 und kann im internationalen Ranking Rang 3 auch weiter-hin behaupten.

„Maßgeblich für den Er-folg von morgen sind dabei verstärkte Anstrengungen in puncto Digitalisierung und In-dustrie 4.0. Wer diese Themen vorantreibt, muss keine Kon-kurrenz fürchten“, sagt Thomas Döbler, Partner und Leiter Ma-nufacturing bei Deloitte. (red)

neues Forum bei engelDas inject-Forum soll neueste Erkenntnisse aus der For-schung für die Spritzgießer schneller zugänglich zu machen.

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land 2015 2020

China 100,0 93,5

USA 99,5 100,0

Deutschland 93,9 90,8

Japan 80,4 78,0

Südkorea 76,7 77,0

Großbritannien 75,8 73,8

Taiwan 72,9 72,1

Mexiko 69,5 75,9

Kanada 68,7 68,1

Singapur 68,4 67,6

Indien 67,2 77,5

Schweiz 63,6 59,1

Thailand 60,4 62,0

Polen 59,1 61,9

Türkei 59,0 60,8

Malaysia 59,0 62,1

Vietnam 56,5 65,5

Indonesien 55,8 61,9

Niederlande 55,7 56,5Quelle: Deloitte and US Council on Competitivenes, 2016

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••• Von Britta Biron

WIESBADEN. Im Zuge der wach-senden Digitalisierung und Ver-netzung konzentriert man sich in vielen Unternehmen vor allem auf die technische Komponente. Aber genauso wichtig wäre es, auch die Arbeitsweise den neuen Anforde-rungen anzupassen.

Volker Lippitz, Principal Con-sultant bei Invensity, erläutert die Gründe dafür: „Bis vor zehn Jahren krempelte der klassische Ingenieur einfach seine Ärmel hoch und be-gann zu arbeiten. Dieses informel-le Arbeiten rein im eigenen Aufga-benbereich funktioniert heute nicht mehr; dazu sind die Projekte viel zu groß angelegt.“

Übergreifender AnsatzUm Produkte besser, schneller und kostengünstiger entwickeln, herstellen und liefern zu können, ist heute ein interdisziplinärer Ansatz notwendig, sowohl unter-nehmensintern als auch mit exter-nen Partnern. Das erfordert auch deutlich mehr Abstimmungsarbeit, wodurch gleichzeitig aber die Ar-beitszeit, die für die eigentliche Produktivität genutzt werden kann, sinkt.

„Dass Planung und Abstimmung ebenfalls ein selbstverständlicher Teil der Arbeit sind, ist vielen Mit-arbeitern schwer zu vermitteln. Vielmehr werden diese häufig als unliebsame Extraarbeit wahrge-nommen, die nicht zum Projekt-fortschritt beiträgt, und letztlich aufgeschoben oder weggelassen“, betont Lippitz.

Die Folge sind Entwicklungsfeh-ler, deren Beseitigung teuer kom-men kann.

Fehlerkosten steigen weiter„Die Arbeitsrealität hat sich längst geändert. Die Frage ist jetzt bloß, welches Unternehmen es schafft, seine Arbeitsweisen auf der täg-lichen Arbeitsebene anhaltend zu verändern, und welches es nur auf

dem Papier der Prozessbeschrei-bung erreicht. Letztere werden sich in wenigen Jahren selbst aus dem Markt ausschließen, denn die Produktkomplexität und somit die Fehlerkosten bei Nichtbeherr-schung werden weiter steigen“, ist Lippitz überzeugt.

Um die Schnittstellen zwischen allen an einem Projekt beteiligten Bereichen sicher zu handhaben, braucht es neben Prozessen, Me-thoden und Tools daher gleich-zeitig auch eine Arbeitskultur, die vom Team- und Systemgedanken geprägt ist.

Freitag, 22. Jänner 2016 innovation & unternehmen 75

entwicklung wird komplexerIngenieure müssen immer öfter in bereichs übergreifenden Teams arbeiten. Die notwendigen Strukturen und Fähigkeiten fehlen aber oft noch.

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Das Anforderungsprofil an Ingenieure wird komplexer, die Ausbildung hinkt hinterher.

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Fehler in der Produktentwick­lung entstehen in der Regel einfach nur durch schlech­tes Projekt­management.volker Lippitz Principal Consultant, Invensity

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gulierung konfrontiert – im Bereich des Umweltschutzes ist die Zahl der Vorschriften seit 2008 fast um 60% gestiegen. Damit erhöhen sich die Produktionskosten, die ohnehin deutlich über jenen der Mitbewer-ber aus Asien und den USA liegen, noch weiter.

Investitionen im AuslandDa wundert es kaum, dass sich die Betriebe verstärkt außerhalb der Heimat engagieren. Einer Unter-suchung des Kreditversicherers Euler Hermes zufolge sind 2015 die Investitionen deutscher Che-miebetriebe im Ausland mit 17% fast sechs Mal so schnell gestiegen wie jene in der Bundesrepublik mit lediglich 3%. 2016 wird sich dieser Trend weiter fortsetzen – mit ei-nem Zuwachs von 1% in Deutsch-land und 9% im Ausland. Eine Ent-wicklung, die der Verband der Che-mischen Industrie (VCI) mit Sorge beobachtet.

„Auf Dauer bedroht das die Leis-tungsfähigkeit der gesamten Wert-schöpfungsketten. Wir brauchen dringend eine industriepolitische Initiative, um das Investitions-klima in Deutschland deutlich zu verbessern“, so der VCI-Präsident Marijn Dekkers.

Optimismus überwiegt nochTrotz einer schwachen Entwick-lung im Jahr 2015 – bei leicht ge-stiegener Produktionsmenge stag-nierte der Gesamtumsatz der che-misch-pharmazeutischen Industrie Deutschlands bei 190,8 Mrd. € – zeigt sich die Branche optimistisch, wie die aktuellste Chemmonitor-Analyse des Beratungsunterneh-mens Camelot zeigt.

84% der Umfrageteilnehmer rechnen für ihr Unternehmen mit einer Umsatzsteigerung in den kommenden 12 Monaten, 74% ge-hen von einem steigenden Ergeb-nis aus. 88% der befragten Top-Manager bewerten den Standort Deutschland mit „gut“ oder „sehr gut“. Neben Forschung, Infrastruk-tur und Logistik sowie Arbeits- oder Energiekosten hat sich die

••• Von Britta Biron

WIEN/FRANKFURT/MAIN. Einer aktuellen Studie von Pwc zufol-ge sind 2015 die Übernahmen in der Chemiebranche auf den neuen Rekordwert von rund 142 Mrd. € gestiegen. Auch der durchschnitt-liche Wert der Transaktionen lag mit knapp einer Mrd. Euro deutlich über jenen der Vorjahre.

Ausschlaggebend für diese Ent-wicklung waren mehrere große Deals, allen voran die Ankündigung der Megafusion zwischen den bei-den US-Chemieriesen Dow Chemi-cal und Dupont in Höhe von 56,7 Mrd. €.

Auch Unternehmen und Investo-ren aus der Eurozone waren 2015 deutlich aktiver.

„Ihre Beteiligung an Deals ab einem Wert von 50 Mio. US-Dollar erreichte mit 28 Mrd. US-Dollar ein beinahe doppelt so hohes Niveau wie im Vorjahr“, erläutert Volker Fitzner, Partner und Experte für die Chemieindustrie bei PwC, der auch für heuer mit weiter steigen-den Übernahmen und Beteiligun-gen rechnet. Inwiefern diese den Unternehmen aber den erhofften wirtschaftlichen Vorteil bringen, bleibt abzuwarten.

Plus wird kleinerAuch wenn das weltweite Marktvo-lumen der Chemiebranche sich bis 2035 auf rund 5,6 Billionen € mehr als verdoppeln wird, geht Pwc ei-ner 2015 veröffentlichten Analyse zufolge von einer nachlassenden Dynamik aus. Liegt das jährliche Plus derzeit noch bei durchschnitt-lich 4,1% pro Jahr, rechnet man wi-schen 2030 und 2035 nur noch mit 3,6%.

Vor allem die europäischen Un-ternehmen werden an Boden ver-lieren. Hielten sie im Jahr 2000 noch ein Drittel des Weltmarkts, so ist es heute nur noch knapp ein Fünftel (19%), und 2035 wird die Quote voraussichtlich nur noch 13% betragen.

Schuld an dem Abwärtstrend sind mehrere Faktoren. So hat Chi-na seine chemische Produktion stark ausgebaut und seit 2009 die Investitionen auf 91 Mrd. € mehr als verdoppelt. Auch in Indien ist die Chemieproduktion stark an-gestiegen. Damit verlieret Europa einst wichtige Exportmärkte.

Gleichzeitig sehen sich die eu-ropäischen Unternehmen in der Heimat mit einer wachsenden Re-

Digitalisierung zu einem wichtigen Standortfaktor für die Chemiein-dustrie in Deutschland entwickelt.

„Obwohl die Mehrheit der deut-schen Chemieunternehmen die Digitalisierung als vorteilhaft ein-schätzt, beschäftigt sich weniger als die Hälfte der Unternehmen aktiv mit der Erarbeitung von Kon-zepten oder der Implementierung von technischen Lösungen“, kom-mentiert Sven Mandewirth, Partner bei Camelot, die Befragungsergeb-nisse.

Ein Drittel der Befragten erwar-tet in den kommenden fünf Jahren einen verschärften Wettbewerb für das eigene Unternehmen, und knapp jeder Zweite sieht einen erhöhten Investitionsbedarf auf-grund der Digitalisierung.

Befragt nach den Unterneh-mensfunktionen, für die der größ-te Handlungsbedarf in Bezug auf die Digitalisierung besteht, ant-worteten 78% der Chemiemanager, digitale Technologien sind „erfolgs-kritisch“ bzw. „wesentlich“ für das Supply Chain Management, es fol-gen Logistik (74%), Vertrieb (62%) und Produktion (60%). Insgesamt messen die Chemiemanager der Di-gitalisierung eine hohe Bedeutung bei Effizienz- und Produktivitäts-steigerung zu.

Strukturen oft noch veraltetZwar zeigt sich auch in der Che-miebranche ein Trend zu einer zunehmenden Integration von Produktion, Einkauf und Lieferket-tenmanagement, meist fehlt aber noch eine bereichsübergreifende Strategie.

„In Chemieunternehmen herrscht häufig noch ein klassisches Silo-denken vor. Dadurch vergeben sich die Unternehmen sehr viel Poten-zial. Mit einem bereichsübergrei-fenden Optimierungsansatz, der Kostenziele und Marktanforderun-gen ausbalanciert, lässt sich die Business Performance erheblich steigern“, kommentiert der Camelot Chemie-Experte Mandewirth..

Auch beim Thema Innovation schöpfen die deutschen Chemie-

unternehmen, wie eine VCI-Studie zeigt, die Möglichkeiten zu wenig aus. Man fokussiert vor allem rein auf die Produktebene. Eine über-greifende Ideengenerierung wird selten gefördert, und das Potenzial von neuen Geschäftsmodellen noch kaum wahrgenommen.

Neue InnovationskulturAls Gründe gaben die Firmen unter anderem zu viele Projekte, inner-betriebliche Bürokratie und lange Entscheidungswege an. Für gut ein Drittel sind die Abläufe zu wenig auf solche Innovationen ausgerich-tet, die einen Markt komplett ver-ändern können. Auch aufwendige Zulassungs- und Genehmigungs-verfahren für Chemieprodukte hemmen die Innovationsfreude.

Knapp die Hälfte der Firmen kri-tisiert die hohen Kosten und den personellen Aufwand in Verbin-dung mit der europäische Chemi-kalienverordnung REACH. Dazu kommt noch der Fachkräfteman-gel, der vor allem für den Mittel-stand ein wachsendes Problem ist, und mangelnde gesellschaftliche Akzeptanz von Chemieinnovatio-nen.

Für ein Fünftel der Unternehmen sind unterentwickelte Risikokapi-talmärkte ein Innovationshemm-nis.

Chemiebranche im WandelAuf globaler Ebene zeigt sich ein Aufwärtstrend, allerdings können europäische Unternehmen davon deutlich weniger profitieren als die Konkurrenz aus Asien und den USA.

Go China Gemeinsam mit Sinopec hat der deutsche Chemie-Riese BASF 2015 eine neue World-Scale-Pro-duktionsanlage für Neopentylglykol in Betrieb genom-men.

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Die Unternehmen haben mit zunehmendem Im-portdruck und Problemen der Wettbewerbsfähigkeit zu kämpfen.“

76 innovation & unternehmen Freitag, 22. Jänner 2016

rückgang Die europäische Chemiebranche gerät zunehmend unter Druck: Lag ihr weltweiter Marktanteil im Jahr 2000 noch bei über 30%, sind es derzeit nur noch 19%, und bis 2035 gehen die Prognosen von einem weiteren Rückgang auf nur noch 13% aus.

13%

marijn Dekkers Präsident des VCI

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medianet.at Freitag, 22. Jänner 2016 Grafik Der WoChe 77

Chemie ist unverzichtbarDie Einsatzgebiete sind vielfältig und reichen von Kunststoffen über Farben & Lacke, Medikamente,

Düngemittel bis zu Dämmmaterialien und Klebstoffen.

investitionen in die Zukunft

603 Mio. €(+15,1%)

2014 hat die österreichische Chemieindustrie insgesamt 603 Mio. Euro investiert, das entspricht einem Zuwachs von mehr als 15%. Von den gesamten F&E-Ausgaben der österreichi-schen Unternehmen – 2015 waren das rund 4,76 Mrd. € – entfällt mehr als ein Zehntel auf den Chemiesektor; ein Schwer-punkt dabei sind die Themen Green und Smart Chemistry, wo es unter anderem um den Ersatz erdölbasierter Materialien durch biogene Rohstoffe geht.

Weitgehend stabile entwicklung

42.839Beschäftigte

Nach wie vor ist die Chemieindustrie stark männerdominiert. Nur 30,4% aller unselbstständig Beschäftigten sind Frauen. Der durchschnittliche Umsatz je Erwerbstätigen liegt bei knapp 500.000 € jährlich, der durchschnittliche Personal-aufwand bei 67.238 €.

33,3Kleinteilige Strukturen

Die Chemieindustrie zählt zu den größten Arbeitgebern Ös-terreichs und beschäftigt insge-samt rund 43.000 Mitarbeiter; fast jeder Dritte davon arbeitet in einem KMU. Von den rund 250 heimischen Unternehmen der Chemieindustrie beschäftigen lediglich 50 mehr als 250 Arbeit-nehmer.

16,9Umweltbewusst

16.9% der Umweltschutzaus-gaben in Österreich entfallen auf die chemische Indust-rie, deren Produkte auch in vielen anderen Branchen helfen, Energie und Treib-hausgase einzusparen, wie etwa Leichtbaumaterialien, Dämmstoffe oder Niedrig-temperatur-Waschmittel.

aufteilung nach Branchen

Kunststoffwaren l 34,30%

Pharmazeutische Erzeugnisse l 14,30%

Kunststoffe in Primärformen l 14,20%

Chemikalien l 13,00%

Sonstige chemische Erzeugnisse l 5,30%

Chemiefasern l 4,80%

Agrochemikalien l 3,50%

Waschmittel, Kosmetika l 3,10%

Anstrichmittel, Druckfarben und Kitte l 2,90%

Kautschukwaren l 2,00%

Industriegase l 1,10%

Etherische Öle l 0,50%

Farbstoffe und Pigmente l 0,30%

Klebstoffe l 0,10%

Sonstige l 0,60%

20,0 Mio

15,0 Mio

10,0 Mio 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014

12,048+ 5%

12,666+ 5,1%

14,071+ 11,1%

14,826+ 5,4%

15,888+ 7,2%

13,806– 13,1%

15,022+ 8,8%

16,692+ 11,1%

16,889+ 0,2%

16,418–2,8%

16,504+0,5%

302

2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014

294 293

284

297

273277

272 270

260

252

41.6

34

40.2

79

41.7

23

42.2

85

42.5

19

40.6

91

41.7

55

43.2

16

43.7

07

43.1

59

42.8

39

Quellen: Statistik Austria, Verband der chemischen Industrie Österreich (FCIO); Bild: © panthermedia.net/Petr Kurgan

Umsatzentwicklung der heimischen Chemieindustrie

l Zahl der Beschäftigten l Zahl der Betriebe

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medianet.at78 transport & logistik Freitag, 22. Jänner 2016

••• Von Britta Biron

STUTTGART. Wie wird die Intralo-gistik der Zukunft aussehen? Einen Vorgeschmack auf die Produkt- und Lösungsangebote erhalten die Besucher der 14. Internationalen Fachmesse für Distribution, Mate-rial- und Informationsfluss. Denn zahlreiche Aussteller quer durch alle Branchensegmente fokussie-ren bei der Ausrichtung ihrer Pro-duktentwicklungen ausdrücklich auf die Themen Industrie 4.0 und Internet der Dinge.

„Diese beiden Megatrends sind neben dem eCommerce die wesent-

lichen Treiber für die Handlungs-felder und Lösungsentwicklun-gen in der Intralogistik“, ist Peter Kazander, Geschäftsführer der Euroexpo Messe- und Kongress-GmbH, dem Veranstalter der Logi-Mat 2016, überzeugt. „Die Messe gilt als Trendbarometer, Informa-tions- und Kontaktplattform, und viele Fachbesucher kommen mit konkreten Investitionsvorhaben und profitieren von einem vollstän-digen Überblick über alle aktuelle Entwicklungen für effiziente Intra-logistik.“

Größter Themenbereich sind auch heuer wieder die Bereiche

Fördertechnik, Regalbau, Lager- und Betriebseinrichtungen. Zu den vielen Neuheiten zählt etwa eine mobile Lösung für das Entladen und Palettieren von Gütern aus Containern (Copal Development) oder ein auf Bildverarbeitungs-technologie basierendes, vollauto-matisches Scanportal (Datalogic).

Trendthema ITDem Thema IT widmen sich ei-nerseits die Softwareentwickler – so stellt IdentPro erstmals sein neuartiges Staplerleitsystem mit Laserortung für die autarke Lo-kalisierung vor, das ohne die her-

kömmlichen Referenzpunkte oder Stützstellen auskommt –, anderer-seits haben bereits System- und Anlagenbauer sowie Flurförder-zeuge-Hersteller ihr Portfolio um Softwarelösungen für die gesamte Intralogistik erweitert.

Stapler-NeuheitenEng verbunden mit dem Thema IT sind etwa fahrerlosen Transport-systeme. So präsentiert etwa die JBT Corporation Automated Sys-tems erstmals in Europa ein auto-nomes Staplersystem, das speziell für mittelständische Unternehmen entwickelt wurde.

Größter Aussteller auf der Lo-giMat ist Jungheinrich. Eines der vielen Highlights auf dem rund 800 m2 großen Stand ist der neue Schmalgangstapler vom Typ EKX 514-516. Auf einer speziell einge-richteten Fahrstrecke können Be-sucher den EKX live erleben und die neuen Assistenzsysteme und Leistungsmodule selbst testen. Zusätzlich ist der Hamburger In-tralogistiker auch in der IT-Halle vertreten, unter anderem mit dem in-house entwickelten Warehouse Management System (WMS).

Lars Brzoska, Vorstand Vertrieb bei Jungheinrich: „Wir zeigen un-seren Kunden, dass wir in allen Bereichen der Intralogistik hervor-ragend aufgestellt sind.“

„Die beiden Segmente Förder-technik und Software sowie der Be-reich der Flurförderzeuge inklusi-ve fahrerloser Transportfahrzeuge und -systeme verzeichnen bei der LogiMat 2016 die größte Ausstel-lernachfrage“, erläutert Kazander. „Das Wachstum bei Ausstellerzahl und Ausstellungsfläche unter-streicht die hohe Bedeutung der drei Segmente für die Prozesse der Intralogistik.“

Einen weiteren Messeschwer-punkt bilden Kennzeichnung und sowie Verpackung von RFID-basier-ten Prozessmanagementsystemen (Waldemar Winckel GmbH & Co. KG) über mobile Geräte zur direk-ten Markierung, Codierung und Sig-nierung (Schneider-Kennzeichnung GmbH) bis zu industrietauglichen NFC-Druckern (Sato Europe).

Die Zukunft der intralogistikMit 95.000 Quadratmetern Fläche und rund 1.200 Ausstellern präsentiert sich die diesjährige LogiMat größer als jemals zuvor.

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WIEN. Lieferungen in Echtzeit zu verfolgen und bei Bedarf korrigie-rend einzugreifen, ist längst keine Zukunftsmusik mehr. Grundvor-aussetzung, um bei den Kunden mit mehr Schnelligkeit und Service punkten zu können, ist aber, dass alle notwendigen Informationen digital vorliegen und ein ungehin-derter Datenaustausch zwischen Lieferant und Logistiker besteht.

Datenschätze heben„Es geht darum, sehr viele und un-terschiedliche Daten in Echtzeit zu sammeln, zu korrelieren und auszuwerten, um fundierte Ent-scheidungen schnell treffen und Folgeprozesse einleiten zu können“, erklärt Gerald Friedberger, Count-ry Leader der Software GmbH Ös-terreich. „Wir verfügen über einen

großen Erfahrungsschatz in die-sem Business-Umfeld und können behaupten, dass nur Unternehmen, die diese Fähigkeiten vereinen, in der Lage sein werden, einen maxi-malen Mehrwert aus der Innovation des Internets der Dinge zu ziehen.“

Dazu bietet die Software AG mit der Digital Business Platform (DBP) eine Systemumgebung an, die mit vorgefertigten Komponenten in der Lage ist, Informationen über Sys-tem- und Organisationsgrenzen hinweg zu integrieren. Friedberger: „Mit unseren In-Memory- und Stre-aming Analytics-Technolo gien ist es möglich, Daten und Geschäftspro-zesse in Echtzeit zu analysieren“.

Dabei wird ein breites themeati-sches Spektrum an für die Logistik relevanten Daten abgedeckt – von Wetter und Umweltdaten über Ver-

kehrsdaten und Telematik bis zu geopolitischen Informationen.

Die daraus resultierenden Vortei-le sind weniger Kosten, eine günsti-gere Umweltbilanz, eine Reduktion der Risiken und insgesamt eine hö-here Effizienz.

„Das Internet der Dinge wird da-mit auch die Kundenerfahrung re-volutionieren. Die Technologie ist da, nun gilt es, diese in der Praxis einzusetzen“, so Friedberger ab-schließend. (red)

Daten und Waren managenDas Internet der Dinge macht schnellere, genauere und flexiblere Dienstleistungen in der Logistik möglich.

Gerald Friedberger, Countrymanager Österreich der Software AG.

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Der Kombistapler. vom Typ EKX 514-516 ist nur eine der vielen Neuheiten, die auf der diesjährigen LogiMat gezeigt werden.

paket-Fusion

EU-Kommission gibt grünes LichtBRÜSSEL. 2013 hatten die Wettbewerbshüter der EU unter Hinweis auf drohende Preissteigerungen gegen eine Übernahme von TNT Express durch FedEx gestimmt, mitt-lerweile sieht man die Fusion aber mit anderen Augen und hat sie daher abgesegnet.

David Binks, Regional Pre-sident Europe von FedEx Express, ist überzeugt, „dass die Verbindung der beiden Un-ternehmen signifikante Vorteile für die Mitarbeiter, die Kunden und die Investoren bringen wird“. (red)

kep-Branche

Bundesverband wächst weiterNEUMÜNSTER. Mit Anfang des Jahres ist die General Logistics Systems Germany GmbH & Co. OHG (GLS Germa-ny) dem Bundesverband Paket und Expresslogistik beigetre-ten. „Als ein wichtiger Player der KEP-Branche möchten wir die Branchenthemen mitge-stalten und in dem innovativen und sich schnell entwickeln-den Markt eine aktive Rolle einnehmen“, erläutert Martin Seidenberg, Geschäftsführer von GLS Germany, den Schritt. (red)

neue sparte

IT für Transport und LogistikWIEN. Die Business- und IT-Beratung Q_perior bündelt ihre Touristik-, Transport- und Lo-gistik-Kompetenzen in einem neuen Geschäftsbereich.

„Länderübergreifend ist Tou-ristik, Transport und Logistik – nach Versicherungen – schon heute die zweitgrößte Branche von Q_perior“, erklärt Christine Kusztrich, geschäftsführende Partnerin von Q_perior in Ös-terreich. „In den kommenden Jahren werden wir den neuen Geschäftsbereich daher auch in Österreich sukzessive zu ei-nem weiteren Standbein unse-res Unternehmens ausbauen.“ Auf umfassende Erfahrungen aus zahlreichen Projekten mit Unternehmen wie Asfinag, Deutsche Bahn und Schwei-zerische Bundesbahnen kann man hier bereits verweisen.

Leiterin des neuen Ge-schäftsbereichs ist Astrid Blechschmidt, die den Schwer-punkt vor allem im Bereich Mobility 4.0 sieht.

„Alles geht ineinander über – die Konzepte von Mobility 4.0 und deren Umsetzung werden den Menschen in Österreich in Zukunft eine nahtlose Mobi-lität ermöglichen“, erläutert sie. (red)

Mit unseren Technologien ist es möglich, Da-ten und Prozesse in Echtzeit zu analysieren

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medianet.at

ESSEN. Im Zuge einer umfassenden Neustrukturierung des Konzerns hat die Deutsche Bahn ihr Logistik-geschäft in Europa neu aufgestellt.

Statt der bisher vier Manage-ment-Regionen gibt es jetzt nur noch eine, innerhalb der die 36 Länderorganisiationen in zehn Ländercluster zusammengefasst sind.

Zehn regionale ClusterSo bilden etwa Deutschland und die Schweiz einen Cluster, und Österreich gehört gemeinsam mit Rumänien, Slowakei, Slowenien, Bulgarien, Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Tschechien, Serbien, Grie-chenland, Ungarn, Mazedonien und der Türkei zum Southest-Cluster.

„Unser neuer Auftritt in Euro-pa macht DB Schenker Logistics schlagkräftiger und schneller bei Entscheidungen und Umsetzung. In Zeiten der Digitalisierung und Globalisierung ist das ein uner-

lässliches Unterfangen. Durch die Zentralisierung wird die Region Europe an Geschwindigkeit auf-nehmen“, sagt Jochen Thewes, Vor-standvorsitzender der Schenker AG in Essen.

Chief Executive Officer der neu-en Region Europe ist Ewald Kaiser, der im Vorstand der Schenker AG weiterhin auch für den Landver-kehr zuständig ist.

„Vor allem bei globalen Kun-den ist der Wunsch nach dem ei-nen grenzenlosen Europa groß. Die neue Struktur reflektiert diese Marktanforderung. Es ist einfa-cher, integrierte Logistiklösungen zeitnah und komplett auf den Kun-den zugeschnitten umzusetzen, wenn Entscheidungswege verein-facht oder verkürzt werden“, nennt Kaiser die strategischen Vorteile der neuen Organisation.

Klarerweise erwarte man von der Neustrukturierung aber auch Kostenvorteile. (red)

HART. Der Coding Contest ist kein herkömmlicher Test, sondern eine Möglichkeit, das in der Schule oder auf der Uni erworbene Wissen bei praxisnahen Aufgaben auch unter Beweis zu stellen.

„Bei unserem Wettbewerb geht es in erster Linie darum, dass jeder Teilnehmer rasch eine Basislösung findet; Zusatzpunkte können durch die Erfüllung weiterer Bedingun-gen gesammelt werden“, erklärt Knapp-Personalleiter Ingo Spörk.

Für die Lösung der Aufgabe ha-ben die Teilnehmer auch heuer wieder zweieinhalb Stunden Zeit. Als Übung steht auf www.coding-contest.at die Aufgabe des vergan-genen Jahres (inklusive Auswer-

tungstool und Referenzlösung) als Download zur Verfügung.

Teilnahme ist ein GewinnNeben der Chance auf die attrakti-ven Prämien (der Gewinner erhält 1.500 €, der Zweitplazierte 1.250 € und der Dritte 1.000 €, zudem wird unter den Ausbildungsstätten mit den meisten Teilnehmern ein Ta-blet verlost) bietet der Contest je-doch auch die Möglichkeit, sich vor Ort über verschiedene Berufsbilder, offene Stellen, Praktikumsplätze oder Diplomarbeitsthemen zu in-formieren.

Der Bewerb findet am 9. April statt, Anmeldungen sind bis 26. März möglich. (red)

Freitag, 22. Jänner 2016 transport & logistik 79

EtherCAT-Klemmen

(IP 20)

Busklemmen

(IP 20)

EtherCAT Box

(IP 67)

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50 V, 4 A W

50 V, 4 A, OCT W

Schrittmotor

24 V, 1,5 A W W

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DC-Motor

24 V, 1 A W W

50 V, 3,5 A W W

50 V, 5 A W

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Servo-, Schritt- und DC-Motoren:direkt ins I/O-System integriert.

www.beckhoff.at/kompakt-drivesDie Beckhoff-I/O-Systeme ermöglichen in Kombination mit dem breiten Spektrum an Motoren und Getrieben kompakte und preiswerte Antriebs-lösungen: Die modular erweiterbaren Motion-Klemmen unterstützen Servo-, Schritt- sowie DC-Motoren verschiedener Leistungsklassen. Für den schaltschranklosen Einsatz stehen die EtherCAT-Box-Module für Schritt- und DC-Motoren zur Verfügung. Alle Antriebslösungen sind in die Beckhoff-Automatisierungssoftware TwinCAT integriert und ermöglichen eine komfortable Parametrierung.

Motion

Automation

I/O

IPC

neuer plan für EuropaDB Schenker hat mit Anfang des Jahres das europäische Logistik-Geschäft neu strukturiert.

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knapp sucht wieder junge it-talente Der Programmierwettbewerb geht heuer bereits in die fünfte Runde.

Neuorganisation soll strategische und finanzielle Vorteile bringen.

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medianet.at80 energie & ressourcen Freitag, 22. Jänner 2016

••• Von Britta Biron

GRAZ. Zwar wurde uns mit dem Aufkommen der digitalen Kommu-nikation das Ende des papierlosen Büros versprochen, doch Totgesag-te leben bekanntlich länger, und nach wie vor ist ein Büroalltag ohne Papier nicht vorstellbar, und auch in vielen anderen Bereichen – von der Hygiene über die Werbung bis zur Verpackung – spielt Papier eine wichtige Rolle. Und im Zusam-menhang mit Faserverbundstoffen wird das Material künftig noch neue Anwendungsbereiche erobern.

So unterschiedlich die in den ver-schiedenen Sektoren verwendeten

Papierarten auch sind, eines haben sie gemeinsam: Bei Kontakt mit Feuchtigkeit quellen die Fasern auf.

Wichtige GrundlagenforschungUnd diese nur auf den ersten Blick banale Tatsache will ein Forscher-team rund um Ulrich Hirn vom Institut für Papier-, Zellstoff- und Fasertechnik der TU Graz im neu-en Christian Doppler-Labor unter-suchen. Denn viele fundamentalen Eigenschaften des Papiers – vor al-lem jene auf mikroskopischer Ebe-ne – sind wissenschaftlich bisher kaum erforscht

Fragen, die die Grazer Forscher beantworten wollen, sind un-

ter anderem: Wie verhalten sich die einzelnen Papierfasern, wenn Druckerfarbe aufgetragen wird? Mit welchen Methoden kann ver-hindert werden, dass sich feuchtes Papier verformt?

„In modernen Hochgeschwindig-keits-Tintenstrahldruckern sind besonders die Quellungsvorgänge innerhalb der Papierfasern rele-vant. Je weniger die Fasern quellen, desto kürzer ist die Trocknungszeit. Andererseits verleiht gerade die Faserquellung dem Papier mehr Festigkeit“, erläutert Hirn. „Wenn wir Papiereigenschaften je nach Anwendungsgebiet optimal mixen wollen, müssen wir die Wasserauf-

nahme und die mechanischen Vor-gänge bis in die einzelne Papierfa-ser verstehen, beschreiben und ide-alerweise auch simulieren können.“

Konkret will das Team des CD-Labors mechanische Modelle der genauen Quellungsvorgänge bei Befeuchtung und Trocknung des Papiers erstellen, Modifikations- und Verbesserungskonzepte entwi-ckeln und damit die Basis für die Papiersimulation in der Druckma-schinenentwicklung schaffen.

IndustriepartnerUnterstützt werden die Wissen-schafter dabei von zwei Big Playern aus der Industrie: Mondi Uncoated Fine and Kraft Papers, ein Papier-konzern mit Hauptsitz in Wien, und Océ Technologies B.V., ein Herstel-ler industrieller Druckmaschinen und Teil der Canon Gruppe mit Hauptquartier in den Niederlanden.

Wissenschafts-, Forschungs- und Wirtschaftsminister Reinhold Mit-terlehner. „Mit diesem Labor tra-gen wir dazu bei, dass auch diese grundstoffnahen Bereiche einen technologischen Sprung nach vorn machen; davon profitieren alle be-teiligten Partner und langfristig auch der Standort Österreich.“

neue einsichten in „alten“ rohstoffAm neuen Christian Doppler-Labor der TU Graz arbeitet ein Team von Wissenschaftern daran, die Faserquellung von Papier im Detail zu erforschen.

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HAMBURG. Die European Wind Energy Association (EWEA) wird ihren jährlichen Fachkongress heu-er erstmals parallel zur WindEner-gy Hamburg, die heuer vom 27. bis 30. September stattfindet, ausrich-ten. Auch 2018 und 2020 wird der Weltkongress zeitgleich mit der Fachmesse abgehalten.

Geballte Wind-KompetenzBernd Aufderheide, Vorsitzender der Geschäftsführung der HMC, dazu: „Es gibt weltweit keine ver-gleichbare Ballung von Kompetenz für die in der Windindustrie inter-national tätigen Unternehmen. Die Möglichkeit, sowohl die einzige globale Fachmesse mit ihren exzel-lenten Geschäftsmöglichkeiten zu besuchen als auch den Kongress mit den aktuellen Branchenthe-

men, ist für Aussteller wie Besu-cher überaus attraktiv.“

Malgosia Bartosik, Vize-Ge-schäftsführerin der EWEA. „Diese

Kombination macht den Doppel-Event 2016 zu einem Muss für die weltweite Windindustrie.“ Das sehen die Unternehmen offenbar

ähnlich, wie die bereits jetzt schon umfangreiche vorläufige Ausstel-lerliste zeigt.

Auch Hamburgs Wirtschafts-senator Frank Horch begrüßt die Vereinbarung: „Beide Key-Events der globalen Windindustrie fin-den von nun an in Hamburg statt – das unterstreicht die internati-onale Geltung der Metropole und Norddeutschlands als Kompetenz-zentrum für die Windenergie.“

Infos für die MesseplanungUnter www.windenergyhamburg.com finden Unternehmen, die sich für eine Teilnahme an der Messe interessieren, bereits alle wesent-lichen Infos – von der Anmeldung über die verschiedenen buchbaren Serviceleistungen und Tagungsräu-me, die notwendigen Formulare für Anträge und Genehmigungen (et-wa Veranstaltungen außerhalb der Messeöffnungszeiten), Infos zu den verfügbaren Systemständen bis zu den Werbe- und Sponsoringmög-lichkeiten.

Insgesamt rechnen die Veranstal-ter mit mehr als 1.200 Ausstellern und über 33.00 Fachbesuchern. (red)

Hamburg macht viel WindZusätzlicher EWEA-Weltkongress soll die Attraktivität der WindEnergy Hamburg für Aussteller und Besucher weiter steigern.

Ende September trifft sich die weltweite Windenergiebranche in Hamburg.

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Ulrich Hirn leitet das Christian-Doppler-Labor für Faserquellung und deren Effekt auf die Papiereigenschaften.

Zu einer Reihe fundamenta-ler Eigenschaf-ten des Papiers fehlen noch gesicherte wis-senschaftliche Erkenntnisse.

klima-allianz

Erfolgreiche StartphaseSALZBURG. Die im August letz-ten Jahres vom Senat für die Wirtschaft gestartete Projekt Klima-Allianz, das Unterneh-men bei der Umsetzung ihrer Nachhaltigkeitziele Unter-stützung bieten will, umfasst bereits 20 Partnerbetriebe mit einem Reduktionsvolumen von rd. 70.000 t CO

2 jährlich.

Vor Kurzem wurden einige der Betriebe – darunter Göschl Recycling, Otto Bischof Trans-port GmbH, 11er Nahrungsmit-tel – mit der CO

2-Neutralitäts-

urkunde ausgezeichnet. „Unser Ziel ist es, bis Ende

des Jahres über 100 Unterneh-men für das Projekt zu begeis-tern und rd. 500.000 Tonnen CO

2 eingespart zu haben“, so

Hans Harrer, Vorstand des Senats der Wirtschaft. (red)

BrancHe unter druck

Belastungen für AbfallwirtschaftWIEN. Das Treffen zum 20jäh-rigen Bestehen nahm die Ge-sellschaft für Ökologie und Abfallwirtschaft auch zum Anlass, die zunehmenden bürokratischen Hürden und steigenden finanziellen Belas-tungen für die Unternehmen zu kritisieren, etwa die geplante höhere Besteuerung des Depo-nierens von Abfällen.

„Da von den in Österreich jährlich anfallenden 50 Mio. Tonnen Abfall Baurestmassen oder Bodenaushub mehr als die Hälfte darstellen, würde diese Maßnahme nicht nur die Konsumenten treffen, sondern vor allem das Bauen verteu-ern“, so Gerhard Schauerhuber, Vereinspräsident und Obmann der Fachgruppe Entsorgungs- und Ressourcenmanagement der Wirtschaftskammer Nie-derösterreich. (red)

Pet to Pet

800 Millionen FlaschenMÜHLENDORF. Die PET to PET Recyclinganlage in Mül-lendorf blickt einmal mehr auf ein erfolgreiches und effizi-entes Jahr zurück. 2015 sind insgesamt mehr als 800 Mio. PET-Flaschen recycelt und damit über 20.000 t Kunststoff dem nachhaltigen Ressourcen-Kreislauf zugeführt worden.

Aufgrund der steigenden Nachfrage nach recyceltem Kunststoff und der hohen Sam-melmoral der Österreicher hat das Unternehmen 2015 insge-samt rund 1,5 Mio. € investiert, um die Kapazität und Effizienz der Anlage steigern zu können.

Der Fokus für das Jahr 2016 liegt laut Geschäftsführer Christian Strasser darin, auch jene Flaschen, deren Qualität für die Gewinnung hochwer-tigen Recyclate bisher nicht ausreichend war, durch eine geeignete Bearbeitung fit für die Wiederverwendung zu ma-chen. (red)